Frühwarnsystem bei smart France - Q-DAS

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Frühwarnsystem bei smart France - Q-DAS
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Projekte
Frühwarnsystem bei smart France
Stephan Sprink, Q-DAS® GmbH & Co. KG
Die Firma smart France (Smartville Hambach; Frankreich) ist mit der Einführung eines Frühwarnsystems einen
zukunftsweisenden Weg gegangen.
genau dieser Aufgabe, indem für
smart die Logistikdaten (Liefertreue)
und die Qualitätsdaten der Systempartner und Zulieferer online zur
Verfügung gestellt werden.
smart France (Hambach; Frankreich)
Die smart-Produktionsstätte gilt als eine der modernsten
Automobilfabriken. Um optimale Produktionsprozesse zu
ermöglichen, ist das Werk in Kreuzform angelegt und in
jedem der vier Ausläufer werden
unterschiedliche Montagearbeiten
erbracht.
Um dieses Konzept zu perfektionieren, wurden rund um das smart-Werk
in Hambach viele Zulieferer mit einer
eigenen Produktionsstätte angesiedelt. Die smart-Fertigung wird ohne
jegliche Lagerhaltung realisiert, alle
Teile werden just in time und sogar
just in sequence angeliefert, das heißt,
dass sämtliche Zulieferer auf die
individuellen Bestellungsdaten jedes
Fahrzeuges Zugriff haben und dass sie
die Teile genau in der Reihenfolge
anliefern, wie sie im smart-Werk
benötigt werden. Um hier einen
reibungslosen
Produktionsablauf
gewährleisten zu können, sind Liefertreue und Qualität der gelieferten Teile
von höchster Bedeutung.
Das zu implementierende Frühwarnsystem bei smart France stellt sich
Aufbau und Struktur des Frühwarnsystems
Der schematische Aufbau des Frühwarnsystems ist in zwei Bereiche und
unterschiedlichen Ebenen unterteilt.
Das Frühwarnsystem gliedert sich in
die Bereiche Liefertreue und Qualität.
Im Rahmen der Implementierung mit
den Q-DAS® Produkten haben wir uns
auf den Bereich der Qualitätsdaten
konzentriert. Ziel war es, jederzeit den
Status der internen und externen
Qualität einzusehen und vom System
automatisch informiert zu werden,
wenn signifikante Veränderungen
oder Abweichungen von den Qualitätsvorgaben im Fertigungsprozess
aufgetreten sind. Die externe Qualität
wird lieferantenspezifisch betrachtet und anhand klar
definierter Kennzahlen und Reports aufbereitet.
Aufbau des Frühwarnsystems
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Die nächste Detaillierungsebene ist die Darstellung des
Eine Datenbasis für smart und alle beteiligten
Gesamtstatus aufgeteilt nach der Herkunft der Mess- und
Zulieferer
Prüfdaten, also die Beurteilung der smart France internen
Einer der Hauptaufgaben war es, neben der internen
Qualität sowie die Auswertung der Daten von den
Qualität (smart Daten) die externe Qualität der Lieferanbeteiligten Zulieferern. Auf jeder Ebene wird ein
ten online für smart aufzubereiten, sprich die Messdaten
entsprechender Gesamtstatus angezeigt, der durch weifür die Analyse direkt in die smart Datenbank weiterterführende Reports auf die weiteren Details verweist, bis
zuleiten. Technisch gesehen ist dies in der heutigen Zeit
hin zum einzelnen Messwert mit seinen Zusatzdaten, wie
sicherlich kein Problem mehr, da Internet, Standleitungen
Maschine, Linie, Date/Time der Messung usw.
oder ein werksübergreifender Datenaustausch zum
Tagesgeschäft gehören. Bei Projektstart
war es jedoch nicht ganz einfach, die
beteiligten Zulieferer von smart von
diesem Konzept zu überzeugen, da deren Qualitätsdaten annähernd „ungefiltert“ smart zur Verfügung gestellt
wurden.
Im Rahmen der Projektumsetzung ist
man Schritt für Schritt mit der Anbindung der Zulieferer und der Erfassungssysteme
(Koordinatenmessgeräte,
Messroboter, manuelle Erfassungsstationen,…) vorgegangen.
In der ersten Projektphase wurde das
Q-DAS® System konzeptionell nur zur Reportbeispiel (neutralisierte Daten)
Beurteilung der internen Qualität
(smart Daten) aufgebaut. Hier galt es vor allem für die
beteiligten und verantwortlichen Mitarbeiter, Erfahrungen
hinsichtlich der Auswertung und dem Berichtswesen zu
erlangen und mit den gemeinsam definierten Datenstrukturen für das geforderte Reporting zu üben und zu überprüfen, ob alle gewünschten Selektions- und Auswertefaktoren berücksichtigt wurden. Die Definition der
Datenstruktur, also die von den Mess- und Prüfgeräten zu
übertragenen Ergebnisse im Q-DAS® Datenformat war
von besonderer Bedeutung, da in den darauffolgenden
Schritten alle Daten der beteiligten Zulieferer in einer
Datenbank vorliegen sollten.
Aufbau der Berichtsstruktur für das smart Frühwarnsystem
Für die Auswertungen der Daten ist das smart Frühwarnsystem in unterschiedlichen Ebenen aufgebaut (siehe
schematische Darstellung). Auf jeder Ebene findet ein
automatisches Berichtswesen statt, welches die Berichte/
Auswertungsergebnisse zyklisch generiert.
Auf der obersten Ebene werden alle vorliegenden Daten
in einem definierten Zeitraum selektiert und mit der gewünschten Auswertestrategie in qs-STAT® ausgewertet.
Da es sich um eine komprimierte Darstellung des Qualitätsstatus handelt, war eine Visualisierung der aktuellen
Situation anhand ampelähnlichen Darstellung das Ziel.
Reportbeispiel (neutralisierte Daten)
Anbindung der Zulieferer an das smart Frühwarnsystem
Nachdem smart France erste Erfahrungen mit den
Q-DAS® Produkten, insbesondere mit dem Berichtswesen, gesammelt hatte, wurde der nächste Schritt der
Projektumsetzung, die Anbindung der Zulieferer,
realisiert.
Beispielhafte Darstellung zum Gesamtstatus
(neutralisierte Daten)
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Hierbei galt es in verschiedenen Workshops die
jeweiligen Zulieferer von dem gemeinsamen Nutzen
einer einheitlichen Datenbasis und eines einheitlichen
Auswertesystems zu überzeugen.
Der Datenfluss zwischen smart France und den
Zulieferern wurde auf zwei Arten realisiert. Einerseits
werden die Mess-und Prüfergebnisse im Netzwerk des
Zulieferers abgelegt und über ein dort installiertes Upload
Programm zeitnah in die Q-DAS® Datenbank bei smart
geschrieben. Bei anderen Zulieferern findet eine direkte
Datenablage im smart Netzwerk statt und die Daten
gelangen dann von dort aus in die Q-DAS® Datenbank. In
der nachstehenden Grafik ist schematischer der Datenfluss zwischen den Zulieferern und smart France
dargestellt.
Kommunikationsfluss zwischen smart France und Zulieferern
Schematische Darstellung des Datenflusses
Einheitliche Kommunikationsbasis
Da die Daten alle direkt bei smart vorliegen, teilweise
schon deutlich früher als die Teile angeliefert werden, ist
man bei smart jederzeit über den aktuellen Status
informiert. Qualitätsabweichungen werden sofort erkannt
und mit dem jeweiligen Ansprechpartner vom Zulieferer
diskutiert, so dass zeitnah entsprechende Prozessoptimierungen durchgeführt werden können.
Da die Daten täglich automatisch dem mit Q-DAS®
Reporting System ausgewertet werden, bietet dies eine
gute Gesprächsgrundlage für die regelmäßig stattfinden
Qualitätsbesprechungen mit den Zulieferern. Nicht nur
durch die räumliche Nähe der Partner sondern auch
durch die gemeinsame Datenbasis ist eine hervorragende
Kommunikation zwischen Kunden und Zulieferer
möglich.
Realtime Visualisierung, Offline Auswertung beim
Zulieferer
Der Zulieferer hat selbstverständlich auch Zugriff auf
„seine Daten“ in der smart France Datenbank. Mit
qs-STAT® kann er jederzeit individuelle Auswertungen
durchführen und entsprechende Optimierungsmaßnahmen eigenständig durchführen.
Neben der Offline Auswertung mit qs-STAT® stehen ihm
auch entsprechende Q-DAS® Softwareprodukte zur Verfügung, mit denen er realtime seine Messdaten sofort
visualisiert. Mit dem MCA/CMM Reporting werden die
Messdaten direkt nach der Messung an den Koordinaten-
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messmaschinen visualisiert und Abweichungen oder
erste Trends sofort erkannt. Gleiches gilt auch für die
manuelle Datenerfassung mit procella® My.SPC®, der bei
einigen Zulieferern eingesetzt wird. Durch das Hinterlegen von Ereignissen, identifizierten Ursachen und auch
eingeleiteten Maßnahmen wird ein an smart France
weitergeleiteter Datensatz entsprechend kommentiert.
Dies erleichtert die Zusammenarbeit, Kommunikation
und erhöht das bessere Verständnis für die Prozesse des
Partners.
Erfahrungen mit der Einführung des Frühwarnsystems
Die Einführung des Frühwarnsystems bei smart France
stellt einen richtungsweisenden Weg dar, denn die direkte
Anbindung der Zulieferer an eine übergreifende Datenbank, in der alle Qualitätsdaten gespeichert werden, ist
eine bisher einmalige Umsetzung.
smart France hat sich bei der Einführung auch die notwendige Zeit genommen, um behutsam an dieses Thema
heranzugehen. Die ersten Projektphasen wurden mit
dem Vorgängermodell des aktuellen smart fourtwo
implementiert und mit dem Umstieg auf das gegenwärtige Modell fand die vollständige Anbindung aller
Zulieferer statt.
Im Vorfeld galt es sicherlich viel Überzeugungsarbeit bei
den beteiligten Partnern zu leisten, ihre Daten quasi
„online“ ihrem Kunden zur Verfügung zu stellen. Doch im
Laufe des Projektes hat sich hier durch die einheitliche
Datenbasis auch eine wesentlich besserer Kommunikationsplattform geboten.
Als nächster Schritt ist die Schulung weiterer Mitarbeiter
geplant, um eine entsprechende Ausweitung für die
Nutzung des Systems zu erlangen.

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