Tourismuskonzept Sauerland-Seen

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Tourismuskonzept Sauerland-Seen
Köln, 25. Juni 2012
Tourismuskonzept Sauerland-Seen
Ausgangssituation, Potenziale,
Zielsetzungen, Maßnahmen,
Effekte
Köln, 25. Juni 2012
Tourismuskonzept Sauerland-Seen
Ausgangssituation, Potenziale,
Zielsetzungen, Maßnahmen,
Effekte
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 2
Inhaltsverzeichnis
Seite
Inhaltsverzeichnis
3
Vorbemerkung
7
1.
Management Summary
8
2.
Ausgangssituation
13
2.1
Bigge-/ Listersee
14
2.1.1
Lage und Verkehrsanbindung
14
2.1.2
Touristisches Angebot
15
2.1.3
Touristische Nachfrage
17
2.1.4
Stärken- / Schwächenprofil Bigge- / Listersee
18
2.2
Sorpesee
21
2.2.1
Lage und Verkehrsanbindung
21
2.2.2
Touristisches Angebot
22
2.2.3
Touristische Nachfrage
24
2.2.4
Stärken- / Schwächenprofil Sorpesee
25
2.3
Möhnesee
28
2.3.1
Lage und Verkehrsanbindung
28
2.3.2
Touristisches Angebot
29
2.3.3
Touristische Nachfrage
31
2.3.4
Stärken- / Schwächenprofil Möhnesee
32
2.4
Hennesee
35
2.4.1
Lage und Verkehrsanbindung
35
2.4.2
Touristisches Angebot
36
2.4.3
Touristische Nachfrage
38
2.4.4
Stärken- / Schwächenprofil Hennesee
39
2.5
Diemelsee
41
2.5.1
Lage und Verkehrsanbindung
41
2.5.2
Touristisches Angebot
42
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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2.5.3
Touristische Nachfrage
44
2.5.4
Stärken- / Schwächenprofil Diemelsee
45
2.6
Fazit Stärken- / Schwächenprofile der Sauerland-Seen
48
3.
Potenzialanalyse
51
3.1
Marktpotenzial für die Sauerland-Seen
51
3.1.1
Einzugsgebiet
51
3.1.2
Primärmarkt: Wohnortstarter
51
3.1.2.1
Tagesausflügler
51
3.1.2.2
Kurzurlauber und Urlauber
52
3.1.3
Sekundärmarkt: Urlaubsortstarter
52
3.1.4
Tertiärmarkt: Durchreisende
53
3.2
Potenzielle Zielgruppen
54
3.2.1
Zielgruppen-Vorgaben Masterplan NRW
54
3.2.2
Relevanz von Freizeitaktivitäten
54
3.3
Fazit zum Potenzial des Raumes Sauerland-Seen
56
4.
Zielsetzungen für die künftige Tourismusentwicklung
57
4.1
Übergeordnete konzeptionelle Vorgaben
57
4.1.1
Masterplan Tourismus NRW
57
4.1.2
Markenkonzept Sauerland-Tourismus e.V.
57
4.1.3
Masterplan für die Seen im Sauerland
58
4.1.4
REGIONALE Südwestfalen 2013
58
4.1.5
Konzeptionelle Vorgaben auf regionaler Ebene
59
4.1.5.1
Tourismusstrategie Kreis Olpe
59
4.1.5.2
Tourismuskonzept Märkischer Kreis
60
4.1.5.3
Tourismusstrategie Kreis Soest
60
4.1.5.4
Tourismuskonzept Diemelsee
61
4.2
Ableitung von Entwicklungszielen und Strategien für die
Tourismusentwicklung
63
5.
Expertengespräche
65
5.1
Wiedergabe der Gesprächsergebnisse
66
5.1.1
Diemelsee
66
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 4
5.1.2
Hennesee
67
5.1.3
Sorpesee
69
5.1.4
Möhnesee
70
5.2
Fazit aus den Gesprächen
71
6.
Maßnahmenpläne
72
6.1
Infrastrukturmaßnahmen
73
6.1.1
Allianz-Projekte
73
6.1.1.1
Kunst und Kultur
73
6.1.1.2
Lichtkonzepte Außenbeleuchtung
73
6.1.1.3
Radsportzentrum
74
6.1.1.4
Alternative Übernachtungsformen
74
6.1.2
Maßnahmen im Bereich Bigge- / Listersee
75
6.1.2.1
Wandererlebnis Bigge-Lister-Steig
75
6.1.2.2
Bigge-Lister-Radring
76
6.1.2.3
Bahnlinie Biggesee-Express
77
6.1.2.4
Schifffahrt Biggesee
77
6.1.2.5
Zugänge zum Wasser
78
6.1.2.6
Gesamtentwicklung Sondern
80
6.1.3
Maßnahmen im Bereich Sorpesee
81
6.1.3.1
Amecke Vorbecken Seeportal / -steg und Promenade
81
6.1.3.2
Wegeverbindung zwischen Amecke und Stockum
82
6.1.3.3
Schaffung eines Dorfplatz
83
6.1.3.4
Innerörtlicher Weg, Wasserplatz
83
6.1.3.5
Gesundheitsweg
84
6.1.3.6
Lichtkonzept (Allianzprojekt)
85
6.1.4
Maßnahmen im Bereich des Möhnesees
85
6.1.4.1
Seepark Körbecke
85
6.1.4.2
Ortsmitte und Straßenraum Körbecke
86
6.1.4.3
Staumauer
87
6.1.5
Hennesee
89
6.1.5.1
Henne-Boulevard
89
6.1.5.2
Henne-Damm
91
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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6.1.5.3
Henne-Insel
93
6.1.6
Maßnahmen im Bereich des Diemelsees
94
6.1.6.1
Stadt Marsberg: Promenade Diemelsee
95
6.1.6.2
Gemeinde Diemelsee – Ortsteil Heringhausen
95
6.1.6.3
Gemeinde Diemelsee – Am See
96
6.2
Allianzprojekte: Vermarktung und Projektsteuerung
98
6.2.1
Entwicklung marktfähiger Angebote für die Vermarktung
98
6.2.2
Vorbereitung der REGIONALE in 2013 / 2014
99
6.2.3
Projektsteuerung
100
7.
Effekte bei Umsetzung der Maßnahmen
104
7.1
Touristische Wirksamkeit der geplanten Maßnahmen
104
7.2
Wirtschaftliche Effekte des Vorhabens
105
7.2.1
Bigge-/Listersee
106
7.2.2
Sorpesee
108
7.2.3
Möhnesee
110
7.2.4
Hennesee
112
7.2.5
Diemelsee
114
7.2.6
Zusammenfassung
117
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Vorbemerkung
Innerhalb der Destination Sauerland spielen die fünf sauerländischen Seen Bigge- /
Listersee, Diemelsee, Hennesee, Möhnesee und Sorpesee traditionell eine wichtige Rolle
als Nahererholungsraum für die einheimische Bevölkerung und als touristisches Ziel für
Besucher von außerhalb.
Die vorhandene Infrastruktur und die touristischen Angebote an den Seen sind jedoch sehr
unterschiedlich und entsprechen trotz vermehrter Anstrengungen in den letzten Jahren
überwiegend nicht den gewachsenen Ansprüchen der Gäste. Indikator dafür sind die
insgesamt gesehen stagnierenden bis rückläufigen Besucherzahlen.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, haben die Anrainerkommunen der Seen mit den
Kreisen Hochsauerlandkreis, Märkischer Kreis, Olpe und Soest beschlossen, der
Urlaubsregion „Sauerland-Seen“ mit einem abgestimmten Maßnahmenbündel zu einem
neuen und zeitgemäßen Imageprofil zu verhelfen. Im Rahmen der REGIONALE 2013
werden derzeit an den einzelnen Seen zahlreiche (Infrastruktur-) Maßnahmen mit dem Ziel
geplant, das vorhandene touristische Potenzial der Seen besser zu nutzen sowie die
Aufenthaltsqualität für Besucher und Bewohner zu steigern.
Für die Umsetzung einzelner Maßnahmen gibt es einen Förderzugang über die
Tourismusförderung des Landes NRW nach RWP-Richtlinie bzw. nach §§ 23 / 44 LHO. Für
die Öffnung dieses Förderzuganges ist es erforderlich, dass die geplanten Maßnahmen an
den einzelnen Seen zunächst auf ihre touristische Wirksamkeit geprüft und auf dieser
Grundlage in eine touristische Gesamtstrategie eingebettet werden.
Der Hochsauerlandkreis hat die Firma ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH
beauftragt, die Auswirkungen geplanter Projekte auf die künftige touristische Entwicklung
der Sauerland-Seen zu überprüfen. Dabei spielte die Frage eine wichtige Rolle, wie sich
diese Projekte in die Vorgaben aus übergeordneten Tourismuskonzeptionen (Masterplan
NRW, Markenkonzept Sauerland-Tourismus e.V., Masterplan Sauerland-Seen,
REGIONALE Südwestfalen 2013 und Tourismuskonzepte der Kreise) einfügen lassen und
wie sich die Seen künftig gemeinsam strategisch positionieren können, um wieder mehr
Gäste in die Region zu locken.
Der vorliegende Bericht basiert auf folgenden Inhalten:
Beschreibung der touristischen Ausgangssituation der fünf Sauerland-Seen (räumliche
Charakterisierung, Angebot und Nachfrage, Stärken- / Schwächenprofil)
Analyse der Marktpotenziale
Zielsetzungen für die künftige Tourismusentwicklung
Wiedergabe der Gespräche mit Vertretern der einzelnen Seen
Darstellung der geplanten und im Vorfeld erarbeiteten Projektideen
Skizzierung der wirtschaftlichen Effekte bei Umsetzung der einzelnen Maßnahmen.
Wir danken an dieser Stelle allen, die die vorliegende Studie unterstützt und engagiert
begleitet haben.
Dr. Robert Datzer, im Juni 2012
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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1. Management Summary
Die fünf Sauerland-Seen Bigge- / Listersee, Diemelsee, Hennesee, Möhnesee und
Sorpesee wollen ihr vorhandenes touristisches Potenzial künftig besser nutzen. Vor
diesem Hintergrund werden derzeit im Rahmen der REGIONALE 2013 zahlreiche Projekte
mit dem Ziel geplant, die Aufenthaltsqualität durch geeignete Maßnahmen für Besucher
und Einwohner zu steigern.
Kernaufgabe des vorliegenden Konzeptes ist es, die Auswirkungen der geplanten
Maßnahmen auf die künftige touristische Entwicklung der Sauerland-Seen zu analysieren.
Neben einer Bewertung der aktuellen Stärken und Schwächen der Seen, der Prüfung der
Zielsetzungen für die künftige Tourismusentwicklung sowie einer Abschätzung der
erreichbaren Marktpotenziale und der möglichen wirtschaftlichen Effekte geht es vor
allem um die Erstellung einer Prioritätenliste für die vorgeschlagenen Maßnahmen und um
Empfehlungen hinsichtlich des künftigen Projektmanagements.
Die Kernergebnisse der Studie werden nachfolgend stichpunktartig zusammengefasst.
Ausgangasituation
Die Sauerland-Seen haben eine lange Tradition als Naherholungsraum und Reiseziel
für Besucher von außerhalb, die touristische Infrastruktur und die damit verbundenen
Angebote entsprechen jedoch in den meisten Fällen nicht mehr den gewachsenen Ansprüchen der Touristen von heute. Die Zahl der Tages- und Übernachtungsgäste ist
in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen.
Positive Rahmenbedingungen:
Einwohnerstarkes Einzugsgebiet (6,5 Mio. Menschen im Radius von 60 Minuten
Fahrtzeit)
Etablierte Tourismusdestination Sauerland
Attraktives Landschaftsbild / Naturerlebnis
Vielfältige Aktivitätsmöglichkeiten (Wandern, Radfahren, Wassersport)
Erkennbare Anstrengungen zur Verbesserung der Infrastruktur
Schwächen / Problembereiche:
Restriktionen durch Nutzung als Talsperre (Wasserregulierug, Seezugänge etc.)
Verkehrsbelastung, Parkplatzproblematik, ÖPNV-Verbindungen
Witterungsabhängigkeit
Qualität der Unterkunfts- und Gastronomiebetriebe , fehlende Investitionen, Preis- /
Leistungsverhältnis, Nachfolgeproblematik, Marketing / Vermarktung
Generelle Infrastruktur im unmittelbaren Seenbereich (Promenaden, Wege,
Aufenthaltsmöglichkeiten etc.), Anbindung an die Orte, Freizeitangebote
Events / Veranstaltungen
Ausstattung der Touristinformationen (personell, finanziell), Marketing
Positiv anzumerken ist, dass die Bereitschaft zur Verbesserung der aktuellen
Situation bei allen fünf Seen und auf allen Ebenen (Politik, Verwaltung, Leistungsträger
etc.) vorhanden ist und dass man die Weiterentwicklung gemeinsam angehen möchte.
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Potenzialanalyse
Im Radius von 60 Minuten Fahrtzeit leben 6,5 Mio. Menschen
Der Masterplan NRW benennt folgende, für die verschiedenen NRW-Regionen
relevanten Zielgruppen:
Junge Singles und Paare – unter 30 Jahre alt, keine Kinder
Erwachsene Singles – 30 bis 59 Jahre alt, keine Kinder, alleine lebend
Erwachsene Paare – 30 bis 59 Jahre alt, keine Kinder, verheiratet oder in einer
festen Partnerschaft lebend
Familien – unter 60 Jahre alt, mindestens ein Kind unter 18 Jahre
Best Ager (weitere Unterteilung in ein aktives und ein bodenständiges Segment) –
unter 60 Jahre
Business-Gäste – lebenszyklusübergreifend, MICE.
Zielsetzungen für die Tourismusentwicklung
Der Masterplan NRW dient als Orientierungsrahmen für die touristische
Weiterentwicklung des Landes und definiert folgende strategischen Ziele:
Die Tourismusstrategie ist integraler Bestandteil der Standortstrategie
Es erfolgt eine Fokussierung auf besonders potenzialträchtige Zielgruppen
Die Ressourcen und Kompetenzen werden gebündelt
Das Bundesland profiliert sich mit qualitativ hochwertigen Angeboten
Die Professionalisierung muss weiter vorangetrieben werden
Das Markenkonzept des Sauerland-Tourismus e.V. formuliert die Profilierung und
Stärkung Dachmarke „Sauerland“ als zentrales Ziel. Intention der Dachmarkenphilosophie
ist es, bestehende Einzelmarken unter einem gemeinsamen Dach zu präsentieren, ohne
dabei jedoch deren Eigenständigkeit einzuschränken.
Das Strukturförderprogramm REGIONALE 2013 soll Südwestfalen als Wirtschaftsstandort
und als Naherholungsregion neue Impulse geben. Zentrales Instrument sind Projekte (von
denen „Sauerland-Seen“ eines ist), mit denen folgende Ziele erreicht werden sollen:
Schaffung eines eigenständigen Profiles von Südwestfalen
Profilierung von Südwestfalen als Marke und Erhöhung des Bekanntheitsgrades
über NRW hinaus
Südwestfalen erlebbar machen
Auf regionaler Ebene verfügen der Märkische Kreis, die Kreise Olpe und Soest sowie
die hessische Gemeinde Diemelsee über Tourismuskonzepte / -strategien, die im
Wesentlichen folgende Ziele beinhalten:
Steigerung der Gäste und Übernachtungszahlen
Sicherung und Ausbau touristischer Wertschöpfung (Löhne, Einkommen, Gewinne
aus Tourismus)
Schärfung des touristischen Profils und Steigerung des Bekanntheitsgrades des
Raumes
Steigerung der Angebotsqualität
Erhöhung der Standortqualität für Gäste und Einheimische
Steigerung der Identität und des Tourismusbewusstseins
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Verbesserung der Zusammenarbeit der Kommunen und Tourismusakteure untereinander und mit dem Sauerland-Tourismus e.V.
Fazit der Expertengespräche
Die Kommunen der beteiligten Seen begrüssen das Projekt „Sauerland-Seen“ und
sehen in der Umsetzung die Chance einer deutlichen Aufwertung der Infrastruktur und
damit der besseren Wahrnehmung im touristischen Wettbewerb.
Die mit Priorität 1 versehenen Maßnahmen sind planungsrechtlich und finanziell
weitgehend gesichert (Eigenanteil im Haushalt überwiegend berücksichtigt).
Befürwortet wird die Funktion eines Projektmanagers („Kümmerers“) für übergeordnete
Koordinierungsaufgaben. Da die Kommunen nicht in der Lage sind, eine solche Position
zu finanzieren, sollte sie in der dreijährigen Umsetzungsphase mit Fördermitteln
finanziert werden. Die Umsetzung der geplanten eigenen Maßnahmen kann jedoch in
Eigenregie erfolgen.
Einigkeit besteht darin, dass die künftige Vermarktung des Themas „Sauerland-Seen“
unter einem gemeinsamen Dach erfolgen sollte. Diese Aufgabe sollte vom „SauerlandTourismus e.V.“ übernommen werden. Schon jetzt über eine mögliche finanzielle
Beteiligung an Vermarktungsmaßnahmen nachzudenken, wäre allerdings verfrüht.
Maßnahmenpläne
Das Projektbüro WGF hat bis Dezember 2011 ein Bündel von Einzelmaßnahmen für
alle fünf Seen zusammengetragen, die bis Mai 2012 von den Projektpartnern bearbeitet
und zum Teil in modifizierter Form vorgelegt wurden. Im Kapitel 6 werden nur die
Projekte berücksichtigt, die mit Priorität 1 versehen wurden.
Die Maßnahmen betreffen die in den Bereichen Infrastrukturoptimierung, Produktentwicklung und Professionalisierung der Tourismusarbeit. Zu den
Infrastrukturmaßnahmen gehören auch die Allianzprojekte Kunst und Kultur,
Lichtkonzepte Außenbeleuchtung, Radsportzentrum, Alternative Übernachtungsformen.
Weitere Allianzprojekte sind die Bereiche Vermarktung und Projektsteuerung.
Allianzprojekt Projektsteuerung
Der Erfolg des Projektes „Sauerland-Seen“ hängt entscheidend davon ab, wie es in den
vorgesehenen drei Jahren der Umsetzungsphase personell betreut und gesteuert wird.
Zu regeln sind vor allem Fragen der personellen Besetzung, des Aufgabenprofils und
der finanziellen Ausstattung.
Ausgangssituation auf Basis der Gespräche mit den kommunalen Projektpartnern:
Aufgrund der angespannten personellen und finanziellen Situation sind die fünf
Seenpartner nicht in der Lage, übergeordnete Steuerungsaufgaben zu
übernehmen. Die Notwendigkeit einer solchen Funktion ist unumstritten.
Dies gilt auch für den Sauerland-Tourismus e.V., der aber bereit ist, während der
Umsetzungsphase Koordinierungsaufgaben im bisherigen Umfange zu leisten. Das
eigentliche Projektmanagement sollte jedoch eigenständig betrieben werden.
Konsens besteht darin, dass die übergeordnete Vermarktung nach Abschluss der
Projektphase in Händen des Sauerland-Tourismus e.V. liegen sollte. Grundsätzlich
besteht die Bereitschaft zur finanziellen Beteiligung an gemeinsamen
Marketingmaßnahmen – allerdings ohne Festlegung auf Beträge.
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Erwartet wird eine Definition der erforderlichen Aufgaben. Dazu gehören neben
rein koordinierenden Aufgaben auch Hilfestellungen bei der Entwicklung kreativer
Projekte (neue Unterkunftsformen, Events etc.) und Marketingmaßnahmen.
Gewünscht wird während der vorgesehenen dreijährigen Umsetzungsphase eine
Finanzierung des Projektmanagers im Rahmen einer Projektförderung, da man
nicht in der Lage sei, die erforderliche Personalstelle selbst zu finanzieren.
Der Aufbau einer zusätzlichen Organisationsstruktur zum Management des
Seenprojektes ist nicht erforderlich, da die vorhandenen Strukturen (SauerlandTourismus, regionale und kommunale Ebene) ausreichen und professionell arbeiten.
Die Gutacher empfehlen, die personelle Begleitung der Umsetzungsphase der
geplanten Maßnahmen als Förderprojekt zu definieren und zeitlich auf drei Jahre zu
begrenzen.
Das Projektmanagement wird in erster Linie eine moderierende Funktion haben. Es
muss maßgeblich dazu beitragen, dass das Projekt auf breite Akzeptanz stößt und einen
Entwicklungsprozess in Gang bringt, der in der Vergangenheit aus unterschiedlichen
Gründen nicht im gewünschten Maße gelungen ist.
Aufgabenspektrum:
Begleitung der Maßnahmenumsetzung und der Abstimmungsprozesse, um ein
aufeinander abgestimmtes Maßnahmenbündel sicher zu stellen.
Funktion als zentraler Ansprechpartner für die beteiligten Projektpartner und den
Sauerland-Tourismus e.V. als übergeordneter Vermarktungsorganisation.
Regelmäßige Informatuion der direkt oder indirekt beteiligten Akteure (Politik,
Verwaltung, Touristiker, Leistungsträger, Medien etc.) in Form von persönlichen
Gesprächen, Arbeitssitzungen etc. Ziel muss es sein, den Fortschritt des
Umsetzungsprozesses transparent zu machen, um auf diese Weise Akzeptanz zu
schaffen und den Bekanntheitsgrad des Projektes zu erhöhen.
Abstimmung / Koordination mit den Projekten der REGIONALE 2013
(LenneSchiene, Zukunft der Dörfer und Radnetz Südwestfalen).
Ideengeber für die touristische Angebotsentwicklung. Anstoßen weiterer, bisher
noch nicht berücksichtigter Themen / Projekte (z.B. neue Unterkunftsformen).
Vorbereitung einer Struktur für das Projektmanagement nach Ablauf der
dreijährigen Förderphase (Aufgaben, organisatorischer Rahmen, Finanzierung).
Abschließendes Fazit
Für die Weiterentwicklung des sauerländischen Tourismus sind die Sauerland-Seen ein
wichtiges Profilierungsthema, das mit Kernthemen wie Wandern und Radfahren optimal
harmoniert.
Die im Rahmen der REGIONALE 2013 geplanten Maßnahmen und die
Zugangsmöglichkeiten zur Tourismusförderung des Landes NRW bieten die einmalige
Chance, die jahrelang vernachlässigte Infrastruktur nachhaltig in Wert zu setzen, um
langfristig wettbewerbsfähig bleiben zu können.
Zum ersten Mal in der langen Geschichte der sauerländischen Seen ist der Wille zu
erkennen, die bisher eher alleine auftretenden Seen gemeinsam und auf Basis eines
aufeinander abgestimmten Entwicklungsprozesses nach vorne zu bringen. Man hat die
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Chance erkannt, die der Verbund von fünf Seen bietet, um sich als echte touristische
„Marke“ innerhalb der Destination Sauerland zu profilieren und zu positionieren.
Bei den nächsten Schritten kommt es darauf an, diesen für den Tourismus des gesamten
Sauerlandes wichtigen Prozess der Realisierung geeigneter Projektmaßnahmen
wirkungsvoll zu unterstützen. Dabei spielt die Förderung durch öffentliche Mittel eine
entscheidende Rolle. Ohne diese Mittel könnte dieser notwendige Prozess nicht in Gang
gebracht werden.
Unabdingbar für den Erfolg des gesamten Projektes ist auch die personelle Begleitung der
Umsetzung im Sinne eines effizienten und professionellen Projektmanagements. Ohne
einen so genannten „Kümmerer“ wird es nicht gehen – wie Erfahrungen aus vergleichbaren
Projekten zeigen. Da die beteiligten Kommunen und sonstigen Partner aus vielfältigen
Gründen – dünne eigene Personaldecke, ungenügende Finanzausstattung – nicht in der
Lage sind, entsprechende Ressoucen bereitzustellen, ist auch hier eine übergeordnete
Lösung erforderlich. Vorgeschlagen wird ein extern bestelltes Projektmanagement, das
über einen Zeitraum von drei Jahren als Projektmaßnahme mit öffentlichen Mitteln gefördert
wird.
Summa summarum kann festgehalten werden, dass die ausgewählten und begutachteten
Projektmaßnahmen die gestellten Anforderungen in vollem Umfange erfüllen und somit
dazu beitragen werden, die Weiterentwicklung des Tourismus als wichtigen
Wirtschaftsfaktor für die Zukunft des Sauerlandes und des gesamten Raumes
Südwestfalen zu beflügeln.
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2. Ausgangssituation
Die Sauerland-Seen haben eine lange Tradition als beliebte Naherholungsziele – vor allem
in den Sommermonaten. Je nach Lage und Größe verfügen sie über einen – auch überregional gesehen – relativ hohen Bekanntheitsgrad.
Karte 1: Lage der Seen im Sauerland
Eigene Darstellung ift GmbH 2012
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entfernungen zwischen den Seen und zu wichtigen
Herkunftsgebieten der Besucher.
Tabelle 1: Entfernungsmatrix Seen im Sauerland
Dortmund Köln
Dortmund
Köln
Kassel
Bigge/Listersee
Sorpesee
Hennesee
Möhnesee
Diemelsee
71
59
74
48
110
Kassel
77
120
152
126
187
163
161
109
119
76
Bigge/
Sorpesee Hennesee Möhnesee Diemelsee
Listersee
71
59
74
48
110
77
120
152
126
187
163
161
109
119
76
32
44
59
93
32
32
22
68
44
32
28
40
59
22
28
53
93
68
40
53
Eigene Darstellung ift GmbH 2012
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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2.1
Bigge-/ Listersee
Bigge- und Listersee sind zusammen 876 Hektar groß (verteilt auf sechs Becken). Damit
liegen sie an 2. Stelle, was die Größe der Wasserfläche aller fünf Sauerland-Seen betrifft.
Das Stauvolumen beträgt 171,7 Mio. m³.
2.1.1 Lage und Verkehrsanbindung
Bigge- und Listersee liegen am Schnittpunkt zweier wichtiger Verkehrsachsen, der Autobahn A45 von Dortmund nach Frankfurt und der Autobahn A4 von Köln nach Olpe. Von der
Anschlussstelle Drolshagen an der A45 aus Richtung Dortmund sind es 4,4 Kilometer bis an
das Ufer des Listersees, von der Anschlussstelle Olpe an der A45 aus Richtung Köln lediglich 3,0 Kilometer bis Kirchesohl am Biggesee.
Die überwiegend am Westufer des Biggesees entlangführende L512 verbindet Olpe mit den
Ortschaften Eichhammer und Sondern und geht weiter nach Attendorn. Die Ortschaften
Hunswinkel und Windebruch am Nordufer des Listersees sind über die L707/708 erreichbar.
Karte 2: Der Raum Bigge- / Listersee
Listersee
Biggesee
Quelle: Google Maps
Der Biggesee verfügt über eine Bahnanbindung. Die Regionalbahn fährt stündlich von
Finnentrop via Attendorn, Kraghammer, Listerscheid und Sondern nach Olpe. Die Fahrtzeit
von Dortmund beträgt gut zwei Stunden.
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Die Biggeseeschifffahrt verkehrt zwischen Ende März und Ende Oktober von der Hauptanlegestelle Sondern/Seebahnhof im Halbstundentakt. Auf der zweistündigen Rundfahrt
werden aktuell bis zu vier weitere Haltpunkte angefahren.
2.1.2 Touristisches Angebot
Freizeitangebote
Zu den wichtigsten Freizeitangeboten im Raum Bigge- / Listersee gehören:
die Biggesee-Schifffahrt
die Atta-Höhle
das Freizeitbad Olpe mit Sauna und Minigolfplatz
das Skigebiet Olpe-Fahlenscheid.
Abbildung 1: Freizeitangebote Bigge- / Listersee
Quelle: Sauerland-Tourismus e.V., Freizeitbad Olpe 2012
Bigge- und Listersee sind für Tagesausflügler aus der Region nach wie vor beliebte Badeund Wassersportziele (Segeln, Surfen), obwohl es aufgrund fehlender Investitionen mittlerweile erhebliche qualitative Defizite beim Angebot gibt.
Wandern, Nordic-Walking, Radfahren und Inline-Skating sind ebenfalls beliebte Aktivitäten
der Seenbesucher. Die vorhandene Infrastruktur entspricht jedoch nicht überall den gestiegenen Anforderungen der Gäste. Eine Ausnahme ist der Premiumwanderweg „Sauerland-Höhenflug“ im Bereich Meinerzhagen / Attendorn, der allerdings keinen direkten Seenbezug hat und der einzige zertifizierte Qualitätswanderweg ist.
Zu wünschen übrig lässt das Preis- / Leistungsverhältnis, wenn man den Qualitätsstandart vor Ort berücksichtigt und das entsprechende Verhältnis der Wettbewerber (z.B. im
Ruhrgebiet oder im Rheinland) zum Vergleich heranzieht.
Beherbergungsangebot
Die amtliche Statistik weist für die vier Kommunen im Raum Bigge- / Listersee für das Jahr
2011 insgesamt 2.467 Betten aus. Unter Berücksichtigung der nicht meldepflichtigen Betriebe sowie der Schlafgelegenheiten auf Campingplätzen (inkl. Dauercamping) ergibt sich
eine Kapazität von 12.664 Betten bzw. Schlafgelegenheiten.
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Tabelle 2: Angebot Betten / Schlafgelegenheiten im Raum Bigge- / Listersee 2011
Kategorie
Kommunen im Raum Bigge- / Listersee
Attendorn
Drolshagen
Meinerzhagen
Olpe
Gesamt
Meldepflichtige
Betriebe
742
185
728
812
2.467
Nicht meldepflichtige Betriebe
184
55
49
485
773
Camping
2.684
1.980
1.968
2.792
9.424
Summe
3.610
2.220
2.745
4.089
12.664
Eigene Darstellung auf Basis amtlicher Statistik, Webseiten der Campingplätze und Auswertung Beherbergungsverzeichnisse, Stellplätze auf Campingplätzen wurden zur Berechnung der Schlafgelegenheiten mit vier
multipliziert.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Struktur des Beherbergungsangebots nach Betriebstypen und Lage im Detail sowie die Entwicklung zwischen 2000 und 2011.
Tabelle 3: Entwicklung der Beherbergungsstruktur im Raum Bigge- / Listersee
Betriebstyp
Hotels
Raum Bigge- / Listersee
Lage am Seeufer
Betriebe Betten
Betriebe Betten
2000-11
in %
2000-11
in %
29
972
-8,8
1
16
0,0
Gasthöfe
8
120
-37,5
1
14
-80,3
Pensionen
23
213
-32,8
4
40
166,7
4
90
114,3
0
0
0,0
Erholungs-, Ferien- und
Schulungsheime
11
782
-16,1
0
0
-100,0
Fewo, Feha, Ferienzentren
87
468
-18,9
7
47
-69,9
Hütten, JH
5
595
26,3
1
250
4,2
Privatzimmer
0
0
-100,0
0
0
-100,0
167
3.240
-11,3
14
367
-44,5
Touristikcamping
8
3.612
-5,1
7
3.012
-1,2
Dauercamping
9
5.812
7,9
8
4.812
11,3
Zwischensumme Camping
9
9.424
2,5
8
7.824
6,1
176 12.664
-1,4
22
8.191
2,0
Hotels Garnis
Zwischensumme
Summe
Eigene Darstellung auf Basis amtlicher Statistik, Webseiten der Campingplätze und Auswertung Beherbergungsverzeichnisse.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 16
Fazit:
Das Bettenangebot im klassischen Beherbergungssegment ist insgesamt gesehen
zurückgegangen – besonders deutlich unmittelbar an den Seen.
Das Stellplatzangebot auf Campingplätzen ist gestiegen (besonders stark an den
Seen - allerdings nur beim Dauercamping.
Den Schwerpunkt des Beherbergungsangebotes bilden Stellplätze für Dauercamper,
deren Bettenäquivalent 45,9 Prozent der angebotenen Gesamtbettenzahl im Untersuchungsgebiet ausmacht - an den Seen sogar 58,7 Prozent. Das Bettenäquivalent der
Stellplätze für Durchgangs- bzw. Touristikcamping macht 28,5 Prozent der Gesamtbettenzahl aus (Seen 36,8 Prozent). Der Campingbereich kommt insgesamt auf einen Anteil von 74,4 Prozent im Gesamtraum und von 95,5 Prozent an den Seen.
Der Anteil der Betten im Segment Hotels, Hotels Garni, Gasthöfe und Pensionen
beträgt 11,0 Prozent am Gesamtbettenangebot (Seen 0,9 Prozent), der der Betten in
Ferienhäusern und -wohnungen 3,7 Prozent (Seen 0,6 Prozent).
Fazit: Es besteht ein deutliches Angebotsdefizit im klassischen Beherbergungsbereich. Um diese Zielgruppe nicht zu verlieren, müssen Maßnahmen ergriffen werden,
das entsprechende Angebot quantitativ und qualitativ wieder zu verbessern.
2.1.3 Touristische Nachfrage
Übernachtungstourismus
Die amtliche Statistik weist für die vier Kommunen im Raum Bigge- / Listersee für 2011
insgesamt 267.829 Übernachtungen in gewerblichen Beherbergungsbetrieben aus. Inklusive der nicht meldepflichtigen Betriebe sowie der Übernachtungen auf Touristik- und Dauercampingstellplätzen sind es rund 683.000 Übernachtungen. Auf den engeren Bereich der
Seeufer entfallen davon 334.700 Übernachtungen (49,0 Prozent aller Übernachtungen).
Tabelle 4: Übernachtungen im Raum Bigge- / Listersee 2011
Kommunen im Raum Bigge- / Listersee
Attendorn
Drolshagen
Meinerz
-hagen
Olpe
Gesamt
Seen
Meldepfl. Betriebe
89.942
22.687
62.999
92.201
267.829
32.800
Touristikcamping
32.000
13.500
5.600
46.500
97.600
82.000
Zwischensumme
121.942
36.187
68.599
138.701
365.429
114.800
Dauercamping
67.500
66.500
79.200
48.200
261.400
216.500
Nicht meldepflichtige
Betriebe
13.400
4.000
3.600
35.400
56.400
3.400
202.842
106.687
151.399
222.301
683.299
334.700
Summe
Eigene Darstellung auf Basis amtlicher Statistik, BMWI (Hg.): Der Campingmarkt in Deutschland 2009/10 sowie
eigener Berechnungen und Schätzungen
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 17
Seit dem Jahre 2000, wo die meldepflichtigen Betriebe (ohne Camping) noch 325.156
Übernachtungen verzeichneten, ist ein Rückgang von 17,6 Prozent festzustellen.
Tagestourismus
Der Masterplan für die Seen im Sauerland aus dem Jahre 2002 weist für den Raum Bigge- /
Listersee 1,05 Mio. Tagesbesucher aus. Aktuellere Daten zum Volumen der Tagesreisen
liegen nicht vor.
2.1.4 Stärken- / Schwächenprofil Bigge- / Listersee
Die im Folgenden dargestellten Stärken und Schwächen stellen eine Aktualisierung der
Ergebnisse des Masterplans für die Seen im Sauerland dar.
Tabelle 5: Stärken- / Schwächen-Profil Tourismus im Raum Bigge- / Listersee
Lage (Agglomerationsräume, Naturraum, Ortschaften), Verkehr (MIV, ÖPNV, Parkraum)
Stärken
Schwächen
Neutral
Großes Einzugsgebiet
Relativ hoher überregionaler Bekanntheitsgrad
Lage im Naturpark Ebbegebirge
Sehr gute Straßenanbindung über A45 und A4 an Fernstraßennetz
Vielzahl an Parkplätzen
Sondern: einziger Seebahnhof in NRW
Ausschilderung Parkplatzflächen / Parkleitsystem
ÖPNV spielt untergeordnete Rolle, geringe Lobby
Unattraktive Verbindungen im ÖPNV
Relativ große Städte in Seenähe: Attendorn, Olpe
Überregionaler Bahnanschluss: Finnentrop
Regionaler Bahnanschluss: Finnentrop, Attendorn, Olpe, Sondern
Gastgewerbe (Beherbergung, Camping, Gastronomie)
Stärken
Schwächen
Einige qualitativ hochwertige Gastronomie- / Beherbergungsangebote
(einige 4 Sterne Häuser im Umfeld, großes Tagungshotel in Attendorn)
Wichtiges Standbein: Tagungs- / Geschäftstourismus (Attendorn, Olpe)
Campinganlagen am Biggesee und Listersee
Vergleichsweise große Stellplatzzahl im Touristikcamping - besonders in
Olpe und Attendorn
Leuchtturm am Biggestaudamm
Bettenrückgang
Rückgang der Ankünfte / Übernachtungen
Wenige Hotelkapazitäten für Gruppen
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 18
Neutral
Abbau von Infrastruktur (Gastronomie, Einzelhandel) in Sondern
Wenige Betriebe mit Seebezug, vor allem in der Hotellerie
Stagnation in Gastronomie, keine Neuinvestitionen
Hohe Campinganteile in Drolshagen, Olpe und Attendorn
Meinerzhagen: Großteil der Betten entfallen auf Erholungs-, Ferien- und
Schulungsheime sowie die Jugendherberge
Ehemalige Familienferienstätte / Bildungsstätte Kolping und Caritas nun in
privater Hand, ggf. künftig touristische Nutzung geplant
Wassersport (Segeln, Surfen/Wasserski, Tauchen, Angeln, Schwimmen, Bootsverleih,
Liegeplätze, Slipanlagen)
Stärken
Tretboot- und Ruderbootverleih, Tauchen (2 Tauchplätze), Angeln,
Yachthafen Waldenburg, Liegeplätze Sonderner Kopf
Schwächen
Modernisierungsbedürftige Strand- / Freibäder: Olpe-Sondern, AttendornWaldenburg, insgesamt zu wenige geordnete Badestellen
Wenige attraktive Segelreviere auf Bigge- / Listersee
Fehlende touristische Angebotsaufbereitung
Surfclub mit Surfschule (eher abnehmende Nachfrage)
Neutral
Sport & Freizeit (Sportangebote, Ausflugsschifffahrt, Sehenswürdigkeiten, Naturerlebnis,
Gesundheit / Wellness, Kinderangebote)
Stärken
Schwächen
Hansestadt Attendorn: historischer Stadtkern, Sauerländer Dom,
Südsauerlandmuseum, Fußgängerzone, Burg Schnellenberg
Olpe mit historischem Marktplatz und Kneipenkultur
Erfolgreiches Segment: Tagungen, Rahmenprogramme, Incentives
Skating-Bahn Sonderner Kopf, Inlineskating-Schule, aber durch große
Höhenunterschiede der Seewege eingeschränkte Attraktivität für Skater
Golfanlage bei Attendorn
Attahöhle (Kombiangebote mit Schifffahrt)
Personenschifffahrt Biggesee mit zwei Schiffen, 4 Anlegestellen
Teilweise Rückbau Infrastruktur (Rollschuh-, Schlittschuhbahn, Tennis)
Fehlende touristische Angebotsaufbereitung
Olpe: Verwaltungsstadt, Stadtbefestigung, Kirche, Geschichtsbrunnen,
Stadthalle, Kornbrennerei Kemper
Drolshagen: Markt, Stadtbefestigung, Zisterzienserkloster, Basilika
Talsperrenführungen
Stärken
Sportevents: Segel- und Ruderregatten, Biggesee-Triathlon
Neutral
Seenachtsfest, diverse städtische Feste in Attendorn, Olpe usw.
Neutral
Events
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 19
Wege (Uferpromenaden, Wanderwege, Radwege)
Stärken
Schwächen
Wenige Seezugänge (und geringe „optische Zugänglichkeit“),
Attraktivierung der Uferbereiche notwendig
Interessenkonflikte Spaziergänger / Wanderer, Radfahrer / Skater / MIV
Fehlende touristische Produkt- und Angebotsaufbereitung
Angebot an nutzbaren Rundwegen fehlt
Attraktivität der Wege unzureichend
Ausstattung der Wege unzureichend
Zuwegung zum Sauerland-Höhenflug
Neutral
Gute Ausstattung der Wander- und Radwege
Rundwege „Valentinskapelle“ und „Obersee“
Randwege für Radfahrer, 10 Tourenvorschläge durch
Kreisverkehrsverband Südsauerland und Bahn & Bike
Gekennzeichnete Wanderwege um die Seen und im Naturpark
Ebbegebirge (IVV-Rundwanderweg)
Sonstige Infrastruktur (Beschilderung, Beleuchtung, Toiletten)
Stärken
Schwächen
Beleuchtet Wasserfontäne am Obersee reaktiviert
Umsetzung der sauerlandweiten Wandercharta nach dem
Wanderwegebeschilderungskonzept Sauerland
Biggoline (Minizug zwischen Attahöhle und Repetal)
Aktualisierung / Pflege Beschilderung notwendig
Keine einheitlichen Beschilderungssysteme
Angebote für mobilitätseingeschränkte Menschen schlecht nutzbar (Sondern)
Tourismus-Organisation / Innenmarketing
Schwächen
Neutral
Gebündelte touristische Vermarktung notwendig, keine zentrale Webseite
Geringes Tourismusbewusstsein in Olpe und Attendorn
Kein echtes Tourismusmarketing in Olpe und Attendorn installiert,
Fokussierung auf Stadtmarketing
Stärkere Werbung in Kooperation mit Sauerland-Seen und SauerlandTourismus im Ruhrgebiet notwendig
Eigene Darstellung ift GmbH 2012
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 20
2.2
Sorpesee
Der Sorpesee ist der drittgrößte See im Sauerland und verfügt über eine 330 Hektar große
Wasserfläche, die sich auf zwei Becken verteilt. Das Stauvolumen beträgt 70,0 Mio. m³, die
Länge des Sees 6,5 Kilometer.
2.2.1 Lage und Verkehrsanbindung
Der Sorpesee wird von der Bundesstraße B229 tangiert, die von Lüdenscheid über
Arnsberg nach Soest führt. Die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen befinden sich
in an der Autobahn A45 in Lüdenscheid (27 Kilometer bis Amecke), an der A46 bei Hemer
(23 Kilometer bis Langscheid) sowie an der A46 bei Hüsten (12 Kilometer bis zur Staumauer). Die am Seeufer gelegenen Ortschaften Langscheid und Amecke werden durch die am
linken Ufer entlangführende L687 miteinander verbunden.
Karte 3: Der Sorpesee
Sorpesee
Quelle: Google Maps
Der Sorpesee ist nicht per Bahn erreichbar (erst ab 2015 soll dies möglich sein). Die
nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Neheim-Hüsten und in Arnsberg (jeweils 13
Kilometer entfernt), von wo aus es eine Linienbusverbindung gibt.
Die Sorpeseeschifffahrt pendelt zwischen Ostern und Ende Oktober täglich im Stundenrhythmus zwischen dem Sorpedamm und Amecke.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 21
2.2.2 Touristisches Angebot
Freizeitangebote
Freizeitangebote am Sorpesee:
Personenschifffahrt Sorpesee
Strandbad am Sorpesee
Panoramasauna am Haus des Gastes
Willi-Weyer-Schule (Sportschule, Feriendorf und Bootshaus).
Abbildung 2: Freizeitangebote Sorpesee
Quelle: Sauerland-Tourismus e.V. 2012
Der Hochseilgarten Mosaik sowie die modernisierte Sorpepromenade mit Spiel- und
Sportgeräten gehören ebenfalls zum attraktiven Freizeitangebot am Sorpesee. Neben dem
Haus des Gastes befindet sich zudem eine Abenteuer-Golf-Anlage mit 14 Stationen. Darüber hinaus bietet der Sorpesee
Sorpesee zahlreiche Angebotsoptionen im Bereich des Wassersports
wie Segeln, Surfen, Rudern, Kanufahren, Tauchen oder Angeln.
Neben zahlreichen Rad- und Wanderwegen in der Region stehen sieben besonders ausgewiesene Wandergebiete bzw. -routen dem Sorpesee-Urlauber zur Verfügung. Dazu
gehören:
Das Wanderparadies „Altes Testament“
Das „Stockumer Siebengebirge“ mit zahlreichen Rundwanderwegen
Der neu belebte Seerundwanderweg „Rund um den Sorpesee“
Zwei Premium-Wanderwege (“Sauerland-Höhenflug” und “Sauerland-Waldroute”).
Highlights für Radfahrer sind die direkte Anbindung an den Ruhrtal-Radweg und an den
Sauerland-Radring. Zudem gibt es einen E-Bike-Verleih mit entsprechenden Ladestationen
rund um den See. Trotz der idealen Voraussetzungen für Radfahrer und Wanderer ist die
entsprechende Infrastruktur an vielen Stellen allerdings noch verbesserungswürdig.
Eine Besonderheit des Sorpesees ist die Nähe zum Skigebiet Wildewiese mit 5 Liften, präparierten Hängen, einem Rodelhang und Skiverleih sowie 10 Kilometer gespurten Loipen.
Für Spaziergänger wird der Winterwanderweg gewalzt und ausgeschildert.
Beherbergungsangebot
Für das Jahr 2011 werden in der amtlichen Statistik 1.352 Betten für die Gemeinde Sundern
(Sauerland) ausgewiesen. Unter Berücksichtigung der nicht meldepflichtigen Betriebe sowie
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 22
der Schlafgelegenheiten auf Campingplätzen (inkl. Dauercamping) ergibt sich eine Kapazität von insgesamt 5.633 Betten bzw. Schlafgelegenheiten.
Tabelle 6: Angebot Betten / Schlafgelegenheiten in Sundern am Sorpesee 2011
Kategorie
Sundern (Sauerland)
Meldepflichtige Betriebe
1.352
Nicht meldepflichtige Betriebe
301
Camping
3.980
Summe
5.633
Eigene Darstellung auf Basis amtlicher Statistik, Webseiten der Campingplätze und Auswertung Beherbergungsverzeichnisse, Stellplätze auf Campingplätzen wurden zur Berechnung der Schlafgelegenheiten mit vier
multipliziert.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Struktur des Beherbergungsangebotes nach Betriebstypen und Lage sowie die Entwicklung zwischen 2000 und 2011.
Tabelle 7: Entwicklung der Beherbergungsstruktur in Sundern am Sorpesee
Betriebstyp
Hotels und Hotel garnis
Sundern (Sauerland)
Lage am Seeufer
Betriebe Betten
Betriebe Betten
2000-11
in %
2000-11
in %
10
413
-15,9
3
145
-21,6
Gasthöfe
7
115
-46,3
0
0
-100,0
Pensionen
19
216
-16,6
7
52
8,3
3
364
27,7
0
0
0,0
63
325
78,6
21
145
116,4
1
166
0,0
1
166
0,0
Zwischensumme
104
1.653
3,5
32
508
5,6
Touristikcamping
4
900
7,1
4
900
7,1
Dauercamping
5
3.080
11,6
5
3.080
11,6
Zwischensumme Camping
5
3.980
10,6
5
3.980
10,6
109
5.633
8,4
37
4.488
10,0
Erholungs-, Ferien- und
Schulungsheime
Ferienhäuser, -wohnungen,
-zentren
Hütten, JH
Summe
Eigene Darstellung auf Basis amtlicher Statistik, Webseiten der Campingplätze und Auswertung Beherbergungsverzeichnisse.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 23
Fazit:
Das Bettenangebot in der klassischen Hotellerie ist insgesamt und insbesondere auch
an den Seen deutlich zurückgegangen.
Das Stellplatzangebot auf Campingplätzen hat zugenommen - sowohl im Touristik- als
auch im Dauercamping.
Schwerpunkt des Beherbergungsangebotes sind Stellplätze für Dauercamper (54,7
Prozent der angebotenen Gesamtbettenzahl, 68,6 an den Seen). Insgesamt kommt der
Campingbereich inklusive Dauer- und Touristikcamping auf ein Bettenäquivalent von
70,7 Prozent im Gesamtraum und von 88,7 Prozent an den Seen.
Nur 13,2 Prozent der Betten / Schlafgelegenheiten im Gesamtraum und 4,4 Prozent
an den Seen entfallen auf die Hotellerie (Hotels, Hotel garnis, Gasthöfe und
Pensionen). Der Anteil der Betten in Ferienwohnungen bzw -häusern beträgt 5,8
Prozent bzw. 3,2 Prozent.
2.2.3 Touristische Nachfrage
Übernachtungstourismus
Laut amtlicher Statistik wurden im Jahr 2011 insgesamt 153.287 Übernachtungen in gewerblichen Betrieben mit 9 oder mehr Betten in der Gemeinde Sundern am Sorpesee erfasst. Unter Berücksichtigung der nicht meldepflichtigen Betriebe sowie der Übernachtungen auf Touristik- und Dauercampingstellplätzen ergibt sich ein Volumen von rund 337.000
Übernachtungen. Auf den engeren Bereich des Seeufers entfallen davon 210.200 Übernachtungen (62,3 Prozent aller Übernachtungen).
Tabelle 8: Übernachtungen im Raum Sorpesee 2011
Kategorie
Raum Sorpesee
Sundern Gesamt
See
153.287
37.800
Touristikcamping
23.400
23.400
Zwischensumme
177.587
62.100
Dauercamping
138.500
138.500
22.000
10.500
337.187
210.200
Meldepflichtige Betriebe
Nicht meldepflichtige Betriebe
Summe
Eigene Darstellung auf Basis amtlicher Statistik, Der Campingmarkt in Deutschland 2009/10 sowie eigener
Berechnungen und Schätzungen
Im Jahr 2000 verzeichneten die meldepflichtigen Betriebe (ohne Camping) noch 164.898
Übernachtungen (-7,0 Prozent im Vergleich zu 2011).
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Tagestourismus
Der Masterplan für die Seen im Sauerland weist für den Raum Sorpesee 1,6 Mio.
Tagesbesucher aus. Aktuellere Daten zum Volumen der Tagesreisen liegen nicht vor.
2.2.4 Stärken- / Schwächenprofil Sorpesee
Die nachfolgende Auflistung der Stärken- und Schwächen stellt eine Aktualisierung der
Ergebnisse des Masterplans für die Seen im Sauerland dar.
Tabelle 9: Stärken- / Schwächen-Profil Tourismus am Sorpesee
Lage (Agglomerationsräume, Naturraum, Ortschaften), Verkehr (MIV, ÖPNV, Parkraum)
Stärken
Großes Einzugsgebiet
Attraktive landschaftliche Einbettung in Naturpark Homert
Gute Anbindung durch Autobahnverlängerung A46 (Arnsberg)
Parkleitsystem vorhanden
Schwächen
Keine direkte Bahnverbindung (erst ab 2015), lediglich Linienbus
Arnsberg – Sundern
Neutral
Luftkurort Langscheid
Derzeit ausreichend Parkplätze, nach Realisierung der REGIONALE
Maßnahmen aber Erweiterungsbedarf
Gastgewerbe (Beherbergung, Camping, Gastronomie)
Stärken
Schwächen
Neutral
Große Bedeutung Camping
Rund ¾ der Stellplätze / Betten mit unmittelbaren Seebezug
Eröffnung drei neuer Luxus-Ferienhäuser im nordischen Stil auf dem
Sport-und Jugendcampingplatz (2012).
Willi-Weyer-Schule des Landessportbundes NRW (140 Betten),
Tagungskapazitäten auch für externe Nutzung
Starker Rückgang des Bettenangebotes in den klassischen
Unterkunftsformen (Hotels etc.)
Relativ geringer Anteil gewerblicher Betriebe an allen Übernachtungen
in Sundern (unter 50 Prozent)
Hoher Campinganteil
Niedrige durchschnittliche Aufenthaltsdauer
Sundern ist mit 42 Betrieben die Kommune an den Sauerländer Seen
mit den meisten Beherbergungsbetrieben
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Wassersport (Segeln, Surfen/Wasserski, Tauchen, Angeln, Schwimmen, Bootsverleih,
Liegeplätze, Slipanlagen)
Stärken
Diverse Wassersportangebote: Segeln, Surfen, Boosverleih +
Slipanlage (am Vorbecken), Angeln
Bootshaus des Landessportbundes: Segeln, Surfen, Bootsverleih etc.
Diverse Kursangebote: Windsurfen, Segeln, Ruderausbildung
Attraktives Strandbad Langscheid
Schwächen
Segelbootverleih nur über Clubs
Neutral
Aktuelle Modernisierung Freibad Amecke
4 DLRG-Stationen
Aktiver Ruderclub, Kooperation mit Schulen
Sport & Freizeit (Sportangebote, Ausflugsschifffahrt, Sehenswürdigkeiten, Naturerlebnis,
Gesundheit/Wellness, Kinderangebote)
Stärken
Modernisierte Kuranlagen in Langscheid. Kurpark mit neuen Wegen,
Spielplätzen, Minigolf etc.
Willi-Weyer-Schule mit vielen Sportangeboten: Sport- und
Mehrzweckhalle, Kegeln, Fitness, Sauna, Schwimmbad,
Kreativangebote, Natur- und forstkundliche Wanderungen,
erlebnispädagische Programme (Klettern, Floßbau, Kanufahren etc.) für
Schüler- und Jugendgruppen
Weitere Sportangebote: Inlineskating, Tennis, Golfen (Schloss von Wrede / Amecke), Segelfliegen (Stockum-Seidfeld)
Panoramasauna Sorpesee
Personenschifffahrt Sorpesee
Abenteuer-Minigolf am Haus des Gastes
2008 neu eröffnete Panorama-Sauna am Haus des Gastes
Renovierter Aussichtsturm
Sportinfrastruktur zwar modern aber ausbaufähig (z.B. Tennisplätze)
Stärken
Sportveranstaltungen: Langstreckenschwimmen, 50 km-Marathon,
Inlineskaterlauf, Reitturnier Balve, Beachvolleyballturnier, Drachenboot
Cup, Mountainbike Festival etc.
Schwächen
Mangelnde Terminabstimmung bei den Veranstaltungen
Neutral
Jährliches Seefest „Sorpe in Flammen“ mit hohen Kosten und da
OpenAir auch Wetterabhängig (Organisator Sorpesee GmbH)
Kultursommer Arnsberg
Neutral
Events
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Wege (Uferpromenaden, Wanderwege, Radwege)
Stärken
Schwächen
Nutzungskonflikte / Gefahrenpotenziale Geh- / Radweg entlang
Seestraße (zugleich Umgehungsstraße Sundern)
Radweg nur entlang Ostufer
Ausstattung Wanderwege verbesserungsbedürftig
Anbindung an Sauerland-Waldroute (Amecke)
Neutral
Neue attraktive Seepromenade in Langscheid
Fußgängerbrücke über L 687 (Langscheid Strandbad)
Wiederbelebung Rundwanderweg um den See, insbesondere Geh- und
Radweg am Westufer des Sees
Sonstige Infrastruktur (Beschilderung, Beleuchtung, Toiletten)
Stärken
Neuer Seebühne als Veranstaltungsort an der Seepromenade in
Langscheid
Beleuchtung, Toilleten, Beschilderung an der Seepromenade in
Langscheid
Tourismus-Organisation, Innenmarketing
Stärken
Funktionierende Touristinformation
Im Vergleich zu den übrigen Seen relativ gute Personal- und
Finanzausstattung
Ansprechende und verkaufsorientierte Webseite www.sorpesee.de
Eigene Darstellung ift GmbH 2012
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 27
2.3
Möhnesee
Der Möhnesee ist mit einer Wasserfläche von 1.037 Hektar (verteilt auf drei Becken) der
größte der Sauerländer Seen. Das Stauvolumen beträgt 134,5 Mio. m³, die Länge des Sees
10,5 Kilometer.
2.3.1 Lage und Verkehrsanbindung
Der Möhnesee liegt unweit der Autobahn A44 und ist der aus Dortmund am schnellsten zu
erreichende Sauerland-See. Die Anschlusstelle Soest befindet sich sechs Kilometer vom
Seeufer in Delecke entfernt. Von der Anschlussstelle Soest-Ost sind es acht Kilometer bis
zum Seeufer in Stockum. Die K8 verbindet die am Nordufer gelegenen Ortschaften
Völlinghausen, Stockum, Körbecke und Delecke. Günne liegt unterhalb der Staumauer. Das
Südufer wird durch die L857 erschlossen.
Karte 4: Der Raum Möhnesee
Möhnesee
Quelle: Google Maps
Der Möhnesee ist nicht per Bahn erreichbar. Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich
in Soest (11 Kilometer), Arnsberg (14 Kilometer bis Delecke) und Neheim-Hüsten (13
Kilometer bis zur Staumauer).
Zwischen Ostern und Ende Oktober verbindet die Möhneseeschifffahrt Anlegestellen an
der Speermauer, in Hevetal, Delecke und Körbecke.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 28
2.3.2 Touristisches Angebot
Freizeitangebote
Freizeitangebote:
Die Sperrmauer in Günne
Die Freizeitanlage Körbecke mit Deutschlands größter Adventure-Golf-Anlage
Die Personenschifffahrt Möhnesee
Der Naturpark Arnsberger Wald.
Abbildung 3: Freizeitangebote Möhnesee
Quelle: Sauerland-Tourismus e.V. 2012
Daneben bietet der Möhnesee eine Vielfalt an Wassersportangeboten wie Angeln,
Schwimmen, Segeln, Surfen und Tauchen. Drei Strandbäder und zahlreiche Badestellen
rund um den See runden das Angebot ab. Die entsprechenden Infrastrukturen sind jedoch
an einigen Stellen renovierungs- bzw. modernisierungsbedürftig (z.B. Badestelle Delecke).
Fünf ausgeschilderte Rad-Rundwege mit verschiedenen Schwierigkeitsprofilen sowie eine
Vielzahl an Wanderwegen am und um den Möhnesee und den Naturpark Arnsberger Wald
stellen ein attraktives Angebot für Gäste dar. Ausgewiesene Nordic-Walking-Strecken sind
bisher noch nicht vorhanden.
Weitere Freizeitangebote sind die Fußballgolfanlage sowie das Eissportzentrum Möhnesee, Eisdisco-Partys und Möglichkeiten für Vereinssport wie Eiskunstlauf, Eishockey, Eisschnelllauf und Eisstockschießen.
Beherbergungsangebot
In gewerblichen Beherbergungsbetrieben der Gemeinde Möhnesee wurden im Jahr 2011
insgesamt 1.264 Betten gezählt. Unter Berücksichtigung der nicht meldepflichtigen Betriebe
sowie der Schlafgelegenheiten auf Campingplätzen (inkl. Dauercamping) beträgt die Gesamtbettenkapazität 3.702 Betten bzw. Schlafgelegenheiten.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Tabelle 10: Angebot Betten / Schlafgelegenheiten am Möhnesee 2011
Kategorie
Möhnesee
Meldepflichtige Betriebe
1.264
Nicht meldepflichtige Betriebe
318
Camping
2.120
Summe
3.702
Eigene Darstellung auf Basis amtlicher Statistik, Webseiten der Campingplätze und Auswertung Beherbergungsverzeichnisse, Stellplätze auf Campingplätzen wurden zur Berechnung der Schlafgelegenheiten mit vier
multipliziert.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Struktur des Beherbergungsangebotes nach Betriebstypen und Lage sowie die Entwicklung zwischen 2000 und 2011.
Tabelle 11: Entwicklung der Beherbergungsstruktur am Möhnesee
Betriebstyp
Möhnesee
Lage am Seeufer
Betriebe Betten
2000-11
in %
Betriebe Betten
2000-11
in %
Hotels
5
216
27,8
4
166
-1,8
Gasthöfe
1
9
50,0
0
0
0,0
Pensionen
1
14
-82,9
0
0
-100,0
Erholungs-, Ferien- und
Schulungsheime
5
354
0,0
0
0
0,0
45
385
8,1
28
206
-40,8
Hütten, JH
1
334
64,5
1
334
64,5
Kliniken
1
237
18,5
1
237
18,5
Privatzimmer
6
33
37,5
1
4
-81,8
Zwischensumme
65
1.582
13,5
35
947
-7,5
Touristikcamping
1
320
-61,9
1
320
-61,9
Dauercamping
3
1.800
-30,2
3
1.800
-31,2
Zwischensumme Camping
3
2.120
-38,0
3
2.120
-38,0
68
3.702
-23,1
38
3.067
-31,5
Ferienhäuser, -wohnungen,
-zentren
Summe
Eigene Darstellung auf Basis amtlicher Statistik, Webseiten der Campingplätze und Auswertung Beherbergungsverzeichnisse.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 30
Fazit:
Das klassiche Bettenangebot hat sich im Gesamtraum Möhnesee insgesamt postiv
entwickelt, das Campingangebot hat sich spürbar verringert.
In einzelnen Betrieben hat es einen z.T. deutlichen Bettenausbau gegeben (z.B. Klinik
und Jugendherberge) – allerdings nicht unmittelbar am See.
Das Bettenangebot in Privatzimmern und Ferienhäusern bzw. -wohnungen direkt
am See hat abgenommen.
Der Anteil der Hotels, Gasthöfe, Pensionen sowie Ferienwohnungen bzw. -häusern
hat von 12,7 Prozent auf 16,9 Prozent zugenommen.
2.3.3 Touristische Nachfrage
Übernachtungstourismus
Die Gemeinde Möhnesee verzeichnete im Jahr 2011 insgesamt 209.045 Übernachtungen in
gewerblichen Betrieben. Unter Berücksichtigung der nicht meldepflichtigen Betriebe sowie
der Übernachtungen auf Touristik- und Dauercampingstellplätzen ergibt sich ein Volumen
von rund 322.000 Übernachtungen. Auf den engeren Bereich der Seeufer entfallen davon
70,5 Prozent, also insgesamt rund 226.900 Übernachtungen.
Tabelle 12: Übernachtungen im Raum Möhnesee 2011
Kategorie
Kommunen im Raum Möhnesee
Möhnesee Gesamt
See
209.045
121.950
Touristikcamping
8.600
8.600
Zwischensumme
217.645
130.550
Dauercamping
81.000
81.000
Nicht meldepflichtige Betriebe
23.200
15.300
Summe
321.854
226.850
Meldepflichtige Betriebe
Eigene Darstellung auf Basis amtlicher Statistik, Der Campingmarkt in Deutschland 2009/10 sowie eigener
Berechnungen und Schätzungen
Von 2000 bis 2011 verzeichneten die meldepflichtigen Betriebe (ohne Camping) einen
Anstieg der Übernachtungen von 57,8 Prozent.
Tagestourismus
Der Masterplan für die Seen im Sauerland aus dem Jahre 2002 weist für den Raum
Möhnesee 2,4 Mio. Tagesbesucher aus. Aktuellere Daten zum Volumen der Tagesreisen
liegen nicht vor.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 31
2.3.4 Stärken- / Schwächenprofil Möhnesee
Die nachfolgend aufgelisteten Stärken- und Schwächen stellen eine Aktualisierung der
Ergebnisse des Masterplans für die Seen im Sauerland dar.
Tabelle 13: Stärken- / Schwächen-Profil Tourismus am Möhnesee
Lage (Agglomerationsräume, Naturraum, Ortschaften), Verkehr (MIV, ÖPNV, Parkraum)
Stärken
Schwächen
Neutral
Großes Einzugsgebiet
Südlich des Sees: Naturpark Arnsberger Wald = größtes
zusammenhängendes Waldgebiet in NRW
Sehr gute Straßenanbindung über A44 Dortmund-Kassel
Orte / Ortsteile eher „verstreut“ und „zersplittert“, vielfach dominiert von
Durchgangsstraßen
Lediglich Bahnanschluss bis Soest, dann Linienbusverkehr
Verbesserungswürdig: Parkraumbewirtschaftung, Ausschilderung,
Seezugang, Pflege etc.
Grundsätzlich ausreichende Zahl an Parkplätzen, gute Erfahrungen mit
„Behelfsparkplätzen“ (kurzfristige Umwidmung von Weideflächen in
Parkplätze)
Gastgewerbe (Beherbergung, Camping, Gastronomie)
Stärken
Schwächen
> 70 Prozent der Betten der Gemeinde Möhnesee mit unmittelbarem
Seebezug
Große Bedeutung Camping
Modernisiertes Feriendorf Wamel mit 19 Ferienhäusern
Erfolgreich: Klinik Möhnesee (seit 2001): 230 Betten, privater Betreiber
Qualität von Teilen des Gastgewerbes
Campingangebot verbesserungswürdig
Wassersport (Segeln, Surfen/Wasserski, Tauchen, Angeln, Schwimmen, Bootsverleih,
Liegeplätze, Slipanlagen)
Stärken
Schwächen
Neutral
Gute Windverhältnisse zum Segeln, Surfen
Östlichstes Becken zum Baden am attraktivsten, insgesamt 4 DLRGStationen
Gutes Angebot an Wassersport-, Segel-, Yachtschulen
Nur drei attraktive Segelabschnitte (westliche Seeseite)
Unattraktive, veraltete Badestellen in Delecke (mit Eintritt)
Saison-Surfscheine für Möhne, Bigge/Lister, Sorpe, Henne
Tauchstation Delecke-Südufer mit ver-sunkenem Steinbruch, Tiefe 17-23
m
Angelmöglichkeiten: Frühjahr und Herbst, Bewirtschaftung: Berufsfischer
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 32
im Auftrag des Ruhrverbandes
Öffentliche Slipanlage Wameler Becken und Südufer
ca. 20 (Wassersport-) Clubs
Sport & Freizeit (Sportangebote, Ausflugsschifffahrt, Sehenswürdigkeiten, Naturerlebnis,
Gesundheit/Wellness, Kinderangebote)
Stärken
Schwächen
Neutral
Freizeitanlage Körbecke mit zentraler Seelage und neuen Angeboten wir
Adventure Golf, Minigolf etc.
Fußball-Golf in der Freizeitanlage an der Sperrmauer Möhnesee-Günne,
Fußball auf Bahnen spielen.
Besuchermagnet Sperrmauer in Günne
Funsportarten für Gruppen: Baumklettern, Eisstockschießen,
Langstreckenkegeln durch privaten Anbieter, Segway-Polo Tunier
Naturerlebnis: Landschaftsinformationszentrum LIZ (seit 1994) in
ehemaliger Günner Mühle, Wald- und Lehrpfad Wildpark Völlinghausen
Rückgänge bei Personenschifffahrt, eingeschränkte Seenutzung
(Trennung oberer und unterer Seeabschnitt durch Brücke)
Wenig Gesundheits- / Wellnessangebote z.B. in Hotellerie (lediglich drei
Wassertretstellen, Trimmpfad und Medical Wellness Angebote im
Strandhof Möhnesee)
Teilweise gästeunfreundliche Öffnungszeiten z.B.: Aussichtsturm Bismarckturm (Öffn. So und Feiertags 10-12 Uhr)
Sportangebote: Golfplatz Köbbinghof bei Völlinghausen, Tennisplätze,
Eissportzentrum
Mehrere Grillplätze
Kultur: Kirchen, Drüggelter Kapelle, Kunsthaus, Galerien
Events
Stärken
Erfolgreich: Jährlich zu Pfingsten: „Drüggelter Kunststückchen“ auf Hof
Schulte-Drüggelte mit Musik, bildender Kunst, Kinderprogramm,
Gastronomie etc.
Schwächen
Bisher kein Event mit deutlich überregionaler Ausstrahlung
Wege (Uferpromenaden, Wanderwege, Radwege)
Stärken
Uferpromenade Körbecke
Strandbad Uferlos in Wameln
Rundwanderweg mit Nähe zu Naturpark Arnsberger Wald, Einbindung LIZ
Westfalenwanderweg: Hattingen – Wickede – Möhne – Eggegebirge
Radwanderweg rund um den See, kreuzt beliebte Kaiserroute (Aachen –
Paderborn)
Längste Fußgängerbrücke Europas
Wenige ungestörte Uferwege, geringe Attraktivität, zum Teil
Schwächen
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 33
Neutral
Gefahrenpotenzial (keine Trennung Rad- / Gehweg und Straße)
Z.T. qualitative Verbesserungen der Wanderwege notwendig
(Beschilderung, naturnaher Ausbau, Ausstattung, Aussichtspunkte)
Anbindung an Sauerland-Waldroute
Tourismus-Organisation, Innenmarketing
Stärken
Schwächen
Thema Tourismus findet allmählich Akzeptanz in der Politik und in der
Bevölkerug, deutliche Verbesserung gegenüber den Vorjahren
Guter Beitrag der Touristinformation zur Weiterentwicklung des Tourismus
Webseite www.moehnesee.de nicht mehr zeitgemäß
Eigene Darstellung ift GmbH 2012
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 34
2.4
Hennesee
Der Hennesee ist mit einer 210 Hektar großen Wasserfläche, die sich auf zwei Becken
verteilen, der zweitkleinste der Sauerland-Seen. Das Stauvolumen beträgt 38,4 Mio. m³. Der
See ist 6,6 Kilometer lang.
2.4.1 Lage und Verkehrsanbindung
Der Damm des Hennesees liegt nur fünf Kilometer von der Anschlussstelle Meschede an
der Autobahn A46 entfernt. An seinem Westufer führt die Bundesstraße B55 entlang und
verbindet die direkt unterhalb des Staudamms gelegene Stadt Meschede mit dem
Mielinghausen an der Südspitze.
Karte 5: Der Raum Hennesee
Hennesee
Quelle: Google Maps
Der Hennesee ist nicht direkt per Bahn erreichbar. Der Bahnhof Meschede befindet sich
allerdings nur 3,5 Kilometer vom Hennesee entfernt.
Die Hennesee-Schifffahrt pendelt zwischen Ostern und Ende Oktober im Stundentakt
zwischen dem Hennedamm und Mielinghausen. Eine Bedarfsanlegestelle befindet sich
etwa auf halber Strecke.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 35
2.4.2 Touristisches Angebot
Freizeitangebote
Freizeitangebote:
Die Personenschifffahrt Hennesee
Die Staumauer
Nähe zum Fort Fun Abenteuerland in Bestwig
Der Hochseilgarten Eversberg.
Abbildung 4: Moodboard Freizeitangebote Hennesee
Quelle: Sauerland-Tourismus e.V. 2012
Darüberhinaus bietet der Hennesee ein großes Angebot an Outdoormöglichkeiten - neben
Quad- und Segway-Touren auch Geocaching-Angebote und zahlreiche Fischerei-, Gewässer- und Walderlebnispfade. Das große Interesse an Nordic Walking wird durch eine
Verleihstation für Nordic-Walking-Stöcke in Mielinghausen unterstützt.
Das Rad-Streckennetz umfasst unter anderem zwei Bike-Arena-Sauerland-Routen sowie
die Ruhr-Valme-Henne-Tour. Den Gästen stehen zudem insgesamt fünfzehn E-Bike Ladestationen und zwei Radverleihstationen zur Verfügung. Für Wanderer gibt es zahlreiche
Wanderwege und insgesamt fünf Wanderparkplätze. Vom Parkplatz „Hennedamm“ können
Urlauber und Tagesausflügler verschiedene Rundwege um den See beginnen.
Das Wassersportangebot umfasst eine Slipanlag für Segler sowie Angel- und Tauchmöglichkeiten. Drei ausgewiesene Badebuchten mit DLRG-Aufsicht und Toiletten sind ebenfalls
vorhanden - allerdings ist die entsprechende Infrastruktur stark renovierungsbedürftig. Ein
Bootsverleih ist am Möhnesee nicht vorhanden.
Beherbergungsangebot
Der Bestand an Betten in gewerblichen Beherbergungsbetrieben lag in der Stadt Meschede im Jahr 2011 bei 1.189 Betten. Insgesamt stehen Kapazitäten von 3.326 Betten bzw.
Schlafgelegenheiten zur Verfügung (inkl. nicht meldepflichtiger Betriebe sowie Campingplätze).
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 36
Tabelle 14: Angebot Betten / Schlafgelegenheiten am Hennesee 2011
Kategorie
Meschede
Meldepflichtige Betriebe
1.189
Nicht meldepflichtige Betriebe
393
Camping
1.744
Summe
3.326
Eigene Darstellung auf Basis amtlicher Statistik, Webseiten der Campingplätze und Auswertung Beherbergungsverzeichnisse, Stellplätze auf Campingplätzen wurden zur Berechnung der Schlafgelegenheiten mit vier
multipliziert.
Tabelle 15: Entwicklung der Beherbergungsstruktur am Hennesee
Betriebstyp
Meschede
Lage am Seeufer
Betriebe Betten
Hotels
2000-11
in %
Betriebe Betten
2000-11
in %
10
571
4,4
2
302
-1,6
Gasthöfe
3
60
-68,6
0
0
-100,0
Pensionen
5
39
-80,3
0
0
-100,0
Erholungs-, Ferien- und
Schulungsheime
4
325
75,7
0
0
0,0
52
461
-33,5
18
210
-16,3
2
126
100,0
0
0
0,0
Zwischensumme
76
1.582
-12,8
20
512
-10,6
Touristikcamping
1
728
4,0
1
728
4,0
Dauercamping
1
1.016
-15,3
1
1.016
-15,3
Zwischensumme Camping
1
1.744
-8,2
1
1.744
-8,2
77
3.326
-10,4
21
2.256
-8,8
Ferienhäuser, -wohnungen,
-zentren
Hütten, JH
Summe
Eigene Darstellung auf Basis amtlicher Statistik, Webseiten der Campingplätze und Auswertung Beherbergungsverzeichnisse.
Fazit:
Der Anteil der Gasthöfe und Pensionen ist deutlich zurückgegangen, das
Bettenangebot am See ebenfalls
Der Anteil der Erholungs-, Ferien- und Schulungsheime hat zugenommen
Das Campingangebot ist deutlich reduziert worden.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 37
2.4.3 Touristische Nachfrage
Übernachtungstourismus
Die amtliche Statistik weist für den Raum Hennesee für das Jahr 2011 insgesamt 149.727
Übernachtungen aus. Unter Berücksichtigung der nicht meldepflichtigen Betriebe sowie der
Übernachtungen auf Touristik- und Dauercampingstellplätzen ergibt sich ein Volumen von
rund 243.800 Übernachtungen. Auf den engeren Bereich der Seeufer entfallen davon
113.750 Übernachtungen, dies entspricht 46,7 Prozent aller Übernachtungen.
Tabelle 16: Übernachtungen im Raum Hennesee 2011
Kategorie
Kommunen im Raum Hennesee
Meschede Gesamt
See
Meldepflichtige Betriebe
149.727
33.069
Touristikcamping
19.700
19.700
Zwischensumme
169.427
52.769
Dauercamping
45.700
45.700
Nicht meldepflichtige Betriebe
28.700
15.300
Summe
243.827
113.769
Eigene Darstellung auf Basis amtlicher Statistik, Der Campingmarkt in Deutschland 2009/10 sowie eigener
Berechnungen und Schätzungen
Von 2000 bis 2011 verzeichneten die meldepflichtigen Betriebe (ohne Camping) einen
Ansteig der Übernachtungen von 2,7 Prozent.
Tagestourismus
Der Masterplan für die Seen im Sauerland aus dem Jahre 2002 weist für den Raum
Hennesee 0,5 Mio. Tagesbesucher aus. Aktuellere Daten zum Volumen der Tagesreisen
liegen nicht vor.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 38
2.4.4 Stärken- / Schwächenprofil Hennesee
Die nachfolgend aufgelisteten Stärken- und Schwächen stellen eine Aktualisierung der
Ergebnisse des Masterplans für die Seen im Sauerland dar.
Tabelle 17: Stärken- / Schwächen-Profil Tourismus am Hennesee
Lage (Agglomerationsräume, Naturraum, Ortschaften), Verkehr (MIV, ÖPNV, Parkraum)
Stärken
Großes Einzugsgebiet
Nähe zu übernachtungsstarken Orten Winterberg, Schmallenberg
Gute Straßenanbindung durch A46 über Meschede
Gutes Parkplatzangebot (Großraumparkplatz mit bis zu 400 Parkplätzen)
Schwächen
Bessere Ausweisung / Beschilderung der Parkplätze notwendig
Neutral
Straßenseitige Anbindung nur westliche Seeseite
Bahnanbindung: Meschede
Gastgewerbe (Beherbergung, Camping, Gastronomie)
Stärken
Schwächen
Neutral
Welcome Hotel Meschede **** mit Tagungs- und Gruppenkapazitäten (232
Betten, ¾ Tagungstourismus)
Knaus Camping-Park Hennesee (Stellplätze: 128 TC, 254 DC, 29
Wohnmobilstenadplätze) mit Kleinhallenbad, Sauna, Massagen,
Freizeithaus, Leseraum, Radverleih, Sportangeboten, Internet,
Ausflugsprogrammen)
Gastronomieangebot verbesserungswürdig
Ehemaliges Feriendorf nähe Campingpark mittlerweile überwiegend
geprägt durch Erst- und Zweitwohnsitze. Kaum touristische Nutzung.
Meschede: relativ große Bettenzahl in Ferienwohnungen
Wassersport (Segeln, Surfen/Wasserski, Tauchen, Angeln, Schwimmen, Bootsverleih,
Liegeplätze, Slipanlagen)
Stärken
Schwächen
Neutral
Vereinzelte Angebote: Tauchplatz Steinbruch / Berghauser Bucht,
Segelschule, Slipanlage für Segler, Angeln
3 Badebuchten mit Toiletten und DLRG
Verbesserung / Erweiterung Wassersportangebote, Ausstattung
Badestellen (z.B. Umkleidemöglichkeiten in Ufernähe)
Geringe Attraktivität als Segelrevier, wenige Liegeplätze für Boote (nur
über Clubs), kein Bootsverleih
Diverse Clubs: Segel-, Ruder-, Tauch-, Yacht-, Angelclub
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 39
Sport & Freizeit (Sportangebote, Ausflugsschifffahrt, Sehenswürdigkeiten, Naturerlebnis,
Gesundheit/Wellness, Kinderangebote)
Stärken
Schwächen
Neutral
Großes Angebot im Outdoorbereich: Quad-Touren, Geocaching, Flooßbau,
Fischerei-, Gewässer- und Walderlebnispfad, Hochseilgarten (priv. Anbieter)
Ausflugsschifffahrt Hennesee
Angebot für Wohnmobilisten am See
Fehlende Schlechtwettereinrichtungen am See
Wenige Angebote für Kinder
Hallen- und Freibad Meschede (25 m- und 50 m-Bahnen)
Alte Segelfliegerschule
Events
Stärken
Volksbank Open Air
ITH-Triathlon
Wege (Uferpromenaden, Wanderwege, Radwege)
Stärken
Schwächen
Neutral
Dammkrone Hennedamm
Uferrandweg Ost- und Nordufer
Mescheder Höhenwanderrundweg (105 km), teilweise am See entlang
Weg Stadtmitte Meschede zum See verbesserungswürdig (Anbindung der
Stadt an den See) – Verbesserung geplant
Verbesserung Zugangsmöglichkeiten zu Badestellen, Erlebnisangeboten,
Ausflugsschifffahrt, Gastronomie etc. – Verbesserung geplant
Fehlender Lückenschluss und Gefahrenpotenzial an Südwestseite (B55)
Diverse Wanderangebote, aber kein Rundwanderweg direkt am See –
Verbesserung geplant
Zuwegung zum Sauerland-Höhenflug
Sonstige Infrastruktur (Beschilderung, Beleuchtung, Toiletten)
Schwächen
Bessere Ausschilderung der Erlebnisziele an Strecken notwendig (wurde z.T.
bereits verbessert, z.B. durch Ausschilderung Innenstadt-See und Leitsystem)
Tourismus-Organisation, Innenmarketing
Stärken
Touristische Arbeitsgemeinschaft mit Bestwig
Gute personelle und finanzielle Ausstattung im Vergleich zu übrigen Seen
Thema Tourismus hat deutlich an Unterstützung gewonnen
Schwächen
Fehlende Programmangebote für (spontane) Individualgäste
Neutral
Zeitgemäßer Internetauftritt unter www.hennesee-tourismus.de
Eigene Darstellung ift GmbH 2012
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 40
2.5
Diemelsee
Der Diemelsee ist mit 166 Hektar Wasserfläche (ein Becken) der kleinste der SauerlandSeen. Das Stauvolumen beträgt 20,2 Mio. m³, der See ist 3,4 Kilometer lang.
2.5.1 Lage und Verkehrsanbindung
Der Diemelsee ist vom Autobahnende der A46 in Bestwig 31 Kilometer entfernt. Von der
Anschlussstelle Marsnerg an der Autobahn A44 sind es 23 Kilometer bis zum Damm des
Diemelsees. Die zu Marsberg gehörende Ortschaft Helminghausen liegt unterhalb des
Staudamms. Das direkt am See gelegene Heringhausen gehört zur hessischen Gemeinde
Diemelsee. Der Ferienort Willingen (Upland) befindet sich nur 14 Kilometer südlich des
Diemelsees.
Karte 6: Der Raum Diemelsee
Diemelsee
Quelle: Google Maps
Der Diemelsee ist nicht per Bahn erreichbar. Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich
Beringhausen (6 Kilometer) und in Willingen (15 Kilometer).
Die Diemelsee-Schifffahrt bietet zwischen Ostern und Ende Oktober ausgehend von den
Anlegestellen an der Talsperre und am Badestrand Heringhausen einstündige Rundfahrten
an.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 41
2.5.2 Touristisches Angebot
Freizeitangebote
Freizeitangebote:
Das Besucherbergwerk Grube Christiane
Der Naturpark Diemelsee
Der Kilianstollen in Marsberg
Skigebiet Willingen mit der Mühlenkopfschanze in unmittelbarer Nähe.
Abbildung 5: Moodboard Freizeitangebote Diemelsee
Quelle: Touristinformation Diemelsee, Sauerland-Tourismus e.V. 2012
Der Diemelsee bietet auch aufgrund seiner idealen Lage im Naturpark Diemelsee ein breites Portfolio an Outdoor-Freizeitangeboten. Eine Vielzahl an Pfaden (Goldbergbau-,
Walderlebnis-, Waldsportpfad, Natur- und Technikpfad) befindet sich in der Region. Speziell
der 63 Kilometer lange Diemelsteig ermöglicht Gästen die Umgebung zu erkunden. Zwei
Wanderparkplätze bilden Ausgangs- und Endpunkt für die Wanderer.
Das Angebot für Radfahrer besteht aus drei unterschiedlich langen Strecken, zum einen
die Diemelsee-Runde (12 Kilometer), die Bike-Arena-Sauerland – Diemelsee Tour (52 Kilometer) oder die Bike-Arena-Sauerland – Diemelsee und Bruchhauser Steine (80 Kilometer).
Der Diemelsee hat zudem vier E-Bike Verleihstationen sowie Akkuladestationen.
Am See selber haben Gäste die Möglichkeit zum Schwimmen, Angeln, Tauchen oder Kanufahren. Außerdem gibt es eine Ausflugsschifffahrt und einen Bootsverleih. Angebote für
Jugendliche beinhalten ebenfalls Kanufreizeiten und Wildwasserrafting. Als Segel- und
Surfgebiet ist der Diemelsee allerdings nur für Anfänger attraktiv.
Weitere Ausflugsangebote sind die Drachenflugschule Diemelsee, der Golfpark Diemelsee
(Eröffnung im August 2012), das Kloster Flechtdorf und der Aussichtsturm Diemelsee-Ottlar
(740 m ü.M.). Im nahe gelegenen Willingen gibt es zudem eine Kletter- und Eissporthalle
sowie ein Lagunenerlebnisbad. Willingen ist zudem ein attraktives Skigebiet mit einer Vielzahl an Wintersportangeboten.
Beherbergungsangebot
Die amtliche Statistik weist für die zwei Kommunen im Raum Diemelsee für das Jahr 2011
insgesamt 580 Betten aus. Unter Berücksichtigung der nicht meldepflichtigen Betriebe so-
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 42
wie der Schlafgelegenheiten auf Campingplätzen (inkl. Dauercamping) ergibt sich eine Kapazität von 4.375 Betten bzw. Schlafgelegenheiten.
Tabelle 18: Angebot Betten / Schlafgelegenheiten im Raum Diemelsee 2011
Kategorie
Kommunen im Raum Diemelsee
Diemelsee
Marsberg
Gesamt
Meldepflichtige Betriebe
420
160
580
Nicht meldepflichtige Betriebe
342
241
583
Camping
2.892
320
3.212
Summe
3.654
721
4.375
Eigene Darstellung auf Basis amtlicher Statistik, Webseiten der Campingplätze und Auswertung Beherbergungsverzeichnisse, Stellplätze auf Campingplätzen wurden zur Berechnung der Schlafgelegenheiten mit vier
multipliziert.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Struktur des Beherbergungsangebots in der Gemeinde
Marsberg nach Betriebstypen und Lage sowie die Entwicklung zwischen 2000 und 2011.
Vergleichszahlen aus 2000 für die hessische Gemeinde Diemelsee liegen nicht vor.
Tabelle 19: Entwicklung der Beherbergungsstruktur in Marsberg am Diemelsee
Betriebstyp
Marsberg
Lage am Seeufer
Betriebe Betten
2000-11
in %
Betriebe Betten
2000-11
in %
Hotels
8
161
3,2
1
50
8,7
Gasthöfe
3
48
-5,9
1
30
100,0
Pensionen
2
29
-31,0
1
21
100,0
Hotels Garnis
0
0
-100,0
0
0
0,0
34
163
-1,2
7
47
100,0
0
0
-100,0
0
0
0,0
Zwischensumme
47
401
-7,0
10
148
221,7
Touristikcamping
0
0
0,0
0
0
0,0
Dauercamping
1
320
207,7
0
0
0,0
Zwischensumme Camping
1
320
207,7
0
0
0,0
48
721
34,8
10
148
221,7
Ferienhäuser, -wohnungen,
-zentren
Privatzimmer
Summe
Eigene Darstellung auf Basis amtlicher Statistik, Webseiten der Campingplätze und Auswertung Beherbergungsverzeichnisse.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 43
Fazit:
Marsberg verzeichnet in den letzten Jahren einen deutlichen Bettenausbau - v.a. in
Kleinbetrieben direkt am See.
Der Großteil des Campingangebots am Diemelsee beschränkt sich nach wie vor auf
den hessischen Teil des Diemelsees. In Diemelsee konzenrtriert sich das Angebot an
Betten bzw. Schlafgelegenheiten auf Heringhausen direkt am See. 45,9 Prozent aller
Betten der Gemeinde Diemelsee sowie das gesamte Campingangebot (396
Dauercampingstellplätze und 327 Touristikcampingstellplätze) befinden sich hier.
2.5.3 Touristische Nachfrage
Übernachtungstourismus
Die amtliche Statistik weist für die zwei Kommunen im Raum Diemelsee für das Jahr 2011
insgesamt 67.385 Übernachtungen aus. Unter Berücksichtigung der nicht meldepflichtigen
Betriebe sowie der Übernachtungen auf Campingstellplätzen (inkl. Dauercamping) ergibt
sich ein Volumen von rund 229.600 Übernachtungen. Auf den engeren Bereich der
Seeufer entfallen davon 151.500 Übernachtungen, dies entspricht 66,0 Prozent aller
Übernachtungen.
Tabelle 20: Übernachtungen im Raum Diemelsee 2011
Kategorie
Kommunen im Raum Diemelsee
Diemelsee
Marsberg
Gesamt
See
Meldepflichtige Betriebe
55.918
11.467
67.385
31.938
Touristikcamping
34.000
0
34.008
34.000
Zwischensumme
89.918
11.467
101.393
65.938
Dauercamping
71.200
14.400
85.600
71.200
Nicht meldepflichtige Betriebe
25.000
17.600
42.600
14.300
Summe
186.118
43.467
229.593
151.438
Eigene Darstellung auf Basis amtlicher Statistik, Der Campingmarkt in Deutschland 2009/10 sowie eigener
Berechnungen und Schätzungen
Von 2000 bis 2011 verzeichneten die meldepflichtigen Betriebe (ohne Camping) einen
Anstieg der Übernachtungen um 3,9 Prozent.
Tagestourismus
Der Masterplan für die Seen im Sauerland aus dem Jahre 2002 weist für die Gemeinde
Marsberg am Diemelsee 0,35 Mio. Tagesbesucher aus. Aktuellere Daten zum Volumen der
Tagesreisen sowie zur hessichen Gemeinde Diemelsee liegen nicht vor.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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2.5.4 Stärken- / Schwächenprofil Diemelsee
Die nachfolgend aufgelisteten Stärken- und Schwächen stellen eine Aktualisierung der
Ergebnisse des Masterplans für die Seen im Sauerland dar.
Tabelle 21: Stärken-/Schwächen-Profil Tourismus am Diemelsee
Lage (Agglomerationsräume, Naturraum, Ortschaften), Verkehr (MIV, ÖPNV, Parkraum)
Stärken
Schwächen
Neutral
Abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft mit zentralem See und
Berglandumrahmung
Weitgehend intakte, typische Natur- und Kulturlandschaft
Attraktive Lage im Naturpark Diemelsee (1/3 NRW, 2/3 Hessen)
Kostenloses Parken in allen Seebereichen
Nur 14 Kilometer bis in den übernachtungsstarken Ort Willingen
Diemelsee und Landschaft / Naturpark zu wenig bekannt
Stadt Marsberg: Stadt und Angebote ohne unmittelbaren Seebezug
V.a. im Sommer Lärmbelästigung durch viele Motorradfahrer
Einzugsgebiet: über 1 Mio. Menschen im 60-Minuten-Radius
Ländergrenzen NRW – Hessen: Helminghausen (NRW), Luftkurort
Heringhausen (Hessen)
Gastgewerbe (Beherbergung, Camping, Gastronomie)
Stärken
Schwächen
Sieben Campingplätze direkt am Ufer
Alle relevanten Urlaubsbetriebsformen (vom Hotel bis zum
Campingplatz) in Seenähe und räumlich zusammenliegend
Familienfreundliche Betriebe vorhanden (Familotel in Ottlar)
Gutes Preis- / Leistungsverhältnis im unteren bis mittleren
Preissegment
Ungenügendes Hotelangebot in Marsberg (Machbarkeitsstudie ist in
Planung)
Mangelhafte Investitionsbereitschaft der Betriebe, z.T. fehlendes
Qualitätsbewusstsein
Wenig Gastronomie, kaum regionale Angebote, wenig Fantasie in der
Speisekarte
Mangelnde Qualität der Beherbergungsbetriebe (auch im Vergleich
zum Nachbarort Willingen)
Betriebe mit stark unterdurchschnittlicher, rückläufiger Betriebsgröße,
geringe Bettenauslastung
Kleine Campingplätze mit geringer, modernisierungsbedürftiger
Ausstattung
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 45
Wassersport (Segeln, Surfen/Wasserski, Tauchen, Angeln, Schwimmen, Bootsverleih,
Liegeplätze, Slipanlagen)
Stärken
Schwächen
Schwimmen, Angeln, Bootsverleih
Tauchplattform nahe Staumauer
Angebote für Jugendgruppen: Kanufreizeiten, Wildwasserrafting auf
der Diemel (privater Anbieter)
Qualität in Strandbad Helminghausen verbesserungswürdig
Segeln und Surfen nur für Anfänger attraktiv
Sport & Freizeit (Sportangebote, Ausflugsschifffahrt, Sehenswürdigkeiten, Naturerlebnis,
Gesundheit/Wellness, Kinderangebote)
Stärken
Schwächen
E-Bike Verleih und Akkuladestation
Breites Urlaubsangebot (Wandern, Radwandern, Wassersport,
Wellness etc.)
Marsberg: Heilstollen und Klinikstandort
Vielzahl an Pfaden / Lehrpfaden in unmittelbarer Umgebung:
ökologischer, landwirtschaftlicher, ornithologischer, Goldbergbau-,
Walderlebnis-, Waldsportpfad, Natur- und Technikpfad
Drachenflugschule Diemelsee
Golfpark Diemelsee (Eröffnung im August 2012)
Aussichtsturm Diemelsee-Ottlar (740 m ü.M.)
Ausflugsschifffahrt (ohne Restauration)
Zu wenig gut ausgearbeitete Pauschalangebote
Zu wenig absolute Kinder- und Familienhighlights
Zu wenig spezifische Leistungsträger
Zu wenig Indoor-Angebote
Keine vernetzten Angebote und Anbieter
Stärken
Diemelsee-Cup
Schwächen
Verbesserung der Kooperation, Abstimmung, Qualität der
Veranstaltungen und gemeinsame Vermarktung notwendig
Events
Wege (Uferpromenaden, Wanderwege, Radwege)
Stärken
Gutes Angebot an Wanderwegen (mit Qualitätswanderweg
„Diemelsteig“)
Panoramaweg Heringhausen
Diemelradweg Usseln (Diemelquelle)
Drei-Seen-Tour (Diemel-, Eder-, Twistesee)
Aufwertung Seepromenade Helminghausen notwendig – in
Schwächen
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 46
Vorbereitung
Neutral
Anbindung an Sauerland-Waldroute
Sonstige Infrastruktur (Beschilderung, Beleuchtung, Toiletten)
Stärken
Schwächen
Kostenlose Parkmöglichkeiten in allen Seebereichen
Ausschilderung an A44
Viele Angebote / Infrastrukturen sind nicht mehr zeitgemäß
Schlechte Beschilderung innerorts und zwischen NRW und Hessen
Tourismus-Organisation, Innenmarketing
Stärken
Diemelsee mit eigener Touristinformation, die personell aufgestockt
werden soll
Schwächen
In Marsberg keine eigene Tourismusorganisation, Aufgaben werden
von Wirtschaftsförderung übernommen
Geringe finanzielle und personelle Ausstattung
Fehlendes Tourismuskonzept
Eigene Darstellung ift GmbH 2012
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 47
2.6
Fazit Stärken- / Schwächenprofile der Sauerland-Seen
Die Sauerland-Seen bieten sowohl der einheimischen Bevölkerung als auch ihren Gästen
vielfältige Erholungsmöglichkeiten. Die touristische Infrastruktur und die damit verbundenen Angebote entsprechen jedoch in den meisten Fällen nicht mehr den gewachsenen
Ansprüchen der Touristen von heute. Dies dürfte auch ein wesentlicher Grund dafür sein,
dass die Zahl der Tages- und Übernachtungsgäste in den letzten Jahren kontinuierlich
zurück gegangen ist.
Die Stärken- / Schwächenprofile der Seen verdeutlichen die aktuelle touristische Ausgangssituation. Obwohl die Voraussetzungen für die Weiterentwicklung des Tourismus an
den Seen grundsätzlich gegeben sind und an einigen Seen sehr gute Ansätze für die Steigerung der Angebotsqualität - und auch der Angebotsdifferenzierung – feststellbar sind,
konnten viele schon im Masterplan 2002 identifizierte Schwächen bisher nicht behoben
werden. In einigen Bereichen haben sich die Rahmenbedingungen (Qualität von Gastronomie und Beherbergung, touristische Infrastruktur etc.) sogar weiter verschlechtert.
Abbildung 6: Stärken und Schwächen der Sauerland-Seen
+
Positive
Grundvoraussetzungen
Erste Ansätze für
Angebotsoptimierung
und -differnzierung
Unzureichende
Zielgruppenorientierung
Betriebssterben
Spitzenbelastung
Qualitätsmängel
Infrastruktur
Restriktionen
Seenutzung
Witterungsabhängigkeit
-
Eigene Darstellung ift GmbH 2012
Positive Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung des Tourismus:
Einwohnerstarkes Einzugsgebiet (über 6,5 Mio. Menschen im Radius von 60 Minuten
Fahrtzeit, siehe Kapitel 3.1.1)
Attraktives Landschaftsbild (Seen, Wälder, abwechslungsreiches Relief)
Günstige finanzielle Möglichkeiten durch das Strukturförderprogramm REGIONALE
2013
Strukturelle und inhaltliche Basis durch den gemeinsamen Masterplan für die Seen im
Sauerland (2002)
Sauerland-Tourismus e.V. als starker Partner für die Vermarktung.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 48
In den letzten Jahren wurden vermehrt Anstrengungen unternommen, für die Seen eigene
touristische Profile mit konkurrenzfähigen Alleinstellungsmerkmalen zu entwickeln. Erwähnt seien in diesem Zusammenhang folgende Beispiele:
Rund um den Bigge- / Listersee sind qualitativ hochwertige Gastronomie- und Beherbergungsangebote entstanden, die sich positiv von den Durchschnittsangeboten in
der Region abheben. Dies ist auch ein wesentlicher Grund dafür, dass hier der Tagungs- und Geschäftstourismus eine wichtige Rolle spielt.
Eine überdurchschnittliche Bedeutung hat auch der Campingtourismus am Bigge- /
Listersee. Die Zahl der Stellplätze und die Qualität der Campinganlagen sind insgesamt
gesehen höher als an den übrigen Sauerland-Seen.
Der im gleichnamigen Naturpark gelegene Diemelsee präsentiert sich vor allem als Ziel
für Gäste, die das sportlich-aktive Naturerlebnis suchen und dabei einfache, preiswerte Beherbergungsformen bevorzugen.
Der Möhnesee bietet das attraktivste Segelrevier der Region mit einem breiten Angebot an Wassersport-, Segel- und Yachtschulen. Neben dem großen Campingangebot
lockt das modernisierte Feriendorf Wamel vor allem Familien an den Möhnesee. Außer
einem abwechslungsreichen aktivtouristischen Angebot (Wassersport, Freizeitanlage
Körbecke etc.) spielt das Thema Naturerlebnis mit Angeboten des Landschaftsinformationszentrums (LIZ) vor allem für Schulklassen eine wichtige Rolle.
Der Hennesee ist mit dem Welcome Hotel Meschede und einem breiten Angebot im
Outdoor- / Incentivebereich (Quad-Touren, Hochseilgarten etc.) ein wichtiger Tagungsstandort in der Region. Die zahlreichen Wander- und Radwege rund um den
See locken darüber hinaus viele Aktivurlauber an.
Positiv entwickelt hat sich der Sorpesee mit seinen vielfältigen Wassersportmöglichkeiten und der im Jahr 2009 erneuerten Seepromenade in Langscheid - mit Seebühne
als Veranstaltungsort, den modernisierten Kuranlagen mit neuen Wegen, Spielplätzen
und Minigolf etc.. Die neuen Luxus-Ferienhäuser in nordischen Stil auf dem Sport- und
Jugendcampingplatz sind ein gutes Beispiel für kreative Unterkunftsangebote und unterstreichen die konsequente Optimierung der touristischen Infrastruktur am Sorpesee.
Trotz sichtbarer Anstrengungen hinsichtlich der Verbesserung der touristischen Infrastruktur
wird deutlich, dass es an allen Seen noch erhebliche Schwächen und Problembereiche
gibt. Zunächst sei auf einige Basisprobleme hingewiesen, die nur bedingt beeinflussbar,
jedoch bei der touristischen Weiterentwicklung zu berücksichtigen sind:
Restriktionen in Verbindung mit den originären Funktionen als Talsperre (Trinkwasserversorgung, Wasserregulierung und somit sich verändernde Wasserstände), Einschränkungen durch den Ruhrverband hinsichtlich der Nutzungen am und auf dem
Wasser (Seezugänge, Blickachsen, Beleuchtung, Wassersportaktivitäten etc.).
Spitzenbelastungen durch den starken Tagesausflugsverkehr an den Wochenenden
im Sommer. Auf Grund der Verkehrsprobleme, des Parkplatzmangels, des Lärms,
Mülls etc. sind Konflikte mit Einheimischen und Urlaubsgästen sowie zwischen einzelnen Gästegruppen (Camper und Ausflügler / Badegäste etc.) an der Tagesordnung
(v.a. am Bigge- / Listersee, Möhnesee, Sorpesee).
Starke Witterungsabhängigkeit (hohe Besucherzahlen bei gutem Wetter, vor allem im
Sommer), da es an den Seen bisher nur wenige wetter- und saisonunabhängige Angebote gibt.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 49
Weitere Problemfelder betreffen die Verkehrsbelastungen und die Qualitätsmängel der
touristischen Infrastruktur. Auf die meisten dieser Probleme kann unmittelbar Einfluss
genommen werden (siehe dazu Kapitel 6.1 Infrastrukturmaßnahmen).
Zu den Defiziten im Verkehrsbereich gehören:
Teilweise schlechte Bahn- und / oder Straßenanbindung (v.a. Diemelsee und
Sorpesee).
Geringes Angebot an ÖPNV-Verbindungen.
Parkplatzproblematik, Ausschilderung und Besucherlenkung insbesondere zu Stoßzeiten (z.B. an Sommerwochenenden) am Sorpesee (viele Motorradfahrer) und am Möhnesee.
Qualitätsmängel der touristischen Infrastruktur:
Veraltete Infrastruktur im unmittelbaren Seenbereich, Anbindung an die Orte, Freizeitangebote.
Qualitative Defizite bei Angebot und Attraktivität der Bade- und Wassersportinfrastruktur aufgrund jahrelanger Zurückhaltung bei Investitionen.
„In die Jahre gekommene“ Hotel- und Gastronomiebetriebe.
Mangelnde Investitionsbereitschaft (bzw. -möglichkeit) der Betreiber von Gastronomieund Beherbergungsbetrieben
Nachfolgeproblematik von Familienbetrieben.
Schlechtes Preis- / Leistungsverhältnis.
Handlungsbedarf besteht vor allem auch hinsichtlich der Ansprache alter und neuer Zielgruppen. Das heißt, die touristische Angebots- und Infrastruktur müssen ebenso wie Veranstaltungen / Events etc. und Marketing / Vermarktung (in Abstimmung mit SauerlandTourismus) auf die Bedürfnisse der zuvor definierten Zielgruppen ausgerichtet werden. Bei
der zukünftigen zielgruppenorientierten Angebotsentwicklung und Vermarktung müssen
insbesondere die Zielgruppenvorgaben des Masterplan Tourismus NRW sowie der regionalen Tourismuskonzepte berücksichtigt werden (siehe Kapitel 4.1. übergeordnete konzeptionelle Vorgaben).
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 50
3. Potenzialanalyse
3.1
Marktpotenzial für die Sauerland-Seen
3.1.1 Einzugsgebiet
Zur Abgrenzung des Einzugsgebiets der Sauerland-Seen wurden die Isochronen der
Fahrtzeiten bis zu 30, bis zu 45 und bis zu 60 Minuten rund um die fünf Seen
herangezogen. Für diese Zonen wurden die jeweiligen Einwohnerzahlen ermittelt.
Karte 7: Einzugsgebiet der Seen im Sauerland
Eigene Darstellung ift GmbH 2012 auf Basis Microsoft Autoroute Express
3.1.2 Primärmarkt: Wohnortstarter
3.1.2.1
Tagesausflügler
Das Einzugsgebiet für Tagesausflügler reicht im Westen bis in die Kölner Bucht und im
Osten bis Kassel, umfasst das gesamte östliche Ruhrgebiet und reicht im Süden dank der
A45 bis nach Gießen.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 51
Insgesamt wohnen im Einzugsgebiet:
bis 60 Minuten Fahrtzeit rund 6,5 Mio. Menschen
bis 45 Minuten rund 3,1 Mio.
bis 30 Minuten rund 1,3 Mio.
Hinsichtlich der Bevölkerungszahl im Nahbereich unterscheiden sich die Sauerland-Seen
relativ stark voneinander. Während der Bigge- / Listersee rund 517.000 Einwohner im
Nahbereich bis 30 Minuten Fahrzeit aufweist, sind es am Diemelsee nur 115.000
Einwohner.
Tabelle 22: Potenziale der Seen im Nahbereich des Primärmarktes
See
Einwohner im EZG bis 30‘
Bigge- / Listersee
516.731
Sorpesee
379.796
Möhnesee
450.635
Hennesee
180.960
Diemelsee
114.510
Eigene Darstellung ift GmbH 2012
3.1.2.2
Kurzurlauber und Urlauber
Kurzurlauber und Urlauber nehmen längere Fahrzeiten in Kauf. Das Einzugsgebiet
erweitert sich dementsprechend auf einen Radius von drei bis fünf Stunden, in Einzelfällen
auch darüber hinaus. In diesem Segment gehören daher auch die Niederlande und Belgien
sowie ganz NRW, Südniedersachsen und Hessen zum Einzugsgebiet der Sauerland-Seen.
3.1.3 Sekundärmarkt: Urlaubsortstarter
Das relevante Einzugsgebiet hat eine geringere Ausdehnung als im Bereich der
Wohnortstarter und umfasst einen Bereich von ca. 30 Minuten Fahrzeit. Auch hier ergeben
sich zwischen den einzelnen Seen deutliche Unterschiede:
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 52
Tabelle 23: Potenziale der Seen im Sekundärmarkt
Übernachtungen1
See
Kommunen im EZG 30’
Bigge- / Listersee
Kreis Olpe, Meinerzhagen, Plettenberg,
Lüdenscheid, Herscheid), Kreuztal, Siegen,
Freudenberg, Wiehl, Bergneustadt, Reichshof
1.059.884
Sorpesee
Sundern, Altena, Werdohl, Neuenrade,
Plettenberg, Finnentrop, Eslohe, Arnsberg,
Menden, Hemer, Balve
648.642
Möhnesee
Möhnesee, Warstein, Arnsberg, Meschede,
Rüthen, Anröchte, Erwitte, Lippstadt, Lippetal,
Welver, Soest, Bad Sassendorf, Werl, Ense,
Unna, Fröndenberg, Menden, Wickede
1.875.325
Hennesee
Meschede, Bestwig, Olsberg, Schmallenberg,
Eslohe, Warstein, Arnsberg
1.473.631
Diemelsee
Diemelsee, Marsberg, Willingen, Medebach,
Korbach, Twistetal, Bad Arolsen, Diemelstadt,
Wünnenberg, Brilon, Olsberg
2.501.203
Eigene Darstellung ift GmbH 2012
Zu den in der Tabelle genannten Werten kommen Übernachtungen in den nicht
meldepflichtigen Betrieben, auf Dauercampingstellplätzen sowie bei Verwandten und
Bekannten hinzu.
3.1.4 Tertiärmarkt: Durchreisende
Mit der A44, der A45 und der A46 führen wichtige Verkehrsadern unmittelbar durch die
Region der Sauerländer Seen. Mit 46,9 Mio. Kraftfahrzeugen p.a.2 (davon rund 7,9 Mio.
LKW und Busse) und schätzungsweise 95 bis 105 Mio. Personen, die durch die braunen
Autobahnschilder auf die Seen aufmerksam gemacht werden, stellen Durchreisende
ebenfalls ein nennenswertes Besucherpotenzial für den Raum dar. Über die A4 fahren
jährlich rund 15 Mio. weitere Menschen in Richtung Bigge-/Listersee.3
1
In meldepflichtigen Betrieben einschließlich Touristikcamping im Jahr 2011.
2
Quelle: Bundesamt für Straßenwesen, Zählstellen Lüdenscheid-Nord (A45), Soest (A44), Meschede
(A46), Werte für 2009.
3
Basierend auf den Angaben zur Zählstelle Eckenhagen, Wert für 2009 Quelle: Bundesamt für Straßenwesen.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 53
3.2
Potenzielle Zielgruppen
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor im Tourismusmarketing ist die Festlegung von Zielgruppen,
auf die das touristische Angebot und die Vermarktung ausgerichtet werden sollen. Nur mit
einer klaren Zielgruppenfestlegung können passende verkaufsfähige Angebote entwickelt
und Streuverluste für das Tourismusmarketing vermieden werden.
3.2.1 Zielgruppen-Vorgaben Masterplan NRW
Die Weiterentwicklung des Tourismus in Nordrhein-Westfalen erfordert eine klare
Ausrichtung der Strategie auf Fokuszielgruppen und deren Bedürfnissen nach Qualität,
Vitalität, Effizienz und Komfort sowie Innovation. Die strategische Neuausrichtung des
Tourismusmarketings in NRW wird daher durch die konsequente Orientierung an folgenden
Zielgruppen bestimmt:
Junge Singles und Paare – unter 30 Jahre alt, keine Kinder
Erwachsene Singles – 30 bis 59 Jahre alt, keine Kinder, alleine lebend
Erwachsene Paare – 30 bis 59 Jahre alt, keine Kinder, verheiratet oder in einer festen
Partnerschaft lebend
Familien – unter 60 Jahre alt, mindestens ein Kind unter 18 Jahre
Best Ager (weitere Unterteilung in ein aktives und ein bodenständiges Segment) – unter
60 Jahre
Business-Gäste – lebenszyklusübergreifend, MICE.
Die einzelnen Segmente unterscheiden sich deutlich, sowohl im Hinblick auf ihre
soziodemografischen Eigenschaften als auch im Hinblick auf ihre Reisegewohnheiten. Es
lassen sich für jedes Segment differenzierte Werte und Bedürfnisse messen und
visualisieren, so dass man jedem Lebenszyklussegment ein bestimmtes Profil zuschreiben
kann.
3.2.2 Relevanz von Freizeitaktivitäten
Der Raum der Sauerland-Seen ist für bestimmte Freizeitaktivitäten besonders geeignet.
Inwieweit einige dieser Aktivitäten durch die Bevölkerung im Einzugsgebiet ausgeübt
werden, veranschaulicht die nachfolgende Tabelle. Sie stellt dar, wie viele Bewohner im
Einzugsgebiet bis 60 Minuten bestimmte Aktivitäten mindestens „selten ausüben“ und somit
dem Potenzial für entsprechende Angebote im Bereich der Seen im Sauerland zugerechnet
werden können.
Die Aufstellung zeigt, dass Radfahren, Schwimmen und Wandern die mit Abstand
populärsten Freizeitaktivitäten mit Relevanz für die Seen sind – auch wenn die Bewohner
des Einzugsgebietes diese Aktivitäten etwas seltener ausüben als der Durchschnitt der
deutschen Bevölkerung (siehe Indexwerte). Camping und Funsport (interessant ist hier vor
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 54
allem das Thema Inline-Skating) sind weitere relevante Aktivitäten, die auf ein
nennenswertes Potenzial im Einzugsgebiet zurückgreifen können.
Tabelle 24: Relevanz von Freizeitaktivitäten im Einzugsgebiet bis 60 Minuten
Aktivität
Ausübung (mind. selten)
Anteil an Bev.
in %
Index in %
Radfahren
3.933.507
61,0
93
Schwimmen
3.722.283
57,8
95
Wandern
2.843.563
44,1
92
Camping, Caravaning
1.260.009
19,6
100
Fun-Sport (z.B. BMX, Inlinern)
1.231.781
19,1
114
Walking, Nordic-Walking
781.243
12,1
73
Beachvolleyball
467.540
7,3
83
Segeln
185.462
2,9
82
Eigene Berechnungen auf Basis Institut für Medien- und Konsumentenforschung IMUK GmbH & Co. KG, 2010,
Basis: Deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren: 20.129 Fälle — 70,51 Mio. — 100,0 Prozent
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 55
3.3
Fazit zum Potenzial des Raumes Sauerland-Seen
Bedingt durch seine Lage und seine Ausstattung verfügen die Seen im Sauerland über ein
außergewöhnlich gutes Potenzial für die Entwicklung des Tourismus:
6,5 Mio. Einwohner leben in einer Entfernung von maximal einer Stunde Fahrtzeit.
Im Radius von rund 30 Minuten um die Seen werden rund 7,5 Mio. Übernachtungen
pro Jahr registriert, zuzüglich der Übernachtungen im Grauen Beherbergungsmarkt.
Rund 110 bis 120 Millionen Menschen p.a. fahren über die Autobahnen der Region.
Das mögliche Portfolio an Freizeitangeboten deckt sich weitgehend mit dem
Aktivitätsprofil der Bevölkerung im Einzugsgebiet. Im Durchschnitt können jedem
Bürger mindestens zwei für ihn relevante Aktivitäten geboten werden.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 56
4. Zielsetzungen für die künftige Tourismusentwicklung
4.1
Übergeordnete konzeptionelle Vorgaben
4.1.1 Masterplan Tourismus NRW
Der Masterplan Tourismus NRW definiert den inhaltlichen Orientierungsrahmen für die
künftige Entwicklung des nordrhein-westfälischen Tourismussektors und leitet eine Neupositionierung des Reiselandes Nordrhein-Westfalen ein. Übergeordnetes Ziel ist es, das
Land bis zum Jahr 2015 zu einer pulsierenden und attraktiven Destination mit klar erkennbarem Profil weiter zu entwickeln und den Wertschöpfungsbeitrag der Tourismusbranche
nachhaltig zu steigern. Um diese Entwicklung voranzutreiben, wurden strategische Ziele
definiert, die den Rahmen und die Richtung für die angestrebten Veränderungen vorgeben:
Die Tourismusstrategie ist integraler Bestandteil der Standortstrategie.
Es erfolgt eine Fokussierung auf besonders potenzialträchtige Zielgruppen.
Die Ressourcen und Kompetenzen werden gebündelt.
Das Bundesland profiliert sich mit qualitativ hochwertigen Angeboten.
Die Professionalisierung muss weiter vorangetrieben werden.
Diese Ziele sind die Grundvoraussetzung dafür, dass Nordrhein-Westfalen seine Wettbewerbsfähigkeit auf den nationalen und internationalen Tourismusmärkten künftig erhalten
und ausbauen kann. Das Herzstück der strategischen Neuausrichtung bildet die konsequente Orientierung an Zielgruppen (siehe Kapitel 3.2.1).
Künftig sollen die touristischen Themen von Zielgruppen ausgehend gestaltet werden und
nicht umgekehrt. Der Kunde, nicht das Produkt, steht im Mittelpunkt. Zielgruppengenaue
Angebote, klare Organisationsstrukturen sowie ein einhaltbares Markenversprechen einer
national wie international sichtbaren Reisedestination mit innovativen Produkten – dies sind
die zentralen Forderungen des Masterplans, der in enger Zusammenarbeit mit den Regionen und den Leistungsträgern in NRW umgesetzt werden soll.
Kern der Umsetzung des Masterplans ist der Aufbau von Kompetenz-Netzwerken. Die
Kompetenz-Netzwerke verfolgen das Ziel, die wichtigsten Innovationstreiber des Landes in
ihren thematischen Fachgebieten an einen Tisch zu bringen. Dadurch wird nicht nur der
Austausch gefördert, sondern es werden gleichzeitig Ressourcen und Kompetenzen gebündelt.
Wichtigstes Ziel der Kompetenz-Netzwerke ist die Entwicklung und Etablierung von Produktmarken zu den definierten Themenbereichen Aktiv, Gesundheit, Business,
Stadt&Event und Kultur. Für die Produktmarken werden Standards festgelegt, Zertifizierungsverfahren und Kommunikationskonzepte erarbeitet.
4.1.2 Markenkonzept Sauerland-Tourismus e.V.
Als touristische Destination mit über sieben Millionen Übernachtungen steht das Sauerland im
intensiven Wettbewerb mit vielen etablierten Reisezielen in Deutschland und Europa. Um sich
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 57
in diesem Wettbewerb zu behaupten, ist eine starke Dachmarke mit einem klaren touristischen
Profil unabdingbare Voraussetzung.
Vor diesem Hintergrund ist für den Sauerland-Tourismus e.V. ein zentrales Ziel, die Dachmarke „Sauerland“ klarer zu profilieren und insgesamt zu stärken. Dazu wurde im Jahr 2009
ein Markenbildungsprozess initiiert, indem ein neues Sauerland-Logo geschaffen wurde. Das
neue Logo inklusive dem Claim "Kerngesund" ist das wichtigste Element im neuen SauerlandCorporate Design.
Intention der Dachmarkenphilosophie ist es, bestehende Einzelmarken unter einem gemeinsamen Dach zu präsentieren, ohne dabei jedoch deren Eigenständigkeit einzuschränken.
Vielmehr soll durch einen geschickten Markenauftritt eine visuelle Klammer mit einer eigenen,
neuen Sauerland-Botschaft entstehen. Über die starke Regionalmarke Sauerland werden
(unter Berücksichtigung der verabschiedeten Qualitätsstrategie) Angebote den Landesproduktmarken NRW zu gespielt und so zusätzlich über das Landesmarketing NRW beworben
und vertrieben.
4.1.3 Masterplan für die Seen im Sauerland
Mit der Erstellung des „Masterplan für die Seen im Sauerland“ wurden die touristischen
Kernkompetenzen der Sauerland-Seen benannt. Wesentliche Inhalte sind die Reduzierung
der langjährigen – vor allem. saisonbedingten - Probleme an den Seen, die Neuinterpretation des „alten“ Themas Wasser für das Sauerland und das Aufzeigen von Entwicklungsperspektiven für die Seen.
So sollen durch neue Akzente, Kompetenzausbau, stärkere Profilierung und überzeugendere, qualitativ verbesserte Angebote die Attraktivität und der Bekanntheitsgrad der Tourismusregion Sauerland erhöht sowie die Übernachtungszahlen und die Aufenthaltsdauer
der Gäste gesteigert werden. Dabei wird es notwendig sein, alte Kernkompetenzen auszubauen und weiterzuentwickeln sowie neue, innovative Produkte und Angebote zu kreieren, um auch neue Zielgruppen anzusprechen.
4.1.4 REGIONALE Südwestfalen 2013
Das Strukturförderprogramm REGIONALE 2013 soll Südwestfalen als Wirtschaftsstandort
und als Naherholungsregion neue Impulse geben. Mit der REGIONALE 2013 setzen sich
alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Akteure in Südwestfalen das Ziel,
gemeinsam die Herausforderungen der Globalisierung, des Klimawandels und des
demografischen Wandels aktiv anzunehmen.
Zentrales Instrument der REGIONALE sind die Projekte. Sie bündeln konkretes,
zielgerichtetes Handeln und sind Rahmen und Plattform für die Umsetzung mit konkreten
Ergebnissen. Dabei sollen folgende Ziele erreicht werden:
Schaffung eines eigenständigen Profiles von Südwestfalen
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Profilierung von Südwestfalen als Marke und Erhöhung des Bekanntheitsgrades über
NRW hinaus
Südwestfalen erlebbar machen.
Diese Ziele sollen mit der Realisierung u.a. folgender Projekte erreicht werden:
Naturerlebnis Bigge- / Listersee (Maßnahmenbeschreibung siehe Kapitel 6)
Sauerland-Seen
LenneSchiene
Zukunft der Dörfer
Radnetz Südwestfalen
Landschaftserlebnis Südwestfalen.
4.1.5 Konzeptionelle Vorgaben auf regionaler Ebene
4.1.5.1
Tourismusstrategie Kreis Olpe
Inhaltlich geht es in der Tourismusstrategie Kreis Olpe insbesondere darum, Ziele für den
Tourismus im Kreis Olpe zu definieren, wobei ein besonderer Fokus auf die Verknüpfung
mit den umfangreichen Investitionsvorhaben im Rahmen der REGIONALE 2013 in Südwestfalen gelegt wurde.
Die Realisierung der REGIONALE-Projekte kann zu einer deutlich positiven touristischen
Entwicklung des Kreises führen. Um eine solche Entwicklung zu sichern, wurden in der
Tourismusstrategie Ziele, Nachhaltigkeitsstrategien und touristische Schwerpunkträume
(Projektgebiet „Naturerlebnis Bigge-Listersee“ sowie das Projektgebiet „LenneSchiene &
mehr“) definiert. Dabei gilt als Grundprinzip der Tourismusstrategie, den Tourismus insbesondere auf den Säulen „Qualität“ und „Nachhaltigkeit“ aufzubauen.
Folgende Ziele für die touristische Entwicklung des Kreises wurden definiert:
Steigerung der Gäste und Übernachtungszahlen
Erhöhung der Standortqualität für Gäste und Einheimische
Konzentration von Entwicklungen / Maßnahmen in Schwerpunkträumen und -themen
auf Basis von Projekten der REGIONALE 2013
Stärkung des Tourismus- / Freizeitbewusstseins im Kreis Olpe
Optimierung der touristischen Organisationsstruktur als Basis der Tourismusstrategie.
Um die Ziele zu erreichen, wurden insgesamt sieben Nachhaltigkeitsstrategien für den
Kreis Olpe festgelegt, die ineinander greifen und zusammen wirken. Die Strategien
formulieren den Anspruch an das künftige touristische Handeln im Kreis.
Die Nachhaltigkeitsstrategien lauten:
Wir wollen ein Lebensraummodell schaffen, in dem sowohl Bevölkerung als auch Gäste
einen Ausgleich zur Alltagswelt finden.
Wir wollen die naturräumlichen Potenziale nutzen: Der Raum Bigge- / Listersee soll
eine Portalfunktion als Qualitätsführer für das gesamte Sauerland übernehmen.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 59
Wir wollen die regionale Identität stärken, indem wir bewusst lokale Produkte und Unternehmen in unsere Angebotsstruktur einbinden.
Wir wollen umweltfreundliche Mobilität unterstützen.
Wir wollen qualitativ hochwertige, langlebige Produkte schaffen.
Wir verstehen uns als ein Teil der Destination Sauerland.
Wir wollen den Tourismusangeboten ein sauerlandtypisches Profil geben
(„Sauerlandisierung“ der Angebote).
4.1.5.2
Tourismuskonzept Märkischer Kreis
Im Rahmen des Tourismuskonzeptes Märkischer Kreis wurden die touristischen Potenziale, bestehende Angebote, Zielsetzungen, Marketingaktivitäten und organisatorischen Zusammenhänge des Kreises untersucht. Auf Basis dieser Untersuchungen wurden zwei
Leitprinzipien für eine erfolgreiche touristische Entwicklung im Märkischen Kreis abgeleitet:
1. Es muss kreisweit eine umfassende Qualitätsorientierung auf allen Ebenen erfolgen,
angefangen bei der Basisinfrastruktur von Betrieben des Gastgewerbes über die Servicequalität von Betrieben und ihren Mitarbeitern als auch eine Qualitätserhöhung in der
öffentlichen touristischen Infrastruktur.
2. Die Verantwortung für Freizeit und Tourismus darf nicht wie bisher fast nur durch den
Kreis und den Freizeit- und Touristikverband übernommen werden, die in diesen Bereichen bereits ein großes Engagement zeigen. Sie müssen zukünftig verstärkt von den
Orten und Leistungsträger getragen werden. Dies erfordert von Seiten der Orte eine Intensivierung und Umstrukturierung ihrer bisherigen Arbeit im Tourismus.
4.1.5.3
Tourismusstrategie Kreis Soest
Die Tourismusstrategie für den Kreis Soest zeigt auf, wie der Tourismus thematisch und
inhaltlich weiter zu entwickeln ist und dabei die Wettbewerbsfähigkeit der Tourismuswirtschaft im Kreis Soest gesteigert werden kann. Bei der Weiterentwicklung des Tourismus im
Kreis Soest sind laut Tourismusstrategie bestimmte Themen kontinuierlich fortzuführen und
aufgrund ihrer besonderen Bedeutung und Potenziale gesetzt.
Die touristischen Kernthemen für den Kreis Soest sind Gesundheit, Wandern, Rad, Städte
und Kultur, Tagungs- und Kongresstourismus. Die Tourismusstrategie des Kreises Soest
legt für die Tourismusentwicklung qualitative und quantitative Ziele fest:
Qualitative Ziele:
Erhöhung des Tourismusbewusstseins bei Betrieben, Bevölkerung, Politik, Verwaltungen
Verbesserung der Qualität bei Angeboten, Strukturen, Service
Entwicklung von Alleinstellungen und Wettbewerbsvorteilen
Erhöhung des Bekanntheitsgrades der Angebote
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Verbesserung des Marktzuganges
Definition des Zielgruppenspektrums und stärkere Zielgruppenorientierung
Optimierung der Synergieeffekte
Schutz des natur- und kulturräumlichen Potenziales
Steigerung der Wohn- und Lebensqualität.
Ökonomische und quantitative Ziele:
Steigerung der wirtschaftlichen Effekte (Arbeitsplätze, Umsätze)
Erhöhung der touristischen Wertschöpfung (Löhne, Einkommen, Gewinne)
Steigerung der Zahl der Übernachtungen und der Zahl der Tagestouristen.
Um die Ziele zu erreichen, wurden für den Kreis Soest insgesamt neun strategische Ansätze definiert, die ineinander greifen und zusammen wirken.
Touristische Weiterentwicklung der Teilräume und der touristischen Schwerpunkte im
Kreis Soest
Weiterentwicklung von Kernthemen und Destinationsmarken
Gewinnung von Marktanteilen von Wettbewerbern
Systematische Erschließung neuer Märkte
Gezielte Belebung nachfrageschwacher Zeiten
Natur, Landschaft und Kultur als unverwechselbarer Maßstab und Bezugspunkt für
touristische Angebote
Gewinnung von Kapital und „Know How“ für die Region
Stiftung von Identität durch und mit Tourismus
Optimierung der Organisationsstrukturen im Tourismus.
4.1.5.4
Tourismuskonzept Diemelsee
Das Tourismuskonzept Diemelsee definiert vor dem Hintergrund eines veränderten Nachfrageverhaltens der Gäste und dem damit zusammenhängenden wachsenden Wettbewerbsdruck Ziele und Strategien für eine nachhaltige Weiterentwicklung des Tourismus am
Diemelsee.
Folgende Ziele und Strategien wurden in dem Tourismuskonzept festgelegt:
Qualitatives Wachstum des Tourismus. Nur über die Verbesserung der Qualität bzw.
Optimierung der Angebote kann die touristische Wertschöpfung entlang der gesamten
Wertekette Reisen verbessert und letztlich auch mehr (und neue) Gäste angesprochen
werden.
Klare Positionierung des Diemelsees durch die Definition von touristischen Kern- und
Zusatzthemen.
Klare Zielgruppenausrichtung durch Fokussierung auf erfolgsversprechende Zielgruppen auf Basis von marktstrategischen und demographischen Überlegungen (z.B. zukünftiger Wachstumsmarkt „Best Ager“) sowie der vorhandenen Stärke des
Diemelsees.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Professionalisierung der Angebotsentwicklung. Steigerung der Kombinationsmöglichkeiten einzelner Angebotsbausteine insbesondere zur Belebung nachfragschwacher
Zeiten (Saisonverlängerung).
Neuausrichtung von Marketing und Kommunikation durch Weiterführung und Intensivierung der Zusammenarbeit mit regionalen Partnern (u.a. Sauerland-Tourismus). Aufbau
einer kohärenten, zielgruppenadäquaten Kommunikations- und Vertriebsstruktur.
Optimierung der Kundenerreichbarkeit sowie Buchbarkeit durch stärkere Nutzung des
Internets.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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4.2
Ableitung von Entwicklungszielen und Strategien für die
Tourismusentwicklung
Die zentrale Herausforderung für die Sauerland-Seen besteht darin, den Tourismus unter
Berücksichtigung der überregionalen und regionalen Vorgaben (siehe Kapitel 4.1) thematisch und inhaltlich weiter zu entwickeln und dabei die Wettbewerbsfähigkeit der Tourismuswirtschaft zu steigern. Vor diesem Hintergrund ergeben sich für die Sauerland-Seen
folgende allgemeine Entwicklungsziele:
Steigerung der Gäste und Übernachtungszahlen
Sicherung und Ausbau touristischer Wertschöpfung (Löhne, Einkommen, Gewinne aus
Tourismus)
Schärfung des touristischen Profils und Steigerung des Bekanntheitsgrades des Raumes
Steigerung der Angebotsqualität
Erhöhung der Standortqualität für Gäste und Einheimische
Steigerung der Identität und des Tourismusbewusstseins
Steigerung der Zusammenarbeit der Kommunen und Tourismusakteure untereinander
und mit dem Sauerland-Tourismus e.V.
Um die gesetzten Ziele zu erreichen, ist ein strategisches Vorgehen unerlässlich. Deshalb
müssen strategische Ansätze definiert werden, die ineinander greifen und zusammen wirken. Sie müssen sowohl die touristische Ausgangssituation (siehe Kapitel 2) als auch die
regionalen und überregionalen strategischen Vorgaben berücksichtigen (siehe Kapitel 4.1):
Strategien zur Verbesserung der Tourismusangebote und -strukturen an den einzelnen Seen:
Qualitätsverbesserungen bei bestehenden touristischen Angeboten und im Service,
u.a. auch unter der Berücksichtigung von Aspekten wie Barrierefreiheit.
Konzentration auf Kernzielgruppen auf Basis Masterplan NRW (insbesondere Familien,
erwachsene Paare, Geschäftsreisende).
Festlegung und Fokussierung auf touristische Schwerpunktthemen (insbesondere Radfahren, Wandern, Aktiv, Wasser, Kultur).
Steigerung von Angebotsqualität und „Erlebbarkeit“ der Natur- und Landschaftsräume
durch Ausbau und Optimierung von touristischer Infrastruktur.
Entwicklung zielgruppengenauer, marktfähiger Angebote.
Nutzung der Angebote der Aktiv-Akademie NRW zur Angebotsentwicklung und Qualitätssteigerung.
Konzentration von Entwicklungen / Maßnahmen in Schwerpunkträumen und -themen
auf Basis von Projekten der REGIONALE 2013.
Professionalisierung der Koordination von Freizeit und Tourismus (touristische Organisationsstrukturen) vor Ort.
Sensibilisierung der Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft für das Thema Tourismus.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 63
Strategien zu Verbesserung der Zusammenarbeit mit dem Sauerland-Tourismus e.V.
Auf- bzw. Ausbau von Netzwerkstrukturen und Kooperationen unter direkter Nutzung
der Unterstützung und der Angebote des Sauerland-Tourismus.
Stärkere Zusammenarbeit mit dem Sauerland-Tourismus e.V. in folgenden Bereichen:
Regionale und überregionale Vermarktung (einschließlich eines Service-Centers
und Reservierungssystems)
Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen
Transfer von neuen touristischen Erkenntnissen und Beratung der Mitglieder
Interessenvertretung nach innen und außen
Zusammenarbeit mit und Weiterentwicklung der Marke „Sauerland-Seen“ unter der
Dachmarke Sauerland (inhaltlich-visuelle Klammer).
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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5. Expertengespräche
In der nachfolgenden Darstellung werden die Ergebnisse der vor Ort geführten Gespräche
in zusammenfassender Form präsentiert. Beteiligt waren Vertreter aus den Kommunen
Marsberg / Diemelsee (Diemelsee), Meschede (Hennesee), Sundern / Langscheid
(Sorpesee) und Möhnesee (Möhnesee).
Folgende zentrale Themen standen im Vordergrund:
Allgemeinne Rahmenbedingungen (aktuelle und künftige Postionierung der Kommune,
Schwerpunkte und künftige Ziele der touristischen Entwicklung etc.)
Kommentierung der Projektliste (Stand der Planungen und der Finanzierung, aktuelle
Prioritätenliste etc., siehe Kapitel 6)
Künftige Organisationsstruktur und Finanzierung des Gesamtprojektes „SauerlandSeen“ (Zuständigkeiten, Rolle des „Kümmerers“, Finanzierung gemeinsamer
Maßnahmen etc.).
Die Gesprächsergebnisse werden getrennt für die vier Seen wiedergegeben und in einem
abschließenden Fazit zusammengefasst.
Ein gemeinsames Gespräch mit Vertretern des Raumes Bigge- / Listersee wurde
unabhängig hiervon in Zusammenhang mit der Erstellung des gesonderten Konzeptes
geführt. Beteiligt waren die Bürgermeister der Städte Olpe und Attendorn sowie Mitarbeiter
mit dem Zuständigkeitsbereich Wirtschaft und Tourismus. Im Vordergrund stand bei diesem
Gespräch das Thema einer gemeinsamen Organisationsstruktur für die beteiligten vier
Kommunen Olpe, Attendorn, Drolshagen und Meinerzhagen.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 65
5.1
Wiedergabe der Gesprächsergebnisse
5.1.1 Diemelsee
Gesprächspartner:
Frau Lindemann (Stadt Marsberg)
Herr Nentwig (Stadt Marsberg)
Herr Kirchhoff (Stadt Marsberg)
Herr Löring (Stadt Marsberg)
Herr Siebert (Gemeinde Diemelsee)
Herr Wecker (Naturpark Diemelsee)
Allgemeine Rahmenbedingungen
Im Unterschied zu den übrigen Sauerland-Seen verteilt sich das Gebiet des Diemelsees auf
zwei Bundesländer. Marsberg liegt in NRW, Diemelsee in Hessen. Dies hat in der
Vergangenheit häufig zu Problemen geführt (unterschiedliche regionale und thematische
Ausrichtung, kein einheitliches ÖPNV-Netz etc.), die einen gemeinsamen Auftritt erschwert
haben. Die Bereitschaft zur Kooperation von Marsberg und Diemelsee hat sich jedoch in
den letzten Jahren deutlich verbessert. Dies betrifft auch die Beteiligung an dem SeenProjekt, das von beiden Seiten befürwortet und in der Umsetzung aktiv unterstützt wird.
Beide Kommunen sehen in der Positionierung des Diemelsees als Teil der
sauerländischen Seenlandschaft eine große Chance, sich künftig klarer über ein
eindeutiges Thema (als Seengebiet) profilieren zu können und damit die touristische
Entwicklung zu forcieren. Für die Gemeinde Diemelsee ist dies mit einer stärkeren
Orientierung in Richtung Sauerland verbunden. Gleichzeitig würde dies aber auch
bedeuten, dass man die auf hessischer Seite gewünschte Ausrichtung auf die Themen
„Brüder Grimm“ und „Waldecker Land“ reduzieren müsste.
Aktuell spielt der Tourismus in der Gemeinde Diemelsee eine deutlich größere Rolle als in
der Stadt Marsberg, für die dieser Bereich in der Vergangenheit eine eher untergeordnete
Bedeutung hatte (siehe dazu die Bestandsaufnahme in Kapitel 2). In jüngster Zeit setzt die
Stadt stärker auf das Thema Tourismus, was sich u.a. darin äußert, dass es in der Politik
ein klares Votum für das Seen-Projekt gibt und dass zusätzliche Maßnahmen zur
Verbesserung der Rahmenbedingungen eingeleitet werden. Kurzfristig soll die Chance für
die Ansiedlung eines Hotelbetriebes in der Kernstadt geprüft und ein Tourismuskonzept
erstellt werden.
Beurteilung der Projektliste
Die vom Planungsbüro WGF vorgeschlagene Projektliste wurde von den beiden
Kommunen in der Zwischenzeit überarbeitet und mit Prioritäten versehen, wobei die
zentralen Maßnahmen modifiziert und einzelne weitere Vorschläge ganz gestrichen wurden
(die aktuell noch relevanten Maßnahmen werden in Kapitel 6 dokumentiert).
Im Haushalt der Stadt Marsberg wurden für die Jahre 2013 und 2014 200.000 Euro
eingestellt, die als Eigenteil für die Förderung durch das Land NRW dienen sollen. Auch in
Diemelsee liegen entsprechende Willensbekundungen zur Finanzierung der erforderlichen
Maßnahmen vor, allerdings noch keine genauen Zahlen.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Planungsrechtlich gibt es keine Probleme. Alle angestrebten und mit Priorität versehenen
Projekte können damit umgesetzt werden.
Künftige Organisationsstruktur und Finanzierung des Gesamtprojektes
Marsberg und Diemelsee verfügen im Tourismusbereich über eine relativ „dünne“
Personalausstattung. In Marsberg ist der Tourismus in der Wirtschaftsförderung
angesiedelt, in Diemelsee gibt es eine eigene Tourismusinformation (1,25 Stellen,
Aufstockung auf 2 Stellen geplant). Über eine stärkere organisatorische Verknüpfung der
Tourismusaktivitäten beider Kommunen wird nachgedacht.
Die Personalsituation vor Ort erlaubt keinen größeren Einsatz für das Seenprojekt. Insofern
wird die Einstellung eines „Kümmeres“ für die übergeordnete Projektkoordination
befürwortet. Allerdings müsste nach Auffassung der Gesprächspartner in einem ersten
Schritt geklärt werden, welche Aufgaben der „Kümmerer“ zu übernehmen hat. Während der
Projektlaufzeit sollte die Stelle finanziell gefördert werden, danach müssten die Partner über
ein gemeinsames Finanzierungsmodell nachdenken und festlegen, wie das
Aufgabenspektrum nach der Förderphase aussehen sollte.
Das Gleiche gilt für die künftige Vermarktung der Sauerland-Seen. Konsens besteht darin,
dass eine gemeinsame Vermarktung über Sauerland-Tourismus erfolgen sollte. Für verfrüht
hält man allerdings eine Diskussion über Budgets und Beteiligungskosten der
Projektpartner, zumal man diesbezüglich im politischen Raum vor dem Hintergrund der
aktuellen Finanzlage auf wenig Verständnis stoßen würde.
5.1.2 Hennesee
Gesprächspartner:
Herr Dörtelmann (Stadt Meschede)
Herr Wahle (Stadt Meschede)
Herr Arens (Touristische AG „Rund um den Hennesee“)
Allgemeine Rahmenbedingungen
Der Hennesee hat für die Stadt Meschede erst vor rund fünf Jahren einen höheren
Stellenwert erhalten. Davor spielte er eine untergeordnete Rolle, wurde also in Verbindung
mit städtebaulichen Maßnahmen weitgehend vernachlässigt. Seit 2006 beschäftigt sich die
Stadt im Rahmen verschiedener Projekte (Workshops, Aufträge an Planungsbüros etc.)
kontinuierlich mit der Optimierung der Infrastruktur und der Anbindung des Sees an die
Stadt.
Die geplanten Maßnahmen dienen dazu, Meschede als „Stadt am See“ langfristig zu
positionieren. Ziel ist es, die Stadt als attraktiven Standort für die Bevölkerung und für
Touristen von außerhalb gleichermaßen zu profilieren.
Der Tourismus wird im Rahmen einer AG (mit 5 Mitarbeitern) organisiert, der die Städte
Meschede und Bestwig angehören. Zusätzliche Aktivitäten erfolgen über das
Stadtmarketing, wo weitere 4 Personen beschäftigt sind. Die Stadt Meschede ist insofern in
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 67
der Lage, die Anforderungen zu erfüllen, die sich aus dem Seen-Projekt unmittelbar für das
städtische Gebiet ergeben.
Beurteilung der Projektliste
Die Stadt Meschede hat in der Zwischenzeit weitere Planungsbüros eingebunden, die
Vorschläge zur Attraktivierung des Seengebietes und zur Anbindung an die Stadt
entwickelt haben. Die ursprünglichen Vorschläge des Büros WGF wurden optimiert und zum
Teil deutlich verändert.
Hauptthemen der Vorschläge sind eine gestaltete Verbindungsachse zwischen See und
Stadt sowie bestimmte Schwerpunkte am Seeufer. Der nordwestliche Bereich soll der
Naherholung dienen, der östliche Teil hat die Funktion einer Rückzugszone und im Süden
hat der Campingplatz seinen Standort. Die zentralen Sauerlandthemen Wandern und
Radfahren finden im Rahmen der Gestaltungsmaßnahmen entsprechend Berücksichtigung.
Im Kapitel 6 werden die aktuellen Planungen dokumentiert.
Innerhalb der Planungen haben Maßnahmen im Volumen von insgesamt 1,9 Mio. Euro die
höchste Priorität. Im städtischen Haushalt sind für die Jahre 2012 bis 2014 Eigenmittel in
Höhe von 200.000 Euro verbindlich eingestellt. Aktuell bemüht sich die Stadt, die Lücke von
rund 900.000 Euro zu schließen, damit alle prioritären Projekte realisiert werden können.
Planungsrechtlich gibt es ebenfalls keine Hinderungsgründe, sodass auch diesbezüglich
die Voraussetzungen vorhanden sind, die Maßnahmen mit Priorität 1 zeitnah umzusetzen.
Künftige Organisationsstruktur und Finanzierung des Gesamtprojektes
Sämtliche Infrastrukturmaßnahmen können von der Stadt in Eigenregie organisiert werden.
Insofern wird ein „Kümmerer“ nach Auffassung der Stadt nur für übergeordnete
Koordinierungsaufgaben und für das Marketing benötigt. Als notwendig betrachtet wird
dabei, dass die einzelnen Aufgaben im Vorfeld festgelegt werden. Die Finanzierung des
„Kümmerers“ müsste im Rahmen des Förderprojektes erfolgen, da von Meschede keine
Mittel erbracht werden können.
Akzeptiert wird die Rolle des „Sauerland-Tourismus e.V.“ als künftige koordinierende
Vermarktungsorganisation. Voraussetzung für eine künftige finanzielle Beteiligung an
Vermarktungsmaßnahmen sei allerdings, dass in den nächsten 2-3 Jahren eine
professionelle Struktur aufgebaut würde, die „zu sichtbaren Ergebnissen“ führe und die allen
Partnern „einen Mehrwert“ bringe. Nur so könne mit der Bereitschaft gerechnet werden,
zusätzliche Mittel „in die Hand zu nehmen“.
Nach Auffassung der Gesprächspartner bietet das Projekt die große Chance, über das
Thema „Seen“ ein Bindeglied zwischen den beteiligten Kommunen zu schaffen und deren
Position innerhalb des Sauerlandes aufzuwerten. Wenn es gelinge, diese Verbindung bei
den potenziellen Reisenden sichtbar zu machen, würden alle fünf Partner davon profitieren
und das Projekt auch nach Beendigung der Förderphase unterstützen.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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5.1.3 Sorpesee
Gesprächspartner:
Herr Levermann (Sorpesee GmbH)
Herr Ohlig (Stadt Sundern)
Herr Rogoll (Stadtmarketing Sundern eG)
Allgemeine Rahmenbedingungen
Die Optimierung der Infrastruktur des Sorpesees hat für die Stadt Sundern eine hohe
Priorität. Der in jüngster Zeit erfolgte Ausbau der Seepromenade in Langscheid ist dafür ein
positives Beispiel. Der aktuelle Entwicklungsschwerpunkt liegt in Amecke, wo ein
Ferienpark entstehen soll. Die Stadt Sundern soll als Einkaufszentrum gestärkt werden.
Thematisch gesehen soll der Sorpesee als „Sportlicher See“ positioniert werden.
Die geplanten Projekte finden in Politik und Bevölkerung weitgehend Rückhalt, obwohl sich
die Maßnahmen im Wesentlichen auf nur 2 Ortsteile konzentrieren und gelegentlich bei den
übrigen 14 Ortsteilen der Eindruck entsteht, man werde vernachlässigt. Als Chance
begriffen wird auch das übergeordnete Seen-Projekt, sodass diesbezüglich die
Unterstützung als gesichert angesehen werden kann.
Die Organisation des Tourismus basiert am Sorpesee auf einem soliden Fundament. Die
Sorpesee GmbH verfügt über 10 Mitarbeiter, die städtische Marketinggesellschaft über 3.
Beurteilung der Projektliste
Die vom Projektbüro WGF vorgeschlagene Projektliste wurde auch in Sundern modifiziert.
Oberste Priorität haben die drei Bausteine der Seepromenade in Amecke sowie der dortige
Dorfplatz. Zurzeit bemüht man sich um eine Neukalkulation, um die erforderliche
Investitionssumme zu reduzieren. Die Übersicht zur aktuellen Planungssituation befindet
sich in Kapitel 6.
Da Sundern einen Doppelhaushalt hat (für 2011 / 2012 und 2013 / 2014) gibt es noch keine
Beschlüsse hinsichtlich der einzustellenden Mittel. Es ist jedoch davon auszugehen, dass
der Rat den erforderlichen Eigenanteil an den förderbaren Projekten bewilligen wird. Die
Gesprächspartner gehen davon aus, dass bis August Klarheit hinsichtlich des
Projektumfanges und der Finanzierung besteht.
Künftige Organisationsstruktur und Finanzierung des Gesamtprojektes
Auch die Stadt Sundern sieht sich in der Lage, die unmittelbare Organisation der einzelnen
Maßnahmen vor Ort mit eigenen Kräften zu betreiben. Der vorgesehene „Kümmerer“ habe
nach Auffassung der Gesprächspartner vor allem die Funktion, innovative Ideen
beizusteuern. Am Sorpesee erwarte man diesbezügliche Vorschläge zur Entwicklung und
Ansiedlung neuartiger Unterkunftsformen. Der Sorpesee könne diesbezüglich – ebenso
wie die übrigen Seen – als eine Art „Experementierfeld“ dienen, um innovative Ideen in
kleinen Einheiten „auszuprobieren“.
Generell gesehen besteht auch in Sundern die Bereitschaft, das Projekt nach Ablauf der
Förderphase im Rahmen der eigenen Möglichkeiten finanziell zu unterstützen. Ein gewisser
Koordinierungsbedarf und eine gemeinsame Vermarktung werden nicht in Frage gestellt.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 69
Detailfragen sollten allerdings erst dann diskutiert werden, wenn sich das Projekt etabliert
habe und absehbar sei, welche Maßnahmen zur erfolgreichen Fortführung des Projektes
sinnvoll seien.
5.1.4 Möhnesee
Gesprächspartner:
Herr Dicke (Bürgermeister Möhnesee)
Frau Vorholt (Touristik GmbH Möhnesee)
Allgemeine Rahmenbedingungen
Die Gemeinde Möhnesee sieht in dem Seen-Projekt große Chancen und unterstützt es
daher ohne Vorbehalte. Zu einem erwartet man, durch die Förderung endlich die seit vielen
Jahren anstehenden Infrastrukturmaßnahmen umsetzen zu können, zum anderen rücke
dadurch das Thema „Sauerländische Seenlandschaften“ in der Wahrnehmung stärker in
Vordergrund und biete den beteiligten Kommunen unter dem Dach Sauerland deutlich
bessere Vermarktungsmöglichkeiten.
Die Rahmenbedingungen haben sich am Möhnesee in den letzten Jahren verbessert. Der
Tourismus hat in der Bevölkerung mittlerweile einen höheren Stellenwert erreicht, sodass
sich die erforderlichen Maßnahmen leichter umsetzen lassen. Die Politik unterstützt die
eingeleiteten Maßnahmen, sodass auch von dieser Seite die Weiterentwicklung des
Tourismus gesichert ist.
Beurteilung der Projektliste
Die von WGF vorgeschlagenen Projekte sind in der Zwischenzeit in modifizierter Form
weiter konkretisiert und mit Prioritäten versehen worden. Oberste Priorität haben die
Maßnahmen, die den Ortsteil Körbecke betreffen. Dazu gehören der Seenbereich und die
Ortsmitte, die zum einen gestalterisch aufgewertet und zum anderen stärker mit dem
Seenufer verbunden werden soll.
Die geplanten Maßnahmen im Bereich der Stauermauer und in Verbindung mit dem Ortsteil
Dellecke sollen ebenfalls umgesetzt werden, haben aber eine niedrigere Priorität. Im Kapitel
6 werden die Maßnahmen in ihrer aktuellen Form dokumentiert.
Die Finanzierung ist politisch abgesichert - das heißt, der erforderliche Eigenanteil ist
vorhanden und im Haushalt bereit gestellt. Auch plannungsrechtlich gibt es keine Probleme.
Künftige Organisationsstruktur und Finanzierung des Gesamtprojektes
Ein „Kümmerer“ wird aus Sicht der Gemeinde Möhnesee als sinnvoll und notwendig für
den Erfolg des Gesamtprojektes betrachtet. Man sei auch bereit, sich im Anschluss an die
Förderphase an einer künftigen, gemeinsamen Finanzierung im Sinne einer Umlage zu
beteiligen.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Das Gleiche gelte für die Bereitstellung von Mitteln durch die beteiligten Projektpartner für
eine gemeinsame Vermarktung. Die Details (Umfang der Vermarktungsmaßnahen, Höhe
des Budgets) müssten in den nächsten Jahren geklärt werden. Die übergeordnete
Vermarktung durch den Sauerland-Tourismus e.V. wird akzeptiert.
5.2
Fazit aus den Gesprächen
Die Kommunen der beteiligten Seen begrüssen das Projekt „Sauerland-Seen“ einhellig
und sehen in der Umsetzung der vorgesehenen Massnahmen die große Chance, über eine
deutliche Aufwertung der aktuellen Infrastruktur und eine stärkere Präsenz des Themas
„Seen“ in der touristischen Vermarktung des Sauerlandes künftig besser wahrgenommen zu
werden.
Die vom Projektbüro WGF im Dezember 2011 vorgeschlagenen Projektmaßnahmen sind
in der Zwischezeit überarbeitet und in modifizierter Form vorgelegt worden. Die mit Priorität
1 versehenen Maßnahmen sind finanziell weitgehend gesichert, wobei der erforderliche
Eigenanteil in die Haushalte der beteiligten Kommunen eingebracht wurde. Auch
planungsrechtlich sind alle relevanten Massnahmen abgesichert.
Unter organisatorischen Gesichtspunkten verfügen die vier berücksichtigten Seen über
unterschiedliche Voraussetzungen. Die Städte Meschede und Sundern sind am ehesten in
der Lage, die vorgesehenen Maßnahmen vor Ort mit eigenen Kräften zu koordinieren und
umzusetzen. Die Funktion eines „Kümmerers“ für übergeordnete Koordinierungsaufgaben
wird von allen Projektpartnern befürwortet. Einigkeit besteht darin, dass in einem ersten
Schritt die möglichen Aufgaben des Kümmerers definiert werden sollten, wobei vor allem
Hilfestellungen mit Blick auf innovative und zukunftsgerichtete Bereiche erwartet werden.
Während der Förderphase sollte die Finanzierung der Position aus Projektmitteln erfolgen.
Einigkeit besteht auch darin, dass die künftige Vermarktung des Themas „Sauerland-Seen“
unter einem gemeinsamen Dach erfolgen sollte. Nach Auffassung der beteiligten Partner
könnte diese Aufgabe vom „Sauerland-Tourismus e.V.“ übernommen werden. Man hält es
allerdings für verfrüht, schon jetzt über eine mögliche finanzielle Beteiligung an
Vermarktungsmaßnahmen nachzudenken.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 71
6. Maßnahmenpläne
Die Seen im Sauerland bieten sowohl der einheimischen Bevölkerung als auch Gästen
vielfältige Erholungsmöglichkeiten. Die touristischen Angebote an den Seen entsprechen
jedoch nicht mehr den gewachsenen Ansprüchen der Gäste.
Im Rahmen des REGIONALE-Projektes „Sauerland-Seen“ soll nun dieser Natur- und
Landschaftsraum mit Blick auf Freizeitwert und Tourismusangebote deutlich aufgewertet
werden und damit das Profil von Bigge- / Lister-, Diemel-, Henne-, Möhne- und Sorpesee
geschärft und die Sauerland-Seen zu einem attraktiven Identifikationsraum für die Region
selbst sowie als Erholungsraum für Bevölkerung und Touristen weiter entwickelt werden. Mit
Realisierung der im Folgenden dargestellten Maßnahmen kann sich die Region als attraktives Natur- und Freizeiterlebnisgebiet etablieren und damit die gesetzten Ziele erreichen.
Dafür soll ein Bündel von Einzelmaßnahmen in den Bereichen Infrastrukturoptimierung,
Produktentwicklung und Professionalisierung der Tourismusarbeit realisiert werden.
Die gewünschten Effekte treten allerdings nur dann ein, wenn die im Folgenden dargestellten Maßnahmen (Infrastruktur, Produktentwicklung, Tourismusarbeit) gemeinsam und auf
einander abgestimmt umgesetzt werden (touristische Gesamtstrategie). Fallweise erfolgen
Hinweise zu sinnvollen Ergänzungen bzw. zu Optionen für eine mittelfristige Weiterentwicklung.
Nachfolgend werden zunächst die Infrastrukturmaßnahmen (im Unterkapitel 6.1)
behandelt. Hierzu gehören die darunter einzuordnenden Allianz-Projekte (unter 6.1.1) und
die Infrastrukturmaßnahmen für die fünf Sauerland-Seen (unter 6.1.2). Gegenstand von
Unterkapitel 6.2 sind die Allianzprojekte „Vermarktung“ und „Projektsteuerung“.
Bei den geplanten und für die Förderung vorgesehenen Projekte finden nur solche
Maßnahmen bei der Darstellung Berücksichtigung, die von den beteiligten Partnern mit
Priorität 1 versehen wurden. Diese Priorisierung wurde im Rahmen der Expertengespräche
vorgenommen (siehe Kapitel 5). Sie ist das Ergebnis einer zuvor vorgenommenen internen
Bearbeitung der vom Projektbüro WGF im Dezember 2011 vorgeschlagenen
Projektmaßnahmen.
Die mit Priorität 1 versehenen Maßnahmen sind finanziell und planungsrechtlich
weitgehend gesichert, wobei der erforderliche Eigenanteil in die Haushalte der beteiligten
Kommunen eingebracht wurde.
Damit wird nicht ausgeschlossen, dass weitere – aktuell mit einer niedrigeren Priorität
versehenen - Projekte im Laufe der nächsten Jahre ebenfalls realisiert werden können. Zum
Teil handelt es dabei um Maßnahmen, die nicht in die in Frage kommende Förderkulisse
passen oder die privatwirtschaft umzusetzen und zu finanzieren sind.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 72
6.1
Infrastrukturmaßnahmen
Mit der Realisierung der nachfolgend beschriebenen Maßnahmen werden wichtige Grundlagen für die touristische Attraktivierung der Sauerland-Seen und damit auch der Region
Südwestfalen und des gesamten Sauerlandes geschaffen. Die Umsetzung der geplanten
Maßnahmen muss sich an den Gestaltungsvorgaben der regionalen Ebene orientieren.
Diese sind in entsprechenden Handbüchern des Sauerland-Tourismus e.V. definiert und
von allen beteiligten Kommunen verabschiedet worden.
6.1.1 Allianz-Projekte
6.1.1.1
Kunst und Kultur
Projektbeschreibung:
Aufgrund von bereits bestehenden, unabhängigen Maßnahmen und Aktivitäten zum Thema
Kunst und Kultur im Projektraum sollen neue gemeinsame Ideen und Konzepte an den
fünf Seen geschaffen werden. Diese sollen in Zusammenarbeit mit örtlichen und regionalen
Künstlern entstehen und in weitere Projekte eingebunden werden. Ziel sind nicht nur dauerhafte sondern auch temporäre Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung und Schaffung
von Erlebnissen. Wasserflächen sollen bei der Konzeption besonders beachtet werden.
Zeithorizont: 2013-2014
Zuständigkeit: Allianz
Beteiligung: Örtliche, regionale Künstler
Finanzbedarf: 25.000 Euro.
6.1.1.2
Lichtkonzepte Außenbeleuchtung
Projektbeschreibung:
Ziel des Projektes ist der Aufbau von neuen Beleuchtungsarten an den Seen, speziell zum
Thema „Energiewende“. Die Lichtkonzepte sollten in die Freiraumkonzepte integriert werden und innovativ und gestalterisch anspruchsvoll sein.
Der Sorpesee wird stellvertretend für die anderen Seen einen Testbetrieb durchführen. Eine
genauere Beschreibung des Projekts befindet sich im Kapitel 6.1.3.6.
Zeithorizont: 2012
Zuständigkeit: Allianz (Stadt Sundern, Stadtmarketing Sundern eG)
Beteiligung: Mitwirkung von Wirtschaft und Forschung
Finanzbedarf: 50.000 Euro (Sorpesee).
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6.1.1.3
Radsportzentrum
Projektbeschreibung:
Radtourismus zählt zu den Kernkompetenzen der Sauerland-Seen. Speziell am Möhnesee
sind durch den Landessportbund und dem ehemaligen Radprofi Aldag weitere Radsportautoritäten vorhanden. Um diese zu nutzen, soll am Möhnesee ein Radsportzentrum entstehen, welches die Themen Training, Schulung, Medizin und Ernährung betreut.
Als Ableger zu diesem Sportzentrum soll am Sorpesee ein Radtourismuszentrum geschaffen werden. Dieses soll als Anlauf- und Koordinierungsstelle für Radtouristen in der Umgebung dienen. Aufgaben des Zentrums sind Beratung, Schulung, Test und Ausbildung von
örtlichen Akteuren. Das Radtourismuszentrum soll zusätzlich einen Radverleih und ein BikeShuttle anbieten.
Zeithorizont: 2012
Zuständigkeit: Allianz (Stadtmarketing Sundern eG)
Beteiligung: Privat, Landessportbund
Finanzbedarf: 25.000 Euro (Sorpesee), 55.000 Euro (Möhnesee).
6.1.1.4
Alternative Übernachtungsformen
Projektbeschreibung:
Das Übernachtungsangebot konzentriert sich an einigen Seen derzeit hauptsächlich auf
Campingplätze. Diese verlieren an Bedeutung und Attraktivität und können somit das Ortsbild schädigen. Um dem entgegen zu wirken und den Gästen moderne und spannende
Unterkünfte zu bieten, sollen innovative Übernachtungsformen entwickelt werden. Bisher
haben Sorpesee, Möhnesee und Hennesee konkrete Maßnahmen zu diesem Projekt entwickelt.
Ziel des Sorpesees ist der Aufbau, Test und die Vermarktung neuer, experimenteller und
innovativer Übernachtungsangebote am und im Wasser. Die Entwicklung von technischen
Lösungen ist hierbei stellvertretend für alle Sauerland-Seen. Der Möhnesee plant den Aufbau von innovativen Übernachtungsformen im mittleren Preissegment. Am Hennesee soll
ein ehemaliger Campingplatz am Vorbecken für die Schaffung neuer Übernachtungsformen
genutzt werden. Dieses Übernachtungsangebot soll das touristische Angebot der anliegenden Wasserskianlage ergänzen. Ein Budgetansatz liegt nicht vor, Gespräche mit privaten
Investoren wurden bereits geführt.
Zeithorizont: 2012 (Studien)
Zuständigkeit: Allianz (Gemeinde Möhnesee, Stadtmarketing Sundern eG, Privat)
Beteiligung: Mitwirkung von Wirtschaft und Forschung
Finanzbedarf: 50.000 Euro (Möhnesee), 100.000 Euro (Sorpesee).
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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6.1.2 Maßnahmen im Bereich Bigge- / Listersee
Die im Rahmen des Projektes „Naturerlebnisgebiet Bigge-/Listersee“ geplanten Maßnahmen sollen die infrastrukturellen Voraussetzungen für eine positive touristische Entwicklung des Raumes Bigge-/Listersee verbessern. Der Natur- und Landschaftsraum um
den Bigge- und Listersee soll damit deutlich attraktiviert und in eine räumliche aber insbesondere auch inhaltliche Beziehung zueinander gestellt werden. Die geplanten
Maßnahmen erfüllen demnach nicht nur den Bedarf an Verbesserung und Erneuerung
der Infrastruktur im Raum, sondern helfen insbesondere dabei, das touristische Profil
nach innen (touristische Identität und das Tourismusbewusstsein werden gestärkt) und nach
außen (Natur- und Landschaftsraum wird wieder als attraktives Reiseziel wahrgenommen)
zu schärfen.
6.1.2.1
Wandererlebnis Bigge-Lister-Steig
Projektbeschreibung:
Um die beiden Seen herum sollen zwei eindeutig definierte Wanderrouten ausgewiesen
werden (der Bigge-Lister-Steig als großräumiger Höhenweg und der Uferweg als „GanzJahres-Weg“). Die Wege bauen auf das vorhandene Netz auf und werden durch gezielte,
weitgehend einheitliche Gestaltungselemente (Bigge-Lister-Balkone, Rastplätze, Aussichtspunkte, insgesamt 19 Stationen) qualifiziert.
Abbildung 7: Lage und Gestaltungsbeispiele Bigge-Lister-Steig
Quelle: WGF
Mit einer Anbindung an den Sauerlander-Höhenflug sind die beiden Wanderwege an das
überregionale Wandernetz des Sauerlandes angeschlossen. Eine Zertifizierung der Wege
als Qualitätswanderwege nach den Kriterien des Deutschen Wanderverbandes wird empfohlen, ist jedoch nicht im unten aufgeführten Finanzbedarf berücksichtigt.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 75
Dem bereits heute stark frequentierten Rundweg um den Obersee könnte durch einen
barrierefreien Ausbau zukünftig eine noch größere Bedeutung als Bindeglied zwischen der
Kernstadt Olpe und dem Biggesee zukommen, denn die Schifffahrt und Olpe mit seinem
Kultur- und Shoppingangebot sind traditionell Ziele, die eher von älteren, potenziell mobilitätseingeschränkten Besuchern frequentiert werden.
Zeithorizont: Die Umsetzung erfolgt bis 2013
Zuständigkeit: Naturpark Ebbegebirge, Kommunen
Finanzbedarf: 500.000 Euro
Eigenanteil: Bei 80prozentiger Förderung beträgt der Eigenanteil 100.000 Euro.
6.1.2.2
Bigge-Lister-Radring
Projektbeschreibung:
Das Radkonzept sieht den Aufbau zweier eindeutig definierter Radrouten vor. Ein großräumiger Rundweg (der Höhenradweg) verbindet die Städte untereinander und mit den
Seen. Auch die Haltepunkte der DB AG und die Anlegestellen der Biggeseeschifffahrt sind
eingebunden, wodurch attraktive Kombinationen der unterschiedlichen Verkehrsmittel Rad,
Bahn, Schiff und PKW möglich werden.
Abbildung 8: Lage und Gestaltungsbeispiele Bigge-Lister-Radring
Quelle: WGF
Der Seeradweg folgt dem gesamten Uferverlauf. Somit werden sowohl Angebote für sportlich ambitionierte Fahrer, als auch für Familien geschaffen. Erforderliche Lückenschlüsse im
Radwegenetz werden hierzu hergestellt. Die Radwege werden durch insgesamt 28 Stationen aufgewertet.
Sogenannte Tore bilden die überregionalen Einstiegspunkte in das Netz. Bigge-ListerBalkone, Rastplätze und Aussichtspunkte attraktiveren die Routen und bilden interessante
Anziehungspunkte im Raum. Die Radwege sind in das Radwegenetz Südwestfalen integriert und damit auch an das landesweite Radwegenetz angeschlossen.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Empfohlen wird eine Ergänzung um Verleih- sowie Akkuwechselstationen für E-Bikes. Vier
solcher Stationen gibt es bereits in Attendorn, zwei in Olpe, allerdings keine direkt an den
Seen. Entsprechende weitere Stationen sind im unten angegebenen Finanzbedarf nicht
enthalten.
Zeithorizont: Die Umsetzung erfolgt bis 2013
Zuständigkeit: Kommunen, in Teilen Landesbetrieb Straßen NRW
Finanzbedarf: 1.400.000 Euro
Eigenanteil: Bei 80prozentiger Förderung beträgt der Eigenanteil 280.000 Euro.
6.1.2.3
Bahnlinie Biggesee-Express
Projektbeschreibung:
Die Erreichbarkeit des Biggesees mit der Bahn stellt ein besonderes Alleinstellungsmerkmal dar. Dieses soll insbesondere durch eine verbesserte Anbindung an den Biggedamm in
Attendorn (Verlegung des Haltepunkts) sowie durch die Neugestaltung des Bahnhalts Sondern weiter gestärkt werden.
Der Bahnhof Sondern ist der zentrale Einstiegspunkt in den Raum Bigge- / Listersee und
die wichtigste Haltestelle der Bahnlinie. Die derzeitige Situation am und um den Bahnhof
wird seiner Bedeutung nicht gerecht. Sowohl das Erscheinungsbild als auch die Funktionen
sind unzureichend, um das touristische Potential auszuschöpfen. Insbesondere soll an beiden Bahnhaltepunkten Barrierefreiheit hergestellt und das Umfeld attraktiver gestaltet werden.
Zeithorizont: Die Umsetzung erfolgt bis 2013
Zuständigkeit: ZWS, Kommunen
Finanzbedarf: 1.860.000 Euro
Eigenanteil: Bei 80prozentiger Förderung beträgt der Eigenanteil 372.000 Euro.
6.1.2.4
Schifffahrt Biggesee
Projektbeschreibung:
Die Schifffahrt stellt ein bedeutendes touristisches Element am Biggesee dar und ist eng mit
den anderen Projekten verzahnt. Durch eine qualitative Aufwertung von Anlegestellen und
die Einrichtung dreier ergänzender Anlegestellen soll die Schifffahrt weiter an Bedeutung
gewinnen und sich in den geplanten Qualitätsstandard einfügen.
Zeithorizont: Umsetzung bis 2014
Zuständigkeit: Betreiber Schifffahrt
Finanzbedarf: 350.000 Euro
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Eigenanteil: Bei 80prozentiger Förderung beträgt der Eigenanteil 70.000 Euro.
Abbildung 9: Gestaltungsbeispiel für Wartebereiche am Schiffsanleger
Quelle: WGF
6.1.2.5
Zugänge zum Wasser
Projektbeschreibung:
Der Zugang zum Wasser ist eines der Grundbedürfnisse der Seen-Besucher. Das vorhandene Angebot ist vor allem in Spitzenzeiten nicht ausreichend und entspricht in weiten Teilen nicht qualitativen Mindeststandards. Vor allem für Familien und in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen fehlen Angebote. Daher sind in folgenden Bereichen Aufwertungsmaßnahmen geplant:
Niederstenhammer, Olpe
Windebruch, Meinerzhagen
Schnütgenhof, Attendorn
Am Beispiel des Schnütgenhofes lässt sich exemplarisch aufzeigen, dass eine nachhaltige
Aufwertung dieser Zugänge erheblich dazu beitragen würde, den Tourismus im Raum
Bigge- / Listersee qualitativ aufzuwerten und dadurch auch für Investoren interessant zu
machen.
Die Wiese an der Biggetalsperre unterhalb des Schnütgenhofes ist der Hauptanlaufpunkt für
Tagesbesucher. Die mangelnde Ordnung dieses Bereiches führt zu untragbaren Parkproblemen, zu einer immensen Menge von Müll und hygienischen Problemen. Mit den Planungen (siehe Abbildung 9) im Rahmen des Projektes Naturerlebnisgebiet Bigge- / Listersee
sollen diese Missstände beseitigt werden. Maßnahmen:
Zugänge zum Wasser sollen in Form von befestigten Wegen erstellt werden
Es soll eine einfache Toilettenanlage und eine Einfachumkleidekabine gebaut werden,
da der Standort auch als Umsteigepunkt vom Auto auf das Rad oder in das Wanderwegenetz dienen wird (Torfunktion)
Weiterhin sind Abfallbehälter geplant und gezielte Verbesserungen der Grünflächen.
Das Gelände wäre am Tage frei zugänglich, soll aber eingezäunt werden, um es nachts vor
Vandalismus, wildem Campen usw. schützen zu können.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Der im Rahmen des Projektes Bigge-Lister-Radring geplante Radweg an der L 708 würde
die Parkplatzprobleme indes noch verschärfen (Wegfall des Grünstreifens), wenn keine
Gegenmaßnahmen getroffen werden. Daher ist auf der gegenüberliegenden Seite der
Landstraße - angrenzend an den Parkplatz des Schnütgenhofes - als integraler Bestandteil
der qualitativen Aufwertung die Anlage eines Parkplatzes mit ca. 230 Plätzen vorgesehen.
Dieser dient gleichzeitig als Einstiegsportal in das Rad- und Wanderwegesystem in Richtung der Listertalsperre, der Listersperrmauer und des davor gelegenen Bereiches der
Biggetalsperre.
Dem geplanten Parkplatz kommt damit auch eine wichtige Funktion im Hinblick auf die
Lenkung der Besucherströme im Raum Bigge- / Listersee zu. Auch das Phänomen des
Parksuchverkehrs könnte mit Hilfe dieses Angebots reduziert werden und somit die Belastung der Umwelt durch den Tagestourismus reduziert werden.
Um das ganzjährige bzw. wetterunabhängige Wassererlebnis in diesem Bereich noch zu
intensivieren, empfehlen wir, mittelfristig die Anlage eines frei zugänglichen Wackelsteigs
oder eines Fußbrückenlabyrinths. Die dafür erforderlichen Kosten sind im unten aufgeführten Finanzbedarf jedoch noch nicht enthalten.
Zeithorizont: Umsetzung bis 2013
Zuständigkeit: Städte Attendorn, Meinerzhagen, Olpe
Finanzbedarf: 1.080.000 Euro
Eigenanteil: Bei 80prozentiger Förderung beträgt der Eigenanteil 216.000 Euro.
Abbildung 10: Seezugang Schnütgenhof
Quelle: WGF
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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6.1.2.6
Gesamtentwicklung Sondern
Projektbeschreibung:
Abbildung 11: Gesamtentwicklung Sondern
Der Bahnhof Sondern ist
der zentrale Einstiegspunkt in
den Raum Bigge- / Listersee
und die wichtigste Haltestelle
der Bahnlinie und der Schifffahrt.
Die derzeitige Situation am
und um den Bahnhof wird
seiner Bedeutung nicht gerecht. Sowohl das Erscheinungsbild als auch die Funktionen sind unzureichend, um
das touristische Potenzial
auszuschöpfen. Das Umfeld
des Bahnhofs Sondern bedarf einer intensiven Betrachtung. Es ist erforderlich, die
einzelnen Funktionen zu
qualifizieren und in einen
gemeinsamen funktionalen
und gestalterischen Kontext zu bringen. Dazu gehören u.a.:
Schaffung eines höhengleichen Gleisübergangs
zum Schiffsanleger
Gestaltung des Umfeldes als Platz mit hoher
Aufenthaltsqualität
Entwicklung einer durchgängigen Uferpromenade
Gestaltung der Badezone
Gestaltung der Freiflächen als Park und Sportflächen
Neuordnung und Gestaltung der Kfz- und Busstellplätze.
Quelle: Pesch & Partner
Zeithorizont: Umsetzung bis 2015
Zuständigkeit: Stadt Olpe
Finanzbedarf: 4.600.000 Euro
Eigenanteil: Bei 80prozentiger Förderung beträgt der Eigenanteil 920.000 Euro.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 80
6.1.3 Maßnahmen im Bereich Sorpesee
Zur Aufwertung der touristischen Angebote am Sorpesee beziehen sich Projekte im
Rahmen der REGIONALE 2013 speziell auf den Ortsteil Amecke. Nach Auffassung von
Tourismusexperten gibt es in Amecke – anders als beim Luftkurort Langscheid, wo in den
letzten Jahren bereits eine Reihe von Attraktivierungsmaßnahmen umgesetzt wurden noch Entwicklungspotenzial. Maßnahmen zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur
in der Stadt Sundern gibt es im Rahmen der REGIONALE nicht. Der Sorpesee plant
desweiteren die Durchführung einiger Allianzprojekte, speziell die des Lichtkonzeptes.
6.1.3.1
Amecke Vorbecken Seeportal / -steg und Promenade
Projektbeschreibung:
Um die Zugangs- und Aufenthaltsmöglichkeiten im Bereich des Amecker Vorbeckens
am Sorpesee zu verbessern, sind eine Promenade, ein Seeportal und ein Seesteg
vorgesehen. Die Maßnahmen des Projektes umfassen den Ausbau und die Gestaltung des
derzeitigen Fußweges zu einer Promenade, den Bau eines Platzes als Aufenthaltsfläche
sowie die Bepflanzung von Grünflächen. Die qualitätative Aufwertung im Seenbereich trägt
zur Attraktivität des Ortes Amecke bei und erweitert somit das touristische Potenzial.
Zeithorizont: Ausführung erfolgt in 2012 / 2013
Zuständigkeit: Stadt Sundern, Stadtmarketing Sundern eG.
Finanzbedarf: 1.600.000 Euro
Eigenanteil: Bei 80prozentiger Förderung beträgt der Eigenanteil 320.000 Euro.
Abbildung 12: Lage Seeportal / -steg und Promenade Amecke Vorbecken
Quelle: WGF
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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6.1.3.2
Wegeverbindung zwischen Amecke und Stockum
Projektbeschreibung:
Durch die Schließung einer Lücke beim Radweg zwischen Amecke und Stockum soll eine
durchgängige Radwegeverbindung geschaffen und das touristische Angebot ergänzt
werden. Insgesamt betrifft der Bau des Radweges eine Strecke von 160 Metern. Durch eine
Grüngestaltung erfolgt eine weitere Aufwertung des Weges.
Zeithorizont: Ausführung erfolgt in 2013 / 2014
Zuständigkeit: Stadt Sundern
Finanzbedarf: 93.000 Euro
Eigenanteil: Bei 80prozentiger Förderung beträgt der Eigenanteil 18.600 Euro.
Abbildung 13: Wegeverbindung Amecke-Stockum, Dorfplatz und innerörtliche Wege
Quelle: WGF
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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6.1.3.3
Schaffung eines Dorfplatz
Projektbeschreibung:
Der Ort Amecke verfügt derzeit nur über einen kleinen Park statt eines zentralen
Dorfplatzes. Damit Anwohner und Besucher künftig die Möglichkeit eines zentralen
Treffpunktes haben, soll die vorhandene Freifläche in einen multifunktionalen Dorfplatz
umgestaltet werden. Da dieser auch als Festplatz dienen soll, könnten hier auch
Veranstaltungen von touristischer Bedeutung stattfinden.
Zeithorizont: Ausführung erfolgt in 2014
Zuständigkeit: Stadt Sundern
Finanzbedarf: 140.000 Euro
Eigenanteil: Bei 80prozentiger Förderung beträgt der Eigenanteil 28.000 Euro.
6.1.3.4
Innerörtlicher Weg, Wasserplatz
Projektbeschreibung:
Das Ortszentrum Amecke bildet die Wegeverbindung zwischen dem touristisch bedeutsamen
Sorpesee und den südlichen Erholungsräumen. Die Wegequalität im Ort ist derzeit jedoch
gering. Außerdem gibt es keine geeigneten Aufenthaltsmöglichkeiten. Ziel dieses Projektes
ist es daher, die innerörtlichen Wege aufzuwerten und einen Platz am Wasser mit Sitzstufen
zu schaffen. Dieser ermöglicht Besuchern das Verweilen innerhalb der Ortschaft.
Zeithorizont: Ausführung erfolgt in 2014
Zuständigkeit: Stadt Sundern.
Finanzbedarf: 45.000 Euro
Eigenanteil: Bei 80prozentiger Förderung beträgt der Eigenanteil 9.000 Euro.
Abbildung 14: Gestaltungsmöglichkeit Platz am Wasser (Lageplan in Abbildung 12)
Quelle: WGF
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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6.1.3.5
Gesundheitsweg
Projektbeschreibung:
Durch die Schaffung eines Rundweges um das Amecker-Vorbecken soll das Angebot an
Spazierwegen am Sorpesee ergänzt werden. Vorgesehen sind einzelne Stationen zu den
Themen Wasser und Gesundheit. Derzeit gibt es noch keine Rund- oder Themenwege, die
erfahrungsgemäß einen Anziehungspunkt für Touristen darstellen. Die Projektmaßnahmen
umfassen die Konzeption, Anlage und Etablierung eines thematischen Rundweges mit
Erlebnis- und Trimmstationen.
Zeithorizont: Ausführung erfolgt in 2013
Zuständigkeit: Stadt Sundern, Stadtmarketing Sundern eG.
Finanzbedarf: 725.000 Euro
Eigenanteil: Bei 80prozentiger Förderung beträgt der Eigenanteil 145.000 Euro.
Abbildung 15: Gesundheitsweg und Lichtkonzept
Quelle: WGF
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6.1.3.6
Lichtkonzept (Allianzprojekt)
Projektbeschreibung:
Um den Ortsteil Amecke sowie das Vorbecken für Besucher auch in den Abendstunden
attraktiver zu gestalten, sollen an verschiedenen Stellen im Freiraum Leuchtkörper installiert
werden. Dafür soll im Vorfeld ein innovatives Beleuchtungskonzept erstellt werden.
Vorgesehen ist, Leuchten auf Basis „Regenerativer Energien“, kabellose Systeme und
innovative Schaltsysteme zu verwenden. Da es in Sundern und Umgebung eine Reihe von
Betrieben der Beleuchtungsbranche gibt, wäre damit auch eine Einbindung des örtlichen
Gewerbes in das Projekt verbunden.
Zeithorizont: Konzeption in 2012
Zuständigkeit: Stadt Sundern, Stadtmarketing Sundern eG.
Finanzbedarf: 50.000 Euro
Eigenanteil: Bei 80prozentiger Förderung beträgt der Eigenanteil 10.000 Euro.
6.1.4 Maßnahmen im Bereich des Möhnesees
Die Gemeinde Möhnesee möchte die REGIONALE 2013 nutzen, um die touristische
Infrastruktur im unmittelbaren Seeumfeld aufzuwerten und eine bessere Anbindung der
Ortsteile (insbesondere Körbecke und Delecke) an den See zu erreichen. Bei der
Priorisierung einzelner Maßnahmen spielt auch der 100. Jahrestag der Staumauer im Jahre
2013 eine Rolle, da dieser zum Anlass genommen werden soll, sich mit einer deutlich
aufgewerteten Infrastruktur präsentieren zu können.
Weitere wichtige – im Vergleich zu den Maßnahmen in Verbindung mit Körbecke und der
Sperrmauer jedoch nachgeordnete Projekte – sind Maßnahmen in Delecke, der
Gesundheitsparcour, die Naturpromenade sowie die Allianzprojekte „Leistungszentrum
Radsport“ und „Innovative Übernachtungsformen“.
6.1.4.1
Seepark Körbecke
Projektbeschreibung:
Der Seepark in Körbecke ist für die Zukunft des Möhnesees von zentraler touristischer
Bedeutung. Der Hauptzugang sowie die Aufenthaltsflächen im und am Wasser werden
dieser Bedeutung aktuell jedoch aufgrund fehlender Attraktivität nicht gerecht. Mit der
Schaffung eines Eingangstors soll der Eingangsbereich des Parks qualitativ und funktional
aufgewertet werden. Geplant sind ein Neubau des Besucher- / Informationszemtrums,
die Gestaltung und Bepflanzung der Freifläche sowie die Erweiterung verkehrlicher
Anlagen.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Auch der Freizeitbereich soll durch die Neugestaltung der Hauptzugänge, der Schaffung
von Spiel-, Sport- und Freizeitstationen aufgewertet werden. Ziel ist es, den Seepark zu
einer Freizeitattraktion für Erwachsene und Kinder zu entwickeln.
Desweiteren soll die gesamte Uferzone des Sees durch neue Erlebnis- und
Aufenthaltsflächen sowie neue Zugangsmöglichkeiten zum See qualitativ und funktional
aufgewertet werden. Der bestehende Uferweg soll mit einer Ufermauer, Zugängen mit
Sitzstufen und einem Kiesstrand, einem zentralen Platz und Schwimmpontons erweitert
werden.
Zeithorizont: Ausführung in 2013-2015
Zuständigkeit: Gemeinde Möhnesee.
Finanzbedarf: 4.600.000 Euro
Eigenanteil: Bei 80prozentiger Förderung beträgt der Eigenanteil 920.000 Euro.
Abbildung 16: Eingangstor, Freizeitbereich und Uferzone Seepark
Quelle: WGF
6.1.4.2
Ortsmitte und Straßenraum Körbecke
Projektbeschreibung:
Dem Ortskern und dem Straßenraum von Körbecke fehlt es aktuell an der erforderlichen
Attraktivität. Außerdem gibt es keine richtige Anbindung an den See, was insbesonderer
die Orientierung für Touristen erschwert.
Die Attraktivierung des Ortskerns soll auf Basis eines nachhaltigen
Entwicklungskonzeptes erfolgen, bei dem alle Flächen zwischen dem Alten Friedhof,
Rathaus, Pankratiusplatz, Kirche und Haus des Gastes berücksichtigt werden. Auf dieser
Grundlage soll die Ortsmitte qualitativ und funktional aufgewertet werden (Bepflanzung der
Straßenräume, Verkehrs- und Besucherlenkungsmaßnahmen).
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Zeithorizont: Ausführung in 2013-2015
Zuständigkeit: Gemeinde Möhnesee
Finanzbedarf: 2.420.000 Euro
Eigenanteil: Bei 80prozentiger Förderung beträgt der Eigenanteil 484.000 Euro.
Abbildung 17: Körbecke Ortsmitte und Straßenraum
Quelle: WGF
6.1.4.3
Staumauer
Projektbeschreibung:
Aus Anlass der 100-Jahrfeier der Staumauer im Jahre 2013 soll deren Vorplatz
modernisiert werden. Die Staumauer ist ein touristisches Highlight am Möhnesee und hat
einen hohen Besucheranteil. Die aktuelle Gestaltung wird dieser Bedeutung jedoch nicht
gerecht. Die Neugestaltung des Vorplatzes beinhaltet die Modernisierung der Ausstattung,
den Neubau einer Touristinformation, barrierefreie Zugänge, die Anpflanzung von
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Hecken als Abgrenzung entlang der Kreisstraße sowei Entwicklung und Realisierung eines
Lichtkonzeptes.
Im Anschluss an diese Maßnahmen soll in 2014 eine Promenade entlang der Ufermauer
errichtet werden, die es Besuchern ermöglicht, die Staumauerkrone zu betrachten. Derzeit
ist der Aufenthalt an der Staumauer nur über den Vorplatz möglich. Mit der Errichtung der
Promenade ist ein Umbau im Umfeld der Ufermauer zwischen Staumauer und Seehof
verbunden.
Zeithorizont: Ausführung in 2013 bzw 2014
Zuständigkeit: Gemeinde Möhnesee, Touristik GmbH Möhnesee
Finanzbedarf: 760.000 Euro
Eigenanteil: Bei 80prozentiger Förderung beträgt der Eigenanteil 152.000 Euro.
Abbildung 18: Staumauergestaltung Lageplan und Querschnitt
Quelle: WGf
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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6.1.5 Hennesee
Für die Stadt Meschede bietet die REGIONALE 2013 die Chance, den Hennesee und seine
Erholungsbereiche weiterzuentwickeln und besser mit der Innenstadt zu verbinden.
Neben der Verbesserung der Naherholungsmöglichkeiten für die eigene Bevölkerung sollen
vor allem die touristischen Potenziale des Hennesees besser ausgeschöpft und
vermarktet werden. Mit der Anbindung an die Innenstadt erhält Meschede ein
eigenständiges Profil.
Die nachfolgend beschriebenen Projekte basieren im Wesentlichen auf den in den Jahren
2008 und 2009 entwickelten Überlegungen und Planungen. Dabei werden die beiden
Entwicklungsschwerpunkte deutlich: die Uferzonen insbesondere im Norden entlang des
Henne-Boulevards, die Dammkrone und der Hennedamm.
6.1.5.1
Henne-Boulevard
Projektbeschreibung:
Zentrales Thema im Bereich des Nordufers ist der Henne-Boulevard, der eine optimale
Verknüpfung der Innenstadt mit dem Hennesee gewährleistet. Der Henne-Boulevard
beginnt an der Mündung der Henne in die Ruhr. Die parallel verlaufende, bislang
abgedeckelte Henne wird in der Innenstadt zu einem offenen städtisch geprägten Gewässer
umgestaltet. Ein zweiter Schwerpunkt erfolgt mit einem Flußpark auf der Höhe des
Kreishauses. Entlang des Boulevards sind drei verschiedene Maßnahmen zur Steigerung
der touristischen Qualität vorgesehen:
Barrierefreier Zugang zum Wasser
Die Uferzone des Hennesees am Schiffsanleger ist in den Wintermonaten geprägt durch
das aufgebockte Fahrgastschiff (ein künstliches Gebilde inmitten einer scheinbar unberührten Natur). Die Bucht soll daher unberührt bleiben. Kontrapunkt dazu ist die platzartige
Erweiterung des Verknüpfungspunktes von Hauptzugangssteg und Seezugang zu einer
Plattform für die Interaktionen der Besucher. Entstehen sollen hier:
Ankunft (insbesondere für Besucher mit Mobilitätseinschränkungen)
Kiosk mit Kaffee- / Kuchenausschank, Ticketverkauf und Lagerhaus für das Rettungsboot
Holzdeck mit Tischgarnituren (mit barrierefreiem Zugang) zum Warten auf das Schiff
ebenso wie zum zwanglosen Verweilen und Betrachten.
Der Zugang „Schiffsanleger“ dient auch dazu, den Hennesee für Besucher mit
Mobilitätseinschränkungen nutzbar zu machen. Die Parkplätze entlang der B55 liegen
deutlich höher als das Seeufer. Der Verknüpfungspunkt Seezugang / Hauptzugang soll
daher auch von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen mit dem PKW erreichbar sein.
Scenic Walk und Schwimmsteg
Der ehemalige Steinbruch zwischen Henne-Damm und Henneseehotel soll durch einen
oberen (so genannten „scenic walk“) und einen unteren Weg auf Schwimmkörpern
inszeniert werden.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Durch die obere Trassenführung unmittelbar an der Uferkante des Sees wird der Besucher
unmittelbar an das Wasser herangeführt. Rastplätze mit massiven Bänken komplettieren
das Angebot. Durch die wechselnden Wasserstände, je nach Anstauung der Talsperre,
ergeben sich höchst unterschiedliche Eindrücke, die zu einem wiederkehrenden Besuch am
Hennesee motivieren sollen. Damit könnte am Hennesee ein Motiv und ein besonderes
touristisches Angebot entstehen.
Der scenic walk führt darüber hinaus zum Lückenschluss im System der Uferrandwege
zwischen Hennedamm / östlicher Randweg, der die Verbindung zum Vordamm herstellt,
und dem westlichen Randweg, an dem sich die touristischen Nutzungen wie Schiffsanleger
und Badebucht aufreihen. Derzeit müssen die Besucher des Hennesees einen
beschwerlichen Umweg über den Parkplatz Henneseehotel und den Tennisplatz in Kauf
nehmen. Dieser Weg ist für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen nicht nutzbar. In
Kombination mit dem Ankunftsplatz am Schiffsanleger und dem „scenic walk“ wird der
Hennesee nunmehr auch für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen erlebbar.
Zeithorizont: Ausführung ab 2013/14
Zuständigkeit: Stadt Meschede
Finanzbedarf: 890.000 Euro
Eigenanteil: Bei 80prozentiger Förderung beträgt der Eigenanteil 178.000 Euro.
Abbildung 19: Ansicht ScenicWalk, Schwimmsteg und Hauptanleger
Quelle: Landschaft Planen + Bauen, Dortmund, 2012
Abbildung 20: Gestaltungsmöglichkeit Scenic Walk
Quelle: Landschaft Planen + Bauen, Dortmund
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Abbildung 21: Gestaltungsmöglichkeit Schwimmsteg
Quelle: Landschaft Planen + Bauen, Dortmund
6.1.5.2
Henne-Damm
Projektbeschreibung:
Der Henne-Damm bietet seinen Besuchern derzeit keine besonderen Attraktionen und ist
aus Meschede nur bedingt erreichbar. Durch den Anschluss an den Henne-Boulevard soll
der Damm nun verstärkte Bedeutung gewinnen. Das Konzept sieht insgesamt drei
Maßnahmen zur Neugestaltung vor:
Dammkrone
Die Dammkrone des Hennedamms, die die Verbindung zwischen scenic walk /
Schwimmsteg auf der einen und dem östlichen Uferrandweg auf der anderen Seite darstellt,
soll künftig von jeglichen Einbauten radikal freigestellt werden, um den Besucher wie bei
einem Hafen unmittelbar an das Wasser heranzuführen. Zur Seeseite hin orientierte
Sitzbänke bieten auch künftig Platz zum Verweilen. Das vorhandene Geländer wird zu einer
„Reling“ umgebaut und in den Asphalt gestrahlte Fischmotive unterstützen das Erlebnis
Hennedamm „Auf hoher See“.
Die Gestaltung der Dammkrone als breite, langgezogene Platzfläche hat einen weiteren
Effekt. Der Damm in seiner heutigen Form ist aufgrund der neuen Sicherheitsanforderungen
für das bis dato sehr erfolgreiche Henneseefest nicht mehr nutzbar. Erst die Verbreiterung
des Dammes erlaubt es, diesen für Veranstaltungen vielfältiger Art wieder zu nutzen
Himmelstreppe / Grüne Mauer
Das Hauptabsperrbauwerk der Hennetalsperre bildet ein in den Jahren 1950-1955
errichteter Steinschüttdamm, der zur Seeseite mit einer Asphaltschicht abgedichtet ist, sich
zur Landseite aber als bepflanzter Erdwall präsentiert. Diese Landmarke, welche
Planverfasser als „grüne Mauer“ sehen, soll künftig von Bewuchs freigestellt und damit von
weitem sichtbar sein. Ergänzt wird diese Situation durch eine Himmelstreppe, die im
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 91
Kontrast zu dem grünen Bewuchs, aus rostendem, orange schimmerndem Stahl ausgeführt
werden soll.
Aussichtskanzlei
Die Verknüpfungsfunktion der Himmelstreppe zwischen Stadt und See wird zusätzlich
durch ein Aussichtspodest sowie Lichtzeigern auf der Dammkrone akzentuiert.
Zeithorizont: Ausführung in 2013/14
Zuständigkeit: Stadt Meschede
Finanzbedarf: 848.000 Euro
Eigenanteil: Bei 80prozentiger Förderung beträgt der Eigenanteil 169.600 Euro.
Abbildung 22: Lage und Ansicht Henne-Damm
Quelle: Landschaft Planen + Bauen, Dortmund
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Abbildung 23: Ansicht Henne-Damm
Quelle: Landschaft Planen + Bauen, Dortmund
6.1.5.3
Henne-Insel
Projektbeschreibung:
Die bestehende Halbinsel am östlichen Ufer unweit des Zugangs zum neuen SinnePfad
soll zu einer Insel gestaltet werden. Damit würde am Hennesee ein weiteres
Alleinstellungsmerkmal geschaffen, da eine begehbare Insel an keinem der anderen
Sauerland-Seen zu finden ist.
Eine vollständige Abtrennung der Halbinsel vom Festland wäre technisch sehr aufwändig.
Als erster Schritt ließe sich der Waldbewuchses in einem definierten Streifen (gedachter
Durchstoß) beseitigen und der anstehende Felsuntergrund freilegen. Auf der ‚Insel‘ selbst
soll der Wald durch Freistellung einzelner Bäume ausgelichtet werden, um diese im Sinne
einer parkartigen Situation zu gestalten. Ein schmaler Pfad, der am Verknüpfungspunkt mit
dem östlichen Uferrandweg und dem Zugang zum SinnePfad platzartig aufgeweitet wird,
dient der Erschließung.
In die Parkanlage eingebunden sind verschiedene Kunstwerke, die einen Bezug zum
Wasser haben. Beispielweise könnte der unterschiedliche Wasserstand des Sees
künstlerisch in Szene gesetzt werden – Projekt Tide-Kunst – sodass die Kunstwerke je nach
Wasserstand ganz oder nur teilweise wahrgenommen werden. Der Auswahl der Kunstwerke
soll ein Wettbewerb vorgeschaltet werden, an dem von der Stadt Meschede aufgeforderte
Künstler teilnehmen können.
Die künstlerische Inszenierung der Insel soll zudem eingebunden werden in ein Gemeinschaftsprojekt mit den anderen Sauerland-Seen.
Zeithorizont: Ausführung in 2013
Zuständigkeit: Stadt Meschede
Finanzbedarf: 175.000 Euro
Eigenanteil: Bei 80prozentiger Förderung beträgt der Eigenanteil 35.000 Euro.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Abbildung 24: Henne-Insel
Quelle: Landschaft Planen + Bauen, Dortmund
6.1.6 Maßnahmen im Bereich des Diemelsees
Beim Diemelsee sind die Rahmenbedingungen anders als bei den übrigen Seen, da hier
zwei Bundesländer (Nordrhein-Westfalen und Hessen) betroffen sind. Insofern handelt es
sich hier um ein Bundesländer übergreifendes Projekt
Die Stadt Marsberg hofft, künftig stärker von der touristischen Nachfrage des Diemelsee zu
profitieren. In der REGIONALE 2013 sieht sie die Chance, notwendige Projekte zur
Steigerung der Aufenthaltsqualität am See umsetzen zu können. Die einzelnen Maßnahmen
sind thematisch auf die Arbeitsfelder „Promenade – gezielte Wegeführung“, „Aufenthalt,
Aktivität und Information“ und „Gründordnung“ aufgeteilt. Sie sind gezielt aufeinander
abgestimmt und sollen durch Informationen sowie bauliche und landschaftsplanerische
Schritte das Angebot am Diemelsee aufwerten. Erste Priorität haben die Maßnahmen in
Verbindung mit der Promenade.
Für die Gemeinde Diemelsee hat die Aufwertung des Seebereichs auf hessischer Seite
und in Heringhausen oberste Priorität. Beide Projekte beinhalten die Anlage einer
Promenade sowie die Zugänge zum Wasser und Aufenthaltsmöglichkeiten.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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6.1.6.1
Stadt Marsberg: Promenade Diemelsee
Projektbeschreibung:
Die Errichtung einer Promemenade am Diemelsee auf dem Gebiet der Stadt Marsberg soll
dazu dienen, den motorisierten Verkehr von den Fußgänger zu trennen und den Gästen
Aufenthaltsmöglichkeiten am See zu bieten. Die Stadt Marsberg plant daher die Anlage
eines Weges für Fußgänger und die Aufwertung der Aufenthaltsqualität durch Bänke und
Tische. Informationsflächen sollen außerdem die Orientierung der Besucher erleichtern..
Zeithorizont: Ausführung in 2013 / 2014
Zuständigkeit: Stadt Marsberg
Finanzbedarf: 100.000 Euro (Sitzgelegenheiten / Tische, Informationsfläche)
Eigenanteil: Bei 80prozentiger Förderung beträgt der Eigenanteil 20.000 Euro
Abbildung 25: Promenade Diemelsee (NRW)
Quelle: WGF
6.1.6.2
Gemeinde Diemelsee – Ortsteil Heringhausen
Projektbeschreibung:
Der Ortsteil Heringhausen bietet seinen Gästen derzeit ein unzureichendes touristisches
Angebot. Die Gemeinde Diemelsee plant daher Projekte zur Attraktivierung.
Der Bau einer Uferpromenade soll als Aufenthalts- und Erlebnisbereich für Anwohner und
Touristen dienen. Die durchgehende Promenade wird mit einer Mauer und Sitzstufen
gestaltet. Desweiteren sollen ein Strandbereich und Sportmöglichkeiten sowie Spielflächen
für Kinder angelegt werden. Weitere Maßnahmen sind die Verbesserung und Beflanzung
der Grünflächen, Schwimmpontons und ein behindertengerechter Zugang zum Schiff.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Durch die Anlage eines Bewegungspfades soll ein neues Angebot im Aktiv- und
Gesundheitsbereich geschaffen werden. Teile des Bewegungspfades sind Kräftigungs-,
Mobilisations-, Dehnungs- und Entspannungsstationen. Der Bau einer Hängebrücke als
weiterer Bestandteil des Bewegungspfades bietet neue Wegemöglichkeiten.
Zeithorizont: Ausführung in 2013
Zuständigkeit: Gemeinde Diemelsee
Finanzbedarf: 1.405.000 Euro
Abbildung 26: Querschnitt Uferpromenade und Lageplan Heringhausen
Quelle: WGF
6.1.6.3
Gemeinde Diemelsee – Am See
Projektbeschreibung:
Wie bei den übrigen Sauerland-Seen fehlt es auch am Diemelsee an
Aufenthaltsmöglichkeiten, Promenaden und direkten Zugangswegen zum Wasser. Die
Verkehrsflächen sind zudem ungeordnet und Restflächen ungenutzt. Dies führt dazu, dass
das touristische Potenzial nur ungenügend ausgeschöpft werden kann. Um dem
entgegenzuwirken, sind für den hessichen Seebereich folgende Maßnahmen vorgesehen:
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Durch die Umgestaltung der öffentlichen Fläche zwischen Parkplatz und Gastronomie in
eine Promenade sollen Bewergungs- und Aufenthaltsflächen für Fußgänger geschaffen
werden. Außerdem sollen Bänke aufgestellt und Bepflanzungen vorgenommen werden.
Um die Promenade mit der Badestelle zu verbinden, ist eine Uferzone geplant. In dieser
sollen ein Fußweg sowie Beobachtungs- und Angelstege gebaut werden. Desweiteren soll
der Zugang zum Wasser durch die Anlage eines Spielstrandes für Familien mit Sitzstufen
verbessert werden. Eine optimierte Ausstattung und Schwimmpontons sollen zusätzlich zur
Aufwertung beitragen.
Eine weitere Maßnahme ist die Neuordnung des ruhenden Verkehrs. Vorgesehen sind
hierfür die Neuorganisation und Strukturierung der Stellplatzflächen, die Befestigung der
Fahrspuren, die Anlage eines Weges für Fußgänger sowie Bepflanzungen.
Zeithorizont: Ausführung in 2013
Zuständigkeit: Gemeinde Diemelsee
Finanzbedarf: 725.000 Euro
Abbildung 27: Umgestaltung hessischer Seenbereich
Quelle: WGF
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 97
6.2
Allianzprojekte: Vermarktung und Projektsteuerung
6.2.1 Entwicklung marktfähiger Angebote für die Vermarktung
Projektbeschreibung:
Die Realisierung der in Kapitel 6.1 beschriebenen Infrastrukturmaßnahmen soll dazu beitragen, die touristische Attraktivität der Sauerland-Seen nachhaltig zu steigern. Allerdings
können positive Effekte in der touristischen Entwicklung nur erreicht werden, wenn die Optimierung der Infrastruktur und die Angebotsentwicklung bei Kommunen und Leistungsträgern Hand in Hand gehen.
Für den Tourismus gilt wie für jede Wirtschaftsbranche: Erfolg hat nur der, der seine Angebote markt- und kundengerecht ausrichtet und anbietet. Entscheidend sind dabei Kundenorientierung, Servicebereitschaft und Qualität der touristischen Produkte.
Die Entwicklung marktfähiger und buchbarer Angebote spielt im Deutschland-Tourismus
eine zunehmend wichtigere Rolle. Auch auf der Landesebene wird laut des Masterplanes
Tourismus NRW die Entwicklung starker Produktmarken gefordert.
Vor diesem Hintergrund ist es unabdingbar, dass an den einzelnen Seen zunächst attraktive
und marktfähige Angebote / Pauschalen (auf der Basis der vorhandenen und neu geschaffenen Infrastruktur) entwickelt werden, die das thematische und regionale Spektrum des
touristischen Angebotes widerspiegeln. Um die Angebote erfolgreich und nachhaltig am
Markt zu positionieren, sollten diese in die regionalen und überregionalen Marketing- und
Vertriebskanäle des Sauerland-Tourismus e.V. eingespeist werden.
Mit dem Sauerland-Tourismus e.V. steht den Sauerland-Seen ein professioneller Partner
zur Seite. Mit einer intensiven Zusammenarbeit wird eine effektive Vermarktung der Seen
unter der überregional bekannten Dachmarke Sauerland gewährleistet und darüber hinaus
eine kostspielige Doppelarbeit oder konkurrierende Werbeaktionen vermieden (Parallelmarketing).
Für die touristische Arbeit in den Kommunen ergeben sich vor diesem Hintergrund zukünftig
folgenden Aufgaben im Bereich der Angebotsentwicklung:
Angebotsentwicklung durch die Seen-Kommunen
Intensivierung der Zusammenarbeit der fünf Seen bei der Entwicklung gemeinsamer
Leistungsbausteine & Pauschalen.
Zielgruppen- und themenbezogene Angebotsentwicklung mit den touristischen und
kulturellen Leistungsträgern (z.B. Beherbergungsbetriebe, Gastronomen, kulturtouristische Einrichtungen, Schifffahrt, Anbieter von Aktivangeboten, Tourist-Informationen der
Kommunen) an jedem einzelnen See. Hervorhebung der regionalspezifischen Profilthemen Wandern, Radfahren, Wassersportmöglichkeiten, kulturelle Veranstaltungen
etc..
Zusammenarbeit mit der Aktiv Akademie NRW und dem Förderprojekt Neue Gastgeberwelten (Angebots- und Produktentwicklungsmaßnahmen „an der Basis“, die auf die
Fokuszielgruppen ausgerichtet sind).
Beratung, Betreuung und Koordination der Leistungsträger vor Ort.
Organisation „kreativer Angebotswerkstätten“ mit folgenden Inhalten:
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 98
Information über Anforderungen an Angebote und Pauschalen. Präsentation von
Best-Practice-Beispielen aus Deutschland
Weiterentwicklung bestehender und Entwicklung neuer touristischer Angebote
und Pauschalen - z.B. durch Verknüpfung von Aktiv-Angeboten wie Radfahren
(auch E-Bike), Wandern, Wassersport, Schifffahrt bzw. von Kulturangeboten (Museen, Veranstaltungen etc.) mit Beherbergungs- und Gastronomieleistungen
Konzeptentwicklung „Storytelling“ in der Angebotsgestaltung (Pauschalen, Führungen, Attraktionen) und Vermarktung (kurze, markante, kreative, emotionale
Geschichten über die Sauerland-Seen, insbesondere stärkeres Aufgreifen des
Themas Wasser).
Kommunikation und Vertrieb
Einspeisung der entwickelten Produkte und Angebote in das Marketing- und Vertriebssystem des Sauerland-Tourismus e.V.
Zeithorizont:
Bereits ab Ende 2012 sollten neue vermarktbare Angebote zur Verfügung stehen.
Finanzbedarf:
Angebotsentwicklung wird von den einzelnen Kommunen durch eine entsprechende
Mittel- und Personalausstattung sichergestellt (Unterstützung durch Projektmanager
und fachliche Begleitung, siehe Kapitel 5.2).
Für die gemeinsame überregionale Vermarktung und den Vertrieb sollten die
Kommunen einen gemeinsamen Etat von 50.000 bis 70.000 Euro pro Jahr bereitstellen.
Zuständigkeit:
Angebotsentwicklung: Olpe, Attendorn, Drolshagen und Meinerzhagen am Bigge- /
Listersee, Marsberg / Diemelsee am Diemelsee, Meschede am Hennesee, Möhnesee
am Möhnesee und Sundern am Sorpesee.
Vermarktung / Vertrieb: Sauerland-Tourismus e.V.
6.2.2 Vorbereitung der REGIONALE in 2013 / 2014
Die Jahre 2013 / 2014 sind der offizielle Präsentationszeitraum der REGIONALE 2013. In
diesem Zeitraum muss sich die Region Südwestfalen einer breiten Öffentlichkeit mit den
entwickelten Ideen und Projekten präsentieren. Obwohl dann noch nicht alle Projekte abgeschlossen sein werden, muss der einheimischen Bevölkerung und den Gästen die Möglichkeit gegeben werden, die Projekte des Strukturprogramms kennen zu lernen und damit ihre
Heimat bzw. die touristische Destination Sauerland neu zu entdecken.
Mit Hilfe von Inszenierungen und Veranstaltungen müssen die Qualitäten und Eigenheiten der Projekte sowie deren Impulse für zukünftige touristische Entwicklung der SauerlandSeen herausgearbeitet und vermittelt werden. Vor diesem Hintergrund muss ein gemeinsam
abgestimmtes professionelles Veranstaltungskonzept für die Seen mit folgenden zentralen
Inhalten entwickelt werden:
Festlegung inhaltlicher Schwerpunkte (Beispiele):
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 99
REGIONALE-Tag mit ausführlicher Projektpräsentation an den unterschiedlichen
Standorten
Veranstaltungen (Konzerte, Theateraufführungen, Filmpräsentationen,
Feuerwerk)
Lichtinszenierungen an den Promenaden, Staumauern etc.
Bootskorsos
Geführte Exkursionen, Touren (per Rad, per Schiff, per Bahn, zu Fuß)
Temporäre Ausstellungen
Festlegung der Veranstaltungsstandorte
Organisation und Konzeption der Veranstaltungen
Möglichkeiten der Sponsorenakquise
Marketing und Öffentlichkeitsarbeit.
Zeithorizont:
Konzeptentwicklung bis Ende 2012.
Finanzbedarf:
Die Kosten für ein professionelles, extern vergebenes Veranstaltungskonzept liegen einmalig bei ca. 30.000 Euro.
Die Kosten für eine professionelle Umsetzung von Veranstaltungen, Inszenierungen etc. im
Zeitraum 2013 / 2014 werden im Rahmen des Veranstaltungskonzeptes festgelegt.
Zuständigkeit:
Olpe, Attendorn, Drolshagen und Meinerzhagen am Bigge- / Listersee, Marsberg /
Diemelsee am Diemelsee, Meschede am Hennesee, Möhnesee am Möhnesee und Sundern am Sorpesee.
6.2.3 Projektsteuerung
Der Erfolg des Projektes „Sauerland-Seen“ hängt entscheidend davon ab, wie es in den
vorgesehenen drei Jahren der Umsetzungsphase personell betreut und gesteuert wird.
Dazu gehören in erster Linie:
Die verbindliche Zustimmung aller beteiligten Projektpartner zu einer gemeinsam
getragenen Projektsteuerung auf Basis einer Erklärung, in der Fragen der personellen
Besetzung, des Aufgabenprofils, der finanziellen Ausstattung etc. geregelt werden.
Die Einsetzung eines Projektmanagers, der in der Funktion eines so genannten
„Kümmerers“ im Rahmen des definierten Zeitraumes von drei Jahren die Umsetzung
der geplanten Maßnahmen und damit die nachhaltige Positionierung der „SauerlandSeen“ als eigene „thematische Marke“ sicher stellt.
Die Gespräche mit Vertretern der fünf Seen haben gezeigt, dass hinsichtlich der
Notwendigkeit einer übergeordneten Projektsteuerung Konsens besteht. Unklar
geblieben ist bisher allerdings, wie eine solche Steuerung unter organisatorischen und
personellen Gesichtspunkten aussehen könnte.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 100
Ausgehend von den Gesprächen mit den Projektpartnern kann zunächst festgehalten
werden:
Aufgrund der angespannten personellen und finanziellen Situation sind die fünf
Seenpartner nicht in der Lage, übergeordnete Steuerungsaufgaben zu übernehmen.
Über die Notwendigkeit einer solchen Funktion besteht jedoch Einigkeit.
Das Gleiche gilt für den Sauerland-Tourismus e.V., der aber bereit ist, während der
Umsetzungsphase Koordinierungsaufgaben im bisherigen Umfange zu leisten. Das
eigentliche Projektmanagement sollte jedoch eigenständig betrieben werden.
Bezogen auf ihr eigenes Umfeld sind die fünf Seen weitgehend in der Lage, die
geplanten Maßnahmen umzusetzen. Dies gilt auch für die damit verbundene
Entwicklung von Angeboten und sonstige touristische Aufgaben vor Ort.
Konsens besteht bei den fünf Sauerland-Seen darin, dass die übergeordnete
Vermarktung nach Abschluss der Projektphase in Händen des Sauerland-Tourismus
e.V. liegen sollte. Grundsätzlich besteht die Bereitschaft zur finanziellen Beteiligung an
gemeinsamen Marketingmaßnahmen, ohne sich jedoch schon jetzt auf Beträge
festlegen zu wollen.
Hinsichtlich der Einrichtung einer eigenständigen Stelle für das Projektmanagement
erwarten die Seenpartner zunächst eine Festlegung des erforderlichen
Aufgabenspektrums. Dazu gehören neben rein koordinierenden Aufgaben auch
Hilfestellungen bei der Entwicklung kreativer Projekte (neue Unterkunftsformen, Events
etc.) und Marketingmaßnahmen.
Die fünf Sauerland-Seen wünschen sich während der vorgesehenen dreijährigen
Umsetzungsphase eine Finanzierung des Projektmanagers im Rahmen einer
Projektförderung, da sie nicht in der Lage sind, die erforderliche Personalstelle selbst
zu finanzieren.
Die vorhergehende Analyse und die Ergebnisse der Gespräche mit den beteiligten
Projektpartnern zeigen, dass für die Umsetzung des Projektes der fünf „Sauerland-Seen“
keine eigene Organisationsstruktur erforderlich ist. Die Steuerung des
Umsetzungsprozesses, die durchaus notwendig und damit sinnvoll ist, sollte im Rahmen
eines zeitlich befristeten Projektes (drei Jahre) erfolgen.
Das Sauerland ist mittlerweile als Tourismusdestination überregional präsent, hat einen
hohen Bekanntheitsgrad und ein ein klares thematisches Profil. Es wird vom SauerlandTourismus e.V. professionell gemanagt und verfügt auch sonst über etablierte
Organisationsstrukturen auf regionaler und kommunaler Ebene. Insofern ist die
Einrichtung einer zusätzlichen Organisationsebene mit eigenem Personal etc. überflüssig.
Die nachfolgend stichpunktartig formulierten Vorschläge – bezogen auf die beiden Punkte
Aufgabenspektrum des Projektmanagements und organisatorischer Rahmen –
basieren auf der grundsätzlichen Empfehlung, die personelle Begleitung der
Umsetzungsphase der geplanten Maßnahmen als Förderprojekt zu definieren und zeitlich
auf drei Jahre zu begrenzen. Da Personalkosten nicht förderfähig sind und von den
kommunalen Projektpartnern aufgrund der aktuell angespannten Haushaltssituation auch
nicht getragen werden könnten, sehen wir in dieser Vorgehensweise den einzigen Weg,
dieses für das gesamte Sauerland wichtige Projekt mit nachhaltiger Wirkung realisieren zu
können.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 101
Aufgabenspektrum des Projektmanagements
Das Projektmanagement wird in erster Linie eine moderierende Funktion haben. Es muss
maßgeblich dazu beitragen, dass das Projekt auf breite Akzeptanz stößt und einen
Entwicklungsprozess in Gang bringt, der in der Vergangenheit aus unterschiedlichen
Gründen nicht im gewünschten Maße gelungen ist.
Dem Projektmanagement muss es gelingen, innerhalb der Laufzeit von drei Jahren
für die weitgehende Umsetzung der geplanten Maßnahmen unter Einbindung der
beteiligten Partner zu sorgen - wobei es wichtig ist, dass diese Maßnahmen
aufeinander abgestimmt sind, damit eine möglichst große Wirkung eines gemeinsamen
Auftritts unter der Marke „Die fünf Sauerland-Seen“ erreicht wird
Impulse zu setzen für die Initiierung weiterer, darauf aufbauender kreativer Projekte
(von privatwirtschaftlichen Investoren / Betreibern etc.)
den Stellenwert und die Wahrnehmung der Sauerland-Seen so zu erhöhen, dass diese
zum unumstrittenen Bestandteil der thematischen Positionierung des Sauerlandes
(neben den Themen Wandern, Radfahren, Wintersport etc.) werden
die Fortführung des Projektes nach Ablauf der dreijährigen Förderphase sicher zu
stellen, die dann in Eigenregie der fünf Sauerland-Seen erfolgen wird (eigenständige
Finanzierung der notwendigen Maßnahmen unter Einbindung des SauerlandTourismus e.V. als Vermarktungspartner).
Daraus ergeben sich im Wesentlichen folgende Aufgaben:
Begleitung der Maßnahmenumsetzung und der Abstimmungsprozesse, um ein
aufeinander abgestimmtes Maßnahmenbündel sicher zu stellen. Die Verantwortung für
die Realisierung und Abwicklung der jeweiligen kommunalen Einzelmaßnahmen liegt
bei den Zuständigen vor Ort.
Funktion als zentraler Ansprechpartner für die beteiligten Projektpartner und den
Sauerland-Tourismus e.V. als übergeordneter Vermarktungsorganisation.
Regelmäßige Informatuion der verschiedenen direkt oder indirekt beteiligten Akteure
(Politik, Verwaltung, Touristiker, Leistungsträger, Medien, Naturpark, Ruhrverband,
Forstverwaltungen etc.) in Form von persönlichen Gesprächen, Arbeitssitzungen,
Workshops, schriftlichen Informationen etc. Ziel muss es sein, den Fortschritt des
Umsetzungsprozesses transparent zu machen, um auf diese Weise Akzeptanz zu
schaffen und den Bekanntheitsgrad des Projektes zu erhöhen.
Abstimmung / Koordination mit den Projekten der REGIONALE 2013 (LenneSchiene,
Zukunft der Dörfer und Radnetz Südwestfalen).
Ideengeber für die touristische Angebotsentwicklung. Anstoßen weiterer, bisher noch
nicht berücksichtigter Themen / Projekte (z.B. neue Unterkunftsformen).
Vorbereitung einer Struktur für das Projektmanagement nach Ablauf der dreijährigen
Förderphase (Aufgaben, organisatorischer Rahmen, Finanzierung).
Berichterstattung über den Projektfortschritt (zweimal jährlich in schriftlicher und
mündlicher Form)
Organisatorischer Rahmen
Das Projektmanagement sollte extern für einen begrenzten Zeitraum von drei Jahren
vergeben werden. Zu prüfen gilt, wie hoch der Eigenanteil im Falle einer Förderung wäre
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 102
und in welcher Form das Projekt ausgeschrieben werden müsste. Fördernehmer und damit
Auftraggeber könnte der Sauerland-Tourismus e.V. sein.
Vorschläge hinsichtlich des organisatorischen Rahmens und der weiteren Vorgehensweise:
Unterbringung des externen Projektmanagements in den Räumlichkeiten eines
Projektpartners., um dessen Büroinfrastruktur nutzen zu können und um Präsenz vor
Ort zeigen zu können.
Benennung einer Person als verantwortlicher Projektmanager. Bei Bedarf Zuarbeit bei
organisatorischen Dingen durch die Prjektpartner (Terminkoordination etc.). Zu klären
wäre, von wem die Zuarbeitet geleistet werden könnte.
Arbeitsvolumen: 2-3 Tagewerke durchschnittlich in der Woche, 120 Tagewerke im
Jahr.
Vereinbarung eines Pauschalvertrages, der Honorar und persönliche Spesen
beinhaltet (Fahrtspesen, Verpflegung, Unterbringung). Dies vereinfacht die Kalkulation
des Projektes und damit die einzuplanende Fördersumme.
Projektlaufzeit: Januar 2013 bis Dezember 2015.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 103
7. Effekte bei Umsetzung der Maßnahmen
7.1 Touristische Wirksamkeit der geplanten Maßnahmen
Die im Rahmen des Projektes „Sauerland-Seen“ geplanten Maßnahmen schaffen die
infrastrukturellen Voraussetzungen für eine positive touristische Entwicklung des
Raumes der Sauerland-Seen. Der Natur- und Landschaftsraum um die Seen wird deutlich
attraktiviert und in eine räumliche aber insbesondere auch inhaltliche Beziehung zueinander
gestellt.
Die geplanten Maßnahmen erfüllen demnach nicht nur den Bedarf an Verbesserung und
Erneuerung der Infrastruktur im Raum, sondern helfen insbesondere dabei, das
touristische Profil nach innen (touristische Identität und das Tourismusbewusstsein
werden gestärkt) und nach außen (Natur- und Landschaftsraum wird wieder als attraktives
Reiseziel wahrgenommen) zu schärfen.
Um sich aber zukünftig besser als attraktiver Naturerlebnisraum auf dem touristischen
Markt zu positionieren und damit neue Gäste in den Raum zu locken, müssen neben dem
Ausbau und der Optimierung der Infrastruktur vor allem auch:
marktfähige und buchbare touristische Angebote entwickelt werden
Kundenorientierung, Servicebereitschaft und Qualität der touristischen Produkte
gesteigert werden
die gemeinsame Vermarktung der Seen miteinander und gemeinsam mit dem
Sauerland-Tourismus e.V. intensiviert und professionalisiert werden
die Umsetzung des Projektes professionell gemanagt werden.
Diese Aufgaben sollten größtenteils durch die lokalen touristischen Organisationen
übernommen werden:
Sorpesee GmbH und Stadtmarketing Sundern eG
Touristische Arbeitsgemeinschaft "Rund um den Hennesee"
Touristik GmbH Möhnesee
Touristikgemeinschaft Diemelsee e.V. und Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung
Marsberg e.V.
Am Bigge-/Listersee befindet sich eine entsprechende Organisation im Zuge des Projektes
Naturerlebnisgebiet Bigge- / Listersee im Aufbau.
Mit Realisierung der Infrastrukturmaßnahmen und der deutlichen Intensivierung und
Professionalisierung der Projekt- und Tourismusarbeit wird der Tourismus im Bereiche
der Sauerland-Seen weiter an Bedeutung gewinnen und die Übernachtungszahlen und
Zahlen von Tagestouristen nachhaltig gesteigert. Eine Quantifizierung der potenziellen
wirtschaftlichen Effekte wird im folgenden Kapitel vorgenommen.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 104
7.2 Wirtschaftliche Effekte des Vorhabens
Vor dem Hintergrund der seit gut zwei Jahrzehnten rückläufigen touristischen Entwicklung
an den Seen wäre es bereits als Erfolg zu werten, wenn der Prozess des touristischen
Bedeutungsverlustes beendet und eine Stagnation der Nachfrage erreicht werden könnte.
Ziel des Projekts ist jedoch eine nachhaltige Steigerung der touristischen Nachfrage und
der daraus resultierenden Wertschöpfung. Die Quantifizierung möglicher Steigerungen ist
methodisch jedoch problematisch. So liegen zum bedeutenden Segment des
Tagestourismus keine belastbaren Kennziffern zur Nachfrage vor. Weder die
Schifffahrtsgesellschaften noch die Attahöhle als wichtigste kostenpflichtige
Tagesbesucherattraktionen an den Seen legen ihre Besucherzahlen offen. Zählungen zur
Frequentierung von Radwegen, Badestellen oder Wanderparkplätzen wurden weder vom
Ruhrverband noch von den Anrainerkommunen der Seen durchgeführt bzw. offengelegt.
Auch Besucherbefragungen oder sonstige auf den Raum bezogene
Marktforschungsuntersuchungen (z.B. Kennzeichenerhebungen, Telefonbefragungen in
Quellgebieten) stehen nicht zur Verfügung. Die genannten Infrastrukturmaßnahmen
umfassen auch keine Vorhaben, die eintrittspflichtig wären und zu denen auf Basis
entsprechender Erfahrungswerte Angaben zu den zu erwartenden Besucherzahlen
gemacht werden könnten. Eine wesentliche Aufgabe des Monitoring wird daher sein, die
Grundlagen für eine Bewertung des Projekterfolgs zu legen.
Das gilt im Prinzip auch für den Bereich des i.d.R. mit einer höheren Wertschöpfung
verbundenen Übernachtungstourismus. Die dargestellten Maßnahmen umfassen jedoch
keine Vorhaben zur Schaffung neuer Beherbergungsangebote. Effekte könnten sich also
nur über eine verbesserte Auslastung bestehender Betriebe oder Neuinvestitionen ergeben.
Angesichts der geringen Kapazität im Bereich des klassischen Beherbergungsgewerbes
im unmittelbaren Seeumfeld ist solchen Effekten jedoch eine relativ enge natürliche Grenze
gesetzt. Die Einbeziehung der Stadtkerne und Ortschaften durch Wander- und Radrouten
erlaubt allerdings grundsätzlich einen Rückgriff auf die dort vorhandenen, erheblich
umfangreicheren Kapazitäten.
Nennenswerte Kapazitäten bestehen an den Seen lediglich im Campingsektor. Hier setzt
jedoch die starke Saisonalität (ohnehin hohe Auslastung in der Kernsaison Mai bis August)
Grenzen. Nennenswerte Effekte im Übernachtungsbereich sind daher nur zu erwarten,
wenn es gelingt, über die mit den dargestellten Maßnahmen verfolgte Aufwertung der
touristischen Basisinfrastrukturen dafür zu sorgen, dass es:
zu einer Umstrukturierung des Campingangebotes hin zu mehr Touristikstandplätzen
und zu mehr hotelnahen und damit saisonverlängernden Campingangeboten (wie
Mietzelte, Wanderhütten, Mobilheime, Ferienhäuser etc.) kommt
es zur Neuansiedlung oder Erweiterung bzw. qualitativen Aufwertung von
Bestandsbetrieben in der Hotellerie und Parahotellerie kommt, wie an einigen Seen z.T.
bereits geschehen
es zur Neuansiedlung von Freizeitanbietern (z.B. Radverleih, Seilgarten, Minigolf o.ä.),
Einzelhandel und beispielsweise Ausflugsgastronomie kommt.
Mit den aufgezeigten Projekten werden die Voraussetzungen für ein erfolgreiches
Ansiedlungsmanagement geschaffen. Vor dem Hintergrund einer zahlenmäßig nicht
fassbaren Ausgangssituation können Aussagen zu möglichen quantitativen Effekten der
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 105
Vorhaben nur in Form von annahmebasierten Szenarien dargestellt werden. Diese werden
in der Folge für jeden See separat dargestellt.
7.2.1 Bigge-/Listersee
Drei mögliche Szenarien für den Raum Bigge-/Listersee werden nachfolgend kurz skizziert.
Tabelle 25: Szenarien Raum Bigge-/Listersee
Szenario 1
Annahmen
Effekte
Durchführung der im Rahmen des Projekts Naturerlebnisgebiet
Bigge- / Listersee entwickelten Maßnahmen wie geplant
Keine weiteren nachfolgenden Investitionen im privaten Sektor
Geringe Dynamik im Marktumfeld
Steigerung der Auslastung der vorhandenen
Beherbergungsbetriebe im Seebereich um rund 5 Prozent
Steigerung der Nachfrage im Tagestourismus um rund 5 Prozent
Szenario 2
Annahmen
Effekte
Durchführung der im Rahmen des Projekts Naturerlebnisgebiet
Bigge- / Listersee entwickelten Maßnahmen wie geplant
Umstrukturierung des Campingangebots (+10 Prozent
Touristikstellplätze auf Kosten der entsprechenden Anzahl an
Dauerstellplätzen)
Nennenswerte Anschlussinvestitionen im privaten Sektor
(Gastronomie und vor allem Freizeitanbieter)
Qualitative Aufwertung der vorhandenen Beherbergungsbetriebe
Geringe Dynamik im Marktumfeld
Steigerung der Auslastung der vorhandenen
Beherbergungsbetriebe im Seebereich um rund 10 Prozent.
Steigerung der Nachfrage im Tagestourismus um rund 10 Prozent
Szenario 3
Annahmen
Durchführung der im Rahmen des Projekts Naturerlebnisgebiet
Bigge- / Listersee entwickelten Maßnahmen wie geplant
Umstrukturierung des Campingangebots (+30 Prozent
Touristikstellplätze auf Kosten der entsprechenden Anzahl an
Dauerstellplätzen)
Erhebliche Anschlussinvestitionen im privaten Sektor (Gastronomie
und vor allem Freizeitanbieter)
Qualitative Aufwertung der vorhandenen Beherbergungsbetriebe
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 106
Effekte
Neuansiedlung eines Hotels im 4-Sterne Segment mit 160 Betten
und Seebezug, das eine Auslastung von knapp 44 Prozent
erreicht.
Geringe Dynamik im Marktumfeld
Steigerung der Auslastung der vorhandenen
Beherbergungsbetriebe im Seebereich um rund 10 Prozent
Zusätzliche Nachfrage durch erweitertes Hotellerieangebot
Steigerung der Nachfrage im Tagestourismus um rund 14 Prozent.
In der Tabelle auf der folgenden Seite sind die Effekte dieser Szenarien dargestellt. Für die
Berechnung der resultierenden touristisch induzierten Bruttoumsätze im Raum wurden die
durch das dwif ermittelten, segmentspezifischen durchschnittlichen Ausgabesätze für das
Sauerland zu Grunde gelegt.4
Tabelle 26: Szenarien der Nachfrageentwicklung und wirtschaftliche Effekte des
Projekts Sauerland-Seen am Bigge- / Listersee
Szenario
Aktuelle
Situation
Parameter
Kapazität5
Übernachtungstourismus
Meldepflichtige
Betriebe
Touristikcamping
320
753
1.203
47
32.800
83.000
239.600
3.400
Nachfrage
Szenario 1
Kleinbetriebe
1.050.000
total 1.408.800 Aufenthaltstage
Gesamtumsatz 36,67 Mio. Euro
Kapazität
+-0%
+-0%
+-0%
+-0%
Auslastung
+5%
+5%
+5%
+5%
+4,76%
34.440
87.130
251.620
3.570
1.100.000
Nachfrage
Szenario 2
Dauercamping
Tagestourismus
total 1.476.760 Aufenthaltstage (+4,8%)
Gesamtumsatz 38,45 Mio. Euro (+4,8%)
Kapazität
+-0%
+10%
-6,2%
+-0%
Auslastung
+10%
+10%
+10%
+10%
+9,52%
36.080
100.370
247.167
3.738
1.150.000
Nachfrage
total 1.537.355 Aufenthaltstage (+9,1%)
4
Vgl. dazu dwif Nr.50, Nr. 53 sowie BMWI Nr. 587: Der Campingmarkt in Deutschland 2009/10.
5
Bei Camping Stellplätze, sonst Betten.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 107
Gesamtumsatz 40,33 Mio. Euro (+10,0%)
Szenario 3
Kapazität
+50%
+30%
-18,8%
+100%
Auslastung
+25%
+10%
+10%
+15%
+14,29%
61.500
118.674
214.080
7.815
1.200.000
Nachfrage
total 1.602.069 Aufenthaltstage (+13,7%)
Gesamtumsatz 47,11 Mio. Euro (+29,4%)
Eigene Darstellung ift GmbH 2012
7.2.2 Sorpesee
Drei mögliche Szenarien für den Raum Sorpesee werden nachfolgend kurz skizziert.
Tabelle 27:Szenarien Raum Sorpesee
Szenario 1
Annahmen
Effekte
Durchführung der im Rahmen des Projekts Sauerland-Seen
entwickelten Maßnahmen wie geplant
Keine weiteren nachfolgenden Investitionen im privaten Sektor
Geringe Dynamik im Marktumfeld
Steigerung der Auslastung der vorhandenen
Beherbergungsbetriebe im Seebereich um rund 5 Prozent
Steigerung der Nachfrage im Tagestourismus um rund 5 Prozent
Szenario 2
Annahmen
Effekte
Durchführung der im Rahmen des Projekts Sauerland-Seen
entwickelten Maßnahmen wie geplant
Umstrukturierung des Campingangebots (+10 Prozent
Touristikstellplätze auf Kosten der entsprechenden Anzahl an
Dauerstellplätzen)
Nennenswerte Anschlussinvestitionen im privaten Sektor
(Gastronomie und vor allem Freizeitanbieter)
Substitution von Betten durch alternative Beherbergungsformen
Geringe Dynamik im Marktumfeld
Steigerung der Auslastung der vorhandenen, z.T. substituierten
Betten im Seebereich um rund 10 Prozent.
Steigerung der Nachfrage im Tagestourismus um rund 10 Prozent.
Durchführung der im Rahmen des Projekts Sauerland-Seen
Szenario 3
Annahmen
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Effekte
entwickelten Maßnahmen wie geplant
Umstrukturierung des Campingangebots (+30 Prozent
Touristikstellplätze auf Kosten der entsprechenden Anzahl an
Dauerstellplätzen)
Erhebliche Anschlussinvestitionen im privaten Sektor (Gastronomie
und vor allem Freizeitanbieter)
Qualitative Aufwertung der vorhandenen Beherbergungsbetriebe
Neuansiedlung eines Ferienparks mit 600 Betten (Auslastung 60
Prozent) in Amecke in Folge Ortsbild- und Seeuferaufwertung
Geringe Dynamik im Marktumfeld
Steigerung der Auslastung der vorhandenen
Beherbergungsbetriebe im Seebereich um rund 10 Prozent.
Zusätzliche Nachfrage durch erweitertes Beherbergungsangebot
Steigerung der Nachfrage im Tagestourismus um rund 10 Prozent
In der folgenden Tabelle sind die Effekte dieser Szenarien dargestellt. Für die Berechnung
der resultierenden touristisch induzierten Bruttoumsätze im Raum wurden die durch das
dwif ermittelten, segmentspezifischen durchschnittlichen Ausgabesätze für das Sauerland
zu Grunde gelegt.6
Tabelle 28: Szenarien der Nachfrageentwicklung und wirtschaftliche Effekte des
Projekts Sauerland-Seen am Sorpesee
Szenario
Aktuelle
Situation
Parameter
Kapazität7
Übernachtungstourismus
Meldepflichtige
Betriebe
Touristikcamping
363
225
770
145
37.800
23.400
138.500
10.500
Nachfrage
Szenario 1
Dauercamping
Kleinbetriebe
Tagestourismus
1.600.000
total 1.810.204 Aufenthaltstage
Gesamtumsatz 46,49 Mio. Euro
Kapazität
+-0%
+-0%
+-0%
+-0%
Auslastung
+5%
+5%
+5%
+5%
+5%
36.694
24.570
145.425
11.025
1.680.000
Nachfrage
total 1.900.714 Aufenthaltstage (+5%)
Gesamtumsatz 48,81 Mio. Euro (+5%)
6
Vgl. dazu dwif Nr.50, Nr. 53 sowie BMWI Nr. 587: Der Campingmarkt in Deutschland 2009/10.
7
Bei Camping Stellplätze, sonst Betten.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 109
Szenario 2
Kapazität
+-0%
+11,1%
-9,1%
+-0%
Auslastung
+10%
+10%
+10%
+10%
+10%
41.584
28.600
138.500
11.550
1.760.000
Nachfrage
Szenario 3
Kapazität
Auslastung
Nachfrage
total 1.980.234 Aufenthaltstage (+9,4%)
Gesamtumsatz 51,01 Mio. Euro (+9,7%)
+165%
+33,3%
-18,8%
+-0%
+10%
+10%
+10%
+10%
+10%
172.984
34.320
123.661
11.550
1.760.000
total 2.102.515 Aufenthaltstage (+16,1%)
Gesamtumsatz 58,26 Mio. Euro (+25,3%)
Eigene Darstellung ift GmbH 2012
7.2.3 Möhnesee
Drei mögliche Szenarien für den Raum Möhnesee werden nachfolgend kurz skizziert.
Tabelle 29: Szenarien Raum Möhnesee
Szenario 1
Annahmen
Effekte
Durchführung der im Rahmen des Projekts Sauerland-Seen
entwickelten Maßnahmen wie geplant
Keine weiteren nachfolgenden Investitionen im privaten Sektor
Geringe Dynamik im Marktumfeld
Steigerung der Auslastung der vorhandenen
Beherbergungsbetriebe im Seebereich um rund 5 Prozent
Steigerung der Nachfrage im Tagestourismus um rund 5 Prozent
Szenario 2
Annahmen
Durchführung der im Rahmen des Projekts Sauerland-Seen
entwickelten Maßnahmen wie geplant
Umstrukturierung des Campingangebots (+50 Prozent
Touristikstellplätze auf Kosten der entsprechenden Anzahl an
Dauerstellplätzen)
Nennenswerte Anschlussinvestitionen im privaten Sektor
(Gastronomie und vor allem Freizeitanbieter)
Substitution von Betten durch alternative Beherbergungsformen
Geringe Dynamik im Marktumfeld
Steigerung der Auslastung der vorhandenen
Effekte
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
Seite 110
Beherbergungsbetriebe im Seebereich um rund 10 Prozent
Steigerung der Nachfrage im Tagestourismus um rund 10 Prozent
Szenario 3
Annahmen
Effekte
Durchführung der im Rahmen des Projekts Sauerland-Seen
entwickelten Maßnahmen wie geplant
Umstrukturierung des Campingangebots (+100 Prozent
Touristikstellplätze auf Kosten entsprechender Anzahl
Dauerstellplätzen)
Erhebliche Anschlussinvestitionen im privaten Sektor (Gastronomie
und vor allem Freizeitanbieter)
Qualitative Aufwertung der vorhandenen Beherbergungsbetriebe
Geringe Dynamik im Marktumfeld
Steigerung der Auslastung der vorhandenen
Beherbergungsbetriebe im Seebereich um rund 10 Prozent
Erweiterte Nachfrage im Bereich Touristikcamping durch
Angebotserweiterung
Steigerung der Nachfrage im Tagestourismus um rund 10 Prozent
In der folgenden Tabelle sind die Effekte dieser Szenarien dargestellt. Für die Berechnung
der resultierenden touristisch induzierten Bruttoumsätze im Raum wurden die durch das
dwif ermittelten, segmentspezifischen durchschnittlichen Ausgabesätze für das Sauerland
zu Grunde gelegt.8
Tabelle 30: Szenarien der Nachfrageentwicklung und wirtschaftliche Effekte des
Projekts Sauerland-Seen am Möhnesee
Szenario
Aktuelle
Situation
Parameter
Kapazität9
Übernachtungstourismus
Meldepflichtige
Betriebe
Touristikcamping
737
80
450
210
129.950
8.600
81.000
15.300
Nachfrage
Szenario 1
Kapazität
Dauercamping
Kleinbetriebe
Tagestourismus
2.400.000
total 2.634.850 Aufenthaltstage
Gesamtumsatz 76,4 Mio. Euro
+-0%
+-0%
+-0%
+-0%
8
Vgl. dazu dwif Nr.50, Nr. 53 sowie BMWI Nr. 587: Der Campingmarkt in Deutschland 2009/10.
9
Bei Camping Stellplätze, sonst Betten.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Auslastung
+5%10
+5%
+5%
+5%
+5%
132.587
9.030
85.050
16.065
2.520.000
Nachfrage
Szenario 2
total 2.762.732 Aufenthaltstage (+4,9%)
Gesamtumsatz 79,7 Mio. Euro (+4,3%)
Kapazität
+-0%
+50%
-11,1%
+-0%
Auslastung
+10%
+10%
+10%
+10%
+10%
135.225
14.190
79.200
16.830
2.640.000
Nachfrage
Szenario 3
total 2.885.445 Aufenthaltstage (+9,5%)
Gesamtumsatz 82,9 Mio. Euro (+8,6%)
Kapazität
+-0%
+100%
-22,2%
+-0%
Auslastung
+10%
+10%
+10%
+10%
+10%
135.225
18.920
69.300
16.830
2.640.000
Nachfrage
total 2.880.275 Aufenthaltstage (+9,3%)
Gesamtumsatz 83,0 Mio. Euro (+8,7%)
Eigene Darstellung ift GmbH 2012
7.2.4 Hennesee
Drei mögliche Szenarien für den Raum Hennesee werden nachfolgend kurz skizziert.
Tabelle 31: Szenarien Raum Hennesee
Szenario 1
Annahmen
Effekte
Durchführung der im Rahmen des Projekts Sauerland-Seen
entwickelten Maßnahmen wie geplant
Keine weiteren nachfolgenden Investitionen im privaten Sektor
Geringe Dynamik im Marktumfeld
Steigerung der Auslastung der vorhandenen
Beherbergungsbetriebe im Seebereich um rund 5 Prozent
Steigerung der Nachfrage im Tagestourismus um rund 5 Prozent
Szenario 2
Annahmen
10
Durchführung der im Rahmen des Projekts Sauerland-Seen
entwickelten Maßnahmen wie geplant
Außer in Kliniken, gilt auch für Szenarien 2 und 3.
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Effekte
Nennenswerte Anschlussinvestitionen im privaten Sektor
(Gastronomie und vor allem Freizeitanbieter)
Substitution von Betten durch alternative Beherbergungsformen
Geringe Dynamik im Marktumfeld
Steigerung der Auslastung der vorhandenen
Beherbergungsbetriebe im Seebereich um rund 10 Prozent
Steigerung der Nachfrage im Tagestourismus um rund 10 Prozent
Szenario 3
Annahmen
Effekte
Durchführung der im Rahmen des Projekts Sauerland-Seen
entwickelten Maßnahmen wie geplant
Erhebliche Anschlussinvestitionen im privaten Sektor (Gastronomie
und vor allem Freizeitanbieter)
Qualitative Aufwertung der vorhandenen Beherbergungsbetriebe
Erweiterung des Bettenangebots durch alternative
Beherbergungsformen
Geringe Dynamik im Marktumfeld
Steigerung der Auslastung der vorhandenen
Beherbergungsbetriebe im Seebereich um rund 10 Prozent
Zusätzliche Nachfrage durch um 100 Betten erweitertes Angebot
im Bereich alternativer Unterkünfte (Auslastungserwartung 45
Prozent)
Steigerung der Nachfrage im Tagestourismus um rund 10 Prozent
In der folgenden Tabelle sind die Effekte dieser Szenarien dargestellt. Für die Berechnung
der resultierenden touristisch induzierten Bruttoumsätze im Raum wurden die durch das
dwif ermittelten, segmentspezifischen durchschnittlichen Ausgabesätze für das Sauerland
zu Grunde gelegt.11
11
Vgl. dazu dwif Nr.50, Nr. 53 sowie BMWI Nr. 587: Der Campingmarkt in Deutschland 2009/10.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Tabelle 32: Szenarien der Nachfrageentwicklung und wirtschaftliche Effekte des
Projekts Sauerland-Seen am Hennesee
Szenario
Aktuelle
Situation
Parameter
Kapazität12
Übernachtungstourismus
Meldepflichtige
Betriebe
Touristikcamping
302
182
254
210
33.069
19.700
45.700
15.300
Nachfrage
Szenario 1
500.000
Kapazität
+-0%
+-0%
+-0%
+-0%
Auslastung
+5%
+5%
+5%
+5%
+5%
34.722
20.685
47.985
16.065
525.000
total 644.457 Aufenthaltstage (+5,0%)
Gesamtumsatz 18,9 Mio. Euro (+5,0%)
Kapazität
+-0%
+-0%
+-0%
+-0%
Auslastung
+10%
+10%
+10%
+10%
+10%
36.376
21.670
50.270
16.830
550.000
Nachfrage
Szenario 3
Kleinbetriebe
total 613.769 Aufenthaltstage
Gesamtumsatz 18,0 Mio. Euro
Nachfrage
Szenario 2
Dauercamping
Tagestourismus
Kapazität
Auslastung
total 675.146 Aufenthaltstage (+10,0%)
Gesamtumsatz 19,8 Mio. Euro (+10,0%)
+32,7%
+-0%
+-0%
+-0%
+10%
+10%
+10%
+10%
+10%
52.801
21.670
50.270
16.830
550.000
Nachfrage
total 691.571 Aufenthaltstage (+12,7%)
Gesamtumsatz 20,7 Mio. Euro (+15,1%)
Eigene Darstellung ift GmbH 2012
7.2.5 Diemelsee
Drei mögliche Szenarien für den Raum Diemelsee werden nachfolgend kurz skizziert.
12
Bei Camping Stellplätze, sonst Betten.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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Tabelle 33: Szenarien Raum Diemelsee
Szenario 1
Annahmen
Effekte
Durchführung der im Rahmen des Projekts Sauerland-Seen
entwickelten Maßnahmen wie geplant
Keine weiteren nachfolgenden Investitionen im privaten Sektor
Geringe Dynamik im Marktumfeld
Steigerung der Auslastung der vorhandenen
Beherbergungsbetriebe im Seebereich um rund 5 Prozent
Steigerung der Nachfrage im Tagestourismus um rund 5 Prozent
Szenario 2
Annahmen
Effekte
Durchführung der im Rahmen des Projekts Sauerland-Seen
entwickelten Maßnahmen wie geplant
Nennenswerte Anschlussinvestitionen im privaten Sektor
(Gastronomie und vor allem Freizeitanbieter)
Qualitative Aufwertung der vorhandenen Beherbergungsbetriebe
Geringe Dynamik im Marktumfeld
Steigerung der Auslastung der vorhandenen
Beherbergungsbetriebe im Seebereich um rund 10 Prozent
(Ausnahme Dauercamping)
Steigerung der Nachfrage im Tagestourismus um rund 10 Prozent
Szenario 3
Annahmen
Effekte
Durchführung der im Rahmen des Projekts Sauerland-Seen
entwickelten Maßnahmen wie geplant
Erhebliche Anschlussinvestitionen im privaten Sektor (Gastronomie
und vor allem Freizeitanbieter)
Qualitative Aufwertung der vorhandenen Beherbergungsbetriebe
Geringe Dynamik im Marktumfeld
Steigerung der Auslastung der vorhandenen
Beherbergungsbetriebe im Seebereich um rund 10 Prozent
Steigerung der Nachfrage im Tagestourismus um rund 15 Prozent,
insbesondere durch bessere Ausschöpfung des Potenzials in
Willingen
In der Tabelle auf der folgenden Seite sind die Effekte dieser Szenarien dargestellt. Für die
Berechnung der resultierenden touristisch induzierten Bruttoumsätze im Raum wurden die
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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durch das dwif ermittelten, segmentspezifischen durchschnittlichen Ausgabesätze für das
Sauerland zu Grunde gelegt.13
Tabelle 34: Szenarien der Nachfrageentwicklung und wirtschaftliche Effekte des
Projekts Sauerland-Seen am Diemelsee
Szenario
Aktuelle
Situation
Parameter
Übernachtungstourismus
Meldepflichtige
Betriebe
Touristikcamping
31.938
34.000
14.300
350.000
Kapazität
+-0%
+-0%
+-0%
+-0%
Auslastung
+5%
+5%
+5%
+5%
+5,0%
33.534
35.700
74.802
15.015
367.500
total 526.552 Aufenthaltstage (+5,0%)
Gesamtumsatz 16,1 Mio. Euro (+5,0%)
Kapazität
+-0%
+-0%
+-0%
+-0%
Auslastung
+10%
+10%
+10%
+10%
+10,0%
35.131
37.400
78.364
15.730
385.000
Nachfrage
Szenario 3
71.240
total 501.478 Aufenthaltstage
Gesamtumsatz 15,3 Mio. Euro
Nachfrage
Szenario 2
Kleinbetriebe
Kapazität14
Nachfrage
Szenario 1
Dauercamping
Tagestourismus
total 551.626 Aufenthaltstage (+10,0%)
Gesamtumsatz. 16,8 Mio. Euro (+10,0%)
Kapazität
+-0%
+-0%
+-0%
+-0%
Auslastung
+10%
+10%
+10%
+10%
+15,0%
35.131
37.400
78.364
15.730
402.500
Nachfrage
total 569.126 Aufenthaltstage (13,5%)
Gesamtumsatz 17,2 Mio. Euro (12,8%)
Eigene Darstellung ift GmbH 2011
13
Vgl. dazu dwif Nr.50, Nr. 53 sowie BMWI Nr. 587: Der Campingmarkt in Deutschland 2009/10.
14
Bei Camping Stellplätze, sonst Betten.
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7.2.6 Zusammenfassung
Die folgende Tabelle fasst die Effekte der unterschiedlichen Szenarien für die fünf Räume
Bigge- / Lister, Sorpe, Möhne, Henne und Diemel zusammen. Im optimalen Fall könnten
aus dem Impuls des Projekts Sauerland-Seen jährliche Zusatzumsätze von rund 34,3 Mio.
Euro resultieren. Die Zahl der Aufenthaltstage könnte potenziell um etwa 900.000 im Jahr
steigen. Von den zusätzlichen Umsätzen entfallen etwa 96 Prozent auf Nordrhein-Westfalen
und 4 Prozent auf den hessischen Teil des Diemelsees.
Tabelle 35: Szenarien der Nachfrageentwicklung und wirtschaftliche Effekte des
Projekts Sauerland-Seen insgesamt
Szenario
Aktuelle
Situation
Parameter
Kapazität15
Übernachtungstourismus
Meldepflichtige
Betriebe
Touristikcamping
2.024
1.567
3.073
808
265.557
167.700
552.940
58.800
Nachfrage
Szenario 1
Nachfrage
Dauercamping
Kleinbetriebe
Tagestourismus
5.900.000
total 6.945.000 Aufenthaltstage
Gesamtumsatz 192,3 Mio. Euro
274.978
177.115
604.882
61.740
6.192.500
total 7.311.215 Aufenthaltstage (+5,3%)
Gesamtumsatz 201,8 Mio. Euro (+4,9%)
Szenario 2
Nachfrage
284.396
202.230
593.501
64.678
6.485.000
total 7.629.805 Aufenthaltstage (+9,9%)
Gesamtumsatz 210,9 Mio. Euro (+9,7%)
Szenario 3
Nachfrage
457.642
230.984
535.675
68.755
6.552.500
total 7.845.556 Aufenthaltstage (13,0%)
Gesamtumsatz 226,6 Mio. Euro (17,9%)
Eigene Darstellung ift GmbH 2011
Was die potenzielle Herkunft dieser Umsätze betrifft, so verweisen wir darauf, dass 57,5
Prozent der Bewohner des Einzugsgebiets von bis zu 60 Minuten Fahrzeit jenseits einer
Entfernung von 50 Kilometer Fahrtstrecke beheimatet sind.
Den genannten potenziellen zusätzlichen Umsätzen stehen mit den Projekten verbundene
Investitionen der öffentlichen Hand in NRW von 22,5 Mio. Euro gegenüber. Das bedeutet,
dass selbst im Szenario 1 die kumulierten zusätzlichen Umsätze bereits nach drei Jahren
15
Bei Camping Stellplätze, sonst Betten.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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die Investitionen deutlich übersteiegn. Im Szenario 2 ist dies nach zwei, im Szenario 3 nach
einem Jahr der Fall. Die folgende Tabelle stellt die Investitionen in der Übersicht dar.
Tabelle 36: Überblick über die geplanten öffentlichen Investitionen
See
Investitionen
NRW
Hessen
Bigge- / Listersee
9.790.000
Sorpesee
2.803.000
Hennesee
1.963.000
Möhnesee
7.885.000
Diemelsee
100.000
2.130.000
22.541.000
2.130.000
Summe
24.671.000
Eigene Darstellung ift GmbH 2012
Mit diesen Investitionen sind neben den touristischen Impulsen aber auch direkte Effekte
verbunden. Es handelt sich ganz überwiegend um Bauinvestitionen, welche
erfahrungsgemäß schwerpunktmäßig an Unternehmen im jeweiligen Seenumfeld vergeben
werden dürften.
Tourismuskonzept Sauerland-Seen, 25.06.2012
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