A9 Die Zeit 1950 – 1960 - Mardorf am Steinhuder Meer

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A9 Die Zeit 1950 – 1960 - Mardorf am Steinhuder Meer
A9 Die Zeit 1950 – 1960
Um 1950
Erntekaffee (auf dem Stoppelfeld mit
weißen „tüüghoet“ / Stoffhut – Foto
unten)
Kornernte (Stroh nachharken mit „stroohoet“ / Strohhut – Foto rechts)
Um 1950
Der letzte in winterlicher Gemeinschaftsarbeit („Mynewarken“)
mit kleinen Findlingen gepflasterte Wirtschaftsweg geht seiner
Vollendung (bis 1957) entgegen. Die damals noch
„Wiskchaussee“ genannte Wiesenstraße heisst heute: Zum
Meerbach (Foto unten rechts).
(Fotos oben links) Torfstechen um 1950 nördlich des Hespenberges (Schwarztorf im Bieförthmoor)
235
(Foto unten: Kleiner Brink um 1950 / noch mit Schulgarten)
Um 1950
Erster „Trekker“ (Trecker/Traktor) in Mardorf ist ab 1949 bei Nr.12 ein DEUTZ F1M414 mit 11 PS
(Foto links: ähnlich)! Weitere Lanz (u. a. bei Nr.2, 13, 8), Güldner, IHC-McCormick, FendtDieselross, Hanomag-R, Fahr, MAN, MF, Eicher, Kramer, Hela, Porsche kommen hinzu. Beim
Lanz-Bulldog von Nr.8 (Foto rechts ähnlich) mit 1 Zylinder (typisches Geräusch und „Ringe“ aus dem
dicken Schornstein) und 20 PS kann es nach dem Starten mit Glühkopf oder Handkurbel
passieren, dass statt des 1 Vorwärts- der Rückwärtsgang drin ist – also Neustart (der
Hinterradantrieb ist ohne Differenzialsperre). Der Vielstoffmotor kann aber fast alles Fetthaltige
verwenden, hat aber einen hohen Verbrauch.
An der späteren „Ladenstraße“ (17 später 19) wird aus einem Vorgängergebäude die Gaststätte
„Paradies“ (Nr.222). Eröffnet von Erwin Feige (*25.5.1908 oo Melitta Rasch*28.12.1914 – 3
Töchter: Inge, Isa, Rita). Später Familie Nellessen und ab 1997 Inge Fabritz-Rolofs. Heute
„Surfer’s Paradise“ mit Ralf Madert.
Der Segelsport auf dem Steinhuder Meer nimmt wieder kräftig zu.
236
„Lütjen Mardorf“ Nr.164 um 1950 (Betrieb wird noch von Otto Meier*1908 geführt)
Die „Mardorfer Warte“ Nr.119 um 1950 (Foto unten / noch mit Außenbewirtung / ab 1958 DJH)
237
1950er Jahre
Wegen des für viele Gäste ungewohnt flachen Gewässers und Stellen tückischer Strömungen
kommt es beim Baden immer wieder zu tödlichen Unfällen im Steinhuder Meer.
Beginn des eigentlichen Tourismus am Nordufer des Meeres. Der Beginn der „Campingwelle“
lässt rund 2.000 Camper einen günstigen Urlaub auf einem der neu entstehenden kleinen und
großen Plätze verbringen. Beispielsweise betreibt auch der freischaffende Maler (Heimat,
Landschaften) namens Wilhelm Hammer (Nr.281 *~1895) einen kleinen Zeltplatz am Ankerweg.
Camping am Weißen Berg (1950er Jahre)
Camping direkt am Wasser (1950er Jahre im Bereich „Inselblick“)
238
1950er Jahre
Auf dem Pausen- und Spielhof am Brink gegenüber den beiden Schulen drängen sich 110
Schulkinder (20 Vertriebenenkinder, 22 Pflegekinder, 68 „Mardorfer“). 2-3 Schülerlotsen regeln
den gefährlichen Überweg. Die Toiletten sind in einem kleinen alten Nebengebäude (ehem. Stall)
untergebracht. Viel Arbeit wird in den Schulgarten gesteckt, denn Obst und Gemüse sind rar.
Ältere Schülerlotsen auf der Hauptstraße (1950er Jahre)
Jüngere Schülerlotsen gegenüber der Schule am Brink (1950er Jahre)
239
1950
Die Bevölkerungszahl in Mardorf normalisiert sich bei 1.156 Einwohnern.
Ausweisung des Nordufers Mardorf zum ersten LSG (Landschaftsschutzgebiet) in Mardorf.
1.Vors. des Männergesangvereins „Concordia“ Mardorf wird Heinrich Förthmann (Nr.12 / bis
1973). und Chorleiter Lehrer Gerloff (Nr.50 – bis 1953).
Die Alte Moorhütte (Nr.144) erhält elektrischen Strom.
Am Weißen Berg (Sperberweg 4)
entsteht 1950 auf dem schon
1927 von Zimmermann Wilhelm
Engelbart (Schneeren Nr.90)
gekauften
Grundstück
die
Nr.217. Weil er im Winter wenig
in seinem Beruf zu tun hat, baut
er sich die kleine Gaststätte
„Moorgeist“; aus der später die
„Kiefernklause“ wird. Betreiber
ist 1950 Paul Rex (*1905
Eckersdorf
oo
Ida*1909
–
Nr.328). Ihm folgt (1965/1971)
Bernhard
Greiß
(oo
Hildegard*1914) und Familie Lutz
(1983). Mehrfach wird die kleine
Gastronomie erweitert (u. a. ein größerer Saal). Ab 1983 sind Walter Müller, Ha.Jo. Raiss (Nr.313),
Dieter Ulrich, Reinhard Nast (oo Minna), Kurt Lochmann, Ulrich Liedtke (Nr.133) Betreiber. 2005
übernimmt (bis 2012) wieder W.Müller („Seglertreff“).
1.1.1950
Gemeindewahlen (Kommunalwahlen) in Niedersachsen (schon Nov.1949) führen zu einer
wesentlichen Veränderung: Der bisherige Bürgermeister Friedrich Meier (Nr.72) wechselt sein Amt
mit dem bisherigen Ratsherrn August Nülle (Nr.39 *1906) – beide SPD.
Der BHE (Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten) gründet sich als Partei. Auch in Mardorf
gibt es eine Untergliederung mit Erich Rudolf (Nr.152) an
der Spitze. Im Mardorfer Gemeinderat sitzen neben
E.Rudolf für den BHE noch Richard Sacher (Nr.193) und
Erich Kielies (Nr.115). In der Wählergemeinschaft sind
Wilhelm Brase (Nr.3 *1921), Heinr.Stadtländer (Nr.5
*1880) und Karl Syrup (Nr.15 *1900). Für die SPD
Friedr.Dankenbring (Nr.43 *1894), Friedr.Heidorn (Nr.64
*1880) und Friedr.Meier (Nr.72 *1891). Gemeindedirektor
und Standesbeamter ist schon seit 1945 H.Niemeyer
(Nr.37 *1885) in einer Person. Er ist seit 1944 auch
Realgemeindevorsitzender.
27.-29.5.1950 (Pfingsten) Erstes Schützenfest nach dem Krieg; noch auf dem Saal von Nr.18! Schützenkönig
wird beim Luftgewehrschießen (größere Kaliber sind noch konfisziert und verboten) vor dem Saal
von Nr.78 der Festwirtssohn Heinrich Thürnau Nr.18 (*1933 – seine restaurierte Scheibe auf dem Foto
rechts).
25.6.1950
Beginn Koreakrieg (bis 27.7.1953 / UN mit vorwiegend
US Truppen).
Ende 1950
Fertigstellung des neuen massiven Wohnhauses
Mardorf Nr.63 (Haesterkamp 1 – Foto rechts). Es wird
wie oft üblich vor das alte Fachwerk gebaut.
Nach 1950
Nr.192 wird von F.W. Tiemann (Minden) am Weißen
Berg gebaut.
Nr.193 als Mietshaus (u. a. Familien Sacher, Renger, Semsroth) vor „Syrups Eichen“ (Meerstr.58)
gebaut.
Nr.194 auf Realgemeindegrund (Weißdornweg 7) gebaut: F. Brase (*~1890 Nr.38) / später Horst
oo Gudrun Thiel.
240
Nach 1950
Nr.195 (Haus von ~1938 / „Schilfweg 2“) wird von Familie Hermann (Hannover, schon seit 1938 in
Steinhude) übernommen. Nach dem Brand 1964 baut Ulrich Hermann (Kaufmann) das Reet
gedeckte Haus wieder auf und bewohnt es mit Familie bis 2005 – Kauf durch Rechtsanwalt
Rosentreter aus Hannover („Seegurgenweg“). Nebenan (auf Grundstück von H.Kahle Nr.17 ? /
„Schilfweg 4“) entsteht nach dem Krieg ein weiteres kleines Haus. Hier werden u. a. erwähnt die
Familien Franz Bittner (später Nr.413 / Kinder: Franz*1927+gef.1944, Fridolin*1929) und Alfred
Franke (*1914+gef.1942 oo Martha Breuer*10.9.1929 Brandenburg+1998 / Kinder: Manfred,
Marianne, Dieter Breuer*1947 – Krananlage Holunderweg). Etwas weiter östlich werden noch 2
kleine Gebäude errichtet (der Grund gehört schon zu Steinhude – „Schilfweg 6 = später Nr.251
und 8“) durch Hermann Beye (Modehaus in Hannover).
Nr.196 wird im Dorfbereich behelfsmäßig errichtet von Familie Paul Hilbig (*9.11.1893+1967 oo
Marie Lauterbach*2.5.1896+1969 / Kinder: Gertrud*1918, Alfred*1922+gef.1944 / Abriss v. 1980).
Nr.197 entsteht am Weißen Berg durch Klaus Scholtyssek aus Hannover.
Nr.198 wird am Weißen Berg gebaut: Walter Bormann, Wolfgang Schwandt.
Nr.199 entsteht als Behelfsbau im Dorfbereich und wird vor 1980 abgerissen.
Nr.213 wird als Mietshaus an „Syrups Eichen“ (Meerstr.60) erbaut.
Nr.214 wird als kleines Häuschen am Bannsee (-weg 9) von Herbert Lettmann (*Moskau) und
Hertha Schwindowski (Tanzlehrerin auf dem Saal von Nr.78) errichtet und bis 1970 aufgegeben.
Die Nr.214 erhält nun der Neubau im Dorf (B.d.Langen Birken 7) von Herbert Kowarsch
(*12.10.1924 Kostellitz,OS – Sparkasse Mardorf oo Annemarie Walter*15.2.1926 Eckersdorf,NS /
Tochter Monika*1957).
Nr.220 wird auf einem Gemeindegrundstück am Mummrian von Landwirt W.Lempfer (*1.12.1914
Rehburg oo Lina Seeger*1918 Nr.107) errichtet. Nach 1980 umgebaut zum Doppelhaus.
1951
Der Kanu-Verband (Nr.133) hat fast 20.000 m² Eigentum und ca. 3.000 m² als Pacht von der
Realgemeinde. Am Uferweg entsteht vor dem Vereinsheim ein Kiosk, der später auch Laden ist
und seit 2005 die Restauration „Dat Brötchen“ (Ulrich Liedtke) beherbergt.
(Foto vor dem Haus Nr.91 mit Hochzeitsgesellschaft W.Ideker oo M.Wilkening um 1951)
Neuer Gemeindebrandmeister ist Heinrich Hüper (Nr.142 *1905 / bis 1957).
12.-14.5.1951 (Pfingsten) mit Schützenkönig Heinrich Nortmeier (*1931 Nr.14).
241
1952
Der später legendäre „Fliegenpilz“ (Nr.121) am südlichen Ende
des Warteweges entsteht. Der „pilzförmige“ Holzbau (Fliegenpilz
als Glückssymbol) wird am Uferweg direkt am Landungssteg vor
den „Dükerstuben“ (Nr.118) auf einem Grundstück der
Realgemeinde von der Luther Tischlerei
Fritz Wehrmann (Gastwirt Dükerstuben
Nr.118 bis um 1960) in der Nähe der
Mardorfer Warte errichtet. Die Hermann
Waldner KG aus Wangen/Allgäu hat den
„Milchpilz
als
Milchverbrauchswerber“
dorthin
gestellt.
Ausgestattet
mit
Kühlschrank,
Sahnezapfer
und
Eismaschine wird anfangs auch Milch und
natürlich viel Eis verkauft. Heute ist auch
ein Imbiss angebaut. 2004 wird er
renoviert und neu eröffnet. Betreiber sind
u. a. Familie Müller (Nr.144) und noch Helmut Tschechne (Nr.114). 2013 wird der Pilz komplett
restauriert und bekommt einen eigenen neuen Platz am Wasser. Der Uferweg wird nun nördlich
herumgeführt („Fliegenpilz“ am Landungssteg mit Badestrand vor den Dükerstuben / Foto unten 1952).
Die erste Wasserstoffbombe (Nuklear-) wird getestet. Die europäische Montanunion wird
gegründet.
Das Schwarzweiß-Fernsehen (NWDR) und die Bild-Zeitung
werden deutschlandweit eingeführt.
Die Partei BHE (Heimatvertriebene) schließt sich mit GB
(Gesamtdt. Block) zusammen zum GB/BHE.
Der Akademische Segelverein zu Hannover (ASVzH 1874)
errichtet an der Neuen Moorhütte (später Hubertusstr.5) ein
Vereinsgelände und baut 1986 ein „Seglerhaus“.
Wiedergründung des Kriegervereins Mardorf (von 1895) mit
dem 1.Vorsitzenden Heinrich Förthmann (Nr.12 *1.9.1904).
Nr.218 entsteht auf einem Realgemeindegrundstück.
Die Gemeinde Mardorf versucht den alten Fußweg am Ufer zum
Uferweg zu erklären.
(Storch-Zeichnung oben in den bekannten „Horn-Heften“)
242
Frühj.1952
Letzter Einzel-Storch nistet in Mardorf auf dem Hausanbau der Hofstelle Nr.4 Kahle/Rabe.
Marie-Louise Heller(*20.12.1908)
erweitert das Landhaus am
Bannsee
(Nr.153)
zum
„Waldcafe“ (Foto rechts).
24.3.1952
25 Jahre nach der Gründung wird
der Schützenverein Mardorf in
der Gastwirtschaft Asche Nr.78
wieder gegründet. 22 Männer
wählen Friedrich „Fritz“ Meyer
(Nr.23 *1910 / bis 1961 im Amt)
zu ihrem 1.Vorsitzenden und Fritz
Heidorn (Nr.64 *1880) zum
Ehrenvorsitzenden.
Der
Monatsbeitrag liegt noch bei 20
Pfg. Der bisherige hölzerne 100 m Schießstand wird „von Hand“ auf die neue Kleinkaliberdistanz
von 50 m getragen.
28.3.1952
Innerhalb weniger Stunden fallen 50 cm Neuschnee und sind am nächsten schon Tag wieder weg.
17.Mai 1952 (8 Uhr) Ein sonniger trockener Frühsommer-Samstag (*Friedel Dankenbring Mdf.Nr.23).
31.5.-2.6.1952 (Pfingsten) Erstes Schützenfest in Mardorf wieder traditionell im Festzelt unter den Eichen.
Festwirt ist Wilhelm Thürnau (*1903 Nr.18). Schützenkönig ist Wilhelm Vogeler (*1928 Nr.126). Er
darf auch als erster die neu gestiftete Königskette (von Dr.Blase, Ufer-Nr.147) tragen.
Abrechnungsversammlung ist am 7.Juni. Es sind schon 98 Mitglieder im Verein.
5.10.1952
Erstes Nachkriegserntefest des Schützenvereins. Zum Preisschießen gibt es ganze 5 Preise.
Jedes Mitglied muss zur Finanzierung 1 DM zahlen. Nach einem gemeinsamen Gottesdienst findet
der Umzug durchs Dorf statt „mit der vom jungen Volk, der Erntekrone sowie Stock und Kranz“.
9.11.1952
In den Kreistag wird Erich Rudolf („Rudolph“ *25.1.1907 Eckersdorf / Prokurist / Mardorf Nr.27
und 152 / oo Käte Eidner – 2 Töchter Helga und Christel / später Neustadt a.Rbge.) für den BHE
gewählt. Der BHE erhält 10 Sitze, SPD 10, DP 10, CDU 1, FDP 1. Er bekleidet viele Ämter im Dorf
und ist u. a. Flüchtlingsbetreuer, im Verkehrsverein und Gemeinderat. Er bleibt Abgeordneter bis
1968.
9.11.1952
Gemeindewahlen: (1.10.) Der BHE hat jetzt 4 Sitze. Dabei sind außer Bernhard Kausch (Nr.104) und
Herrn Polarski (Nr.165) erstmals zwei Frauen: Hildegard Herrmann (Nr.127) und Franziska Landgrebe
(Nr.169+1992). Sie bleiben ununterbrochen dabei bis 26.6.1974. Um 1963 kommt noch eine Frau
Meyer (Nr.175) hinzu, sodass wohl aus dieser Zeit die „Anekdote“ stammt, dass nach jeder
Gemeinderatssitzung
(immer
in
Gaststätten) anschließend gesellig
gefeiert und wild getanzt wurde. Die
WG erhält 5 Sitze (W.Brase Nr.3,
H.Förthmann
Nr.12,
Aug.Nortmeier
Nr.42, H.Struckmann Nr.85, Otto Heidorn
Nr.20) und der SPD bleiben 2 Sitze
(W.Nortmeier Nr.90, Georg Kuschbert
Nr.9). Zusammen mit BHE stellen sie
aber weiterhin den Bürgermeister
Aug.Nülle (Nr.39).
Kapelle mit Schornstein (im Winter um
1952 von Westen – Schulgarten)
Sylvester 1952 Beim
Sylvesterläuten
der
Konfirmanden löst sich beim 3.Zug
am Seil die Kapellenglocke vom
Glockenstuhl im Dachreiter stürzt fast
zu Boden. Weil die Konfirmanden beherzt das Seil halten und festbinden gibt es zum Glück keinen
weiteren Schaden. Die Glocke wird noch bis um 1960 von Hand gezogen; erst dann kommt der
Motorantrieb.
243
Um 1953
Nr.215 wird von Kahle Nr.82 als Mietshaus (Am Vogelherd 2) errichtet. U. a. Familie Werner
Glinka (*9.1.1924 Fröhlichswalde, Ostpreußen+2002 oo Hertha Busse / Tochter Rosemarie*1955).
1984-2002 Familie Tribuleit aus Hannover. Später vermietet: u. a. P.Seifert mit einer
Riesenantenne mit Sendeanlage (Betrieb bis 2013). Weiter westlich wird nach 1980 ein Bungalow
gebaut.
Kapelle mit dem Denkmal für die Gefallenen I.WK (Foto um 1953 von Osten)
1953
Die Niederlande werden bei einer
Jahrhundert-Sturmflut fast völlig zerstört.
Bad
Rehburg
verliert
den
Titel
„Staatsbad“ und der einstige Kurbetrieb
immer mehr an Bedeutung.
H.Kleine (Nr.106) wird Chorleiter im MGV
„Concordia“ (bis 1958).
Eine Orgel (Harmonium) wird für die
Mardorfer Kapelle angeschafft. Für das
dadurch nötige Podest muß die Sakristei
verkleinert werden.
Neue Orgel in der Mardorfer Kapelle
(Harmonium 1953)
Frühjahr 1953 Nr.184 entsteht als kleines Mietshaus
in Syrups (Nr.15) Eichen (Meerstraße
54/56).
Erste Jugendliche können in der
„Mardorfer Warte“ (Nr.119) übernachten
(DJH), während die Hauptnutzung aber
immer noch Flüchtlingsunterkunft ist.
244
23.-25.5.1953 (Pfingstsonntag) Schützenkönig ist H.Stadtländer (*1920 Nr.61). Feierliche Fahnenweihe beim
Schützenfest: (blaue Seite: „Sicheres Auge, ruhige Hand und ein Herz fürs Vaterland / grüne Seite:
Schützen-Verien 1927 Mardorf 1953“).
Um 1954
werden erste „Halbstarkenkrawalle“ am Weißen Berg zeitungsbekannt. Es herrschen an guten
Wochenenden „chaotische“ Zustände. Als Konsequenz wird dort eine erste kleine Polizeistation
eingerichtet.
Nr.224 wird von der Gemeinde nach 1953 als Mietshaus gebaut. Mieter sind u. a.: Alfred Breuer
(*1930 Würben, Kreis Neiße, Schlesien, war vorübergehend in Amerika oo Edith Bosse*1931 – 3
Kinder), Ernst Strzoda (oo Elfriede Meier*1921 Nr.57 – 2 Kinder), Karl Mantei (*1907 Preußen oo
Hildegard Brase*1921 Nr.66 – 2 Kinder), Paul Kutsche (oo Hildegard Peschke*1927 KleinCarlowitz, Kreis Grottkau, Schlesien – 4 Kinder), Familie Sonnabend (Nr.208).
Josef Wilhelm aus Schneeren verkauft für je 20 Pfennig eine Portion Kartoffeln zum Kochen am
Weißen Berg (bei späterer Nr.304).
Beginn der Baggerarbeiten zur Neuordnung des
Grabensystems südwestlich von Mardorf und
Meerbachausbau
bis
Rehburg
mit
Hochwasserschutzdeichen (s. a. 1957 und 1967).
Mardorfer (Nr.23) „Familienausflug um 1954 mit 22er Güldner!“
Nach Oskar Brühmann (jetzt fest in Nr.188 – Neue
Moorhütte) übernimmt der gerade aus Gefangenschaft
zurückgekehrte Heinrich „Heini“ Köhler (*1906 / 1934
spätere Nr.222) die „Alte Moorhütte“ (Nr.144 bis
1968).
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat eine Mardorfer
Gruppe. Vorsitzender in den frühen Jahren ist Dr.
Hübner aus Rehburg. Später engagieren sich auch
Johanna und Dr. Gottfried Motzheim (Nr.656), Marie
Ideker (Nr.91 / bis 2003 stellv. Vorsitzende).
Anfang 1954 wird der Sportplatz des TSV Mardorf, der noch nördlich direkt an der Rehburger Straße
(Grundstück Kahle 7 neben Pferdehof) lag, an der heutigen Stelle neugebaut. Englische Pioniere
bereiten mit schwerem Gerät die Grundlage, um dann wie damals üblich die rote Industrieschlacke
aufzubringen.
Das Steinhuder Meer ist Anfang Februar noch so dick zugefroren, sodass Autokolonnen zum
Wilhelmstein fahren können.
245
Febr.1954
Das Gemeinde-Grundstück zum Fuhrenkamp wird verkauft an Schneider Paul Paschke
(*31.8.1912 oo Helene Zimmermann*1911 – Sohn Norbert – Nr.221).
10.2.1954
Dr. Werner Hübner (Arzt in Rehburg, Vorsitzender DRK-Mardorf) wird 1.Vorsitzender des wieder
gegründeten Verkehrsvereins Mardorf am Steinhuder Meer e.V. (Satzung am 20.3. Neue
Moorhütte. Anfangs treten 30 Mitglieder bei (u. a. Oberkreisdirektor Homann-Neustadt, Franziska
Landgrebe-Nr.169, F.Meyer-Nr.23, Erich Rudolph-Nr.152 (spät.Vorsitz.), M.-Luise Heller-Nr.153, Ernst
Dökel-Rehburg, Paul Rex-Nr.217, die Gemeinde Mardorf, H.Meyer-Nr.49, H.Uranowski-Rehburg,
O.Brühmann-Nr.188, H.Lustfeld-Rehburg, Wolfgang Schulz-Rehburg, Günter Wagner-Hannover, Erna
Wehrmann-Nr.118, Otto Plettner-Nr.316), G.Wiechmann-Nr.582, W.Brase-Nr.3, F.Brase-Nr.59, Jupp
Boslar-Nr.109, H.Rusche-Nr.53).
5.-7.5.1954
(Pfingsten) Jubiläum 65 Jahre MGV „Concordia“ Mardorf in Verbindung mit dem Schützenfest,
dessen König wieder H.Stadtländer (*1920 Nr.61) ist. Dazu gibt es ein Treffen der Vereine mit 5
Fahnen (3xMGV, SchV, KrV) am Denkmal (Ehrenmal), das damals noch mit einem provisorischen
Holzkreuz für die Opfer des II.WK östlich neben der Kapelle und vor dem alten Friedhof steht.
(Foto unten: 1954 Festeröffnung mit Antreten der Fahnenabordnungen am Denkmal neben der Kapelle / Vor den
Fahnen mit Schärpe hält der Vors. des Kriegervereins H.Förthmann Nr.12 gerade eine Ansprache)
23.5.1954
Hannover 96 (Foto rechts) wird im Hamburger Volksparkstadion vor 80.000 Zuschauern („Wunder
aus Hannover“) unter Trainer Helmut
Kronsbein („Fiffi“ *1914+1991 / Sohn Peter +
wohnt in Mardorf, Vor der Mühle). Deutscher
Fußballmeister. In der Weltmeisterelf 2
Monate später spielt keiner von ihnen mit.
246
Hochzeit Sommer 1954 an der Ecke „Hinterm Dorf/Ohlhagen Steinweg“ (Wilhelm Thürnau Nr.18 oo Ilse Ohlhagen Nr.16)
4.7.1954
Deutschland wird („Wunder von Bern“) Fußball-Weltmeister.
Juli 1954
Im Monat fällt über 175 mm Niederschlag (normal 60).
1.10.1954
Lehrer in Mardorf wird Helmut Dannenberg (*1923 Nr.22 oo Jutta Schütze / vorher Lehrer in
Hannover-Hainholz / 2 Söhne).
Okt.1954
Ein Wolf reißt im Moor bei Lichtenhorst/Rodewald 12 Rinder und Schafe
Seit 1954
besteht der SPAR-Markt in Nr.102 an der Hauptstraße. Das Fachwerk wird durch Klinker ersetzt
und die alte „Zapfsäule“ (Tankstelle) abgebaut.
(Foto unten) Um 1955 am Weißen Berg mit Kiefer Stelzwurzel
247
Um 1955
Es sollen sich angeblich erneut zugewanderte Wölfe nördlich des Steinhuder Meeres (im Bereich
des Nordkreises Neustadt bei Lichtenhorst) aufhalten.
Die alte Hofstelle Nr.33 (Mardorfer Str.11) wird umgebaut und bekommt die neue Nr.223. Es
entsteht neben dem Wohnhaus eine Schlosserei und ARALTankstelle. Heinrich Heidorn (*14.4.1924 Nr.99 oo Ursula
Frerking*1926 / Sohn: Reiner*1952). Um 1970 wird im
Vorderhaus eine Außenstelle des Textilgeschäfts in Rehburg
von Anni Grote eröffnet. 1978 beendet Heidorn seinen
Betrieb. In die Werkstatt kommt nun eine Filiale vom
Getränkehandel „Hermann Wecken“ in Basse. Bis 1995 führt
Ingrid Meier (Nr.94) den Laden; ihr folgt später Thomas John
(Hinter dem Fuhrenkamp).
Um 1955
Erlebnisbericht eines 10-jährigen Mädchens zum ersten Urlaub am Weißen Berg in Mardorf am
Steinhuder Meer: (Käthe Müller, Wegholm)
„Mit der Kirchengemeinde des CVJM Petershagen geht es von Minden auf der
offenen Ladefläche eines „Goliath-Dreirad-Lkw“ (von einem Kohlenhändler
geliehen) Richtung Mardorf. Das Gemeinschaftszelt für Mädchen wird in der
Nähe des Badehotels am Weißen Berg auf die Sanddüne gebaut. Für die Jungen
werden 2 oder 3-Mann Zelte mit Pflöcken im weißen Sand verankert, während
größere Jugendliche etwas entfernt ein großes Loch graben – den sogenannten
„Donnerbalken“. Von Zweigen abgeschirmt und mit einem Sitzbrett versehen,
dient er uns als Klo. So sitzen wir in frischer Luft – abenteuerlich, aber Natur pur!
Die Köchin hat von zuhause einen ganzen Ofen mitsamt Ofenrohr (die sogenannte
Maschine mit Tante Kitze – siehe Zeichnung rechts) und Töpfen mitgebracht.
Weiter werden angekarrt: Säcke mit Kartoffeln, Kohl, Zwiebeln usw. aber fast
kein Fleisch. Wir sitzen draußen an Tischen und Bänken, essen mit großem
Heißhunger unsere leckere Mahlzeit aus altem Kochgeschirr oder mitgebrachten
Tellern. Trinken dazu „Muckefuck“ oder Wasser aus der Schwengel-Pumpe und
versammeln uns abends um das Lagerfeuer und singen zur Gitarre wunderschöne
romantische Lieder.
Später werden die Nachtwachen eingeteilt. Ich melde mich gleich zur ersten
Schicht von 22 Uhr bis Mitternacht, weil ich dann noch nicht soviel Angst habe, wenn mal ein Ast knackt
oder Blätter wegen eines vorbeihuschenden Kaninchens rascheln. Da wir auf Strohsäcken schlafen, kriecht
die Kälte im Laufe der Nacht an uns hoch, doch krank wird niemand. Wenn dann die Sonne aufgeht, ist aller
Kummer vergessen. Tagsüber machen wir schöne Wanderungen, Schnitzeljagden oder fahren hinüber zur
Insel Wilhelmstein; auch schwimmen wir täglich im Meer.“
Die 8 Tage kosteten mich damals übrigens nur 8 Mark. Nie wieder habe ich so eindrucksvolle Ferien verlebt,
wie diese in Mardorf am Steinhuder Meer.
1955
Wirtschaftsplan der Gemeinde Mardorf soll die Bebauung im Wochenendgebiet regeln.
Der Seestern (Nr.115) und der Meeresblick (Nr.149) werden nach dem Auszug der letzten
Flüchtlinge wieder Hotel bzw. Gaststätte und der Badestrand füllt sich mit Touristen.
Der harte Winter endet erst spät Ende März. Schwerer Sturm über Mardorf am ???.
Anschaffung der TS 8 (Tragkraftspritze mit VW Motor). Sie wird im Brandfall noch mit einem
Pferdegespann und später auch mit Treckern von der Feuerwehr Mardorf zum Einsatz gebracht.
Damit hat die alte „Handdruckspritze“ (auf einem Holzräderwagen) ausgedient.
Frühjahr 1955 Ein neues Storchenpaar beginnt (ohne Bruterfolg) auf dem alten Standort bei Nr.4 mit Nestbau.
Hochzeit bei Nr.126 und wie damals üblich mit oft weit über 100 Gästen und dem gemeinsamen
Hochzeitsfoto (Foto oben). Gefeiert wird in der wärmeren Jahreszeit auf einem (Schützen-)Festzelt
und die Nachbarn helfen bei den Vorbereitungen und Bewirtung. Ansonsten gibt es 2 große Säle
im Dorf und wenn der Platz nicht reicht, kommt eben noch ein Zelt davor.
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Hochzeitsfoto 1955 direkt an der
Hauptstraße vor Nr.105 (Wilhelm Vogeler
Nr.126 oo Ida Nülle Nr.39 / Foto oben)
Blick von der Wanderdüne am Weißen
Berg zum Wilhelmstein (Foto rechts um
1955).
28.-30.5.1955 (Pfingsten)
F.Struckmann
Kinderkönig ?.
Schützenkönig
ist
(*1938
Nr.20).
13.6.1955
Eigener
Vorsteher
der
Neuapostolischen Kirche in Mardorf
(Priester Kahle aus Stolzenau).
1955/1956
Der Winter endet schon früh.
249
Der Fliegenpilz (Nr.121) und die Dükerstuben (Nr.118) um 1955/1956.
Bis 1956
Ausbau eines Abschnitts des „Dyckerhoff-Dammes“ von Neustadt ausgehend. Ab 1956 erfolgt von
Mardorfern in freiwilligem Einsatz ein Dammbau östlich der Moorhütte zum Neustädter Damm.
1956
Fidel Castro errichtet in Kuba eine Diktatur, die bis heute andauert.
„Suez-Krise“ – der Konflikt im Nahen Osten geht jetzt auch ums Öl.
Südbachverlegung: Bis dahin floss er ins südliche Steinhuder Meer. Jetzt dient er als Vorfluter für
das Klärwerk in Rehburg und wird bis südwestlich des Ortes verlegt.
Beide Schulgebäude in Mardorf erhalten fließend Wasser.
Erstes Fernsehgerät in Mardorf (bei ?).
Am Nordufer wächst die Gästebetten-Zahl auf ca. 115 allein in Hotels (Mdf. Warte, Weißer Berg),
Gaststätten und Pensionen (Meeresblick, Inselblick, Kiefernklause).
Frühjahr 1956
Ein letztes Mal besetzt ein Storchenpaar den Standort bei Nr.4 (Rabe), aber ohne Bruterfolg.
19.-21.5.1956 (Pfingsten) Schützenkönig ist H.Struckmann (*1937 Nr.85).
1.7.1956
Deutschland erhält einheitliche Autokennzeichen. Der Kreis Neustadt a. Rbge. hat „NRÜ – XX 11„
(-1974 / schwarz auf weiß).
7.7.1956
Erlass (Verordnung der Bez. Reg.) Hannover: „Das „Weiderecht“ der Mardorfer Bauern am
Nordufer des Steinhuder Meeres bleibt bestehen!“
21.7.1956
Gründung der Bundeswehr in Deutschland mit einer allgemeinen Wehrpflicht.
28.10.1956
Kommunalwahlen: Es gibt kaum Veränderungen zu 1952. lediglich Bürgermeister wird nach 6
Jahren wieder Friedrich Meier (Nr.72 *1891)
27.11.1956
Friedrich Meyer (*10.2.1910 Mardorf Nr.23) wird Landrat des Kreises Neustadt a. Rbge. mit der
DP (Deutsche Partei). 1961 wechselt er in die WG (Wählergemeinschaft / FDP) und bleibt ab 1964
mit der SPD Landrat bis zum 15.11.1972.
1.12.1956
Zweigpostamt Rehburg (1959 Postamt) – Mardorf erhält die Post jetzt vom Postamt Neustadt.
22.12.1956
Beschluss der Gemeinde Mardorf zum Ausbau des Uferweges.
Ab 22.12.1956 Durch die Gemeinde erster Ausbau der sandigen Meerstraße bis zum Weißen Berg und um
1958 dann bis zum späteren Buswendeplatz vor der Alten Moorhütte. Zunächst noch mit
Pflastersteinen und erst Jahre später mit Asphalt. Es gibt aber damals eine 40 km /h
Höchstgeschwindigkeitsbegrenzung auf der gesamten Strecke.
Nach 1956
Weitere Lehrer in Mardorf sind. Irmela Münzner, Frau Müller-Hellwig (bis nach 1961), Herr
Reckewerth (Kriegsversehrter Offizier – bis nach 1961), Frau Schliep (bis nach 1963).
250
Um 1957
Der Kaufmannsladen Mardorf Nr.102 wird ab 1949 von
Gertrud Jonischeit geführt. 1950 Filiale von SPAR)!
1962 auf 110 m² vergrößert und als erstes
Selbstbedienungsgeschäft geführt. 1967 H.Frenzel.
1971 wird auf 275 m² Verkaufsfläche erweitert.
(Foto rechts 1957 – von links: Heinrich Frenzel*1938+2005
oo Magdalene Döpke / 2 Kinder / Geschäft ab 1967 und
Mutter Gertrud Jonischeit geb. Bleeck/Meier 1916 / 1.oo
H.Frenzel 2.oo Erich Jonischeit +1989 / Geschäft ab 1949)
1957
Mardorf hat
Hausnummern.
932
Einwohner
bei
ca.
225
Nordbach wird noch weiter nach Nordosten verlegt.
Durch die Neuordnung des Grabensystems im
gesamten Meerbruch ist der Beginn des Nordbachs nun
im Bereich des späteren Klärwerks Mardorf („Vorflut“).
Der vorhandene kleine Graben wird deshalb ausgebaut
zum Gewässer II. Ordnung und erreicht westl. des
Heudammes sein altes Bachbett von vor 1938. Dazu
kommt eine neue Brücke mit Überbreite, um „2
Heuwagen“ das Begegnen zu ermöglichen. Der Meerbachverband wird Oberverband mit Sitz in
Leese und Vorsteher F.Meyer (Mardorf Nr.23).
Einheiten der US Air Force werden auf dem Fliegerhorst Wunstorf stationiert (-1973).
Katholischer Pfarrer Josef Barthel von der St. Marien Kirchengemeinde in Rehburg betreut auch
die Mardorfer Katholiken (bis 1959).
Neugründung des Wasser- und Bodenverbandes „Steinhuder-Meerbruch“. Aus Mardorf sind als
Vorstandsmitglied F.Meyer Nr.23 und als Ausschussmitglieder: H.Rusche Nr.53, F.Brase Nr.38,
H.Kahle Nr.17 dabei. Später wird daraus der Unterhaltungsverband „Meerbach und Führse“.
Der Steg beim „Badehotel Weißer Berg“ ist der wichtigste Anleger der Steinhuder Berufsschiffer.
Die Segelgebühr für eine Jolle beträgt 25 DM und die Steggebühr 5 DM.
Wilhelm Ideker (*1923 Nr.91), Wilhem Asche (Nr.88) und 12 andere interessierte Musiker (u. a.
Werner Wolter, Heinrich Röhr, Friedrich Meier) gründen
die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr Mardorf in der
Gaststätte Thürnau (Nr.18). Erster Auftritt ist bei den „Zwei
Hochzeiten“ von Nr.13.
Neuer Gemeindebrandmeister wird Wilhelm Ideker
(Nr.91 *1923 / bis 1974). Eine Serie von Brandstiftungen
beginnt und reicht bis ins Jahr 1963.
Karl Syrup ist einer von den langjährigen Mitgliedern des
TSV Mardorf (rechts: Spielerpass 1957).
8.-10.6.1957 (Pfingsten) Schützenkönig ist Manfred Silbe (*1932 bei Nr.5-Nr.242).
Sommer 1957 Es ist sehr trocken und heiß – der Wasserstand im Steinhuder Meer sinkt um 70 cm!
4.10.1957
Der russische „Sputnik 1“ ist der erste Satellit in der
Erdumlaufbahn.
1958
Nachrücker im Gemeinderat Mardorf: Heinrich
Büsselberg (SPD - Nr.43 *1915) und Heinrich Rusche
(WG - Nr.53 *1923).
Erstes eigenes Gastgeberverzeichnis des (Fremden-)
Verkehrsvereins Mardorf bei fast 300 Gästebetten in
verschiedenen Übernachtungsformen.
Erste „Mähdrescher“ in Mardorf bei Nr.7 (Fella Jupiter – Foto rechts). (1959) bei Nr.3 und Nr.23,
(1960) Nr.4 (Claas Europa) und (1960 Claas Columbus) bei Nr.20.
Chorleiter des MGV „Concordia“ Mardorf wird bis 1973 Wilhelm Asche (Nr.88).
251
1958
Die „Mardorfer Warte“ (Nr.119) wird nach Auszug der letzten Flüchtlinge als „Deutsche
Jugendherberge“ eingeweiht. In der Anlage befinden sich jetzt 126 Betten und 70 Notlager. Der
Übernachtungspreis liegt noch bei Erw. 1,60 DM / Jgd. 90 Pfg. Zu den ersten Herbergseltern
zählen Gerhard Wittig (*17.6.1921 Schlesien +2004) und Walli (Schlesien / oo 1949 / 2 Söhne
Klaus, Gerd) mit ihren Eltern Heinrich und Martha. Sie sind so beliebt bei den Gästen, dass sie die
Herberge bis 1983 leiten.
17.3.1958
Die Deutsche Luftwaffe übernimmt den Fliegerhorst Wunstorf. Neben der Flugzeugführerschule S
(engl. Flugzeuge: Hunting Percival C.54 „Pembroke“) wird dort auch „FlaRak“ mit „Nike“-Raketen
stationiert. Aus Mardorf werden mehrere Männer angestellt für den zivilen Wachdienst (späterer
Leiter ist W.Wiebking Nr.55) und in der Standortverwaltung.
24.-26.5.1958 (Pfingsten) Schützenkönig ist Willi Nortmeier (*1939 Nr.90), 2. Heiner Koop Nr.9 und 3. Fritz
Meier Nr.41. Dieter Denker (*1946 Nr.8) wird das erste Mal Kinderkönig. 333 m² Festzelt stehen
am Schützenplatz bereit (Foto rechts: Könige beim Schützenausmarsch (noch mit alten Jacken) zu
Pfingsten mit Bürgermeister F.Meier, Nr.72*1891 / Foto unten: Nach dem Rundmarsch antreten am
Festplatz).
8.6.1958
Beschluss des Schützenvereins über die Anschaffung
von
einheitlichen
Uniformjacken:
Grüne
„Drillichjacken“ (die sogen. „Haujakken“) werden beim
Bekleidungshaus Wilhelm Hugo in Hagenburg in
Auftrag gegeben. Er ist damals der Haus- und Hoflieferant von Bekleidung aller Art für viele
Mardorfer, denn eine Fahrt in die Stadt wäre vielen zu aufwendig und teuer gewesen. In
Erinnerung geblieben
sind seine grünen
Arbeitsmützen.
3.7.1958
Donnerstag um 10
Uhr
ist
Grundsteinlegung für
die neue Schule in
Mardorf
an
der
heutigen
Eichendorffstraße.
(Juli 1958
Zeitungsausschnitt
(Leine-Zeitung) zur
Grundsteinlegung
Schule betreffend einer
Turnhalle)
252
14.9.1958
Widmung des Uferweges in Mardorf als überörtlicher Freizeitweg! (Gemäß des Feld- und
Forstsordnungsgesetzes
vom
23.12.1958) – später aber wieder für
ungültig erklärt.
Herbst 1958 Das Erntefest findet jedes Jahr an
anderer Stelle statt. U. a. auf den
Sälen von Nr.18 und Nr.78 sowie auf
Festzelten vor deren Sälen und auf
dem (Kleinen) Brink. Das Kinderfest
steht dabei im Vordergrund.
„Gummiwagen“ mit Pferdegespann als Festwagen beim Erntefest 1958 von vorn und hinten (2 Fotos)
25.12.1958
Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe wird geboren. Er wächst in Bückeburg, Hagenburg und
Steinhude (ein enger Vertrauter ist dort der „Deutsche Wilhelm“) auf. Er entwickelt das Steinhuder
Meer als ein Bindeglied zwischen Nordufer
(Mardorf-Hannover) und Südufer (SteinhudeSchaumburg). Mit ihm wird der Wilhelmstein nach
1995 wieder zu einem Schmuckstück im Meer.
1958/1959
Wie jedes Jahr zur Winterzeit gibt es neben
anderen Winterbällen einen Schützenball!
Um 1959
Die Einmündung von der Hauptstraße in den
Mummrian (Foto rechts: Neue Alte Schule Nr.97 und
Hof Nr.105 im Hintergrund / im Bild links das „hauschuur“ - Heuunterstand bei Nr.8 direkt in der scharfen
Kurve).
Hof Mardorf Nr.23 (links) / F.Meyer (Nr.23 *1910) mit den Arbeitspferden „Liesel und Max“ beim Korneinbringen.
253
1959
Auf dem nahen Fliegerhorst Wunstorf (4,5 km Luftlinie) wird die Nord N2501 „Noratlas / Nora“
(Doppelrumpftransportflugzeug mit 6 Mann Besatzung) in Dienst gestellt. Die 2 Sternmotoren
werden alltägliche Geräuschkulisse („wie Fischkutter“) über dem Steinhuder Meer und Mardorf.
Unterhalb des Weißen Berges werden in Ufernähe steinzeitliche Steinwerkzeuge im Wasser
geborgen. Im Kreienbrink östlich der Moorhütten am Vogeldamm wird auf dem Sand unter 1,5 m
Torf eine (Boots-) Steinaxt gefunden.
Neuer Gemeindedirektor wird jetzt der amtierende Bürgermeister F.Meier (Nr.72 *1891 / bis
1961); neuer Standesbeamter H.Struckmann (Nr.85 *1908 / bis zur Gebietsreform 1974).
Ulrich.Hermann (Nr.195) kauft von der „Schulgemeinde“ Mardorf in Verlängerung der
„Poggenecke“ das Verbindungsgrundstück zum Meer (Nähe Schilfweg). Später sollte hier der
künftige Uferweg (nördlich der Kräheninsel) in östlicher Richtung beginnen – vergeblich!
Kapellenvorsteher ist Heinrich Struckmann (Nr.85 *1908).
Postellenleiterin in Mardorf ist Ida Freese (*10.12.1926+1997 Nr.112 „Buchenberg“ bis 1986).
In Mardorf gibt es 6 größere Zeltplätze entlang des Ufers.
Der Versammlungsraum der Neuapostolischen Kirche in Mardorf ist bei Frieda Wiebking
(Nr.95) im Wohnzimmer und auf der Diele.
Die Ortsgruppe Mardorf des DRK (die schon um 1954 unter Vorsitz des Rehburger Dr.Hübner
bestand) wird nun offiziell gegründet. Vorsitzender ist u. a. Dr. Gottfried Motzheim (Nr.656).
Es gründet sich aus den Reihen der noch zahlreichen Kartoffelanbauern eine Vorkeimhaus –
Gemeinschaft („Förkiemhuusgemynschap“). Es werden 113 Anteile an Erzeugerbetriebe in
Mardorf vergeben. 1960 werden 2 Glashäuser errichtet. Berechnet für ca. 28-30 ha Anbaufläche
Kartoffeln zum Vorkeimen. Im Herbst werden hauptsächlich veredelte Pflanzkartoffeln aus anderen
Saatzuchtbetrieben neben eigenen in speziellen Holzkisten eingelagert. Durch konstante Wärmeund Luftfeuchtigkeitsregelung während des Winters, bekommt man schon früh entsprechende vor
gekeimte Pflanzen, die dann im Frühjahr von Hand oder Maschinen in die Erde gebracht werden.
Erster Vorsitzender ist Hermann Struckmann (Nr.6); ab 1984 bis zu Auflösung am 31.05.1996
Heinrich Niemeyer (Nr.24).
Frühjahr 1959 Feierlicher Marsch mit Kranz von
der alten Schule im Dorf (heute
Aloys-Bunge-Platz) zur Richtung
der neuen Schule (an der heutigen
Eichendorffstraße).
254
9.4.1959
Letzte Einschulung in der „Alten Schule“ Nr.50. Die neue erste Klasse wird allgemein zusammen
mit der 2.Klasse durch Frau Müller-Hellwig unterrichtet. Die 3.-5.Klasse hat Herrn Reckewerth und
die 6.-8.Klasse Herrn Helmut Dannenberg. Hauptlehrer ist Herr Gerloff.
Mai 1959
Schwere mutwillige Verwüstungen auf dem Friedhof mit 22 Grabbeschädigungen von
Friedhofswärter Wilh. Brase (Nr.81) entdeckt. Das Dorf leidet schon länger unter Vandalismus.
16.-18.5.1959 (Pfingsten) Schützenkönig ist Walter Förthmann (*1937 Nr.45).
Sommer 1959 Viele große Flüsse und Talsperren in Deutschland sind ausgetrocknet. Niedrigster
Wasserstand im Steinhuder Meer seit 1934 gemessen mit ~37,50 m üNN. Fast 3 Monate
herrschen Tagestemperaturen mit über 30°C Hitze. Der erste richtige Regen wird erst Mitte
November fallen. Im Ostenmeer kann man über eine Sandfurt trockenen Fußes nach
Großenheidorn gehen.
Bauernhochzeit am 4.6.1959 in Mardorf:
Trauung Heinrich
Langhorst Nr.2 oo Inge
Wiebking Nr.62 in der
Mardorfer Kapelle (links
die Galerie und
Liedertafeln, Mitte Kanzel
mit Treppenaufgang von
rechts und Pastor Lunde
vor dem alten Holzaltar /
Foto oben)
Das übliche Gesamtfoto nach dem
Mittagessen (Foto unten)
255
(4.6.1959)
Die beste Kuh festlich geschmückt als Brautgeschenk vor der Hochzeit (Foto unten links).
Der „Holzklotz“-Hochzeits-Tanz um Mitternacht vor dem Schleier-Zerreißen (Foto oben rechts)
Hochzeitszug zur Kapelle am 10.7.1959:
Heinrich Struckmann Nr.85 oo Anneliese Struckmann Nr.30. Die Brautjungfern „kransdeern“ in weiß mit Brautführer
„bröögamsknegt“, den Schleierträgern „sluurdräger“, Brautpaar „bruud un bröögam“ und Blumenstreuer „bloemstreier“. Am
Straßenrand wird von Kindern „geschattet“ (in dem sie vor dem Brautpaar ein Seil über die Straße spannen und zum
runterlassen ein kleines Wegegeld bekommen).
3.9.1959
Hauptlehrer und Schulleiter Friedrich Gerloff (Ehefrau Elisabeth unterrichtete Handarbeit) wird
nach vielen Dienstjahren „zwangsweise“ in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Ihre Wohnung
haben sie bis dahin noch im Obergeschoß von Nr.97.
Neuer Interims-Schulleiter wird Hauptlehrer Helmut Dannenberg (Nr.22 / der später im neuen
Lehrerhaus Nr.232 rechts wohnt). Offiziell ist er vom 1.1.1960 bis zu seinem Ruhestand 1984 im
Amt. Weiterer langjähriger Lehrer ist Joachim Perek (Nr.232 links) bis zum vorgezogenen
Ruhestand. Später kommen als Lehrer noch Frau Meike Schliep und Herr Dietrich Grammel hinzu.
4.9.1959
Einweihung der neuen Volksschule (ab 1960 Hauptschule /
Nr.232) in Mardorf am „Schulweg“ (heute Eichendorffstr.5) auf
einem Gründstück von Nortmeier Nr.19, das gegen ein an der
Meerstraße gelegenes Grundstück der „Schulgemeinde“ getauscht
worden war. Der Gemeinderat hatte schon am 17.1.1957 unter Führung des Bürgermeisters und
Gemeindedirektors Friedrich Meier (Nr.72 *1891) und mit Hilfe des Landkreises Neustadt mit
Landrat Friedrich Meyer (Nr.23 *1910) den Neubau beschlossen.
256
(4.9.1959)
Außerdem muss die Gemeinde Mardorf einen Kredit in Höhe von 59.000 DM aufnehmen und
weitere Schulgemeindegrundstücke verkaufen. Architekt ist Ludwig Mercher aus Nienburg/W.,
Maurermeister Wilhelm Meyer und Zimmermeister Ernst Dökel aus Rehburg, Dachdeckermeister
Heinrich Volkening und Wilhelm Bühmann aus Schneeren. Feierliche Grundsteinlegung war am
3.7.1958. Der Leitspruch lautet: „Das Geld in Schulen angelegt, die allerhöchsten Zinsen trägt.“
Zwei neue Lehrerwohnungen (Nr.232 Doppelhaus nebenan) werden anschließend östlich der
Schule auf Gemeindegrund gebaut.
Die neue Schule ist fertig (aber noch ohne den späteren Anbau, der oben links im Bild wäre)
Lageplan mit der Schule und dem Kindergarten um 2000
257
15.10.1959
Große Brandkatastrophe im Toten Moor wegen der anhaltenden Hitze und Trockenheit. Über 3
Wochen lang wüten die Flammen östlich der Neuen Moorhütte. 1 Mio. DM Schaden entsteht.
Herbst 1959 Die Kartoffeln sind bei der Ernte nicht größer als Murmeln und müssen vor der Verarbeitung
gewässert werden, damit
sie
ein
wenig
Form
erhalten.
Ende 1959
Mit dem Ende der Amtszeit
(1960) von W.Denker (Nr.8)
geht im TSV Mardorf auch
die Theater- und Turnära
zu Ende. Die ehemalige
starke Feldhandball-Sparte
verliert immer mehr an
Bedeutung. Wegen der
fehlenden
Halle
wird
Fußball zur bestimmenden
Sportart in Mardorf.
Für den Durchgang über die privaten Grundstücke zwischen Erlenweg und Strandweg gibt es außerdem noch ein alte
(Foto oben Kinderwagen um 1959)
10.11.1959
(Foto rechts: Mardorfer „kaffetied“ um 1960 - Diele von Förthmann Nr.12)
Erklärung des Fußweges am Nordufer des Steinhuder Meeres zum Uferweg!
(Gem. des Preuß. Gesetzes zur Erhaltung des Baumbestandes und Erholung und Freigabe von
Uferwegen im Interesse der Volksgesundheit vom 29.7.1922). Auch die betroffenen privaten
Grundstückseigentümer müssen ihren Anteil am Uferweg gegen Entschädigung freigeben.
Bis 1960
Postleitzahl: „(16) Mardorf im Krs. Neustadt a. R.“
Bau der kleinen Leichenhalle auf dem Friedhof Mardorf. Bis dahin mussten die Verstorbenen bis
zur Beerdigung zu Hause aufgebahrt werden.
Friedrich Dörbaum (oo Erika*1917+1978 – Tochter Brigitte*1943) erwirbt den „Seestern“ (Nr.115)
und macht ihn zu einer beliebten Fischgaststätte.
In der neuen Volksschule wird die erste Gemeindebücherei eingerichtet.
Anlage des neuen Campingplatzes mit extra ausgeschobenen Badeteich und Sandstrand am
Bannsee (Nr.153) anstelle eines kleinen Vorgängerplatzes, der noch von Liesel Lengte (*1911)
und Ernst Brendel (Nr.189 Bannseeweg 1) betrieben wurde. 1990 modernisiert. 1993 Herr Moritz.
2000 Familie Kemkes.
Waldemar Hische (*21.4.1919+1993 oo Waltraut Ahrens / Nr.172 – Tochter Renate Nr.241)
übernimmt die „Bannseehütte“ (Nr.154) und mit Kiosk. Um 1960 folgen Erhard Schulz, Elisabeth
Voss(*1905 oo Grotefend +1987), Heinrich Strauscheid und 1963 Ilse Braunroth (*15.3.1938 oo
Jürgen*1936 – Kinder Jens, Lutz, Anja). Inoffiziell heißt der beliebte Treffpunkt am Bannseeweg
immer nur „Schmackebatz“.
258
Mardorf Nr.188 (Neue Moorhütte um 1960)
Postbus noch direkt am Nordufer (um 1960)
(Um 1960) Besichtigung des Kalibergwerks „Sigmundshall“ in Bokeloh mit Bgm. Friedrich Meier (Nr.72)
259
Um 1960
Die Sirenen (auf Nr.97, Nr.18, Nr.232) in Mardorf lösen das „alte Signalhorn“ der Feuerwehr ab,
mit dem bis dahin in Notfällen ein Feuerwehrmann im ganzen Dorf Alarm geben musste.
Zusätzlich wurde oft auch noch die Kapellenglocke geläutet, um die Bewohner zu warnen.
Die ehemalige alte Schule (Nr.50) wird umgebaut zu Mietwohnungen (mit Dachgauben) für die
vielen Wohnungssuchenden im Ort, die bis dahin z. T. noch in Baracken leben mussten.
Das Erdmann-Haus Nr.150 (gen. „Amerikaner-Haus“ wegen des Säulenvorbaus) Rote-KreuzStr.36 wird von ? Herrmann (Bremen) an Werner Bosse verkauft. 1985 Peters / Junck /
Schollmeier.
Beginn des konstanten „Wochendtourismus“ ans Nordufer vor allem aus Hannover und
Nordrhein-Westfalen. Aber auch die damalige „Insel“ Berlin besucht gerne das Steinhuder Meer.
Die Autobahn A2 ist dabei die wichtige Verbindung.
1960
Mardorf Karte: Vor den großen Aufspülungen (mit gestrichelter Kreisgrenze am Nordufer / der Bereich
Kräheninsel gehört zu Schaumburg-Lippe und ist deshalb ausgespart).
1960
Der Schülerturnverein am Ratsgymnasium Hannover errichtet an der Roten-Kreuz-Str.24 ein
Erholungsheim. Der Betrieb wird 2005 eingestellt.
Der Landessportbund Berlin errichtet am Rande der Bultgärten (später Nr.236 / Rote-Kreuz-Str.)
ein Zentralgebäude und Plattformen für Zeltunterkünfte. Die Berliner Sportjugend betreibt dort
jedes Jahr (vor allem bis 1989) eine umfangreiche Freizeiteinrichtung. 1999 übernimmt die
Kleingärtner- und Siedlerjugend die Anlage bis 2004. Danach steht das Areal leer.
Gründung der Segel- und Steggemeinschaft Mardorf (SSGM) mit 22 Mitgliedern am Steg N30
(Lütjen Mardorf) und Genehmigung des Stegbaus (40m lang) durch die Fürstliche Hofkammer
Bückeburg (Gebühr 40 DM). Später gibt es diese Genehmigungen bei der Bezirksregierung
Hannover und seit 2002 bei der Region Hannover. Vors. Bruno Knoll, Karl-Heinz Arndt, Friedrich
Koopmann, seit 1985 Helmut Oelrich, 2000 Harald Abel.
Der Staat fördert ab 1960 mit dem „Grünen Plan“ den Wirtschaftswegebau (bes. im Hand- und
Spanndienst). Viele der heutigen bituminösen Feldwege stammen aus dieser Zeit. Landrat
Friedrich Meyer aus Mardorf Nr.23 und Albrecht Boumann (*1901 Altwarmb.) vom
Wasserwirtschaftsamt Hannover sorgen für die Zuweisung von Mitteln in den Bereich der
weiträumigen Gemarkung Mardorf.
260
1960
Benno Lohrer (*20.8.1930 Warthegau/Schlesien oo Anneliese Dankenbring Nr.34) eröffnet in
dem ehemaligen landwirtschaftlichen Klinkerbau von 1865 (Foto unten links) seine Bäckerei.
Gelernt hat er bei seinem Onkel in Nr.114 und schnell sind „Bennos Platenkuchen“ (Foto rechtes
Fahrrad) und das Brot nach „schlesischer Art“ über Mardorf hinaus bekannt. Nach 1980 führt Sohn
Torsten Lohrer(*1959 oo Monika Zühlke / 2 Söhne) den Betrieb mit „natürlichen Backverfahren„
erfolgreich fort. Schlangestehen ist nach 2000 in den Sommermonaten normal.
(Fotos unten: Backstube mit Torsten und Laden mit Monika).
1960
Der seit 1959 kurzfristig ruhende Verkehrsverein wird in Fremdenverkehrsverein Mardorf
umbenannt (u. a. Fritz Meyer Nr.23, Fritz Brase Nr.59, Günter Wichmann Nr.582, Franziska
Landgrebe Nr.169). 1. Vorsitzender wird Erich Rudolf (Nr.27 / 152 – bis um 1965). Die
Vermarktung erfolgt über das Reisebüro „Hummel“.
Die Gemeinde Mardorf baut ein Kühlhaus am Brink. Sie verkauft 132 Fächer und vermietet 12
zum Einfrieren von Lebensmitteln. Insbesondere Hausgeschlachtetes wird hier eingelagert, da
Kühltruhen in den Haushalten nicht verbreitet sind. Es wird am 2.6.1960 dazu eine
Kühlhausgemeinschaft gegründet und der erste Vorsitzende ist Otto Wiebking (Nr.40). 1975 wird
Heinrich Rusche sen.
(Nr.53)
sein
Nachfolger.
Die
Gemeinschaft wird am
31.12.1994 aufgelöst,
obwohl
noch
alle
Fächer belegt sind
(Foto rechts um 1995
vor dem Umbau zum
Jugendhaus mit Obgm.
Otto Brase).
261
1960
Bau des Hauses für das Jugendrotkreuz (Jugendbildungsstätte / DRK-Heim) am 2.Fuhrenkamp
(auf Gelände der Realgemeinde). Später wird es auch als Schwesternschule genutzt und
schließlich 1964 Therapiezentrum Mardorf.
Bau von 2 Glas-Vorkeimhäusern auf Realgemeindegrundstück hinter den
Lehmkuhl-Eichen. Hier werden Pflanzkartoffeln schon im Winter zum Keimen
gebracht, um das spätere Wachstum zu beschleunigen.
1.Vorsitzender des TSV Mardorf wird Hasso Rodenbeck (*1928 Nr.130) für ein
Jahr.
10.3.1960
Einweihung der Zweigstelle (Baubeginn 1959 / Geschäftsstelle und Filiale)
Mardorf der Kreissparkasse Neustadt am Rübenberge im Neubau an der
Hauptstraße (Nr.234 / Mardorfer Straße 10). Davor war eine kleine Zweigstelle jeweils nur im
Wohnzimmer
von
verschiedenen
Hofstellen.
(Foto rechts um 2000 – kurz vor der Aufgabe
als personenbesetzte Filiale)
Ostern 1960 Erste Abschlussklasse der neuen Volksschule Mardorf. Bei der Feier ist ein Blumenkranz
(Lohrbeer) um den Hals üblich.
262
4.-6.6.1960
(Pfingsten) Schützenkönig ist Fritz Meier (*1935 Nr.41), Kinderkönig Dieter Denker (*1946 Nr.8).
Bürgermeister Friedrich Meier (*1891 Nr.72) 1960 beim zweimaligen Kinderschützenkönig Dieter Denker (Nr.8)
Sommer 1960 Es ist sehr heiß und trocken.
In Pensionen und Hotels stehen in Mardorf 300 Gästebetten zur Verfügung.
2.7.1960
Gründung Yacht-Club Niedersachsen
Weidenbruchsweg Steg N34).
7.7.1960
Gründung des „Unterhaltungsverbandes Meerbach und Führse“ mit den für Mardorf wichtigen
Schaubezirken V (nördl. Gemarkung: Mardorfer Dorfgraben, Bannseegraben, Hochmoorgraben)
und VI (südliche Gemarkung: Meerbach, Nordbach).
263
Hannover (YCN) (Uferweg 1 beim Seestern /
Ende 1960
Heute z. T. sehr seltene Tiere gibt es noch zahlreich in ihrer natürlichen Umgebung bei Mardorf
(Abbildungen unten):
Haubentaucher – Gänsesänger – Blässhuhn – Enten
Enten
Kranich Rohrdommel
Kranisch
Lachmöwe
Reiher
Lachmöwe
Ende 1960
Der Betrieb der gemeinsamen Landwirtschaftlichen Berufsschule Mardorf/Schneeren für
Mädchen in Schneeren endet. Das Inventar wird an die Kreisberufsschule in Neustadt verkauft.
Nach 1946 findet der Unterricht zunächst aber in Mardorf statt. Und zwar im inzwischen
abgerissenen alten Hof- und Gaststättengebäude Kahle Nr.7 (Foto unten um 1984) – etwas
zurückliegend rechts hinter dem neueren Gasthaus. Die jungen Schneerener Frauen sind jeweils
mit dem Fahrrad nach Mardorf gefahren, um dort gemeinsam mit anderen das Kochen zu lernen –
für gewöhnlich 2 Jahre. Als dann 1954 in Schneeren die neue Schule gebaut wird, müssen die
jungen Mardorfer Frauen ab 1955 nach Schneeren radeln (oder nutzen den Postbus).
Nach 1960
Beginn
der
großen
Sand-Aufspülungen am
Nordufer und Ausbau
des
Uferweges
bis
ca.1965.
264
Die technischen Veränderungen in Mardorf am Beispiel der Getreideernte:
Selbst nach 1945 wird das Kornfeld z. T. noch mit der Sense (Bild unten links in der Sensengruppe) oder dem
speziellen „Bogenreff“ (Bild unten Mitte) gemäht. Die Frau nimmt es mit einer „Erntesichel“ auf, bindet die „Garbe“
und stellt diese zu einer „Stiege“ (je 20 Garben) zum trocknen zusammen. Die „Mähbalken“-Maschine (seit 1900
in Mardorf) von 2 Pferden gezogen. Links der Fahrer (H.Dunker Nr.10) und rechts die 2.Person mit der Stange
(„Ablegerechen“) zum ablagern des gemähten Korns. Ist die Menge einer Garbe erreicht, schiebt er es zur Seite
zum zusammenbinden per hand (Foto rechts).
Nach dem I.Weltkrieg werden dann die ersten „binmeier“ („Bautz“ und „Fella“ Bindemäher / Farbfoto unten links:
Mähbinder „McCormick“) angeschafft. Zwar noch von einem Pferdegespann gezogen, liefern sie aber schon
fertige Garben. Aufstellen muss man sie weiterhin von Hand, wie auch zum Abfahren mühsam mit der Forke
„rangesteckt“ und Garbe für Garbe sorgfältig „gepackt“ werden muss (Foto unten rechts).
Nach Zwischenlagerung auf dem häuslichen Boden, kommen dann im Winter nicht mehr der „Dreschflegel“
sondern schon nach 1918 „Dreschmaschinen“ zum Einsatz: Anfang des 20.Jhd. kommen Lohnunternehmer mit
ihren Dampfdreschmaschinen (mit Lokomobil oder Traktor als Antrieb) auf die Höfe und ab 1930 treiben
„Motorwagen“ mit Stromversorgung den ersten „dösker“ (Standardwerke Schulze in Hannover – Foto unten links)
an. In 1958 erledigt dann der 1.Mähdrescher (ein „Fella-Jupiter“ noch ohne Korntank aber mit Sackabfüllung)
die ganze Arbeit (Foto unten rechts: „Claas Europa“ 1959 mit Korntank).
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