A9 Die Zeit 1950 – 1960 - Mardorf am Steinhuder Meer
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A9 Die Zeit 1950 – 1960 - Mardorf am Steinhuder Meer
A9 Die Zeit 1950 – 1960 Um 1950 Erntekaffee (auf dem Stoppelfeld mit weißen „tüüghoet“ / Stoffhut – Foto unten) Kornernte (Stroh nachharken mit „stroohoet“ / Strohhut – Foto rechts) Um 1950 Der letzte in winterlicher Gemeinschaftsarbeit („Mynewarken“) mit kleinen Findlingen gepflasterte Wirtschaftsweg geht seiner Vollendung (bis 1957) entgegen. Die damals noch „Wiskchaussee“ genannte Wiesenstraße heisst heute: Zum Meerbach (Foto unten rechts). (Fotos oben links) Torfstechen um 1950 nördlich des Hespenberges (Schwarztorf im Bieförthmoor) 235 (Foto unten: Kleiner Brink um 1950 / noch mit Schulgarten) Um 1950 Erster „Trekker“ (Trecker/Traktor) in Mardorf ist ab 1949 bei Nr.12 ein DEUTZ F1M414 mit 11 PS (Foto links: ähnlich)! Weitere Lanz (u. a. bei Nr.2, 13, 8), Güldner, IHC-McCormick, FendtDieselross, Hanomag-R, Fahr, MAN, MF, Eicher, Kramer, Hela, Porsche kommen hinzu. Beim Lanz-Bulldog von Nr.8 (Foto rechts ähnlich) mit 1 Zylinder (typisches Geräusch und „Ringe“ aus dem dicken Schornstein) und 20 PS kann es nach dem Starten mit Glühkopf oder Handkurbel passieren, dass statt des 1 Vorwärts- der Rückwärtsgang drin ist – also Neustart (der Hinterradantrieb ist ohne Differenzialsperre). Der Vielstoffmotor kann aber fast alles Fetthaltige verwenden, hat aber einen hohen Verbrauch. An der späteren „Ladenstraße“ (17 später 19) wird aus einem Vorgängergebäude die Gaststätte „Paradies“ (Nr.222). Eröffnet von Erwin Feige (*25.5.1908 oo Melitta Rasch*28.12.1914 – 3 Töchter: Inge, Isa, Rita). Später Familie Nellessen und ab 1997 Inge Fabritz-Rolofs. Heute „Surfer’s Paradise“ mit Ralf Madert. Der Segelsport auf dem Steinhuder Meer nimmt wieder kräftig zu. 236 „Lütjen Mardorf“ Nr.164 um 1950 (Betrieb wird noch von Otto Meier*1908 geführt) Die „Mardorfer Warte“ Nr.119 um 1950 (Foto unten / noch mit Außenbewirtung / ab 1958 DJH) 237 1950er Jahre Wegen des für viele Gäste ungewohnt flachen Gewässers und Stellen tückischer Strömungen kommt es beim Baden immer wieder zu tödlichen Unfällen im Steinhuder Meer. Beginn des eigentlichen Tourismus am Nordufer des Meeres. Der Beginn der „Campingwelle“ lässt rund 2.000 Camper einen günstigen Urlaub auf einem der neu entstehenden kleinen und großen Plätze verbringen. Beispielsweise betreibt auch der freischaffende Maler (Heimat, Landschaften) namens Wilhelm Hammer (Nr.281 *~1895) einen kleinen Zeltplatz am Ankerweg. Camping am Weißen Berg (1950er Jahre) Camping direkt am Wasser (1950er Jahre im Bereich „Inselblick“) 238 1950er Jahre Auf dem Pausen- und Spielhof am Brink gegenüber den beiden Schulen drängen sich 110 Schulkinder (20 Vertriebenenkinder, 22 Pflegekinder, 68 „Mardorfer“). 2-3 Schülerlotsen regeln den gefährlichen Überweg. Die Toiletten sind in einem kleinen alten Nebengebäude (ehem. Stall) untergebracht. Viel Arbeit wird in den Schulgarten gesteckt, denn Obst und Gemüse sind rar. Ältere Schülerlotsen auf der Hauptstraße (1950er Jahre) Jüngere Schülerlotsen gegenüber der Schule am Brink (1950er Jahre) 239 1950 Die Bevölkerungszahl in Mardorf normalisiert sich bei 1.156 Einwohnern. Ausweisung des Nordufers Mardorf zum ersten LSG (Landschaftsschutzgebiet) in Mardorf. 1.Vors. des Männergesangvereins „Concordia“ Mardorf wird Heinrich Förthmann (Nr.12 / bis 1973). und Chorleiter Lehrer Gerloff (Nr.50 – bis 1953). Die Alte Moorhütte (Nr.144) erhält elektrischen Strom. Am Weißen Berg (Sperberweg 4) entsteht 1950 auf dem schon 1927 von Zimmermann Wilhelm Engelbart (Schneeren Nr.90) gekauften Grundstück die Nr.217. Weil er im Winter wenig in seinem Beruf zu tun hat, baut er sich die kleine Gaststätte „Moorgeist“; aus der später die „Kiefernklause“ wird. Betreiber ist 1950 Paul Rex (*1905 Eckersdorf oo Ida*1909 – Nr.328). Ihm folgt (1965/1971) Bernhard Greiß (oo Hildegard*1914) und Familie Lutz (1983). Mehrfach wird die kleine Gastronomie erweitert (u. a. ein größerer Saal). Ab 1983 sind Walter Müller, Ha.Jo. Raiss (Nr.313), Dieter Ulrich, Reinhard Nast (oo Minna), Kurt Lochmann, Ulrich Liedtke (Nr.133) Betreiber. 2005 übernimmt (bis 2012) wieder W.Müller („Seglertreff“). 1.1.1950 Gemeindewahlen (Kommunalwahlen) in Niedersachsen (schon Nov.1949) führen zu einer wesentlichen Veränderung: Der bisherige Bürgermeister Friedrich Meier (Nr.72) wechselt sein Amt mit dem bisherigen Ratsherrn August Nülle (Nr.39 *1906) – beide SPD. Der BHE (Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten) gründet sich als Partei. Auch in Mardorf gibt es eine Untergliederung mit Erich Rudolf (Nr.152) an der Spitze. Im Mardorfer Gemeinderat sitzen neben E.Rudolf für den BHE noch Richard Sacher (Nr.193) und Erich Kielies (Nr.115). In der Wählergemeinschaft sind Wilhelm Brase (Nr.3 *1921), Heinr.Stadtländer (Nr.5 *1880) und Karl Syrup (Nr.15 *1900). Für die SPD Friedr.Dankenbring (Nr.43 *1894), Friedr.Heidorn (Nr.64 *1880) und Friedr.Meier (Nr.72 *1891). Gemeindedirektor und Standesbeamter ist schon seit 1945 H.Niemeyer (Nr.37 *1885) in einer Person. Er ist seit 1944 auch Realgemeindevorsitzender. 27.-29.5.1950 (Pfingsten) Erstes Schützenfest nach dem Krieg; noch auf dem Saal von Nr.18! Schützenkönig wird beim Luftgewehrschießen (größere Kaliber sind noch konfisziert und verboten) vor dem Saal von Nr.78 der Festwirtssohn Heinrich Thürnau Nr.18 (*1933 – seine restaurierte Scheibe auf dem Foto rechts). 25.6.1950 Beginn Koreakrieg (bis 27.7.1953 / UN mit vorwiegend US Truppen). Ende 1950 Fertigstellung des neuen massiven Wohnhauses Mardorf Nr.63 (Haesterkamp 1 – Foto rechts). Es wird wie oft üblich vor das alte Fachwerk gebaut. Nach 1950 Nr.192 wird von F.W. Tiemann (Minden) am Weißen Berg gebaut. Nr.193 als Mietshaus (u. a. Familien Sacher, Renger, Semsroth) vor „Syrups Eichen“ (Meerstr.58) gebaut. Nr.194 auf Realgemeindegrund (Weißdornweg 7) gebaut: F. Brase (*~1890 Nr.38) / später Horst oo Gudrun Thiel. 240 Nach 1950 Nr.195 (Haus von ~1938 / „Schilfweg 2“) wird von Familie Hermann (Hannover, schon seit 1938 in Steinhude) übernommen. Nach dem Brand 1964 baut Ulrich Hermann (Kaufmann) das Reet gedeckte Haus wieder auf und bewohnt es mit Familie bis 2005 – Kauf durch Rechtsanwalt Rosentreter aus Hannover („Seegurgenweg“). Nebenan (auf Grundstück von H.Kahle Nr.17 ? / „Schilfweg 4“) entsteht nach dem Krieg ein weiteres kleines Haus. Hier werden u. a. erwähnt die Familien Franz Bittner (später Nr.413 / Kinder: Franz*1927+gef.1944, Fridolin*1929) und Alfred Franke (*1914+gef.1942 oo Martha Breuer*10.9.1929 Brandenburg+1998 / Kinder: Manfred, Marianne, Dieter Breuer*1947 – Krananlage Holunderweg). Etwas weiter östlich werden noch 2 kleine Gebäude errichtet (der Grund gehört schon zu Steinhude – „Schilfweg 6 = später Nr.251 und 8“) durch Hermann Beye (Modehaus in Hannover). Nr.196 wird im Dorfbereich behelfsmäßig errichtet von Familie Paul Hilbig (*9.11.1893+1967 oo Marie Lauterbach*2.5.1896+1969 / Kinder: Gertrud*1918, Alfred*1922+gef.1944 / Abriss v. 1980). Nr.197 entsteht am Weißen Berg durch Klaus Scholtyssek aus Hannover. Nr.198 wird am Weißen Berg gebaut: Walter Bormann, Wolfgang Schwandt. Nr.199 entsteht als Behelfsbau im Dorfbereich und wird vor 1980 abgerissen. Nr.213 wird als Mietshaus an „Syrups Eichen“ (Meerstr.60) erbaut. Nr.214 wird als kleines Häuschen am Bannsee (-weg 9) von Herbert Lettmann (*Moskau) und Hertha Schwindowski (Tanzlehrerin auf dem Saal von Nr.78) errichtet und bis 1970 aufgegeben. Die Nr.214 erhält nun der Neubau im Dorf (B.d.Langen Birken 7) von Herbert Kowarsch (*12.10.1924 Kostellitz,OS – Sparkasse Mardorf oo Annemarie Walter*15.2.1926 Eckersdorf,NS / Tochter Monika*1957). Nr.220 wird auf einem Gemeindegrundstück am Mummrian von Landwirt W.Lempfer (*1.12.1914 Rehburg oo Lina Seeger*1918 Nr.107) errichtet. Nach 1980 umgebaut zum Doppelhaus. 1951 Der Kanu-Verband (Nr.133) hat fast 20.000 m² Eigentum und ca. 3.000 m² als Pacht von der Realgemeinde. Am Uferweg entsteht vor dem Vereinsheim ein Kiosk, der später auch Laden ist und seit 2005 die Restauration „Dat Brötchen“ (Ulrich Liedtke) beherbergt. (Foto vor dem Haus Nr.91 mit Hochzeitsgesellschaft W.Ideker oo M.Wilkening um 1951) Neuer Gemeindebrandmeister ist Heinrich Hüper (Nr.142 *1905 / bis 1957). 12.-14.5.1951 (Pfingsten) mit Schützenkönig Heinrich Nortmeier (*1931 Nr.14). 241 1952 Der später legendäre „Fliegenpilz“ (Nr.121) am südlichen Ende des Warteweges entsteht. Der „pilzförmige“ Holzbau (Fliegenpilz als Glückssymbol) wird am Uferweg direkt am Landungssteg vor den „Dükerstuben“ (Nr.118) auf einem Grundstück der Realgemeinde von der Luther Tischlerei Fritz Wehrmann (Gastwirt Dükerstuben Nr.118 bis um 1960) in der Nähe der Mardorfer Warte errichtet. Die Hermann Waldner KG aus Wangen/Allgäu hat den „Milchpilz als Milchverbrauchswerber“ dorthin gestellt. Ausgestattet mit Kühlschrank, Sahnezapfer und Eismaschine wird anfangs auch Milch und natürlich viel Eis verkauft. Heute ist auch ein Imbiss angebaut. 2004 wird er renoviert und neu eröffnet. Betreiber sind u. a. Familie Müller (Nr.144) und noch Helmut Tschechne (Nr.114). 2013 wird der Pilz komplett restauriert und bekommt einen eigenen neuen Platz am Wasser. Der Uferweg wird nun nördlich herumgeführt („Fliegenpilz“ am Landungssteg mit Badestrand vor den Dükerstuben / Foto unten 1952). Die erste Wasserstoffbombe (Nuklear-) wird getestet. Die europäische Montanunion wird gegründet. Das Schwarzweiß-Fernsehen (NWDR) und die Bild-Zeitung werden deutschlandweit eingeführt. Die Partei BHE (Heimatvertriebene) schließt sich mit GB (Gesamtdt. Block) zusammen zum GB/BHE. Der Akademische Segelverein zu Hannover (ASVzH 1874) errichtet an der Neuen Moorhütte (später Hubertusstr.5) ein Vereinsgelände und baut 1986 ein „Seglerhaus“. Wiedergründung des Kriegervereins Mardorf (von 1895) mit dem 1.Vorsitzenden Heinrich Förthmann (Nr.12 *1.9.1904). Nr.218 entsteht auf einem Realgemeindegrundstück. Die Gemeinde Mardorf versucht den alten Fußweg am Ufer zum Uferweg zu erklären. (Storch-Zeichnung oben in den bekannten „Horn-Heften“) 242 Frühj.1952 Letzter Einzel-Storch nistet in Mardorf auf dem Hausanbau der Hofstelle Nr.4 Kahle/Rabe. Marie-Louise Heller(*20.12.1908) erweitert das Landhaus am Bannsee (Nr.153) zum „Waldcafe“ (Foto rechts). 24.3.1952 25 Jahre nach der Gründung wird der Schützenverein Mardorf in der Gastwirtschaft Asche Nr.78 wieder gegründet. 22 Männer wählen Friedrich „Fritz“ Meyer (Nr.23 *1910 / bis 1961 im Amt) zu ihrem 1.Vorsitzenden und Fritz Heidorn (Nr.64 *1880) zum Ehrenvorsitzenden. Der Monatsbeitrag liegt noch bei 20 Pfg. Der bisherige hölzerne 100 m Schießstand wird „von Hand“ auf die neue Kleinkaliberdistanz von 50 m getragen. 28.3.1952 Innerhalb weniger Stunden fallen 50 cm Neuschnee und sind am nächsten schon Tag wieder weg. 17.Mai 1952 (8 Uhr) Ein sonniger trockener Frühsommer-Samstag (*Friedel Dankenbring Mdf.Nr.23). 31.5.-2.6.1952 (Pfingsten) Erstes Schützenfest in Mardorf wieder traditionell im Festzelt unter den Eichen. Festwirt ist Wilhelm Thürnau (*1903 Nr.18). Schützenkönig ist Wilhelm Vogeler (*1928 Nr.126). Er darf auch als erster die neu gestiftete Königskette (von Dr.Blase, Ufer-Nr.147) tragen. Abrechnungsversammlung ist am 7.Juni. Es sind schon 98 Mitglieder im Verein. 5.10.1952 Erstes Nachkriegserntefest des Schützenvereins. Zum Preisschießen gibt es ganze 5 Preise. Jedes Mitglied muss zur Finanzierung 1 DM zahlen. Nach einem gemeinsamen Gottesdienst findet der Umzug durchs Dorf statt „mit der vom jungen Volk, der Erntekrone sowie Stock und Kranz“. 9.11.1952 In den Kreistag wird Erich Rudolf („Rudolph“ *25.1.1907 Eckersdorf / Prokurist / Mardorf Nr.27 und 152 / oo Käte Eidner – 2 Töchter Helga und Christel / später Neustadt a.Rbge.) für den BHE gewählt. Der BHE erhält 10 Sitze, SPD 10, DP 10, CDU 1, FDP 1. Er bekleidet viele Ämter im Dorf und ist u. a. Flüchtlingsbetreuer, im Verkehrsverein und Gemeinderat. Er bleibt Abgeordneter bis 1968. 9.11.1952 Gemeindewahlen: (1.10.) Der BHE hat jetzt 4 Sitze. Dabei sind außer Bernhard Kausch (Nr.104) und Herrn Polarski (Nr.165) erstmals zwei Frauen: Hildegard Herrmann (Nr.127) und Franziska Landgrebe (Nr.169+1992). Sie bleiben ununterbrochen dabei bis 26.6.1974. Um 1963 kommt noch eine Frau Meyer (Nr.175) hinzu, sodass wohl aus dieser Zeit die „Anekdote“ stammt, dass nach jeder Gemeinderatssitzung (immer in Gaststätten) anschließend gesellig gefeiert und wild getanzt wurde. Die WG erhält 5 Sitze (W.Brase Nr.3, H.Förthmann Nr.12, Aug.Nortmeier Nr.42, H.Struckmann Nr.85, Otto Heidorn Nr.20) und der SPD bleiben 2 Sitze (W.Nortmeier Nr.90, Georg Kuschbert Nr.9). Zusammen mit BHE stellen sie aber weiterhin den Bürgermeister Aug.Nülle (Nr.39). Kapelle mit Schornstein (im Winter um 1952 von Westen – Schulgarten) Sylvester 1952 Beim Sylvesterläuten der Konfirmanden löst sich beim 3.Zug am Seil die Kapellenglocke vom Glockenstuhl im Dachreiter stürzt fast zu Boden. Weil die Konfirmanden beherzt das Seil halten und festbinden gibt es zum Glück keinen weiteren Schaden. Die Glocke wird noch bis um 1960 von Hand gezogen; erst dann kommt der Motorantrieb. 243 Um 1953 Nr.215 wird von Kahle Nr.82 als Mietshaus (Am Vogelherd 2) errichtet. U. a. Familie Werner Glinka (*9.1.1924 Fröhlichswalde, Ostpreußen+2002 oo Hertha Busse / Tochter Rosemarie*1955). 1984-2002 Familie Tribuleit aus Hannover. Später vermietet: u. a. P.Seifert mit einer Riesenantenne mit Sendeanlage (Betrieb bis 2013). Weiter westlich wird nach 1980 ein Bungalow gebaut. Kapelle mit dem Denkmal für die Gefallenen I.WK (Foto um 1953 von Osten) 1953 Die Niederlande werden bei einer Jahrhundert-Sturmflut fast völlig zerstört. Bad Rehburg verliert den Titel „Staatsbad“ und der einstige Kurbetrieb immer mehr an Bedeutung. H.Kleine (Nr.106) wird Chorleiter im MGV „Concordia“ (bis 1958). Eine Orgel (Harmonium) wird für die Mardorfer Kapelle angeschafft. Für das dadurch nötige Podest muß die Sakristei verkleinert werden. Neue Orgel in der Mardorfer Kapelle (Harmonium 1953) Frühjahr 1953 Nr.184 entsteht als kleines Mietshaus in Syrups (Nr.15) Eichen (Meerstraße 54/56). Erste Jugendliche können in der „Mardorfer Warte“ (Nr.119) übernachten (DJH), während die Hauptnutzung aber immer noch Flüchtlingsunterkunft ist. 244 23.-25.5.1953 (Pfingstsonntag) Schützenkönig ist H.Stadtländer (*1920 Nr.61). Feierliche Fahnenweihe beim Schützenfest: (blaue Seite: „Sicheres Auge, ruhige Hand und ein Herz fürs Vaterland / grüne Seite: Schützen-Verien 1927 Mardorf 1953“). Um 1954 werden erste „Halbstarkenkrawalle“ am Weißen Berg zeitungsbekannt. Es herrschen an guten Wochenenden „chaotische“ Zustände. Als Konsequenz wird dort eine erste kleine Polizeistation eingerichtet. Nr.224 wird von der Gemeinde nach 1953 als Mietshaus gebaut. Mieter sind u. a.: Alfred Breuer (*1930 Würben, Kreis Neiße, Schlesien, war vorübergehend in Amerika oo Edith Bosse*1931 – 3 Kinder), Ernst Strzoda (oo Elfriede Meier*1921 Nr.57 – 2 Kinder), Karl Mantei (*1907 Preußen oo Hildegard Brase*1921 Nr.66 – 2 Kinder), Paul Kutsche (oo Hildegard Peschke*1927 KleinCarlowitz, Kreis Grottkau, Schlesien – 4 Kinder), Familie Sonnabend (Nr.208). Josef Wilhelm aus Schneeren verkauft für je 20 Pfennig eine Portion Kartoffeln zum Kochen am Weißen Berg (bei späterer Nr.304). Beginn der Baggerarbeiten zur Neuordnung des Grabensystems südwestlich von Mardorf und Meerbachausbau bis Rehburg mit Hochwasserschutzdeichen (s. a. 1957 und 1967). Mardorfer (Nr.23) „Familienausflug um 1954 mit 22er Güldner!“ Nach Oskar Brühmann (jetzt fest in Nr.188 – Neue Moorhütte) übernimmt der gerade aus Gefangenschaft zurückgekehrte Heinrich „Heini“ Köhler (*1906 / 1934 spätere Nr.222) die „Alte Moorhütte“ (Nr.144 bis 1968). Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat eine Mardorfer Gruppe. Vorsitzender in den frühen Jahren ist Dr. Hübner aus Rehburg. Später engagieren sich auch Johanna und Dr. Gottfried Motzheim (Nr.656), Marie Ideker (Nr.91 / bis 2003 stellv. Vorsitzende). Anfang 1954 wird der Sportplatz des TSV Mardorf, der noch nördlich direkt an der Rehburger Straße (Grundstück Kahle 7 neben Pferdehof) lag, an der heutigen Stelle neugebaut. Englische Pioniere bereiten mit schwerem Gerät die Grundlage, um dann wie damals üblich die rote Industrieschlacke aufzubringen. Das Steinhuder Meer ist Anfang Februar noch so dick zugefroren, sodass Autokolonnen zum Wilhelmstein fahren können. 245 Febr.1954 Das Gemeinde-Grundstück zum Fuhrenkamp wird verkauft an Schneider Paul Paschke (*31.8.1912 oo Helene Zimmermann*1911 – Sohn Norbert – Nr.221). 10.2.1954 Dr. Werner Hübner (Arzt in Rehburg, Vorsitzender DRK-Mardorf) wird 1.Vorsitzender des wieder gegründeten Verkehrsvereins Mardorf am Steinhuder Meer e.V. (Satzung am 20.3. Neue Moorhütte. Anfangs treten 30 Mitglieder bei (u. a. Oberkreisdirektor Homann-Neustadt, Franziska Landgrebe-Nr.169, F.Meyer-Nr.23, Erich Rudolph-Nr.152 (spät.Vorsitz.), M.-Luise Heller-Nr.153, Ernst Dökel-Rehburg, Paul Rex-Nr.217, die Gemeinde Mardorf, H.Meyer-Nr.49, H.Uranowski-Rehburg, O.Brühmann-Nr.188, H.Lustfeld-Rehburg, Wolfgang Schulz-Rehburg, Günter Wagner-Hannover, Erna Wehrmann-Nr.118, Otto Plettner-Nr.316), G.Wiechmann-Nr.582, W.Brase-Nr.3, F.Brase-Nr.59, Jupp Boslar-Nr.109, H.Rusche-Nr.53). 5.-7.5.1954 (Pfingsten) Jubiläum 65 Jahre MGV „Concordia“ Mardorf in Verbindung mit dem Schützenfest, dessen König wieder H.Stadtländer (*1920 Nr.61) ist. Dazu gibt es ein Treffen der Vereine mit 5 Fahnen (3xMGV, SchV, KrV) am Denkmal (Ehrenmal), das damals noch mit einem provisorischen Holzkreuz für die Opfer des II.WK östlich neben der Kapelle und vor dem alten Friedhof steht. (Foto unten: 1954 Festeröffnung mit Antreten der Fahnenabordnungen am Denkmal neben der Kapelle / Vor den Fahnen mit Schärpe hält der Vors. des Kriegervereins H.Förthmann Nr.12 gerade eine Ansprache) 23.5.1954 Hannover 96 (Foto rechts) wird im Hamburger Volksparkstadion vor 80.000 Zuschauern („Wunder aus Hannover“) unter Trainer Helmut Kronsbein („Fiffi“ *1914+1991 / Sohn Peter + wohnt in Mardorf, Vor der Mühle). Deutscher Fußballmeister. In der Weltmeisterelf 2 Monate später spielt keiner von ihnen mit. 246 Hochzeit Sommer 1954 an der Ecke „Hinterm Dorf/Ohlhagen Steinweg“ (Wilhelm Thürnau Nr.18 oo Ilse Ohlhagen Nr.16) 4.7.1954 Deutschland wird („Wunder von Bern“) Fußball-Weltmeister. Juli 1954 Im Monat fällt über 175 mm Niederschlag (normal 60). 1.10.1954 Lehrer in Mardorf wird Helmut Dannenberg (*1923 Nr.22 oo Jutta Schütze / vorher Lehrer in Hannover-Hainholz / 2 Söhne). Okt.1954 Ein Wolf reißt im Moor bei Lichtenhorst/Rodewald 12 Rinder und Schafe Seit 1954 besteht der SPAR-Markt in Nr.102 an der Hauptstraße. Das Fachwerk wird durch Klinker ersetzt und die alte „Zapfsäule“ (Tankstelle) abgebaut. (Foto unten) Um 1955 am Weißen Berg mit Kiefer Stelzwurzel 247 Um 1955 Es sollen sich angeblich erneut zugewanderte Wölfe nördlich des Steinhuder Meeres (im Bereich des Nordkreises Neustadt bei Lichtenhorst) aufhalten. Die alte Hofstelle Nr.33 (Mardorfer Str.11) wird umgebaut und bekommt die neue Nr.223. Es entsteht neben dem Wohnhaus eine Schlosserei und ARALTankstelle. Heinrich Heidorn (*14.4.1924 Nr.99 oo Ursula Frerking*1926 / Sohn: Reiner*1952). Um 1970 wird im Vorderhaus eine Außenstelle des Textilgeschäfts in Rehburg von Anni Grote eröffnet. 1978 beendet Heidorn seinen Betrieb. In die Werkstatt kommt nun eine Filiale vom Getränkehandel „Hermann Wecken“ in Basse. Bis 1995 führt Ingrid Meier (Nr.94) den Laden; ihr folgt später Thomas John (Hinter dem Fuhrenkamp). Um 1955 Erlebnisbericht eines 10-jährigen Mädchens zum ersten Urlaub am Weißen Berg in Mardorf am Steinhuder Meer: (Käthe Müller, Wegholm) „Mit der Kirchengemeinde des CVJM Petershagen geht es von Minden auf der offenen Ladefläche eines „Goliath-Dreirad-Lkw“ (von einem Kohlenhändler geliehen) Richtung Mardorf. Das Gemeinschaftszelt für Mädchen wird in der Nähe des Badehotels am Weißen Berg auf die Sanddüne gebaut. Für die Jungen werden 2 oder 3-Mann Zelte mit Pflöcken im weißen Sand verankert, während größere Jugendliche etwas entfernt ein großes Loch graben – den sogenannten „Donnerbalken“. Von Zweigen abgeschirmt und mit einem Sitzbrett versehen, dient er uns als Klo. So sitzen wir in frischer Luft – abenteuerlich, aber Natur pur! Die Köchin hat von zuhause einen ganzen Ofen mitsamt Ofenrohr (die sogenannte Maschine mit Tante Kitze – siehe Zeichnung rechts) und Töpfen mitgebracht. Weiter werden angekarrt: Säcke mit Kartoffeln, Kohl, Zwiebeln usw. aber fast kein Fleisch. Wir sitzen draußen an Tischen und Bänken, essen mit großem Heißhunger unsere leckere Mahlzeit aus altem Kochgeschirr oder mitgebrachten Tellern. Trinken dazu „Muckefuck“ oder Wasser aus der Schwengel-Pumpe und versammeln uns abends um das Lagerfeuer und singen zur Gitarre wunderschöne romantische Lieder. Später werden die Nachtwachen eingeteilt. Ich melde mich gleich zur ersten Schicht von 22 Uhr bis Mitternacht, weil ich dann noch nicht soviel Angst habe, wenn mal ein Ast knackt oder Blätter wegen eines vorbeihuschenden Kaninchens rascheln. Da wir auf Strohsäcken schlafen, kriecht die Kälte im Laufe der Nacht an uns hoch, doch krank wird niemand. Wenn dann die Sonne aufgeht, ist aller Kummer vergessen. Tagsüber machen wir schöne Wanderungen, Schnitzeljagden oder fahren hinüber zur Insel Wilhelmstein; auch schwimmen wir täglich im Meer.“ Die 8 Tage kosteten mich damals übrigens nur 8 Mark. Nie wieder habe ich so eindrucksvolle Ferien verlebt, wie diese in Mardorf am Steinhuder Meer. 1955 Wirtschaftsplan der Gemeinde Mardorf soll die Bebauung im Wochenendgebiet regeln. Der Seestern (Nr.115) und der Meeresblick (Nr.149) werden nach dem Auszug der letzten Flüchtlinge wieder Hotel bzw. Gaststätte und der Badestrand füllt sich mit Touristen. Der harte Winter endet erst spät Ende März. Schwerer Sturm über Mardorf am ???. Anschaffung der TS 8 (Tragkraftspritze mit VW Motor). Sie wird im Brandfall noch mit einem Pferdegespann und später auch mit Treckern von der Feuerwehr Mardorf zum Einsatz gebracht. Damit hat die alte „Handdruckspritze“ (auf einem Holzräderwagen) ausgedient. Frühjahr 1955 Ein neues Storchenpaar beginnt (ohne Bruterfolg) auf dem alten Standort bei Nr.4 mit Nestbau. Hochzeit bei Nr.126 und wie damals üblich mit oft weit über 100 Gästen und dem gemeinsamen Hochzeitsfoto (Foto oben). Gefeiert wird in der wärmeren Jahreszeit auf einem (Schützen-)Festzelt und die Nachbarn helfen bei den Vorbereitungen und Bewirtung. Ansonsten gibt es 2 große Säle im Dorf und wenn der Platz nicht reicht, kommt eben noch ein Zelt davor. 248 Hochzeitsfoto 1955 direkt an der Hauptstraße vor Nr.105 (Wilhelm Vogeler Nr.126 oo Ida Nülle Nr.39 / Foto oben) Blick von der Wanderdüne am Weißen Berg zum Wilhelmstein (Foto rechts um 1955). 28.-30.5.1955 (Pfingsten) F.Struckmann Kinderkönig ?. Schützenkönig ist (*1938 Nr.20). 13.6.1955 Eigener Vorsteher der Neuapostolischen Kirche in Mardorf (Priester Kahle aus Stolzenau). 1955/1956 Der Winter endet schon früh. 249 Der Fliegenpilz (Nr.121) und die Dükerstuben (Nr.118) um 1955/1956. Bis 1956 Ausbau eines Abschnitts des „Dyckerhoff-Dammes“ von Neustadt ausgehend. Ab 1956 erfolgt von Mardorfern in freiwilligem Einsatz ein Dammbau östlich der Moorhütte zum Neustädter Damm. 1956 Fidel Castro errichtet in Kuba eine Diktatur, die bis heute andauert. „Suez-Krise“ – der Konflikt im Nahen Osten geht jetzt auch ums Öl. Südbachverlegung: Bis dahin floss er ins südliche Steinhuder Meer. Jetzt dient er als Vorfluter für das Klärwerk in Rehburg und wird bis südwestlich des Ortes verlegt. Beide Schulgebäude in Mardorf erhalten fließend Wasser. Erstes Fernsehgerät in Mardorf (bei ?). Am Nordufer wächst die Gästebetten-Zahl auf ca. 115 allein in Hotels (Mdf. Warte, Weißer Berg), Gaststätten und Pensionen (Meeresblick, Inselblick, Kiefernklause). Frühjahr 1956 Ein letztes Mal besetzt ein Storchenpaar den Standort bei Nr.4 (Rabe), aber ohne Bruterfolg. 19.-21.5.1956 (Pfingsten) Schützenkönig ist H.Struckmann (*1937 Nr.85). 1.7.1956 Deutschland erhält einheitliche Autokennzeichen. Der Kreis Neustadt a. Rbge. hat „NRÜ – XX 11„ (-1974 / schwarz auf weiß). 7.7.1956 Erlass (Verordnung der Bez. Reg.) Hannover: „Das „Weiderecht“ der Mardorfer Bauern am Nordufer des Steinhuder Meeres bleibt bestehen!“ 21.7.1956 Gründung der Bundeswehr in Deutschland mit einer allgemeinen Wehrpflicht. 28.10.1956 Kommunalwahlen: Es gibt kaum Veränderungen zu 1952. lediglich Bürgermeister wird nach 6 Jahren wieder Friedrich Meier (Nr.72 *1891) 27.11.1956 Friedrich Meyer (*10.2.1910 Mardorf Nr.23) wird Landrat des Kreises Neustadt a. Rbge. mit der DP (Deutsche Partei). 1961 wechselt er in die WG (Wählergemeinschaft / FDP) und bleibt ab 1964 mit der SPD Landrat bis zum 15.11.1972. 1.12.1956 Zweigpostamt Rehburg (1959 Postamt) – Mardorf erhält die Post jetzt vom Postamt Neustadt. 22.12.1956 Beschluss der Gemeinde Mardorf zum Ausbau des Uferweges. Ab 22.12.1956 Durch die Gemeinde erster Ausbau der sandigen Meerstraße bis zum Weißen Berg und um 1958 dann bis zum späteren Buswendeplatz vor der Alten Moorhütte. Zunächst noch mit Pflastersteinen und erst Jahre später mit Asphalt. Es gibt aber damals eine 40 km /h Höchstgeschwindigkeitsbegrenzung auf der gesamten Strecke. Nach 1956 Weitere Lehrer in Mardorf sind. Irmela Münzner, Frau Müller-Hellwig (bis nach 1961), Herr Reckewerth (Kriegsversehrter Offizier – bis nach 1961), Frau Schliep (bis nach 1963). 250 Um 1957 Der Kaufmannsladen Mardorf Nr.102 wird ab 1949 von Gertrud Jonischeit geführt. 1950 Filiale von SPAR)! 1962 auf 110 m² vergrößert und als erstes Selbstbedienungsgeschäft geführt. 1967 H.Frenzel. 1971 wird auf 275 m² Verkaufsfläche erweitert. (Foto rechts 1957 – von links: Heinrich Frenzel*1938+2005 oo Magdalene Döpke / 2 Kinder / Geschäft ab 1967 und Mutter Gertrud Jonischeit geb. Bleeck/Meier 1916 / 1.oo H.Frenzel 2.oo Erich Jonischeit +1989 / Geschäft ab 1949) 1957 Mardorf hat Hausnummern. 932 Einwohner bei ca. 225 Nordbach wird noch weiter nach Nordosten verlegt. Durch die Neuordnung des Grabensystems im gesamten Meerbruch ist der Beginn des Nordbachs nun im Bereich des späteren Klärwerks Mardorf („Vorflut“). Der vorhandene kleine Graben wird deshalb ausgebaut zum Gewässer II. Ordnung und erreicht westl. des Heudammes sein altes Bachbett von vor 1938. Dazu kommt eine neue Brücke mit Überbreite, um „2 Heuwagen“ das Begegnen zu ermöglichen. Der Meerbachverband wird Oberverband mit Sitz in Leese und Vorsteher F.Meyer (Mardorf Nr.23). Einheiten der US Air Force werden auf dem Fliegerhorst Wunstorf stationiert (-1973). Katholischer Pfarrer Josef Barthel von der St. Marien Kirchengemeinde in Rehburg betreut auch die Mardorfer Katholiken (bis 1959). Neugründung des Wasser- und Bodenverbandes „Steinhuder-Meerbruch“. Aus Mardorf sind als Vorstandsmitglied F.Meyer Nr.23 und als Ausschussmitglieder: H.Rusche Nr.53, F.Brase Nr.38, H.Kahle Nr.17 dabei. Später wird daraus der Unterhaltungsverband „Meerbach und Führse“. Der Steg beim „Badehotel Weißer Berg“ ist der wichtigste Anleger der Steinhuder Berufsschiffer. Die Segelgebühr für eine Jolle beträgt 25 DM und die Steggebühr 5 DM. Wilhelm Ideker (*1923 Nr.91), Wilhem Asche (Nr.88) und 12 andere interessierte Musiker (u. a. Werner Wolter, Heinrich Röhr, Friedrich Meier) gründen die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr Mardorf in der Gaststätte Thürnau (Nr.18). Erster Auftritt ist bei den „Zwei Hochzeiten“ von Nr.13. Neuer Gemeindebrandmeister wird Wilhelm Ideker (Nr.91 *1923 / bis 1974). Eine Serie von Brandstiftungen beginnt und reicht bis ins Jahr 1963. Karl Syrup ist einer von den langjährigen Mitgliedern des TSV Mardorf (rechts: Spielerpass 1957). 8.-10.6.1957 (Pfingsten) Schützenkönig ist Manfred Silbe (*1932 bei Nr.5-Nr.242). Sommer 1957 Es ist sehr trocken und heiß – der Wasserstand im Steinhuder Meer sinkt um 70 cm! 4.10.1957 Der russische „Sputnik 1“ ist der erste Satellit in der Erdumlaufbahn. 1958 Nachrücker im Gemeinderat Mardorf: Heinrich Büsselberg (SPD - Nr.43 *1915) und Heinrich Rusche (WG - Nr.53 *1923). Erstes eigenes Gastgeberverzeichnis des (Fremden-) Verkehrsvereins Mardorf bei fast 300 Gästebetten in verschiedenen Übernachtungsformen. Erste „Mähdrescher“ in Mardorf bei Nr.7 (Fella Jupiter – Foto rechts). (1959) bei Nr.3 und Nr.23, (1960) Nr.4 (Claas Europa) und (1960 Claas Columbus) bei Nr.20. Chorleiter des MGV „Concordia“ Mardorf wird bis 1973 Wilhelm Asche (Nr.88). 251 1958 Die „Mardorfer Warte“ (Nr.119) wird nach Auszug der letzten Flüchtlinge als „Deutsche Jugendherberge“ eingeweiht. In der Anlage befinden sich jetzt 126 Betten und 70 Notlager. Der Übernachtungspreis liegt noch bei Erw. 1,60 DM / Jgd. 90 Pfg. Zu den ersten Herbergseltern zählen Gerhard Wittig (*17.6.1921 Schlesien +2004) und Walli (Schlesien / oo 1949 / 2 Söhne Klaus, Gerd) mit ihren Eltern Heinrich und Martha. Sie sind so beliebt bei den Gästen, dass sie die Herberge bis 1983 leiten. 17.3.1958 Die Deutsche Luftwaffe übernimmt den Fliegerhorst Wunstorf. Neben der Flugzeugführerschule S (engl. Flugzeuge: Hunting Percival C.54 „Pembroke“) wird dort auch „FlaRak“ mit „Nike“-Raketen stationiert. Aus Mardorf werden mehrere Männer angestellt für den zivilen Wachdienst (späterer Leiter ist W.Wiebking Nr.55) und in der Standortverwaltung. 24.-26.5.1958 (Pfingsten) Schützenkönig ist Willi Nortmeier (*1939 Nr.90), 2. Heiner Koop Nr.9 und 3. Fritz Meier Nr.41. Dieter Denker (*1946 Nr.8) wird das erste Mal Kinderkönig. 333 m² Festzelt stehen am Schützenplatz bereit (Foto rechts: Könige beim Schützenausmarsch (noch mit alten Jacken) zu Pfingsten mit Bürgermeister F.Meier, Nr.72*1891 / Foto unten: Nach dem Rundmarsch antreten am Festplatz). 8.6.1958 Beschluss des Schützenvereins über die Anschaffung von einheitlichen Uniformjacken: Grüne „Drillichjacken“ (die sogen. „Haujakken“) werden beim Bekleidungshaus Wilhelm Hugo in Hagenburg in Auftrag gegeben. Er ist damals der Haus- und Hoflieferant von Bekleidung aller Art für viele Mardorfer, denn eine Fahrt in die Stadt wäre vielen zu aufwendig und teuer gewesen. In Erinnerung geblieben sind seine grünen Arbeitsmützen. 3.7.1958 Donnerstag um 10 Uhr ist Grundsteinlegung für die neue Schule in Mardorf an der heutigen Eichendorffstraße. (Juli 1958 Zeitungsausschnitt (Leine-Zeitung) zur Grundsteinlegung Schule betreffend einer Turnhalle) 252 14.9.1958 Widmung des Uferweges in Mardorf als überörtlicher Freizeitweg! (Gemäß des Feld- und Forstsordnungsgesetzes vom 23.12.1958) – später aber wieder für ungültig erklärt. Herbst 1958 Das Erntefest findet jedes Jahr an anderer Stelle statt. U. a. auf den Sälen von Nr.18 und Nr.78 sowie auf Festzelten vor deren Sälen und auf dem (Kleinen) Brink. Das Kinderfest steht dabei im Vordergrund. „Gummiwagen“ mit Pferdegespann als Festwagen beim Erntefest 1958 von vorn und hinten (2 Fotos) 25.12.1958 Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe wird geboren. Er wächst in Bückeburg, Hagenburg und Steinhude (ein enger Vertrauter ist dort der „Deutsche Wilhelm“) auf. Er entwickelt das Steinhuder Meer als ein Bindeglied zwischen Nordufer (Mardorf-Hannover) und Südufer (SteinhudeSchaumburg). Mit ihm wird der Wilhelmstein nach 1995 wieder zu einem Schmuckstück im Meer. 1958/1959 Wie jedes Jahr zur Winterzeit gibt es neben anderen Winterbällen einen Schützenball! Um 1959 Die Einmündung von der Hauptstraße in den Mummrian (Foto rechts: Neue Alte Schule Nr.97 und Hof Nr.105 im Hintergrund / im Bild links das „hauschuur“ - Heuunterstand bei Nr.8 direkt in der scharfen Kurve). Hof Mardorf Nr.23 (links) / F.Meyer (Nr.23 *1910) mit den Arbeitspferden „Liesel und Max“ beim Korneinbringen. 253 1959 Auf dem nahen Fliegerhorst Wunstorf (4,5 km Luftlinie) wird die Nord N2501 „Noratlas / Nora“ (Doppelrumpftransportflugzeug mit 6 Mann Besatzung) in Dienst gestellt. Die 2 Sternmotoren werden alltägliche Geräuschkulisse („wie Fischkutter“) über dem Steinhuder Meer und Mardorf. Unterhalb des Weißen Berges werden in Ufernähe steinzeitliche Steinwerkzeuge im Wasser geborgen. Im Kreienbrink östlich der Moorhütten am Vogeldamm wird auf dem Sand unter 1,5 m Torf eine (Boots-) Steinaxt gefunden. Neuer Gemeindedirektor wird jetzt der amtierende Bürgermeister F.Meier (Nr.72 *1891 / bis 1961); neuer Standesbeamter H.Struckmann (Nr.85 *1908 / bis zur Gebietsreform 1974). Ulrich.Hermann (Nr.195) kauft von der „Schulgemeinde“ Mardorf in Verlängerung der „Poggenecke“ das Verbindungsgrundstück zum Meer (Nähe Schilfweg). Später sollte hier der künftige Uferweg (nördlich der Kräheninsel) in östlicher Richtung beginnen – vergeblich! Kapellenvorsteher ist Heinrich Struckmann (Nr.85 *1908). Postellenleiterin in Mardorf ist Ida Freese (*10.12.1926+1997 Nr.112 „Buchenberg“ bis 1986). In Mardorf gibt es 6 größere Zeltplätze entlang des Ufers. Der Versammlungsraum der Neuapostolischen Kirche in Mardorf ist bei Frieda Wiebking (Nr.95) im Wohnzimmer und auf der Diele. Die Ortsgruppe Mardorf des DRK (die schon um 1954 unter Vorsitz des Rehburger Dr.Hübner bestand) wird nun offiziell gegründet. Vorsitzender ist u. a. Dr. Gottfried Motzheim (Nr.656). Es gründet sich aus den Reihen der noch zahlreichen Kartoffelanbauern eine Vorkeimhaus – Gemeinschaft („Förkiemhuusgemynschap“). Es werden 113 Anteile an Erzeugerbetriebe in Mardorf vergeben. 1960 werden 2 Glashäuser errichtet. Berechnet für ca. 28-30 ha Anbaufläche Kartoffeln zum Vorkeimen. Im Herbst werden hauptsächlich veredelte Pflanzkartoffeln aus anderen Saatzuchtbetrieben neben eigenen in speziellen Holzkisten eingelagert. Durch konstante Wärmeund Luftfeuchtigkeitsregelung während des Winters, bekommt man schon früh entsprechende vor gekeimte Pflanzen, die dann im Frühjahr von Hand oder Maschinen in die Erde gebracht werden. Erster Vorsitzender ist Hermann Struckmann (Nr.6); ab 1984 bis zu Auflösung am 31.05.1996 Heinrich Niemeyer (Nr.24). Frühjahr 1959 Feierlicher Marsch mit Kranz von der alten Schule im Dorf (heute Aloys-Bunge-Platz) zur Richtung der neuen Schule (an der heutigen Eichendorffstraße). 254 9.4.1959 Letzte Einschulung in der „Alten Schule“ Nr.50. Die neue erste Klasse wird allgemein zusammen mit der 2.Klasse durch Frau Müller-Hellwig unterrichtet. Die 3.-5.Klasse hat Herrn Reckewerth und die 6.-8.Klasse Herrn Helmut Dannenberg. Hauptlehrer ist Herr Gerloff. Mai 1959 Schwere mutwillige Verwüstungen auf dem Friedhof mit 22 Grabbeschädigungen von Friedhofswärter Wilh. Brase (Nr.81) entdeckt. Das Dorf leidet schon länger unter Vandalismus. 16.-18.5.1959 (Pfingsten) Schützenkönig ist Walter Förthmann (*1937 Nr.45). Sommer 1959 Viele große Flüsse und Talsperren in Deutschland sind ausgetrocknet. Niedrigster Wasserstand im Steinhuder Meer seit 1934 gemessen mit ~37,50 m üNN. Fast 3 Monate herrschen Tagestemperaturen mit über 30°C Hitze. Der erste richtige Regen wird erst Mitte November fallen. Im Ostenmeer kann man über eine Sandfurt trockenen Fußes nach Großenheidorn gehen. Bauernhochzeit am 4.6.1959 in Mardorf: Trauung Heinrich Langhorst Nr.2 oo Inge Wiebking Nr.62 in der Mardorfer Kapelle (links die Galerie und Liedertafeln, Mitte Kanzel mit Treppenaufgang von rechts und Pastor Lunde vor dem alten Holzaltar / Foto oben) Das übliche Gesamtfoto nach dem Mittagessen (Foto unten) 255 (4.6.1959) Die beste Kuh festlich geschmückt als Brautgeschenk vor der Hochzeit (Foto unten links). Der „Holzklotz“-Hochzeits-Tanz um Mitternacht vor dem Schleier-Zerreißen (Foto oben rechts) Hochzeitszug zur Kapelle am 10.7.1959: Heinrich Struckmann Nr.85 oo Anneliese Struckmann Nr.30. Die Brautjungfern „kransdeern“ in weiß mit Brautführer „bröögamsknegt“, den Schleierträgern „sluurdräger“, Brautpaar „bruud un bröögam“ und Blumenstreuer „bloemstreier“. Am Straßenrand wird von Kindern „geschattet“ (in dem sie vor dem Brautpaar ein Seil über die Straße spannen und zum runterlassen ein kleines Wegegeld bekommen). 3.9.1959 Hauptlehrer und Schulleiter Friedrich Gerloff (Ehefrau Elisabeth unterrichtete Handarbeit) wird nach vielen Dienstjahren „zwangsweise“ in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Ihre Wohnung haben sie bis dahin noch im Obergeschoß von Nr.97. Neuer Interims-Schulleiter wird Hauptlehrer Helmut Dannenberg (Nr.22 / der später im neuen Lehrerhaus Nr.232 rechts wohnt). Offiziell ist er vom 1.1.1960 bis zu seinem Ruhestand 1984 im Amt. Weiterer langjähriger Lehrer ist Joachim Perek (Nr.232 links) bis zum vorgezogenen Ruhestand. Später kommen als Lehrer noch Frau Meike Schliep und Herr Dietrich Grammel hinzu. 4.9.1959 Einweihung der neuen Volksschule (ab 1960 Hauptschule / Nr.232) in Mardorf am „Schulweg“ (heute Eichendorffstr.5) auf einem Gründstück von Nortmeier Nr.19, das gegen ein an der Meerstraße gelegenes Grundstück der „Schulgemeinde“ getauscht worden war. Der Gemeinderat hatte schon am 17.1.1957 unter Führung des Bürgermeisters und Gemeindedirektors Friedrich Meier (Nr.72 *1891) und mit Hilfe des Landkreises Neustadt mit Landrat Friedrich Meyer (Nr.23 *1910) den Neubau beschlossen. 256 (4.9.1959) Außerdem muss die Gemeinde Mardorf einen Kredit in Höhe von 59.000 DM aufnehmen und weitere Schulgemeindegrundstücke verkaufen. Architekt ist Ludwig Mercher aus Nienburg/W., Maurermeister Wilhelm Meyer und Zimmermeister Ernst Dökel aus Rehburg, Dachdeckermeister Heinrich Volkening und Wilhelm Bühmann aus Schneeren. Feierliche Grundsteinlegung war am 3.7.1958. Der Leitspruch lautet: „Das Geld in Schulen angelegt, die allerhöchsten Zinsen trägt.“ Zwei neue Lehrerwohnungen (Nr.232 Doppelhaus nebenan) werden anschließend östlich der Schule auf Gemeindegrund gebaut. Die neue Schule ist fertig (aber noch ohne den späteren Anbau, der oben links im Bild wäre) Lageplan mit der Schule und dem Kindergarten um 2000 257 15.10.1959 Große Brandkatastrophe im Toten Moor wegen der anhaltenden Hitze und Trockenheit. Über 3 Wochen lang wüten die Flammen östlich der Neuen Moorhütte. 1 Mio. DM Schaden entsteht. Herbst 1959 Die Kartoffeln sind bei der Ernte nicht größer als Murmeln und müssen vor der Verarbeitung gewässert werden, damit sie ein wenig Form erhalten. Ende 1959 Mit dem Ende der Amtszeit (1960) von W.Denker (Nr.8) geht im TSV Mardorf auch die Theater- und Turnära zu Ende. Die ehemalige starke Feldhandball-Sparte verliert immer mehr an Bedeutung. Wegen der fehlenden Halle wird Fußball zur bestimmenden Sportart in Mardorf. Für den Durchgang über die privaten Grundstücke zwischen Erlenweg und Strandweg gibt es außerdem noch ein alte (Foto oben Kinderwagen um 1959) 10.11.1959 (Foto rechts: Mardorfer „kaffetied“ um 1960 - Diele von Förthmann Nr.12) Erklärung des Fußweges am Nordufer des Steinhuder Meeres zum Uferweg! (Gem. des Preuß. Gesetzes zur Erhaltung des Baumbestandes und Erholung und Freigabe von Uferwegen im Interesse der Volksgesundheit vom 29.7.1922). Auch die betroffenen privaten Grundstückseigentümer müssen ihren Anteil am Uferweg gegen Entschädigung freigeben. Bis 1960 Postleitzahl: „(16) Mardorf im Krs. Neustadt a. R.“ Bau der kleinen Leichenhalle auf dem Friedhof Mardorf. Bis dahin mussten die Verstorbenen bis zur Beerdigung zu Hause aufgebahrt werden. Friedrich Dörbaum (oo Erika*1917+1978 – Tochter Brigitte*1943) erwirbt den „Seestern“ (Nr.115) und macht ihn zu einer beliebten Fischgaststätte. In der neuen Volksschule wird die erste Gemeindebücherei eingerichtet. Anlage des neuen Campingplatzes mit extra ausgeschobenen Badeteich und Sandstrand am Bannsee (Nr.153) anstelle eines kleinen Vorgängerplatzes, der noch von Liesel Lengte (*1911) und Ernst Brendel (Nr.189 Bannseeweg 1) betrieben wurde. 1990 modernisiert. 1993 Herr Moritz. 2000 Familie Kemkes. Waldemar Hische (*21.4.1919+1993 oo Waltraut Ahrens / Nr.172 – Tochter Renate Nr.241) übernimmt die „Bannseehütte“ (Nr.154) und mit Kiosk. Um 1960 folgen Erhard Schulz, Elisabeth Voss(*1905 oo Grotefend +1987), Heinrich Strauscheid und 1963 Ilse Braunroth (*15.3.1938 oo Jürgen*1936 – Kinder Jens, Lutz, Anja). Inoffiziell heißt der beliebte Treffpunkt am Bannseeweg immer nur „Schmackebatz“. 258 Mardorf Nr.188 (Neue Moorhütte um 1960) Postbus noch direkt am Nordufer (um 1960) (Um 1960) Besichtigung des Kalibergwerks „Sigmundshall“ in Bokeloh mit Bgm. Friedrich Meier (Nr.72) 259 Um 1960 Die Sirenen (auf Nr.97, Nr.18, Nr.232) in Mardorf lösen das „alte Signalhorn“ der Feuerwehr ab, mit dem bis dahin in Notfällen ein Feuerwehrmann im ganzen Dorf Alarm geben musste. Zusätzlich wurde oft auch noch die Kapellenglocke geläutet, um die Bewohner zu warnen. Die ehemalige alte Schule (Nr.50) wird umgebaut zu Mietwohnungen (mit Dachgauben) für die vielen Wohnungssuchenden im Ort, die bis dahin z. T. noch in Baracken leben mussten. Das Erdmann-Haus Nr.150 (gen. „Amerikaner-Haus“ wegen des Säulenvorbaus) Rote-KreuzStr.36 wird von ? Herrmann (Bremen) an Werner Bosse verkauft. 1985 Peters / Junck / Schollmeier. Beginn des konstanten „Wochendtourismus“ ans Nordufer vor allem aus Hannover und Nordrhein-Westfalen. Aber auch die damalige „Insel“ Berlin besucht gerne das Steinhuder Meer. Die Autobahn A2 ist dabei die wichtige Verbindung. 1960 Mardorf Karte: Vor den großen Aufspülungen (mit gestrichelter Kreisgrenze am Nordufer / der Bereich Kräheninsel gehört zu Schaumburg-Lippe und ist deshalb ausgespart). 1960 Der Schülerturnverein am Ratsgymnasium Hannover errichtet an der Roten-Kreuz-Str.24 ein Erholungsheim. Der Betrieb wird 2005 eingestellt. Der Landessportbund Berlin errichtet am Rande der Bultgärten (später Nr.236 / Rote-Kreuz-Str.) ein Zentralgebäude und Plattformen für Zeltunterkünfte. Die Berliner Sportjugend betreibt dort jedes Jahr (vor allem bis 1989) eine umfangreiche Freizeiteinrichtung. 1999 übernimmt die Kleingärtner- und Siedlerjugend die Anlage bis 2004. Danach steht das Areal leer. Gründung der Segel- und Steggemeinschaft Mardorf (SSGM) mit 22 Mitgliedern am Steg N30 (Lütjen Mardorf) und Genehmigung des Stegbaus (40m lang) durch die Fürstliche Hofkammer Bückeburg (Gebühr 40 DM). Später gibt es diese Genehmigungen bei der Bezirksregierung Hannover und seit 2002 bei der Region Hannover. Vors. Bruno Knoll, Karl-Heinz Arndt, Friedrich Koopmann, seit 1985 Helmut Oelrich, 2000 Harald Abel. Der Staat fördert ab 1960 mit dem „Grünen Plan“ den Wirtschaftswegebau (bes. im Hand- und Spanndienst). Viele der heutigen bituminösen Feldwege stammen aus dieser Zeit. Landrat Friedrich Meyer aus Mardorf Nr.23 und Albrecht Boumann (*1901 Altwarmb.) vom Wasserwirtschaftsamt Hannover sorgen für die Zuweisung von Mitteln in den Bereich der weiträumigen Gemarkung Mardorf. 260 1960 Benno Lohrer (*20.8.1930 Warthegau/Schlesien oo Anneliese Dankenbring Nr.34) eröffnet in dem ehemaligen landwirtschaftlichen Klinkerbau von 1865 (Foto unten links) seine Bäckerei. Gelernt hat er bei seinem Onkel in Nr.114 und schnell sind „Bennos Platenkuchen“ (Foto rechtes Fahrrad) und das Brot nach „schlesischer Art“ über Mardorf hinaus bekannt. Nach 1980 führt Sohn Torsten Lohrer(*1959 oo Monika Zühlke / 2 Söhne) den Betrieb mit „natürlichen Backverfahren„ erfolgreich fort. Schlangestehen ist nach 2000 in den Sommermonaten normal. (Fotos unten: Backstube mit Torsten und Laden mit Monika). 1960 Der seit 1959 kurzfristig ruhende Verkehrsverein wird in Fremdenverkehrsverein Mardorf umbenannt (u. a. Fritz Meyer Nr.23, Fritz Brase Nr.59, Günter Wichmann Nr.582, Franziska Landgrebe Nr.169). 1. Vorsitzender wird Erich Rudolf (Nr.27 / 152 – bis um 1965). Die Vermarktung erfolgt über das Reisebüro „Hummel“. Die Gemeinde Mardorf baut ein Kühlhaus am Brink. Sie verkauft 132 Fächer und vermietet 12 zum Einfrieren von Lebensmitteln. Insbesondere Hausgeschlachtetes wird hier eingelagert, da Kühltruhen in den Haushalten nicht verbreitet sind. Es wird am 2.6.1960 dazu eine Kühlhausgemeinschaft gegründet und der erste Vorsitzende ist Otto Wiebking (Nr.40). 1975 wird Heinrich Rusche sen. (Nr.53) sein Nachfolger. Die Gemeinschaft wird am 31.12.1994 aufgelöst, obwohl noch alle Fächer belegt sind (Foto rechts um 1995 vor dem Umbau zum Jugendhaus mit Obgm. Otto Brase). 261 1960 Bau des Hauses für das Jugendrotkreuz (Jugendbildungsstätte / DRK-Heim) am 2.Fuhrenkamp (auf Gelände der Realgemeinde). Später wird es auch als Schwesternschule genutzt und schließlich 1964 Therapiezentrum Mardorf. Bau von 2 Glas-Vorkeimhäusern auf Realgemeindegrundstück hinter den Lehmkuhl-Eichen. Hier werden Pflanzkartoffeln schon im Winter zum Keimen gebracht, um das spätere Wachstum zu beschleunigen. 1.Vorsitzender des TSV Mardorf wird Hasso Rodenbeck (*1928 Nr.130) für ein Jahr. 10.3.1960 Einweihung der Zweigstelle (Baubeginn 1959 / Geschäftsstelle und Filiale) Mardorf der Kreissparkasse Neustadt am Rübenberge im Neubau an der Hauptstraße (Nr.234 / Mardorfer Straße 10). Davor war eine kleine Zweigstelle jeweils nur im Wohnzimmer von verschiedenen Hofstellen. (Foto rechts um 2000 – kurz vor der Aufgabe als personenbesetzte Filiale) Ostern 1960 Erste Abschlussklasse der neuen Volksschule Mardorf. Bei der Feier ist ein Blumenkranz (Lohrbeer) um den Hals üblich. 262 4.-6.6.1960 (Pfingsten) Schützenkönig ist Fritz Meier (*1935 Nr.41), Kinderkönig Dieter Denker (*1946 Nr.8). Bürgermeister Friedrich Meier (*1891 Nr.72) 1960 beim zweimaligen Kinderschützenkönig Dieter Denker (Nr.8) Sommer 1960 Es ist sehr heiß und trocken. In Pensionen und Hotels stehen in Mardorf 300 Gästebetten zur Verfügung. 2.7.1960 Gründung Yacht-Club Niedersachsen Weidenbruchsweg Steg N34). 7.7.1960 Gründung des „Unterhaltungsverbandes Meerbach und Führse“ mit den für Mardorf wichtigen Schaubezirken V (nördl. Gemarkung: Mardorfer Dorfgraben, Bannseegraben, Hochmoorgraben) und VI (südliche Gemarkung: Meerbach, Nordbach). 263 Hannover (YCN) (Uferweg 1 beim Seestern / Ende 1960 Heute z. T. sehr seltene Tiere gibt es noch zahlreich in ihrer natürlichen Umgebung bei Mardorf (Abbildungen unten): Haubentaucher – Gänsesänger – Blässhuhn – Enten Enten Kranich Rohrdommel Kranisch Lachmöwe Reiher Lachmöwe Ende 1960 Der Betrieb der gemeinsamen Landwirtschaftlichen Berufsschule Mardorf/Schneeren für Mädchen in Schneeren endet. Das Inventar wird an die Kreisberufsschule in Neustadt verkauft. Nach 1946 findet der Unterricht zunächst aber in Mardorf statt. Und zwar im inzwischen abgerissenen alten Hof- und Gaststättengebäude Kahle Nr.7 (Foto unten um 1984) – etwas zurückliegend rechts hinter dem neueren Gasthaus. Die jungen Schneerener Frauen sind jeweils mit dem Fahrrad nach Mardorf gefahren, um dort gemeinsam mit anderen das Kochen zu lernen – für gewöhnlich 2 Jahre. Als dann 1954 in Schneeren die neue Schule gebaut wird, müssen die jungen Mardorfer Frauen ab 1955 nach Schneeren radeln (oder nutzen den Postbus). Nach 1960 Beginn der großen Sand-Aufspülungen am Nordufer und Ausbau des Uferweges bis ca.1965. 264 Die technischen Veränderungen in Mardorf am Beispiel der Getreideernte: Selbst nach 1945 wird das Kornfeld z. T. noch mit der Sense (Bild unten links in der Sensengruppe) oder dem speziellen „Bogenreff“ (Bild unten Mitte) gemäht. Die Frau nimmt es mit einer „Erntesichel“ auf, bindet die „Garbe“ und stellt diese zu einer „Stiege“ (je 20 Garben) zum trocknen zusammen. Die „Mähbalken“-Maschine (seit 1900 in Mardorf) von 2 Pferden gezogen. Links der Fahrer (H.Dunker Nr.10) und rechts die 2.Person mit der Stange („Ablegerechen“) zum ablagern des gemähten Korns. Ist die Menge einer Garbe erreicht, schiebt er es zur Seite zum zusammenbinden per hand (Foto rechts). Nach dem I.Weltkrieg werden dann die ersten „binmeier“ („Bautz“ und „Fella“ Bindemäher / Farbfoto unten links: Mähbinder „McCormick“) angeschafft. Zwar noch von einem Pferdegespann gezogen, liefern sie aber schon fertige Garben. Aufstellen muss man sie weiterhin von Hand, wie auch zum Abfahren mühsam mit der Forke „rangesteckt“ und Garbe für Garbe sorgfältig „gepackt“ werden muss (Foto unten rechts). Nach Zwischenlagerung auf dem häuslichen Boden, kommen dann im Winter nicht mehr der „Dreschflegel“ sondern schon nach 1918 „Dreschmaschinen“ zum Einsatz: Anfang des 20.Jhd. kommen Lohnunternehmer mit ihren Dampfdreschmaschinen (mit Lokomobil oder Traktor als Antrieb) auf die Höfe und ab 1930 treiben „Motorwagen“ mit Stromversorgung den ersten „dösker“ (Standardwerke Schulze in Hannover – Foto unten links) an. In 1958 erledigt dann der 1.Mähdrescher (ein „Fella-Jupiter“ noch ohne Korntank aber mit Sackabfüllung) die ganze Arbeit (Foto unten rechts: „Claas Europa“ 1959 mit Korntank). 265