Dokumentation Dietrich Oppenberg-Medienpreis

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Dokumentation Dietrich Oppenberg-Medienpreis
Dietrich Oppenberg-Medienpreis 2012: Dossier zur Preisverleihung
Der Preis
Der Dietrich Oppenberg-Medienpreis ist benannt nach dem im Jahr 2000 verstorbenen
Gründer und langjährigen Herausgeber der NRZ Neue Ruhr Zeitung/Neue Rhein Zeitung in
Essen, Dietrich Oppenberg. Er gilt als einer der wichtigsten Förderer einer modernen Zeitungs- und Lesekultur und des publizistischen Nachwuchses in Deutschland.
Der Dietrich Oppenberg-Medienpreis wird seit 2001 vergeben. Ausgezeichnet werden Beiträge, die sich mit der Bedeutung des Lesens auseinandersetzen.
Initiatoren des Preises sind die Stiftung Lesen und die Stiftung Presse-Haus NRZ. Sie möchten damit dem Lesen im öffentlichen Bewusstsein Raum geben, die sich ändernden Rahmenbedingungen in der modernen Informations- und Wissensgesellschaft reflektieren und
die Lesekultur in unserem Land lebendig halten.
Die einzelnen Preise sind wie folgt dotiert:
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1. Preis:
2. Preis:
3. Preis:
Sonderpreis: 1.000
Die Preisverleihung 2012
Ort der Preisverleihung ist jeweils der Sitz des Präsidenten der Kultusministerkonferenz der
Länder. KMK-Präsident ist zurzeit der Senator für Schule und Berufliche Bildung und Ties
Rabe.
In diesem Jahr findet die Preisverleihung am 4. Dezember von 14 bis 15 Uhr im Hamburger
Rathaus (Bürgermeistersaal, Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg) statt.
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Dietrich Oppenberg-Medienpreis 2012: Dossier zur Preisverleihung
Die Jury 2012
Der Jury des Dietrich Oppenberg-Medienpreis gehörten 2012 an:
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Dr. Joerg Pfuhl, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Verlagsgruppe Random House,
Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Lesen
Heinrich Meyer, Geschäftsführer der Stiftung Presse-Haus NRZ
Gabriele Bartelt-Kircher, ehemalige Leiterin der Journalistenschule Ruhr
Karin Großmann, Chefreporterin der Sächsischen Zeitung
Helmut Heinen, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Zeitungsverleger
(BDVZ) und Herausgeber der Kölnischen Rundschau
Manfred Lachniet, Stellvertretender Chefredakteur der NRZ
Hans Riebsamen, Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Dr. Mithu Sanyal, TV-Redakteurin (WDR) und freie Journalistin
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Dietrich Oppenberg-Medienpreis 2012: Dossier zur Preisverleihung
Preisträger der zurückliegenden drei Jahre
2011 (Verleihung in Hannover)
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Uwe Jean Heuser, D
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Albrecht Meier V P
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(2. Preis)
Waltraud Schwab D E
Andreas Bernhard und Lars Reichardt )
Zeitung Magazin, 5.11.2010 (Sonderpreis)
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(1. Preis)
(3. Preis)
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2010 (Verleihung in München)
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Ronald Reng I
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(1. Preis)
Alexander Wasner
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mte Gegenwart, Jahrbuch für Literatur 15, 2009 (2. Preis)
Roman Pletter E L
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Thomas Hitzelsperger, für seine Mitwirkung am Beitrag des 1. Preisträgers
2009 (Verleihung in Schwerin)
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Iris Röll und Michael Jupe ) B
Nicole Lauscher N
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Andreas Kilb A L
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Dietrich Oppenberg-Medienpreis 2012: Dossier zur Preisverleihung
Die Preisträger 2012
1. Preis:
Peter Praschl ..das Ende der Handschrift? Süddeutsche Zeitung Magazin, 10.02.2012
Peter Praschl hat ein uns unbekanntes Geburtsdatum und würde
seine Biographie wie folgt zusammenfassen: 27 Jahre Österreich, 1
Jahr München, 13 Jahre Hamburg. 18 Semester Philosophie, 3 Jahre
"Wiener", 8 Jahre "Stern", 5 Jahre "Amica", 18 Monate "Sofa" (Blog).
22 Jahre Miles Davis, 20 Jahre Karl Marx, 7 Jahre Meike Winnemuth and still counting.
Begründung für die Auszeichnung:
Lesen und Schreiben sind wichtige Kulturtechniken, die als Grundlagen für die Aneignung
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“ reibschrift und
stellt die Argumente der Befürworter und Gegner abwägend gegenüber. Kulturtechniken wie
das handschriftliche Schreiben, so ein Fazit, unterliegen dem kulturellen wie auch dem gesellschaftlichen Wandel und sind immer vor dem Hintergrund der
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bewerten und zu verstehen. Und: Egal welcher Methode oder welchen Mediums sich der
schreibende Mensch bedient, sich ausdrücken zu können, ist unabdingbar in einer Welt, die
immer größere Anteile der Kommunikation verschriftlicht. Der Artikel ist ein Plädoyer für das
Schreiben, jenseits der Frage, welche Schriftform die Bessere ist.
5
Das Ende der Handschrift?
Von Peter Praschl / Schrift: Beni Haslimeier
Es ist der Untergang, wieder einmal. Diesmal kommt er als a, k, m, o daher. Nicht weil sich
diese hübschen Buchstaben zu so unhübschen Wörtern wie Koma oder Amok verbinden
lassen. Sondern weil sie sich in Zukunft, von Hand geschrieben, möglicherweise gar nicht
mehr miteinander verbinden. Der Grundschulverband, eine einflussreiche
Interessenvereinigung von Lehrern, Pädagogen, Wissenschaftlern und anderen Menschen,
denen das Wohl von Grundschülern am Herzen liegt, setzt sich nämlich dafür ein, die in
deutschen Schulen unterrichteten und bewährten Schreibschriften (die LA, die VA und die in
der DDR entwickelte SAS) durch eine neue, die sogenannte Grundschrift abzulösen. Diese
orientiert sich an Druckschriften, besteht aus lauter voneinander abgesetzten Buchstaben,
die nicht mehr wie bisher durch Zwischenzüge verbunden werden müssen; man kann es
zwar, aber ob, wie und an welchen Stellen die Schüler es tun, bleibt ihnen selbst überlassen.
In Hamburg steht es den Grundschulen seit Herbst frei, ob sie den Anfängern wie bisher die
Schulausgangsschrift SAS oder die neue Grundschrift beibringen, in anderen Bundesländern
wird die Grundschrift in Schulversuchen erprobt. Die Argumente der Reformer: Die
Unterrichtszeit, die man spart, wenn Schüler nicht mehr zusätzlich zu Druckbuchstaben eine
eigene Schreibschrift erlernen, kann man effektiver nutzen; außerdem werden Schüler, die
sich mit der Schreibschrift schwertun, nicht mehr so leicht gleich zu Beginn ihres
Schülerlebens abgehängt. Erstaunlich viele Menschen halten diese Entwicklung für
apokalyptisch. Die Bundesbildungsministerin Annette Schavan befürchtet, Kinder damit zu
unterfordern. Die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff erklärte, die Preisgabe der
Schreibschrift sei eine »bodenlose Idiotie«, weil alles, »was mittels eines Stifts in
vermittelten Zügen niedergeschrieben wird, eine ungleich intensivere körperliche Spur legt,
die sich im Gedächtnis einlagern kann, als Wörter und Sätze, die nur durch eine flüchtige
Berührung der Tastatur entstehen«. Sprachschützer, die schon gegen die
Rechtschreibreform polemisiert hatten, kämpfen unter anderem mit einer Facebook-Gruppe
und einer Unterschriftenaktion gegen die drohende Schreibreform. Die mitunter
außerordentlich erbost vorgetragenen Einwände gegen die Idee, Kinder profitierten davon,
wenn sie Druckbuchstaben nachmalen anstatt für das Schreiben mit der Hand spezielle
Formen, Auf- und Abstriche, Schnörkel und Verbindungslinien beigebracht zu bekommen,
haben das Potenzial, liberalere Gemüter zu beschämen, weil sie sich offenbar über die
fatalen Effekte einer Schreibschriftabschaffung nicht genügend Gedanken machen. Von
drohenden grafomotorischen Störungen ist die Rede, vom Verlust kultureller Identität oder
von der Gefahr, dass Kinder zukünftig nicht mehr die handschriftlichen Hinterlassenschaften
ihrer Urahnen lesen können werden. Kurzum: Das Ansinnen, ohne Schleifchens
auszukommen, ist gleichbedeutend mit der Preisgabe einer Kulturtechnik. Das Groteske an
dieser Debatte, bei der es wie so oft in Bildungs- und Erziehungsfragen um alles oder nichts
zu gehen scheint: Beide Positionen stehen auf völlig verlorenem Posten. Denn gleichgültig,
welche Schreibschrift man deutschen Schülern beibringt sie werden sie in ihrem späteren
Leben kaum je verwenden. Selbstverständlich ist das Schreiben mit der Hand eine
Kulturtechnik. Aber ebenso gewiss handelt es sich um eine, die den Menschen immer
weniger von Nutzen ist so wie die Kulturtechnik des Reitens. Ganz schön, aber nicht mehr
rasend wichtig. Es gibt verständlicherweise keine belastbaren Untersuchungen darüber, wie
viel noch mit der Hand geschrieben wird aber dass es nicht mehr sehr oft vorkommt, zeigt
ein Blick aufs eigene Leben oder in die nähere Umgebung. Die Einkaufslisten; die paar
Notizen, die man sich noch macht; die Briefe, die man dann und wann schreibt, wenn sie
besonders persönlich wirken sollen; oft genug gibt es auch Tage, an denen das Einzige, was
man von Hand schreibt, die Unterschrift auf einem Kreditkartenbeleg ist. Vielleicht hat das
Tippen von Texten auf Tastaturen ja Vorteile, welche die Nachteile, die durch das
Verschwinden der Handschrift entstehen, mehr als wettmachen: Auf dem Computer
geschriebene Korrespondenzen lassen sich bequemer durchsuchen als Zettel in den
weggeräumten Kartons mit den alten Briefen, die Löschtaste entsorgt Fehler und
missverständliche Formulierungen rückstandsloser als Durchstreichungen, die automatische
Rechtschreibkorrektur hilft dabei, peinliche Schnitzer zu vermeiden. Seit es das Internet gibt,
lassen sich Liebeserklärungen, Danksagungen und Was-ich-dringend-noch-sagenwollteNachträge so impulsiv auf den Weg bringen, wie die Gefühle es verlangen. Und seit man sich
per SMS für schöne Abende und tolle Essenseinladungen bedanken kann, ist man häufiger
höflich als zu den Zeiten, da man erst anderntags ein Billett schreiben konnte, das man
korrekt frankieren und zum Briefkasten bringen musste. Vor allem aber ist die von
Maschinen erzeugte Schrift zuverlässig lesbarer als die von Hand mit einem Stift
aufgetragene. Hin und wieder kann das von entscheidender Bedeutung sein: Nach
Berechnungen der National Academy of Sciences sterben in den USA jedes Jahr 7000
Menschen, weil ihre Ärzte unleserliche Rezepte ausstellen. Die fatalen Folgen solcher
Sauklauen ließen sich vermeiden, gäbe es endlich Eingabesysteme, die auch unter
Krankenhausbedingungen praktikabel sind. Beim bargeldlosen Zahlungsverkehr wird die
Unterschrift immer überflüssiger, die Identifikation durch Zahlencodes ist ohnehin sicherer.
Sobald E-Books die gedruckten Bücher abgelöst haben, wird es auch keine von Hand mehr
geben können. Was dadurch verloren geht? Vieles. Das Handschriftliche hat ja eine Aura, in
der mehr aufbewahrt wird als nur Inhalte von Mitteilungen. Die verspielten Kringel und
Herzchen auf den Briefen von Jugendlieben; die Tagebucheinträge zu den Zeiten, als es
einem schlecht ging und man das der Schrift anmerken konnte; die anzügliche Bemerkung
auf der Rückseite einer Visitenkarte, die man in jener Nacht zugesteckt bekam; die Energie
der Ausrufezeichen in den Büchern, die man während des Studiums gelesen hat; die
zauberhaften Briefe des Comiczeichners, den man im Urlaub kennengelernt hat; die
elterlichen Schriftzüge auf den Umschlägen, in denen die Geburtstagsgrüße waren, immer
von einem Geldschein begleitet: All das versetzt einem beim Wiedersehen sofort
Erinnerungsstiche. Aber reichen persönliche Sentimentalitäten aus, um für die Handschrift
ins Feld zu ziehen? In den USA jedenfalls tut es kaum noch jemand. Dort wird in 45
Bundesstaaten die Beherrschung verbundener Schreibschriften nicht mehr verlangt, und
wann immer in einer Zeitung ein Artikel erscheint, der das Verschwinden jener »Cursive«Schriften beklagt, die bis vor nicht allzu langer Zeit in Gebrauch standen, melden sich
erstaunlich viele Kommentatoren zu Wort, die das nicht schlimm finden und von einem
pragmatischeren Umgang mit den Lebenszyklen von Kultur künden. Wenn es denn so ist,
dass Menschen fast alles, was sie schreiben, lieber per Tastatur als mit einem Stift erzeugen,
welchen Sinn hat es noch, Kindern das Schönschreiben beizubringen statt ihnen
Tastaturkompetenz zu vermitteln? Schließlich ist das Schreibenlernen eine Qual, man muss
den Kleinen ja nur zusehen, wie sie sich anstrengen müssen, um die Schlingen im Zaum zu
halten oder das Papier nicht aufzuritzen. Manchmal hat man bei den Kämpfern für die
Schreibschrift das Gefühl, es geht ihnen genau darum: dass Sechs-, Sieben-, Achtjährigen
nicht schon wieder etwas abgenommen wird, das man nur meistern kann, wenn man sich
der Disziplin unterwirft. Bekanntlich ist es ja die , die den verwöhnten Kindern von heute am
allermeisten fehlt. Ohnehin können einem die Argumente der Schreibschriftbewahrer Dass
durch das Schreiben per Hand die Feinmotorik gefördert wird, klingt, als ginge es um eine
Art Handgymnastik statt um ein Mittel, sich auszudrücken und die eigenen Gedanken
durch Schrift zu verfestigen. Noch seltsamer ist die Auffassung, dass das Schreiben von
Druckbuchstaben, also unverbundenen Buchstaben, ständig das Denken unterbricht und
verpfuscht, während die flüssige Schrift dem Dahinströmen der Gedanken entspricht.
Bedeutet das denn im Umkehrschluss nicht, dass die Texte, die auf Computern eingegeben
werden, allesamt nichts taugen? Tatsächlich sind die Schreibschriften ja nicht deswegen
entwickelt worden, um die Disziplin von Schreibern zu fördern, ihre Hände zu
Feinwerkzeugen zu trainieren oder sich dem menschlichen Denken anzuschmiegen, sondern
aus ganz anderen Gründen. Schreibgeräte wie Federkiele oder Stahlfedern verrichteten ihre
Arbeit zuverlässiger und klecksfreier, wenn man die Wörter als ununterbrochene Schnüre
aufschrieb, statt nach jedem Buchstaben die Schreiboberfläche neu anzusteuern. Zweitens
wurde durch das Verbinden der Buchstaben Geschwindigkeit gewonnen: Je mehr Luftzüge
man beim Schreiben macht, desto langsamer kommt man voran. Die Ersparnisse sind in
jedem Wort bloß Millisekunden, doch solange umfangreiche Texte noch mit der Hand
geschrieben wurden, waren die Zeitgewinne beträchtlich. Das Irritierende an den über das
Verschwinden der Handschrift ist ja, dass sie in einer Zeit auftauchen, in der vermutlich so
viel wie noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte geschrieben wird. Immer größere
Anteile unserer Kommunikationen werden verschriftlicht. Kann schon sein, dass wir das
Höchstpersönliche von Handschriften nur noch selten vor Augen bekommen, doch die NetzKultur, die es verdrängt hat, ist (auch) viel intimer, persönlicher, privater, als es die analoge
vor der medialen Revolution sein konnte. Es ist nicht einmal so, dass den Menschen die Lust
auf das Schreiben mit der Hand gänzlich abhandengekommen wäre. Sonst würden nicht so
viele gute Füller und Moleskine-Notizbücher verkauft werden, sonst stünden nicht so viele
Graffiti an den Wänden, engagierten nicht so viele Musiker Grafiker, die ihnen schöne
Schriftzüge aufs Plattencover malen sollen. Handschrift überlebt überall, wo ihr etwas eigen
ist, was von Maschinen ausgegebene Schriften nicht haben ästhetische Schönheit, private
Anmutung, emotionale Wucht. Man könnte sagen: als Schrift-Bild. Manchmal ist es so
künstlerisch, dass man es kaum zu dechiffrieren vermag, aber zur Not kann man sich ja beim
Kellner erkundigen, was die Speisekarten- Kalligrafie sagen will. Falls man nicht darauf
beharrt, dass Handschrift nur an der Spitze eines Stiftes entsteht, führt vielleicht auch die
Erfindung der Tablet-Computer zu einer Renaissance des Schreibens mit der Hand. Auch auf
ihren Touchscreens folgen ja die Linienschwünge oft den Bewegungen der Finger, die sich
endlich nicht mehr um einen Stab krallen müssen. Ist es nicht völlig gleichgültig, wie die
Buchstaben in die Welt kommen, wenn nur der sie tanzen lässt? Bei Stromausfällen könnte
man ja immer noch wie gedruckt malen. Das ist ohnehin lesbarer. Peter Praschl , 52, musste
die österreichische Schulschrift lernen, und zwar mit rechts, obwohl er ein Linkshänder ist.
Deswegen bekam er für seine Schrift immer nur eine mäßige Drei.
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VON PETE R PRASCH L / SCH R I FT: B E N I HASLI M E I E R
s ist der Untergang, wieder einmal.
Diesmal kommt er als a, k, m, o daher. Nicht weil sich diese hübschen
Buchstaben zu so unhübschen Wörtern wie
Koma oder Amok verbinden lassen. Sondern
weil sie sich in Zukunft, von Hand geschrieben, möglicherweise gar nicht mehr miteinander verbinden. Der Grundschulverband,
eine einflussreiche Interessenvereinigung
von Lehrern, Pädagogen, Wissenschaftlern
und anderen Menschen, denen das Wohl von
Grundschülern am Herzen liegt, setzt sich
nämlich dafür ein, die in deutschen Schulen
unterrichteten und bewährten Schreib-
schriften (die LA, die VA und die in der DDR
entwickelte SAS) durch eine neue, die sogenannte Grundschrift abzulösen. Diese orientiert sich an Druckschriften, besteht aus lauter voneinander abgesetzten Buchstaben, die
nicht mehr wie bisher durch Zwischenzüge
verbunden werden müssen; man kann es
zwar, aber ob, wie und an welchen Stellen die
Schüler es tun, bleibt ihnen selbst überlassen.
In Hamburg steht es den Grundschulen seit
Herbst frei, ob sie den Anfängern wie bisher
die Schulausgangsschrift SAS oder die neue
Grundschrift beibringen, in anderen Bundesländern wird die Grundschrift in Schulver-
suchen erprobt. Die Argumente der Reformer: Die Unterrichtszeit, die man spart, wenn
Schüler nicht mehr zusätzlich zu Druckbuchstaben eine eigene Schreibschrift erlernen,
kann man effektiver nutzen; außerdem werden Schüler, die sich mit der Schreibschrift
schwertun, nicht mehr so leicht gleich zu Beginn ihres Schülerlebens abgehängt.
Erstaunlich viele Menschen halten diese
Entwicklung für apokalyptisch. Die Bundesbildungsministerin Annette Schavan befürchtet, Kinder damit zu unterfordern. Die
Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff erklärte, die Preisgabe der Schreibschrift sei eine
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»bodenlose Idiotie«, weil alles, »was mittels
eines Stifts in vermittelten Zügen niedergeschrieben wird, eine ungleich intensivere
körperliche Spur legt, die sich im Gedächtnis
einlagern kann, als Wörter und Sätze, die nur
durch eine flüchtige Berührung der Tastatur
entstehen«. Sprachschützer, die schon gegen
die Rechtschreibreform polemisiert hatten,
kämpfen unter anderem mit einer FacebookGruppe und einer Unterschriftenaktion gegen die drohende Schreibreform. Die mitunter außerordentlich erbost vorgetragenen
Einwände gegen die Idee, Kinder profitierten
davon, wenn sie Druckbuchstaben nachmalen anstatt für das Schreiben mit der
Hand spezielle Formen, Auf- und Abstriche,
Schnörkel und Verbindungslinien beigebracht zu bekommen, haben das Potenzial,
liberalere Gemüter zu beschämen, weil sie
sich offenbar über die fatalen Effekte einer
Schreibschriftabschaffung nicht genügend
Gedanken machen. Von drohenden grafomotorischen Störungen ist die Rede, vom
Verlust kultureller Identität oder von der Gefahr, dass Kinder zukünftig nicht mehr die
handschriftlichen Hinterlassenschaften ihrer
Urahnen lesen können werden. Kurzum: Das
Ansinnen, ohne Schleifchen-s auszukommen, ist gleichbedeutend mit der Preisgabe
einer Kulturtechnik.
Das Groteske an dieser Debatte, bei der es
wie so oft in Bildungs- und Erziehungsfragen
um alles oder nichts zu gehen scheint: Beide
Positionen stehen auf völlig verlorenem Posten. Denn gleichgültig, welche Schreibschrift
man deutschen Schülern beibringt – sie werden sie in ihrem späteren Leben kaum je
verwenden. Selbstverständlich ist das Schreiben mit der Hand eine Kulturtechnik. Aber
ebenso gewiss handelt es sich um eine, die
den Menschen immer weniger von Nutzen
ist – so wie die Kulturtechnik des Reitens.
Ganz schön, aber nicht mehr rasend wichtig.
Es gibt verständlicherweise keine belastbaren
Untersuchungen darüber, wie viel noch mit
der Hand geschrieben wird – aber dass es
nicht mehr sehr oft vorkommt, zeigt ein
Blick aufs eigene Leben oder in die nähere
Umgebung. Die Einkaufslisten; die paar Notizen, die man sich noch macht; die Briefe, die
man dann und wann schreibt, wenn sie besonders persönlich wirken sollen; oft genug
gibt es auch Tage, an denen das Einzige, was
man von Hand schreibt, die Unterschrift auf
einem Kreditkartenbeleg ist.
Vielleicht hat das Tippen von Texten auf Tastaturen ja Vorteile, welche die Nachteile, die
durch das Verschwinden der Handschrift entstehen, mehr als wettmachen: Auf dem Computer geschriebene Korrespondenzen lassen
sich bequemer durchsuchen als Zettel in den
weggeräumten Kartons mit den alten Briefen,
die Löschtaste entsorgt Fehler und missverständliche Formulierungen rückstandsloser
als Durchstreichungen, die automatische
Rechtschreibkorrektur hilft dabei, peinliche
Schnitzer zu vermeiden. Seit es das Internet
gibt, lassen sich Liebeserklärungen, Danksagungen und Was-ich-dringend-noch-sagenwollte-Nachträge so impulsiv auf den Weg
bringen, wie die Gefühle es verlangen. Und
seit man sich per SMS für schöne Abende
und tolle Essenseinladungen bedanken
kann, ist man häufiger höflich als zu den
Zeiten, da man erst anderntags ein Billett
schreiben konnte, das man korrekt frankieren und zum Briefkasten bringen musste.
Vor allem aber ist die von Maschinen er-
Identifikation durch Zahlencodes ist ohnehin sicherer. Sobald E-Books die gedruckten
Bücher abgelöst haben, wird es auch keivon Hand mehr geben
ne
können.
Was dadurch verloren geht? Vieles. Das
Handschriftliche hat ja eine Aura, in der mehr
aufbewahrt wird als nur Inhalte von Mitteilungen. Die verspielten Kringel und Herzchen
auf den Briefen von Jugendlieben; die Tagebucheinträge zu den Zeiten, als es einem
schlecht ging und man das der Schrift anmerken konnte; die anzügliche Bemerkung
auf der Rückseite einer Visitenkarte, die man
in jener Nacht zugesteckt bekam; die Energie
der Ausrufezeichen in den Büchern, die man
während des Studiums gelesen hat; die zauberhaften Briefe des Comiczeichners, den
man im Urlaub kennengelernt hat; die elterlichen Schriftzüge auf den Umschlägen, in
denen die Geburtstagsgrüße waren, immer
von einem Geldschein begleitet: All das versetzt einem beim Wiedersehen sofort Erinne-
zeugte Schrift zuverlässig lesbarer als die von
Hand mit einem Stift aufgetragene. Hin und
wieder kann das von entscheidender Bedeutung sein: Nach Berechnungen der National
Academy of Sciences sterben in den USA
jedes Jahr 7000 Menschen, weil ihre Ärzte
unleserliche Rezepte ausstellen. Die fatalen
Folgen solcher Sauklauen ließen sich vermeiden, gäbe es endlich Eingabesysteme, die
auch unter Krankenhausbedingungen praktikabel sind.
Beim bargeldlosen Zahlungsverkehr wird
die Unterschrift immer überflüssiger, die
rungsstiche. Aber reichen persönliche Sentimentalitäten aus, um für die Handschrift ins
Feld zu ziehen?
In den USA jedenfalls tut es kaum noch
jemand. Dort wird in 45 Bundesstaaten die
Beherrschung verbundener Schreibschriften
nicht mehr verlangt, und wann immer in
einer Zeitung ein Artikel erscheint, der das
Verschwinden jener »Cursive«-Schriften beklagt, die bis vor nicht allzu langer Zeit in
Gebrauch standen, melden sich erstaunlich
viele Kommentatoren zu Wort, die das nicht
schlimm finden und von einem pragmaSüddeutsche Zeitung Magazin 29
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tischeren Umgang mit den Lebenszyklen
von Kultur künden. Wenn es denn so ist, dass
Menschen fast alles, was sie schreiben, lieber
per Tastatur als mit einem Stift erzeugen, welchen Sinn hat es noch, Kindern das Schönschreiben beizubringen – statt ihnen Tastaturkompetenz zu vermitteln? Schließlich ist
das Schreibenlernen eine Qual, man muss
Buchstaben, ständig das Denken unterbricht
und verpfuscht, während die flüssige Schrift
dem Dahinströmen der Gedanken entspricht.
Bedeutet das denn im Umkehrschluss nicht,
dass die Texte, die auf Computern eingegeben werden, allesamt nichts taugen?
Tatsächlich sind die Schreibschriften ja
nicht deswegen entwickelt worden, um die
den Kleinen ja nur zusehen, wie sie sich anstrengen müssen, um die Schlingen im Zaum
zu halten oder das Papier nicht aufzuritzen.
Manchmal hat man bei den Kämpfern für
die Schreibschrift das Gefühl, es geht ihnen
genau darum: dass Sechs-, Sieben-, Achtjährigen nicht schon wieder etwas abgenommen wird, das man nur meistern kann, wenn
man sich der Disziplin unterwirft. Bekannt
Bekanntlich ist es ja die
, die den verwöhnten
Kindern von heute am allermeisten fehlt.
Ohnehin können einem die Argumente
der Schreibschriftbewahrer gelegentlich Beklemmungen verursachen: Dass durch das
Schreiben per Hand die Feinmotorik gefördert wird, klingt, als ginge es um eine Art
Handgymnastik – statt um ein Mittel, sich
auszudrücken und die eigenen Gedanken
durch Schrift zu verfestigen. Noch seltsamer
ist die Auffassung, dass das Schreiben von
Druckbuchstaben, also unverbundenen
Disziplin von Schreibern zu fördern, ihre
Hände zu Feinwerkzeugen zu trainieren
oder sich dem menschlichen Denken anzuschmiegen, sondern aus ganz anderen Gründen. Schreibgeräte wie Federkiele oder
Stahlfedern verrichteten ihre Arbeit zuverlässiger und klecksfreier, wenn man die Wörter als ununterbrochene Schnüre aufschrieb,
statt nach jedem Buchstaben die Schreiboberfläche neu anzusteuern. Zweitens wurde durch das Verbinden der Buchstaben
Geschwindigkeit gewonnen: Je mehr Luftzüge man beim Schreiben macht, desto
langsamer kommt man voran. Die Ersparnisse sind in jedem Wort bloß Millisekunden, doch solange umfangreiche Texte noch
mit der Hand geschrieben wurden, waren
die Zeitgewinne beträchtlich.
Das Irritierende an den
über das
Verschwinden der Handschrift ist ja, dass sie
in einer Zeit auftauchen, in der vermutlich
so viel wie noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte geschrieben wird. Immer
größere Anteile unserer Kommunikationen
werden verschriftlicht. Kann schon sein, dass
wir das Höchstpersönliche von Handschriften nur noch selten vor Augen bekommen, doch die Netz-Kultur, die es verdrängt
hat, ist (auch) viel intimer, persönlicher, privater, als es die analoge vor der medialen
Revolution sein konnte.
Es ist nicht einmal so, dass den Menschen
die Lust auf das Schreiben mit der Hand
gänzlich abhandengekommen wäre. Sonst
würden nicht so viele gute Füller und
Moleskine-Notizbücher verkauft werden,
sonst stünden nicht so viele Graffiti an den
Wänden, engagierten nicht so viele Musiker
Grafiker, die ihnen schöne Schriftzüge aufs
Plattencover malen sollen. Handschrift überlebt überall, wo ihr etwas eigen ist, was von
Maschinen ausgegebene Schriften nicht haben – ästhetische Schönheit, private Anmutung, emotionale Wucht. Man könnte sagen:
als Schrift-Bild. Manchmal ist es so künstlerisch, dass man es kaum zu dechiffrieren vermag, aber zur Not kann man sich ja beim
Kellner erkundigen, was die SpeisekartenKalligrafie sagen will.
Falls man nicht darauf beharrt, dass
Handschrift nur an der Spitze eines Stiftes
entsteht, führt vielleicht auch die Erfindung
der Tablet-Computer zu einer Renaissance
des Schreibens mit der Hand. Auch auf ihren
Touchscreens folgen ja die Linienschwünge
oft den Bewegungen der Finger, die sich endlich nicht mehr um einen Stab krallen müssen. Ist es nicht völlig gleichgültig, wie die
Buchstaben in die Welt kommen, wenn nur
sie tanzen lässt? Bei Stromausfällen
der
könnte man ja immer noch wie gedruckt
malen. Das ist ohnehin lesbarer.
P E T E R P R A S C H L , 52, musste die
österreichische Schulschrift lernen,
und zwar mit rechts, obwohl er ein
Linkshänder ist. Deswegen bekam er
für seine Schrift immer nur eine mäßige Drei.
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Dietrich Oppenberg-Medienpreis 2012: Dossier zur Preisverleihung
2. Preis:
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, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 02. Januar 2011
N
l-
Tilman Spreckelsen wurde am 28. März 1967 in Kronberg geboren.
Nach Abitur und Zivildienst Studium der Germanistik und Geschichte
in Freiburg, 1998 Promotion mit einer Arbeit zu Androiden im Werk
Karl Immermanns. Anfang 2001 Hospitanz im Feuilleton der F.A.Z.,
von Mai 2001 bis März 2003 Redakteur im Literaturblatt. Seither Redakteur im Wissenschaftsressort der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Begründung für die Auszeichnung:
Kurz, prägnant und berechtigt: Der Autor thematisiert das langsame und weitgehend unbemerkte Sterben öffentlicher Lese-Einrichtungen vor dem Hintergrund einer wachsenden Protest-Gesellschaft. Das bürgerliche Empören über öffentlich sichtbare Veränderungen und
den scheinbaren Wandel zum Negativen prägt zwar das neue Bild der Gesellschaft, übersieht
dabei jedoch den stillen Verlust von Institutionen, die die Werte und Grundpfeiler der bildungsbürgerlichen Gesellschaft seit vielen Jahren geprägt haben. Im Angesicht der von der
Gesellschaft immer wieder eingeforderten Bildungsgerechtigkeit und Bildungsförderung
stellt der Kommentar einen Weckruf zum Erhalt einer der wichtigsten Leseförderungsinstitutionen dar.
Bibliothekenschwund
Wo sind die Wutbürger, wenn man sie braucht? N
03.01.2011 · Bibliotheken sind ein beliebtes Opfer kommunalen Sparwillens. Immer mehr
Häuser werden in Deutschland geschlossen - und das in dramatischem Umfang. Wo bleibt
der Protest der derzeit so leicht erregbaren Öffentlichkeit? Von TILMAN SPRECKELSEN
Hin und wieder zieht man selbst aus den vergänglichsten Produkten etwas Nutzen, wenn
man sie dreißig Jahre später noch einmal anschaut. Denn da genügen schon zwei Sätze aus
A
C
‘
K
K
etwas wie Dankbarkeit
aufkommen zu lassen, dass wir seit den Zeiten Ted Kramers ein besseres Leben führen. Sie
I
Bibliothek in der 42. Straße durfte man noch nicht Zeitung lesen - am Eingang
durchsuchten sie die Aktentaschen. Ted musste die )
Heute
würde Ted dort wahrscheinlich nicht nur alle wichtigen Zeitungen und Zeitschriften
vorfinden, er könnte dort auch die unwichtigen kostenlos online lesen, seine Mails abrufen
oder im Internet recherchieren, er fände kuschlige Sitzecken für die entspannte Lektüre,
könnte Spiele auf CD-Rom und Filme auf DVD entleihen und nach Ablauf der Leihfrist von zu
Hause aus online verlängern. Er bekäme Kaffee aus dem Automaten und vielleicht sogar eine
Leih-Lesebrille, falls er seine eigene vergessen hätte. Von den Büchern ganz zu schweigen.
Man würde ihm also buchstäblich den roten Teppich ausrollen. All dies freilich nur, wenn es
die Bücherei in der 42. Straße heute noch gibt. Denn während sich auf der einen Seite die
Bibliotheken längst von der einstigen Rolle der reinen Ausleih- und Rückgabetheke
verabschiedet haben und mit Lesenächten oder Bastelstunden so beharrlich um ihr
Publikum werben wie früher die Kirche um die armen Seelen, werden auf der anderen Seite
immer mehr Häuser geschlossen - und das in dramatischem Umfang. In Sachsen- Anhalt gab
es 1990 etwa 1000 öffentliche Bibliotheken; übrig ist heute noch ein Drittel davon.
Stadtteilbibliotheken sind ein beliebtes Opfer kommunalen Sparwillens, und selbst eine so
bedeutende Einrichtung wie die 1537 gegründete Augsburger Staats- und Stadtbibliothek
war im vergangenen Herbst ernsthaft in ihrem Fortbestand bedroht - ein Plan der
Stadtverwaltung sah vor, ihre Bestände aufzuteilen und das Gebäude zu verkaufen. Das
konnte vorerst abgewendet werden. Ein paar Nummern kleiner allerdings geht die Sache oft
genug rasch über die Bühne. Am Anfang steht der Beschluss, dass man leider, leider sparen
müsse und jeder seinen Beitrag dazu leisten solle. Dann wird der Einkaufs- und Personaletat
gekürzt, sodass weniger neue Titel gekauft und die Öffnungszeiten kürzer werden. Wenn
aber die Leser ihre Bibliothek nur Dienstag- und Donnerstagnachmittag von 13 bis 18 Uhr
offen finden und sonst vor verschlossenen Türen stehen? Und statt Stig Larsson nur Knut
H
C
F
‘
H
N
vorfinden, weil das Geld für neue Bücher nicht reicht? Dann ist es Zeit für eine zünftige
Evaluation. Die Stadt, die ja immer noch sparen muss, rechnet nach, dass die
Stadtteilbibliothek nur noch ganz schlecht besucht sei. Würde man sie schließen, könnte
man künftig Jahr für Jahr eine fünfstellige Summe anderweitig verwenden. Und ob denn für
den offenkundig geringen Bedarf des Stadtteils nicht auch ein Bücherbus ausreichend sei?
Der klassische Ort der Bildung blutet aus
Was ist da los? Warum erregt der geplante Abriss eines Bahnhofs die Nation, während gegen
das hundertfache Sterben von Bibliotheken immer nur ein paar Stimmen laut werden? Wo
sind die Wutbürger, wenn man sie braucht? Wie kann man gleichzeitig sorgenvoll auf die
Pisa-Ergebnisse starren, mit ernster Miene die Bedeutung der Leseförderung beteuern,
gerade in den sogenannten bildungsfernen Schichten, und dann den genuinen Ort dafür
langsam ausbluten lassen - einige moderne Prestigeobjekte in Stahl und Glas immer
ausgenommen? Die Antwort ist: Weil es eben geht, während andere kommunale Aufgaben
nicht verhandelbar sind. Und solange nicht durch ein Bibliotheksgesetz, das den Namen auch
verdient, vorgeschrieben wird, dass die Grundversorgung aller mit Lesestoff für jede
Kommune und jede Schule in derselben Weise verpflichtend ist wie die Aufrechterhaltung
des öffentlichen Nahverkehrs, so lange werden Bibliotheken weiterhin wortreich gepriesen
und als Verfügungsmasse in Sparrunden behandelt werden.
Pflicht der Vernunft und Gerechtigkeit
Für diejenigen, die ihren Kindern zu Hause sowieso vorlesen und Bücherwünsche zur Not
aus eigener Tasche erfüllen können, ist das im Zweifel zu verschmerzen - würde das
Schwimmbad geschlossen, träfe sie das härter. Diejenigen aber, die zu Hause ohne Bücher
aufwachsen, werden, wenn es denn gutgeht, als Leser durch Bibliotheken sozialisiert, die sie
mit ihrer Schulklasse besuchen. Oder, wenn es sogar richtig gutgeht, die Bücher in der
schuleigenen Bibliothek vorfinden, zwei Schritte entfernt vom Klassenzimmer. Und wenn es
schlechtgeht? Vielleicht kann man die Frage, wie es steht um ein Land, auch damit
beantworten, was es für seine öffentlichen Bibliotheken und Schulbibliotheken tut. Sie zu
stärken ist ein Akt der Vernunft. Aber auch ein Akt der Gerechtigkeit.
Dietrich Oppenberg-Medienpreis 2012: Dossier zur Preisverleihung
3. Preis:
Tanja Wessendorf und Christian B
März 2011
O
Zuhören Kölner Stadtanzeiger, 12./13.
Tanja Wessendorf, geboren am 11. September 1978 in Ankum, studierte
nach ihrem Abitur von 2002 bis 2005 Politikwissenschaft, Spanische Philologie und Publizistik an der Freien Universität Berlin. Nach ihrem Studium
absolvierte Sie ein Volontariat bei den Harburger Anzeigen und Nachrichten, einer regionalen Tageszeitung in Hamburg bevor Sie im Jahr 2008 Mitarbeiterin beim Kölner Stadt-Anzeiger übernahm.
Christian Bos, geboren 1969 in Osnabrück, aufgewachsen im Allgäu, studierte in Köln Anglistik, Germanistik und Theaterwissenschaften. Arbeitet
seit 1994 als Theaterkritiker, seit 2001 für den Kölner Stadt-Anzeiger, unter
anderem als stellvertretender Leiter des "Magazin". Im Jahr 2007 wechselte er ins Feuilleton, betreut dort u.a. die Bereiche Theater und Pop. Verheiratet, zwei Töchter.
Begründung für die Auszeichnung:
Jenseits allen Leistungsdenkens beleuchtet die Reportage einen häufig zurückgestellten Aspekt des Lesens und Vorlesens: Es ist die Freude über das gemeinsame Erobern fremder (Lese-)Welten, die Erwachsenen wie Kindern gleichermaßen Genuss bereiten und Erkenntnis
ermöglichen. Entlang unterschiedlicher Vorlese-Orte zeigen die Autoren anschaulich, welchen Mehrwert eine in die Gesellschaft eingebettete Lesekultur für Vorleser und Zuhörer
bietet. Im biografischen Verlauf unterstützt das Vorlesen beim Entdecken und Lernen ebenso wie beim Verstehen und Erinnern. Vorlesen ist dabei nie sprachlos, sondern lebt vom intergenerativen Austausch, der Vorleser und Zuhörer verbindet und Verständnis für den anderen schafft.
04
Samstag/Sonntag, 12./13. März 2011 Nr. 60
MAGAZIN
TITELTHEMA
GESELLSCHAFT
Orte zum Zuhören
VORLESEN
Träumen, erinnern,
lernen, sich entdecken.
Eine Reportage aus
vier Vorlesewelten
Von Christian Bos
und Tanja Wessendorf
N
ennen Sie mich einen faulen
Vater, man kann nicht ständig erziehen. Schließlich
macht erziehen keinen Spaß. Also
sagte ich meiner Tochter neulich
abends – es war mal wieder viel zu
spät geworden – nicht: Papa hat
jetzt genug vorgelesen, mach die
Augen zu und schlaf, keine Widerrede. Schön wär’s. „Papa lässt das
Licht im Flur an, Du kannst ja noch
ein wenig selber lesen“, schlug ich
bequemerweise vor. „Gut. Geh
05
weg. Ich muss lesen“, antwortete
meine Tochter, ohne von ihren
„Tim und Struppi“-Comic aufzusehen. So können beide Parteien
ihr Gesicht wahren.
Nach einer Viertelstunde schaut
man dann wieder vorbei, löst das
schlafende Kind von seinem Buch
und löscht das Flurlicht. Nur, dass
ich an jenem Abend vergaß, vorbeizuschauen und das Kind nach
einer Stunde immer noch aufrecht
im Bett sitzend den „Schatz »
In der Punkrockbar
A
Gianna Brachetti-Truskawa (von
links), „der lustige Bob“, Alex
Gräbeldinger und Nora Noorman
vom Kopfnuss-Verlag. BILD: MICHAEL BAUSE
uf einer Bierbank sitzen Gianna Brachetti-Truskawa,
„der lustige Bob“, Alex Gräbeldinger und Nora Noorman vor
ihren Texten, dem „Zeug, das andere Leute Literatur nennen“, und
rauchen. Genau wie ihr Publikum.
Rauchen und Bier trinken ist bei
dieser Lesung sehr wichtig. „Saufen ja, aber mit Buch“ heißt die Lesung, zu der die Ehrenfelder Punkrockbar „Sonic Ballroom“ vier
Autoren aus dem Bonner Kopfnuss-Verlag eingeladen hat „Ich
fand den Titel super und bin extra
deswegen hergekommen“, sagt
der 32-jährige Thorsten aus Köln.
Normalerweise bekommt er zu
Hause vor dem Einschlafen von
seiner Frau regelmäßig Kurzgeschichten vorgelesen. Ob die – wie
hier in der Bar – auch hauptsächlich von Sex handeln?
Die erste Geschichte. Es geht
um Rock ’n’ Roll, Drogen, Sex
und Mathematik. Alexander Gräbeldinger rechnet nach, wie und
wann der Kiss-Bassist Gene Simmons die 4600 Frauen abgearbeitet haben kann, mit denen er geschlafen haben will. „Wie hat er
diese Zahl ermittelt?“, fragt sich
Gräbeldinger, der als „Punk, Opfer
und Philosoph“ auftritt. Etwa mit
einer Strichliste à 920 Fünferpäckchen? Und wie verrechnet man,
dass er seit 25 Jahren verheiratet
und hoffentlich treu ist? Dem Publikum gefällt die Rechnerei.
Auch die zweite Geschichte von
Gianna Brachetti-Truskawa über
den Tripper, den sich ein Kollege
nach einer Lesung beim Sex mit
einem Groupie eingefangen hat,
kommt noch gut an. Erst als der
lustige Bob beginnt, von Würstchen in Körperöffnungen und Riesen-Tausendfüßlern vorzulesen,
die ein verliebtes Paar im Park auffressen, zieht zumindest Björn
(33) eine Augenbraue hoch: „Die
Geschichten sind mir zum Teil etwas zu gewollt cool und zynisch.
Sie könnten etwas schlichter und
pointierter sein. Vielleicht so wie
bei Milan Kundera.“ Sein Freund
Kai schüttelt den Kopf: „In das
Ambiente der Bar passen nur solche rüden Geschichten. Wenn jemand etwas vorliest, muss es authentisch sein. Der Vorleser muss
hinter dem Text stehen, das muss
man in seiner Stimme hören. Wenn
das nicht so ist, lese ich lieber
selbst“, sagt der 31-Jährige.
Nora Noormann steht hinter ihrem Text über die Suche nach Lie-
Wie hat Kiss-Bassist
Gene Simmons die 4600
Frauen abgearbeitet, mit
denen er geschlafen
haben will?
be. Schnell und aggressiv reiht sie
Enttäuschung an Enttäuschung.
„Die Liebe schmeckte beim ersten
Kuss nach billigem Wein, Kotze
und Kippen. Danach habe ich mir
unzählige Male umsonst die Beine
rasiert, mich auf Partys gelangweilt und bin frustriert ins Bett gegangen. Ich möchte jemanden finden, der mir kleine Herzchen aus
den Augen sprühen lässt“, liest sie
vor. Das Publikum nickt verständnisvoll und nippt an den Gläsern.
Wenn Erwachsene sich vorlesen
lassen, wollen sie nicht bloß zuhören. Sie wollen auch ihr eigenes
Leben in den Texten erkennen. Es
tut gut zu wissen, dass es auch den
Schreibern manchmal mies geht.
Auf diese Gemeinsamkeit ein Bier.
06
Samstag/Sonntag, 12./13. März 2011 Nr. 60
TITELTHEMA
MAGAZIN
Rackhams des Roten“ lesend vorfand. Sollte ich jetzt schimpfen?
Ich hatte es ja erlaubt und überhaupt ist der Anblick einer dreijährigen „Tim und Struppi“-Leserin,
die noch gar nichts lesen kann außer den Buchstaben „u“, „l“ und
„o“, auch irgendwie anrührend.
Und beunruhigend. Weil „Tim und
Struppi“ so gar nicht für Dreijährige geeignet ist. Es wird geschossen, geraucht, geflucht und viel zu
viel Whiskey getrunken.
Aber irgendwann hatte meine
Tochter eben beschlossen, statt zu
ihren Büchern zu greifen, sich lieber die Comics vorlesen zu lassen,
die sie im elterlichen Bücherregal
hinterm Sofa gefunden hatte.
Lob der Umwege
Wer seinen Kindern vorliest, dachte ich mir, kann ja eigentlich nichts
falsch machen. Vorlesen rangiert
gemeinsam mit Martin Luther
King, der „Sendung mit der Maus“
und Erdbeeren ganz oben auf der
Liste mit Menschen und Dingen,
über die man einfach nichts
Schlechtes sagen kann.
Vorlesen erzeugt Lust aufs Selberlesen, fördert die Sprach- und
Konzentrationsfähigkeit, macht
neugierig, ist der notwendige erste
Schritt zum Schreiben lernen, liefert den Schlüssel zum Wissen der
Welt. Im Prinzip garantierten Sie
Ihren Kindern ein glücklicheres
Leben, wenn Sie ihnen vorlesen.
Weiß die Pädagogik. Aber das ist
immer noch nicht das Beste, was
ich übers Vorlesen sagen könnte.
Was das sein soll? Es sind die Abwege, Umwege, die unerwarteten
Orte, die man gemeinsam betritt,
wenn man sich mit einem Buch
vom Lärm der Welt zurückzieht.
Zuerst einmal, weil Kinder Fragen haben. Je mehr Bücher sie vorgelesen bekommen, desto mehr
Fragen haben sie, bringen uns Erwachsene in ständige Erklärungs-
VORLESEN
not. Warum bildet Kapitän Haddocks Whiskey im Weltall – wir lesen „Tim und Struppi: Schritte auf
dem Mond“ – eine kugelrunde
Blase? Wer kann das schon in anschaulichen Sätzen beantworten,
ohne vorher zu googeln?
Das Eigenleben der Geschichten
Es ist nur eine Blase F.S.K.-mäßig
fragwürdigen Whiskeys. Aber
plötzlich seid ihr bei den Bahnen
der Planeten, beim Universum und
dem Rest der Welt und hüpft auf
dem Bett herum, um zu beweisen,
dass man auch wirklich immer
nach unten fällt, solange man sich
im Anziehungsfeld der Erde aufhält.
Und dann, weil die Geschichten
nach dem Vorlesen weiterleben.
Manche nur kurz, manche mögen
gar den schnellen Tod des Desinteresses sterben, egal wie toll oder
erzieherisch wünschenswert der
Vorleser sie findet. Die allermeis-
ten Geschichten jedoch wollen
wieder und wieder gehört werden
und werden zwischendrin verwandelt, zu Rollenspielen umgearbeitet, in absonderlichen Kontexten
zitiert und als Handlungsanweisung kreativ missverstanden. Die
seltsamsten Dinge können passieren, wenn man ein Buch aufschlägt.
Am Ende lernt der Vorleser genauso viel wie sein Zuhörer. Mindestens lernt er, besser vorzulesen.
Hinter der Erzählung zu verschwinden, in Rollen zu sprechen,
zusammen in eine Geschichte einzutauchen, der Zuhörer sicher und
geborgen im Klang seiner Stimme
aufgehoben. Wir besiegen mit dem
Barbapapa böse Bagger, segeln
mit dem ungezogenen Max zu den
wilden Kerlen oder fliegen mit Peter Pan ins Nimmerland.
Märchen ohne Kinder? Eine Ansammlung schlecht erinnerter
Sprüche und Handlungsfetzen. »
Bei Demenzkranken im Seniorenheim
In der Vorlese-AG einer Grundschule
D
K
ie älteren Damen am Küchentisch warten, dass Ruth
Hinz zu lesen anfängt. Doch
diese stockt: „Oh, dieses Buch haben wir schon einmal gelesen.
Aber das macht nichts“, beschwichtigt sie ihre Zuhörerinnen.
In Gedanken ergänzt sie: „Das
habt ihr ja sowieso schon wieder
vergessen.“ Einmal in der Woche
liest Hinz im Städtischen Senioren- und Behindertenzentrum
Riehl demenzkranken Bewohnern
vor. Immer handeln die Texte von
längst vergangenen Zeiten, in denen Heinz Erhardt, Willy Millowitsch und Trude Herr Stars waren. Die Bewohner mögen auch
Kölner Geschichten. Damit kennen sie sich aus.
Für Demenzkranke ist das Vorlesen eine Art der Erinnerungspflege. Zuerst funktioniert ihr
Kurzzeitgedächtnis nicht mehr.
Das kann so weit gehen, dass sie
nachmittags nicht mehr wissen,
was sie morgens gemacht haben.
An alte Geschichten und Orte erinnern sie sich dagegen noch gut.
Liedtexte scheinen sich gar nicht
aus dem Gedächtnis zu verabschieden. „Manche können sich
sprachlich nicht mehr richtig äußern, aber Lieder fehlerfrei mitsingen“, sagt Susanne Bokelmann,
Heilpädagogin und Leiterin der
Sozialen Betreuung im Seniorenzentrum.
Oft sind es Bücher in kölschem
Dialekt, die vorgelesen werden.
Das soll bei den Senioren positive
Erinnerung wecken. Mit den alten
Geschichten knüpfen sie an etwas
an, das sie kennen und fühlen sich
kompetent, wenn sie Jüngeren etwas erklären können. Susanne Bo-
kelmann betont deshalb immer
wieder, dass ihr als Imi jemand die
kölschen Begriffe erklären müsse.
„Was, das haben Sie nicht verstanden? Sie müssen üben und öfter
kölsche Bücher lesen“, empfiehlt
Immer handeln die
Texte von vergangenen
Zeiten, in denen Heinz
Erhardt und Willy
Millowitsch Stars waren
ihr eine Teilnehmerin freundlich.
Die Vorleserunden stärken das
Selbstwertgefühl der Erkrankten.
Sie erinnern sie daran, was sie in
ihrem Leben bereits geleistet haben und geben ihnen das Gefühl,
noch etwas zu wissen. „Die Erinnerung an früher ist ihre einzige
Ressource. Wenn wir die Bewohner mit den Texten in die alte Zeit
zurückführen, verschaffen wir ihnen ein gutes Gefühl“, sagt Bokelmann. Und das hält auch noch an,
wenn die Erinnerung an den Inhalt
schon wieder aus dem Kopf verschwunden ist. Die gute Laune
bringt den Demenzkranken mehr
als gute Literatur, denn sie sind für
Stimmungen viel sensibler als andere. Dass sie das Gehörte wieder
vergessen werden, ist den Bewohnern egal – sie wissen es ganz einfach nicht.
So schlimm die Krankheit auch
ist, entsteht aus ihr gleichzeitig ein
fast buddhistisches Gefühl des Bewusstseins: Es geht immer nur um
den Augenblick. Das weiß auch
Susanne Bokelmann: „Das ist das
Schöne an unserem Job, wir lernen, die Gegenwart zu schätzen.“
Susanne Bokelmann liest den Bewohnern etwas im kölschen Dialekt vor. Das verstehen sie besser als die 31-Jährige .
BILD: FRANZ SCHWARZ
indern liest man vor, weil sie
es selbst noch nicht können.
Sobald sie in die Schule gehen, kann man damit aufhören.
Oder? „Bloß nicht“, sagt Susanne
Klinkhamels, Leiterin des Projekts
„Lesewelten“, der Vorlese-Initiative von der Kölner FreiwilligenAgentur und der Stadtbibliothek.
Die Agentur vermittelt Vorleser in
Kitas, Schulen und das Kinderkrankenhaus in Porz. „Lesen ist
für Grundschüler am Anfang
schwere Arbeit. Sie müssen sich so
auf die Buchstaben konzentrieren,
dass sie den Inhalt gar nicht richtig
wahrnehmen“, sagt Klinkhamels.
Außerdem genießen sie noch immer die Zuwendung und Ruhe.
Frühestens ab 13 Jahren könne
Vorlesen „uncool“ werden.
Die Mädchen aus der VorleseAG in der Gemeinschaftsgrundschule Pfälzer Straße in der Innenstadt sind von diesem Gefühl weit
entfernt, wenn Joachim Aich von
den Lesewelten zu ihnen kommt.
Der 47 Jahre alte Sprecher und
Sprecherzieher liest den Grundschülern seit anderthalb Jahren regelmäßig in seiner Freizeit vor.
Das Angebot ist Teil des Offenen
Ganztags, für das sich Kinder vom
ersten bis zum vierten Schuljahr
freiwillig melden können. Erst einmal war ein Junge dabei. „Jungs
haben nur Fußball oder Star Wars
im Kopf“, glaubt die zehnjährige
Rosa. Bei einer Altersspanne zwischen sechs und zehn Jahren ist es
auch nicht immer einfach, ein
Buch zu finden, das alle interessiert. Im Moment gelingt das dem
Fantasy-Roman „Das steinerne
Licht“ von Kai Meyer, obwohl der
Text nicht einfach ist und viele
Wörter enthält, die Sechsjährige
nicht unbedingt kennen. Dennoch
07
Auch in der Mittelschicht-Klientel der Schule sind diese innigen
Momente zwischen Kindern und
Eltern nicht selbstverständlich.
Vielleicht arbeiten beide Elternteile einfach zu viel. „Manche haben
zu Hause aber auch nur drei Bücher und finden das normal. So ist
mir erst klar geworden, dass wir als
Schule am Ball bleiben müssen“,
sagt Rektorin Anne Alexander. In
allen Klassen lesen die Lehrer deshalb nach dem Mittagessen ein
festes Buch vor, es gibt eine Schulbücherei, und in manche Klassen
kommen einmal pro Woche zu-
Eine repräsentative
Umfrage hat ergeben,
dass nur acht von
hundert Vätern ihren
Kindern vorlesen
Paula (links, 6) und Jojo (8) hören Joachim Aich zu.
hören alle still und konzentriert zu.
Die achtjährige Jojo ist ganz in die
Geschichte eingetaucht und imitiert mit ihren Armen langes Haar,
das im Wasser treibt. Wenn es zu
spannend wird, zuckt sie zusammen.
Es sieht ein wenig ungemütlich
aus, wie die Mädchen auf den
Schulstühlen rund um den Tisch
sitzen, als wären sie noch im Unterricht. Hinlümmeln und beim
Zuhören die Augen schließen wird
den Kindern schwer gemacht, damit sie nach ihrem langen Schultag nicht einschlafen. Manche legen trotzdem den Kopf auf den
Tisch und spielen mit ihren Haa-
BILD: FRANZ SCHWARZ
ren. Es sieht nur so aus, als wären
sie weit weg.
„Vorgelesen zu bekommen ist
Entspannung pur. Viel besser, als
selbst lesen zu müssen“, findet die
zehn Jahre alte Rosa. Jojo übernimmt zu Hause selbst die Rolle
der Vorleserin für ihre Schwester
Paula, deshalb genießt sie es besonders, hier nur zuhören zu dürfen. Rosa gefällt, dass Joachim
Aich ihnen viel länger vorliest, als
ihre Eltern es tun – eine dreiviertel
Stunde lang. Lotta (9) dagegen
liebt es, wenn die Mama das
macht: „Es ist viel schöner als hier,
weil man sich dazu aufs Sofa legen
kann.“
sätzlich zur Freiwilligenagentur
Eltern oder Großeltern zum Vorlesen. Kinder und Erwachsene lesen
dann abwechselnd. Psychologen
sagen, dass dieses gemeinsame
Lesen auch gegen Rechtschreibschwäche helfen kann.
Meistens sind es Frauen, die den
Kindern vorlesen, zu Hause und in
der Schule. Eine repräsentative
Umfrage der Stiftung Lesen bei
500 Vätern hat 2009 ergeben, dass
nur acht von hundert Vätern ihren
Kindern vorlesen. Als Gründe geben sie meist Zeitmangel an. Außerdem meinen sie, dass Mütter es
besser könnten. Tatsächlich sind
auch von den 130 Vorlesern in der
Kölner Freiwilligenagentur nur etwa 15 Prozent Männer. Joachim
Aich will ein gutes Vorbild sein
und den Schülern zeigen, dass Vorlesen nicht nur weiblich ist.
Samstag/Sonntag, 12./13. März 2011 Nr. 60
MAGAZIN
Märchen mit Kindern? Eine wunderschöne, seltsame, grausame
Welt, ein Wieder-Erinnern an die
eigenen Vorleseerlebnisse, an frühe Ängste und Träume.
Wölfe und sprechende Kater
Lies deinem Kind vor und du erschaffst Prinzessinnen und Wölfe,
sprechende Kater und hinterhältige Hexen für jemanden, der diese
Fabelfiguren mit unverhohlener
Gier an sich zieht und in seine Welt
TITELTHEMA
einlädt, die dadurch umso wunderbarer und rätselhafter wird.
Schön, wenn das alles auch einen Nutzwert hat, wenn Kinder
dank der Zeit, die sie regelmäßig
auf dem Schoß eines vorlesenden
Elternteils verbracht haben, später
besser durch die Schule kommen.
Viel schöner ist es aber, gemeinsam auf Reisen zu gehen, unters
Meer, auf den Mond, durch den
Hundertsechzig-Morgen-Wald,
hinter die sieben Berge. Vorlesen
ist keine Aufgabe, es ist eine Freude, ein großerTrip bei dem man nie
ans Ende des Weges gelangt. Weil
die Welt, die man gemeinsam erforscht, immer größer wird.
„Ich finde es ja toll, dass du so
gerne liest“, sagte ich also neulich
abends zu meiner kleinen Tochter.
„Irgendwann muss man aber auch
mal schlafen. Sogar Tim und
Struppi und Kapitän Haddock
müssen schlafen. Morgen liest der
Papa dir weiter vor.“
«
Tipps zum Vorlesen
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Vorlesepreis
Noch bis zum 30. März können sich alle aktiven Vorleser in Büchereien, Schulen und Kindergärten für die
Auszeichnung „Der Deutsche Vorlesepreis 2011“ bewerben. Bereits im sechsten Jahr wird die Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement vergeben. Auch
ein Vorlese-Papa des Jahres wird geehrt. Außerdem
wird auch eine Vorlesestaffel organisiert, die am 21.
März startet.
Der Deutsche Vorlesepreis wurde 2005 vom Kölner
Unternehmen Intersnack ins Leben gerufen.
Kontakt und Bewerbung:
www.derdeutschevorlesepreis.de
Ruhige Atmosphäre schaffen
Richtigen Moment finden, am
besten immer zur gleichen Zeit
Kinder selbst wählen lassen
Kind vor- und zurückblättern
lassen, nicht die Geschichte
schnell abarbeiten wollen
Beim Vorlesen die Stimme verstellen und Geschichte mit Gesten und Mimik unterstreichen
Bei neuen Geschichten: Vor dem
Umblättern der Seite vermuten
lassen, wie es weitergeht. Bei
schon bekannten Büchern: Den
Text immer auf die gleiche Art
vortragen. Kinder prägen sich so
die sprachlichen Muster besser
ein. Dennoch ab und zu mit
kreativen Anwandlungen auf
den Alltag des Kindes eingehen
VORLESEN
09
Mit einer „Leih-Oma“ im Kindergarten
R
ote Teppiche, gemütliche
Kissen und wenig Licht: Kuschelig und gemütlich ist das
Vorlesen in der KölnKitas gGmbH
am Clevischen Ring in Mülheim.
Nur jeweils vier Kinder dürfen mit
in den ruhigen Nebenraum, wenn
die „Lesewelten“ kommen. So
heißt die Vorlese-Initiative der
Kölner Freiwilligen-Agentur und
der Stadtbibliothek. Die Erzieher
selbst lesen mit den Kindern zwar
auch oft Bücher, aber in den großen Gruppen ist es viel lauter und
chaotischer. Die Vorleser von den
Lesewelten bringen eine Art eigene Ruhe mit. „Für die Kinder ist es
ganz toll, dass extra ein Erwachse-
ner zu ihnen kommt, der sich Zeit
für sie nimmt. Das ist noch etwas
anderes, als wenn die Erzieher das
machen“, sagt Lesewelten-Leiterin Susanne Klinkhamels.
Die 62-jährige Hildegard Klöckner aus Deutz geht seit zwei Jahren
in ihrer Freizeit in die Kita. Jeweils
eine halbe Stunde lang liest sie in
zwei nach Alter gestaffelten Gruppen vor und wechselt sich dabei
mit zwei anderen älteren Damen
von den Lesewelten ab. „Ich mache das unheimlich gern. Ich wollte mich in Mülheim oder Kalk engagieren, weil ich dachte, dass es
hier besonders nötig ist“, sagt die
ehemalige Bankkauffrau. Einmal
hat eine Vierjährige sogar „Ich liebe dich“ zu ihr gesagt.
Für manche Kinder sind Hildegard Klöckner und die anderen
Frauen mehr als nur Vorleser. Viele
haben einen Migrationshintergrund und deshalb keine Großeltern in der Stadt. Auch bei den
Deutschen wohnen Oma und Opa
nicht immer in der Nähe. Den Kindern fehlt der Kontakt zur älteren
Generation, den Großeltern fehlt
der Kontakt zu den Enkeln. Durch
die Kooperation mit den Lesewelten wollte die Kita die Kinder nicht
bloß an Bücher heranführen, sondern auch eine Verbindung zwischen den Generationen schaffen.
Vorgelesen zu bekommen,
macht ausgeglichen. „Ich entspanne mich dabei so schön“, sagt die
vier Jahre alte Leyla. Doch wovon
müssen Kindergartenkinder entspannen? Packen ihre Eltern ihnen
den Tag mit Freizeitterminen voll?
Wenn zudem beide Elternteile arbeiten, bleibt abends kaum die
Muße, sich mit einem Buch aufs
Sofa zu setzen. Die Spülmaschine
muss schließlich auch noch ausgeräumt werden.
Juri, Johanna und Leyla bekommen auch zu Hause vorgelesen.
Nicht alle Kinder in der Kita haben
dieses Glück. Hildegard Klöckner
merkt das daran, dass manche
nicht richtig zuhören können.
„Um diese Kinder muss man sich
besonders gut kümmern und sie
einbinden, damit sie beim Text
bleiben. Sie sitzen wahrscheinlich
mit mehr Geduld vor dem Fernseher als vor einem Buch“, glaubt
sie. „Zu Hause wird eindeutig zu
wenig gelesen. Das betrifft nicht
nur bildungsferne Schichten mit
Migrationshintergrund, sondern
auch Akademikerfamilien“, sagt
die Lesewelten-Leiterin Susanne
Klinkhamels.
In der Kita dürfen die Kinder jedes Mal neu entscheiden, welches
Buch gelesen wird. Meistens sind
die Bilder ausschlaggebend, genau
wie bei „Willi Wurm“, der ständig
auf der Flucht ist. Gemeinsam mit
Hildegard Klöckner entdecken die
Jüngeren, welche Tiere den
„Wuuaam“ bedrohen. Die Älteren
haben sich „Dinolis Abenteuer in
der Stadt“ ausgesucht. Es handelt
davon, dass ein Dinosaurier nach
Hause in seinen Garten zurückfinden will. Nicht immer hält sich
Den Kindern fehlt
der Kontakt zur älteren
Generation, den
Großeltern fehlt der
Kontakt zu ihren Enkeln
Hildegard Klöckner an den Text.
„Ich lese denen nicht nur stur das
Buch vor, sondern wir erzählen
auch viel und verbinden die Geschichte mit dem Alltag der Kinder“, sagt Klöckner. Von Willi
Wurm ist Mika (3) auf das Thema
Tod gekommen. „Meine Oma ist
gestorben. Ich habe aber eine Mama und einen Papa“, erzählt sie.
Bei Dinoli geht es alltäglicher
zu. „Die sind einfach so über die
Straße gegangen, ohne zu gucken“, ruft der fünfjährige Juri entsetzt. Leyla lenkt ein: „Da ist aber
ein Zebrastreifen.“ „Auch auf einem Zebrastreifen muss man vorher genau gucken, weil manche
Autofahrer einfach nicht anhalten“, erklärt Hildegard Klöckner.
Aber Juri, der Fünfjährige, weiß
das schon und sagt: „Ja, die nennen
wir Spinner!“
Lesetage in Köln und Leipzig
lit.Cologne vom 16. bis 26. März: Nächsten Mittwoch beginnt in Köln
das große internationale Literaturfest lit.Cologne. Zu Gast sind Autoren
aus dem In- und Ausland, die bei mehr als 160 Veranstaltungen vorlesen
werden. Für die Kinder wird mit der lit.kid.Cologne ein eigenes Festival
geboten. Jeden Tag finden von vormittags bis abends in der ganzen
Stadt Lesungen statt. Auswahl der Autoren: Richard David Precht, Cees
Noteboom, Corinna Harfouch, Bernhard Schlink, Cody Mcfadyen .
Informationen zu Restkarten und Programm:
www.litcologne.de
Hildegard Klöckner sucht mit Mika
(von links), Ronja, Romy und Tujan
nach „Willy Wurm“. BILD: JÖRN NEUMANN
Leipziger Buchmesse vom 17. bis 20. März: 2150 Aussteller aus 36 Ländern. Parallel findet das Lesefest „Leipzig liest“ statt, das 20-jähriges Jubiläum feiert. 1500 Autoren sind an 300 Veranstaltungsorten zu hören.
www.leipziger-buchmesse.de
Dietrich Oppenberg-Medienpreis 2012: Dossier zur Preisverleihung
Sonderpreis:
Stefan Mesch F
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BELLA
schrift für junge deutschsprachige Literatur, Ausgabe 31, November 2011
- Zeit-
Stefan Mesch, geboren 1983 in Sinsheim (Baden), schreibt
für die ZEIT, den Berliner Tagesspiegel und literaturkritik.de. Er studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim und war Mitherausgeber der LiteraBELLA
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F stival für junge Litera
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Begründung für die Auszeichnung:
Ein hintergründiges Essay über den Auftrag von Literaturkritikern und die Frage, inwieweit
die Buchkritik analog zur Film- und Musikkritik vergleichbar gemacht werden kann, um enttäuschten Erwartungen entgegen zu wirken. Auswege, so der Autor, bieten zum Beispiel
Social Networks, deren kollektive Schwarmintelligenz im Rahmen einer präzisen Massenbewertung klare Urteile fällt. Denn: Literaturkritik ist dann erfolgreich, wenn sie hilft, das richtige Buch dem richtigen Leserkreis anzutragen. Bücher vor dem Hintergrund einer unsichtbaren Nomenklatur in gute und schlechte Bücher einzuteilen, so der Autor, kann im digitalen
Zeitalter nicht Ziel der Literaturkritik sein. Stattdessen sollte sie darauf zielen, Lesestoffe zu
empfehlen, in denen nicht nur ihr Kritiker erkennbar bleibt, sondern vor allem der Leser sich
gefunden fühlt. Dann ist Lese- und damit Lebenszeit gut investiert.
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Literaturkritik in digitalen Zeiten.
Futter für die Bestie.
W
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B
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fragte
Oprah Winfrey, bevor sie Anfang 2011, nach 25 Jahren, ihre Talkshow einstellte und
ein riskantes, eigenes Vollprogramm entwarf, den Kabelsender OWN O
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Chapter A O
A -“
Y
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K
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- und Service-TV, Talkshows, Reportagen,
Einrichtung, Kochen und Politik, montags bis sonntags, rund um die Uhr.
Von fern, in sporadischen Interview- und Youtube-Schnipseln, schien mir die
Journalistin / Moderatorin oft vage sympathisch: eine laute, pummelige,
selbstsichere Frau, die beständig auf Herz und Bauch, nicht auf den Kopf zielte und jede
Frage so persönlich, nah, konkret und emotionalisiert wie möglich in Angriff nahm.
Empfehlungen! Lob! Emphase! Gefühl! Entdeckungen! Geschenke!
In einer Alltags- und Boulevardkultur, die uns (als Europäer) oft kaum taxiert, kreist
Winfrey seit 1986 als neugieriger, lebenshungriger Mähdrescher durch alle Themenfelder:
Sie sucht nach Hoffnung, im finstersten Tal. Feiert Opfer, die ihre Stimme erheben und
kämpfen. Und sie will Täter, die umkehren und bereuen. Die Lebensgeschichte ihrer Gäste
wird als Bildungsroman, Survival Story, Erbauungs- oder BekehrungsLehrstück aufgerollt. Im Wertekatalog der Sendung zählen Fleiß und Lernen,
Freundschaft, Mut, Solidarität und Stolz.
Das ist als Programmatik, Haltung, Tonfall fürs erste nicht verdächtig oder verkehrt.
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lacht Spiegel Online O
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eine Lehrerin sein, und
das hier ist
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Ich kenne schlechtere Lehrerinnen. Und dümmere Lektionen.
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versprach Winfrey zum Sendestart von OWN auch, wenn Literatur die
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Und je besser ich es schaffe, eine Brücke zu schlagen zwischen Autor, Buch und Publikum,
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: In der Rubrik O
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empfahl Winfrey seit Herbst 1996 siebzig
meist aktuelle Romane, Sachbücher und Biografien, sprach mit dem Autor oder ließ
Studiogäste (Experten, Bibliothekare, Hobbyleser) diskutieren. Jeder Titel wurde zum
Bestseller, und alle erhielten ein Oprah- O als Sticker oder Aufdruck.
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lesenen Bücher wird von
Frauen bewältigt. Sie lesen, so lange Männer auf den Golfplatz fahren oder Football
kucken oder mit ihren Flugsimulatoren spielen
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nein, besser: Ich hatte Hoffnung, mit meinem Roman auch ein männliches Publikum zu
Jonathan Franzen 2001, nach Erscheinen seiner Familiengeschichte
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L ng gehört hätte, hätte mich die
Empfehlung von Oprah abgeschreckt. Ich dachte, diese Bücher seien für Frauen. Ich hätte
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-Redaktion lud Franzen aus der Sendung aus, und US-Kulturjournalisten
eröffneten eine wichtige Debatte: War Franzen elitär und frauenfeindlich? Lockt
Winfreys Empfehlung nur Leser
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Tatsächlich empfahl Winfrey bis 2001 sehr viele Bürgerrechts-, Holocaust- und
Krankheitsgeschichten, persönliche Schicksale, oft von Frauen und / oder Schwarzen.
Keines dieser Bücher wurde in Deutschland zum Bestseller, und nur W
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, verschiedene Titel von Toni Morrison und
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sind mir dem Namen
nach bekannt.
Ganz anders sieht die Liste der (nur) 23 Titel aus, die Winfrey seit Franzens Protest
empfahl [Weg 1]: John Steinbecks J
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(1952), Tolstois A
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(1877), Weihnachten 2010 eine wuchtige Doppelausgabe von Charles
Dickens. Auch die tagesaktuellen Romane Cormac McCarthys D “
, Jeffrey
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und, als große Versöhnung im letzten Herbst, Jonathan
Franzens F
wurden literarischer, dunkler, männlicher.
Bis heute ist Winfreys Urteil
, und wer gehobenen
literarischen Mainstream sucht, findet hervorragende Empfehlungen im monatlichem O
Magazine und auf Oprah.com: Winfrey (und ihre Redakteure)
mögen Bildungsromane, Survival Stories, Erbauungs- und Bekehrungs-Literatur. Vieles ist
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Hauptfiguren, die ihre Stimme erheben und kämpfen.
Doch ich kenne schlechtere Kriterien. Und Kritiker, die öfter daneben greifen.
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Bevor ich an die Uni kam, 2003, war ich ein harmloser, entspannter Gelegenheits- und
Freizeit-Leser: Ich schaffte ein, zwei Bücher im Monat, meist Impulskäufe in der Karlsruher
Fußgängerzone
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Oberstufe wie alle
anderen imFreundeskreis Paul Auster, Jean-Paul Sartre, Hermann Hesse und Ethan Hawke.
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Empfehlung, die ich nur bestellt hatte, weil die US-Ausgabe beim Imprint MTV B
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MTV F
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das reichte
mir als gutes Vorzeichen und Qualitätsversprechen.
Ich kaufte ohne Argwohn und Recherche, nach kurzem Blick aufs Cover, den Klappentext
oder denT
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e mich toll
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d noch 2001 tippte ich
mir eineL
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aufzählten und bestellte mir naiv erste Bücher von Martin Amis, Kazuo Ishiguro, Anaïs Nin.
Ohne den Song hätte ich von diesen Leuten nicht gehört. Und Fachpresse? Qualifizierte
Empfehlungen?Netzwerke, Kuratoren? Zu jedem Videospiel, das ich mir zwischen 10 und 13
kaufte, gab es schon Monate zuvor vier, fünf, sechs Testberichte in Zeitschriften wie
MegaFun und Gamers G
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Soundeffekte: 74 Prozent. Steuerung: 82
Prozent. Spielspaß: P
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saubere Plätze in Tabellen, Referenzen,
Rankings. Es gab Schulnoten und Umfragen, so technisch,
wie
möglich.
Mit 12 ersetzte ich Hörzu durch TV Movie, weil dort dasselbe (neurotische) Prinzip auf
Spielfilme angewandt wurde: Jeweils ein bis drei Punkte für Humor, Action, Spannung,
Anspruch und / oder Erotik, dazu Tagestipps, Nachttipps, Geheimtipps, Kino- und Videotipps.
Seit 1995 half TeleVision (später: TV Highlights) auch bei der Auswahl aller Science-Fictionund Fantasy-Filme und Serien des Monats. Seit 1998 las ich Cinema, bevor ich ins Kino ging.
Und 1999 fand ich IMDb.com, die Internet Movie Database. Wenn über IMDb geschrieben
und über den kollektiven User-Score, bei dem Hunderte
Amateure jeden Film auf einer Skala von 1 bis 10 Sternen bewerten, geht es meist um die
Widersprüche und Absurditäten auf der Liste
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Stephen-King-V
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schief im Sommer 2008, als der
Batman-Film T D
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10) plötzlich Platz 1 belegte?
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damals ein Stochastiker. Doch besonders die
zweite Hälfte dieses Satzes hat Substanz: Die Wertungen sind, meiner Erfahrung nach,
Ein Film ab 8.0 ist (beinahe immer) sehenswert und spannend, ein Film unter 7.0 hat
(mindestens) große Schwächen und Probleme. Von meinen 28 Lieblingsfilmen liegen
nur fünf unter der 7.0-Marge. Doch andererseits liegt das natürlich (auch) an meiner
einseitigen Auswahl: Beschränke ich mich selbst, wenn ich seit 15 Jahren nur Favoriten und
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ansehe?
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er, simpler Antworten:
Kritiken auf Metacritic und RottenTomatoes lesen. Trailer auf Youtube sehen. Best-of-Listen
von Bloggern und anderen Kuratoren durchsieben [das gilt auch für Bücher: Weg 6]. Zu
Preisträgern auf Festivals recherchieren. Notizen machen, sobald Stars und Regisseure von
ihren Lieblingen / Vorbildern sprechen. Journalisten wie Roger Ebert, Alan Sepinwall oder
Else Buschheuer auf Twitter und Facebook folgen. Oder einfach: Freunde fragen.
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-zu-Mund-Propaganda im Freundeskreis
sei überh
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gemeinsam mit Freunden bestimmte Bands, Filme, Autoren,
sodass sich die Vorlieben für eine Weile parallel entwickeln. Die Täuschung, dass dieser
Zustand
das ganze Leben lang anhält, entsteht durch Wunschdenken und dadurch, dass wir uns
lieber über die Überschneidungspunkte unserer Interessen unterhalten als über deren
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mitten im Mainstream. Aber selbst diejenigen Freunde, bei denen die Übereinstimmungen
relativgroß sind, hegen ansonsten Interessen, die für mich so wenig nachvollziehbar sind,
dass ich mich von der Vorstellung verabschiedet habe, vorhersagen zu können, was ihnen
ge
Schade: Das sagt die Frau, die vor fünf Jahren perfekt
kalkulierte, was den Jurorendes B
gefallen wird. In Zukunft aber, glaubt sie,
seien unsere G
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Empfehlungen via Computer und Algorithmen. Und damit liegt sie richtig. Falsch. Und weit
daneben.
Richtig, weil Online-Radios wie Last.fm da machte ich seit 2006 dieselben tollen,
euphorisierenden Hör-Erfahrungen wie Passig tatsächlich passgenaue Songs für
meinen
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Welt vorschlagen, deren Musikstil sich frappant mit meiner eigenen Sammlung deckt.
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allem aus einer Unmenge globaler User-Daten: Ich selbst habe etwa 55.000 Songs gehört
und an die Last.fm-Datenbank gesendet. Entsprechend streng und gleichförmig läuft
heute mein Radio. Bei Filmen oder Büchern aber erzeuge ich viel weniger
Verknüpfungen und Datensätze. Und während Songs derselben Bands oft sehr,
sehr ähnlich klingen, ist das bereits bei Paul-Auster-Romanen oder Luc-BessonFilmen deutlich verzwickter.
Und hier beginnen die Probleme: Passig und ich sind Mitglieder eines weiteren “
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-Dienstes der deutsche Service Criticker.com speichert, fast wie in
Oprahs Wunschtraum eines perfekten OWN-“
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und gibt uns automatisierte Empfehlungen. Ich habe 869 Filme eingetragen und
bewertet. Doch die Empfehlungen, die Criticker mir schickt, sind oberflächlich und
geistlos: Zeug, das bei Media Markt im selben DVD-Regal stünde. Keine Perlen. Keine
Kracher. Als Fahrtenschreiber meiner Film-Biografie ist Criticker großartig. Doch
als Wegweiser und Kurator taugt ihr Algorithmus (noch) nichts.
Stattdessen arbeit
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-M ? Wir empfehlen: “
-M
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-Radio darf
gerne stundenlang gleichförmige, straffe Klangteppiche weben. Aber frische, kongeniale,
subtile, erratische, überraschende Verknüpfungen? Verstörungen? Stolperfallen? Daran
scheitert Last.fm. Und Criticker erst recht.
Und Amazon? Hält mich für schizophren: Sobald ich dort Geschenke kaufe, herrscht
(Empfehlungs-)Chaos.
B
B
B
Die schlechte Qualität solcher Empfehlungen sticht uns ins Auge, weil wir im Netz, beim
Fernsehen, unterwegs fast pausenlos für uns privat einordnen, selektieren und
verwerfen müssen, Rollen als Kritiker, Scout und Redakteur einnehmen, ohne Mühe,
routiniert: 30 Sekunden sind genug, um zu entscheiden, ob uns ein Filmtrailer gefällt. In
10 Sekunden überfliegen wir Websites und Artikel, wägen ab, ob eine gründliche Lektüre
lohnt. Uns fehlt die Zeit, durch lange Videos und Fotostrecken zu klicken. Und vor
dem F
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Dreimal die Woche, scheint mir, zeigen Hirnforscher oder Soziologen neue Studien über
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: Gestalter feilen so fies und diffizil an
Bildsprache und visuellen Codes von Shampoos, Spielzeug, Hollywood-Plakaten, bis jede
Passantin auf den ersten Blick erkennt, ob sie zur Zielgruppe gehört oder nicht.
Und sähe ich morgen eine Meldung, dass Graugänse / Rhesusäffchen / MIT-Studenten
nicht länger als 0,028 Millisekunden brauchen, um zu entscheiden, ob ein Gegenüber
als Partner / Paarungsziel in Frage kommt ich wäre nicht überrascht.
Nur Buchempfehlungen bleiben eine Königsdisziplin. Für Programmierer, für Freunde. Für
Kritiker, für Buchhändler und Pädagogen.
Zum einen, weil Literatur oft träge 40, 80 Seiten braucht für einen fundierten ersten
Eindruck statt wie ein Song oder ein Film sofort im Lauf der ersten Takte / Bilder
wesentliche Eigenheiten (und Schwächen!) zu offenbaren. Zum anderen, weil wir viel
mehr Horrorfilme, Sängerinnen, Sitcoms oder Eiscremesorten in unseren mentalen
Registern geordnet haben als z.B. New-York-Romane, Bücher über Mütter oder
Texte aus dem vorletzten Jahrhundert.
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schwer zu
sortieren und schwer zu vergleichen; Empfehlungen sind Feinarbeit,
Geschmacksprognosen fast Psychologie: Wie viele Spannungs-, Erotik-, und AnspruchsPunkte verdient Hemingway ‘
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Ist der groteske, alptraumhafte KZ-Roman D W
lustig?
Schrecklich? Satirisch? Plump? Das kommt vor allem darauf an, wie jeder Leser sich das
Buch in seinem jeweiligen Kopfkino inszeniert. Tonfall, Lesart und Stimmung der
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-Verfilmung stehen auch dem faulsten Zapper nach zwei Minuten
klar vor Augen. Doch welche Teile der ambivalenteren ‘
sind, darüber streiten Exegeten bis heute.
Literatur, mit ihren Subtexten, Grau- und Zwischentönen, braucht Zeit. Wohlwollen.
Mitarbeit. Geduld. All ihre Stärken (und Verfehlungen!) werden allein in Sprache
transportiert. Als Rezensent zählt es zu meinen allergrößten Pflichten, Zitate auszuwählen,
Signale zu setzen, das richtige Buch den richtigen Leserkreisen anzutragen; denn Cover
und Klappentext die einzigen Stellen am Produkt, wo solche Zielgruppen-Kennzeichnung
und visuellen Codes Platz hätten bleiben zu oft nichtssagend, offen und vage.
Bücher sind Black Boxes. Umschläge sind Mogelpackungen. Klappentexte locken ein
Publikum mit allen süßen, bösen Versprechungen der Hexe vor dem
Knusperkuchenhaus. Und immer, wenn wir kritisch über Texte sprechen wollen, fehlen
uns gemeinsame Grundlagen / Bezugspunkte denn auch die besten Freunde kennen
nur 50, höchstens 80 unserer Romane:
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erzählt D
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als Computer“
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alles klar Jörg Albrecht schreibt im Stil Andreas
Neumeisters über Houellebecq- und Hubert-Fichte-M
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Unterhaltung. Wenn sie mich enttäuschen, schalte ich weg. Aber Bücher sind Bildung.
Und Bildung, haben wir gelernt, tut auch mal weh: Sobald ich einen Roman abbreche,
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Romane sind Lose, mit obszön vielen Nieten. Ist jedes abgelegte Buch ein Zeichen
geistiger Niederlage?
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Ich bin nicht sicher, warum Leute lesen. In ihrer Freizeit, müde und freiwillig. Und in der
festen Hoffnung, ein Stück Prosa könne sie stärker packen und brutaler schütteln als ein
Kinofilm (mit charismatischen Gesichtern; Bild, Schnitt und Soundtrack), eine Serie (mit der
Vertrautheit und Intimität, die zwischen Publikum und Hauptfiguren wächst) oder eine
Dokumentation (Politik! Wissen! Voyeurismus!). Mein Vater Halbwaise, Mechaniker, dann
Meisterschule, heute selbständig sagt sehr oft stolz, er hätte sich in seinem ganzen Leben
niemals zwingen lassen, einen Roman zu lesen. Meine Mutter Dorfjugend,
Haushaltungsschule, zehn Jahre Arzthelferin bei einem Kinderarzt, danach vier eigene Kinder
war Gold-plus-Mitglied im Bertelsmann-Club und verliebt sich heute alle zwei Wochen in
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gesehen. Da hat er von seinem Familienschicksal erzählt. Und bei dem anderen mochte ich
dieses
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Ich hatte immer
jemanden, der mir vorlas und zuhörte. Ich hatte immer Hoffnung und Vertrauen in Bücher.
Vor allem aber hatte ich immer die Erlaubnis, mir eigene Entdeckungen zu suchen:
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-Bücher, weil sie selbst mit älteren Schneider-Reihen aufgewachsen
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ne Menge Empfehlungen, die
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Spätestens als Teenager krebste jeder von uns ohne Ratgeber, Mentoren, Hilfestellung
durch Büchereien und Bahnhofsbuchhandlungen: Ich las D F
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weil a) ein Artikel zu M
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Buch habe den Attentäter John Hinckley dazu inspiriert, Ronald Reagan zu
erschießen
d b) zur selben Zeit Ace of Base in ihrem Gute-Laune-Song L
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Ich las Victor Hugos D E
, weil Onkel
Dagobert im L
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schlich. Ich las W
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, allein wegen des hübschen Covers. Ich las T L L
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(Tatsächlich waren es dann Baukräne, keine Kraniche.)
Blindflüge, Glücksgriffe, wirre Beliebigkeit: G
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von John
Cowper Powys wurde in TV Highlights
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von Thomas Wolfe stahl ich aus der
Schulbibliothek [Weg 11], weil ich Wolfes Lebenslauf sympathisch fand. Und
Nabokov mein dritter großer Lieblingsschriftsteller lag auf dem Flohmarkt [Weg 12]:
Für jeden Fetzen Popkultur hatte ich eigene Experten, Filter, Testberichte. Bei Literatur
aber vertrauten wir auf unser Anfänger- / Idiotenglück. Und merkten
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abe den Namen mal gehört: Läuft
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-Strategie ist keine
Lösung.
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der Science-Fiction-Autor Theodore Sturgeon
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stünde genauso zu behaupten, auch 90 Prozent aller Filme, Literatur, Konsumprodukte
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Bekannt als “
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, halte ich diese These für tröstend und
plausibel. Doch während andere Kunstformen eben nebenbei, ohne große Mühe entdeckt,
vertrauenswürdige Fürsprecher, FanF
jeden, den ich kenne, ein Rätsel voller Enttäuschungen.
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Acht Dinge, die ich vor acht Jahren, in meinem ersten Semester Kreatives Schreiben und
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K W steht. Was Adorno, Walter Benjamin und die Frankfurter Schule wollten.
Dass man P
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W Edit, uschtrin.de, Klagenfurt, der
open mike und Literaturen sind. Wie F
- oder P
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zwei verschiedene Dinge benennen.
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Im Jahr 2003 las ich 20 Bücher. Im Jahr 2004 las ich 132 Bücher. Im Jahr 2005 las ich
203 Bücher. Aber nach welcher Auswahl? Welcher Logik? Ich fragte alle neuen Freunde,
Professoren, Schreiber nach ihren Favoriten. Ich legte Listen undWunschzettel an. Ich kaufte
preisreduzierte Mängelexemplarevon jedem Autor, der mir dem Namen nach vertraut war
und suchte besondersbillige Bestseller und Klassiker im Amazon Marketplace. Ich
verabschiedetemich vom Zwang, jedes Buch zu Ende lesen zu müssen, aber las
gernemöglichst viele verschiedene Stimmen über denselben Ort oder dasselbe Thema.
Ich verstand, dass Debütromane oft mehr Schwung und Dringlichkeit bieten als die
zweiten oder dritten Bücher eines Autors. Dass es Kulturförderung ahoi!
überproportional viele Österreicher und Schweizer gibt, die auch von schlechten Büchern
leben können. Dass jeden Herbst und jeden Frühling vier bis fünf junge
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doch bald vergessen sind, den Beruf wechseln und sich von einer Welle (noch
jüngerer) Geschichtenfrauen ersetzen lassen. Und, dass es oberflächlich, aber
extrem hilfreich ist, bei älteren Autoren nachzusehen, ob sie auf ihrem Autorenfoto
verklemmt wirken
offen.
In knapp drei Jahren schrieb ich etwa 150 Buchkritiken: Ich hatte Neugier, Ehrgeiz,
Spaß und fand schnell einen guten Ton (nicht schwer nach einer Kindheit voller Film-,
Spiel-, Serien-K
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hätte nur 28 (von 355) Büchern 5 von 5 zugestanden: 82 Bücher waren 4-SterneKandidaten, 145 Bücher ödes Mittelfeld, 95 waren dumm und / oder schlecht (2 Sterne),
und fünf Totalausfälle. Ich las und lernte sehr, sehr viel. Aber ich las nicht gut.
Ab Frühsommer 2004 veröffentlichte die Süddeutsche Zeitung
‘
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. Der biedere 2002er-Kanon von Marcel Reich-Ranicki 20
Romane aus dem deutschen Sprachraum, geschrieben von 16 Männern und einer (!)
Frau, 149 Euro schien mir arg garstig. Aber jede Woche Weltliteratur, via SZ? Eine Art
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8.
Zwei meiner besten Freundinnen Pädagoginnen, Gelegenheits- und Hobbyleser
schafften die vollen 50. Aber auch sie hatten kaum Freude. Als 2007 Band 51 bis 100
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wirklich gr
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MIT ERWARTUNGEN “PIELEN
Dieselbe Müdigkeit / Ernüchterung zieht sich durch all meine Bekanntenkreise: Gestresste
Frauen verlieren die Geduld für Literatur und schauen lieber B B
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Männer lesen wenn überhaupt schnelle Sachbücher, Comics, Thriller. Selbst
Freunde, die ihr Geld mit Schreiben verdienen, zucken bei meiner wöchentlichen W
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-Frage resigniert die Schultern: Ein Buch kostet
vier bis zehn Stunden Lebenszeit / Konzentration. Nach meiner Erfahrung aber
kaum jedes dritte oder vierte.
Und jedes Mal, wenn mir ein Freizeitleser seine enttäuschenden Lektüren klagt, spüre ich
den Drang, ihn in den Arm zu nehmen und, im Namen aller Schriftsteller der
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Doch bitte glaub we
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Erfahrungen mit Karen Duve, Uwe Timm und ein paar Jüngeren misstraut sie
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Liebesgeschichte anbahnt oder eine Figur
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HALT! Ich
muss doch MIT ERWARTUNGEN SPIELEN E
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in Trümmern und die Figuren verhalten sich wie Wahnsinnige
Ich sehe, was Antje meint. Ich teile ihr Unbehagen: Geschichten, die als Romanzen,
Krimis oder Reiseberichte starten, mit sattelfesten Helden und klaren Konflikten, enden oft
irgendwo am Abgrund, in Sackgassen und schiefen Abzweigungen. Autoren überrumpeln
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Juli Zeh oder Ingo Schulze
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Kriegsfuß mit deinen Figuren? Deinen Themen? Oder mit uns dem Publikum?
Wer deutsche Romane liest, kennt kalte Duschen. Und kalte Schultern.
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Noch vor zwei Wochen hätte ich dieses Essay mit einem pragmatischen und etwas
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gelungene deutschsprachige Bücher von
euren Freunden und Vertrauten empfehlen, doch stöbert im Zweifelsfall,
wenn ihr ganz neue Entdeckungen machen wollt, lieber bei den US-A
Amerikanische Romane sind oft etwas eingleisiger und straffer, überraschungsloser aber
um Welten sauberer erzählt: Wer einen Internats-, Familien- oder Autohausroman auf
dem US-Buchmarkt platzieren kann, der weiß in aller Regel eine Menge über Familien,
Internate, Autohäuser, kennt (und schätzt) seine literarischen Vorläufer und würgt nicht
mittendrin plötzlich umher, als hielte er Autohändler, Internatsschüler, Familien (oder
Romane an sich!) für die peinlichsten, lächerlichsten und sowieso langweiligsten
Auswüchse der Welt.
Literary Fiction hat klarere Plots. Ein stärkeres Formbewusstsein. Autoren mit festerem
Profil (wenngleich manchmal etwas weniger Wagemut). Meist ist sogar die Bildsprache
der Umschläge so simpel und normiert, dass man die schlimmsten Fehlkäufe vermeiden
kann [Weg 24]: In Deutschland haben Romane von Martin Suter und Anton
Tschechow dieselbe Optik. Auf vielen US-Covern dagegen sagt allein die Farbe
Lila H
Frauen. Danke!
Ist das also die letzte, die wesentliche Unterscheidung? Runde, saubere, etwas blasse
U“‘
gegen die schiefen, kantigeren deutschsprachigen (Nicht-)Erzähler?
Nein. Wer gute Bücher finden will, braucht eine andere, feinere Trennlinie:
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sagte Elke Heidenreich 2003
über die Buchauswahl zu ihrer ZDF-“
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kaufen und fühlen
Diese Haltung mehr Herz, mehr Bauch, weniger Kopf passt auch zu Stephen King, der
2010 im Nachwort zu )
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meinen Lesern eine emotionale, sogar instinktive Reaktion hervorrufen. Sie zum
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Literatur. Doch King setzt einen smarten, ungewöhnlichen Schnitt I
nichts gegen literarische Prosa, die sich meist mit außergewöhnlichen Menschen in
normalen Situationen befasst, aber als Leser und Autor interessieren mich gewöhnliche
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Zwei Sorten Literatur. Zwei Sorten Hauptfiguren. Zwei Sorten, zu erzählen und zu lesen.
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Für Publikums- und Heidenreich-Romane, für jene Mehrheit aller Texte, in denen
wöhnliche M
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ittern, entwickeln sich
präzise Massenwertungen im Internet das IMDb-Prinzip, auf Literatur angewandt zum
besten Auswahl- und Empfehlungsmechanismus: Seit fast fünf Jahren sortieren bislang 5
Millionen Leser
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W 25]. Für
Freizeitleser, Scouts, Kritiker und Redakteure gibt es im Netz keinen prächtigeren Ort zum
Sammeln, Jagen, Archivieren, Beraten und Beratenwerden. Das (weitgehend)
englischsprachige Social Network ist ein Katalog wie Last.fm, ein Seismograf wie
IMDb und eine Fundgrube für Bestenlisten, Publikumslieblinge und Geheimtipps: Ein Buch
ab 4.0 ist (beinahe immer) lesenswert und klug, ein Buch unter 3.5 hat (mindestens) große
Schwächen und Probleme. Zu jedem US-Bestseller und jedem Klassiker gibt es Hunderte
Rezensionen. Und bei noch unveröffentlichten Titeln posten Verlagsinsider oder Journalisten
oft schon im Vorfeld ihre persönlichen Urteile.
Auf Perlentaucher.de, dem deutschen Pressespiegel für professionelle Literaturkritik
herrscht oft ein müder, falscher Respekt vor großen Namen: Don DeLillos vermurksten
Roman F
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, und die Frankfurter
Rundschau
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auf Don
DeLillos Namen
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(3.89 / 5) als gefälligere, sicherere Empfehlungen.
Statt einem populären Autor also blindlings auch durch seine schwächeren Bücher zu folgen,
vermisst Goodreads die Höhen und Tiefen einer Autorenkarriere mit bemerkenswerter
Akkuratesse: Die besten Romane von Nabokov si
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ist tatsächlich ein Tick besser
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Schwarmintelligenz at its best. Empfehlenswert also laut Goodreads-Konsens im Herbst
2011 A
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8), William Tre
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dagegen, die in der Presse stärker umworben und beachtet wurden, fallen bei Goodreads
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Natürlich hat
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-Populismus seine Schwächen: Kinder-, Fantasy-,
Vampirbücher und Mangas (Sparten also, die enthusiastische Fans locken) erhalten meist
sehr hohe Wertungen. Kurzgeschichten, Autobiografien, Journalismus und
Veröffentlichungen aus dem Nachlass schneiden ebenfalls im Schnitt 0.5 Sterne besser ab als
Romane. Deutsche Titel werden bi
Lovelybooks.de, ein
kuschelweiches deutschsprachiges Angebot voll Kerstin-Gierund Tommy-Jaud-Lesern, ist
leider keine Alternative. W
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zu dem ich jemals
“
und mit euch
Oprah Winfrey. Goodreads gibt darauf eine erste Antwort: Dann wüssten wir
durch Winfreys Auswahl ein bisschen besser und genauer, welche Geschichten
bewegend, welche Songs tanzbar, und welche Stunden wichtig sind. Nicht jeder muss all
seine Bücher katalogisieren. Doch jede Bewertung (und Warnung!) hilft, das richtige Buch
den richtigen Leserkreisen anzutragen. Uns gegenseitig
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ten. Und ältere oder unbekannte Lieblingsbücher im Gespräch zu halten.
Das Feuilleton tagesaktuell, aber zu oft fixiert auf etablierte, alte, weiße Männer kann
solche Überblicke nicht leisten.
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ein Buch über drei
Elftklässler in der Provinz
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mich oft. Doch erst, seit ich bei Goodreads gut zwei Dutzend
populäre Young-Adult-Titel ausgesucht, bestellt, gelesen hatte, habe ich darauf eine klare
Antwort: Nein. Kein Jugendbuch. Zwar haben mich viele dieser High-School- und Coming-ofAge-Romane gefesselt, überrascht, beeindruckt. Aber fast immer gab es einen Ich-Erzähler,
ohne Biss. Und viel zu oft war diese Hauptfigur das schwächste Glied, die möglichst offene,
bekömmliche, banal-sympathische Identifikationsfläche zum Mitfühlen / Mitleiden. Fast alle
Autoren aber, in deren Traditionslinien )
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danke, Stephen King!
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sucht, und wie der Abend enden wird. Wenn meine Dorfjugend in )
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auf den Schulbus wartet, herrscht eine nervöse Spannung. Brüchiges Eis. Elke Heidenreich
und Goodreads helfen uns, Konsens- und Publikumsromane zu finden, di
dusslig
“
aber lohnenswerter sind jene
literarischen Empfehlungen, die ihren Lesern ein Stück näher kommen. Sie kitzeln. Irritieren.
Treffen. Weil sie mit uns und nur mit uns zu tun haben: Freund Fred mag ruhige,
schüchterne Männer als Hauptfiguren Rollen für Schauspieler wie Tobey Maguire und
Elijah Wood. Freundin Maria mag sachliche Mütter und Väter Figuren, die
sich um Kinder kümmern, doch in der schlimmsten Krise besonnen bleiben. Freund K. mag
im Privatleben kühle, kluge, arrogante Frauen. Doch andererseits fühlt er sich schnell
bedrängt und drangsaliert. Ich lieh ihm ein paar Superheldencomics. Doch all W
W
-Hefte legte er sofort zur Seite. Mit einem Schaudern. E
V
K
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d überwiegend Gefallen, die der Empfehlende und Verleihende
sich selbst tut. Für den Empfänger sind sie selten so nützlich, wie
Ich glaube, nichts wird gerade wichtiger als solche Empfehlungen: Felix von Leitner filtert in
seinem Blog politische Skandale, Lügen und Peinlichkeiten aus der Tagespresse. Ronnie Grob
B
M
W rtmeldungen über Netzkultur
und Journalismus. Auf Goodreads folge (und vertraue) ich den Empfehlungen von Kuratoren
wie Richard Nash, Oriana Leckert und Jason Pettus. Egal, ob via Facebook, Blogs oder
persönlich: Statt durch Leitmedien erreichen mich die meisten Nachrichten heute durch
Leitfiguren zum Beispiel auf BoingBoing.n
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Doctorow (Romancier und Datenschützer), Mark Frauenfelder (Illustrator und
Heimwerker), Xeni Jardin (Feministin und Cyberpunk) und Maggie Koerth-Baker
(Wissenschaftlerin und Katzenblogger) täglich vier Dutzend Essays, Fotos, Produkte,
Absurditäten auswählen und vorstellen. Ich kaufe, jedes Jahr, etwa 150 Bücher. Ich lese
zwischen 90 und 120. Ich rezensiere, für Zeitungen, etwa ein Dutzend. Ich gebe 5 Sterne an
etwa 8 bis 10. Ich gebe 4 Sterne an etwa 30. Ich kaufe gut 40 persönliche Empfehlungen /
Geschenke für Freunde und Verwandte.
Und ich empfehle (und warne!), wo ich kann: in meinem Blog [Weg 28], auf Facebook oder
Twitter. Öffentlich und auf Goodreads. Oder persönlich und privat. W
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fragte Oprah Winfrey.
Dann hätte ich, als Mosaik aus Songs, Geschichten, Stunden, die freie Sicht auf Oprah
Winfreys Sensibility. Auf ihren idiosynkratischen Filter. Darauf, wie ihre Augen die Welt
sehen. Was sie kitzelt. Irritiert. Und trifft. Und das macht gute literarische Empfehlungen
aus: Ich muss verstehen, woher eine Empfehlung kommt (Winfrey mag Bildungsromane,
Survival Stories, Erbauungs- und Bekehrungs-Literatur). Ich muss verstehen, an wen sie geht
(Fred mag ruhige, schüchterne Männer als Hauptfiguren). Wir werden auf der Suche nach
guten Büchern zu Kuratoren. Zu Psychologen. Zu Schnittstellen. Zu Kupplern.
Hier meine Auswahl. Gutes Lesen!
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