29.03.2011 Vortrag Herr Peisl - Freiwilligen Agentur Dingolfing

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29.03.2011 Vortrag Herr Peisl - Freiwilligen Agentur Dingolfing
Fortbildung Berufswahl
29.03.2011
1. Fortbildung für Schülerpaten
– Herr Bernhard Peisl, Berufsberater Agentur für Arbeit Dingolfing –
1. Wie funktioniert die Berufswahl?
a) Berufswahl als Prozess:
o nur ca. 10 bis 15% eines Jahrgangs wissen schon lange vor Schulabschluss
genau, was sie werden möchten; beim Rest entwickelt sich der Berufswunsch
nach und nach
o Schule + Agentur für Arbeit tun sehr viel für die Berufswahl →
Vorstellung von Firmen und Berufsbildern, Beratung durch Sozialpädagogen
und/oder Berufseinstiegsbegleiter an der Schule, Berufsberatung durch
Agentur für Arbeit (meist mit Sprechstunden an der Schule), Fahrten zum
BerufsInformationsZentrum in Landshut etc.
o trotzdem braucht es Antrieb / Motivation
viele Jugendliche entwickeln irgendwann eigene Motivation
(z.B., weil der Freund einen Ausbildungsplatz gefunden hat)
bei manchen braucht es mehr Anstoß / externe Impulse →
z.B. durch Schülerpaten
b) Schritte der Berufswahl:
o informieren:
Was kann ich gut, was liegt mir?
Welche Ausbildungsberufe gibt es bei uns in der Gegend?
→ nachzulesen in der Broschüre „Alles klar? Beruf regional“, erhältlich
im BIZ, bei der FreiwilligenAgentur Dingolfing-Landau oder online
einzusehen unter: http://www.regional.planet-beruf.de/data/1283.pdf
Welche Unternehmen bilden aus?
o ausprobieren:
Praktika, Probearbeiten, Schnuppertage
o entscheiden:
rechtzeitig: möglichst bis zum Jahreszeugnis der vorletzten Schulklasse
(bei Regelschülern: 8.Klasse) → dann kommen im großen Stil die
Stellenanzeigen der großen Firmen auf den Markt, man hat die
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Fortbildung Berufswahl
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Plan B bedenken: Was, wenn es nicht klappt mit dem Wunschberuf?
Berufsfachschulen:
in manchen Berufsfeldern kann man alternativ zur
betrieblichen Ausbildung eine schulische Ausbildung
durchlaufen; in anderen Berufen ist eine schulische Ausbildung
Pflicht (z.B. Erzieher/in) → Informa@onen dazu in der Broschüre
„Alles klar? Beruf regional"
anderer Beruf? → je flexibler man ist, desto größer die Chancen
c) Was spielt eine Rolle bei der Berufswahl?
o Interessen, Fähigkeiten, Wünsche (Jungen, die gerne schrauben, wollen oft
Mechatroniker lernen, Mädchen, die gerne reiten, Tierpflegerin werden etc.)
o Eltern, Freunde, Bekannte: Berufe, die man aus dem Umfeld kennt
o Freunde, Schulkameraden: oft wird Berufswunsch v. Freunden übernommen
o Berufsberater, Schülerpaten, Lehrer
o Wertvorstellungen der Gesellschaft: bei bestimmten Berufen wie z.B. Metzger
haben die Jugendlichen Bedenken, gehänselt zu werden
o Zeugnisnoten und Bemerkung: Noten sind sehr wichtig, in bestimmten
Berufen hat man mit schlechteren Noten wenig Chancen (außer, man
empfiehlt sich in kleinen /mittleren Unternehmen sehr nachdrücklich in
Praktika!).
→ Die Frage: Ist der Wunschberuf meines Patenschülers mit seinen Noten
erreichbar? beantwortet der Klassenlehrer oder der zuständige Berufsberater
der Agentur für Arbeit gerne.
o Persönliche Leistungsfähigkeit / Gesundheit
o Angebot an Ausbildungsplätzen vor Ort (erfahrungsgemäß sind nur ca. 10%
der Abschlussschüler bereit, für ihre Ausbildung umzuziehen)
2. Der Weg zur Lehrstelle
Nach der Entscheidung: Was will ich lernen? geht es los: Wo kann ich mich bewerben?
→ Adressen bekommt man über:
a) Praktika:
o unverzichtbar!! Pflichtpraktika während der Schulzeit / zusätzliche Praktika in
den Ferien gemacht werden (alternativ ist Probearbeiten ggf. an einem
Freitag Nachmittag / Samstag möglich)
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o große Firmen (BMW, Mann + Hummel, Dräxlmeier) haben meist mehr
Praktikumsplätze als Bewerber, allerdings jeweils in einem bestimmten
Zeitfenster. Die Schüler dürfen hier i.d.Regel viel ausprobieren. Die Chance,
rein durch das Praktikum an einen Ausbildungsplatz zu kommen, ist aber nicht
besonders groß.
o kleine / mittlere Firmen schauen sich zukünftige Azubis gerne im Praktikum/
beim Probearbeiten an → die Chancen, über einen guten Eindruck im
Praktikum dort unterzukommen, sind nicht schlecht
→ Wichtig: Nicht nach einem erfolgreichen Praktikum drauf verlassen, dass es
dort auch mit der Lehrstellen klappt! Bis der Ausbildungsvertrag
unterschrieben ist, möglichst einen Plan B bereithalten.
b) Berufsberater:
o Einzelberatung: ca. eine Stunde, nach Terminvereinbarung
o ermittelt im Gespräch mit den Jugendlichen Berufswunsch und -chancen
(Passt der Berufswunsch zu den Noten? Kann man die Ausbildung in der
Region machen? Zeigt ggf. Alternativen auf, ohne zu demotivieren)
o der Jugendliche erhält anhand des Gesprächs Adressen von Firmen, an die er
eine Bewerbung schicken kann
→ ruhig nachfragen, ob das schon passiert ist!
o gab es noch kein Gespräch mit dem Berufsberater? Termin ausmachen
→ für den Berufsberater, der den Schüler meist zum 1. Mal sieht, ist es sehr
hilfreich, wenn ein Erwachsener dabei ist; das kann natürlich ein Elternteil sein
– aber auch der Schülerpate ist herzlich willkommen
c) Stellenmarkt der Tageszeitung:
o gute Übersicht regionaler Angebote
o aktuell
d) Jobbörse unter www.arbeitsagentur.de:
o Übersicht von Angeboten, die der Agentur für Arbeit gemeldet werden
o verschiedene Suchfunktionen: z.B. Umkreissuche (Welche Ausbildungsplätze
gibt es im Umkreis von 20 km vom Wohnort des Schülers? / Gibt es einen
bestimmten Ausbildungsberuf überhaupt in erreichbarer Nähe?)
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e) Stellenbörsen der HWK bzw. IHK
o Ausbildungsplätze nach Berufszweigen
o Suchfunktion unter http://www.hwkno.de/76,0,jobboardsearch.html
o auf den Internetseiten http://www.ihk-niederbayern.de/ und
http://www.hwkno.de gibt es zudem weiterführende Tipps rund um die
Ausbildung
f) „Vitamin B“
o Empfehlung über Familie, Bekannte
→ Wenn Sie als Schülerpate Kontakte zu Unternehmen haben: Fallen Sie nicht
gleich mit der Tür ins Haus! Man kann aber immer fragen, ob der Patenschüler
ein Praktikum machen darf – so kann sich das Unternehmen selbst ein Bild
machen; und vielleicht wird ja mehr daraus...
g) Adresslisten von Parteien, Banken, Versicherungen
h) Telefonbuch / Gelbe Seiten
→ Bei Bewerbungen über Adresslisten / Telefonbuch unbedingt vorher
telefonisch abklären, ob überhaupt Azubis eingestellt werden! Listen sind ggf.
veraltet, und es darf nicht jeder Betrieb ausbilden – eine „Initiativbewerbung“
ohne vorherige Rückfrage ist daher evtl. von vornherein vergebliche Mühe
3. Berufswahlfahrplan
eine Zeitleiste findet sich in der Broschüre „Alles klar? Beruf regional“
a) Jahreszeugnis Vorabschlussklasse: bei den großen Firmen beginnen jetzt (also Ende
Juli) die Stellenausschreibungen → die Berufswahl sollte bis dahin möglichst
abgeschlossen sein!
b) Herbst letzte Klasse: auch bei kleineren und mittleren Betrieben geht es ab Herbst
los mit den Stellenausschreibungen/Bewerbungen
c) Weihnachten letzte Klasse: bis dahin ist die „heiße“ Bewerbungsphase: Es kommen
die meisten Stellenanzeigen raus; die großen Firmen haben bis Weihnachten bereits
ihre Auswahl getroffen
d) Zwischenzeugnis letzte Klasse: rund ums Zwischenzeugnis des letzten Schuljahres
kommen noch einige Stellenanzeigen raus – die große Auswahl hat man aber nicht
mehr!
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e) Ab Zwischenzeugnis letzte Klasse: beginnen die Bewerbungsfristen bei den
weiterführenden Schulen
→ Nicht auf bessere Noten im Zwischenzeugnis warten, um sich damit zu bewerben!!
Die meisten Stellen sind dann bereits weg – und die Noten i.d.Regel unwesentlich
besser! Lieber mit „schlechterem“ Zeugnis bewerben und versuchen, über Praktika
Eindruck zu machen!
4. Wie Sie als Schülerpate helfen können
a) Berufswahl: Was will ich werden?
sollte über schulische Angebote größtenteils abgeschlossen sein; falls nicht:
o zusätzliche Praktika organisieren
o Termin beim Berufsberater machen (falls noch nicht geschehen)
o gemeinsam Stärken / Schwächen herausfinden (dafür gibt es verschiedene
Hilfsmittel: z.B. die Broschüre „planet-beruf.de – Mein Start ins Berufsleben.
Schülerarbeitsheft“, erhältlich bei der FreiwilligenAgentur, im BIZ oder online
unter: http://www.planet-beruf.de→ Dort gibt es auch einen interak@ven
Berufswahl-Test – unter „Orientieren / BERUFE Universum)
o ggf. mit Lehrer über Noten & Berufswunsch sprechen
b) Adressen: Wo kann ich mich bewerben?
o zusätzliche Praktika organisieren
o gemeinsam Stellenmarkt in der Zeitung/Jobbörsen im Internet durchschauen
o Zeitungsausschnitte über interessante Firmen mitbringen
o gemeinsamen Termin beim Berufsberater machen oder bereits erhaltene
Adressen vom Berufsberater gemeinsam „verwerten“
o im Bekanntenkreis umhören: Wer bildet was aus?
c) Bewerben: Wie sieht eine gute Bewerbung aus?
In der Schule werden Bewerbungen ausführlich durchgenommen – daher:
keinesfalls das Schreiben der Bewerbung abnehmen!! aber:
o Bewerbungen des Schülers durchsehen:
Ist die äußere Form ok (nicht handschriftlich, sauber, ordentlich
gestaltet)?
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Ist der Ansprechpartner richtig und v.a. richtig geschrieben?
Stimmen Adresse und Berufsbezeichnung?
Ist das Foto ansprechend?
Sind die Formulierungen im Anschreiben ok?
→ Machen Sie bitte keine „Experten-Bewerbungen“ draus! Lieber den
Schüler selbst überarbeiten lassen, Tipps für Umformulierungen geben etc.
Vom Niveau her sollte die Bewerbung an den Schüler angepasst bleiben!
o EDV stellen – falls der Schüler z.B. keinen vernünftigen Internetzugang für
Online-Bewerbungen hat, falls er keinen Drucker/Scanner hat etc.
o Bewerbungsfristen überwachen und z.B. eine Woche vor Ablauf nachhaken,
ob die Bewerbung tatsächlich rausgegangen ist
o Nachhaken: Bewerbungsfrist in jedem Fall abwarten! Ca. 3 bis 4 Wochen nach
Ablauf der Frist kann/sollte man den Schüler zum Nachfassen ermutigen →
Das sollte der Schüler aber selbst tun!
→ hilfreiche Tipps rund um das Thema Bewerbung (Anschreiben, Lebenslauf,
online bewerben, Auswahltests) finden Sie auf www.planet-beruf.de in der
Rubrik „Bewerbungstraining“
d) Vorstellen: Wie bereite ich mich auf das Vorstellungsgespräch vor?
o Vorstellungssituation durchspielen
o Ggf. Tipps zum äußeren Erscheinungsbild geben
o bei Bedarf auch zum Termin bringen – das Gespräch selbst soll der Schüler
aber alleine führen!
→ hilfreiche Tipps zur Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche (Anschreiben,
Lebenslauf, online bewerben, Auswahltests) finden Sie auf www.planetberuf.de in der Rubrik „Bewerbungstraining“
5. Übrigens....
a) Bedürftige Familien können für Bewerbungen ihrer Kinder Bewerbungskosten bei der
Agentur für Arbeit beantragen
b) Schüler, die während der Ausbildung Probleme in der Berufsschule haben, können
ggf. in den Genuss „Ausbildungsbegleitender Hilfen“ = Nachhilfe in Kleingruppen und
je nach Beruf kommen
→ Informationen dazu gibt es beim Berufsberater
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6. Hilfreiches im Internet
a) www.planet-beruf.de: Tipps rund um das Thema Berufswahl und Bewerbung,
interaktive Tests, Materialien zum Bestellen usw.
b) www.berufenet.arbeitsagentur.de: Ausführliche Informationen zu den verschiedenen
Ausbildungsberufen: Zugangsvoraussetzungen, Ausbildungsdauer, Aufgabenbereich
etc. → gut zur Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche
c) www.jobboerse.arbeitsagentur.de: Online-Stellenmarkt der Agentur für Arbeit mit
verschiedenen Suchfunktionen
d) www.ihk-niederbayern.de: Tipps zur Ausbildung und Stellenmarkt für die Region
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