BÖRSE BIENEN 2009

Transcrição

BÖRSE BIENEN 2009
7–8/2009
31. Jahrgang; 3,50 €
Lebensart aus Hannover
BÖRSE
Sandra Lüth
lenkt Hannovers
Finanzplatz
BIENEN
Udo Kellner
ist Chef von
1,5 Millionen
EXTRA
Einfach klasse
Gesund
und Schön
2009
Opernstar KHATUNA MIKABERIDZE begeistert Hannover
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EDITORIAL
Beziehungskisten
OLDTIMER
Powerfrauen
Und was Hannover im Juli und August
noch zu bieten hat.
Erleben Sie des Himmels
Azur mit
.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
es ist so eine Last mit Lust und Liebe!
Und gar nicht so selten wird aus dem
Traum ein Trauma. Wenn einer von
beiden fremdgeht zum Beispiel, und
der andere dann aus allen Wolken fällt.
Solche Erfahrungen können sogar krank
machen, sagt Prof. Dr. Uwe Hartmann.
Männer träumen nicht nur von Frauen.
Sondern auch von Autos. Nicht wenige
auch von besonders alten Autos – was
ihnen bei Frauen natürlich nicht passieren würde. nobilis hat einige von ihnen
getroffen, und die haben mit ihren Oldtimern Besonderes vor: Sie nehmen an
einer der härtesten Rallyes von Deutschland teil, an den „2 000 km durch
Deutschland“, die am 4. Juli in Hannover startet.
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Eva Holtz
Powerfrauen bringen die Börse
oder die Bühne zum Beben und wuppen
Festivals. Powermänner spielen Handball, kommen aus Island und erzählen,
was im Land der Finanzhaie los ist.
Power-Bienen und Bilder von Halligen
würzen dieses Heft mit „Natur“. Wieder
gilt: Es ist für jeden Geschmack etwas
dabei. Viel Freude beim Lesen!
Ihre Redaktion ‡
Telefon (05 11) 85 50-26 32, E-Mail: [email protected]
nobilis 7–8/2009
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INHALTSVERZEICHNIS
KULTUR
N
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AURA UND AKRIBIE: Opernstar Khatuna Mikaberidze begeistert rundum.
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KULTURSOMMER: Die schönsten Events der Sommerferien im Überblick.
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LAUSCHANGRIFF: Hörerlebnisse von Hannover bis Hawaii.
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HÄNDEL NEU ERLEBEN: Festival entführt Besucher in den Untergrund.
WIRTSCHAFT
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BENZIN IM BLUT: Hannoveraner und ihre Leidenschaft für Oldtimer.
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BOTSCHAFTERIN DER BÖRSE: Sandra Lüth leitet den Finanzplatz Hannover.
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FISCHER UND FINANZHAIE: Wo steht Island nach dem Kollaps?
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FEIN UND EDEL KAUFEN: Ausgewählte Shopping-Tipps für die Region.
MENSCHEN
N
12
SCHLOSS MIT MARKEN-IMAGE: Die Fürstenberg-Erfolgsstory an der Weser.
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ALTE DAME DER STERNEKÜCHE: Die nobilis Gastrokritiker im La Forge.
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SOMMERZEIT, FLIRTZEIT: Warum Seitensprünge richtig krank machen.
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QUERDENKER MIT KULTSTATUS: Ansichten von Künstler Timm Ulrichs.
SCHWERPUNKT: KLEINE FLUCHTEN
N
‡events
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4
Exklusives für Abonnenten
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SCHWIMMENDE TRÄUME: Halligen sind Horte der Ruhe und Schönheit.
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INSELN DES ALLTAGS: Udo Kellner ist König von 1,5 Millionen Bienen.
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BITTE EINSTEIGEN: Das Straßenbahn-Museum lockt nicht nur Technik-Freaks.
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VON MARIENBURG BIS VARUSSCHLACHT: Ausflugstipps in der Region.
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IM GESPRÄCH
66
IMPRESSUM
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FOTO: TORSTEN KRÜGER
IM GESPRÄCH
Schützen (Foto: Torsten Krüger)
Tradition
verpflichtet
Vom 3. bis zum 12. Juli ist Hannover wieder fest in Schützenhand. Das weltgrößte Schützenfest findet in diesem Jahr zum
480. Mal statt und wird
rund zwei Millionen Besucher anlocken. 260 Schausteller sorgen für Gaumenfreuden und Gaudi und verwandeln den Platz in einen Vergnügungspark. Der
Schützenausmarsch am Sonntag, 5. Juli, mit seinen über 10 000 Teilnehmern, ist ein Höhepunkt der tollen
Schützentage. Viele Hotels bieten Sonderrabatte. Infos unter „Hannover Tourismus Service“ Tel. (0511) 123 45-555.
Wempe
FOTO: WEMPE
wird Vertriebspartner der
Nelson Mandela Stiftung, die sich im
Kampf gegen Aids engagiert. „Afrika
geht uns alle an“, findet Wempe-Chefin
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TEURE EIGENHEIME
Kim-Eva Wempe und kreierte einen
schlichten silberenen Armreif, der die
Nummer des berühmten Häftlings
trägt. „46664 Bangle“ heißt die Serie,
die weltweit in allen Wempe-Filialen
verkauft wird und hoffentlich viele
Freunde findet, denn: „Schon mit 300
verkauften Armreifen kann dort ein
weiterer Arbeitsplatz geschaffen werden“, so Kim-Eva Wempe.
FOTO: HANNOVER TOURISMUS SERVICE
GEFANGENER 46664
FOTO: CHRISTIAN WYRWA
Krise in City GmbH
Hannovers Citymanager Achim Balkhoff (Foto) will seinen Ende
September auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Drei der fünf
Innenstadtquartiere hatten zuvor einem neuen Konzept zur Finanzierung der City GmbH nicht zugestimmt. Die City-Gemeinschaft, Hannovers Händlervereinigung und sechster Gesellschafter der GmbH,
hat daraufhin auch den Austritt erklärt. „Unter den gegebenen Bedingungen bin ich nicht
bereit, für die GmbH weiterzuarbeiten“, sagte Balkhoff. Ursache des Streits: Weil die bisher
gewährte Landesförderung von 100 000 Euro ausläuft, hatte Balkhoff neue Sponsoren für
die GmbH gesucht und die Quartiere zu einem Nachschuss von je 12 500 Euro aufgefordert.
FOTO: CAROLA FABER
HOCHKARÄTIGE FÖRDERUNG
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Das Land Niedersachsen vergibt in diesem Jahr den Praetorius
Musikpreis Niedersachsen in sechs Kategorien an acht Preisträger, die
international und regional das facettenreiche Musikleben Niedersachsens repräsentieren. Am 20. August findet die Verleihung der Preise
in einer feierlichen Galaveranstaltung unter der Schirmherrschaft von
Niedersachsens Wissenschaftsminister Lutz Stratmann in der hannoverschen Oper statt. Insgesamt werden Preisgelder von 46 000 Euro
ausgeschüttet. Foto: Die Preisträgerin des diesjährigen Förderpreises,
die gebürtige Hildesheimerin Joana Mallwitz.
FOTO: STEINBERG GARTEN
TENDENZIELL KRIMINELL
Der Mörder ist immer der Gärtner. Soviel Krimi-Know-how
hat jeder Zeitgenosse. Stimmt aber nicht immer. Bei Steinberg Gärten hat Gärtner Michael Steinberg gemeinsam mit
seiner Frau Viola Gänsehautfans einfach nur zum Krimifest
geladen. In der Gardenlounge des Unternehmens präsentierten Dr. Sabine Göttl und Elke Reissert Krimifans kurzweilig hannoversche Kriminalgeschichte, schaurig schön in
Szene gesetzt vom Trio Feelharmonica. Das Publikum war
begeistert. Foto (v.l.n.r.): Das Trio mit Göttl und Reissert.
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NEUE AUSZEICHNUNG
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Hannover führt was die
Leinestern heißt die neue
niedersächsischen Preise für Eigenheime angeht. 342 000 Euro muss
hier ein Käufer im Schnitt ausgeben.
Gefolgt vom Landkreis Harburg,
Osnabrück, Braunschweig und der
Region Hannover, wo die Eigenheime
bei knapp über 200 000 Euro liegen.
Das ist das Ergebnis eines landesweiten
Vergleichs der LBS.
Ehrung in Hannover für besonderes
bürgerschaftliches Engagement. Online
hatten die Bürger abgestimmt, welcher
Mitbürger zum Freiwilligen des Jahres
gekürt wird. Die Auszeichnung des
Freiwilligenzentrums wird in drei
Kategorien vergeben und soll für
größere Anerkennung ehrenamtlicher
Tätigkeiten sorgen.
nobilis 7–8/2009
Fabrikverkauf
Bleichenstr. 28, 31515 Steinhude
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Sonn- und Feiertag: 12.00 bis 18.00 Uhr
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IM GESPRÄCH
Musikalischer Magnet
Vom 22. August bis zum 12. September macht das „Musikfest Bremen“, das 20. seiner Art, die Stadt an der
Weser nicht nur für eingefleischte Musikliebhaber zur Attraktion. Das Programm erfreut ein breites Publikum und hat auch optisch viel zu bieten: szenische Opern, hochklassige Konzerte, Kammermusik und
komödiantisches Musiktheater, aber auch klassische und moderne Chormusik und Jazz-Standards bis zu
Leonard Bernstein und Billie Holliday. Magisch ist schon die Eröffnung mit der „Großen
Nachtmusik“ auf dem festlich illuminierten Platz rund um den Roland. Und faszinierend vielseitig zeigt sich auch das weitere Programm mit Künstlern wie die Dirigenten
Marc Minkowski und Kristjan Järvi, Geigerin Janine Jansen, die Piansiten Hélène Grimaud und Fazil Say oder die Sängerin Anne Sofie von Otter. Tickets von 15 bis 105 Euro.
FOTO: IMMIDEA
Tel. (0421) 33 66 99 oder 36 36 36. www.musikfest-bremen.de
FOTO: HANNOVER 78
HAPPY BIRTHDAY
ERSTE BAND-AKADEMIE
100 Jahre
Hockey und Tennis
in Hannover – zum Geburtstag ist
der Traditionsclub „Hannover 78“ gut
aufgestellt. „100 Jahre alt zu werden,
ist schon eine tolle Leistung“, freut
sich der 1. Vorsitzende Günter Küster.
Knapp die Hälfte der Mitglieder ist
jugendlich, so dass auch die Zukunft
steht. Allein im Hockey haben die Mitglieder mehr als 80 Titel eingefahren.
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Karriere machen als Band? In
Hannover hat eine Musikschule eröffnet, die das Spielen in einer Band zum
Unterrichtsinhalt hat. Anmelden können sich Instrumentalisten und Sänger
aller Spielniveaus oder ganze Bands.
Unter der Leitung erfahrener Bandmusiker lernen die Teilnehmer alles, was
eine Band wissen muss. Infos unter
www.bandakademie-hannover.de
FOTO: EVA HOLTZ
Wege zum
Reichtum
Zu Bildern gewordene konfuzianische,
taoistische und buddhistische Weisheiten
gab es bei Merck Finck & Co, den Privatbankiers, zu sehen. „Quellen des Reichtums“ war die Ausstellung von Chao-Hsiu Chen
(Mitte) betitelt. Filialleiter Rainer Franke (rechts) betonte die Vieldeutigkeit der Werke.
Kurator Dr. Hans Christian Meiser (links) informierte über die vielseitige Orff-Schülerin.
FOTO: TORSTEN LIPPELT
SÜSSE SPENDE
Die Erdbeertorte, die Maritim-Direktor Michael Ciesléwicz
gemeinsam mit Lions-Schatzmeisterin Sabine Woyna,
Lions-Präsident Dr. Birger Kuhlmann und Maritim-Azubisprecher Thomas Grimm in die Kamera hält (v.l.n.r.), ist
ein farbenfrohes Symbol der guten Tat. Die 200 000 CentTorte steht für das soziale Engagement der Auszubildenden der Hotelkette. Den Betrag aus Zuckerguss haben die
jungen Leute im wahren Leben dem Aegidius Haus in Hannover gespendet. Mit dem Ertrag
einer Tombola soll dort schwerstkranken Kindern das Leben ein wenig versüßt werden.
Auffallend schöne Häuser.
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Nähen ist in. Hose, Hemd, Kleid oder Tasche – die eigene
Kreation als individueller Chic ist angesagt. Nähen
war bisher allerdings ein eher einsames Hobby. Hannovers
erstes Nähcafé vereint ab 11. Juli die Lust am Nähen mit
dem Bedürfnis nach Geselligkeit auf 50 Quadratmetern in
der Maschstraße. Fünf Mietnähmaschinen vor Ort warten
dann auf kreative Geister, die stundenweise schneidern
können. Plausch und Kaffee inklusive. Anfängern bietet
das Nähcafe auch Einstiegskurse.
Inspirationen in
unserem Showroom
Hannover
LIEBLINGS-FARBEN
FOTO: MARTIN BÜHLER
Die größte Kunstwand weit und breit
gibt es in Hannovers VGH Versicherungen. Im Foyer
prangt Timm Ulrichs 90 Meter lange und bis zu
11 Meter hohe Installation. Der Dokumenta-Künstler hat
sich – streng statistisch – der Lieblingsfarben der
Niedersachsen angenommen: Mit 37 Prozent liegt Blau
klar vorn. Und dies ist auch die Farbe der VGH. Rot folgt
mit 20 Prozent, Grün mit 17. Die entsprechende Statistik-Torte schnitt Timm Ulrichs (rechts) mit Dr. Robert
Pohlhausen, dem Vorstandsvorsitzenden der VGH, an.
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IM GESPRÄCH: NACHLESE
Vom Sambesi an den Yukon
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Zoodirektor Machens erläute
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den nobilis-Lesern die
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des Dschungel
nobilis-Leser erleben den ZOO hinter den Kulissen
Es begann mit einer Flussfahrt auf
dem Sambesi. Vorbei an Zebras, Antilopen, Giraffen, Flamingos, Störchen
und Nashörnern. Wolkenloser Himmel,
strahlende Sonne und ein sanfter, frischer Wind. „Die Tiere sollen miteinander kommunizieren und beschäftigt
sein, deshalb bringen wir verschiedene
Arten zusammen. Das bringt Leben in
den Zoo!“ Klaus-Michael Machens, Hannovers Zoo-Direktor, der die nobilis-Leser führt, reiht eine interessante Information und eine launige Geschich-
te an die nächste: z.B. über die Erdmännchen und ihre Vorliebe für Mehlwürmer, über das merkwürdige Brutverhalten der Flamingos, über aufwändige Zuchtbemühungen, Kreativität in
der Tierpflege und wie der Umbau vom
konventionellen in einen „Erlebnis-Zoo“
gelang. „Wir versuchen, den Tieren ihr
Recht zu geben“, fasst er die Philosophie des hannoverschen Zoos zusammen.
„Jetzt müssen wir uns warm anziehen,
denn es geht an den Yukon“, scherzt Machens und führt die Gruppe in den dunklen Stollen, durch den man ab Frühjahr
2010 in die arktische Tierwelt gelangen
Beste Stimmung,
viel zu sehen und
interessante
Informationen.
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wird. Noch ist Yukon Bay eine Baustelle und eigentlich nicht zugänglich. Doch
für nobilis wird eine Ausnahme gemacht.
Der Zoodirektor erklärt alles ganz genau,
und es gelingt ihm, „Yukon-Feeling“ zu
vermitteln. „Wir konnten sogar einen Italiener bewegen, an den Yukon auszuwandern. Und so wird es dort auch Eisbecher
geben.“ Zunächst freut man sich aber
über italienischen Kaffee und über Kuchen in der bereits eröffneten Blockhütte
nebenan. Dann wartet ein weiterer Höhepunkt: die Elefanten-Vorführung und
der indische Prunkpalast, wo es noch ein
Glas Prosecco gibt und die Verabschiedung sich lange hinzieht. „Ein tolles Erlebnis!“ „Mit Herrn Machens konnte man
den Zoo ganz neu erleben!“ „Ich bin begeistert, besser als Berlin und London!“
FEST DER FESTWOCHEN
Gala des Jahres
Es war ein krönender Abschluss der
diesjährigen Festwochen Herrenhausen und für 25 Teilnehmer ein besonderes nobilis-Event: festliches Essen in
der traumhaft schönen Orangerie, zwischen den Gängen Spitzentrompeter Uli
Beckerhoff, der Mädchenchor Hannover, als Stargast Katja Riemann,
die Rammstein singt, das jazz-poprockende Streichquintett G-Strings
und Berliner Chansons mit Anika
Maurer und Dietmar Loeffler. Für
nobilis gab Kulturdezernentin Marlis
Drevermann vorab im „Frühlingszimmer“ einen Sektempfang und Hintergrundinfos zur neuen FestwochenKonzeption. Ab Mitternacht ging‘s ins Galeriegebäude: Disco in barocker Umgebung.
v.l.n.r.: Marlis
Drevermann,
Intendantin
Elisabeth
Schweeger,
Arne Jansen
und Katja
Riemann und
OB Stephan
Weil.
GARTENVISIONEN
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Teilnehmer am nobilisEvent, Mitte: die Gruppe
um Berthold Schreiber und
venezianisch die um
Dr. Marlena Robin-Winn.
Rund 250 Gäste genossen das
fürstliche Ambiente der
Orangerie in Herrenhausen.
FOTOS: HASSAN MAHRAMZADE
Gartenanregungen gratis: Das Gartenfestival ist nicht
nur etwas für Gartenfreunde, sondern ein echtes Erlebnis.
VIP-Empfang in der grünen Ausstellung
Zehn Jahre Gartenfestival Herrenhausen
– doch auch in diesem Jahr neu und überzeugend. Christian Rode (linkes Foto, rechts), Chef
des Gartenfestivals hatte gemeinsam mit Herrenhausen-Chef Ronald Clark (linkes Foto, links) zu
einem VIP Empfang geladen. Frei nach dem
Vorbild der Chelsea Flowershow in London. In
königlichem Ambiente haben nobilis-Leser einen
exklusiven Blick auf die neuesten Gartentrends
gewagt. Der Lavendel duftete, Fackeln brannten
und kulinarischer Köstlichkeiten erfreuten den
Gaumen - dabei führte Ronald Clark durch die
blühenden Gesamtkunstwerke der Schaugärten
„Gartenvisionen“. Clark: „Uns war es wichtig,
Visionen zu präsentieren, die alle genauso auch
zu Hause funktionieren!“ Doch hier waren die
Gärten in nur drei Tagen geschaffen worden.
FETE DE LA MUSIQUE
nobilis darf bei
einem solchen
Musikfest natürlich nicht fehlen.
So klingt der Sommer
1 500 Musiker, 200 Bands, 40 Stationen – eine Stadt steht auf Musik. Hannovers City verwandelte sich bei der
Fête de la Musique acht Stunden am
Stück in einen riesigen
Konzertsaal.
Vor begeistertem Publikum lief das musikalische Programm auf
Bühnen und
Podesten, auf Straßen und Plätzen, in
Galerien und Passagen, in Kirchen und
Museen. Hannovers
größtes Musikfest
bot einfach alles von Big Bands und Solisten über Orff-Instrumente und A-Cappella-Gruppen bis hin zu echten Stars.
Bei der nobilis-Bühne in der Kestner-Gesellschaft kamen nicht nur Klassikfans
voll auf ihre Kosten. Nach mitreißenden
Jazzklängen von Sweet Syncopation präsentierten Agnieszka Izdebska & Mateja
Zenzerovic ihr hochkarätiges klassisches
Repertoire. Alle Musiker traten gagenfrei auf. Ein Hoch auf Hannover! Die
Fête de la Musique, deutsch auch Internationaler Tag der selbstgemachten Musik, ist eine Veranstaltung mit Auftritten von Amateur- und Berufsmusikern,
die jedes Jahr am 21. Juni, dem kalendarischen Sommeranfang, stattfindet. Be-
sonders verbreitet ist das Fest in Frankreich, in Belgien und der Schweiz. Es
wird aber auch in anderen europäischen
oder europäisch beeinflussten Ländern
weltweit durchgeführt, inzwischen in
340 Städten.
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Ganz
Hannover
wurde zur
Bühne.
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über der Weser das berühmte Porz
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FOTO: PRZELLANMANUFAKTUR FÜRSTENBERG GMBH
Im Weserschloss: Die
Geschichte des
FürstenbergPorzellans
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FOTOS (3): HASSAN MAHRAMZADEH
FOTO: PRZELLANMANUFAKTUR FÜRSTENBERG GMBH
Das ist „Sieger“,
Fürstenbergs
understatiger
Champagnerbecher in edlem
Weiß mit Gold.
Im Weser-Renaissanceschloss lebendig: Die Geschichte des Fürstenberg-Porzellans. In der Besucherwerkstatt erlebt man Porzellanmaler bei der Arbeit.
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FOTO: PRZELLANMANUFAKTUR
FÜRSTENBERG GMBH
Bildtassen, wie
diese Bouillontasse (um 1800),
die das Schloss
Wilhelmshöhe
zeigt, wurden
mit der Lupe
bemalt.
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ie strategische Lage war Gold wert. Weithin blickte
man über die Weser, der 100 Meter aufragende Felsen war schwer zu erklimmen. Um Fürstenberg, ehemals als
„Vorstenberch“ 1350 erstmals urkundlich erwähnt, schlugen
sich manch adlige Geschlechter die Köpfe blutig. Endgültig
im welfischen Besitz, baute Herzog Julius von Braunschweig
um 1600 die Burg zum Jagdschloss um. Die vordere Fassade
im Stil der Weserrenaissance wurde hübsch verziert. Das
Torhaus glänzte mit einem reich geschmückten Giebel.
In jenen Zeiten musste die vornehme Jagdgesellschaft
den Hirschbraten noch von schnöden Zinntellern verzehren. Feines weißes Porzellan, das nur aus China herbei geschafft werden konnte, kostete damals ein Vermögen. Als in
Meißen das Geheimnis des weißen Scherbens entschlüsselt
war, wollte auch Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel eine
eigene Manufaktur und ließ von 1747 bis 1758 das Jagdschloss
zur zweiten fürstlichen Porzellanmanufaktur im deutschsprachigen Raum umrüsten.
Zwischen beiden Türmen wurde die große
Holztreppe eingefügt, zwei Stockwerke aufgesetzt, so dass
im inneren Burgbereich große Räume für
Former, Dreher, Maler und Platz für
eine Schauhalle entstanden. Das
frühere Amtspförtnerhaus
kam als Mahlmühle zu
Ehren und hinter dem
Schloss wurden Stampf-,
Glasurmühle und ein Laboratorium eingerichtet.
Noch viele Umbauten musste das Schloss erdulden, bis es
1976/77 in seinen historischen Zustand zurückversetzt wurde und ein
Museum entstand, das einmalig ist
in Norddeutschland. Auf drei Etagen
wird mit 5 000 Einzelstücken die Ge-
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schichte des Fürstenberger Porzellans lebendig. Die Produktion, die nie unterbrochen wurde, findet seit 1972 in einem
neuen modernen Gebäude unweit des Schlosses statt.
„Eventgastronomie gab es schon damals“, erklärt Birgit
Dewenter, die für Touristik und Veranstaltungen auf Schloss
Fürstenberg zuständig ist. „Mit aufwändigen Figuren wurden die Tafeln zu Themenparks gestaltet, an denen sich die
Gäste während des Essens auch noch satt sehen konnten.“
Wer oben unterm Dach die wuchtige Tür zum Hochzeitskabinett öffnet, das gleichzeitig auch als Standesamt dient, ist
in der Gegenwart angekommen. Auf großen Fotos posieren
Models zwischen Porzellanbrüsten, auf der gedeckten Tafel
prangen vergoldete Champagnerbecher von nur 1,4 Millimeter Wandstärke, hochglänzend vergoldet in 24 Karat. Fürstenberg ist auf den Luxustrip gegangen.
Mit der Marke „Sieger by Fürstenberg“ sind neue Trends
gesetzt. Das bestätigt auch der Hannoveraner Lothar John,
der sich in seinen zwei Geschäften (Kröpcke-Galerie und EKZ
Laatzen) um feine Tischkultur kümmert. Dem Geschäftsführer von Fürstenberg, Christian Hirsch, bescheinigt er, Tradition und Moderne genial verknüpft zu haben. „Ich kenne
keine Manufaktur, die so qualitätvoll arbeitet“, sagt er und
gerät ins Schwärmen: „Luft, Sonne, friedvolles Leben, schönes Porzellan und den atemberaubenden Blick vom Schlossmuseum auf die Weser. Wenn man in Fürstenberg ist, vergisst man alles, was einen bedrückt.“
Die Fürstenberger sind es gewohnt, ihr Porzellan
an gastronomische Spitzenhäuser zu liefern. In der Referenzliste des Handwerksbetriebs, zu 98 Prozent im Besitz der
Nord LB, finden sich zehn europäische Fünf-Sterne-Hotels,
darunter in Niedersachsen das Burghotel Nörten-Hardenberg und der Fürstenhof in Celle. Birgit Dewenter wiederum freut es, dass auch Merkel, Bush, Putin & Co. „fürstliche Tischkultur“ von der Weser erlebten. Als der G-8-Gipfel
in Heiligendamm tagte, wurde die Tafel mit dem Porzellan
„Herzog Ferdinand“ gedeckt.
„Ich kenne keine
Die feine Durchbrucharbeit
verlangt viel
Fingerspitzengefühl.
Manufaktur, die so
Mit ruhiger Hand hilft Porzelliner Ralf Priebe dem Niedersachsenross auf die Beine.
qualitätvoll arbeitet.“
LOTHAR JOHN
Und wie vor 262 Jahren nimmt man immer
kann es nicht oft genug betonen, dass es die 220 Hände seiner
noch Kaolin, Quarz und Feldspat zur Herstellung des „wei- 110 Mitarbeiter sind, die die schönen Formen von Terrinen,
ßen Goldes“. Vom grauen Schlamm zum weißen Porzellan ist Teller, Tassen, Kannen – gezeichnet mit dem schwungvollen
es ein weiter Weg. Drehen oder Formgießen, Trocknen, Gla- F – auf Tisch und Tafel bringen.
W
sieren, Glüh-, Glatt- und Dekorbrand, Schleifen, Entgraten,
Bemalen, Vergolden, Polieren sind nur einige Stationen der Mehr Informationen zu Veranstaltungen, wie Weihnachtsmarkt, Konzerte,
Herstellung. Bei aller Hilfe von Maschinen – vieles kann nur Sonderausstellungen, zu Werks- und Sonderverkäufen,
von Hand geschehen. Unternehmenschef Christian Hirsch Öffnungszeiten des Museums unter www.fuerstenberg-porzellan.com
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La Forge
Riepener Straße 21
31542 Bad Nenndorf, OT Riepen
Tel. (05725) 944 10
[email protected]
Öffnungszeiten
Mi – So ab 18.30 Uhr
(bis 9. August Sommerpause!)
Zahlungsart:
Bar/EC/Mastercard/Visa/Annex
Budget: gehoben
Reservierung empfohlen
Parkplätze vorhanden
Besuch bei einer
alten Dame
Sitzen in der guten Stube. Auf der gestärkten Tischwäsche schimmert
das Familiensilber. Durch Butzenfenster fällt spärlich das Licht.
Das LA FORGE ist die alte Dame der Sterne-Küche. Wir haben sie besucht.
TEXT: HENRY KAYSER UND ROBERT KROTH
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FOTO: CHRISTIAN WYRWA
Gemeinsam Kochen.
Zusammen genießen.
SOMMER
SPECIAL
V
49€
Jeder Kurs für
or 22 Jahren haben Ernst-August und Andreas Gehrke ihren Vater
überzeugt, mehr aus dem alt eingesessenen Schmiedegasthaus in
Riepen bei Bad Nenndorf zu machen. Mit vereinten Kräften brachten sie
es in nur zwei Jahren bis zum Michelin-Stern. Und den verteidigen sie
nun seit bemerkenswerten 20 Jahren. Eine ernorme Leistung, die bis heute
maßgeblich von den beiden Brüdern und ihren Familien getragen wird.
Andreas Gehrke ist Restaurantleiter und Herr über den sagenumwobenen
Weinkeller. Letzterer wurde vom Feinschmecker zu den sechs besten in
ganz Deutschland gekürt. Mit rund 800 Positionen, darunter vielen halben
Flaschen, liest sich die Weinkarte wie das Who-is-Who der großen
Tropfen aus Frankreich, Deutschland und Italien. Das ‚La Forge’
kalkuliert sie sehr fair, so dass an einem Abend auch durchaus
zwei Hochgewächse drin sind. In schwereren Fällen kann man
auf ein Zimmer im 3-Sterne Romantik-Hotel zurück greifen.
Küchenmeister Ernst-August Gehrke bietet heute zwei Menus – eines mit
den Highlights aus 20 Jahren ‚La Forge’, das andere für den Gourmet von
heute. Bei einem perfekt gekühlten Blanc-de-Blanc-Champagner studieren
wir sie. Wir starten mit einem Tomaten-Erdbeer-Süppchen, das uns als
Amuse-bouche serviert wird und mit seinem starken Basilikum-Anklang
Frische und Würze gekonnt verbindet. Es folgt ein Hummertartar mit
Avocado-Melonenguacamole. Wunderbar angerichtet hat der Tartar leider zu
viel Dill abbekommen. Der mitgelieferte Gartenkräutersalat ist eine kleine
Aromabombe. Passend dazu trinken wir einen wunderbaren PulignyMontrachet von Jean-Marc Boillot. Er begleitet uns auch zum leicht
trockenen Heilbutt auf Paprikaschaum mit Spargelpiccata und Parmesanei.
Eine gebratene Jacobsmuschel kommt mit Bohnenpüree und Pulpocroustillon,
in das sich leider ein sehr geschmacksdominantes Salbeiblatt verirrt hat. Das
Ganze in einem Chorizo-Safransud, den wir am liebsten trinken würden.
Wir wechseln zum perfekt balancierten Gevrey Chambertin von Olivier
Leflaive und einem Rehrücken mit Maipilzen in Madeirarahm, der nicht
minder perfekt ist. Anstelle der Rosmarinpolenta hätten wir uns allerdings
eine originellere Beilage gewünscht. Details, die nur widerspiegeln, mit
welch’ hohen Ansprüchen man dieser Küche begegnen darf. Der nachfolgende Käse mit Erdbeeren hätte allerdings nicht sein müssen. Mit Chaumes
gratinierte Beeren – das wird Ernst-August Gehrke kaum gerecht. Die KokosPannacotta mit Bananen-Mangosalat und der karamellisierte Blätterteig
mit Mascaponecreme und Himbeersorbet lassen das sofort vergessen. Zum
Kaffee reicht man uns saftigen Mandelkuchen. Wir sind rund und rundum
zufrieden.
Während des gesamten Essens fühlen wir uns auf das Beste umsorgt.
Andreas Gehrken beherrscht die hohe Gastgeberkunst, Vertrautheit und
Souveränität perfekt in Einklang zu bringen. Er ist kompetenter Berater,
dezenter Service und unterhaltsamer Erzähler in einem, leitet sein Team
als starkes Vorbild. Freundlichkeit und ein gesundes Selbstbewusstsein sind
das Resultat. Das ‚La Forge’ ist kein abgehobener Gourmettempel mit SterneMythos. Eher eine Dorfkapelle mit großer Vergangenheit und der notwendigen Gelassenheit, was die Zukunft angeht. Wie man das von alten Damen
nicht anders erwartet.
W
nobilis 7–8/2009
Urlaubsfeeling
in der Küche
Frisch aus dem Wok
Thailändisch Exotisches
4. August 2009
Kreative Leckereien
Spanische Tapas
8. August 2009
Südstaaten und Karibik
Die kreolische Küche
12. August 2009
Feurigbunt und chilischarf
Viva Méxiko
21. August 2009
Die Kochschule
17
Königstraße 51 • 30175 Hannover
Telefon 0511 642 86 27 • Telefax 0511 642 86 25
[email protected] • www.lacocina.de
18
nobilis 7–8/2009
Wenn die Beziehung
krank macht
Urlaubszeit heißt Flirtzeit. Verliebtheit verleiht Flügel,
aber UNTREUE kann krank machen.
FOTO: MARTIN SCHMID
S
TEXT: BEATE ROSSBACH
ie war sich sicher, dass sie so etwas locker wegstecken
würde. Doch es kam anders. Ständig war die Angst da
und die Ahnung, dass etwas nicht stimmt. An den vielen
Abenden, an denen er sich angeblich mit Geschäftsfreunden
traf, auf Seminaren oder in wichtigen Besprechungen war.
Und dann das Erschrecken, als Annette B. klar wurde: Da ist
tatsächlich jemand. Es gibt eine andere Frau.
Zuerst war sie erleichtert, weil er jedem Streit aus dem Weg
ging, ganz offen am Freitagnachmittag seine Tasche packte,
um das Wochenende bei der Anderen zu verbringen. Er ging,
und sie hatte das Haus für sich. Die letzten Einkäufe waren
erledigt, in den Vasen standen frische Blumen, die Kinder
hatten Freunde eingeladen. Es herrschte Lachen, Harmonie,
gute Stimmung – bis Sonntagabend.
Da knotete sich ihr Magen zusammen. Bald würde er wieder auf der Schwelle stehen, mit seiner Reisetasche und dem
zufriedenen Gesichtsausdruck. Wie ein Student, der nach
einem fröhlichen Wochenende in seine WG zurückkehrt.
Eifersucht? Aber bitte, das doch nicht. Nicht auf diese Frau. Soll
er sich doch austoben. Nach dem dritten Frühling kommt ein
kalter Herbst, und dann ist es zuhause am wärmsten. Da steht
sie drüber, dachte sie. Hauptsache den Kindern bleibt das Nest
erhalten. Die ersten Symptome beachtete sie gar nicht. Ständig
diese Magenschmerzen. Kein Appetit – nun, das ist ja nur
gut für die Figur. Viel zu hoher Blutdruck. „Haben Sie Stress
im Beruf?“ fragte der Arzt. Klar, immer. Was sonst? Aber
krank werden, bloß weil der Mann fremd geht? Das gibt es
doch nicht, oder? Doch, das gibt es. Dass Seele und Körper
zusammenhängen, darüber sind bereits viele Bücher geschrieben worden. Wenn die Seele leidet, zum Beispiel durch den
Seitensprung des Partners, kann auch der Körper krank werden. Paartherapeuten haben festgestellt, dass Untreue für den
Betrogenen ein traumatisches Erlebnis ist, das wie ein Unfall
wirkt und nur mühsam, manchmal gar nicht, geheilt werden kann. Magen- oder Herz-Kreislauf-Beschwerden, Asthma
oder Essstörungen sind nicht selten die Folge – mal geht es
schnell, mal verzögert oder schleichend. Jeder Mensch reagiert anders.
Von denen, die fremdgehen, werden die Folgen meist unterschätzt. Mit Irritationen oder dem Ende der Beziehung
rechnet man wohl noch. Dass es aber beim betrogenen Partner zu seelischen Verwundungen kommt, die auch den Körper krank machen können, kalkulieren wenige ein – oder es
interessiert sie einfach nicht.
Was in Betrogenen vorgeht und was man tun kann, darüber sprach nobilis mit Prof. Dr. Uwe Hartmann, dem Leiter
des Arbeitsbereichs Klinische Psychologie und leitenden Psychologen der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und
Psychotherapie im Zentrum für Seelische Gesundheit an der
Medizinischen Hochschule Hannover:
>
nobilis 7–8/2009
19
Psychologe
an der MHH:
Prof. Dr.
Uwe Hartmann.
> Mein Partner betrügt mich –macht das
tatsächlich körperlich krank?
Das kann es auf jeden Fall. Wir reden hier vielleicht nicht von dem einmaligen Ausrutscher,
von dem One-Night-Stand nach Alkohol-Genuss,
sondern davon, dass einer der beiden Partner
in einer festen Beziehung eine dauerhafte Affäre hat. Das ist ein großer Unterschied. Wie ich
es aus unseren Beratungen kenne, ist der erste
Fall eher zu verkraften. Aber wenn ich feststelle,
dass mich mein Partner seit wer weiß wie lange
betrügt, dann kann das schwere seelische Wunden verursachen. Da bricht buchstäblich eine
Welt zusammen. Von da an kann sich der
Betrogene ja bei nichts mehr richtig sicher sein.
Ich sage immer: Die Beziehung verliert ihre Unschuld.
Die Seele macht den Körper krank?
Immer! Nehmen sie eine schwere Depression,
nehmen sie schwere Angststörungen, nehmen
sie alles, was es auf dem Gebiet der psychischen
Störungen gibt – Kopf und Körper hängen zusammen. Das zeigt uns die Psycho-Neuro-Endokrinologie und -Immunologie, wie eng das zusammenhängt. Wenn ich depressiv bin, ist zum
Beispiel mein Immunsystem deutlich schlechter.
Ich bekomme auch andere Krankheiten schneller. Gleichzeitig läuft mein Hormonsystem auf
Hochtouren, obwohl ich nach außen hin vielleicht apathisch oder avital wirke. Die Stresshormone steigen auf hundertfünfzig Prozent. Das alles macht auf Dauer auch den Körper krank.
Ist es nicht auch so, wenn man verliebt ist,
nur anders herum?
Nein, das sind andere Mechanismen. Verliebtheit
ist ja eine Art Zwangsstörung, bei der die Men-
20
nobilis 7–8/2009
schen völlig auf etwas fixiert sind. Man hat festgestellt, dass Menschen, die intensiv und frisch
verliebt sind, von ihren Hirnfunktionen her viele
Ähnlichkeiten zu den haben, die unter einer sogenannten Zwangsstörung leiden. Und was Verliebte so hochpowert, das sind die Amphetamine. Ein Zustand, der etwa eineinhalb Jahre dauert, dann ist das vorbei. Aber ein angenehmerer Zustand, als der vorher Besprochene.
Welche Krankheiten sind es denn vor
allem, die durch seelische Wunden ausgelöst werden können? Auch Krebs?
Vorsicht bitte! Die Psychoonkologie ist ein
weites, kompliziertes Feld. Es gibt keinen klaren
Hinweis darauf, dass zum Beispiel Stress zu Krebs
führt. Das gilt aber nur für die Entstehung. Für
den Verlauf sieht es anders aus. Wenn ich eine
Krebskrankheit habe und bin dazu noch schwer
depressiv oder mein Partner verlässt mich vielleicht gerade, dann ist es für den Krankheitsverlauf eher schlecht.
Die besten Belege gibt es jedoch aus dem
Herz-Kreislauf-Bereich. Das ist der Klassiker. Aber
wie Menschen körperlich reagieren, ist hochgradig unterschiedlich. Jeder hat so seine Achillesferse. Der eine reagiert mit Magenbeschwerden,
bei dem anderen ist es der Darm oder das HerzKreislauf-System oder er bekommt Asthma, reagiert also über die Bronchien und die Lunge.
Und wenn ich dann so einen Schicksalsschlag,
wie die Affäre und Untreue des Partners, erlebe, werde ich höchstwahrscheinlich mit meiner
Achillesferse reagieren. Es ist eher unwahrscheinlich, dass ich da ein völlig neues Symptom entwickle.
Leiden Frauen und Männer gleich oder
sind Männer robuster?
Nein, sie leiden genauso intensiv. Da könnte ich
ihnen viele Beispiele aus den Beratungen nennen. Sie gehen nur anders damit um, wie ja mit
allem. Ein Indianer kennt keinen Schmerz, über
Gefühle wird nicht geredet.
Es geht bei vielen Männern sogar soweit, dass
die ihre Gefühle gar nicht wahrnehmen. Das
heißt, er merkt gar nicht wirklich, dass er leidet,
trauert und depressiv ist, sondern verarbeitet es
rein körperlich.
Ein Mann ertränkt seine Probleme im Alkohol
oder fängt an, dreißig Kilometer pro Tag zu laufen. Das ist das typische Weglaufen.
Kommt man denn über den Schmerz hinweg oder kann man sich daran gewöhnen?
Das hängt sehr davon ab, was es für eine Persönlichkeit ist und wie dick ihr Fell ist. Ob sie die
Probleme kompensieren kann und vielleicht
sagt: „Was soll‘s. Er oder sie ist ja immer noch
bei mir, hat sich ja doch für mich entschieden.“
Sonst wäre das Paar ja auseinander gegangen.
Und wir müssen auch unterscheiden: Erfahre ich
von der Untreue zum allerersten Mal oder zum
sechsten Mal? Dann gibt es einen anderen Verlauf. So etwas muss einen nicht immer fertig
machen. Man kann auch darüber hinweg kommen, sogar konstruktiv.
Wie ist das zu verstehen?
Da gibt es den Begriff vom „Schatz der aushäusigen Verliebtheit“. Das heißt, es hat für das Paar
etwas zu bedeuten, dass so etwas passiert ist,
und sie können daraus etwas lernen, positive Impulse erhalten. Wenn ein Paar das schafft, was
natürlich schwierig ist, kann das toll sein. Vielleicht haben sie etwas für ihre eingeschlafene
Erotik getan. Aber meistens schafft man das
nicht allein, sondern braucht dafür wirklich einen
Berater. Ich sage immer: Da bin ich Coach, nicht
Therapeut, denn ihr seid ja nicht krank.
Gibt es Zahlen oder Studien, wie viele
Menschen körperlich krank werden?
Mir sind keine bekannt. Das sind einfach klinische Erfahrungen, die wir natürlich immer wieder machen. Dabei ist eins zu bedenken. Wir als
Berater und Therapeuten sehen überwiegend die
Menschen, die mit ihren Problemen nicht allein
klar kommen und dann Hilfe suchen, und das ist
auch gut so. Es gibt fast niemanden, der hier zu
uns kommt, zu dem wir sagen, was wollen Sie
denn hier?
Stichwort Therapie.
Was muss da passieren?
Ich rate allen Paaren, die zu mir kommen: Nicht
die Augen verschließen, sondern Probleme, Konflikte, Belastungen wahrnehmen und auch ansprechen. Es gibt diesen Begriff „Trauerarbeit“.
Das ist ein wunderbarer Begriff, weil es wirklich
eine Arbeit ist. Wenn wir einen geliebten Menschen verlieren, müssen wir diese Trauerarbeit
leisten. Da kommen wir nicht drum herum, sonst
müssen wir einen hohen Preis dafür bezahlen.
Und genauso geht es in so einem Fall. Diese Ar-
777°,"- "7-°
beit muss geleistet werden. Wie geht es mir mit
dieser Sache? Warum belastet mich das so? Warum komme ich da nicht raus? Was ist eigentlich mit uns passiert? Das ist noch keine Lösung,
aber ungemein hilfreich, wenn man sich die Dinge erst einmal so anschaut. Warum hast du das
gemacht, warum fandest Du diese Frau toll, wie
ist es dazu gekommen, was hat das mit uns zu
tun? So kann man verhindern, dass man alleine
vor sich hin leidet. So eine aushäusige Verliebtheit kann auch das große Signal sein, eine Art
Bestandsaufnahme zu machen. Und aus der kann
auch hervorgehen, dass es keine gemeinsame Basis mehr gibt.
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FOTO: MARTI
Wenn nun der weitere Weg gefunden
wurde, tritt dann Heilung ein? Werden
Menschen, die durch Beziehungsprobleme
krank geworden sind, wieder gesund?
Selbstverständlich plädiere ich dafür, sich in so
einem Fall vorübergehend professionelle Hilfe zu
suchen. Es sei denn, man hat die berühmte gute
Freundin. Es ist schon sehr hilfreich, einfach mal
alles loszuwerden und mit jemandem zu reden,
der nicht unmittelbar beteiligt ist. Auch das machen Frauen viel häufiger als Männer.
Seelisches Leiden führt – wenn es chronisch
wird – zu körperlichen Symptomen. Wir
Menschen sind durchaus in der Lage, auch kurzfristig extremen Stress auszuhalten. Dafür sind
wir geradezu gebaut. Was uns fertig macht, ist
chronischer Stress. Wenn unsere Bewältigungsmöglichkeiten auf Dauer überfordert sind, dann
schleichen sich diese
ganzen psychosomatischen
Probleme ein. Darüber reden wir. Und es gibt Fälle,
die aus so einem Teufelskreis
allein nicht mehr herauskommen, Frauen, die so gekränkt
sind, dass sie sich völlig wertlos fühlen. Die sagen: „Der
Mann hat mich verlassen, und
das geschieht mir auch Recht.
Ich bin nicht attraktiv, wer
will mich denn schon?“ Das ist
eine schlimme Sache, die es
bei Männern so auch gibt.
Aus dieser Nummer kommen
die Betroffenen so schnell nicht
W
wieder raus.
4
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Oldtimer-Leidenschaft
„2 000 Kilometer durch Deutschland“ ist eine der HÄRTESTEN
Rallye-Herausforderungen für Mensch und Maschine.
TEXT UND FOTOS: TOM VAHLE
22
nobilis 7–8/2009
Fred-Martin Dillenberger:
Täglich unterwegs im 230 SL
D
en Hannoveranern ist das Groß-Event der OldtimerSzene sicher nicht unbekannt: In den vergangnen
Jahren haben die Teilnehmer der Rally „2 000 Kilometer
durch Deutschland“ die Landeshauptstadt mehrfach als
Etappenziel angefahren. Dieses Jahr senkt sich hier am
4. Juli sogar die Startflagge – auf dem Gelände der Messe.
Die Auftaktveranstaltung, der 60 Kilometer lange Prolog
durch den Deister und das Calenberger Land, steht unter
der Schirmherrschaft der Sparkasse Hannover. Am Sonntag
beginnt die Tour, deren Ziel am 11. Juli Düsseldorf ist.
W
Fred-Martin
Dillenberger liebt
alte Autos – und
Tochter Eva (7)
auch.
Ein neues Auto zu fahren – das kann er sich nur
schwer vorstellen. Fred-Martin Dillenberger, Geschäftsführer bei Germerott Innenausbau, ist durch
und durch Oldtimerfreund. Während andere Menschen ihr Geld für Neuwagen ausgeben, investiert er lieber in Klassiker. Insbesondere, wenn sie einen Stern tragen. Bis vor einigen Jahren war er tagtäglich mit einem
250er-Coupe von 1970 aus der Strich-Acht-Serie unterwegs. Zurzeit ist ein Fachbetrieb damit beschäftigt, das
Fahrzeug komplett neu aufzubauen. Seit zwei Jahren
fährt Dillenberger einen 230 SL aus dem Jahre 1964, unter Insidern auch „Pagode“ genannt.
„Ich habe ihn bei einem renommierten Händler aus
Süddeutschland gekauft, seitdem ist der 230er für
mich Geschäftswagen“, erzählt der 46-Jährige. Etwa
20 000 Kilometer ist er jährlich damit unterwegs.
Sollte tatsächlich einmal etwas kaputt gehen, ist
das kein Problem: Mercedes kümmert sich um seine
Klassiker ebenso wie um die Neuwagen.
Das kleine, graue Cabrio war bis vor wenigen
Jahren in der Schweiz zugelassen und befindet
sich in beinahe unberührtem Originalzustand. In
den 80er-Jahren hat es einen Frontschaden gehabt, der aber fachgerecht repariert wurde. Ansonsten präsentiert sich der SL – die Typbezeichnung steht für „Sport Luxus“ – so, wie
er an den Erstbesitzer ausgeliefert wurde.
Seine charmante Patina ist der Reiz dieses
Wagens. Für den Alltagsbetrieb hat Dillenberger nur wenige Zugeständnisse gemacht: Das Fünf-Gang-Getriebe senkt die
Drehzahl und schont den Motor, die elektronische Zündung und die elektronische
Einspritzung sorgen in Verbindung mit
einem geregelten Katalysator für sauberes Abgasverhalten, das Becker-Mexico-Radio im Retro-Look hat ein Navigationssystem, und andere Stoßdämpfer
sorgen für eine stets vorbildliche Straßenlage.
Die braucht Dillenberger auch, fährt
er doch gern sportlich. „Ich habe schon
einige Fahrertrainings mitgemacht und
den Wagen in seinen Grenzbereich gebracht“, sagt er mit einem verklärten Lächeln auf dem Gesicht. Eine Veranstaltung wie der Prolog zu den „2 000 Kilometer durch Deutschland“ ist für ihn jedoch eine völlig neue Erfahrung: In den Grenzbereich
muss er dafür zwar nicht gehen, sich aber an den
Aufzeichnungen im so genannten Roadbook orientieren und möglichst präzise und zeitgenau fahren.
„Ich will einfach mal reinschnuppern in die Veranstaltung. Wenn sie mir gefällt, fahre ich in den nächsten
>
Jahren vielleicht einmal die ganze Woche mit“, sagt er.
nobilis 7–8/2009
23
Bernd Kreykenbohm
hat sich mit dem
Porsche 911 einen
lange gehegten
Traum erfüllt.
24
nobilis 7–8/2009
Bernd Kreykenbohm:
Bevorzugt das kleine Weiße
Zwei Bedingungen stellen die Studenten von Bernd
Kreykenbohm immer an ihren „Prof“: Möglichst keine Vorlesungen vor zehn Uhr und bitte im „kleinen
Weißen“ kommen. „Den Wunsch erfülle ich ihnen
gern“, sagt Kreykenbohm lachend und öffnet dabei
die Tür seines weißen Porsche 911 SC aus dem Jahr
1983. Kreykenbohm ist Architekturprofessor an der
Fachhochschule Hannover, seine Wohnung in der
Nordstadt ist eine bewohnbare Design-Ikone und
der Porsche das fahrbare Pendant dazu.
Den 911er hat Kreykenbohm eigentlich nicht als
Oldtimer gekauft, sondern als Porsche. „Ich bin mit
Autos aufgewachsen. Mein Vater hatte immer wieder
andere Fahrzeuge, Autos waren immer sehr wichtig für
mich, und einen Porsche wollte ich schon immer gerne
haben“, berichtet er voller Enthusiasmus. Selbstverständlich musste es das ganz klassische Modell sein: Der 911er mit
dem luftgekühlten Sechs-Zylinder-Boxermotor. Vor sieben Jah-
ren hat er seinen weißen Flitzer gekauft und mit
zunehmendem Alter des Wagens ist Kreykenbohm mehr und mehr in die Oldtimerei hineingewachsen. Er bezeichnet es gern als „Autospinnerei“, wenn er mit Freunden zusammen zu Treffen
fährt, Ausfahrten unternimmt oder Museen besucht – sein Rechner ist voll mit Fotos davon.
Der Porsche gehört zwar zu den lange gehegten Träumen in Kreykenbohms Herzen, aber
als er dann auf dem Hof stand, war doch eine Phase der gemeinsamen Eingewöhnung vonnöten. „Der 911er ist eine Heckschleuder“, beschreibt der 61-Jährige das durchaus diffizile
Fahrverhalten. Ein halbes Jahr lang habe er lernen müssen, den Sportwagen adäquat zu bewegen, einige Fahrertrainings waren hilfreich. Rallyes ist Kreykenbohm bislang nicht gefahren.
Wenn er am 4. Juli antritt, um am Prolog durch
das Calenberger Land teilzunehmen, dann hält er
zum ersten Mal ein Roadbook in der Hand. „Vielleicht komme ich ja auf den Geschmack“, sagt er.
Wolfgang Middelberg:
Avantgardistischer Zweitwagen
Autofotos hängen an der Wand. Im Regal steht ein großes
Modell einer Citroen DS – es ist nicht allzu schwer zu erraten, dass Automobile ein ganz wichtiger Teil im Leben von
Wolfgang Middelberg sind. „Schon als Jugendlicher ging es
mit dem Moped los, an dem ich aus Geldmangel selber gebastelt habe. Das ging nachher mit dem ersten Auto so
weiter, und plötzlich findet man sich in der Oldtimerszene
wieder“, sagt der 50-Jährige, der in Gehrden das Bauamt
leitet. Für einige Jahre zwischendurch hatten zwar Studium, Familie und Arbeit Priorität, aber prinzipiell ist Middelberg seinen automobilen Neigungen immer treu geblieben. „Seit Mitte der 90er-Jahre bin ich wieder voll dabei“,
erzählt er. „Voll dabei“ heißt, dass er in den vergangenen
Jahren mit Freunden zusammen mehrere Oldtimertreffen organisiert und den Fuhrpark aufgestockt hat. Darin finden
sich heute ein Käfer Cabrio von 1979, ein BMW 320 von 1978
– und eine Citroen DS von 1974, die in der Familie neben
dem Alltags-Fiat als Zweitwagen dient. Zeitgenössische Fachjournalisten bezeichneten die DS gern als „avantgardistisch“.
„Die DS hat hier im Ort einem Bäcker gehört. Als er gestorben ist, hat seine Schwester den Wagen nach langer Zeit
schweren Herzens verkauft“, erzählt Middelberg. Als er den Wagen vor fünf Jahren angeboten bekam, hatte das Gefährt mehr
als zwei Jahre gestanden. Der Freund seiner Tochter – ein Citroen-Experte – half ihm dabei, die DS für eine Probefahrt flott zu
bekommen. Bis auf Kleinigkeiten war alles in Ordnung, und so wurden sich Middelberg und die Erbin handelseinig. Für alle Arbeiten,
die danach zu erledigen waren, brauchte der Gehrdener kaum Hilfe: „Das ganze Fahrzeug ist sehr wartungsfreundlich aufgebaut, alles
ist einzeln demontierbar, fast alle Teile sind verfügbar, und wer sich ein
wenig in die Materie eindenken kann, der hat mit der DS ein Auto ohne Probleme.“
Bei den „2 000 Kilometer durch Deutschland“ wird Middelberg nicht mitfahren. Er hat eine wichtige Aufgabe zu erfüllen: „Wir haben hier in Gehrden
eine Durchfahrtskontrolle, die alle Teilnehmer am 4. Juli gegen 14 Uhr anfahren
werden. Jeder bekommt von uns einen Stempel ins Roadbook.“ Der Bauamtsleiter kann es schon heute kaum erwarten: „Ich finde die fahrenden Fahrzeuge ungeheuer interessant. So eine Veranstaltung ist etwas ganz anderes, als
W
sich nur ein Museum anzuschauen.“
nobilis 7–8/2009
Für
Wolfgang
Middelberg
ist die
avantgardistische DS
von Citroen
ideal.
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Sandra Lüth ist in derselben Region wie Bundeskanzlerin Angela Merkel aufgewachsen. Doch die 32-Jährige zog es nicht in die Politik, sondern in die Finanzwelt.
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nobilis 7–8/2009
Botschafterin der Börse
Jung, blond, attraktiv – und Chefin einer Börse. nobilis traf SANDRA LÜTH, die 32-jährige
Geschäftsführerin der Börse Hannover und Vorstandmitglied der Börsen AG.
TEXT: BEATE ROSSBACH
FOTOS: BÖRSE HANNOVER
B
örse – das sind gestresste Männer, die sich ständig zur Praxis zu behalten. Auch für ihre Diplomarbeit wählte
Zahlen zurufen und mit gelockerten Krawatten vor sie ein praxisnahes Thema. „ Ich wollte kein weiteres Werk
flackernden Bildschirmen sitzen, das Telefon am Ohr und aus Büchern zusammenschreiben und auch nicht drei MoSchweiß auf der Stirn. Oder es sind würdige Herren in dunk- nate in der Bibliothek sitzen, um allein theoretisch über ein
len Anzügen, seriöse Repräsentanten einer altehrwürdigen Thema nachzudenken.“
Handelstradition.
Ihre Recherchen zum „Risikomanagement“ – „ein Thema,
Genug der Vorurteile. Sandra Lüth trägt zwar auch das für jedes Unternehmen, egal welcher Branche, egal, ob
gern einen dunklen Anzug und ist zweifellos sehr seriös, es ihm gut oder schlecht geht, wichtig ist“ – führten sie das
aber sie ist ganz eindeutig eine Frau. Jung, blond und at- erste Mal an die Börse, allerdings zunächst nach Hamburg.
traktiv, keineswegs laut und sehr sympathisch – und sie „Ich habe während meiner Diplomarbeit viel Zeit bei den
ist eine Frau auf einem ungewöhnlichen Posten. Seit dem Maklern an der Börse Hamburg verbracht, und so erlebte ich
1. März 2009 ist die 32-jährige Diplom-Wirtschaftsjuristin das Börsengeschehen direkt“, erzählt Sandra Lüth, und man
Geschäftsführerin der Börsen Hannover und
merkt, dass damals wohl der Funke übergeHamburg, Vorstandsmitglied der Börsen AG
sprungen ist.
Hannover und Hamburg, Chefin von
Professor Peters holte die Studentin dann
20 Mitarbeitern und Nachfolgerin ihres
nach Hannover. Im Jahr 2004 wurde Sandra
„Bei meiner
bisherigen Chefs, Prof. Dr. Hans Heinrich
Lüth Vorstandsassistentin, 2005 Leiterin der
Peters. Ihr Geschäftsführungs- und VorHandelsüberwachungsstelle, 2007 stellverDiplomarbeit ist
standskollege ist Dr. Thomas Ledermann.
tretende Geschäftsführerin der Börse HannoIn der 222-jährigen Geschichte der Börver, im Juli 2008 stellvertretendes Vorstandsder Funke
se Hannover ist es gar nicht so ungewöhnmitglied der Börsen AG und im März 2009
lich, mit Anfang 30 die Geschäftsführung zu
Vorstandsmitglied der AG und Geschäftsfühübergesprungen.“
übernehmen. Prof. Dr. Peters tat es seinerrerin der Börsen Hamburg und Hannover.
SANDRA
LÜTH
zeit auch.
„Die Betriebsamkeit in einem BörsenGenau wie unsere Kanzlerin wuchs sie im
saal, das Rufen und Gestikulieren, wie es in
Nordosten des Landes auf. Gibt es da etwa
früheren Jahren der Fall war, habe ich selbst
Parallelen? Nein, winkt sie gleich ab: „Ich bin kein Verfech- gar nicht mehr miterlebt“, sagt Sandra Lüth und öffnet die
ter von Schubladendenken. Ob eine Frau oder ein Mann mo- Tür zum Saal der Börse Hannover: ein großer stiller Raum,
tiviert und erfolgreich ist, ist sicherlich Einstellungssache eine lange Tafel mit wuchtigen Stühlen, ein Flügel und an
und von Mensch zu Mensch verschieden.“
den Wänden Ölbilder von der Größe einer EinzimmerwohBasis war für sie die Ausbildung zur Sparkassenkauffrau. nung. Gediegenes Ambiente, das für besondere Events ange„Als ich dann aber auf den Studiengang Wirtschaftsrecht mietet werden kann.
aufmerksam wurde, habe ich gewusst: Das ist es, das gefällt
Das Börsenleben spielt sich heute über Datenleitungen,
mir! Wenn man sich in einem Gebiet – bei mir die Finanzwelt Computer und davor sitzenden Menschen, die Preise für die
– wohlfühlt, dann versucht man ja, es weiter auszubauen.“ so genannten Orders feststellen, ab, also in den jeweiligen
Seit 1995 bietet die Fachhochschule in Lüneburg dieses Stu- Büros. Das Refugium von Sandra Lüth ist modern und sachdium an, das die Bereiche Jura und Betriebswirtschaft in lich eingerichtet. Besucher bekommen den Kaffee stilvoll in
Einklang bringt. „Das fand ich sehr interessant, denn es ist KPM-Tassen serviert. Die moderne Kunst an den Wänden
eine Verknüpfung von zwei Bereichen, die man in einem Un- stammt noch vom Vorgänger. „Ich habe hier noch nicht viel
ternehmen auch schwer trennen kann“, sagt Sandra Lüth. verändert. Das kommt sicher noch, aber ich habe keine Eile.
Und so kam sie nach Lüneburg, wo sie während des Studiums Alles zu seiner Zeit“. Alles zu seiner Zeit, dieser Ausspruch
unter anderem bei der Deutschen Bank jobbte, um den Bezug ist auch die Erwiderung auf die Frage, ob Sandra Lüth denn >
nobilis 7–8/2009
27
>
nicht nach Hannover umziehen wolle. Zur Zeit pendelt sie
rund fünfzig Minuten: „Aber es wird nicht mehr lange dauern bis zum Umzug.“
Die Fahrtzeiten nutzt sie, um sich Gedanken über neue
Themen, über Ideen und Innovationen zu machen. „Um den
Gedanken freien Lauf zu lassen, ist es manchmal einfacher
nicht im Büro zu sein. Das geht auch in der Bahn oder am
Wochenende zuhause“, bekennt die Börsenchefin, die zugibt,
gern und viel zu arbeiten. Außerdem schreibt sie gerade an
ihrer Dissertation, in der sie das Thema ihrer Diplomarbeit
weiter verfolgt. Die Zeit für Privates ist also knapp.
Doch ein Hobby hat Sandra Lüth: Sie läuft. „Das versuche
ich regelmäßig zu tun. Laufen kann man ja überall. Man
muss nur die Schuhe einpacken, und dann kann es losgehen.
Dabei schaue ich auch nicht auf die Uhr. Ich laufe, weil ich
gerne laufe und in der Natur Ausgleich finde.“ Mehr Privates wird nun aber wirklich nicht verraten. Schon sind
wir wieder beim Thema Börse. „Die Börse Hannover ist hier
in der Landeshauptstadt und in der Region Niedersachsen
als wichtige Institution fest verankert, und das soll auch so
bleiben. Darüber hinaus geht es um Innovationen und um
Service.“ Wenn Sandra Lüth Veranstaltungen besucht, dann
könnte man sie vor allem als „Botschafterin der Börse Hannover“ verstehen, denn: „Wir wollen nicht nur mit Banken
und Sparkassen in einem ständigen Kontakt und Austausch
stehen, sondern gerade auch für Privatanleger Gesicht zeigen.
Da ist es uns und besonders auch mir wichtig, deren Fragen zu
beantworten und für sie erreichbar zu sein.“
Natürlich geben sie und ihre Mitarbeiter keine Antworten
auf die Frage „Welche Aktie soll ich kaufen?“ „Das dürften und
können wir gar nicht. Aber wir vermitteln Basiswissen und
können Entwicklungen aufzeigen.“
Hauseigene Seminare für Interessierte ohne Vorkenntnisse,
der Börsen-Newsletter, das Kundenmagazin und der alljährliche Börsentag öffnen auch Privatanlegern die Börsentür und
geben in verständlicher Art und Weise darüber Auskunft, wie
der Wertpapiermarkt funktioniert und was Zertifikate und
Schuldverschreibungen eigentlich sind. Ob Frauen mit Geld
anders umgehen als Männer? „Es gibt Statistiken, die besagen,
dass Frauen über Geld und Geldanlagen nicht so gut infor-
Die
Geschichte
der Börse
geht bis auf
das Jahr
1787 zurück.
28
nobilis 7–8/2009
Während der
Jahresschlussbörse 2008
(v.l.): Prof. Dr.
Hans Heinrich
Peters, Sandra
Lüth und
Jürgen Kösters,
Vorsitzender des
Aufsichtsrates
der BÖAG Börsen
AG.
miert sind. Es sollte sich aber jeder gründlich informieren,
egal ob männlich oder weiblich, besonders mit Blick auf den
krisengeschüttelten Markt!“ Und wenn man der Finanzkrise
überhaupt irgendetwas Gutes abgewinnen könne, was sicherlich schwer sei, dann, so Lüth: „Dass zukünftig vielleicht die
Produkte stärker hinterfragt werden. Jeder, und vor allem
Privatanleger, sollten sich nicht blauäugig geben, sondern
wirklich wissen, was sie kaufen, wo sie investiert haben
und welche Wechselwirkungen es am Markt geben kann.
Man braucht Basiswissen, um die Dinge verstehen und beurteilen zu können.“
Ihre eigenen Anlageentscheidungen trifft Sandra Lüth
sowohl mit dem Kopf als auch aus dem Bauch heraus. „Ich
informiere mich sehr fundiert über das Unternehmen. Aber
dann sind es zum Beispiel das Auftreten oder die Unternehmensphilosophie, die mich anziehen und dazu verleiten, zu
investieren.“ Was die Branchen angeht, würde Sandra Lüth
bestimmte Bereiche wie Tabak- oder Rüstungsindustrie ganz
ausklammern. Nachhaltigkeit hingegen spielt für sie persönlich eine große Rolle. Deshalb weist sie auch gezielt
darauf hin, dass es seit 2007
an der Börse Hannover eine
„Auftreten und Philosophie
Plattform für nachhaltige
Investments gibt. Die Börse
verleiten mich, privat zu investieren.“
Hannover hat zusammen
mit der Oekom Research AG
SANDRA LÜTH
einen speziellen Index, der
sich an den sieben globalen
Herausforderungen unserer Zeit ausrichtet. In den Global
Challenges Index werden nur Unternehmen aufgenommen,
die sich zum Beispiel aktiv mit der Bekämpfung von Armut
oder mit der Trinkwasserversorgung beschäftigen.
„Die Idee zu diesem Index ist von Professor Peters.
Ich kann sie nur unterstützen, denn das ist aus meiner Sicht das Richtige. Die Gesellschaften, die sich nachhaltig ausrichten, sichern sich heute Chancen für die
Zukunft.“ Innovationen, die Sandra Lüth selbst im Auge
hat, werden folgen. Aber alles zu seiner Zeit. Ihre ersten
hundert Tage im Amt hat sie gerade erst hinter sich.
W
nobilis 7–8/2009
29
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Hannover
Fischer und Finanzhaie
Mit knapper Not und einer internationalen Finanzspritze ist ISLAND
dem Staatsbankrott entgangen. Nun besinnt man sich wieder auf alte Stärken:
Fischerei, faszinierende Natur und unerschöpfliche Energiequellen.
Wie beurteilen in Hannover lebende Isländer die Situation in ihrem Heimatland?
TEXT: CHRISTIAN SEIBT
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nobilis 7–8/2009
nobilis 7–8/2009
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FOTO: ELIO ZOPPI FLAGGE: GOLDAUGE
I
sland – das sind aktive Vulkane, riesige Gletscher, tiefe
Fjorde, zischende Geysire und brausende Wasserfälle.
Aber auch Island-Pferde und der Glaube an übernatürliche
Kräfte, an Spiritismus, Trolle und Dämonen. Während der
EXPO 2000 begeisterte der Island-Pavillon die Besucher: ein
riesiger, blauer Kubus, an dessen Außenwänden Wasser hi-
GUDBJÖRN H.JONSSON
lebt seit 1991 in Deutschland und hat in Köln Sport, Sportwissenschaften und Sportmanagment studiert. Er ist 38 Jahre alt, wurde bei Reykjavik geboren und ist als Berater für die TSG Großburgwedel tätig, außerdem im dortigen Fitness-Center, als Sportlehrer am Gymnasium Großburgwedel, und er vertreibt die isländische
Bekleidungsmarke 66°North. Mit seiner deutschen Frau lebt er in
Isernhagen.
„Ich fahre regelmäßig mehrmals im Jahr nach Island und
habe mich immer gewundert, wie viele Porsche Cayenne dort auf
den Straßen sind – bei einer Gesamtbevölkerung von 316 000!
Viele haben einfach über ihre Verhältnisse gelebt. Wir Isländer leben im Moment, und Flexibilität ist eine unserer Stärken. Deshalb bin ich optimistisch und glaube, dass meine Landsleute sich
gut auf die veränderten Verhältnisse eingestellt haben. So bleibt
man nun beispielsweise bei Reisen im Land. Ich sehe große Chancen in der ‚grünen’ Energie, in Wasserkraft, heißen Quellen, den
unerschöpflichen Naturressourcen des Landes. Wenn die exportfähig wären, wäre Island wieder ganz oben auf. Den Tourismus sollte
man ausbauen, aber der EU-Beitritt sollte gerade mit Blick auf unsere derzeitige wirtschaftliche Situation wohlüberlegt sein.“
nunterlief und im Inneren ein künstlicher Geysir in die Höhe
schoss. Jetzt ist die am Rande des Polarkreises gelegene Insel
schwer angeschlagen. Sie war erstes Opfer der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise. Deshalb brodelten im Dezember
2008 auf Island nicht nur die heißen Quellen, sondern auch
der Volkszorn. Die als ruhig und friedlich bekannten Islän-
HANNES JON JONSSON
ist Profi-Handballer beim Erstligisten TSV Hannover-Burgdorf
und isländischer Nationalspieler – 35 Länderspiele. Der 29-Jährige
stammt aus Reykjavik, lebt seit 2008 mit seiner isländischen Lebensgefährtin in Hannover und ist frisch gebackener Vater einer
Tochter. Obwohl sie sich hier sehr wohl fühlen, steht fest: Nach
dem Ende der Profikarriere geht‘s zurück in die Heimat.
„Dann wird die Krise hoffentlich überwunden sein. Ich
könnte mir vorstellen, mich in der Möbelbranche selbständig zu
machen. Da habe ich vor dem Handball schon mal gearbeit. Ich
habe das Geschehen in Island mit Schrecken verfolgt: Erst hat es
die Banken erwischt, dann die Großunternehmen, danach die kleinen Unternehmen und schließlich die Bürger. Ein Freund von mir,
Banker, ist nun arbeitslos. Vor kurzem gehörte er noch zu den
‚Machern’, den Helden, jetzt zu den Schuldigen. Islands Reputation ist stark beschädigt, aber ich glaube an einen Umschwung,
denn unser Land hat viel zu bieten: Fisch, die Aluminiumindustrie,
grüne Energie, Landwirtschaft und den Tourismus. Ich bin für den
Beitritt zur EU auch dafür, dass der Fisch, unsere Hauptindustrie,
erhalten bleibt. Und ich wünsche mir, dass sich die Gesellschaft
positiv verändert, dass Statussymbole weniger zählen.“
Osterstraße 46
30159 Hannover
Telefon 0511/327057
32
nobilis 7–8/2009
Island: größte Vulkaninsel der Erde
-
der besetzten und blockierten einen Winter lang alle Einrichtungen,
die ihnen den Schlamassel eingebrockt hatten und erzwangen Neuwahlen. Seit Februar 2009 regiert erstmals eine Frau, Ministerpräsidentin Jóhanna Sigurðardóttir. Sie hat angekündigt, dass Island in
den nächsten 15 Jahren 3,6 Mrd. Euro Schulden zurückzahlen wird.
Auch der EU will man möglichst schnell beitreten.
316 252 Einwohner
103 000 Quadratkilometer Fläche
3,1 Einwohner pro Qaudratkilometer
93 % leben in der Hauptstadt Reykjavik und Umgebung
im Jahr 870 von schwedischen Wikingern entdeckt
dann überwiegend unter dänischer Herrschaft
seit 1918 souveräner Staat, seit 1944 Republik und seit
1949 Gründungsmitglied der NATO.
HEIDMAR FELIXSON
HERBERT OLASON
kommt ebenfalls aus Reykjavik, ist 66 und lebt seit über 25 Jahren
in Deutschland. Der gelernte Zimmermeister, der auch schon in
der Modebranche, der Fischindustrie und der Landwirtschaft gearbeitet hat, ist ein Allroundtalent. Er war viele Jahre Leiter des
ehemaligen Gestüts der Schauspielerin Elisabeth Flickenschildt am
Chiemsee. Seit 1987 züchtet er mit seiner dänischen Lebensgefährtin bei Neustadt am Rübenberge sehr erfolgreich Islandpferde
und entwirft Kleidung für seine Firma „Top-Reiter“, dem weltweit
größten Zubehörhersteller für Island-Reiterei. Privat und geschäftlich ist Olason häufig in seinem Heimatland.
„Heute wissen wir, dass es eine ‚Bluffworld’ war und
vieles mehr Schein als Sein. Aber es war nicht alles schlecht, den
Isländern ging es sehr gut. Wir sind zäh und hart und fleißig, und
deshalb werden wir die Krise überwinden! Die Menschen sind der
größte Schatz Islands. Und auf jeden Fall will Island seine Schulden zurückzahlen! Island hat eine hoch technisierte Fischfangflotte und fischverarbeitende Industrie, es gibt gigantische Wasserkraftwerke wie Kàrahnjùkar und ein fortschrittliches Sozialsystem.
Island gehört zu Europa, ganz klar. Ein EU-Beitritt in der jetzigen
wirtschaftlichen Situation wäre aber nicht gut.“
ist 32, Profi-Handballer beim Erstligisten TSV Hannover-Burgdorf
und 65-facher isländischer Nationalspieler. Im Nordosten Islands
geboren, lebt der vierfache Vater (aus erster Ehe) seit 2004 mit
seiner deutschen Lebenspartnerin in Burgdorf. In diesem Sommer
steht für ihn der Vereinswechsel zum TuS Nettelstedt-Lübbecke an
– Rückkehr nach Burgdorf in zwei Jahren nicht ausgeschlossen.
„Ich halte ständig engen Kontakt zu meinen Kindern,
der Familie und Freunden und bin regelmäßig mindestens einmal
im Sommer und zu Weihnachten in Island. Fehler war, dass die alte Regierung und die Banken zu leicht sehr hohe Kredite vergeben
haben. Auch die Menschen haben dazu beigetragen, denn viele haben eine Menge Statussymbole und Luxusgüter gekauft - oft ohne Anzahlung. In der Stadt ist das öfter und mehr passiert als auf
dem Land. Deshalb hat es vor allem die Menschen in Reykjavik
und in den übrigen Städten erwischt. Dort sind viele völlig überschuldet. Die Leute auf dem Land sind bodenständiger, sie haben den Boom kaum mitgemacht. Ich hoffe, dass Island unter der
neuen Regierung die Krise meistert. Aber es wird es nicht alleine
schaffen. Deshalb sollte es der EU beitreten. Allerdings: Den Fisch
W
dürfen wir nicht verlieren, der ist für Island lebenswichtig.“
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SCHWERPUNKT: KLEINE FLUCHTEN
Untrennbar verbunden
mit dem Meer
Als „schwimmende Träume“ hat Theodor Sturm DIE HALLIGEN einst bezeichnet.
Man findet dort Einsamkeit, Stille und innere Einkehr,
andererseits aber auch viel Geselligkeit und gastfreundliche Menschen.
Mit etwas Glück erlebt man sogar ein „Landunter“.
TEXT UND FOTO: DR. REINHARD MISCHKE
Gewitterstimmung über einer typischen Halligenlandschaft: Von Prielen durchzogene Salzwiesen auf der Hallig Hooge.
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S
chon bei der Anreise per Schiff durch die ins Watt gebaggerten Fahrrinnen weht dem Besucher die salzhaltige Meeresluft frisch um die Nase. Um ihn herum: Himmel,
Wasser, Weite – besonders wenn das Schiff festsitzt. Und das
kommt bei der Fahrt zu einer Hallig mitunter vor. Die Hallig Nordstrandischmoor lässt sich, außer bei Niedrigwasser
durchs Watt, in der letzten Etappe nur per Lore erreichen
– und auch das ist ein Erlebnis. Spätestens dann ist man
gefangen vom einzigartigen Flair der Halligen, die es auf der
ganzen Welt so nur vor der nordfriesischen Westküste gibt.
Seit 2005 sind die bewohnten Halligen deshalb auch Teil der
UNESCO-Biosphärenregion „Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen“. Dazu gehören fünf der insgesamt
zehn Halligen: Nordstrandischmoor, Gröde, Hooge, Oland
und Langeneß, und sie bieten eine faszinierende, einmalige
Natur. Oland, die älteste der nordfriesischen Halligen, wurde 1231 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Zwar kann man die Halligen auch während einer Ausflugsfahrt vom Festland oder von den benachbarten Inseln
aus besuchen, den ganzen Zauber der Halliglandschaft wird
der Gast allerdings erst bei einem längeren Aufenthalt erleben. Hier lässt sich vortrefflich ein Natururlaub verbringen,
denn es ist eine der beschaulichsten Gegenden Deutschlands,
die zu jeder Jahreszeit faszinierende Bilder und Eindrücke
und optimale Erholung bieten.
Auf den Warften, den kleinen künstlich aufgeschütteten
Erdhügeln, haben die Halligbewohner ihre Häuser und Ställe
errichtet, um sich und ihre Tiere vor Sturmfluten zu schützen. Und die wüten mehrmals im Jahr. Bei einem solchen
„Landunter“ sind die kleinen Eilande vom Meer überspült
– bis auf die Warften. Breite Priele sorgen dafür, dass das
Wasser schnell wieder ins Meer zurückfließt. Sie durchziehen die Weiden und Salzwiesen und lassen, wenn sich die
beeindruckenden Wolkenformationen in ihnen spiegeln,
fantastische Bilder entstehen.
Im Frühling und Sommer ist die Luft auf den Halligen
erfüllt von den Rufen der Vögel. Auf den Weiden tummeln
sich Rinder und Schafe und machen das Bild perfekt. Mit
ihrer Beweidung erfüllen sie eine wichtige Funktion in der
Landschaftspflege. Heutzutage ist es jedoch überwiegend
„Pensionsvieh“, das im Frühjahr mit der Fähre oder der Lore
auf die Hallig gebracht wird und im Spätherbst wieder aufs
Festland zurückkehrt.
Von Juli bis August begrüßen die Halligen ihre Besucher
für wenige Wochen mit einer besonderen Farbenpracht: Der
Strandflieder, besonders üppig auf Nordstrandischmoor,
steht dann in voller Blüte und überzieht die Insel mit einem
zunächst lila-, später rosafarbenen Teppich, dem Areale mit
grau gefärbtem Wermut ein interessantes Muster verleihen.
Auch die Bienen sind nun fleißig. Ihr Hallighonig besitzt
einen etwas herben, sehr besonderen Geschmack, und er
ist ein beliebtes Mitbringsel. Zwar gibt es auf den Halligen
nur im Bereich der Warften vereinzelte Bäume, dennoch
zeigt sich herbstliches Rot. Wenn nämlich der Queller im
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35
SCHWERPUNKT: KLEINE FLUCHTEN
Impressionen von den Halligen bei Tag und bei Nacht, von Mensch und Tier ...
>
36
umgebenden Watt und auf den Salzwiesen sich rot färbt. tummeln sich hier balzende Seeschwalbenmännchen, die
Wattwanderungen sind im Übrigen ein „Muss“ für den Hal- mit kleinen Fischen oder Krebsen im Schnabel die Weibchen
ligurlauber, und es gibt so viel dabei zu entdecken: das me- anzulocken versuchen. Eine echte Attraktion sind die rieditativ wirkende Muster des Wattbodens mit Spiegelungen sigen Ringelgansschwärme – insgesamt mögen es gut 50 000
von Wolken und Himmel, Priele und kleine Wasserlöcher sein –, die auf dem Weg in ihre sibirischen Brutgebiete auf
mit Krebsen, Muscheln, Tang, nach Nahrung stochernde den Halligen Rast machen. Überall ertönt dann ihr dumpfes
Wattvögel, Ruinen untergegangener Halligen und, wenn „Rott-Rott“. Auf Hooge und Langeneß werden an den „Rinman barfuß läuft, das Gefühl des ständig sich verändernden gelgans-Tagen“ geführte Wanderungen mit Vorträgen und
Wattbodens.
Spezialmenüs angeboten – nicht nur bei Vogelfreunden sehr
Verlockend ist auch das „Apres“ in einer der gemütlichen beliebt.
Teestuben, bei selbstgebackenem Kuchen und aromatischem
Wie die Halligen entstanden sind? Zwischen dem
Friesentee mit Milch und Kluntjes. Man sollte sich allerdings 14. und dem 17. Jahrhundert gab es an der nordfriesischen
vorher nach den Öffnungszeiten erkundigen. Denn beson- Küste schwere Sturmfluten. Die Halligen sind Reste der vom
ders in der kalten Jahreszeit sind viele Lokale und auch die Festland oder von größeren Inseln abgetrennten Teile. Ablakleinen Museen geschlossen. Dann scheinen die Halligen im gerungen von Sedimenten taten dann im Wechselspiel der
Winterschlaf zu liegen, und sie erwachen erst wieder im Gezeiten ihr Übriges, um den Halligen ihr jetziges Bild zu
Februar zum Bikebrennen. Bei diesen traditionellen Feuern verleihen. Heute sind die kleinen Marschinseln selbst für die
wurden früher auf den nordfriesischen Inseln und den Hal- Küste ein wichtiges Bollwerk gegen Sturmfluten.
ligen die bösen Geister vertrieben. Später hat man so die
In früheren Jahrhunderten lebte man karg und ärmlich
Walfänger verabschiedetet, und heute ist
auf einer Hallig, ausschließlich von Landdiese alte Tradition eine Attraktion für Nordwirtschaft und Fischerei, später wurde auch
seeliebhaber.
Salztorf abgebaut. Nachdem die Männer beDie meisten
Auch Vogelfreunden bieten die Halligen
gonnen hatten, als Seefahrer und Walfänein nicht enden wollendes, reiches Beobachger, ihr Geld zu verdienen, kam erster Wohlder
zehn
Halligen
tungsfeld. Brütende Seeschwalben und anstand auf die kleinen Eilande. Zeugnis davon
dere See- und Wiesenvögel wie der „Große
geben noch heute die mit holländischen FlieBrachvogel“, der Rotschenkel und der hier werden mehrmals im sen und aufwändigen Decken- und Türmaals „Halligstorch“ bezeichnete Austernlereien verzierten prächtigen Wohnstuben,
Jahr überflutet.
fischer, machen die Halligen zu einem wahren
die man hier „Pesel“ nennt. Berühmt ist der
Vogelparadies – besonders im Frühling. Dann
„Königspesel“ auf der Hallig Hooge, in einem
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Urlaubs- und Lesetipps
Anreise: Abholung durch Vermieter mit Lore vom Lorenbahnhof in Lüttmoorsiel (Nordstrandischmoor) oder
Dagebüll (Oland und Langeneß); Linienschiffe (Langeneß
und Hooge): ab Schlüttsiel; Wyker-Dampfschiffsreederei,
www.wdr-wyk2.de; www.faehre.de; in der Saison Ausflugsschiffe von Sylt, Schlüttsiel, Strucklandungshörn
(auf Nordstrand), Pellworm, Amrum und Sylt (Details:
www.halligen.de)
Unterkunft: Ferienwohnungen für jeden Geschmack, auf
Langeneß: Gasthaus Hilligenley (www.hilligenley.de)
Verpflegung: Kaufmannsläden nur auf Hooge und
Langeneß, sonst Selbstversorgung bzw. mit Vermieter
abstimmen.
Bücher: Claudia Banck: „Mehr wissen über die Halligen“,
Wachholtz Verlag, 2001. Georg Quedens: „Die Halligen“,
Breklumer Verlag, 2007. Georg Quedens: „Unter hohem Himmel: Inseln unter Halligen“, Ellert & Richter Verlag, 2006.
Internet: Tourismusbüro der Biosphäre Halligen
(www.halligen.de),
Stiftung Nordfriesische Halligen
(www.nordfriesische-halligen.de),
Ringelganstage (www.ringelganstage.de)
1776 gebauten Haus. Ihren Namen hat diese Wohnstube durch
den Besuch eines Königs: 1825 besichtigte Dänenkönig Friedrich VI. die Schäden, die eine Sturmflut angerichtet hatte.
Dabei wurde er von einer weiteren Sturmflut überrascht und
wählte diesen Pesel als Nachtquartier.
Auf einen Besuch der Kirchen sollte man ebenfalls nicht
verzichten – etwa der auf der Hallig Hooge. Sie hat einen
Sandfußboden, der nach einer Überflutung den schnellen
Ablauf des Meerwassers garantiert und ein Gestühl aus dem
Jahr 1624, das älter ist als das Gotteshaus selbst. Die Ein-
Die Kommunikation per Post
ist besonders für Inselbewohner eine zentrale Sache.
wohner haben es im 17. Jahrhundert aus dem Watt geholt.
Es stammt wahrscheinlich, wie auch andere Einrichtungsgegenstände, aus der Kirche einer benachbarten Insel, die
bei einer der großen Sturmfluten zerstört worden war.
So ist das Leben auf den Halligen untrennbar mit dem
Meer verbunden. Es sorgt für die Lebensgrundlage, die die
Menschen brauchen, und es hat ihnen einen gewissen Wohlstand gebracht. Das Meer hat vielen von ihnen aber auch
immer wieder alles genommen. Nicht wenigen Menschen
sogar das Leben.
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sunderdiek.de
SCHWERPUNKT: KLEINE FLUCHTEN
Das Paradies vor der Tür
Auszeit im eigenen Garten
bedeutet für viele Erholung und
Urlaub. Doch wie schafft man
sich das MASSGESCHNEIDERTE
Paradies, in dem man sich
wiederfindet und wohlfühlt?
nobilis hat mit Stephanie Böhm
gesprochen. Die Inhaberin von
Gut Koldingen Gartenmöbel hat
es sich seit 25 Jahren zur
Aufgabe gemacht, maßgeschneiderte Oasen zu schaffen.
Frau Böhm, Ihr UnternehmensSlogan lautet „Das Paradies war
schon immer ein Garten. Wir
richten ihn ein.“ Wie sieht denn
der perfekte Garten aus?
Das ist der Ort, in dem ich glücklich bin.
Das kann so unterschiedlich sein, wie
die Persönlichkeiten es sind. Es gibt
dafür kein einfaches Rezept, das richtet sich nach den Vorlieben der Besitzer.
Lieben Sie eher die Entspannung
im Garten oder möchten Sie ein große
Tafel im Freien? Es gibt wunderbare
Möglichkeiten, unkompliziert eine große
Tafel zu schaffen, aber auch bequeme
Liegemöbel für jeden Bedarf.
FOTO: GUT KOLDINGEN
Wie dürfen wir uns
Ihre Beratung vorstellen?
Zunächst interessiert es mich heute wie
am ersten Tag: welche Wünsche haben
Sie und wie können wir diese umsetzen?
Gerne sehe ich mir Fotos des Gartens
an. Das gibt oft die entscheidenden
Hinweise auf den Stil. Welche Anforderungen haben Sie ans Material? Ein
Waldgrundstück stellt andere Anforderungen als der Garten in der Stadt. Wie
stehen die Möbel im Winter oder einfach die Frage: wie alt sind die Kinder?
Wie wichtig ist die
Möblierung im Garten?
Elementar, wir leben ja auch nicht in
einem leeren Haus. Mit der Möblierung
entsteht ein neuer Lebensraum.
Gibt es eine Mindesgröße?
Nein. Es gibt für jede Größe reizvolle Lösungen, und es gibt speziell für kleine
Außenbereiche filigran und leicht wirkende Möbel.
Wie wichtig sind Details
in der Gartengestaltung?
Zentral. Die Details sind es, die letztendlich den Wohlfühlfaktor bestimmen.
Das bequeme Kissen an der richtigen
Stelle, das romantische Windlicht für die
Abendgesellschaft oder der praktische
Beistelltisch für Buch und Teetasse.
Dürfen Interessierte bei
Ihnen einfach vorbeischauen?
Ungestörtes Flanieren durch unsere
Ausstellung oder eine maßgeschneiderte
Beratung – das ist gleich. Meine
Mitarbeiter und ich freuen uns immer
auf Ihren Besuch!
Was bedeutet Ihnen
persönlich ihr Garten?
Ich bin Familienmensch und für uns ist
der Garten Wohnraum im Grünen. Tatsächlich unser gemeinsames Paradies! W
Lebenstraum „Garten“: Stephanie Böhm mit
ihren Kindern Alexander und Charlotte.
38
nobilis 7–8/2009
König
der Bienen
Er ist Herr über 1,5 Millionen
Insekten: Hobbyimker
UDO KELLNER aus Eldingen
liebt seine Insel des Alltags:
das Imkern.
TEXT UND FOTO: ANNEKE BOSSE
Kontrolle ist besser: Imker Udo Kellner muss seine Bienenstöcke wöchentlich überprüfen.
nobilis 7–8/2009
39
SCHWERPUNKT: KLEINE FLUCHTEN
S
oll das Ungetüm auf meinem Kopf doch aussehen, wie wöchentliche Kontrollen. Deshalb setzt sich Udo Kellner an
es mag: Ich fühle mich jedenfalls wohl unter dieser einem Samstag um 6 Uhr früh zusammen mit seinem Imkerschmeichelhaft als Schleier bezeichneten Kombination aus kollegen Volker Braun in Eldingen in seinen weißen VW-Bus,
Netzstoff, wackeligem Hut und Gummizug. Es surrt und fährt auf die Sonneninsel Fehmarn, wo 30 seiner Bienenstösummt kräftig um mich herum, und ich konzentriere mich cke stehen, überprüft sie und fährt abends wieder zurück.
darauf, meine Hände tief in den JackentaWarum Fehmarn? Rund um die Südheide
schen zu vergraben. Ganz anders als Udo
gibt es doch auch Rapsfelder? „Das hat sich
Kellner, der mit selbstverständlicher Gelasvor zehn Jahren ergeben, als wir hier Urlaub
senheit eine Wabe nach der anderen aus den
gemacht haben“, berichtet Kellner, der mit
„Wenn die Bienen
Beute- und Honigräumen seiner Bienenstöelf Jahren von den Eltern seinen ersten Biecke heraushebt, mit Argusaugen betrachtet,
nenstock geschenkt bekam, 1960 den Imkerverschwinden,
hat
der
hin und wieder ein paar kleine Stücke von
beruf erlernt, aber als Fahrlehrer gearbeitet
den Waben entfernt und sich nicht im Minhat und inzwischen Rentner ist. Seit 50 Jahdesten darum schert, dass ihm dabei etliche Mensch nur noch vier ren sind die Bienen für ihn nur noch HobTiere über die Hände krabbeln.
by - aber mit Leidenschaft. Mittlerweile ist
Jahre zu leben.“
Die Imkerei ist ein Hobby, das viele Sinne
Fehmarn vor allem für seine Bienen ein Reibeschäftigt: Die Ohren haben mit dem stänseziel, denn nirgends wächst der Raps besser
ALBERT EINSTEIN
digen Summen reichlich zu tun, das immer
als auf der mit bester Bodengüte und satter
mehr anschwillt, je entschlossener sich die
Meeresluft verwöhnten Ostseeinsel, wo man
Sonne an diesem Vormittag durchsetzt. Es riecht nach einem auf künstliche Bewässerung noch verzichten kann – ein groMix aus Rapsblüten, Propolis, Bienenwachs und dem Rauch ßer Vorteil für die Bienen.
verbrannter Eierkartons. Letzterer soll die eifrigen GeselEinige andere seiner Völker stehen gerade in der Nähe
len einen Moment am scheinbar wilden Umherschwirren von Berlin, inmitten blühender Akazien. „Die Leute wollen
hindern, wenn man in das Innerste ihrer Wohn- und Ar- heute nicht mehr einfach Honig, sondern sie möchten eine
beitsstätten eindringen möchte. Und die Augen müssen sich bestimmte Sorte“, sagt der Imker. Elf Sorten stellt er her, Heilösen von der herrlichen Landschaft aus leuchtendem Gelb, dehonig aus der Heimat inklusive. Zum Glück, sagt er, störe
diversen Grüntönen und küstenklarem Himmelsblau. Der sich seine Frau nicht daran, dass er so viel Zeit in die Imkerei
scharfe Blick eines guten Imkers gehört den Bienen. Denn investiert. „Meine Frau kümmert sich um die Vermarktung
nur dann kann er rechtzeitig eingreifen, etwa bevor ein Volk unseres Honigs. Wir verkaufen sowohl direkt als auch über
krank wird oder es sich durch Schwärmen verselbständigt. einen Landwirt, der einen Marktstand bestückt, und über
drei, vier Hofläden“, so Kellner.
„Drei, fünf, acht, ist die Königin gemacht“, sagt Die Imkerei ist Knochenarbeit. Schon eine einzige WaUdo Kellner. Das heißt: Acht Tage reichen, bis aus einem ein- be wiegt voller Honig zwei Kilogramm, und jedes Magazin
wandfrei funktionierenden Bienenstock ein neuer Schwarm eines Stocks bringt bis zu 20 Kilogramm auf die Waage. Unhervorgehen kann, der den Stock verlässt, ausschwärmt und do Kellner freut sich über die Plackerei allerdings eher, als
letztlich zugrunde geht. Um das zu verhindern, helfen nur dass er sie bedauert – viel Gewicht heißt viel Honig. „Was die
Ein Zeichen
für allerbeste
Honigqualität:
das Siegel des
Imkerbundes.
Emsiges Treiben: Wenn die Rapsblüten locken, kennen Bienen keine Pausen.
40
nobilis 7–8/2009
Tiere zu leisten vermögen, ist gewaltig! Es ist zwar nur ein
Hobby, aber noch mehr Spaß macht es, wenn auch ordentlich Honig dabei herauskommt“, sagt der Imker, der in den
vergangenen beiden Jahren bei der Honigprämierung des
Landesverbandes Gold-Auszeichnungen erhielt – ein Beleg
dafür, dass seine Völker gesund und die Standorte gut ausgewählt sind.
Um auf einen weiteren Sinn zu kommen: Geschmacklich
ist ein solcher Imkerhonig nicht zu vergleichen mit dem,
was im Supermarkt angeboten wird. „Ich muss zugeben,
dass auch Honig minderer Qualität manchmal gar nicht
so schlecht schmeckt“, sagt Kellner, „trotzdem halte ich es
für Quatsch, Honig aus Übersee zu importieren.“ Gesünder
und klimaschonender ist Honig - wie jedes andere Lebensmittel auch -, wenn er aus der Region stammt. Die Strecke
Fehmarn–Eldingen mag da noch als kurzer Weg gelten.
„Sehen Sie das? Das Volk ist in Schwarmstimmung.“
Vorsichtig knipst Kellner ein paar Schwarmzellen von der
Wabe. Würde er sie übersehen, wäre beim nächsten Besuch
das halbe Volk vermutlich verschwunden, ein Fehler, der
Imkern nicht zu oft unterlaufen sollte. Denn jedes Volk ist
kostbar – nicht nur für den Imker selbst, sondern auch für
den Naturschutz. „Wenn die Bienen verschwinden, hat der
Mensch nur noch vier Jahre zu leben“, soll Einstein gesagt
haben. „Es ist auf jeden Fall eine Menge dran an dieser Aussage“, ist Kellner überzeugt. Schon heute bestäuben Bienen
in Deutschland nur noch 60 Prozent der möglichen Blüten.
Auf Fehmarn standen früher 3 000 Völker, heute sind es nur
noch ein Drittel. Nachwuchssorgen machen der Imkerei zu
schaffen. Jeder mag Honig und ist fasziniert von den Bienen.
„Wir sind hier eine Touristenattraktion“, sagt Kellner. Aber
den 90 000 Hobby- und 500 Berufsimkern in Deutschland fällt
es trotzdem schwer, Gleichgesinnte zu gewinnen, obwohl sie
sich mit Patenschaften, Schulungen und Infotagen redliche
Mühe geben.
Hinzu kommt noch ein anderer Aspekt: „Je fleißiger der
Landwirt, umso weniger bleibt für die Bienen übrig“, erläutert Kellner, und er beklagt, dass manche Bauern schon zum
Spritzmittel greifen würden, wenn nur ein paar Kornblumen am Feldrand stehen. Eigentlich kaum zu verstehen, beschert die Bienenbestäubung eines Rapsfeldes dem Landwirt
doch einen Mehrertrag von bis zu 30 Prozent!
Udo Kellner schüttelt plötzlich kurz seine Hand: „Nur
wenn man unvorsichtig zugreift, erwischt einen doch mal
ein Stich.“ In puncto „Friedfertigkeit“ hat sich bei der Bienenzucht viel getan. „30 am Ende eines Tages, das ist ein
gutes Ergebnis, das reichte früher nicht“, sagt Udo Kellner.
Nach einem Stich auf die Hand ist bei ihm nicht mal eine
Schwellung zu sehen. „Unangenehm wird es nur, wenn sie
auf die Lippe oder das Augenlid stechen.“ Damit wäre dann
zwar auch der fünfte Sinn versorgt – ich stecke meine Hände
dann aber doch lieber noch tiefer in die Taschen.
W
Udo Kellners Händen können die wehrhaften Insekten längst nichts mehr anhaben.
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SCHWERPUNKT: KLEINE FLUCHTEN
tiven.
den besonders ak
zu
rt
hö
ge
t,
ier
ng
in fu
hier als Schaffner
. Sabine Pfeil, die
ein
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sv
m
eu
us
M
t der Straßenbahn300 Mitglieder ha
Bitte einsteigen!
Ein besonderes Erlebnis, an dem nicht nur Opas, Papas, Kinder und Enkel ihren Spaß
haben? Da ist das STRASSENBAHN-MUSEUM in Sehnde-Wehmingen genau das Richtige.
Auf einem 2,5 Kilometer langen Rundkurs kann man historisch Tramfahren.
TEXT UND FOTO: ULRICH EGGERT
42
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er sich und seiner Familie, vor allem Kindern und
Enkeln, einen ereignisreichen Sonntag gönnen
möchte, ist im Hannoverschen Straßenbahn-Museum e.V.
in Sehnde- Wehmingen genau richtig. Hier gibt es auf einem
riesigen Gelände am südöstlichen Stadtrand von Hannover
an die 100 Straßenbahnen, spannende Ausstellungen und einen 2,5 Kilometer langen Rundkurs, auf dem alle 20 Minuten
ein Oldtimer fährt und die Besucher gerne mitnimmt.
Das Gelände hat Geschichte. Seit 1897 gab es hier das Kalibergwerk Hohenfels mit einem sechs Kilometer langen Gleisanschluss. In den 20er Jahren wurde es eingemottet, um
einer Munitionsfabrik Platz zu machen. Nach dem Krieg
nutzten die Britische Armee und dann die Bundeswehr die
Anlage. Danach kamen die ersten Straßenbahnen auf das
verlassene Gelände, das 1987 Sitz des Hannoverschen Straßenbahn-Museums wurde. Die einzige überregionale Straßenbahnsammlung Deutschland verfügt über knapp 100
Straßenbahnen und zeigt interessante Ausstellungen. Die
vorhandenen Gleisanlagen elektrifizierte der Museumsverein in Eigenleistung und vervollständigte sie im Süden zu
einer Schleife – 2,5 Kilometer misst der Rundkurs nun.
Dach hat. Witzig auch ein Ausbildungswagen für Straßenbahnfahrer mit eingebauten Schreibpulten. Oder noch ein
„Filmstar“: ein Kasseler Triebwagen, eingesetzt in Roman
Polanskis Film „Der Pianist“, der im Warschauer Ghetto
spielte. Luftig präsentiert sich die offene Pferde-Bahn von
1891 aus Heidelberg, deren Sitze die Fahrgäste selbst nach der
Sonne ausrichten konnten.
Dazu gibt es wechselnde Sonderausstellungen, die Modellbahn-Ausstellung (Termine unter www.wehmingen.de.) und
die Dauerausstellung über das technische und geschichtliche
Umfeld der Trams. Visionen haben die Hobby-Straßenbahner
auch: Beispielsweise eine Fahrstrecke bis zum Bahnhof Algermissen. Das Gleisbett aus der Zeit des Kalibergbaus liegt
noch. Die Elektrifizierung hat begonnen. Aber bis zur Realisierung muss noch viel Geld in die Spendentöpfe des gemeinnützigen Vereins fließen.
W
„Bitte einsteigen“, ruft Sabine Pfeil. Sie gehört
Hannoversches Straßenbahn-Museum e.V.
zum besonders aktiven Kern, zu dem 50 der 300 Vereinsmitglieder zählen. Die Hobbystraßenbahner setzen unter
anderem Bahnen der Baujahre 1920 aus Berlin, Wien, Hannover und Düsseldorf in Bewegung. Und ihre Fahrgäste bewundern z.B. eine Geldkassette vom Typ „Galoppwechsler“,
die auch im Kinoerfolg „Der Vorleser“ mit Kate Winslet eine
Rolle spielte. Im Führerstand steht heute NDR Moderator
Jens Krause, Amateur-Straßenbahner mit bestandener Eignungsprüfung. Auch seine Kollegin Claudia Fyrnihs ist gelegentlich mit von der Partie. Wer möchte, kann übrigens für
62 Euro pro Jahr Vereinsmitglied werden und sich ebenfalls
entsprechend ausbilden lassen.
An jedem letzten Sonntag im Monat dürfen die Besucher
unter fachkundiger Anleitung einen historischen Straßenbahnwagen selbst über den Rundkurs steuern (Preis pro Runde 15 Euro). Wer‘s braucht macht sich vorher noch Mut, etwa
mit einem Schluck Obstwein der Provenienz „Wehminger
Himmelströpfchen“, der für einen Euro zum Verkauf steht.
Die Fahrt führt an alten Werksgebäuden entlang durch
den Hohenfelser Wald, vorbei an einer Vielzahl von Straßenbahnen, die noch auf ihre Restaurierung warten, und endet
vor den Hallen mit historischen Bahnen. Hier steht schmuck
zurecht gemacht eine früher von Pferden gezogene Straßenbahn des Jahrgangs 1865 neben der ersten „Elektrischen“ mit
einem von Werner von Siemens entwickelten Elektromotor.
Was gibt es nicht alles zu sehen! Einen Waggon der
Budapester U-Bahn zum Beispiel. Sie wurde 1896 als erste auf
dem Kontinent in Betrieb genommen und war bis 1973 ununterbrochen im Einsatz. Oder einen Waggon der Wuppertaler
Schwebebahn von 1912, der die Räder zwangsläufig auf dem
Hohenfelser Straße 5, 31319 Sehnde, Ortsteil Wehmingen
Geöffnet:
5. April – 25. Oktober; sonntags von 11.00 bis 17.00 Uhr
Eintritt:
Erwachsene 6 Euro, ermäßigt 5 Euro,
Kinder (6 – 15 Jahre) 2,50 Euro, Familien (Eltern + eigene Kinder) 15 Euro.
Gruppen auch außerhalb der Öffnungszeiten nach
Vereinbarung: Tel. (0511) 86 55 01
www.wehmingen.de
Die
Modellbahnanlage
mit ihren
Finessen.
SCHWERPUNKT: KLEINE FLUCHTEN
Von hier bietet sich ein einzigartiger Blick
über das Leinetal. Die Aussicht vom Turm
der MARIENBURG ist eine neue Attraktion,
die auch Brautpaare zu schätzen wissen.
TEXT: EVA HOLTZ
44
nobilis 7–8/2009
FOTO: ROSI RADECKE
V
or das fantastische Panorama hat Baumeister Conrad
Wilhelm Hase den Schweiß gesetzt: 232 Stufen gilt es
zu erklimmen, doch dann tun sich nur noch Himmel und
Landschaft vor dem Betrachter auf. Der neu eröffnete Aussichtsturm der Marienburg bietet einen einmaligen Blick auf
das Leinetal, auf entfernte Bergzüge und Städte.
Mitte des 19. Jahrhunderts von Georg V. als Sommer-Landsitz für seine Frau Marie in Auftrag gegeben und 1857 bis 1867
von Conrad Wilhelm Hase, dem Begründer der „Hannoverschen Schule“ gebaut, ist die Marienburg das „Neuschwanstein des Nordens“. Zehn Jahre früher entstanden als das
„Märchenschloss“, war der Bau für König Ludwig und seinen
232 Stufen
zum Himmel
Architekten übrigens tatsächlich teilweise das Vorbild. Und
die Marienburg ist auf bestem Wege ähnlich beliebt zu werden: Japanische Paare heiraten in der Schlosskapelle und
feiern im Rittersaal oder in einem der Salons. Unternehmen
wählen das stilvolle Ambiente für besondere Firmenveranstaltungen und Familien für denkwürdige Feste. Von Mai
bis September finden - zum Teil auch Open-Air -, Konzerte,
Diners und andere Kulturveranstaltungen statt, auch jahreszeitlich passende Märkte. Justus Frantz und die Philharmonie der Nationen (am 28.8.) mit „Last Night of the Proms“ ist
in diesem Jahr einer der Höhepunkte. Und es gibt auch ein
nobilis-Event am 22. August (siehe S. 58).
Von den vielen land- und forstwirtschaftlichen Betrieben
und Industriebeteiligungen, die das Welfenhaus in Deutschland und Österreich besitzt und für die Mauritz von Reden
2004 die Geschäftsführung übernommen hat, ist die Marienburg die größte Herausforderung. Dort ist auch der zentrale
Verwaltungssitz für die Latifundien eines der ältesten Fürstenhäuser Europas. „Gott sei dank ist dieses aber das einzige Schloss. Eines reicht, finde ich“, lacht der 39-jährige
Betriebswirt.
23 festangestellte Mitarbeiter arbeiten hier. In der Saison
sind es rund 60 Menschen, die dafür sorgen, dass die Marienburg dem neuen Besucherandrang gewachsen ist. Und der >
Oben Himmel
und unter dem
Betrachter das
weite Calenberger Land und
das Leinetal.
nobilis 7–8/2009
45
FOTO: EAC GMBH SCHLOSS MARIENBURG.
SCHWERPUNKT: KLEINE FLUCHTEN
Marienburg auch für Besucher aus größeren Entfernungen interessant zu machen.
Ein Hotelbetrieb, so der Geschäftsführer,
könne zwar ebenfalls problemlos installiert
werden, sei aber nicht geplant: „Im Raum
Hannover gibt es ja schon eine Überkapazität an Hotels. Und wir liegen relativ weit
außerhalb. Das wäre ein eindeutiger Standortnachteil.“
Längst nicht der größte, aber einer der schönsten Räume der Marienburg: die Bibliothek im Südwestturm.
>
hat sich seit 2005 verfünffacht. 200 000 Besucher sind es
2008 gewesen, 15 Prozent von ihnen kamen aus dem Ausland.
„Bis dahin ist die Marienburg wirtschaftlich nicht genutzt
worden. Aber seit dem Generationswechsel haben wir ein
Konzept entwickelt, mit dem Ziel, so viele Einnahmen zu
generieren, dass wir damit zum Unterhalt des Hauses beitragen können“, sagt von Reden. Den Erhalt des Schlosses, so der
Geschäftsführer, könne man mit diesen Einkünften jedoch
nicht decken. „Da wird der Erbprinz als Eigentümer auch
zukünftig zuschießen müssen.“
Allein für den neuen Aussichtsturm musste Erbprinz Ernst
August, der die Marienburg samt Inventar 2004 von Vater
Prinz Ernst August, dem Chef des Welfenhauses, übertragen
bekam, 600 000 Euro investieren; für Umbau, Sanierung
und Sicherung. Alle Aufträge, betont von Reden, seien im
Umland vergeben worden. „Uns ist sehr an der Verknüpfung
mit der Umgebung gelegen. Und wir sind überzeugt, dass
der Turm eine weitere Attraktion ist, genauso wie etwa das
Restaurant und die Konzerte.“ Ein anderes wichtiges Ziel sei
es, die Aufenthaltsdauer auf dem Schloss zu erhöhen, um die
„Erst jetzt wird
die Marienburg
wirtschaftlich
genutzt.“
MAURITZ VON REDEN
So werden die zwölf japanischen
Hochzeitspaare und ihre Gäste, die 2009 eine Trauung im Schloss erleben, in Hotels in
Hannover oder Hildesheim übernachten.
„Wir organisieren alles, von der Anreise
und dem Transfer, von der Hochzeitskutsche, der Hotelbuchung über das Essen und
die Künstler bis zu Frisör und Maniküre.
Das ist ein spezielles Paket mit einem enormen Leistungsumfang, und es findet in Japan großen Anklang.“ Die Anforderungen an den Service seien sehr hoch, so von Reden:
„Es wird erwartet, dass man die japanischen Gebräuche und
das, was dort gerade Mode ist, auch hier umsetzt.“ Da muss
das Essen genauso stimmen wie die Blumendekoration, der
Dolmetscher genauso wie der Guide, der die Gruppe begleitet. Umgangsformen und Höflichkeit, so wie die Japaner es
gewohnt sind, müssen auch und gerade bei einer Hochzeit in
fürstlicher Umgebung gewährleistet sein.
Doch auch Deutsche heiraten gern in romantischem Ambiente. 35 Hochzeitstermine sind auf der Marienburg für 2009 fest gebucht. „Damit sind alle Wochenenden
vormittags wie nachmittags vergeben.“ Zum dritten Mal und
mit wachsendem Erfolg ist die Marienburg beim „Masala Festival“ dabei. Es gibt Jazz im Schloss, Italienische Liederabende, Tango und Literatur. „Bei vielen Ereignissen sind
wir nicht selbst Veranstalter, sondern stellen nur die schöne
Kulisse“, so der Geschäftsführer. Ein neues Angebot, das die
Teilnehmer begeistert und von dem auch die Marienburg
profitiert, sind die „Welfenflüge“, die Nostalgieflüge mit
dem Doppeldecker „Antonov 2“. Sie starten vom Flughafen
Hannover, führen über die Herrenhäuser Gärten, über Rathaus und Maschsee bis zur Marienburg und zum Flugplatz
Hildesheim – inklusive 3-Gänge-Menü im Schlossrestaurant
und Transfer. „Das ist für uns ein weiteres wichtiges Marketing- und Imageinstrument“, sagt Mauritz von Reden und
tüftelt schon an neuen Plänen, wie man die Marienburg zum
Beispiel für Familien mit Kindern attraktiver machen kann.
Auch die „Reisen auf den Spuren der Welfen“ möchte er ausbauen und dabei die Geschichte der Welfen noch lebendiger
werden lassen. Lassen wir uns überraschen!
W
Informationen: www.schloss-marienburg.com
46
nobilis 7–8/2009
GR
H.
:C
TO
Land die legendäre Varusschlacht stattgefunden hat. Eine überdimensionale
Römermaske, die im Jahr 1990 gefunden
wurde, gehört in der Dauerausstellung
im Besucherzentrum zu den Publikumsmagneten. Das Fundstück hatte sich
nach seiner Restaurierung als Gesichtsmaske eines römischen Reiterhelms, die
einst mit Silberblech überzogen war,
entpuppt. Die Dauerausstellung präsentiert die neuesten Erkenntnisse zur Varusschlacht, denn die Grabungen gehen
weiter. Virtuelle Germanen, Zeugnisse
Museum und Park Kalkriese
Venner Straße 69
49565 Bramsche-Kalkriese
Tel. (054 68) 92 04 200
Fax (054 68) 92 04 45
E-Mail [email protected]
Öffnungszeiten: täglich von 9 bis 18 Uhr,
samstags bis 20 Uhr.
Weitere Infos unter
www.kalkriese-varusschlacht.de
FOTO: HERMANN PENTERMANN
Oben:
Die Gesichtsmaske
eines römischen
Reiterhelms gehört
zu den Publikumsmagneten.
Unten: Römer- und
Germanentage
Museum und Park
Kalkriese 2009;
© VARUSSCHLACHT
im Osnabrücker
Land GmbH
Willst du immer weiter schweifen? Sieh,
das Gute liegt so nah …“ Hält man es
mit Johann Wolfgang von Goethe und
seinen ersten Zeilen aus dem Gedicht
„Erinnerung“, steht das nächste Ausflugsziel längst fest. Schließlich gibt es
in der Region viel zu entdecken.
Apropos Erinnerung. Wie wäre es mit
einer Zeitreise nach Kalkriese? Vor zwei
Jahrtausenden war der Ort ein gewaltiger Kampfplatz zwischen Römern und
Germanen. Es sprechen sogar viele Indizien dafür, dass hier im Osnabrücker
FO
Sommer und Sonne wecken den Wunsch nach
URLAUB und Reisen. Spannendes und
Erholsames lässt sich auch in der Region erleben.
OV
ERM
AN
N
Reise in die
Geschichte
von Gräbern oder Totenschädel von Römern
machen Geschichte für
die ganze Familie
lebendig. „Quintilius
Varus, gib die Legionen
zurück!“ soll Kaiser
Augustus gerufen haben,
als er die Nachricht von der
Niederlage seines Statthalters
in Germanien erhielt. Sie wurden niemals zurückgegeben, aber
einige spannende Spuren lassen sich
im Osnabrücker Land auf dem antiken
Schlachtfeld von Kalkriese verfolgen. W
nobilis 7–8/2009
47
Aura und
Akribie
Auf der Bühne ist sie ein Erlebnis
und im Gespräch nicht minder: nobilis
begegnete KHATUNA MIKABERIDZE,
der gefeierten Mezzospranistin aus
Hannovers Opern-Ensemble.
TEXT: JÖRG WORAT
Khatuna Mikaberidze: Wandelbar und vielen Rollen gerecht, hier als Carmen in der gleichnamigen Oper von Georges Bizet.
48
nobilis 7–8/2009
nobilis 7–8/2009
49
FOTO: THOMAS M. JAUK
D
icke Notenbände hat die dunkelhaarige Frau mit den
grünen Augen bei der Begrüßung im Opernhaus unter dem Arm: Wagners „Rheinhold“ und „Walküre“. Die entsprechenden Premieren sind zwar erst weit in der kommenden Saison: „Aber ich bin gern schon früh vorbereitet“, sagt
Khatuna Mikaberidze. „Deswegen mache ich jetzt schon ein
paar musikalische Proben.“ Und diese Akribie mag einer der
Gründe sein, weshalb es die Sängerin aus dem Fach „dramatischer Mezzosopran“ zum Publikumsliebling in Hannover
gebracht hat.
2001 kam die gebürtige Georgierin nach Deutschland, im
hiesigen Ensemble ist sie seit 2006. Zu ihren hannoverschen
Rollen gehörten die Eboli in „Don Carlo“, Diana in „La Calisto“ und, sicherlich besonders spektakulär, die Carmen. Zuletzt stand die 36-Jährige in einer Gala mit Werken ihres
Lieblingskomponisten Verdi auf der Bühne. Ihre diesjährige
Urlaubszeit wird begrenzt sein, sind doch im Juli Open-AirAuftritte in Bremen angesagt: „Als Amneris in ,Aida’“, präzisiert Khatuna Mikaberidze, deren Vorname sich „Chatuna“
ausspricht und „Fürstin“ bedeutet. „Amneris war die Figur,
die ich mit 14 auf der Bühne gesehen und gedacht habe: Das
ist so großartig, das werde ich einmal singen ...“
Und nun also Wagner. „Das Schwierigste ist die Sprache,
gerade für uns aus dem Osten“, sagt die Sängerin unum-
Als Prinzessin Eboli in Giuseppe Verdis „Don Carlo“ mit Albert Pesendorfer als König Philipp II.
50
nobilis 7–8/2009
wunden, die bei ihren Äußerungen allerdings durchweg ein
auffallend sicheres Gespür für die deutsche Sprachmelodie
verrät. Was hält Mikaberidze von ihrer Rolle, der Göttin
Fricka? „Es heißt immer, sie sei problematisch, ein sehr gieriger Charakter. Ich such aber immer nach dem Positiven in
den Figuren. Und ich sehe zum Beispiel, dass sie einen sehr
starken Willen hat und bereit ist zu kämpfen.“
Da mag es gewisse Parallelen zwischen Rolle
und Darstellerin geben. Denn in die Wiege ist ihr das Talent nur bedingt gelegt worden. „Zuhause in meiner Familie
war ich keine sehr gute Sängerin“, erzählt Mikaberidze in
ihrer manchmal fast irritierenden Offenheit. „Mein Vater
hat zwar Ökonomie studiert, aber seine Seele hat ihn zum
Gesang gezogen, er unterrichtet und leitet mehrere Chöre.
Mein Großvater, mein Onkel, mein Cousin, alle haben gesungen, georgische Volksmusik. Und irgendwann habe ich
mir vorgenommen: Ich will besser werden als sie.“ Ist dieser
Ehrgeiz erhalten geblieben? Die Sängerin denkt einen Moment nach: „Es wäre sicher schön, einmal in Bayreuth zu
singen, in der Scala, in der Met. Aber mehr, um diese Erfahrungen gemacht zu haben. Es geht mir nicht in erster Linie
um Ruhm, wichtiger ist mir das Gefühl, Teil einer guten
Produktion zu sein.“
FOTOS: JÖRG LANDSBERG
Ebenfalls eine Szene
aus „Don Carlo“.
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20/ '"# '9!" Damit wären wir beim Thema Regie, und diesbezüglich hat
Mikaberidze in Deutschland neue Erfahrungen gemacht:
„Dass die Arbeit der Regisseure so im Vordergrund steht, kannte ich vorher nicht. Ich finde es auch immer noch manchmal
schade, wenn in den Zeitungskritiken so viel über die Regie
steht und kaum etwas über die Sänger.“ Wobei Mikaberidze
nun gewiss einen sehr speziellen Einblick in das Wirken von
Opernregisseuren hat, denn ihr Ehemann Roland Schwab
ist ein ebensolcher: „Da kann ich sehen, wie viel Arbeit in
einer Inszenierung steckt. Er ist selbst ein sehr guter Pianist,
kennt sich genau mit der Musik aus. Und dann all das Sammeln des Materials, bis dahin, dass man wegfährt, um sich
das Geburtshaus der Komponisten anzuschauen.“
Nun hat Hannover in jüngerer Zeit extreme Formen des Regietheaters kennengelernt, wenn man etwa an
die Sex-und-Gewalt-Inszenierungen von Calixto Bieito denkt.
Gäbe es für Khatuna Mikaberidze bei entsprechenden Anforderungen Grenzen? „Um ehrlich zu sein, habe ich zum Teil
bei den Kostümen für Carmen Probleme gehabt. Ich bin zwar
nicht nackt, aber … Ein Kostüm habe ich sogar abgelehnt, da
habe ich gesagt: Das ziehe ich nicht an!“ Dass ansonsten die
Carmen indes eine Traumrolle gewesen sein dürfte, bestätigt
die Sängerin sofort: „Für welche Frau wäre sie das nicht?
Aber ich sehe die Figur inzwischen etwas anders. Früher
fand ich sicher toll, dass die Männer alles für sie tun, jetzt
habe ich viel Mitleid mit ihr.“
Mikaberidze wirkt im Gespräch überwiegend ruhig und
ernsthaft. Bestätigt aber auf Anfrage, dass sie sich auch
mächtig aufregen kann, und erläutert, wie sich das dann
äußert: „Wenn ich ungerecht behandelt werde, fange ich erst
an, auf georgisch zu fluchen, und dann mache ich dicht. Wie
eine Glaswand.“ Und diese Eiseskälte dauere nicht unbedingt
nur einen Tag: „Das kann auch ein Jahr werden. Inzwischen
kann ich allerdings schon etwas besser damit umgehen.“
Die umtriebige Sängerin hat nur karge Freizeit, von der
wiederum der fünfjährige Sohn Luka seinen Teil beansprucht. Dann sind Spaß und Spiel angesagt, zuweilen gibt
es indes auch kritischere Momente: „Ich mache mir immer >
nobilis 7–8/2009
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FOTO: CHRISTIAN BRACHW
ITZAN
> sehr viel Sorgen, wenn er krank ist“, verrät Khatuna Mikaberidze. „Ich gehe bei jeder Kleinigkeit sofort zum Arzt. Die
denken wahrscheinlich schon, dass ich spinne. Aber mein
kleiner Bruder ist zuhause mit zweieinhalb Jahren gestorben, wohl durch eine Lebensmittelvergiftung. Das kann ich
nicht vergessen.“
Erholen kann sich Khatuna Mikaberidze
„Irgendwann
habe ich mir
vorgenommen, besser
zu werden als sie.“
FOTO: THOMAS M. JAUK
KHATUNA MIKABERIDZE
Eine andere
Szene aus
„Carmen“.
52
nobilis 7–8/2009
beim Joggen in der Eilenriede, auch hat sie erklärtermaßen
einen Hang zu Kunst und schönen Dingen. Sie interessiert
sich für Musik von den Beatles über Barbra Streisand bis
Goldfrapp, für Bilder von Gustav Klimt oder Edward Munch
und für Fotokunst, vor allem von Helmut Newton. Ihr Outfit
lässt einen ausgeprägten Sinn fürs dezent Modische erkennen: „Ja, ich lese schon mal gern Fashion-Magazine. Aber
wenn man mich fragt, von welchem Designer meine Uhr
oder meine Tasche ist, weiß ich es gar nicht immer. Es geht
mir nicht um irgendwelche Namen, sondern darum, ob es
mir gefällt.“
Und fühlt sich die Sängerin inzwischen eher deutsch oder
georgisch? „Beides. Egal wo ich bin, ich sehne mich auch immer nach dem anderen Land.“ In ihre Träume mischen sich
allerdings zuweilen düstere Visionen: „Es geht immer wieder
darum, dass mein Mann und ich in Georgien sind und nicht
wegkönnen, weil Krieg ist. Und dann wache ich auf und bin
hier und weiß, ich bin sicher.“
W
Zum zwölften Mal öffnen in diesem Jahr Scheunen und
Schlösser, Kirchen und Klöster, Parks, Gutsgärten und andere
nicht ganz alltägliche Veranstaltungsorte ihre Türen und
Pforten für den Kultursommer in der Region Hannover. Von
kleinen, intimen Konzerten bis hin zu internationalen Größen
der Musikszene reicht das Spektrum. Ob Jazz, Klassik, Alte
und Neue Musik, Liederabende oder Oper – fast alles
musikalischen Genres sind vertreten. Unter anderem mit
Isabelle van Keulen (Bild), die dank ihrer musikalischen Vielseitigkeit und großen Ausstrahlung längst eine der gefragtesten
Musikerinnen ihrer Generation ist. Zu erleben am 31. Juli in der
„Klassik-Scheune“ im Haasenhof in Neustadt-Mandelsloh. Das
komplette Programm gibt es unter www.hannover.de oder als
Programmheft in allen Sparkassenfilialen.
GALERIEN
Celle
Hildesheim
Wolfsburg
Barsinghausen
Otto Haesler Stiftung Celle
Galerie im
Stammelbachspeicher
Kunstmuseum Wolfsburg
Galerie per-seh
Hollerplatz 1
38440 Wolfsburg
Tel. (05361) 266 90
www.kunstmuseum-wolfsburg.de
Rittergut Großgoltern
Gutsstraße 8
30890 Barsinghausen
Tel. (05105) 584 50 40
E-Mail: [email protected]
www.per-seh.de
Galerie im Haesler Haus
Magnusstraße 5
29221 Celle
Wachsmuthstraße 20/21
31134 Hildesheim
Klaus Staeck:
Sand fürs Getriebe
haesler – schwitters –
gropius
Bis 05.07.
Foto: Jürgen Voss
Protagonisten der Neuen
Sachlichkeit
Bis 18.08.
Werke aus der Sammlung der
VGH, dem Sprengel Museum und
der Kurt und Ernst Schwitters
Stiftung, Hannover, vermitteln
den engen Bezug freier und
angewandter Kunst im Schaffen
von Kurt Schwitters und seinem
Freundeskreis. Eine Dokumentation stellt die Zusammenarbeit
der Künstlerfreunde Otto Haesler
und Kurt Schwitters im Bereich
der Werbegestaltung dar. Die
Pionierrolle Haeslers in der
Gestaltung von Leuchtreklamen
und Lichtleitsystemen wird durch
zeitgenössische Fotos belegt. Die
Sammlung Harald Wetzel zeigt
Entwicklung und Vielfältigkeit der
berühmten Gropius-Türklinke.
Öffnungszeiten:
Di – Fr 14 – 18 Uhr, Sa 11 – 16 Uhr
Klaus Staeck hat Anfang der 70er
Jahre dem traditionellen Kunstbetrieb den Rücken gekehrt und
den Raum der konventionellen
Kunsterwartung verlassen. Seine
Kunst dekoriert nicht, sie mischt
sich ein. Sie harmonisiert nicht,
sie will Denkgewohnheiten verändern und aufklären. Staeck ist ein
Störer von Sehgewohnheiten …
Kirsten Klöckner:
Mit und ohne Titel
Bis 05.07.
Kirsten Klöckner, 1962 in Braunschweig geboren, ist bekannt
durch ihre geistreichen, in großer
Auflage verbreiteten Multiples
wie den Rezessionskeks, den
Komplimentspiegel oder den Glashammer. Bisher nicht so häufig
gezeigt wurden ihre zum Teil sehr
großformatigen Aquarelle. Kirsten
Klöckners Naturmetaphorik
changiert fortwährend zwischen
Darstellung und Struktur.
Öffnungszeiten: Sa, So 11 – 18 Uhr
Leichtigkeit und
Enthusiasmus
Junge Kunst und die Moderne
Bis 25.10.
Das Kunstmuseum Wolfsburg
widmet sich mit dieser Ausstellung von ausgewählten Positionen zeitgenössischer Kunst der
Frage, auf welche Weise Kunst
zukunftsfähig bleiben kann.
Die Künstlerinnen und Künstler
überprüfen die traditionellen
Genres Malerei, Skulptur,
Zeichnung, Fotografie und Video
und entwickeln sie weiter. Sie
befragen die Realität, stellen sie
als konstruiert oder fiktiv dar
und bearbeiten die Pathosformeln der Moderne durch das
Re- und Dekonstruieren ihrer
Gesten: Zeit, Architektur und
Raum, Bild- und Ortlosigkeit,
Geschichte und Fiktion,
Erinnerung und Fälschung.
Öffnungszeiten: Mi – So
11 – 18 Uhr, Di 11 – 20 Uhr
Tischlein deck dich
Bis 02.08.
Malerei, Objekte und
Installationen von
Andrej Henze (Düsseldorf),
Susanne Maaß (Hannover),
Tomasz Paczewski (Hannover),
Zipora Rafaelov (Düsseldorf),
Ansgar Skiba (Düsseldorf),
Lore Unger (Salem).
Überlagerungen
06.08. – 11.10.
Professor Holger Bunk und
seine Malerei-Klasse der
Kunstakademie Stuttgart.
Öffnungszeiten: Do und Fr
16 – 20 Uhr, Sa und So 11 – 17 Uh
Hannover
Städtische Galerie Kubus
Theodor-Lessing-Platz 2
30159 Hannover
Tel. (0511) 16 84 57 90
Grün ist es im Licht:
gARTen Fotografien
Tomasz Paczewski, Hannover:
„Schüssel für Jedermann“
Korrespondierende Feldzeichen –
wogende Felder – pastose Tortenstücke – Schüsseln für Jedermann
– konservierende Käseglocken
– übergroße Teebeutel. Sechs
unterschiedliche Ansätze, sich
dem Thema Ernährung künstlerisch zu nähern. Oder anders
gesagt: Assoziationen werden
geweckt, die weit über den
Tellerrand hinausgehen.
26.07. – 23.08.
Studierende der Fachrichtung
Fotografie der FH Hannover
zeigen traditionelle und experimentelle gARTen Fotografien.
Ziel des Projektes: eine moderne
zeitgemäße Fotografie zum
Thema zu erforschen, darzustellen und zu präsentieren. Dabei
kommen sämtliche Spielarten
moderner avancierter Fotografie
zum Zuge. Öffnungszeiten: Di –
Fr 11 – 18 Uhr, Sa, So 11 – 16 Uhr
nobilis 7–8/2009
53
JULI/AUGUST
FOTO: MARCO BORGGREVE
Kultursommer 09
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GELDINSTITUT, ORT
TELEFON
DATUM
Ich zahle nach Erhalt der Rechnung.
KONTONUMMER
UNTERSCHRIFT
Das Projekt der Gartenregion zeigt acht Positionen von neun Künstlern im Georgengarten
und Palais-Garten, die diese Kulturdenkmale
unter den unterschiedlichsten Blickwinkeln
reflektieren. Im Bild: „Es gibt kein Zurück“ von
Kai Wetzel und Stephanie Link. Die Installation
positioniert ein Drehtor freistehend mitten auf
einem Parkweg. Der Sperrmechanismus lässt
Menschen nur in eine Richtung passieren – ein
fiktives Drinnen und Draußen.
KUNST
10. bis 25.07.
Klassik in der Altstadt
Bereits zum neunten Mal findest das Festival
inzwischen statt. An den drei Juli-Wochenenden verwandelt sich Hannovers Altstadt in
eine Flaniermeile für Musikliebhaber. Bekannte
Künstler und Studierende der Hochschule für
Musik und Theater Hannover sorgen in zahlreichen Konzerten für einen unvergesslichen
Musiksommer. Der Marktplatz, das Historische
Museum, die Kreuzkirche und der Ballhofplatz
werden zu Bühnen umfunktioniert.
KLASSIK
Bis 12.07.
Bis 16.08.
02.07.
13.08.
22.08.
„Ich bin, der ich bin“
Radierungen
Sommerkonzert
Wie alles wird …
Mit Stargast
Der als Enkel des letzten Großrabbiners von Bagdad geborene
Joseph Semah hat sich wie kaum
ein anderer zeitgenössischer
Künstler mit dem jüdischchristlichen Traditionserbe
auseinandergesetzt. Er gräbt und
schürft nach Bedeutungen,
Symbolen und Zusammenhängen
in der Kunst, die für ihn immer
auch in einem räumlichen,
philosophischen und religiösen
Kontext steht. Gerhard-MarcksHaus, Bremen. Öffnungszeiten:
Di – So 10 – 18 Uhr
Thomas Schütte, vor allem für
seine teilweise riesigen Plastiken,
Architekturmodelle und
Keramiken bekannt, arbeitet
kontinuierlich auch auf Papier.
Bei seinen Radierungen handelt
es sich um handwerklich perfekte
Druckgrafiken, die mit subtiler
Ironie gängige Motive aufgreifen,
um sie zu verfremden. HorstJanssen-Museum, Oldenburg.
Öffnungszeiten: Di – So
10 – 18 Uhr
Mit einem Programm aus Barock
und Klassik lädt das Niedersächsische Staatsorchester zum
Sommerkonzert ins Galeriegebäude Herrenhausen. Neben Georg
Friedrich Händels spritzigem
Concerto grosso op. 3, Nr. 3 G-Dur
und dem Mandolinenkonzert
G-Dur des Mozart-Schülers Johann
Nepomuk Hummel erklingt
Händels dramatische Kantate
„Apollo e Dafne“ HWV 122.
Dirigent ist Toshiaki Murakami.
Karten unter (0511) 99 99 11 11.
Galerie Herrenhausen. 19.30 Uhr
Eröffnungskonzert der Spielzeit
2009/2010 mit Ausschnitten
aus dem neuen Programm. Mit
Mitgliedern des Opernensembles,
dem Chor der Staatsoper und
dem Niedersächsischen
Staatsorchester. Karten unter
(0511) 99 99 11 11. Opernhaus.
18.30 Uhr
Festkonzert zugunsten der Stiftung Staatsoper Hannover. Mit
Mitgliedern des Opernensembles,
dem Chor der Staatsoper und
dem Niedersächsischen Staatsorchester. Stargast ist Dalibor Jenis.
Karten unter (0511) 99 99 11 11.
Opernhaus. 19.30 Uhr
Bis 12.07.
Palais des Mirages
Hinter den drei Großbuchstaben
der Sammlung FER Collection
verbergen sich der Vor- und
Nachname des süddeutschen
Unternehmers Friedrich Erwin
Rentschler. Als Sammler ist er ein
Überzeugungstäter, der schon
jung angefangen hat, Kunstwerke zu erwerben, weil er das
schöpferische Potenzial der Kunst
schätzt. Mönchehaus Museum,
Goslar. Öffnungszeiten: Di – So
10 – 17 Uhr
Bis 26.07.
Karl Valentin
Karl Valentin war künstlerisch
vielseitig begabt: Er arbeitete
nicht nur als Komiker und
Kabarettist, sondern auch als
Autor und Filmproduzent. Die
Ausstellung „Filmpionier und Medienhandwerker“ dokumentiert
Leben und Werk des Künstlers mit
Originalarbeiten und Filmen aus
seinem Nachlass. Wilhelm-BuschMuseum. Öffnungszeiten: Di – So
11 – 18 Uhr
JULI/AUGUST
„Sind im Garten“
FOTO: AJ-CLASSIC & EVENTPROMOTION
FOTO: GARTENREGION HANNOVER
04.07. – 09.08.
Bis 16.08.
Tanz der Farben
„Nijinskys Auge und die
Abstaktion“ zeigt etwa 100
Gemälde und Zeichnungen des
Tänzers Vaclav Nijinsky, die
vorwiegend aus der Stiftung John
Neumeier stammen. Außerdem
werden Bilder anderer russischer
Maler gezeigt, die sich in Paris
zwischen 1910 und 1930 mit der
abstrakten Darstellung von Tanz
beschäftigen. Hamburger
Kunsthalle. Öffnungszeiten:
Di – So 10 – 18 Uhr, Do bis 21 Uhr
Bis 28.03.2010
Zoologia Comica
Der berühmte Forscher Charles
Darwin revolutionierte die
Naturwissenschaften und
erschütterte die christliche
Schöpfungsgeschichte mit seiner
Evolutionstheorie. Wie sehr seine
bahnbrechenden Erkenntnisse
auch das geistige und
künstlerische Schaffen von
Wilhelm Busch beeinflusst haben,
zeigt diese Ausstellung mit ihren
rund 180 Exponaten. WilhelmBusch-Museum. Öffnungszeiten:
Di – So 11 bis 18 Uhr.
31.07.
Bach, Piazolla & Co.
Der Akkordeonist Vladimir Gorup
und die Cellistin Elisa Eylon zeigen, wie bewegend und Epochen
umfassend der gemeinsame Einsatz ihrer Instrumente sein kann.
Faszinierende Bearbeitungen von
Bachs „Präludium und Fuge und
Gis-Moll“ oder Vivaldis „Sommer“
aus den „Vier Jahreszeiten“ zeigen
die barocke Seite aus einer völlig
anderen Perspektive. Karten
unter (0511) 16 84 12 22. Maestrosaal im Künstlerhaus. 20 Uhr
08.08.
Rihm, Schumann, Strauss
Er ist der absolute Star unter den
deutschen Cellisten – Daniel Müller-Schott. Er zählt zu den ganz
Großen seines Fachs: technisch
makellos, geschmacks- und stilsicher und mit einem einmaligen
Empfinden für Werkinterpretationen. Mit dem Schleswig-Holstein
Festival Orchester, dirigiert von
Lawrence Foster. Karten unter
(0511) 363 29 29. NDR, Großer
Sendesaal. 20 Uhr
24.08.
13. – 16.08.
Musik 21 Festival
Landesweite Projekte sowie
neue Werke und Kooperationen
rund um das Thema Farben –
das Festival ist der alljährliche
Höhepunkte des Netzwerkprojektes Musik 21 Niedersachsen.
Künstlerische Aktionen führen
in den Berggarten, ins Kloster
Mariensee, an den Maschsee oder
in die Eilenriede. Mit dabei sind
Ensembles wie dak tilde, Das
Neue Ensemble, der Mädchenchor
Hannover und viele mehr.
21.08.
„Les amours de Carmen“
Leidenschaft, Ablehnung, Freiheit
und Begierde kennzeichnen
die Liebe der Carmen aus der
gleichnamigen Oper von Georges
Bizet. Für die einen ist Carmen
die vorbildhafte Frau, die sich
niemals ihre Freiheit nehmen
lässt, für die anderen ist sie eine
männerverschlingende, zu wahrer
Liebe unfähige Person. An diesem
Abend erklingen im Rittersaal
die Höhepunkte der Oper in
einer verkürzten Fassung von
Tatiana Bergh. Die Titelpartie
singt Mezzosopranistin Sandra
Firrincieli Fechner. Karten unter
(01805) 44 70. Schloss Marienburg.
20 Uhr.
Denys Proshayev & Hisako
Kawamura
„Musik als universelles Kommunikationsmittel“: Benefizkonzert
zugunsten des Aegidius-Hauses
mit Werken von Bach, Mozart,
Beethoven, Schubert, Chopin,
Tschaikowsky und Brahms.
Klavierhaus Döll. 19.30 Uhr
28.08.
Musikalische Überraschung
Mit der „Last Night of the Proms“
feiern Justus Frantz und die
Philharmonie der Nationen eine
Hommage an jene britische Institution, deren alljährliches Finale
der Promenadenkonzerte in der
Royal Albert Hall längst über die
Grenzen des Königreiches hinaus
für seine einzigartige Stimmung
bekannt ist. Karten unter (01805)
44 70. Schloss Marienburg. 20 Uhr
30.08.
1. Sinfoniekonzert
Zwei Werke Tschaikowskys stehen
auf dem Programm: das Konzert
für Klavier und Orchester Nr. 1 bMoll und die Sinfonie Nr. 5 e-Moll
op. 64. Dirigent ist Wolfgang
Bozic. Solistin: Olga Kern (Klavier).
Karten unter (0511) 99 99 11 11.
Opernhaus. 17 Uhr
nobilis 7–8/2009
55
Kleines Fest im Großen Garten
Gaukler, Pantomimen, Akrobaten,
Schauspieler und Musiker in der traumhaften
Kulisse des Großen Gartens: Das Kleine
Fest präsentiert auch in diesem Jahr wieder
die Crème de la Crème der internationalen
Kleinkunstszene. Picknicken und kulturelles
Lustwandeln – stets ein Garant für einen
zauberhaften Sommerabend. Noch bis zum
26.07. gibt es jeweils 200 Restkarten an der
Abendkasse. 19 Uhr
13.08.
FOTO: VERANSTALTUNGSBÜRO PAULIS
FOTO: HASSAN MAHRAMZADEH
JULI/AUGUST
08.07. (und weitere Termine)
Sommer Klassik Open Air
Eine grandiose Oper in großem Rahmen vor
attraktiver Kulisse – was kann man sich für
einen schönen Sommerabend mehr wünschen?
Die Schlesische Staatsoper Bytom präsentiert
Guiseppe Verdis „Nabucco“, seinen ersten
großen Opernerfolg. Die kraftvolle Melodik und
natürlich der weltberühmte Gefangenenchor
begeistern auch heute noch das Publikum.
Karten unter (0531) 34 63 72. Kur- und
Landschaftspark Bad Münder. 20 Uhr
BUNTES
VORVERKAUF
03.-12.07.
11. und 12.07.
29.07. – 16.08.
22.08.
03. bis 12.09.
Sommerkirmes
EM im 7er-Rugby
Maschseefest
Schön, aber giftig
Tanztheater
An zehn Tagen im Juli geht es
wieder rund auf dem größten
Schützenfest der Welt. Unzählige Fahrgeschäfte versprechen
Adrenalin pur. Übrigens: Der
Schützenausmarsch am 05.07. ist
der längste Festumzug Europas.
Schützenplatz.
Große Ehre für die RugbyHochburg Hannover: Nach dem
großen Erfolg 2008 findet auch
in diesem Jahr die 7er-Rugby-EM
wieder in der Landeshauptstadt
statt. Erstmals gehen auch
Frauenteams auf die rasante
Titeljagd. Karten unter (0511)
12 34 52 22. AWD-Arena.
Immer montags findet an der
Löwenbastion eine „Comedy
Stage“ statt. Am letzten Festwochenende werden erstmals
rund 400 Rudersportler zu
Regatten im Rahmen der RuderBundesliga erwartet.
Das Beste von Schwarzblond:
Die beiden Berliner Ausnahmekünstler Monella Caspar und
Benny Hiller bringen mit
ihren sprudelnden Phantasien,
abgedrehten Kostümen und
Songs zwischen Herzprickeln
und Gänsehaut die Herzen
zum Leuchten. Karten unter
(05071) 27 37. Antiquitäten-Café
Schwarmstedt. 19.30 Uhr
Sommerzeit ist Festivalzeit: Das
Tanztheater International 2009
bietet in seiner bereits 24. Auflage
zehn Tage lang ein hochkarätiges
Programm mit Choreografen der
internationalen zeitgenössischen
Tanzszene. In diesem Jahr stehen
insbesondere Produktionen aus
dem Nachbarland Belgien im
Fokus. Karten unter (0511)
16 84 12 22.
22.08.
08.10.
Feuerwerkswettbewerb
Guitar & Conversation
Die gelungene Kombination aus
Musik, Schauspiel und Feuerwerk geht unter die Haut. Schon
am frühen Abend erwartet die
Besucher ein vielseitiges
Rahmenprogramm aus LiveMusik, Kleinkunst und Theater.
Mit Einbruch der Dämmerung
tritt das „Vulcan Pyrotechnics“Team aus China zum Feuerwerkswettbewerb an. Karten unter
(0511) 12 34 52 22. Großer Garten.
18.30 Uhr
Im vergangenen Jahr kam Ottmar
Liebert nach zehn Jahren erstmals
wieder auf Tour nach Deutschland. Jetzt lässt der Saitenvirtuose seine Fans nicht so lange
warten. Mit seiner Band Luna
Negra redefinierte Liebert den
Flamenco mit einem Mix aus Jazz
und Bossa Nova und verhalf ihm
somit wieder zu einer breiteren
Zuhörerschaft. Dabei ist es nicht
nur seine Fingerfertigkeit an der
Gitarre, sondern auch sein Charisma, mit dem er seine Zuhörer in
seinen Bann zieht. Karten unter
(0511) 44 40 66. Markuskirche
Hannover. 20 Uhr
05.07.
Atelierspaziergänge
12.07.
Rückzugsort, Inspirationsraum,
Werkstatt – ein Künstleratelier
erfüllt viele Funktionen. Vor
allem aber ist es ein sehr
persönlicher Ort. Hier werden
Ideen geboren, ausgearbeitet
oder verworfen, fertige Werke
zur Präsentation vorbereitet.
Der Atelierspaziergang lädt auf
eine Entdeckungsreise zu Kunst
und Kunstschaffenden in Stadt
und Region. Er öffnet Türen
und gibt Antworten darauf, wo
Künstler arbeiten und wie Kunst
entsteht. Das Programmheft ist
unter www.hannover.de
abrufbar. 11 bis 18 Uhr
Die Deutsch-Japanische
Gesellschaft Chado-kai lädt
auch in diesem Jahr wieder zum
beliebten deutsch-japanischen
Sommerfest ein. Neben den
traditionellen Kulturtechniken
wie Ikebana, Kalligrafie, Origami,
Keramik und japanischen Kampfsportarten wird Ka-Ma-Schu
eine Fadenskulptur kreieren.
Auch die traditionelle
Teezeremonie wird mehrfach am
Teehaus dargeboten. Stadtpark.
14 Uhr
05.07.
Wortbeete
Die drei Autoren Gyde Callesen,
Lydia Maltis und Holger Nieberg
aus Hannover „belesen“ den
Garten von mehreren Ecken und
Seiten. Fragmente aus Texten
klassischer Dichter klingen auf,
verschwinden, vermischen sich
mit Textstücken aus modernen
Werken zum Thema Garten.
Es entsteht ein Multilog, der
Zeit- und Bewusstseinsachsen
verschiedener Literaturepochen
aufscheinen lässt, vom Mittelalter bis ins Heute. Von-AltenGarten. 11.30 Uhr
56
nobilis 7–8/2009
Natsumatsuri
19.07.
Lesebühne OraL
Die „OraListen“ laden zum literarischen Leichenschmaus. Sie
begutachten das letzte Hemd,
verarbeiten berühmte letzte
Worte, bringen den Sensenmann
zum Schmunzeln und sorgen
manchmal dafür, dass einem das
Lachen im Halse stecken bleibt.
Bei der literarischen Führung
werden die örtlichen Gegebenheiten des Friedhofs ebenso
miteinbezogen wie dort ruhende
berühmte Persönlichkeiten.
Seelhorster Friedhof. 15 Uhr-
01. und 02.08.
Hockey live
Ein Länderspielwochenende der
Spitzenklasse für Hockeyfans:
Das deutsche Herrenteam, die
Olympiasieger von Peking, spielt
zweimal gegen den Erzrivalen
Niederlande. Außerdem tritt die
Nationalmannschaft der Damen
gegen Schottland an. Anlass ist
das 100-jährige Bestehen der
Hockeysparte von Hannover 78.
09.08.
Picknick-Open-Air-Konzert
Bereits zum 21. Mal lädt die
Chopin-Gesellschaft zum
Picknick-Klassiker. Auf dem
Programm stehen Orchestermusik aus Wagners „Ring des
Nibelungen“ und Rachmaninoffs
Klavierkonzert Nr. 2 Op. 18.
Georgengarten vor dem
Wilhelm-Busch-Museum. 15 Uhr
21.08.
Gloria von Jaxtberg
„Das Gegenteil von Wurst ist
Liebe“: Wird das Wildschwein
Rodrigo die liebliche Gloria vor
dem Schlachter retten können?
Die Schweine-Oper von HK
Gruber ist ein echtes Unikat.
Karten unter (0511) 16 84 12 22.
Garten des Wilhelm-BuschMuseums. 19.30 Uhr
23.08.
Wullewupp Kartoffelsupp?
Bunte Kaskaden der Worthülsenakrobatik waren noch nie Helge
Schneiders Ding. Eher nüchtern
und bescheiden präsentiert sich
der 53-jährige Entertainer in
seinem 35. Bühnenjubiläum. In
der neuen Show wird er nichts
anbrennen lassen. Er nimmt die
Kelle selbst in die Hand und
schenkt seinen treuen Fans eine
tolle Konzertsuppe ein. Allein
der Titel seiner neuen Tournee
lässt einem das Wasser im
Munde zusammenlaufen!
Karten unter (0511) 44 40 66.
Gilde Parkbühne. 20 Uhr
17.10.
Popacappellacomedy
„Ganz Schön Feist“ reichert
seine Mischung aus Wortwitz,
A-Capella-Gesang und hitträchtigen Instrumentierungen stets
mit dezenten komödiantischen
Aspekten an. Das Göttinger Trio
singt, säuselt, summt, schnipst,
schnalzt und musiziert, was das
Zeug hält. Karten unter (0511)
44 40 66. Theater am Aegi. 20 Uhr
Evolution schafft Vielfalt
2009 ist Darwin-Jahr: Der Naturforscher
entwickelte seine Theorie des natürlichen
Prinzips der Evolution, die vor allem die
langsame Trennung der Organismen in viele
verschiedene Arten als Folge von Anpassung
an die Lebensbedingungen erklärt. Ein Skandal
und eine Revolution für das menschliche
Weltbild. Eine Ausstellung zum Mitmachen,
Anfassen, Begreifen. Roemer-Pelizaeus-Museum
Hildesheim. Öffnungszeiten: Di – So 10 – 18 Uhr
09.07. – 19.07.
FOTO: HAMELN MARKETING UND TOURISMUS
FOTO: ROEMER-PELIZAEUS-MUSEUM
Bis 08.11.
BÜHNE · BALLETT
Schlösser-Festival Hameln-Pyrmont
Musik, Kleinkunst, Kabarett und vieles mehr
in herrschaftlichem Ambiente: Das Schlösserfestival in Hamelns Umgebung hat für jeden
Geschmack etwas im Programm. Auf den
Burgen und Schlössern sind unter anderem die
Sänger Jael Jones (Bild) und Francesco Sinistra,
das Tango-Sextett Fauxpas, das Slapstick-Trio
Trifolie und die Crazy Skifflemen zu Gast.
Karten unter (01803) 77 68 42. Informationen
unter www.725-jahre-rattenfaenger.de.
JAZZ · ROCK · POP
02.07.
02. – 04.07.
05.08.
02.07.
16.07.
31.07.
Sommervarieté
Moderner Höhlenmann
Garten-Musical
„Les Siciliens“
radio.string.quartet.vienna
Lotto King Karl
Im Sommer kehrt mit dem
Kaberettisten und Moderator
Thomas Philipzen ein großer Publikumsliebling zurück ins GOP.
In der neuen Show „Lachboden“
gibt es viel zu entdecken und
zu erleben – kabarettistisch,
musikalisch und akrobatisch.
Ein verwurmter Schrank, das nie
genutzte Fitnessgerät, Super-8Filme von Opa in Schlaghosen,
die Fußballsammelbilder von
1974: ein Sammelsurium, das
auf dem staubigen Dachboden
des Theaters gelandet ist. Aus
Kisten und Luken schlüpfen jede
Menge Erinnerungen und noch
mehr verrückte Figuren, die den
Schätzen aus der Mottenkiste
Leben einhauchen. Damals
trifft heute, vorgestern wird
übermorgen und jetzt ist gleich
… Im Handumdrehen wird der
unbelebte Dachboden zum
Lachboden voller Lebensfreude.
Premiere. Karten unter (0511)
30 18 67 10. GOP-Varieté. 20 Uhr
Kult-Comedy: Rob Becker
schrieb mit „Caveman“ das
erfolgreichste Solo-Stück in der
Geschichte des Broadways. Seit
acht Jahren präsentiert die arena
Berlin das Stück in Deutschland,
inszeniert von Schauspielerin
Esther Schweins. Ihr gelingt
es in ihrem Regie-Debüt, dem
Publikum auf charmante Art und
Weise einen Spiegel vorzuhalten
und die Eigenheiten von Männern und Frauen gleichermaßen
auf die Schippe zu nehmen. Ein
unterhaltsamer Mix aus Comedy,
Slapstick und Schauspiel! Karten
unter (0551) 49 69 11. Deutsches
Theater Göttingen. 19.45 Uhr
„Der geheime Garten“ gehört zu
den großen englischsprachigen
Klassikern der Kinderliteratur.
Jetzt ist das mehrfach verfilmte
Stück mit der Musical-Company
des Theaters für Niedersachsen
im barocken Gartentheater
in Herrenhausen sowie in den
schönsten Garten- und Parklandschaften zu erleben. Erzählt wird
die Geschichte des Waisenkinds
Mary, die auf dem Landsitz
ihres Onkels einen verwilderten
geheimen Garten entdeckt, neue
Freundschaften schließt und
ihrem kranken Cousin Colin zu
ungeahnten Kräften verhilft.
Weitere Termine im August.
Karten unter (0511) 28 28 28 28.
Gartentheater Herrenhausen.
20 Uhr
Auch wenn Etta Scollo seit
vielen Jahren wechselweise in
Hamburg, Berlin und Catania
lebt, beschäftigt sie sich immer
wieder mit dem Kulturgut
ihrer Heimat Sizilien. Mit ihrem
neuen Programm hat sie sich
den musikalischen Minidramen
des Mezzogiorno zugewandt. So
singt sie von Piraten, vom „Gold
der Orangen“ oder von einer
Frau, die von der Tarantel
gestochen wurde. Karten unter
(05032) 89 91 54. Schloss
Landestrost, Neustadt. 20 Uhr
Sie waren die Sensation auf
dem Berliner Jazzfest 2006.
Das radio.string.quartet.vienna
spielte Stücke des Mahavishnu
Orchestra, und Publikum und
Kritiker waren gleichermaßen
begeistert. Die vier Musiker
haben John McLaughlins
vielschichtige, hymnische
Interpretation in die klassische
Streichquartett-Besetzung
übertragen und der Musik mit
Leidenschaft und Hingabe neues
Leben eingehaucht. Karten unter
(05032) 89 91 54. Schloss
Landestrost, Neustadt. 20 Uhr
Das Hamburger Original mit
seinen Barmbeck Dream Boys
ist ein echter Live-Knaller zum
Auftakt des Maschseefestes.
Löwenbastion. 18 Uhr
02. – 04.07.
Fragment – Parzival
Nach Wolfram von Eschenbach.
Zeit ist Kreislauf. Zeit kann nicht
berechnet werden, mit Zeit kann
nicht gerechnet werden. Der
Mensch erfüllt eine Aufgabe,
vorgegeben durch die universelle
Ordnung. Eine Suche nach den
Kreisläufen zwischen Parzival
und dem Hier und Jetzt. Ein
Projekt des 6. Semesters
Schauspiel der Hochschule für
Musik und Theater Hannover.
Karten unter (0511) 310 03 33.
Studiotheater Expo-Plaza.
19.30 Uhr
04.07.
Der zerbrochene Krug
Der Dorfrichter Adam kommt in
Erklärungsnot: Sein nächtlicher
Ausflug zur Jungfer Eve Rull
endet einer überstürzten Flucht,
als er von ihrem Verlobten
Ruprecht in der Dunkelheit
überrascht wird. Bei seiner
überstürzten Flucht wird er zu
allem Überfluss auch noch mit
einer Türklinke auf den Kopf
geschlagen und Adam muss
zerschunden davoneilen. Bei
der Rauferei geht ein wertvoller
Krug zu Bruch, Ruprecht gerät
unter Verdacht. Der Dorfrichter
versucht mit List und Tücke zu
verhindern, dass die Wahrheit
ans Licht kommt. Weitere Termine im Juli und August. Karten
unter (0511) 16 84 97 20. DeisterFreilicht-Bühne Barsinghausen.
20 Uhr
14. – 23.07.
Lager-Installation
Das Tor zur Freiheit! Im Grenzdurchgangslager Friedland hat
das Leben von vier Millionen
Menschen seit 1945 bis heute
eine Kehrtwende genommen.
Friedland ist ein Spiegelbild der
deutschen Geschichte. Das Theaterprojekt erzählt von der Tragik
und Tragweite dieses Ortes, von
den Hoffnungen, Ängsten und
Sehnsüchten seiner Bewohner
und inwiefern es zum Tor der
Freiheit für sie wurde. Durch
Raumgestaltung und Interaktion
werden die Zuschauer für die
Dauer des Abends selbst zu
Lagerbewohnern und erleben
den inszenierten Lageralltag.
Karten unter (0551) 389 01 61.
Saline Luisenhall, Göttingen.
20 Uhr
06.07.
Suzanne Vega
Immer wieder schafft es
Suzanne Vega, mit ihrer klaren,
sanften Stimme Einblicke in die
Gegenwart und Vergangenheit,
in Privates wie Öffentliches,
in die kleinen Seitenstraßen,
in versteckte Lieblingsorte,
Gedanken und Hoffnungen der
Träumer und Stadtvagabunden
zu gewähren. Dabei gesellen sich
akustische Gitarrenklänge zu
Synthie-Beats, Bekanntes zu völlig Neuem und sehr persönliche
Songtexte zu klug beobachteten
Kurzgeschichten. Karten unter
(0521) 661 00. Musikzentrum.
20 Uhr
07.07.
Simply Red Open Air
Die wohl populärste und erfolgreichste Band der britischen
Pop-Ära, Simply Red, überzeugt
seit Jahren mit ihrer individuellen Mischung aus Soul und
Pop. Karten unter (0511)
44 40 66. Gilde Parkbühne.
20 Uhr
20.07.
Liebe macht taub
Ina Müller ist inzwischen ein
gern gesehener Gast in Hannover. Jetzt macht sie mit ihrem
zweiten Album zum dritten
Mal Station in der Landeshauptstadt. Karten unter (0511)
44 40 66. Gilde Parkbühne.
20 Uhr
31.07. – 02.08.
Fährmannsfest
Am ersten Augustwochenende
findet alljährlich das „kleine
Woodstock an der Leine“
statt. Auf den Wiesen an der
Justus-Garten-Brücke startet
ein abwechslungsreiches Musik-,
Kultur- und Kinderfest. 20 Bands
bieten eine bunte Mischung vom
harten metallischen Rock über
Jazz Funk bis zu deutschen Pop.
Auf der Kulturbühne unterhalten
Singer-Songwriter, Comedians
und Sprachtonkünstler. Ein
Höhepunkt: der 2. Open-AirPoetry-Slam, ein Dichterwettstreit mit dem Publikum als Jury.
09.08.
Zapfenstreich
Unter dem Motto „Schloss
Marienburg Tattoo“ treten das
Blasorchester Nordstemmen und
die Alba Pipe Band (Hildesheim)
im Innenhof von Schloss
Marienburg auf. Ein heiterer
Abend mit beschwingter Musik!
Schloss Marienburg. 17 Uhr
25.08.
Viva La Vida Tour
Sie gelten als die herausragende
britische Band dieses Jahrzehnts:
Coldplay zählen nach zahlreichen
erfolgreichen Alben und internationalen Auszeichnungen zu
den überragenden Protagonisten
der internationalen Musikszene.
Das Quartett hat sich – nach
eigenen Worten – der „extrem
harten Sanftheit der Rockmusik“
verschrieben. Karten unter (0511)
44 40 66. AWD Arena. 19 Uhr
28.08.
The Boss Hoss
Man kann sie lieben oder hassen,
nur eines wird niemand den
Berliner Cowboys absprechen
können: Sie sind unverwechselbar anders. Mit ihrem vierten
Album „Do or Die“ beweist die
Band wieder einmal ihren ganz
eigenen Rockstyle mit emotionaler Intensität. Karten unter
(0511) 44 40 66. Gilde Parkbühne.
20 Uhr
nobilis 7–8/2009
57
‡events
Exklusiv fü
dung be im V IP-Ser
r Abonnente n: Anmel
vice (05 11) 85 50 -26
STEINBERG-SOMMER
SCHLOSS MARIENBURG
JULI/AUGUST
Ein märchenhafter Abend erwartet nobilisLeser im Schloss der Welfen – „all inclusive“:
Begrüßung durch den fürstlichen Verwalter,
Mauritz von Reden, und eine 20-minütige
Kurzführung durchs Schloss, Champagnerempfang mit Fingerfood im Salon des Königs – einen herrlichen Blick aufs Leinetal
gibt es ebenfalls. Und dann ein Konzert vom
Feinsten: Beste Plätze bei „Les amours de
Carmen“. Liebe, Leidenschaft, Begierde und
Ablehnung – mit hervorragenden Protagonisten und erfrischend moderiert von Opernregisseurin Sabine Sonntag.
TERMIN:
BEGINN:
PREIS:
58
nobilis 7–8/2009
21. August
18.30 Uhr
(Konzertende 22 Uhr)
49.- Euro/Person
Im wunderschönen Ambiente der SteinbergGartenlounge lässt sich der Sommer so
richtig genießen. Bei einem solchen Abend,
exklusiv für nobilis-Leser, soll natürlich nicht
nur das Äußere passen, sondern auch
alles andere. Unter dem Motto „Wasser und
Wein“ bietet SteinbergGärten viel Wasser
rund um den schicken und dabei gemütlichen Pavillon, die Verkostung ausgewählter
Weine aus dem Weingut Hellershof-Zilliken
von der Mosel und die dazu passenden Speisen – von Rauchlachs über Rinderfilet bis
zum Ziegenkäse.
TERMIN:
BEGINN:
PREIS:
21. August
19 Uhr, Hannover-Waldheim
35.- Euro/Person
36
10.
Klassik
bis
25.
in der Altstadt
Samstag,
18.
Juli 2009
Studierende der Hochschule für
Musik und Theater Hannover
Eintritt kostenfrei
Marktplatz
Tenöre und Soprane sind immer Pärchen
Juli
2009
Julia Klotz (Sopran), Niklas Väpsa (Tenor),
Christian Zimmer (Klavier)
13.30–14 Uhr & 16–16.30 Uhr
Historisches Museum
Belcanto im Museum
Michaela Rams und Daniel Lager – belcanto
Nicoleta Ion-Constantinescu – belpiano
14.15–14.45 Uhr & 16.45–17.15 Uhr
Kreuzkirche
Wesergitarrenduo
Sara Köckemann, Nils Wittrock
15–15.30 Uhr & 17.30–18 Uhr
Konzert (in) der Marktkirche, 18 Uhr, Eintritt frei
Benefizkonzert für Orgelprojekt, Roland Maria Stangier (Essen)
Freitag,
Kreuzkirche Altstadt Hannover
10.
Eröffnungskonzert BELCANTO en français
Juli 2009
Italienische Meister des Schöngesangs
im Frankreichurlaub
Michaela Rams und Daniel Lager – belcanto
Nicoleta Ion-Constantinescu – belpiano
Werke von Rossini und Donizetti
Karten: ` 15,– / erm. ` 10,– zzgl. VVK und Systemgebühr
Einlass 19 Uhr / Konzert 20 Uhr
Karten bei allen bekannten VVK Stellen, www.hannover-concerts.de
Samstag,
11.
Juli 2009
Studierende der Hochschule für
Musik und Theater Hannover
Eintritt kostenfrei
Marktplatz
Posaunenensemble Prof. Jonas Bylund
„Hannover Trombone Circus“
13.30–14 Uhr & 16–16.30 Uhr
Historisches Museum
Gesangsklasse Prof. Carol Richardson
Camilla Lehmeier (Mezzosopran), Friederike Weritz (Sopran)
14.15–14.45 Uhr & 16.45–17.15 Uhr
Samstag,
25.
Juli 2009
Studierende der Hochschule für
Musik und Theater Hannover
Eintritt kostenfrei
Marktplatz
Duette von Oper bis Musical
Lilli Wünscher (Sopran), Randall Jakobsh (Bass)
Christian Zimmer (Klavier)
13.30–14 Uhr & 16–16.30 Uhr
Historisches Museum
Kooperationspartner:
„Chiaroscuro“ Ensemble Dietmar Sander
Kulturbüro der Landeshauptstadt Hannover
Karen Fergurson (Sopran), Dietmar Sander (Bariton),
Johannes Nies (Klavier), Vroni Kiefer (Moderation)
14.15–14.45 Uhr & 16.45–17.15 Uhr
Sponsoren und Förderer:
Kreuzkirche
Hanna Madejska Trio
Hanna Madejska (Violine), Lukasz Grzechnik (Cello),
Assen Boyadjiev (Klavier)
15–15.30 Uhr & 17.30–18 Uhr
Kreuzkirche, 18 Uhr
Die Publikumspreisträger 2008:
Kreuzkirche
„Duo Oblivion“
Duo Arte Mozart
Händel with Care
Laura Pohl (Sopran),
Vladimir Gorup (Akkordeon)
Sunghoon Hwang (Piano),
Alexey Lebedev (Piano)
Katrin Habekost (Sopran), Ulrike Teille (Violine),
Andrea von Kessinger (Cello), Axel LaDeur (Orgelpositiv)
15–15.30 Uhr & 17.30–18 Uhr
Konzert (in) der Marktkirche, 18 Uhr, Eintritt frei
Konzertante Orgelführung mit Ulfert Smidt
Freitag, 17. Juli 2009 Kreuzkirche 19 Uhr Eintritt: frei
Konzert mit dem Chor Novo Concertante Manila.
Hannover Tourismus Service e.V.
Sparda-Bank-Publikumspreis Verleihung ca. 19 Uhr
Konzert (in) der Marktkirche, 18 Uhr, Eintritt frei
Orgelkonzert Sophie-Véronique Cauchefer-Choplin (Paris)
Unterstützung von:
Hochschule für Musik und
Theater Hannover
Marktkirchengemeinde Hannover
Historisches Museum
Veranstalter:
Outdoor-Kissen
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MBM für Sie kein
Problem mehr. Die
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Dabei haben die
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TIPPS UND TRENDS
Fein und
edel kaufen
Die ‡-Redaktion hat erlesene
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Begleiter ins All
Eine Expedition der Extreme
findet in der Nähe Moskaus
statt. MARS 500 heißt die Mission. Ziel: Die Simulation eines
Fluges zum roten Planeten.
Wenn sich im Oktober die Luke
zum Habitat für 520 Tage
schließt, werden die mechanischen FORTIS „Mars 500“
Zeitmesser die fast 2-jährige
Mission begleiten.
Taschenparade
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Erfrischendes Design
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lang und schlank – und schlicht
wie das, wozu sie gedacht ist.
Sie ist ganz eindeutig für Wasser, nicht für Wein. Die leicht
taillierte Form bietet einen
festen Griff. Und der elegante
Deckel ist mit einem Mechanismus versehen, der sich beim
Gießen automatisch öffnet.
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Design Forum in der Galerie Luise
Preis: ab 79,95 Euro
Gesehen bei: Mäntelhaus Kaiser
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HÖREN UND LESEN
Ausgewählte Neuheiten
‡ hat für Sie Besonderes aus Musik und Literatur gefunden
ENTSPANNTE TÖNE AUS HAWAII
TEXT: JÖRG WORAT
Eine musikalische Reise in exotische Gefilde: Diese Möglichkeit eröffnet „O Ke Aumoe – Night of
the Hawaiian Slack Key Guitar“ aus dem Katalog von Winter & Winter. George Kuo hat eine CD
eingespielt, die wohl kaum den gängigen Klischees entspricht. Diese unvergleichlich entspannten
Aufnahmen vermitteln ein eigentümliches Zeitempfinden, das angesichts der in hiesigen Gefilden
üblichen Hektik zunächst fremdartig wirken mag, aber einen höchst speziellen Zauber entwickelt.
Kuos Spiel ist an eher reduzierten Strukturen ausgerichtet, ohne darüber eintönig oder schläfrig
zu werden: So zeigt etwa seine Eigenkomposition „Kiho’alu Ekahi“ deutlich, dass der Musiker die
„Slack Key Guitar“-Technik, bei der das etwas metallisch klingende Instrument auf abwechslungsreiche Art gestimmt werden kann, raffiniert und facettenreich einzusetzen weiß. Die CD vereint
traditionelle Musik mit modernen Einflüssen und wirkt dabei stets authentisch. Zuweilen singt
George Kuo, mit viel Vibrato und durchaus nicht immer ganz sauber – auch das hat einen eigenen Charme. Eine CD für Freunde des Besonderen,
ohne jegliche Overdubs aufgenommen und, wie immer bei Winter & Winter, in eine ansprechende Verpackung gehüllt.
George Kuo: O Ke Aumoe – Night of the Hawaiian Slack Key Guitar (Winter & Winter)
SÜFFIGE KLÄNGE AUS HANNOVER
TEXT: JÖRG WORAT
Man muss kein Klassik-Fan sein, um Carl Orffs „Carmina Burana” zu mögen – dieses saftige Stück Musik hat seine Freunde in allen Lagern. Wenn
eine CD-Aufnahme dann auch noch geballte Hannover-Power zusammenführt, darf man von einem extraordinären Vergnügen ausgehen. Der Mitschnitt eines ausverkauften Konzerts im Großen Sendesaal des NDR mit Mädchen- und Knabenchor Hannover sowie der NDR-Radiophilharmonie
lässt die Komposition kräftig funkeln. Und sie kommt dem scheidenden Chefdirigenten Eiji Oue mit seinem Hang zu süffigen Klängen hörbar entgegen: Allein der Zyklus „Uf dem anger“ enthält ein ganzes Stimmungsarsenal von sanft bis zupackend. Beide Chöre zeigen mit der richtigen Balance zwischen Emotion und Disziplin, worauf sich ihr internationales Renommee gründet; Jörg Breiding und Gudrun Schröfel haben ihre Schützlinge
optimal eingestellt. Einige solistische Highlights runden die sehr transparente Aufnahme ab: Heidi Elisabeth Meier singt ein schwebendes „Dulcissime“, Bariton Stefan Adam entwickelt mächtig Druck bei „Ego sum abbas“, und Tenor Jean-Sébastien Stengel gibt mit griffigem Falsett den bizarren Part des gebratenen Schwans. Die CD ist im gut sortierten Fachhandel, aber auch im Internet unter shop.haz.de und shop.neuepresse.de erhältlich.
Knabenchor und Mädchenchor Hannover / NDR-Radiophilharmonie: Carmina
Burana (Rondeau)
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FOTO: JÜRGEN BRINKMANN
Magisch und
mystisch wird
es an allen
Spielorten sein.
Zauberei in der Tiefgarage
Händel steht zur Zeit auf vielen Programmzetteln. Doch DANYA SEGAL
hat einen eigenen Ansatz: Die Musikerin und Produzentin will bei
einer Veranstaltungsreihe im August Hör- und Seherlebnisse verbinden.
TEXT: JÖRG WORAT
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FOTO: JÜRGEN BRINKMANN
FOTO: BJÖRN REISSMANN
FOTO: JÜRGEN BRINKMANN
Magische
Lichtkunst
soll jeden
Spielort zur
Unterwelt
machen –
mit dem
Zuschauer
als Teil
der Inszenierung.
Produzentin
Danya Segal
macht
die Tonprobe
im Bergwerk
Rammelsberg.
FOTO: PRIVAT
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... ergänzt
durch Arien
von Jörg
Waschinski
und Lichtkunst vom
Ehepaar
Goulbier.
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I
ch liebe es, wenn die verschiedenen Künste aufeinandertreffen“, sagt Danya Segal. Und weil das so ist, hat
sich die künstlerische Leiterin des Festivals „SchlossAkkord“
eine ganz besondere Produktion zum 250. Todesjahr von
Georg Friedrich Händel ausgedacht: Vom 22. bis zum
30. August werden fünf Vorstellungen unter dem Titel „Händel und die Unterwelt“ die Gruppe „Musica Alta Ripa“ mit
dem berühmten Sopran Jörg Waschinski und die renommierten Lichtkünstler Yvonne und Klaus Goulbier zusammenführen.
Das Programm umfasst neben der „Wassermusik“ vor
allem die Werke Händels, in denen es magisch zugeht. So
werden Arien aus „Alcina“ erklingen – in dieser Oper treibt
eine Zauberin ihr Unwesen –, aber auch aus „Acis und Galatea“, wo es um Liebe, Gewalt und Metamorphosen geht. „Ich
finde es naheliegend, diese Kompositionen an ungewöhnlichen Orten zu spielen“, betont Segal. „Händel selbst hat ja
zum Beispiel Aufführungen der ,Wassermusik’ auf Booten
arrangiert.“
Das Ensemble „Musica Alta Ripa“ wird für die Konzertreihe auf 18 Musiker erweitert, Segal selbst ist dabei an der Flöte
zu hören. Die Auftrittsorte sind nicht nur ungewöhnlich,
sondern auch sehr verschieden: „Jeder hat eine ganz eigene Atmosphäre“, schwärmt die künstlerische Leiterin. „Die
Lichtinstallationen der Goulbiers müssen an jedem Abend
speziell auf die jeweilige Spielstätte zugeschnitten sein.“ Besagte Installationen sollen sich je nach dem gespielten Werk
ändern und werden wohl im Wesentlichen abstrakte Welten
zeigen – wer sich an die spektakulären Goulbier-Lichtspiele
auf der Kuppel des Anzeiger-Hochhauses im Jahr 2000 erinnert, mag eine Vorstellung davon haben, wie die Künstler
arbeiten.
Der Auftakt der Konzerte wird am 22. August am
Bergwerk Rammelsberg in Goslar stattfinden, das zum Weltkulturerbe gehört. Es gab sogar Pläne, für „Händel in der
Unterwelt“ das Innere des Bergwerks als Spielstätte zu wählen. „Aber an einem Ort wie diesem ist das letztlich undurchführbar“, erläutert Segal. „Es geht wegen der Fluchtwege
nicht, und es gab keine zufrieden stellende Antwort auf die
Frage, wie das Publikum ins Bergwerk gelangt. Jetzt machen
wir es in der Schlosserei, die natürlich auch einen ganz eigenen Reiz hat.“ Einen Tag später geht es ins Staatstheater
Oldenburg, eine vergleichsweise normale Spielstätte, bevor
sich die Besucher am 28. tatsächlich auf eine Fahrt in die
Unterwelt gefasst machen können, nämlich in die Tiefgarage
unter der hannoverschen Oper: „Eine komplette Ebene wird
für uns freigehalten“, sagt Segal. „Es war nicht leicht, alle
Genehmigungen zusammen zu bekommen …“
Händel und die Unterwelt
Premiere am 22. August um 19.30 Uhr
im Bergwerk Rammelsberg
Oelber, bevor tags darauf der Schlusspunkt wiederum in
einer Tiefgarage gesetzt wird, diesmal in der Osnabrücker
Schillerstraße: „Das sieht wieder ganz anders aus als in
Hannover, wo es viel weitläufiger ist“, beschreibt Segal die
Unterschiede zwischen den beiden Örtlichkeiten. Die Vermengung von Musik und anderen Kunstsparten hat beim
Ensemble „Musica Alta Ripa“, das in diesem Jahr sein
25. Jubiläum feiert, nunmehr schon Tradition: 2006 trat es
etwa in der Staatsgalerie Stuttgart auf, letztjährig zeigte
es zusammen mit asiatischen Tänzern die Produktion
„Bach und der chinesische Drache“. „Von diesen gegenseitigen Impulsen können alle Beteiligten lernen“, findet
Danya Segal. „Man braucht frische Ideen, um in der eigenen
weitere Spielorte:
23. 08. 19.30 Uhr Staatstheater Oldenburg;
28.08. 19 Uhr Tiefgarage Opernplatz Hannover;
29.08. 18.30 Uhr Schloss Oelber;
30.08. 19 Uhr Tiefgarage Schillerstraße Osnabrück
Entwicklung nicht stehen zu bleiben. Und ich glaube, Händels Musik, die für seine Zeit eine ganze Menge Neuheiten zu
bieten hatte, ist für eine solche Kooperation eine sehr gute
Grundlage.“
W
Karten für alle Veranstaltungen gibt es im Vorverkauf unter Tel. (0511) 16 84 12 22
Die Händelsche
Musik, gespielt
von „Musica
Alta Ripa“.
FOTO: THILO NASS
Am 29. August wandert die Produktion ins Schloss
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FOTO: ANSGAR SCHNURR
17 FRAGEN AN TIMM ULRICHS:
Was ist für Sie der höchste Genuss?
Neben „Munkel“, meiner Frau, einzuschlafen.
Welchen Luxus leisten Sie sich, den Sie sich eigentlich gar nicht leisten
könnten?
Noch mehr Schlaf.
Ihre einprägsamste Kindheitserinnerung?
Die Panik, als ich 1945 im Bahnhof von Prenzlau im Gedränge
der Flüchtlinge meine Mutter aus den Augen verlor.
Timm Ulrichs (* 1940 in Berlin) studierte Architektur an
der Technischen Hochschule in
Hannover - aber nur bis zum
Vordiplom. Dann wurde er
„Totalkünstler“ und erklärte
sich zum „ersten lebenden
Kunstwerk“. 1972 wurde er
als Professor der Kunstakademie Münster berufen. Heute
lebt und arbeitet Ulrichs,
der u.a. 1977 auf der Documenta ausstellte und viele
wichtige Kunstpreise erhielt,
in Hannover, Münster und
Berlin. Er ist ein Vertreter von
Neodadaismus, Body Art und
Konzeptkunst. Im Juni wurde
seine 90 Meter lange Kunstwand, „Die Lieblingsfarben der
Niedersachsen“, im Neubau
der VGH Versicherungen in
Hannover eingeweiht.
Was war das schönste Geschenk, das Sie je bekommen haben?
Unter anderen: Die Freundschaftsbezeugung des „Dadasophen“ Raoul
Hausmann.
Welche Bücher können Sie weiterempfehlen?
Alles von Poe, Kafka, Nietzsche und Borges, die „Sudelbücher“ von
Lichtenberg, die „Aphorismen“ von Novalis ... Auf keinen Fall die Bibel!
Von welchem Kleidungsstück würden Sie sich ungern trennen?
Es kann ausnahmslos alles in die Altkleidersammlung.
Welcher Nascherei können Sie nicht widerstehen?
Ich halte es mit Kafkas Hungerkünstler: Ich esse nur ungern.
Was gefällt Ihnen an Hannover?
Der Bahnhof, mehr zum Abreisen als zum Ankommen.
Verlagsleitung: Klaus Krause
Verlagsbereich
Wirtschafts- und Regionalmedien
Anzeigenleitung:
Andreas Dirschauer, Telefon 0511 8550-2477
Anzeigenverkaufsleitung:
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Britta Rinne, Telefon 0511 8550-2431
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Druckunterlagen:
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Tel. 0511 8550-2522, Fax 0511 8550-2401
Producer: Jessica Mora Lara
Wo essen Sie in Hannover am liebsten und warum?
VIP-Service Reservierungen:
Nadine Jerke, Telefon 0511 8550-2636
[email protected]
Leonardo da Vinci, Charles Chaplin.
Welche Person unserer Zeit bewundern Sie?
Meine Mutter.
Was war, was ist Ihr größter Erfolg?
Der soll noch kommen.
Welcher Beruf (außer dem eigenen) wäre für Sie noch interessant und
warum?
Stilvolles Wohnen:
Die schönsten Accessoires für
einen bunten Herbst
Welt-Verbesserer – aber der bin ich ja schon.
Dreidimensionle Bücher:
Popups sind der neue Renner bei
Jung und Alt
Meine Parole seit fast fünfzig Jahren: Kunst ist Leben, Leben ist Kunst.
nobilis 7–8/2009
nobilis-Autoren:
Anneke Bosse, Ulrich Eggert, Cornelia Hanne,
Henry Kayser, Robert Kroth, Annette Langhorst,
Beate Roßbach, Jörg Worat, Bettina Zinter
Titelfoto: Sabina Przybyla
Ihre Helden in der Geschichte?
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Redaktion:
Eva Holtz (v.i.S.d.P.)
Telefon 0511 8550-2632
[email protected]
Kai Kirstin Thies, Telefon 0511 8550-2634
[email protected]
Telefax 0511 8550-2600
Die mangelnde Urbanität.
Ich besitze keinen Kühlschrank.
Musical Diva:
Anna Maria Kaufmann kommt
nach Hannover
Herausgeber und Verlag:
Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Postanschrift: 30130 Hannover
Adresse: Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover
Telefon 0511 8550-0, www.nobilis.de
EBV: Funckonzept – Karina Funck-Bartens
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Die nächste nobilis
erscheint am 1. September 2009
. Lebensart aus Hannover
Was ärgert Sie an der Stadt?
In der nächsten Eckkneipe, zurzeit im Härke essen oder werde „bekocht“.
VORSCHAU
IMPRESSUM
Wie lautet Ihre Lebensphilosophie?
Vertrieb/Abonnement-Service:
Telefon 0511 8550-2636, Telefax 0511 8550-2405
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Gültige Anzeigenpreisliste:
Nr. 31 vom 1.1.2009
Erscheinungsweise: monatlich
Bezugspreis: Jahresabonnenment einschließlich
MwSt. und Porto beträgt € 32,–.
Das Jahresabonnenment schließt die Teilnahme
am nobilis VIP-Service ein.
Einzelpreis € 3,50 zzgl. Versandgebühren.
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Druck: CW Niemeyer Druck GmbH
Böcklerstraße 13, 31789 Hameln/Wangelist
Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos
und anderes Material übernimmt der Verlag
keine Haftung. Gekennzeichnete Artikel geben
die Meinung der Autoren wieder.
Die Titel des Verlagsbereichs Wirtschaftsund Regionalmedien im Überblick
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● nobilis
● Norddeutsches Handwerk
ISSN 1437-6237
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