Programmbroschüre - Berliner Festspiele

Transcrição

Programmbroschüre - Berliner Festspiele
LEMI PON IFASIO
TH E TH EATR E AN D
OCTOB ER 11 – JAN UARY 12
11 | 12
B E R LI N E R F E STS P I E LE
D I E TH EATE R- U N D
TAN Z SAI S O N D E R
DAN C E S EAS O N O F TH E
spielzeit’europa 11|12
»Im Theater feiern wir das Gemeinsame –
nicht unsere menschlichen Unterschiede.«
B E R LI N E R F E STS P I E LE
spielzeit’
europa
spielzeit’europa 11|12
DIE THEATER- UND
TANZSAISON DER
BERLINER FESTSPIELE
PROGRAMMÜBERBLICK
DEZEMBER
SEPTEMBER: FOKUS TUNESIEN
DO
1.
20 UHR
Jalila Baccar, Fadhel Jaïbi YAHIA YAÏCH AMNESIA
ca. 22 UHR
Diskussion | WAS KOMMT NACH DEM ARABISCHEN FRÜHLING? | Eintritt frei
OKTOBER
»In theatre we celebrate our human bond
not our human differences.«
LE M I PONIFASIO
DO
1.
20 UHR
Lemi Ponifasio / MAU BIRDS WITH SKYMIRRORS
FR
2.
18.30 UHR
Einführung mit TanzScout Berlin [siehe S. 54]
20 UHR
BIRDS WITH SKYMIRRORS
SA
3.
20 UHR
BIRDS WITH SKYMIRRORS
10.
20 UHR
Heiner Müller / Barbara Wysocka SZOSA WOŁOKOŁAMSKA
DO
6.
20 UHR
Eröffnung spielzeit’europa 11|12 Lemi Ponifasio / MAU LE SAVALI: BERLIN
SA
SA
8.
20 UHR
LE SAVALI: BERLIN
SO
11.
20 UHR
SZOSA WOŁOKOŁAMSKA
SO
9.
20 UHR
LE SAVALI: BERLIN
DO
15.
20 UHR
Arne Lygre / Stéphane Braunschweig TAGE UNTER
DO
13.
20 UHR
Bernard-Marie Koltès / Antonio Latella DIE NACHT KURZ VOR DEN WÄLDERN
FR
16.
20 UHR
TAGE UNTER
FR
14.
20 UHR
DIE NACHT KURZ VOR DEN WÄLDERN
SA
17.
20 UHR
TAGE UNTER
SA
15.
20 UHR
DIE NACHT KURZ VOR DEN WÄLDERN
SO
18.
20 UHR
TAGE UNTER
SO
16.
20 UHR
DIE NACHT KURZ VOR DEN WÄLDERN
JANUAR
DO
27.
20 UHR
DV8 Physical Theatre CAN WE TALK ABOUT THIS?
FR
28.
18.30 UHR
Einführung mit TanzScout Berlin [siehe S. 54]
9.
20 UHR
Courteline, Cami, Charms / Andrea Breth ZWISCHENFÄLLE
20 UHR
CAN WE TALK ABOUT THIS?
DI
10.
20 UHR
ZWISCHENFÄLLE
18.45 UHR
Film | DV8 Physical Theatre: THE COST OF LIVING | Eintritt frei
MI
11.
20 UHR
ZWISCHENFÄLLE
20 UHR
CAN WE TALK ABOUT THIS?
DO
12.
19 UHR
ZWISCHENFÄLLE
DO
19.
20 UHR
Romeo Castellucci THE MINISTER’S BLACK VEIL
SA
29.
NOVEMBER
MO
FR
20.
20 UHR
THE MINISTER’S BLACK VEIL
DO
10.
20 UHR
Toni Morrison / Rokia Traoré / Peter Sellars DESDEMONA
SA
21.
20 UHR
THE MINISTER’S BLACK VEIL
FR
11.
20 UHR
DESDEMONA
FR
27.
20 UHR
SA
12.
17.45 UHR
ARTE-Fim | UNTERWEGS MIT PETER SELLARS | Eintritt frei
Hofesh Shechter
POLITICAL MOTHER: THE CHOREOGRAPHER’S CUT
20 UHR
DESDEMONA
SA
28.
18.30 UHR
Einführung mit TanzScout Berlin [siehe S. 54]
20 UHR
POLITICAL MOTHER: THE CHOREOGRAPHER’S CUT
FR
18.
20 UHR
Sasha Waltz CONTINU
SA
19.
18.30 UHR
Einführung mit TanzScout Berlin [siehe S. 54]
20 UHR
CONTINU
SO
20.
18.15 UHR
ARTE-Fim | Sasha Waltz & Guests DIALOGE 09 – NEUES MUSEUM | Eintritt frei
20 UHR
CONTINU
MO
21.
20 UHR
CONTINU
Informationen und Tickets www.spielzeiteuropa.de
spielzeit’europa 11|12
Die Theater- und
Tanzsaison der
Berliner Festspiele
Programm
Seite
Oktober
Lemi Ponifasio / MAU LE SAVALI: BERLIN
7
Bernard-Marie Koltès / Antonio Latella
DIE NACHT KURZ VOR DEN WÄLDERN
10
12
DV8 Physical Theatre CAN WE TALK ABOUT THIS?
November
Toni Morrison / Rokia Traoré / Peter Sellars
DESDEMONA
16
Sasha Waltz CONTINU
20
Dezember
Lemi Ponifasio / MAU BIRDS WITH SKYMIRRORS
szosa woŁokoŁamska
30
Arne Lygre / Stéphane Braunschweig TAGE UNTER
32
26
Heiner Müller / Barbara Wysocka
Januar
ZWISCHENFÄLLE
Courteline, Cami, Charms / Andrea Breth
36
Romeo Castellucci THE MINISTER’S BLACK VEIL
40
Hofesh Shechter Company
political mother: The choreographer’s cut
44
September: Fokus Tunesien
Jalila Baccar, Fadhel Jaïbi yahia yaÏch Amnesia
48
Rahmenprogramm: Diskussion, Filme, Einführungen
Veranstalter und Impressum
Karten und Service
Programmüberblick
51
59
60
61
GruSSwort
In der großen und lebendigen Berliner Tanz- und Theaterszene setzt die
spielzeit’europa jedes Jahr einen eigenen, starken Akzent. Sie überrascht mit
fremden Sichtweisen auf die Welt und präsentiert uns Künstler und Produk­
tionen, die wir ohne dieses Festival in der Hauptstadt nicht zu sehen bekämen.
Die spielzeit’europa zeigt uns ein Theater, das berühren und bewegen will,
das Grenzen aufbricht. Heute ist die spielzeit’europa ein international vielbeachtetes Festival mit einem treuen und begeisterten Publikum.
Spektakulär verspricht bereits die diesjährige Eröffnung zu werden. Die Produktion Le Savali: Berlin ist ein Gemeinschaftsprojekt von Künstlern aus dem
Südpazifik mit Musikern und Darstellern aus Berlin unter der Leitung des samoanischen Choreografen Lemi Ponifasio.
Im Jahr 2001 hat die Bundesregierung den Berliner Festspielen zum ersten
Mal ein eigenes Theater gegeben. Ich freue mich, dass wir für die Sanierung dieses Hauses, von Fritz Bornemann 1961 errichtet, rund 15 Mio. Euro
aus dem Konjunkturprogramm II bereitstellen konnten. Da das Theater unter
Denkmalschutz steht, sind die vielen Neuerungen nicht so augenfällig. Aber
Bühnentechnik, Licht, Akustik und selbst die Bestuhlung sind nun auf dem
allerneuesten Stand. Für einen Festivalbetrieb ist das ein großartiger Zugewinn.
Joachim Sartorius und die Künstlerische Leiterin der spielzeit’europa, Brigitte
Fürle, haben es in den vergangenen sechs Jahren geschafft, das Festival
programmatisch zu entwickeln und mit eigener, unverkennbarer Handschrift
in der Berliner Kulturlandschaft zu positionieren. Nun ist diese Spielzeit ihre
letzte bei den Berliner Festspielen – auf eigenen Entschluss. Für ihr Engagement und ihre Erfolge gilt beiden mein herzlicher Dank und meine große
Anerkennung für das Geleistete.
Der spielzeit’europa 11|12 wünsche ich wieder viele anregende Abende und
volle Zuschauersäle.
Bernd Neumann, MdB
Staatsminister bei der Bundeskanzlerin
Foto seekamp, bremen © bundespresseamt
2
VERÄNDERBARE WELTEN
Die spielzeit’europa 11|12 lädt in ihrer achten Edition – es ist zugleich die
letzte unter unserer künstlerischen Leitung – in das neu sanierte Haus der
Berliner Festspiele zu einem Programm ein, das in einem weiten theatralischen Spannungsbogen menschliches Handeln und gemeinsame Verantwortung thematisiert. Vor dem Hintergrund der unabsehbaren Folgen von
Naturkatastrophen und politischen Umwälzungen gilt es, eine zersplitternde
Welt als verbunden und ganz zu denken – und als veränderbar, wie uns der
»Arabische Frühling« deutlich zeigt. Eröffnet wird die diesjährige Tanz- und
Theatersaison mit dem eigens für Berlin entwickelten Stück Le Savali: Berlin.
Diese einmalige Zusammenarbeit von Künstlern aus dem Südpazifik und aus
Berlin in der Regie von Lemi Ponifasio knüpft neue Bande der Begegnung
vom anderen Ende der Welt her, um gegenwärtige Momente der Gemeinschaft zu erschaffen.
Der Erforschung von Wahnsinn und Wahrheitssuche und der treibenden Kraft
der Worte widmen sich die Texte von Heiner Müller, Arne Lygre, BernardMarie Koltès, Toni Morrison, George Courteline, Pierre Henri Cami und Daniil
Charms. Sie stehen im Mittelpunkt der Arbeiten von Antonio Latella, Peter
Sellars, Lloyd Newson, Barbara Wysocka, Stéphane Braunschweig und Andrea Breth. Eine bildgewaltige Kreation von Romeo Castellucci sowie ein
choreografiertes Rock-Konzert von Hofesh Shechter bilden im Januar das
Finale dieser letzten spielzeit’europa.
All jenen, die dem Denken keine Grenzen setzen und damit die Veränderungen in der arabischen Welt in Gang setzen, gilt unsere besondere Aufmerksamkeit. So zeigen wir bereits im September Yahia Yaïch Amnesia von
Jalila Baccar und Fadhel Jaïbi aus Tunis: ein utopischer Vorgriff auf eine Welt
im Zeichen der Freiheit.
Unser Dank geht wie immer an Bernd Neumann, den Beauftragten der
Bundesregierung für Kultur und Medien, und insbesondere an Sie, wertgeschätztes Publikum, für Ihr lebhaftes Interesse an der Begegnung mit unseren
Künstlern und Gästen aus aller Welt.
Herzlichst
Brigitte Fürle
Joachim Sartorius
Künstlerische Leiterin spielzeit’europa
Intendant Berliner Festspiele
3
Fotos Alexander Paul Englert [Brigitte Fürle] | Kai Bienert [Joachim Sartorius]
Changeable Worlds
Every year, spielzeit’europa sets its own indelible mark on Berlin’s great thriving theatre
and dance scene. We are given the chance to take in refreshingly new viewpoints on
the world and are also presented with artists and productions we would not normally
be able to see without having this capital city festival. The theatrical performances of
spielzeit’europa not only aim to touch and move us, but to break down barriers as well.
The Berliner Festspiele was first given its own theatre by the federal government in 2001.
I am delighted to say that we have been able to provide around 15 million Euros from the
second economic stimulus programme for the renovation work required for this house.
The stagecraft, lighting and sound system have now become state of the art, and even
the seating has been completely revamped. When it comes to hosting festivals, this is a
great plus.
Over the last six years, Joachim Sartorius and the artistic director of spielzeit’europa,
Brigitte Fürle, have managed to develop and set up a festival programme which bears
its own unmistakable hallmark and have made it part and parcel of Berlin’s cultural land­
scape. They have, however, decided to call this season at the Berliner Festspiele their last.
I would, therefore, like to thank them most sincerely for their dedication and their success
and express my great appreciation for their achievements.
I once again wish spielzeit’europa 11|12 packed audiences and many enlivening eve­
nings.
Bernd Neumann, MdB
Minister of State to the Federal Chancellor
[Translation Robert King]
spielzeit’europa 11|12 invites you to its eighth edition – the final one under our artistic
direction – in the freshly renovated Haus der Berliner Festspiele for a programme which
focuses across a wide range of theatre on issues of human conduct and collective re­
sponsibility. Against a background of the unforeseen consequences of natural disasters
and political manoeuvres it is important to view a fragmented world as connected and
complete – and one which can be changed, as the ›Arab spring‹ clearly shows. This year’s
season of theatre and dance will open with a special creation for Berlin – Le Savali:
Berlin, a unique collaboration between artists from the South Pacific and Berlin directed
by Lemi Ponifasio.
The investigation of madness and the search for truth and the inspirational power of
words are addressed by texts by Heiner Müller, Arne Lygre, Bernard-Marie Koltès, Toni
Morrison, George Courteline, Pierre Henri Cami and Daniil Kharms, which occupy central
roles in the works of Antonio Latella, Peter Sellars, Lloyd Newson, Barbara Wysocka,
Stéphane Braunschweig and Andrea Breth. A powerfully visual creation by Romeo Ca­
stellucci together with a choreographic rock concert by Hofesh Shechter provides the
finale of this last spielzeit’europa.
All those who place no boundaries on their thinking and thereby make the changes in the
Arab world possible are foremost in our thoughts: as a utopian preface we are presenting
in September Yahia Yaïch Amnesia by Jalila Baccar and Fadhel Jaïbi from Tunis.
Brigitte Fürle
Joachim Sartorius
Artistic Director spielzeit’europa Artistic Director Berliner Festspiele
4
Oktober October
2011
6., 8. + 9. OKTOBER 20 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
Uraufführung
le savali: Berlin
Konzept, Bühne und Regie Lemi Ponifasio
Licht Helen Todd
Musik Fabrizio Cassol
Mit
MAU Company [Samoa / Neuseeland]
in Zusammenarbeit mit Darstellern,
Tänzern, Musikern und Chören aus Berlin
Auftragsproduktion spielzeit’europa I Berliner Festspiele
Mit Unterstützung von ENPARTS – European Network of Performing Arts /
Biennale di Venezia im Rahmen des Kulturprogramms
der Europäischen Kommission
Karten 39,– | 32,– | 26,– | 22,– | 18,– | 12,–
* hier gilt die tanzcard, siehe S. 60
7
le savali: Berlin
»Le Savali« ist das samoanische Wort für eine Reise, um eine vielstimmige
Botschaft, ein gemeinsames Anliegen und Dazugehörigkeit zu behaupten. Le
Savali: Berlin ist Theater als Zeremonie und Ritual, das die Gemeinschaften
mit ihren Erfahrungen in dieser Stadt konfrontiert. Lemi Ponifasio, international
renommierter Künstler und Choreograf, stammt aus Samoa, seine Company
MAU ist eine Gruppe von Künstlern, gebürtig von den unterschiedlichsten
Inseln des Südpazifiks und aus Neuseeland.
Die multikulturelle Großstadt Berlin ist das Thema dieser neuen Kreation von
Lemi Ponifasio. MAU wird gemeinsam mit Performern, Tänzern, einem bulgarischen Chor und Musikern aus Berlin, zum Teil mit Migrationshintergrund, als
neue Gemeinschaft die Welt als Gegenwart dieser Stadt erzählen. Le Savali:
Berlin ist eine öffentliche Deklaration, dass Würde und menschliches Handeln nicht durch Intoleranz und unsichtbare Regeln eingeschränkt werden
dürfen.
Als Auftragsarbeit von spielzeit’europa ist diese Produktion auch eine erste
Zusammenarbeit des Choreografen Lemi Ponifasio mit Fabrizio Cassol, bekannt als Musiker und Komponist der Theaterarbeiten von Alain Platel, und
mit Live-Musikern.
Der pazifische Raum umfasst 35 Prozent der Erdoberfläche, es werden über
zwanzigtausend verschiedene Sprachen gesprochen, und der Künstler gilt
als Prophet, als Botschafter, als ein Reisender (Le Savali) mit Wissen und
Erfahrung. Künstler sind vor allem auch diejenigen, die soziale Verantwortung
tragen, eine gesellschaftliche Vision schaffen und von der Gemeinschaft hierfür besonders respektiert werden.
Le Savali: Berlin ist eine einzigartige Begegnung von Künstlern und Gemeinschaften, ein Abbild der Gegenwart von Berlin – Theater, das die Welt öffnet
als einen Ort, der alle willkommen heißt.
»Le Savali« is a Samoan word for a journey of many to express a message, a collective
of many voices to show their common concern, a show of community strength and be­
longing. Le Savali: Berlin is the construction of a ground or a platform for the activation
of theatre/ritual/ceremony in a calling on the community to confront current realities
experienced through the City of Berlin.
Lemi Ponifasio, international leading force in theatre and dance, originates from Samoa.
His company MAU is a community of artists coming from different islands of the Pacific
region and New Zealand. The site for this new theatre-work by Lemi Ponifasio is the
socially varied and multicultural city and capital of Berlin. MAU will come together with
immigrants and natives; a variety of performers, dancers, a Bulgarian choir, musicians and
artists all living in and negotiating the world from and within this city.
Le Savali: Berlin is a public declaration that the integrity and dignity of our common huma­
nity should not be deformed by fears or anonymous systems, or intolerance, such as we
witness all around us. A unique encounter of artists and communities shaping the face of
Berlin – and is theatre, that opens the world, that welcomes everybody.
Foto Albrecht Grüss
8
13. – 16. OKTOBER 20 Uhr
Haus der Berliner Festspiele | Seitenbühne
NEUINSZENIERUNG
die nacht kurz vor den wäldern
[La nuit juste avant les forêts]
von Bernard-Marie Koltès
Aus dem Französischen von Hans-Joachim Ruckhäberle
Licht
Regie Antonio Latella
Simone De Angelis | Sounddesign Franco Visioli
Mit
Clemens Schick
Produktion spielzeit’europa I Berliner Festspiele und
STABILE / MOBILE Compagnia Antonio Latella
Karten 25,– | 15,–
»… ich habe jemand gesucht, der ein Engel mitten in dieser Sauerei ist,
und du bist da…«
Bernard-Marie Koltès
Der italienische Regisseur Antonio Latella widmet sich zusammen mit dem
bekannten Schauspieler Clemens Schick Koltés’ Monolog des namenlosen
Fremden, der in einer regnerischen Nacht auf der Suche nach einem Zimmer
ist. »Ein Satz von vierzig Seiten, ausgestoßen in einem einzigen Atemzug,
ohne Punkt und Komma, die an jeder Stelle die poetische Notwendigkeit des
Wortschwalls unterbrechen würden. Die Nacht kurz vor den Wäldern ist die
Bejahung eines Theaters als Gesang, ein Manifest des Schreies einer Seele, der Poesie wird, Musik ohne Ende und ohne Anfang. Ununterbrochener
Regen wäscht den Körper und lässt die Worte absolut erscheinen. In ihrem
pausenlosen Dahinströmen wird die Sprache, die an die Obsession und die
Hoffnung eines gottlosen Gebets erinnert, zu Fleisch.« [Antonio Latella]
Italian director Antonio Latella, together with famous actor Clemens Schick, addresses
Koltès’ monologue of the nameless stranger who is searching for a place to stay on a
rainy night. A torrent of words aimed directly at a destructive world concealed behind the
everyday.
11
Foto Robert Brečko [Clemens Schick]
27. – 29. OKTOBER 20 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
Deutschlandpremiere
DV8 Physical Theatre
can we talk about this?
Konzept und Regie Lloyd Newson
Bühne und Kostüme Anna Fleischle | Lichtdesign Beky Stoddart
Video Tim Reid | Choreografie Lloyd Newson und die Darsteller
Mit Ankur
Bahl, Joy Constantinides, Lee Davern, Kim Jomi Fischer,
Ermira Goro, Hannes Langolf, Samir M’Kirech, Christina May,
Seeta Patel und Ira Mandela Siobhan
Koproduktion Théâtre de la Ville und Festival d’Automne Paris, National Theatre London und
Dansenshus Stockholm | Uraufführung 27. August 2011, Sydney Opera House
Dauer ca. 1h 30
Karten 39,– | 32,– | 26,– | 22,– | 18,– | 12,–
[Einführung mit TanzScout Berlin siehe Seite 54]
Können wir über Themen wie Religion, Multikulturalismus und Rassismus offen sprechen? Die neue Produktion des DV8 Physical Theatre untersucht den
Einfluss von Ereignissen wie der Bücherverbrennung von Salman Rushdies
Satanischen Versen, dem Mord an Theo van Gogh oder dem Streit über die
Mohammed-Karikaturen auf multi-ethnische Politik und Pressefreiheit. Wie
bei seinem hochgelobten Vorgängerstück To Be Straight With You arbeitet
Lloyd Newson, bereits zum dritten Mal bei spielzeit’europa zu Gast, wieder
mit dokumentarischem Material wie Interviews, um die Tabuzonen unserer
demokratischen Gesellschaften aufzuzeigen.
A new production by DV8 Physical Theatre about freedom of speech, censorship and
offence: In the follow up to the critically acclaimed To Be Straight With You, this docu­
mentary-style dance-theatre production will use real-life interviews and archive footage.
Film THE COST OF LIVING
Samstag 29. Oktober 18.45 Uhr | Oberes Foyer | Eintritt frei
[weitere Informationen S. 52]
* hier gilt die tanzcard, siehe S. 60
Foto S. 12 / 13 Stephen Berkeley-White [Ira Mandela Siobhan, Hannes Langolf]
14
November
2011
10. – 12. NOVEMBER 20 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
Deutschlandpremiere
DESDEMONA
Text Toni Morrison
Musik Rokia Traoré
Regie Peter Sellars
Licht James F. Ingalls
Sounddesign Alexis Giraud
Mit Rokia
Traoré u.a.
Musiker und Sängerinnen
Mamah Diabaté [N’goni]
Mamadyba Camara [Kora]
Naba Aminata Traoré [Gesang]
Bintou Soumbounou [Gesang]
Fatim Kouyaté [Gesang]
Auftragswerk und Koproduktion spielzeit’europa | Berliner Festspiele,
Wiener Festwochen, Théâtre Nanterre-Amandiers,
Cal Performances, Berkeley [Kalifornien], Lincoln Center
for the Performing Arts, New York, Barbican London
[Mit Unterstützung von Arts Council London und London 2012 Festivals]
Uraufführung 15. Mai 2011, Wiener Festwochen
In englischer Sprache mit deutscher Übersetzung
Dauer ca. 2h
Karten 39,– | 32,– | 26,– | 22,– | 18,– | 12,–
Arte-Filme bei spielzeit’europa
Unterwegs mit Peter Sellars
Samstag 12. November 17.45 Uhr | Oberes Foyer | Eintritt frei
[weitere Informationen S. 53]
17
Foto Ruth Walz [Rokia Traoré]
Desdemona
Desdemona ist ein außergewöhnlicher spielzeit’europa-Abend: nicht Theater, nicht Konzert, etwas ganz eigenes – ein »Hörspiel der Träume« (Peter
Sellars), das auch aktuelle politische Kommentare nicht scheut. Zusammen
mit der Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison und der afrikanischen Sängerin Rokia Traoré hat der amerikanische Starregisseur – gemeinsam mit einer Schauspielerin – ein intimes Gespräch zwischen der Shakespeare’schen
Figur und ihrer afrikanischen Amme entwickelt. Jenseits des Todes tauschen
zwei Frauen nach Jahrhunderten von Kolonialherrschaft und Rassismus Geschichten, Lieder und Hoffnungen für eine alternative Zukunft aus – ein poetischer Dialog über Kontinente, Lebens- und Liebesgeschichten hinweg, der
eine Tür öffnet in ein anderes 21. Jahrhundert. Rokia Traoré, eine Stimme des
neuen Afrika, komponierte ihre Lieder für zwei Musiker und drei Sängerinnen
aus Mali.
Internationally renowned director Peter Sellars, Nobel Prize-winning novelist Toni Morrison
and singer/songwriter Rokia Traoré with her musicians from Mali collaborate – together
with an actress – to create an intimate and profound conversation between Shakespeare’s
Desdemona and her African nurse from beyond the grave. After centuries of colonialism
and racism, two women share stories, songs and hope for a different future.
»Morrison erzählt eine Geschichte der Frauen, die bestimmt ist vom Zorn
der Männer. Sie stellt der toten Desdemona die afrikanische Amme Barbary zur Seite, in deren liebender Obhut, so behauptet Morrison, auf Shakespeare sich berufend, Desdemona aufgewachsen sei. Gemeinsam erinnern
sie sich…
Das Schönste an Desdemona ist der Gesang. Die Musik kommt aus einer
besseren Welt, und wenn wir nur immer sängen, wären wir geheilt. … Dies
ist eine Totenbeschwörung zum besseren Leben, die optimistische Rekonstruktion eines Gemetzels. Eine Welt ist untergegangen, nun lasst uns neu
anfangen!«
Peter Kümmel, Die Zeit
Foto Ruth Walz
18
18. – 21. NOVEMBER 20 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
Sasha Waltz
CONTINU
Regie und Choreografie Sasha Waltz
Kostüme Bernd Skodzig
Bühne
Thomas Schenk, Pia Maier Schriever, Sasha Waltz
Licht Martin Hauk
Dramaturgie Jochen Sandig
Musik von Iannis Xenakis, Edgar Varèse und Claude Vivier
Tanz / Kreation Liza Alpízar Aguilar, Ayaka Azechi,
Jirí Bartovanec, Justin Billy, Davide Camplani, Maria Marta Colusi,
Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, Luc Dunberry, Edivaldo Ernesto,
Delphine Gaborit, Mamajeang Kim, Florencia Lamarca,
Sergiu Matis, Todd Mc Quade, Thomas Michaux, Virgis Puodziunas,
Sasa Queliz, Zaratiana Randrianantenaina, Orlando Rodriguez,
Mata Sakka, Yael Schnell, Xuan Shi, Shang-Chi Sun, Niannian Zhou
Repetition Renate Graziadei
Produktion Sasha Waltz & Guests
In Koproduktion mit Schauspielhaus Zürich / Zürcher Festspiele,
spielzeit’europa I Berliner Festspiele und Sadler’s Wells, London
Unterstützt von der Radial Stiftung. Made in Radialsystem ®
Sasha Waltz & Guests wird gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.
Uraufführung 20. Juni 2010,
Zürcher Festspiele, Schauspielhaus Zürich, Schiffbau / Halle
Dauer ca. 2h, eine Pause
Karten 53,– | 46,– | 38,– | 29,– | 19,– | 12,–
[Einführung mit TanzScout Berlin siehe S. 54]
Arte-Filme bei spielzeit’europa
Sasha Waltz & Guests: Dialoge 09 – Neues Museum
Sonntag 20. November 18.15 Uhr | Oberes Foyer | Eintritt frei
21
Fotos Sebastian Bolesch
Continu
Mit Continu setzt spielzeit’europa die Zusammenarbeit mit Sasha Waltz &
Guests auch in der diesjährigen Saison fort. Nach der Premiere im letzten
Jahr ist die gefeierte Produktion nun wieder in Berlin zu erleben. In Continu
führt die Berliner Choreografin wesentliche Elemente ihrer Arbeiten der vergangenen zehn Jahre zusammen. Das Stück erzeugt ein Spannungsfeld choreografischer, musikalischer und bildnerischer Energieströme. Der Titel steht
auch für die Kontinuität der nicht enden wollenden Kräfte der Natur.
Sasha Waltz hat in Continu wichtige Impulse aus ihren beiden großen Museumsprojekten von 2009 aufgegriffen: den künstlerischen Inaugurationen des
Neuen Museums von David Chipperfield in Berlin und des MAXXI von Zaha
Hadid in Rom. Gemeinsam mit 24 Tänzern entwirft sie eine großformatige und
archaische Choreografie. Das epochale sinfonische Orchesterwerk Arcana
von Edgar Varèse bildet das musikalische Zentrum von Continu, umgeben
von weiteren Kompositionen Varèses sowie von Iannis Xenakis und Claude
Vivier.
With Continu spielzeit’europa continues its collaboration with Sasha Waltz & Guests into
the current season. Following its premiere last year, this celebrated production can now
be seen in Berlin once again. Sasha Waltz has consolidated her two major projects for
museums to create the full-length choreography. In 2009 the choreographer devised the
artistic inaugurations for David Chipperfield’s Neues Museum, Berlin and Zaha Hadid’s
MAXXI in Rome. Sasha Waltz is developing with 24 dancers a large-sized, archaic cho­
reography on the base of Edgar Varèse’s great work for orchestra Arcana. The well-esta­
blished scenography team comprised of Thomas Schenk, Pia Maier Schriever and Sasha
Waltz is complemented once again by Bernd Skodzig. His both cool-elegant and sensualenthralling costume designs interact congenially with Sasha Waltz’s visual conceptions.
Continu exhibits a tension between choreographic and pictorial elements, coalescing es­
sential characteristics of Sasha Waltz’s work in a new way.
»Die Technik des Zusammenballens von vielen Körpern zu einer amorphen
Masse, zu einem Schwarm, aus dem sich kleinere Gruppen oder einzelne
Tänzer oder Duos und Trios herauslösen, um irgendwann wieder in der
großen Masse aufzugehen – diese Technik hat Sasha Waltz schon wiederholt souverän angewendet. Hier sind die Übergänge wegen der synchronen
Bewegungen noch fließender gestaltet, die Ballungen entstehen aus Kreisläufen, Diagonalen oder Reihen oder aus scheinbar chaotischen KörperKnäueln. …
Sasha Waltz hat einmal mehr ausgehend von Bisherigem etwas radikal
Neues gewagt, das ist ja ihre Kontinuität: die ständige Neuerfindung ihrer
selbst als Künstlerin.«
Frank Schmid, rbb Kulturradio
22
Dezember December
2011
1. – 3. DEZEMBER 20 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
Lemi Ponifasio und MAU [Samoa / Neuseeland]
birds with skymirrors
Konzept, Bühne, Choreografie und Regie Lemi Ponifasio
Licht Helen Todd
Ioane Papalii, Teataki Tamango, Kelemete Fu’a,
Arikitau Tentau, Maereke Teteka, Gerard Tatireta,
Kasina Campbell, Rosie TeRauawhea Belvie, Kura Te Ua,
Tangaroa Taara, Ofati Tangaroa und Tiui Elisara
Mit
Produktion MAU
In Koproduktion mit Théâtre de la Ville Paris, Theater der Welt 2010 RUHR,
spielzeit’europa | Berliner Festspiele, Wiener Festwochen, KVS Brüssel,
Holland Festival Amsterdam, Mercat de les Flors Barcelona, deSingel Antwerpen
und New Zealand International Arts Festival
Uraufführung 8. Juli 2010, Theater der Welt 2010 RUHR
Dauer 1h 30
Karten 39,– | 32,– | 26,– | 22,– | 18,– | 12,–
[Einführung mit TanzScout Berlin siehe S. 54]
* hier gilt die tanzcard, siehe S. 60
27
Fotos Sebastian Bolesch
BIRDS WITH SKYMIRRORS
Birds With Skymirrors ist eine einzigartige Komposition aus Tanz, Zeremonie,
Poesie, Gesang und Sprachkunst – eine radikale und visionäre Theaterposition. In Zeiten eines bedrohlichen und zerstörerischen Klimawandels ist die
gesellschaftliche Auseinandersetzung über die Zukunft der Erde unabdingbar. Ponifasios Theatersprache übersetzt dieses Thema in eine durch Schönheit und Stille bestechende tänzerische Reflexion über unsere Beziehung zu
unserem Planeten. Der Titel ist inspiriert von einem Erlebnis Lemi Ponifasios
auf der Pazifikinsel Tarawa. Er beobachtete Seevögel, die glänzende Knäuel
im Schnabel trugen. Diese »Himmelsspiegel« entpuppten sich bei näherem
Hinsehen als Streifen schwarzen Magnetbands, angeschwemmt vom gro­ßen
pazifischen Müllstrudel. Die irritierende Schönheit dieses apokalyptischen
Sinnbilds wurde zum Ausgangspunkt der Theaterkreation Birds With Skymirrors. Die Bühne wird hier zum Handlungsraum einer Abfolge von streng
formalen Bildern, die Profitgier und Zerstörungswillen reflektieren, ebenso wie
menschliche Würde und die Fähigkeit zur Einheit.
Birds With Skymirrors is a radical composition in dance, ceremony, poetry, chant, and ora­
tory; a unique and visionary theatre proposition. In times of momentous planetary climate
change, global discussions and negotiations about the future of Earth are taking place.
Continuing Ponifasio’s bold and ground-breaking stage vocabulary, Birds With Skymirrors
is a dance reflection through beauty and ceremony on our relationship with our planet.
The title is inspired by what Lemi Ponifasio encountered on the Pacific Island of Tarawa
where he witnessed frigate birds carrying what appeared to be liquid mirrors in their
mouths. These ›skymirrors‹ were strips of black magnetic tape from the Pacific Garbage
Highway. The awful poetry of this apocalyptic vision became the starting point for this
work.
Death of Beauty
Turtles for the narrow stream – suffocation
Whales for the broad stream – disorientation
Wee seaweed escaping the sea
Fleeing birds without feathers
Venus is another whore
Light slips into darkness
Earth and water evaporated
Man enters, God cannot enter
28
10. + 11. DEZEMBER 20 Uhr
Haus der Berliner Festspiele | Seitenbühne
premiere im deutschsprachigen raum
szosa woŁokoŁamska
[Wolokolamsker Chaussee I–V]
von Heiner Müller
Polnische Übersetzung Mateusz Borowski und Małgorzata Sugiera
Video
Mit
Regie und Bühne Barbara Wysocka
Lea Mattausch | Lichtdesign Justyna Łagowska
Adam Cywka, Rafał Kronenberger und Adam Szczyszczaj
Produktion Teatr Polski Wrocław
Gastspiel im Rahmen des Kulturprogramms der polnischen
EU-Ratspräsidentschaft, unterstützt vom Adam-Mickiewicz-Institut
Premiere 30. September 2010, Scena na Świebodzkim, Teatr Polski Wrocław
In polnischer Sprache mit deutscher Übertitelung | Dauer ca. 1h 30
Karten 25,– | 15,–
Wolokolamsker Chaussee: westliche Einfallstraße nach Moskau, Anmarschroute der deutschen Panzer 1941 und Titel eines Romans von Alexander Bek
über den sowjetischen Verteidigungskampf. Heiner Müller hat noch weitere literarische Vorlagen und historische Ereignisse wie den Aufstand vom 17. Juni
1953 oder den Prager Frühling zu einem szenischen Pentaptychon verwoben.
Der jungen Regisseurin Barbara Wysocka gelingt in dieser polnischen Erstaufführung eine klare Umsetzung des komplexen Müller’schen Ereignis- und
Text-Tableaus zwischen Berlin, Moskau und Prag. Mit nur drei Schauspielern
zeigt sie die Verwerfungen der Geschichte, deutet überraschende Parallelitäten an und fächert einen Reichtum an Assoziationen auf.
In this Polish premiere production of Wolokolamsker Chaussee, the young director Barba­
ra Wysocka realizes Heiner Müller’s complex tableaux of events and texts between Berlin,
Moscow and Prague with great clarity. With only three actors she demonstrates the way
history discards things and people, finds surprising parallels and opens up a wealth of
associations.
31
Foto Natalia Kabanow
15. – 18. DEZEMBER 20 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
Deutschsprachige Erstaufführung
tage unter
[Dager Under]
von Arne Lygre
Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel
Inszenierung und Bühne Stéphane Braunschweig
Künstlerische Mitarbeit Anne-Françoise Benhamou
Mitarbeit Bühne Alexandre De Dardel
Kostüme Thibault Vancraenenbroeck
Licht Marion Hewlett | Dramaturgie Astrid Schenka
Mit Daniel
Christensen, Claudia Hübbecker,
Bettina Kerl und Udo Samel
Koproduktion spielzeit’europa | Berliner Festspiele und Düsseldorfer Schauspielhaus
In Zusammenarbeit mit dem Théâtre National de la Colline, Paris
Karten 39,– | 32,– | 26,– | 22,– | 18,– | 12,–
Arne Lygre, neben Jon Fosse der wichtigste zeitgenössische Autor Norwegens, entwirft mit Tage unter eine klaustrophobische Versuchsanordnung über
menschliche Abgründe. Der Besitzer eines einsam gelegenen Hauses greift
gestrandete junge Mädchen auf und sperrt sie in einen Bunker unter seinem
Keller. Er muss sie retten, so glaubt er, und dafür ihre Persönlichkeit brechen.
Offen lassend, ob die Vorgänge und Figuren real oder erfunden sind, schafft
Lygres knappe, direkte und dennoch poetische Sprache eine spannende
Verbindung aus Thriller und abgründigem Spiel. Der französische Regisseur
Stéphane Braunschweig, bereits zum zweiten Mal bei spielzeit’europa zu
Gast, setzt mit Tage unter nach Woyzeck (1999) und Gespenster (2006)
seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Udo Samel fort.
Udo Samel plays the mysterious owner of an isolated house on the edge of an unnamed
city. The house contains an underground bunker where young people from the city are
held in isolation. What is really happening here? Stéphane Braunschweig’s production of
the remarkable new play Days Beneath by young Norwegian playwright Arne Lygre is his
second work presented by spielzeit’europa.
33
Foto Alexandre De Dardel
Januar January
2012
9. – 11. JANUAR 20 Uhr | 12. JANUAR 19 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
Deutschlandpremiere
zwischenfälle
Szenen von Courteline, Cami, Charms
Regie Andrea Breth
Bühne Martin Zehetgruber
Kostüme Moidele Bickel
Licht Friedrich Rom
Sounddesign Alexander Nefzger
Requisite Angelika König
Dramaturgie Wolfgang Wiens
Mit Andrea Clausen, Gerrit Jansen
Corinna Kirchhoff, Roland Koch, Markus Meyer
Elisabeth Orth, Hans-Michael Rehberg, Udo Samel,
Peter Simonischek und Johanna Wokalek
Orchester
Otmar Klein [Leitung, Klarinette]
Andreas Radovan [Gitarre]
Aaron Wonesch [Klavier]
Raphael Preuschl [Bass ]
Lenny Dickson [Schlagzeug]
Produktion Burgtheater, Wien
Premiere 5. Februar 2011, Burgtheater, Wien, Akademietheater
Dauer ca. 3h 15, eine Pause
Karten 53,– | 46,– | 38,– | 29,– | 19,– | 12,–
37
Foto Bernd Uhlig [Markus Meyer]
Zwischenfälle
»Mich interessiert nur der ›Quatsch‹: nur das, was keinerlei praktischen Sinn
hat; mich interessiert das Leben nur in seiner unsinnigen Erscheinung«, bekannte der russische Avantgardist Daniil Charms (1905–1942). Und ähnlich
absurd mag den französischen Farcen-Autoren Georges Courteline (1858–
1929) und Pierre Henri Cami (1884–1958) die Welt erschienen sein. Eine
verwandte Sicht auf die Welt, ein ähnliches In-Frage-Stellen dessen, was
gemeinhin als Wirklichkeit gilt, eine ähnliche Vorliebe für schiefe Situationen
und schräge Typen und eine vergleichbare Neigung zur kurzen Form erlauben
es, aus Schnipseln dieser drei Autoren eine Collage zu montieren, die ihre
Unterschiede und Kontraste nicht verleugnet, sondern abwechslungsreich
gegeneinander setzt. Regisseurin Andrea Breth lässt ihre zehn Darsteller in
beinahe neunzig Rollen dreißig Szenen formen, ergänzt um eigene Improvisationen, zu einem Panorama der seltsamsten Zwischenfälle.
»All I’m interested in is ›rubbish‹: only what has no useful meaning; I’m interested in life
only in its meaningless manifestations,« claimed the Russian avant-garde writer Daniil
Kharms (1905–1942). And the world seems to have appeared similarly absurd to the
French farce writers Georges Courteline (1858–1929) and Pierre Henri Cami (1884–
1958). Over thirty scenes and improvisations based on short prose texts by these authors
make up a panorama of the most varied Incidents in which the director Andrea Breth lets
ten performers loose on each other in almost ninety roles at the Vienna Burgtheater.
»Zwischenfälle, der ingeniöse Theaterabend, den die Regisseurin Andrea
Breth ausgedacht hat und den ihr überragendes Ensemble – vier Frauen,
sechs Männer – als Feuerwerk aus Petitessen, Pikanterien, Patzern über der
Bühne des Akademietheaters steigen lässt. Minisequenzen, handlungslos,
wechseln ab mit kleinen Episoden, die freilich meistens ebenfalls weder Anfang noch Ende haben…
Das Schönste an dieser Wundertüte voll menschlicher Magie ist das Unvorhersehbare im Theater des Lebens.«
Barbara Villiger Heilig, Neue Zürcher Zeitung
Foto Bernd Uhlig [Corinna Kirchhoff, Elisabeth Orth, Johanna Wokalek]
38
19. – 21. JANUAR 20 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
premiere im deutschsprachigen raum
Socìetas Raffaello Sanzio
the minister’s black veil
frei nach der Kurzgeschichte von Nathaniel Hawthorne
Regie, Bühne und Licht Romeo Castellucci
Musik Scott Gibbons
Text-Adaption
Romeo Castellucci, Piersandra Di Matteo
Produktion Socìetas Raffaello Sanzio mit Théâtre National de Bretagne, Rennes
In Koproduktion mit Theater der Welt 2010,
deSingel international arts campus Antwerpen,
Nationaltheatret Oslo, Barbican London und SPILL Festival of Performance,
Internationales Tschechow-Theaterfestival Moskau,
Holland Festival Amsterdam, Athens Festival, GREC 2011 Festival de Barcelona, Festival d’Avignon,
Internationales Theaterfestival DIALOG Wrocław,
Belgrade International Theatre Festival, spielzeit‘europa I Berliner Festspiele,
Théâtre de la Ville Paris, Romaeuropa Festival,
Theaterfestival SPIELART München,
Le-Maillon – Théâtre de Strasbourg / Scène Européenne,
TAP Théâtre Auditorium de Poitiers – Scène Nationale,
Peak Performances @ Montclair State-USA
Uraufführung 15. März 2011, Théâtre National de Bretagne, Rennes
Dauer ca. 1h 20
Karten 39,– | 32,– | 26,– | 22,– | 18,– | 12,–
41
Fotos Christian Berthelot
the minister’s black veil
Romeo Castellucci hat sich in seinem neuen Stück von einem klassischen
Text der amerikanischen Schauerromantik inspirieren lassen: Nathaniel Haw­
thornes The Minister’s Black Veil – Des Pfarrers schwarzer Schleier von
1836. Zentrales Emblem ist der schwarze Schleier, den Pfarrer Hooper eines
Tages trägt, um ihn nie wieder abzulegen. Ein Akt der Buße, der Schuld oder
Strafe, eine Geste der Demut oder gar des Stolzes? Bis zum Ende seines
Lebens gibt er keine Erklärung für seine ungewöhnliche Maske ab, die ihn der
Welt sowohl entfremdet als auch Macht gibt über »alle Seelen, die sich im
Bewusstsein ihrer Sünden winden«.
Die vom Autor selbst als »Parabel« bezeichnete Geschichte bietet Romeo
Castelluccis suggestivem Bildertheater erneut Anlass, sich mit dem Gesicht,
dem Blick, mit der Beziehung zwischen Repräsentation und Nicht-Darstellbarkeit zu beschäftigen. Der italienische Theatermacher und Leiter der Compagnie Socìetas Raffaello Sanzio spielt den Plot der Vorlage nicht nach, sondern übersetzt ihn in machtvolle Bild- und Klangwelten. Zwischen Realismus
und Surrealismus wählt der Regisseur eine Fülle von symbolhaften bis allegorischen Darstellungsformen, die das Geschehen auf der Bühne nicht weniger
rätselhaft, uneindeutig und beeindruckend machen wie das Ereignis in der
literarischen Vorlage.
In his new creation Romeo Castellucci has been inspired by the classic text of American
gothic: Nathaniel Hawthorne’s The Minister’s Black Veil from 1836. Its central emblem
is the black veil which the Reverend Mr. Hooper wears one day and never takes off
again. Is this an act of pennance, of guilt or punishment, a gesture of humility or even of
pride? This story which was regarded by its author as a »parable« offers fresh material for
Castellucci’s suggestive visual theatre to examine the face, the gaze and the relationship
between representation and lack of presentability. The Italian theatre maker and leader of
the Socìetas Raffaello Sanzio company does not follow the plot of the original, translating
it instead into worlds of image and sound. Between realism and surrealism the director
selects a wealth of performance forms ranging from the symbolic to the allegorical, which
make what happens on stage no less puzzling, ambiguous and impressive than the events
in its literary inspiration.
»›But what has good Parson Hooper got upon his face?‹ All within hearing
immediately turned about, and beheld the semblance of Mr. Hooper, pacing
slowly his meditative way towards the meetinghouse. … There was but one
thing remarkable in his appearance. Swathed about his forehead, and hanging down over his face, so low as to be shaken by his breath, Mr. Hooper
had on a black veil.«
Nathaniel Hawthorne
42
27. + 28. JANUAR 20 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
premiere im deutschsprachigen raum
Hofesh Shechter Company
political mother:
The choreographer’s cut
Choreografie und Musik Hofesh Shechter
Lichtdesign Lee Curran
Kostüme Merle Hensel
Musikalische Mitarbeit Yaron Engler
Mit Maëva
Berthelot, Winifred Burnet-Smith, Chien-Ming Chang,
Sam Coren, Frederic Despierre, Laura de Vos,
Karima el Amrani, Christopher Evans, James Finnemore,
Bruno Guillore, Philip Hulford, Jason Jacobs, Yeji Kim, Erion Kruja,
Sita Ostheimer und Hannah Shepherd
Band
Louisa Aldridge, Christopher Allan, Rebekah Allan,
Laura Anstee, Joseph Ashwin, Ian Cotterill, Jub Davis,
Yaron Engler, Alison Gillies, Dominic Goundar, Joel Harries,
Tim Harries, Edward Hoare, Norman Jankowski, James Keane,
Moshe Kop, Vincenzo Lamagna, Bethan Lewis,
Andrew Maddick, Desmond Neysmith, Richard Phillips,
Jordi Riera und Natasha Zielazinski
Koproduktion Sadler’s Wells London, Montpellier Danse und
spielzeit’europa | Berliner Festspiele
Premiere 8. Juli 2011, Montpellier Danse
Karten Parkett [Stehplätze] 25,– | Rang [Sitzplätze] 12,– bis 39,–
[Einführung mit TanzScout Berlin siehe Seite 54]
* hier gilt die tanzcard, siehe S. 60
45
Fotos gabriele zucca
political mother: the choreographer’s cut
Hofesh Shechters Neuinszenierung von Political Mother – seinem bejubelten
Stück von 2010 – gerät zum audiovisuellen Wunderwerk voll emotionaler
Komplexität und körperlicher Intensität. Wie schon bei seinem Debüt mit
Uprising/­In your rooms erweitert Shechter einen vormaligen Tanzabend zum
veritablen Rockkonzert. Mit einer heterogenen Besetzung aus 16 Performern
und einer 24-köpfigen Band inklusive mehreren Drummern und E-Gitarristen
lässt der gebürtige Israeli und gelernte Schlagzeuger in seiner kontrastreichen
Collage die Ansprüche von Individuum und Gesellschaft ebenso aufeinander
prallen wie Folkdance und Klassik, Heavy Metal und Militärmusik. Unterdrückung und Freiheit, Agonie und Ekstase, Totalitarismus und Geborgenheit in
Politik und Familie gehen unvermittelt ineinander über. Mit starken Motiven
– wie einem rituellen japanischen Selbstmord, gedrillten Massen und Diktatorengehabe – sowie eindrucksvollen Licht- und Soundeffekten verschmilzt
die Musik mit der beeindruckenden Körperlichkeit der international gefeierten
Compagnie zum Gesamtkunstwerk.
Hofesh Shechter’s Political Mother – declared an »audio visual marvel« by critics after
its premiere in 2010 – returns, specially revamped for 40 performers. In 2009 Shechter
reworked his acclaimed programme Uprising/In your rooms into a musical feast of per­
cussion and strings, creating an unforgettable dance ›gig‹. Now, Political Mother gets the
same treatment. Bringing the atmosphere of a rock concert, and brimming with the gritty
and emotional complexity of Shechter’s extraordinary dance work, Political Mother: The
Choreographer‘s Cut gives audiences an experience like no other. It will be performed
with a live band of over 20 musicians alongside the 16 dancers of the Hofesh Shechter
Company.
»Where there is pressure there is folk dance.«
Hofesh Shechter
46
1. SEPTEMBER 2011 20 Uhr
Fokus Tunesien
Haus der Berliner Festspiele
Deutschlandpremiere
yahia yaÏch Amnesia
von Jalila Baccar und Fadhel Jaïbi
Bühne
Regie und Licht Fadhel Jaïbi
Kaîs Rostom | Kostüme Anissa B’diri
Musik Gérard Hourbette [Art Zoyd]
Mit Jalila Baccar, Fatma Ben Saîdane, Sabah Bouzouita,
Ramzi Azaiez, Moez M’rabet, Lobna M’lika, Basma El Euchi, Karim
El Kefi, Riadh El Hamdi, Khaled Bouzid und Mohammed Ali Kalaî
Produktion Familia Productions, Bonlieu Scène nationale Annecy
Koproduktion TnBA Théâtre National de Bordeaux en Aquitaine,
Théâtre de l’Union Centre dramatique national du Limousin,
Théâtre de l’Agora Scène nationale d’Evry et de l’Essonne
Mit Unterstützung von Le Ministère de la Culture et de la sauvegarde du Patrimoine de Tunisie
und l’Office International de la Francophonie
Uraufführung 2. April 2010 Mondial, Tunis
In arabischer und französischer Sprache mit deutscher Übertitelung
Dauer 1h 45 | Karten 19,–
Yahia Yaïch Amnesia von Fadhel Jaïbi, entstanden in Zusammenarbeit mit
der Autorin und Schauspielerin Jalila Baccar, gelangte vor der »Jasmin-Revolution« zur Premiere und gilt nunmehr als eine theatralische Vorhersage der
jüngsten Ereignisse in Tunesien. Im Zentrum steht eine Herrscherfigur, die
abgesetzt wird und das Land verlassen will, aber mangels eines gültigen Reisepasses schließlich verbannt wird und in der Psychiatrie landet.
Fadhel Jaïbi ist einer der profiliertesten und zugleich streitbarsten Künstler
des Maghrebs. Seine Arbeiten werden im gesamten arabischen Raum gezeigt und sind auch regelmäßig in Europa zu Gast.
Yahia Yaïch Amnesia was premiered before the »jasmine revolution« and has since been
regarded as a theatrical premonition of the latest events in Tunisia. The central character
is a ruler who has been deposed and who wants to leave the country but ends up in a
psychatric hospital.
49
Foto Mohamed Frini
Fokus Tunesien
Donnerstag
Diskussion
1. September
ca. 22 Uhr | Oberes Foyer | Eintritt frei
Was kommt nach dem Arabischen Frühling?
Mit Fadhel Jaïbi Theatermacher, Tunis
Dr. Isabelle Werenfels Stiftung für Wissenschaft und Politik
Joachim Hoerster MdB Parlamentariergruppe für Arabische Länder
Moderation Joachim Sartorius Intendant Berliner Festspiele
Eine Kooperation von spielzeit’europa | Berliner Festspiele
und Konrad-Adenauer-Stiftung
Millionen von Menschen sind in der arabischen Welt auf die Straße gegangen, um
gegen Korruption, Willkür und Gewalt und für Meinungsfreiheit und Menschenrechte
zu demonstrieren. Ein Jahrhundertereignis, noch offen in seinen Auswirkungen und Folgen – auch auf die europäischen Demokratien.
Millions of people took to the streets of the Arabic world protesting against corruption, despo­
tism, and violence and calling for freedom of speech and human rights. Those events will mark
our century; its impact and consequences on the Arabic world and European democracies are
still unknown.
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Film DV8 Physical Theatre
Samstag
29. Oktober 18.45 UHR | Oberes Foyer | Eintritt frei
THE COST OF LIVING
basierend auf der gleichnamigen Bühnenproduktion von
DV8 Physical Theatre / Lloyd Newson
DV8 Films Ltd 2004; Commissioned by Channel 4 Television, UK, 35 Min
Regie Lloyd Newson
Zwei desillusionierte Straßenkünstler am Ende der Sommersaison: Eddie ist
tough und provokant, David ist ein Tänzer ohne Beine [auch im realen Leben],
der leise, aber bestimmt versucht, sich nicht durch seine Behinderung oder
gesellschaftliche Vorurteile aus der Ruhe bringen zu lassen. Der Film wurde
mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter Time Out Live Award 2006,
Prix Italia, Rose d’Or und Cinedans Audience Award 2005.
The summer season has petered to an end. Eddie and David are disillusioned street per­
formers. Eddie is tough, confrontational. David is a dancer who has no legs [as he is in real
life], quietly determined not to let his disabilities or society’s prejudices get in his way.
DU WIRST GANZ UND GAR BEWEGT
Premieren Saison 2011 | 2012
Peer Gynt
BALLETT VON HEINZ SPOERLI
PREMIERE 18 NOVEMBER 2011 | DEUTSCHE OPER BERLIN
Romeo und Julia
BALLETT IN DREI AKTEN NACH WILLIAM SHAKESPEARE VON JOHN CRANKO
PREMIERE 9 FEBRUAR 2012 | DEUTSCHE OPER BERLIN
Duato | Forsythe | Goecke
CHOREOGRAPHIEN VON NACHO DUATO, WILLIAM FORSYTHE UND MARCO GOECKE
PREMIERE 27 APRIL 2012 | STAATSOPER IM SCHILLER THEATER
The Familiar Stranger
CHOREOGRAPHIE UND INSZENIERUNG VON ITZIK GALILI
URAUFFÜHRUNG 1 JUNI 2012 | KOMISCHE OPER BERLIN
www.staatsballett-berlin.de | Karten 20 60 92 630
ARTE-Filme bei spielzeit’europa
Samstag
12. November 17.45 UHR | Oberes Foyer | Eintritt frei
Unterwegs mit Peter Sellars
Dokumentarfilm von Mark Kidel | ARTE France 2007, 90 Min
Über einen Zeitraum von zwei Jahren begleitete Mark Kidel den amerikanischen Opern- und Theaterregisseur mit der Kamera und beobachtete ihn
bei Probenarbeiten, beim Unterrichten sowie bei seiner künstlerischen Leitung des interdisziplinären New Crowned Hope-Projekts 2006 in Wien. In
seinem Privatsitz in Los Angeles sprach der Dokumentarfilmer mit Sellars
über sein spirituelles, politisches und ethisches Kunstverständnis. Die Verbindungen zwischen verschiedenen Kulturen und den Künsten und die Möglichkeit des Um- und Neudenkens geben Sellars’ Arbeit eine universelle Kraft
und Offenheit. Der Film vermittelt die Sichtweisen eines Künstlers, der sich
in seinen Inszenierungen mit großer Leidenschaft mit politischen und interkulturellen Gegebenheiten auseinandersetzt und klassische Opern in überzeugender Weise zeitgenössisch interpretiert. Zu Wort kommen unter anderem
auch Gérard Mortier, Georges Tsypin, Kaija Saariaho und Osvaldo Golijov.
Santa Fe, Los Angeles, Venice, Vienna – the film maker Mark Kidel spent two years
following one of the most gifted opera and theatre directors of our time: the American
Peter Sellars. Productions like his Mozart trilogy set in New York in the 80s have made
him famous around the world. As an equally controversial and feted enfant terrible he
provided contemporary theatre with some decisive impulses in his spectacular updated
productions of classics.
Sonntag
20. November 18.15 UHR | Oberes Foyer | Eintritt frei
Dialoge 09 – Neues Museum
Ein Film von Sasha Waltz
unter Mitarbeit von Brigitte Kramer und Jörg Jeshel
ARTE/ZDF 2009, 53 Min
In seiner einzigartigen Verbindung von Historischem und Neuem ist das wieder­
aufgebaute Neue Museum Berlin ein innovatives Meisterwerk des briti­schen
Architekten David Chipperfield. Hier kreierte Sasha Waltz, die sich im­mer wieder mit Architektur und bildender Kunst auseinandersetzt, ein Projekt für mehr
als 70 Tänzer, Musiker und Sänger: Dialoge 09 – Neues Museum er­wec­kte
im März 2009 das noch leere Museum kurz vor der Neu­eröffnung zu neuem
Leben und öffnete die Augen für die theatralische Dimension des Gebäudes.
The rebuilt Neues Museum Berlin is an innovative masterpiece by the British architect
David Chipperfield. Sasha Waltz’ Dialoge 09 – Neues Museum awakened the still empty
building to new life and opened people’s eyes to its theatrical dimension.
53
TanzScout Berlin
Einführungen zu den Tanzveranstaltungen
Auch in der kommenden Saison bietet spielzeit’europa in Zusammenarbeit
mit TanzScout Berlin wieder Einführungen zu vier ausgewählten Tanzproduktionen an. Maren Witte, freie Tanzdramaturgin und Tanzwissenschaftlerin, und
Louise Wagner, freischaffende Tänzerin und Choreografin, werden in jeweils
einstündigen Veranstaltungen im Haus der Berliner Festspiele die choreografischen Arbeiten vorstellen. Die Einführungen bestehen sowohl aus theoretischen Informationen wie auch einem praktischen Teil.
28. Oktober 18.30 Uhr
Can We Talk About This?
Freitag
Samstag
19. November 18.30 Uhr
Continu
2. Dezember 18.30 Uhr
Birds With Skymirrors
Freitag
Samstag 28. Januar 18.30 Uhr
Political Mother: The Choreographer’s Cut
Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen begrenzt.
Tickets in mittlerer und oberer Preiskategorie inklusive Einführung
Einheitspreis 20,–
Anmeldung und Buchung ausschließlich über TanzScout Berlin:
Maren Witte, Telefon 0176 24 02 24 13 | [email protected]
[Weitere Infos unter www.tanzscoutberlin.de]
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Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Stiftung OOA Fonden
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spielzeit europa
Künstlerische Leitung, Programm: Dr. Brigitte Fürle
Finanzmanagement: Hanka Rörig
Produktionsmanagement: Albrecht Grüß
Assistenz Künstlerische Leitung: Astrid Schenka
Technische Leitung: Harald Frings
VeranstalterEin Geschäftsbereich der
Gefördert durch
aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
Intendant: Prof. Dr. Joachim Sartorius
Kaufmännische Geschäftsführerin: Charlotte Sieben
Leiterin Marketing: Kerstin Schilling
Leiterin Presse: Jagoda Engelbrecht | Mitarbeit: Sara Franke, Michaela Engelbrecht
Tel. +49 (0)30 254 89-269 | [email protected]
Leiter Ticket Office: Michael Grimm | Tel. +49 (0)30 254 89-100
Leiter Redaktion/Internet: Frank Giesker
Protokoll: Gerhild Heyder
Leiter Hotelbüro: Heinz Bernd Kleinpaß
Leiter Technik: Andreas Weidmann
Beleuchtung: Carsten Meyer
Ton und Video: Manfred Tiesler
Impressum
Herausgeber: Berliner Festspiele
Redaktion und Produktion: Giselind Rinn
Redaktionelle Mitarbeit: Hanno Depner, Juliane Kaul, Astrid Schenka
Übersetzungen: David Tushingham
Konzept und Gestaltung: LMN [Berlin]
Druck: H. Heenemann, Berlin
Programmstand Juni 2011 | Änderungen vorbehalten | © Berliner Festspiele 2011
Karten und Informationen | Tickets and Information
Karten
Online www.spielzeiteuropa.de [keine Bearbeitungsgebühr]
Kasse im Haus der Berliner Festspiele, Mo bis Sa 14 – 18 Uhr
Telefonische Kartenbestellung Tel +49 (0)30 254 89 100, Mo bis Fr 10 –18 Uhr
[pro Bestellung 3 Euro Bearbeitungsgebühr]
Abendkasse jeweils 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn
Ermäßigte Karten an der Abendkasse je nach Verfügbarkeit
für Schüler und Studenten bis zum 27. Lebensjahr, Auszubildende,
Wehr- und Ersatzdienstleistende und ALG II-Empfänger
Für alle mit
spielzeit’europa 11|12 ist Partner der tanzcard.
gekennzeichneten Aufführungen erhalten Sie an der Abendkasse
bei Vorlage der tanzcard ermäßigte Karten zu 15,– Euro.
Informationen und Bestellung der tanzcard unter www.tanzraumberlin.de
Tickets
Online www.spielzeiteuropa.de [without handling fee]
Box Office Sales at the Haus der Berliner Festspiele, Monday to Saturday 2 – 6 pm
Telephone Bookings Tel +49 (0)30 254 89 100
Monday to Friday Fr 10 am – 6 pm [handling fee € 3,- per order]
Evening Box Office opens 1 hour before the performance begins.
Concessions are available at the evening box offices
for school and higher education students up to 27 years, trainees at al.
spielzeit’europa 11|12 cooperates with tanzcard. Tickets for 15,- € for all events
indicated by are available at the evening box office for holders of the tanzcard.
Further informations and purchase of the tanzcard under www.tanzraumberlin.de
Spielort | Venue
Haus der Berliner Festspiele | Schaperstraße 24 | 10719 Berlin
U3, U9 Spichernstraße | Bus 204, 249
Information
Tel. +49 (0)30 254 89 100 | Fax -230
www.spielzeiteuropa.de | www.berlinerfestspiele.de
Abonnieren Sie unseren Newsletter unter www.berlinerfestspiele.de.
Berliner Festspiele auf Facebook: www.facebook.com/berlinerfestspiele
und auf Twitter: www.twitter.com/blnfestspiele
Wir danken
spielzeit’europa 11|12
DIE THEATER- UND
TANZSAISON DER
BERLINER FESTSPIELE
PROGRAMMÜBERBLICK
DEZEMBER
SEPTEMBER: FOKUS TUNESIEN
DO
1.
20 UHR
Jalila Baccar, Fadhel Jaïbi YAHIA YAÏCH AMNESIA
ca. 22 UHR
Diskussion | WAS KOMMT NACH DEM ARABISCHEN FRÜHLING? | Eintritt frei
OKTOBER
»In theatre we celebrate our human bond
not our human differences.«
LE M I PONIFASIO
DO
1.
20 UHR
Lemi Ponifasio / MAU BIRDS WITH SKYMIRRORS
FR
2.
18.30 UHR
Einführung mit TanzScout Berlin [siehe S. 54]
20 UHR
BIRDS WITH SKYMIRRORS
SA
3.
20 UHR
BIRDS WITH SKYMIRRORS
10.
20 UHR
Heiner Müller / Barbara Wysocka SZOSA WOŁOKOŁAMSKA
DO
6.
20 UHR
Eröffnung spielzeit’europa 11|12 Lemi Ponifasio / MAU LE SAVALI: BERLIN
SA
SA
8.
20 UHR
LE SAVALI: BERLIN
SO
11.
20 UHR
SZOSA WOŁOKOŁAMSKA
SO
9.
20 UHR
LE SAVALI: BERLIN
DO
15.
20 UHR
Arne Lygre / Stéphane Braunschweig TAGE UNTER
DO
13.
20 UHR
Bernard-Marie Koltès / Antonio Latella DIE NACHT KURZ VOR DEN WÄLDERN
FR
16.
20 UHR
TAGE UNTER
FR
14.
20 UHR
DIE NACHT KURZ VOR DEN WÄLDERN
SA
17.
20 UHR
TAGE UNTER
SA
15.
20 UHR
DIE NACHT KURZ VOR DEN WÄLDERN
SO
18.
20 UHR
TAGE UNTER
SO
16.
20 UHR
DIE NACHT KURZ VOR DEN WÄLDERN
JANUAR
DO
27.
20 UHR
DV8 Physical Theatre CAN WE TALK ABOUT THIS?
FR
28.
18.30 UHR
Einführung mit TanzScout Berlin [siehe S. 54]
9.
20 UHR
Courteline, Cami, Charms / Andrea Breth ZWISCHENFÄLLE
20 UHR
CAN WE TALK ABOUT THIS?
DI
10.
20 UHR
ZWISCHENFÄLLE
18.45 UHR
Film | DV8 Physical Theatre: THE COST OF LIVING | Eintritt frei
MI
11.
20 UHR
ZWISCHENFÄLLE
20 UHR
CAN WE TALK ABOUT THIS?
DO
12.
19 UHR
ZWISCHENFÄLLE
DO
19.
20 UHR
Romeo Castellucci THE MINISTER’S BLACK VEIL
SA
29.
NOVEMBER
MO
FR
20.
20 UHR
THE MINISTER’S BLACK VEIL
DO
10.
20 UHR
Toni Morrison / Rokia Traoré / Peter Sellars DESDEMONA
SA
21.
20 UHR
THE MINISTER’S BLACK VEIL
FR
11.
20 UHR
DESDEMONA
FR
27.
20 UHR
SA
12.
17.45 UHR
ARTE-Fim | UNTERWEGS MIT PETER SELLARS | Eintritt frei
Hofesh Shechter
POLITICAL MOTHER: THE CHOREOGRAPHER’S CUT
20 UHR
DESDEMONA
SA
28.
18.30 UHR
Einführung mit TanzScout Berlin [siehe S. 54]
20 UHR
POLITICAL MOTHER: THE CHOREOGRAPHER’S CUT
FR
18.
20 UHR
Sasha Waltz CONTINU
SA
19.
18.30 UHR
Einführung mit TanzScout Berlin [siehe S. 54]
20 UHR
CONTINU
SO
20.
18.15 UHR
ARTE-Fim | Sasha Waltz & Guests DIALOGE 09 – NEUES MUSEUM | Eintritt frei
20 UHR
CONTINU
MO
21.
20 UHR
CONTINU
Informationen und Tickets www.spielzeiteuropa.de
LEMI PON IFASIO
TH E TH EATR E AN D
OCTOB ER 11 – JAN UARY 12
11 | 12
B E R LI N E R F E STS P I E LE
D I E TH EATE R- U N D
TAN Z SAI S O N D E R
DAN C E S EAS O N O F TH E
spielzeit’europa 11|12
»Im Theater feiern wir das Gemeinsame –
nicht unsere menschlichen Unterschiede.«
B E R LI N E R F E STS P I E LE
spielzeit’
europa

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