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Datum: 19.03.2015
Handelszeitung
8021 Zürich
043/ 444 59 00
www.handelszeitung.ch
Medienart: Print
Medientyp: Publikumszeitschriften
Auflage: 37'909
Erscheinungsweise: wöchentlich
Themen-Nr.: 735.007
Abo-Nr.: 1082034
Seite: 12
Fläche: 26'734 mm²
Ein Glückstreffer
Läderach Der Verkaufsschlager des Glarner Schokoladenherstellers
ist einem Zufall zu verdanken. Seither boomt das Geschäft.
keit nicht wahrgenommen und hatte kei- Mittelfristig sieht das Unternehmen in
Es ist ein grosser Schritt. Das Glamer Fa- nerlei Retail-Erfahrung.
der Schweiz ein Potenzial von etwa zehn
milienunternehmen Läderach ChocolaDieses Dilemma löste das Unterneh- weiteren Läden. Allerdings will die Firma
tier hat an bester Lage in der Zürcher In- men, indem es sich langsam an den neu- den Nischenbereich nicht verlassen.
nenstadt gegenüber dem Bahnhof Sta- en Geschäftszweig herantastete. «Wir beLäderach beschäftigt weltweit mehr
delhofen ein neues Ladenlokal eröffnet. schlossen, auf unsere Kernkompetenz, als 700 Mitarbeitende und produziert in
«Zürich ist ein teures Pflaster, doch wir die handwerklich gute Confiserie, zu set- der Schweiz über 1500 Tonnen Schokolaglauben an das Potenzial des jüngsten zen, und diese in einem organischen Pro- de im Jahr. Mit grossen IndustrieunterStandorts», sagt Firmenchef Ralph Siegl. zess in die Läden einzuführen», sagt Siegl. nehmen, die jährlich bis zu 60 000 TonMit der Präsenz im Zürcher Seefeld Man habe fortlaufend getestet, was funk- nen herstellen, will und kann die Firma
setzt Läderach seine Wachstumsstrategie tioniere, und sei dann immer einen nicht konkurrieren. Ein Skalenertragsfort, die mindestens ein Ladenlokal in je- Schritt weitergegangen. Mit dieser Strate- denken sei dem Geschäftsmodell und
der grösseren Schweizer Stadt vorsieht. gie und dem Fokus auf Frische konnte Lä- dem handwerklichen Anspruch fremd, so
Zurzeit betreibt das Glarner Unterneh- derach den Anteil seiner Produkte in den Siegl. Zudem verlangten die frischen Promen 34 Filialen im Inland. Die Mehrzahl Verkaufsläden von anfangs 3 auf heute dukte nach einer qualifizierten Infra-
DENISE WEISFLOG
befindet sich an ehemaligen Standorten
der Merkur-Chocolaterien, die Läderach
2004 übernahm. Vor dieser Akquisition
war das 1962 gegründete Familienunternehmen ausschliesslich im Business-to-
über 80 Prozent des Gesamtsortiments struktur mit eigenen Läden und gekühlten Theken.
erhöhen.
Läderach prüft weitere ExpansionsDen Erfolg der Konsumentenproduktlinie verdankt Läderach nicht zuletzt schritte ins Ausland. In Deutschland hat
einem Lucky Punch, einem Glückstreffer. das Unternehmen einen ProduktionsbeBusiness-Bereich tätig und belieferte Kurz nach der Übernahme von Merkur trieb. Voraussetzung ist aber, dass man im
Confiseure, Bäcker und Konditoren mit entschied man sich, einen Versuch mit Heimmarkt gut aufgestellt sei. «Denn nur
Halbfertigprodukten.
frischer Schokolade im Offenverkauf zu eine Marke, die im eigenen Land stark ist,
«Als Familienunternehmen galt es, starten. «Als unser Team an der Zürcher hat genug Strahlkraft, um im Ausland erdie unternehmerische Unabhängigkeit Bahnhofstrasse abends um zehn begann, folgreich zu werden», ist Siegl überzeugt.
zu sichern. Deshalb suchte Inhaber und die grossen Schokoladenplatten ins
Verwaltungsratspräsident Jürg Läderach Schaufenster zu legen, blieben die Pas- Expansion aus dem
eine Ergänzung, die den Strukturwandel santen vor dem Laden stehen», sagt Siegl. Glarnerland
und das Risiko in unserem damaligen Die Läderach Frischschokolade, der heu- Confiseur Das FamilienunternehHauptabsatzkanal abfedern konnte», er- tige Verkaufsschlager und das Alleinstel- men Läderach wurde 1962 gegründet und machte sich einen Namen
als Lieferant für handwerkliche
Schokoladenhalbfabrikate und
-fertigprodukte. Heute beschäftigt
die Gruppe mit den Glarner HauptsFür das bodenständige Familienun- «Wir wurden nicht als Me-too-Anbieter tandorten Bilten und Ennenda über
ternehmen war dies ein Quantensprung. wahrgenommen, sondern haben quasi 700 Mitarbeitende und generiert
«Plötzlich besass man Läden, die zwar 68 eine neue Produktkategorie geschaffen, einen Jahresumsatz von über 100
Prozent ungestützte Bekanntheit, aber die uns viele Türen öffnete», so Siegl. Millionen Franken. Aktieninhaber
kein zukunftsträchtiges Markenimage Läderach fokussiert bewusst auf AAA-La- ist in zweiter Generation Jürg
der als Verwaltungsratshatten», sagt Siegl. Läderach dagegen gen in städtischen oder touristischen Läderach,
präsident die Unternehmensgruppe
verfügte in der Fachbranche über einen Zentren und schliesst eine Expansion in führt. Zwei seiner sechs Kinder sind
guten Ruf, wurde aber von der Öffentlich- rein ländliche Gebiete so gut wie aus. heute aktiv im Unternehmen tätig.
klärt Siegl. Als die Valora- Gruppe Merkur lungsmerkmal der Marke, war geboren.
zum Verkauf ausschrieb, bot Läderach Fokus auf AAA-Lagen
mit und bekam den Zuschlag.
Dank dieser Innovation gelang es dem
Schokoladenplatten im Schaufenster
Unternehmen, sein Profil zu schärfen.
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