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Ne ws l e tte r d e r Eu ro p ä i sc h e n S ozi a l de m o k raten i m Au s s c h u s s d e r R egionen Ju n i 2009 Liebe Freunde, D NEUES AUS DER SPE-FRAKTION IM ADR 2 POLITISCHE BALANCE IM ADR 2 DAS GANZE IM BLICK 3 IM BRENNPUNKT: BESCHÄFTIGUNGSMÖGLICHKEITEN IN EUROPA 4-5 PLENARTAGUNG DES AUSSCHUSSES DER REGIONEN (17./18. JUNI 2009) 6-8 NEUES AUS DEN ADRFACHKOMMISSIONEN 9-11 SPE-MITGLIEDER HABEN DAS WORT 11-12 www.cor.europa.eu/pesweb Herausgeber | Sekretariat der SPE-Fraktion Rue Belliard 101 - Büro 7035 B-1040 Brüssel | Tel. | +32.2.282.22.23 E-mail | [email protected] ie Wahlen zum Europäischen Parlament 2009 liegen hinter uns, und das Ergebnis ist eine Niederlage von kontinentalen Ausmaßen – für die SozialistInnen und SozialdemokratInnen, für die europäische Einigung und, vor allem, für die Demokratie selbst, denn der Trend zu immer niedrigerer Wahlbeteiligung konnte nicht gestoppt werden. In vielen Mitgliedstaaten ist uns nicht gelungen, den Wählerinnen und Wählern unsere Botschaft zu vermitteln, dass wir die Ideen und Politikvorschläge haben, um Europa voran zu bringen und die Krise zu überwinden, und um eine sozial gerechtere und nachhaltigere Union zu schaffen. Wir konnten sie nicht überzeugen, dass wir eine starke und handlungsfähige EU brauchen, die in der Lage ist, Entscheidungen für uns alle zu treffen. Und, was das allerschlimmste ist, wir haben es nicht einmal geschafft, alle Menschen zu mobilisieren, überhaupt zu wählen und ihnen zu verdeutlichen, dass die demokratische Teilhabe ein Recht ist, das nur durch seine Ausübung lebendig bleibt. Was bedeutet dieses Ergebnis für die nächsten fünf Jahre? Wir haben es mit einem Europaparlament zu tun, in dem die SPE Fraktion deutlich geschwächt ist; ein Parlament, in dem nicht nur eine rechts-liberale Mehrheit versuchen wird, so schnell wie möglich zum 'capitalism as ususal' zurückzukehren, sondern in dem wir uns auch mit einer beunruhigenden Anzahl von europafeindlichen Parteien inklusiver echter Rassisten und Faschisten auseinandersetzen müssen. Und schließlich ist dieses Parlament als tragender Pfeiler der institutionellen Architektur der Europäischen Union an sich geschwächt, in einem Augeblick, wo demokratische Führung für Europa so bitter nötig ist. Aber es gibt keine Alternative! Wir müssen weiterhin versuchen aufzuzeigen, dass das europäische Projekt ein Demokratisches sein kann und sein muss, und dass wir eine bessere Zukunft für unsere Bürgerinnen und Bürger gestalten wollen. Es gibt auch einige hoffnungsvolle Zeichen: SPE-Mitgliedsparteien waren in einigen Ländern durchaus erfolgreich, und in einigen anderen, wo unsere Parteien unter besonders schweren Bedingungen antreten mussten, war das Ergebnis besser als von manchen vorausgesagt. Es scheint auch so, als ob EVP und ALDE im Europäischen Parlament nicht alleine über die nötige Mehrheit verfügen würden – es bleibt also abzuwarten, welche Allianzen sich ergeben. Man sollte auch nicht vergessen, dass in einigen Ländern die Wahlbeteiligung durchaus merklich gestiegen ist – zum Beispiel in Dänemark, Estland, Lettland und Bulgarien. Das beweist, dass wir noch härter daran arbeiten müssen, unsere Wähler zu motivieren und unsere Unterstützer zu mobilisieren. Auf der europäischen Ebene müssen wir jetzt anfangen, darüber nachzudenken, was wir tun können und müssen, um den Bürgern zu vermitteln, warum Europawahlen wichtig sind und wie sehr sie unsere Zukunft beeinflussen. Ideen wie die Erprobung europäischer Wahllisten und der Aufbau von echten europäischen Spitzenkandidaten für die nächsten Wahlen zum EP sollten wir jetzt diskutieren. Wir müssen unsere Bemühungen fortsetzen, von unten nach oben die Bürgerinnen und Bürger, unsere Gemeinden, Städte und Regionen mit Europa zu verbinden. Wir müssen uns auch mit den anderen Parteien, mit denen wir wenigstens die positive Grundeinstellung zur Europäischen Integration gemeinsam haben, darüber austauschen, was wir tun können, um den Vormarsch von anti-europäischen, antiZuwanderer und rassistischen Parteien in einer beängstigend großen Zahl von Mitgliedsländern aufzuhalten. Und zu guter Letzt müssen wir eine sozialdemokratische Vision für Europa entwerfen und verbreiten, die wir dann auf allen Ebenen, lokal, regional, national und europäisch, vertreten können. Der Kampf geht weiter! Mit sozialistischen Grüßen, Mercedes BRESSO Vorsitzende der SPE-Fraktion im Ausschuss der Regionen Neues aus der SPE-Fraktion im AdR A m 21./22. Mai hielt die SPE-Fraktion auf Einladung des Präsidenten der Regierung der Balearen, Francesc ANTICH I OLIVER, ihr jährliches Seminar in Palma de Mallorca (Spanien) ab. Der Schwerpunkt des Seminars lag auf der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung - einem Thema von besonderem Interesse für die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften, vor allem denen in Grenzgebieten, da sie die wichtigsten Gesundheitsdienstleister sind. Dave QUA Dav QU YLE Am 15./16. April vertrat Dave QUAYLE, Koordinator der SPE-Fraktion in der Fachkommission ECOS, die Fraktion bei einer Veranstaltung in Porto (Portugal), die von Elisa FERREIRA, MdEP und Kandidatin der Sozialistischen Partei Portugals für das Bürgermeisteramt, organisiert worden war. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Thema Stadterneuerung, und Dave Quayle hatte die Gelegenheit, vorbildliche Praktiken aus Manchester (UK), einer Stadt mit diesbezüglichem Modellcharakter, beizutragen. Mitglieder der SPE-Fraktion im AdR die Europäische Kommission nachdrücklich auf, diese Frage nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Marktintegration zu behandeln, sondern dabei auch das unteilbare Recht auf bestmögliche Versorgung mit Gesundheitsdiensten, die Wahrung der Menschenwürde, den Schutz personenbezogener Daten sowie - in einigen Zusammenhängen - auch die Verbraucherrechte zu berücksichtigen. Im Rahmen des Seminars, das um zwei Diskussionsrunden strukturiert war, in denen es um die Herausforderungen der grenzüberschreitenden Gesundheitsdienste und Lösungen vor Ort ging, wurden mehrere politisch sensible Fragen behandelt: die Pertinenz einer Teil- oder Vollintegration der Gesundheitsversorgung auf europäischer Ebene und die geeignete Rechtsgrundlage, die sie rechtfertigen würde, Möglichkeiten zur Beseitigung bestehender Ungleichheiten und zur Gewährleistung des sozialen Zusammenhalts sowie die politischen Auswirkungen einer Ablehnung des Vorschlags der Europäischen Kommission für grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung durch den Rat. Eröffnet wurde das Seminar von der Vorsitzenden der SPE-Fraktion Mercedes BRESSO, Präsidentin der Region Piemont (Italien). Zu den Hauptrednern gehörten Marina GELI FABREGA, Gesundheitsministerin der katalanischen Regierung, Vicenç THOMÀS MULET, Minister für Gesundheit und Verbraucherschutz der Regionalregierung der Balearen, Bernard SOULAGE, sozialdemokratischer MdEP und Vizepräsident des Regionalrats RhôneAlpes (Frankreich), und Guillermo FERNANDEZ VARA, Präsident der Regionalregierung von Extremadura (Spanien). Die Mitglieder der SPE-Fraktion im AdR betonten einhellig die Notwendigkeit einer hochwertigen, allgemein zugänglichen und erschwinglichen Gesundheitsversorgung als fester Bestandteil eines sozialen Europas, das die Bürgerinnen und Bürger an erste Stelle stellt. In Bezug auf die Rechtsgrundlage für die Gesundheitsversorgung - ein höchst kontroverses Thema - forderten die M chel Mic hel e DEL el ELEB EL E RRE EBA Am 26. Mai eröffnete der Erste Vizepräsident des AdR, Michel DELEBARRE, die Jahresgeneralversammlung von SOLIDAR, dem europäischen Netz von NGOs, die in Europa und weltweit für soziale Gerechtigkeit arbeiten. Das Motto der Veranstaltung - Gemeinsam für ein soziales Europa - bot Michel Delebarre, Koordinator der SPE-Fraktion für die Antworten der Konsultation zum Thema "Neues soziales Europa" des SPE-Wahlprogramms, die Gelegenheit, zu unterstreichen, dass für ein derzeit mit mehreren Krisen - und zwar einer Finanz-, Wirtschafts-, Beschäftigungs- und letztendlich auch einer Gesellschaftskrise - konfrontiertes Europa realistische Vorschläge eingebracht werden müssen . POLITISCHE BALANCE IM ADR 35.5% 37.2% POLITISCHE FRAKTIONEN 15.1% 4.9% 2.9% 4.4% ■ ■ ■ ■ ■ ■ SPE .................................................................. 122 EVP ...................................................................128 ALDE .................................................................. 52 UEN-EA .............................................................. 17 Unabhängige ....................................................... 10 Ausstehende Ernennungen ................................... 15 TOTAL AdR 02 VOLLMITGLIEDER 344 SPE Das Ganze Im Blick: Neues aus der Sozialdemokratischen Partei Europas In der heißen Phase des Wahlkampfes zum Europäischen Parlament gab es reichlich Unterstützung von der SPE für ihre Mitgliedsparteien, indem die Aspekte hervorgehoben wurden, wo sozialistische und sozialdemokratische Alternativen im Leben der Bürgerinnen und Bürger der EU wirklich etwas verändern können. M cedes Mer ced edes e BRE BR REESSO R SS SSO Auf dem Workshop zum Thema "Armut zu einem Phänomen der Vergangenheit machen" äußerte sich neben der Präsidentin der indischen Forschungsstiftung für Wissenschaft, Technologie und natürliche Ressourcen, Vandana SHIVA, die SPE-Fraktionsvorsitzende Mercedes BRESSO und erläuterte, warum dezentrales Regieren, Entwicklung von Kapazitäten und Zusammenarbeit grundlegende Elemente zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ungleichheit sowie zur Erreichung der Milleniumsentwicklungsziele sind. Am 24. April 2009 kamen führende Politiker und EPSpitzenkandidaten der SPE in Toulouse (Frankreich) zusammen, um die Wahlkampagne der SPE offiziell zu eröffnen. Sie verabschiedeten eine Erklärung, in der gefordert wird, dass innerhalb der ersten hundert Tage nach den Wahlen zum Europäischen Parlament konkrete Schritte unternommen würden, um Rezession und Massenarbeitslosigkeit zu bekämpfen und das soziale Netz zu sichern. Die Erklärung erhält auch deutliche Forderungen an die Europäische Kommission und den Rat. Die erste Sitzung des neu gegründeten Netzwerks Klimawandel und Energie der SPE fand am 16. April 2009 im Gebäude des AdR unter dem Vorsitz von Linda MCAVAN MdEP (UK) statt. Das Netzwerk wird die europäische Strategie der SPE für eine intelligente ökologische Wachstumspolitik weiter ausarbeiten und Empfehlungen für die sozialdemokratischen Vertreter und Delegationen auf der UN-Konferenz zum Klimawandel im Dezember 2009 in Kopenhagen aussprechen. Das SPE-Netz für Finanzen und Wirtschaft trat am 28. April 2009 zusammen, um die gegenwärtige Situation in der EU zu beurteilen und zu einer Einschätzung der Effektivität der von der Kommission Barroso vorgeschlagenen Maßnahmen zu gelangen. Als Erwiderung auf den Plan der Europäischen Kommission, den die SPE in weiten Teilen für unzureichend hält, hat die SPE mit der Ausarbeitung eines Neuen fortschrittlichen Konjunkturprogramms begonnen. Dem Kommissionsvorschlag für eine Empfehlung zur Vergütung im Finanzdienstleistungssektor steht die SPE, die in diesem Dokument eine Reihe entscheidender Schwachpunkte ausgemacht hatte, ebenfalls sehr kritisch gegenüber. Der Vorschlag, der vom SPEVorsitzenden Poul Nyrup RASMUSSEN als "Schweizer Käse" bezeichnet wurde, hat eine ganze Reihe von Schwachstellen, von denen die gravierendste darin liegt, dass der Vorschlag nur Fondsverwalter mit Sitz in der EU betrifft, nicht aber die Fonds selber und auch nicht Verwalter mit Sitz außerhalb der EU. Als Vertreter der SPE-Fraktion im SPE-Netz machte der Erste Stellvertretende Vorsitzende Karl-Heinz KLÄR auf die Auswirkungen der gegenwärtigen Krise auf die lokale und regionale Wirtschaft sowie allgemein auf den territorialen Zusammenhalt aufmerksam. Außerdem forderte er, dass den Arbeitslosenzahlen für geringqualifizierte Arbeitnehmer besondere Aufmerksamkeit geschenkt werde, weil Geringqualifizierte bei Umschulungsmaßnahmen wahrscheinlich mit größeren Schwierigkeiten konfrontiert würden. D as "Global Progressive Forum (GPF)" - eine gemeinsame Initiative der sozialdemokratischen Partei Europas, der SPE-Fraktion im Europäischen Parlament und der Sozialistischen Internationale - kam am 2./3. April 2009 in Brüssel zusammen, um darüber zu diskutieren, welche Alternativen es zu den negativen Auswirkungen der Globalisierung auf unterentwickelte Länder, Länder der Dritten Welt und Entwicklungsländer gibt. Zwei Plenarsitzungen und elf Workshops gaben der Konferenz mit dem Schwerpunkt "Die neue Globalisierung für fortschrittlichen Wandel" ihre äußere Struktur. Zu dem Forum kamen wichtige internationale Interessenträger zusammen, die versuchten, eine neue, fortschrittliche Vision einer globalisierten Welt zum Wohle aller zu finden. Die Veranstaltung wurde vom früheren US-amerikanischen Präsidenten Bill CLINTON eröffnet. K l-H Kar l-Hein einzz KLÄR ein KLÄR LÄ ECOSY - Young European Socialists, der europäische Dachverband der sozialistischen und sozialdemokratischen Jugendorganisationen der Sozialdemokratischen Partei Europas, hielt vom 16. bis 19. April 2009 seinen Kongress in Brüssel ab. Petroula NTELEDIMOU (Jugendorganisation der PASOK, Griechenland) wurde zur neuen Vorsitzenden von ECOSY gewählt, Janna BESAMUSCA (Jugendorganisation der PvdA, Niederlande) zur neuen Generalsekretärin, beide für eine zweijährige Amtszeit. ECOSY stützt sich auf die Werte Solidarität, Gleichheit und Gerechtigkeit, Freiheit und Demokratie. Herr Klär vertrat die SPE-Fraktion am 8. Mai auch in der SPE-Vorstandssitzung, deren Schwerpunkte auf der SPE-Wahlkampagne und der Situation in den verschiedenen Mitgliedstaaten lagen. 03 IM BRENNPUNKT: Beschäftigungsmöglichkeiten in Europa: Bemühen wir uns genug bei der Suche? "Nein", sagt der scheidende Ministerpräsident Mirek Topolánek, "Sie werden eine Arbeit finden, wenn Sie eine suchen", wies er die Europäer an und empörte damit die Teilnehmer der Pressekonferenz im Anschluss an einen enttäuschenden Beschäftigungsgipfel der EU, der am 7. Mai in Prag stattfand. Der Gipfel, der auf eine Sozial-Troika mit Beteiligung des tschechischen Ratsvorsitzes, der zwei künftigen Ratsvorsitze (Schweden und Spanien), von Sozialpartnern und Vertretern aus dem Unternehmenssektor reduziert wurde, sollte konkrete Lösungen für die sich rapide verschlechternde Beschäftigungssituation in der EU hervorbringen. 04 H err Topolánek betonte die individuelle Verantwortung und warnte vor den Gefahren eines "paternalistischen Staates, der sich um den Preis höherer Schulden und Steuern um alles kümmert". Dabei setzte er den Geist des freien Marktes in unmittelbaren Bezug zu den alarmierenden Arbeitslosenzahlen in der EU. Gemeinsam mit vielen anderen – vermutlich weniger direkten – Politikern des rechten Flügels bestreitet er die Verantwortung der einzelnen Mitgliedstaaten und der EU als Ganzer gegenüber den Millionen arbeitslosen Europäern. Stimmt es also, dass das von Herrn Topolánek beschriebene "aktive Individuum" die erschreckenden Beschäftigungsprobleme überwinden kann, die durch die tiefste und am weitesten verbreitete Rezession der EU-Wirtschaft hervorgerufen wurden? Einige unangenehme Wahrheiten… Laut den Wirtschaftsprognosen der Europäischen Kommission, die am 4. Mai veröffentlicht wurden, hat diese beispiellose Wirtschaftskrise die Arbeitsmärkte und die öffentlichen Finanzen hart getroffen. Es wird davon ausgegangen, dass die Beschäftigung in der EU wie auch in der Eurozone in diesem Jahr um 2,5% schrumpft, und um weitere 1,5% im Jahr 2010. Die Beschäftigung könnte demnach in der EU bis 2010 um 8,5 Millionen zurückgehen - schockierende Zahlen im Vergleich mit dem Nettobeschäftigungszuwachs von 9,5 Millionen im Zeitraum 2006-2008. % Prognose Wachstum von BIP und Erwerbstätigkeit in der Eurozone ERWERBSTÄTIGKEIT BIP Die Arbeitslosenquote der EU wird daher voraussichtlich im Jahr 2010 auf 11% steigen. Schätzungen von Eurostat zufolge lag die Arbeitslosenquote in der Eurozone im März 2009 bei 8,9% gegenüber 7,2% im März 2008. In der EU-27 betrug die Arbeitslosenquote 8,3% gegenüber 6,7% im März 2008. Hinter diesen Zahlen stehen über 20 Millionen arbeitslose Männer und Frauen in der EU27 (über 14 Millionen in der Eurozone). Seit Februar 2009 ist die Zahl der Arbeitslosen in der EU 27 um 626.000 und in der Eurozone um 419.000 gestiegen. Seit März 2008 sind in der EU 27 über vier Millionen und in der Eurozone knapp drei Millionen Menschen ohne Arbeit. der Fraktionsvorsitzende der EVP im Europäischen Parlament, Hans-Gert Pöttering, im Jahr 2005 im Zuge der Revision der Lissabon-Strategie, und bestätigte damit die Abkehr von den sozialen Zielen. In der Tat schlug die Lissabon-Strategie in den darauffolgenden vier Jahren genau diese Richtung ein und wurde zu einem "Erfolg, der in Frage gestellt wird von denen, die sich nur schwer zurechtfinden im Europa der Veränderung, des Outsourcing, der Rationalisierung, der Übernahme von Unternehmen", wie der deutsche konservative Abgeordnete Thomas Mann mit dem Scharfsinn eines Verfechters der freien Marktwirtschaft bemerkte. Während auch die Arbeitslosenquoten der Männer und Frauen jedes Jahr um 2% bzw. 1% gewachsen sind, waren es bei der Jugendarbeitslosigkeit (unter 25-Jährige) im gleichen Zeitraum 4%, sodass sie in der Eurozone eine Quote von 18,1 % und in der EU27 von 18,3% erreichte. Alles in allem waren die Konservativen immer engagierte Verfechter der Deregulierung der Finanzmärkte, gegen alle Bemühungen der Europäischen Sozialisten und Sozialdemokraten, Regulierungsmechanismen und die Überwachung der Finanzakteure zu fördern, einschließlich der Hedge-Fonds und privaten Kapitalbeteiligungen. Die Ergebnisse fielen katastrophal aus. Im Jahresverlauf stieg die Arbeitslosenquote am stärksten in Litauen (von 4,3% auf 15,5%), Lettland (von 6,1% auf 16,1%) und Spanien (von 9,5% auf 17,4%). Alle drei Länder haben mit einem signifikanten Rückgang der Tätigkeit im Baugewerbe zu kämpfen. "Mehr und bessere Arbeitsplätze" – dieser Slogan bestimmte die Politik der EU nicht erst seit dem Anlaufen der Lissabon-Strategie im Jahr 2000. Nun wirkt er angesichts der massiven Arbeitsplatzverluste in ganz Europa völlig deplaziert. Den Arbeitsplatz behalten – oft zu jedem Preis – scheint für viele Europäer ein unerreichbarer Traum zu sein. Die europäischen Konservativen nutzten ihre Mehrheit in der Europäischen Kommission und im Rat der Europäischen Union, um die sozialen und ökologischen Ziele der Lissabon-Strategie auszuhöhlen, die zu einem Zeitpunkt verabschiedet wurde, als der Mehrzahl der europäischen Regierungen sozialdemokratische Regierungschefs vorstanden. "Das Schlüsselwort für eine erfolgreiche Lissabon-Strategie heißt Deregulierung", erklärte Einige konkret durchführbare Vorschläge…. Die europäischen Sozialdemokraten empfehlen eine Reihe von Maßnahmen für den weitestgehenden Erhalt von Arbeitsplätzen, die Förderung einer schnellstmöglichen Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt und der Schaffung neuer Arbeitsplätze, begleitet von umfassenden und effektiven Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen für Arbeitskräfte. Ihre Vorschläge für ein europäisches Konjunkturprogramm beinhalten zwei maßgebliche Komponenten: einen Europäischen Beschäftigungspakt und einen Pakt für sozialen Fortschritt. werden, vor allem Strukturfonds, EIB und neue Instrumente wie Eurobonds. Ein europaweit aufgelegtes Programm "Neue Kompetenzen für neue Beschäftigungen" könnte, unterstützt von einem neu ausgerichteten Europäischen Sozialfonds, maßgeschneiderte Lösungen für die Probleme im Zusammenhang mit Bildung und Weiterbildung bringen. Arbeitgeber könnten Stellenstreichungen durch "intelligente Arbeitsteilung" verhindern, einer Kombination aus kürzerer Arbeitszeit und öffentlich geförderten Fortbildungsprogrammen. Die Überwachung von Umstrukturierungsprozessen sollte durch ein Aufsichtssystem für Massenkündigungen verstärkt werden, das sicherstellt, dass zuvor alle Alternativen ausgeschöpft wurden. Zu den grundlegenden Prioritäten der SPE zählen die Überwachung und Förderung der Lohnentwicklung zur Sicherung des nachhaltigen privaten Verbrauchs, die gezielte Ausrichtung der Sozial-, Beschäftigungs- und Bildungspolitik sowie der Dienstleistungen auf die Bedürfnisse von Arbeitslosen, die Entwicklung spezieller Instrumente zur Unterstützung der unteren Einkommensgruppen in der Rezession, die Einführung spezieller Maßnahmen für den Wohnungsmarkt und der Schutz von Altersrenten und Ersparnissen. Das Ergebnis der Wahl zum Europäischen Parlament wird für die nächsten fünf Jahre die Richtung Europas bestimmen. Die SPE-Fraktion im Ausschuss der Regionen hat sich mit Nachdruck für eine höhere Wahlbeteiligung bei der Europawahl eingesetzt und auf lokaler Ebene die Botschaft verbreitet, dass ein sozialistisches Europa die einzige Garantie für ein soziales Europa ist. Sozialistische und sozialdemokratische lokale und regionale Governance spielt eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, die Vision Wahrheit werden zu lassen. Das ist der Grund, weshalb die sozialistischen und sozialdemokratischen lokalen Mandatsträger das Projekt der Sozialdemokratischen Partei Europas für ein sozialeres Europa und mehr Gerechtigkeit für die Bürger rückhaltlos unterstützen. Arbeitsplätze sollten durch die Kombination öffentlicher und privater Investitionen geschaffen 05 Plenartagung des Ausschusses der Regionen (17./18. Juni 2009) Auf der Plenartagung am 17./18. Juni 2009 werden EU-Kommissar Louis MICHEL, zuständig für Entwicklung und humanitäre Hilfe, und Mats ODELL, schwedischer Minister für Kommunal- und Finanzmarktfragen, das Programm des kommenden schwedischen Ratsvorsitzes erläutern. Ferner wird der AdR ein Forum zum Thema Regionale und lokale Dimension der Östlichen Partnerschaft veranstalten, das sich auf zwei Hauptthemen konzentrieren soll: Territorialer Zusammenhalt und wirtschaftliche Entwicklung sowie Stärkung der Institutionen und verantwortungsvolle Regierungsführung. Auf der Plenartagung sollen 10 Stellungnahmen verabschiedet werden; sechs davon stammen von Berichterstattern und Mitberichterstattern aus der SPE-Fraktion. Die Stellungnahmen in Kürze: Weißbuch des Ausschusses der Regionen zur Multi-LevelGovernance Luc VAN DEN BRANDE (EVP) und Michel DELEBARRE (SPE) D Micchel DE DELEBARR LEB E AR ARR RRE Luc uc VA V N DEN DEN N BRA B N BR NDE DE 06 urch die Bestellung des Präsidenten und des Ersten Vizepräsidenten des AdR zu Berichterstattern und durch die Beiträge aus einer Reihe von hochkarätigen wissenschaftlichen Workshops des AdR wurde dem Weißbuch besonderes politisches Gewicht verliehen. Der Entwurf der Initiativstellungnahme enthält eine Reihe von konkreten politischen Empfehlungen zur Verwirklichung einer Multi-Level-Governance in der EU. Die lebhafte Debatte in der Sitzung der Fachkommission CONST, die sich aufgrund von ca. 30 Änderungsanträgen entwickelte, drehte sich einmal mehr um die Frage, was Multi-LevelGovernance konkret bedeutet; es wurde aber auch die Rolle behandelt, die ein Weißbuch des AdR bei künftigen Debatten über diese Frage spielen kann. Ferner wurde betont, dass Multi-Level-Governance ein System der Regierungsführung ist, das möglichst viel Partizipation zulässt, was allerdings nicht zu einer "Streuung" der Zuständigkeiten führen dürfe. Die Nutzung dieser neuen Art von AdRStellungnahme (nämlich in Form eines Weißbuchs) wurde ebenfalls erörtert. Die Mitglieder der Fachkommission CONST waren sich darin einig, dass die Hauptadressaten dieses Weißbuchs zwar die EU-Kommission und andere EU-Organe seien, dass aber den Bürgern und den Beteiligten in einer Zusammenfassung in einfachen Worten erläutert werden müsse, was Multi-Level-Governance bedeute und wie sie zum Nutzen der EU-Bürger eingesetzt werden könne. Sechs Änderungsanträge der SPE-Koordinatorin in der Fachkommission CONST, Anna TERRON I CUSI, wurden von den Berichterstattern gebilligt, und die entsprechend geänderte Stellungnahme wurde mehrheitlich angenommen. Weitere Änderungsanträge dürften in der Erörterung auf der Plenartagung zu erwarten sein. (Mehr dazu im Interview mit Michel DELEBARRE, Seite 11) Nichtdiskriminierung und Chancengleichheit und die Anwendung des Grundsatzes der Gleichbehandlung Claudette ABELA BALDACCHINO (SPE) D C ude Cla ud tte AB ABELA LA BALD BA BALD LDA D CCH DA CCHINO INO ie Fachkommission ECOS nahm auf ihrer Sitzung im April den Stellungnahmeentwurf der Stellvertretenden Bürgermeisterin von Qrendi (Malta), Claudette ABELA BALDACCHINO, zu den neuen Vorschlägen der EU-Kommission für verbesserte Antidiskriminierungsmaßnahmen an. In dem Entwurf wird die Notwendigkeit eines EU-Rechts betont, das im Gegensatz zur fallweisen Vorgehensweise der EU-Kommission sämtliche Formen der Diskriminierung umfasst. Die Stellungnahme äußert sich auch sehr deutlich zur entscheidenden Rolle der lokalen und regionalen MEERES- UND KÜSTENMASSNAHMENPAKET Michel DELEBARRE (SPE) I n dem Gemeinschaftspaket, das vier Mitteilungen und einen Vorschlag für eine Richtlinie umfasst, werden im Anschluss an das Grünbuch der Europäischen Kommission zur Meerespolitik vom Oktober 2007 konkrete Maßnahmen vorgeschlagen. Sie betreffen auch die maritime Raumordnung (MSP) und die Seeverkehrspolitik. M h Mic hel he eel DE DELEB LEB BA ARR RRE In demjenigen Teil der Stellungnahme, der die maritime Raumordnung behandelt, betont der Erste Vizepräsident des AdR und Bürgermeister von Dünkirchen (Frankreich), dem drittgrößten französischen Hafen, nachdrücklich die Notwendigkeit einer länderübergreifenden strategischen Planung und eines Konzepts der Multi-Level-Governance. Darüber hinaus empfiehlt Michel Delebarre der EU-Kommission, in Verbindung mit dem neuen Ziel im Lissabonner Vertrag, nämlich dem des territorialen BEKÄMPFUNG DES RÜCKGANGS DER ARTENVIELFALT René SOUCHON (SPE) N ach Feststellung der Europäischen Kommission ist die Durchführung des Aktionsplans zur Erhaltung der biologischen Vielfalt seit Juni 2006 nicht genügend voran gekommen, so dass die Gemeinschaft ihr Ziel, den Rückgang der Artenvielfalt bis zum Jahr 2010 zum Stillstand zu bringen, nicht erreichen wird. Renéé SOU Re Ren OUC UCHIO ON Mit dem Stellungnahmeentwurf des Präsidenten des Regionalrates der Auvergne (Frankreich) soll ein Beitrag zu den Diskussionen über den Rückgang der Artenvielfalt auf der Tagung des Rates "Umwelt" am Behörden und dazu, dass zur Bekämpfung von Diskriminierungen und zur Verwirklichung echter Gleichbehandlung nicht nur Rechtsvorschriften erforderlich sind, sondern diese durch ein Bündel von politischen Maßnahmen ergänzt werden müssen. In der Debatte wurden im Wesentlichen die Auswirkungen von weitreichenden EUAntidiskriminierungsmaßnahmen auf das Subsidiaritätsprinzip, die Problematik der Beziehungen zwischen Kirche und Staat, die Frage der Behandlung von gleichgeschlechtlichen Paaren und das heikle Thema der positiven Diskriminierungen/ Fördermaßnahmen erörtert. Insgesamt wurden 78 Änderungsanträge eingereicht, von denen die Berichterstatterin die meisten akzeptierte oder in Form von Kompromisslösungen übernahm, so dass die Stellungnahme mit großer Mehrheit angenommen wurde. Das Thema ist aber so kontrovers, dass auf der Plenartagung noch weitere Änderungsanträge zu erwarten sind. (Mehr dazu im Interview mit Claudette ABELA BALDACCHINO, Seite 12). Zusammenhalts, über den bloßen Austausch von bewährten Verfahrensweisen hinaus auch flexible, gleichwohl verbindliche Rechtsvorschriften zur maritimen Raumordnung vorzuschlagen. Im Bestreben, den Straßen- und Luftgüterverkehr zu verringern und die CO2-Emissionen zu senken, wird die Einrichtung so genannter "Hochgeschwindigkeitsseewege" nahegelegt; diese benötigen jedoch Hafen- und Logistikinfrastrukturen zu Lande und flexiblere Vorschriften für staatliche Beihilfen, die es z.B. ermöglichen würden, dass die von Reedereien gebauten oder erworbenen Schiffe, die auf einem "Hochgeschwindigkeitsseeweg" zum Einsatz kommen, trotz ihres "mobilen Charakters" ausnahmsweise als Infrastruktur behandelt werden könnten. Auf diese Weise könnten für diese Schiffe staatliche Beihilfen wie im Falle einiger Straßen- und Eisenbahninvestitionen gewährt werden. Der Berichterstatter wurde in der Fachkommission COTER nachdrücklich unterstützt; einen ähnlichen Zuspruch dürfte er auch auf der Plenartagung erfahren. (Mehr dazu im Interview mit Michel DELEBARRE, Seite 11-12). 25. Juni 2009 geleistet werden. Der Berichterstatter des AdR verweist auf den raschen Rückgang der Artenvielfalt und fordert deshalb die politischen Entscheidungsträger und die Wissenschaftler auf, dieses Problem gemeinsam anzugehen. Er regt übergreifendepolitischeStrategien(z.B.Raumplanung, Landwirtschaft und Fischerei) und koordinierte Maßnahmen zwischen allen Regierungsebenen an. Internationale Handelsabkommen und die Steuerund Fördersysteme der Mitgliedstaaten haben ebenfalls Einfluss auf die Artenvielfalt und müssen entsprechend überarbeitet werden. Angesichts der unterschiedlichen einzelstaatlichen Bemühungen um die Durchführung von Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt dürften auf der Plenartagung weitere Änderungsanträge zu erwarten sein, und es stellt sich die Frage, ob die Gemeinschaft in der Lage ist, den Rückgang der Artenvielfalt effektiv aufzuhalten. (Mehr dazu im Interview mit René SOUCHON, Seite 12). 07 Bewirtschaftung von Bioabfall in der Europäischen Union Mona-Lisa NORRMAN (SPE) D Mona-L Mon a-Lisa sa NORRMAN Jeea ean-L an-L n-Loui n-Lou uis DESSSTTAN u TAN ANS N er Stellungnahmeentwurf des Mitglieds des Provinziallandtags von Jämtland (Schweden) ist eine Antwort auf das Grünbuch der EUKommission über die Bewirtschaftung von Bioabfall in der Europäischen Union aus dem Jahr 2008, mit dem eine Verbesserung der gegenwärtigen Lage und Ermittlung des Bedarfs an Rechtsvorschriften verfolgt wird. Bioabfälle (verrottbare Garten-, Küchen- und Lebensmittelabfälle) machen etwa ein Drittel des Siedlungsmülls aus und haben wichtige Auswirkungen auf die Umwelt. Mona-Lisa Ein Jahr nach Lissabon: Fortschritte und Herausforderungen bei der Umsetzung der Partnerschaft Afrika/ EU" und "Die EU, Afrika und China: Auf dem Weg zum trilateralen Dialog und zur trilateralen Zusammenarbeit" Jean-Louis DESTANS (SPE) GEMEINSCHAFTLICHES FISCHEREIKONTROLLSYSTEM Sir Simon DAY (EVP) D Pie Pi ieerre rr MA MAILL ILLE LLLE as Fischereikontrollsystem ist das Herzstück der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP). Nach Auffassung der Kommission lassen sich Mängel bei der europäischen Fischereiaufsicht zwei Kategorien zuordnen, nämlich erstens Unzulänglichkeiten bei der Um- und Durchsetzung der GFP und zweitens einem Mangel an Einheitlichkeit, der zu einer ungerechten Umsetzung der Kontrolle auf Gemeinschaftsebene führt. Mit dem neuen Vorschlag für eine Verordnung soll das gemeinschaftliche Fischereikontrollsystem für die Inspektion, Überwachung, Kontrolle, Aufsicht und Durchsetzung der GFP-Vorschriften auf allen Stufen der Vermarktungskette überarbeitet werden. Erweiterungsstrategie und wichtigste Herausforderungen 2008-2009 Kandidatenländer Jasmina VIDMAR (ALDE) D er Stellungnahmeentwurf des Mitglieds des Stadtrates von Maribor (Slowenien) enthält eine Liste mit konstruktiven Empfehlungen für weitere Fortschritte der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, der Türkei und Kroatiens auf dem Weg zum EU-Beitritt. Eine Reihe von Änderungsanträgen der griechischen Delegation zur Lösung des Problems im Zusammenhang mit dem Namen der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien vor dem Beginn der Verhandlungen wurde von der Fachkommission RELEX abgelehnt. Weitere Änderungsanträge zu dieser Frage werden auf der Plenartagung erwartet. 08 NORRMAN fordert deshalb, durch Maßnahmen auf Ebene der Mitgliedstaaten biologisch abbaubare Abfälle, die auf Deponien gelagert werden dürfen, zu beschränken. Sie begrüßt die Zielsetzung des Grünbuchs, hohe Umweltstandards und den sozialen Zusammenhalt mit einer nachhaltigen und dynamischen Wirtschaft zu vereinen. Gesamtziel müsse es sein, so weit wie möglich einerseits Bioabfälle zu vermeiden (z.B. durch einen Wandel der Einkaufsgewohnheiten und der gärtnerischen Tätigkeiten und Gestaltung) und andererseits die Beförderung von Müll einzuschränken. Gemeinsam damit müsste ein Markt für Bioabfälle auf lokaler Ebene entwickelt werden, so die Berichterstatterin. Für die Plenartagung werden keine kontroversen Diskussionen erwartet. D ie Stellungnahme wurde in der Fachkommission einstimmig angenommen und soll auf der Plenartagung im Zuge des vereinfachten Verfahrens verabschiedet werden (mehr dazu unter Nachrichten aus der Fachkommission RELEX, Seite 11 und im Interview mit Jean-Louis DESTANS, Seite 12). Der Stellungnahmeentwurf des Mitglieds des Grafschaftsrates Devon (Vereinigtes Königreich) soll ein Beitrag zu den Erörterungen des Rates sein, die unter dem schwedischen Ratsvorsitz stattfinden werden. Im Gegensatz zu der Position des AdRBerichterstatters haben die Mitglieder der Fachkommission DEVE mit großer Mehrheit die von Pierre MAILLE (SPE) eingebrachten Änderungsanträge unterstützt. Der Präsident des Generalrates des Departements Finistère (Frankreich) und SPE-Schattenberichterstatter für dieses Dossier argumentiert, dass eine Verbesserung der derzeitigen Rechtsvorschriften nicht genüge, und fordert daher einen neuen Rechtsrahmen. Weitere Änderungsanträge werden für die Plenartagung erwartet. Erweiterungsstrategie und wichtigste Herausforderungen 2008-2009 Potenzielle Kandidatenländer Gordon KEYMER (EVP) D ie Stellungnahme wurde in der Fachkommission einstimmig angenommen und soll auf der Plenartagung im Zuge des vereinfachten Verfahrens verabschiedet werden (mehr dazu unter Nachrichten aus der Fachkommission RELEX, Seite 11). Konsolidierung des Gesamtansatzes zur Migrationsfrage: für mehr Koordinierung, Kohärenz und Synergie Arnoldas ABRAMAVIČIUS (EVP) D ie Stellungnahme wurde in der Fachkommission einstimmig angenommen und soll auf der Plenartagung im Rahmen des vereinfachten Verfahrens vorgelegt werden (mehr dazu unter Nachrichten aus der Fachkommission CONST, Seite 9). Neues aus den AdR-Fachkommissionen CONST (Brüssel, 6. Mai 2009) ECOS (Brüssel, 29. April 2009) Annaa TERR ER RR RÓN ÓN I CUSÍ USSÍÍ U Zu dieser Stellungnahme wurden insgesamt 17 Änderungsanträge eingereicht, darunter sieben von der SPE-Koordinatorin in der Fachkommission CONST, Frau TERRÓN I CUSÍ, die allgemein befürwortet wurden. Die Stellungnahme wurde einstimmig angenommen und wird dem Plenum nach dem vereinfachten Verfahren vorgelegt. Claaud ude deette te A ABELA BA BALDA DACCH DA ACC INO Miche Mic heel el De Deleb leb barr arre D ie Mitglieder der Fachkommission CONST nahmen den von AdR-Präsident Luc VAN DEN BRANDE (EVP) gemeinsam mit dem ersten Vizepräsidenten Michel DELEBARRE (SPE) erarbeiteten Stellungnahmeentwurf zum Thema Multilevel-Governance, mit dem das erste Weißbuch des AdR vorgelegt wird, mehrheitlich an. (Näheres unter "Plenartagung", Seite 6). Außerdem nahm die Fachkommission einstimmig den Entwurf einer Stellungnahme von Arnoldas ABRAMAVIČIUS (EVP), Bürgermeister des Landkreises Zarasai (Litauen), an. Mit dieser Stellungnahme reagiert der AdR auf die Kommissionsmitteilung Konsolidierung des Gesamtansatzes zur Migrationsfrage, durch die der 2005 verabschiedete Gesamtansatz, nämlich die außenpolitische Dimension der EU-Migrationspolitik, weitergeführt wird. Die wichtigsten Aspekte des konsolidierten Gesamtansatzes sind die Bekämpfung der illegalen Einwanderung, die Verbindung von Migration und Entwicklung, die Abstimmung politischer Initiativen auf die verschiedenen geografischen Großräume und die bestmögliche Nutzung der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel durch Synergien. Der Entwurf der AdR-Stellungnahme ist im Allgemeinen recht ausgewogen, so dass es nicht zu größeren politischen Debatten kam. Der Berichterstatter betont die Bedeutung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften für den Migrationsprozess und fordert deshalb nachdrücklich eine Anerkennung dieser Tatsache. Da die von der Kommission vorgeschlagenen Initiativen (beispielsweise die Einbeziehung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in die Soforteinsatzteams für Grenzsicherungszwecke) zusätzliche finanzielle und verwaltungstechnische Belastungen für die Gebietskörperschaften verursachen, betont der Berichterstatter, wie wichtig es ist, die Finanzinstrumente, die in diesem Zusammenhang genutzt werden sollen, zu ermitteln und aufeinander abzustimmen. Darüber hinaus debattierten die Mitglieder der Fachkommission CONST über den Entwurf einer Stellungnahme von Doreen HUDDART (ALDE), Mitglied des Stadtrats von Newcastle-uponTyne (Vereinigtes Königreich) zum Künftigen gemeinsamen europäischen Asylsystem II. Darin sind einige klare politische Schlüsselbotschaften enthalten: die Asylverfahren auf EU-Ebene müssen harmonisiert werden, was mit höheren Standards einhergehen muss und keinesfalls als Entschuldigung für eine Aushöhlung dieser Standards dienen darf; die weit verbreitete (und falsche) Auffassung, dass "gute Bedingungen" bei der Aufnahme und Behandlung von Asylsuchenden die "unechten" Asylsuchenden ermuntern würde, einen Asylantrag zu stellen und so das System zu missbrauchen, ist abzulehnen; die Mitgliedstaaten müssen an ihre Verpflichtungen aus dem internationalen Recht und den Menschenrechtsabkommen erinnert werden; Bedenken wegen der Auslassung wichtiger Fragen wie die Arbeit von FRONTEX oder der Behandlung abgelehnter Asylsuchenden. In der Stellungnahme wird außerdem das besondere Interesse der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften hervorgehoben, da sie die entscheidenden Dienstleistungen wie die Gesundheitsversorgung, Wohnraum und Bildung für Asylbewerber bereitstellen. Darüber hinaus wird die politisch umstrittene Behauptung hervorgehoben, dass es bedeutende wirtschaftliche Vorteile für die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften hätte, wenn allen Asylbewerbern spätestens sechs Monate nach ihrer Ankunft eine Erwerbstätigkeit aufnehmen könnten, da sie sonst den Wohnraum zahlen müssen. In diesem Sinne fand die politische Botschaft breite Unterstützung der SPE-Mitglieder. Schließlich veranstalteten die Mitglieder der Fachkommission CONST ein Diskussionsforum zu einem Arbeitsdokument von Graham TOPE (ALDE/ UK), in dem der aktuelle Stand der Debatte über bessere Rechtsetzung in der EU zusammengefasst wird. Einschlägige Initiativen der Europäischen Kommission reichen von der Entwicklung von Verfahren zur Folgenabschätzung bezüglich neuer EU-Rechtsvorschriften über verbesserten Konsultationsverfahren und der Berücksichtigung sanfter gesetzlicher Alternativen bis hin zur nachträglichen Vereinfachung des bestehenden Besitzstands und einer Verringerung der Rechtsvorschriften bzw. ihrer Neuformulierung in einer verständlicheren Sprache. Die Mitglieder der Fachkommission ECOS nahmen mehrheitlich den Entwurf einer Stellungnahme von Claudette ABELA BALDACCHINO (SPE) zum Thema Nichtdiskriminierung und Chancengleichheit und die Anwendung des Grundsatzes der Gleichbehandlung an (Näheres unter "Plenartagung", Seite 7). Christ Chr issttin ist ne C ne CHAP CH HAP APMAN Die Fachkommission ECOS veranstaltete des Weiteren ein Diskussionsforum in Vorbereitung auf die Stellungnahme von Christine CHAPMAN (SPE), Mitglied der Nationalversammlung von Wales (UK), zum Thema Lissabon-Strategie und ihre Zukunft nach 2010. Die Berichterstatterin wirft ein Schlaglicht auf die menschliche Dimension der Strategie und betont die Notwendigkeit, den Einzelnen in die Lage zu versetzen, sich aktiv in die wirtschaftliche und soziale Entwicklung einzubringen. Die Lissabon-Strategie und ihr Folgeprogramm können nur dann zu größerem Erfolg geführt werden, wenn die lokale und regionale Ebene mit einbezogen und gleichzeitig gewährleistet wird, dass Einzelpersonen, vor allem denjenigen, die aufgrund mangelnder Kompetenz bzw. Bildung oder wegen der gegenwärtigen Wirtschaftskrise besonders stark benachteiligt sind, die notwendige Hilfe zur Verbesserung ihrer Situation zuteil wird. 09 EDUC (Linz, Österreich, 11./12. Mai 2009) A m 11. Mai veranstaltete die Fachkommission EDUC in Linz, der europäischen Kulturhauptstadt 2009, eine internationale Konferenz zum Thema Kreativbranche und Innovation. Im Mittelpunkt der Konferenz standen Regionale Gesamtstrategien für Innovation und Kreativität, durch die Kultur und Wirtschaft zusammengebracht werden, sowie das Erreichen der Lissabon-Ziele durch die Kreativbranche. Bildungspolitik der EU. In der Stellungnahme werden die pädagogischen Herausforderungen bei der Vermittlung von Medienkompetenzen behandelt und zur Aufnahme der formalen Medienerziehung in die einzelstaatlichen Lehrpläne aufgefordert. COTER (Tábor, Südböhmen, Tschechische Republik, 4./5. Mai 2009) D ie Fachkommission COTER veranstaltete am 4. Mai ein Seminar zum Thema "EUKohäsionspolitik: 20 Jahre nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs, 5 Jahre nach der Erweiterung", in dem vor allem eine Neubewertung der Kohäsionspolitik im Lichte der wichtigsten politischen und sozioökonomischen Entwicklungen der letzten zwei Jahrzehnte durchgeführt wurde. Das Seminar fand als Veranstaltung des tschechischen Ratsvorsitzes auf Einladung des SPE-Genossen Jiři ZIMOLA statt, der jüngst zum Kreishauptmann von Südböhmen gewählt wurde und wahrscheinlich schon bald AdR-Mitglied wird. Außerdem wurde das von Jean-Michel DACLIN (SPE), stellvertretender Bürgermeister von Lyon (Frankreich), erstellte Arbeitsdokument zum Thema Transeuropäische Verkehrsnetze (TEN-V) erörtert. Der daraus hervorgehende Stellungnahmeentwurf wird eine Reaktion auf das im Februar 2009 verabschiedete Grünbuch der Kommission darstellen, in dem die künftigen Herausforderungen der TEN-V einschließlich des Klimawandels und Europas wachsender internationaler Verantwortung ausgeführt werden. Der Berichterstatter hebt hervor, dass Städte sowie lokale und regionale Gebietskörperschaften eng in die Festlegung des TEN-V-Netzes und seiner Prioritäten einbezogen werden müssen, insbesondere in Bezug auf Verkehrsknotenpunkte und die sekundären Infrastrukturen. Schließlich debattierte die Fachkommission COTER über das von Witold KROCHMAL (UEN-EA), Bürgermeister von Wołow (Polen), erstellte Arbeitsdokument zum Thema "Wettbewerbsfähiger Güterschienenverkehr", in dem auf den Vorschlag der Kommission für eine Verordnung zur Unterstützung des internationalen Schienengüterverkehrs eingegangen wird. DEVE (Brüssel, 7. Mai 2009) Jea eaan-V -Vin iin ncent ent PL P AC ACÉ Die Fachkommission EDUC nahm den von JeanVincent PLACÉ (SPE), Mitglied des Regionalrats der Île-de-France (Frankreich), erarbeiteten Entwurf einer Stellungnahme zu dem "Aktualisierten strategischen Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung" an. Dieser Stellungnahmeentwurf bezieht sich auf eine Kommissionsmitteilung, in der ein erneuerter Rahmen für Maßnahmen in vier Schwerpunktbereichen vorgeschlagen wird: Förderung von lebenslangem Lernen; Erhöhung der Mobilität der Lernenden und der Lehrenden; Verbesserung der Qualität und der Effizienz der Bildungssysteme; Förderung eines gerechten Zugangs zu Bildung und zu aktiver Bürgerbeteiligung. In der Stellungnahme wird der Ansatz der Kommission begrüßt und die entscheidende Bedeutung von allgemeiner und beruflicher Bildung besonders in Zeiten der Wirtschaftskrise hervorgehoben. Außerdem wird die Notwendigkeit betont, die Gruppen zu berücksichtigen, die es wie beispielsweise Frauen, Migranten und Gruppen mit niedrigem Bildungsniveau besonders schwer haben, Zugang zu allgemeiner und beruflicher Bildung zu erhalten. Insgesamt wurden 30 Änderungsanträge eingebracht, von denen die meisten vom Berichterstatter gebilligt wurden, während andere zu Kompromisslösungen führten. Die Stellungnahme wurde mehrheitlich angenommen; für die Plenartagung kann mit weiteren Änderungsanträgen gerechnet werden. Schließlich führten die Mitglieder der Fachgruppe EDUC einen Meinungsaustausch in Vorbereitung auf die Initiativstellungnahme von András SZALAY (ALDE), Vertreter der Gemeinde Veszprém (Ungarn), zum Thema Regionale Perspektiven in der Entwicklung der Medienkompetenz - Medienerziehung in der 10 M. Michel DE DELLEBARR EBARR EB ARREE Re é SOUC Ren SOUC CHON Am 5. Mai trafen die Mitglieder der Fachkommission COTER zu ihrer ordentlichen Sitzung zusammen und nahmen den von Michel DELEBARRE erstellten Entwurf einer Stellungnahme zum "Meeres- und Küstenmaßnahmenpaket" an (Näheres unter "Plenartagung", Seite 7) Mona-L a-Lisa NO ORRM R AN RR D Jeeean Jea n--M n-M -Mich ich hel e DAC DACLIN LIN ie Mitglieder der Fachkommission DEVE nahmen die Entwürfe der Stellungnahmen der SPE-Berichterstatter René SOUCHON und Mona-Lisa NORRMAN zu den Themen Bekämpfung des Rückgangs der Artenvielfalt bzw. Die Bewirtschaftung von Bioabfall in der EU mehrheitlich an (Näheres unter "Plenartagung", Seiten 7-8). Heen He Hen nnin in ng JEENS NS NSE SEEN N Zudem wurde der vom Bürgermeister der Gemeinde Næstved (Dänemark), Henning JENSEN (SPE), erarbeitete Entwurf einer Stellungnahme zu dem Weißbuch der Europäischen Kommission zum Thema Klimawandel angenommen, in dem die notwendigen Maßnahmen zur Stärkung der Widerstandskraft der EU beim Umgang mit dem Klimawandel erläutert werden. Jüngste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Auswirkungen des Klimawandels schneller und heftiger eintreten werden als im Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimafragen (IPCC) des Jahres 2007 ausgeführt. Der Klimawandel wird regional unterschiedliche Auswirkungen haben, d.h. die meisten Anpassungsmaßnahmen müssen auf einzelstaatlicher und regionaler Ebene getroffen werden. Der AdRBerichterstatter unterstützt den Ansatz der Kommission, die Anpassung an den Klimawandel horizontal in bestimmte politische Schlüsselbereiche zu integrieren, da das Phänomen eine ganze Reihe von Politikbereichen betrifft (Infrastruktur, Gesundheitswesen, Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Energie, Fremdenverkehr usw.). Der Berichterstatter stellt fest, dass es billiger sei, sofort zu reagieren: es gebe die Möglichkeit, durch die Förderung grüner politischer Ansätze die sozialen Ungerechtigkeiten anzugehen und in die Infrastruktur sowie in Beschäftigung zu investieren, um so einen positiven Weg aus der Krise zu finden. Er schlägt einen grünen "New Deal" vor, der auf der Forschung im Bereich klimafreundlicher Energieträger und der Entwicklung flexibler Kompetenzen aufbaue. Darüber hinaus nahm die Fachkommission DEVE den von Simon DAY (EVP) erarbeiteten Entwurf einer Stellungnahme zu dem gemeinschaftlichen Fischereikontrollsystem an (Näheres unter "Plenartagung", Seite 8). Schließlich wurde das Arbeitsdokument von Olivier BERTRAND (EVP), Mitglied des Stadtrats von Saint-Sylvain-Bellegarde (Frankreich), zu der vereinfachten gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) besprochen. Die Europäische Kommission zielt darauf ab, die GAP-spezifischen Verwaltungslasten bis 2012 um 25% zu reduzieren. Der Berichterstatter begrüßt die Vereinfachung, stellt allerdings die Wirksamkeit der von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Maßnahmen in Frage, da sie sich nur auf Milcherzeugnisse beziehen. RELEX (Brüssel, 28. April 2009) Die Mitglieder der Fachkommission RELEX nahmen des Weiteren den Entwurf einer Stellungnahme von Gordon KEYMER (EVP), Mitglied des Bezirksrates von Tandridge (Vereinigtes Königreich), zum Thema Erweiterungsstrategie und wichtigste Herausforderungen 2008-2009: potenzielle Kandidatenländer (Albanien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Serbien und Kosovo) an. Schließlich nahmen sie noch mehrheitlich den von Jasmina VIDMAR (ALDE) erarbeiteten Entwurf einer Stellungnahme zum Thema Erweiterungsstrategie und wichtigste Herausforderungen 2008-2009: Kandidatenländer an (Näheres unter "Plenartagung", Seite 8). Jea Jea ean-L n-LLo ou uis DEST STAN ST AN A ANS NS Die Fachgruppe RELEX nahm einstimmig den vom Präsidenten des Generalrats des Departements Eure (Frankreich), Jean-Louis DESTANS (SPE), erarbeiteten Entwurf einer Stellungnahme zu den beiden Kommissionsmitteilungen Ein Jahr nach Lissabon: Fortschritte und Herausforderungen bei der Umsetzung der Partnerschaft Afrika-EU und Die EU, Afrika und China: Auf dem Weg zum trilateralen Dialog und zur trilateralen Zusammenarbeit an. In diesem Stellungnahmeentwurf nimmt der AdR zum ersten Mal zur trilateralen Partnerschaft zwischen der EU, Afrika und China Stellung und äußert sich zu der Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften. Der Berichterstatter beschäftigt sich auch mit den Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise für die europäischen, afrikanischen und chinesischen Interessenträger und ist über die möglichen Auswirkungen auf SPE-Mitglieder haben das wort Michel DELEBARRE, Erster Vizepräsident des Ausschusses der Regionen, Bürgermeister von Dünkirchen die jeweilige Kooperationspolitik besorgt. Er fordert die afrikanischen Entscheidungsträger auf kontinentaler, nationaler, regionaler und lokaler Ebene auf, Vorschläge für eine Zusammenarbeit in Bereichen vorzubringen, die sie für am besten geeignet halten, um den Herausforderungen der Entwicklung Afrikas zu begegnen. 1) Das Konzept der Multi-Level-Governance - des Regierens auf mehreren Ebenen - ist nicht neu. Welche Faktoren standen seiner Anwendung Ihrer Ansicht nach bisher im Wege? A uf europäischer Ebene begannen die Reflexionen über die Governance mit dem Weißbuch "Europäisches Regieren", das die Kommission 2001 unter der Leitung von Romano Prodi veröffentlichte. Zu der Zeit sprach man eher vom "guten Regieren" als vom "Regieren auf mehreren Ebenen". Ich denke, die Diskussion ist einfach deshalb nicht in Gang gekommen, weil die Europäische Union nun schon seit fast einem Jahrzehnt zu sehr mit den institutionellen Reformen beschäftigt ist. Ziel dieser Reformen Helene LUND Unter der Leitung von Helene LUND, Koordinatorin der SPE-Fraktion in der Fachkommission RELEX, fand nach der Sitzung der Fachkommission RELEX ein Workshop zur EU-Erweiterungspolitik statt, in dem als Schwerpunkt die Berücksichtigung der AdR-Stellungnahmen zur EU-Erweiterungspolitik behandelt wurde. Damit die Rückzahlung von 1/3 der Finanzmittel vermieden wird, erinnert Helene LUND an die Notwendigkeit, die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in den Kandidatenländern und potenziellen Kandidatenländern darüber zu informieren, wie die EU-Mittel genutzt werden können. Daher unterstützt sie mit Nachdruck die Erarbeitung des lang erwarteten Bezugsrahmens. war es, die jeweiligen Zuständigkeiten der Gemeinschaftsakteure festzulegen - doch die Zuständigkeiten als solche reichen für eine gute Politikgestaltung nicht aus. Die Verträge und Zuständigkeiten könnte man mit dem Skelett der europäischen Integration vergleichen, zu dem noch das Fleisch und die Muskeln hinzukommen müssen. Und genau das ist für mich die MultiLevel-Governance: in der Lage zu sein, über die Zuständigkeiten und das rein Formaljuristische hinauszugehen und die beste Methode zu wählen, um eine gute, möglichst integrative und somit auf mehreren Ebenen angesiedelte Politik zu machen. Heute, da wir eine neue Mandatsperiode beginnen und der Lissabon-Vertrag bald in Kraft treten und die institutionelle Debatte für eine gewisse Zeit beruhigen dürfte, ist der geeignete Moment gekommen, um die Governance wieder aufs Tapet zu bringen. 11 2) Inwiefern hätte ein im Sinne der Multi-LevelGovernance konzipiertes Regierungsinstrument positive Auswirkungen auf die europäische Meerespolitik? Jean-Louis DESTANS, Präsident des Generalrats des Departements Eure (Frankreich) E s gibt durchaus einen Zusammenhang zwischen den beiden Stellungnahmeentwürfen, die ich auf dieser Plenartagung vorstelle! Die europäische Meerespolitik ist in der Tat das Paradebeispiel für eine Politik, in der ein Weiterkommen nicht möglich ist, wenn man sich nur auf die Zuständigkeiten der einen oder anderen beruft. Einerseits ist die Europäische Union nicht ausdrücklich für die Meerespolitik zuständig, andererseits bestehen enorme Kompetenzüberschneidungen: die Freiheit der Meere fällt unter die Zuständigkeit der Internationalen Schifffahrtsorganisation und die Rechte der Menschen auf See gehören für viele zum Kompetenzbereich der Internationalen Arbeitsorganisation; andererseits sind da auch noch die Zuständigkeiten der Europäischen Union im Bereich Zollwesen und die der Mitgliedstaaten im Bereich Raumordnung zu nennen, ohne die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften als Geldgeber für bestimmte Politikbereiche und als die erste, für eine harmonische und geteilte Nutzung des Meeresraums zuständige Ebene zu vergessen. Deshalb glaube ich fest daran, dass die europäische Meerespolitik nur dann von Erfolg gekrönt sein wird, wenn sie im Sinne des Mehrebenenregierens konzipiert ist. Ich denke, die Europäische Kommission ist davon überzeugt - und wir stehen ihr zur Seite, um die Mitgliedstaaten davon zu überzeugen. Diskriminierung ist auf Unwissen und Vorurteile zurückzuführen, und die beste Möglichkeit, dagegen anzugehen, ist und bleibt die Bildung. Deshalb sollten die lokalen Gebietskörperschaften Tätigkeiten und Veranstaltungen fördern, die Vielfalt propagieren - einschließlich der Tatsache, dass Menschen unterschiedliche sexuelle Orientierungen haben können. Welchen Mehrwert bringt eine Stärkung der Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften Europas für die Partnerschaft Afrika-EU und die Zusammenarbeit EU-Afrika-China? Die Partnerschaft Afrika-EU ist noch relativ jung (2007) und die trilaterale Zusammenarbeit EUAfrika-China wird gerade erst entwickelt. Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften pflegen hingegen schon seit vielen Jahren aktive Beziehungen zu ihren Partnern in Afrika. Sie haben eine Vielzahl an Aktivitäten der dezentralen Zusammenarbeit unternommen und somit zur ökonomischen, sozialen und politischen Entwicklung des afrikanischen Kontinents beigetragen. Ich denke hierbei an die lokale Regierungsführung, Bildung, Transport, wirtschaftliche Entwicklung, Raumplanung und auch Raumordnung. Daraus resultiert nicht nur großer Reichtum, sondern auch ein umfangreicher Erfahrungsschatz und das Wissen darüber, wie den Herausforderungen der Entwicklung auf der Regierungsebene, die den Menschen am nächsten ist, begegnet werden kann. Die Partnerschaft Afrika-EU und die Zusammenarbeit EU-Afrika-China müssen daher dem angesammelten Wissen der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften Rechnung tragen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg dieser Partnerschaften, vor allem da der laufende Dezentralisierungsprozess und das Phänomen der massiven Verstädterung in Afrika die afrikanischen lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in das Zentrum der entwicklungspolitischen Herausforderungen gerückt hat. Ferner bietet sich die Möglichkeit, zwischen den Prioritäten der beiden Partnerschaften und den Aktivitäten der dezentralen Zusammenarbeit Synergien zu schaffen, die nicht nur beachtliche finanzielle, sondern auch personelle und logistische Ressourcen lokaler und regionaler Gebietskörperschaften mobilisieren. Claudette ABELA BALDACCHINO, Stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Qrendi (Malta) 12 Die sexuelle Orientierung einer Person ist auch in vielen Bereichen außerhalb des Arbeitsmarktes die Ursache von Diskriminierung. Wie könnten die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften sicherstellen, dass der Gleichbehandlungsgrundsatz angewandt wird? Ein zweiter wichtiger Punkt ist, mit gutem Beispiel voranzugehen: Lokale politische Entscheidungsträger sollten nicht nur darauf achten, dass sie die korrekte Ausdrucksweise verwenden, wenn sie über Menschen mit einer anderen sexuellen Orientierung sprechen, sondern auch offen und eindeutig sagen, dass die sexuelle Orientierung eines Menschen seine persönliche Angelegenheit ist und keinerlei Bezug zum Recht auf volle Ausübung der Bürgerrechte hat. In dieser Hinsicht darf die sexuelle Orientierung einer Person ihre staatsbürgerlichen und sozialen Rechte in keiner Weise beeinträchtigen. Drittens sollten die lokalen Gebietskörperschaften gewährleisten, dass alle Bürgerinnen und Bürger unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung gerechten und gleichen Zugang zu allen Waren und Dienstleistungen haben; ggf. sind entsprechende Anpassungen vorzunehmen, um diesen gleichen Zugang zu gewährleisten. René SOUCHON, Präsident des Regionalrates der Auvergne (Frankreich) Welche rechtlichen und finanziellen Mittel sollten den regionalen und lokalen Gebietskörperschaften zur Verfügung gestellt werden, damit sie besser zur Erhaltung der Artenvielfalt beitragen können? U m die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Rückgang der Artenvielfalt bewältigen zu können, muss in den nächsten Jahren europaweit ein durchgängiges ökologisches Netz geschaffen werden, das insbesondere die Natura-2000-Gebiete miteinander verbindet. Bei der Einrichtung und Bewirtschaftung dieser "ökologischen Infrastruktur" kommt den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften eine wichtige Rolle zu, und daher müssen ihnen besondere finanzielle Mittel zugewiesen werden (momentan gestaltet sich die Lage in den verschiedenen Regionen Europas unterschiedlich). In meiner Stellungnahme schlage ich u.a. vor, dass die Mitgliedstaaten einen Teil ihrer Einnahmen aus der Besteuerung der Bodennutzung den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften zuweisen sollten. Außerdem müssen ihnen die notwendigen Rechtsinstrumente zur Schaffung dieses Netzes zur Verfügung stehen, das nicht nur auf einer reinen Vertragslogik beruhen kann. In diesem Bereich wäre auch ein gemeinsames Rechtsstatut auf EU-Ebene vonnöten, das als Grundlage für das Handeln der lokalen Gebietskörperschaften dienen könnte.