20 Jahre Fachstelle Suchtprävention Mittelschulen und
Transcrição
20 Jahre Fachstelle Suchtprävention Mittelschulen und
Kanton Zürich Bildungsdirektion Mittelschul- und Berufsbildungsamt Amtsleitung Vigeli Venzin Leiter Prävention und Sicherheit Ausstellungsstrasse 80 8090 Zürich Telefon +41 43 259 78 59 Mobil +41 79 512 11 70 [email protected] www.mba.zh.ch Erfahrungsaustausch- und Impulstagung 20 Jahre Fachstelle Suchtprävention Mittelschulen und Berufsbildung: Erkenntnisse und Visionen Freitag, 27. März 2015 Tagungsunterlagen: www.mba.zh.ch > Dienstleistungen & Kommunikation > Prävention Bildungsdirektion Mittelschul- und Berufsbildungsamt Prävention und Sicherheit Erfahrungsaustausch- und Impulstagung 20 Jahre Fachstelle Suchtprävention Mittelschulen und Berufsbildung: Erkenntnisse und Visionen Freitag, 27. März 2015 09.00 - 17.00 Uhr, ab 08.30 Uhr Kaffee Sorell Hotel Zürichberg, Orellistrasse 21, 8044 Zürich Kursaal Einleitung Die Entwicklung der Suchtprävention hat seit ihren Anfängen in der Schweiz in den 70er- Jahren bis heute einen langen und kurvigen Weg durchlaufen: Abschreckung, Drogenerziehung, Lebenskompetenzförderung, Risikokompetenz und Schadensminderung sind nur einige Schlüsselwörter aus der „Biografie“ der Suchtprävention. An dieser Erfa- und Impulstagung werden wir einen Blick zurück in die Vergangenheit werfen und uns mit der Zukunft der Suchtprävention beschäftigen. Ziele Die Teilnehmenden haben − − − die Entwicklung der Suchtprävention und Gesundheitsförderung in den vergangenen 20 Jahren kennengelernt und reflektiert, welche Erkenntnisse daraus gewonnen werden können. Gedankenanstösse zur zukünftigen Entwicklung der Prävention und Gesundheitsförderung erhalten. Visionen für die Gestaltung und Umsetzung der Suchtprävention und Gesundheitsförderung entwickelt. Zielgruppe Kontaktlehrpersonen und Delegierte Suchtprävention, Schulleitungen, Multiplikator/-innen und weitere interessierte Lehrkräfte der Sekundarstufe II Leitung/Organisation Vigeli Venzin, Leiter Prävention und Sicherheit Bildungsdirektion Mittelschul- und Berufsbildungsamt Prävention und Sicherheit Programm 20 Jahre Fachstelle Suchtprävention Mittelschulen und Berufsbildung: Erkenntnisse und Visionen 08.30 - 09.00 Uhr Eintreffen, Einschreibung & Kaffee 09.00 - 09.10 Uhr Tagungseröffnung Vigeli Venzin, Leiter Prävention und Sicherheit 09.10 - 09.40 Uhr 20 Jahre Fachstelle Suchtprävention Mittelschulen und Berufsbildung: Ein Blick aus verschiedenen Perspektiven − Cornelia Conrad, Leiterin Gesunde Schulen, RADIX − Benedikt Stillhart, Kontaktlehrperson Suchtprävention, Kantonsschule Zürich Nord − Claudia Hug, Kontaktlehrperson Suchtprävention, Abteilungsleiterin Berufsfachschule, Berufsbildungszentrum Dietikon − Karin Hardegger, Prorektorin, ehemalige Kontaktlehrperson Suchtprävention, Kantonsschule Uster − Paul Müller, Rektor, Berufsfachschule Winterthur 09.40 - 10.40 Uhr (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Prof. Dr. Martin Hafen, Dozent und Projektleiter, Institut Sozialmanagement, Sozialpolitik und Prävention, Hochschule Luzern 10.40 - 11.10 Uhr P AUSE 11.10 - 11.55 Uhr Gesellschaftliche Megatrends und Gegentrends und die Zukunft der Prävention Karin Frick, Ökonomin HSG, Leiterin Research, Gottlieb Duttweiler Institut, Geschäftsführerin der Schweizerischen Vereinigung für Zukunftsforschung 11.55 - 12.00 Uhr Informationen zum Nachmittagsprogramm 12.00 - 13.30 Uhr M ITT AGESSEN 13.30 - 14.10 Uhr World-Café – 1. Paralleldurchführung Gruppe Rot: Kursaal Lessons learned – Lehren aus der Vergangenheit für die Zukunft der Prävention und Gesundheitsförderung Prof. Dr. Martin Hafen Bildungsdirektion Mittelschul- und Berufsbildungsamt Prävention und Sicherheit Gruppe Gelb: S45 Gesellschaftliche Entwicklungen antizipieren – Zukunft der schulischen Gesundheitsförderung und Prävention Cornelia Conrad (mit inhaltlichen Inputs von Karin Frick) Gruppe Grün: Medien und Methoden der Zukunft für die Vermittlung suchtpräventiver Inhalte S32 Petra Buchta, Bereichsleiterin Schule & Ausbildung, Suchtpräventionsstelle Stadt Zürich 14.15 - 14.55 Uhr World-Café – 2. Paralleldurchführung Gruppe Grün: Lessons learned – Lehren aus der Vergangenheit für die Zukunft der Prävention und Kursaal Gesundheitsförderung Prof. Dr. Martin Hafen Gruppe Rot: Gesellschaftliche Entwicklungen antizipieren – Zukunft der schulischen Gesundheitsförderung und Prävention Cornelia Conrad (mit inhaltlichen Inputs von Karin Frick) S45 Gruppe Gelb: S32 Medien und Methoden der Zukunft für die Vermittlung suchtpräventiver Inhalte Petra Buchta 14.55 - 15.15 Uhr P AUSE 15.15 - 15.55 Uhr World-Café – 3. Paralleldurchführung Gruppe Gelb: Kursaal Lessons learned – Lehren aus der Vergangenheit für die Zukunft der Prävention und Gesundheitsförderung Prof. Dr. Martin Hafen Gruppe Grün: Gesellschaftliche Entwicklungen antizipieren – Zukunft der schulischen S45 Gesundheitsförderung und Prävention Cornelia Conrad (mit inhaltlichen Inputs von Karin Frick) Gruppe Rot: Medien und Methoden der Zukunft für die Vermittlung suchtpräventiver Inhalte Petra Buchta S32 16.00 - 16.25 Uhr Plenum: Fazit aus den Gruppenarbeiten im World-Café 16.25 - 16.30 Uhr Tagungsabschluss Vigeli Venzin Im Anschluss Apéro mit Musik von String2Vocal Bildungsdirektion Mittelschul- und Berufsbildungsamt Prävention und Sicherheit Abstract: „(Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen“ Die Suchtprävention ist (wie so vieles) eine Erfindung der Moderne. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts werden alkoholbedingte Probleme nicht nur zunehmend pathologisiert, sondern auch aktiv zu verhindern versucht. Einen grossen Schub erlebte die Prävention durch den steigenden Drogenkonsum in den späten 60er- und den frühen 70er-Jahren. Das Zusammenwirken von sozialem Protest und Drogenkonsum hat in der Schweiz wie in ihren Nachbarstaaten eine steigende Handlungsbereitschaft nicht nur im Bereich der Behandlung von Abhängigkeit von (illegalen) Drogen, sondern auch im Bereich der Drogenprävention mit sich gebracht. Die Herausforderung in den folgenden Jahren war, die illegalen und legalen Suchtmittel im Fokus der Prävention sowohl fachlich als auch institutionell wieder näher zusammen zu bringen. Der nächste Schritt bestand in einer Erweiterung des Suchtbegriffs auf die nicht stoff-gebundenen Süchte wie Ess-, Arbeits-, Liebes-, Risiko-, Konsum- oder heute Internet-Sucht. Auch methodisch hat die Suchtprävention in dieser Zeit eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Die traditionellen Ansätze der allgemeinen Sensibilisierung und Abschreckung wurden neben den individuums- und zunehmend auch setting-orientierte Ansätze populär. Einen massgeblichen Beitrag zu dieser Entwicklung hat die Gesundheitsförderung geliefert, die Ende der 80er-Jahre in der Folge der Ottawa-Konferenz für Gesundheitsförderung auch in Europa an Popularität gewann. Obwohl sich fachlich gesehen kaum Unterschiede zwischen Prävention und Gesundheitsförderung identifizieren lassen, so hat sich die Unterscheidung im Feld doch überraschend lange gehalten. Die aktuellen Herausforderungen von Prävention und Gesundheitsförderung liegen in erster Linie darin, dem zunehmenden Bedarf nach Wirkungsnachweis gerecht zu werden. „Evidenzbasierung“ ist das Zauberwort, und die Erfahrung zeigt, dass der Weg zu einer durchgehend evidenzbasierten Prävention und Gesundheitsförderung noch weit ist und dass es dafür auch gute Gründe gibt. In den letzten Jahren schliesslich hat das Bewusstsein an Bedeutung gewonnen, dass viele der Schutz- und Risikofaktoren, die für Prävention und Gesundheitsförderung relevant sind, in der frühen Kindheit gebildet werden. Das rückt die Frühe Förderung in den Fokus der Prävention und stärkt die Tendenz zu einer themenunspezifischen Prävention, die sich auf alte und neue Probleme der modernen Gesellschaft einstellen muss. Prof. Dr. phil. Martin Hafen Institut Sozialmanagement, Sozialpolitik und Prävention der Hochschule Luzern [email protected] / www.hslu.ch (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Prof. Dr. Martin Hafen Institut für Sozialmanagement, Sozialpolitik und Prävention [email protected] Referat anlässlich der Erfahrungsaustausch- und Impulstagung ‚20 Jahre Fachstelle Suchtprävention Mittelschulen und Berufsbildung: Erkenntnisse und Visionen‘ Zürich, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Thematische Schwerpunkte Ein historischer Rückblick auf die Suchtprävention Zum Verhältnis von Drogen- und allgemeiner Suchtprävention Die methodische Entwicklung der Suchtprävention (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung Evidenzbasierung als Herausforderung Zum Verhältnis von Suchtprävention und Früher Förderung Zukünftige Herausforderungen für die Suchtprävention 2 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Suchtverhalten im Mittelalter Lebensfreude, Vitalität, Gesundheit 3 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Sucht ab der Renaissance Substanzinduzierte Räusche als unerwünschtes Phämomen Protestantismus und Industrialisierung 4 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Suchtbehandlung und -prävention im 19. Jahrhundert Sucht als medizinisches Problem … … und als realpolitisches Mittel 5 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Die Haager Konvention von 1912 Die Basis der Drogenprohibition … mit Auswirkungen bis heute 6 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Die Zeit der Alkoholprohibition Rückgang des durchschnittlichen Alkoholkonsums Gesundheitliche Nebenwirkungen durch Schwarzbrennung Aufbau des organisierten Verbrechens 7 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Die 68er-Bewegung Die Kombination von Drogenkonsum und Protest 8 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Abschreckung in der Drogenprävention Ohne oder gar mit gegenteiliger Wirkung Abschreckung kann wirken, wenn … - sie sachlich begründet ist - dezidiert vorgetragen wird - einfache Schutzmöglichkeiten anbietet 9 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Sensibilisierung in der Suchtprävention Zusammenführung der Prävention des Konsums von illegalen und legalen Substanzen Positive Nebenwirkungen von Kampagnen Bewusstsein um multifaktorielle Zusammenhänge 10 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Inflation an Suchtthemen Nichts, wonach man nicht süchtig werden könnte… 11 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Das Aufkommen der Gesundheitsförderung Die Ottawa-Konferenz von 1986 Die Prominenz des Setting-Ansatzes Was unterscheidet Prävention von Gesundheitsförderung? 12 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Die wachsende Bedeutung der Früherkennung Systematisierung des Austausches Früherkennung im psychosozialen Kontext Die drei Systematisierungsebenen Früherkennung als Netzwerkansatz Früherkennung als Organisationsentwicklung Systematisierung der Beobachtung 13 Systematisierung der Frühbehandlung Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Diversifizierung der methodischen Zugänge Zunehmende Erkenntnisse aus der Wirkungsforschung Die Betonung der Bedeutung interaktiver Zugänge Die Wirksamkeit staatlicher Regulierungsmassnahmen Verbote nur mit erwartbarer Kontrolle und Sanktion 14 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Aktuelle Erkenntnisse aus der Wirkungsforschung I Veränderung individueller Einstellungen verspricht Wirkung - Absicht, jemals zu rauchen - wahrgenommene Prävalenz - negatives Image des Rauchens Veränderung sozialer Normen: kurzfristig Reduktion von Gruppendruck: kurzfristig Motivational Interviewing: erste Evidenzen 15 Foxcroft et al. 2011, Thomas et al. 2006/2007, Gates et al. 2009, Carson et al.Referat 2011, Sussmann et al. 2012 Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Aktuelle Erkenntnisse aus der Wirkungsforschung II Förderung der Lebens-/Sozialkompetenzen Entscheidungsfähigkeit, Selbstwirksamkeit - Reduktion des Konsums von illegalen Suchtmitteln - Rauschtrinken (nicht aber Alkoholkonsum im Allg.) - negatives Image des Rauchens wahrgen. Unterstützung durch Lehrpersonen - Reduktion des Konsums von Alkohol - späterer Konsumbeginn - höhere Abstinenzraten Einbezug der Familien moderate, aber konsistente positive Wirkung Elterliches Monitoring wirkungsvoll, wenn auf Anteilnahme beruht 16 Moreira et al. 2010, Mc Carty et al. 2012, Faggiano et al. 2008, Tornay et al. 2013 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Aktuelle Erkenntnisse aus der Wirkungsforschung III Quartiergestaltung und Nachbarschaftsarbeit subjektives Zugehörigkeitsgefühl, Beziehungen Förderung prosozialen Verhaltens - Lob und Anerkennung für prosoziales Verhalten - Schaffen von Möglichkeiten Restriktive Alkoholgesetze - Konsumrate sinkt - Rauschtrinken steigt Die Bedeutung der Multikomponenten-Programme 17 Hawkings et al. 2012, Bittlingmayer et al. 2009, Gilligan et al. 2012, Ernst/Kuntsche 2012 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Der zunehmende Druck, Wirkung nachzuweisen Die Komplexität der Verhältnisse Die Geschlossenheit der Systeme Unterschiedliche Wirkungsebenen 18 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Zunehmende Evidenzbasierung als Ziel Evidenzbasierung ist nicht identisch mit Wirkungsnachweis Vergleich mit evidenzbasierter Medizin ist nur beschränkt möglich Nutzung von drei Wissensebenen für die Planung und Implementierung von Präventionsmassnahmen - Wissenschaft - ExpertInnen - Zielgruppen Referat Martin Hafen, 27. März 2015 19 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Der aktuelle Trend: Frühe Förderung Gestaltung von kindgerechten Rahmenbedingungen Umfassende Wirkungen v. a. bei sozial Benachteiligten - Verbesserung der Sozialkompetenzen - Bessere Schulleistung, Berufschancen, Einkommen - weniger Krankheit, Suchtmittelmissbrauch, Kriminalität und Sozialhilfeabhängigkeit Social Return on Investment: 1:2,5 bis 1:16 Die Bedeutung früh gebildeter Strukturen 20 Hafen 2014 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Das zentrale Ziel: Förderung der Resilienz resilere = abprallen, Resilienz = Widerstandsfähigkeit Definition von Resilienz Altersgerechte und gesunde Entwicklung trotz Belastung 21 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Zum Beispiel: die Selbstwirksamkeitserwartung Begeisterung, Lust, Neugier Herausforderung, positive Erwartung Gelingen und Bewältigung von Misserfolg Die Bedeutung der sozialen Resonanz Die Verfestigung als Haltung durch Wachstum und Verbundenheit 22 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Zum Beispiel: das Konsumverhalten Einkaufsverhalten von Kindern im Alter von 2-6 Jahren - 28,3% kaufen Tabakprodukte, 61,7% kaufen alkoholische Getränke - 70,8% kaufen fast ausschliesslich ungesunde Nahrungsmittel, 10,8% kaufen mehrheitlich gesunde Nahrungsmittel - Die Ergebnisse sind weitgehend identisch mit dem Konsumverhalten der Eltern 23 Dalton et al. 2005, Sutherland et al. 2008 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Zum Beispiel: das Bewegungsverhalten z.B.: das Bewegungsverhalten A- und B-Kinder im Alter von 5 Jahren A-Kinder im Vorteil - motorische Fähigkeiten durch viel mehr Bewegung - besser entwickelte Sozialkompetenz durch Sozialkontakte - mehr Selbstständigkeit durch Unabhängigkeit Die Konsequenz: Prävention als Siedlungs- und Verkehrspolitik 24 Hüttenmoser (1995) Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Die Konsequenzen für die Suchtprävention? Reflektieren des Verhältnisses zur Frühen Förderung Massnahmen im Sinne der Nachhaltigkeit Von themen-unspezifischer zur themenspezifischer Prävention Veränderungen sind auch später möglich 25 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Zukünftige Herausforderungen für die Suchtprävention Anpassungsfähigkeit gegenüber neuen Themen Vermehrte Evidenzbasierung als Notwendigkeit Wirkungsnachweise als Herausforderung Fundierte Aus- oder Weiterbildung Überwinden der eigenen disziplinären Grenzen Ein gewisses Mass an Gelassenheit Ich danke für die Aufmerksamkeit 26 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Literatur • Carson, K. V.; Brinn, M. P.; Labiszewski, N.; Esterman, A. J.; Chang, A. B. & Smith, B. J. (2011). Community interventions for preventing smoking in young people. . Cochrane Database. Syst Rev 2011, 17 (12); CD001291 • Dalton, M. A.; Bernhardt, A. M.; Gibson, J. J.; Sargent, J. D. M; Beach, M. L.; Adachi-Mejia, A. M.; Titus-Ernstoff, L. & Heatherton, Todd F. (2005). Use of Cigarettes and Alcohol by Preschoolers While Role-playing as Adults. Arch Pediatr Adolesc Med. 2005; 159:854-859 • Ernst, Marie‐Louise; Kuntsche, Sandra (2012): Bericht zum Stand der familienbezogenen Suchtprävention: mit Empfehlungen für die Schweiz. Unter Mitarbeit von Isabelle Brunner und Kibora Corine. Sucht Schweiz. Lausanne. • Faggiano F., Vigna-Taglianti F., Versino E., Zambon A., Borraccino A. & Lemma P. (2008): School-based prevention for illicit drugs’ use. Cochrane Library, Chichester: John Wiley & Sons, Ltd. • Foxcroft D., Ireland D., Lowe G. & Breen R. (2011). Primary prevention for alcohol misuse in young people. Cochrane Database. Cochrane Library, Chichester: John Wiley & Sons, Ltd. • Gates S., McCambridge J., Smith L. A. & Foxcroft D. (2009): Interventions for prevention of drug use by young people delivered in non-school settings. Cochrane Library, Chichester: John Wiley & Sons, Ltd. • Gilligan, C.; Kuntsche, E. & Gmel, G. (2012). Adolescent Drinking Patterns Across Countires Associations with Alcohol Policies. Alcohol and Alcoholism, 17, 2012 • Hafen, M. (2005). Systemische Prävention. Grundlagen für eine Theorie präventiver Massnahmen. Dissertation. Heidelberg: Carl Auer • Hafen, M. (2013a). Grundlagen der systemischen Prävention. Ein Theoriebuch für Lehre und Praxis. Zweite, vollständig überarbeitete Auflage. Heidelberg: Carl Auer • Hafen, M. (2013b). Früherkennung in der offenen Jugendarbeit zwischen Unterstützung und Kontrolle. In: Sozialarbeit in Österreich, 4/13: 39-44 • Hafen, M. (2014). ‚Better Together‘ - Prävention durch Frühe Förderung. Präventionstheoretische Verortung der Förderung von Kindern zwischen 0 und 4 Jahren. 2. erweiterte Fassung des Schlussberichts zuhanden des Bundesamtes für Gesundheit.. Luzern: Hochschule Luzern – Soziale Arbeit • Hawkins, J. D.; Oesterle, S.; Brown, E. C.; Monahan, K. C.; Abott, R. D.; Arthur, M. W. & Catalano, R. F. (2012). Sustained Decreases in Risk Exposure and Youth Problem Behaviors After Installation oft he Communities That Care Prevention System in a Randomized Trial. Arch. Pediatr Adolesc Med, 166 (2), 141-148 • Hüttenmoser, M. (1995). Children and Their Living Surroundings: Empirical Investigations into the Significance of Living Surroundings for the Everyday Life and Development of Children. Children’s Environments, 12(4): 403-413 27 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 (Sucht-)Prävention und Gesundheitsförderung – gestern, heute und morgen Literatur • Luhmann, N. (1984). Soziale Systeme. Grundriss einer allgemeinen Theorie. Frankfurt a. M.: Suhrkamp • Moreira M. T., Smith L. A. & Foxcroft D. (2010). Social norms interventions to reduce alcohol misuse in University or College students. Cochrane Library, Chichester: John Wiley & Sons, Ltd. • Shedler, J.; Block, J. (1990). Adolescent Drug Use and Psychological Health. A longitudinal Inquiry. In: American Psychologist, Vol. 45, No. 5: 612-630 • Sussmann, S.; Sun, P.; Rohrbach, L. A. & Spruijt-Metz, D. (2012). One-year outcome of a drug abuse prevention program for older teens and emerging adults: Evaluating a motivational interviewing booster component. Health Psychology, 31 (4), 476 485 • Sutherland, Li. A; Beavers, D. P.; Kupper, L. L.;. Bernhardt, A. M; Heatherton, T. & Dalton, M. A. (2008).Like Parent, Like Child Child Food and Beverage Choices During Role Playing. Arch Pediatr Adolesc Med. 2008;162(11):1063-1069 • Thomas, R. E.; Baker, Prävention. & Lorenzetti, D. (2007). Family-based programmes for preventing smoking by children and adolescents. Cochrane Database Syst Rev 2007; 24 (1): CD004493 • Thomas, R. & Perrera, R. (2006). School-based programmes for preventing smoking. Cochrane Database Syst Rev 2006; 19 (3): CD001293. • Tornay, Lionel; Michaud, Pierre‐André; Gmel, Gerhard; Wilson, Michael L.; Berchtold, André; Surís, Joan‐Carles (2013): Parental monitoring: a way to decrease substance use among Swiss adolescents? European Journal of Pediatrics 172 (9), S. 1229–1234. 28 Referat Martin Hafen, 27. März 2015 Bildungsdirektion Mittelschul- und Berufsbildungsamt Prävention und Sicherheit Abstract: Gesellschaftliche Megatrends und Gegentrends und die Zukunft der Suchtprävention Megatrends sind übergeordnete, langfristige und substanzielle Veränderungen von Strukturen, Prozessen, Werten und Einstellungen, die branchen- und länderübergreifend wirksam sind. Ein Megatrend ist kein isoliertes Phänomen und kann nicht auf einzelne Bestandteile reduziert werden. Megatrends sind das Resultat komplexer Interaktionen zwischen vielen unterschiedlichen sozialen, kulturellen, ökonomischen und technologischen Systemen. Sie erzeugen in unterschiedlichen Kontexten unterschiedliche Wirkungen, ziehen die einen Menschen an, breiten sich aus, (manchmal lawinenartig), stossen andere ab und provozieren Gegenreaktionen. Die Dynamik von Trend und Gegentrend entfaltet sich aus der Wechselwirkung von gegensätzlichen Kräften, die zusammenprallen, sich verstärken, sich verbinden oder auch wieder aufheben. Für die Suchtprävention relevante Megatrends und Gegentrends sind: Individualisierung vs. Kult des Sozialen, Hyper-Komplexität vs. Einfachheit, Ökonomisierung vs. Dekommerzialisierung, Flexibilisierung vs. Werteorientierung, Science vs. Romance, Digitalisierung vs. Authentizität, Gesundheit vs. Masslosigkeit. Gesellschaftliche Veränderungen und neue technologische Entwicklungen eröffnen neue Perspektiven für die Suchtprävention. Besonders interessant sind die neuen gesellschaftlichen Kontrollmechanismen, die entstehen. Big Mother ersetzt Big Brother, Prognosen statt Diagnosen, Selbstüberwachung statt Fremdbestimmung. Karin Frick GDI Gottlieb Duttweiler Institute Langhaldenstrasse 21 8803 Rüschlikon [email protected] www.gdi.ch Gesellschaftliche Megatrends und Gegentrends und die Zukunft der Prävention Karin Frick 27. März 2015 Diese Präsentation ist urheberrechtlich geschützt. Jede Art des Vervielfältigens ist verboten. Wiedergaben sind nur mit schriftlicher Bewilligung des Autors erlaubt. This presentation is protected by copyright. Any form of copying is prohibited. Reproduction is permitted only subject to the written consent of the author. spekulativ Trendforschung Prädiktive Analytik Zahlen Geschichten Naturwissenschaften empirisch Geisteswissenschaften http://gdi.ch/de/Think-Tank/Studien/Geschichten-definieren-uns-nicht-Fakten Möglichkeitsräume erkunden Die Treiber der Veränderung • Die Bevölkerung wächst (global und in CH), schrumpft (D,I), wird gebildeter, urbaner, weiblicher, älter, multi-kultureller, vernetzter und umweltbewusster • Die Technologie beschleunigt wirtschaftliche und gesellschaftliche Prozesse; sie werden schneller, besser, billiger, vernetzter und virtueller • Wirtschaft: wachsender Kampf um Marktanteile; Preisdruck, höherer Marketingaufwand, Ende der Massenmärkte, Wachstum ohne Jobs • Ökologie: Verknappung von Rohstoffen und Energie, Klimawandel, Extremwetter, regionale Kreisläufe werden wichtiger • Politik: Machtwechsel, Zunahme Konflikte, USA und Europa verlieren an Macht, China und Indien gewinnen Einfluss Unsicherheiten nehmen zu «Der Schwarze Schwan ist der Sendebote einer neuen Zeit, in der die alten Wahrscheinlichkeiten nicht mehr gelten.» Nassim N. Taleb, 2007 Schnelle Technik – langsamer Mensch Veränderung Software Hardware Mensch Zeit Individualisierung Kult des Sozialen Komplexität Einfachheit Ökonomisierung Dekommerzialisierung Flexibilisierung Wertorientierung Science Megatrends und Gegentrends Gesundheit Globalisierung Digitalisierung Freiheit Romance Masslosigkeit Regionalisierung Authentizität Sicherheit • http://www.pcg.org.uk/sites/default/files//media/documents/RESOURCES/Future_Worki S df Aufstieg der Freelancer (iPros = independent Professionals) Kult des Sozialen: vom Do-it-Yourself zum Do-it-Togehter Hyper-Connectivity = Hyper-Complexity Einfachheit Weniger ist mehr «Don't eat anything with more than five ingredients.» Michael Pollan Digital Detox Zwischen Konsumslust und -last Lust Last - Zeit Ökonomisierung Leistungsgesellschaft 2.0 http://smarterer.com/home + Sharity, GDI-Studie Nr. 39 Dekommerzialisierung Teilen und tauschen statt kaufen und besitzen Werteorientierung Die Zukunft des Erfolgs? http://blog.stephenwolfram.com/2013/04/data-science-of-the-facebook-world/ Science Soziophysik & Socio-Engineering Selbstkontrolle und Selbstdisziplin Sport setzt Trends im Besserwerden «High performance isn’t, ultimately, about running faster, throwing harder, or leaping farther. It’s about something much simpler: getting better at getting better.» «Athletes don’t merely work harder than they once did. They also work smarter, using science and technology to enhance the way they train and perform.» Mark McClusky Romance: Bauchgefühl und die Macht der Intuition Sehnsucht nach dem Ursprung Digitalisierung «The new locus of familiarity is not a geographical locus at all. It is a digital locus: the cloud.» (Venkatesh Rao) http://www.magicleap.com/#/home Virtuelles und reales Leben verschmelzen http://www.weareknitters.com/de/die-knitters Authentizität: Handarbeit und Selbermachen Netflix’s Next Big Battle: In-Season Binge-Watching Masslosigkeit und Lust am Extremen http://www.nielsen.com/content/dam/corporate/us/en/images/news-trends/2015-newswire/0204-health-andwellness-wire-post gif Folgen für die Suchtprävention http://ginger.io/ Big Mother statt Big Brother Besseres Wissen = bessere Entscheidungen? sich verändern Panik Prognose unterschätzen ignorieren Bildungsdirektion Mittelschul- und Berufsbildungsamt Prävention und Sicherheit Ergebnisse World-Café: Lessons learned – Lehren aus der Vergangenheit für die Zukunft der Prävention und Gesundheitsförderung Prof. Dr. Martin Hafen Bildungsdirektion Mittelschul- und Berufsbildungsamt Prävention und Sicherheit Ergebnisse World-Café: Gesellschaftliche Entwicklungen – Zukunft der schulischen Gesundheitsförderung und Prävention Cornelia Conrad (mit inhaltlichen Inputs von Karin Frick) Bildungsdirektion Mittelschul- und Berufsbildungsamt Prävention und Sicherheit Bildungsdirektion Mittelschul- und Berufsbildungsamt Prävention und Sicherheit Bildungsdirektion Mittelschul- und Berufsbildungsamt Prävention und Sicherheit Ergebnisse World-Café: Medien und Methoden der Zukunft für die Vermittlung suchtpräventiver Inhalte Petra Buchta Bildungsdirektion Mittelschul- und Berufsbildungsamt Prävention und Sicherheit Bildungsdirektion Mittelschul- und Berufsbildungsamt Prävention und Sicherheit