Verlag 3.0 - Verlagsherstellung.de
Transcrição
Verlag 3.0 - Verlagsherstellung.de
VERLAG 3.0 NEUE POTENZIALE UND GRENZEN FÜR BELLETRISTIK- UND SACHBUCHVERLAGE DIPLOMARBEIT Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH) Studiengang Verlagsherstellung vorgelegt von: Claudia Kahlenberg, geboren am 19. August 1984 in Sömmerda Betreuer: Prof. Dr. oec. habil. Thomas Heß BIBLIOGRAFISCHER NACHWEIS Kahlenberg, Claudia: Verlag 3.0 – Neue Potenziale und Grenzen für Belletristik- und Sachbuchverlage Diplomarbeit Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH) Fachbereich Medien Studiengang Verlangsherstellung, 2004 397 Seiten, 50 Abbildungen, 4 Tabellen, 154 Quellenangaben, 3 Anlagen, 1 Datenträger AUTORREFERAT 3 Seit den 1990er Jahren erleben die Buchbranche und ihr Umfeld verschiedene technologische Entwicklung in den Bereichen Prozesse, Druck, Weiterverarbeitung und Vertrieb, aber auch in Bezug auf das Konsumverhalten der Menschen und ihren Umgang mit digitalen Daten. Daraufhin prägten die Unternehmensberater Ehrhardt F. Heinold und Ulrich Spiller 2004 den Begriff »Verlag 3.0«. Diese Arbeit durchleuchtet die wichtigsten Rahmenbedingungen, die auf den klassischen Printverlag einwirken und untersucht die Entwicklung zum modernen Verlag sowie das Potenzial des Verlages 3.0 am Beispiel von Belletristik- und Sachbuchverlagen an einem konkreten Beispiel. Anstoß für diese Arbeit ist das veränderte Mediennutzungsverhalten der Kunden. Web 2.0 und E-Book-Reader erweitern die Anforderungen, die an Verlage gestellt werden. Neben den klassischen Printprodukten wie Bücher und Zeitschriften werden Dienste des Mitmach-Webs gewünscht. Besonders für kleine Verlage bietet dieser Ansatz neue Chancen: Kleinere Zielgruppen mit speziellen Interessen können so intensiver bedient werden. Der neue Service ermöglicht eine Direktwerbung und ein intensiveres Verhältnis zum Kunden. Dadurch ergeben sich neue Geschäftsmodelle und Umsetzungsmöglichkeiten für die Verlage. Diese Arbeit soll ein Anstoß sein, über die neuen Möglichkeiten und deren Nutzung nachzudenken und offener mit dem technischen Wandel umzugehen. »Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es besser werden soll!« Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799), deutscher Naturwissenschaftler Inhalt Inhalt 7 1 Einleitung 13 2 Veränderte Rahmenbedingungen 17 2.1 Informationsverbreitung durch das Buch 21 2.2 Klassifizierungen des Buches 25 2.3 Veränderungen im Mediennutzungsverhalten 27 2.3.1 Die Mediennutzung 28 2.3.2 Die Zielgruppe 31 2.4 Veränderungen in der Technologie 33 2.4.1 Polygrafische Technik 33 34 37 39 40 44 47 2.4.1.2 Digitaldruck 2.4.1.3 Workflow 2.4.1.4 Peripheriegeräte 2.4.1.5 Buchbinderische Weiterverarbeitung 2.4.1.6 Veredelung 2.4.2 Distribution 2.4.2.1 Distribution gedruckter Literatur 2.4.2.2 Distribution digitaler Literatur 47 48 52 7 2.4.1.1 Traditionelle Drucktechnik 2.4.3.1 Digitalisierung 2.4.3.2 Dateiformate 2.4.3.3 Volltextsuche 2.4.3.4 Elektronisches Papier 2.4.3.5 E-Book 2.4.3.6 E-Book-Lesegeräte 54 55 56 65 67 71 75 3 Charakteristik des Verlagstyps 3.0 3.1 Veränderungen in der Verlagstätigkeit 136 3.1.1 Verlag 1.0, der klassische Printverlag 137 137 138 139 141 142 145 147 3.1.1.1 Definition 3.1.1.2 Produkte 3.1.1.3 Verlagsstruktur 3.1.1.4 Verlegerische Tätigkeit 2.4.4 Technischer Wandel 2.4.4.1 Digitale Revolution 2.4.4.2 Computer 2.4.4.3 Funknetze 2.4.4.4 Internet 84 84 88 91 95 3.1.1.5 Tätigkeitsfelder 3.1.1.6 Wertschöpfungskette 3.1.1.7 Bewertung 3.1.2 Verlag 2.0, der Content-Provider 3.1.2.1 Definition 2.4.5 Auswirkungen 2.5 Veränderungen auf dem Markt 105 3.1.2.2 Produkte 3.1.2.3 Verlagsstruktur 3.1.2.4 Verlegerische Tätigkeit 2.5.1 Zahlen 105 2.5.2 Mitmenschen 109 3.1.2.6 Wertschöpfungskette 2.5.3 Aussichten 110 3.1.2.7 Bewertung 2.6 Veränderungen in den Verlagen 112 2.6.1 Rolle der Verlage 112 2.6.2 Ausländische Verlage im Wandel 113 2.6.3 Verlag und seine Autoren 115 2.6.4 Print on Demand 116 2.7 Veränderungen im Handel 8 101 122 133 3.1.2.5 Tätigkeitsfelder 3.1.3 Verlag 3.0, der Netzwerk-Organisator 3.1.3.1 Definition 3.1.3.2 Produkte 3.1.3.3 Verlagsstruktur 3.1.3.4 Verlegerische Tätigkeit 3.1.3.5 Tätigkeitsfelder 3.1.3.6 Wertschöpfungskette 3.1.3.7 Bewertung 148 148 149 151 155 157 162 166 174 174 177 181 188 191 197 202 2.7.1 Direktvertrieb 122 2.7.2 Online-Handel 123 2.7.3 Konkurrenz des Buchhandels 125 3.2.1 Strategien 208 2.7.4 Handel mit digitalen Büchern 127 3.2.2 Kompetenzen 210 2.7.5 Chancen des stationären Buchhandels 128 3.2 Umsetzung des Verlages 3.0 208 9 Inhalt 2.4.3 Elektronisches Publizieren 211 3.2.4 Marketingmaßnahmen 215 3.3 Probleme in der Umsetzung 218 3.4 Belletristik und Sachbuch 222 3.5 Alte und neue Geschäftsmodelle 226 4.5.1 Elektronische Produkte 4.5.1.1 Werbefinanzierung 4.5.1.2 Bezahlte Services 4.5.1.3 Electronic Commerce 4.5.1.4 Personalisierung 4.5.1.5 Print on Demand 3.5.1 Abrechnungsmodelle für klassische Produkte 228 3.5.2 Abrechnungsmodelle für elektronische Produkte 229 3.5.3 Geschäftsmodelle für elektronische Produkte 232 3.5.4 Communitys 237 4.5.2.4 Kostenpflichtige Features 3.6 Standpunkt Kunde 240 4.5.2.5 Online-Shop 3.7 Standpunkt Verlag 248 4 Neue Programm- und Produktlinien 4.1 Innovationen 4.5.1.6 Fragmentierung 4.5.2 Community 4.5.2.1 Werbefinanzierung 4.5.2.2 Kooperation 4.5.2.3 Bezahlte Services 280 280 280 280 281 283 283 284 284 284 285 285 286 288 4.6 Rahmenbedingungen 289 4.6.1 Urheberrecht 289 255 4.6.2 Preisbindung 294 259 4.6.3 Digitales Rechtemanagement ( DRM ) 297 4.6.4 Standardformate 298 4.6.5 Moderne Marketingaktivitäten 299 4.6.6 Buch- und Medienhandel 300 4.6.7 Sonstige 303 4.2 Programmlinien 261 4.3 Produktlinien 262 4.3.1 Printmedien 262 4.3.2 Audiovisuelle Medien 265 4.3.3 Elektronische Publikationen 267 4.3.4 Medienkombinationen 275 4.3.5 Kooperationen 276 4.3.6 Sonstige Produkte 276 4.4 Geschäftsfelder 10 4.5 Geschäftsmodelle 278 5 Schlussbetrachtung 307 Glossar 313 Quellenangaben 321 Bibliografie 323 Abbildungsverzeichnis 339 Tabellenverzeichnis 343 11 Inhalt 3.2.3 Kundengewinnung 345 Anlage 1 – Umfrage unter den Kunden 347 Anlage 2 – Umfrage unter den Verlagen 369 Anlage 3 – Sinus-Milleu 389 Selbstständigkeitserklärung 391 Danksagung 393 Thesenpapier zur Diplomarbeit 395 1 Einleitung Inhalt 12 Anhang 15 Die jungen Generationen wachsen in einem Zeitalter der Digitalisierung auf: Informationen werden in erster Linie im Internet und in elektronischen Lexika recherchiert. Diese sind bestückt mit multimedialen Elementen, Musik und Film. Das Netzwerk ermöglicht neue Formen der Kommunikation und des Austausches von Daten. Elektronische Informationen können dadurch innerhalb weniger Augenblicke von einem Computer auf einen anderen übertragen werden oder für alle abruf bar auf einem Server platziert werden. Dazu entwickelt sich die Technologie so weit, dass umfangreiche Daten bereits auf sehr kleinen Lesegeräten wie zum Beispiel auf Mobiltelefonen dargestellt werden können. Der Verlag verliert durch die Potenziale der neuen Technologie seine Rolle als beliebtester Informationsübermittler. Die Konkurrenz im Internet erstellt kostenlose und mitunter sehr umfangreiche Beiträge zu allen Bereichen, beispielsweise die Übermittlung von Wissen über Wikipedia.de, Unterhaltung über Youtube.de und Kontakte über StudiVZ.de. Verschiedene Rahmenbedingungen führen also dazu, dass der klassische Printverlag in verschiedenen Bereichen nicht mehr bestehen kann. Wissens- und Ratgeberverlage spüren die Konkurrenz durch Wikipedia und diverse Selbsthilfeforen bereits sehr deutlich. Über die möglichen Folgen für Belletristik- und Sachbuchverlage ist dagegen nur sehr wenig 16 21 Veränderte Rahmenbedingungen bekannt. Diese Inhalte unterscheiden sich von den anderen Bereichen durch ihren oftmals fiktiven Charakter und ihre Unterhaltungsfunktion. Um gegen die digitale Wettbewerber zu bestehen, wird ein Umdenken notwendig, damit erste Schritte vom klassischen Printverlag zum modernen Medienunternehmen unternommen werden können. Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit werden die veränderten Rahmenbedingungen (technologische Entwicklung, Markt, Kunden, Verlage, Handel) festgehalten und die Entwicklungserfordernisse für die zukünftige Arbeit der Buchverlage analysiert. Der zweite Teil umfasst die Charakteristik des Verlagstyps 3.0 unter Einbeziehung traditioneller und aktueller Formen der verlegerischen Tätigkeit. Mögliche Geschäftsfelder werden anhand der Definitionen abgeleitet. Es wird versucht zu klären, warum dieser Verlagstyp eine folgerichtige Erscheinung ist. Im letzten Teil werden neue Programm- und Produktlinien sowie neue Geschäftsfelder und -modelle für den Verlag 3.0 am Beispiel des Verlages Kiepenheuer & Witsch abgeleitet. Für die Marke »Bastian Sick« wird eine mögliche Sortimentsentwicklung vorgestellt. Abschließend werden Rahmenbedingungen diskutiert, die auf die Entwicklung des modernen Verlages Einfluss nehmen. Die im Text durch ein »G« gekennzeichneten Begriffe werden in einem Glossar am Ende der Diplomarbeit erläutert. Verschiedene Entwicklungen innerhalb der Medienbranche deuten auf einen »zunehmenden Anpassungs- und Veränderungsdruck hin«. [34] Umwelt Branchenstruktur Konsumenten verhalten und -präferenzen Marktentwicklung anpassungsdruck Technologie Demografie Regulativer Rahmen Abbildung 1: Trends und Herausforderungen im Medienmarkt [34] 19 18 Die Abbildung 1 zeigt Trends innerhalb des Medienmarktes, die den Druck auf Verlage erhöhen und Neuerungen notwendig machen. Dabei wirken sich die Veränderungen im Bereich der Technologie und im Konsumentenverhalten in besonderem Maße aus. Diese beiden Faktoren gehören zu den Kernbereichen der Verlage. Sie verdeutlichen einen Wandel in den klassischen Herstellungstechniken bzw. den 2.1 Informationsverbreitung durch das Buch Bücher sind unser wichtigstes »Buch, ein geschriebenes oder gedrucktes Werk, das aus mehreren zu Kulturgut, denn sie speichern das einer Ganzheit verbundenen Blättern Wissen der Menschheit wie kein oder Bogen besteht. Der Begriff stammt anderes Medium. Die ältesten von Buche, auf deren Rinde in Germaheute noch existierenden Schriftnien zunächst geschrieben wurde. Im zeugnisse stammen aus dem 4./3. weiteren Sinne wird er auch auf die in der Antike verwendeten Schriftrollen Jahrhundert vor Christus aus der angewandt.« [127] Stadt Uruk. Es handelt sich dabei um Wirtschafts- und Gesetzestexte, die in Keilschrift verfasst wurden. Andere Medien wie Tontafeln, Palmblätter, Birkenrinde, Leder und Bambus konnten sich nicht durchsetzen. Ihre Herstellung war zu zeit- und kostenintensiv. Wegen der mangelnden Haltbarkeit von Papyrusrollen gingen Großteile von Literatur bei Bränden über die Jahrhunderte immer wieder verloren. Abhilfe konnten auch die römischen Bücher nicht schaffen. Diese Bücher in Form eines rechteckigen Codex waren unhandlich und nur schwer zu archivieren. [127] Etwa 100 nach Christus erfanden die Chinesen das Papier. Der Codex war ein mit Scharnieren, Ringen und Riemen zusammengehaltenes Es bestand aus Flachs-, BaumHeft, das aus zwei oder mehr hölzernen, woll- oder Hanffasern. Es war mit Wachs überzogenen Tafeln bestand. beständiger als alle anderen BeSie wurden mit Griffeln beschrieben und schreibstoffe. Bereits seit dem 11. waren nach einem Glättungsvorgang Jahrhundert druckte man dort wieder verwendbar. [127] 21 20 Produkten sowie in den Kundenbedürfnissen und deren Kaufverhalten. Die erweiterten Möglichkeiten auf der einen und die dadurch entstandenen Bedürfnisse auf der anderen Seite setzen die Verlage unter Druck, auf diese Gegebenheiten zu reagieren. Dieses Kapitel fasst die wichtigsten Entwicklungen in den Bereichen der polygrafischen Technik, der Distribution, im elektronischen Publizieren sowie in der Digitalisierung zusammen. Dabei wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Weil die Entwicklungen der vergangenen fünfzehn Jahre so viele Bereiche des Lebens betreffen, die sich nur indirekt auf Verlage auswirken, werden nur die direkten Einflussfaktoren gesammelt. Bücherregal. Der beschriftete Buchrücken machte es möglich bestimmte Bücher schneller zu finden. Trotz dieser bestechenden Vorzüge hielt die Monopolstellung des Buches nur etwa 100 Jahre an. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen elektronische Medien auf, die in ihren Möglichkeiten der Informationsvermittlung eine Konkurrenz für Buch und Zeitung darstellen sollten: Telefon, Radio und später das Fernsehen. Damit konnten Informationen immer schneller verbreitet werden. [127] »24 Jahre dauerte es, bis das Fernsehen weltweit 50 Millionen Zuschauer gewann. Das Internet, 1991 von Tim Berners-Lee erfunden, benötigte hierfür gerade 5 Jahre.« Das Internet schafft heute völlig neue Märkte, neue Kulturen und soziale Verhaltensweisen sowie neue Formen von Unternehmen und Branchen. Dennoch hat sich die funktionale Erscheinungsform gegenüber der hinzugekommenen Konkurrenz durch Hörfunk, Fernsehen und dem online Medium behaupten können. [127] Die technischen Entwicklungen machen es möglich, Inhalte auch auf elektronischem Wege zu konsumieren, sie als PDF -Datei auf dem Bildschirm oder auf einem modernen E-Book-Reader zu lesen. Ebenso wird es möglich Inhalte nicht mehr nur zu konsumieren, sondern die Technologie für eine Kommunikation in Echtzeit zu nutzen. Mit der Technik verändert sich auch die Gesellschaft, die sich zu einer InformationsgesellschaftG entwickelt hat, in der jedes Individuum einen umfassenden Zugriff auf alle Informationen zu jeder Zeit haben möchte. Moderne Informationsund Kommunikationstechniken wie der Computer und die Rechnernetze, die interaktive Kommunikation im Internet sowie die Informationsgewinnung und -verarbeitung spielen in unserer Gesellschaft eine immer größere Rolle. Die Menschen erstreben eine umfassende Kommunikationsviel- 23 2.1 Informationsverbreitung 22 mit beweglichen Lettern. Der durch Johannes Gutenbergs Erfindung (Buchdrucks mit beweglichen Metall-Lettern) revolutionierte Buchdruck brachte den Durchbruch für die Buchherstellung und ermöglichte größere Wirtschaftlichkeit gegenüber anderen Informationsträgern. Durch die Alphabetisierungsrate im 16. Jahrhundert und die steigende Anzahl von Werken und Auflagen befreite sich das Buch zunehmend vom Codex. In dieser Zeit entstanden volkssprachliche Übersetzungen – Titel, die mit anderen Medien nicht festgehalten worden wären, weil der Aufwand zu groß war. Im 19. Jahrhundert veränderte sich die Buchproduktion durch den Einsatz neuer Maschinen und Techniken: »mehr Effizienz bei der Papierproduktion, die Einführung von Textil- und Papiereinbänden, Hochgeschwindigkeitspressen und die photographische Reproduktion von Text und Illustration«. [127] Die effektivere Produktion ermöglichte die Herstellung größerer Mengen von Büchern. Die Vorteile eines Buches als Information vermittelndes Medium waren ausschlaggebend: In handlichem Format und mit geringem Gewicht passten Bücher in jede Tasche. Sie waren robust gegenüber Umwelteinflüssen und konnten bei guter Pflege sehr alt werden. Die verwendeten Druckfarben waren langlebig und durch den Buchdruck leicht auf das Papier aufzubringen. Die Herstellungsprozesse wurden zunehmend schneller und weniger aufwändig. Die Kosten für die verwendeten Materialien waren gering, weil Papier als nachwachsender Rohstoff stetig neu beschafft werden konnte. Die Eigenschaften von Papier sind mit keinem anderen Medium vergleichbar. Man kann darauf schreiben, es bedrucken, davon lesen oder es zerreißen, es ist biegsam und benötigt keine Energie. Letztendlich überzeugten die Vorteile in Lagerung und Transport. Seine rechteckige Form ermöglichte das Stapeln und Stehen im 24 1 Vgl. [101] 2.2 Klassifizierungen des Buches Heute werden Bücher nach zwei großen Klassifikationen unterschieden: Es gibt fiktionale und nonfiktionale Bücher. Fiktionale Inhalte zeigen eine eigene Welt und dem Umgang mit dieser. Sie müssen mit der Realität nicht übereinstimmen. Diese Texte sind entweder vom Autor ausgedacht oder reale Geschehnisse werden ausgeschmückt. Zu dieser Form von Inhalten gehören Belletristik, Kinder- und Jugendliteratur, Science Fiction, Fantasy und Horror, Comics und Manga. Dementsprechend handelt es bei der zweiten Form, bei nonfiktionalen Inhalten, zumeist um reale Geschehnisse und belegbare Aussagen. Nonfiktionale Bücher umfassen Sachbücher (Biografie, Naturwissenschaft und Technik, Politik und Geschichte, Religion und Esoterik), Fachbücher (Schul- und Lehrbuch, Sprachen, Lexikon), Ratgeber und Touristik. Für viele Menschen sind nonfiktionale Inhalte wichtiger, weil sie reale Informationen vermitteln, bilden und Ratschläge erteilen. Die fiktive Literatur hingegen entführt die Leser in eine Traumwelt, die oftmals nicht mehr viel mit der realen Welt gemein hat. Diese Literatur wird deswegen nur von einem Teil der Menschen zumeist zur Unterhaltung gelesen. Auf Grund der Überprüf barkeit der Inhalte werden nonfiktionale Texte in das Internet übernommen und können von den Usern konsumiert werden. Fiktionale Titel folgen diesem Weg: Oftmals stellen unbekannte Autoren ihre Comics, Belletristik und Science Fiction auf diesem Wege 25 2.1 Informationsverbreitung falt – zu jeder Zeit und an jedem Ort, zeitnah und oftmals auch persönlich, das beinhaltet immer häufiger multimediale Kommunikation über das Telefon und das Internet (VideoTelefonie). Langsame Kommunikationswege wie zum Beispiel das Verschicken von Briefen rücken zunehmend in den Hintergrund. Die voranschreitende Digitalisierung bietet inzwischen eine gute technische Grundlage, um Text-, Ton- und Bildinformationen einheitlich be- und weiterverarbeiten und so Multimediaanwendungen schaffen zu können. »Datenübertragungstechniken und -netze im Bereich Telekommunikation wie ISDNG , Mobilfunk, Satellitenübertragung und Breitbandkommunikation werden gezielt ausgebaut und schaffen die Basis für das Zusammenwachsen bisher eigenständiger Wirtschaftszweige (Medien- und Unterhaltungsindustrie, elektronische und Computerindustrie) und technischer Geräte (z. B. Fernseher und PC ) und ermöglichen Interaktivität.« 1 Dadurch haben sich neue Formen der Informationsvermittlung – allen voran das Internet und das Handy – entwickelt, die von immer mehr Menschen mit wachsender Begeisterung genutzt werden. Diese Techniken bieten neue Möglichkeiten, die Vorzüge von Büchern zu ergänzen und einen Beitrag zu Konsum und Kommunikation zu leisten. 2.3 Veränderungen im Mediennutzungsverhalten Die Möglichkeiten zum Medienkonsum vergrößern sich durch die neuen Technologien rasant. Innerhalb der Gattungen Buch, Zeitung, Zeitschrift, Radio, Internet u. s. w. entstehen neue Unterformen und Vermischungen. Eine Fernsehsendung kann heute beispielsweise nicht mehr nur über das Fernsehgerät, sondern auch über das Internet und dementsprechend über den PC, den Laptop und das Mobiltelefon empfangen werden. Mit diesen mobilen Anwendungen vergrößern sich die Nutzungsmöglichkeiten. Medien können an immer mehr Orten konsumiert werden. Zusätzlich werden durch das Internet viel mehr Informationen allgemein zugänglich. Die Folgen dieser Entwicklung sind in der Parallelnutzung der verschiedenen Medien zu finden. Die Leser opfern immer mehr Zeit, um ihre favorisierten Medien zu nutzen. Damit einher geht eine sinkende Bindung an einzelne Angebote oder Formate, d. h. an ein bestimmtes Medium. Die Formate werden abhängig von der Thematik und von Modeerscheinungen gewählt. Bei der wachsenden Fülle von Angeboten steigt der Bedarf nach Abwechslung. Durch die größere Auswahl kommt es zu »Substitutionsprozessen«, die Marktanteile zwischen den verschiedenen Gattungen verschieben sich zunehmend. [34] Während die Tageszeitung zunehmend an Reichweite verliert, nimmt die TV- und die Internet-Nutzung stetig zu. Dabei wird der Fernseher oft 27 2.2 Klassifizierungen des Buches 26 der Öffentlichkeit zur Verfügung. Eine Konkurrenzsituation für gedruckte fiktionale Titel entsteht. Um die Leser auch weiterhin mit professionell ausgewählten und bearbeiteten Inhalten zu versorgen, müssen sich die Verlage diesem Weg anschließen. 14–19jährige 61,9 57,2 29,2 25,7 2.3.1 Die Mediennutzung Das Internet entwickelt sich zunehmend zum wichtigsten Medium für die junge Generation und den Arbeitsmarkt. Während Ältere eher länger vor dem Fernseher sitzen, verbringen die 16- bis 24-Jährigen schon heute mehr Zeit im Internet als vor dem TV-Gerät. Immer mehr TV-Inhalte können auch über das Internet konsumiert werden. Im Allgemeinen sind sie ständig online: Drei Viertel von ihnen sind fünf bis sieben Tage im Internet unterwegs. Die Entwicklungen lassen absehen, dass sich dieser Trend sogar noch verstärken wird. Damit verliert das Fernsehen, das lange Zeit als Leitmedium galt, seine Position. Nach Internet, TV und Radio ist die Tageszeitung heute auf Platz vier zu finden. [50] Die Abbildung 2 verdeutlicht die steigende Nutzung von Internetangeboten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen seit 1996. 2006 nutzten bereits 37 Millionen Personen das Internet. Die Tendenz ist steigend. Damit gehört das Internet zu den führenden Medien in Deutschland und weltweit. Dieses Nachfrageverhalten begünstigt weitere Entwicklungen. Dazu gehört zum Beispiel die Digitalisierung: Während die Digitalisierung von der Kassette zur CD etwa 10 Jahre in Anspruch nahm (1985 bis 1995), vollzog sich dieser Prozess von der Videokassette zur DVD in nur 5 Jahren. Das bedeutet, dass sich die »Innovationszyklen« verkürzen 5,8% 3,9 2,5 1996 13,9 9,7 7,8 1998 34,7 73,5 72,0 77,0 20–29jährige 52,0 45,9 Bevölkerung insgesamt 16,1 2000 2002 2004 2006 Abbildung 2: Entwicklung der Internetnutzung (AWA 2006) nach [35] und Wandlungsprozesse immer schneller erzwungen werden. [34] Die klassischen Medien werden jedoch nicht verdrängt, sondern passen sich vielmehr den neuen Gegebenheiten an. Die Menschen lesen heute nicht nur eine oder zwei Tageszeitungen, sondern nutzen Informationsdienste im Internet wie Google News 2 oder Spiegel online 3. Durch das Anlegen von Profilen und das Abonnement von News-Feeds werden die gewünschten Informationen automatisch gesammelt, gewichtet und präsentiert. Damit verändern sich auch die konsumierten Inhalte. Unbehagliche Kommentare oder komplizierte Feuilletons bleiben immer häufiger in den Filtern hängen. Die Studie »Relevant Set im Internet« von SevenOne Interactive veröffentlichte im April 2008 ihre Ergebnisse. Demnach besucht jeder Deutsche im Schnitt nur acht In- 2.3.1 Die Mediennutzung 82,7 2 Vgl. Google News (news.google.de) 3 Vgl. Spiegel Online (www.spiegel.de) 29 2.3 Mediennutzungsverhalten 28 als Hintergrundmedium genutzt, welches bei verschiedenen Tätigkeiten im Hintergrund läuft, zum Beispiel spielt ein Musiksender verschiedene Clips während man bügelt. Das Internet wird dagegen aktiver genutzt, besonders wenn Informationen gezielt gesucht werden. Daneben dient es aber auch zur Unterhaltung. 2.3.2 Die Zielgruppe der höchsten Einkommensklasse (2.500 Euro und mehr) benutzten 62 Prozent zuerst das Internet (2006: 40 Prozent). Zeitschriften nutzen nur noch 22 Prozent (2006: 38 Prozent) und Bücher folgen weit abgeschlagen mit 13 Prozent (2006: 22 Prozent Sachbuch). [60] Die Umsatzeinbußen der Verlage, die sich mit Inhalten wie Wissen, Sachthemen oder Ratgebern beschäftigen, sind noch nicht so eindeutig, als dass man ein Aussterben der Bücher in diesem Sektor prognostizieren könnte. Die verschiedenen Medienanbieter sind sich jedoch einig: Die Inhalte sind nicht mehr nur an ein einziges Medium oder ein Wiedergabegerät gebunden. Für das Buch bedeutet dies, dass die Zukunft verlegerischer Inhalte nicht mehr nur auf dem Papier geschrieben steht: Der Spiegel macht sein Archiv über das Internet zugänglich und Artikel des Brockhaus sind über die eigene Webseite einsehbar. Immer mehr Buch- und Zeitschriftenverlage erkennen die Zeichen der Zeit und folgen ihren Kunden in das Internet. Wenn die Kunden im Internet suchen, müssen Verlage, Bücher und andere Inhalte mit Sach- und Wissensschwerpunkten dort auch auffindbar sein. 2.3.2 Die Zielgruppe Im Mittelpunkt aller BestreSinus-Milieu ist ein Begriff aus dem Marketing. Das Sinus-Milieu beschreibt bungen der Verlage stehen der neben den Segmentierungsvariablen Kundennutzen und die Bedürfgeografisch, soziodemografisch und vernisse seiner Leser. Um diese gehaltensbezogen die in den letzten Jahren währleisten zu können, muss der immer wichtiger gewordene psychograVerlag seine Zielgruppe besser fische Variable. kennen lernen. Ganz allgemein kann man diese Gruppen mit Hilfe des Sinus-MilieusG herausfinden: Es gibt in Deutschland zehn Milieus. Die Kern- 31 2.3 Mediennutzungsverhalten 30 ternetseiten regelmäßig, davon Männer durchschnittlich 9,4 und Frauen lediglich 6,4 Webseiten. Der Rest von immerhin zwölf Millionen deutschen Webseiten bleibt dagegen weitgehend ungenutzt. Neben dem Geschlecht hat auch das Alter großen Einfluss auf die Nutzung des Angebotes. Die 14- bis 19-jährigen Deutschen haben durchschnittlich 5,8 Lieblingsseiten. Dies sind meist Unterhaltungsangebote in Form von Web-2.0-Seiten wie zum Beispiel MyVideo.de oder das StudiVZ. Sie werden in erster Linie durch Empfehlungen von Freunden und Bekannten, durch Links oder Zeitungs- und Zeitschriftenartikel auf neue Webseiten aufmerksam. Die 30 bis 39 Jahre alten Surfer besuchen dagegen 9,1 Seiten regelmäßig. Sie stoßen oft durch Zeitschriftenartikel, Werbung im Internet sowie Links, Freunde und Bekannte auf neue Webseiten. [41] Das Ergebnis einer von Buchreport in Auftrag gegebenen Bevölkerungsumfrage unterstreicht die benannten Veränderungen im Mediennutzungsverhalten weiter: Während 2006 etwa 34 Prozent der Befragten das Internet als bevorzugtes Informationsmedium angaben, sind es 2008 bereits 48 Prozent – Zeitschriften erreichen 32 Prozent (minus 7 Prozent) und Sachbücher nur noch 18 Prozent (minus 5 Prozent). Dadurch wird die Verschiebung zum Internet deutlich. Besonders stark zeigt sich diese Entwicklung bei den Unter-30-Jährigen: 80 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen geben die Online-Suche als wichtigstes Informationsmedium an (2006: 66 Prozent). Die Printvarianten in Form von Zeitschriften gelten nur noch bei der Generation 50+ als knappe Favoriten. In besonderem Maße wuchs der Trend zu dieser Form der Informationssuche bei Befragten mit mittlerem oder hohem Bildungsabschluss an und verzeichnete dabei auch den stärksten Anstieg. Parallel wächst die Internetnutzung mit dem Haushaltsnettoeinkommen: In Die Buchbranche unterliegt verschiedenen Entwicklungen, die sowohl die Druckprozesse und die Distribution als auch die Formen des Publizierens betreffen. Elektronische Daten werden genutzt. Nachfolgend werden die Entwicklungen und Trends in der Technologie beleuchtet und ihre Konsequenzen für die Verlage dargestellt. 2.4.1 Polygrafische Technik Die polygrafische Technik ist ein zusammenfassender Begriff, der für Verfahren und Methoden des Buchdrucks sowie verwandter Vervielfältigungsverfahren einschließlich der buchbinderischen Verarbeitung steht. Alle damit verbundenen Prozesse unterliegen heute einer verstärkten Automatisierung und laufen zumeist über Workflowsysteme ab. Während der Offsetdruck in den vergangenen Jahren das vorherrschende Druckverfahren zur Produktion von Büchern war, erfährt dieses heute Konkurrenz durch die Weiterentwicklungen im Bereich des Digitaldrucks. Diese Technik ist Voraussetzung für das heute oft genutzte Publikationsverfahren Book on Demand. Zur Drupa 2008 stellten so viele Anbieter wie noch nie zuvor ihre neuen Lösungen für die Produktion vor. Im Bereich der Druckvorstufe zeigen Firmen wie Kodak neue Proof- 2.4.1 Polygrafische Technik 2.4 Veränderungen in der Technologie 33 2.3 Mediennutzungsverhalten 32 zielgruppen für Verlage sind dabei die Konservativen und die Postmateriellen (siehe Angang Seite 383). Beide Gruppen kaufen gerne im Buchhandel ein, wobei die Postmateriellen moderne Informationsquellen wie zum Beispiel Info-Terminals nutzen möchten. Um diese Menschen als Kunden zu gewinnen, müssen Buchhandlungen gezielt auf ihre Wünsche reagieren. Das Internet hat sich zu einem wichtigen Medium entwickelt, mit dem sich Kunden über Produkte informieren. Eine Umfrage ergab, dass sich Kunden zu 34 Prozent in Zeitungsartikeln, zu 28 Prozent über Internetseiten mit Nutzerkommentaren, zu 23 Prozent über private Blogs und zu 22 Prozent über Internetseiten von Unternehmen mit Nutzerkommentaren über Produkte informieren. Zusätzlich wurde festgestellt, dass 30 Prozent der Befragten ein Produkt nicht kauften bzw. eine Dienstleistung nicht in Anspruch nahmen, wenn im Internet negative Kommentare privater Nutzer gelesen wurden. [40] Die Bedeutsamkeit des Internets als Informationsmedium wird damit deutlich. »Print ist ein effektives und attraktives Werbemedium. Trotz zunehmender Relevanz der elektronischen Medien haben die Printmedien unverändert Bedeutung für das Geschäft der Verlage und Versender sowie der großen Handelsunternehmen.« (Nikolaus Broschek, Präsident des europäischen Tiefdruckverbandes ERA) 34 Bei den Printprodukten ist eine deutliche Verdrängung in einigen Marktsegmenten festzustellen, wie zum Beispiel bei Ratgebern und Enzyklopädien. Doch die Nachfrage nach gedruckten Informationen ist nach wie vor ungebrochen. Die Kundenwünsche nach mehr Effizienz und schnellerer Auftragsbearbeitung sowie die gesellschaftlichen Forderungen, die durch die aktuelle Diskussion um den Klimawandel in verschärftem Maße auch den Umweltschutz betreffen, müssen von den Druckereien schon heute umgesetzt werden. Die Drupa 2008 stellt verschiedene Lösungen vor, die diesen Anforderungen gerecht werden sollen: Die Firma technotrans AG präsentierte ihre Lösungen für die Schwerpunkte der nächsten Jahre auf der Drupa 2008: Effiziente Prozesse, stabile Produktion und umweltgerechtes Drucken. Die Systeme werden ökonomischer und ökologischer. Eines der Kernziele ist die spürbare Senkung des Energieverbrauchs und die damit sinkende Emission von 2.4.1 Polygrafische Technik 2.4.1.1 Traditionelle Drucktechnik umweltschädlichem CO2. Mit der Produktpalette namens contex werden verschiedene Reinigungssysteme für Gummi- und Gegendruckzylinder vorgestellt. Dies ermöglicht eine Steigerung der Produktivität der Druckmaschine, d. h. eine Verlängerung der direkten Maschinenlaufzeit. Moderne Offsetdruckmaschinen sind durch ihre Benutzerfreundlichkeit ausgezeichnet. Weiter sollen Freikühler intensiver zum Einsatz kommen, so dass die Kühlung der Farbwerke nur zu 20 Prozent der Jahresbetriebszeit über Kälteaggregate erfolgt. Andere Lösungen widmen sich dem Feuchtmittel. Durch den standardmäßigen Einsatz zweistufiger Feinfiltrationen (beta.f ) werden die Feuchtmittelstandzeiten erheblich verlängert. Dies vermindert den Bedarf an Zusatzstoffen und IPA. Parallel mindert sich auch der Aufwand in der Entsorgung dieser Stoffe. Für den Feuchtmittelwechsel muss weniger Zeit aufgebracht werden, so dass die Druckmaschine seltener stillsteht. Das führt zu einer deutlichen Senkung der Betriebskosten und einer maximalen Verfügbarkeit der Druckmaschine. [43] Klaus Schleicher, Group Product Director des Geschäftsbereichs Digitaldruck bei Presstek, spricht im Vorfeld der Drupa 2008 über Lösungen im digitalen Offset: »Wir konzentrieren uns während der Messe in diesem Jahr auf die beispiellose Flexibilität, Geschwindigkeit, Qualität und Benutzerfreundlichkeit, die Pressteks Lösungen für den digitalen Offsetdruck bieten. Presstek stellt praktische, kostengünstige und umweltfreundliche Produkte bereit, die alle Anforderungen von jenen Druckunternehmen unmittelbar erfüllen, die täglich vor der Herausforderung stehen, vielfältige Farbaufträge in kleinen Auflagen zu produzieren – und dabei rentabel zu arbeiten.« Die Presstek 52DI®, eine digitale Offsetdruckmaschine, erreicht im Querformat eine Druckgeschwindigkeit von bis zu 10.000 B3-Bogen pro 35 2.4 Technologie und CTP-Systeme, digitale Druckplatten und einen neues Workflowsystem für den Offset- und Flexodruck. Moderne Rasterverfahren ermöglichen »hohe Wiedergabetreue und Druckbilder mit Halbtoncharakter, die feine Details wiedergeben und einen vergrößerten Farbraum aufweisen«. [122] 2.4.1 Polygrafische Technik schlagen und den Anforderungen der neuen Maschinengenerationen genügen, sind zurzeit wichtige Themen in der Druckindustrie. Der Tiefdruck hat seine Position bei der Herstellung von Zeitschriften und Katalogen in einem sich wandelnden Medienumfeld gehalten. Dieses Druckverfahren unterliegt ansteigenden Kosten bezüglich der notwendigen Energie und der eingesetzten Rohstoffe. Diese Erhöhungen zwingen die Entwickler zum Umdenken und zu strukturellen Anpassungen, damit der Tiefdruck auch in Zukunft auf dem deutschen Markt bestehen kann. Nikolaus Broschek, Präsident des europäischen Tiefdruckverbandes ERA, dazu: »Der Tiefdruck garantiert nicht nur exzellente und konstante Druckqualität gerade bei hohen Auflagen, er ist auch ein äußerst effizientes und umweltgerechtes Verfahren.« Nach Angaben des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) über die Werbeumsätze der unterschiedlichen Medien, hat der Printbereich seine Position als bevorzugtes Medium nicht eingebüßt. Jährlich werden in Europa im Tiefdruck etwa fünf Millionen Tonnen Papier für Magazine, Kataloge und Werbebeilagen verdruckt. Dabei sind Bahnen bis zu 4,32 Meter Breite möglich. Trotz gewisser Überschneidungen zwischen dem Offset- und Tiefdruck sieht Broschek keine Verdrängungstendenzen zwischen den beiden Druckverfahren. [64] 2.4.1.2Digitaldruck Neue Chancen ergeben sich für die Unternehmen der Druckindustrie durch innovative Herstellungs- und Vertriebsverfahren wie den Digitaldruck oder Print on Demand G. Der Digitaldruck ermöglicht es, kleine Auflagen zu produzieren und bei Bedarf schnell weitere Exemplare zu fertigen. Dabei fällt nur sehr wenig bis gar keine Makulatur an. Verfah- 37 2.4 Technologie 36 Stunde und ermöglicht einen maximalen Druckbereich von 510 x 360 mm pro Bogen. Das ist einer der größten Druckbereiche, die innerhalb dieser Klasse erhältlich sind. Die wasserlose Technologie sorgt für eine »unerreichte Farbdeckung und eine einfachere Handhabung von gedruckten Volltönen. FM-Raster werden ohne zusätzlichen Zeit- oder Kostenaufwand unterstützt«. Presstek bietet Lösungen für eine breitere Palette von Bedruckstoffstärken, so dass vielfältige Anwendungen wie der Druck auf Karton, Kunststoff und Folien problemlos möglich sind. Die Devisen lauten Umweltfreundlichkeit, Rentabilität und Produktivität. Dadurch sollen mehr Aufträge in kürzerer Zeit erledigt und die Druckkosten gesenkt werden. [123] Die Druckmaschinenentwickler arbeiten eng mit ihren Kunden zusammen und schaffen es mit den neuen Maschinen, ihre Wünsche umzusetzen. Eine hohe Qualität in Druck, Verarbeitung und Flexibilität ermöglicht den Verlagen die Konstruktion verschiedener hochqualitativer Produkte. Die wachsende Konkurrenz fordert von den Grafikern und Herstellern kreative Ideen, um sich im Buchhandel abzuheben. Die höhere Maschinengeschwindigkeit ermöglicht ein schnelleres Abarbeiten der Aufträge. Größere Bogenformate gestatten es, mehr Seiten aufzubringen. Der enorme Kostendruck, die höhere Produktivität und der weltweit wachsende Bedarf an Maschinen dieser Formate gelten als Ursache für diese neue Entwicklung. Die Verarbeitung erfolgt schneller. Dadurch lassen sich die Produktionskosten senken. Mit den aktuell steigenden Preisen für das Papier können Verlage ihre Ausgaben dadurch konstant und die Buchpreise stabil halten. Parallel zu diesen Entwicklungen müssen sich die Papierund Farbenhersteller an diese Trends anpassen. Größere Formate und darauf angepasste Farben, die schneller weg- 2.4.1 Polygrafische Technik ge gegeben. Dadurch sind die Einsatzmöglichkeiten für den Digitaldruck sehr vielfältig und eröffnen vollkommen neue Geschäftsfelder. Personalisierte Mailings und großformatige Werbebanner – im digitalen Inkjet-Verfahren hergestellt – gehören mittlerweile zum Alltag. Der Bedarf digitaler Erzeugnisse wird sich innerhalb der nächsten Jahre verdoppeln und weiterhin stark ansteigen. Das Digitaldruckverfahren stellt eine gute Alternative zum bisher vorherrschenden Offsetdruck dar. Kleinste Auflagen können schnell, kostengünstig und umweltschonend gedruckt werden. Die Flexibilität dieses Verfahrens und die umfangreichen Möglichkeiten in Bezug auf die Verarbeitung von Bögen und Rollen, Schwarz- und farbigem Druck sowie die Veredelungsmöglichkeiten machen den Digitaldruck besonders für kleine Verlage mit geringeren Auflagen sehr interessant. Der damit mögliche Print on DemandG wird heute sowohl von Verlagen, aber auch von immer mehr Privatkunden genutzt. Täglich gibt es neue Anbieter für den Druck der eigenen Kurzgeschichte, Fotoalben und wissenschaftlichen Arbeiten. Diesen Trend greifen viele Druckereien auf und bieten diesen Service selbst an. 2.4.1.3Workflow Die Optimierung der Geschäftsprozesse spielt auch für die Verlage eine große Rolle. Durch die Automatisierung der Prozesse und die Reduzierung der Transport- und Liegezeiten lässt sich die Prozessdauer verkürzen. Aufträge können schneller abgearbeitet werden. Damit geht die Erhöhung der Termintreue einher. Die Produktion kann flexibler reagieren. Bearbeitungszeiten lassen sich besser überwachen. Alle relevanten Informationen sind durch die Automatisierung konstant abruf bar. Durch die Kontroll- und Koordinati- 39 2.4 Technologie 38 ren wie diese ermöglichen eine zielgruppenspezifische und bedarfsorientierte Produktion. Ein weiteres Wachstumspotenzial für digitale Drucklösungen besteht in der gesamten Wertschöpfungskette: Bei sinkenden Einzelauflagen steigt die Anzahl der Neuerscheinungen kontinuierlich an. Parallel Self-Publishin-Portale: Bücher werden vom Kunden selbst erstellt, über verstärkt sich die Nachfrage nach das Internet bestellt und beim Dienstimmer kürzeren Produktionszeileister gedruckt, gebunden, verpackt ten. Dieser Trend wird besonders und anschließend mit Logistikpapieren sichtbar durch die wachsende und Rechnung ausgeliefert. [72] Anzahl von Self-Publishing-Portalen, die auf Lagerhaltung von Büchern gänzlich verzichten können. Risiken und Kosten können damit komplett beseitigt werden. Innovative Produkte und neue Geschäftsstrategien machen es den Druckunternehmen möglich, sich als moderne Mediendienstleister zu positionieren. Im Bereich der Digitaldrucklösungen präsentierte Kodak anlässlich der Drupa 2008 elektrofotografische Drucksysteme und Inkjet-Systeme. Dadurch wird eine Kleinauflagenproduktion und variabler Datendruck in der Offsetklasse erreichbar: Schwarzweiß- und Farbdrucksysteme, Bogenund Rollendrucksysteme. Schon heute sind im Digitaldruck Hochglanzveredelung, eine optionale fünfte Farbe und mehr Flexibilität bezüglich der Bedruckstoffe möglich. Die InkjetDrucktechnologie ermöglicht höhere Auflösungen, kleinere Tintentröpfchengrößen und schnellere Tröpfchenerzeugung, was zu einer verbesserten Qualität, höherer Produktivität und geringeren Kosten führt. Hybride Anwendungen machen diese Systeme noch flexibler. [122] Alle eingesetzten Technologien stehen für Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit. Mit der erheblichen Rüstzeitenverkürzung und Steigerung der Produktivität wird eine Antwort auf den signifikanten Trend zur Kleinaufla- 40 Peripheriegeräte sind Komponenten oder Geräte, die sich außerhalb der Zentraleinheit eines Computers befinden. Sie werden durch ein Kabel, Infrarot- oder Funktechnik mit dem Computer verbunden. Peripheriegeräte dienen der Ein- und Ausgabe von Daten oder Befehlen der Zentraleinheit. Man unterscheidet dabei zwischen internen (Festplatte, CD -Rom- und DVD -Laufwerk, Soundkarte, Grafikkarte, TV-Karte u. s. w.) und externen Peripheriegeräten (Beamer, Drucker, Maus, Monitor, Scanner, Tastatur, Speicherkartenlesegerät, USB -Stick, Webcam u. s. w.). Moderne Computer werden mit immer mehr Zubehör ausgestattet oder sind damit kompatibel. Die beiden bedeutendsten Einheiten für das Datenhandling sind die Speichermedien und der Drucker. Exemplarisch sollen die Entwicklungen in diesen Bereichen betrachtet werden. Ein Speichermedium dient zur Speicherung von Daten und Informationen. Mit Hilfe elektronischer Geräte lassen 2.4.1 Polygrafische Technik 2.4.1.4Peripheriegeräte sich Musik, Sprache und Film abspielen und speichern. Dazu dienen zumeist optische Speicher wie die Compact Disc (CD, Kapazität: 700 MB ), die Digital Versatile Disc ( DVD, Kapazität: 4,38 GB ) sowie die High Density Digital Versatile Disc ( HD DVD, Kapazität: bis zu 51 GB ) und die Bluray Disc ( BD, Kapazität: bis 54 GB ) als Nachfolger der DVD. Sie werden zur Speicherung von Daten, Spielen, Musik und (hochauflösenden) Filmen genutzt. Weitere Speichermedien sind u. a. Festplatten und USB Massenspeicher. Die aktuell größten Festplatten sind 3,5Zoll-Modelle der Hersteller Samsung Electronics und Seagate. Damit ist eine Speicherkapazität von 1.500 GB möglich. »In der Recording-Industrie verdoppelt sich die Speicherkapazität von Festplatten im Schnitt alle 20 Monate. Damit dies weiterhin gewährleistet ist, müssen die magnetischen Bereiche, auf denen die Information gespeichert wird, laufend kleiner gemacht werden«, erläutert Dieter Süss, Dozent am Institut für Festkörperphysik der TU Wien. [70] Damit wird es möglich, die Speicherkapazitäten von Festplatten auch in Zukunft weiter zu erhöhen. Eine kompaktere Möglichkeit stellen USB -Massenspeicher dar. Dies sind Geräte, die über den Universal Serial Bus ( USB ) kommunizieren und einen eingebauten Datenspeicher besitzen. Häufig finden sie Verwendung in Form von USB -Speicher-Sticks. Durch ihre hohe Speicherkapazität, die Zugriffsgeschwindigkeit und ihre einfache Handhabung konnten sich die USB -Sticks am Markt durchsetzen und Anwendungen wie Diskette und CD weitgehend verdrängen. Die Daten werden elektronisch auf einem Flash-Speicher gesichert. Nach Herstellerangaben sind sie dort bis zu 10 Jahre sicher. Mittlerweile gibt es Produkte mit einer Kapazität bis zu 128 GB. Die Entwicklung der Speichermedien macht deutlich, dass die Menschen ihre Daten selbst zusammentragen und abspei- 41 2.4 Technologie onstätigkeiten werden die einzelnen Mitarbeiter entlastet. Zeitaufwändige Nachforschungen und Rückfragen werden vermieden. Durch die ständige Protokollierung des Workflow-Ablaufs lassen sich die Prozesse koordinieren. [51] Ein organisiertes Workflowsystem ermöglicht eine Senkung der Kosten für die Abwicklung der verschiedenen Prozesse. Wenn die Prozesse genau definiert sind und beständig eingehalten werden, lassen sich dadurch Fehler eliminieren und die Qualität steigern. Die konsequente Optimierung der Kernprozesse bzw. der kundenorientierten Geschäftsprozesse ermöglicht einen Wettbewerbsvorteil. Außerdem werden damit die komplexen Abfolgen und Arbeitsschritte für alle Prozessbeteiligten transparenter. [51] 4 Vgl. Konica Minolta PagePro 1350W 5 Vgl. Canon PIXMA iX4000 2.4.1 Polygrafische Technik mangelnde Tiefenwirkung. Die Farbe ist wischfest, blättert aber bei Knickstellen im Papier leicht ab. TintenstrahldruckerG sind vergleichsweise einfach aufgebaut und sind kostengünstig herzustellen. Sie zeichnen sich durch eine hohe Druckqualität bis zu 4800 x 1200 dpi 5 aus, so dass der Unterschied zum Schriftbild eines Laserdruckers kaum wahrnehmbar ist. Einige Tintenstrahldrucker erreichen beachtliche Farbräume, die lediglich von teuren Vollfarbsystemen und Thermosublimationsdruckern überboten werden. Aus diesem Grund werden spezielle Tintenstrahler für den Fotodruck verwendet. Durch den Druckvorgang mit Tinte ergeben sich jedoch einige typische Probleme: Die Ausdrucke sind oft nicht lichtecht und auch nicht sehr wasserfest. Einige Schmuckpapiere nehmen die feuchte Tinte nicht auf, so dass das Druckbild leicht verwischt. Durch die teuren Tinten und ihr langsames Druckverfahren sind Tintenstrahldrucker nicht für Massendrucke geeignet. Sehr einfache bis komplexe Druckgeräte sind heute ein wichtiger Bestandteil jedes Haushaltes. Selbst die enormen Entwicklungen der Computer- und Netzwerktechnologie konnte dem Trend alles auszudrucken nicht entgegenwirken. Neben den Nachrichten und persönlichen Daten etabliert sich der Download von E-Books immer mehr. Das Lesen am Computerbildschirm ermüdet die Augen und ist anstrengend, so dass viele Texte ausgedruckt werden, um sie auf dem Papier zu lesen. Deswegen ist es für Verlage wichtig diesen Trend zu verfolgen, weil diese Kunden vornehmlich die Qualität des Ausdrucks bewerten. 43 2.4 Technologie 42 chern möchten. Immer häufiger werden Filme, Spiele und Musik aus dem Internet heruntergeladen. Diese Entwicklung betrifft auch den Download von elektronischen Büchern, die bereits heute gesammelt werden. Außerdem breitet sich dieser Umgang auch auf andere Geräte wie E-Book-Readeroder Handyspeicher aus. Eine andere Form des Datenhandlings sind Drucker. Drucker sind aus Firmen und privaten Haushalten nicht mehr wegzudenken. Sie erleichtern den Alltag durch schnellere und leisere Geräte, die immer höhere Auflösungen erreichen und verschiedene Zusatzfunktionen anbieten. Die heute wichtigsten Druckertypen sind (Farb-)LaserdruckerG und TintenstrahldruckerG. Ihre Vorteile gegenüber anderen Typen wie Nadeldrucker, Thermodrucker oder Farbsublimationsdrucker liegen in der einfachen Handhabbarkeit und den geringen Kosten. Druckgeräte erhalten ihre Daten über eine kabelgebundene (parallel, USB ) oder eine drahtlose Schnittstelle (Bluetooth, WLAN ) von einem Computer. Bei LaserdruckernG sind heute Leistungen von 4 bis 30 Seiten pro Minute bei geschnittenem Papier (A 4) üblich und erreichen Auflösungen bis maximal 1200 x 1200 dpi. 4 Ihre Qualität zeigen sie bei reinen Textausdrucken und bei Geschäftsgrafiken: sie erreichen eine hohe Kantenschärfe und kräftige Schwärzentiefe. Der Laserdrucker kann dabei verschiedene Papiere mit hoher Druckqualität bedrucken. Die Ausdrucke sind stark lichtunempfindlich, d. h. die Druckerfarbe ist resistent gegen UV-Bestrahlung und hält hoher Luftfeuchtigkeit sehr gut stand. Die Druckkosten sind sehr niedrig und die Lebenserwartung der Druckgeräte ist wesentlich höher als bei Tintenstrahldruckern. Seine Nachteile zeigen Laserdrucker bei der Wiedergabe von Fotos durch 2.4.1 Polygrafische Technik Die Anzahl der Titel steigt jährlich an. Dabei ist zu beobachten, dass die Auflagen von Hardcovern im Allgemeinen kleiner werden und die Inhalte häufig gleich als Taschenbuch produziert werden. Die Weiterverarbeitung muss Lösungen für die neuen Anforderungen finden, ohne dabei die hohen Qualitätsanforderungen aus den Augen zu verlieren. Der Maschinenhersteller Müller Martini reagiert darauf mit vollautomatisierten, leicht bedienbaren Maschinen, die in kürzester Zeit für einen neuen Auftrag umrüstbar sind. Peter Berger, Horizon-Geschäftsführer, sieht die »Vollautomatik, einfachste Bedienbarkeit dank Touch & WorkTechnologie, radikale Senkung der Rüstzeiten, null Makulatur und absolute Präzision« als Trends in der modernen Druckweiterverarbeitung. Einen enormen Wettbewerbsvorteil erreichen die Systeme durch die Minimierung von Durchlaufzeiten und Einsparungen im Personaleinsatz. [63] Der Trend zur Verkettung einzelner Produktionsschritte hin zu vernetzten ganzheitlichen Lösungen setzt sich auch in der Weiterverarbeitung fort. Verdrängungswettbewerb und Überkapazitäten zwingen die Kunden zu effizienteren Produktionen. Deswegen werden flexible Produktionssysteme immer wichtiger. Selbst bei kleinsten Auflagen und kürzesten Produktionszeiten, die besonders im Digitaldruck erreicht werden, müssen neue Techniken eine wirtschaftliche Fertigung erlauben. Auf diese Weise bleibt die Herstellung kleiner Auflagen für die Verlage erschwinglich. Eine weitere Entwicklung ist der Trend zu Billigbüchern in den Discountern. Die zumeist im Digitaldruck hergestellten Bögen reagieren anders auf die verwendeten Klebstoffe als die Bögen, die im Offsetdruck bedruckt wurden. Zufriedenstellende Lösungen wurden bereits in einem neuartigen Leim gefunden. Dieser stellt allerdings neue Ansprüche an die Weiterverarbeitungsmaschinen. »Ein anderes Problem ist es in Zeiten niedriger Auflagen das gedruckte Innenleben eines Buches mit seinem Hardcover-Einband zusammenzubringen, was man bei Horizon mittels eines Barcodes sicherstellen will.« 6 Diese Lösungen ermöglichen es den Verlagen, Bücher in guter Qualität, jedoch preisgünstig herzustellen. Bezüglich der Produktkonstruktionen sind verschiedene Trends absehbar. Der Branchen-Monitor BuchG des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels gibt darüber Auskunft, dass die Produktionszahlen von Hardcoverausgaben in diesem Jahr steigend waren. Grund dafür sind die verschiedenen Buchreihen der Zeitungs- und Zeitschriftenverlage. Der Trend geht hin zu kostengünstigen Hardcoverbänden, die im Schnitt fünf bis acht Euro kosten. Hochwertige Hardcoverausgaben sind jedoch rückläufig. [57] Sowohl bei den Hardcovern als auch bei den Taschenbüchern finden sich viele Formen der Veredelung. Sehr beliebt sind Spotlackierungen in allen Bereichen. Bei den Kinderbüchern werden Details mit Glitzer und Steinchen im Innenteil wie auf dem Umschlag besonders betont. Die Maschinen platzieren diese Details sehr genau. Kinderbücher aus dicker Pappe werden überwiegend gestanzt oder auch mit Plüsch oder anderen weichen Materialien ausgestattet. Ratgeberverlage setzen auf ausgefallene Produktkonstruktionen, indem zum Beispiel Kochbücher mit einer Drahtkammbindung und Moosgummideckeln hergestellt werden oder verschiedene Non-Book-Elemente enthalten. Verbreitet sind in vielen Bereichen auch Bücher mit Gummibändern oder Schleifenband, um die Bücher immer wieder zu verschließen. Besonders beliebt ist diese Konstruktion bei Notizbüchern. Ebenfalls gibt 6 Vgl. [67] 45 2.4 Technologie 44 2.4.1.5Buchbinderische Weiterverarbeitung Die European Web Association (EWA) stellt Trends für 2008 und die Folgejahre im Rollenoffset zusammen: Am Markt finden sich mehr Produktvarianten unter Einsatz verschiedener Veredelungen, wie zum Beispiel »eingeklebte Muster, Pop-ups, beigefügte/aufgespendete booklets, neue Formate, Lack/UV Lack, partielle Lackierung, Supplements und mehr Farbigkeit«. [30] Der Trend, das Druckgut durch veredelte Oberflächen von der großen Masse abzuheben, ist nach wie vor ungebrochen. Die Verlage lassen die Buchumschläge und zuweilen auch den Innenteil mit einer fünften Farbe drucken. Der Umschlag wird darauf hin mit einer matten Folie kaschiert. Glänzende Folien lassen sich seltener finden. Besondere Merkmale des Umschlages werden mit Oberflächeneffekten wie zum Beispiel durch eine Prägung oder hochwertige UVLackierungen hervorgehoben. Ein hochviskoser Strukturlack wird für tastbare Schrift und Zeichen eingesetzt. Der Trend in den Produktkonstruktionen und -ausstattungen unterstreicht die Bestrebungen der Verlage, sich von der Masse abzuheben. Die Titelflut wird im Buchhandel besonders deutlich und macht eine Auswahl schwer. Verschiedene Veredelungsmöglichkeiten sollen die Bücher für die Kunden aufwerten, damit sie häufiger zugreifen. 2.4.2 Distribution 2.4.1.6Veredelung 2.4.2 Distribution Der Vertrieb ist das Bindeglied zwischen dem Verlag als Produzent des Buches und dem Handel als Käufer. Vertriebskanäle der Buchbranche sind der stationäre Buchhandel, der Online-Versand, Buchgemeinschaften, der buchfremde 47 2.4 Technologie 46 es verschiedene Reihen, die in besonders kleinem Format gefertigt werden, damit sie besser in jede Tasche passen. Im belletristischen Bereich setzen die Verlage vornehmlich auf leicht umsetzbare Konstruktionen, die größtenteils auch in Deutschland produzierbar sind. Einige Titel werden mit verstärkten, abgerundeten Ecken oder durch ein geprägtes Bezugsmaterial, zum Beispiel bei »Alles, was ein Mann wissen muss« von Droemer Knaur, hervorgehoben. [12] Ein weiterer Trend, der sich sowohl im Bereich von Hard- wie auch dem Softcover finden lässt, ist ein flexibler Umschlag, der aus einem Kartonzuschnitt gefertigt wird – wahlweise mit oder ohne Klappen. Einschläge machen umfangreichere Bücher stabiler und bieten zusätzlichen Platz für Texte zum Buch. Ein Beispiel hierfür ist die Piper-Reihe »Gebrauchsanleitung für …« Börsenblatt.net berichtet: »In Zeiten, in denen die Digitalisierung zum Beispiel in Redaktionen und Verlagshäusern immer weiter fortschreitet, soll der digitale Workflow künftig noch mehr den Druck inklusive der Weiterverarbeitung und des Versands mit einbeziehen und die komplette Vernetzung vom Auftraggeber bis zum fertigen Produkt sicherstellen.« Dabei geht es um die Kommunikation zwischen den einzelnen Bereichen, die durch entsprechende SoftwareLösungen wie JDF gewährleistet wird. Diese Lösungen ermöglichen weitere Einsparungen und eine effektive Automatisierung der Arbeitsschritte. [52] Erwähnenswert sind auch die Entwicklungen im Bereich des Inkjetdrucks, wobei das Inkjet-gedruckte Element zu hundert Prozent variabel sein kann. Das Druckbild ist mittlerweile vom Offsetdruckresultat nicht mehr zu unterscheiden. Dies gestattet den Verlagen die Produktion individueller Mailings mit komplexen Weiterverarbeitungsmöglichkeiten. [122] In Deutschland gibt es ein ausgereiftes logistisches Netz für die Bestellung und Disposition von Büchern und anderen Verlagserzeugnissen. Verlagen steht zum Vertrieb ihrer Produkte ein breites Spektrum des Einzelhandels zur Verfügung. Die Logistik »Buchhandel« setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen: Der Zwischenbuchhandel kauft als buchhändlerischer Großhandel die Bücher ein und verkauft sie an den Buchhandel weiter. In Deutschland gibt es vier Barsortimente, drei davon sind überregional tätig. Die Barsortimente haben stets zwischen 350.000 und 400.000 Titel auf Lager. Damit ist es ihnen möglich, die rasche, flächendeckende Versorgung mit Büchern zu gewährleisten. Inzwischen bieten die Barsortimente dem Buchhandel eine Reihe von Services und Dienstleistungen an. Dazu gehören unter anderem bibliografische Nachschlagewerke, Warenwirtschafts-, Bestellund Kassensysteme, vorsortierte Buchpakete zu bestimmten Themen, Warengruppen u.v.m. Verlage und Buchhandlungen befürchten, besonders unter dem Gesichtspunkt der wachsenden Konzentration auf große Buchhandlungen wie Thalia und Hugendubel, eine zu große Abhängigkeit vom Buchgroßhandel. [54] 2.4.2 Distribution 2.4.2.1Distribution gedruckter Literatur Zum verbreitenden Buchhandel zählen neben den stationären Buchhandlungen auch Antiquariate, der Reise- und Versandbuchhandel, der Internetbuchhandel, der Bahnhofsbuchhandel sowie Buchabteilungen in Warenhäusern und andere Buchverkaufsstellen. Aktuell gibt es in Deutschland 4.000 stationäre Buchhandlungen. Sie beteiligen sich aktiv an der Leseförderung, gestalten mit ihren zahlreichen Veranstaltungen das kulturelle Leben in ihren Gemeinden und leisten geschulte Beratung. Die Buchhändler stehen im direkten Kontakt zu ihren Kunden und kennen ihre Anforderungen, Interessen und Wünsche deswegen so gut wie kein anderer. Dieses Wissen ist für Verlage notwendig, um eine am Kunden ausgerichtete Produktion von Buchtiteln durchführen zu können. Für den stationären Buchhandel ist ein markt- und kundenorientiertes Denken also unbedingt erforderlich. Dies gilt angesichts der sich wandelnden Buchhandelsstruktur und des steigenden Wettbewerbs umso mehr: Sei es die wachsende Konzentration, die Digitalisierung von Büchern und Informationen, die neuen Medien und ihre Möglichkeiten oder der zunehmende Warenbezug über das Internet oder andere Nebenmärkte. Alle diese Größen erfordern vielseitige unternehmerische Handlungskonzepte und eine höhere Flexibilität des stationären Buchhandels. Damit sind Leistungen verbunden, die über das heutige Aufgabenverständnis des Buchhändlers hinauswachsen. [55] Die Wandlungsprozesse in der Buchbranche stellen hohe Anforderungen an die Logistik sowie die Fähigkeit zu Ideen und Innovationen in der Verlagsauslieferung. Die Anforderungen der Kunden gehen heute weit über die ursprünglichen Kompetenzen hinaus. Verlage erwarten Unterstützung im Bereich des Vertriebes, bei den Herstellungsprozessen, aber auch betriebswirtschaftliche Beratung und die Ana- 49 2.4 Technologie 48 Fachhandel oder auch der Direktvertrieb durch den Verlag an den Endabnehmer. Zu den Aufgaben des Vertriebs zählt die Marktbeobachtung, auf deren Grundlage er die Absatzmöglichkeiten abschätzt. Gemeinsam mit der Marketingabteilung plant der Vertrieb alle notwendigen Maßnahmen zur Absatzförderung. Die Verlagsabteilung Vertrieb ist auch zuständig für die Vereinbarung der Konditionen mit dem Handel. 2.4.2 Distribution Nutzung verschiedener Preisvergleichsportale und Produktsuchmaschinen. Geschäftspartner im B2B -Markt wickeln Ausschreibungen und Geschäftsanbahnungen immer häufiger über das Internet ab. Die Vorteile des E-Commerce liegen in der erheblichen Reduzierung der Transaktionskosten mit Geschäftspartnern und der Optimierung bestehender sowie Schaffung neuer Geschäftsprozesse auf der Basis der Internettechnologie. Der elektronische Handel ermöglicht eine neue Kommunikation mit den Kunden, die Verlage über den Kaufprozess in der stationären Buchhandlung nicht führen können. Die permanente Verfügbarkeit der Produkte steigert die Kundenzufriedenheit und verbessert dadurch das Ansehen der Firma bzw. des Verlages. Dadurch können neue Kunden hinzugewonnen und die Umsätze erhöht werden. Neue Vertriebskanäle werden erschlossen und können u. U. mit anderen Firmen gemeinsam genutzt werden. Ein Beispiel hierfür ist die Kooperation von Reiseunternehmen mit Touristikverlagen. Internethändler haben außerdem den Vorteil, dass sie keinen physischen Verkaufsraum benötigen, dieser steht lediglich virtuell als Webseite zur Verfügung. Produkte werden heute über den Bekanntheitsgrad, die Marke und das damit verbundene Image verkauft. In der Buchbranche sind dies namhafte Verlage und renommierte, aber auch noch unbekannte Autoren. Deswegen muss der elektronische Handel dagegen ankämpfen, in der Informationsflut des WWW unterzugehen. Besonders ausgefallene E-Business-Ideen setzen hier an und können sich am Markt durchsetzen. Deswegen ist davon auszugehen, dass sich große Marktplätze weiterhin ausbauen und sich spezielle Nischenanbieter parallel dazu etablieren. Die notwendige Technologie zur Realisierung eines elektronischen Marktplatzes ist heute kostengünstig geworden, 51 2.4 Technologie 50 lyse von Kennzahlen. Entsprechend hoch ist der Konkurrenzkampf zwischen den Verlagsauslieferungen um die Verlagskunden. Nach intensiven Gesprächen entschied sich die Verlagsauslieferung KNO, ihre logistische Kompetenz zu erweitern und mit benachbarten Branchen zusammenzuarbeiten. Der Auslieferer bietet dazu seit Jahren die Möglichkeit zu Versandgemeinschaften und inzwischen auch eine individuelle Rechnungsbündelung an. Im Bereich der Bündelung sieht KNO -VA-Chef Oliver Voerster einen der wichtigsten Aspekte. [47] Ein einflussreicher Trend liegt in der zunehmenden Hinwendung der Kunden zum Kauf beim Internetbuchhändler. Entscheidend ist dabei der elektronische Handel (engl. ECommerce, auch elektronischer oder virtueller Marktplatz genannt). Er ist ein Teilbereich der gesamten Internet-Wirtschaft. Der elektronische Handel beschreibt einen virtuellen Einkaufsvorgang via Datenfernübertragung im Bereich des Marketings. Dabei wird über das Internet eine Handels- oder Dienstleistungsbeziehung zwischen einem Anbieter und einem Abnehmer abgewickelt. Die Plattform, auf der dieser Kaufprozess stattfindet, ermöglicht eine Kommunikation zwischen den Parteien und enthält technische Elemente wie eine Suchfunktion und verschiedene betriebswirtschaftliche Elemente, u. a. Katalogsysteme, Finanz- und Logistikdienstleistungen. Auch Auktionen gehören zu diesem Bereich. Im weiteren Sinne versteht man unter einer solchen Plattform einen Onlineshop, bei dem Waren durch die Internetpräsenz eines Händlers vertrieben werden. Auf Grund der mittlerweile sehr hohen Marktdurchdringung von Internetanschlüssen in Deutschland konnte sich E-Commerce im C2C- und B2C-Markt durchsetzen. Im B2C -Markt konzentrieren sich die Online-Händler auf die 2.4.2.2Distribution digitaler Literatur 52 Durch die zunehmende Digitalisierung von Büchern und anderen Informationen werden zuverlässige Distributionswege für digitale Literatur notwendig. Bei digitalen Produkten wie Musikdateien, Software oder E-Books kann der Kunde das Produkt aus dem Internet herunterladen und auf einem beliebigen Abspielgerät speichern. Der physische Versand entfällt in diesem Fall, da selbst die Rechnung an die eingegebene E-Mail-Adresse erfolgt. Fachverlage Wissenschaftsverlage Nachrichtenagenturen Datenbankanbieter E-Book-Portale Anbieter von Produkttests Musikportale Videoportale 2.4.2 Distribution Der kostenpflichtige elektronische Vertrieb und der Handel mit digitalen Inhalten wird »Paid Content« genannt. Er findet in den digitalen Medien statt, d. h. im Internet oder mobilen Medien wie dem Mobiltelefon mit seinen Diensten. Die verschiedenen Inhalte können in Form von Texten, Audio- und Video-Dateien sowie in Form von Spielen heruntergeladen werden. Die Hauptanbieter von Paid Content sind [80] Paid Content ist zurzeit ein vieldiskutiertes Thema. Dabei gibt es auch in anderen Bereichen kostenpflichtige Services für Inhalte. Ein Short Message Service ( SMS ) kostet den Kunden zwischen 10 und 20 Cent (abhängig von Anbieter und Vertrag). Die meisten Inhalte im Internet sind dagegen kostenlos. Je selbstverständlicher Paid Content für die User wird, desto höher wird die Akzeptanz. Außerdem erzeugen die Verlage damit eine höhere Transparenz über ihr Kerngeschäft. [31] Der elektronische Handel beschreibt einen virtuellen Einkaufsvorgang per Datenfernübertragung innerhalb der Distributionspolitik. Eine Handels- oder Dienstleistungsbeziehung zwischen einem Anbieter und einem Abnehmer wird dabei über das Internet abgewickelt. Die Vorteile dieses Vertriebskanals liegen in der enormen Flexibilität und den geringen Transaktionskosten. 53 2.4 Technologie so dass immer mehr Webseiten einen eigenen Onlineshop anbieten. Dazu stößt der Trend, dass verschiedene Angebote über genormte Schnittstellen miteinander vernetzt werden. Dadurch entsteht ein gemeinsamer Marktplatz mit einer höheren Angebotsdichte. Ein Beispiel hierfür ist der AmazonMarketplace, auf dem neben den bei Amazon bestellbaren Artikeln auch andere Anbieter ihre Produkte verkaufen können. Besonders bekannte Formen des Internethandels finden sich heute u. a. im Buchversand und bei Internetauktionen. Internetbuchhändler übernehmen immer häufiger die Versandkosten und ersparen dem Kunden so den Gang in den Buchladen, bieten den gleichen Service und ergänzen ihn um Kundenbewertungen und -kommentare. Empfehlungen anderer Kunden gehören zu den überzeugendsten Kriterien, die am Ende zum Kauf eines Produktes führen. Durch den Internethändler erhält der Kunde also nicht nur die Empfehlung des Buchhändlers, sondern eine Bewertung von vielen Kunden. Diese Informationen sind für die Verlage sehr interessant, da sie neben dem Direktverkauf Meinungen und Wünsche enthalten, die für die weitere Titelproduktion genutzt werden können. 2.4.3 Elektronisches Publizieren 54 Das Publizieren von Texten, Bildern und anderen Informationen erfolgt sowohl offline auf elektronischen Datenträgern, beispielsweise einer CD -Rom oder DVD, als auch online über Computernetze wie das Internet (Onlinepublishing) oder andere elektronische Ausgabegeräte. Bei elektronischen 2.4.3.1Digitalisierung Die Digitalisierung von Büchern ist ein bedeutungsvoller Prozess, der vielerlei Konsequenzen mit sich bringt. Im Allgemeinen versteht man darunter die Umwandlung von analogen in digitale Signale, um sie darauf hin mit einem Computer weiterverarbeiten zu können. Die voranschreitende Digitalisierung durchdringt zunehmend die klassischen Bereiche der Kommunikation, wie das Internet, Bücher und Zeitschriften, das Mobiltelefon und das Fernsehen. Die Vorteile der Digitalisierung liegen in der Schnelligkeit und Universalität der Informationsverbreitung. Bedingt durch kostengünstige Hard- und Softwarelösungen schreitet die Digitalisierung immer weiter voran und trägt zu einer immer stärkeren Vernetzung über das Internet bei. Verschiedene Anbieter, darunter Google, Amazon und Libreka!, scannen und sammeln die digitalen Buchdaten und stellen sie für eine Volltextsuche zur Verfügung. Damit sind jedoch Probleme im Bezug auf den Kopierschutz, der in den anfänglichen Scann-Aktivitäten von Google nicht beachtet wurde, und der sich wandelnden Kostenstruktur verbunden. Die Digitalisierung stellt ein bedeutendes Thema für alle Verlage dar. Dabei sind die verschiedenen Formen der Verlage in unterschiedlich starkem Maße betroffen. Während sich Inhalte wie Reiseliteratur (Länder und Kulturen), Lexika, Ratgeber oder Literatur zur Lebenshilfe bereits mit der Web-2.0-Technologie sehr gut verarbeiten lassen, ist die Rolle der Inhalte, die in ihrer Gesamtheit konsumiert werden, wie beispielsweise Belletristik, Sach-, Kinder- und Jugendbücher, im Moment weniger verbreitet. 2.4.3 Elektronisches Publizieren Publikationen sind die Vorschriften des Urheberrechts wie bei gedruckten Inhalten zu beachten. 55 2.4 Technologie Der Bezahlung einer Ware über das Internet wird heute eine höhere Bedeutung beigemessen, weil der Kunde dem Unternehmen ein höheres Vertrauen schenken muss als bei einer Barzahlung im Geschäft. Die persönlichen Daten mit Namen und Adresse sowie die Bankverbindung werden über die Webseite eingegeben und verschickt. Damit löst der Kunde entweder eine Bezahlung per Rechnung, Kreditkarte oder per Lastschriftverfahren aus. Ebenso ist das Bezahlen über ein Micropayment-System möglich. Dies ist ein Online-Bezahlsystem für Mittel- und Kleinbeträge. Bekanntestes Beispiel ist PayPal. Herkömmliche Bezahlverfahren bleiben selbstverständlich bestehen: Rechnung, Nachnahme und Überweisung. In einigen Bereichen verschmilzt die Distribution digitaler Literatur mit klassischen Vertriebswegen. Der Trend geht zu kundenbedienbaren Terminals, beispielsweise bei Fotostationen, an denen Papierabzüge zu digitalen Fotos bestellt, Foto- CDs von digitalen Datenträgern hergestellt oder Fotobücher bestellt werden können. Eine denkbare Lösung sind deswegen Terminals im Buchhandel, an dem die Kunden Bücher recherchieren, den Volltext am Bildschirm einsehen und am Ende das E-Book direkt auf das mitgebrachte Endgerät (Notebook, E-Book-Reader, Mobiltelefon o.ä.) kopiert werden können. 2.4.3.2Dateiformate 56 »Ein Dateiformat definiert die Syntax [die rein formalen Beziehungen zwischen sprachlichen Zeichen] und Semantik [Bedeutung von sprachlichen Zeichen] von Daten innerhalb einer Datei.« Das Dateiformat ist von essentieller Bedeutung für die Interpretation der einer Datei abgelegten Informatio- 2.4.3 Elektronisches Publizieren nen. Dies wird u. a. durch die Dateinamenserweiterung möglich. Durch die digitale Revolution und die technologische Entwicklung werden Dateiformate immer wichtiger. Einige ausgewählte Beispiele sollen die Bedeutung von Dateiformaten Wichtige Audio-/Video-Containerformate sind Flash Video (.flv) von Adfür Verlage verdeutlichen. [131] obe Systems, Quicktime (.mov, .qt) von Das Containerformat ist ein Apple, Audio Video Interleave (.avi) von Dateiformat, das verschiedenMicrosoft, MPEG-Formate u.v.w. Audioartige Datenformate enthalten Formate sind AIFF (.aif, .aiff) von Apple, kann. Damit werden die Art und WAV (.wav) von Microsoft u.v.w. Struktur, wie der Inhalt aufzubewahren ist, definiert. Meist wird eine reine Videospur mit einer Audiospur verbunden. Sonstige Containerformate sind u. a. Portable Document Format (.pdf ) für Text, Bilder und binäre Daten sowie Tagged Image File Format (.tif ) für Bilder und Vektorgrafik von der Firma Adobe Systems. Das Portable Document Format ( PDF ; deutsch: (trans) portables Dokumentenformat) ist ein für Verlage und andere Mediennutzer sehr wichtig gewordenes Format. PDF bezeichnet ein plattformübergreifendes Dateiformat für Dokumente, das 1993 veröffentlicht wurde. Seit dem 01. Juli 2008 ist PDF in Version 1.7 als ISO 32000-1:2008 ein Offener Standard. Bestimmte Methoden im Umgang mit PDF wurden zur Erleichterung des Datenaustausches in der Druckvorstufe ( PDF/X) und zur Langzeitarchivierung von PDF -Dateien ( PDF/A) von der ISO genormt: ISO 19005-1:2005. »Eine PDF -Datei kann Dokumente eines Ursprungsprogramms einschließlich aller Farben, Raster- und Vektorgrafiken sehr präzise wiedergeben. Dies gilt grundsätzlich ebenfalls für Schriften.« [144] Dabei erlaubt sie interaktive Elemente wie Lesezeichen, Notizen, Kommentare, Formularfelder und deren Programmierung mit JavaScript. Spezielle Werkzeuge ermöglichen es einem PDF -Dokument, Dateianhänge 57 2.4 Technologie Eine Umfrage unter 1.324 Fachleuten aus 86 Ländern im Jahre 2007 zeigte, dass die Buch- und Medienbranche die Digitalisierung als größte Herausforderung betrachtet. Die Befragten sehen demnach die Konkurrenz durch andere Medien- und Unterhaltungsangebote, die Überproduktion von Büchern sowie die Zunahme und Verbreitung von Piraterie als größte Gefahren für die Branche, obwohl die Zahl der veröffentlichten Titel jährlich steigt. 29 Prozent der Befragten rechnen China in zehn Jahren eine dominierende Stellung zu. 11 Prozent denken, dass Bücher in 50 Jahren veraltet sein werden. Fast ein Viertel (23 Prozent) der Befragten sagen voraus, dass der Buchladen aussterben wird. [104] Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, meint zur Thematik: »Wir sehen die Frankfurter Buchmesse beim Übergang zu einer digitalisierten Buchbranche in einer Schlüsselrolle und verstehen die Messe als zentralen Handelsplatz für Inhalte, ob sie nun für digitale Plattformen oder für gedruckte Bücher bestimmt sind. Unsere Veranstaltungen zur Digitalisierung und zur Bildung sollen der Branche helfen, die anstehenden Herausforderungen zu meistern.« Die wachsende Globalisierung (24 Prozent), nutzergenerierte Inhalte (22 Prozent) und der ständige Kampf um die Gebietsrechte beim Lizenzhandel (13 Prozent) stellen weitere Herausforderungen dar, denen sich die Branche in Zukunft vermehrt stellen muss. [104] 2.4.3 Elektronisches Publizieren von Dokumenten über das Internet. »Konferenz- und Desktop-Sharing-Anwendungen samt Video- und Audioübertragung runden das Leistungsangebot ab.« Dadurch können PDF -Dateien nun auch eingebettete Videos abspielen. Dafür nutzt die Software ein neues Containerformat zur Integration unterschiedlicher Medientypen in eine einzelne Datei. Dieses Format vereint Video, Audio und sogar 3D-Objekte in einer Datei. Zu den aktuell unterstützten Bewegtbildformaten gehört u. a. auch Flash. Weitere Neuerungen sind »dynamische Landkarten, eine 256 Bit starke Verschlüsselung und eine verbesserte Formulargestaltung«. [65] Die PDF -Datei ist für Verlage heute unerlässlich geworden, weil es durch die kostenlose Software Adobe Reader auf nahezu jedem Rechner und Lesegerät geöffnet und in der gleichen Darstellung gelesen werden kann. Die Wiedergabe von Grafiken und bewegten Bildern eröffnet dem Ersteller vielfältige Möglichkeiten, Inhalte zu verbreiten. Das PDF -Format wird heute gerne genutzt für das Einpflegen von digitalen Buchdaten in Volltextsuchen, aber auch für elektronische Bücher. Durch seine Flexibilität, den geschützten Inhalt und seine Wiedergabequalität wird dieses Datenformat gerne genutzt und wird sich durch sich verändernde Anforderungen auch in Zukunft weiterentwickeln. Weitere wichtige Dateiformate sind offene Formate. »Ein offenes Format ist eine publizierte Spezifikation zum Speichern von Daten in digitaler Form, welches ohne rechtliche Einschränkungen genutzt werden kann. […] Offene Formate müssen sowohl von proprietärerG [durch kommerzielle Interessengruppen definiert] als auch von freier Software bzw. Open Source Software implementierbar sein.« Ein Dateiformat gilt als offen, wenn die Darstellung der Daten transparent und/oder eine Spezifikation öffentlich gemacht worden ist. Offene Formate machen das Verteilen von Daten umfas- 59 2.4 Technologie 58 beizufügen und Formulareinträge zu speichern. Funktionen wie Transparenzen, optional einschaltbare Inhalte und die Unterstützung von ICC -Profilen und OpenType-Schriften machen die PDF -Datei zu einem umfangreichen Werkzeug. Textpassagen, Tabellen und Grafiken lassen sich durch Copy and Paste in andere Anwendungsprogramme übertragen und weiterverarbeiten. Texte können im Einzeldokument oder in einer PDF -Dokumentensammlung durchsucht werden. Eine weitere Funktion von PDF ist der optionale Dokumentenschutz mit 40- oder 128-Bit-Verschlüsselung. Die Vergabe eines Passwortes ermöglicht es, eine PDF -Datei nur einem festgelegten Benutzerkreis zur Verfügung zu stellen. Ursprünglich wurde PDF als ein Austauschformat für fertiggestellte Dokumente konzipiert. Erweiterungen für Adobe Acrobat machen es nun möglich, PDF -Dateien zu bearbeiten. Dadurch können Änderungen in Maßen vorgenommen und zum Beispiel Tippfehler korrigiert werden. PDF wird im Desktop Publishing genutzt, weil es die Einbindung aller Elemente für die Druckerstellung erlaubt. PDF wurde im Laufe seiner Entwicklung immer weiter auf die Verwendung im Internet angepasst, so dass Teile eines PDF -Dokuments beispielsweise schon während des Ladevorgangs dargestellt werden können. Der Hauptvorteil des PDF liegt darin, dass die Inhalte plattformunabhängig durch verschiedene Programme dargestellt werden können. PDF -Daten können durch einen Distiller aus vielen Programmen erstellt werden. Formate wie TeX, HTML (durch das Programm HTMLDOC ) und XML (durch das XSL -T-Stylesheet) lassen sich in PDF konvertieren. Adobe Acrobat 9 bietet neue Gruppenfunktionen. Über Acrobat.com können Konferenz- und Bearbeitungswerkzeuge von mehreren Nutzern auf eine Datei angewandt werden. Die Onlineanbindung ermöglicht das gemeinsame Lesen 60 Die für Verlage wichtigsten offenen Formate sind dabei XHTML und XML : »Die Extensible Markup Language (engl. für »erweiterbare Auszeichnungssprache«), abgekürzt XML, ist eine Auszeichnungssprache zur Darstellung hierarchisch strukturierter Daten in Form von Textdateien. XML wird u. a. für den Austausch von Daten zwischen Computersystemen eingesetzt, speziell über das Internet.« [126] Die XML -Spezifikation (aktuelle Ausgabe vom 29. September 2006) definiert eine Metasprache, »auf deren Basis durch strukturelle und inhaltliche Einschränkungen [durch Schemasprachen wie DTD oder XML -Schema ausgedrückt] anwendungsspezifische Sprachen definiert werden«. [151] Beispiele für XML Sprachen sind u. a. XHTML und XML -Schema. Ein XML -Dokument ist aus verschiedenen Strukturelementen aufgebaut. Diese enthalten unterschiedliche Daten und beschreiben damit zumeist Texte, aber auch Grafiken 2.4.3 Elektronisches Publizieren für Bilder: PNG, SVG (Bildformate) für Audio: FLAC, Ogg Vorbis (Audioformate) für Video: Ogg Theora, XVID (Videoformate) für Texte und Dokumente: OASIS OpenDocument Format (für Office-Dokumente), LaTeX (eine Dokumenten-Auszeichnungssprache), TXT (ein formatfreies Textformat), HTML/XHTML (Auszeichnungssprache), XML (Auszeichnungssprache) und andere: DVI (eine Seitenbeschreibungssprache), SQL (strukturierte Abfragesprache) und Tabellen. Das XML -Dokument ist wohlgeformt, d. h. es entspricht allen XML -Regeln, und gültig, d. h. es entspricht einer bestimmten Grammatik (z. B. einer Dokumenttypdefinition ( DTD) oder einem XML -Schema) und ist wohlgeformt. Der Grundgedanke von XML besteht darin, Daten (Struktur) und ihre Darstellung (Layout) voneinander zu trennen. Dadurch sind die Daten unabhängig von Formaten und können schnell verarbeitet werden. XML besteht aus einem weiteren wichtigen Teil, der zunehmend auch in anderen Dateiformaten eine Rolle spielt: den Metadaten. Metadaten sind allgemeine Daten, die Informationen über andere Daten oder Dokumente enthalten (Daten über Daten). Zumeist handelt es sich dabei um große Datenansammlungen wie Datenbanken, Archive, Bücher oder Dateien. In XML -Dokumenten geben sie u. a. Aufschluss über Autoren, Titel, Lizenzen und Versionen. Sie ergänzen aber auch Elemente innerhalb des Dokuments um kurze Erklärungen und Spezifikationen. Dies unterstützt die Lesbarkeit des Dokumentes bei einer fehlerhaften Darstellung im Browser. Können Bilder beispielsweise nicht dargestellt werden, findet sich mit Hilfe der Metadaten am vorgesehenen Ort eine kurze Beschreibung des Inhaltes. Bei der Ausgabe für Blinde werden die Bildinhalte so erläutert. Metadaten stehen für die neuen Ansätze des Internets, nach denen Ressourcen genauer beschrieben werden sollen und einen effizienten Einsatz im Netzwerk ermöglichen. Die Verwendung einer Extensible Markup Language hat für Verlage weitreichende Vorteile. Durch die Trennung von Inhalt, Struktur und Layout lassen sich Inhalte getrennt von ihren Formatierungen abspeichern. Dabei benötigen sie im Vergleich zu Datenformaten eines Layoutprogrammes nur wenig Speicherplatz. Der Inhalt eines XML -Dokumentes kann sehr schnell und mit wenig Aufwand für verschiedene 61 2.4 Technologie send möglich, weil die Nutzer sich nicht auf Formate und Software einigen müssen. Dadurch garantieren sie Zugänglichkeit und Kompatibilität. Wichtige Beispiele für offene Formate: [141] 62 7 Vgl. [150] 2.4.3 Elektronisches Publizieren eine Reihe von Elementtypen, die Überschriften, Absätze, Tabellen, Listen, Bilder und Hyperlinks darstellen. Welche Elementtypen es gibt, wie diese zusammenhängen und wie sie ineinander verschachtelt sind, wird in einer Dokumenttyp-Definition ( DTD) oder in einem dazugehörigen XML Schema festgelegt. Attribute weisen den einzelnen Elementen Eigenschaften zu. Durch die Verwendung von XHTML wird es möglich, Webseiten im Browser besser anzuzeigen. Die Dokumente sind wohlgeformt, folgen also einer einheitlichen Sprache. Die strikte Trennung von Inhalt und Design ermöglicht ein flexibles Bearbeiten der Dokumente. Designs können universell auf verschiedenste Inhalte angewendet werden. Da sie über einen großen Umfang von Zeichensätzen verfügen, können Webseiten alternativ in vielen Sprachen angeboten werden. Die Entwicklungen von XHTML ermöglichen eine größere Bandbreite, wodurch Dokumente auf verschiedenen Geräten gelesen und neue Anwendungen unterstützt werden. Einmalig erstellte Inhalte können durch verschiedene DTDs blitzschnell auf verschiedenen Geräten dargestellt werden. Weil diese Auszeichnungssprache auf den Syntaxregeln einer XML basiert, können die von Verlagen erstellten Inhalte in wenigen Arbeitsschritten für eine Darstellung im Internet auf bereitet werden. Damit sind erhebliche Kostenersparnisse verbunden. Das Job Definition Format ( JDF ) ist ein offenes Dateiformat, das vom CIP4-Konsortium entwickelt wurde. Es basiert auf XML und ermöglicht einen direkten Datenaustausch zwischen verschiedenen EDV-Systemen und den damit verbundenen Maschinen, »angefangen vom Produkt-Design über Vorstufe, Druck, Weiterverarbeitung bis zu e-BusinessAnwendungen und den Management-Informationssystemen ( MIS )«. Dabei führt JDF Management- und Produktionsda- 63 2.4 Technologie Ausgabegeräte bereitgestellt werden. Die integrierten Metadaten ermöglichen zusätzliche Informationen. Durch die umfangreichen Möglichkeiten von XML -Dokumenten und ihren variablen Einsatz ist davon auszugehen, dass sich dieser Weg des Publizierens noch weiterentwickeln und in vielen Verlagen durchsetzen wird. Das viel diskutierte ePub-Format ist eine Dateierweiterung für ein XML -Format. Es ist geeignet für elektronische Bücher und Publikationen mit anpassbarem Inhalt. Das beinhaltet u. a. einen automatischen Zeilenumbruch bei einer verkleinerten Darstellung, die Darstellung skalierbarer Vektorgrafiken und strukturierte Inhaltsverzeichnisse. Dadurch kann dieses Format auf verschiedenen Lesegeräten in gut lesbarer Qualität dargestellt werden. »Mit EPUB können Verleger digitale eBooks und Publikationen mit veränderlichem Inhalt in Form einer nicht verschlüsselten digitalen Datei bereitstellen, die von verschiedenen Software- und Hardware-Konfigurationen unterstützt wird.« EPub besteht aus drei offenen Standards vom International Digital Publishing Forum ( IDPF ): Open Publication Structure ( OPS ), Open Packaging Format ( OPF ) und Open Container Format (OCF ). [45] »Der W3C-Standard [World Wide Web Consortium] Extensible HyperText Markup Language (erweiterbares HTML ; Abkürzung: XHTML) ist eine textbasierte Auszeichnungssprache zur Darstellung von Inhalten wie Texten, Bildern und Hyperlinks in Dokumenten. Es ist eine Neuformulierung von HTML 4 in XML 1.0.« 7 XHTML -Dokumente arbeiten nach den Syntaxregeln von XML. Sie sind Teil der Weiterentwicklungen des Internets. Ein XHTML Dokument besteht aus verschiedenen Bausteinen: Es gibt 64 8 Vgl. [138] 9 Vgl. [102] 2.4.3.3Volltextsuche Die Digitalisierung von Büchern und Texten gewinnt in der Buchbranche zunehmend an Dynamik. Immer mehr Inhalte sind im Netz verfügbar und immer häufiger werden Inhalte zuerst dort gesucht. Mit der wachsenden Datenflut werden Prozesse zum Auffinden der Inhalte immer wichtiger. Seit Googles Buchsuche sind verschiedene Projekte zur Suche in den Texten entstanden. Die Volltextsuche dient dem Auffinden und Extrahieren unbekannter, nicht trivialer und wichtiger Informationen aus großen Mengen unstrukturierter Texte auf einem Computer, einem Server oder im Internet. Damit werden eine schnelle Informationsgewinnung und das Auffinden von Dokumenten oder Texten möglich. Gute Volltextrecherchesysteme durchsuchen mehrere Gigabytes in weniger als fünf Sekunden. Man unterscheidet dabei zwei Arten von Nutzern: Die einen wollen mehr über ein bereits bekanntes Buch wissen, die anderen wollen stöbern und auf einen unbekannten Titel stoßen. Die Volltextsuche 2.4.3 Elektronisches Publizieren »JDF wird das Druckwesen revolutionieren, da der Informationsaustausch zwischen den in der grafischen Industrie notwendigen Anwendungen und Systemen stark vereinfacht wird.« Dadurch wird eine Lösung für den Spagat zwischen kürzeren Produktionszeiten und komplexeren Aufgaben gefunden und aufwändige Korrekturen und Nachbearbeitungen vermieden. [94] JDF wird heute in vielen Betrieben genutzt und entsprechend den spezifischen Anforderungen eines einzelnen Betriebes in den Workflow integriert. Die Branche ist sich über den Grundgedanken einig: Alle Prozesse müssen miteinander verbunden sein. Von der Vorstufe bis zur Rechnungsstellung müssen alle Schritte miteinander vernetzt sein. 65 2.4 Technologie ten zusammen. Sämtliche den Druckauftrag betreffenden Informationen werden gespeichert und zwischen allen beteiligten Prozessen ausgetauscht. »JDF besteht im Wesentlichen aus der Spezifikation des Job-Tickets, das die Auftragsdaten enthält, einem Format für den Nachrichtenaustausch ( Job Messaging Format, JMF ) und einem Protokoll für den Nachrichtenaustausch.« 8 Eigens zur Prozessautomatisierung entwickelt, verfügt JDF über zahlreiche Automatismen und Kontrollfunktionen. Aufträge lassen sich während des Drucks nachkalkulieren und es ist jederzeit nachvollziehbar, an welchem Punkt der Produktion sich der Auftrag gerade befindet. Dadurch wird ein reibungsloser Produktionsprozess möglich. Am Ende lässt sich mittels JDF nachvollziehen, wer wann an welcher Stelle Änderungen im Auftrag vorgenommen hat. Wie PDF lässt sich auch JDF plattformunabhängig zum direkten Datenaustausch zwischen verschiedenen Systemen einsetzen. Darüber hinaus ermöglicht JDF durch seine Basis XML ein reibungsloses Zusammenspiel zwischen unterschiedlichen Plattformen und dem Internet. Die Drupa 2008 in Düsseldorf stellte ein »JDF experience park« 9 vor, nach dem bereits etablierte Systeme zu erleben sind. Mittlerweile sind die Entwicklungen soweit vorangeschritten, dass JDF von jedem benutzt werden kann – vom Grafiker bis zum Drucker. Produktbezogene Informationen werden während der Erstellung in das Dokument eingetragen. Dadurch sollen Fehler wie falsche Farben oder falsch montierte Bögen ausgemerzt werden. Don Walker, Geschäftsführer Publishing Technologies and Services Group bei Adobe, zeigte bereits zur Eröffnung der Drupa 2004 seine Begeisterung: 2.4.3.4Elektronisches Papier Elektronisches Papier, kurz E-PapierG genannt, ist ein »papierähnlicher Datenträger für elektronisch übermittelte GYRICON Kügelchen Heller Bildpunkt Dunkler Bildpunkt Elektrode E-INK Mikrokapseln Heller Bildpunkt Dunkler Bildpunkt Negative Ladung 2.4.3 Elektronisches Publizieren mit speziellen Terminals im Buchladen nutzen. Parallel dient die Suche als Unterstützung in der Beratungsleistung der Sortimenter. Das ABC-System durchsucht zuerst die Inhaltsverzeichnisse und dann den Inhalt der Buchtitel und stellt in einem Ranking den Titel mit den meisten Treffern an oberste Stelle. Damit sollen im Vergleich zu der von Libreka! angewandten Methode vermehrt passende Bücher gefunden werden. Momentan stehen 120.250 Bücher (Stand: 05. September 2008) im ABC-Standard zur Verfügung. Positive Ladung Abbildung 3: Elektrode mit GYRICON Kügelchen und E-Ink Mikrokapseln 67 2.4 Technologie 66 muss deswegen umfangreiche Recherchemöglichkeiten geben und auf erweiterte Informationen stoßen, damit beide Gruppen bedient werden können. Immer mehr Verlage stellen ihre Inhalte für eine Volltextsuche bereit. Große Tageszeitungen wie der Spiegel präsentieren sich auf Internetplattformen und ermöglichen eine Suche in aktuellen und älteren Artikeln sowie in ihrem Archiv. Die Kosten für solche Artikel sind sehr gering oder sogar kostenlos. Der Umfang der Kooperationen zwischen Bibliotheken und Verlagen, die freie oder urheberrechtlich geschützte Titel einstellen, und den Suchmaschinenanbietern wächst rasant. Sie scannen ihre Buchbestände ein und machen dadurch eine Durchsuchung der Inhalte möglich. Ein deutsches Projekt zur Volltextsuche heißt Libreka! »In libreka! ist eine leistungsfähige Buch-Suchmaschine integriert, die eine verknüpfte Volltextsuche in Metadaten und Titelinhalten erlaubt.« [107] Diese Suchmaschine durchsucht den kompletten Inhalt der vorhandenen Bücher nach dem gesuchten Stichwort. Ein Ranking –Verfahren positioniert den Titel mit den meisten Treffern an oberste Stelle. Mit der Anbindung von 850 Verlagen wächst die Zahl der verfügbaren Titel täglich weiter an (58.000 Buchtitel, Stand: September 2008). [22] Libreka! bietet zusätzlich ein Tool, welches in die Buchhandels- oder Verlagswebseite implementiert werden kann. Dadurch können Besucher der Webseite in den Inhalten suchen. Die Kunden nehmen diesen Service gerne an und sollen dadurch zum Kauf animiert werden. Einen anderen Ansatz der Volltextsuche bietet die Firma Midvox (www.midvox.de) mit ihrem Advanced Book Catalog (ABC ). Die potenziellen Käufer können diese Suche beim Online-Buchhändler, beispielsweise auf www.deutschesfachbuch.de, www.libri.de oder www.buecher.de, und 68 10 Vgl. [99] erstmals ein biegsames, farbiges EPapierG auf E-Ink-Basis vor. [93] Einige Firmen arbeiten mit bistabilen LCDs. Diese ermöglichen die Darstellung eines neutralen Weißtons bei hoher Oberflächenreflektion. Mit diesem E-PapierG Abbildung 4: Farbiges E-Papier sind Auflösungen bis zu 200 dpi von Fujitsu Laboratories möglich. [135] Farbige E-Papiere, wie von der Firma Fujitsu Laboratories (siehe Abbildung 4) bereits im Jahr 2005 entwickelt, bestehen beispielsweise aus drei Schichten (Grundfarben rot, grün und blau), von denen jede auf ein farbloses, filmähnliches Substrat aufgebracht ist. Durch die Anzeige ohne Farbfilter entstehen hier kräftige Farben. Selbst bei Biegung der Folie wird die Bildqualität nicht beeinträchtigt. Die Anzeige muss wie auch bei den gängigen E-Book-Lesegeräten hier nur bei Änderung des Bildinhaltes aufgefrischt werden. Das E-PapierG ist dünn, flexibel und leicht. Fujitsu sieht die Anwendungsgebiete dieser Folie vorwiegend im Bereich der Werbe- und Informationsbildschirme, als Preisschilder und Speisekarten. [82] Zukünftig kann diese Folie für die Darstellung farbiger Inhalte und in einer nächsten Generation sogar Videofilme anzeigen. In Kombination mit anderen Funktionen, wie zum Beispiel einem Touchpad, können zukünftig neue Geräte entwickelt werden (siehe Abbildung 5). Die Vorteile des E-Papiers sind sehr überzeugend. Elektronisches Abbildung 5: Flexibles elektroniPapier ist eine Display-Technolosches Papier als Tastatur 2.4.3 Elektronisches Publizieren LG.Phillips stellte im Mai 2007 69 2.4 Technologie Information, der die elektronisch veränderbare Wiedergabe von Schrift- und Bildinformation auf einer nur wenige zehntel Millimeter dicken Folie ermöglicht«. 10 E-Papier reflektiert Licht genauso wie normales Papier und kann Texte und Bilder dauerhaft ohne Zufuhr von Strom (Erhaltungsspannung) anzeigen. Das E-PapierG verbraucht nur bei Änderung der Anzeige Strom. Es ist biegsam und kann sogar leicht geknickt werden. E-PapierG von der Firma Gyricon (in 1970er Jahren am Palo Alto Research Center der Firma Xerox von Nick Sheridon entwickelt) besteht aus zwei dünnen Schichten, deren untere mit elektronischen Schaltkreisen aus organischen Halbleitern bedruckt ist. Die Oberseite ist eine transparente Elektrode (siehe Abbildung 3). Zwischen den beiden Schichten befinden sich winzige Kügelchen, feine Mikrokapseln, die mit »elektronischer Tinte« gefüllt sind und 50 bis 100 µm groß sind. Jede Mikrokapsel ist zur Hälfte mit weißen positiv und schwarzen negativ geladenen Pigmentteilchen gefüllt. Je nach Polung der elektrischen Spannung bewegen sich die Pigmente an die dem Leser zugewandte Folienseite und erzeugen dadurch ein elektronisch veränderbares Bild. In einem separaten Datenspeicher können Daten (z. B. Bücher) abgelegt oder über den Mobilfunk übertragene Informationen (z. B. Zeitungen und Zeitschriften) gespeichert und bei Bedarf wiedergegeben werden. [135] Die Elektroforese-Technologie verwendet kleine Mikrokapseln, die weiße Teilchen in gefärbtem Öl beinhalten. Der Stromfluss kontrollierte, ob sich die weißen Pigmente an der Oberseite festsetzten, so dass der Eindruck Weiß entstand, oder unten blieben und der Eindruck des farbigen Öls entstand. Diese Technologie erlaubte es in den 1990er Jahren, erstmals flexibles Plastik als Trägermaterial zu verwenden. 2.4.3 Elektronisches Publizieren angeboten. Erfolgreichstes Beispiel ist im Moment der Kindle von Amazon. Laut Golem IT-News verteilt die Deutsche Telekom tragbare Lesegeräte in Berlin an Testkunden. Diese sollen ähnlich dem Kindle vornehmlich mit Textinhalten gefüllt werden. [65] Eine neue Generation von Lesegeräten mit elektronischem Papier rückt die Vision einer Bibliothek in der Jackentasche in greif bare Nähe. Erste Ansätze gab es bereits Ende der 1990er Jahre mit dem Rocket-E-Book. Der Hersteller erkannte, dass Hardware und Inhalt gleichzeitig vertrieben werden müssen. Der Erfolg blieb aus, da die Kunden nicht bereit waren, hohe Summen für ein Gerät auszugeben, das nur Texte anzeigen konnte. Die Software Mobipocket bringt bis heute Bücher und andere Inhalte auf mobile Geräte sowie PC und Laptop. Die Inhalte sind kopiergeschützt im eigenen Online-Shop 11 zu erwerben. Die Lesesoftware gibt es für verschiedene Plattformen und funktioniert auf vielen Mobiltelefonen und PDA s. Es ist ersichtlich, dass die Bedeutung von elektronischem Papier auch in Zukunft weiter ansteigen wird. E-PapierG wird den Einsatz von herkömmlichen Bildschirmen revolutionieren und kann in vielen Bereichen eingesetzt werden. Bestehende Papier- und Internetausgaben werden durch Ausgaben auf einem Lesegerät ergänzt werden. Durch die steigende Handhabung mit elektronischem Papier ist abzusehen, dass die Preise dafür in Zukunft sinken werden. [75] 2.4.3.5E-Book Das E-Book (engl. Electronic Book), auch elektronisches Buch, bezeichnet einen elektronisch gespeicherten Text, der 11 Vgl. Mobipocket (www.mobipocket.com) 71 2.4 Technologie 70 gie, die das Erscheinungsbild des gewohnten Papiermediums nachahmt. Die Umstellung auf das neue Medium ist damit sehr behutsam. Im Gegensatz zu Displays mit Hintergrundbeleuchtung reflektiert das E-Papier das Licht in vergleichbarem Maße zum Papier. Der Kontrast ist ähnlich zum normalen Papier sehr hoch. Dadurch ist der Text gut lesbar und das Display sehr augenfreundlich. Außerdem gibt es kein Flimmern (Vorteil gegenüber Röhrenmonitoren). Das EPapier ist in der Lage, das erzeugte Bild ohne Energiezufuhr zu halten. Diese wird lediglich beim Umblättern nötig, wodurch Lesegeräte äußerst energiesparend genutzt werden können. Zusätzlich sind die Displays unabhängig vom Betrachtungswinkel und können in jedem Winkel gleich gut gelesen werden (Vorteil gegenüber LCDs). Sie sind sehr leicht, lange haltbar, haben eine handliche Form und sind sehr flexibel im Vergleich zu anderen Display-Technologien. Das elektronische Papier ist dadurch in allen Größen und Formen herzustellen – vom kleinen Handydisplay bis zur großen Anzeigetafel. Im Moment arbeitet die Forschung an den Grauwert- bzw. Farbwertauflösungen. Durch die geringen Auflösungen und den relativ trägen Seitenwechsel sind Videos und Animationen zurzeit noch nicht darstellbar. Bereits heute gibt es Geräte, in denen E-Papier-Displays eingesetzt werden. Als erster Mobiltelefonanbieter entwickelte Motorola das Motofon F3. Für die Anzeige wurde elektronisches Papier verwendet. Der Vorteil gegenüber anderen Telefonen liegt darin, dass die Darstellung selbst bei direkter Sonneneinstrahlung ablesbar bleibt. [106] Die Firma Lexar stellt u. a. den USB -Stick JumpDrive Mercury her. Dieser zeigt den Füllstand seines Speichers über ein Display an. [96] Verschiedene E-Book-Lesegeräte sind mit elektronischem Papier ausgestattet und werden bereits auf dem Markt 2.4.3 Elektronisches Publizieren Die Vorteile des E-Books gegenüber gedruckten Büchern überzeugen die Kunden immer häufiger. Das elektronische Buch erlaubt einen sofortigen und bequemen Zugriff auf Buchinhalte, überall und zu jeder Zeit. Neben der papierlosen und platzsparenden Archivierbarkeit der Inhalte ermöglicht das elektronische Buch eine einfache und benutzerfreundliche Volltextrecherche und multimediale Komponenten. Dadurch können Inhalte sehr schnell aufgefunden und in semantische Zusammenhänge gebracht werden. Zusätzlich erlaubt die Software Markierungs- und Notizmöglichkeiten. Die unterschiedlichen Dateiformate der E-Books wirken sich oftmals nachteilig aus. Sie machen häufig eine Konvertierung in das gewünschte Format erforderlich, weil das Lesegerät mit einem bereits installierten Reader arbeitet. Eine Konvertierung ist aber nur dann möglich, wenn das E-Book kein digitales Rechtemanagement ( DRM ) für den Urheberschutz enthält. Der eingeschränkte Kopierschutz könnte eine Rolle im auf sich wartenden Durchbruch der elektronischen Bücher spielen. Bisher herrscht noch keine Einigkeit darüber, in welchem Dateiformat E-Books standardisiert werden sollen. Im deutschsprachigen Raum gibt es zwei große E-BookAnbieter: Ciando.com und beam-eBooks.de. Beide bieten sowohl Fachbücher wie auch Belletristik an. Im Moment finden sich im Bereich Belletristik überwiegend ältere, bedeutende Titel, die durch das E-Book in einer Neuauflage veröffentlicht wurden. Das deutsche Projekt Gutenberg (gutenberg.spiegel.de) verkauft digitale Bücher, deren Urheberrecht erloschen ist. Die gängigsten Programme zur Darstellung von E-BookFormaten sind: 73 2.4 Technologie 72 für die Darstellung auf Displays oder Bildschirmen konzipiert ist. Bei einem elektronischen Buch soll der Eindruck eines realen Buches in Bezug auf Aussehen und Funktionalität möglichst umfassend auf dem Bildschirm nachgebildet werden. Für E-Books gibt es verschiedene Dateiformate, u. a. das LIT-Format für den Microsoft-Reader, das MBPFormat für den Mobipocket- und Palm-Reader, das Open E-Book-Format (OEB ) und Adobes PDF -Dateiformat. Die Dateien sind klein und kompakt und ermöglichen so ganze E-Book-Bibliotheken in den Lesegeräten zu speichern. Das Laden von E-Books erfolgt in der Regel aus dem Internet. Geräte wie das Kindle von Amazon laden E-Books über ein eigenes Funknetz. Die digitale Verfügbarkeit von Büchern und anderen Verlagserzeugnissen bot sehr früh ein Diskussionsthema für die sich abzeichnende InformationsgesellschaftG. Erste Ansätze dafür lassen sich in der Konzipierung des WWW erkennen. Die Auszeichnungssprache HTML bot bereits die Möglichkeit für die Eingabe von Metadaten. Durch die mangelnden Navigationsmöglichkeiten in einem HTML -Dokument und die geradlinige Struktur konnte sich dieser Ansatz jedoch erst viel später durchsetzen. Ab 2003 erreichte das E-Book im Bereich der Fachpublikationen eine gewisse Marktstellung. Erstmals wird es möglich, nur Teile in Form von Kapiteln oder das ganze E-Book im PDF-Format zu beziehen. Zur Frankfurter Buchmesse 2007 wurde bekannt, dass bereits 30 Prozent aller Fachbücher zusätzlich zur gedruckten Ausgabe als E-Book erhältlich sind. Vor allem die Themenbereiche Wirtschaft, Recht, Computer/EDV, Medizin/Gesundheit, Psychologie/ Pädagogik und Politik/Zeitgeschichte waren davon betroffen. Bei den 130.000 Titeln, die Amazon 2008 sowohl als Papierausgabe und als E-Book im Angebot hatte, machten die E-Book-Verkäufe 6 Prozent des Gesamtabsatzes aus. [13] 74 12 Vgl. E-Book-Blog (www.ebookblog.de) 2.4.3.6E-Book-Lesegeräte Laptop, PC oder PDAG können als Lesegeräte für E-Books verwendet werden. Eine entsprechende Software zum Lesen der elektronischen Bücher ist meist schon beim Kauf installiert oder kann kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden. Gängige Röhrenmonitore machen das Lesen am Bildschirm jedoch schwierig. Sie strengen die Augen sehr an. Außerdem sind PC und Laptop unhandlich und können nur schwer mitgenommen werden. Alternativen können hier der Tablet PC oder auch der 100-Dollar-Laptop bieten. Der Tablet PC ist ein tragbarer stiftbedienbarer Computer. Seine Funktionsweise ist an den Umgang mit einem Notizblock angelehnt. Der Touchscreen ermöglicht eine leichte Bedienbarkeit. Neben einer speziellen Software zur Handschriftenerkennung verfügt das Gerät über das Microsoft Office Paket und den Acrobat Reader. Letzterer eignet sich zum Lesen von E-Books. Diese können mit dem PDF Annotator mit Anmerkungen versehen werden. Durch die hohen Anschaffungskosten von aktuell circa 1000 Euro sind die Geräte jedoch noch nicht weit verbreitet. Eine andere Lösung ist der 100-Dollar-Laptop genannte XO -1 der Initiative »One Laptop Per Child« (OLPC ). Dies ist ein robuster und speziell auf Kinderbedürfnisse angepasster Laptop, der für den Einsatz im Schulunterricht, insbesondere in Entwicklungsund Schwellenländern, vorgesehen ist. [142] Dieser Laptop ermöglicht den Zugang zu modernem Wissen über digitalisierte Medien aller Art. Dabei wird die Verwendung freier Software angestrebt, um den Kaufpreis möglichst niedrig zu halten. In Deutschland gibt es Bestrebungen durch den 2.4.3 Elektronisches Publizieren Auch die elektronischen Bücher unterliegen schon heute gewissen Trends: Der neue Service nennt sich »eBook on Demand«. Demnach können Leser direkt über die Online-Bibliothekskataloge »Bücher aus dem Zeitraum von 1500 bis 1900 als vollständige elektronische Kopien im PDF -Format bestellen«. Urheberrechtsfreie Bücher werden dann auf Bestellung digitalisiert, als E-Book ausgeliefert und langfristig archiviert. Die Abwicklung der Bestellung, die Produktion des E-Books sowie die elektronische Zahlung per Kreditkarte werden zentral über ein Netzwerk ausgeführt. Die Digitalisierung des Titels, die Kundenbetreuung und die Archivierung erfolgen lokal. Unterstützt wird dieser Service bereits von 14 europäischen Bibliotheken aus neun Ländern, darunter die Bayrische Staatsbibliothek, die Humboldt Universität in Berlin sowie die Universitätsbibliotheken in Regensburg und Greifswald. Mittelfristig soll dieser Service durch Bibliotheken aus allen europäischen Ländern ergänzt werden. [78] EBook on Demand kann aber auch schon heute im privaten Rahmen umgesetzt werden. Eine spezielle Software erlaubt es selbst Laien, E-Books herzustellen. 12 Damit kann beispielsweise ein digitales Hochzeitsalbum mit Bildern und Texten erstellt werden. Dieses kann dann als digitale Danksagung im Anhang einer E-Mail an Freunde und Verwandte verschickt werden. E-Books werden den Schaffensprozess und die Bandbreite von Büchern stark verändern. Die Möglichkeit, ihre Inhalte vorlesen zu lassen, stellt einen Segen für sehbehinderte Menschen dar. 75 2.4 Technologie Acrobat Reader zur Darstellung von PDF -Dateien, Microsoft Reader für das LIT-Format, [110] Mobipocket Reader im PRC-Format, Palm eReader und Palm Plucker ( PDP-Format) u. v. m. Abbildung 7: Cybook von Bokeen 2.4.3 Elektronisches Publizieren Abbildung 6: Kindle von Amazon Abbildung 8: PRS 505 von Sony 77 2.4 Technologie 76 Deutschen IT-Verband BITKOM, einen Laptop für jeden Schüler der fünften Klasse zu ermöglichen. [83] Der XO -1 ist mit einer modernen Netzwerktechnik ausgestattet und ermöglicht verschiedene Anwendungen zur Textbearbeitung. Somit ist das Lesen von E-Books auch auf diesem Gerät ohne Probleme möglich. Eine Alternative zum tragbaren PDAG sind Mobiltelefone bzw. Smartphones als Lesegeräte. Sie sind heute weit verbreitet und können mehrere Funktionen verschiedener mobiler Einzelgeräte kombinieren. Durch die kleine Bildschirmgröße ist allerdings kein guter Lesekomfort möglich und nicht alle gängigen E-Book-Formate können gelesen werden. Eine spezielle Technologie für das Lesen von elektronischen Büchern wurde Anfang 1999 auf den Markt gebracht: das erste E-Book-Lesegerät namens »Rocket eBook«. Obwohl man dem E-Book einen wichtigen Platz in der Zukunft zuschreibt, wurde die Produktion früh wieder eingestellt. 2004 veröffentlichte Sony das Lesegerät LIBRIE EBR-1000EP für umgerechnet circa 300 Euro auf dem japanischen Markt. Damit erreichte der Konzern den Durchbruch als echte Alternative zu Taschenbüchern. Das geringe Gewicht und die kompakte Größe waren einem japanischen Taschenbuch sehr ähnlich. Der verwendete Bildschirm bestand aus elektronischem Papier der Marke E-InkG und erreichte eine Auflösung von 800 x 600 Pixel. Verschiedene nützliche Funktionen wie das Einstellen der Schriftgröße und das Schreiben von Randnotizen waren bei diesem Gerät bereits möglich. Allerdings war dieses Gerät noch nicht ausgereift. Das Display konnte keine Farben darstellen und war wenig kontrastreich, außerdem galt das Gerät in seiner Bedienung als unkomfortabel. 2006 gab es diverse Neuerscheinungen auf dem Markt, die speziell für die Anzeige für E-Books konzipiert wurden und mit elektronischem Papier der Firma E-InkG arbeiteten. 78 Abbildung 10: iLiad von iRex 2.4.3 Elektronisches Publizieren 79 2.4 Technologie Abbildung 9: Readius von Polymer Vision Dazu gehörten der iLiad der Firma iRex Technologies [90], (siehe Abbildung 10) der Sony Reader [110] (Nachfolger des Librie, siehe Abbildung 8) und Hanlin V2 und V8 von Jinke Electronics. Der Sony Reader PRS 505 hat sich gegenüber seinen Wettbewerbern dahingehend behaupten können, dass er verschiedene Formate darstellen kann, darunter auch das ePub-Format. Je offener die Dateiformate der Inhalte sind, desto unabhängiger können sie von einzelnen Lesegeräten dargestellt werden. Seit 2007 liefert der französische Hersteller Bokeen das Lesegerät Cybook (siehe Abbildung 7) aus. Das Lesegerät der neuen Generation präsentierte Amazon im November 2007. Mit einer optionalen Zusatzfunktion lassen sich mit einem Stift Kommentare auf bringen und abspeichern sowie am Ende online austauschen. Die aktuellen Lesegeräte haben jedoch immer noch den Charakter eines Smartphones und sind noch nicht ausreichend auf ihre Funktion ausgerichtet. Der neue E-Book-Reader Kindle (siehe Abbildung 6) ist ein kabellos funktionierendes Lesegerät für 399 US -Dollar. Mit circa 290 Gramm ist es ein wahres Leichtgewicht und passt in jede Tasche. Momentan erreicht das Kindle ein Speichervermögen von über 200 Titeln. Es ist davon auszugehen, dass mit der technologischen Entwicklung in Zukunft weitaus größere Datenmengen gespeichert werden können. Über ein Mobilfunkmodul greift das Gerät auf Amazons Online-Shop zu, wo zurzeit 145.000 Bücher, Zeitungen, Zeitschriften und Blogs öffentlich ausliegen. Unterdessen stellen weitere amerikanische Verlage Amazon Tausende Titel für den Kindle zur Verfügung. Amazon-Chef Jeff Be»Content für das Lesegerät sei sehr gefragt. 145.000 Bücher sind bei Amazon. zos begrüßt diese Entwicklungen: com sowohl als Kindle-Version als auch »Das Engagement […] bringt uns als Buch erhältlich. 12 Prozent dieser unserer Vision für das Kindle näTitel würden bereits in digitaler Form her, jedes jemals gedruckte Buch verkauft.« [115] 80 Damit ist die Entwicklung der E-Book-Lesegeräte aber noch lange nicht an ihre Grenzen gestoßen: Die technische Entwicklung zeigt die Tendenz zu multifunktionalen Geräten. Auf der Frankfurter Buchmesse (2008) stellte Nokia ein Konzept für das C2 vor, das neben allen modernen Funktionen auch elektronische Bücher darstellen kann. Auch die Lesegeräte haben ihr Funktionsvolumen bei weitem noch nicht erreicht. Die Geräte können über Funknetze Daten herunterladen und zeigen diese in guter Qualität an. [77] Mit der Weiterentwicklung der Technik wird es möglich, das elektronische Papier auch zu beschreiben, d. h. Randnotizen und Kommentare festzuhalten, bewegte Bilder und Filme sowie Musik abzuspielen. Eine Kombination aus Mobiltelefon, Lesegerät und digitalem Notizblock erscheint deswegen sehr sinnvoll. Ebenso zeigt das neue Readius von Polymer Vision (siehe Abbildung 9 auf Seite 78), dass eine geeignete Oberfläche zum Lesen keineswegs eine starre Konstruktion haben muss. Mit einem ausrollbaren Display erscheint das neue Mobiltelefon und zeigt somit eine praktische und wünschenswerte Anwendung des elektronischen Papiers. [88] Bei der »Embedded Systems Conference«, die im April 2008 in San Jose stattfand, stellten E-InkG und Epson einen neuen Chip vor. Dieser ermöglicht E-Book-Readern und anderen Geräten neue Funktionen, eine leichtere Bedienung und das Zeichnen direkt auf E-PapierG. Damit sollen bis zu 16 Aktionen gleichzeitig durchgeführt werden. Die Hersteller nennen das »Multi-Touch«. Die Massenproduktion der Chips ist laut Epson für August 2008 geplant. [68] Seit August 2008 unterstützt die Firma Sony E-Books im ePub- und Adobe-Format. Der Informatiker Robert A. Gehring sieht die größten Hindernisse für Lesegeräte in den hohen Preisen und der Vielzahl inkompatibler Datenformate. Damit geht Sony einen Schritt in die richtige Richtung: auf den Kunden zu. Gehring geht davon aus, dass weitere Anbieter folgen werden. [85] Die oben beschriebenen E-Book-Lesegeräte ermöglichen die Darstellung von jeweils einer Buchseite auf dem Display. Wissenschaftler der Universitäten von Maryland und Berkeley stellen im August 2008 einen Prototyp vor, der eine neue Generation von E-Book-Readern darstellt. Das Lesegerät mit zwei Displays lehnt sich in seiner Funktionsweise stark an den Umgang mit einem Buch an. Es lässt sich aufschlagen und umschlagen, so dass beide Displays Rücken an Rücken liegen. Durch Wenden des Gerätes kann so ein Blick auf die vorhergehende und nächste Seite geworfen werden. Die Verbindung der beiden Displays kann gelöst werden, so dass man zwei einzelne elektronische Blätter vor sich hat. 2.4.3 Elektronisches Publizieren deutsch Digitale Rechteverwaltung, 81 2.4 Technologie in jeder Sprache in weniger als 60 Sekunden bereitzustellen.« Zurzeit bezeichnet verschiedene Verfahren, lassen sich bis zu 200 Titel auf dem mit denen die Nutzung und VerbreiKindle speichern. Es ist davon austung digitaler Medien kontrolliert werzugehen, dass dieses Speichervoluden soll. DRM ermöglicht Anbietern men in Zukunft noch erhöht werneue Abrechnungsmöglichkeiten, um beispielsweise mittels Lizenzen und den kann. [112] Berechtigungen Nutzungsrechte an Um das Urheberrecht praktisch Daten vergüten zu lassen.« [133] schützen zu können, wurde für viele E-Books ein Digital Rights G Management eingeführt. Technische Einschränkungen führen dazu, dass der Benutzer des E-Books keinen vollständigen Zugriff auf die Daten erhält. Beim Adobe Acrobat DRM kann das E-Book an eine Hardware gebunden oder auch bestimmte Rechte wie das Ausdrucken, die Benutzungsdauer oder auch die Copy-and-Paste-Funktion eingeschränkt werden. »Digital Rights Management (DRM), 1. Lesekomfort und Preis müssen stimmen – erst wenn der Preis unter 200 Euro sinkt, wird der Verkauf stärker wachsen. 2. Der Kunde will eine große Auswahl an Titeln – dem Kunden muss eine ausreichend große Zahl elektronischer Bücher in lesbaren Formaten über 2.4.3 Elektronisches Publizieren dass spezielle Lösungen, die nur für eine Aufgabe bestimmt sind – zum Beispiel das Navigationsgerät zur Kursbestimmung und die Spielekonsole –, ihren Platz im Markt einnehmen. Dennoch besteht die Option auf ein Multifunktionsgerät, welches einen guten Lesekomfort und mobiles Surfen ermöglicht. Dafür ist eine benutzerfreundliche Anwendung, die gut funktioniert, wichtig. Durch die UMTS -Funktion des Kindle ist eine ständige Verbindung mit dem Netz gegeben, so dass man zukünftig von einem »always-on«-Buch 13 sprechen kann. Schon heute können die Geräte verschiedene Textformate wie PDF - und Worddokumente lesen. Damit ist deutlich, dass das E-Book und seine Lesegeräte einen weiteren Weg für die Verlage geebnet haben, ihre Inhalte zu publizieren. Obwohl die Geräte im Moment nur einen kleinen Teil des Marktes einnehmen und die E-Books in Deutschland noch keine nennenswerten Umsätze erzielen, ist davon auszugehen, dass diese Technologie eine ähnliche Beliebtheit erfährt wie das Mobiltelefon. Verschiedene Unternehmen und Bibliotheken digitalisieren zurzeit die Buchbestände in der gesamten Welt, um auf die Kundenanforderungen von morgen vorbereitet zu sein. Die E-Book-Lesegeräte müssen verschiedene Kriterien erfüllen, um sich ähnlich zur amerikanischen Erfolgsgeschichte auch am deutschen Markt durchsetzen zu können: [19] 13 Vgl. [92] 83 2.4 Technologie 82 Dies erleichtert die Lesbarkeit von Querformatseiten im Buch. Das Gerät wiegt 420 Gramm, nutzt LC-Displays mit LED -Hintergrundbeleuchtung und hält mit seinem Lithium-Polymer-Akku bis zu 2,5 Stunden. Das Betriebssystem ist Linux. Durch die Verwendung von elektronischem Papier von E-InkG kann der E-Book-Reader kompakter und leichter werden. [87] Die digitalen Bücher erobern ihre Marktanteile schneller als bislang erwartet. Dadurch entschied sich die Firma Amazon, den E-Book-Reader Kindle nun bald auf den deutschen Markt zu bringen. Auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2008 sollte das Lesegerät seine Premiere feiern. [115] Statt auf WLAN setzt Amazon auf die in den USA gebräuchliche Mo»In den USA bietet Amazon das Kindle für rund 400,- US -Dollar an. Ein Buch bilfunk-Technik. Um den Kindle kostet knapp 10,- US -Dollar. Ein Zeiauch in Deutschland zu vermarktungsabo kostet zwischen rund 6,- und ten, soll der Mobilfunkanbieter 15,- US -Dollar im Monat, Magazine zwiVodafone mit Amazon kooperieschen 1,25 und ca. 3,50 US -Dollar pro ren. Dieser ist weltweit in rund 60 Ausgabe und ein Blog-Abo schlägt mit rund einem US -Dollar pro Monat zu Ländern aktiv. Die Nutzer müssen Buche.« [62] hierfür jedoch keinen Mobilfunkvertrag abschließen und keine Nutzungsgebühren bezahlen. Aktuell diskutieren die beiden Firmen über eine Umsatzbeteiligung Vodafones. Das Lesen von elektronischen Büchern wird sich mittelfristig durchsetzen. Für viele Inhalte bietet die digitale Variante mehr Vorteile gegenüber dem gedruckten Buch. Inwieweit sich die modernen Lesegeräte im Kampf gegen Multifunktionsgeräte behaupten können, bleibt offen. Es ist davon auszugehen, dass diese speziellen Geräte ihren Markt finden werden. Wie groß dieser wird, kann heute noch nicht abgeschätzt werden. Moderne Entwicklungen zeigen, 2.4.4 Technischer Wandel Der technische Wandel ist Bestandteil der Entwicklungsprozesse, die zum Fortschritt und der technischen Innovation einer Kultur führen. Dazu gehört die Weiterentwicklung verschiedener Technologien im Internet, Entwicklungen in der Software, wie Dateiformate, und Hardware, beispielsweise den Computer und das Mobiltelefon. 2.4.4.1Digitale Revolution 84 Der Ausgang des 20. Jahrhunderts brachte einen umfassenden Wandel der Technologien mit sich. Auslöser hierfür war die Erfindung des Mikrochips und dessen stetige Leistungssteigerung bis heute. Parallel finden sich Prozessoptimierung und Automatisierung in der Produktion und der Auf bau eines weltweiten Kommunikationsnetzwerkes. Grundlage hierfür ist die flächendeckende Ausstattung mit Computern in Beruf und Forschung sowie im privaten Bereich. Mit ei- 2.4.4 Technischer Wandel 3. E-Books brauchen ein Standardformat – die Zersplitterung in verschiedene Geräte- und Dateistandards hemmt den Verkauf. 4. Leser sind da – aber bislang nur die Profis – die Lesegeräte sind besonders interessant für professionelle und Vielleser. 5. Funktionalität ist gut, Kultstatus ist besser – der Kindle eignet sich durch seine fehlende Exklusivität und Individualität im Gegensatz zu den i-Geräten voraussichtlich nicht zum Kultobjekt. nem Computer zu arbeiten ist inzwischen so selbstverständlich wie die Nutzung von Telefon und Fernsehen. Mit der Nutzung des Computers steigen die Zugriffe auf das Internet. Durch die immer schnellere Technik – sowohl in der Übertragungsleistung als auch bei der Prozessorleistung – werden im WWW immer mehr Dienste möglich. Es wird genutzt, um digitale Güter wie Software, Informationen, Video- und Bildmaterial zu übermitteln. Immer mehr werden auch materielle Produkte über das Internet gehandelt und getauscht. Eine Vielzahl von Unternehmen ist im Internet ansässig und bietet eigene Produkte über Online-Shops an. Dies hat u. a. in der Buchbranche entscheidenden Einfluss auf die klassischen Vertriebswege, die durch den Internethandel ergänzt werden und Verdrängungen aufweisen. Neben der steigenden Zahl von Mitbewerbern entstehen weitere Probleme im Bereich der illegalen Verbreitung von urheberrechtlich geschütztem Material. Ein anderes Problem liegt im Bereich des Austauschens von Daten. Immer höhere CPU-Geschwindigkeiten, beträchtliche Festplattengrößen, die Überwindung des Kopierschutzes und die Entwicklung neuartiger Komprimierungsverfahren machen es möglich, Musik- und Filmstücke zu kopieren und auszutauschen. Aktuell stehen die Musik- und die Filmindustrie diesen Gegebenheiten machtlos gegenüber, da sie es versäumt haben, eigene legale Angebote zu entwickeln und den Nutzern gefüllte Portale zur Verfügung zu stellen. Der iTunes Music Store von Apple startete 2003 in Amerika und verkauft seitdem Musikstücke für 99 Cent/Song. Der einfache Download und die niedrigen Preise werden von den Kunden akzeptiert. Seit Juni 2004 gibt es einen iTunes Store auch in Deutschland. 14 14 Vgl. iTunes (www.apple.com/de/itunes) 85 2.4 Technologie das eigene System (Kindle) oder das Internet zur Verfügung stehen. 2.4.4 Technischer Wandel Geräte im Wi MAC@ home-Netz richten sich selbstständig über das UPn P ein. Dieses System entspricht der Idee der Digital Living Network Alliance ( DLNA), die besonderen Wert auf das Zusammenspiel von Notebooks, Media-Abspielgeräten und TV-Empfängern verschiedener Hersteller legt. Über WLAN-taugliche Geräte wie Smartphones oder RFID -Transponder ermittelt das System den Standort einer Person in der Wohnung und spielt Musik und Filme gezielt ab. [18] In der Startphase belächelt, zeigen das mobile Internet und Location Based Services heute ihr tatsächliches Potenzial und gehören mittlerweile zum Innovationsschwerpunkt in der IT-Branche. Apple machte mit seinem iPhone vor, wie man das Internet für das Handy benutzen kann. Der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia will nun nachziehen und sich als Anbieter für ein personalisiertes, mobiles Internet durchGlobal Positioning System (GPS) ist ein satellitengestütztes System zur setzen. Eine weitere beliebte weltweiten Positionsbestimmung. Anwendung des modernen Mobiltelefons besteht in der Navigationssoftware. Ein integrierter GPS -Chip ermöglicht eine recht genaue Positionsbestimmung und damit eine Ortung des Anwenders. Kurzfristig wird diese Technologie die Navigationsgeräte verdrängen. Aktuelle Versuche, wie die der Firma Garmin, die in ihr Navigationsgerät nüvifone Telefonie und Internet integrieren will, lassen keine Aussagen über Erfolg oder Untergang zu. Für die Zukunft ist denkbar, dass die hinterlegten Karten zunehmend mit Fotos und Texten bestückt werden. Damit wird das Mobiltelefon zum ortsunabhängigen Stadtführer. [18] Die Funktionen des iPhones waren bei dessen Auf kommen nicht neu. Mobiles Internet funktionierte schon lange und es existierten bereits Daten-Flatrates. Apple konzipierte 87 2.4 Technologie 86 Immer wieder taucht auch der Begriff »Neue Medien« auf. Anfänglich auf Radio und Fernsehen bezogen, steht er seit Mitte der 90er Jahre für die digitalen Medien, d. h. Medien, die auf Daten in digitaler Form zugreifen. Das sind zum Beispiel E-Mail, WWW, DVD, CD -Rom, MP3 u.v.m. Im Allgemeinen beschreibt der Begriff »Neue Medien« also Dienste, die über das Internet möglich sind. Kennzeichnend dafür sind eine rechnergestützte Handhabung, das Vorliegen digitaler Daten und ein interaktiver Umgang mit diesen Daten. Die Digitalisierung von Informationen und die rasante Weiterentwicklung der Kompressionsverfahren ermöglichen die Handhabung der enormen Datenmengen. Die Entwicklung zur Informationsgesellschaft G und die Integration aller Kommunikationswege in Sprache, Text, Ton und Bild sowie Unterhaltungselektronik und Computertechnik sind kennzeichnend für die Angebote der neuen Informations- und Medienwelt. Die Ergebnisse der digitalen Revolution stellen heute eine Ergänzung zum Buch und eine Bereicherung der Informationsvermittlung dar. Die Menschen innerhalb der Informationsgesellschaft G wünschen sich eines: ein funktionierendes Netz mit mobilem Zugriff auf dieselben Daten und Medien wie zu Hause. Der Mensch denkt mobil. Das beinhaltet den Anspruch an die Branche, persönliche Daten, Musik und Videos überall dort bereitzustellen, wo der Mensch sich auf hält – im Wohnzimmer, im Arbeitszimmer oder in der Leipziger Innenstadt. Auf der CeBIT 2008 präsentierte das Forschungsprojekt Wi MAC@ home (Wireless Media and Controll at Home) sein Funknetz, das Unterhaltungselektronik, Heizungen, Klimaund Alarmanlagen per UPn P (Universal Plug and Play) vernetzt und steuert. Im Mittelpunkt dieses Systems steht ein Fernsehgerät, das TV-Programme empfängt, Videos und Bilder speichert und diese im Internet bereitstellt. Sämtliche Zunächst war die Informationsverarbeitung von Computern auf einen technischen Kontext eingebunden die Verarbeitung von Zahlen besind. Der Computer steuert, regelt und schränkt. Doch mit zunehmender überwacht das System. Leistungsfähigkeit eröffneten sich neue Möglichkeiten und Einsatzbereiche. Heute findet man Computer in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens. Leistungsfähige Computer werden eingesetzt, um komplexe Vorgänge zu simulieren, wie in der Forschung, in der Untersuchung des Wetters, medizinischen Berechnungen u. s. w. Sowohl im beruflichen Wearables bezeichnet intelligente Kleidung. Dazu gehören u.a. auch Mowie im privaten Bereich sind biltelefone, die am Körper getragen Computer allgegenwärtig. werden. Im eigentlichen Sinne wird Im klassischen Anwendungsdamit eine Art Kleidung beschrieben, bereich steigert sich die Leisdie selbst Funktionalität besitzt, zum tungsfähigkeit mit jeder neuBeispiel wenn Steuertasten für einen MP3-Player in den Ärmel einer Jacke en Computergeneration. Dem integriert sind. Computer widerfahren zwei Eingebettete Systeme (Embedded 88 Systems) bezeichnen Computer, die in 2.4.4 Technischer Wandel 2.4.4.2Computer große Entwicklungstendenzen: die Konvergenz und die Verflüchtigung. Die Konvergenz ist eine Verschmelzung des Computers mit anderen Technologien. Das betrifft sowohl das Internet wie auch den Computer selbst (mit Multimedia, digitalem Fernsehen etc.). Die Verflüchtigung meint eine fortschreitende Miniaturisierung. Es gibt zunehmend internetfähige Handys, Embedded SystemsG und Wearbles. Von Intel produzierte Chips werden nicht mehr nur in Computern eingesetzt, sondern auch in weiteren Technologien. [39] »Ein Mobiles Ad-hoc-Netz (MANet, Zukünftige Entwicklungen beauch Mesh Netz) ist ein selbstkonfigustehen in der möglichen Nutzung rierendes Netz, das meist auf Basis eibiologischer Systeme (Biocompunes Funknetzes aufgebaut ist.« [116] ter), optischer Signalverarbeitung und neuen physikalischen Modellen (Quantencomputer). [130] Weitere Anregungen in der Computertechnologie sind: Ubiquitous Computing (Ubicomp): Der Begriff Ubiquitous Computing bezeichnet die Allgegenwärtigkeit der rechnergestützten Informationsverarbeitung in den alltäglichen Bereichen des Menschen. Das Internet gewinnt zunehmend an Bedeutung. Der Trend geht hin zu einem mobilen Informationszugang. WLAN und Mobiltelefone machen dies heute bereits möglich. Computer kommunizieren meist über ein mobiles Ad-hoc-Netz, bilden damit ein verteiltes System. Autonomic Computing: AuEin verteiltes System ist nach der Begriffsbestimmung von Andrew Tanentonomic Computing bezeichbaum ein Zusammenschluss unabhännet die Selbstregulierung von giger Computer, welcher sich für den Computersystemen, die flexibel Benutzer als ein einzelnes System präauf sich ändernde Bedingungen sentiert. [117] reagieren kann, ohne manuelle Eingriffe von menschlichen Ad- 89 2.4 Technologie mit seinem iPhone ein Gerät, mit dem das Browsen Spaß machte. Alle Anwendungen funktionieren mit einer für jeden Anwender leicht zu verstehenden Bedienungsweise. Ein großer Bildschirm, eine leuchtende Steuerung bei der Fingerbewegung und ein brauchbarer Webbrowser machen dies möglich. Dabei konzentriert sich das iPhone auf wesentliche Dienste. Es beherrscht nicht die gleichen Funktionen wie andere moderne Mobiltelefone. Die Kunden wünschen sich keine Alleskönner mehr – wie auch die Einteilung in Laptop, Handy und Spielkonsole zeigt. Benutzerfreundliche Anwendungen, die gut funktionieren, sind gefragt. Diese neuen Entwicklungen sind mit Problemen und offenen Fragen verbunden, die noch geklärt werden müssen, bevor sich diese überhaupt als Trends durchsetzen können. Massive Probleme ergeben sich im Bereich des Datenschutzes und der Privatsphäre, da jeder Mensch Daten ohne Grenzen ansammeln, bearbeiten und weitergeben kann. Das geistige Eigentum kann bei dieser Flut von Be- und Überarbeitungen sowie Neuschöpfungen nur schwer geschützt werden. 90 15 Vgl. [125] 2.4.4 Technischer Wandel Das Urheberrecht muss an die neuen Bedingungen angepasst werden. Ein weiteres Problem besteht in der Sicherheit, die bei der Datenübertragung gewährleistet sein muss. Das neue technische System ist ein komplexes Gebilde, welches nur schwer zu überwachen ist. Der Trend zur Mobilität wird durch die steigenden Verkaufszahlen von Laptops und anderen mobilen Geräten im Vergleich zum Desktop-PC deutlich. Immer mehr Anwendungen werden auf speziell konzipierten Geräten oder zusammengefasst in einem Gerät wiedergegeben: Für elektronische Spiele kommen verschiedene Konsolen zum Einsatz. Moderne Handys und Blackberrys können so gut mit EMails umgehen, dass man nur noch für wenige Attachments einen PC benötigt. Im Allgemeinen können Mobiltelefone heute Musik wiedergeben, Daten speichern, Fotos knipsen, speichern und versenden sowie PDF -Dateien lesen. Das iPhone macht deutlich, wie eine ausgeklügelte Kombination aus Browser und Touchscreen viele Webseiten ausreichend nutzbar machen kann. Eines dieser kleinen Geräte hat heute nahezu jeder Deutsche in der Tasche. Er ist jederzeit erreichbar und kann Daten aus dem Internet abrufen. Dabei stören heute noch die kleinen Displays. Mit der steigenden Funktionalität der Mobiltelefone kann sich dies aber schnell ändern. 2.4.4.3Funknetze Ein Funknetz ist ein leitungsloses »Kommunikationssystem zur Übertragung von Funkverbindungen« 16 , in welchem Informationen mittels elektromagnetischer Wellen übertragen werden. Man unterscheidet zwischen gerichteter Kommu16 Vgl. [100] 91 2.4 Technologie ministratoren zu erfordern. Dazu gehören Schlagworte wie Selbstkonfiguration, Selbstheilung, Selbstoptimierung und Selbstschutz. [103] Darin spiegelt sich der Grundgedanke der Fehlererkennung wider. Grid-Computing: Grid-Computing (wörtlich: »Gitterrechnen«) ist »eine besondere Form des Zusammenschlusses von Rechnern zur Bearbeitung verteilter Anwendungen innerhalb eines einzelnen Netzwerkes oder im Internet (offener Verbund)«. 15 Das Grid arbeitet dabei wie ein sehr großer Computer mit einer Vielzahl von CPUs mit jeweils einem eigenen Speicher. Dies bietet eine Lösung für rechnerintensive Probleme. Durch das Hinzufügen weiterer Rechner erhöht sich die Rechenkapazität in entsprechendem Maße. Pervasive Computing: Pervasive Computing steht für die Verbreitung vernetzter Computerhardware im Alltag in Form von Sensoren, Interfaxes, Displays, aber auch in Wänden, in der Kleidung etc. Anwendungen sind zu finden in der Wissenschaft (automatische Verarbeitung von Daten), Medizin (Überwachung von Körperfunktionen), Stadt- und Museumsführungen, als neue Kommunikationsmöglichkeit in der Wohnung und am Arbeitsplatz, als neue Unterrichtsform (z. B. Outdoorlearning) sowie in Spiel und Freizeit. [44] 2.4.4 Technischer Wandel flexiblen Arbeitsbedingungen. Digital Subscriber Line (DSL) bezeichnet eine Reihe von ÜbertragungsDer Trend zum Notebook mit standards der Bitübertragungsschicht, eingebautem WLAN-Chip wird mit der Daten mit hohen Übertragungsin den Verkaufszahlen deutlich. raten (bis zu 210 Mbit/s) über einfache Öffentliche und kommerzielle Kupferleitungen wie die TeilnehmeranWLAN-Access-Points mit Interschlussleitung gesendet und empfangen werden können. [134] netanbindung – »Hot Spots« genannt – ermöglichen an vielen Orten den Zugriff auf das weltweite Datennetz. In den Privathaushalten finden sich dazu immer mehr DSL -Zugangsgeräte mit eingebautem Access-Point, die eine schnelle, stabile Internetverbindung ermöglichen. Trotzdem ist DSL noch nicht flächendeckend verfügbar. In der Bundesrepublik Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren der internationale Standard ISDNG herausgebildet und ist flächendeckend verfügbar. Damit werden Übertragungsraten mit zwei gebündelten Kanälen bis 128 Kbit/s möglich. [136] Mit der voranschreitenden Entwicklung im Bereich der Mobiltelefone entwickeln sich auch die Mobilfunknetze. Dabei hat sich der Mobilfunkstandard Universal Mobile Telecommunications System (UMTS ) mit einer Datenübertragungsrate bis zu 7,2 Mbit/s etabliert. UMTS umfasst eine Vielzahl multimedialer Dienste: zwischenmenschliche Kommunikation, Nachrichtendienste, Internetzugang, Navigation, Geschäfts- und Bankdienste und interaktives Fernsehen. [147] Heute lassen sich bereits verschiedene Trends in der Nutzung der Funknetze absehen: Laut Phillip Pyo von Netgear der Macworld wurde auf der CES 2008 in Las Vegas der Trend spürbar, dass Verbraucher immer mehr Geräte wie NAS -Speicher oder Spielkonsolen per WLAN ansteuern wollen. Dies stellt neue Anfor- 93 2.4 Technologie 92 nikation (z. B. Richtfunk, Satelliten-Direktfunk) und ungerichteter Kommunikation (z. B. Terrestrischer Rundfunk, Hörfunk, Satelliten-Rundfunk, Mobilfunk, lokale Netzwerke, WPAN, WLAN, weitere Netzwerke wie Bluetooth). Für die moderne Informationsübermittlung mittels Datenfernübertragung ( DFÜ ) sind davon lokale Netzwerke mit WPAN- und Die Datenfernübertragung (DFÜ) bezeichnet die »Übermittlung von WLAN-Technologie sowie der Daten zwischen Computern über ein Mobilfunk besonders wichtig. Medium, bei der ein zusätzliches ProWireless Personal Area Nettokoll verwendet wird«. [132] works (WPAN) ist eine Kurzstrecken-Funktechnik und dient der Funkverbindung zwischen tragbaren Geräten mit eigener Stromversorgung. Hierzu gehören PDA s, Laptops, Mobiltelefone, aber auch Funktastaturen und Freisprecheinrichtungen. Die Vorteile dieses Funknetzes liegen in der geringen Leistungsaufnahme, was langen Batterie- und Akkuzeiten dient, und der geringe Preis für die teilnehmenden Geräte. Dagegen bietet WPAN nur eine geringe Reichweite von 0,2 m bis 50 m, eine geringe Datenrate mit weniger als 4 Mbit/s und eine geringe Mobilität der Teilnehmer. Aus diesem Grund hat sich Bluetooth als die führende Technologie durchsetzen können. Bluetooth bietet darüber hinaus einen Audio-Modus, über den Freisprecheinrichtungen und Headsets angesteuert werden können. [149] Wireless Local Area Network (WLAN ) bezeichnet ein drahtloses lokales Netzwerk. Im Gegensatz zum WPAN verfügt dieses Netz über größere Sendeleistungen und Reichweiten und bietet höhere Datenübertragungsraten. Der besondere Vorteil des WLANs besteht in der Codierung mit einer sicheren Verschlüsselungsmethode der Daten. Die starke Verbreitung von Drahtlosnetzwerken in den vergangenen Jahren unterstreicht den Trend zu mehr Mobilität und 94 17 Vgl. Google Maps (maps.google.de) 2.4.4.4Internet Das Internet ist ein weltweites dezentrales Netzwerk von miteinander verbundenen Computernetzen für den Austausch digitaler Daten. Es ermöglicht die Nutzung verschiedener Internetdienste wie Telefonie, World Wide Web (WWW) und E-Mail. Der Datenaustausch erfolgt dabei über technisch normierte Internetprotokolle ( IP). Seinen Aufschwung erhielt das Internet 1993 durch das WWW, als der erste grafikfähige Webbrowser Mosaic veröffentlicht und zum kostenlosen Download angeboten wurde. Dadurch konnten selbst Laien auf das Netzwerk zugreifen. Mit der wachsenden Zahl von Nutzern führte dies zu vielen kommerziellen Angeboten im Netz. Neue Techniken verändern das Internet und ziehen neue Nutzerkreise an: »IPTelefonie, Groupware wie Wikis, Blogs, Breitbandzugänge (zum Beispiel für Vlogs und Video-on-Demand), Peer-toPeer-Vernetzung (vor allem für File Sharing)«. [137] 2.4.4 Technischer Wandel Bedienung stehen bei der Herstellung im Vordergrund. Gute Bildqualität und großer Speicher unterstützen das Abspielen von Videofilmen. Das bisher schwach ausgebaute DVB -HNetz soll weiter ausgebaut werden. Bisher können Nutzer in Frankfurt, Hamburg, Hannover und München den kostenpflichtigen Standard empfangen und damit neun TV- und drei Radiosender empfangen. Bis 2009 sollen laut Betreiberkonsortium »Mobile 3.0« ca. 40 Prozent der Bevölkerung Handy-Fernsehen empfangen können. Neben Filmen werden auch Musik-Dateien abgespielt. Das Handy wird zum Walkman. Bis zu vier Gigabyte und Daten im MP3-Format machen eine umfangreiche Playlist möglich. Neu sind Musik-FlatratesG von Anbietern wie Musicload.de, Napster.de oder MusicMonster.de. [121] 95 2.4 Technologie derungen an die Technik. Michael Hurlston von Broadcom meint, dass Entertainment-Geräte für den WLAN-Standard immer wichtiger werden. Die Hersteller haben ihre WLANLösungen soweit angepasst, dass Atheros auf der CES einen Router präsentierte, der einen Videostream automatisch »priEin Videostream bezeichnet aus einem Rechnernetz empfangene und gleichzeiorisiert«. Damit soll sich ein Vitig wiedergegebene Audio- und Videodeostream im Funknetz in HD daten. Qualität ohne Ruckeln beim Abspielen des Videos anschauen lassen. [120] Mit aktuell 100 Millionen Kunden verzeichnen deutsche Mobilfunkprovider eine Versorgungsrate von 120 Prozent (aktuell rund 83 Millionen Einwohner). Damit gibt es in Deutschland mehr Mobiltelefone als Bewohner. Zurzeit nutzen rund 10 Millionen Deutsche den schnellen Mobilfunkstandard UMTS. Die verbesserte Übertragungstechnik, größere Displays, ausgereifte Handy-Browser und günstigere Übertragungskosten könnten diese Zahl weiter ansteigen lassen. Parallel entstehen günstigere FlatratesG für die Kommunikation über das Internet. Dem Nokia N95 folgend werden neue Handygenerationen mit integriertem GPS -Empfänger ausgestattet, was Routenplanung und Navigation mit dem Handy ermöglicht. Das Mobiltelefon löst damit zunehmend das Navigationssystem ab. Daran angeknüpft sind Dienste für Gastronomietipps, Veranstaltungskalender bis hin zur Anzeige von Sehenswürdigkeiten in der Umgebung 17. Mit der Einführung des iPhone von Apple wurden TouchscreenHandys zum Kultobjekt. Neue Generationen verschiedener Marken sollen damit ausgestattet werden. Der Trend geht zum Handy als Modeaccessoire. Schickes Design und leichte Beispiele: www.flickr.com und www. 96 18 Vgl. [108] 19 Vgl. [69] youtube.de. Indexieren. Dabei handelt es sich um 2.4.4 Technischer Wandel erhöhen sich die Besucherund Nutzerzahlen. Im Intereine Form der freien Verschlagwortung net ansässige Unternehmen (Indexierung), bei der Nutzer von Inversprechen sich darunter steihalten Schlagwörter mit Hilfe verschiegende Umsätze und Gewinne dener sozialer Software ohne Regeln durch das Einbinden kostenzuordnen. frei generierter Inhalte. Ebenso werden diese Inhalte für Marktforschung und Zielgruppenanalyse genutzt. WikisG ermöglichen es den Nutzern, als Autoren aktiv zu werden. Das hohe Angebot von Plattformen macht es den Nutzern möglich, Teil eines Autorenteams zu werden, das sich mit verschiedenen Themengebieten auseinandersetzt. Durch Wikis können Normalverbraucher ihre spezifischen Kenntnisse auf einem Gebiet in die Diskussion einfließen lassen, Beiträge verfassen und korrigieren. Aktive Nutzer entwickeln so den Content einer Plattform weiter. Passive Nutzer lesen die Inhalte, erhalten Lösungen zu Problemstellungen und Antworten und empfehlen die Plattform oftmals weiter. Manche Online-Projekte akquirieren ihre Nutzer mit der Möglichkeit zum Nebenverdienst durch die von ihnen geschaffenen Inhalte. Dafür existieren bereits verschiedene Ansätze von der Beteiligung an Werbeeinnahmen bis hin zum Selbstvertrieb der erstellten digitalen Inhalte in Form eines Online-Marktplatzes. PodcastingsG ermöglichen es User Generated Content bezeichnet Inhalte, die nicht vom Anbieter eines den Nutzern, Audio- und ViWebangebotes, sondern von dessen deodateien über das Internet zu Nutzern erstellt werden. Dazu gehöproduzieren und anzubieten. ren Kommentarfunktionen in Weblogs, Die Mediendatei eines Angebots Webforen oder das Usenet. kann beliebige Inhalte haben: Mitschnitte von Radiosendun- Folksonomy meint gemeinschaftliches 97 2.4 Technologie Am 30. September 2005 prägt Tim O’Reilly mit seinem Artikel «What is Web 2.0« 18 einen neuen Begriff. Das Internet entwickelt sich »vom Publikationsmedium zur SoftwarePlattform, unter Nutzung von Netzwerkeffekten durch große Benutzerzahlen (kollektive Intelligenz)« 19 . Der Begriff Web 2.0 bezeichnet das Zusammenwirken verschiedener Methoden und Werkzeuge und bezieht sich primär auf eine veränderte Nutzung und WahrSoziale Software ist ein Modewort nehmung des Internets: Benutzer für Software, die der menschlichen erstellen und bearbeiten Inhalte Kommunikation und der Zusammenquantitativ wie qualitativ in entarbeit dient. Die Begrifflichkeit ist um scheidendem Maße selbst. Maß2002 in Zusammenhang mit neuen Angebliche Inhalte werden nicht wendungen wie Wikis und Blogs aufgezentralisiert von großen Unterkommen, kann aber auch ältere Dienste bezeichnen. nehmen erstellt und über das Internet verbreitet, sondern auch von einer Vielzahl aktiver Individuen, die sich mit Hilfe sozialer Software zusätzlich untereinander vernetzen. Typische Beispiele sind Wikis, WeblogsG , Foto- und VideoportaleG und Online-NetzwerkeG. Web 2.0 beschreibt gesellschaftliche Massenphänomene wie »Folksonomy, User Generated ContentG und Crowdsourcing«. [145] Die Chancen des Web 2.0 erweitern die Publikationsmöglichkeiten von Inhalten um ein großes Feld. Durch User Generated ContentG ergeben Foto- und Videoportale sind Websich breitgefächerte Angeseiten, die von Nutzern erstellte Bilder bote, die auf den Interessen und Videos darstellen. Eingeloggte Nutund Bedürfnissen der Nutzer zer können Bewertungen und Kommenauf bauen. Auf Plattformen zu tare abgeben, Favoriten erstellen und spezifischen Themengebieten miteinander kommunizieren. Bekannte tet und standardisiert. Dadurch erfahren diese Technologien zurzeit die meiste Verbreitung. Während im heutigen Internet 2.0 soziale Kontakte und das Anbieten verschiedener Produkte im Vordergrund stehen, wird das neue Internet zu einem beachtlichen Teil durch die Benutzer mitgestaltet. Dr. João Schwarz da Silva »rechnet in den kommenden Jahren mit einem weltweiten Anstieg der Internetnutzer von 1,1 Milliarden auf über 5 Milliarden«. [109] Durch Entwicklungen wie das Internet Protocol Version 6 (IPv6) werden Webseiten in Zukunft adressiert. Damit können rund 340 Sextillionen Adressen vergeben werden. Projekte wie Libreka! arbeiten bereits nach einem vergleichbaren Muster, dem Digital Object Identifier ( DOI). Jedem Buch, Kapitel, Zeitungsartikel und Bild wird damit eine individuelle Nummer zugeordnet. Ein ähnliches Vorgehen ist auch für das Internet denkbar. Jedem Blog, Artikel und Kommentar, jeder Webseite, jedem Bild und weiteren Elementen wird durch das Internetprotokoll eine individuelle Nummer zugeordnet. Alexander Endl denkt in diesem Bereich soweit, dass der Verfasser Berechtigungen vorgibt, in deren Rahmen seine Inhalte verwendet werden können. User können darauf hin Inhalte aus dem Internet selbstständig zusammenfügen, unabhängig von der Domain oder dem Layout. Dabei bewertet das Semantische Web die Vorgaben des Autors. »Eine semantische Auswertung schafft eine neue Relevanz und über die unabhängige Adressierung wird eine nahezu beliebige Kombinationsmöglichkeit geschaffen – befreit von Ort, vielleicht auch Medium, und jeglichen Strukturen.« [95] 2.4.4 Technischer Wandel lagerung auf die Intelligenz und die Auch das Internet und dessen Nutzung unterliegen verschiedenen Trends: Parallel arbeiten die Entwickler am Webbrowser der Zukunft. Googles Open-Source-Software Gears war zu- 99 2.4 Technologie 98 gen, Interviews, vorgelesene Zeitungsartikel, Musiksendungen, Arbeitskraft einer Masse von FreizeitLieder etc. Häufig sind Podcasts in arbeitern im Internet. Eine Vielzahl WeblogsG zu finden. Es existieren kostenlos arbeitender Amateure genejedoch auch große Verzeichnisse riert freiwillig Inhalte und löst diverse und Portale im Internet mit Listen Aufgaben und Probleme. Bekanntes Beispiel: www.wikipedia.de. und Links zu den verschiedensten Themen. »Bücher, die exklusiv nur G als Podcast , d. h. als Hörbuch im Podcast-Format, erscheinen, werden auch Podiobook genannt.« [143] Neue Ansätze führen die sozialen Ansätze des Web 2.0 mit Technologien des Semantischen Webs zusammen. Dadurch bildet sich der Begriff »Social Semantic Web« oder auch Web 3.0. Das Semantische Web beschreibt eine Entwicklung der Technologie hin zu einer »höheren Interoperabilität« durch Standards wie XML, RDFG und Annotation bedeutet »Anmerkung«, OWL G. [145] Dadurch kann »Beifügung«, »Hinzufügung«. Sie dient die Verarbeitung der Informaals Erklärung oder Ergänzung. tion durch Maschinen erhöht werden. Das Ziel des Web 3.0Ansatzes liegt in der Verbesserung der Qualität vorhandener Informationen auf semantischer Ebene, d. h. die Bedeutung von Informationen in maschinenlesbaren Daten festzulegen. Damit können Informationen nicht mehr nur von Menschen verstanden, sondern auch von Maschinen interpretiert, automatisch miteinander in Beziehung gesetzt und weiterverarbeitet werden. Die Beziehungen können sowohl inhaltlicher, struktureller und kontextueller Art sein. Die Realisierung des Semantischen Webs erfordert verschiedene Spezifikationen wie zum Beispiel »semantische Annotationen«, die Metainformationen über die Bedeutung der Daten geben. Dies geschieht über MikroformateG, RDFG und OWL G. Das Semantische Web sowie RDF/OWL wurden vom W3C erarbei- Crowdsourcing bezeichnet die Aus- 2.4.5 Auswirkungen Die vorgestellten Entwicklungen haben maßgeblichen Einfluss auf die moderne und zukünftige Verlagsarbeit. Die Weiterentwicklung der traditionellen Drucktechnik ermöglicht kostengünstige Lösungen für große Auflagen und eine optimierte Produktion. Dadurch können neue Produktkonstruktionen automatisiert hergestellt werden, die den Kundenanforderungen besser gerecht werden. Große Fortschritte zeigen sich im Digitaldruck. Verbesserte Druckergebnisse gepaart mit der Flexibilität dieses Druckverfahrens ermöglichen qualitativ höherwertige Kleinstauflagen. Dem Verlag bietet sich dadurch eine attraktive Alternative, um Inhalte zu produzieren, die sich möglicherweise für keinen großen Käufermarkt eignen oder deren Erfolg ungewiss ist. Außerdem können vergriffene Titel durch das Print-on-DemandVerfahren vermieden werden. Planvolle Workflowsysteme unterstützen die Arbeit im Verlag bis zur Produktion. Die Prozessdauer wird verkürzt und die Aufgaben kontrolliert. Diese werden möglich durch leistungsfähige und langlebige Speichermedien. Aber auch im privaten Bereich zeigen sich verbesserte Technologien des Druckens. Tintenstrahl- und 2.4.5 Auswirkungen erst, wenn der Verbraucher mehr bekommt als herkömmliches Internet über sein Mobiltelefon.« Antworten kamen von den Befragten: Sie wünschen sich Anwendungen zur Navigation, Location-based Services für Veranstaltungen, Geschäfte und Sehenswürdigkeiten sowie zur Nutzung des Online-Bankings. Gerade einmal 17 Prozent der Befragten wünschen sich Fernsehen auf ihrem Handy. Befragt wurden 2.043 Personen in Deutschland. [111] 101 2.4 Technologie 100 nächst nur eine Browsererweiterung, mit deren Hilfe sich Webapplikationen auch offline nutzen lassen. Mittlerweile hat sich das Programm zu »Googles Implementierung von Browsertechnik der nächsten Generation, die aktuellen Browsern wesentliche Teile von HTML 5 durch die Hintertür beibringt«, entwickelt. Schon heute schafft Gears eine browser- und plattformübergreifende Implementierung neuer Webtechnologien. Die wichtigsten Neuerungen sind dabei lokale Zwischenspeicher, die verschiedene Applikationen schneller machen; eine SQLite-Datenbank im Browser, der größere Datenmengen lokal speichert und schnell abfragen kann; das WorkerPool API, das JavaScript-Anwendungen im Hintergrund laufen lässt; und das Desktop API, das Icons auf dem Desktop oder im Menü des Mobiltelefons zur Vereinfachung zum Start von Webapplikationen erstellt. Gears eignet sich durch seine Schnelligkeit besonders für mobile Applikationen. [86] Die Studie »Mobile Web Watch 2008« des Beratungsunternehmens Accenture zeigt auf, dass trotz 26 Millionen Handynutzern in Deutschland, die ein Mobiltelefon besitzen, welches für die Internetnutzung ausgelegt ist, nur etwa 3 Millionen diese Funktion überhaupt nutzen. 79 Prozent der Befragten nutzen lieber den bequemen Zugang am heimischen PC. 71 Prozent halten die Internetnutzung unterwegs für zu teuer. Selbst die wenigen Nutzer des Internets nehmen für unterwegs nur Dienste in Anspruch, die wenig Zeit und ein geringes Datenvolumen in Anspruch nehmen, wie E-Mail und Informationen zum Wetter. 39 Prozent halten ihr Mobiltelefon auf Grund von zu kleinen und unübersichtlichen Webseiten für ungeeignet, um das Internet zu nutzen. Nikolaus Mohr, Geschäftsführer des Bereiches Kommunikation und High Tech, meint dazu: »Das Internet hat zum Sprung auf das Handy angesetzt […] aber boomen wird es 2.4.5 Auswirkungen näher. Das Internet ist der ideale Übermittler für diese elektronischen Informationen. Diese werden in verschiedenen Dateiformaten dargestellt. Die Verlage nutzen in erster Linie das PDF - und das ePub-Dateiformat für ihre elektronischen Bücher (E-Books). Seit der Erfindung des elektronischen Papiers steht ihnen zusätzlich eine geeignete Oberfläche für die Darstellung von Texten und Bildern zur Verfügung. Im Gegensatz zum Bildschirm strengt dieses Lesen die Augen nicht so sehr an. Den Kunden bietet sich damit eine ernst zu nehmende Alternative zum Papier. Die E-Book-Lesegeräte setzen sich jedoch nicht in dem Maße durch, wie vorerst angenommen wurde. Durch das einfach zu bedienende und erschwingliche Kindle von Amazon steigern sich die Verkäufe elektronischer Varianten. In Deutschland verzeichnen die Verlage dagegen noch sehr kleine Verkaufszahlen in diesem Bereich. Die Digitalisierung von Büchern wird von den Verlagen dennoch weiter vorangetrieben, schließlich haben sich die E-Book-Reader auf dem deutschen Markt noch nicht durchsetzen können. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Markt mit erschwinglichen Geräten und einem breiten E-Book-Angebot weiterentwickelt. Die Digitalisierung von Informationen ermöglicht außerdem eine Volltextsuche in Büchern und anderen Inhalten. Neben dem geringen Platzbedarf elektronischer Bücher können diese durch wenige Handgriffe in großer Menge und mit einem sehr kurzen Zeitaufwand durchsucht werden. Damit gewinnt die elektronische Variante bedeutende Vorteile gegenüber dem gedruckten Buch. Besonders für Nachschlagewerke und Fachbücher ist diese Technologie interessant. Die Verlage müssen entsprechend reagieren und dem Kunden die Möglichkeit geben, diese Vorteile zu nutzen. Grundlage dieser technischen Entwicklungen ist die digitale Revolution. Aus ihr gehen Computer, Funknetze und 103 2.4 Technologie 102 LaserdruckerG finden sich in immer mehr Haushalten und am Arbeitsplatz. Dadurch können Texte und Bilder in einer hohen Qualität ausgedruckt werden. Entwicklungen in der buchbinderischen Weiterverarbeitung minimieren die Durchlaufzeiten und senken die Herstellungskosten. Flexible Produktionssysteme ermöglichen Einsparungen und neue Lösungen. Auf diese Weise wird die Herstellung kleiner Auflagen erschwinglich. Darüber hinaus gewinnt der Aspekt der Veredelung einen immer größeren Stellenwert. Durch die Überkapazitäten müssen sich die einzelnen Bücher voneinander abheben. Die Produktausstattungen werden aufwendiger: Mehr Farbigkeit, neue Formate sowie partielle Lackierungen und Prägungen gehören zu den beliebtesten Mitteln der Aufwertung. Damit sollen die Bücher sich nicht nur voneinander abheben, sondern dem Kunden auch den Eindruck eines Mehrwertes gegenüber der elektronischen Variante im Internet vermitteln. Das Internet bietet den Verlagen die Möglichkeit, neue Distributionswege zu nutzen. Darüber werden traditionelle Produkte wie Bücher und Zeitschriften verkauft. Weil die Kunden immer häufiger im Internet surfen, können die verschiedenen Produkte dort beworben und vertrieben werden. Große Online-Shops wie Amazon haben sich herausgebildet und erfreuen sich großer Beliebtheit. Aber auch elektronische Produkte können über diesen Weg angeboten und verkauft werden. Dadurch wird es den Verlagen möglich, ihre Produktformen zu erweitern und alle Möglichkeiten im Interesse ihrer Kunden auszuschöpfen. Das elektronische Publizieren hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Begriff in der Medienbranche entwickelt. Die Digitalisierung schreitet stetig voran und bringt die Menschheit ihrem Ziel, alles Wissen in allen Sprachen in elektronischer Form konsumieren zu können, ein Stück 2.5.1 Zahlen 2.5.1 Zahlen 2.5 Veränderungen auf dem Markt Der weltweite Buchmarkt befindet sich im Wandel, so auch in Deutschland: Hier nehmen die 10 größten Verlage ungefähr ein Viertel des Marktes ein. Der Buchhandel wird von den Marktführern Thalia und Weltbild/Hugendubel in ähnlichem Umfang beherrscht. Die Großen verdrängen die Kleinen. Die Buchbranche wächst Jahr für Jahr in enormem Maße. Dafür spricht unter anderem die Anzahl der jährlichen Neuerscheinungen. »Mehr als 94.716 neue Titel gibt es allein in Deutschland jedes Jahr, und deren Zahl wächst weit rascher als der gesamte Buchmarkt, so dass der Verdrängungswettbewerb zwischen den einzelnen Titeln Jahr für Jahr zunimmt.« (siehe Abbildung 11) Für den Buchhandel bedeutet dies eine steigende Beratungsleistung in Anbetracht der unübersichtlichen Welle von Neuheiten. Für die Verlage bedeutet es eine wachsende Konkurrenz und einen immer stärkeren Kampf und den begrenzten Platz im Regal. Mit der steigenden Zahl der Neuerscheinungen sinkt die Höhe der Auflagen. Waren vor wenigen Jahren Auflagen von 10 bis 20.000 verkauften Exemplaren noch realisierbar, sind die Verlage heute froh darüber, wenn die knapp 3.000 kalkulierten Exemplare die direkten Kosten wieder einspielen. [153] Dennoch ist der Markt für Bücher im Vergleich zu Musik (Piraterie, Online Plattformen) oder Film (Digitalisierung, 105 2.4 Technologie 104 das Internet hervor. Diese Technologien bringen viele neue Möglichkeiten mit sich, die die Menschen schon heute intensiv nutzen. Der Computer und das Internet sind schon heute weit verbreitet. Der Verlag 2.0 nutzt die Chancen dieser Entwicklung, erreicht seine Käufer über neue, interessante Vertriebswege und präsentiert sich und seine Produkte immer häufiger auf einer eigenen Webseite. Alle genannten Entwicklungen haben die heutige Medienbranche geformt und den Arbeitsbereich vieler Verlage erweitert. Die Entwicklungen werden sich weiter fortsetzen und neue Technologien schaffen. Schon heute verändern sie das Kundenverhalten und ihre Wünsche. Der moderne Verlag muss sich diesem Fortschritt stellen und zukünftige Entwicklungen mit verfolgen, abschätzen oder sogar selbst prägen. 2006 (Erstauflagen und Neuauflagen) 389,5 2002 78.896 - 2 Prozent 381,0 2003 80.971 - 1 Prozent 378,6 2004 86.543 + 1 Prozent 383,0 2005 - 1 Prozent 378,9 2006 + 1 Prozent 384,0 2007 3.831 + 3 Prozent + 3 Prozent 89.869 94.716 Absatz (in Mio.) + 7 Prozent + 4 Prozent Durchschnittspreis in Euro 2006 2007 2006 378,9 384,0 9,82 + 1 Prozent 2007 9,98 + 2 Prozent + 5 Proz. Abbildung 11: Verhältnis zwischen Neuerscheinungen und Absatzmengen nach [24] HDTV, Raubkopien) noch nicht ins Wanken geraten. Bis- lang gibt es keine Einbrüche am Markt, lediglich rückläufige Umsatzzahlen im einstelligen Prozentbereich. Bei der Buchmesse in Leipzig präsentieren der Börsenverein und die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (Gf K) neue Zahlen zum aktuellen Geschehen. Dabei bescheinigen sie der Buchbranche einen Aufwärtstrend. Nach Berechnungen der Gf K wurden im Jahr 2007 etwa vier Millionen Euro mit Büchern, Hörbüchern und HörbuchDownloads umgesetzt. Das entspricht einer Steigerung von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der größte Anteil gehört mit 3,831 Milliarden Euro den Büchern (plus drei Prozent). Hörbücher erwirtschafteten 168 Millionen Euro (plus 5 Prozent). Die steilste Entwicklung erlebten die HörbuchDownloads mit sieben Millionen Euro (plus 32 Prozent). Die Abbildung 12 zeigt dazu die Entwicklung von Umsatz, Absatz, Preisen und Käufern im Vergleich zum Jahr 2006. [24] 106 2007 3.722 2.5.1 Zahlen Umsatz (Mio. Euro) Neuerscheinungen Käufer (in Mio.) Kaufintensität 2006 2007 2006 35,8 35,3 10,6 - 2 Prozent 2007 10,9 + 3 Prozent Abbildung 12: Entwicklung von Umsatz, Absatz, Preisen und Käufern nach [24] Das Umsatzwachstum des Jahres 2007 wurde jedoch unter erschwerten Bedingungen geleistet, denn die Zahl der Buchverkäufe sinkt anhaltend. Durch die Bereitschaft der Buchliebhaber, mehr Geld für ihre Bücher auszugeben, konnte die positive Bilanz erhalten bleiben. Doch dieser Trend wird nicht mehr lange bestehen können, da die Grenzen der Kauf bereitschaft dieser Zielgruppe bald ausgereizt sind. 2006 waren es noch 35,8 Millionen Menschen, die ihre Bücher kauften, 2007 sank diese Zahl um etwa eine halbe Million Menschen auf 35,3 Millionen. Das bedeutet, dass die Branche seit 1997 etwa sechs Millionen Leser verloren hat. Die Entwicklung hin zu den Bücherfans lässt sich auch in der Käuferreichweite wiederfinden: Lag die Reichweite 1997 noch bei 66 Prozent, ist ihr Wert bis 2007 auf 55,1 Prozent geschwunden. Die Ausgaben pro Buchkäufer stiegen im Jahr 2007 entsprechend an. Bücherfreunde ließen sich 2006 ihre 107 2.5 Markt Absatz in Millionen Stück 2.5.2 Mitmenschen Die stetig wachsende Zahl der Titel steht in keinem Verhältnis zum Nachfrageverhalten der Kunden. Die Anzahl der verkauften Bücher steigt wesentlich langsamer als die Zahl der jährlichen Neuerscheinungen (siehe Abbildung 12). Um sich in der Vielzahl der Novitäten zurechtzufinden, konzentrieren sich die Konsumenten zunehmend auf die Bestseller. Die Gf K untersuchte die hundert bestverkauften Bücher im Unterhaltungsbereich (ohne Berücksichtigung der »Harry Potter«-Titel). Bei einem Umsatz von 312 Millionen Euro in diesem Bereich entfielen 98 Millionen Euro allein auf die Bestseller (31,4 Prozent auf die Top-10-Titel). Weitere 120 Millionen entfallen bei den Top-11 – 50 (38,4 Prozent). Insgesamt erzielen die Top-100-Titel einen Marktanteil von circa 16 Prozent. [24] Die Konzentration auf bestimmte Titel läuft parallel zur steigenden Bedeutung einzelner (Erfolgs-)Autoren, die für einen großen Teil des Umsatzes verantwortlich sind. Im Jahre 2000 erzielten die hundert erfolgreichsten Autoren im Bereich der Belletristik 32 Prozent des Umsatzes, 2007 erreichten sie schon 37 Prozent. Diese Entwicklung lässt sich auch im Absatz der Bücher wiederfinden. 2007 stammten 8,2 Prozent der Bücher von den Top-10-Autoren aus dem Bereich der Belletristik. Insgesamt waren die besten 50 für 21,9 Prozent und die besten 100 für 31,3 Prozent (2000: 28,7 Prozent) verantwortlich. Die besten 1000 Autoren machten etwa 70 Prozent des Gesamtumsatzes aus. [24] 2.5.2 Mitmenschen Die Veränderungen auf dem Buchmarkt greifen sehr weit um sich. Das Web 2.0 stellt die Branche vor neue Herausforderungen. Entsprechend muss das Personal in allen Berei- 109 2.5 Markt 108 Titel 104 Euro pro Jahr kosten, 2007 waren es 108,50 Euro. Investiert wurde dabei in eine höhere Anzahl von Büchern, aber auch in den Erwerb teurerer Bücher: 378,9 Millionen Exemplare wurden 2006 verkauft (Durchschnittspreis 9,82 Euro). 2007 waren es sogar 384 Millionen (Durchschnittspreis 9,98 Euro). Die Erhöhung des Durchschnittspreises entspricht einem Plus von zwei Prozent. [24] Der Anstieg der durchschnittlichen Buchpreise ist nach Berechnungen der Marktforscher auf die Entwicklungen der Bücher bis fünf Euro zurückzuführen. 2004 entfielen noch 32 Prozent aller verkauften Titel auf diese Kategorie, 2007 waren es nur noch 26 Prozent. Einen Auftrieb erfährt dagegen die Preisklasse zwischen 7,51 und 10,00 Euro. 2004 nahm dieser Bereich gerade einmal 31 Prozent der Verkäufe ein, 2007 waren es schon 36 Euro. [24] Eine andere Entwicklung liegt in den sich wandelnden Interessen der Kunden. Bücher werden immer weniger zur Informationsgewinnung gekauft, sondern dienen viel mehr der Unterhaltung. Die Zahl der reinen Informationskäufer liegt 2007 bei 6,8 Millionen Menschen – 2006 waren es noch 7,9 Millionen. Parallel wuchs die Zahl der Käufer, die ausschließlich Unterhaltungsliteratur kaufen, von 6,8 Millionen (2006) auf 8,9 Millionen Personen an. Die Zahl der Menschen, die beide Gattungen gerne konsumieren, sank auf 19,6 Millionen (2007), während es im Jahre 2006 noch 20,6 Millionen waren. [24] Diese Zahlen lassen darauf schließen, dass das Buch als Informationsmedium weiter an Bedeutung verliert. Immer häufiger dient es zur bloßen Unterhaltung. Der Entertainment-Anteil der Bücher stieg von 51,3 Prozent (2004) auf 56,1 Prozent (2007). Glücklicherweise gleichen die Gewinne in dieser Sparte die Verluste in anderen Bereichen so gut aus, dass der positive Trend vorerst erhalten bleibt. [24] 2.5.3 Aussichten Laut Honnefelder wird »die Konzentration im Buchhandel an Dynamik gewinnen«. Es ist absehbar, dass kleinere und mittlere Geschäfte dabei auf der Strecke bleiben. [5] Neue Zahlen bietet die Studie »Global Entertainment & Media Outlook: 2008 bis 2012« von der Unternehmensberatung PriceWaterhouseCoopers. Demnach werden die weltweiten Umsätze mit Medien inklusive der Werbeeinnahmen bis 2012 jährlich um rund 6,6 Prozent steigen und damit ein Volumen von etwa 1,42 Billionen Euro erreichen. Allerdings bleibt der deutsche Markt nach diesen Prognosen hinter dem globalen Medienmarkt zurück und erreicht nur einen jährlichen Zuwachs von 3,9 Prozent. Die Untersuchung bestätigt den Trend in Form von Verschiebungen innerhalb der Medien, von dem vor allem digitale und mobile Entwicklungen profitieren. Der E-Book-Markt soll entsprechend zunehmen und jährlich um etwa 38,2 Prozent wachsen, so dass bis 2012 ein Umsatz von 4,4 Milliarden Euro erwirtschaftet würde. Das entspricht einem Anteil an den Buchverlagsumsätzen von 5,5 Prozent. Trotz der neuen Techniken bleibt das Buch bis 2012 Hauptumsatzträger und erzielt circa 80 Milliarden Euro. [23] 2.5.3 Aussichten 2.5 Markt chen der Vermittlung von Inhalten und der Buchproduktion geschult werden. Dazu gehören verschiedene fachliche und soziale Kompetenzen. Besonders wichtig ist in dieser Branche die Medienkompetenz. Sie beschreibt ein umfassendes Wissen über den Umgang mit modernen Medien und die damit verbundenen Möglichkeiten. Man muss wissen, wie die einzelnen Elemente, wie Podcasts, Wikis und das Web 2.0 funktionieren und wie sie zu nutzen sind. Verlage und Buchhandlungen müssen ihre Kenntnisse und ihre Offenheit gegenüber den neuen Medien auch nach außen hin transportieren können. In einer durch Medien geprägten Welt bestimmen die Menschen immer mehr über Art und Umfang ihrer Informationsquellen. Die damit verbundene soziale Verantwortlichkeit ist Kernpunkt der Medienkompetenz, d. h. die Kenntnis über die Probleme und Gefahren, die das Internet mit sich bringt – dazu gehören u. a. Virenmails, die Berücksichtigung des Urheberrechts und jugendgefährdende Inhalte. 111 110 Trotz aller Entwicklungen sind Bücher nach wie vor sehr beliebt. Das Börsenblatt berichtete, dass Bücher die mit Abstand beliebtesten Kaufobjekte im Internet sind – mit steigender Tendenz. Weltweit kaufen 41 Prozent der Internetnutzer ihre Bücher im Online-Shop, 2006 waren es gerade einmal 34 Prozent. In Deutschland kaufen 55 Prozent der Kunden ihre Bücher online. [6] »Der Buchmarkt wird sich weiter ausdifferenzieren: in einen Massen- und einen Qualitätsmarkt«, prognostiziert Gottfried Honnefelder. »Auch für die Filialisten sei der Ausweis von Qualität durch Kompetenztitel‹ unverzichtbar.« 112 Die Digitalisierung ist, seit Googles Bestrebungen alle Bücher, die je gedruckt wurden, einzuscannen, ein wichtiges Thema in der Buchbranche. Auf der Buchmesse in Leipzig moderierte Torsten Casimir, Chefredakteur des Börsenblattes, die Diskussion »Bücher, die die Welt beweg(t)en« und schnitt dabei pikante Fragen an: Geht das Buch als Leitmedium verloren? Welche Rolle spielen Verlage in Zukunft? Sascha Lobo vom Blogportal Riesenmaschine.de (Zentrale Intelligenz Agentur) beantwortet Letzteres kurz und bündig: Keine. Autoren werden ihre Inhalte immer publizieren, in Zukunft vermehrt über das Internet. Dafür benötigen sie Agenturen, die ihre Leistungen organisieren. [21] Neben der Digitalisierung kommt es auch zu veränderten Gewohnheiten in der Nutzung der verschiedenen Medien. Viele Inhalte werden nach wie vor in Buchform konsumiert, dazu zählt in besonderem Maße die Unterhaltungsliteratur. Andere Inhalte werden zunehmend online gelesen. Roland Schild, der im Auftrag des Börsenvereins die Digitalisierung von Büchern deutscher Verlage vorantreiben soll, spricht von rund 50 Prozent der wissenschaftlichen Publikationen, die nicht mehr gedruckt, sondern online konsumiert werden. Aber auch Rezepte, Ratgeber, Wirtschaftsinformationen, Gebrauchsanleitungen und Lexikonartikel werden zuneh- 2.6.2 Ausländische Verlage im Wandel 2.6.2 Ausländische Verlage 2.6.1 Rolle der Verlage Die amerikanischen Kollegen sind im Vergleich zu den deutschen experimentierfreudiger. Dort spürt man schon heute, dass der Markt für elektronische Bücher lukrativer wird. Zwar ist der Anteil der digitalen Bücher am Gesamtumsatz noch sehr klein, wächst aber exponentiell. Dazu einige Beispiele: Harper Collins hat in den USA verschiedene Bestseller zum kostenlosen Lesen ins Internet gestellt. Der Verlag und die Autoren versprechen sich darunter zusätzliche Verkäufe von Büchern auf Grund des digitalen Marketings. Random House USA bietet seine Titel mittlerweile als elektronische 113 2.6 Verlage 2.6 Veränderungen in den Verlagen mend lieber online gelesen, als in einem Buch nachgeschlagen. [152] Die Vorteile einer Onlinepublikation überwiegen in diesem Bereich: Nähe zu den Usern sowie deren produktive Einbindung durch Vorschläge und Kommentare, Vernetzung in die Breite und Tiefe des Wissens, Reduzierung der Kosten. Sicher ist, dass ein großer Teil wissenschaftlicher Literatur in Kleinstauflagen gedruckt wird, die meist subventionierte Forschungsliteratur jedoch ins Internet wandern wird. Im Bereich des Lehrbuches können Verlage nur mithalten, indem sie eine intelligente Mischung aus OnlineAngebot und Printversion bieten. Im Moment herrscht in den meisten Verlagen noch Angst über die neuen Entwicklungen. Der digitale Wandel geht bisher nur in kleinen Schritten voran, da ausgereifte Lesegeräte fehlen. Mit dem Auf kommen des Sony Readers und Amazon Kindle beginnt nun ein neues Kapitel. Heute wird die digitale Verwandlung durch das Fehlen passender Geschäftsmodelle und die allgemeine Furcht vor Piraterie verhindert. 2.6.3 Autoren folgen sie der Strategie englischer und amerikanischer Verlagshäuser, die im ersten Quartal 2008 wachsende Umsätze auch in der Belletristik verzeichnen konnten. Die Preise für die elektronische Ausgabe liegen dabei zwischen 3,95 Euro und 17,95 Euro, also mitunter deutlich unter den Printausgaben. Carola Müller, Geschäftsführerin von Vandenhoeck & Ruprecht, meint dazu: »Wenn sich der Markt zunehmend ins Internet verlagert, wenn dort recherchiert und immer mehr konsumiert, vielleicht sogar gekauft wird, dann müssen Produkte und Leistungen angepasst und neu entwickelt werden, die dort eine Chance haben.« Das ist mit hohen Investitionen und Risiken verbunden. »Über ein Geschäftsmodell zu diskutieren, das noch nicht einmal auf die Beine gestellt ist, halte ich jedoch für sinnlos«, so Müller. [20] 2.6.3 Verlag und seine Autoren Oftmals entsprechen Aktionen wie diese aber auch den Bestrebungen des Autors selbst. Beispielsweise baute der Science-Fiction-Autor Cory Doctorow seine Fangemeinde auf, indem er seine Romane nicht mit dem üblichen Urheberrecht versah, sondern eine großzügige Nutzung durch eine »Creative Commons«-Lizenz erlaubte. 20 Aber auch Aktionen, in denen Titel für eine bestimmte Zeit zum Gratisdownload angeboten wurden, waren bei den Lesern sehr beliebt. 20 Vgl. [114] 115 2.6 Verlage 114 Bücher an. Der Vorteil liegt darin, dass die Bücher nicht als Gesamtheit gekauft werden müssen, sondern auch kapitelweise angeboten werden. Damit erreicht das Unternehmen ein Wachstum von 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für 2008 und die folgenden Jahre rechnet man jeweils mit einer Verdopplung. Simon & Schuster erzielte mit seinem EBook-Angebot im vergangenen Jahr ein Umsatzwachstum von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2008 soll dieser Umsatz »um mindestens 100 Prozent« steigen. Nach Informationen der Penguin Group USA verkaufen sich E-Books sehr gut. [71] Die Bestrebungen amerikanischer Verlage liegen im Moment in der Produktion von E-Books. Zurzeit stehen ca. 145.000 Titel für den Amazon Kindle zur Verfügung. Unternehmen wie die Hachette Book Group USA oder Simon & Schuster erhöhen ihre E-Book-Bestände alter und neuer Titel kontinuierlich. Bis zum Ende des Jahres will Simon & Schuster etwa 9.000 Titel zur Verfügung stellen. Matt Shatz, Random House Digital, hat angekündigt, zukünftig alle Titel als Print- und E-Book-Variante zu veröffentlichen. [71] Der kleine Science-Fiction- und Fantasy-Spezialverlag Tor Books bietet seinen Kunden einen Newsletter an, der mit jeder neuen Ausgabe einen kostenlos beigelegten Titel verschickt. [84] Besonders in der Sparte Fantasy sind Gratisaktionen wie diese sehr beliebte PR-Aktionen, die von den Lesern intensiv genutzt werden. In Großbritannien wollen die beiden Marktführer Random House und Hachette ihre Spitzentitel kostenpflichtig als E-Book-Ausgaben verkaufen. Deutsche Publikumsverlage, wie Droemer Knaur und Rowohlt, erkennen den E-BookMarkt als Zukunftsmarkt und bieten ihre Titel bereits in einer elektronischen Version parallel zum gedruckten Buch auf ihrer Webseite zum kostenpflichtigen Download an. Damit 2.6.4 Print on Demand Print on Demand G stellt seit Mitte der 1990er Jahre ein angewandtes Publikationsverfahren für Kleinstauflagen von Büchern und anderen Druckschriften dar. Als Basis dient eine elektronische Druckvorlage, die mittels Digitaldrucktechnologie (Kapitel 2.4.1.2) und geeigneter Weiterverarbeitungsverfahren im Bereich der Bindung und (Umschlag) Veredelung zu einem Druckerzeugnis verarbeitet wird. Dieses Verfahren unterliegt speziellen Workflowsystemen, die die Herstellung einer beliebigen Menge ermöglichen, sogar eine Auflage von einem einzelnen Exemplar. Die erhöhten Stückkosten werden durch fehlende Lager- und Vertriebskosten ausgeglichen. Als wirtschaftlich gelten zurzeit etwa 30 bis 100 Exemplare. Durch die Möglichkeit zur Dezentralisierung des Drucks können zusätzlich Transportkosten eingespart werden. Das Print-on-Demand-Verfahren ermöglicht es zu jeder Zeit, Nachdrucke eines Titels in beliebiger Höhe anzufertigen. Dadurch wird die Auflage scheinbar unendlich, ohne dabei die wirtschaftlichen Nachteile einer physischen Lagerung zu haben. Titel können nicht mehr vergriffen sein. Print on Demand G weist besonders viele Möglichkeiten für Titel auf, deren Auflage schlecht kalkulierbar ist oder von der sich nur eine kleine Auflage absetzen lässt. Deswegen eignet sich dieses Verfahren besonders für Klein- und Selbstverlage, die so unbekannte Autoren eine Chance geben können. Weitere Vorteile dieses Verfahrens sind im Bereich der Nachdrucke zu finden, die kostengünstig und leicht aktualisierbar hergestellt werden können. Durch das flexible System lassen sich Bücher individualisieren, zum Beispiel in Form von Bänden mit ausgewählten Artikeln für verschiedene Zielgruppen und Interessengebiete. Außerdem fällt im Digi- taldruck keine Makulatur an, die Ressourcen werden somit geschont. Deswegen erfreut sich Print on Demand G zunehmender Beliebtheit. Nachteilig wirken sich die höheren Herstellungskosten pro Exemplar nur bei sehr kleinen Auflagen aus. Im Auflagendruck wären diese Titel wohl nicht erschienen. Technisch bedingt gibt es noch erhebliche Einschränkungen bei hochauflösenden Abbildungen und im Farbdruck, da die Digitaldruckverfahren mit wesentlich geringeren Rasterauflösungen arbeiten und eine Farbkalibrierung nicht wirtschaftlich ist. Obwohl die reine Buchherstellung in wenigen Minuten abgeschlossen ist, liegen die Lieferzeiten der meisten Anbieter oftmals bei einigen Tagen oder sogar Wochen, weil die wirtschaftliche Ausnutzung der Digitaldruckmaschinen, besonders zu Stoßzeiten wie dem Weihnachtsfest, zu erhöhten Wartezeiten der einzelnen Aufträge führt. Die Vorteile dieses Verfahrens führen zu einem entscheidenden Nachteil: dem Imageverlust, der durch die Möglichkeiten zum Selbstverlag gegeben ist. Jeder kann ein Buch veröffentlichen, bei dem u. U. keine Qualitätskontrolle durch einen Verlag, besonders durch das Lektorat, erfolgt ist. Parallel dazu existieren aber auch On-Demand-Veröffentlichungen anerkannter Autoren. Mit der neuen On-Demand-Technik sind auch neue Formen der Verlage entstanden: die Dienstleisterverlage (zum Beispiel R. G. Fischer Verlag). Sie übernehmen Leistungen wie das Layout und den Satz, die Herstellung, die Lagerhaltung und den Vertrieb von Büchern. Dabei lassen sich verschiedene Qualitäten innerhalb dieser Unternehmen finden. Manche produzieren gegen ein hohes Entgelt nahezu jeden Text, ohne diesen inhaltlich, sprachlich oder formal zu prüfen, andere bieten meist gegen Zusatzkosten ein Redigieren des Textes an, um ihn in einer gehobenen Qualität produzieren zu können. 117 2.6 Verlage 116 2.6.4 Print on Demand 119 118 auch kleine Auflagen können hergestellt werden, im Extremfall auch nur ein einziges Buch problemlos, allerdings sinken auch bei häufigem Nachdruck die Stückkosten nicht wesentlich können in der laufenden Produktion vorgenommen werden ohne großen Aufwand möglich: Änderungen im Inhalt oder auf dem Umschlag sind schnell gemacht oft nur wenige Papiersorten verwendbar abhängig von der verwendeten Druckmaschine, aber meist auf A3-Bögen digitale Druckmaschinen können nicht bis zum Rand drucken, erst durch Beschnitt kann dieser Eindruck hergestellt werden Digitaldruck die Bindung ist abhängig von der verwendeten Bindemaschine und dem bedruckten Papier, beim Digitaldruck ist die typische Fadenbindung wegen der Papierformate idR nicht möglich die für das Buch verwendeten Deckel (hart oder weich) sind von der Bindemaschine abhängig ist beim Digitaldruck klein, da bei kleinen Auflagen nur geringe Kosten entstehen digitaler Farbdruck ist recht teuer, so dass man eigentlich kein komplettes farbiges Buch herstellen kann; allerdings macht es durchaus Sinn, bis zu 10 Farbseiten in einem Buch zu haben da neue Bücher erst gedruckt und gebunden werden, dauert es ein paar Tage, bis sie fertig sind (auch wenn es zwischenzeitlich Maschinen gibt, die ein komplettes Buch einschließlich Bindung in wenigen Minuten selbst herstellen) gibt es im Digitaldruck nicht, es kann jederzeit neu gedruckt werden Auflage Nachdruck Änderungen im Inhalt »personalisierte Bücher« Papier Papierformat Rand Kriterien Bindung Hardcover, Softcover finanzielles Risiko Farbe Lieferfrist vergriffene Titel 2.6.4 Print on Demand Tabelle 1: Die Eigenschaften des Offset- und des Digitaldrucks werden unter dem Gesichtspunkt des Abrufbuches. [verlag dr. kessel] wenn niemand das finanzielle Risiko eines Nachdrucks auf sich nimmt, ist der Titel »verloren« Bücher liegen üblicherweise im Lager zur Auslieferung bereit, es kann nach Bestellung sofort ausgeliefert werden auch im Offsetdruck ist das Drucken von Farbseiten teuerer als das Drucken von s/w-Seiten, allerdings macht es im Offset-Druck sehr viel mehr Sinn, komplett farbige Bücher herzustellen Offset-Maschinen haben wesentlich mehr Möglichkeiten, Farben einzustellen dadurch dass oft 1000 Bücher oder mehr hergestellt werden (müssen), wird relativ viel Geld gebunden, das erst nach dem Abverkauf der Bücher wieder verfügbar ist Offsetdruck Offset-Maschinen drucken bis zum Rand große Papierbögen mit z.B. Platz für 16 Seiten (das ist aber jew. abhängig von der Druckmaschine) große Vielfalt an Papiersorten und Grammaturen nur über eine neue Auflage realisierbar nicht ohne weiteres möglich, es müssen neue Platten hergestellt werden preiswerter als Erstdruck, da die zuvor angefertigten Platten für den Druck wieder verwendet werden können (falls Änderungen im Inhalt nötig sind, müssen neue Platten angefertigt werden) Die Stückkosten je Buch sinken erst ab 500 Stück (bei manchen Formaten und Druckmaschinen auch erst ab 1000 Stück oder mehr), so dass idR mehr als 1000 Bücher hergestellt werden müssen in beiden Verfahren werden heutzutage digitale Dateien als Vorlage verwendet: Postscript- oder PDF- (PDF/X-) Formate kommen zum Einsatz. Allerdings wird kaum eine Druckerei Word- oder Powerpoint-Vorlagen akzeptieren, diese Dateien müssen erst durch ein Layout-Programm (InDesign, Quark, Scribus etc.) umgeformt und für die Druckmaschine erstellt werden Vorlage Offsetdruck Digitaldruck Kriterien 2.6 Verlage 2.6.4 Print on Demand Verfügung stehen ca. 70.000 On-Demand-Titel. Im Moment setzen sich diese jedoch noch nicht durch, da die Qualität der Umschlagveredelung und der Bindung zu wünschen übrig lässt. [48] 121 2.6 Verlage 120 Die Tabelle 1 stellt die verschiedenen Eigenschaften des Digital- und Offsetdrucks gegenüber. Dadurch werden die verschiedenen Optionen für die Wahl des einen oder anderen Druckverfahrens deutlich. Print on DemandG findet häufig im wissenschaftlichen Bereich oder für belletristische Editionen für eine kleinere Zielgruppe seine Anwendung. Oftmals werden Titel auf diese Weise erneut lieferbar gemacht. In den USA und auch in Deutschland ist der Trend zu einer stark wachsenden Zahl der Neuerscheinungen sichtbar. Dies vollzieht sich auch im Bereich des Print on Demand. Nach Informationen des Fachinformationsdienstes Bowker stieg die Zahl der Neuerscheinungen in den USA auf 411.422 (plus 39 Prozent) und der PoD -Bücher von 22.000 (2006) auf 135.000 (2007) an. Das stärkste Segment darunter bildet die Belletristik mit 50.071 Titeln (plus 17 Prozent). Laut Nielsen Book lassen sich in Großbritannien gegenläufige Entwicklungen feststellen. 3.158 Verlage produzierten 2007 mit 115.420 Neuerscheinungen geringfügig weniger Titel als im Jahr zuvor (2006: 115.522 Neuerscheinungen von insgesamt 2.801 Verlagen). [48] Eine wirtschaftliche Weiterentwicklung stellt das Printto-Order-Verfahren dar. Dabei werden Bücher nur nach tatsächlichen Bestellungen gedruckt. Damit können die Lagerkosten für die ohnehin minimalen Auflagen eingespart werden. Ausländische Buchhandlungen experimentieren bereits mit der Espresso Book Machine ( siehe Abbildung 13). Diese ermöglichen eine Just-intime-Produktion im Buchladen und anderen Orten, wo Bücher Abbildung 13: Espresso Book Machine (EBM) gekauft und gelesen werden. Zur 2.7.1 Direktvertrieb 122 Der Direktvertrieb wurde bisher zumeist von Fach- und Wissenschafts- sowie (Aus-)Bildungs- und Special-InterestVerlagen unternommen. Im Direktvertrieb – von gedruckten Büchern wie von E-Content – spielt inzwischen das Internet aber auch für andere Verlage eine immer wichtigere Rolle. Nahezu jeder Verlag ist heute mit einer Webseite im Internet präsent. Große und kleine Verlage bieten den Kunden dort zunehmend die Möglichkeit, Bücher auch direkt über die Webseite zu bestellen. Die Einnahmen sind in diesem Bereich kaum lohnenswert, die Möglichkeit zum Kauf wird von Besuchern der Webseite aber wohlwollend honoriert. Der Online-Shop bietet neben dem Kauf die Möglichkeit, weitere Informationen über einen neuen Titel, den Autor oder das laufende Programm zu sammeln. Brancheneigene Projekte wie Libreka! ermöglichen den Verlagen neben zusätzlicher Werbung auch den mittlerweile etablierten Vertriebsweg. Unabhängig von den aktuellen Diskussionen muss sich der Buchhandel darauf einstellen, dass der Direktvertrieb in den kommenden Jahren stark zunehmen wird. 2006 lag der Anteil des Direktgeschäftes mit privaten Endkunden und Geschäftskunden bei 17,6 Prozent des Gesamtumsatzes der Buchbranche. Der Verkauf von E-Books für Bücher und Zeitschriften spielt bereits heute eine wichtige Rolle für große Verlage wie Beuth, de Gruyter oder Springer. Letzterer bietet bereits ein mehr als 20.000 Titel um- 2006 wurden erstmals mehr Bücher über das Internet als über das Kataloggeschäft bezogen. Der Umsatz des traditionellen Versandhandels lag bei 482 Millionen Euro (minus 7,8 Prozent), der Umsatz des Online-Versandes bei 561 Millionen Euro (plus 10,5 Prozent). Ein deutliches Wachstum erfuhr auch der Gebrauchtbuchmarkt. Neben Amazon führten auch weitere Online-Händler auf ihren Internetplattformen einen Marktplatz für den Handel mit gebrauchten Büchern ein. Besonders Schüler und Studenten nutzen diese Möglichkeit, nicht mehr benötigte Lehrmaterialen wieder zu verkaufen. Dieser Trend geht zu Lasten des modernen Antiquariats und des hochpreisigen Fachbuchs. [53] 2007 war das Jahr der Rekorde. Nach Berechnungen des Börsenvereins wurden 9,58 Milliarden Euro Umsatz mit Büchern erzielt. Das ist ein Wachstum um 3,4 Prozent im Vergleich zu 2006. Gewinner war dabei in besonderem Maße das Internet. Hier stieg der Umsatz um circa 21 Prozent auf 853 Millionen Euro (8,9 Prozent des Gesamtumsatzes mit Büchern). Dennoch bleibt der größte Absatzkanal mit 53,6 Prozent der Sortimentsbuchhandel. Auch hier konnte ein Wachstum um 2,1 Prozent auf 5,14 Milliarden Euro verzeichnet werden. Zu den erfolgreichen Vertriebswegen gehörten 2007 außerdem die Verlage mit 1,72 Milliarden Euro, d. h. einem Plus von 5,6 Prozent. [9] Die Zahl der Neuerscheinungen steigt im Jahr 2007 auf 96.479 Titel. Das sind 1,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Par- 2.7.2 Online-Handel 2.7.2 Online-Handel 123 2.7 Handel 2.7 Veränderungen im Handel fassendes E-Books-Angebot. Andere Vertriebskanäle laufen über Anbieter wie Ciando, Libri.de oder über die Verlagswebseite. [20] 2.7.3 Konkurrenz des Buchhandels Das Aussehen des Buchhandels hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend verändert. Der Markt wird beherrscht von großen Filialisten wie Hugendubel, Thalia und Lehmanns. Besonders die großen Buchhandlungen starten vielfältige Unternehmungen, um die Kunden in den Laden zu locken und dort auch zu halten. Mit großen Sofas und kostenlosem Kaffee werden die Besucher der Buchhandlungen zum Verweilen eingeladen. Dabei stöbern sie gerne in den ausgestellten Büchern. Im Bereich der Sortimenter stellt die Branchenplattform Libreka! ein wichtiges Thema dar. Der Buchhandel kann seinen Einfluss auf das Gemeinschaftsprojekt nur geltend machen, wenn er sich der Plattform anschließt. Libreka! ermöglicht seinen Nutzern umfangreiche Informations- und Recherchemöglichkeiten. Durch den Anschluss der Buchhandlungen an die Plattform können Kunden über die Online-Shops ihre Bücher weiterhin über den stationären Buchhandel beziehen. Ein weiterer Vorteil ist die gesteigerte Beratungskompetenz des Buchhandels. 2.7.3 Konkurrenz des Buchhandels Vorjahreszeitraum aus. Doch die Mai- und Juni-Ergebnisse bringen die Wende. Damit liegt das kumulierte Umsatzplus nur noch bei 1,6 Prozent. Die größten Einbußen treffen den stationären Buchhandel (Umsatzrückgang von 0,9 Prozent). Bei den Editionsformen konnten lediglich Hard- und Softcover geringe Zuwächse erzielen. Das Taschenbuch mit -6,8 Prozent und Hörbücher mit -5,9 Prozent trafen deutliche Umsatzeinbußen. Betrachtet man die einzelnen Warengruppen, sind Sachbuch (1,1 Prozent) und Belletristik (0,9 Prozent) zurzeit wahre Sieger. [118] 125 2.7 Handel 124 allel steigt auch die Anzahl der Übersetzungen, dabei wurden 6.160 Bücher auf dem Markt platziert (6,7 Prozent mehr als im Vorjahr). 67 Prozent davon wurden aus der englischen Sprache übersetzt. Auch das Lizenzgeschäft ist von diesen Entwicklungen betroffen. 2007 schlossen die deutschen Verlage 9.225 Lizenzverträge mit Partnern im Ausland ab (4,5 Prozent mehr als im Vorjahr). Vor zehn Jahren waren es nur 4.173 Lizenzen, weniger als die Hälfte. Für dieses Wachstum sind besonders die Märkte in Osteuropa verantwortlich. Die meisten Verträge wurden für Übertragungen ins Polnische und Tschechische unterzeichnet. Ursache hierfür ist die EUErweiterung, die die Handelsbeziehungen auch beim Buch intensiviert hat. Besonders beliebt sind bei der Lizenzvergabe Kinder- und Jugendbücher (21,4 Prozent), Ratgeber und Lebenshilfe (13,9 Prozent) und Belletristik (12,6 Prozent). [9] Im Bereich der Belletristik lassen sich keine Trends ableiten. Während 2006 mit 32,3 Prozent ein sehr erfolgreiches Jahr für die Belletristik war, sank der Umsatzanteil in den Vertriebswegen Sortimentsbuchhandel, Warenhäuser und ECommerce 2007 auf 30,4 Prozent. Damit macht dieses Segment knapp ein Drittel des gesamten Buchumsatzes aus. Das Kinder- und Jugendbuch stieg auf 15 Prozent des Marktanteils. Dafür sind Erfolge wie »Harry Potter VII« und »Tintentod« verantwortlich. [9] Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, bewertet diese Zahlen so: »Entgegen aller Unkenrufe zeigen uns diese Zahlen, dass Bücher das Leitmedium der Gesellschaft sind – gleichgültig ob digital oder gedruckt.« [58] Allerdings ist die Konkurrenz im Markt härter geworden. Besonders kleinere Verlage und Buchhandlungen leiden sehr unter dem wirtschaftlichen Druck. In den ersten vier Monaten des Jahres 2008 weist der Branchen-Monitor BUCHG ein Plus im Vergleich zum Regelmäßige Entwicklungen sind ebenso auf der Webseite des Börsenblattes zu finden (www.boersenblatt.net). Auf der Leipziger Buchmesse präsentierte das Forum Zukunft das neue Branchen-Wiki. Seitdem wird es regelmäßig mit neuen Beiträgen zu Themenbereichen wie Verlage, Buchhandel, Ausbildung, Bibliothek und Antiquariat gefüllt. Dadurch erklärt sich die Branche in all ihren Fassetten mit eigenen Definitionen und versucht sich gegenüber dem Online-Lexikon Wikipedia.de mit geprüften Inhalten zu behaupten. 2.7.4 Handel mit digitalen Büchern 2006 lag der Anteil des Sortimentsbuchhandels am Buchgeschäft bei rund 54 Prozent. Nach Schätzungen von Branchenteilnehmern wird dieser Anteil in den folgenden Jahren auf etwa 50 Prozent sinken. Grund für diese Entwicklungen ist das Geschäft mit digitalen Inhalten, besonders mit E-Books. Im Moment hat das Geschäft mit elektronischen Büchern zwar noch keine Relevanz, in den USA sieht die Situation jedoch anders aus. Die von Amazon verkauften Kindle-Versionen machen nach Amazon-Chef Jeff Bezos bereits einen Umsatz von sechs Prozent aus (Umsatz im ersten Quartal 2008: 10 Millionen Dollar). Wenn sich der Kindle auch in Deutschland in den kommenden Monaten durchsetzen wird, könnte ein ähnlicher Aufschwung auf hier stattfinden. [118] 2.7.4 HAndel mit digitalen Büchern 2.7 Handel Aus der Studienreihe »Marktforschung 2006: Buchhandlungen und Neue Medien« des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels geht deutlich hervor: Der Wettbewerbsvorteil der stationären Buchhandlung gegenüber dem Internet liegt vor allem in der sinnlichen Atmosphäre, der persönlichen Beratung vor Ort, dem Service und seiner Zuverlässigkeit. Buchhandlungen müssen für die Online-Käufer auch im Internet tätig werden, indem sie zum Beispiel eine eigene Internetseite der Buchhandlung platzieren und dort ein Bestellangebot schaffen, aktuelle Angebote des Ladens präsentieren, ggf. einen Lieferservice bieten und eine Kommunikationsplattform schaffen. Für die Informationsbeschaffung auf der eigenen Webseite bietet sich die Möglichkeit »Search inside the book« an. Diese bieten dem Kunden die Möglichkeit, das Buch anzulesen und sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Unterstützung bietet dabei u. a. Libreka! mit der zusätzlichen Funktion der Volltextsuche. Um dem Kunden aber auch im Laden die Möglichkeit zum Kauf zu bieten, sollten ausgedehnte Öffnungszeiten – beispielsweise Montag bis Freitag bis mindestens 20 Uhr sowie samstags bis 18 Uhr – gewählt werden. [29] Immer häufiger lassen sich im Internet Reaktionen auf verschiedene Trends wie Blog, Wiki, TV- und Musikelemente entdecken. Der Zwischenbuchhändler Libri erweitert dementsprechend sein Internetangebot. Zur Leipziger Buchmesse 2008 startete Libri.de seine Web-TV-Sendung »AutorenBlicke« 21. Im monatlichen Rhythmus erscheinen in diesem Format Autorengespräche und Interviews – moderiert von Ulrich Wickert, Hellmuth Karasek und Felicitas von Lovenberg. 127 126 21 Vgl. Autorenblicke (http://www.libri.de/shop/action/magazine/21075/ autorenblicke.html) 2.7.5 Stationärer Buchhandel Die britische Buchhandelskette Blackwell’s erkennt die Zeichen der Zeit und reagiert auf die veränderten Kundenanforderungen mit 60 neuen Espresso-Buchdruckmaschinen in ihren Filialen. Nach einer Testphase sollen die Geräte ab Herbst 2008 installiert werden. Kunden können sich ihre Bücher nach Belieben zusammenstellen und mit diesen Maschinen ausdrucken und binden lassen. Espresso gehört dem amerikanischen Anbieter On Demand Books und bietet bereits Zugang zu einer Million Titel. Bislang haben erst elf Buchhandlungen weltweit diese Technologie eingesetzt. Mit Blackwells Unterstützung erhält sie Bewegung. [8] 875 Millionen Menschen, etwa 14 Prozent der Weltbevölkerung, haben schon einmal online eingekauft (ermittelte das Marktforschungsunternehmen Nielsen im Frühjahr 2008). Weil die Kunden ihre Bücher immer häufiger im Internet suchen, ist ein guter Webauftritt für eine Buchhandlung immer wichtiger. In erster Linie befindet sich der Bücherkauf in der Hand weniger Spezialisten: Amazon, Buch.de oder Weltbild.de. Kleine Läden setzen dabei vermehrt auf Individualität bezüglich des Layouts, aber auch der Auswahl. Die Augsburger Buchhandlung Seitz & Auer bietet beispielsweise auf ihrer Webseite nur eine Hand voll Neuerscheinungen aus bestimmten Themengebieten, die vom Team ausgewählt und weiterempfohlen werden. Karola Brockmann, Brühler Sortimenterin, betrachtet ihre Webseite nicht als Kerngeschäft. Doch auf eine Internetpräsenz kann sie nicht verzichten. Das Internet wird so selbstverständlich wie Telefon und Fernsehen. Von zu Hause aus surfen die Kunden im Internet, sammeln Informationen, lesen Empfehlungen und bestellen Bücher. Durch das breite Angebot haben die Kunden immer größere Wahlmöglichkeiten. Oftmals werden Buchkäufe erst durch die Möglichkeit der Online-Recherche ausgelöst. Insofern stellt das Internet keine Alternative, sondern vielmehr eine sinnvolle Ergänzung zum traditionellen Ladengeschäft dar. [2] Damit der Buchhandel im Geschäft mit E-Content nicht leer ausgeht, ist es wichtig, innovative Ideen zu entwickeln. Internetaffine Kunden müssen in die Buchhandlung gelockt werden. Dann kann der Buchhändler seine Stärken bezüglich individueller Beratungs- und Servicelösungen ausspielen. Gleichbedeutend ist seine Präsenz im Internet, möglichst in mehreren Sprachen. Damit ist der Buchladen in Form eines Online-Shops bundesweit 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche zu erreichen. Buchhandlungen stehen viele Wege offen, ihre Zielgruppen auch im WWW anzusprechen. Die Inhalte der Bücher sind sehr vielschichtig, die Fangemeinde diskutiert gerne über Autoren, aktuelle Titel und Neuerscheinungen. Der Buchhändler kann dafür ein User-Forum einstellen, in dem er sich mit seinen KrimiFreunden auseinandersetzen oder auch ganz allgemein über aktuelle Titel und ihre Wirkung diskutieren kann. Eine andere Möglichkeit wäre ein E-Fiction-Magazin auf der Buchhandelswebseite, die kostenlos heruntergeladen werden kann. Damit erreicht der Buchhändler eine wesentlich größere Gemeinschaft als im Gespräch im Laden. Zusätzlich erfährt er Rückmeldungen in Form von Wünschen und Kritik, die er an die Verlage weitergeben kann, um die Titelauswahl weiterhin zu verbessern. Die auf der Webseite vorgestellten Bücher können von registrierten Kunden online rezensiert, bewertet und weiterempfohlen werden. Die Weiterempfehlung kann über E-Cards erfolgen, in denen das Cover und ein Link zu dem entsprechenden Titel bei Libreka! enthalten ist. Dadurch hat der potenzielle Kunde 129 2.7 Handel 128 2.7.5 Chancen des stationären Buchhandels beispielsweise mit www.antolin.de. Dieses Projekt versucht Kinder zum Lesen zu ermuntern. Parallel können Veranstaltungen im Buchladen organisiert werden, die die Leseförderung unterstützen. Die Verknüpfungsmöglichkeiten mit anderen Webseiten und Services sind im Internet schier endlos: Passend zur Urlaubslektüre findet sich eine Verlinkung zum Reisebüro. Das neue Kochbuch von Jamie Oliver wird durch eine Verknüpfung zum Onlinehändler seiner Topfserie ergänzt, der Onlinehändler für erlesene Weine als Ergänzung zum Trendbuch für junge Frauen. Eine Entwicklung des Internets ist die Plattform »Second Life«. Seit 2003 siedeln sich in dieser zweiten Welt verschiedene Firmen an, um für ihre Kunden verfügbar zu sein und ggf. sogar Produkte darüber zu vertreiben. Dies ist auch dem Buchhändler möglich, der in der virtuellen Welt seinen digitalen Buchladen auferstehen lassen kann. Dort kann er eine angenehme Atmosphäre schaffen, so dass die Kunden länger verweilen. Dies kann durch verschiedene Services erreicht werden. Ein Beispiel ist die Verknüpfung mit Video-Clips zu den aktuellen Titeln. Immer häufiger produzieren die Verlage einen kleinen Trailer, der den Buchinhalt kurz beschreibt und auf sich aufmerksam macht. Sicher kooperieren die Verlage in diesem Fall sehr gerne mit dem Buchhandel. Gerne setzen sich die Leser mit den Autoren auseinander. In Second Life kann eine virtuelle Lesung organisiert werden, die einen wesentlich größeren Zulauf ermöglicht als die kleine Buchhandlung. Die Lesungen in der Buchhandlung können digital erfasst und als Fernsehclip entweder auf der Buchhandlungswebseite oder in einer Art Fernsehraum in der Second-Life-Buchhandlung angesehen werden. Eine andere Möglichkeit ist ein Zusatzservice für eine geschlossene Benutzergruppe auf der Buchladenwebseite. Dies könnten zum Beispiel die Stammkunden sein. In einem spe- 131 2.7 Handel 130 alle Informationen sowie einen Einblick in das Buch. Aber auch auf der eigenen Webseite ist eine Verknüpfung mit den in Libreka! gesammelten Daten sehr sinnvoll. Der Kunde erhält dadurch kostenlose Leseproben, die er zuvor nur auf anderen Plattformen nutzen konnte. Ebenso können virtuelle Büchertische erstellt werden. Durch Services wie Amazons Marketplace oder hitflip.de sind die Interessen der Kunden an gebrauchten Büchern gestiegen. Auf der Buchhandelswebseite bietet es sich also an, eine Mischung aus eigenem Gebrauchtbuchlager mit dem Angebot von Amazon zu verknüpfen. Somit können zusätzliche Verkäufe auch über die Amazon-Webseite erreicht werden. Meist sehr interessant ist auch der Buchhändler selbst, mit seinen Erfahrungen und Erlebnissen. In einem Blog kann dieser seine Geschichte erzählen, seine persönlichen Favoriten herausheben und von Autorenkontakten berichten. Damit zeigt er den Kunden, welche Aktionen ihn vor Ort erwarten könnten, und betreibt somit ein indirektes Marketing. Diese Plattform kann der Buchhändler auch für Onlinebefragungen nutzen. Die Kunden geben sicher gerne ihre Meinungen ab und unterstützen den Buchhändler dabei, seinen kundenorientierten Service zu verbessern. Das Internet ermöglicht aber auch eine Vielzahl von Verknüpfungen. Die Medien machen ausgewählte Buchautoren immer häufiger zu Stars. Entsprechend groß ist das Interesse an den aktuellen Unternehmungen des Autors. Eine Möglichkeit ist deswegen die Verknüpfung des Podcasts eines Autors mit der Webseite des Buchladens. Auf diese Weise müssen die Kunden nicht jede Autorenwebseite besuchen, sondern können Tagebücher verschiedener Autoren lesen, die ihnen vorher womöglich unbekannt waren. Aber auch die Verknüpfung mit anderen Projekten ist sehr sinnvoll, 32 Charakteristik Charakteristik des Verlagstyps 3.0 2.7 Handel 132 ziellen Newsletter kann der Buchhändler sie auf exklusive Buchpremieren hinweisen und Leseproben mitschicken. Dem Buchhandel stehen in Zukunft sehr viele Entfaltungsmöglichkeiten zur Verfügung, die er nutzen muss, um sich weiterhin am Markt halten zu können. Das Aufgabenfeld des stationären Händlers verlagert sich vom Vorortservice zum Allroundservice. Seine Empfehlungen müssen sowohl im Laden wie auch auf der Webseite ersichtlich sein. Durch eine aktive Kundenpflege im Laden und die direkte Kommunikation im Internet erfährt der Buchhändler die Anforderungen und Meinungen der Kunden, die er der Branche zur Verfügung stellt und in seine eigene Entwicklung einfließen lassen muss. Dazu ist es sehr wichtig, auch seine Konkurrenz zu beobachten. Nicht nur die großen Filialisten bieten immer bessere Services, sondern auch die Online-Buchhändler entwickeln sich stets weiter. Um gegen diese zu bestehen, muss auch der stationäre kleine Buchladen seinen Service am Kunden verbessern. Dazu gehört u. a. auch eine kostenlose Zustellung der Titel, die von vielen (Online-)Kunden schon heute als Voraussetzung zum Kauf angesehen wird. Neben all seinen Bestrebungen ist wichtig, dass der Buchhändler im Laden auf seine Webseite und aktuelle Neuerungen hinweist. Mit den wachsenden Services werden auch die Klickraten auf der Webseite steigen. Hinter all diesen Aktivitäten stehen zusätzliche Arbeitsbelastungen, die der Buchhändler annehmen und als Chance für eine engere Kundenbindung und eine mittelfristige Steigerung des Umsatzes in verschiedenen Bereichen betrachten muss. Diese neuen Chancen bietet nur das Internet. 135 134 Im Jahre 2004 prägte Ehrhardt F. Heinold, Geschäftsführer von Heinold, Spiller & Partner Unternehmensberatung GmbH BDU, den Begriff Verlag 3.0. Was anfangs eine Begrifflichkeit zu einer kaum fassbaren Thematik darstellte, entwickelte sich durch Fachdiskussionen und die technologischen sowie gesellschaftlichen Entwicklungen stets weiter. In dem Artikel »Aus der Einbahnstraße wird ein Verkehrsnetz« äußert sich der Unternehmensberater zu den Chancen von Printverlagen im Web 2.0 und definiert den Verlag 3.0. [14] 3.1.1 Verlag 1.0, der klassische Printverlag 3.1.1.1 Definition In diesem Kapitel soll die Entwicklung der Verlage betrachtet und auf die Definition von Ehrhardt F. Heinold hin überprüft werden. »Verlage bereiten geistigen Schöpfungen einen Markt, sie sind Kulturvermittler und Wirtschaftsunternehmen zugleich. Rund 22.000 Verlage und Institutionen sind in Deutschland verlegerisch aktiv, mehr als 2.000 produzieren regelmäßig Literatur im weitesten Sinne. Sie bringen Bücher, Zeitschriften, Hörbücher, Kunstbände, Kataloge, CD -ROMs und Online-Publikationen in großer Zahl auf den Markt - machen Inhalte also in unterschiedlichster Art und über verschiedene Trägermedien einem breiten Publikum zugänglich. Verlage setzen sich für Inhalte ein, von deren künstlerischer Bedeutung oder Relevanz für ein Sach- oder Fachgebiet oder von deren Nutzwert für den Leser sie überzeugt sind - und zwar in einem Maß, dass sie sich davon einen wirtschaftlichen Erfolg versprechen. Durch ihre Bereitschaft, ein wirtschaftliches Risiko einzugehen, unterstützen Verlage eine offene, pluralistische Gesellschaft. Verlage sind auch Pioniere in der Welt des Wissens. Sie geben einer geistigen Leistung, einem Rohstoff, erst Form und Gestalt und machen ihn so zu einem gewinnbringenden Produkt für Leser und Nutzer. Wie aus einem Manuskript eine Publikation wird, worin die eigentliche Arbeit der Verlage besteht, darüber möchte diese Website informieren. Der klassische Printverlag ist ein Unternehmen des Medienmarktes, das geistiges Eigentum von Urhebern (geistige Medienprodukte) für die Veröffentlichung und Vervielfältigung vorbereitet sowie deren Verbreitung organisiert, also verschiedene Inhalte über verschiedene Medien einem breiten Publikum zugänglich macht. 1 Dabei unterscheidet man im Wesentlichen zwischen den Buch- sowie Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen. Die Abbildung 14 auf der folgenden Seite zeigt die unterschiedlichen Formen von Buchverlagen. Im Wesentlichen unterscheidet man Fachverlage, literarische und Sachbuchverlage sowie Adressbuchverlage. Diese Diplomarbeit spezialisiert sich dabei auf literarische und Sachbuchverlage. Der klassische Verlag publizierte ausschließlich Printversionen seiner Inhalte. Die Ursache dafür ist in dem technologischen Stand zu finden. Bis in die 1980er Jahre wurden die klassischen Drucktechniken weiterentwickelt und große Auflagen erschwinglicher. Doch bis auf die gedruckte Form standen den Verlagen nur sehr begrenzte Möglichkeiten der Publikation zur Verfügung. Die Kassette ermöglichte seit den 1950er Jahren erste Hörbücher, populär wurden sie aber erst durch die CD (Mitte der 1990er Jahre). 3.1.1 Verlag 1.0 3.1 Veränderungen in der Verlagstätigkeit 1 Vgl.Vorlesungsmanuskript aus dem Fach Verlagsmanagement, 2004 137 3.1 Verlagstätigkeit 136 Und aufzeigen, weshalb Verlage auch im digitalen Zeitalter als Lotsen unersetzlich sind.« [56] Wissenschaftliche und Fachzeitschriften Buchverlage Fachverlage Literarische und Sachbuchverlage Wissenschaftliche Verlage Belletristische Verlage Baufachverlage Sachbuchverlage Kartografische Verlage Bildband- und Fotobandverlage Adressbuch verlage Rechts- und staats- Kinder- und Juwissenschaftliche gendbuchverlage Verlage Lexikonverlage Kunstverlage Musikverlage Sonstige Gegenstände Einzelblattdrucke Zeitschriften Broschüren Schriften Bücher oder Werke Musikalien Bilder/Fotografien Blindenschriften Abbildung 15: Endprodukte verlegerischer Tätigkeit seerzeugnisse, Musikalien, Landkarten, elektronische Medien und Werke der Kunst (siehe Abbildung 15 3 ). Reiseführerverlage Schulbuchverlage Taschenbuch verlage Theaterverlage Kunstverlage Abbildung 14: Verlagsarten 2 3.1.1.2 Produkte Ein Verlag fungiert als gesellschaftliche und moralische Instanz. Er gilt dadurch als meinungsprägend. Der Verlag ist Bindeglied zwischen dem geistigen und technischen Produktionsprozess, zwischen Verfasser und Produktioner. Ein literarischer oder Sachbuchverlag produziert verschiedene Printerzeugnisse und andere Gegenstände. Die zumeist urheberrechtlich geschützten Endprodukte sind Bücher, Pres2 Vgl.Vorlesungsmanuskript aus dem Fach Verlagsmanagement, 2004 138 Printerzeugnisse 3.1.1 Verlag 1.0 Zeitschriftenverlage Publikums zeitschriften Gegenstände verlegerischer Tätigkeit 3.1.1.3 Verlagsstruktur Organisatorisch besteht ein Verlag, abhängig von seiner Größe, aus den Abteilungen Verlagsleitung (Geschäftsführer, Verleger), Lektorat, Lizenzabteilung, Herstellung, Vertrieb, Presse- und Werbeabteilung sowie dem Rechnungswesen. Das inhaltliche Verlagsprofil entwickelt sich aus der Spezialisierung auf Bereiche wie Belletristik, Fach- und Sachbuch, Jugend- oder Schulbuch. Die Abbildungen 16 4 und 17 auf der nachfolgenden Seite zeigen die internen und externen Strukturen eines Verlages und benennen dazu die wichtigsten Funktionen: Die darin benannten Abteilungen in einem Verlag und die externen Mitarbeiter bereiten den Weg vom Manuskript zum Buch bis hin zum Letztverbraucher. Diese Übersicht entspricht nicht dem notwendigen Auf bau eines Verlages, sie 3 Vgl.Vorlesungsmanuskript aus dem Fach Verlagsmanagement, 2004 4 Vgl.Vorlesungsmanuskript aus dem Fach Verlagsmanagement, 2004 139 3.1 Verlagstätigkeit Verlage Kalkulation der Produktions kosten Vertreterkonferenzen Betreuung der Außendienstmitarbeiter (Verlagsvertreter) Beobachtung des Marktes Zur Verfügung Stellen von Anzeigenraum für die Werbewirtschaft gegen Entgelt (Gegenfinanzierung) Entwicklung der Buchhändlerund Publikumswerbung Organisation aller Marketingaktivitäten mit Hilfe des absatzpolitischen Instrumentariums (Marketingmix) Einschätzung der Verkäuflichkeit eines Buchprojektes Gestalterische und technischtechnologische Umsetzung vorhandener Verlagsprojekte Organisation aller Marketingaktivitäten: optimale Verbreitung (Distribution) Werbung/ Marketing Vertrieb Herstellung Abbildung 16: Interne Struktur des Verlages 1.0 Kompromisse zwischen Interessen des Verlages und des Autors Inhaltliche und formale Bearbeitung des Manuskriptes für den Satz Erwerb und Verkauf von Lizenzen Umsetzung der verlegerischen Grundlinie in Verlagsprogramme und unmittelbare Titelpolitik Beispiele: Vorabdruck, Taschenbuch, BuchclubAusgaben, Übersetzungen Lizenzen Lektorat/ Redaktion Öffentlichkeitsarbeit Kritiken zu Titeln und Autoren nachverfolgen Exklusivabdrucke in Zeitungen und Zeitschriften Personalabteilung Kontakt zu anderen Medienunternehmen, um neue Titel vorzustellen EDV-Abteilung Marktforschung Controlling Rechnungswesen/ Finanzierung Verwaltung Presse Bestimmen der publizistischen Grundlinie Schaffen der erforderlichen technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen Verleger (meist Besitzer) oder Verlagsleitung bzw. Geschäftsführung 3.1 Verlagstätigkeit Übersetzer Agenten und Scouts Mittler zwischen Verlag und Sortiment Übertragung eines Textes in eine andere Sprache Kontakte zu Verlagen eines Fachbereiches in verschiedenen Staaten Beratung, Einkaufshilfe, Verkauf Vermittler zwischen Autor und Verlag 3.1.1 Verlag 1.0 Verlagsvertreter 141 140 stellt eine Möglichkeit der Verteilung der Kompetenzen dar. Besonders in kleinen Verlagen gibt es eine solche Aufteilung nur sehr selten. Große Verlage verfügen über spezialisierte Abteilungen und untergliedern diese ggf. noch weiter, um ihre Spezialisierungen besser zusammenzufassen. Vertreterkonferenz Tätigkeit im internationalen Lizenz- und Weiterverwertungsgeschäft Abbildung 17: Externe Struktur des Verlages 1.0 Die externen Mitarbeiter sind ebenfalls optional zu betrachten. Nicht jeder Verlag arbeitet mit Übersetzern, Agenten oder Scouts. 3.1.1.4 Verlegerische Tätigkeit Die Abbildung 18 auf der folgenden Seite verdeutlicht die besondere Stellung des Verlages zwischen dem geistigen und technischen Produktionsprozess. Im Verlag findet ein geistiger Schaffensprozess statt, der sich inhaltlich in der Lektorats- und Redaktionsarbeit zeigt, aber auch in der technischen Auf bereitung der Herstellungsabteilung. Zeitschriftenartikel Technische Realisierung Distribution Lektoratsbzw. Redaktionsarbeit Satz Zwischenbuchhandel Reproduktion Herstellung Druck u.s.w. Letztverbraucher Bucheinzelhandel Buchclubs Absatz und Vertrieb Buchbinderische Weiterver arbeitung Zeitschriftenhandel Abbildung 18: Besonderheiten verlegerischer Tätigkeit 5 3.1.1.5 Tätigkeitsfelder Im Verlag lassen sich 10 Tätigkeitsfelder festhalten, die die grundsätzlichen Aufgabenstellungen widerspiegeln: 6 1. Buchmarktforschung Die Buchmarktforschung ist eine zentrale Einheit in der Verlagstätigkeit. Durch die Beobachtung der Entwicklungen auf dem internationalen und deutschen Buchmarkt lassen sich aktuelle Interessen und Trends feststellen. Zurzeit gehören dazu u. a. Titel zum Klimawandel, Kochbücher und Biografien, das gesellschaftskritische Sachbuch und fantastische Belletristik. Damit lassen sich Themengebiete zur zukünftigen Produktion ableiten, aber auch neue Trends setzen. Abhängig vom Verlagstyp werden die Trends aufgegriffen und für das zukünftige Programm interpretiert. 142 5 Vgl.Vorlesungsmanuskript aus dem Fach Verlagsmanagement, 2004 6 Vgl.Vorlesungsmanuskript aus dem Fach Verlagsmanagement, 2004 2. Programmgestaltung (Verlagsprogramm) Das Verlagsprogramm ist das Spiegelbild eines Verlages. Die Verlagsleitung legt eine Systematik mit Programmlinien fest, die im Lektorat aufgenommen und in der Titelauswahl umgesetzt werden. 3. Arbeit mit den Autoren Die Autoren sind der größte Schatz des Verlages. Sie sind Verfasser bzw. geistige Urheber eines Werkes, die von Verlagen zumeist in Zusammenarbeit aufgewertet und publiziert werden. Dabei denken Verlage langfristig: Sie suchen meist nach jüngeren Autoren, um sie langfristig binden zu können. Eine Aufgabe des Lektorates besteht u. a. in der Pflege der Beziehungen zwischen Verlag und Autor. Weil die Autoren die Inhalte in den Verlag bringen, gilt dieses Feld als das wichtigste in der verlegerischen Tätigkeit. 3.1.1 Verlag 1.0 Buchmanuskripte Verlag (Aufbereitung) 4. Sicherung der juristischen Voraussetzungen Nach dem Urheberrechtsgesetz gehört das Werk dem Autor. Der Verlag muss sich seine Verwertungsrechte an den Inhalten sichern, um ihn verbreiten zu können. Grundlage für diese Zusammenarbeit ist der Verlagsvertrag. Dieser sichert dem Autor seine Rechte am Werk und legt die Höhe seiner Vergütung fest. Für den Verlag bildet er die Sicherung seiner Tätigkeit. 5. Buchkünstlerische Gestaltung Die buchkünstlerische Gestaltung umfasst alle Formen der Gestaltung und Verarbeitung, um den Inhalt auf verschiedenen Medien in einer angemessenen Form konsumieren zu können. Die Einheit von Inhalt und Form erzeugt eine Ästhetik, die den Kunden zum Kauf animiert. Bei der Auf bereitung des Textes und der Planung der buchbin- 143 3.1 Verlagstätigkeit Content (Beschaffung) Zu den Unternehmen des grafischen Gewerbes gehören Satz- und Reproanstalten, Druckereien und Buchbindereien. Der Hersteller bestimmt durch seine Auswahl den Standort, die Qualität und die Ökonomie. 7. Auflagen- und Preispolitik Die Auflagen- und Preispolitik ist ein wichtiges Instrument der verlegerischen Tätigkeit. Die Festlegung der Auflagen erweist sich als problematisch, weil Bücher in den konventionellen Druckverfahren nicht kontinuierlich herstellbar sind. Deswegen werden die Auflagenhöhen meist über den Preis kalkuliert. Dabei entstehen jedoch oftmals nicht marktfähige Preise. Lösungen können eine Auflagensteigerung (selten angewandt), eine einfachere Ausstattung, eine Senkung der Qualität oder kleinere Autorenhonorare sein. Deswegen muss sich die Geschäftsleitung zwischen einer minderen Qualität oder einer Mischkalkulation entscheiden. Letztere bietet die Möglichkeit, die fehlenden finanziellen Mittel aus den erwirtschafteten Überschüssen eines anderen Titels für die Produktion eines neuen zu verwenden. 8. Absatz- und Vertriebsorganisation (Vermarktung) 144 Der Vertrieb bereitet die Verbreitung der Produkte vor. Dabei ist festzustellen, dass der Online-Buchhandel steigende Wachstumszahlen verzeichnet. In dieses Feld gehö- 9. Nachbereiten und Nachkalkulation Der Produktlebenszyklus eines Buches zeigt, dass der Abkauf eines Titels im Buchhandel in einer bestimmten Zeit erfolgt. Darüber hinaus lassen sich nur noch vereinzelt Exemplare verkaufen. Zu diesem Zeitpunkt lohnt sich eine Nachkalkulation für den Verlag, um mehr über Erfolg oder Misserfolg eines Titels zu erfahren. 3.1.1 Verlag 1.0 6. Kooperation mit dem grafischen Gewerbe ren alle Tätigkeiten, die im Verlag für die Verbreitung der Produkte notwendig sind: der Vertrieb, das Anzeigengeschäft und andere Werbemaßnahmen sowie die Pressearbeit in Bezug auf die Werbeleistung für das Produkt, aber auch Kritiken und Rezensionen zu den laufenden Buchprojekten. 10. Präsenz und Lieferbereitschaft Einen abschließenden Punkt stellt der Service für den Kunden dar. Wenn die Zeit des Abkaufens eines Titels verstrichen ist, sollte es Ziel eines Verlages sein, den Titel dennoch weiterhin vorrätig zu haben. Sollte die Auflage bis zum letzten Exemplar verkauft oder der Bedarf nach einem Nachdruck deutlich sein, muss im Verlag geprüft werden, ob sich eine größere Auflage im konventionellen Offsetdruck oder eine kleinere Auflage im Digitaldruck lohnt. Ist die Nachfrage nahezu erloschen, ist eine Nachproduktion nicht mehr ökonomisch. 3.1.1.6 Wertschöpfungskette Die Abbildung 19 zeigt die klassische, zweidimensionale Wertschöpfungskette des Verlages 1.0. Die Entstehung des Buches beginnt selbstverständlich durch die Feder des Verfassers. Der Autor schöpft seine Ideen aus einem Wissen- 145 3.1 Verlagstätigkeit derischen Weiterverarbeitung ist auf die anfallenden Kosten zu achten. Die noch junge Herstellungsabteilung gilt als Schnittstelle zwischen dem Verlag und den externen Dienstleistern und ist erfahrungsgemäß für die Produktion zuständig. wertung des Inhalts können ebenfalls vom Kunden erworben werden. Die Wertschöpfung ist beendet. 3.1.1.7 Bewertung Der klassische Printverlag ist seit seinem Auf kommen im 14. Jahrhundert eine Form der dezentralen Produktion. Die vom Verleger bzw. den Lektoren aufgearbeiteten Inhalte werden auf Verdacht produziert und vertrieben. Mit den Abkäufen der Kunden werden die finanziellen Vorschüsse mit einem Gewinn wieder eingespielt. Diese werden erneut investiert, um neue Buchtitel herausbringen zu können. Dieses System konnte sich bis in die 1990er Jahre halten. Mit der Popularität neuer Medien wie der CD und dem Internet veränderten sich die Kundenwünsche. Die Verlage begannen darauf zu reagieren und unternahmen erste Schritte zum Verlag 2.0. Dennoch gibt es heute noch Verlage, die keine Anbindung an das Internet unternommen haben und ihre Inhalte auf klassische Art in Form von Büchern produzieren. In der Regel sind dies sehr kleine Verlage in Nischenmärkten, die einen festen Kundenstamm haben, der die gedruckte Variante bevorzugt. Der überwiegende Teil der Publikumsverlage unterstützt inzwischen eine Anwendung, die über die Vermarktung und den Vertrieb gedruckter Bücher hinausgeht. 7 In den meisten 3.1.1 Verlag 1.0 3.1 Verlagstätigkeit spool. Dies können (Fach-)Diskussionen, aktuelle Geschehnisse, aber auch kreative Einflüsse und Ideen des Autors sein. Darauf hin verfasst er das Manuskript oder arbeitet in einem Autorenkollektiv an einer umfangreicheren Thematik. Nach der Fertigstellung übergibt er das fertige Manuskript dem Verlag. Der Lektor bzw. der Redakteur redigiert den Text in Die Wertschöpfung ist die Summe der in einem Unternehmen in einer Periode Absprache mit dem Autor. In der erzeugten Produkte. Herstellung wird ein Medienprodukt in Form eines Printproduktes geplant und produziert. Zumeist handelt es sich dabei um Bücher oder Broschüren. An dieser Stelle endet der Prozess der Produktentstehung. Text- und Bildmaterial sind bearbeitet und für eine Veröffentlichung bereit. Der werbetreibende Part, also die Werbe- und Presseabteilungen, erstellen gemeinsam mit dem Lektor/Redakteur Texte und Bildmaterial, um die potenziellen Kunden über das neue Produkt zu informieren und diese vom Kauf zu überzeugen. Damit beginnt der Prozess der Produktverwertung. Der Vertrieb organisiert den Absatz der Produkte und verschickt sie an den Zwischenhändler, welcher die bestellten Einzelexemplare an den Einzelhandel verteilt. Der Kunde kann das Buch oder die Broschüre im Buchhandel käuflich erwerben. Parallel versucht der Verlag die Lizenzen des Titels an Zweitverwerter zu verkaufen. Damit endet auch der Prozess der Produktverwertung. Die Produkte aus einer weiteren Ver- 7 Vgl. [46] Wissenspool Autor Lektor/ Redakteur Medienprodukt Produktentstehung Werbetreibender Distribution Zwischenhändler Einzelhändler Zweitverwerter Kunde Produktverwertung 147 146 Abbildung 19: Wertschöpfungskette im Verlag 1.0 3.1.2.1Definition Medienunternehmen, die nicht mehr nur gedruckte, sondern auch mehrmediale Informationen verbreiten, gehören zum Verlag 2.0. Die verschiedenen Medien werden jedoch weitgehend getrennt voneinander publiziert. Der Verlag 2.0 vereint die Charakteristik eines klassischen Printverlages mit zusätzlichen Angeboten: Er veranstaltet Seminare und Kongresse, bietet Hotlines oder sogar Informationsbroking an. Ursache für diesen Fortschritt sind die Entwicklung des Internets, verschiedener Speichermedien und Datenformate sowie verschiedene Wiedergabegeräte. Weil der moderne Verlag sich nun verstärkt auf den Inhalt und weniger auf die Herstellung eines Buches konzentriert, gilt er als ContentProvider. [32] Die Kundengewinnung und deren Bindung nehmen einen immer höheren Stellenwert in den Unternehmen ein, da die Gewinnung von Neukunden bis zu fünf Mal teurer sein kann Customer Relationship Management (CRM), deutsch: Kundenbeals die Pflege einer bestehenden ziehungsmanagement, beschreibt die Kundenbindung. [3] Deswegen Dokumentation und Verwaltung von werden in vielen Unternehmen Kundenbeziehungen. Das CRM ist ein zunehmend sämtliche Daten wichtiger Bestandteil des Beziehungsder Kunden sowie Informatiomarketings. Die damit verbundenen langfristigen Kundenbeziehungen steinen über alle Transaktionen in gern den Unternehmenserfolg. einer Datenbank abgespeichert. 3.1.2 Verlag 2.0 3.1.2 Verlag 2.0, der Content-Provider Ein Customer Relationship Management ( CRM ) G unterstützt dabei die Kommunikation im Kundenprozess mit Zahlen, Daten und Fakten. Die CRM-Software soll helfen, Schwachstellen im Dialog mit den Kunden zu erkennen. CRM ist ein ganzheitlicher Ansatz zur Unternehmensführung, bei dem alle kundenbezogenen Prozesse in den Bereichen Marketing, Vertrieb, Kundendienst sowie Forschung und Entwicklung angepasst und optimiert werden. Der Endzweck eines CRM liegt in der Schaffung eines Mehrwertes für den Kunden und den Lieferanten im Rahmen ihrer Geschäftsbeziehung. Zu den Aufgaben des Customer Relationship Managements gehören unter anderem die Akquise neuer Kunden (durch Direktmailings, persönliche Verkaufsgespräche und individuelle Angebote), die Bestandskundenpflege (durch Beratung, Öffentlichkeits- und Pressearbeit, Boni und Beratung) und ggf. die Kundenrückgewinnung (durch besondere Betreuung und Beschwerdemanagement). Ehrhardt F. Heinold prägte in diesem Zusammenhang in seiner Definition den Begriff »personenbezogenes Customizing« 8. Damit beschreibt er eine Aufgabe, die sich erst im Verlag 3.0 umsetzen lässt. Personenbezogenes Customizing meint die Erstellung personalisierter und individualisierter Produkte G. Trotz moderner Systeme und einer an die Verlagsprozesse angepassten Software finden diese noch keine Umsetzung. 3.1.2.2Produkte Der Gegenstand verlegerischer Tätigkeit erweitert sich im Verlag 2.0 um den Bereich der elektronischen Medien. Die Abbildung 20 zeigt die wichtigsten Produkte im modernen Verlag. 8 Vgl. [14] 149 3.1 Verlagstätigkeit 148 Fällen sind dies Verlagsprofile auf der eigenen Webseite, aber auch weitaus mehr. Elektronische Produkte Sonstige Gegenstände Einzelblattdrucke CD/DVD Bilder Zeitschriften Online-Produkte Blindenschriften Broschüren Schriften Online-Zeitschriften Recherche-Module Bücher oder Werke E-Books und Kataloge Musikalien Demos/Downloads/ Updates Digitale Audio- und Video-Produkte Abbildung 20: Endprodukte verlegerischer Tätigkeit Der weiterentwickelte Verlag arbeitet multimedial, d. h. er arbeitet mit Inhalten und Werken, die aus mehreren, meist digitalen Medien bestehen: Texte, Fotografien, Bilder, Grafiken, Animationen, Audio und Video. Durch den technischen Fortschritt der Digitalisierung und die gesteigerte Leistungsfähigkeit von Computern entwickelten sich Multimediaanwendungen in den letzten Jahren rasant weiter. Diese erlauben nun zusätzlichen Service für den Kunden in Form von Hörbüchern, Web-TV, Trailern und weiterem, aber auch neue Formen der Internetund der mobilen Werbung. Demo-Anwendungen gestatten den Kunden Einblick in Softwareanwendungen oder in die ersten Seiten eines Buches. Downloads ermöglichen das Herunterladen von Hörbüchern und E-Books sowie Erweiterungen für Software. Updates aktualisieren die Software, können aber auch durch in ein Buch eingedruckte Codes im Internet abgerufen und so aktuelle Zusatzinformationen geliefert werden. Der Vertrieb von CDs und DVDs ermöglicht den Verkauf von Hörbüchern. Die Struktur des Verlages 2.0 hat sich mit den neuen technischen Möglichkeiten erweitert. Die Abbildungen 21 und 22 auf den folgenden Seiten zeigen die internen und externen Mitarbeiter. Der moderne Verlag arbeitet zumeist mit einem Content Management System ( CMS ) G , auch Redaktionssystem genannt. Herzstück eines CMS ist eine Datenbank, in der verschiedene Inhalte strukturiert abgelegt werden können. Zur Strukturierung dienen Standards wie SGML und XML, da diese die Auf bereitung der Daten erleichtert. CMS unterstützen den Publishing-Prozess in dem Sinne, dass mehrere Ein Content-Management-System (CMS), deutsch: InhaltsverwaltungsPersonen verschiedene Aufgaben system, ist ein Anwendungsprogramm, parallel und ortsunabhängig erwelches die gemeinschaftliche Erstellung ledigen können, zum Beispiel und Bearbeitung des Inhaltes von Textder Autor den Inhalt erzeugt, der und Multimedia-Dokumenten über alle Lektor diesen in das CMS einfügt Abteilungen hinweg ermöglicht und organisiert. Meist enthält das CMS eine und bearbeitet und der Verleger Anbindung an das WWW. diesen freischaltet. Die Inhalte werden dabei zielgruppengerecht dargestellt, so dass jede Abteilung nur die für sie notwendigen Inhalte einsehen kann. Zum Bereich der CMS gehört das Digital Asset Management ( DAM ). Dieses unterstützt die Speicherung und Verwaltung von beliebigen digitalen Inhalten, insbesondere von Mediendateien wie Text, Grafiken, Musik und Videos. Die binären Dateien können mit diesem Programm u. a. mit Metainformationen versehen, zu Paketen kombiniert und archiviert werden. Mit dem steigenden Einsatz großer und leistungsfähiger Datenbanken werden zunehmend verschiedene Arten von Inhalten und Daten integriert. Dazu gehören Bilder in 3.1.2 Verlag 2.0 Printerzeugnisse 3.1.2.3Verlagsstruktur 151 3.1 Verlagstätigkeit 150 Gegenstände verlegerischer Tätigkeit Bestimmen der Schaffen der erforderlichen technischen Verlagsleitung bzw. Geschäftsführung publizistischen Grundlinie und wirtschaftlichen Voraussetzungen Lektorat/ Redaktion Lizenzen Herstellung Elektronisches Publizieren Vertrieb Werbung/ Marketing Presse Verwaltung Umsetzung der verlegerischen Grundlinie in Verlagsprogramme und unmittelbare Titelpolitik Erwerb und Verkauf von Lizenzen Gestalterische und technisch-technologische Umsetzung vorhandener Verlagsprojekte Technologische Umsetzung vorhandener Verlagsprojekte Einschätzung der Verkäuflichkeit eines Buchprojektes Kontakt zu anderen Medienunternehmen, um neue Titel vorzustellen Personalabteilung Medienneutrale Datenhaltung/ Digital Asset Management Organisation aller Marketingaktivitäten: optimale Verbreitung (Distribution) Organisation aller Marketingaktivitäten mit Hilfe des absatzpolitschen Instrumentariums (Marketingmix) Inhaltliche und formale Bearbeitung des Manuskriptes für den Satz Beispiele: Vorabdruck, Taschenbuch, BuchclubAusgaben, Übersetzungen Kalkulation der Produktionskosten Betreuung der Verlagswebseite Kompromisse zwischen Interessen des Verlages und des Autors Beobachtung des Marktes Betreuung der Außendienstmitarbeiter (Verlagsvertreter) Entwicklung der Buchhändler- und Publikumswerbung Zur Verfügung Stellen von Anzeigenraum für die Werbewirtschaft gegen Entgelt (Gegenfinanzierung) Rechnungswesen/ Finanzierung Controlling Exklusivabdrucke in Zeitungen und Zeitschriften Marktforschung 3.1.2 Verlag 2.0 3.1 Verlagstätigkeit Verleger (meist Besitzer) oder EDV-Abteilung Kritiken zu Titeln und Autoren nachverfolgen Öffentlichkeitsarbeit Vertreterkonferenzen Abbildung 21: Interne Struktur des Verlages 2.0 weitert durch den Arbeitsbereich Elektronisches Publizieren, der entweder von der Herstellungsabteilung selbst übernommen oder als eigenständige Abteilung entsteht. Diese kann auch als externer Dienstleister angeknüpft sein. Der Bereich des elektronischen Publizierens umfasst neben den neuen Produkten zusätzliche Services, die die Kunden über die Verlagswebseite oder andere Plattformen nutzen. Viele große Verlage wie beispielsweise Droemer Knaur und Kiepenheuer & Witsch bieten immer wieder neue Gimmicks wie Autoren- oder Themen-Blogs, Krimi-Podcasts, Auto- 153 152 verschiedenen Formaten, Filme, Musik, Texte und andere Datenformate. Ein wichtiger Aspekt, der deswegen mit den Content Management Systemen verbunden werden muss, ist die medienneutrale Datenhaltung. Medienneutral bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Informationen unabhängig von ihrem Datenformat archiviert werden. Dadurch können Inhalte problemlos als Printprodukte oder elektronisch publiziert werden. Die Herstellungsabteilung unterliegt bei der Entwicklung zum Verlag 2.0 den größten Veränderungen. Sie wird er- Verlagsvertreter Übersetzer Agenten und Scouts Mittler zwischen Verlag und Sortiment Übertragung eines Textes in eine andere Sprache Kontakte zu Verlagen eines Fachbereiches in verschiedenen Staaten Beratung, Einkaufshilfe, Verkauf Vermittler zwischen Autor und Verlag Vertreterkonferenz Tätigkeit im internationalen Lizenz- und Weiterverwertungsgeschäft 154 Abbildung 22: Externe Struktur des Verlages 2.0 3.1.2 Verlag 2.0 ist bei den Kunden mittlerweile so groß geworden, dass ein Buch oftmals als vergriffen gilt, wenn es auf der AmazonPlattform nicht gelistet ist. So entsteht allmählich eine Form der Abhängigkeit von dem Online-Riesen. Aus den Entwicklungen der vergangenen Jahre lässt sich ein Outsourcing, deutsch: Auslagerung, G beschreibt die Abgabe von UnternehTrend zum Outsourcen erkenmensaufgaben und -strukturen an Drittnen. Druck und Auslieferung, unternehmen. Es handelt sich dabei um Vertrieb, Grafik/Satz, Redaktieine spezielle Form des Fremdbezuges on, Herstellung und Content Mavon bis dahin intern erbrachten Leistunnagement sowie weitere wichtige gen. Durch Verträge werden die Dauer und der Gegenstand der Leistung festTeilbereiche des Verlages werden gehalten. immer häufiger nach außen verlagert. Der Grund dafür ist in der Spezialisierung zu finden. Alle benannten Bereiche stellen heute komplexe (Arbeits)Prozesse dar, für die ein spezifisches Know-How notwendig ist. Dieses gesamte Wissen in einem einzelnen Verlag zu ballen ist sehr kostenintensiv. 3.1.2.4Verlegerische Tätigkeit Der Verlag 2.0 unterscheidet sich u. a. durch die neuen Inhalte vom klassischen Printverlag. Die Abbildung 23 gibt Aufschluss über die Veränderungen in der verlegerischen Tätigkeit. Die Inhalte kommen nicht mehr nur von einem Autor, sondern oftmals auch von mitunter großen Autorenteams aus Wikis, Blogs und Podcasts. Diese Entwicklung stellt neue Herausforderungen an das Urheberrecht und die Autorenverträge. Im Weiteren laufen die Prozesse weitgehend ähnlich ab. Das Lektorat redigiert die Texte und leitet sie an die Abteilung Elektronisches Publizieren weiter. Dort werden sie in eine strukturierte Form gebracht und für verschiedene Ausgabemedien auf bereitet. Abhängig von den 155 3.1 Verlagstätigkeit ren im Web-TV, Videos und Buchtrailer, E-Cards, Leseproben und Gewinnspiele an. Durch Anwendungen wie diese werden die Leser auf die Webseite aufmerksam gemacht und zum Verweilen angeregt. Eine andere Aufgabe ist die Präsenz in Suchmaschinen. Libreka! macht es den deutschsprachigen Verlagen leicht, ihre Titel hochzuladen und für die Buchsuche zur Verfügung zu stellen. In den nächsten Jahren wird die Auffindbarkeit von digitalen Inhalten eine weitaus größere Rolle spielen, als sie es heute tut. Wenn sich die E-Book-ReaderG auch in Deutschland allmählich durchsetzen, haben die Verlage einen Wettbewerbsvorteil, die ihre Daten bereits digital vorliegen haben. Mit der Durchsuchbarkeit können die Kunden sich überzeugen, ob das Buch ihrem Geschmack entspricht und es als E-Book herunterladen. Wer erst zu diesem Zeitpunkt mit der Digitalisierung beginnt, wird zunächst den Anschluss verpassen. Unterdessen erweitern sich die Aufgaben des Vertriebes um den Online-Buchhandel. Plattformen wie Amazon.de oder Buecher.de setzen jährlich wachsende Mengen von Büchern und andern Produkten ab, so dass sie eine wachsende Bedeutung für Verlage haben. Der Einfluss von Amazon Technische Realisierung Buchmanuskripte Lektoratsbzw. Redaktionsarbeit Satz Zeitschriftenartikel Wiki Herstellung/ Elektronisches Publizieren Blog Lizenzen Podcast Reproduktion Letztverbraucher Zwischenbuchhandel Bucheinzelhandel Druck Buchbinderische Weiterverarbeitung Werbung Tonstudio u.s.w. Distribution Buchclubs 3.1.2.5Tätigkeitsfelder Zeitschriftenhandel Der Verlag 2.0 beinhaltet die gleichen Tätigkeitsfelder wie der klassische Printverlag. Sie unterliegen verschiedenen Wandlungsprozessen, die durch Trends und Kundenwünsche notwendig werden. Die Marktforschung muss auf das neue Mediennutzungsverhalten hin überprüft und um die neuen Produkte und andere Möglichkeiten erweitert werden. Das Verlagsprogramm orientiert sich oftmals an den gegenwärtigen Interessen und unterliegt dadurch bedingt regelmäßigen Veränderungen. Die buchkünstlerische Gestaltung orientiert sich an den Produktionskosten, den zu vermittelnden Inhalten und den Nutzungsanforderungen durch die Kunden. Damit verbunden sind Veränderungen in der Auflagen- und Preispolitik. Die Auflagen werden zunehmend kleiner, häufig kommen Hard- und Softcover-Ausgabe zeitnah auf den Markt, erfolgreiche Titel ermöglichen die Publikation anderer Inhalte und die Produktion neuer Produkte. Bestimmte Aufgaben treten dabei jedoch weiter in den Vordergrund: OnlineBuchhandel Presse u.s.w. Absatz und Vertrieb Direktvertrieb Abbildung 23: Besonderheiten verlegerischer Tätigkeit Inhalten und den Kundenanforderungen können dies eine Printausgabe, eine elektronische Ausgabe für den E-BookReaderG , das Hörbuch sowie andere physische oder elektronische Formen sein. Begründet durch das körperliche oder elektronische Format werden die Produkte beworben. Dabei erweitert sich der Werbemarkt von den klassischen Printmedien auf das Internet. Auf der verlagseigenen Webseite werden die Bücher präsentiert, Autoren schreiben Blogs zu ihren Titeln, kleine Filme preisen die Schwerpunkttitel an. Außerdem sind die Titel in Volltextsuchmaschinen und verschiedenen Online-Buchhandlungen auffindbar. Das Marketing von Produkten des Verlages 2.0 nimmt einen sehr großen Stellenwert ein. Zu Zeiten der Überproduktion und freier Inhalte im Internet müssen Wege gefunden werden, die Inhalte den Bedürfnisse des Kunden anzupassen und ihm diese Neuerungen auch zu zeigen. Der Vertrieb der einzelnen 156 Produkte verläuft klassisch über die Auslieferung oder auf digitalem Wege über das Internet. Der Verkauf gedruckter Literatur kann u. a. auch durch den Direktvertrieb erfolgen, der durch die umfangreichen Leistungen der Verlagswebseite an Zuwachs gewinnt. 3.1.2 Verlag 2.0 Verlag (Aufbereitung) 1. Arbeit mit den Autoren Die technische Entwicklung ermöglicht den Besuchern einer Webseite oftmals eine größere Beteiligung. Texte werden häufig von Autorenteams erarbeitet. Durch Diskussionen und Kommentare ergänzen die Leser ihre konsumierten Inhalte. Andererseits kristallisiert sich ein Trend zu den Bestseller-Autoren heraus. Immer weniger Auto- 157 3.1 Verlagstätigkeit Content (Beschaffung) 2. Sicherung der juristischen Voraussetzungen Mit den neuen Möglichkeiten und der Bereitschaft der Leser, sich an der Konzipierung neuer Inhalte zu beteiligen, werden neue Lösungen für den urheberrechtlichen Umgang mit diesen Ergebnissen notwendig. Die Entwicklung des Urheberrechts wird zurzeit im Börsenverein des Deutschen Buchhandels sowie innerhalb der gesamten Buchbranche diskutiert. Gerade weil diese Entwicklungen erst am Anfang stehen, können erste Vorschläge nicht auf ihre Relevanz und ihre Umsetzbarkeit überprüft werden. 3.1.2 Verlag 2.0 Buch gestalten, im Netz veröffentlichen, promoten und an Freunde verschicken kann. 3. Absatz- und Vertriebsorganisation Der Absatz von Büchern und neuen Verlagsprodukten findet neue Wege. Diese werden nicht mehr nur über die großen Auslieferungen an die Buchhandlungen versendet, sondern immer häufiger bei einem Online-Händler bestellt und über die Post direkt zum Kunden gebracht. Dieser Service erfreut sich zunehmender Beliebtheit und steigert die Einnahmen der Online-Buchhändler. Dazu wird es den Kunden möglich, Bücher direkt über die Verlagswebseite zu bestellen. Elektronische Produkte wie zum Beispiel E-Books können dort heruntergeladen werden. Plattformen wie Ciando.de ermöglichen ein breitgefächertes Angebot. Zukünftig sollen elektronische Produkte auch über die brancheneigene Suchmaschine Libreka. de heruntergeladen werden können. Klassische Vertriebskanäle werden also abhängig vom Produkt erweitert und näher am Kunden ausgerichtet. 159 3.1 Verlagstätigkeit 158 ren erwirtschaften den größeren Teil des Umsatzes. Junge Autoren sollen möglichst frühzeitig entdeckt und an den Verlag gebunden werden. Diese Entwicklungen machen eine intensivere Arbeit mit den Autoren notwendig und erfordern neue Ansätze, mit den Lesern umzugehen. Untersuchungen des BIZ Peking und des chinesischen Branchenmagazins »Publishing Today« zeigten einen neuen Trend in China auf. Demnach gewinnen private Verlage an Bedeutung. Unentdeckte Autoren und neue Themen gehen aus dem Internet hervor und platzieren sich in den Bestsellerlisten. Yang Wenxuan, ein unabhängiger Verleger, erklärt: »Aufgrund seiner offenen Struktur und seiner Verbreitungsmöglichkeiten kann sich Kreativität im Internet viel freier entfalten. […] Damit wird das Netz für uns zur sicheren Quelle für neue Autoren und Themen.« Vor diesem Hintergrund übernehmen Verleger zunehmend die Rolle von Literaturagenten und Scouts. Jing Bartz betont: »Damit haben wir die paradoxe Situation, dass das Internet zum Motor der Verlagsbranche wird, anstatt in Konkurrenz zu ihr zu treten.« Aber auch offizielle Verlage nutzen die Chancen des Web 2.0. Sie holen sich zum Beispiel erfolgreiche Blogger in ihren Autorenstamm. Mit rund 59 Millionen regelmäßigen Konsumenten von Unterhaltungsliteratur gibt es im chinesischen Netz sehr viel Bewegung. Ou Hong, Chefredakteurin von »Publishing Today«, berichtet von 64 Literaturportalen, auf denen täglich bis zu 400 Originalmanuskripte online gestellt werden. 1.361 Onlineportale versorgen 170 Millionen chinesische User darüber hinaus mit elektronischem Lesestoff. Die Literatur im chinesischen Netz boomt. [49] In Deutschland gibt es ein Plattform, welche diesem Trend folgt: BookRix ist ein Internetportal, in dem man Bücher, Kurzgeschichten, Gedichte etc. wie ein richtiges 5. Präsenz und Lieferbereitschaft 160 Durch die Schnelllebigkeit im Buchhandel ist die Verfügbarkeit eines Titels vor Ort oftmals nur noch über einen relativ kurzen Zeitraum gegeben. Bestseller unterliegen dieser Entwicklung nicht und werden meist noch nach dem Abklingen der Hauptaufmerksamkeit durch die Presse und die Kunden gut verkauft. Die Präsenz im Laden sinkt. Ist ein Titel nicht mehr im Buchhandel vorrätig, kann er aber noch bestellt werden. Ist der Titel dann ausverkauft oder wird nicht mehr angeboten, hat der Kunde meist nur noch die Möglichkeit eines Gangs in das moderne Antiquariat, um noch ein Exemplar zu erwerben. Mit den elektronischen Produkten ändert sich dieser Lebenszyklus dahingehend, dass der Titel weiterhin lieferbar ist, d. h. er kann auch weiterhin heruntergeladen werden. Die Titel werden somit über einen längeren Zeitraum lieferbar. 6. Kundendaten Den Verlagen ist es möglich, Die Betriebswirtschaft beschäftigt sich mit Methoden und Modellen, die das Direktmarketing über die unVerhalten von Kunden vorhersagen und ternehmenseigene Webseite beeinflussen sollen – zum Beispiel durch zu betreiben. Dafür sind die Werbung. Dabei unterscheidet man Kundendaten (Anrede, Titel, Lauf- und Stammkundschaft sowie AltName, Anschrift, Telefonnumund Neukunden. Das Anwerben von Kunden wird als Akquise bezeichnet. mer, E-Mail-Adresse u. s. w.) unerlässlich. Diese müssen gesammelt und kontinuierlich gepflegt werden. Mit der Kombination dieser Angaben und dem Kaufverhalten des Kunden, d. h. Umsatz, Kauffrequenz, Deckungsbeitrag etc., können Marktsegmente gebildet werden. Diese können von den Verlagen gezielter bedient und der Kunde individuell angesprochen werden. [139] 3.1.2 Verlag 2.0 Die Nachbereitung eines Titels entwickelt sich zu einem zunehmend komplexen Prozess. Der Abkauf von Büchern erfolgt zwar heute schneller als noch vor 15 Jahren, doch die Zahlen lassen sich häufig zu einem Stichtag festhalten. Die Chancen durch den Verkauf von elektronischen Produkten liegen in der ständigen Verfügbarkeit. Während ein Titel im Buchhandel möglicherweise nicht mehr erhältlich ist, kann er beispielsweise als E-Book weiterhin bezogen werden. Damit werden die digitalisierten Titel eines Verlages kontinuierlich verfügbar. Die Nachbereitung kann sich über einen längeren Zeitraum hinziehen, wenn zum Beispiel die jährlichen Verkaufszahlen festgehalten werden sollen. Mit den Veränderungen im Verlag entstehen neue Tätigkeitsfelder: 7. Multimediale Informationen Informationen werden nicht mehr nur über das gedruckte Buch oder andere physische Medien vermittelt. Abhängig von den Inhalten bieten sich neue Möglichkeiten, die Informationen multimedial zu verpacken, d. h. Werke können aus mehreren, meist digitalen Medien bestehen. Die digitalen Texte werden ergänzt durch Bilder, Fotografien und Grafiken, Animationen, Audio- und Videomaterial. Diese können auf unterschiedlichen Vertriebswegen verkauft werden, als körperliche (z. B. Buch, CD/DVD) oder elektronische Ausgabe (Dateien unterschiedlicher Formate). 161 3.1 Verlagstätigkeit 4. Nachbereiten und Nachkalkulation Verlage produzieren nun nicht mehr nur Bücher und elektronische Produkte, sondern organisieren immer häufiger auch Seminare und Kongresse wie zum Beispiel Veranstaltungen zu Finanzen und Recht der Unternehmen FinanzBuch Verlag GmbH und RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH oder Seminare für Autoren der Wagner Verlag GmbH. Diese Angebote werden abhängig von der Größe des Unternehmens und seinem Programm bzw. seiner Zielgruppe jedoch nicht von allen Verlagen angeboten. 3.1.2.6Wertschöpfungskette Die Abbildung 24 zeigt die mehrdimensionale Wertschöpfungskette des Verlages 2.0. Der Kunde steht im Mittelpunkt und ist mit allen Positionen verknüpft. Alles Wissen sammelt sich im Wissenspool. Der Autor oder auch eine Gruppe von Autoren erstellt die Inhalte, bei denen es sich um Texte, Bilder, Grafiken, Musik oder Videos handelt. Vorwiegend werden diese als digitale Daten entweder als Dokument auf einem Speichermedium oder im Inter- net festgehalten. Die erstellten Inhalte umfassen ein breites Spektrum und reichen von wissenschaftlichen Arbeiten über Fachwissen in Wikis bis zu persönlichen Tagebüchern in Form von Blogs. Bereits an dieser Stelle kann der Kunde Informationen konsumieren. Die Inhalte werden beispielsweise auf einer Webseite veröffentlicht und können entweder kostenlos oder gegen einen festgelegten Betrag konsumiert werden. Die Informationen sind zu diesem Zeitpunkt nicht redaktionell aufgearbeitet worden, so dass keine Auskunft über die Qualität des Inhaltes gegeben werden kann. Der Kunde entscheidet selbst und wählt aus einer beträchtlichen Menge von Informationen aus. Die Arbeit der Lektoren und Redakteure besteht nun darin Inhalte auszuwählen, die eine größere Zielgruppe ansprechen, so dass sich eine professionelle Auf bereitung lohnt. Die Marktforschung ist an dieser Stelle sehr wichtig: Durch die Schnelllebigkeit des Internets verändern sich Trends und Interessen oftmals sehr schnell. Die Aufgabe des Lektorats besteht darin, neue Einflüsse zu erkennen und zu verarbeiten. Die verschiedenen Inhalte, die Quellen mit qualitativen Schwankungen entspringen, werden vom Lektor redigiert. Gemeinsam mit der herstellenden Abteilung werden 3.1.2 Verlag 2.0 3.1 Verlagstätigkeit 8. Seminare/Kongresse Kunde Wissenspool Autor Lektor/ Redakteur Produktentstehung Medienprodukt Werbetreibender Distribution Zwischenhändler Einzelhändler Zweitverwerter Produktverwertung Kunde 163 162 Abbildung 24: Wertschöpfungskette im Verlag 2.0 suche auf bereitet. Von den Werbetreibenden werden diese aufgenommen und vermarktet. Der Werbemarkt erweitert sich dabei von Printprodukten (Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften, Anzeigen im Buch, Plakate etc.) auf das Internet, das Fernsehen und den Hörfunk. Auf der verlagseigenen Webseite werden die neuen Produkte vorgestellt und abhängig vom Verlag sogar darüber vertrieben. Der Kunde hat nun die Möglichkeit, auf diese Werbung zu reagieren und beispielsweise ein E-Book von der Webseite kostenlos oder gegen Bezahlung herunterzuladen bzw. ein Buch zu bestellen. Ist die Produktion abgeschlossen, werden die körperlichen Produkte an den Zwischenhändler übermittelt. Es liegt im Ermessen des Verlages, in welcher Reihenfolge und ob Bücher und elektronische Produkte überhaupt in ihrer Dualität auf den Markt gebracht werden oder nur noch eine dieser Varianten. An dieser Stelle ist es auch möglich, dass der Kunde Produkte direkt vom Zwischenhandel abkauft und diese zu ihm nach Hause geliefert werden. Die Ware wird an den Einzelhändler, wie zum Beispiel den stationären Buchhandel, ausgeliefert. Der Kunde kann sein Buch auch hier erwerben. Abschließend werden die Inhalte für eine Zweitverwertung, zum Beispiel in Form eines Hörbuches, genutzt. Hier werden durch die moderne Distribution neue Wege zum Kunden erschlossen. Selbstverständlich haben die Kunden die Möglichkeit, diese Produkte zu kaufen. Die Wertschöpfung des Produktes kann damit enden, u. U. gibt es aber noch zusätzliche Verwertungsformen, die sich beispielsweise durch Kooperationen zu einem späteren Zeitpunkt ergeben. 3.1.2 Verlag 2.0 3.1 Verlagstätigkeit die möglichen Produkte, die aus diesen Inhalten generiert werden können, besprochen. Dadurch können die Inhalte in einer optimalen Form der Zielgruppe zur Verfügung gestellt werden. Diese reichen von Printpublikationen (Bücher, Broschuren, Loseblattsammlungen, Magazine etc.) über elektronische Produkte (E-Books, CDs/DVDs, Webseiten etc.) bis hin zu individuellen Produkten. Ein Beispiel für ein solches Produkt ist die Kurzgeschichte »N« von Stephen King. 9 Diese kann von den Fans direkt auf das Handy bestellt werden. Automatisch wird Woche für Woche eine SMS verschickt. Short Message Service (SMS), deutsch »Kurznachrichtendienst«, ist Nach 25 SMS ist die Kurzgeein Telekommunikationsdienst zur schichte vollständig. Andere ForÜbertragung von Textnachrichten. Er ist men, wie zum Beispiel Wikipein verschiedenen Ländern über das Modia, bauen auf das Wissen und biltelefon und teilweise über das Festdie Erfahrung der Gemeinschaft: netz verfügbar. Fachleute lesen und korrigieren die von Benutzern eingegebenen Texte und veröffentlichen sie. Dieser Service ist durch die Mitarbeit freiwilliger Helfer kostenlos. Allerdings kann der Kunde nicht sichergehen, ob der Text vollständig korrigiert und inhaltlich korrekt ist, da die Korrektur der Helfer nichts über ihre Sorgfalt aussagt. Einige Lexikonverlage bieten diesen Service gegen einen kleinen Aufpreis auf ihrer Webseite an (zum Beispiel www. brockhaus.de/nachschlagen). Diese Inhalte sind redaktionell geprüft. Die herstellende Abteilung strukturiert nun den Text und erzeugt daraus verschiedene Medienprodukte, die auch in Kombination untereinander, wie zum Beispiel ein Buch mit einer CD oder einem Code für aktualisierte Texte im Internet, möglich sind. Ggf. werden die Inhalte für eine Volltext- 165 164 9 Vgl. [7] 166 Parallel entwickeln sich die E-Book-Lesegeräte sowie die Computer- und Mobilfunktechnologie immer weiter. Viele Verlage haben ihr Angebot erweitert und bieten einen digitalen Direktverkauf an. Auch verschiedene Buchhandlungen verkaufen auf ihren Webseiten ein E-Books im OnlineShop, im Laden selbst aber noch nicht – zum Beispiel Thalia. de. Neben dem neuen Marktplatz bietet das Internet die Möglichkeit einer Präsentations- und Werbefläche. Buchvorstellungen und Verlinkungen zu Autorenwebseiten finden sich heute auf nahezu jeder Verlagswebseite. Sie bieten dem Kunden die Möglichkeit, sich mit den Autoren und den Buchinhalten bereits vor dem Kauf intensiver auseinanderzusetzen. 3.1.2 Verlag 2.0 Mit der technischen Entwicklung bieten sich den Verlagen vielfältige neue Chancen und Risiken. Das Web 2.0 ist keine Modeerscheinung, sondern eine grundsätzliche Entwicklung, die Veränderungen im Kauf- und Mediennutzungsverhalten der Kunden bewirkt. Zusammen mit der technologischen Entfaltung treiben diese Faktoren auch die Entwicklungen im Verlag voran. Immer mehr Portale entstehen im Internet, in denen Experten und Laien zusammentreffen, um über Fragen und Probleme zu diskutieren, andere ermöglichen den DownloadG von elektronischen Büchern wie zum Beispiel zum Kaufpreis (pro Stück) bei www.ciando.com, www.springer.com/ebooks, vph-eBooks.de u. v. m. im Abonnement bei www.readersplanet.de kostenlos bei www.schottenparadies.de/kostenlos/ gratis-buecher.htm, Studentensupport.de, www.ebooks.at/freebie.html u. v. m. Die Aufgaben haben sich in vielen Verlagen verändert und den Entwicklungen weitestgehend angepasst. Kundenbedürfnisse verändern sich analog zu den medialen Möglichkeiten. Nicht jeder Verlag unternimmt Schritte zum Verlag 2.0. Zurzeit betrifft dieser Wandel in erster Linie die großen und mittelständischen Verlage. Kleinere Verlage können sich oftmals als klassischer Printverlag durch ihre Nischentätigkeit und die zumeist treue Zielgruppe am Markt behaupten. Abhängig von den Inhalten und den Kundenanforderungen können einzelne Projekte oder die gesamte Programmlinie aber auch in diesem Bereich nach den Kriterien des Verlages 2.0 umgesetzt werden. Künftig müssen viele Verlage umdenken und zumindest ein kleines Angebot elektronischer Produkte führen. Das Interesse an den neuen Produkten wird steigen. Wenn sich das E-Book und ein ansprechendes Lesegerät am Markt durchsetzt und bald so alltäglich wie ein Mobiltelefon sein wird, ist es im Interesse des Verlages, dem Kunden seine gewünschte Literatur auch auf diesem Weg bereitzustellen. Im Moment sind noch keine merklichen Auswirkungen durch das E-Book-Geschäft zu spüren. Wenn die Begeisterung aber zunimmt und die Verkaufszahlen wie auf dem amerikanischen auch auf dem deutschen Markt steigen, besitzt derjenige einen Vorteil, der vorbereitet ist und dem Kunden ein breites Spektrum in der Titelauswahl bieten kann. Es liegt im Interesse der Buchbranche, sich vorzubereiten und die Entwicklung durch ein Angebot digitalisierter Inhalte voranzutreiben. Die Musikindustrie hat der Trend zur Digitalisierung früher ereilt. Die Konsequenzen sollten den Verlagen bekannt sein: Allein vom Jahr 2002 auf 2003 brach der Umsatz mit Musik um etwa 50 Prozent ein. 10 Die Gründe dafür sind in den Internet-Tauschbörsen, dem 10 Vgl. Musik-Downloads (http://www.bitkom.org/50836_50825.aspx) 167 3.1 Verlagstätigkeit 3.1.2.7Bewertung 3.1.2 Verlag 2.0 dagegen sehr kostbar und attraktiv. Das Internet bietet den Verlagen Chancen, die auf keinem anderen Weg so einfach nutzbar sind: Es ist dort, wo die Leser sind. Deswegen ist es auch das effektivste Mittel, den Absatz zu steigern. Wenn die Zahlungsmodalitäten erst einmal soweit vereinfacht sind, wird der Absatz im Internet weiter steigen. Buchhandlungen können ihre Online-Shops weiter bestücken und sind nicht mehr auf den Service und Verkauf vor Ort angewiesen. Der Arbeitskreis Elektronisches Publizieren (AKEP) betrachtete im Sommer 2007 Zahlen und Fakten zur gegenwärtigen Situation in den Verlagen. Demnach herrscht eine ausgewogene Kosten-Erlös-Situation bei einem Drittel der Befragten (35 Prozent) im Handel mit elektronischen Produkten. Diese war im Vergleich zum Vorjahr gesunken (2006: 47,4 Prozent). Als Gründe werden die aktuellen Investitionstätigkeiten für Technik, Personal, Prozesse und neuer Produkte genannt. Nach Informationen der AKEP erzielen bereits 24 Prozent der beteiligten Verlage Gewinne durch das elektronische Publizieren. »Für die Einschätzung der Umsatzentwicklung in 5 bzw. 10 Jahren sind die Prognosen weiterhin sehr positiv: Aus 69 Prozent der Verlage, die heute höchstens 5 Prozent ihres Umsatzes mit EP [Elektronischem Publizieren] machen, werden für 2012 in der Projektion 25 Prozent und in 2017 nur noch 18 Prozent. In 10 Jahren erwarten weiterhin über die Hälfte (58 Prozent) der Verlage mehr als 15 Prozent ihres Gesamtumsatzes mit elektronischen Produkten zu erzielen.« In 5 Jahren erwartet fast die Hälfte der Verlage (48 Prozent) eine ausgewogene Situation, nur noch 13 Prozent rechnen mit Verlusten. 72 Prozent der Verlage rechnen sogar mit Gewinnen bis zu 10 Prozent innerhalb von 10 Jahren. 78,3 Prozent der Verlage meinen: »Ein entscheidender Erfolgsfaktor für Verlage sind leistungsfähige Content-Management-Systeme. […] Die medienneu- 169 3.1 Verlagstätigkeit 168 kostenlosen und zumeist illegalen Download G , dem Sterben kleinerer und mittlerer Läden und der mangelnden Auswahl in den großen Geschäften zu finden. Projiziert man diese Entwicklung auf die Buchbranche, erkennt man, dass auch hier Tauschbörsen existieren und sich ein Gebrauchtbuchmarkt mit oftmals sehr kleinen Preisen etabliert hat: Bereits vorhandene E-Books werden oft zum kostenlosen Download angeboten werden, kleinere und mittlere Buchhandlungen zunehmend verschwinden und sich Thalia, Hugendubel und Weltbild sich an der Spitze befinden. Die Parallelen sind unverkennbar. Interessenten für das elektronische Buch gibt es heute bereits genug. Die technisch versierten Unternehmen und Privatpersonen nehmen viele Mühen auf sich, Inhalte selbst zu digitalisieren und sie der Internetgemeinschaft zur Verfügung zu stellen. Je besser ein Verlag die neuen Möglichkeiten für sich annimmt und nutzt, desto geringer wird der Schaden durch Fremdanbieter sein. Die Vorbereitung ermöglicht dem Verlag also ein sicheres Standbein und eine Form der Kontrolle. Dazu können die Verkaufspreise der neuen Produkte von den Verlagen selbst festgelegt werden. Die Schnelleren werden die Langsameren schlagen. Das Web 2.0 bietet den Verlagen eine neue Form eines Marketing- und Kundenbindungsinstrumentariums. Verlage wie Gräfe und Unzer, Rowohlt, Droemer Knaur und Kiepenheuer & Witsch haben ihre Webseiten bereits einer Generalüberholung unterzogen und bieten den Besuchern eigene Webseiten und Foren zu Bestsellern, Special-InterestSeiten wie die Manga-Seite von Droemer, Podcasts zu Lesungen, Web-TV, Autoren- und Themen-Blogs, E-Cards und mehr. Die technische Umsetzung solcher Angebote ist heute nicht mehr teuer. Der direkte Kontakt zwischen Kunde und Verlag, dem Autor oder gleichgesinnten Lesern ist Prozent [%] 100 80 3% 2% 4% 22% 4% 4% 4% 4% 6% 19% 21% 60 29% 42% 40 69% 24% 20 25% heute 0-5% 18% in 5 Jahren 6-15% 16-30% in 10 Jahren 31-50% 51-99% 100% 170 Abbildung 25: Anteil elektronischer Produkte am Gesamtumsatz nach [28] 3.1.2 Verlag 2.0 meinen, dass der Schutz vor Piraterie durch Digital Rights ManagementG ( DRM ) zukünftig an Bedeutung gewinnen wird. In der Musikindustrie wird zunehmend auf DRM verzichtet. Die Verkäufe sind dadurch nicht eingebrochen. [28] Die Abbildung 25 zeigt den Anteil elektronischer Produkte am Gesamtumsatz von heute und in Prognose für 5 und 10 Jahre. Die Zahlen entstammen einer Umfrage des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Insgesamt ist dieser Befragung ein positiver Trend zu entnehmen: 22 Prozent erzielen bereits heute einen Anteil von 6–15 Prozent am Gesamtumsatz mit elektronischen Produkten (2006 waren es nur 11 Prozent). Für die Einschätzung der Umsatzentwicklung in 5 und in 10 Jahren sehen die Ergebnisse entsprechend optimistisch aus: 42 Prozent der Teilnehmer schätzen den Anteil elektronischer Produkte am Gesamtumsatz in 5 Jahren zwischen 6 und 15 Prozent ein, 21 Prozent der Befragten sogar mit 16 bis 30 Prozent. Nach Angaben der Quelle haben 24 Prozent der Verlage ihre Einschätzung für das Jahr 2007 erreicht (Befragung von 2002). Dementsprechend ist davon auszugehen, dass das positive Ergebnis für die Jahre 2012 und 2017 schwächer ausfallen wird als die Einschätzungen vermuten lassen. Insgesamt wird der Umsatz mit digitalen Produkten jedoch steigen. Die Hauptaufgabe eines Verlages besteht nicht in der Produktion von Büchern, sondern darin, Inhalte für eine Zielgruppe auszuwählen, sie ggf. zu redigieren und in eine optimale Form zu bringen. Der verkaufte Inhalt kann also vielfältige Formen annehmen. Dafür bieten sich verschiedene Möglichkeiten: individuelle Kapitelzusammenstellung durch den Kauf einzelner Buchkapitel, Print on Demand, mobile Nutzung durch Mobiltelefone, Reader und Laptop, Kombinationsangebote aus Buch und E-BookG sowie Downloadstationen im Buchhandel. Gebremst werden diese Mög- 171 3.1 Verlagstätigkeit trale Bereithaltung der Verlagsinhalte wird ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein.« [28] Mit dem Branchenbarometer wird der Trend zum Outsourcing bestätigt. Als Hauptgrund wird das Fehlen qualifizierter Mitarbeiter im Bereich der E-Medien genannt. Neben den elektronischen werden auch die klassischen Produkte immer häufiger online beworben. Dieser Trend hält weiter an und löst das klassische Produktmarketing immer weiter ab. Das Web 2.0 ist zu einem wichtigen Markt für Verlage geworden. 45,3 Prozent der Befragten sieht die Notwendigkeit, Web-2.0-Elemente wie zum Beispiel Blogs, Podcasts und RSS -Feeds in ihre Verlagswebseite zu integrieren. Die steigende Bedeutung von User Generated ContentG wird von 63,5 Prozent der Verlage bestätigt. Das Internet erfordert aber noch weitere Entscheidungen bezüglich des Urheberrechtsschutzes und der Piraterie. Die Erwartungen an »DRM-Systeme« sind sehr hoch: 69,8 Prozent der Verlage 3.1.2 Verlag 2.0 Die digitalen Daten bieten dem Kunden Vorteile, die die gedruckten Bücher nicht haben: Die Recherche innerhalb großer Textmengen wird durch die Suchfunktionen einfach und übersichtlich. Datenmengen lassen sich problemlos erweitern und ergänzen. Besonders einfach wird der Austausch internationaler Bücher und anderer Informationen. Über das Internet lassen sich in sehr kurzer Zeit schon heute große Mengen von internationalen elektronischen Büchern finden. Ausländische Bücher müssen nicht bestellt, sondern können direkt heruntergeladen werden. Die Charakteristik des Verlages 2.0 hat sich den modernen Bedingungen angepasst. Den Verlagen bieten sich neue Möglichkeiten des Marketings und der Produktgenerierung, die auf Grund der technologischen Entwicklung zuvor nicht gegeben waren. Durch diese Möglichkeiten gehen viele Unternehmen freiwillig diese neuen Wege. Innerhalb der nächsten 5 Jahre wird sich diese Verlagsform in den meisten Verlagsgattungen durchsetzen. Besonders für non-fiktionale Inhalte wie Ratgeber und Nachschlagewerke stellt die elektronische Variante einen entscheidenden Mehrwert da. Außerdem müssen die Verlage sich den neuen Bedingungen anpassen, um innerhalb der neuen Konkurrenz im Internet weiterbestehen zu können. Sämtliche Verlagsgrößen sind von diesen Faktoren betroffen, so dass Kleinstverlage ihre Nischenmärkte und große Verlage den Massenmarkt mit maßgeschneiderten elektronischen Produkten bedienen kann. 173 3.1 Verlagstätigkeit 172 lichkeiten durch die langsame Entwicklung und fehlende Marketingmaßnahmen der brancheneigenen Lösung Libreka!, die noch immer viel zu klein ist und außer der Volltextsuche nur wenige Funktionen bietet. Zum anderen bremst der Buchhandel viele Versuche aus, weil neue Technik oftmals als Konkurrenz verstanden und abgelehnt wird. Dazu sind die Lösungen der Verlage zumeist einseitig, so dass der Buchhandel nicht mit einbezogen wird. Dies resultiert aus der Unsicherheit und dem Wissensdefizit den Entwicklungen am Markt und den Kundenbedürfnissen gegenüber. Bis sich die Form des Verlages 2.0 endgültig durchsetzen wird, muss ein Um- und Weiterdenken in den Verlagen und im Buchhandel erfolgen. Neue und teilweise noch unbekannte Wege müssen dazu beschritten werden, die notwendig sind, um sich am modernen Medienmarkt halten zu können. Je größer das Interesse und die Teilnahme an fortschrittlichen Lösungen sind, umso mehr Vielfalt bietet sich den Kunden. Hat der Kunde die Wahl zwischen zwei Produkten und entscheidet sich für eine bestimmte Form, sollte das Bestreben der Verlage darin bestehen, diese Form auch anzubieten. Die Produkte des Verlages 2.0 sind in diesem Zusammenhang kritisch zu betrachten: Um einem interessierten potenziellen Kunden ein Produkt zu zeigen und zu erklären, muss ihm so viel wie möglich von seinem Inhalt gezeigt werden. Viele Portale zur Volltextsuche bieten einen definierten Einblick in das elektronische Buch. Dabei können nur bestimmte Seiten und nur in einem bestimmten Umfang eingesehen werden. Problematisch ist diese Strategie, wenn der für den Kunden interessante Inhalt auf den gesperrten Seiten zu finden ist. Der Kunde kann also erst nach dem Kauf bewerten, wie gut der Inhalt war. Deswegen gibt es in den OnlineShops zunehmend Kommentier- und Rezensionsfunktionen, damit dieser Nachteil ausgeglichen werden kann. (Florian Langenscheidt, Verleger) 3.1.3.1 Definition In Zukunft entwickeln sich die Verlage vom Content-Provider zum »Network-Organizer«. Damit steuert der Verlag Informationen nicht mehr einkanalig, d. h. vom Verlag zum Kunden, sondern steht im Zentrum einer Community und organisiert diese. Der Schritt zu dieser Unternehmensform birgt komplexe Herausforderungen und erfordert vielseitige Innovationsprozesse. Die gravierendsten Veränderungen sind im verlegerischen Selbstverständnis notwendig, weil nun nicht mehr nur der Inhalt bzw. das Produkt, sondern vor allem der Kunde bzw. die Zielgruppe im Mittelpunkt steht. Das beinhaltet auch, dass nicht mehr nur vorgefertigte Produkte wie Bücher oder Zeitschriften, sondern vielmehr auf die Kundenbedürfnisse angepasste Produkte und Pakete hergestellt und vermarktet werden. [32] Communitys sind schon heute nicht mehr aus der Internetlandschaft wegzudenken. Sie nehmen einen zentralen Anteil der Geschäftsmodelle des Verlages 3.0 ein. Damit wird ein wirkungsvolles Instrument zur Kundenbindung, zur Marktforschung und zur Erstellung neuer Inhalte in die Verlagstätigkeit integriert. Aus klassischen Verlegern werden Community-Manager. Die Publikation von Inhalten in speziellen Produktformen ist nur noch Teil des Geschäftes. [79] 3.1.3 Verlag 3.0 »Ich sehe meine Aufgabe nicht darin, Papier zwischen Pappe zu verkaufen, sondern Wissen und Inhalte, und zwar auf den Medien, die die Menschen haben wollen.« Der Verlag 3.0 verändert die Einbindung des Lesers. »Aus Kunden werden Partner, die nicht nur eigenen Content generieren, sondern ›selbstbestimmter‹ agieren und mitentscheiden, welche Informationen sie zu welchen Konditionen auf welchem Medium benötigen.« Dadurch entwickeln sich die Inhalte »zu kommunikativen, multimedialen und interaktiven Medien«. Die Kunden erhalten daraus »ein umfassendes Angebot aus maßgeschneiderten Inhalten und Services«. Dementsprechend werden aus den bisherigen Konsumenten vermehrt Produzenten. [15] Der Schritt zum Verlag 3.0 erfordert ein Umdenken und birgt große Herausforderungen: [32] Von Produktlinien zu Zielgruppen (Denken und Handeln medienneutraler Produktmanager in Kundenbedürfnissen) Vom Produkthersteller zum flexiblen Content- und Kundendienstleister (Standardisierung, Automatisierung, Integration der IT-Infrastruktur) Vom Einkanalverlag zum Community-Publisher (aus Lesern werden aktive Beiträger) Von der ein- zur mehrmedialen Marke (mehrmediale Markeneinführung) Vom Produktverkäufer zum Werbe- und ServiceVermarkter (Umstellung der Geschäftsmodelle) Der zukünftige Verlag wird zu einer Marke. Bereits durch die Bestrebungen des modernen Verlages besitzen viele Unternehmen einen Internetauftritt. Zumeist besteht dieser aus dem Verlagsnamen und dem entsprechenden Länderkürzel (zum Beispiel www.droemer-knaur.de oder www.kiwiverlag.de). Dadurch wird die Seite für interessierte Kunden leichter auffindbar. Zumeist finden sich auf dieser Plattform allgemeine Informationen zum Verlag und zu den Produk- 175 3.1 Verlagstätigkeit 174 3.1.3 Verlag 3.0, der Netzwerk-Organisator Die Produkte des Verlages 3.0 werden auf die unterschiedlichen Inhalte zurückgeführt. Ehrhardt F. Heinold beschreibt die Entwicklung der Inhalte in seinem Vortrag zum Thema Verlag 3.0: [32] »Content wird granular«, d. h. Inhalte setzen sich zusammen aus Bildern, Kapiteln, Checklisten und Tabellen. Jedes Element wird als eigenständiger Inhalt betrachtet. »Content wird mehrmedial«, er besteht aus verschiedenen digitalen Medien wie Animationen, Musik und Video. Trotzdem erfordert jedes einzelne eine spezifische Auf bereitung. »Content goes Community«, d. h. aktuelle Inhalte werden zunehmend in Communitys durch neue Fragestellungen und Diskussionen erstellt. Dabei entstehen individualisierte G Inhalte. »Mass Customization heißt das Stichwort - jedem sein individuelles Produkt. Seien es T-Shirts bei Spreadshirt, Müsli bei MyMüsli oder der selbst zusammengestellte Computer bei Individualisierte Produkte werden »vom Kunden konfiguriert«. [32] Dell. Unternehmen versuchen vermehrt ihre Produkte auf die individuellen Wünsche der Kunden abzustimmen. So wird jeder Konsument zu einer eigenen Zielgruppe.« Dementsprechend wichtig wird die Kommunikation mit dem Kunden. Durch Blogs und Foren sollen so die Bedürfnisse der Kunden festgehalten werden. Der Verlag wird Teil einer Community. Eine Community ermöglicht es dem bisherigen Leser, zu einem Mitglied einer Gemeinschaft zu werden. Die Community ist eine Kommunikations- und Interaktionsplattform zu einem bestimmten Themengebiet, das einem natürlichen Kommunikationsbedürfnis entspricht und den Mitgliedern 3.1.3 Verlag 3.0 3.1.3.2Produkte 177 3.1 Verlagstätigkeit 176 ten sowie ggf. ein Online-Shop. Verschiedene Angebote wie Blogs, Wikis, Podcasts, Video- und Hörproben u. ä. finden sich auf dem Verlag angehörenden Domains oder der Verlagswebseite selbst. Diese externen Webseiten werden durch Verlinkungen mit der Verlagswebseite verbunden. Auf diese Weise kann eine Verbindung zwischen dem Verlag und seinen Angeboten hergestellt werden, d. h. ein einheitliches Branding präsentiert werden. Die Kunden erfahren von den neuen Produkten und Service und nutzen sie. Allerdings ist es häufig so, dass ein Produkt bekannter wird als der vertreibende Verlag. Im belletristischen Bereich gilt der Rowohlt Verlag als der bekannteste. Sobald ein Produkt stark genug erscheint, kann es eine eigene Webseite erhalten (zum Beispiel www.droemer-knaur.de/ebooks oder www.harry-potter.com). Die Webseite zu diesem Produkt sollte dem Besucher einen (Zusatz-)Nutzen verschaffen und nicht nur als reine Produktinformation dienen. Aber auch zu einzelnen Themengebieten können Plattformen geschaffen werden (zum Beispiel www.krimi-podcast.de). Damit lässt sich eine spezifische Zielgruppe direkt ansprechen. [81] Um ein solches Portal bzw. eine Community in den Mittelpunkt der verlegerischen Tätigkeit zu stellen, muss zunächst der Kunde selbst in den Mittelpunkt gestellt werden. Umfassende Informationen zu seiner Person und seinen Bedürfnissen sind dafür nötig. Entsprechend handelt es sich bei seinen Produkten nicht mehr nur um bloße Inhalte, die publiziert werden, sondern um eine komplexe Dienstleistung. Außerdem muss verlagsübergreifend gedacht werden. Kooperationen mit verschiedenen branchenfremden oder -eigenen Unternehmen sind möglich. [81] 3.1.3 Verlag 3.0 wissenswert sind und werden dadurch eventuell zu neuen Kunden. »Content wird Kontext«: Dieser Sachverhalt geht mit der Entwicklung des Web 3.0 einher. Inhalte werden u. a. durch Metadaten und Beziehungsmodelle sinnvoll miteinander verknüpft (Tagging). Durch das Internet und mobile Endgeräte gibt es universelle und unbeschränkte Zugangsmöglichkeiten: lokale Informationen zu bestimmten Orten oder auch auf die spezifischen Kundenbedürfnisse abgestimmte Informationen wie zum Beispiel beim Einkaufen. Die Produkte im Verlag 3.0 sind sehr vielfältig und individuell auf den Inhalt ausgerichtet. Zu den Möglichkeiten in Bezug auf E-Books folgt hier ein kurzer Überblick: 1. Individuelle Kapitelzusammenstellung Das Vorliegen digitaler Daten und der Verkauf als EBookG ermöglicht verschiedene Versionen. Das elektronische Buch kann sowohl als gesamtes Werk in einer Datei oder seiten- und kapitelweise verkauft werden. Insbesondere in Verknüpfung mit den Volltextrecherchemöglichkeiten von Google Books, Libreka! und Midvox ist diese Variante für den Kunden sehr interessant, da er sich im Vorfeld genauer über die einzelnen Inhalte informieren kann. Durch den Verkauf einzelner Kapitel wird dem Kunden eine individuelle Themenzusammenstellung ermöglicht, die er zu eigenen Sammlungen zusammenführen kann. Die Abrechnung erfolgt entsprechend des ausgewählten Umfangs. 2. Print on Demand Die digital vorliegenden Bücher können dann als Printdaten für eine Buchherstellung in Form einer Einzelauflage 179 3.1 Verlagstätigkeit 178 einen Mehrwert ermöglicht. Der dadurch entstehende Inhalt und die Kontakte können vom Verlag genutzt werden. Ausgereifte Profile machen die Community interessant, weil sie durch Verknüpfungen mit Blogs, anderen Foren und weiterem verbunden werden kann. Die Anzahl solcher Abonnements werden sich mittelfristig erhöhen. »Content wird individuell«: Durch die engeren Kundenbeziehungen erhält der Verlag mehr Informationen über seine Kunden bzw. User. Verlage arbeiten mit einem echten Customer Relationship Management G oder personenbezogenem Customizing. Zusätzlich können diese Kundendaten zur Beobachtung des Marktes und der Entwicklung neuer personalisierter ProdukteG verwendet werden. Dazu ein BeiPersonalisierte Produkte sind »auf den Kunden zugeschnitten«. [32] spiel: Anhand der Angaben eines Kunden wird ein spezifisches Profil erstellt, das aus dem gesamten Verlagsprogramm nur die Teile auswählt, die für diesen Kunden interessant sein könnten und erstellt daraus eine personalisierte Datei oder ein Printprodukt. Ein anderer Punkt ist der User Generated ContentG , der beispielsweise durch Wikis und Communitys generiert wird. Außerdem können die Kunden ihre Produkte aus bestehenden Inhaltsdatenbanken zusammenstellen und in gewünschter Form erwerben: Print, Online, Mobile, Audio. Darauf hin kann der Verlag dieses Produkt auf Grund der bestehenden Profile anderen Kunden anbieten. In Ansätzen zeigt sich dies bei Amazon: Registrierte Benutzer können thematische Listen ihrer Lieblingsliteratur erstellen. Diese können andere Nutzer als Empfehlungen nutzen. Es lassen sich beispielsweise Listen zum Thema »Typografie« finden, bei denen die einzelnen Bücher durch Kommentare wie »Must have« oder »Nice« ergänzt worden sind. Interessierte User erkennen dadurch welche Bücher besonders Ein weiterer Trend liegt im mobilen Zugriff auf Informationen. Das iPhone ermöglicht schnelles Surfen im Internet, das Herunterladen und Lesen von Dateien, das Verschicken von E-Mails und vieles mehr. Dabei werden nicht nur Texte, sondern auch Bilder, Musik und Videos auf den mobilen Endgeräten genutzt. Dazu gehört aber auch das Lesen von elektronischen Büchern. Bahnbrechend ist dabei die Entwicklung von Amazons Kindle. Durch seine integrierte Funktechnik kann der digitale Inhalt an nahezu jedem Ort auf das Gerät heruntergeladen werden. Parallel dazu wächst der Trend zu Flatrates für den Arbeits- und Privatbereich sowie bei Mobiltelefonen stetig weiter. Dadurch wird es für die Kunden zunehmend attraktiver, ihre Bücher nicht mehr herunterzuladen, sondern online zu konsumieren. Die E-Books müssen also so anpassungsfähig sein, dass sie auf den unterschiedlichsten Displays gelesen werden können. 4. Kombiangebot Buch und E-Book 180 Viele Nutzer wünschen sich einen schnellstmöglichen Zugriff auf ihre Inhalte, so dass das E-BookG in der Regel das geeignetste Format darstellt. Dagegen ist es aber auch oft sehr wünschenswert, diesen Titel auch haptisch in die eigene Bibliothek aufzunehmen. Hierfür lohnen sich Mo- 3.1.3.3Verlagsstruktur 3.1.3 Verlag 3.0 3. Mobile Nutzung delle, bei denen eine Kombination aus Buch und E-BookG für einen geringen Aufpreis bestellt werden kann. Abhängig vom Anbieter können diese beiden Medien zeitlich versetzt bezogen werden, d. h. das E-Book kann direkt nach dem Kaufvorgang heruntergeladen werden, das Buch folgt in den nächsten Tagen per Post. Die Wahl eines solchen Kombinationsangebotes lohnt sich jedoch nicht für alle Inhalte. Die Struktur des Verlages 3.0 verändert sich innerlich und äußerlich. Die Abbildungen 26 und 27 auf den folgenden Seiten zeigen einen möglichen Auf bau des zukünftigen Verlages. Das Lektorat bzw. die Redaktion behält viele Tätigkeiten des klassischen Geschäftes in seiner Hand. Die verlegerische Grundlinie wird in Verlagsprogramme umgesetzt. Diese bestehen nicht mehr nur aus Buchprojekten, sondern definieren sich meist aus verschiedenen Themengebieten und Problemstellungen, die in verschiedenen Formen verarbeitet werden. Diese erhält der Verlag aus Rückmeldungen der Kunden, der Community sowie durch die Beobachtung des Marktes. Das Lektorat sucht anhand dieser Informationen nach geeigneten Autoren und Manuskripten. Die Texte werden redigiert und abhängig von ihrer Eignung für verschiedene Ausgabekanäle vorgeschlagen. Zumeist wird das Projekt in Form eines EBooks erstellt. Probetexte, Bilder bzw. Audio- oder VideoDaten werden den Lesern auf der eigenen Webseite oder in speziellen Leseportalen präsentiert. Die Reaktion der Leser gibt dem Verlag Rückschlüsse auf die weiteren Vermarktungsmöglichkeiten. Berühmte Autoren und Bestseller bzw. gut bewertete Inhalte werden in gedruckter Form produ- 181 3.1 Verlagstätigkeit genutzt werden. Dies kann ein gesamtes Buch, aber auch eine individuelle Kapitelauswahl beinhalten. Die aktuellen Entwicklungen im Bereich Print on Demand erlauben Herstellungskosten, die auch in Einzel- oder sehr kleinen Auflagen für den Kunden attraktiv sein können. Dies lässt sich an den vorhandenen Angeboten von Fotobüchern abschätzen. Bestimmen der Schaffen der erforderlichen technischen Lektorat/ Redaktion Fach- und Sachkompetenz Umsetzung der verlegerischen Grundlinie in Verlagsprogramme und unmittelbare Titelpolitik Inhaltliche und formale Bearbeitung der von Kunden erstellten Inhalte Inhaltliche und formale Bearbeitung des Manuskriptes für den Satz Recherche und Analyse Herstellung Elektronisches Publizieren Gestalterische und technisch-technologische Umsetzung vorhandener Verlagsprojekte Technologische Umsetzung vorhandener Verlagsprojekte in elektronischer Form Kalkulation der Produktionskosten Medienneutrale Datenhaltung/DigitalAsset-Management Problemlösung Betreuung der Community Kompromisse zwischen Interessen des Verlages und der Leser bzw. des Autors Lösungen für die Erstellung personalisierter Produkte Zusammenarbeit mit der IT-Abteilung Verlagsleitung bzw. Geschäftsführung publizistischen Grundlinie und wirtschaftlichen Voraussetzungen Vertrieb Einschätzung der Verkäuflichkeit der einzelnen Produkte und Produktformen Organisation aller Marketingaktivitäten: optimale Verbreitung (Distribution) Beobachtung der Märkte Betreuung der Außendienstmitarbeiter (Verlagsvertreter, Zukunftsforscher) Werbung/ Marketing Organisation aller Marketingaktivitäten mit Hilfe des absatzpolitischen Instrumentariums (Marketingmix) Entwicklung der Onlineund OfflinePublikumswerbung Zur Verfügung stellen von Anzeigenraum für die Werbewirtschaft gegen Entgelt (Gegenfinanzierung) Presse Lizenzen Verwaltung Kontakt zu anderen Medienunternehmen, um neue Titel vorzustellen Erwerb und Verkauf von Lizenzen Personalabteilung Exklusivabdrucke in (SpecialInterest-) Zeitungen und Zeitschriften, sowie OnlineMagazinen Beispiele: Vorabdruck, Taschenbuch, BuchclubAusgaben, Übersetzungen Rechnungswesen/ Finanzierung Controlling 3.1.3 Verlag 3.0 3.1 Verlagstätigkeit Verleger (meist Besitzer) oder Marktforschung EDVAbteilung Kritiken zu Titeln und Autoren nachverfolgen Öffentlichkeitsarbeit Vertreterkonferenzen Content-Management- System Abbildung 26: Interne Struktur des Verlages 3.0 als externer Dienstleister gegeben sein. Weil diese Aufgabe das Kerngeschäft eines Verlages betrifft, ist sie jedoch überwiegend innerhalb des Verlages zu finden. Abhängig vom Thema können aber auch externe Experten involviert sein. Mit dieser Fach- und Sachkompetenz werden alle inhaltli- 183 182 ziert. Andere Inhalte werden durch die verschiedenen Projekte des Verlages generiert. Eine Fach- und Sachkompetenz betreut diesen Bereich. Damit sind sowohl Fachleute wie auch geschulte Redakteure gemeint. Diese Kompetenz kann im Verlag, also in enger Verknüpfung mit dem Lektorat oder 3.1.3 Verlag 3.0 gen. Da die Produktion gedruckter Bücher sinkt, befindet sich in dieser Abteilung die Kompetenz für die Optimierung von Prozessen. In diesem Bereich ist auch die Abteilung »Elektronisches Publizieren« zu finden. Sie ist an die Herstellung angeknüpft, agiert separat oder wird in einem externen Dienstleistungsunternehmen umgesetzt. Hier werden verschiedene Verlagsprojekte über verschiedene Auszeichnungssprachen wie zum Beispiel XML (medienneutrale Datenhaltung) in eine elektronische Form gebracht. Dabei entstehen zumeist elektronische Bücher. Außerdem werden in diesem Bereich Lösungen für die automatisierte Erstellung personalisierter ProdukteG gefunden. Dem angeknüpft ist die IT-Abteilung, die entweder innerhalb des Verlages oder als externer Dienstleister auftritt. Darin werden Lösungen für die individuellen Kundenbedürfnisse gefunden, die über die Community und andere Formen der Kommunikation in den Verlag gelangen. Für die bestehenden Plattformen werden möglichst umfassende Automatisierungsmöglichkeiten entwickelt, die die Arbeit erleichtert, Standardvorgänge wie das Zusammenstellen verschiedener Kapitel zu Themenpaketen automatisch ablaufen lässt und alle Abläufe optimiert. Mit der Pflege der Community kann sich ein neuer Bereich bzw. ein neues Berufsfeld bilden: der Community-Manager 11. Er schafft Synergien im Verlag, bildet eine Schnittstelle zwischen den einzelnen Abteilungen, kontrolliert die Zielerreichung und optimiert die Strategien. Die Aufgaben des Vertriebes passen sich den bestehenden Absatzmärkten an. Alle erstellten Produkte und Produktformen werden auf ihre Verkäuflichkeit eingeschätzt und auf dem Markt platziert. Dabei spielt der Online-Markt eine im11 Vgl. [98] 185 3.1 Verlagstätigkeit 184 chen und formalen Aufgaben betreffs der Community ausgeführt. Fachwissen wird sowohl von Seiten des Kunden wie auch von der Fachkompetenz eingepflegt. Die vom Kunden erstellten Inhalte werden geprüft. Fehlende Informationen werden auf professionelle Weise recherchiert und in die Community eingegeben. Problemstellungen werden somit gelöst und die Leser umfassend informiert. Daraus ergeben sich ggf. neue Themengebiete oder Aufgabenstellungen, die vom Verlag in anderen Projekten umgesetzt werden können. Die gesammelten Informationen werden auf bereitet und in ein Content Management SystemG eingebettet, damit sie später für verschiedene Produktformen genutzt werden können. Die Rolle des Lektorates bzw. der Redaktion ändert sich also in ihrer Form. Der Lektor diktiert dem Kunden keine Inhalte mehr, sondern entwickelt Lösungen und Informationen im Gespräch mit den Kunden. Der Lektor wird zum Moderator. Schon heute erreichen solche Plattformen ein größeres Publikum. Außerdem können Kunden oftmals Informationen bieten, die sie auf Grund ihrer intensiven Auseinandersetzung mit einem Thema oder einem Sachverhalt erwerben. Da der Lektor sich täglich mit verschiedenen Fragen und Problemen zu unterschiedlichen Themen beschäftigt, fehlt ihm ggf. der tiefere Einblick. Die Aufgaben von Agenten und Scouts verändern sich kaum. Die Herstellungsabteilung übernimmt die Inhalte, die für eine körperliche Produktion vorgesehen sind. Dazu gehören in erster Linie gedruckte Bücher, aber auch Non-Book-Produktionen, die mit dem inhaltlichen Schwerpunkt verbunden sind. Diese Produkte werden gestaltet und technologisch umgesetzt. Alle Produktionskosten werden im Vorfeld kalkuliert. Die Herstellung beschäftigt sich außerdem mit Print-on-Demand-, Prozess- und Automatisierungs-Lösun- Verlagsvertreter Vermittler Agenten und Scouts Zukunftsforschung Lösungen für individuelle Kundenbedürfnisse Übertragung eines Textes in eine andere Sprache Mittler zwischen Verlag und Sortiment Kontakte zwischen Verlag und verschiedenen Unternehmen Kontakte zu Verlagen eines Fachbereiches in verschiedenen Staaten Beratung bezüglich neuer Inhalte, Autoren und Themengebiete Vermittler zwischen Leser/Autor und Verlag Vertreterkonferenz Automatisierungslösungen für verschiedene Plattformen Beratung, Einkaufshilfe, Verkauf Vertreterkonferenz Betreuung der Verlagswebseite Aufbau projektspezifischer Kooperationen Tätigkeit im internationalen Lizenz- und Weiterverwertungsgeschäft Abbildung 27: Externe Struktur des Verlages 3.0 mer wichtigere Rolle. Der kleine Bucheinzelhandel ist den großen Filialisten wie Hugendubel, Lehmanns und Thalia gewichen. Die Rolle der Verlagsvertreter folgt diesem Trend. Die Verkaufsgespräche finden auf Grund der reduzierten Offline-Händler überwiegend im Internet über Telefonkonferenzen und Video-Chats statt. Die wichtigen Termine zur Vertreterkonferenz werden von ihnen wahrgenommen. Dazu stößt eine neue Gruppe: die Zukunftsforscher. Ihre Tätigkeit bezieht sich auf intensive Marktforschung und Analyse der Kundenwünsche. Mit diesem Wissen ergänzen sie die Vertreterkonferenz in Bezug auf die Besprechung der Cover und Vorschläge bezüglich möglicher Inhalte, interessanter Autoren und zukünftiger Themengebiete. Die Arbeit des Vertriebes ist sehr eng mit der Marketingaktivität verbunden. Die Werbung ist zu einem wichtigen Bestandteil der verlegerischen Tätigkeit geworden. Produkte und Projekte werden den Kunden über wohlüberlegte Marketingmaßnahmen vorgestellt. Diese Werbung erscheint sowohl offline, also in gedruckter und körperlicher Form (zum Beispiel Aufsteller), als auch online über Bannerwerbung, Videoclips u. ä. Ge- 3.1.3 Verlag 3.0 Übersetzer meinsam mit den publizierenden Abteilungen und dem Lektorat werden mögliche Produkt- und Marketingmöglichkeiten besprochen. Das Produkt und der Inhalt werden durch gezieltes Marketing zur Marke. Die Pressearbeit umfasst sowohl den Print-, den Online- als auch den multimedialen Bereich. Letzterer bezieht sich überwiegend auf den Hörfunk und das Fernsehen. In Kooperation mit anderen Medienunternehmen werden die Verlagsprodukte und -projekte vorgestellt. Exklusivabdrucke werden in Zeitungen und Zeitschriften abgedruckt, die die spezifischen Zielgruppen ansprechen. Andere Veröffentlichungen lassen sich in Online-Magazinen finden. Die Lizenzabteilung behält ihre klassischen Aufgaben im Wesentlichen bei: Lizenzen werden eingekauft und verkauft, um diese für eine Zweitverwertung zu nutzen. Die dabei entstehenden Produkte sind sehr vielfältig und entstehen in enger Absprache mit dem Lektorat und der Marketingabteilung. Zudem werden an dieser Stelle Lizenzen aus Blogs, Communitys und Wikis gehandelt. Die Aufgaben von Übersetzern verändern sich nicht. Lediglich in der Form der Inhalte kommt es zu Änderungen. 187 3.1 Verlagstätigkeit 186 IT-Abteilung 3.1.3.4Verlegerische Tätigkeit Wie die Definition bereits zeigte, stehen im Verlag 3.0 die Bedürfnisse des Kunden im Mittelpunkt. In der Abbildung 28 wird der Kunde deswegen mit allen verlegerischen Tätigkeiten und Produkten in Verbindung gebracht. Die inhaltlichen Substanzen werden zum einen vom Kunden selbst – beispielsweise in Communitys – generiert. Weitere Möglichkeiten sind individuell erstellte Produkte, wie zum Letzt- Beispiel individuell zusammengestellte Kapitel oder andere Pakete, sowie weitere vom Kunden erstellten Inhalte. Der frühere Konsument wird im Rahmen des Verlages 3.0 zum Produzenten. Daneben existieren die klassischen Quellen: Manuskripte und Artikel, die von Autoren oder Autorenteams erstellt werden sowie von Internetnutzern erstellte Wikis, Blogs, Podcasts u. a. Der Letztverbraucher kann auf diese Inhalte zugreifen, indem er zum Beispiel erstellte Pakete herunterlädt oder in der Community liest. Innerhalb des Verlages arbeiten verschiedene Abteilungen an der Aufwertung und Verarbeitung dieser Inhalte zu spezifischen Produkten und Dienstleistungen. Im Lektorat bzw. in der Redaktion werden Manuskripte und Artikel redigiert. Die online generierten Inhalte werden innerhalb einer Fach- und Sachkompetenz, die sowohl im Lektorat als auch von Fachleuten gebildet wird, auf bereitet. Es erfolgen umfangreiche Recherchemaßnahmen und eine Auf bereitung der Ergebnisse, die wiederum in die Community eingebettet wird. Somit können die Leser direkt auf die vom Verlag erstellten Inhalte zugreifen. verbraucher Technische Realisierung 3.1.3 Verlag 3.0 3.1 Verlagstätigkeit Eine neue Position nehmen externe Dienstleistungsunternehmen ein, die sich auf die Vermittlung verschiedener Unternehmen mit dem Ziel umfassender Kooperationen spezialisiert haben (siehe dazu Abbildung 27). Nach Feststellung der spezifischen Wünsche eines jeden Unternehmens vermitteln diese die Kontakte zu passenden Unternehmen. Abhängig von den Inhalten, die durch Manuskripte, eine Community oder andere Kommunikationsformen in den Verlag gelangen, werden so neue Produkte und Dienstleistungen für den Kunden möglich. Verlag Distribution Kunde Geistige Produkte Verlag User Generated Content Wiki Lektorats- bzw. Redaktionsarbeit Druck (Offset/ PoD) Direktvertrieb Fach- und Sachkompetenz Buchbinderische Weiterverarbeitung E-Commerce Film- und Tonstudio Zeitschriftenartikel Herstellung/ Elektronisches Publizieren/ ITAbteilung u.s.w. Werbung Rechte und Lizenzen Blog User Generated Products Podcast u.s.w. Buchmanuskripte Bucheinzelhandel Buchclubs u.s.w. Online-Buchhandel 189 188 Abbildung 28: Besonderheiten verlegerischer Tätigkeit 3.1.3 Verlag 3.0 del sind verschwunden. Zeitschriften werden nur noch über Abonnements im Special-Interest-Bereich oder den OnlineBuchhandel abgesetzt. Der klassische Vertriebsweg über den Buchhandel, der sich mittlerweile auf die führenden GroßBuchhandlungen mit einem breiten Sortiment, E-BookAngebot oder -Druckstationen beschränkt, wird in seinen Absatzzahlen vom Online-Buchhandel überholt. Gedruckte und elektronische Bücher können auf den Plattformen Amazon, Thalia u. ä. eingesehen werden und lassen sich für die individuellen Bedürfnisse (Ausstattung, Inhalt, Format) gestalten. Eine große Community bewertet Titel vor ihrem Erscheinen über seine Verkaufstauglichkeit in der gedruckten Form. Wichtige Themengebiete und Problemstellungen werden festgehalten. Die Verlage kaufen diese Angaben und erarbeiten Lösungen, die alle Kundenanforderungen befriedigen sollen. Daneben werden die verschiedenen Verlagsprodukte im Direktvertrieb und über E-Commerce verkauft. Die Aufgabe der Vertriebsabteilung besteht darin, immer wieder neue Absatzmöglichkeiten für die individuellen Produkte zu finden. Über jeden dieser Wege kann der Kunde seine Produkte beziehen. In Anlehnung an die Kundenwünsche verarbeitet der Verlag alle Rechte und Lizenzen. Daraus werden wiederum neue Produkte gefertigt. Kooperationen mit ausländischen Verlagen und Unternehmen ermöglichen neue Warengattungen. Diese können vom Kunden heruntergeladen oder bestellt werden. 3.1.3.5Tätigkeitsfelder Im zukünftigen Verlag spielen traditionelle und neue Tätigkeitsfelder eine große Rolle. Die Kundenanforderungen beeinflussen diese in besonderem Maße. 191 3.1 Verlagstätigkeit 190 In der Herstellungsabteilung werden überwiegend elektronische Produkte gefertigt. Einzeln oder in diesen Bereich integriert befindet sich eine IT-Abteilung. In enger Zusammenarbeit werden Lösungen für die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse gefunden: Die Herstellung beschäftigt sich mit Print-on-Demand- und Automatisierungs-Lösungen. Wenige Titel werden in einer gedruckten Version produziert. Die Auflagenzahlen erhöhen sich dabei sehr, weil es sich zumeist um berühmte Autoren oder als Bestseller bewertete Titel handelt. Durch Testleser werden diese Titel ausgewählt. Parallel werden die verschiedenen Inhalte in Absprache mit dem Lektorat und den bekannten Kundenwünschen zu spezifischen körperlichen und elektronischen Produkten geformt. Verschiedene Bestseller und Themengebiete werden aufgearbeitet. Alle Ergebnisse dieser Abteilung(en) können vom Kunden direkt über das Internet genutzt oder gekauft werden. Die Presseabteilung beschäftigt sich seit der Etablierung des Internets zunehmend mit den elektronischen Medien. Dieser Trend setzt sich weiter fort. Zu einem neuen Aufgabengebiet wird das Web-TV bzw. die Erstellung multimedialer Inhalte. Autorenlesungen und -interviews finden immer häufiger vor der Kamera statt, so dass ein größerer Nutzerkreis davon profitieren kann. Die Werbeabteilung erstellt in enger Absprache mit dem Lektorat und der Herstellung spezifische Werbemittel und platziert Werbespots. Daneben entstehen Kooperationen mit anderen Firmen. Der Verlag produziert (Kurz-)Filme und gestaltet Messen, Seminare und andere Treffen zu den neuen Inhalten selbst. Alle daraus resultierenden Maßnahmen und Ergebnisse können vom Kunden genutzt bzw. konsumiert werden. Im Bereich Absatz und Vertrieb gibt es neue Möglichkeiten. Kleine Buchhandlungen und der Zeitschriftenhan- 2. Customer Relationship Management (CRM) [42] 192 Das Kundenbeziehungsmanagement stellt einen zentralen Punkt des Verlages 3.0 dar. Der Kunde steht im Mittelpunkt aller verlegerischen Betrachtungen. Dementsprechend muss zunächst eine einheitliche Kundendatenbank erstellt werden, um ein »möglichst umfangreiches Wissen über die Kunden« zu gewinnen. Dazu gehören Dadurch wird eine »personalisierte Kundenansprache« möglich. Die Verkaufsmaßnahmen können auf seine individuellen Bedürfnisse angepasst werden. 3.1.3 Verlag 3.0 Die Anbieter urheberrechtlich geschützter Werke haben großes Interesse daran, dass ihre Inhalte nicht einfach kopiert und weitergegeben werden können. Einfache Kopierschutzmaßnahmen wären dabei jedoch kontraproduktiv, da die Datei mindestens einmal zum Upload auf das Lesegerät kopiert werden muss. Im Rahmen der technologischen Entwicklung und der immer erschwinglicher werdenden Geräte besitzen die meisten technikinteressierten Kunden oftmals mehrere Lesegeräte. Aus diesem Grund wurden Systeme zur Steuerung der Nutzungsrechte entwickelt: das DRM. Damit kann für eine bestimmte Datei festgelegt werden, auf welchen Lesegeräten sie genutzt, ob und wie sie kopiert, ob und wie ein Text kopiert oder bearbeitet und wie lange die Datei genutzt werden darf. Bei einem E-Book muss nun eine Lösung gefunden werden, um das gekaufte Buch in einem normalen Rahmen zu nutzen, d. h. mehrere Speichervorgänge sind möglich, um die Datei auf verschiedenen Geräten abzulegen. Bei starken DRM-Systemen sind spezielle Programme oder Lesegeräte nötig. Die Datei kann beispielsweise nicht vom heimischen PC auf einen E-Book-Reader übertragen werden. Bei Änderung der Computerhardware ist es möglich, dass die Datei gar nicht mehr geöffnet werden kann, weil er von der Datei als neuer, fremder Rechner interpretiert wird. [36] Adressmanagement, um die Adressen der Kunden zu sammeln, zu speichern und zu nutzen Kundeninformationsmanagement bezüglich aktueller sowie potenzieller Kunden »als Ausgangspunkt der Kundenbearbeitung« Customer Relationship ManagementG zur »Abwicklung der Kundenprozesse auf Basis systematischer Verknüpfungen«: »Kundenbeziehung ist Mittelpunkt der Kundenbearbeitung« 3. E-Commerce Der Absatz digitaler Inhalte erfolgt über den enorm angewachsenen Online-Markt, darin enthaltene Plattformen und Services. Dazu gehören in erster Linie die verlagseigene Webseite, von der die Inhalte heruntergeladen oder online genutzt werden können, aber auch verlagseigene Plattformen verschiedener Projekte. Damit wird der Direktvertrieb sehr einfach möglich. Aber auch Auktionsund Verkaufsplattformen sind eine gute Möglichkeit, Produkte zu verkaufen. Dieser Auftritt in einem Verbund reduziert die Werbe- und Marketingkosten. Es gibt beispielsweise verschiedene E-Book-Portale wie Amazon oder Ciando, andere Contentportale, die Content Syndication sowie allgemeine oder mobile Portale. [31] Die Internationalisierung ermöglicht neue Umsätze, die kostengünstig über das Internet gestaltet werden können. 4. Branded Content Der Kunde erfasst bei seiner Informationssuche den Inhalt, die Produktform und auch den Verlag. Entsprechend 193 3.1 Verlagstätigkeit 1. Digital Rights ManagementG (DRM) 5. Auf bereitung Der Verlag 3.0 bearbeitet die unterschiedlichsten Inhalte. Dazu gehören eingereichte Manuskripte und Artikel von teilweise bereits bekannten Autoren, Beiträge in der Diskussion einer Community, Produktbewertungen und Rezensionen in verschiedenen Portalen sowie andere Kommunikationswege zwischen Kunden und Verlagen. Auf professionelle Weise müssen diese vielseitigen Inhalte gesammelt, auf bereitet und für die verschiedenen Ausgabekanäle bearbeitet werden. 6. Zusammenstellung 194 Bis zum Verlag 2.0 hatte der Kunde nur die Möglichkeit, vom Verlag ausgewählte Inhalte in ihrer Gesamtheit zu nutzen. Mit der technologischen Entwicklung und ver- 3.1.3 Verlag 3.0 schiedenen Automatisierungsprozessen ist es inzwischen möglich, einzelne Inhalte eines Werkes auszuwählen, in einer Liste zu speichern und diese mit weiteren Kapiteln desselben oder eines anderen Werkes zu kombinieren. Daraus lassen sich Pakete zu spezifischen Themengebieten erstellen. Ein Beispiel hierfür ist eine Sammlung zur Pflanze Calla. Diese Sammlung könnte Inhalte zum Vorkommen, eine ausführliche Beschreibung der Pflanze mit allen Besonderheiten und Pflegehinweisen sowie Informationen über die Nutzung, Bilder und Linklisten enthalten. Je präziser die Auswahl der einzelnen Inhaltseinheiten ist, umso sorgfältiger werden auch die gesammelten Listen. Wenn diese vom Verlag für Privathaushalte und Gärtnereien durch spezifische Informationen ergänzt werden, bildet sie ein individuelles Produkt. 7. Personalisierung und Individualisierung Um die Individualisierung der Produkte ermöglichen zu können, wird ein Customer Relationship Management G immer wichtiger. Kundeninformationen müssen gesammelt, gespeichert und zur Nutzung bereitgestellt, mit Adressen und Kundeninformationen systematisch umgegangen werden. Anhand der gesammelten Daten lassen sich Aussagen über die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden zusammenfassen. Darauf abgestimmte personalisierte und individuelle ProdukteG können generiert werden. 8. Qualität Inhalte, Produkte und Verlage sollen mit einer hohen Qualität in Verbindung gebracht werden. Die Optimierung aller Prozesse und ein ökonomischer Workflow ermöglichen es diese Qualität zu halten. Alle Abteilungen müssen eng mit dem Kunden und miteinander zusam- 195 3.1 Verlagstätigkeit müssen diese drei Punkte (möglichst im Einklang) zu einer Marke werden (Markenführung). Dadurch wird das Produkt in seinem Umfeld lebendiger: Der Verlagsname wird mit einer Qualität verbunden, die sich auch in seinen Produkten und Inhalten widerspiegelt. Aus Inhalten und Produkten werden so Markenartikel. Diese erreichen durch ihre Qualität und Zuverlässigkeit in Verbindung mit dem Verlagsnamen eine große Bekanntheit. Dem Kunden ist die Qualität bekannt, so entwickelt er ein Bewusstsein für die Marke. Diese Inhalte und Produkte haben für den Kunden einen Markenwert, für den er bereit ist zu zahlen. Bekannte und unbekannte Kunden investieren ihr Vertrauen in die Produkte und bewahren bei gleichbleibender oder verbesserter Qualität ihre Markentreue. Dementsprechend werden bei spezifischen Problem- und Themengebieten bestimmte Verlage in Abhängigkeit von ihrer Kompetenz aufgesucht. Die Verpackung bezieht sich auf klassische und neue Produktformen. Die körperlichen Produkte werden heute aufwändig gestaltet und mit vielen Zusatzelementen ausgestattet. Neue Materialien, Formen und Schmuckelemente werten das Produkt für eine gesteigerte Wahrnehmung über alle Sinne auf. Dieser Trend setzt sich auch im Verlag 3.0 fort. Wenn der Kunde die Wahl zwischen verschiedenen sich ähnelnden Inhalten hat, könnte eine ansprechende Verpackung die Entscheidung auf das eigene Produkt lenken. 10. Mehrmediale Verfügbarkeit Die gesammelten Inhalte werden im Lektorat redigiert und aufgewertet. Viele Inhalte lassen sich durch multimediale Elemente wie Musik und Videos ergänzen. Damit entsteht ein für den Kunden attraktiveres Angebot. Dem Verlag bietet sich darauf hin die Möglichkeit, diese Inhalte über verschiedene Ausgabekanäle und Produktformen anzubieten. Die mehrmediale Nutzung ist einer der Aspekte, die den Verlagsprodukten gegenüber Internetartikeln einen Vorteil verschaffen können. Ein anderer Aspekt liegt in der erweiterten Absatzmöglichkeit. Der Kunde kann auswählen in welcher Form und für welchen Zeitraum er ein Produkt erwerben möchte. Diese Möglichkeit ist bei den meisten Plattformen zurzeit nicht gegeben. 11. Marketing und Vertrieb 196 Das Marketing ist ein wichtiges Element des modernen Verlages. Damit zeigen sich Verlage nach außen und prä- 3.1.3 Verlag 3.0 9. Verpackung sentieren ihre Produkte in Form von Anzeigen (gedruckt und elektronisch), bezahlten Links und Sponsoring (Kooperation mit anderen Unternehmen und Produkten). Das Marketing ermöglicht aber auch interessante Nebeneffekte: [81] Verjüngung der Marke. Durch Onlineausgaben werden Inhalte frisch und modern gehalten. Online verkauft Print. Durch Informationen und andere Zusatznutzen, die nur in Verbindung mit der gedruckten Ausgabe möglich sind (zum Beispiel Codes oder Updates), werden die (Abo-)Verkäufe gesteigert. Follow the Free. Services wie Leseproben und Volltextsuche ermöglichen einen ersten Blick in das Buch. Die kostenlose Vorschau steigert die Verkäufe. Online verbessert Kundenservice. In die Webseite können Anfrage- und Kontaktformulare und Auskunftsmöglichkeiten eingebaut werden. Adressgewinnung. Durch einen qualifizierten, anmeldepflichtigen Zugang können Nutzerdaten und -adressen gesammelt werden. 1-to-1-Marketing. Die damit verbundenen Kundenprofile können vom Verlag genutzt werden, um einen Einstieg ins 1-to-1-Marketing zu realisieren oder dieses Geschäftsfeld zu optimieren. 3.1.3.6Wertschöpfungskette Der Verlag erbringt für den Kunden Informations-, Kommunikations- und Unterhaltungsleistungen in Form verschiedener Produkte, Dienstleistungen und anderer Services »mit dem Ziel, den Kunden dadurch wiederum in seiner WertschöpfungG zu unterstützen (Fachinformation, Corporate Publishing) und/oder ihm einen sonstigen, z. B. emoti- 197 3.1 Verlagstätigkeit menarbeiten, um die Kundenbedürfnisse zu befriedigen und vielleicht sogar zu übertreffen. Community/ Wissenspool Mitglieder (aktiv) Leser (passiv) Lektorat/ Redaktion Lektor Redakteur (Fachkompetenz) Produktentstehung Fachkompetenz Autoren 198 Abbildung 29: Wertschöpfungskette im Verlag 3.0 (Community) 3.1.3 Verlag 3.0 einander, aber auch mit dem Verlag auseinander. Die Aufgabe des Verlages, besonders der Abteilungen Lektorat/Redaktion bzw. der Fach- und Sachkompetenz, besteht darin, Fragen und Problemstellungen zu beantworten, neue Inhalte zu generieren und die Diskussion damit anzuregen. Je aktiver die Mitglieder einer Community sind und je mehr relevante Inhalte dadurch entstehen, desto interessanter wirkt sie auf die eigenen und auf potenzielle Mitglieder. Die Ergebnisse ihrer Recherchearbeit bzw. anderer Inhalte werden in den Wissenspool eingepflegt. Diese werden von den Mitgliedern konsumiert und ggf. weiter besprochen. Daraus entsteht ein Kreislauf. Die aktive Community entwickelt sich so stetig weiter. Durch Verbesserungsvorschläge der Mitglieder und Beobachtungen des Verlages wird die Plattform konstant weiterentwickelt. Damit schafft der Verlag eine attraktive Community, mit der sich neue Produkte bewerben lassen. Eine bessere Kenntnis über den Kunden und seine Bedürfnisse führt zu neuen Produkten und Services. Die Abbildung 30 auf der nächsten Seite zeigt die klassische Wertschöpfungskette des modernen Verlages. Der Kunde steht im Mittelpunkt. Alle Prozesse und Produkte sind an seinem Nutzen ausgerichtet. Der Wissenspool steht sowohl für die oben genannte (Special-Interest-)Community wie auch für andere Ansammlungen von Inhalten. Dazu gehören zum Beispiel Wikis, Blogs, Podcasts und Weiteres. Die Wissenspools erlauben Aussagen über aktuelle Trends und die Bedürfnisse vieler Kunden. Jeder dieser Pools birgt in sich die Möglichkeit für eine themenspezifische Kommunikation: Kunden können Beiträge erstellen und Themen bewerten. In diesen Pools befinden sich Texte, Bilder, Grafiken, Musik und Videos. Sie reichen von wissenschaftlichen Arbeiten über eine Sammlung von 199 3.1 Verlagstätigkeit onalen Mehrwert (etwa durch Unterhaltung) zu bieten«. [31] Der Verlag beschafft und/oder erstellt Inhalte, bereitet sie auf und erstellt daraus Produkte und Services. Im Verlag 3.0 lassen sich zwei wesentliche Wertschöpfungsketten festhalten: die klassische, wie sie bereits im Verlag 2.0 angedeutet wurde, und eine speziell auf die Community-Arbeit ausgerichtete WertschöpfungG. Die Abbildung 29 zeigt die Wertschöpfungskette innerhalb einer Community. Der Prozess der Produktverwertung entspricht dem Beispiel in Abbildung 30. In der themenbezogenen Community erstellen Kunden verschiedene Inhalte. Es gibt aktive Kunden bzw. Nutzer und Autoren sowie Kunden, die die erstellten Inhalte lediglich konsumieren. Die Mitglieder erstellen Inhalte zu verschiedenen Aspekten des Themengebietes der Community. Dabei setzen sie sich mit- werden mögliche Produktformen im Print- und im elektronischen Bereich besprochen, so dass die Inhalte in einer optimalen Form für die Kunden auf bereitet werden können. Dadurch entstehen gedruckte Publikationen (Bücher, Broschuren, Loseblattsammlungen, Magazine, Karten etc.) und elektronische Produkte (E-Books, CDs/DVDs, Webseiten etc.) bis zu sehr individuellen Produkten. Die Form ist abhängig von der Thematik und den multimedialen Elementen. Das umfangreiche Wissen der Kunden ermöglicht sehr spezielle Inhalte und Formen. Aus den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden und der engen Zusammenarbeit mit dem Lektorat lassen sich neue Ideen für eine verlegerische Umsetzung gewinnen. Die vom Lektorat auf bereiteten Inhalte werden in der Herstellung in strukturierte Texte umgewandelt. Die verwendeten Daten sollen dabei möglichst neutral gehalten werden, um sie nicht an feste Formate oder Programme zu binden. Besonders im E-Book-Bereich ist dies ein wichtiges Thema. In der Herstellungsabteilung bzw. im Bereich des Elektronischen Publizierens werden verschiedene Medienprodukte erstellt, die auch in Kombinationen untereinander 3.1.3 Verlag 3.0 3.1 Verlagstätigkeit Fachwissen bis hin zur Unterhaltungsliteratur. Zumeist sind diese Inhalte nicht redaktionell auf bereitet und geprüft worden, so dass der Kunde den konsumierten Inhalt selbst auf seine Glaubwürdigkeit hin beurteilen muss. In diesen Bereich gehören aber auch die Autoren, die ihre Ideen oftmals aus Wissenspools schöpfen und Werke dazu anfertigen. Die Lektoren und Redakteure verfolgen die Gespräche und Interessen in der Community. Daraus lassen sich Aussagen über die Kundenwünsche und Trends innerhalb dieser Zielgruppe ableiten. Diese Erkenntnisse wirken auch auf die Arbeit mit den Autoren ein. Das Gespür für interessante Themengebiete macht es den Lektoren möglich, gezielt nach bestimmten Inhalten zu suchen, die sich für eine Verwertung eignen. Die Kernaufgaben des Lektorates entwickeln sich demnach in verschiedene Richtungen: Zum einen reagieren die Lektoren/Redakteure auf die Entwicklungen in der Gemeinschaft und wirken aktiv mit. Mit diesen Erkenntnissen suchen sie nach geeigneten Autoren für eine klassische und/ oder mehrmediale Produktion und entnehmen der Community verschiedene Inhalte, um sie für eine weitere Nutzung aufzubereiten. Gemeinsam mit der Herstellungsabteilung Kunde Wissenspool Autor Lektor/ Redakteur Medienprodukt Produktentstehung Werbetreibender Automatisierung Distribution Zwischenhändler Einzelhändler Zweitverwerter Produktverwertung und Workflow Kunde 201 200 Abbildung 30: Wertschöpfungskette im Verlag 3.0 (klassisch) 12 Vgl. Plexus (www.medizin-online.de/plexus) 13 Vgl. »100 Mathe Basics« (beutelspacher.viewegblogs.de) 202 3.1.3.7Bewertung 3.1.3 Verlag 3.0 Die Grundzüge des Verlags 3.0 werden in anderen Verlagsgattungen bereits umgesetzt: In der Rubrik Plexus 12 bietet die Springer-Plattform Medizin Online eine Diskussionsmöglichkeit für Ärzte an, die Praxistipps formulieren und so eine umfassende Datenbank mit User Generated ContentG füllen. Damit verfolgt der Verlag das Ziel, das Wissen und die Erfahrung der Ärzte zu bündeln und diese später in einem Lehrbuch zu veröffentlichen. Der Vieweg Verlag betreibt einen Mathe-Blog, in dem Albrecht Beutelspacher, Mathematiker an der Universität Gießen, das Buchprojekt »100 Mathe Basics« zur Diskussion anbietet. 13 Damit soll der Nutzen für Studenten erhöht werden. Mit Portalen wie diesen sammeln Verlage Erfahrungen für neue Geschäftsfelder. Sie erlauben jedoch keine allgemeingültige Aussage über das Funktionieren von Communitys, da sich jede Zielgruppe anders im Internet bewegt. [10] Besonders im Bereich der Belletristik ist es schwer eine Zielgruppe genau zu definieren, da dieser Bereich von jeder Berufs- oder sozialen Gruppe konsumiert wird und die Leser ihre Inhalte nach verschiedenen Kriterien auswählen. Außerdem findet sich im Bereich der Belletristik die schwächste Bindung an einen bestimmten Verlag. Der Verlag 3.0 bewirkt besonders in den Verlagen große Veränderungsprozesse, die sich bisher durch die Auf bereitung und Vermarktung von Wissen definiert haben. Ihre bisherigen Geschäftsmodelle müssen geprüft und an die neuen Aufgaben angepasst werden. Dabei bietet dieser Ansatz besonders für kleine Verlage neue Chancen. Weil diese kleinere Zielgruppen mit speziellen Interessen bedienen, können sie Menschen nun als Nutzer über das Internet so günstig wie nie zuvor erreichen. Durch eine Community können diese in Kontakt treten und sich über interessante Themen austauschen. Der Verlag erhält die Möglichkeit, seinen Kunden exklusive Inhalte zu beschaffen. Diese werden sowohl von den Mitgliedern selbst als auch von den Redakteuren erarbeitet. Die Redakteure überprüfen Beiträge und ergänzen sie mit Fachwissen. Das damit gesammelte exklusi- 203 3.1 Verlagstätigkeit vermarktet werden können. Die werbetreibende Abteilung fertigt Anzeigen, Plakate, Banner und andere Mittel für den Offline- und Online-Bereich. Auf der verlagseigenen Webseite und in der Community werden themenverwandte Produkte vorgestellt und verkauft. Klassische Printprodukte werden an den Zwischenhändler übergeben. Dabei verliert der Verkauf im Buchhandel für viele Käufer an Attraktivität. Der Online-Buchhandel gewinnt neue Käufergruppen hinzu. Es liegt im Ermessen des Verlages, ob Bücher und/oder elektronische Produkte auf den Markt gebracht werden. Der Vertrieb aller Medienprodukte orientiert sich sehr stark an der Zielgruppe. Internetaffine Kunden neigen zu elektronischen Produkten, bibliophile Leser zu Printprodukten. Anschließend werden die Inhalte für eine Zweitverwertung in Form von Hörbüchern oder Übersetzungen genutzt. Durch das internationale Internet können fremdsprachige Titel wesentlich einfacher gekauft werden. Verschiedene Verlage bieten die Möglichkeit einen fremdsprachigen Titel im Print-on-Demand-Verfahren herzustellen. Weitere Möglichkeiten zur Zweitverwertung sind der kapitelweise Verkauf, der Verkauf von Content-Paketen oder Backlisttitel in Form von E-Books und Print-on-Demand-Exemplaren. 204 14 Vgl. [105] 3.1.3 Verlag 3.0 werden aus Usern nun auch Autoren. Das Web 2.0 verändert die Verlagswelt. Dialoge mit dem Kunden werden möglich. Der moderne Kunde wünscht sich seine Inhalte vollständig, 1-zu-1, zu jeder Zeit, an jedem Ort aus einer Quelle zu beziehen. Dabei werden das 1-zu-1-Produkt (Personalisierung der Produkte) und das 1-zu-1-Marketing (Kundendialog) möglich. [33] Verlage sind eine besondere Form der Medienunternehmen. Ihre oftmals lange Tradition hat einen unvergleichlichen Erfahrungsschatz in der Auf bereitung von Wissen entfaltet. Sämtliche Inhalte werden durch das Lektorat bzw. die Redaktion sorgfältig ausgewählt sowie auf professionelle Weise geprüft und redigiert, so dass dem Kunden hochwertige Texte bereitstehen, die beispielsweise im Lexikon-Bereich relevante Informationen beinhalten, die sich auf das Wesentliche konzentrieren. Texte und Bilder werden, objektiv überprüft, für die entsprechende Publikationsform angefertigt. Um diese zu ergänzen, werden gezielt Multimedia-Inhalte ausgewählt und in die verschiedenen Produkte eingeflochten. Die strukturierte Auf bereitung der Texte spricht für die einzigartige Qualität eines Verlages. Der Name des Verlages wird zukünftig eine größere Rolle spielen als er es bisher getan hat. Der Verlag wird zur Marke. Dadurch kristallisiert sich die Spezialisierung auf ein bestimmtes Themengebiet noch weiter heraus. Die Charakteristik des Verlages 3.0 passt nicht zu jedem Verlag und lässt sich auch nicht auf spezielle Verlagsgattungen übertragen. Er eignet sich für alle Verlagsgrößen von großen bis hin zu Kleinstverlagen, setzt sich aber in Abhängigkeit von den Kundenanforderungen und den jeweiligen Inhalten oftmals nur bei einzelnen Projekten oder Reihen durch. In den nächsten 10 bis 15 Jahren wird sich diese Verlagsform deswegen nicht flächendeckend durchsetzen, ver- 205 3.1 Verlagstätigkeit ve Wissen bietet den Kunden einen Mehrwert und macht eine kostenpflichtige Community somit interessant. Wichtig dafür sind eine transparente Preispolitik und ein einfacher Zugang. Die Exklusivität zeigt sich in diesem Beispiel in speziell auf bereiteten und geprüften Inhalten. Das Wissen interessierter Mitglieder vereint sich mit dem professionell recherchierten Wissen und wird dadurch einzigartig. Damit lassen sich verschiedene Fragen beantworten und Probleme lösen. Der Verlag wird somit zum Informationsbroker. Über die Community wird dem Verlag eine Direktwerbung bei den Kunden ermöglicht. Thomas Mrazek, Kommunikationswissenschaftler, Journalist und Dozent, hält die nach seiner Meinung akzeptierte Haltung der Medienbranche fest: »Online überholt Print.« 14 Zukünftig werden digitale Inhalte vor der gedruckten Variante oder sogar zeitgleich im Internet veröffentlicht. Verschiedene Themengebiete wie zum Beispiel das Kochbuch oder Bücher zu Hobbys und Freizeitgestaltung bieten sich für eine alleinige Publikation im Internet an. Gedruckte Exemplare können von geneigten Lesern in kleinen Auflagen oder die aus einer Community generierten Inhalte in einer auf bereiteten Version gekauft werden. Das Kundenverhalten und die Art Medien zu nutzen, hat sich durch die technischen Möglichkeiten sehr verändert. Durch Google werden Inhalte so leicht und kostengünstig zugänglich wie nie zuvor. Mit den Angeboten vergrößern sich auch Tiefe und Weite der Inhalte. Dadurch werden klassische Printprodukte als erste Informationsquelle verdrängt. Neue Wettbewerber etablieren sich im Lese- und Werbemarkt. User kommunizieren und gestalten damit Inhalte, die als neue Produkte genutzt werden können. Demnach 3.1.3 Verlag 3.0 zu modernen Filmen großer Beliebtheit. In der Computerund Konsolenspiele-Branche wird neben dem veröffentlichten Spiel auch eine Community gestartet, in der Fans über Kniffe und Tricks diskutieren sowie Lob und Kritik äußern können. Dieses Vorgehen hat sich bereits so weit etabliert, dass diese Communitys die erste Anlaufstelle bei Problemen, Fragen und Meinungen sind. Diese Beispiele zeigen, dass das Internet keine Konkurrenz, sondern weitere Absatzmöglichkeiten für Unternehmen bietet, die auch Verlage für sich nutzen sollten. Wenn sich weitere Produktformen, wie zum Beispiel das E-Book und themenbezogene Communitys, am Markt durchsetzen, werden die Umsätze steigen. Viele Kunden müssen sich zunächst von dem Gedanken an das kostenlose Internet verabschieden. Durch attraktive Angebote, die sich an ihren Bedürfnissen und Wünschen anlehnen, können diese Schritte schnell getan werden. 207 3.1 Verlagstätigkeit 206 einzelte Projekte können jedoch sehr intensiv betreut und nahe am Kunden erstellt werden. Communitys sind bei vielen Kunden sehr beliebt und werden intensiv genutzt. Immer wieder tauchen im Internet Nachfragen potenzieller Kunden nach einer professionell gepflegten und betreuten Community eines Verlages auf. Erste Versuche wie kuechengoetter.de werden rege besucht und von den Kunden mit Inhalten bestückt. Nicht jedes Thema eignet sich für eine solche Umsetzung. Mit viel Kreativität und intensiven Beobachtungen des Marktes lassen sich jedoch viele Bereiche entdecken, die sich für eine Verwertung in Form einer solchen Gemeinschaft besonders eignen. Die Betreuung einer Community gehört zukünftig zu den wichtigsten Aufgaben der verlegerischen Tätigkeit. Große Wandlungsprozesse, Diskussionen und Entscheidungen müssen in allen Abteilungen geführt und getroffen werden, um den Verlag der Zukunft zu erschaffen. Es ist davon auszugehen, dass er von den Kunden wohlwollend aufgenommen und genutzt wird. Der Wunsch nach betreuten (Special-Interest-)Communitys ist gegeben. Verlage bringen alle hierfür notwendigen Kompetenzen mit. Verweigern sie sich diesem Weg zu lange, werden sich andere Anbieter das notwendige Know-How aneignen und eigene Plattformen entwickeln. Das Internet macht diese Erkenntnis schlüssig, da sich bisher viele der von den Usern gewünschten Plattformen umsetzen ließen und sich mittelfristig durchsetzten konnten. Dazu zählen beispielsweise MySpace, Youtube und das StudiVZ. Das Internet bietet vielen Medien neue Märkte. Der Handel von Musik hat sich auf das WWW ausgebreitet. Lieder können in verschiedenen Dateiformaten einzeln oder als Album gegen einen geringen Kaufpreis heruntergeladen werden. Die Filmindustrie bewirbt ihre Produkte im Internet, ohne sie dort abzusetzen. Dennoch erfreuen sich Webseiten Um die Grundzüge des Verlages 3.0 umzusetzen, sind erfolgversprechende Strategien notwendig. Die Geschäftsleitung muss sich darüber einig sein, in welche Richtung man fortan gehen möchte. Dazu gehört das klassische Printgeschäft, das Online-Publishing und das E-Business. Diese Festlegung ist notwendig, um alle weiteren Ziele und Maßnahmen spezifisch festlegen zu können. Dabei hilft eine genaue Beobachtung des Marktes und der Konkurrenz. Das gesamte Unternehmen, d. h. alle Führungskräfte, Mitarbeiter und externe Dienstleister, muss auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Dieses Ziel muss zunächst gemeinsam definiert werden: Zielgruppen, alte und neue Angebote und Umsatzerwartungen müssen festgelegt, bisherige und neue Strategien geprüft und der Fokus auf die Veränderungen geschärft werden. Dabei helfen Kundenanalysen und Experimente. Nachdem ein klares Ziel formuliert ist, lässt sich ein gemeinsamer Weg festlegen. Dieser beschreibt alle organisatorischen Voraussetzungen und Maßnahmen, technische Anforderungen und die Gestaltung von Prozessen. Weitere Festlegungen betreffen Marketingstrategien, die beteiligten Dienstleister und das vorhandene Investitionsvolumen. Aus diesen Gegebenheiten muss ein Weg geformt werden, den alle Beteiligten gehen können und wollen. Alle Ressourcen, d. h. alle Mitarbeiter, alle eingesetzten Technologien und die verwendeten Materialien, müssen zielgerichtet eingesetzt 3.2.1 Strategien 3.2.1 Strategien 209 3.2 Umsetzung des Verlages 3.0 208 3.2 Umsetzung des Verlages 3.0 werden. Die richtigen Werkzeuge für ein Veränderungsmanagement (Change Management) sind zu wählen. Die Geschäftsführung muss klare Richtlinien festlegen, welche Ziele, Wege und Maßnahmen umzusetzen sind und welche Meilensteine erreicht werden sollen. Diese Richtlinien müssen eingehalten werden. Ein zügiges und entschlossenes Handeln Ziel: Was wollen wir erreichen? Maßnahme: Was werden wir tun? macht erste Ergebnisse schneller Vorgehensweise: Wie werden wir sichtbar. Abschließend sind umes tun? fassende Marketingaktivitäten Kriterien: Welche Meilensteine setzen notwendig, um die neuen Angewir uns? bote und Produkte vorzustellen und die Zielgruppe auf sich aufmerksam zu machen. [37] Bei einer Neustrukturierung müssen die bisherigen Produkte geprüft und ggf. aus dem Sortiment genommen oder durch Innovationen verbessert werden. Mit der Veränderung des Produktes geht in der Regel auch eine Veränderung der Produktlebenszyklen einher. Diese müssen bei der Planung beachtet werden. Durch Markt- und Konkurrenzbeobachtungen und Experimente soll ein Wissens- und Erfahrungsschatz aufgebaut und die daraus gewonnenen Lehren umgesetzt werden. Dies ist abhängig von den möglichen Potenzialen im Verlag und in den Dienstleistungsunternehmen. Unter Umständen wird eine Neupositionierung im Markt notwendig, wenn sich ein Verlag beispielsweise auf ein kleineres Segment spezialisiert. Dadurch können individuelle Interessen und Bedürfnisse der Kunden befriedigt werden. All diese Veränderungen nehmen hohe Investitionskosten in Anspruch. Deswegen müssen die Chancen und Risiken protokolliert und gegeneinander abgewogen werden. 3.2.3 Kundengewinnung Mit den Entscheidungen sind verschiedene Kompetenzen verbunden: [37] Inhaltekompetenz. Der Verlag muss die Bedürfnisse seiner Kunden kennen. Dementsprechend ist es notwendig, alle Prozesse zu optimieren und ihre Effizienz zu steigern. Um die Arbeit mit den Autoren zu erleichtern, wird ein Redaktions- und Autorenmanagement empfohlen. Allen Abteilungen müssen Kenntnisse im Umgang mit verschiedenen Vermarktungskanälen besitzen, d. h. das Lektorat legt den Grundstein für potenzielle Vermarktungsmöglichkeiten, die von der Herstellungs- und der Marketingabteilung geprüft und umgesetzt werden. Dementsprechend müssen diese Abteilungen alle Kenntnisse und Fertigkeiten bezüglich der Herstellungsverfahren und -technologien beherrschen. Produktkompetenz. Als Basis für eine Produktkompetenz dient die Inhaltekompetenz. Die Inhalte werden über effiziente Publikationsprozesse für eine Online-Nutzung aufbereitet. Dafür sind eine effiziente technische Infrastruktur und ein leistungsfähiges Projektmanagement notwendig. Für diese Kompetenz sind alle Kenntnisse über Vermarktungskanäle und -mechanismen erforderlich. Prozesskompetenz. Darunter sind alle Kenntnisse bezüglich der Abläufe bei den Kunden zu verstehen. Dies umfasst alle technischen Kenntnisse und Fertigkeiten »zur Entwicklung geeigneter, integrierter Lösungen«. Strategische Kompetenz. Diese Kompetenz ist wichtig, um das Unternehmen und seine Produkte weiterzuentwickeln. Abhängig von den Bedürfnissen des Kunden werden Produkte online und/oder crossmedial auf bereitet. Parallel dazu werden bestehende Lösungen optimiert und weiterentwickelt, um neue Angebote und Produkte zu schaffen. Marktkompetenz. Für die Geschäftsleitung und die Mitarbeiter eines Verlages ist es heute wichtiger geworden, den Markt zu beobachten und ein Gespür für neue Märkte zu entwickeln. Daraus werden neue Erlösmodelle abgeleitet. Entsprechend des technologischen Fortschritts werden fortlaufende Optimierungsmaßnahmen getroffen. Führungskompetenz. Schon heute ist ein konstruktives Zusammenwirken zwischen den Publikationsbereichen Print, Online und Crossmedia sehr wichtig geworden. Durch bereichsübergreifendes Denken werden neue Produkte erstellt. Um diesen Bereich weiter auszubauen, werden neue Mitarbeiter mit neuen Kompetenzen in den Verlag integriert. Technologiekompetenz. Diese Kompetenz umschreibt alle Kenntnisse der technologischen Möglichkeiten und Erfordernisse. Damit werden selbst große und komplexe Projekte umgesetzt. Persönlichkeit. Die Persönlichkeit eines Mitarbeiters ist ein wichtiger Faktor innerhalb der Veränderungsprozesse im Verlag. Kreativität und Offenheit für Neues sind wichtige Eigenschaften im Verlag 3.0. 3.2.3 Kundengewinnung Die Abbildung 31 zeigt die Gründe und Vorbehalte moderner Konsumenten beim Kauf elektronischer Produkte. Wenn sich ein Verlag über die Probleme, die mit den neuen Produkten verbunden sind, bewusst wird, kann er diese lösen und abstellen. Die Übersicht ist in vier Quadranten aufgeteilt. Die Achsen unterteilen sich in die Gruppen »wollen« und »wollen nicht« bzw. »können« und »können nicht«. Durch die Kom- 211 3.2 Umsetzung des Verlages 3.0 210 3.2.2 Kompetenzen gesundheitliche und umwelttechnische Aspekte, d. h. welche Auswirkungen neuen Technologien wie zum Beispiel der E-Book-Reader oder das Lesen am Bildschirm auf den eigenen Körper haben, das persönliche Ansehen bzw. der Status, der sich durch eine weniger gefüllte Bücherwand verändern könnte, das Empfinden für Ästhetik bzw. die Verbundenheit mit einer vertrauten Form, also das Gedruckte, das Farbige, das sinnliche Produkt, die möglicherweise eingeschränkte Produktauswahl durch ein geringeres Angebot, wie es zurzeit auf dem E-Book-Markt besteht, die Beständigkeit des Produktes, d. h. das Vermögen des Produktes, sich am Markt durchzusetzen und zu behaupten, damit teure Anschaffungskosten nicht umsonst waren, der fehlende Zusatznutzen, d. h. neue Produkte müssen Anforderungen erfüllen, die sich mit herkömmlichen Produkten und Dienstleistungen nicht befriedigen ließen, 3.2.3 Kundengewinnung Menschen, die die Verlagsprodukte kaufen können, es aber nicht wollen, haben Vorbehalte. Je mehr der folgenden Punkte ein Verlag durch Auf klärung und ein breites Angebot auflösen kann, umso größer sind die Chancen, unter diesen Personen potenzielle Kunden zu finden und diese für die eigene Produktpalette zu interessieren. Zu den Vorbehalten dieser Personengruppen zählen 213 Können nicht Abbildung 31: Gründe und Vorbehalter der Konsumente beim Kauf elektronischer Produkte [17] Können Komplexität/ Handhabbarkeit fehlender Zusatznutzen Ästhetik Beständigkeit des Produktes Produktauswahl Preisgestaltung Nostalgie/ Verbundenheit Ansehen, Status Umwelt Hier sind die potenziellen Kunden Wollen nicht Handhabbarkeit (Behinderungen) unbekannte Produkte Beschaffung Gesundheit Vorbehalte Hier sind die bestehenden Kunden technisches Verständnis technische Voraussetzungen Preis Gründe Wollen 3.2 Umsetzung des Verlages 3.0 212 bination der einzelnen Faktoren ergeben sich folgende Erkenntnisse: Menschen, die die Verlagsprodukte kaufen wollen und können, gehören zu den bestehenden Kunden. Unsicherheit bezüglich der Preisgestaltung bzw. zu hohe Anschaffungskosten für die Technologie oder die einzelnen Produkte, Weg der Beschaffung, d. h. Kaufmöglichkeiten im Internet können nicht von allen potenziellen Kunden wahrgenommen werden, weil sie über keinen Internetzugang verfügen, unsicher sind oder Fragen haben, Handhabbarkeit der neuen Technik insbesondere im Hinblick auf Konsumenten mit Behinderungen, Technische Voraussetzungen in Bezug auf Wiedergabegeräte, andere benötigte Technik und Software oder sonstige technische Elemente, Unbekannte Produkte, das umfasst die Unsicherheit bezüglich der Möglichkeiten neuer Technologien und der Umgang mit fremden Produkten sowie Technisches Verständnis, besonders bei älteren Konsumenten, die die Bedienung moderner Technik fürchten könnten. 214 Die hier genannten Gründe führen zu Problemen, die nicht allein vom Verlag gelöst werden können. Dennoch sollte das Bestreben der Geschäftsführung darin liegen, auch hier möglichst viel Transparenz zu schaffen, um so auch aus dieser Personengruppe potenzielle Kunden zu gewinnen. Geschäfte und Medien können die neue Technik vorstellen. 3.2.4 MarketingmaSSnahmen Sind alle Entscheidungen getroffen und ein erstes Themengebiet für eine interessante Community gefunden, muss diese realisiert werden. Die Realisierung wird zumeist von einem speziellen Dienstleistungsunternehmen übernommen, das sich mit der Erstellung solcher Plattformen auskennt. Der nächste Schritt muss vom Verlag getan werden: Marketingund Werbemaßnahmen für das neue Angebot. 1. Marketing für Verlagsprodukte Um die einzelnen Marketingmaßnahmen zielgerichtet koordinieren zu können, empfiehlt sich ein Marketingplan. Damit werden die Ziele und die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen beschrieben. Bei der Auswahl der einzelnen Maßnahmen ist zu beachten, auf welchem Wege die Zielgruppe am besten zugänglich ist. Die verlagseigenen Communitys müssen also über ein gezieltes Marketing der potenziellen Zielgruppe vorgestellt werden. Anzeigen können sowohl in den klassischen Printmedien (Zeitung, Zeitschrift) sowie im Internet veröffentlicht werden. Ein wichtiges Element aller Marketingmaßnahmen ist das Suchmaschinen-Marketing. Damit werden alle Maßnahmen verbunden, die zur Gewinnung von Besuchern für die verlagseigene Webseite, die Community und sonstige Online-Projekte über Suchmaschinen erfolgt. Die Webseiten müssen soweit optimiert werden, dass sie einen möglichst günstigen Rang in der Trefferliste erhalten oder eine Anzeige in der Suchmaschine plat- 3.2.4 MarketingmaSSnahmen Menschen, die die Verlagsprodukte kaufen wollen, es aber nicht können, haben dafür verschiedene Gründe: Der vierte Quadrant zeigt die potenziellen Kunden, die der Verlag durch verschiedene Maßnahmen erreichen kann. 215 3.2 Umsetzung des Verlages 3.0 die fehlende Transparenz innerhalb der Preisgestaltung sowie der Wert unterschiedlicher Produktformen zu einem ähnlichen oder identischen Inhalt und die Komplexität und Handhabbarkeit neuer Technologien und Produkte. Medienwerbung (Hörfunksendung/-Spot, Fernsehsendung/-Spot, Kino-Spot, Zeitungswerbung, Internetseite, Werbe- und Gewinnspiele, Pop-ups, Mailing etc.) Verkaufswerbung am POS (Buchhandel, Messestand, Visitenkarte etc.) Sonderformen dieser Werbung sind: Cross Promotion (Kooperationen zweier Unternehmen mit gleicher oder ähnlicher Zielgruppe) Empfehlungsmarketing (persönliche Empfehlung, Verbundenheit der Zielgruppe mit der Marke, positives Image) Direktwerbung 3.2.4 MarketingmaSSnahmen 3.2 Umsetzung des Verlages 3.0 ziert werden kann. Ein zweites wichtiges Element ist der Newsletter (E-Mail-Marketing). Kunden, die sich bereits für den Verlag und seine Produkte interessieren, könnten sich möglicherweise auch für die neue Community interessieren. Je mehr Daten der registrierten NewsletterEmpfänger vorhanden sind, umso gezielter kann diese Form der Bekanntmachung eingesetzt werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, Kooperationen mit anderen Webseitenbetreibern und Einkaufsportalen einzugehen. Viele Plattformen wie zum Beispiel das StudiVZ sammeln die Daten ihrer Nutzer. Damit wird es möglich, eine personalisierte Werbung in Form eines Banners zu schalten (Affiliate-Marketing). Wenn der Verlag mit seiner Community ein überwiegend junges Publikum ansprechen möchte, wäre eine Kooperation an dieser Stelle sehr sinnvoll. Ein für Publikumsverlage sehr sinnvolles Instrument ist die Kooperation mit Buchhandelswebseiten und anderen Plattformen, auf denen Bücher umfassend vorgestellt werden (zum Beispiel Libreka!). Dort können Anzeigen und Links so platziert werden, dass die Kunden auf die themenverwandte Community aufmerksam gemacht werden. Entsprechend kann eine Anzeige in einem themenverwandten Buch oder einem anderen Produkt sowie auf der verlagseigenen Webseite platziert werden. 2. Werbung 217 216 Werbung kann sowohl direkt als auch indirekt erfolgen. Auf dem direkten Wege stehen dem Verlag verschiedene Werbeträger und Werbemittel zur Verfügung: Außenwerbung (Litfasssäule, Plakat, Prospekt etc.) Werbegeschenke (Auf kleber, Kalender, Kugelschreiber, Werbechip für Einkaufswagen) Der Verlag 3.0 stößt aber auch auf Probleme, die sich nur über einen längeren Zeitraum abbauen lassen. Der wichtigste Aspekt dabei sind die Kunden selbst. Es gibt Zielgruppen, die Veränderungen fürchten und deswegen entschieden ablehnen. Andere sind sehr unsicher und reagieren auf neue Entwicklungen nur sehr langsam. Das heißt, dass eine große Gruppe die neuen Produkte nicht annehmen wird. Den Verlagen sind die Chancen durch aktuelle Community- und Bloglösungen durchaus bewusst, die Angst, die eigene Zielgruppe dadurch einzuschüchtern, überwiegt jedoch. Die Entwicklung zum Verlag 3.0 wird durch verschiedene Einflüsse gebremst. Mit dem Schritt in die Zukunft sind verschiedene Veränderungsprozesse und hohe Investitionskosten verbunden. Der Verlag 3.0 besteht im Moment nur aus einer Definition. Sie beschreibt die Einflüsse und Trends, die eine neue Aufgabe in der verlegerischen Tätigkeit notwendig machen. Es gibt jedoch keine konkreten Ziele, an denen sich Verlage orientieren können. Der Grundgedanke ist klar: die Orientierung am Kunden. Welche Schritte jedoch bis dahin unternommen werden müssen, ist für die Gesamtheit der Verlage nicht zu definieren. Einzellösungen für die spezifischen Anforderungen eines jeden Unternehmens sind notwendig. Dementsprechend fehlen zurzeit allgemeingültige Strategien, die jedes Unternehmen für den Anfang verfolgen kann. Die Erwartungen an eine neue Form des Verlages sind sehr hoch. In den Unternehmen herrscht Unsicherheit über 219 3.3 Probleme in der Umsetzung 218 3.3 Probleme in der Umsetzung notwendige Schritte oder Fehltritte. Im Moment sind intensive Beobachtungen des Marktes notwendig, um Entscheidungen treffen zu können. Dies ist jedoch sehr schwierig, weil sich der Kunde in den letzten 10 Jahren mit seinen Bedürfnissen und Anforderungen sehr verändert hat. Es ist davon auszugehen, dass dieser Prozess fortfahren wird. Das Web 2.0 trägt entscheidend dazu bei. Parallel arbeiten Fachleute an der Entwicklung des semantischen Webs. Mit dessen Einführung wird es erneut zu großen Veränderungen kommen. Viele Verlage sind deswegen unsicher, ob sich Umgestaltungen in ihrer verlegerischen Tätigkeit heute schon lohnen. Nicht erst seit der Finanzkrise im Herbst 2008 ist die wirtschaftliche Lage in Deutschland angespannt. Steigende Spritpreise, hohe Arbeitslosigkeit, steigende Armut und sinkende Verkaufszahlen in der Buchbranche machen viele Verlage vorsichtig. Die Bereitschaft zu Innovationen und Investitionen in ein noch unbekanntes Geschäft ist deswegen nur mit größter Vorsicht vorhanden. Die gleiche Tendenz findet sich auch bei den Prozessen. Durch einen definierten Workflow und Automatisierungen lassen sich die Dauer von Prozessen kontrollieren und verkürzen, die Qualität verbessern und Kosten senken. Mit der Erstellung solcher Prozessketten ist ein hoher Aufwand verbunden: Arbeitsabläufe müssen dokumentiert und standardisiert, Maßnahmen zur Optimierung gefunden und umgesetzt werden. Ein wichtiges Element in dieser Gesamtheit stellt das Change Management, deutsch Veränderungsmanagement, dar. Darunter lassen sich Aufgaben und Tätigkeiten zusammenfassen, »die eine umfassende, bereichsübergreifende und inhaltlich weit reichende Veränderung – zur Umsetzung von neuen Strategien, Strukturen, Systemen, Prozessen oder Verhaltensweisen – in einer Organisation bewirken sollen«. [148] das »format blind« sein. Damit werden Inhalte nicht für einen bestimmten Nutzen festgelegt, sondern medienneutral behandelt. Damit lassen sich »Daten mit möglichst geringem Strukturierungsaufwand so bereitstellen, dass sie weltweit gefunden und genutzt werden können«. [16] 221 3.3 Probleme in der Umsetzung 220 Der Bedarf an Veränderungen wird von Verlagen weitestgehend unterschätzt. Der Verlag 3.0 stellt hohe Anforderungen an das Personal. Häufig fehlen entsprechende IT-Kompetenzen, die nur durch aufwendige Weiterbildungen aufgearbeitet werden können. Dazu vollziehen sich die Veränderungen in der Medienwelt so rasant, dass es selbst in der Ausbildung schwierig ist, auf diese flexibel zu reagieren. Die Vermarktung von elektronischen Inhalten ist zurzeit noch sehr kostenintensiv und aufwendig. Weil die unterschiedlichen E-Book-ReaderG verschiedene Dateiformate akzeptieren, müssen Verlage verschiedene Formate herstellen und verkaufen. Deswegen ist es notwendig, ein einheitliches Format festzulegen. Dazu eignen sich besonders die Formate ePub und PDF. Als ein weiterer Punkt sind die verwendeten Tools zu benennen. Verschiedene Verlage arbeiten mit unterschiedlicher Software. Die Inhalte werden in speziellen Datenformaten gespeichert, so dass sie nach Jahren ggf. gar nicht mehr benutzt werden können. Die Notwendigkeit zu einer medienneutralen Datenhaltung wird vielen Verlagen zunehmend bewusst. Der Trend zur Einführung von Content Management Systemen ist gegeben. Dennoch gibt es in den meisten Verlagen noch immer ungeeignete Programme. Als Gründe für das Abwarten werden häufig die fehlende Datendigitalisierung und Bezahlsysteme genannt. Schon heute gibt es verschiedene praktikable Ideen für Geschäftsmodelle mit elektronischen Inhalten, die von den Verlagen umgesetzt werden können. Die Hauptprobleme liegen zurzeit noch in den fehlenden Daten und den unausgereiften Lesemöglichkeiten, d. h. E-Book-Reader, Laptops, Mobiltelefone etc. Die Bücher werden heute mühsam und zeitaufwändig digitalisiert. Eine Empfehlung für die Verlage sollte Im Jahre 2007 erfuhr der Belletristikmarkt einen Umsatzrückgang von 1,9 Prozent. Mit dem Umsatzplus von 4,1 Prozent aus dem Vorjahr konnte der Verkauf belletristischer Literatur also nicht gesteigert werden. Dementsprechend verlor dieser Bereich auch Marktanteile: Der Anteil lag 2007 nur noch bei 30,4 Prozent. Das sind 1,9 Prozentpunkte weniger als 2006. Innerhalb dieser Warengruppe stellen die Romane/ Erzählende Literatur den bedeutendsten Umsatzträger mit 49,9 Prozent dar. »Der Umsatz mit belletristischen Büchern verteilte sich 2007 auf folgende Warengruppen«: [59] 49,9 Prozent – Erzählende Literatur 25,6 Prozent – Spannung 7,2 Prozent – Science Fiction / Fantasy 0,2 Prozent – Gemischte Anthologien 1,8 Prozent – Lyrik / Dramatik 3,0 Prozent – Zweisprachige Ausgaben 6,1 Prozent – Humor / Cartoons / Comics / Satire 6,2 Prozent – Geschenkbücher 222 2007 gab es auf dem belletristischen Markt 14.056 Novitäten. Das sind 16,3 Prozent aller Erstauflagen. Insgesamt wurden davon 1.168 Lizenzen ins Ausland verkauft (12,6 Prozent aller Lizenzen). [59] Die Entwicklung des gesamten Marktes ist jedoch positiv einzuschätzen. Der Medienmarkt in Deutschland wächst von Jahr zu Jahr weiter an. Das betrifft die Gesamtheit aller Gattungen wie zum Beispiel Fernsehen, Musik, Hörfunk, Inter- 223 3.4 Belletristik und Sachbuch 3.4 Belletristik und Sachbuch net, Buchverlage, Videospiele u. s. w. Es gibt keine erkennbaren Gründe für einen Rückgang der Ausgaben für Medien und Unterhaltung. Absehbar ist allerdings eine Verschiebung innerhalb der Gattungen. Die Chancen des klassischen Geschäftes nehmen deutlich ab. Dafür entstehen neue Möglichkeiten im Bereich der E-Books und des Vertriebs digitaler Produkte. Das Internet durchdringt immer mehr Bereiche des alltäglichen Lebens. Entsprechend groß ist das Bedürfnis nach digitalen Inhalten. Der Markt für Belletristik und Sachbücher ist nach Prognosen der Firma Kirchner & Robrecht management consultants ebenfalls positiv zu bewerten. Seine Chancen liegen im E-Book, der Digitalisierung von Backlist- und aktuellen Titeln sowie dem Direktgeschäft. Dabei werden sich die großen Verlage weiter behaupten und ihre Umsätze weiter vergrößern. Die Ursachen dafür sind in der frühzeitigen Innovation und Investition zu finden. Tendenziell ist davon auszugehen, dass sich die Umsätze vergrößern werden, da mit den digitalen Daten größere Auflagen unabhängig von vorab produzierten Mengen verkauft werden können. [38] Das gedruckte Buch wird weiterhin die geeignetste Variante für den Konsum belletristischer Bücher darstellen. Diese Gattung wird nur in geringem Maße von den Substitutionsgefahren bedrängt. Das E-Book wird diese Produktform in den nächsten 10 bis 15 Jahren nicht ablösen. Die elektronische Variante stellt eine gute Alternative bei kurzen Texten dar. Zeitgleich wird sich das E-Book jedoch erst langsam in Deutschland durchsetzen. Die bisher verfügbaren Geräte haben noch keinen großen Absatz gefunden. Mit der Einführung des Kindles wird sich der Verkauf steigern. Das belletristische Buch lebt aber von seinen Inhalten in größerem Umfang. Deswegen ist davon auszugehen, dass der bibliophile Anteil der Bevölkerung weiterhin das gedruckte Buch zifischen Themengebieten zu erstellen. Erste Ansätze dazu lassen sich schon heute finden. Die Verlagsgruppe Droemer Knaur bietet beispielsweise einen Krimi-Podcast, einen Sachbuch-Blog und Web-TV an. Damit ermöglicht sie eine Kommunikation zwischen den Krimi-Fans und den Konsum mehrmedialer Inhalte. Eine notwendige absatzpolitische Entscheidung betrifft den Verkauf einzelner Kapitel. Jeder Verlag muss darüber entscheiden, ob er weiterhin den gesamten Inhalt oder Teilstücke davon verkaufen möchte. Diese Entscheidung ist zumeist abhängig vom Inhalt zu treffen, da sich eine solche Verkaufsform für die meisten belletristischen Titel nicht lohnt. Bei einem Lyrik-Band wäre sie jedoch durchaus möglich, indem man beispielsweise Gedichte aus den ersten 10 Jahren des Schaffens eines Künstlers verkauft. Durchaus interessanter ist dieser Aspekt bei den Sachbuchthemen. Diese Inhalte sind meist nicht in eine notwendige Abfolge zu bringen. Inhalte können auch ohne das vor- oder nachstehende Kapitel existieren. 225 3.4 Belletristik und Sachbuch 224 bevorzugen wird. Der überwiegende Anteil elektronischer Bücher wird von Jugendlichen und jungen Erwachsenen konsumiert. Die Entwicklungen auf dem amerikanischen Markt zeigen die Akzeptanz der neuen Technik und einen gesteigerten Absatz. Allerdings hätten sich viele E-Book-Käufer oftmals die gedruckte Version gar nicht gekauft. E-Book und Buch werden nebeneinander bestehen und ihre Zielgruppen erreichen. Ein Zusatznutzen durch das E-Book liegt in der nächsten Generation der Lesegeräte. Diese können Musikund Videodaten wiedergeben. Auf diese Weise wird es möglich, ein E-Book zu lesen oder sich als Hörbuch vorlesen zu lassen. Dem Sachbuch bietet der neue Verlagstyp ebenfalls neue Möglichkeiten. Abhängig vom Inhalt wird sich seine Produktform verändern. Inhalte, die eine erzählende Form aufweisen und überwiegend aus Texten bestehen, werden sich weiterhin als gedruckte Variante behaupten können. Dazu zählen u. a. Biografien oder Titel zu den Themen Politik und Gesellschaft, Krimi und Thriller. Andere Themengebiete bestehen aus weniger Textelementen und enthalten viel Bildmaterial oder sogar Filmelemente. Diese bieten sich für eine elektronische Präsentation an. Gerade wenn sich die nächste Generation des E-Books durchsetzt, die eine farbige Darstellung und das Abspielen von Musik und Videos erlaubt, sind diese Inhalte besonders interessant. Dazu gehören Themengebiete wie Freizeit und Hobby, Gesundheit, Lebenshilfe, Essen und Trinken, Erziehung, Reisebücher und Esoterik. Durch diese Entwicklung wird sich der Verkauf von Hörbüchern in einigen Sachbuchbereichen verringern. Die Belletristik ist aber auch für Inhalte des Verlages 3.0 geeignet. Das Web 2.0 ermöglicht es den Verlagen, umfassende Leser- und Fan-Communitys zu Bestsellern oder spe- Die steigende Beliebtheit des Internets als Einkaufsmöglichkeit spiegelt sich in der wachsenden Zahl der Online-Shops wieder. Die Konkurrenz wächst enorm. Für Unternehmen, die ihre Produkte bisher noch nicht über das Internet verkaufen, gilt es deshalb, den Anschluss nicht zu verpassen und Entscheidungen darüber zu treffen, inwieweit die eigenen Produkte für den Absatzmarkt Internet geeignet sind. Dabei gehört das Buch zur Nummer eins der im Internet abgesetzten Waren. Die Kombination aus Online- und Offline-Vertriebskanälen bietet dem Kunden ein breitgefächertes Band, um seine Produkte unabhängig von Ort und Zeit zu kaufen. Für den Online-Absatz müssen zunächst passende Geschäftsmodelle gefunden werden. Ein Geschäftsmodell ist eine modellhafte Beschreibung eines Geschäfts. Es besteht aus drei Komponenten: [119] 1. Nutzerversprechen. »Ein Geschäftsmodell enthält eine Beschreibung, welchen Nutzen Kunden oder andere Partner des Unternehmens aus der Verbindung mit diesem Unternehmen ziehen können.« 2. Architektur der Wertschöpfung. »Ein Geschäftsmodell ist gleichzeitig eine Architektur der Wertschöpfung, d. h., wie der Nutzen für die Kunden generiert wird. Diese Architektur beinhaltet eine Beschreibung der verschiedenen Stufen der WertschöpfungG und der verschiedenen wirtschaftlichen Agenten und ihrer Rollen in der Wertschöpfung.« Damit sind zwei wichtige Strategien verbunden: [89] Die Cross-Media-Strategie oder auch Multi-ChannelKommunikation verfolgt den Ansatz, alle erstellten Inhalte in möglichst viele Verbreitungskanäle einzupflegen. Ein Artikel wird beispielsweise in der Printversion, im Internet, im Radio und im Fernsehen publiziert. Das Entscheidende ist, dass der Einsatz sämtlicher Kommunikationskanäle einer durchgängigen Grundidee folgt, die für den Einsatz in verschiedenen Medien lediglich angepasst wird. Mit diesem Ansatz lassen sich verschiedene Arbeitsschritte und Kosten einsparen. Inhalte werden mit wenig Aufwand vielfältiger nutzbar. Die Strategie medienübergreifender Marken nutzt die Bekanntheit einer Printmarke für den Onlinebereich. Das bedeutet: Es werden mehrere Produkte, sowohl Print wie auch Online, mit derselben Marke und demselben Namen auf den Markt gebracht. Damit wird ein Wiedererkennungseffekt erzeugt. »Das Vertrauen in bekannte Marken kann auf die weiteren Produkte übertragen werden und gibt den Verbrauchern ein Qualitätsversprechen.« 227 3.5 Alte und neue Geschäftsmodelle 226 3.5 Alte und neue Geschäftsmodelle 3. Ertragsmodell. »Neben dem Was und dem Wie beschreibt das Geschäftsmodell auch, welche Einnahmen das Unternehmen aus welchen Quellen generiert. Die zukünftigen Einnahmen entscheiden über den Wert des Geschäftsmodells und damit über seine Nachhaltigkeit.« Die Nutzer des Internets sind bereit, viel Energie in die Erstellung eigener Inhalte zu investieren. Verschiedene Plattformen bieten die Möglichkeit, eigene Profile zu erstellen, die von den Nutzern zumeist ausgefüllt und gepflegt werden. Spitzenreiter sind dabei MyVideo.de, StudiVZ.net und MySpace.com. Diese Bereitschaft müssen die Verlage im Web 2.0 für sich nutzen. Der Ladenpreis eines gedruckten Buches setzt sich zusammen aus den Kosten für die Herstellung, d. h. Material- und Personalkosten, der Handelsspanne und einer Gewinnspanne für den Verlag. Trotz steigender Kosten für Materialien, Energie und Dienstleistungen sind die Preisspannen der Bücher in den vergangenen Jahren annähernd gleich geblieben. Die Handelsspanne bezeichnet die Differenz zwischen dem Nettoverkaufspreis und den Herstellungskosten. Darunter sind alle Formen von Rabatten und Boni für den Buchhandel zu verstehen, d. h. die Entlohnung für die vom Handel erbrachte Leistung. Klassische Verlagsprodukte werden heute in erster Linie über den stationären Buchhandel und den Online-Buchhandel vertrieben. Ein geringerer Anteil des Vertriebs erfolgt über den Direktverkauf, das Angebot an Tankstellen und im Einkaufszentrum u. ä. Der stationäre Verkauf bietet vor allem die Möglichkeit der Barzahlung oder des Lastschriftverfahrens an. Kunden können ihre Bücher aber auch bestellen und darauf hin den Rechnungsbetrag überweisen. Der OnlineHandel funktioniert genauso. Das gewünschte Objekt kann auf der Webseite des Händlers aufgefunden werden. Dazu gehören zumeist eine Abbildung und die wichtigsten Daten zum Buch, häufiger auch Kommentare und Rezensionen und bei einigen Titel auch der digitale Blick ins Buch. Das ausgewählte Buch kommt in einen virtuellen Warenkorb und wird unter der Angabe von Liefer- und Rechnungsan- 3.5.2 Abrechnungsmodelle für elektronische Produkte »Eine Untersuchung des Instituts für Information, Organisation und Management der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität ( IOM ) ergab, dass die Preisbereitschaft für den Kauf elektronischer Bücher deutlich unter denen für die entsprechenden Printwerke liegt.« Der Kunde ist demnach nicht bereit, »für ein elektronisches Buch, das weder Drucknoch Kopierschutz hat, etwa 70 Prozent des Preises der entsprechenden Printausgabe zu bezahlen«. Für E-Books mit starken DRM-Beschränkungen, d. h. die Nutzung auf bestimmten Geräten oder eine begrenzte Nutzungsdauer, sinkt diese Bereitschaft noch weiter. Auf dem Buchmarkt ist zurzeit zu beobachten, dass es noch keine einheitlichen Preismodelle für E-Books gibt. Tendenziell sind die elektronischen Bücher günstiger als die gedruckte Variante. Amazon legte in den USA einen Preis von 9,95 US -Dollar für jedes E-Book fest, wodurch Preisspannen zur gedruckten Ausgabe bis zu 50 Prozent entstehen. Im Bereich der Fachliteratur ist es aber möglich, durch den Verkauf einzelner Kapitel sogar einen höheren Preis zu erzielen. Jeder Verlag muss also ein für sich geeignetes Preismodell abhängig von seinem Verlagsprogramm und den Erwartungen seiner Kunden festlegen. [36] 3.5.2 Abrechnungsmodelle 3.5.1 Abrechnungsmodelle für klassische Produkte schrift verschickt. Dafür werden die in einem persönlichen Benutzerprofil hinterlegten Daten genutzt und mit jeder Bestellung neue Informationen gesammelt. Der Kunde hat die Möglichkeit, seine Bestellung durch Belastung der Kreditkarte, per Bankeinzug oder durch Überweisung des Rechnungsbetrages zu bezahlen. 229 3.5 Alte und neue Geschäftsmodelle 228 Es gibt eine Vielzahl verschiedener Vermarktungsmodelle. Die wichtigsten sollen in diesem Kapitel vorgestellt werden. Eine Download-Version – beispielsweise als Secure-PDF oder ePub-Datei – beschreibt das übliche Verfahren, ein E-Book zu erwerben. Ein Titel wird über das Internet auf einen Computer heruntergeladen und ggf. auf ein geeignetes Lesegerät abgelegt. Dieses kann dann beliebig oft gelesen werden. Die Preise für diese E-Books können sich am für die Printausgabe gebundenen Preis ausrichten bzw. mehr oder weniger davon abweichen. Diese Festlegung liegt zurzeit im Ermessen des Verlages. [36] 1.1 Pay per Document [80] In diesem Fall wird die heruntergeladene Datei bezahlt. Ein Beispiel dafür ist die Plattform redmark.de, von der ca. 4.000 Checklisten und Musterverträge gekauft und heruntergeladen werden können. 1.2 »Discount Tickets« [80] Der Kunde zahlt vor dem Kauf einen bestimmten Betrag. Diese Form der Vorkasse wird mit einer Rabattierung verknüpft. In Verbindung mit einem Print-Abo können weitere Rabatte gewährt werden. Ein Beispiel hierfür ist die Plattform der Stiftung Warentest (www.test.de). 1.3 Pay per Document (Bündel) [80] Der Verlag stellt eine Auswahl thematisch passender Inhalte zu einem Bündel zusammen. Dieses Paket kann dann zu einem günstigeren Preis im Vergleich zum Preis jedes einzelnen Titels heruntergeladen werden. Ein Beispiel hierfür bietet Spiegel Online. Die Online-Version entspricht dem Leihen eines Buches oder einer Bezahlung einer Lizenzgebühr. Dabei wird der Gebrauch eines E-Books auf die reine Online-Nutzung beschränkt. Diese Einschränkung wird vom Kunden als »Limitierung« gewertet. Aus diesem Grund ist davon auszugehen, dass sich für eine solche E-Book-Variante nur geringere Preise durchsetzen lassen. [36] 2.1 Online-E-Books Diese Form des E-Books kann nur online gelesen werden und erlaubt abhängig von der Honorierung nur eine bestimmte Zugriffsdauer. Grundlage dafür sollte der Preis einer Download-Version des E-Books sein, die abhängig von der Nutzungsdauer gestaffelt wird. Diese Quelle geht davon aus, dass eine Nutzung von zwei Jahren mit dem DownloadG des Titels vergleichbar ist. Eine sechsmonatige Nutzung entspricht dann noch 70 Prozent dieses Preises. Für kürzere Nutzungszeiträume sind entsprechend günstigere Preise zu wählen. Diese Variante ist besonders für Recherchearbeiten interessant, bei denen man ein Buch oftmals nur für einen sehr kurzen Zeitraum benötigt. [36] 3.5.2 Abrechnungsmodelle 1. Download-Versionen 2. Online-Versionen 2.2 Abomodelle Neben der Nutzung einzelner Titel ist es möglich, »Abonnementangebote zu schaffen, die einen weiteren Zugriff auf das verfügbare Angebot erlauben«. Dieses Modell stammt ursprünglich aus dem Zeitschriftenbereich. Es ist vergleichbar mit einer Flatrate für Inhalte: Der spezifische Inhalt kann über einen festgelegten Zeitraum auf der Plattform eingesehen werden. Modelle wie diese gibt es bereits, zum Beispiel auf Safaribooksonline.de oder dem 231 3.5 Alte und neue Geschäftsmodelle 230 Eine Übersicht über mögliche Preis- und Abrechnungsmodelle gibt Aufschluss: Abonnenten eines Printproduktes erhalten in diesem Fall einen Zugangscode für die Plattform des Verlages. Dort können sie Zusatzangebote nutzen oder weitere Inhalte konsumieren. Dieser Vorgang ist im Fachverlag Urban & Fischer bereits möglich: Zusatzinhalte können auf der Verlagswebseite über einen Code freigeschaltet werden. Ein weiteres Beispiel für dieses Angebot lässt sich bei Merial finden. Die Reisezeitschrift bietet ca. 160 Artikel speziell für Zeitschriftenabonnenten an. [36] 3.5.3 Geschäftsmodelle für elektronische Produkte Ehrhardt F. Heinold, Geschäftsführer von Heinold, Spiller & Partner Unternehmensberatung GmbH BDU in Hamburg, stellt in einem Interview die drei wesentlichen Geschäftsmodelle vor: [79] 1. Werbefinanzierung Diese Form der Finanzierung wird seit der Entwicklung des Internets genutzt. Ebenso ist sie aus dem Fernsehen bekannt: Serien, Filme und Dokumentation werden regelmäßig durch bezahlte Werbeblöcke unterbrochen. Im Fernsehen wie im Internet erscheint dem Nutzer so der Eindruck, dass der konsumierte Inhalt kostenlos sei. Online-Plattformen erreichen heute attraktive Reichweiten. Werbetreibende Kunden wandern deswegen immer häu- 3.5.2 Abrechnungsmodelle 3. Kombinationen figer von den klassischen Werbeplätzen ins Internet ab. Communitys bieten dafür den idealen Platz. Weil sie oftmals auf ein bestimmtes Themengebiet spezialisiert sind, erreicht der Werbepartner auf diese Weise eine spezifische Zielgruppe. Im klassischen Bereich wäre dies nur über Anzeigen in Special-Interest-Zeitschriften möglich. Die Werbung wird auf großen Webseiten und Communitys platziert. Dabei gibt es verschiedene Lösungen, den Inhalt von einem Werbebanner umfließen zu lassen, bis hin zu kleinen Anzeigenblöcken im Text. Die Nutzer des Internets sind diese Form der Finanzierung heute bereits gewohnt. Sie sind sich bewusst, dass viele Inhalte kostenlos konsumiert oder heruntergeladen werden können. Oftmals wird die eingeblendete Werbung nur indirekt wahrgenommen. Dennoch erreichen solche Banner bedeutsame Klickraten. Dennoch ist die Werbefinanzierung umstritten. Viele Benutzer fühlen sich von der blinkenden und überladenen Webseite überfordert. Der Inhalt steht nicht mehr im Mittelpunkt. Diese Konsumenten suchen vermehrt nach Angeboten, die sich auf eine andere Art finanzieren und so einen seriöseren Eindruck erwecken. Eine Werbefinanzierung über Banner ist durchaus zulässig, zu viel davon hinterlässt jedoch einen schlechten Eindruck und wird nicht mehr wahrgenommen. 2. Bezahlte Services Die bezahlten Services gehen von dem Standpunkt aus, dass die Benutzer guten Service schätzen und deswegen faire Preise akzeptieren. Dirk Freise, Mitgründer und Manager bei handy.de, gehörte zu den Pionieren auf diesem Gebiet. Der Erfolg seines Portals spricht für eine Finanzierung über bezahlte Services. Seiner Meinung nach ist 233 3.5 Alte und neue Geschäftsmodelle 232 Fachportal des WEKA-Verlages. Es liegt im Ermessen des Verlages, eine Abo-Version für seine Titel anzubieten. [36] Wesentliche Elemente des E-Commerce liegen in der Abbildung von Geschäftsprozessen zwischen Unternehmen (Business-to-Business) und zwischen Unternehmen und Verbrauchern (Business-to-Consumer) sowie das effiziente Management aller Geschäftsbeziehungen zwischen den Beteiligten. Dabei werden bestimmte Informations- und Kommunikationstechnologien zur elektronischen Verbindung unterschiedlicher Wertschöpfungsketten oder unternehmensübergreifende Geschäftsprozesse genutzt. Medienbrüche sollen dabei eliminiert werden. [128] E-Commerce bedeutet, etwas über das Internet zu verkaufen (Verkauf und Kundenberatung). Alle Informationen werden bei diesem Prozess über das Internet ausgetauscht (Informationsaustausch). Zusätzlich wird dem Kunden eine umfassende Betreuung über diesen Kanal angeboten (Kundendienst). Abhängig vom Angebot haben die einzelnen Faktoren unterschiedliche Gewichtung. 4. Personalisierung Personalisierte ProdukteG stellen einen interessanten Mehrwert für die Kunden dar. Informationen und Dienstleistungen werden anhand der persönlichen Vorlieben, Bedürfnisse und Fähigkeiten eines Kunden zusammengestellt. Man unterscheidet zwischen expliziter (nach Informationseingabe durch den Benutzer) und impliziter Personalisierung (durch Beobachtung des Nutzerverhaltens). Heute ist der Empfehlungsdienst ein beliebtes Instrumentarium in diesem Bereich. Zu finden ist dieser Ansatz in vielen Online-Shops. Es werden Beziehungen zwischen den Kunden und den Produkten hergestellt, so dass die Plattform automatisierte Informationen über Produkte ausgibt, die den registrierten Benutzer ebenfalls interessieren könnten. Voraussetzungen für die Personalisierung sind die Identifizierbarkeit einzelner Benutzer und das Vorhandensein von Daten aus den Benutzerprofilen. Die Personalisierung von Informationen und Produkten birgt umfassende Möglichkeiten, für die viele Kunden bereit sind zu bezahlen. Dazu gehören Produktempfehlungen anhand von Metadaten und der Beobachtung des Kaufverhaltens oder einzelne Inhalte auszuwählen und nach eigenen Kriterien neu zu ordnen bzw. diese zu ergänzen. Damit entstehen viele neue Absatzmöglichkeiten für den Buchmarkt der Zukunft. 3.5.2 Abrechnungsmodelle 3. Electronic Commerce (E-Commerce) Ein Beispiel für ein E-Commerce-Angebot findet sich auf der Plattform www.holidaycheck.de. Bewertungen für Hotels und Reiseveranstalter werden hier gesammelt. Gleichzeitig kann der Nutzer aber auch eine Reise buchen. 235 3.5 Alte und neue Geschäftsmodelle 234 die Zeit vorbei, in der hohe Verluste akzeptiert werden, damit Inhalte zum kostenlosen Konsum angeboten werden können. Bei dieser Lösung kann eine Plattform ohne Werbefinanzierung auskommen. [73] Schon heute werden kostenpflichtige Services im Internet angenommen: Das werbefreie Portal toggolino.de bietet Lernspiele für Kinder. Dieses Angebot wird durch Probe- und Jahresabos finanziert. Ein Beispiel in der Verlagsbranche bietet der Premium-Service des Unternehmens Rudolf Haufe Verlag. Zu den Themen Wirtschaft und Weiterbildung kann der Nutzer einen Zusatznutzen in Form von Downloads vorfinden. Ebenso gibt es ein Angebot für Seminare. 6. Fragmentierung Die Fragmentierung steht für die Aufteilung einer zusammengesetzten Einheit in kleinere Teile. E-Books und gedruckte Bücher können kapitelweise oder in noch kleineren Sinnabschnitten angeboten werden. Entsprechend wird es auch möglich, eine gedruckte Version zu kaufen und elektronische Elemente über das Internet als Zusatzinformation zu nutzen. Der gesamte Inhalt kann als Gesamtheit und die einzelnen Teile abhängig von ihrem Umfang bzw. der Dateigröße oder zu einem Einheitspreis angeboten werden. Communitys werden einen wichtigen Teil des Kerngeschäftes verlegerischer Tätigkeit darstellen. Sie dienen dem Verlag als Erzeuger neuer Inhalte, als Instrumente zur Kundenbindung und als Element der Glaubwürdigkeit. Die vom Kunden erstellten Inhalte werden in Form von Texten (Kommentare, Meinungen, Rezensionen, Problemstellungen etc.), Bildern (Grafiken, Fotografien, Comics etc.), Musik und Ton (Songs, Geräusche etc.) sowie Videos (Kurzfilme, Dokumentarfilme etc.) in die Community aufgenommen. Heute ist der überwiegende Teil der Communitys ein kostenloser Service, der zumeist von den Nutzern selbst gepflegt wird. Die Nutzer erstellen und pflegen ihre Profile, schreiben neue oder reagieren auf bestehende Beiträge. Einige Benutzer betätigen sich als Moderatoren, löschen strittige Inhalte und schalten andere frei. Diese Communitys laufen in der Regel ohne Einwirkung von außen. Eine solche Community stellt für die meisten Nutzer keinen Mehrwert dar. Inhalte werden meist ungeprüft veröffentlicht und enthalten mitunter zweifelhafte Inhalte, so dass die Zuverlässigkeit der Inhalte oftmals angezweifelt werden kann. Die Community zu einem Verlagsprojekt sollte einen anderen Eindruck vermitteln. Inhalte werden recherchiert und eingebettet. Die von Benutzern erstellten Beiträge werden auf ihre Korrektheit überprüft und mit Zusatzwissen des Verlages ergänzt. Hinter der Community stehen Menschen, die sich mit der Thematik auskennen und zuverlässige Antworten auf die Fragen und Probleme der Benutzer erstellen können. Abhängig vom Themengebiet können externe Fachleute angemeldet sein. Bei individuellen Inhalten können Einzeldiskussionen eröffnet und die Ergebnisse der Gemeinschaft in einer auf bereiteten Version dargelegt werden. 3.5.4 Communitys Print on Demand eignet sich besonders für Buchprojekte, deren Auflagen nur schwer zu kalkulieren sind sowie Nachdrucke. Auf diese Weise können Verlage ihre Titel stetig verfügbar halten. Eine Weiterentwicklung dieses Verfahrens ist Print to Order. Dabei werden Einzelexemplare nach Eingang einer Bestellung gedruckt. Durch das Sammeln digitaler Daten können einzelne Exemplare auf Bestellung nachproduziert werden. Genauso kann man bei individuell zusammengestellten Inhalten vorgehen. Nachdem der Kunde seine Auswahl getroffen hat, fließen sie in ein vorgefertigtes Layout, werden automatisch zur Digitaldruckerei geschickt, produziert und an den Kunden geliefert. Mit der steigenden Zahl der E-Books entstand eine weitere Form des Buches auf Bestellung: Mit der Espresso Book Machine (EBM ) lassen sich Just-in-Time-Produktionen vor Ort im Buchhandel erstellen. Inwieweit diese genutzt werden, lässt sich im Moment nicht abschätzen. Die gedruckte Version ist den meisten Kunden jedoch am vertrautesten. 3.5.4 Communitys 237 3.5 Alte und neue Geschäftsmodelle 236 5. Print on Demand Die Werbefinanzierung ist eine beliebte Möglichkeit, Einnahmen zu erzielen. Die Anbieter bezahlen einen vereinbarten Preis für einen geregelten Zeitraum, um einen fixen Platz der Webseite mit einem Werbebanner oder -text zu belegen. Bei der verlagseigenen Community ist darauf zu achten, dass die Werbung nur in kleinem Maße und nur für thematisch passende Produkte und Dienstleistungen eingesetzt wird. 2. Kooperation Die Möglichkeit zu einer Kooperation mit einem anderen Unternehmen bietet sich bei vielen Themengebieten an. Dabei kann es sich um ergänzende Inhalte, Produkte oder Dienstleistungen handeln. Die Kooperation sollte dabei so ausgerichtet sein, dass alle beteiligten Unternehmen einen Vorteil daraus ziehen. Abhängig von den Verhandlungspartnern kann dies durch eine Verbindung der Webseiten bis zu finanziellen Aufwendungen reichen. 4. Kostenpflichtige Features (Personalisierung) Durch eine kostenpflichtige Mitgliedschaft an der Community werden verschiedene Features erworben, was bei einem kostenlosen Zugang nicht möglich wäre. Diese sind zum Beispiel: verschiedene Rabatte, Vergünstigungen bei ausgewählten Veranstaltungen, eigene E-Mail-Adresse, größeres Postfach, Anlegen eigener Fotoalben, unterschiedliche Seitenlayouts, Notizen schreiben, Einrichtung der Startseite nach eigenen Bedürfnissen u.v.m. 3.5.4 Communitys 1. Werbefinanzierung Diese kann in Form einer Einmalzahlung zur Anmeldung oder durch regelmäßige Zahlungen in Form eines Abos stattfinden. Abhängig von den Entscheidungen der Verlagsleitungen kann ein Teil der Inhalte auch nicht von registrierten Besuchern eingesehen werden, um damit den Eindruck des Probelesens zu vermitteln. 5. Online-Shop An die Community kann ein Online-Shop geknüpft werden, in dem verlagseigene Produkte und Inhalte, Fan-Artikel sowie andere themenspezifische Produkte angeboten werden. 3. Bezahlte Services Die beschriebene Community stellt einen Mehrwert für den Kunden dar. Die exklusiven Inhalte und Angebote werden in diesem Fall durch eine Bezahlung honoriert. 239 3.5 Alte und neue Geschäftsmodelle 238 Eine inhaltlich korrekte und gepflegte Community, bei der sich die Benutzer regelmäßig beteiligen und so aktuelle Inhalte einfließen lassen, ist ein interessantes Angebot. Je spezifischer ein Thema ist, desto genauer lässt sich eine Zielgruppe definieren. Die passenden Geschäftsmodelle für eine Community können sowohl einzeln wie auch in ihrer Kombination auftreten: 3.6 Standpunkt Kunde Ja Im Rahmen der Diplomarbeit wurde eine Umfrage über die Plattform Voycer.de generiert. An der Befragung nahmen 368 Personen teil. Die einzelnen Ergebnisse sind im Anhang (Seite 347) und auf der beigelegten DVD zu finden. Die wichtigsten Ergebnisse werden an dieser Stelle dargelegt: Der erste themenspezifische Block widmet sich den Fragen zu den klassischen Printprodukten und somit dem Verlag 1.0. Die Befragten geben ihre Empfindung zum gedruckten Buch wieder: 96,2 Prozent der Befragten halten die Buchform für die geeignetste Variante, einen belletristischen Text zu konsumieren. Die Leser empfinden durch ihre positiven Erfahrungen und seine Tradition eine tiefe Verbindung zum gedruckten Buch. In den nächsten Jahren wird sich diese Tendenz nicht wesentlich verändern. Durch die nachwachsende Generation, die mit dem Computer, dem Internet und dem Mobiltelefon aufwächst besteht jedoch ein Wachstumspotenzial für die elektronische Variante. Bei einem Sachbuchtitel wählt dagegen nur ein Drittel das Buch zur geeigHalten Sie die Form des gedruckten Buches für die geeignetste Variante einen belletristischen Titel zu konsumieren? (Roman, Drama und Lyrik) 96,20 % Ja Nein 240 Abbildung 32: Geeignetste Form eines belletristischen Titels 3,80 % Nein Für einige Themen bietet sich ein elektronisches Medium besser an. 36,96 % 1,36 % 61,68 % Abbildung 33: Geeignetste Form eines Sachbuchtitels netsten Form (37,0 Prozent). Der Rest lehnte die gedruckte und gebundene Form entweder gänzlich ab (1,3 Prozent) oder gibt an, dass die geeignete Form vom Thema abhängig ist (61,7 Prozent). Im non-fiktionalen Bereich gibt es demnach eine offenere Haltung gegenüber anderen Medien, die multimediale Inhalte wiedergeben können. Auf die Nachfrage, welche Form beim Kauf eines Sachbuches favorisiert wird, reagieren die Befragten jedoch sehr buchaffin – mit 90,5 Prozent wurde das Buch zur beliebtesten Form gegenüber dem E-Book (7,1 Prozent) und dem Hörbuch (2,4 Prozent) gewählt. Besonders beliebt wäre bei diesem Beispiel eine Kombination aus Buch und CD/DVD oder Buch und E-Book. Ein nahezu identisches Bild ergab sich bei einem belletristischen Titel – Buch 90,5 Prozent, E-Book 1,9 Prozent, Hörbuch 5,6 Prozent. Die Ursache für dieses Ergebnis liegt in dem aktuellen Angebot. Die Digitalisierung ist noch nicht so weit vorangeschritten, dass Verlage ihre Inhalte in elektronische Form verkaufen. Zumeist haben die Kunden keine andere Wahl als das gedruckte Buch. Der nächste Themenblock fragt nach den beliebtesten Medien zur Entspannung bzw. zur Unterhaltung. An dieser Stelle waren Mehrfachnennungen möglich. Zur Unterhal- 241 3.6 Standpunkt Kunde Halten Sie die Form des gedruckten Buches für die geeignetste Variante einen Sachbuchtitel zu konsumieren? (u.a. Freizeit und Hobby, Gesundheit, Lebenshilfe, Essen und Trinken, Erziehung, Reisebücher und Esoterik) Welche dieser Medien nutzen Sie zur Unterhaltung/Entspannung? Bücher E-Books 4,62 % Hörbücher 31,25 % (Tages-)Zeitungen 50,00 % Magazine 66,58 % Blogs 22,01 % Podcasts 8,97 % Communitys 39,67 % Chats 21,74 % Sonstiges 18,21 % Abbildung 34: Beliebteste Medien zur Entspannung 242 92,66 % eine dieser Produktformen kaufen. Das bedeutet sinkende Auflagen für die physischen Produkte. Der klassische Printverlag wird mitunter durch den Nachteil charakterisiert, Inhalte auf Verdacht auszuwählen und in einem physischen Gesamtwerk zu verkaufen. Moderne technische Lösungen erlauben inzwischen nicht nur elektronische Varianten, sondern auch einen Verkauf in kleineren Einheiten, beispielsweise in Form einzelner Kapitel. Die Hälfte der Teilnehmer bemängelt die starre Produktform und wünscht sich flexiblere Lösungen. 9,2 Prozent konsumieren aus diesem Grund ihre Inhalte lieber über das Internet. Oftmals werden Bücher unabhängig vom Verlag gekauft. Der nächste Komplex bezieht sich deswegen auf die Rolle des Verlages in der Informationsvermittlung. Das Ergebnis fällt sehr positiv aus: 85,3 Prozent der Befragten verbinden Verlage mit einem hohen Qualitätsanspruch. Bringt man aber den Buchkauf mit konkreten Verlagen in Verbindung, gehen die Meinungen auseinander: Ein Drittel (34,2 Prozent) wählt bei mehreren inhaltlich ähnlichen Büchern den Titel eines bestimmten Verlages aus, weil der Verlag für eine hohe Qualität und zuverlässige Inhalte steht. 31,8 Prozent wählen unabhängig vom Verlag das umfangreichste und 20,1 Prozent das preisgünstigste Buch. Immer häufiger werden Inhalte zuerst im Internet gesucht, so dass das Buch nicht mehr als das beliebteste Informationsmedium gilt. Die digitalen Informationen im Internet reichen den Usern oftmals aus, da sie nur zur groben Orientierung oder als Nachschlagewerk bekannter Informationen genutzt werden. Deswegen ist es interessant herauszufinden wie die Befragten die Qualität dieser Medien einschätzen: Fast die Hälfte bewertet die Verlagsinhalte im Vergleich zum Internet als hochwertiger und 20,4 Prozent halten beide für vergleichbar. Nur 2,5 Prozent halten die Online-Informati- 243 3.6 Standpunkt Kunde tung benutzen insgesamt 92,7 Prozent das Buch, 66,6 Prozent Magazine, 50 Prozent (Tages-)Zeitungen und 29,7 Prozent Communitys. Eine fünfte nennenswerte Platzierung nahm das Hörbuch mit 31,2 Prozent ein. Dementsprechend kann der Verlag 3.0 alle wichtigen Medien abdecken, die die potenziellen Kunden am liebsten benutzen. Mehr als zwei Drittel der Befragten (70,4 Prozent) würden es befürworten, mit Erscheinen eines neuen Titels verschiedene Formen auswählen zu können, d. h. das gedruckte Buch als Hard- und Softcover, das elektronische Buch, das Hörbuch etc. erscheinen parallel. Die Annahme des Verlages 3.0, den Lesern eine größere Auswahl und bedarfsgerechte Produkte anzubieten, lässt sich mit diesem Ergebnis stützen. 90 Prozent der Befragten würden in diesem Fall jedoch nur Warum lesen Sie keine E-Books? Buch ist das geeignetste Medium Lesegerät ist zu teuer E-Books sind zu teuer E-Book-Angebot ist zu gering Sonstiges 244 Abbildung 35: Warum werden E-Books nicht gelesen? 84,48 % 10,34 % ab, 6,5 Prozent empfinden die Lesegeräte als zu teuer und für 2,5 Prozent ist das E-Book-Angebot zu gering. Auf die Fragestellung, ob mit dem Auf kommen verfügbarer und erschwinglicher Lesegeräte die Befragten auch mehr E-Books konsumiert würden, reagierten 31,8 Prozent der Befragten positiv. Bei interessanten Titeln würde sogar ein Drittel der Teilnehmer ein E-Book kaufen (34,5 Prozent). Als Gründe wurden hauptsächlich die geringeren Kosten bzw. die kleineren Preise der elektronischen Variante, das Lesen auf verschiedenen Geräten mit der Option auf das Ausdrucken relevanter Seiten, die Papierersparnis, das Zusammenstellen mehrerer Bücher auf einem Gerät, die Volltextsuche und die Lust, etwas Neues auszuprobieren, angegeben. Dementsprechend ist es nun Aufgabe der Verlage für ein breiteres Angebot zu sorgen, damit die potenziellen Kunden mit der Entwicklung des Marktes der Lesegeräte auf eine entsprechende Auswahl stoßen. Trotz aller Vorteile bevorzugen zwei Drittel der Befragten bei ihrer Auswahl das gedruckte Buch. Die optischen und haptischen Eindrücke des bedruckten Papiers und der Charme bzw. der positive Eindruck gefüllter Bücherregale sind die Hauptgründe für dieses Ergebnis. Nur selten wurWie bewerten Sie einen Verlag, der sich in erster Linie um Communities kümmert und Bücher sowie andere Verlagsprodukte nur noch als Nebengeschäft produziert? Ich finde das gut. 1,29 % 3,88 % 0,00 % Ich finde das bedenklich. Ich finde das schlecht. Keine Angabe. 7,61 % 31,79 % 15,49 % 45,11 % Abbildung 36: Bewertung des Verlages 3.0 245 3.6 Standpunkt Kunde onen für besser, weil sie oftmals umfangreicher sind. Dieses positive Ergebnis kann für den Verlag 3.0 genutzt und weiter ausgebaut werden. Mit dem Verlag 2.0 veröffentlichen die Unternehmen ihre Inhalte auch auf elektronische Weise. Ein wichtiger Aspekt sind dabei Verlagswebseiten. Die Befragung zeigt, dass 91,6 Prozent der Teilnehmer die Plattformen nur unregelmäßig bis nie besuchen. Dieses Ergebnis steht in Zusammenhang mit der Bedeutung des Verlages beim Buchkauf. Die Verlage sind sich dieses Umstandes bewusst und müssen darauf reagieren, indem sie interessante Angebote im Internet schaffen und Werbung schalten. Die Verlagshomepage muss zu einer Anlaufstelle werden, die intensiv gepflegt wird und über eine Wiedergabe der Produkte hinausgeht. Die Digitalisierung ermöglicht neue Produkte: vornan das E-Book. Deswegen wird nach dem Konsumverhalten der neuen elektronischen Bücher gefragt. Nach Angaben der Befragten lesen drei Viertel gar keine E-Books (77,2 Prozent). Die restlichen Befragten konsumieren diese nur unregelmäßig (21,5 Prozent). Die Gründe dafür sind vielfältig: Etwa die Hälfte hält das Buch für die geeignetste Form Inhalte zu lesen und lehnt das elektronische Buch entschieden 3.6 Standpunkt Kunde den die fehlenden Lesegeräte als Argument genannt. Deswegen ist davon auszugehen, dass das gedruckte Buch in den nächsten 15 Jahren nicht aussterben wird. Die Fan-Gemeinde ist und bleibt auch weiterhin sehr groß. In Verbindung mit den elektronischen Büchern steht das Digital Rights Management. Im Moment wird sehr viel darüber diskutiert, weil dies verschiedene Einstellungen ermöglicht, die den Nutzer im Umgang mit seinem elektronischen Buch mitunter stark einschränken können. Auf die Frage, wie die Teilnehmer mit ihrem digitalen Buch umgehen wollen, reagieren die Befragten folgendermaßen: 18,3 Prozent der E-Book-Nutzer wollen ihre elektronischen Bücher auf verschiedenen Lesegeräten (beispielsweise E-Book-Reader, Laptop, PDA etc.) speichern und konsumieren. Mehr als der Hälfte der Befragten (58,2 Prozent) reichen ein bis zwei Speicherorte aus. Etwa ein Drittel würde das E-BookG auch an Freunde und Bekannte weiterreichen (23,5 Prozent). Diese Ergebnisse können in die Diskussion mit eingebunden werden. Der Mehrheit reicht die Option auf ein bis zwei Speicherorte aus. Die Weitergabe an Dritte muss jedoch unterbunden werden. Eine Bindung an zu wenige Geräte kann sich jedoch negativ auf den Kaufwunsch des Kunden auswirken, da der Vorteil des Buches eine uneingeschränkte Nutzung und Weitergabe ermöglicht. Die Community wird zur Kernaufgabe des Verlages 3.0. Schon heute sind 44,3 Prozent der Befragten regelmäßig bis oft und etwa ein Viertel selten in einer Community aktiv (23,6 Prozent). Das heißt, dass nur ein Drittel der Teilnehmer gar nicht in Communitys aktiv ist (32,1 Prozent). Der Verlag 3.0 erstellt eine Community zu einem Thema, für das sich die Teilnehmer interessieren. Sie wird von Seiten des Verlages und von Fachleuten betreut. Etwa 70 Prozent der Befragten würden sich an einer solchen Community aktiv beteiligen (69,6 Prozent). 68,2 Prozent können sich vorstellen diesen Service auch zu bezahlen. Dieses Ergebnis lässt positive Rückschlüsse auf die verlegerische Tätigkeit des Verlages 3.0 zu. Denken Sie, dass durch eine Community Inhalte erstellt werden können, für die Sie bereit wären Geld zu bezahlen? Ja 7,88 % Nein Vielleicht 37,77 % 54,35 % 247 246 Abbildung 37: Bezahlen einer Verlags-Community 3.7 Standpunkt Verlag Um die Meinungen der Verlage zum aktuellen und zukünftigen Geschehen zu sammeln, wurde eine weitere OnlineUmfrage über die Plattform Voycer.de initiiert. Insgesamt beteiligten sich daran 18 Personen aus 15 Verlagen, darunter 9 Kleinstunternehmen und 5 kleine Unternehmen. Da sich die Umfrage auf den Zeitraum um die Frankfurter Buchmesse erstreckte, war die Beteiligung entsprechend gering. Dadurch sind die Ergebnisse nicht repräsentativ und sind an dieser Stelle als Stimmungsbild zu bewerten. Die einzelnen Ergebnisse sind im Anhang (Seite 365) und auf der beigelegten DVD zu finden. Die wichtigsten Ergebnisse werden an dieser Stelle dargelegt: Die ersten Fragen betreffen das Tätigkeitsfeld des Verlages und versuchen den Verlagstypus einzugrenzen. Nach Angaben der Befragten stellt rund ein Viertel (27,8 Prozent) ausschließlich klassische Produkte wie Bücher her und 22,2 Prozent sowohl klassische als auch elektronische Produkte. Die andere Hälfte plant ihr klassisches Sortiment zukünftig Halten Sie die Form des gedruckten Buches für die geeignetste Variante einen belletristischen Titel zu konsumieren? 83,33 % Ja Nein Unentschlossen 248 Abbildung 38: Geeignetste Form eines belletristischen Titels 5,56 % 11,11 % Ja 16,67 % Nein 38,89 % Abhängig vom Thema 44,44 % Abbildung 39: Geeignetste Form eines Sachbuchtitels zu erweitern. Dementsprechend befinden sich 11 Verlage auf dem Weg zum modernen Medienunternehmen und 4 Verlage bleiben ihren traditionellen Produkten treu. Dieses Ergebnis lässt aber keine Rückschlüsse darauf zu wie lange dieser Status bei den einzelnen Verlagen bestehen bleibt. Womöglich sind inzwischen mehr elektronische Produkte geplant. Die Fachleute werden nach ihren persönlichen Vorlieben bei belletristischen und Sachbuchtiteln befragt. Die Ergebnisse zeigen Parallel zum Meinungsbild der Leser auf. Demnach halten 83,3 Prozent der Befragten das gedruckte Buch für die geeignetste Form einen belletristischen Titel zu konsumieren. Der Grund dafür kann in der Verwurzelung mit dem klassischen Produkt und seiner Tradition zu finden sein. Möglicherweise wird das elektronische Buch aber auch von den Fachleuten als kurzlebiger Trend betrachtet, der sich langfristig nicht durchsetzen kann. Bei einem Sachbuch glauben lediglich 16,7 Prozent an die klassische Form als geeignetstes Medium – weitere 44,4 Prozent machen ihre Entscheidung vom Thema des Sachbuches abhängig. Das Hauptargument ist dabei die noch nicht ausgereifte E-BookTechnologie. Solange diese Lesegeräte noch nicht reif sind, bleibt die gedruckte Variante die beste. Die Verlagsmitarbeiter glauben aber, dass das elektronische Papier zukünftig einen großen Anteil an der Infor- 249 3.7 Standpunkt Verlag Halten Sie die Form des gedruckten Buches für die geeignetste Variante einen Sachbuchtitel zu konsumieren? 250 15 Vgl. DVD/Umfrage/Verlage.xls – Reiter »Verlag 1.0«, Spalte C,Teilnehmer 14 16 Vgl. DVD/Umfrage/Verlage.xls – Reiter »Verlag 1.0«, Spalte E,Teilnehmer 2 ten befürwortet mehr als drei Viertel der Teilnehmer (77,8 Prozent) diverse Ausgaben gleichzeitig auf den Markt zu bringen, d. h. Hardcover, Taschenbuch und E-Book werden parallel zu veröffentlicht. Dieses Ergebnis deckt sich mit den Leserwünschen, so dass die Verlage diese Option besprechen sollten. Das aus der Umfrage gewonnene Meinungsbild zeigt die Offenheit der teilnehmenden Verlagsmitarbeiter gegenüber dem elektronischen Buch. Fast drei Viertel der Befragten würde die elektronischen Inhalte auch kapitelweise anbieten. Diese Möglichkeiten bieten dem Kunden eine breitere Auswahl und ein spezifischeres Angebot, aus dem er die Inhalte auswählen kann, die für ihn wichtig sind. Zwei Drittel rechnen in diesem Fall nicht mit Umsatzeinbußen. Die Entwicklung der Produktausstattungen ist ein weiterer Trend, der am Fachbereich mit verschiedenen Diplomarbeiten untersucht wurde. Der Buchhandel präsentiert immer buntere und komplexere Buchkonstruktionen. Zwei Drittel der Fachleute schätzen die zukünftige Situation so ein, dass mehr hochqualitative Sonderausgaben und mehr Kombinations-Angebote, d. h. eine Produktkombination auch Buchausgabe und CD oder Buchausgabe mit einem Code für zusätzliche Inhalte auf der Webseite, erstellt werden. Bezüglich der Entwicklung von Hardcovern und Softcovern gehen die Meinungen dagegen auseinander. Hierzu können keine Aussagen getroffen werden. Die Befragten glauben jedoch an hochwertigere und raffiniertere Umschläge, um die Haptik des Titels im Vergleich zum elektronischen Buch zu unterstreichen. Ein Blick in dem Buchhandel gibt ihnen Recht. Das Internet ermöglicht den Verlagen eine Werbung für die eigenen Bücher und verschiedene andere Angebote. 92,9 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Verlag mit einer 251 3.7 Standpunkt Verlag mationsvermittlung einnehmen wird. Die Haptik und der »Schmökereffekt«, die Möglichkeit zu Randbemerkungen, die Lesequalität, das energieunabhängige Lesen und die leichte Transportierbarkeit sprechen für das gedruckte Buch. »Außerdem hat ein Buch Persönlichkeit, man kann es anfassen, umarmen oder vor Angst und Spannung reinbeißen.« 15 Die emotionale Bindung zum Buch ist nicht zu unterschätzen. Für das Sachbuch eignen sich elektronische Varianten dagegen besser. Durch die »hypertextuelle Verlinkung zu weiterführenden Infos und Medien und die schnelle Durchsuchbarkeit« 16 kann der Inhalt besser genutzt werden. Hier stehen die einzelnen Informationen im Vordergrund, oftmals werden nur einzelne Teile benötigt. Durch die Digitalisierung werden die Inhalte variabel, Kapitel können nach Belieben zusammengestellt und durchsucht werden. Für Sachbücher ist dies ein entscheidender Mehrwert gegenüber der gedruckten Variante. Die besten Produktformen für einen belletristischen Titel sind nach Meinungen der Fachleute Hardcover (88,9 Prozent), Softcover (77,8 Prozent) und das E-BookG für den Reader oder auch als Option zum Ausdruck (27,8 Prozent). Wie oben bereits festgestellt wurde, eignet sich die elektronische Form für viele Sachbuchinhalte besser. Deswegen würden zwei Drittel der Befragten ihr Sachbuchprogramm auch als E-Book anbieten. Genauer nachgefragt, gelten das Softcover (77,8 Prozent), das E-Book (61,1 Prozent) und das Hardcover (55,6 Prozent) als geeignetste Produktformen für einen Sachbuchtitel. Andere denkbare Lösungen sind XMLDaten oder passwortgeschützte Zugriffe auf die hinterlegten Texte auf einer Webseite. Unabhängig von den Inhal- Wie bewerten Sie den Verlag 3.0 nach oben stehender Definition? Als notwendig Als Chance Als Risiko Als unnötig 5,56 % 72,22 % 5,56 % 11,11 % Als Unmöglichkeit 0,00 % Keine Angaben 0,00 % Abbildung 40: Bewertung des Verlages 3.0 tens und Verkaufens von Inhalten auch in Zukunft für den Weg eines Verlages. Obwohl drei Viertel den Verlag 3.0 als Chance bewerten, glaubt die Hälfte der Fachleute nicht daran, dass ihre zukünftige Tätigkeit in der Community-Betreuung zu finden ist. Ihre Inhalte werden zwar auch auf digitalem Wege vertrieben, aber nicht durch die Online-Diskussion erarbeitet. Dies ist abhängig vom Verlagstyp und seinem Programm. Dabei eignen sich die meisten Verlagsinhalte für eine Community. Drei Verlage bauen zurzeit eine Community auf. Mehr als drei Viertel bewerten die Community als geeignetes Instrument, um einen intensiven Kundenkontakt aufzubauen. Inwieweit diese neuen Inhalte für neue Produkte und Produktformen genutzt werden können, machen die meisten Befragten vom Thema abhängig. Die Fachleute sind sich nicht schlüssig über die Möglichkeit, durch das neue Geschäftsfeld Einnahmen zu erwirtschaften. Wenn die Erstellung einer Community von der Geschäftsleitung gewünscht wäre, würden zwei Drittel der Befragten diese gerne im eigenen Haus realisieren und betreuen. Ob dies finanzierbar 253 3.7 Standpunkt Verlag 252 Webseite präsent ist. Darauf lassen sich in erster Linie Veranstaltungshinweise und Leseproben, Interviews, Portraits und Gewinnspiele finden, seltener auch Hörproben und Videos. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, Autorenwebseiten bzw. -blogs zu erstellen. Diese Arbeit wird demnach als wichtige Marketingstrategie empfunden. Die Digitalisierung ermöglicht den Verkauf von elektronischen Büchern. Mehr als ein Viertel bietet zurzeit EBooks an. Insgesamt glauben 94,4 Prozent, dass der Konsum von elektronischen Büchern mit einem breiteren und kostengünstigeren Angebot von Lesegeräten steigen wird. Der neue Sony Reader und Amazons Kindle kommen voraussichtlich 2009 auf den deutschen Markt. Damit sollen die Verkaufszahlen der digitalen Daten steigen. Um für diesen Zeitpunkt gewappnet zu sein, erstellen immer mehr Verlage parallel zur Buchausgabe elektronische Daten und bieten sie schon heute an. Die Umsatzerwartung wird bei diesen Produkten von 83,3 Prozent positiv eingeschätzt. Jeweils 5 Personen erwarten 0-5 Prozent und 10-15 Prozent Umsatzsteigerung, 3 Personen sogar 20-30 Prozent und 2 Personen bis zu 50-60 Prozent. Fast alle Verlage beschäftigen sich mit ihrer Zukunft. Die technische Entwicklung schreitet rasch voran und bietet dem überwiegenden Teil der Befragten den größten Anreiz für Veränderungen. Nur ein Zehntel unternimmt bisher noch keine aktiven Schritte. 72,2 Prozent der Befragten bewerten den Verlag 3.0 nach der Darstellung von Ehrhardt F. Heinold als Chance. Für einen Befragten ist dieser Verlag als Risiko zu bewerten, zwei halten ihn sogar für unnötig. Es ist davon auszugehen, dass die Personen den Verlag 3.0 für unnötig halten, die sich eine solche verlegerische Tätigkeit nicht für ihren Verlag bzw. für ihre Inhalte vorstellen können. Diese Befragten halten die klassischen Tätigkeiten des Auf berei- 43 Neue Programmund Produktlinien 3.7 Standpunkt Verlag 254 wäre, bleibt offen, denn nur eine kleine Mehrheit würde sich diese Belastung zutrauen. Der Verlag 3.0 ist ein vielseitiges Unternehmen. Die Befragten schätzen die Entwicklung soweit ein, dass in erster Linie große und mittlere Unternehmen davon betroffen sind. Weil kleine und Kleinstverlage bereits eine Nische abdecken, können sie auf die Kundenbedürfnisse durch angepasste Lösungen und Inhalte schon heute besser reagieren. Oftmals werden auch Experimente mit neuen Inhalten durchgeführt. 257 Anhand der vorliegenden Beschreibungen des Verlagstypus 3.0 und der Erläuterungen zu Belletristik- und Sachbuchverlagen sollen Möglichkeiten moderner Produkte und Dienstleistungen an einem konkreten Inhalt erläutert werden. Als Beispiel dienen hierzu die Inhalte aus Bastian Sicks Büchern »Happy Aua. Ein Bilderbuch aus dem Irrgarten der deutschen Sprache« (Teil 1 und 2) sowie »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod: Ein Wegweiser durch den Irrgarten der deutschen Sprache« (Teil 1 bis 3) vom Verlag Kiepenheuer & Witsch. Die genannten Titel bilden eine witzige und sehr beliebte Mischung aus Unterhaltungs- und lehrreicher Literatur. Alle Titel sind Bestseller. Auf Grund seiner Erfolge lässt sich Bastian Sick als Marke betrachten. Die Leser erwarten bei dieser Marke lustige Hinweise auf verschiedene Fehler in der Anwendung der deutschen Sprache und Schrift. »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« brachte Bastian Sick 2004 den Durchbruch. Dieser Titel entwickelte sich vom humorvollen Sprachführer zum Kult-Buch. Durch sein aufmerksames Ohr für die Eigenheiten unserer Sprache und seine Art des Erzählens fesselt er seine Leser und sein Publikum. In den folgenden Jahren sind zwei weitere Teile entstanden. Seit 2006 präsentiert der Journalist seine Erkenntnisse sogar in Form eines Bühnenprogramms. Durch seine Kolumne »Zwiebelfisch« erreichen Bastian Sick täglich die lustigsten Zusendungen, die seine Leserinnen und Leser überall in der Welt entdecken. In der Buchreihe »Happy Aua« (2007) sammelt er diese Fundstücke und versieht sie mit amüsanten bis ironischen Kommentaren. Kleine Verschreiber, überflüssige Apostrophe, komische Wortkombinationen u.v.m. werden darin vorgestellt. 4.1 Innovationen 259 258 Eine Innovation meint wörtlich »Erneuerung« und wird oftmals für wirtschaftliche Umsetzungen verwendet. Die Innovation umfasst verschiedene Bereiche: Die Produktvariation betrifft ein bereits am Markt eingeführtes Produkt oder eine Dienstleistung, welche variiert wird (Farben, Materialien, Verpackungen oder Namen). Die Funktion des Produktes bleibt dabei unverändert. Inwieweit diese Form der Innovation zuzuordnen ist, ist umstritten. Die Produktinnovation selbst beschreibt nämlich die Entwicklung eines neuen Produktes oder einer Dienstleistung, um zum einen dem technischen Fortschritt gerecht zu werden und zum anderen auch die wandelnden Kundenbedürfnisse und -anforderungen zu befriedigen. Außerdem werden Produktdifferenzierung und Produktdiversifikation unterschieden. Die Produktdifferenzierung beschreibt die Vergrößerung der Programmbreite einer bestehenden Produktpalette, d. h. mehrere Produktvarianten werden gleichzeitig angeboten, um verschiedene Zielgruppen anzusprechen (zum Beispiel Hardcover, Softcover, E-Book und Hörbuch). Die Produktdiversifikation betrifft das Angebot eines Unternehmens. Neue Produkte werden aufgenommen, die in keinem oder nur geringem Zusammenhang zur eigenen Produktpalette stehen. Oftmals kommt es hier zu Kooperationen mit anderen Unternehmen. Die genannten Innovationsformen sind mit der Entwicklung des Verlages 3.0 verbunden. Abhängig vom jeweiligen Verlag und den Produkten und Dienstleistungen treffen einige Aspekte mehr oder weniger stark zu. Gesellschaftliche Faktoren (Alterung, Beschleunigung, Bildung, Feminisierung, Flexibilisierung, Gesundheit, Komplexität, Individualisierung, Neo-Ökologie) Wirtschaftliche Faktoren (Emanzipation der Kunden, Globalisierung, ökologische Nachhaltigkeit) Technische Faktoren (Automatisierung, Digitalisierung, E-Business, E-Learning, Internetisierung, Mass Customization, Mobilität, Prozessinnovation) 260 Neue Produkte und Produktformen müssen verschiedene Anforderungen erfüllen, damit sie von den Kunden angenommen werden und einen Mehrwert gegenüber den bestehenden Produkten bieten: Sie sollten sich für breite Nutzergruppen eignen und verschiedene Nutzungsmöglichkeiten erlauben. Die Bedienung und Handhabung der neuen Produkte muss sich unmittelbar erschließen und möglichst einfach sein. Anwendungsfehler dürfen nur minimale Risiken bergen. Der körperliche Bedienaufwand muss minimal sein. Die benötigten Informationen sollten möglichst viele Sinne ansprechen. Dadurch können die Funktionsweise leichter erschlossen und die Informationen besser aufgenommen werden. Das Produkt muss leicht zugänglich und erreichbar sein. [17] 4.2 Programmlinien Das Verlagsprogramm entwickelt sich mit den Bedürfnissen und Ansprüchen des gesellschaftlichen Lebens immer weiter. Dieses Leben wird beeinflusst durch Faktoren wie Kultur, Bildung, Ethik und Religion sowie aktuelle und zukünftige technologische Entwicklungen. Dabei bildet das Internet durch seine Anonymität und seine Möglichkeiten eine eigene Form des gesellschaftlichen Lebens. Verschiedene Maßnahmen in der Marktforschung und eine Orientierung am Kunden ermöglichen es den Verlagen, ihre Programmlinien auf aktuelle Interessen und Problemlösungen anzupassen. Nachdem das Unternehmen erste Erfahrungen mit der Publikation neuer Medien sammeln konnte, etablieren sich diese Formen für spezielle Inhalte. Die Programmlinien verändern sich also inhaltlich und in ihren Publikationsformen. Der Verlag der Zukunft wird sich in verschiedenen Genres stärker spezialisieren, um eine definierte Zielgruppe ansprechen und gezielt auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können. Die Programmlinien orientieren sich also an den spezifischen Zielgruppen und den verschiedenen Inhaltstypen. 261 4.1 Innovationen Um Innovationen erkennen zu können, werden verschiedene Faktoren, die die Lebensumstände der Menschen dauerhaft und in wesentlichem Maße beeinflussen, einander gegenübergestellt. Für die folgenden Betrachtungen werden wesentliche Faktoren berücksichtigt: [76] Die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden und die damit verbundenen Programmlinien formen verschiedene Produkte und Dienstleistungen. Die Publikation erweitert sich vom klassischen Printmedium auf das Internet und sonstige Produkte. Viele Inhalte ermöglichen themenspezifische Erzeugnisse, die vom Verlag selbst oder in Kooperation mit anderen Unternehmen erstellt werden. Nachfolgend werden verschiedene Produktmöglichkeiten für das gewählte Beispiel Bastian Sick vorgestellt. Auf Grund der inhaltlichen Verwandtschaft zwischen seinen Buchreihen »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« und »Happy Aua. Ein Bilderbuch aus dem Irrgarten der deutschen Sprache« werden beide mit einbezogen. Die Produkte werden nach Trägermedien sortiert. Es kommt jedoch häufig zu Überschneidungen. 4.3.1 Printmedien 4.3 Produktlinien 4.3 Produktlinien »Happy Aua« und »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« bereits im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen und haben sich damit auf den Bestsellerlisten im Bereich Sachbuch platziert. Die zuletzt genannte Reihe erschien 2008 zusätzlich in einem Sammelband, der die Inhalte der drei bisher veröffentlichten Bände enthält. Eine ähnliche Form ist auch mit »Happy Aua« möglich, die durch zusätzliche Beispiele bestückt werden kann. Auf diese Weise erhält der Gesamtband Zusatzinformationen gegenüber den einzeln erschienenen Titeln. Da sich die ersten beiden Teile bisher gut verkaufen ließen, ist die Veröffentlichung eines dritten Teils in Buchform möglich. Bastian Sick trifft mit seinem Konzept zur Zeit der Pisa-Studie und der »Generation doof« (Bastei 4.3.1 Printmedien Abbildung 41: Die Printausgabe von »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« Abbildung 42: Printausgabe von »Happy Aua« 263 262 Zu den Printmedien gehören alle Publikationen, bei denen Informationen durch verschiedene Drucktechnologien auf einen Bedruckstoff aufgetragen werden. In erster Linie versteht man darunter das Drucken auf Papier. Typische Erzeugnisse sind Bücher, Zeitungen und Zeitschriften, Karten, Kalender und Postkarten, Plakate, Flugblätter und vieles mehr. Die klassische Publikationsform für Bastian Sicks Inhalte ist das gedruckte Buch. In dieser Form sind die Reihen 264 1 Vgl. Diverse Poster vom TITANIC-Verlag GmbH & Co. KG 4.3.2 Audiovisuelle Medien »Als audiovisuelle Medien (AV-Medien) werden synchrone technische Kommunikationsmittel bezeichnet, die die visuellen und/ oder auditiven Sinne des Menschen durch Ton und Bild bedienen.« Dazu gehören u. a. Kameras und Bildschirme. Mit der technischen Entwicklung konnten sich diese Systeme weitestgehend am Markt durchsetzen und können heute von einer Vielzahl von Menschen konsumiert werden. [129] Um Audio-Daten zu speichern, werden heute zumeist CDs und MP3-Dateien genutzt. Damit können im Rahmen der von Bastian Sick zusammengestellten Inhalte Sprachkurse (beispielsweise vom Autor selbst Abbildungen 45 und 46: CDs mit Livegesprochen) erstellt werden. Diese könnten Lesungen in einer ausführlichen Einleitung allgemeine Informationen zum Thema Sprache und Dialekt enthalten und im Hauptteil die korrekte hochdeutsche Aussprache mit den regionalen Formen vergleichen. Besonders wichtig ist dabei, den Witz Bastian Sicks herauszustellen, damit der Kurs am Ende nicht zu ernst genommen und lieber zur Unterhaltung genutzt wird. Ein repräsentativeres 4.3.2 Audiovisuelle Medien beschäftigen sich mit verschiedenen Fehlern oder umgangssprachlichen Eigenheiten, mit denen sich bereits Kinder und Jugendliche beschäftigen sollten. Auf seine witzige und leichtverständliche Art kann dieses Hausaufgabenheft den Lernprozess unterstützen. Andere Printprodukte und Kooperationen sind möglich. 265 4.3 Produktlinien Lübbe, 2008) die Interessen der Leserschaft. Durch witzige Kommentare wird das Lesen seiner Bücher nicht zum Unterricht, sondern zu einer Show. Die Bücher wurden zu Bestsellern, seine Bühnenshow war bestens besucht. Im Moment ist das deutsche Publikum noch sehr buchaffin eingestellt. Zukünftig könnten Inhalte wie diese als E-Book oder in einer anderen elektronischen Form angeboten werden. Besonders bei der bildreichen Reihe »Happy Aua« könnte dies eine Alternative darstellen. »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« beschäftigt sich mit den Regeln und Fauxpas der deutschen Sprache, die eine große Zielgruppe ansprechen. Eine Publikation in Blindenschrift würde sich daher anbieten. Plakate sind eine geeignetes Medium, um die witzigen Sprüche aus den Bänden aufzugreifen und werbewirksam in Szene zu setzen. Bei geeigneter Qualität können auch einigen Bilder aus »Happy Aua« verwendet werden. Die Plakate können dem Buchhandel im Rahmen von Werbemaßnahmen zur Verfügung gestellt, aber auch den Kunden zum Kauf angeboten werden. 1 Weitere themenspezifische Printprodukte können vom Verlag selbst oder in Kooperation mit anderen Verlagen und Dienstleistern hergestellt werden. Ein Beispiel hierfür ist das Hausaufgabenheft. Es enthält die wichtigsten Regeln der deutschen Rechtschreibung und Grammatik sowie Bilder, Rätsel Abbildungen 43 und 44: Kalender und Postund Gewinnspiele, die aus Sicks Buchinhalkarten ten generiert werden. Bastian Sicks Bücher 266 2 Vgl. »Wer wird Millionär?« (Interaktive DVD) 4.3.3 Elektronische Publikationen Durch die technische Entwicklung und die beachtliche Beliebtheit des Internets ist ein großer Werbe- und Absatzmarkt für klassische und elektronische Produkte entstanden. Die Verlagstypen 2.0 und 3.0 werden u. a. durch ihre Online-Aktivitäten charakterisiert. Die von Bastian Sick zusammengetragenen und erstellten Inhalte können in einer Community thematisiert werden. Diese kann sowohl vom heimischen PC wie auch über einen mobilen Zugang aufgerufen werden. Die Community zum Thema »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« ist eine Kombination aus methodenorientierter (Form eines Wikis) und themenorientierter Community (Form eines Webforums). Sie befasst sich mit der deutschen Sprache und könnte zum Beispiel in enger Zusammenarbeit mit dem PONS -Verlag erstellt werden. Dieses Unternehmen befasst sich aus Tradition mit dem Thema Sprache, aber auch mit Jugendsprache sowie Sprache und Kommunikation in den neuen Medien. Da Bastian Sicks Texte und Bilder jedoch nicht einem klassischen Lehrbuch entsprechen und die wichtigsten Inhalte auf humorvolle Weise betrachten, ist eine solche Verbindung nicht zwingend notwendig. Er spricht mit seinen Büchern ein sehr breites Publikum an, von Jugendlichen bis zu Erwachsenen höheren Alters. Deswegen 4.3.3 Elektronische Publikation gewähren sie einen kleinen Einblick in die Thematik von Bastian Sicks Büchern. Werbespots für die Bühnenshows und Lesungen sowie Interviews lassen sich im gleichen Format auf der verlagseigenen Webseite, anderen themenspezifischen Webseiten oder auf Plattformen verschiedener OnlineHändler als zusätzlichen »Blick ins Buch« präsentieren. 267 4.3 Produktlinien Beispiel für diese Publikationsform sind Hörbücher zu den Lesungen und Bühnenshows. Denkbar wäre an dieser Stelle aber auch ein Sprachkurs der anderen Art – zum Beispiel »Endlich richtig Sächsisch!« von Bastian Sick und einem sächsischen Komiker mit witzigen Beispielen vorgetragen. Über den Hörfunk werden Interviews und kleine Spots für die Bühnenshow als Werbung für die Plattform im Internet ausgestrahlt. Die visuelle Publikationsform findet sich bei Offline- und Onlinemedien. Ein Offline-Produkt ist zum Beispiel eine DVD. Damit können Aufnahmen von der Bühnenshow sowie Interviews und andere Zusatzinformationen und Spiele veröffentlicht werden. Die Marke »Mario Barth« zeigt wie erfolgreich eine Bühnenshow mit CDs und DVDs vermarktet werden kann. Die Form des DVD -Spiels hat sich erst in den letzten Jahren entwickelt. 2 Die Benutzeroberfläche sollte einfach und übersichtlich gestaltet sein, damit sich der Spieler schnell zurechtfindet. Mit den wenigen zur Verfügung stehenden Tasten kann das Spiel beispielsweise in Form eines Quiz umgesetzt werden. Eine andere Möglichkeit ist die Produktion eines Dokumentarfilms. Dieser setzt sich mit dem Thema »Sprache im Alltag« auseinander und wird sowohl von Bastian Sick als auch verschiedenen Sprachwissenschaftlern begleitet. Als lustiger und lehrreicher Film erklärt er die Entwicklung der Sprache und unseren Umgang damit. Entsprechend auf bereitet und über Plakatwerbung bzw. kleine Spots im Fernsehen beworben, könnte er in einem öffentlich-rechtlichen Sender ausgestrahlt werden. Über das Internet können kleine Vorschau- oder Werbespots zu speziellen Themen bzw. zu verschiedenen Fehlern im alltäglichen Sprachgebrauch abgespielt werden. Dadurch 4.3.3 Elektronische Publikation Form eines kleinen Magazins (Print on Demand, E-Book oder als Newsletter) bestellen. Ebenso können Bild-, Tonund Video-Dateien in die Community geladen werden. Ihre Inhalte werden vor der Veröffentlichung durch die Redaktion geprüft. Die Startseite der Community kann mit Hilfe des persönlichen Profils gestaltet werden. Dazu gehören beispielsweise eine Freundesliste (Anzeige wer on- und offline ist), Veranstaltungshinweise, themenbezogene Nachrichten und Empfehlungen, eine Liste der zuletzt diskutierten Themen, Medientipps, die Grammatikregel oder der Verschreiber des Tages, Umfragen, Favoriten und so weiter. Zu den Einstellungsmöglichkeiten der Oberfläche gehört eine individuelle Größenangabe. Dadurch kann der Text größer dargestellt werden, ohne dass sich die Darstellung verschlechtert. Auf diese Weise kann die Plattform auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Altersgruppen eingehen. Zu einer der zentralen Aufgaben einer Community gehört die Förderung der Kommunikation. Benutzer können persönliche Profile anlegen und pflegen, Nachrichten verschicken, Gruppen zu verschiedenen Interessensgebieten besuchen, miteinander chatten und weiteres. Freundschaften können geknüpft werden. Die Community ist aber auch ein wichtiger Bestandteil in der Planung und Organisation von Events und Seminaren online wie offline. Dazu gehören zum Beispiel die Organisation von Lesegemeinschaften, Events zur Sprachförderung und Diskussion, Ausstellungen, Sprachlehrgänge etc. In regelmäßigen Abständen gibt es Gewinnspiele. Weitere Bestandteile der Community sind Interviews und Portraits von Bastian Sick und anderen Sprachwissenschaftlern bzw. Lektoren, Videoclips, Buch- und Filmtrailer und Leseproben. Lustige Fehler können als Zitate von den Benutzern ausgewählt und in Form von E-Cards verschickt 269 4.3 Produktlinien 268 sollten die interessanten Inhalte für alle Interessensgruppen auf witzige Weise auf bereitet werden. Für Kinder, Jugendliche und Spiele-Fans bieten sich beispielsweise Online-Spiele und andere Maßnahmen zur Sprachförderung innerhalb der Community an. Eltern und Kinder können in einem separaten Bereich über andere Formen wie Brett- und Kartenspiele ihre Erfahrungen zu dieser Thematik diskutieren. Im Allgemeinen befasst sich die Community mit allen Formen der deutschen Sprache. Dazu gehören Varietäten (Dialekte und andere sprachliche Unterschiede), die Sprachstruktur (Aussprache, Rechtschreibung, Grammatik), der Wortschatz (aussterbende Wörter, eingedeutschte Fremdwörter), das (Un-)Wort des Jahres sowie Verweise zu verschiedenen Kolumnen, Artikeln, Blogs und Wikis, über deren Formulierung diskutiert werden kann. Alle Elemente werden mit spezifischen Schlagworten versehen und von der Redaktion auf Relevanz und Redundanz kontrolliert. Der allgemeine Auf bau der Community reicht von der Eingangshalle (Allgemeines, Regeln, Organisation) über Regionales (jede deutschsprachige Region, aber auch Gesamtdeutsch), Gesellschaft und Sprache ( Jugendsprache, Sprache im Internet, Abkürzungen etc.), Kunst und Kultur (Lesenswertes, Ausstellungen etc.), Interessen (Literaturempfehlungen, Diskussion) bis hin zu Kolumnen. Die Kolumnen können von professionellen oder weniger geübten Autoren sowie von Bastian Sick, Lektoren bzw. Redakteuren oder Sprachwissenschaftlern verfasst werden. Die Mitglieder der Community können diese Kolumnen bewerten, diskutieren und mit Schlagworten versehen. Auf diese Weise wird die Gemeinschaft mit aktuellen Themen versorgt. Registrierte Benutzer können darauf hin gegen einen festgelegten Preis eine Auswahl der beliebtesten und besten Kolumnen, aber auch nach persönlich festgelegten Themengebieten, monatlich in 4.3.3 Elektronische Publikation fessionelle Redigieren dar. Gegen einen vom Verlag festgelegten Preis, der sich an der Seitenzahl und dem Umfang der notwenigen Korrekturen orientiert, können Autoren ihre Titel einschicken. Nicht geeignete Titel können aber auch abgelehnt werden. Für diese Tätigkeit wird es nötig, externe Lektoren zu beschäftigen oder diese ins eigene Haus zu holen. Die Autoren können ihre Arbeiten in der Community veröffentlichen und bewerten bzw. kommentieren lassen. Auf diese Weise hilft die Gemeinschaft dabei, den erstellten Text aufzuwerten. Beliebte und besonders lesenswerte Titel könnten vom Verlag als E-Book zum Kauf angeboten werden. Damit können auch die Leser neue Inhalte kennenlernen, die nicht in der Community angemeldet sind. Die Inhalte aus »Happy Aua« ermöglichen eine VotingCommunity, die ähnlich wie die bereits bestehende Plattform Flickr.de aufgebaut sein kann. Jeder Nutzer muss sich kostenlos registrieren. In der Community »Happy Aua« können Bilder kostenlos hochgeladen, organisiert und angesehen werden. Die Organisation erfolgt über Alben und Sammlungen: Alben erfassen verschiedene Bilder zu einem einheitlichen Thema (Beispiel: Weihnachten in Leipzig 12/2008). Sammlungen fassen verschiedene Alben nach selbstdefinierten Schwerpunkten zusammen und bilden dadurch eine Gruppe von Alben (Beispiel: Alle Bilder 2008). Der Ersteller versieht das Bild mit verschiedenen Schlagworten, die den Inhalt des Bildes und den Fehler charakterisieren. Andere Benutzer können diese Schlagworte ergänzen und das Bild kommentieren. Wie in jeder anderen Community ist auch bei »Happy Aua« eine umfangreiche Kommunikation über die Plattform selbst (Persönliche Nachrichten, Chat etc.), aber auch durch umfangreiche Eingabemöglichkeiten in das Benutzerprofil möglich. Damit werden Verknüpfungen zu anderen beliebten Communitys wie MySpace, StudiVZ 271 4.3 Produktlinien 270 werden. Der Online-Shop bietet außerdem themenspezifisch gestaltete Briefumschläge und -papier, Geschenkpapier, Notizbücher (beispielsweise von teNeues), Postkarten, Lesezeichen, Taschen mit aufgedruckten Sprüchen oder grammatikalischen Regeln, Buttons, Sticker und Heckscheibenauf kleber, Schlüsselhalter, Mousepads, Lyrik-Tattoos für die Haut, Wand-Tattoos und vieles mehr. Das zurzeit sehr beliebte und vieldiskutierte Thema ermöglicht eine breite Produktpalette. Durch eine Zusammenarbeit mit dem DudenVerlag könnte der Online-Shop um verschiedene Produkte wie zum Beispiel eine Korrektursoftware für den PC oder andere Lernsoftware für deutsche Sprache ergänzt werden. Eine Lösung für das beliebte Nintendo DS wäre denkbar. Die Konsole ist besonders bei Kindern, Jugendlichen und Frauen sehr beliebt. Der Markt bietet bereits ein breites Angebot von Unterhaltung bis zur Wissenschaft an. Über die Plattform können verschiedene grammatikalische Regeln anhand von Beispielen erklärt werden. Vom Benutzer festgelegte Schwächen oder interessante Schlagworte können ausgewählt und durch einen generierten Newsletter regelmäßig in Form von Übungen, Spielen und QuizAufgaben geübt, Zusatzinformationen gesammelt und so ein Fortschritt festgehalten werden. Eine Zusammenarbeit mit Duden.de ist denkbar. Diese Plattform ermöglicht den Konsum aller Einträge online. Die Community zu »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« soll über eine Kommunikations-, Werbe- und Einkaufsplattform hinausgehen. Deswegen könnte der Verlag Kiepenheuer & Witsch einen individuellen Service anbieten. Besonders schwierige Regeln können durch einen persönlichen Kontakt direkt vom Lektor oder Redakteur bzw. Sprachwissenschaftler erklärt werden. Diese Services sind kostenpflichtig und können mobil getätigt bzw. abgerufen werden. Eine weitere Möglichkeit stellt das pro- 4.3.3 Elektronische Publikation oder gedruckten Buches (Print on Demand) verkauft werden. Die verschiedenen Inhalte können in einem Computeroder Konsolenspiel (Adventure, Rollenspiel) aufgearbeitet werden. Ein wichtiges Element im Internet ist die Autorenwebseite. Bastian Sicks Webseite ist zu finden unter der URL www. bastiansick.de. Sie enthält Informationen zu den Bereichen Persönliches, Bibliografie, Bühnenshow, TV-Mitschnitte und Hörbeispiele, Kolumnen und Termine. Damit werden die Besucher der Webseite umfassend informiert. Verschiedene Plattformen konnten sich bereits im Internet behaupten und in ihren speziellen Kompetenzen durchsetzen. Dazu gehören zum Beispiel MySpace.com und StudiVZ.de. Zurzeit erstellen verschiedene Unternehmen wie zum Beispiel Fiat oder Müller, aber auch Medienunternehmen anlässlich neuer Kinofilme wie Wall-E oder James Bond, eigene MySpace-Profile. Sie dienen als Werbeplattformen für einzelne Produktreihen. Müller stellt sich beispielsweise unter dem Namen »Lass dich befruchten« (www. myspace.com/lassdichbefruchten) und damit das Produkt »Fructiv« vor. Dieses und ähnliche Produktprofile enthalten Marketingtexte, Videoclips, Gewinnspiele mit zum Teil sehr kreativer Beteiligung (»Lass Dich befruchten und dreh Dein eigenes Fructiv-Video«), Werbespots und Fotos, Umfragen, Codes (zum Beispiel in Form eines Badge-Motivs) und Veranstaltungshinweise. Das Profil zum Kinofilm »Wall-E« (www.myspace.com/walle) bietet dazu kleine Online-Spiele, exklusive Interviews und Tests (»Welcher Robo-Typ bist du?«), Downloads und Wallpaper. Andere Benutzer können über ihre Profile Freundschaften mit diesen Produktprofilen knüpfen. Im StudiVZ gibt es parallel dazu Gruppen wie »I Y Fructiv« oder »Wall-E - Der Letzte räumt die Erde auf …« Verlage sollten diese Form des Marketings für sich nut- 273 4.3 Produktlinien 272 und anderen hergestellt, aber auch verschiedene Kommunikationsdienste wie E-Mail, ICQ, MSN, Skype etc. möglich. Außerdem können Freundschaften geschlossen werden. Das Unternehmen Picnik bietet einen erstklassigen webbasierten Fotobearbeitungsdienst an, der in die Community integriert werden kann. Damit können Nutzer ihre Bilder zuschneiden, korrigieren und bearbeiten. Ein anderer Service arbeitet mit Google Maps zusammen. Dadurch wird es möglich, die Bilder in eine Weltkarte einzusortieren. Damit kann jeder sehen, an welchen Orten die lustigen Bilder aufgenommen wurden und wo sich die Fehler häufen. Besonders beliebte Bilder können durch automatisch generierte E-Cards, die ausgewählte Kommentare des Autors Bastian Sick oder anderer Benutzer enthalten, an Freunde und Bekannte verschickt werden. Die Auswahl solcher Kommentare wird durch den Ersteller der E-Card getroffen. Alle genannten Services sind durch einen kostenlosen Zugang zur Community möglich. Kostenpflichtige Elemente befinden sich im Online-Shop dieser Community. Die betrachteten Bilder können zu Favoriten gesammelt und in Form eines Fotobuches, als Abzüge, großformatige Drucke, als Sammelkarten oder Kalender bestellt werden. Die Auswahl der Bilder trifft der Kunde selbst. Jedes Produkt wird für seine individuellen Ansprüche gefertigt. Andere mögliche Produkte sind T-Shirts mit Bildern oder lustigen Fehlern, Buttons oder Sticker. Ein guter Anbieter für diese Produkte ist Spreadshirt.de. Das Unternehmen ermöglicht eine kostenlose Einbindung in den eigenen Online-Shop. Durch das Zusammenstellen weiterer Bilder zur Thematik »Happy Aua« und die Bewertung bzw. Kommentierung verschiedener Nutzer werden die beliebtesten Stücke ausgewählt. Diese können automatisiert zusammengestellt, durch die Redaktion geprüft und in Form eines elektronischen 4.3.4 Medienkombinationen Alle Produkte können in speziellen Medienkombinationen angeboten werden. Das bedeutet eine Kombination aus Buch und CD -ROM, Audio- CD oder DVD und Booklet sowie verschiedene elektronische Produkte in ihrer Verbindung. Ebenso kann das verlagseigene Angebot mit verschiedenen Werbemitteln kombiniert werden; ein Beispiel dazu: Der Gesamtband »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« wird in einer Tragetasche angeboten, die die durchgestrichene Aufschrift »De Weeschn besieschn de Hardn« 3. trägt. Darunter steht in gut lesbarer Schrift »Die Weichen [Konsonanten] be- 4.3.4 Medienkombinationen Produkt, das automatisiert in eine Datei umgewandelt wird. Ebenso kann es im Print-on-Demand-Verfahren hergestellt und ausgeliefert werden. Eine digitale Lösung für die Inhalte aus »Happy Aua« und »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« sind Computer- und Konsolenspiele. In Form eines Jump-and-Run- oder eines Rollenspieles muss der Spieler verschiede Rätsel lösen und Kontakte knüpfen. Dafür müssen die korrekten Ausdrücke in der deutschen Sprache angewendet werden. Die Inhalte der Buchreihen »Happy Aua« Abbildungen 47: Das PC-Spiel und »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« werden für Leseproben und Vorschauen in verschiedenen Print- und elektronischen Medien ausgewählt. Eine Vorschau kann beispielsweise der »Blick ins Buch« bei Amazon.de sein. 3 Vgl. [74] 275 4.3 Produktlinien 274 zen. Am 16. Oktober 2008 hat die StudiVZ-Gruppe »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod.« 5084 Mitglieder. In den Profilen vieler MySpace-Mitglieder findet sich das Buch unter den Lieblingsbüchern. Ein eigenes Profil gibt es jedoch noch nicht. Die in der Community erstellten Inhalte können als elektronisches Buch in verschiedenen Dateiformaten angeboten werden. Der Kunde hat die Möglichkeit, sich den einzelnen Band oder die Gesamtausgabe aller Bände zu einer Buchreihe herunterzuladen. Ebenso ist es möglich, dass er einzelne Kapitel nach seinen persönlichen Interessen und Schwerpunkten auswählt, ordnet und automatisiert in einem selbst gewählten Dateiformat herunterlädt. Der Preis berechnet sich pro ausgewähltem Kapitel oder nach Seiten. Die verlagseigene Webseite enthält die technischen Voraussetzungen, damit die Berechnung des Verkaufspreises automatisiert stattfindet und der Online-Einkauf mit wenigen Mausklicks getätigt werden kann. Dem Kunden entstehen somit keine Wartezeiten. Seine Zusammenstellung kann er mit einem Namen versehen und ggf. durch einen Kommentar kurz beschreiben. Diese Angaben werden anschließend von einem Verlagsmitarbeiter geprüft und je nach Relevanz als Paket zum Download von der Verlagswebseite angeboten. Die ausgewählten Kapitel kann der Kunde auch in gedruckter Version bestellen. Der Auftrag für die Digitaldruckerei wird automatisch mit wenigen Mausklicks erstellt. Nach wenigen Tagen erhält der Kunde die gedruckte und gebundene Version seiner ausgewählten Inhalte. Diese Möglichkeit bietet die Web-to-Print-Technologie auch für die Inhalte aus Communitys. Durch die von Benutzern und Verlagen auf bereiteten Inhalte entstehen verschiedene Themen, die vom Kunden ausgewählt werden können. Auf der Plattform erstellt der Kunde somit sein eigenes Brettspiele, Puzzles und so weiter. Die Möglichkeiten sind sehr vielseitig und abhängig von der Fantasie der Verlage und der Umsetzbarkeit solcher Produkte. 4.3.5 Kooperationen Verschiedene Kooperationen mit anderen Verlagen oder Unternehmen wurden bereits angedeutet. Abhängig von den gewählten Leistungen der Communitys und des Online-Shops können weitere Verbindungen mit Verlagen – zum Beispiel Langenscheidt (Buch: »Übelsetzungen: Sprachpannen aus aller Welt«) – oder anderen Unternehmen und Dienstleistern eingegangen werden. Bei ähnlichen Inhalten wirkt sich eine Zusammenarbeit produktiver aus. 4.3.6 Sonstige Produkte Abbildungen 49 und 50: Das Brettspiel zum Buch 4.3.6 Sonstige Produkte 4.3 Produktlinien siegen die Harten.« Diese Kombination wird in Sachsen und Umgebung sicher sehr positiv aufgefasst. Dementsprechend können verschiedensprachige Tragetaschen für unterschiedliche Regionen und Dialekte hergestellt werden. Der Verlag 3.0 verbreitet neben gedruckten und elektronischen Erzeugnissen verschiedene Produkte, abhängig von der thematischen Eignung. Dazu gehören zum Beispiel 277 276 Abbildungen 48: Bastian Sick Live Das Geschäftsfeld beschreibt die Geschäftsgrundlage, d. h. die Art der Tätigkeit, eines Unternehmens. Dabei handelt es sich um die Vermarktung spezieller Produkte, Dienstleistungen und Verfahren. Die Geschäftsfelder werden nach folgenden Aspekten festgelegt: »Nutzung und Stärkung der Kernkompetenzen, Schaffung und Nutzung von Synergien durch Auf bau miteinander verwandter Geschäftsfelder, Kundenorientierung.« Die Produkte eines Verlages sprechen unterschiedliche Kundengruppen an und stehen oftmals im Wettbewerb mit ähnlichen Inhalten. Für die Strategie eines Unternehmens ist es deswegen sehr wichtig, die angestrebten Märkte genau zu definieren, alle notwendigen Aktivitäten daran auszurichten, zu analysieren und zu definieren. Mit der steigenden Nutzung des Internets hat sich ein attraktiver Markt gebildet, den die Verlage in ihre Geschäftstätigkeit aufnehmen und dafür nutzen müssen, neue Produkte und Produktformen für die veränderten Kundenbedürfnisse und eine womöglich breitere Kundengruppe. [97] Die Veränderung der Geschäftsfelder orientiert sich also an den Faktoren Kunde, Konkurrenz, Informationsquelle/ Autor, Vertriebsweg und Preissegment. Diese sind durch enge Beziehungen miteinander verknüpft. Auswirkungen in einem einzelnen Faktor bewirken wiederum Veränderungen in den anderen. Dementsprechend erweitern die Verlage ihre Geschäftsfelder von dem klassischen Buchhersteller zum vielseitigen Medienunternehmen, das durch eigene Produktionen oder Kooperationen mit anderen Unternehmen über 279 4.4 Geschäftsfelder 278 4.4 Geschäftsfelder die reine Verbreitung von Informationen hinauswächst. Gedruckte und elektronische Bücher werden jedoch noch viele Jahre die Kerngeschäfte des Verlages ausmachen. Neue Geschäftsfelder liegen in der Organisation von Veranstaltungen verschiedener Art, aktiven Auftritten im Internet und verschiedenen Dienstleistungen und Services, die sich an den Kundenwünschen und den Inhalten orientieren. Alle Produkte um die Marke Bastian Sick werden wie im Kapitel 4.3 (Produktlinien) angedeutet vermarktet. 4.5.1.1 Werbefinanzierung Das Internet wird immer häufiger als Werbefläche genutzt. Am Beispiel Bastian Sick werden sowohl auf der verlagseigenen Webseite, in der Community als auch auf den Plattformen verschiedener Kooperationspartner Werbebanner und kleine Spots platziert, die auf die Produkte und den Internetauftritt des Verlages hinweisen, über aktuelle Termine informieren sowie Angebote und neue Kooperationen andeuten. Mit witzigen, auffälligen und einprägsamen Spots und Bildern werden die potenziellen Kunden angesprochen. Besonders auf verlagseigenen Webseiten sollte diese Form der Finanzierung aber nur in Maßen gewählt werden, denn kleine Akzente erreichen hier eine größere Wirkung. 4.5.1.2Bezahlte Services 280 Zu den kostenpflichtigen Services gehören Sprachlehrgänge, Events und Seminare, die zum Thema organisiert und veranstaltet werden. Sie reichen von der Sprachförderung junger Menschen über Maßnahmen an Schulen bis hin zu großen Auftritten und Bühnenshows. Mit Wort, Bild und 4.5.1.3Electronic Commerce E-Commerce beschreibt den Verkauf von Produkten über das Internet. Die vom Verlag angebotenen E-Books können in der Gesamtausgabe (Pay per Document) verkauft werden. Dieses Angebot umfasst eine Datei, die die gesamte Ausgabe eines Buches enthält. Der Verlag kann die beiden Buchreihen in einzelnen Teilen, also »Happy Aua« Teil 1 und 2, oder als Gesamtwerk, das mehrere Teile beinhaltet, verkaufen. Eine Alternative wäre der Verkauf thematisch passender Bündel (Pay per Document). Vom Verlag ausgewählte Inhalte werden zu einem Paket zusammengefasst und zu einem festgelegten Preis verkauft. Ein Beispiel hierfür ist das Thema Dialekt. Der Verlag wählt in diesem Fall alle Inhalte aus den Büchern »Happy Aua« und »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« zur Thematik Dialekt aus und bietet sie in einem Paket an. Daneben existieren weitere Pakete. An dieser Stelle ist es möglich, ein solches Bündel auch mit Inhalten anderer Titel zu kombinieren. In Verbindung mit Nathalie Licards Werk »Ich bin gespannt wie gekochtes Gemüse« (Kiepenheuer & Witsch) könnte ein Bündel zum Thema Sprache erstellt werden. 4.5.1 Elektronische Produkte 4.5.1 Elektronische Produkte 281 4.5 Geschäftsmodelle 4.5 Geschäftsmodelle Ton sollen Jugendliche und Erwachsene sich mit ihrer Sprache und ihren Besonderheiten auseinandersetzen, darüber lachen und sie verstehen. Diese verschiedenen Veranstaltungen können offline und online stattfinden. Das Internetangebot kann dabei so weit ergänzt werden, dass Übungen und Spiele zur Sprache kostenpflichtig angeboten werden. Eine Kombination beider Bereiche findet sich in der Produktkombination aus Buch und einem Code für das Freischalten zusätzlicher Inhalte im Internet. Die zusätzlichen Angebote werden durch den Kauf des gedruckten oder elektronischen Titels mitgetragen. 4.5.1.4Personalisierung Bastian Sicks Inhalte eignen sich sehr gut dazu, personalisierte Produkte herzustellen. Anhand definierter Interessen oder Schwächen können Inhalte, Übungen und Media-Clips erstellt werden. Diese können wiederum als Pakete im Online-Shop angeboten werden. Persönliche Käuferprofile auf der Verlagswebseite können die Kunden dabei unterstützen, ihre Interessen konkretisieren. Durch die Beobachtung ihres Kaufverhaltens können weitere Informationen gesammelt werden. Diese ermöglichen persönliche Angebote und eine maßgeschneiderte Produktpräsentation (thematisch passende Werbespots). 4.5.1 Elektronische Produkte Außerdem werden gedruckte und elektronische Bücher über das Internet vertrieben. Spezialisierte Plattformen bieten den Verlagen die Möglichkeit, ihre Produkte entsprechend anzubieten. Webseiten wie Amazon.de, Weltbild.de, Buch.de u. ä. gehören zu den führenden Anbietern gedruckter Bücher. Sobald sich elektronische Bücher am deutschen Buchmarkt durchsetzen, wird das Angebot sich auf diesen Seiten entsprechend anpassen. Zurzeit müssen die Kunden separate Shops besuchen, um ihre E-Books zu kaufen. Ciando.de ist nach eigenen Angaben Deutschlands größer EBook-Shop. 4.5.1.5Print on Demand Dieser Bereich ist ein geeignetes Instrumentarium, die Backlist stets verfügbar und lebendig zu halten. Außerdem werden vergriffene Titel vermieden. Spezifische Inhalte wie Kolumnen zu einer Thematik werden beispielsweise von einem Kunden innerhalb der Community ausgewählt. Diese kön- 283 4.5 Geschäftsmodelle 282 Neben der Möglichkeit, das Produkt herunterzuladen, kann es auch online auf der Plattform konsumiert werden. Die elektronischen Bücher befinden sich auf dem verlagseigenen Server oder einer anderen Speichereinheit und können von den Kunden über das Internet gefunden werden. Nach der Auswahl des Titels bzw. des Produktes erhält der Kunde einen Code oder ein Passwort, mit dem er den Titel für einen vom Preis abhängigen Zeitraum online konsumieren kann. Bei Bedarf kann diese Frist kostenpflichtig verlängert werden. Eine Kombination aus der Online- und der Download-Version ist möglich. Verlängert der Kunde seinen Zeitraum beispielsweise mehrmals kostenpflichtig über die maximale Leihfrist hinaus, kann er ihn kostenlos herunterladen. Der Kaufpreis wurde in diesem Fall durch die Leihgebühr bezahlt. Am Beispiel Bastian Sick bedeutet dies, dass der Kunde für einen Zeitraum von drei Monaten alle seine Titel für 12 Euro konsumieren kann. Alle Angaben sind Beispiele und wurden nicht auf ihre Wirtschaftlichkeit hin geprüft. Eine andere Möglichkeit sind Abomodelle. Der Kunde übergibt dem Verlag eine vereinbarte Summe, um ein bestimmtes Produkt in regelmäßigen Abständen zu erwerben. Ein Beispiel hierfür ist das Belletristik-Abo. Für 12 Euro im Quartal kann sich der Kunde drei belletristische Titel aus dem Verlagsprogramm auswählen und in diesem Zeitraum konsumieren. Er kann zwischen der Download- und Online-Variante wählen. Kombinationen aus Print- und elektronischen Produkten sind möglich. Mit dem Erwerb des neusten Sick-Titels wird ein Code verkauft, mit dem auf der Verlagswebseite zusätzliche Inhalte konsumiert oder ergänzende Informationen gefunden werden können. Der Code fungiert als zusätzlicher Service und muss nicht separat bezahlt werden. 4.5.1.6Fragmentierung Bastian Sicks Bücher müssen nicht von vorn bis hinten durchgelesen werden. Problemlos können Kapitel vertauscht oder einzeln gelesen werden. Durch ein kapitelweises Angebot kann der Kunde für ihn interessante Elemente auswählen und ggf. sogar eine Mischung mehrerer Bücher erzeugen. Diese ausgewählten Inhalte kann er in verschiedenen Produktformen physisch oder als elektronische Ausgabe erwerben. 4.5.2 Community 4.5.2.2Kooperation Die deutsche Sprache wird von vielen Verlagen und Produkten thematisiert. Das Spektrum reicht von unterhaltsamer bis zu wissenschaftlicher Literatur. Der Verlag muss passende Kooperationen in Abhängigkeit von der Zielgruppe treffen. Sick spricht mit seinen Büchern ein sehr breites Publikum an, was den Spielraum für Zusammenarbeit entsprechend vergrößert. Die gemeinschaftliche Arbeit kann dabei auf bestimmte Bereiche begrenzt werden, indem zum Beispiel Produkte wie Taschen und Kleidung gemeinsam erarbeitet und vertrieben werden. In anspruchsvollen Bereichen kann mit wissenschaftlichen Verlagen zusammengearbeitet werden. Allerdings ist die Kooperation eine der brisantesten Formen der Finanzierung. Durch die thematischen Ähnlichkeiten oder passende Produkte gehören diese Unternehmen ggf. zur bisherigen Konkurrenz. Deswegen ist davon auszugehen, dass Kooperationen in erster Linie mit Unternehmen geknüpft werden, die verschiedene Dienstleistungen für den eigenen Verlag erbringen. 4.5.2 Community 4.5 Geschäftsmodelle nen vom Verlag in verschiedenen definierten Produktformen angeboten werden (zum Beispiel als Softcover, als Zeitschrift, als Flyer etc.). Print on Demand gibt dem Kunden aber auch die Möglichkeit, erworbene E-Book-Ausgaben oder -Teile (nachträglich) drucken und binden zu lassen. 4.5.2.1Werbefinanzierung 4.5.2.3Bezahlte Services Zu den bezahlten Services gehören die Aboleistungen und das professionelle Redigieren. Registrierte Benutzer haben die Möglichkeit, Manuskripte einzureichen. Nach sorgfältiger Prüfung durch das Lektorat kann der Text abgelehnt werden (eine Dienstleistung wird auf Grund nicht erfüllter Anforderungen nicht stattfinden oder angenommen). Entdeckt der Lektor jedoch ein Potenzial wird ein Kostenvoranschlag erstellt. Redigierte Manuskripte können abhängig von den Vertragsbedingungen in die Community eingebettet und von den Mitgliedern bewertet und kommentiert wer- 285 284 Die Werbefinanzierung ist ein beliebtes Geschäftsmodell. Durch Kooperationen können dem Kunden weitere Produkte des eigenen oder eines fremden Programms vorgestellt werden. Bei der Gestaltung von Bannern und Clips gibt es heute nur noch wenige Grenzen. Mit modernen Farben und Motiven, kreativen Einflüssen und ansprechenden Produkten können Verlage ihre Kunden auf sich aufmerksam machen. Die Community sollte dabei nicht mit Marketingelementen überladen, sondern vielmehr sinnvoll ergänzt werden. Kostenpflichtige Features können durch Mitgliedsbeiträge erworben werden. Dabei werden dem Kunden verschiedene Funktionen vorgestellt, die abhängig von der Höhe des monatlichen Beitrages genutzt werden können. Der Kunde wird dadurch Mitglied einer Gemeinschaft und erhält zusätzliche Leistungen. Die vorgestellten Communitys zu Bastian Sicks Inhalten können sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Teile enthalten. »Happy Aua« könnte mit verschiedenen Preisstaffelungen arbeiten: Free Basic Pro Wöchentlicher max. Foto-Upload 1 8 15 Profilbezogener Foto-Speicher 50 500 1000 Voller Zugang zu Daten und Kommentaren Nein Ja Ja Personalisierte Startseite Nein Ja Ja Werbefreiheit Nein Nein Ja Alben 4 20 100 Chat Nein Ja Ja 20 150 unbegrenzt kostenlos 3 Euro / Monat 5 Euro / Monat Favoriten und Freunde Preis 286 Tabelle 2: Preisstaffelung in der Community »Happy Aua« 4.5.2 Community 4.5.2.4Kostenpflichtige Features Die Tabelle 2 orientiert sich an der Preisstaffelung der Plattform Fotocommunity.de. Alle Nutzer müssen sich registrieren. Bestimmte Leistungen, wie geschützte Themen oder die Werbefreiheit, können nur über einen kostenpflichtigen Zugang bezogen werden. Eine personalisierte Startseite wird anhand eigener Angaben und Beobachtung des Klickverhaltens erstellt. Alle genannten Funktionen sind Umsetzungsbeispiele für die Community. Mit einer ähnlichen Preisgestaltung kann man auch die Community »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« betreiben: Free Basic Pro Diskussionsforum Ja Ja Ja Interviews und Portraits Ja Ja Ja Kolumnen erstellen Nein Ja Ja Kolumnen diskutieren Nein Ja Ja Planung von Events Nein Nein Ja Ja Ja Ja Personalisierte Startseite Nein Ja Ja Werbefreiheit Nein Nein Ja Monatliches Magazin Nein Ja Ja Abo bei Duden.de Nein Nein Ja Individuelle Hilfestellungen Nein Nein Ja Professionelles Redigieren Nein Nein Nein Postfach 500 2000 Unbegrenzt Chat Ja Ja Ja Favoriten und Freunde 20 150 Unbegrenzt Übungen, Quiz, Spiele Tabelle 3: Preisstaffelung in der Community »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« 287 4.5 Geschäftsmodelle den. Besonders beliebte oder gelungene Manuskripte können über das Print-on-Demand-Verfahren oder als E-Book veröffentlicht werden. Diese Entscheidung trifft der Verlag. 4.5.2.5Online-Shop 288 Der Online-Shop kann von allen Gästen der Community unabhängig von ihrer Registrierung besucht werden. Er verfügt über die verlagseigenen Produkte und zusätzliche Artikel, die im Rahmen spezieller Projekte oder durch Kooperationen entstanden sind. Dazu gehören u. a. Postkarten und Lesezeichen, Kleidung und Taschen, Buttons und Sticker. 4.6.1 Urheberrecht Das Internet bietet neben den neuen Markt- und Marketingmöglichkeiten einen sehr einfachen Weg, digitale Daten zu kopieren und an viele Benutzer weiterzureichen. Durch illegale Tauschbörsen werden täglich Musik, Filme und Texte zum kostenlosen Download bereitgestellt. Dabei scheint der Schutz des geistigen Eigentums keine Rolle mehr zu spielen. Das moderne Urheberrecht ist in seinem Wesen auf das gedruckte Produkt spezialisiert. Dementsprechend müssen neue Regelungen gefunden werden, um den urheberrechtlichen Schutz den Möglichkeiten des Internets anzupassen. »Gefordert wird ein stärkerer Design- und Patentschutz mit wirksameren Instrumenten zur rechtlichen Verfolgung des ›modernen Raubrittertums‹ – aber auch ein besseres und vernetztes europäisches Patentsystem, das Anreize für Innovationen schafft.« Schließlich ist davon auszugehen, dass der Schutz des geistigen Eigentums neue Gedanken und Inhalte gewährleistet. [4] Das Internet prägte die Gratis-Kultur. Seit Ende der 1990er Jahre bezeichnet dieser Begriff die Tendenz, alle Leistungen kostenlos zu erhalten. Viele populäre und private Plattformen bieten den Konsum ihrer Inhalte kostenlos an. Verschiedene Filesharing-Netzwerke, sogenannte Tauschbörsen (zum Beispiel BitTorrent oder eDonkey), ermöglichen den kostenlosen Datenaustausch. Die Menge illegaler Kopien im Internet wächst beharrlich. Selbst über die E-Mail ist der 4.6.1 Urheberrecht 4.6 Rahmenbedingungen 289 4.5 Geschäftsmodelle Die Tabelle 2 zeigt eine mögliche Preisgestaltung für Zugänge unterschiedlicher Qualität. Das Diskussionsforum, Interviews und Portraits, Postfach und Chat sowie Übungen und Spiele können von allen angemeldeten Kunden konsumiert werden. Der Basic-Zugang ermöglicht das Erstellen und Diskutieren von Kolumnen und anderen Artikeln, eine personalisierte Startseite sowie ein größeres Postfach mit Speicherplatz für max. 2000 Nachrichten. Der Pro-Zugang gibt dazu die Möglichkeit, Veranstaltungen und Seminare gemeinsam mit dem Verlag zu planen und Vorschläge einzureichen, die Community wird werbefrei, ein Abo der Webseite Duden.de wird kostenlos freigeschaltet und besonders schwierige Inhalte können im Forum mit professionellen Mitarbeitern besprochen werden. Das Redigieren gehört nicht zum Abo-Zugang und muss separat angefragt werden. 4.6.1 Urheberrecht Providern die Herausgabe von Daten verlangen, eine richterliche Erlaubnis vorausgesetzt«. Rechtsexperten befürchten eine Verlagerung des Problems von den Staatsanwälten auf die Gerichte. [25] Für den Schutz des Urheberrechts gibt es verschiedene Vorschläge. Diese werden zurzeit entwickelt und geprüft. Inwiefern sie den illegalen Datentausch verhindern können, kann noch nicht festgestellt werden. Das Fraunhofer Institut entwickelt eine neue Software, die illegale Kopien im Internet aufspüren kann. Durch ein digitales WasserzeichenG kennzeichnen Verlage ihre Dateien. Die neue Software spürt die Kopien auf und durchsucht sie nach ihrem Wasserzeichen. Damit ergeben sich Rückschlüsse auf die Quelle. [1] In Frankreich gibt es das Olivennes-Modell. Ab dem 01. Januar 2009 sollen damit illegale Downloads bestraft werden. Die eigens geschaffene Behörde Hadopi arbeitet mit den Providern zusammen und erhält die Adressdaten der Datendiebe. Mit dem ersten Vorfall wird eine schriftliche Verwarnung versendet, im Wiederholungsfall wird der Internetzugang für einen Monat gesperrt, für Mehrfachtäter sogar bis zu einem Jahr. Das wirksamste Mittel wäre jedoch eine veränderte Internetkultur. »Kooperationsmodelle mit den Internetprovidern sind dafür ein pragmatischer Weg«, meint Alexander Skipis. [25] Am 13. September 2003 wurde das Urheberrecht um das »Gesetz zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft« erweitert. Es basiert auf dem Schutz des Urhebers und seiner Werke. Der erweiterte Teil betrifft insbesondere das Internet und damit die Straf barkeit von privatem und gewerblichem Angebot von Musik, Filmen, Software und Spielen, das Umgehen von Kopierschutz und die Erstellung privater Kopien. Außerdem werden damit »Anti-Kopierschutz«-Programme und -Geräte nicht mehr 291 4.6 Rahmenbedingungen 290 Versand größerer Datenmengen problemlos möglich. Mit den Jahren haben sich die Benutzer sehr daran gewöhnt und wollen ihre Inhalte in einem immer umfangreicher werdenden Rahmen kostenlos und zu jeder Zeit konsumieren. Darunter litten bisher in besonderem Maße die Software- und die Musikindustrie. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Tendenz selbst mit erweiterten Gesetzen kaum verändert. Eine Lösung kann im Digitalen Rechtemanagement gefunden werden. Zu den getauschten Verlagsprodukten gehören in erster Linie Hörbücher, aber auch immer mehr wissenschaftliche Werke, aktuelle Bestseller, Fachbücher und Zeitschriften. Je beliebter ein Produkt ist, umso größer ist auch das Angebot in den Tauschbörsen. Durch die Piraterie im Internet erfahren Hörbuch- und Wissenschaftsverlage schon heute erhebliche Umsatzeinbußen. Mit der Einführung erschwinglicher E-Book-Lesegeräte spitzt sich diese Tendenz weiter zu. Hörverlag-Sprecherin Heike Völker-Sieber betrachtet das umfangreiche Angebot der Bestseller kritisch: »Da der Diebstahl vor allem Bestseller betrifft, droht langfristig die fragile Mischkalkulation aus dem Gleichgewicht zu geraten […] denn irgendwann fehlt einfach das Budget für ambitionierte Projekte, die sich nicht selbst tragen.« Illegale Anbieter und Konsumenten werden heute abhängig von der Schwere ihrer Tat verfolgt und bestraft. »Die Bundesregierung hat vor den Möglichkeiten des Internets kapituliert und quasi einen rechtsfreien Raum zugelassen«, fast Alexander Skipis, Geschäftsführer des Börsenvereins, zusammen. Dafür gibt es mehrere Gründe: Fortan sollen nur noch gewerbsmäßige Urheberrechtsverletzungen verfolgt werden. Der Börsenverein sieht darin die Möglichkeit, dass sich diese Festlegung mit der Regelung zur Vorratsdatenspeicherung überschneiden könnte. Seit Anfang September dürfen Urheber »von 4.6.1 Urheberrecht keiten. Das Urheberrecht ist der Sauerstoff des Internets.« [113] 2004 begann Google mit dem Projekt Buch-Suche und verfolgte damit das Ziel alle Bücher einzuscannen, zu digitalisieren und für das Internet zur Verfügung zu stellen – aktuell: ca. 7 Millionen gescannte Bücher. Nach dreijährigem Rechtsstreit einigten sich nun der US-Verlegerverband Association of American Publishers und der US – Schriftstellerverband Authors Guild mit Google »auf ein Modell von Zahlungen für die Anzeige der Buchinhalte […] Demnach darf Google jetzt offiziell Millionen von Büchern, die bereits eingescannt wurden, auch nutzen.« Diese Einigung ebnet den Weg Bücher auch über das Internet zu vertreiben. [61] Die Vereinbarung ermöglicht eine Volltextsuche durch das gesamte Buch. Dabei werden jedoch nur 20 Prozent des Buches angezeigt. Werke, die sich noch im Buchhandel befinden, können gar nicht mehr angezeigt werden. Gegen den Erwerb des Nutzungsrechtes erhält der User die Möglichkeit das Buch von jedem beliebigen Computer aus einzusehen. [61] Google stellt in diesem Rahmen das sogenannte »Book Right Registry« vor, »in dem in dem Autoren und Verleger Werke zum Scannen zur Verfügung stellen, und von dem Erlös aus dem Verkauf profitieren können«. Damit können vergriffene Bücher, deren Urheberrecht noch nicht erloschen ist, wieder lieferbar gemacht werden und damit Verlagen und Autoren als zusätzliche Einnahmequelle dienen. [61] Im Moment können die neuen Dienste nur von amerikanischen Usern genutzt werden. Nach Angaben des Internetkonzerns sollen Unternehmen in anderen Ländern angesprochen werden, um in das Register aufgenommen zu werden. Damit könnten auch Leser außerhalb der USA auf die elektronischen Inhalte zugreifen. [61] 293 4.6 Rahmenbedingungen 292 verkauft und keine Privatkopien aus »offensichtlich illegalen Quellen« gefertigt werden. Darunter ist der kostenlose Handel in Tauschbörsen zu verstehen. [154] Neben den immer häufiger vorkommenden illegalen Downloads werden viele Werke, besonders Texte und Musikstücke, aufgearbeitet bzw. geremixt. Nach dem Urheberrecht muss der Schöpfer des Werkes an den Einnahmen durch diese veränderten Versionen beteiligt werden. Kritiker des Urheberrechts bezeichnen dies jedoch als Behinderung der Kreativität. Heute, wo eine digitale Kopie mit wenigen Mausklicks erstellt werden kann, bearbeiten immer mehr Menschen Texte nach ihren Wünschen, ohne die rechtmäßigen Urheber anzugeben. »Das Werk war ein wirtschaftlich verwertbarer Teil seines Schöpfers; wenn er Glück hatte, konnte er davon leben – und viele Werke wären in den vergangenen zweihundert Jahren nicht entstanden, hätten die Künstler davon nicht ein leidliches Auskommen gehabt.« Wenn Bücher im Internet kostenlos angeboten werden, werden Existenzen daran scheitern, Unternehmen wie auch die Autoren. Die kulturelle Vielfalt würde damit verloren gehen. Trotzdem akzeptieren viele junge Musiker und Autoren illegale Kopien ihrer Werke, bieten sie sogar selbst an, um dadurch bekannter zu werden. [113] »Der freie Zugang zu digitalen Daten sei, so heißt es, auch eine soziale und politische Frage: Information sei nun einmal der Sauerstoff der Demokratie! Das ist richtig. Das Urheberrecht hat aber noch niemals bloße Informationen geschützt; Informationen als solche waren und sind nicht exklusivierbar. Das Urheberrecht verhindert nicht den Austausch von Informationen, es reserviert nicht Wissen für einzelne Personen – es schützt nur die besondere Verarbeitung und Gestaltung, es schützt das Werk, das daraus gemacht wird – und es gibt auch hier der Allgemeinheit reichliche Nutzungsmöglich- 1. E-Books sind nicht standardisiert – eine Preisbindung wäre nicht durchsetzbar. Das elektronische Buch umfasst verschiedene Formate und Vertriebswege, die das Herunterladen oder die lizenzierte Nutzung auf Verlags- oder Bibliotheksservern ermöglichen. Für diese Vertriebswege gibt es noch keine einheitlichen Geschäftsmodelle. Die verschiedenen Angebotsformen können nicht unter einer Preisbindung zusammengefasst werden. 4.6.2 PReisbindung Die Preisbindung wird in der Buchbranche zurzeit sehr intensiv diskutiert. Diese Gespräche betreffen in erster Linie die elektronischen Bücher. Nach dem Gesetz werden Bücher und ihre Substitute geschützt, sie werden deutschlandweit zum gleichen Preis angeboten. Die entscheidende Frage ist also, ob elektronische Titel zu diesen Substituten gehören oder nicht. Dr. Torsten Casimir, Chefredakteur des Börsenblattes, hält fest, dass die Begrifflichkeiten Substitut, Derivat und Konzentrat für die neuen Anwendungsmöglichkeiten gar nicht geklärt sind. »Wie wollen wir mit interaktiven Buchfortschreibungen durch die ehemals Leser genannten User von E-Books umgehen?« Ebenfalls ist die Preisgestaltung beim Download von Buchteilen bzw. Kapiteln nicht geklärt. Die Lösung dieser Problematik muss der Vielfalt heutiger Geschäfte mit verschiedenen Verlagsprodukten gerecht werden und für die grundverschiedenen Verlagsarten gleichermaßen gültig sein. Sie darf sich nicht mehr an die klassische Preisbindung für gedruckte Bücher, die Produktform binden, sondern den Blick auf den Inhalt richten. [11] Nach geltender Rechtsauffassung unterliegen elektronische Bücher nicht der Buchpreisbindung. Demnach können elektronische Titel mit einer unverbindlichen Preisempfehlung angeboten werden. Der Verlag legt die Preise fest. Dadurch werden verschiedene Abomodelle erst möglich. Die Kunden hoffen auf niedrigere Preise, besonders bei Taschenbüchern, die man zumeist nur einmal liest. Die Verlage verfolgen dagegen unterschiedliche Ansätze: Die elektronische Form bietet dem Kunden einen Mehrwert, den er zu dem gleichen Kaufpreis wie die gedruckte Variante erhalten soll. Andererseits werden die Verkaufspreise durch vorauskalkulierte Auflagenhöhen sowie die Kosten für Druck, Papier, Lager und Versand gebildet, die das elektronische Buch nicht in Anspruch nimmt. Die frei werdenden Mittel können in teurere Inhalte und größere Marketingmaßnahmen investiert werden. Sie sind leichter zu kalkulieren und können über einen längeren Zeitraum Gewinne ausschütten. Damit sollten sie auch bis zu 20 Prozent billiger sein als die gedruckte Variante. [91] Martin Spencker, Verlagsleiter Ausbildung beim Georg Thieme Verlag, fasst vier entscheidende Punkte für die Preisfreiheit von E-Books zusammen: [27] 2. Die Preisbindung für Bücher hat einen eindeutigen Auftrag, und das ist nicht die Ausschaltung von Wettbewerb. Die Buchpreisbindung stellt ein diversifiziertes Netz von Buchverkaufsstellen sicher. Dieses Ziel kann mit dem Angebot von elektronischen Büchern nicht gleichgestellt werden, weil dieses nicht an eine logistische Dienstleistung gebunden ist. Es ist jederzeit und überall verfügbar. Die Buchpreisbindung würde lediglich die Form des Buches und den Stand des Buchhandels bestärken. 295 4.6 Rahmenbedingungen 294 4.6.2 Preisbindung 4. Wir brauchen den Wettbewerb der Geschäftsmodelle. Der Markt für elektronische Bücher befindet sich zurzeit im Auf bau. Die Verlage wissen nur wenig über notwendige Innovationen, Kundenbedürfnisse und Geschäftsmodelle. Die Buchpreisbindung würde dabei den Wettbewerb unterbinden. Neue Geschäftsmodelle könnten sich nicht beweisen und durchsetzen. Der Börsenverein unterstützt seine Mitglieder dabei, innovative Geschäftsmodelle für das Internet zu entwickeln, beispielsweise über Libreka!. Das elektronische Buch ist dem gedruckten sehr ähnlich. Deswegen sollten beide der Preisbindung unterliegen. Ein Befürworter dieser These ist u. a. Thomas Carl Schwoerer, Geschäftsführer des Campus Verlages in Frankfurt am Main. In einem Artikel bezieht er dazu Stellung: [26] 1. Qualität hat ihren Preis. 296 Bücher müssen einen hinreichend hohen Ladenpreis erreichen, um ihre Qualität widerzuspiegeln. Sollte sich dies im elektronischen Buch nicht wiederfinden, können dadurch negative Rückwirkungen auf die Print-Ladenpreise und dementsprechend auf die Kalkulationen erfolgen. Außerdem wäre der Buchhandel nicht konkurrenzfähig im Preis für E-Books. Die fehlende Preisbindung für elektronische Bücher könnte fatale Auswirkungen auf die gesamte Buchpreisbindung haben. Durch die Ausnahmeregelung könnte sie zum generellen Diskussionsthema werden und ließe sich auf Dauer nicht mehr politisch begründen. Dazu meint Thomas Carl Schwoerer in seinem Artikel: »Wer den Ladenpreis für digitale Bücher freigibt, setzt die kulturpolitische Funktion der Preisbindung aufs Spiel.« 3. Preiswettkampf unter größeren Anbietern Die freie Preisgestaltung kann zu einem erbarmungslosen Preiswettkampf unter den großen Anbietern führen. Die Chancen des Sortiments, gedruckte Bücher zu verkaufen, wären in diesem Umfeld sehr gering. Im Allgemeinen besteht die Gefahr einer Wettbewerbsverzerrung, wenn man zwischen gedruckten und elektronischen Titeln unterscheiden würde. 4. Preismodelle Die Preisbindung für elektronische Bücher schließt verschiedene Abomodelle keineswegs aus. Diese können für digitale Lehrbuchsammlungen auf Bibliotheks- oder Verlagsservern, Abonnements oder Downloads von E-Books als gesamte Datei oder in Teilen angepasst werden. 4.6.3 Digitales Rechtemanagement (DRM) 4.6.3 Digitales Rechtemanegement Das Urheberrecht und andere Themen sind momentan wichtiger. Mit der Debatte um die Preisbindung könnte der Eindruck nach außen entstehen, dass sich die Buchbranche einen umfassenden Schutz durch den Gesetzgeber wünscht. Die Branche riskiert damit ihre Glaubwürdigkeit. 2. Begründung des festen Ladenpreises. Bücher stellen schon heute einen sehr beliebten Inhalt zur kostenlosen Weitergabe dar. In den Tauschbörsen im Internet finden sich häufig elektronische Varianten vieler Bücher, sogar aktueller Bestseller. Den Verlagen entstehen dadurch 297 4.6 Rahmenbedingungen 3. Wir sollten unsere Lobbyarbeit auf wirklich relevante Themen konzentrieren. 298 Die Verlage diskutieren zurzeit verschiedene E-Book-Geräte- und Datei-Standards und experimentieren mit den Formaten. Dem Kunden ist es wichtig, seine Datei auf seinem Reader lesen zu können. Es soll lesbar und schön dargestellt werden. Das verwendete Format interessiert ihn nicht. Momentan sind Formate wie PDF und Mobipocket die gängigen Dateiformate für mobile Geräte. Die PDF zeigt die Buchseiten originalgetreu an, beim Hereinzoomen passen sie sich aber nur schwer an die Bildschirmgröße an. Die Zeilen- 4.6.5 Moderne Marketingaktivitäten Die digitalen Medien werden einen wichtigen Anteil der Marketingunternehmungen eines Verlages einnehmen. Die sozialen Medien (Blogs, Communitys u. ä.) gewinnen an Bedeutung. Die Unternehmensberatung Sapient kommt zu dem Ergebnis, dass die interaktiven Kanäle eine stärkere Gewichtung gegenüber der traditionellen Interaktion erlangen. Der Einsatz digitaler Medien wird in Deutschland mit einem Zuwachs von 66 Prozent am stärksten zunehmen. Da im Bereich des Web 2.0 noch immer große Unsicherheit in den Unternehmen herrscht, können Agenturen oder die verlagseigene Marketingabteilung fundierte Konzepte und Beratungsleistungen anbieten, um die Vorteile von Marken und modernen Produkten für die Konsumenten zu erläutern. Der Einsatz sogenannter »Pull«-Interaktionen, wie sie Communitys darstellen, und das Direktmarketing sind wichtige Bestandteile dieser Konzepte. [66] Das Marketing führt dazu, dass bestehende und neue Produkte sowie Produktformen im Internet auffindbar werden. Das Internet bietet eine große Plattform zur Präsentation 4.6.5 Moderne Marketingaktivitäten 4.6.4 Standardformate umbrüche verändern sich. Dadurch bietet die PDF nur einen niedrigen Lesekomfort. Deswegen plädieren E-Book-Spezialisten für das vom International Digital Publishing Forum ( IDPF ) entwickelte ePub-Format. Dieses Dateiformat basiert auf dem freien Standard XML, mit dem immer mehr Verlage arbeiten, und ermöglicht individuelle Zeilenumbrüche auf einem Lesegerät. Dieses Format wird von verschiedenen E-Book-Händlern und Verlagen angeboten. Es kann von verschiedenen Lesegeräten dargestellt werden, beispielsweise von dem Sony Reader PRS 505. 299 4.6 Rahmenbedingungen jährlich sehr hohe Verluste. Das DRM ist eine Möglichkeit, diese illegalen Raubkopien durch gezielte Einstellungen in der Datei zu verhindern. Die Musikindustrie hat damit jedoch sehr schlechte Erfahrungen gesammelt und die Kunden verärgert. Franziska Schiebe, Online-Beauftragte des Campus-Verlags, gibt auf buchreport.de an: »DRM-Maßnahmen können den Downloadprozess verkomplizieren und beim Kunden zu Frust und mitunter zum Abbruch des Kaufvorgangs führen.« Dabei sind die Chancen für ein gutes Aufnehmen der neuen Technologie nur durch einfache und durchschaubare Prozesse gegeben. [91] Der Sony-Reader arbeitet beispielsweise mit einem DRM. Dabei legen die Verlage selbst fest, inwieweit die Dateien geschützt werden. Dazu gehört eine Beschränkung der Benutzer oder der Lesegeräte. Der überwiegende Teil von ihnen wird diese Optionen auch nutzen. Das Digitale Rechtemanagement wird die Verlage also auch noch weiterhin beschäftigen, die auf der einen Seite die Rechte der Autoren wahren und auf der anderen die Interessen der Kunden beachten müssen. 4.6.6 Buch- und Medienhandel 300 Der Buchhandel muss sich neu erfinden und den Schritt ins Multimedia-Zeitalter mit verfolgen. Viele Buchhandlungen bieten Online-Plattformen mit Empfehlungen, Foren und Online-Shop an, doch auch die Filiale selbst muss sich verändern, damit der moderne Kunde alle seine Informationen 4.6.6 Buch- und Medienhandel vor Ort finden und beraten werden kann. Der Buchhandel wird so zum Medienladen. Der Medienladen behält seine bewährten Strukturen. Neben einem Kaffee kann sich der Kunde nach interessanter Lektüre umsehen. Dazu stehen ihm verschiedene transportable Bildschirme zur Verfügung, mit dem er das Sortiment nach Stichworten durchsuchen und Empfehlungen lesen kann. Bücher können über den Touchscreen als Favoriten markiert werden. Vor Ort findet der Kunde ein breites Spektrum für alle Interessengebiete. Dabei werden hochwertig gestaltete Ausgaben besonders hervorgehoben. Die Inszenierung des Produkts wird immer wichtiger. Hochwertige Kulturprodukte wie Bücher oder CDs werden in einer adäquaten Umgebung präsentiert. In allen Etagen findet sich eine große Anzahl von PC -Terminals, die mit dem Internet verbunden sind. Diese Terminals dienen der Information des Kunden. Favorisierte Titel können auf das Terminal geladen werden. Der Kunde kann danach entscheiden, ob er den Titel als gesamte Ausgabe oder nur kapitelweise, gedruckt oder als elektronische Variante kaufen möchte. Da nicht alle Titel in gedruckter Form hergestellt werden, können aus den elektronischen Formaten Taschenbücher über Print-on-Demand-Druckmaschinen (z. B. die Espresso Book Machine) im Laden innerhalb weniger Minuten gefertigt werden. Elektronische Versionen können auf verschiedene Lesegeräte oder einen USB -Stick geladen werden. Die Terminals verfügen ebenso über das gesamte lieferbare Sortiment von Hörbüchern. Diese können ebenfalls auf einen USB -Stick geladen oder als CD gebrannt und das Booklet vor Ort ausgedruckt werden. Filme und Software können in demselben Verfahren erworben werden. Stadtführer können direkt auf das Handy oder ein anderes Lesegerät geladen werden. Sie navigieren den Benutzer zum 301 4.6 Rahmenbedingungen und für verschiedene Werbemaßnahmen. Dazu gehört die Präsenz im Online-Buchhandel, die Verlagswebseite, eine Anbindung an die Volltextsuche und Kooperationen. Die Verlage nutzen das Marketing, um ihre Arbeit und ihre Produkte transparenter für den Kunden zu gestalten. Dabei kommt es zu gezielten Maßnahmen, die eine spezielle Gruppe ansprechen sollen. Diese Zielgruppen können sehr klein bis sehr groß sein. Mit Hilfe des Marketings können außerdem neue Märkte erschlossen werden, d. h. dass zusätzliche Absatzgebiete und neue Verwendungsbereiche gefunden werden und sich an neuen Zielgruppen orientiert wird. Durch die Spezialisierung und die Nähe zur Zielgruppe können neue Kunden gewonnen werden. Eine bedeutende Größe des Marketings ist die Corporate Identity. Diese beinhaltet ein einheitliches Erscheinungsbild sowie die Präsentation eines Unternehmens und seiner Produkte nach außen und nach innen, d. h. gegenüber Kunden und Mitarbeitern. Die Corporate Identity ist ein wichtiges Element in der Markenpolitik. Ist sie schlüssig und für den Kunden leicht verständlich, erscheint das Unternehmen und das Produkt glaubwürdiger. Durch gezieltes Marketing können darauf hin die Potenziale von Marken ausgeschöpft und über verschiedene Vertriebskanäle effizient verkauft werden. 4.6.7 Sonstige 4.6.7 Sonstige men, Spielen und der Videotelefonie wie auch Standbilder bei Texten und Grafiken wiedergeben. Sämtliche Töne werden über ein Dolby-Surround-System ausgestrahlt. In der Küche findet sich ein Rezept- und Verwaltungsspeicher, der elektronische Kochbücher mit Rezepten, Filmszenen und praktischen Tipps anderer Hausfrauen (über WLAN ) sowie den Füllstand des Kühlschrankes darstellt. Eine weitere Rahmenbedingung zum Verlag 3.0 ist das Umweltbewusstsein. Das Papier wird seit Jahrhunderten für die Informationssammlung und -übermittlung genutzt. Moderne Büros und Privathaushalte verfügen über eine beachtliche Menge verschiedener Papierprodukte, insbesondere Bücher, Zeitungen und Zeitschriften. Oftmals werden diese nur einmal gelesen und darauf hin entsorgt. Der moderne Mensch ist sich seiner Verantwortung der Natur gegenüber bewusst. Der Klimawandel gehört zu einem der meistdiskutierten Themen der vergangenen Jahre. Der Informationsstand der Bevölkerung über Umwelt, Natur und Risiken verbesserte sich durch die intensive Berichterstattung durch die Medien. Dementsprechend versuchen Politik und Gesellschaft verschiedene Maßnahmen zum Umweltschutz einzuleiten. In den Bücherregalen äußert sich diese Tendenz durch Umweltpapiere, Recyclingpapiere und Papiere aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Das für diese Diplomarbeit verwendete Papier ist FSC-zertifiziert (Forest Stewardship Council). Der FSC setzt sich seit 1993 für eine »umweltgerechte, sozialverträgliche und ökonomisch tragfähige Nutzung der Wälder unserer Erde« ein. Diese und weitere Informationen finden sich auf der Webseite www.fsc-deutschland.de. 303 4.6 Rahmenbedingungen 302 gewünschten Ort, erzählen im Text-, Bild- und /oder Video-Format über Sehenswürdigkeiten, beliebte Restaurants und Cafés, die Belegung und die Bewertung einzelner Hotels und so weiter. Der Medienladen bietet die aktuellen Tageszeitungen in verschiedenen Formaten an. Sie werden abhängig von den vom einzelnen Kunden vorgegebenen Themenschwerpunkten im Print-on-Demand-Verfahren hergestellt oder als EBook auf den mitgebrachten Reader geladen. Jede Sparte wie Politik, Wirtschaft und Kultur etc. hat einen vom Verlag festgelegten Preis. Die Gesamtsumme errechnet sich durch die gewählten Teile und die physische Herstellung. Jeder Kunde verfügt über einen persönlichen Zugang, der Interessen, Empfehlungen und gekaufte Titel verwaltet. Sollten die elektronischen Daten beispielsweise durch einen Defekt eines Gerätes verloren gehen, können sie anhand der vorliegenden Daten rekonstruiert und erneut heruntergeladen werden. Der gesamte E-Content-Einkauf kann so im Medienladen verwaltet werden. Ein umfassender Service am Kunden, basierend auf der persönlichen Beratung vor Ort und dem Vertrauen des Kunden, zeichnet den Medienladen aus. Für Empfehlungen werden in erster Linie die tragbaren Bildschirme genutzt. Bei Bedarf können auch die Mitarbeiter vor Ort angesprochen werden. Ihre Kernkompetenz liegt jedoch im Content-Broking. In enger Zusammenarbeit mit Kunden, Verlagen und Inhaltsagenturen sammeln sie Inhalte zu bestimmten Themen. Das Nachfrageverhalten gibt den Verlagen Aufschluss über Bedürfnisse und Interessen der Kunden. Die elektronischen Daten und Datenträger werden von verschiedenen Ausgabegeräten wiedergegeben. Eine hochqualitative Wiedergabetapete gilt als multimediales Kernstück einer Wohnung. Sie kann sowohl Bewegtbilder in Fil- 4.6.7 Sonstige Notizen und Randbemerkungen eingegeben werden. Die Texterkennung und die Sprachsteuerung müssen dafür weiter optimiert werden. Eine zukünftige Entwicklung, die für den Verlag 3.0 als Chance genutzt werden muss, ist das Web 3.0. Dies ist eine Verbindung aus den Elementen des Webs 2.0 mit semantischen Informationen. Die mit Metadaten versehenen Informationen reduzieren die Kosten für das Auffinden von Inhalten im Internet. Damit entfällt die Zeit, um relevante von irrelevanten Inhalten zu trennen. Durch die Verknüpfung der Informationen im semantischen Web können Informationen, die mit dem Suchwort in Beziehung stehen, schnell gefunden werden. Damit können sogar neue Zusammenhänge zwischen zwei Themen entdeckt werden, die zuvor nicht klar waren. Inwieweit sich dieser neue Ansatz von Verlagen nutzen lässt, muss erst noch geprüft werden. Neue Produkte und Dienstleistungen sind in diesem Zusammenhang denkbar. Bisher gibt es allerdings noch keine überzeugenden Lösungen für die Theorie des semantischen Webs. Dennoch sollte das Web 3.0 einen wichtigen Punkt in den zukünftigen Diskussionen der Geschäftsleitung darstellen. Ebenso wie auf die Digitalisierung und die elektronischen Bücher sollten Verlage nicht unvorbereitet reagieren. Der letzte wichtige Punkt ist das Print-on-DemandVerfahren. Im Moment können damit bereits qualitativ höherwertige Lösungen realisiert werden. Die Produktion ist jedoch sehr kostenintensiv und zeitaufwändig. Durch die unregelmäßige Auftragslage bleiben Bestellungen oftmals länger liegen. Die Stückkosten sind besonders bei sehr kleinen Auflagen sehr hoch. Um die Produktvielfalt im Verlag 3.0 und die Auswahlmöglichkeiten des Kunden zu vergrößern, müssen dringend Optimierungslösungen gefunden werden und Dienstleister mit der PoD -Produktion beauftragt werden. 305 4.6 Rahmenbedingungen 304 Neben den neuen Papiersorten sind die digitalen Medien eine Möglichkeit, den Papierverbrauch einzugrenzen. Verschiedene Inhalte können durch die auf die Bedürfnisse angepassten Lesegeräte gelesen werden, ohne sie vorher auszudrucken. Papier für Tageszeitungen, Zeitschriften und eine Vielzahl von Büchern sowie anderen Druckerzeugnissen kann gespart werden, die Umwelt wird geschont. Dementsprechend können die Digitalisierung und die Verlagstypen 2.0 und 3.0 mit den ökologischen und ökonomischen Bestrebungen in Verbindung gebracht werden. Die E-Book-Lesegeräte stellen eine weitere Rahmenbedingung für den modernen Verlag dar. Die aktuellen Lösungen verfügen zwar über hohe Auflösungen, können aber nur Schwarz und wenige Graustufen darstellen. Auf Grund des langsamen Bildschirmauf baus eignen sie sich daher lediglich für statische Inhalte wie Texte und Bilder. Der Verlag 2.0 reagiert bereits auf diese Entwicklung mit elektronischen Büchern. Sicher wird sich ein gewisser Interessenten- und Käuferkreis für diese eingeschränkten Geräte finden, wenn Sony und Amazon ihre Reader auch auf dem deutschen Markt anbieten. Die nächste Generation der Lesegeräte eröffnet Kunden und Verlagen jedoch weitaus größere Möglichkeiten. Die Tendenz zu multifunktionalen Geräten, wie sie zum Beispiel in Handys sichtbar wird, wird sich auch in den Lesegeräten wiederfinden. Eine Kombination aus Mobiltelefon und Reader ist denkbar, da moderne Handys bereits PDF -Dateien anzeigen können. Dafür muss sich die Technologie allerdings noch weiterentwickeln: Farbige Bildschirme mit einer größeren Auflösung und einem schnelleren Bildschirmauf bau können Texte, Bilder, Videos und Musik abspielen. Das Surfen wird durch kostengünstige Flatrates und die Weiterentwicklung des mobilen Internets einfacher. Über einen Touchscreen oder eine kleine Tastatur können 5 Schlussbetrachtung 309 Die Verlage müssen ihre Rolle im Rahmen der voranschreitenden Digitalisierung und des veränderten Medienkonsumverhaltens immer häufiger behaupten. Es ist wichtig, den Kunden ihre Bedeutung und ihre Einzigartigkeit zu zeigen, denn nur wenn dieser ihre Existenz anerkennt und schätzt, wird er ihnen treu bleiben. Deswegen müssen den Unternehmen die Kundenwünsche und -anforderungen bekannt werden. Durch die Möglichkeit, bedeutungsvolle Inhalte selbst zusammenzustellen und anzuordnen, können die Kunden alle wichtigen Informationen in einem Überblick vorfinden, den sie selbst am besten verstehen. In diesem Zusammenhang sollten die Marken Print und Digital bzw. auch die Marke Verlag selbst den Kunden mit ihrem spezifischen Nutzen dienen. Die Frage nach der Einzigartigkeit des Verlages ist ein wichtiger Punkt im Verlag 3.0. In den Zeiten des Internets können sich die Kunden ihre Informationen auf einem einfachen und unkomplizierten Weg selbst zusammensuchen. In der in diesem Rahmen durchgeführten Umfrage unter den Kunden wurden verschiedene Aspekte gesammelt, die den Verlag aus ihrer Sicht zu dem einzigartigen Unternehmen machen, was sich von allen anderen abhebt: Das Medienunternehmen Verlag ist gekennzeichnet durch eine bedachte und konsequente Programmpolitik. Die meisten Befragten verbinden damit Seriosität und kulturelles Engagement. Ent- und seinen Lesegeräten sowie das absente Auffinden dieser Technologie im Handel. Viele der Befragten gaben in ihren persönlichen Rückmeldungen an, noch nie von einem EBook oder einem Reader gehört zu haben. Die Wahrnehmung des elektronischen Buches als Bedrohung für das gedruckte scheint demnach in erster Linie eine Perspektive in der Verlagswelt und unter Profi- bzw. Viellesern zu sein. Das E-Book ist eine gute Lösung für die Arbeit und für den Urlaub und wird dementsprechend einen kleinen Prozentsatz des jährlichen Umsatzes der Verlage ausmachen, der Genießer von Belletristik- und Sachliteratur wird aber noch über einen langen Zeitraum eine Lösung aus Papier und Pappe vorziehen. Allerdings ist es auch denkbar, dass der Verkauf elektronischer Varianten in den Sommermonaten ansteigen wird, da das E-Book-Lesegerät einen entscheidenden Vorteil in Bezug auf sein Gewicht hat. Eine Vielzahl digitaler Bücher kann mit einem kleinen Gerät mitgenommen und an jedem Ort gelesen werden. Diese Entwicklung kann aber nicht grundsätzlich auf Verlage angewandt werden, sie ist abhängig von den Verlagsinhalten. Verschiedene Inhalte zu Wissens- und Fachthemen können auf Grund ihres Umfangs, des konsultierenden Lesens in diesen Texten und ihrer Eignung für multimediale Elemente besser in elektronischer Form dargestellt werden. Abhängig vom Inhalt und den Kundenwünschen sollte jeder Verlag eine geeignete Produktform auswählen. Um den spezifischen Kundenanforderungen gerecht zu werden, müssen sich die Verlage stärker spezialisieren und Nischen bilden, neue Vertriebswege und Handelspartner entdecken und neue Publikationsformen entwickeln. Einige bisher bewährte Wege müssen dafür verlassen werden. Der Verlag muss sich zunehmend auf den Kunden und seine Wünsche konzentrieren. Informationen, Inhalte und Wissen 311 310 scheidend sind die geballten Kompetenzen, die sich durch gut ausgebildete und spezialisierte Mitarbeiter, ihre Zusammenarbeit in den verschiedenen Bereichen (Inhalt, Umsetzung, Vermarktung, Vertrieb) und ihren Umgang mit dem Wissen und dem Produkt zeigen. Diese Mitarbeiter sind von Beginn an darum bemüht, für den Kunden ein qualitativ hochwertiges Produkt zu erstellen. Diese Qualität wird von den Verlagen in einer Kontinuität erbracht, dass sie das Vertrauen (auch in Bezug auf die Vollständigkeit der Inhalte und ihre Relevanz) der Kunden besitzen. Die glaubwürdige und detaillierte Informationsdichte der Verlagsinhalte erspart dem Leser aufwändige Recherchearbeiten und damit auch viel Zeit. Das Produkt Buch wird im Rahmen des aufgebrachten Vertrauens besonders in den Vordergrund gestellt. Es wird als Kunstwerk und als Kulturgut betrachtet. Die optischen und haptischen Eindrücke des Papiers, der Druck und die Prägung sind außergewöhnlich. Sinneseindrücke wie diese können durch kein anderes Medium erzeugt werden. Auf Grund dieses Kulturgutes und ihrer gewachsenen und bewährten Tradition sind Verlage und ihre Produkte nicht ersetzbar. Neben dem hergestellten Produkt gehört die Arbeit mit den Autoren zu den wesentlichen Aufgaben eines Verlages. Er findet und fördert bekannte und unbekannte Autoren und bereichert mit ihren Inhalten die Bücherlandschaft. Die Befragten schätzen diese Arbeit sehr. Bezüglich der inhaltlichen Arbeit glauben die Kunden an die Unabhängigkeit der Verlage, das beinhaltet eine objektive Arbeit mit dem Autor und keine Beeinflussungen nach höheren Vorgaben. Bei der Befragung fielen besonders die Loyalität und die Liebe zum Kunstwerk Buch auf. Die zumeist buchaffinen Kunden können sich im Moment ein Leben mit elektronischen Büchern und Lesegeräten nicht vorstellen. Gründe dafür sind die mangelnde Berichterstattung zum E-Book 312 Glossar sind in der modernen, schnelllebigen und mobilen Gesellschaft wichtiger denn je. Der Wandel im Konsumverhalten muss zu Wandelungsprozessen in den Verlagen führen, da sie sonst den Kontakt zum Kunden verlieren. Den Verlagen, die sich mit den Entwicklungen und Trends auseinandersetzen und ihre Erkenntnisse für Verbesserungen und Produkterweiterungen nutzen, wird der folgende Wandel ein sich langsam vollziehender Prozess. Wer nicht vorbereitet ist, wird von der technischen Lawine überrollt. Das breitere Angebot, was durch die personalisierten und individuellen Angebote des Verlages 3.0 entsteht, spricht verschiedene Käufer an. Die größere Auswahl erhöht die Chancen, das geeignetste Produkt für jeden Einzelnen zu kreieren. Oftmals werden heute Bücherkäufe nicht getätigt, weil der Kunde sich die Vorauswahl des Verlages nicht mehr auferlegen lassen möchte. Je freier der Kunde seine Inhalte wählen kann, so wie einzelne Produkte im Supermarkt, umso größer ist die Chance, dass er für die Produkte bezahlen möchte. Bisher war das verlegerische Angebot durch starre Produkte begrenzt, die Produktformen sehr übersichtlich. Durch den Verlag der Zukunft erweitern sich das Sortiment und die Auswahlmöglichkeiten für den Kunden. Der Verlag 3.0 ist somit nicht nur eine Chance, sondern eine Notwendigkeit, die sich mit den technischen Möglichkeiten umsetzen lässt. Download Vorgang des Herunterladens von Daten aus einem Computernetzwerk. Dieser Begriff steht ebenfalls für heruntergeladene Datenobjekte wie EBooks. Content-Management-System (CMS ) Inhaltsverwaltungssystem. Ein Anwendungsprogramm, welches die gemeinschaftliche Erstellung und Bearbeitung des Inhaltes von Textund Multimedia-Dokumenten über alle Abteilungen hinweg ermöglicht und organisiert. Meist enthält das CMS eine Anbindung an das WWW. Das System ist in der Regel einfach zu bedienen. Es besteht im Kern aus einem Assetmanagement und ist direkt an das Workflowmanagement angebunden. Über Import- und Exportschnittstellen können Inhalte eingegeben und benutzt werden. Eine Benutzer- und Zugriffsverwaltung ermöglicht einen autorisierten Zugriff und die Rückverfolgung A–D von Änderungen. Web-ContentManagement-Systeme dienen ausschließlich Web-Anwendungen. Customer Relationship Management (CRM ) Kundenbeziehung smanagement. Beschreibt die Dokumentation und Verwaltung von Kundenbeziehungen. Das CRM ist ein wichtiger Bestandteil des Beziehungsmarketings. Die damit verbundenen langfristigen Kundenbeziehungen steigern den Unternehmenserfolg. Das sogenannte Electronic Customer Relationship Management befasst sich mit der Umsetzung des CRM in elektronischen Medien. Digital Rights Management ( DRM) Digitale Rechteverwaltung. »Bezeichnet verschiedene Verfahren, mit denen die Nutzung und Verbreitung digitaler Medien kontrolliert werden soll. DRM ermöglicht Anbietern neue Abrechnungsmöglichkeiten, um beispielsweise mittels Lizenzen und Berechtigungen Nutzungsrechte an Daten vergüten zu lassen.« [133] E-Book Elektronisches bzw. digitales Buch, bei dem die Distribution des Inhaltes nicht mehr auf ein physisches Trägermedium angewiesen ist. 315 Branchen-Monitor BUCH Der Branchen-Monitor BUCH wird von media control Gf K International zusammen mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels erstellt und deckt die Vertriebswege Sortiment, Warenhäuser und E-Commerce ab. Er erscheint monatlich in Form eines Newsletters. Eingebettetes System Embedded System. Computer, die in einen technischen Kontext eingebunden sind. Der Computer steuert, regelt und überwacht das System. Beispiele hierfür sind in Geräten der Unterhaltungselektronik zu finden wie zum Beispiel Fernsehgeräte, Mobiltelefone, DVD -Player, aber auch Waschmaschinen, Flugzeuge und Kraftfahrzeuge. Foto- und Videoportale Webseiten, die von Nutzern erstellte Bilder und Videos darstellen. Eingeloggte Nutzer können Bewertungen und Kommentare abgeben, Favoriten erstellen und miteinander kommunizieren. Bekannte Beispiele: www. flickr.com und www.youtube.de. E-Ink Elektronische Tinte. »E-Ink« ist eine Markenbezeichnung der Electronic Ink Corporation, die sich in vielen Publikationen als Gattungsbegriff für E-Papier durchgesetzt hat. 316 E-Papier Elektronisches Papier. Dies ist eine Bezeichnung für eine Displaytechnologie, bei der gegenüber anderen Technologien wie zum Beispiel TFT ein Strom ausschließlich zum Wechsel der Bildinformationen fließen muss. Die optischen Eigenschaften sind denen von bedrucktem Papier angenähert. Individualisierte Produkte Produkte werden »vom Kunden konfiguriert«. Informationsgesellschaft »Bezeichnung für eine Wirtschaftsund Gesellschaftsform, in der die Gewinnung, Speicherung, Verarbeitung, Vermittlung und Nutzung von Information und Wissen zentrale Bedeutung erlangt haben, wirtschaftlich einen wesentlichen und stetig wachsenden Anteil des Inlandsprodukts bilden und in ihren soziokulturellen Auswirkungen die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen nachhaltig verändern; von den Sozialwissenschaften als eine im Ergebnis umfassenden Wandels der Industriegesellschaft entstandene Gesellschaftsform beschrieben, die einen Hauptaspekt des gegenwärti- gen Übergangs zur postindustriellen Gesellschaft verkörpert und potenziell deren Entwicklung zur Wissensgesellschaft ermöglicht.« [101] iPod Mobiles Gerät der Firma Apple zur Wiedergabe von digitaler Musik und/oder Videodateien. Der iPod gilt inzwischen als Kultobjekt. Integrated Services Digital Network ( ISDN) »Integrated Services Digital Network (ISDN ) ist ein internationaler Standard für ein digitales Telekommunikationsnetz und lässt sich sinngemäß als diensteintegrierendes digitales Netz übersetzen. […] Über dieses Netz werden verschiedene Dienste wie Fernschreiben (Telex), Teletex, Datex-L (leitungsvermittelte Datenübertragung), Datex-P (paketvermittelte Datenübertragung) und Telefonie übertragen und vermittelt.« [136] Laserdrucker Laserdrucker gehören zu den Seitendruckern. Ihnen liegt das Prinzip der Elektrofotografie zu Grunde, bei dem durch Belichtung eines Fotoleiters das optische Abbild einer Vorlage aus elektrischen Ladungen erzeugt wird. Ein selektiv aufgetragener Toner bleibt an der Ladung haften und wird auf das Papier übertragen. Mikroformat Ein Mikroformat ist ein »MarkupFormat zur semantischen Annotation von HTML und XHTML«. Sie können leicht aus Webseiten extrahiert werden und machen anderen Programmen und Suchmaschinen die Bedeutung des Seiteninhaltes verständlich. [140] I–O Flatrate Bezahlmodell, die dem mit einer Pauschalgebühr alle gekauften, sonst einzeln zu vergütenden Leistungen abgedeckt sind. Online-Netzwerke Netzgemeinschaften von Menschen, die sich via Internet begegnen und austauschen. Auf der dafür eingerichteten Plattform können Nutzer persönliche Profile anlegen und bearbeiten. Über verschiedene Tools wie Foren, Instant-Messenger, Chat und E-Mail treten die Benutzer miteinander in Kontakt, diskutieren über spezifischen Themen, sammeln sich in Gruppen und knüpfen Kontakte. Die für den Verlag 3.0 bekannte Community gehört ebenfalls zu diesen Netzwerken. Bekannte Beispiele für Online-Netzwerdke sind www. myspace. com, www.studivz.de und www.xing.com. Outsourcing Auslagerung. Beschreibt die Abgabe von Unternehmensaufgaben und -strukturen an Drittunternehmen. Es handelt sich dabei um eine spezielle Form des Fremdbezuges von bis dahin intern erbrachten Leistungen. Durch Verträge werden die Dau- 317 d–I E-Book-Reader Lesegerät oder Lesesoftware zur Darstellung von elektronischen Büchern. Zu den Marktführern gehören Amazon, Sony und iLiad. Personal Digital Assistant ( PDA) Personal Digital Assistant. Bezeichnung für kleine tragbare Computer, meist ohne Tastatur, die vor allem für die Verwaltung von Adressen und Kalendereinträgen genutzt werden. Personalisierte Produkte Produkte sind »auf den Kunden zugeschnitten«. Proprietär »Im Eigentum stehend« oder »(urheberrechtlich) jemandem zugehörig«. Im IT-Bereich verwendet für nichtstandardisierte, herstellerspezifische Lösungen (Hardware, Software, Protokolle etc.). Print on Demand Druck auf Anforderung /Bestellung. Meist auf der Digitaldrucktechnologie basierende Verfahren zur Produktion gedruckter Bucher in Kleinstauflagen. 318 Podcast Kunstwort aus iPod und Broadcast. Produzieren und Anbieten von Mediadateien (Audio oder Video) über das Internet. Podcasts sind kostenlos und können vom Konsumenten in Form von Folgen unabhängig von Sendezeiten konsumiert werden. Sinus-Milieu Sinus-Milieu ist ein Begriff aus dem Marketing. Das Sinus-Milieu beschreibt neben den Segmentierungsvariablen geografisch, soziodemografisch und verhaltensbezogen die in den letzten Jahren immer wichtiger gewordene psychografische Variable. Die wissenschaftliche Hintergrundidee der Sinus-Milieus sind die Sozialen Milieus des französischen Soziologen Émile Durkheim. Die Sinus-Milieus gruppieren Menschen, die sich in ihrer Lebensauffassung und Lebensweise ähneln. Die grundlegende Wertorientierung geht dabei ebenso in die Analyse ein wie Alltagseinstellungen zur Arbeit, zur Familie, zur Freizeit, zu Geld und Konsum. Zwischen den unterschied- lichen Milieus gibt es Berührungspunkte und Übergänge. Tintenstrahldrucker »Tintenstrahldrucker sind Matrixdrucker, bei denen durch den gezielten Abschuss oder das Ablenken kleiner Tintentröpfchen ein Druckbild erzeugt wird. Sie gehören zur Gruppe der Non-Impact-Drucker.« [146] Web Ontology Language (OWL) Sprache für die Modellierung von Ontologien und dient der Entwicklung des Semantischen Webs. Sie baut auf RDF auf, bietet aber im Vergleich dazu komplexere Funktionen zur Beschreibung der Beziehungen. Dadurch lassen sich bessere logische Schlussfolgerungen ziehen. Wasserzeichen Digitale Entsprechung zu echten Wasserzeichen in Papier zur Kennzeichnung eines Anbieters oder Besitzers. Ein digitales Wasserzeichen kann auch unsichtbar angebracht sein, so dass es nur mit spezieller Software erkannt werden kann. Wertschöpfung Summe der in einem Unternehmen in einer Periode erzeugten Produkte. Die Wertschöpfungskette stellt eine Systematik des Geschäftsprozesses dar und beschreibt den Weg eines Produktes oder einer Dienstleistung bis zum Verbraucher mitsamt der in jeder Stufe erfolgten Wertsteigerung (Mehrwert). Dafür muss die Geschäftsleitung verschiedene Maßnahmen zur Änderung des Unternehmensauf baus und der -abläufe einleiten, die den Betrieb an die veränderten Markt- bzw. Umweltbedingungen anpassen. Weblog Ist ein auf einer Webseite öffentlich einsehbares Tagebuch oder Journal. Darin werden Aspekte des eigenen Lebens und Meinungen zu spezifischen Themengruppen dargestellt und diskutiert. Weblogs dienen sowohl dem Austausch von Informationen und Erfahrungen als auch der Kommunikation. Wiki Software und Sammlung von Webseiten, die von den Benutzern nicht nur gelesen, sondern meist auch direkt online geändert werden können. Wikis ermöglichen es aktiven Usern gemeinschaftlich Texte zu er- und bearbeiten und ihr spezielles Fachwissen zusammen zu tragen. Die Erfahrungen und der Wissensschatz der User Generated Content (UGC ) Inhalte, die nicht vom Anbieter eines Webangebotes, sondern von dessen Nutzern erstellt werden. Dazu gehören Kommentarfunktionen in Weblogs, Webforen oder das Usenet. S–W Resource Description Framework ( RDF ) Auszeichnungssprache für Metadaten und basiert auf sogenannten statements aus subject, predicate und objekt. Dadurch kann ein Objekt oder ein Wert mit einem anderen in Beziehung gesetzt werden. Ein Beispiel für ein solches statement ist „Mustertitel ist Buchtitel von Maxima Musterfrau“. Mustertitel ist das Subjekt, Buchtitel von das Prädikat und Maxima Musterfrau das Objekt. Webseiten werden so bestimmte Werte wie Autor, Erstelldatum und Schlagworte zugewiesen. 319 O–S er und der Gegenstand der Leistung festgehalten. Quellenangaben W–Z 320 Autoren soll kooperativ in Texten ausgedrückt werden. Berühmtestes Beispiel: www.wikipedia.de. Print Bibliografie Print [2] Baier, Eckart; Schulte, Christina (2008): »Hauptsache eingeklickt«. In: Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main) 21, 22. Mai 2008, 14-16. [3] Bergmann, Katja: »Angewandtes Kundenbindungs management. Band 2.« Frankfurt am Main: Peter Lang Verlag 1998; 105. [4] Bode, Volkhard (2008): »Modernes Raubrittertum«. In: Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main) 18, 01. Mai 2008, 18-19. [5] Börsenblatt. Pressemitteilung (2008): »Honnefelder sieht Marktteilung«. In: Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main) 19, 08. Mai 2008, 9. [6] Börsenblatt. Pressemitteilung (2008): »Bücher sind der Hit«. In: Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main) 6, 07. Februar 2008, 7. [7] Börsenblatt. Zahl der Woche (2008): »25«. In: Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main) 31, 31. Juli 2008, 5. [8] Börsenblatt. Zahl der Woche (2008): »60«. In: Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main) 26, 26. Juni 2008, 5. 323 [1] Baier, Eckart (2008): »Chance für Piratenjäger«. In: Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main) 23, 05. Juni 2008, 6. [10]Broos, Susanne (2008): »Der vernetzte Mensch«. In: Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main) 19, 08. Mai 2008, 24-26. [16] Heinold, Ehrhardt F. und von Berg, Helmut ( Juli 2006): »Die Publikumsverlage müssen jetzt handeln«. In: Buchreport Magazin (Dortmund) 17, 12. Juli 2006, 19–22. [11] Casimir, Torsten (2008): »Das E-Book und die Preisfrage«. In: Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main) 36, 04. September 2008, 3. [17] Horx, Matthias; Huber, Jeanette; Steinle, Andreas; Wenzel, Eike: »Zukunft machen. Wie Sie von Trends zu Business-Innovationen kommen. Ein Praxis-Guide«. Frankfurt am Main, Campus Verlag GmbH, 2007 [12] Colditz, Cornelia (2008): »Analyse von Entwicklungen bei Produktkonstruktionen der Kategorien Buch und buchähnlicher Produkte und deren Herstellung«. Diplomarbeit, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, Leipzig, Fachbereich Medien [13] Evers, Marco (2008): »Bibliothek in der Handtasche«. In: Der Spiegel (Hamburg) 27, 30. Juni 2008, 114. 324 [14] Heinold, Ehrhardt F. und Lenz, Daniel (Dezember 2007): »Aus der Einbahnstraße wird ein Verkehrsnetz«. In: Buchreport Magazin (Dortmund) 12, 12. Dezember 2007, 10-12. [18] Kaps, Reiko (2008): »Digitales Heimvergnügen ohne Kabel«. In: c’t. Magazin für Computertechnik (Hannover) 6, 03. März 2008, 23. [19] Roesler-Graichen, Michael (2008): »Auf kleiner Flamme«. In: Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main) 33, 14. August 2008, 20–22. [20] Roesler-Graichen, Michael (2008): »Die Angst vor der Welle«. In: Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main) 24, 12. Juni 2008, 14–16. [21]Roesler-Graichen, Michael (2008): »Knotenpunkte des Wissens«. In: Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main) 12, 20. März 2008, 24. [22] Schulte, Christina (2008): »Springer ist im Bott«. In: Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main) 39, 25. September 2008, 6. [23] Schulte, Christina (2008): »Digitale Verschiebung«. In: Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main) 26, 26. Juni 2008, 8. [25] Schwietert, Sabine (2008): »Kleine Fische, fette Beute«. In: Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main) 37, 11. September 2008, 14-16. [26] Schwoerer, Thomas Carl (2008): »Preisbindung sichert den Wettbewerb«. In: Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main) 37, 11. September 2008, 11. PDF [15] Heinold, Ehrhardt F. und Lenz, Daniel (November 2007): »Wenn Verlagsinhalte im Web entwertet werden«. In: Buchreport Magazin (Dortmund) 11, 14. November 2007, 76–79. [27] Spencker, Martin (2008): »Die Entwicklung nicht behindern«. In: Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main) 36, 04. September 2008, 11. [24] Schulte, Christina (2008): »Es leben die Stars!«. In: Börsenblatt. Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel (Frankfurt am Main) 12, 20. März 2008, 28-31. PDF [28] Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V., Arbeitskreis Elektronisches Publizieren (AKEP) (Oktober 2007): »Branchenbarometer Elektronisches Publizieren 2007«. URL: http://www.boersenverein.de/ sixcms/media.php/976/Branchen barometer2007.pdf. [Stand: 03. August 2008] [29] Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V., Studienreihe (2006): »Studienreihe Marktforschung 2006: Buchhandlungen und Neue Medien«. URL: http://www.boersenverein.de/ sixcms/media.php/976/Buchhandlungen%20und%20Neue%20Medien.pdf. [Stand: 12. August 2008] 325 Bibliografie [9] Börsenverein des Deutschen Buchhandels (Hrsg.): »Buch und Buchhandel in Zahlen 2007«. Frankfurt am Main, Mvb Buchhändler-Vereinigung, 2007 [31] Heinold, Ehrhardt F. (2008): »Media Assets aktiv vermarkten«. URL: http://www.hspartner.de/jsp292/ source/site/content/publikationen/ vortraege/Paid_Content_Heinold.pdf. [Stand: 09. September 2008] [32] Heinold, Ehrhardt F. (08. Mai 2008): »Verlag 3.0«. URL: http://www.hspartner.de/jsp292/ source/site/content/publikationen/vortraege/Verlag_3_0_Vortrag_Heinold.pdf. [Stand: 04. August 2008] [33] Heinold, Ehrhardt F. (28. Februar 2008): »Verlage im Netz«. URL: http://www.hspartner.de/jsp292/ source/site/content/publikationen/vortraege/Verlage_im_Netz.pdf. [Stand: 03. August 2008] 326 [34] Kirchner & Robrecht management consultants (17. Januar 2008): »Jahresversammlung der Arbeitsgemeinschaft Publikumsverlage 2008«. URL: http://www.kirchner-robrecht. de/fileadmin/kirchner_robrecht/downloads/Wissenswertes_II_Download/ PS_Publikumsverlage_080117_ JL06. pdf. [Stand: 22. August 2008] [40] Schildhauer, Thomas: »Kommunikationsmedien im Wandel. Was kommt nach Web 2.0? Chancen und Risiken für die Medienbranche«. URL: KommunikationsmedienImWand el_080626.pdf. [Stand: 30. Juni 2008] [36] Libreka! (18. März 2008): »E-Commerce-Modelle für libreka!«. URL: http://info.libreka.de/files/ libreka_dossier_e-commerce_20080318. pdf. [Stand: 15. September 2008] [41] SevenOne Interactive GmbH (2008): »Relevant Set im Internet«. URL: http://www.sevenoneinteractive. de/uploads/media/08-04-02_relevantset_PPT.pdf. [Stand: 22. August 2008] [37] Löbbe, Jens (17. Januar 2008): »Jahresversammlung der Arbeitsgemeinschaft Publikumsverlage 2008«. URL: http://www.kirchner-robrecht. de/fileadmin/kirchner_robrecht/downloads/Wissenswertes_II_Download/ PS_Publikumsverlage_080117_ JL06. pdf. [Stand: 22. August 2008] [38] Löbbe, Jens (02. Mai 2007): »AWS Jahresarbeitstagung 2007«. URL: http://www.kirchner-robrecht.de/ fileadmin/kirchner_robrecht/downloads/ Wissenswertes_II_Download/K_R_ Vortrag_Kundenfang_2017.pdf. [Stand: 01. Oktober 2008] [39] Preßler, Anett: »Entwicklung der Computer – vom Uhrwerk bis zum Assistentcomputer«. URL: http://www.hs.uni-hamburg. de/~st2b102/seminare/ws05/pressler_ praesentation11.pdf. [Stand: 08. August 2008] [42] Spiller, Ulrich (28. Juni 2007): »Mit CRM Verkaufsprozesse effizient und effektiv gestalten«. URL: Vortrag US.pdf. [Stand: 29. September 2008] [43] technotrans AG (Februar 2008): »Heute der Offset von Morgen. technotrans auf der drupe 2008«. URL: http://www.technotrans.de/ news/2008_drupa/PM-drupa-previewd_1.pdf. [Stand: 14. August 2008] Internet [35] Köcher, Renate (2006): »Konsum und Mediennutzung in der multioptionalen Gesellschaft«. URL: http://www.awa-online.de/ praesentationen/awa06_medien.pdf. [Stand: 01. Oktober 2008] Internet [45] Adobe Systems GmbH : »Welche Vorteile bietet das von Digital Editions unterstützte EPUB-Format?«. URL : http://www.adobe.com/de/products/digitaleditions/faq/. [Stand: 23. Oktober 2008] [48] Baier, Eckart und Hagenmüller, Moritz (18. Juli 2008): »Echte Chance für den Buchhandel«. URL : http://www.boersenblatt. net/220248/. [Stand: 05. September 2008] [46] Autoren-Feder Verlag (2008): »Verlagsadressen«. URL : http://lfmagazin.beepworld.de/ verlagsadressen.htm. [Stand: 09. September 2008] [49] Bartz, Jing (15. Mai 2008): »Boom der Internetliteratur«. URL : http://www.boersenblatt. net/189570/. [Stand: 13. August 2008] [47] Baier, Eckart (23. Juli 2008): »Die Zeit des reinen Päckchenpackens ist vorbei«. URL : http://www.boersenblatt. net/220765/. [Stand: 14. August 2008] [50] BDVZ ( Juni 2007): »Junge Deutsche verbringen mehr Zeit im Netz als mit TV«. URL : http://www.bdzv.de/information_multimed+M57d6f455638.html. [Stand: 12. November 2008] 327 Bibliografie [30] European Web Association (04. Juni 2008): »Entwicklung im hochvolumigen Druck-Markt«. URL: http://www.ewa-print.de/pdf/ presse_handout.pdf. [Stand: 03. September 2008] [52] Börsenblatt. News (02. Juni 2008): »Umweltschutz und Kosteneffizienz liegen voll im Trend«. URL : http://www.boersenblatt.net/ 199409/. [Stand: 11. August 2008] [53] Börsenblatt. News (22. Mai 2007): »Internet überrundet Kataloggeschäft«. URL : http://www.boersenblatt.net/ 143049/. [Stand: 13. August 2008] [54] Börsenblatt. Wiki (13. Juli 2008): »Zwischenbuchhandel«. URL : http://www.boersenblatt.net/ wiki/index.php?n=Zwischenbuchhandel. [Stand: 24. August 2008] [55] Börsenblatt. Wiki (19. Juni 2008): »Sortiment«. URL : http://www.boersenblatt.net/ wiki/index.php?n=Sortiment. [Stand: 24. August 2008] [56] Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. (2008): »Was Verlage leisten«. URL : http://www.was-verlage-leisten. de/. [Stand: 19. September 2008] 328 [57] Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V., Branchen monitor Buch (2008): »Ausgabe 2. Quartal 2008«. URL : http://www.boersenverein.de/. [Stand: 19. September 2008] [63] Druckspiegel Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG (tz) (09. Juli 2008): »Postprint 2008: Horizon zeigt Zukunftstrends«. URL : http://www.druckspiegel.de/ news/show/branchen-news/5086/ Postprint_2008__Horizon_zeigt_Zukunftstrends. [Stand: 12. August 2008] [59] Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V., Wirtschafts zahlen (2008): »Buch & Markt – Wirtschaftszahlen – Belletristik«. URL : http://www.boersenverein.de/ de/158446/Belletristik/189810. [Stand: 03. september 2008] [64] Druckspiegel Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG (tz) (05. Juni 2008): »Tiefdruck hält Position in verändertem Medienumfeld«. URL : http://www.druckspiegel.de/ news/show/2892. [Stand: 14. August 2008] [60] Buchreport (31. März 2008): »Wenn Online Print verdrängt«. URL : http://www.buchreport.de/ Verlage-Nachricht.233.0.html?&tx_ ttnews[tt_news]=107. [Stand: 18. April 2008] [61] Deutsche Welle (vo) (29. Oktober 2008): »Google trifft millionenschwere Einigung im Bücher-Streit«. URL : http://www.dw-world.de/dw/ article/0,2144,3750289,00.html. [Stand: 12. November 2008] [62] Donath, Andreas (10. Dezember 2007): »Vodafone soll weltweit Amazons Kindle versorgen«. URL : http://www.golem.de/0712/ 56454.html. [Stand: 11. August 2008] [65] Dülffer, Meike (25. Juni 2008): »Adobe Acrobat 9 ab sofort erhältlich«. URL : http://www.golem.de/0806/ 60635.html. [Stand: 12. August 2008] [66] ECIN – Electronic Commerce Info Net (13. Oktober 2008): »Digitales Marketing ist gefragter denn je«. URL : http://www.ecin.de/ news/2008/10/13/12448/?rcol. [Stand: 23. Oktober 2008] [67] Eppinger, Stephan (02. Juni 2008): »Umweltschutz und Kosteneffizienz liegen voll im Trend«. URL : http://www.boersenblatt.net/ 199409/. [Stand: 12. August 2008] [68] Ernst, Nico (17. April 2008): »Neuer Controller für flüssiges Zeichnen auf E-Paper«. URL : http://www.golem.de/0804/ 59086.html. [Stand: 11. August 2008] [69] Fahrnberger, Helge (22. Februar 2008): »Was ist Web 2.0? Eine Definition«. URL : http://www.helge.at/2008/02/ was-ist-web2-0-definition/. [Stand: 31. Juli 2007] [70] Felser, Rudolf (26. September 2007): »TU-Physiker verdreifacht Festplattenkapazität«. URL : http://www.computerwelt.at/ detailArticle.asp?a=112371&n=4. [Stand: 03. September 2008] Internet [58] Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V., Pressemitteilung (03. Juli 2008): »Honnefelder: 2007 war für die Buchbranche ein erfolgreiches Jahr«. URL : http://www.boersenverein.de/ de/158446/Pressemitteilungen/210884. [Stand: 13. August 2008] [71] Frankfurter Buchmesse. Newsletter (06. August 2008): »International - E-Romane vor dem Durchbruch«. URL : http://www.buchmesse.de/de/unternehmen/presse_pr/newsletter/00585/ index.html. [Stand: 01. Oktober 2008] [72] Fraunhofer Institut für Systemund Innovationsforschung, Presseinformation (15. Dezember 2000): »Druckindustrie im Wandel«. URL : http://www.isi.fhg.de/ pr/2000de/pri202000.htm. [Stand: 14. August 2008] [73] Freise, Dirk; Herbig, Robert (02. Juli 2001): »Interview mit Dirk Freise«. URL : http://www.sagmal.de/ handy.htm. [Stand: 03. August 2008] [74] Fritzsche, Frank (2008): »Die sächsische Sprache«. URL : http://www.sachsenwelt.de/ sachsen/. [Stand: 14. Oktober 2008] 329 Bibliografie [51] best practice consulting AG (2008): »Vorteile durch den Einsatz von SAP Business Workflow«. URL : http://www.bpc.ag/Themen/ ALT-Workflow-u-Dokumentenmanagement/Vorteile-SAP -Business-Workflow. html. [Stand: 01. Oktober 2008] [77] Gajek, Henning (21. Oktober 2008): »Nokia zeigt Handy mit E-Book-Reader unter dem Namen C2«. URL : http://www.teltarif.de/ arch/2008/kw43/s31677.html. [Stand: 23. Oktober 2008] [78] Gstrein, Silvia und Muehlberger, Guenter (25. September 2007): »eBook-on-Demand auf der Frankfurter Buchmesse«. URL : http://www.ub.uni-dortmund.de/ listen/inetbib/msg34576.html. [Stand: 13. August 2008] 330 [79] Heinold, Ehrhardt F. (Oktober 2007): »Communitys sind zentraler Teil der Geschäftsmodelle«. URL : http://www.checkpointelearning.de/article/4559.html. [Stand: 09. Juni 2008] [81] Heinold, Ehrhardt F. (02. Mai 2000): »Geld verdienen im Web«. URL : http://hspartner.de/jsp292/ source/site/content/publikationen/ vortraege/Geschaeftsmodelle.ppt. [Stand: 06. August 2008] [82] Hellmann, M. (15. Juli 2005): »Elektronisches Papier in Farbe von Fujitsu«. URL : http://www.at-mix.de/news/ 963.html. [Stand: 08. August 2008] [83] Heuzeroth, Thomas (14. Dezember 2006): »IT-Branche fordert Notebooks für alle ab der 5. Schulklasse«. URL : http://www.welt.de/print-welt/ article702465/IT_Branche_ fordert_ Notebooks_ fuer_alle_ab_der_5_Schulklasse.html. [Stand: 11. August 2008] [84] hwm (29. März 2008): »Gratis e-books«. URL : http://www.amazon.de/gp/forum/cd/discussion.html?ie=UTF8&cdF orum=Fx2FXPEX8RJ14D&cdThread= Tx1V6J8AY78YH9Z. [Stand: 22. August 2008] [85] Ihlenfeld, Jens (04. August 2008): »Sony unterstützt E-Books im EPUB- und Adobe-Format«. URL : http://www.golem.de/0808/ 61513.html. [Stand: 11. August 2008] [86] Ihlenfeld, Jens (22. Juli 2008): »Google bastelt am Browser der Zukunft«. URL : http://www.golem.de/0807/ 60946.html. [Stand: 12. August 2008] [87] Ihlenfeld, Jens (27. Juni 2008): »E-Book mit zwei Displays und neuem Bedienkonzept«. URL : http://www.golem. de/0806/60676.html. [Stand: 11. August 2008] [88] Ihlenfeld, Jens (23. Januar 2008): »Readius: Handy mit rollbarem Display soll Mitte 2008 starten«. URL : http://www.golem.de/0801/ 57202.html. [Stand: 23. Oktober 2008] [89] InfoWissWiki (07. August 2008): »Printmedien und das WWW«. URL : http://server02.is.uni-sb.de/courses/wiki/Printmedien_und_das_WWW. [Stand: 04. Oktober 2008] [90] Klaß, Christian (20. Dezember 2005): »Elektronisches Papier: iRex kündigt Lesegerät für 2006 an«. URL : http://www.golem. de/0512/42294.html. [Stand: 11. August 2008] [91] Kleemann, Jasmin (17. Oktober 2008): »Das digitale Buch wird salonfähig«. URL : http://www.derwesten.de/ nachrichten/technik/computer-undmultimedia/2008/10/17/news-83871725/ detail.html. [Stand: 22. Oktober 2008] Internet [76] FutureManagementGroup AG : »Zukunftsfaktoren«. URL : http://www.futuremanagementgroup.com/Zukuenfte/Zukunftsfaktoren. [Stand: 23. Oktober 2008] [80] Heinold, Ehrhardt F. (Oktober 2006): »Paid Content: Bezahlinhalte sind auf dem Vormarsch«. URL : http://www.online-marketingexperts.de/. [Stand: 01. Oktober 2008] [92] Krimileser.wordpress.com, Bernd (23. November 2007): »Die Zukunft des Lesens«. URL : http://krimileser.wordpress. com/2007/11/23/die-zukunft-deslesens/. [Stand: 16. April 2008] [93] Kuhlmann, Ulrike (14. Mai 2007): »Biegsames farbiges E-Paper von LG.Philips«. URL : http://www.heise.de/newsticker/ Biegsames-farbiges-E-Paper-von-LG Philips--/meldung/89693. [Stand: 08. August 2008] [94] LASERLINE Digitales Druckzentrum Bucec & Co. Berlin KG (08. März 2007): »Job Definition Format ( JDF )«. URL : http://www.laser-line.de/news/ job-definition-format.html. [Stand: 08. August 2008] [95] Lennartz, Sven (1. August 2006): »Die Zukunft im Web 3.0 – Eine Vision«. URL : http://www.drweb.de/weblog/ weblog/?p=623. [Stand: 12. August 2008] 331 Bibliografie [75] Fuchs, Armin: »Multimedia und das E-Paper der Zukunft«. URL : http://display-magazin.net/ fernseher/wissen/artikel--124--elektronisches-papier. [Stand: 08. August 2008] [98] Matz, Steffen (28. Mai2008 ): »Der Community Manager«. URL : http://www.deutsche-fachpresse. de/kongress/static_de/programm/ _images/vortraege/Matz.ppt. [Stand: 24. Oktober 2008] [99] Meyers Lexikon Online 2.0: »Elektronisches Papier«. URL : http://lexikon.meyers.de/meyers/ Elektronisches_Papier. [Stand: 08. August 2008] [100] Meyers Lexikon Online 2.0: »Funknetz«. URL : http://lexikon.meyers.de/ meyers/Funknetz. [Stand: 01. August 2008] 332 [101] Meyers Lexikon Online 2.0: »Informationsgesellschaft«. URL : http://lexikon.meyers.de/ meyers/Informationsgesellschaft. [Stand: 01. August 2008] [103] Metzner, André (27. September 2007): »Seminar ›Autonomic Computing‹. Inhalt«. URL : http://uebb.cs.tu-berlin.de/ lehre/2006SSautonomic-computing/. [Stand: 08. August 2008] [104] Minkus, Thomas (09. Oktober 2007): »Branchenumfrage der Frankfurter Buchmesse: Digitalisierung ist die größte Herausforderung der Zukunft«. URL : http://bildungsklick.de/ pm/55903/branchenumfrage-der-frankfurter-buchmesse-digitalisierung-ist-diegroesste-herausforderung-der-zukunft/. [Stand: 12. August 2008] [105] Mrazek, Thomas (03. September 2008): »Im Netz liegt die Zukunft des Gedruckten«. URL : http://www.eurotopics.net/de/ magazin/medien-verteilerseite-neu/ online_print_2007_08/zukunft_der_ medien/. [Stand: 05. September 2008] [106] Müller, Ralf (15 Februar 2007): »3GSM : Motorola hat ePaper-Handy fertig«. URL : http://www.theinquirer.de/ 2007/02/15/3gsm_motorola_hat_ epaperhandy.html. [Stand: 08. August 2008] [107] MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH: »Informationen für Verlage«. URL : http://info.libreka.de/index. php?article_id=35. [Stand: 03. September 2008] [108] O‘Reilly, Tim: »What Is Web 2.0«. URL : http://www.oreillynet.com/ pub/a/oreilly/tim/news/2005/09/30/ what-is-web-20.html. [Stand: 31. Juli 2007] [109] Ostlender, Angela (10. Mai 2007): »HSS/ITG : Web 3.0 als Chance für den Wirtschaftsstandort Europa. Erstmals eigene Internetkultur in Europa«. URL : http://www.portel.de/nc/ nachricht/artikel/14676-hssitg-web30-als-chance-fuer-den-wirtschafts standort-europa/. [Stand: 12. August 2008] [110] Pakalski, Ingo (27. September 2006): »Sonys E-Book-Reader mit elektronischer Tinte ist da«. URL : http://www.golem. de/0609/48052.html. [Stand: 11. August 2008] [111] Pluta, Werner (18. Juni 2008): »Studie: Mobiles Internet wird nur wenig genutzt«. URL : http://www.golem.de/0806/ 60474.html. [Stand: 12. August 2008] [112] Pluta, Werner (02. Juni 2008): »Neues Futter für das Kindle«. URL : http://www.golem.de/0806/ 60128.html. [Stand: 11. August 2008] Internet [97] Manalex. Das große Management Lexikon (2008): »Geschäftsfeld«. URL : http://www.manalex.de/d/ geschaeftsfeld/geschaeftsfeld.php. [Stand: 15. Oktober 2008] [102] Messe Düsseldorf GmbH, drupa Düsseldorf News (06. Februar 2007): »CIP4 und Messe Düsseldorf kündigen zur drupa 2008 ›JDF experience park‹ an«. URL : http://www.drupa.de/cipp/ md_drupa/custom/pub/content,lang,1/ oid,11549/ticket,g_u_e_s_t/local_ lang,1/~/CIP4_und_Messe_Duesseldorf_kuendigen_zur_drupa_2008_ JDF_experience_park_an.html. [Stand: 08. August 2008] [113] Prantl, Heribert (16. März 2007): »Internet: Ende der Kultur?«. URL : http://www.sueddeutsche.de/ kultur/artikel/9/105903/. [Stand: 20. Oktober 2008] [114] Roettgers, Janko (05. Juli 2004): »Cory Doctorow Interview«. URL : http://www.de-bug.de/mag/index.php? ID =3376. [Stand: 29. August 2008] [115] Sawall, Achim (09. August 2008): »Amazon bringt E-Book-Reader Kindle nach Deutschland«. URL : http://www.golem.de/0808/ 61629.html. [Stand: 11. August 2008] [116] Schlauweb.de: »Mobiles Ad-hoc-Netz«. URL : http://www.schlauweb.de/ Mesh_Networks. [Stand: 08. August 2008] [117] Schlauweb.de: »Verteiltes System«. URL : http://www.schlauweb.de/Verteiltes_System. [Stand: 08. August 2008] 333 Bibliografie [96] Lexar Media (Europe) Limited: »JumpDrive® Mercury«. URL : http://www.lexar.com/de/jumpdrive/jd_mercury.html. [Stand: 08. August 2008] [120] Strang, Martin (11. Januar 2008): »WLAN für Consumer-Geräte. CES : Verbraucher nutzen immer mehr Geräte per WLAN«. URL : http://www.macwelt.de/news/ netz/351890/. [Stand: 01. August 2008] [121] UMTSDatentarife.de (08. Juli 2008): »Handy-Trends 2008: Internet und Multimedia wachsen zusammen«. URL : http://www.umtsdatentarife.de/ handy/trends.html. [Stand: 01. August 2008] 334 [122] VALUE magazin – Das Magazin für wertvolle Kommunikation (17. Januar 2008): »Kodak präsentiert auf der drupa 2008 die flexible Zukunft des Drucks«. URL : http://www.value-magazine.de/ content/news/news-1961.html. [Stand: 18. August 2008] [124] Verlag Dr. Kessel: »Print on Demand – Bücher nach Bedarf. Eigenschaften von Digitaldruck und Offsetdruck«. URL : http://www.forstbuch.de/pod. htm. [Stand: 05. September 2008] [125] Vogel, Martin: »Grid-Computing«. URL : http://lexikon.martinvogel.de/ gridcomputing.html. [Stand: 08. August 2008] [126] W3C (29. September 2006): »Extensible Markup Language (XML) 1.0 (Fourth Edition). Origin and Goals«. URL : http://www.w3.org/TR/2006/ REC -xml-20060816/#sec-origin-goals. [Stand: 08. August 2008] [127] Walentowski, Rüdiger: »Die Geschichte des Buches«. URL : http://www.buchrolle.de/buch geschichte.htm. [Stand: 16. Juli 2008] [128] WEBAGENCY. Business Unit der Consileon Business Consultancy GmbH: »Was ist e-Commerce?«. URL : http://www.webagency.de/ infopool/e-commerce-knowhow/ ak981021.htm. [Stand: 02. Oktober 2008] [129] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (25. September 2008): »Audiovisuelle Medien«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ Audiovisuelle_Medien. [Stand: 14. Oktober 2008] [135] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (01. August 2008): »Elektronisches Papier«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ Elektronisches_Papier. [Stand: 27. Juli 2008] [130] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (05. August 2008 ): »Computer«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ computer#Zukunftsperspektiven. [Stand: 08. August 2008] [136] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (31. Juli 2008): »Integrated Services Digital Network«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ ISDN. [Stand: 01. August 2008] [131] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (16. Juli 2008): »Dateiformat«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/Dateiformat. [Stand: 08. August 2008] [132] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (04. Juni 2008): »Datenfernübertragung«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ Datenfernübertragung. [Stand: 01. August 2008] [133] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (26. Juli 2008): »Digitale Rechteverwaltung«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ Digitale_Rechteverwaltung. [Stand: 11. August 2008] [134] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (22. Juli 2008): »Digital Subscriber Line«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ Digital_Subscriber_Line. [Stand: 01. August 2008] Internet [119] Stähler, Patrick (Oktober 2006): »Definition Geschäftsmodell«. URL : http://www.business-modelinnovation.com/definitionen/ geschaeftsmodell.htm. [Stand: 01. Oktober 2008] [123] VALUE magazin – Das Magazin für wertvolle Kommunikation (16. Januar 2008): »Presstek auf der drupa 2008«. URL : http://www.value-magazine.de/ content/news/news-1943.html. [Stand: 14. August 2008] [137] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (29. Juli 2008): »Internet«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ Internet. [Stand: 31. Juli 2008] [138] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (01. Juli 2007): »Job Definition Format«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ Job_Definition_Format. [Stand: 08. August 2008] [139] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (07. September 2008): »Kundendaten«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ Kundendaten. [Stand: 15. September 2008] [140] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (9. August 2008): »Mikroformat«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ Mikroformat. [Stand: 12. August 2008] 335 Bibliografie [118] Schulte, Christina (17. Juli 2008): »Zweites Minus in Folge«. URL : http://www.boersenblatt.net/ 220220/. [Stand: 13. August 2008] [142] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (29. Juli 2008): »OLPC XO -1«. URL : http://de.wikipedia.org/ wiki/100-Dollar-Laptop. [Stand: 11. August 2008] [148] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (18. September 2008): »Veränderungsmanagement«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ Veränderungsmanagement. [Stand: 01. Oktober 2008] [143] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (31. Juli 2008): »Podcasting«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ Podcasting. [Stand: 31. Juli 2008] [149] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (02. April 2008): »Wireless Personal Area Network«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ WPAN. [Stand: 01. August 2008] [144] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (06. August 2008): »Portable Document Format«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ PDF. [Stand: 08. August 2008] [150] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (02. August 2008): »Extensible Hypertext Markup Language«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ XHTML . [Stand: 09. August 2008] [145] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (22. Juli 2008): »Semantisches Web«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ Web_3.0. [Stand: 31. Juli 2008] 336 [146] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (07. Juli 2008): »Tintenstrahldrucker«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ Tintenstrahldrucker. [Stand: 08. August 2008] [153] Wischenbart, Rüdiger (15. Februar 2008): »Trotz Brockhaus: Dem Buch geht‘s gut«. URL : http://www.perlentaucher.de/ artikel/4470.html. [Stand: 16. April 2008] Internet [147] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (29. Juli 2008): »Universal Mobile Telecommunications System«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ UMTS. [Stand: 01. August 2008] [154] Zimmermann, Bernd (10. Januar 2006): »Urheberrecht/Copyright«. URL : http://www.www-kurs.de/ urheber.htm. [Stand: 15. Oktober 2008] [151] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (03. August 2008): »Extensible Markup Language«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ XML . [Stand: 08. August 2008] [152] Wischenbart, Rüdiger (03. März 2008): »Die Zukunft des Buchs hat angefangen«. URL : http://www.perlentaucher.de/ artikel/4509.html. [Stand: 16. April 2008] 337 Bibliografie [141] Wikipedia. Onlineenzyklopädie (29. Juli 2008): »Offenes Format«. URL : http://de.wikipedia.org/wiki/ Offenes_Format. [Stand: 08. August 2008] Bibliografie Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Trends und Herausforderungen im Medienmarkt nach [34] Abbildung 2: Entwicklung der Internetnutzung (AWA 2006) nach [35] Abbildung 3: Elektrode mit GYRICON Kügelchen und E-Ink Mikrokapseln (http://www.io-port.net/ioport2004/content/e45/ e383/e511/e512/index_ger.html) Abbildung 4: Farbiges E-Papier von Fujitsu Laboratories (http://www.golem.de/0507/39268.html) Abbildung 5: Flexibles elektronisches Papier als Tastatur (http://www.heise.de/newsticker/ElektronischesPapier-rueckt-naeher--/meldung/44006) Abbildung 6: Kindle von Amazon (http://www.j-q.com/pc_articles/Kindle.php3) Abbildung 7: Cybook von Bokeen (http://promessedautore.blogosfere.it/2007/12/cybooke-iliad-su-bowit.html) Abbildung 8: PRS 505 von Sony (http://www.eink.com/press/images/image_release_ 91_b.html) Abbildung 9: Readius (http://www.coolestgizmo.com/2008/01/) Abbildung 10: iLiad von iRex (http://www.eink.com/press/images/image_release_ irex_091207.html) 339 338 Abbildung 11: Verhältnis zwischen Neuerscheinungen und Absatzmengen nach [24] Abbildungsverzeichnis Abbildung 12: Entwicklung von Umsatz, Absatz, Preisen und Käufern nach [24] Abbildung 35: Warum werden E-Books nicht gelesen? Abbildung 13: Espresso Book Machine (EBM) (http://www.boersenblatt.net/220248/) Abbildung 37: Bezahlen einer Verlags-Community Abbildung 14: Verlagsarten (Vorlesungsmanuskript Verlagsmanagement, 2004) Abbildung 39: Geeignetste Form eines Sachbuchtitels Abbildung 15: Endprodukte verlegerischer Tätigkeit (Vorlesungsmanuskript Verlagsmanagement, 2004) Abbildung 16: Interne Struktur des Verlages 1.0 Abbildung 17: Externe Struktur des Verlages 1.0 Abbildung 18: Besonderheiten verlegerischer Tätigkeit (Vorlesungsmanuskript Verlagsmanagement, 2004) Abbildung 19: Wertschöpfungskette im Verlag 1.0 Abbildung 20: Endprodukte verlegerischer Tätigkeit Abbildung 21: Interne Struktur des Verlages 2.0 Abbildung 22: Externe Struktur des Verlages 2.0 Abbildung 23: Besonderheiten verlegerischer Tätigkeit Abbildung 24: Wertschöpfungskette im Verlag 2.0 Abbildung 25: Anteil elektronischer Produkte am Gesamtumsatz nach [28] Abbildung 26: Interne Struktur des Verlages 3.0 Abbildung 27: Externe Struktur des Verlages 3.0 Abbildung 28: Besonderheiten verlegerischer Tätigkeit Abbildung 29: Wertschöpfungskette im Verlag 3.0 (Community) Abbildung 30: Wertschöpfungskette im Verlag 3.0 (klassisch) Abbildung 31: Gründe und Vorbehalter der Konsumente beim Kauf elektronischer Produkte nach [17] Abbildung 32: Geeignetste Form eines belletristischen Titels Abbildung 36: Bewertung des Verlages 3.0 Abbildung 38: Geeignetste Form eines belletristischen Titels Abbildung 40: Bewertung des Verlages 3.0 Abbildung 41: Die Printausgabe von »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« (http://www.buch-knickmann.de/catalog/product_ info.php?products_id=257&osCsid=2e42bdb5b4983b5f c5cac438c21db5d9) Abbildung 42: Die Printausgabe von »Happy Aua« (http://roblitz.wordpress.com/2008/08/20/) Abbildung 43: Kalender (http://www.yatego.com/buch24/p,490d49f9069a9,42 8b84fecc19b0_4,bastian-sick-tagesabreisskalender-2009) Abbildung 44: Postkarten (http://www.bastiansick.sslh.net/?i=20) Abbildung 45: CD mit Live-Lesungen (http://www.suchebiete.com/details_Hoerbuecher,Diegroesste-Deutschstunde-der-Welt---Hoerbuch-zumDownload,1246387.html) Abbildung 46: CD mit Live-Lesungen (http://www.buecher.de/shop/Si-Sl/Sick-Bastian/ Happy-Aua-Tour-2008-Audio-CD/products_products/detail/prod_id/23427528/) Abbildung 47: Das PC -Spiel (http://www.usm.de/produkte/cd-rom-dvd-rom/ kinder-jugend/lernen/single-lernen/product/lernen/ der-dativ-ist-dem-genitiv-sein-tod-1.html) Abbildung 48: Bastian Sick Live (http://www.bastiansick.sslh.net/?r=8) Abbildung 33: Geeignetste Form eines Sachbuchtitels 341 340 Abbildung 34: Beliebteste Medien zur Entspannung Abbildung 50: Das Brettspiel zum Buch (http://www.libreriauniversitaria.it/der-dativ-ist-demgenitiv/buch/9783440699041) Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Die Eigenschaften des Offset- und des Digitaldrucks werden unter dem Gesichtspunkt des Abruf buches nach [verlag dr. kessel] Tabelle 2: Preisstaffelung in der Community »Happy Aua« Tabelle 3: Preisstaffelung in der Community »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« Tabelle 4: Auszug der für den Verlag relevanten Sinus-Milleus nach Heinz Beckenbach (http://www.herbstlaub-web.de/sinus-milieus_2003.htm) [Stand: 17. September 2008] 343 Abbildungsverzeichnis 342 Abbildung 49: Das Brettspiel zum Buch (http://www.yatego.com/toysworld/p,473f00ed35390, 448692cc7e20e9_8,kosmos-der-dativ-ist-dem-genitivsein-tod-690236) Anhang Claudia Kahlenberg Erscheinen: Dezember 2008 Grundgesamtheit: Buchleser Erhebungszeitraum: Juli – August 2008 Untersuchungsgegenstand: Moderner Verlag, Verlag 3.0, E-Book, Internet Publikumsverlage heute und morgen Herausgeber: 347 Anlage 1 – Umfrage unter den Kunden Diese Umfrage beschäftigt sich mit Publikumsverlagen, die in ihrem Programm u.a. Belletristik und Sachbücher führen. Bitte denken Sie bei Ihren Antworten an Verlage und Bücher mit diesen Schwerpunkten. Einige bekannte Publikumsverlage sind Diogenes, Droemer Knaur, DuMont Buchverlag, dtv, Eichborn, Fischer, Hoffmann und Campe, Kiepenheuer & Witsch, Rowohlt oder Wagenbach. Sollten Sie sich vorab noch einmal über Publikumsverlage informieren wollen, empfehle ich Ihnen dazu diese Quelle: Publikumsverlage (URL: http://www.boersenblatt.net/wiki/index.php) Belletristik und Sachbuch: Die Belletristik dient in erster Linie der Unterhaltung. Die sogenannte Unterhaltungsliteratur ist für den schnellen und leichten Konsum bestimmte Literatur und im Wesentlichen im 19. Jahrhundert entstanden. Im Allgemeinen zählt man dazu den Roman, Drama und Lyrik. Sachbuch ist die deutschsprachige Bezeichnung für ein Buch, das ein bestimmtes Sachthema für ein Laienpublikum darstellt. Sie beinhalten Themen wie Freizeit und Hobby, Gesundheit, Lebenshilfe, Essen und Trinken, Erziehung, Reisebücher und Esoterik. 348 Ein Stern an einer Frage bedeutet Pflichtfrage. Um fortfahren zu können, müssen diese Fragen ausgefüllt werden. Alter* 15–20 21–27 28–35 36–45 46–55 56–70 11,41 % 61,14 % 20,38 % 4,35 % 1,63 % 1,09 % 42 Personen 225 Personen 75 Personen 16 Personen 6 Personen 4 Personen Bildung* Hauptschule Realschule Abitur abgeschlossene Ausbildung abgeschlossenes Studium Anderes Beruf* Siehe beigelegte DVD. 0,54 % 2 Personen 3,80 % 14 Personen 55,43 % 204 Personen 18,48 % 68 Personen 17,93 % 66 Personen 3,80 % 14 Personen Publikumsverlage heute und morgen Herzlich willkommen! Daten zur Person 349 Anlage 1 – Umfrage Umfrage zur Diplomarbeit: Publikumsverlage von heute und morgen Beschreibung: klassischer Printverlag, der gedruckte Medien wie Bücher, Zeitungen und Zeitschriften vermarktet und vertreibt Beschreibung: Verlag, der nicht mehr nur gedruckte, sondern auch mehrmediale Informationen verbreitet, beispielsweise in Form von E-Books und Hörbüchern Wie werden Sie auf Ihre Literatur aufmerksam?* Persönliche Empfehlung Empfehlung im Buchladen Pflichtlektüre/Schule Anzeige Zeitungs-/Zeitschriftenartikel Rezension/Kritik Forum/Blog Stöbern Sonstiges 80,98 % 298 Personen 22,01 % 81 Personen 17,39 % 64 Personen 17,39 % 64 Personen 46,74 % 172 Personen 51,63 % 190 Personen 19,02 % 70 Personen 9,51 % 35 Personen 96,20 % 354 Personen 3,80 % 14 Personen Halten Sie die Form des gedruckten Buches für die geeignetste Variante einen Sachbuchtitel zu konsumieren? (u.a. Freizeit und Hobby, Gesundheit, Lebenshilfe, Essen und Trinken, Erziehung, Reisebücher und Esoterik)* 350 Ja. Nein. Für einige Themen bietet sich ein elektronisches Medium besser an. Buch E-Book Hörbuch 90,49 % 333 Personen 7,07 % 26 Personen 2,45 % 9 Personen Würden Sie eine hier nicht genannte Form favorisieren? (320 Zeichen) Siehe beigelegte DVD. Halten Sie die Form des gedruckten Buches für die geeignetste Variante einen belletristischen Titel zu konsumieren? (Roman, Drama und Lyrik)* Ja Nein Ein neues Sachbuch kommt auf den Markt. Es interessiert Sie. Welche Form würden Sie unabhängig vom Preis favorisieren?* 36,96 % 136 Personen 1,36 % 5 Personen 61,68 % 227 Personen Ein neuer belletristischer Titel kommt auf den Markt. Er interessiert Sie. Welche Form würden Sie unabhängig vom Preis favorisieren?* Buch E-Book Hörbuch 92,39 % 340 Personen 1,90 % 7 Personen 5,71 % 21 Personen Würden Sie eine hier nicht genannte Form favorisieren? (160 Zeichen) Siehe beigelegte DVD. Publikumsverlage heute und morgen Verlag 2.0 351 Anlage 1 – Umfrage Verlag 1.0 Hardcover Taschenbuch Hörbuch E-Book 14,95 % 55 Personen 85,87 % 316 Personen 4,08 % 15 Personen 4,08 % 15 Personen Warum? (320 Zeichen) Siehe beigelegte DVD. Wo lesen Sie dieses Medium am liebsten?* Zu Hause Im Urlaub Täglich unterwegs Am Arbeitsplatz Sonstiges 67,39 % 248 Personen 12,23 % 45 Personen 17,93 % 66 Personen 0,27 % 1 Personen 2,17 % 8 Personen Welche dieser Medien nutzen Sie zur Unterhaltung/Entspannung?* Bücher E-Books Hörbucher (Tages-)Zeitungen Magazine Blogs 92,66 % 4,62 % 31,25 % 50,00 % 66,58 % 22,01 % 341 Personen 17 Personen 115 Personen 184 Personen 245 Personen 81 Personen Podcasts Communities Chats Sonstiges 8,97 % 33 Personen 39,67 % 146 Personen 21,74 % 80 Personen 18,21 % 67 Personen Welches der genannten Medien bzw. welchen Service bevorzugen Sie? (25 Zeichen)* Siehe beigelegte DVD. Würden Sie es befürworten, wenn mehrere Ausgaben gleichzeitig auf den Markt kommen, beispielsweise Hardcover, Taschenbuch und E-Book zur gleichen Zeit?* Ja, dann habe ich von Anfang an eine große Auswahl. Nein, dann habe ich eine zu große Auswahl auf einmal. Keine Angabe. 70,38 % 259 Personen 6,25 % 23,37 % 23 Personen 86 Personen Würden Sie sich bei diesem breiteren Angebot dennoch mehrere Ausgaben kaufen?* Ja. (Beispiel: Taschenbuch lesen, Hardcover in den Schrank oder E-Book speichern) Nein. (Beispiel: Das Taschenbuch oder E-Book reicht aus.) Keine Angaben. 6,52 % 24 Personen 89,95 % 331 Personen 3,53 % 13 Personen Publikumsverlage heute und morgen Anlage 1 – Umfrage Bitte denken Sie an ein Buch im belletristischen Bereich, das Sie interessieren könnte. Es kostet in der Hardcoverausgabe im Buchhandel 19,95 Euro. Das Taschenbuch kostet 8,95 Euro. Das Hörbuch erhalten sie für 15,90 Euro als CD. Das E-Book kostet 7,50 Euro. Für welche Variante entscheiden Sie sich?* 353 352 weiter auf nächster Seite jeder Zeit heruntergeladen werden kann16,03 % 59 Personen Der Verlag wählt die wichtigen Inhalte für ein Sachbuch aus und verkauft es. Wie finden Sie das?* 354 Gut, denn ich kann nicht beurteilen was wichtig ist 28,80 % 106 Personen Schade, dass ich nicht auswählen kann, was für mich wichtig ist 41,30 % 152 Personen Ungenügend, deswegen konsumiere ich meine Inhalte nun lieber über das Internet 9,24 % 34 Personen Enthaltung 20,65 % 76 Personen Ich kaufe das Buch als Ganzes, ohne mich vorab weiter über den Inhalt zu informieren. Ich habe mich genau über den Inhalt informiert und kaufe es als Ganzes, weil es vom Verlag als zugehörig ausgewählt wurde. Ich habe mich über den Inhalt informiert und kaufe nur die Teile, die mich interessieren. 21,47 % 79 Personen 40,76 % 150 Personen 37,77 % 139 Personen Publikumsverlage heute und morgen Hardcover 48,37 % 178 Personen Taschenbuch 60,87 % 224 Personen Ausschließlich als E-Book 2,99 % 11 Personen E-Book, um es zu Hause ausdrucken 9,78 % 36 Personen E-Book mit der Option es später noch als Taschenbuch drucken zu lassen 12,50 % 46 Personen Word-Datei 8,97 % 33 Personen Passwortgeschützter Zugriff auf eine Webseite, wo der Text hinterlegt ist und nicht heruntergeladen werden kann 1,63 % 6 Personen Passwortgeschützter Zugriff auf eine Webseite, wo der Text hinterlegt ist und Sie interessieren sich nur für bestimmte Teile dieses Buches. Wie wollen Sie es erwerben?* 355 Anlage 1 – Umfrage Ein neues Sachbuch kommt auf den Markt. Es interessiert sie. Wie würden Sie dessen Inhalt (unabhängig von den Kosten) nutzen wollen?* Bei mehreren inhaltlich ähnlichen Titeln entscheide ich mich für einen bestimmten Verlag. Keine. Ich entscheide mich für das umfangreichste Buch. Keine. Ich entscheide mich für das preisgünstigste Buch. Keine. Umfang, Preis und Verlag sind irrelevant – ich nehme irgendeines. 34,24 % 126 Personen 31,79 % 117 Personen 20,11 % 74 Personen 13,86 % 51 Personen Verbinden Sie Verlage mit Qualität?* Wie oft besuchen sie die Webseite eines Verlags?* Häufig Regelmäßig Unregelmäßig 2,99 % 11 Personen 5,43 % 20 Personen 49,46 % 182 Personen Nie 42,12 % 155 Personen Welche Angebote konsumieren Sie wie oft?* Häufig Regelmäßig Unregelmäßig Selten Nie Keine Angaben Autorenblogs 1% 3% 9% 20 % 64 % 3% Themen-Podcasts 1% 7% 11 % 20 % 56 % 5% Ja Nein 30,43 % 112 Personen 14,67 % 54 Personen Themen-Blogs 4% 9% 22 % 21 % 39 % 4% Communities 22 % 23 % 18 % 14 % 20 % 3% Manchmal 54,89 % 202 Personen Veranstaltungshinweise 8% 26 % 31 % 19 % 14 % 1% Web-TV 4% 9% 22 % 20 % 43 % 2% Buchtrailer 1% 5% 16 % 26 % 49 % 4% Leseproben 3% 9% 34 % 31 % 22 % 1% Interviews und Porträts 5% 18 % 39 % 20 % 15 % 2% Gewinnspiele 1% 2% 11 % 18 % 65 % 2% Verbinden Sie die Inhalte im Internet mit einer vergleichbaren Qualität?* Ja, sie ist vergleichbar. Nein, Verlagsinhalte sind besser, weil sie von Fachleuten bearbeitet werden. Nein, Onlineinhalte sind besser, weil sie viel umfangreicher sind. 20,38 % 75 Personen Keine Angaben. 31,79 % 117 Personen 45,38 % 167 Personen 2,45 % 9 Personen Nutzen Sie die Volltextsuche bei der Google Buchsuche oder bei libreka.de?* 356 Ja Nein Bisher noch nicht 32,61 % 120 Personen 19,84 % 73 Personen 47,55 % 175 Personen Publikumsverlage heute und morgen Welche Rolle spielt der Verlag beim Kauf eines Buches für Sie?* 357 Anlage 1 – Umfrage Verlage im Internet Ja Nein 3,53 % 13 Personen 96,47 % 355 Personen Kennen Sie das Portal lovelybooks.de?* Ja 21,20 % Nein 78,80 % 290 Personen 78 Personen Was ist für Sie beim Kauf eines Buches ausschlaggebend? Bitte wählen Sie eins aus.* Handhabbarkeit Optische/Haptische Eindrücke und Materialien Preis Kopierbarkeit 26,63 % 98 Personen 36,68 % 135 Personen 36,68 % 135 Personen 0,00 % 0 Personen Lesen Sie E-Books?* Ja Nein 22,83 % 84 Personen 77,17 % 284 Personen Wie häufig konsumieren Sie E-Books? Oft Regelmäßig Unregelmäßig 1,07 % 3 Personen 4,63 % 13 Personen 94,31 % 265 Personen Warum lesen Sie keine E-Books? Buch ist das geeignetste Medium Lesegerät ist zu teuer E-Books sind zu teuer E-Book-Angebot ist zu gering Sonstiges 84,48 % 196 Personen 10,34 % 24 Personen 1,29 % 3 Personen 3,88 % 9 Personen 0,00 % 0 Personen Würden Sie (mehr) E-Books lesen, wenn die Geräte in Deutschland verfügbar und erschwinglich wären?* 358 Ja Nein 31,79 % 117 Personen 68,21 % 251 Personen Publikumsverlage heute und morgen Kennen Sie das Portal bookrix.de?* 359 Anlage 1 – Umfrage E-Books 21,74 % 80 Personen 78,26 % 288 Personen Würden Sie sich E-Books herunterladen, wenn für Sie interessante Titel auch in diesem Format erhältlich wären?* Ja Nein 34,51 % 127 Personen 65,49 % 241 Personen Warum? (320 Zeichen) Siehe beigelegte DVD. Würden Sie sich ein E-Book aus dem Internet herunterladen, wenn es günstiger als die gedruckte Variante ist?* 360 Ja Nein 27,99 % 103 Personen 72,01 % 265 Personen Ich speichere es auf meinem Computer, meinem E-Book-Reader, dem Handy und anderen Geräten bzw. Speichermedien, um es immer zur Verfügung zu haben. Ich speichere es auf meinem Computer und/oder E-Book-Reader. Das reicht mir. Ich speichere es nur auf meinem Computer oder nur auf dem E-Book-Reader. Ich speichere es auf meinem Computer und ggf. anderen Geräten und gebe es dann an einen Freund/Bekannten/ Arbeitskollegen weiter. Ich kaufe keine E-Books. 4,89 % 18 Personen 8,97 % 33 Personen 6,52 % 24 Personen 6,25 % 23 Personen 73,37 % 270 Personen Publikumsverlage heute und morgen Ja Nein Wie gehen Sie mit einem E-Book um?* 361 Anlage 1 – Umfrage Möchten Sie gerne mehr Literatur in elektronischer Form unterwegs lesen (auf dem Mobiltelefon, Laptop oder einem anderen Lesegerät)?* Sind Sie in einer oder mehrerer Communitys aktiv?* Ja, sehr oft. Ja, regelmäßig. Ja, aber nur sehr selten. Nein. 18,75 % 69 Personen 25,54 % 94 Personen 23,64 % 87 Personen 32,07 % 118 Personen Wie bewerten Sie einen Verlag, der sich in erster Linie um Communities kümmert und Bücher sowie andere Verlagsprodukte nur noch als Nebengeschäft produziert?* Ich finde das gut. Ich finde das bedenklich. Ich finde das schlecht. Keine Angabe. Warum? (550 Zeichen) Siehe beigelegte DVD. 7,61 % 28 Personen 31,79 % 117 Personen 15,49 % 57 Personen 45,11 % 166 Personen Wären Sie bereit sich an einer solchen Community zu beteiligen?* Ja Nein Ist abhängig vom Thema Denken Sie, dass durch eine Community Inhalte erstellt werden können, für die Sie bereit wären Geld zu bezahlen?* Ja Nein Vielleicht 7,88 % 29 Personen 37,77 % 139 Personen 54,35 % 200 Personen Würden Sie für Wikipedia bezahlen, wenn es künftig kostenpflichtig wäre?* Ja Nein Vielleicht 3,80 % 14 Personen 65,22 % 240 Personen 30,98 % 114 Personen Bitte begründen Sie Ihre Antwort! (320 Zeichen) Siehe beigelegte DVD. Es gibt eine Community zu einem Sachthema, das Sie sehr interessiert. Sie wird von einem Verlag betrieben, Fachleute betreuen die Mitglieder und ihre Beiträge und ergänzen neuste Informationen. Wären Sie bereit für diesen Service Geld zu bezahlen?* Ja Nein Das ist abhängig vom Preis 362 5,16 % 19 Personen 30,43 % 112 Personen 64,40 % 237 Personen 8,15 % 30 Personen 31,79 % 117 Personen 60,05 % 221 Personen Publikumsverlage heute und morgen Beschreibung: Verlag, der sowohl gedruckte und mehrmediale Inhalte verbreitet, dessen Kerngeschäft jedoch in der Betreuung von Communitys und Foren liegt. Einige Beispiele sind kuechengoetter.de von Gräfe und Unzer, das Online-Magazin von dtv, krimi-podcast.de und lesungen.tv von Droemer Knaur. 363 Anlage 1 – Umfrage Verlag 3.0 Ja Nein Manchmal 20,92 % 77 Personen 40,49 % 149 Personen 38,59 % 142 Personen Geben Sie im Internet Ihre persönlichen Daten wie Name, Geburtsdatum, Beruf und Kontaktdaten preis?* Ja, gerne. Ja, wenn es sein muss. Nein, niemals. Machen Sie sich Gedanken darüber was mit diesen Daten geschieht?* Ja Nein Manchmal 68,75 % 253 Personen 4,08 % 15 Personen 27,17 % 100 Personen In Ihrer Community haben Sie persönliche Daten hinterlegt. Regelmäßig kaufen Sie darüber Produkte, bewerten und kommentieren diese. Auf der Startseite erscheinen Produktempfehlungen, die Sie auf Grund Ihrer Einkäufe interessieren könnten. Was halten Sie davon?* Sehr gut. Bedenklich. Schlecht. Keine Angaben. Warum? (320 Zeichen) Siehe beigelegte DVD. 364 0,82 % 3 Personen 83,42 % 307 Personen 15,76 % 58 Personen 17,12 % 63 Personen 45,11 % 166 Personen 13,04 % 48 Personen 24,73 % 91 Personen Publikumsverlage heute und morgen Vertreten Sie den Standpunkt »Ich bezahle generell für keinen Service im Internet«?* 365 Anlage 1 – Umfrage Nutzerdaten Siehe beigelegte DVD. Vielen Dank für die Beantwortung des Fragebogens. Klick nun auf ›Absenden‹, um die Umfrage abzuschließen und Deine Antworten zu speichern. Wenn Du irgendeine deiner Antworten nochmals überprüfen oder ändern möchtest, so kannst Du dies, indem Du auf [Zurück] klickst und deine Antworten nochmals durchschaust. Kennen Sie noch andere Menschen, die an dieser Umfrage teilnehmen könnten? Dann haben Sie zwei Möglichkeiten, diese Interessenten einzuladen: a) Leiten Sie diese Mail einfach weiter b) Verwenden Sie den praktischen Voycer-Einlader: Teilnehmer einladen 366 Vielen Dank für Ihre Unterstützung! Publikumsverlage heute und morgen Was macht ihrer Meinung nach das Unternehmen „Verlag“ so einzigartig, dass seine Leistungen von keinem anderen Unternehmen erstellt werden können? (1000 Zeichen) 367 Anlage 1 – Umfrage Zusatzfrage Herausgeber: Claudia Kahlenberg Erscheinen: Dezember 2008 Grundgesamtheit: Buchleser Untersuchungsgegenstand: 368 Verlag 3.0 Erhebungszeitraum: Juli – August 2008 Moderner Verlag, Verlag 3.0, E-Book, Internet 369 Anlage 1 – Umfrage Anlage 2 – Umfrage unter den Verlagen Herzlich willkommen! Diese Umfrage beschäftigt sich mit Publikumsverlagen, die in ihrem Programm u.a. Belletristik und Sachbücher führen. Sie richtet sich an die Verlage selbst, um ein Meinungsbild zur Verlagsarbeit von heute und morgen festzustellen. Bitte denken Sie bei Ihren Antworten an Verlage und Bücher mit diesen Schwerpunkten. Beantworten Sie die Fragen zum Verlag 2.0 und 3.0 unter dem Gesichtspunkt, notwendige Investitionskosten und andere Aufwendungen bei Ihren Überlegungen auszugrenzen. Diese Fragen dienen dazu die Bereitschaft für Veränderungen festzuhalten. Fragen, bei denen die Kosten eine Rolle spielen, enthalten einen Hinweis. 370 Ein Stern an einer Frage bedeutet Pflichtfrage. Um fortfahren zu können, müssen diese Fragen ausgefüllt werden. Wie alt sind Sie?* bis 14 15-20 21-27 28-35 36-45 46-55 56-70 71-91 ab 91 0,00 % 0,00 % 0,00 % 33,33 % 55,56 % 11,11 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 0 Personen 0 Personen 0 Personen 6 Personen 10 Personen 2 Personen 0 Personen 0 Personen 0 Personen 72,22 % 27,78 % 13 Personen 5 Personen Verlag 3.0 Umfrage zur Diplomarbeit: Verlag 3.0 Sind Sie männlich oder weiblich?* männlich weiblich Welche Ausbildung haben Sie zuletzt abgeschlossen?* Hauptschule Realschule Abitur abgeschlossene Ausbildung Universitätsabschluss Fachhochschulabschluss Andere 0,00 % 0,00 % 5,56 % 16,67 % 55,56 % 22,22 % 0,00 % 0 Personen 0 Personen 1 Personen 3 Personen 10 Personen 4 Personen 0 Personen 371 Anlage 2 – Umfrage Angaben zur Person Beschreibung: Bitte hinterlassen Sie Angaben zu Ihrem Verlag. Diese Angaben werden vertraulich behandelt und dienen lediglich dazu, ein Meinungsbild für den gesamten Verlag festzuhalten. Für welchen Verlag arbeiten Sie? (max. 70 Zeichen)* Antworten werden nicht veröffentlicht. Praktikant Auszubildende/r Angestellte/r Führungsposition Mittleres Management Oberes Management Sonstige 0,00 % 0,00 % 16,67 % 72,22 % 0,00 % 5,56 % 5,56 % 0 Personen 0 Personen 3 Personen 13 Personen 0 Personen 1 Personen 1 Personen Produzieren Sie klassische oder elektronische Produkte?* Wie groß ist Ihr Unternehmen?* Großes Unternehmen Beschäftigte < 350 Umsatzerlös (Mio Euro) ≤75 Mittleres Unternehmen Beschäftigte < 250 Umsatzerlös (Mio Euro) ≤ 50 Kleines Unternehmen Beschäftigte < 50 Umsatzerlös (Mio Euro) ≤ 10 Kleinstunternehmen Beschäftigte < 10 Umsatzerlös (Mio Euro) ≤ 2 Großes Unternehmen Mittleres Unternehmen Kleines Unternehmen Kleinstunternehmen Welche Position belegen Sie dort?* Verlag 3.0 Anlage 2 – Umfrage Angaben zum Verlag 5,56 % 5,56 % 33,33 % 55,56 % 1 Personen 1 Personen 6 Personen 10 Personen 33,33 % 0,00 % 33,33 % 0,00 % 0,00 % 11,11 % 5,56 % 11,11 % 5,56 % 6 Personen 0 Personen 6 Personen 0 Personen 0 Personen 2 Personen 1 Personen 2 Personen 1 Personen Ausschließlich klassische Produkte wie Bücher 27,78 % Ausschließlich elektronische Produkte wie E-Books 0,00 % Klassische und elektronische Produkte 22,22 % Bisher klassisch, elektronische Produkte sind zukünftig geplant 50,00 % Sonstiges 0,00 % 5 Personen 0 Personen 4 Personen 9 Personen 0 Personen 372 Lektorat/Redaktion Lizenzen Herstellung Elektronisches Publizieren Vertrieb Werbung/ Marketing Presse Verwaltung Andere 373 In welcher Abteilung sind Sie tätig?* Halten Sie die Form des gedruckten Buches für die geeignetste Variante einen belletristischen Titel zu konsumieren?* Ja Nein Unentschlossen 83,33 % 5,56 % 11,11 % 15 Personen 1 Personen 2 Personen Warum? (max. 550 Zeichen) Siehe beigelegte DVD. Halten Sie die Form des gedruckten Buches für die geeignetste Variante einen Sachbuchtitel zu konsumieren?* Ja Nein Abhängig vom Thema Warum? (max. 550 Zeichen) 374 Siehe beigelegte DVD. 16,67 % 38,89 % 44,44 % 3 Personen 7 Personen 8 Personen Welches Publikationsform halten Sie für am besten geeignet?* Hardcover Taschenbuch E-Book Hörbuch Webseite Andere Essen und Trinken (Kochbuch) 50 % 17 % 7% 0% 27 % 0% Freizeit und Hobby 10 % 45 % 14 % 3% 24 % 3% Biografie & Erinnerung 43 % 22 % 8% 24 % 3% 0% Gesundheit, Medizin, Lebenshilfe, Ratgeber 6% 34 % 25 % 3% 28 % 3% Psychologie 15 % 45 % 21 % 3% 15 % 0% Pädagogik/ Erziehung 21 % 41 % 18 % 5% 15 % 0% Religion 25 % 41 % 16 % 6% 13 % 0% Wirtschaft, Beruf 18 % 26 % 29 % 3% 24 % 0% Technik, Architektur, Handwerk 24 % 26 % 20 % 0% 20 % 0% Kunst, Fotografie, Grafik, Musik, Film 55 % 12 % 6% 3% 21 % 3% Esoterik (teils kaum abzugrenzen zu Religion und Lebenshilfe) 10 % 42 % 16 % 10 % 19 % 3% Verlag 3.0 Beschreibung: Definition: Klassischer Printverlag, der gedruckte Medien wie Bücher, Zeitungen und Zeitschriften vermarktet und vertreibt 375 Anlage 2 – Umfrage Verlag 1.0, klassischer Printverlag Würden Sie ihr Sachbuchprogramm auch als E-Book anbieten? Würden Sie ihr belletristisches Programm auch als E-Book anbieten?* Welche Publikationsform(en) halten Sie für besonders geeignet, um einen Sachbuchtitel zu konsumieren?* Ja Nein Kein belletristisches Programm 72,22 % 22,22 % 5,56 % Welche Publikationsform(en) halten Sie für besonders geeignet, um einen belletristische zu konsumieren?* Hardcover 88,89 % Taschenbuch 77,78 % E-Book für den Reader und ggf. eigene Ausdrucke mit dem Laser-/ Tinenstrahldrucker 27,78 % E-Book mit der Option auf PoD 27,78 % Offene oder Word-Datei 0,00 % XML-Datei 0,00 % Passwortgeschützter Zugriff auf eine Webseite, wo der Text hinterlegt ist und nicht heruntergeladen werden kann 0,00 % Passwortgeschützter Zugriff auf eine Webseite, wo der Text hinterlegt ist und jeder Zeit heruntergeladen werden kann 16,67 % Andere 0,00 % 376 13 Personen 4 Personen 1 Personen 16 Personen 14 Personen 5 Personen 5 Personen 0 Personen 0 Personen 0 Personen 3 Personen 0 Personen Ja Nein Kein Sachbuchprogramm Keine Angabe Hardcover Taschenbuch E-Book für den Reader und ggf. eigene Ausdrucke E-Book mit der Option auf PoD Offene oder Word-Datei XML-Datei Passwortgeschützter Zugriff auf eine Webseite, wo der Text hinterlegt ist und nicht heruntergeladen werden kann Passwortgeschützter Zugriff auf eine Webseite, wo der Text hinterlegt ist und jeder Zeit heruntergeladen werden kann Andere 66,67 % 5,56 % 22,22 % 5,56 % 12 Personen 1 Personen 4 Personen 1 Personen 55,56 % 77,78 % 10 Personen 14 Personen 61,11 % 50,00 % 0,00 % 16,67 % 11 Personen 9 Personen 0 Personen 3 Personen 11,11 % 2 Personen 16,67 % 0,00 % 3 Personen 0 Personen Verlag 3.0 Beschreibung: Definition: Verlag, der nicht mehr nur gedruckte, sondern auch mehrmediale Informationen verbreitet, beispielsweise in Form von E-Books und Hörbüchern Erstellen Sie Autorenwebseiten zur weiteren Information oder in Form eines Blogs?* Ja Nein Bisher noch nicht 55,56 % 27,78 % 16,67 % 10 Personen 5 Personen 3 Personen 377 Anlage 2 – Umfrage Verlag 2.0, der Content-Provider 77,78 % 22,22 % 14 Personen 4 Personen Rechnen Sie in diesem Fall mit Umsatzeinbußen? Ja Nein Keine Antwort 11,11 % 66,67 % 22,22 % 2 Personen 12 Personen 4 Personen Würden Sie ein E-Book auch kapitelweise anbieten?* Ja Nein 72,22 % 27,78 % 13 Personen 5 Personen Der Trend geht zur erschwinglichen Flatrate. Lesegeräte und Mobiltelefone nutzen das Internet. Können Sie sich vorstellen, dass sich der Download von E-Books reduzieren wird, wenn man seine Daten online verwalten kann?* Ja Nein Unentschlossen 33,33 % 33,33 % 33,33 % 6 Personen 6 Personen 6 Personen Taschenbücher werden in vergleichbaren Maßen produziert wie heute 50,00 % Hardcover werden in vergleichbaren Maßen produziert wie heute 44,44 % Weniger Taschenbücher und Hardcover 50,00 % Keine Taschenbücher mehr, nur noch Hardcover 0,00 % Keine Taschenbücher mehr 0,00 % Mehr hochqualitative Sonderausgaben 66,67 % Mehr Hardcover 5,56 % Buchausgabe mit CD (Elektronische Version, Zusatzmaterial, Übungen etc.) 38,89 % Buchausgabe mit Code für Zusatzangebot auf Webseite 44,44 % Andere 0,00 % 8 Personen 9 Personen 0 Personen 0 Personen 12 Personen 1 Personen 7 Personen 8 Personen 0 Personen Welche anderen Produktausstattungen können Sie sich vorstellen? (max. 550 Zeichen) Siehe beigelegte DVD. Arbeiten Sie mit einem Content-Management-System?* Ja Nein Befindet sich im Auf bau 378 9 Personen Verlag 3.0 Ja Nein Wie schätzen Sie die Entwicklung in der Produktausstattung ein? Bitte lassen Sie sich für diese Frage Zeit.* 16,67 % 66,67 % 16,67 % 3 Personen 12 Personen 3 Personen 379 Anlage 2 – Umfrage Würden Sie es befürworten, mehrere Ausgaben gleichzeitig auf den Markt zu geben, beispielsweise Hardcover, Taschenbuch und E-Book zur gleichen Zeit?* Haben Sie eine Verlagswebseite?* Haben Sie zur Zeit ein E-Book-Angebot?* Ja Nein Befindet sich im Auf bau 94,44 % 0,00 % 5,56 % 17 Personen 0 Personen 1 Personen Welche Angebote gibt es auf der Seite?* Autorenblogs Themen-Podcasts Themen-Blogs Communitys Veranstaltungshinweise Web-TV Buchtrailer Leseproben Interviews und Porträts E-Cards Gewinnspiele Andere 22,22 % 16,67 % 16,67 % 11,11 % 94,44 % 5,56 % 16,67 % 94,44 % 61,11 % 5,56 % 27,78 % 16,67 % 4 Personen 3 Personen 3 Personen 2 Personen 17 Personen 1 Personen 3 Personen 17 Personen 11 Personen 1 Personen 5 Personen 3 Personen Welche zusätzlichen Angebote gibt es auf Ihrer Webseite? (max. 550 Zeichen) Siehe beigelegte DVD. Bieten Sie Ihre Bücher für eine Volltextsuche an (beispielsweise über Libreka)?* 380 Ja Nein Befindet sich im Auf bau 50,00 % 22,22 % 27,78 % 9 Personen 4 Personen 5 Personen Ja Nein Befindet sich im Auf bau 27,78 % 44,44 % 27,78 % 5 Personen 8 Personen 5 Personen Verlag 3.0 E-Books Denken Sie, dass der Konsum von E-Books mit einem breiteren und kostengünstigeren Angebot von Lesegeräten steigen wird?* Ja Nein 94,44 % 5,56 % 17 Personen 1 Personen Wieviel Prozent könnte Ihr E-Book-Angebot in 10 Jahren vom Gesamtumsatz betragen? Bitte schätzen Sie! 0 % 2 % 5 % 10 % 15 % 20 % 30 % 50 % 60 % 5,56 % 5,56 % 16,67 % 16,67 % 11,11 % 5,56 % 11,11 % 5,56 % 5,56 % 1 Personen 1 Personen 3 Personen 3 Personen 2 Personen 1 Personen 2 Personen 1 Personen 1 Personen Würden Sie Ihre E-Books zukünftig auch bei Libreka oder Amazon zum kostenpflichtigen Download anbieten?* Ja, bei beiden. Nein, nur bei Amazon. Nein, nur bei Libreka. Nein, nur auf unserer Verlagswebseite. Nein, nur auf unserer Verlagswebseite und E-Book-Shops wie Ciando.de. 77,78 % 0,00 % 0,00 % 11,11 % 14 Personen 0 Personen 0 Personen 2 Personen 16,67 % 3 Personen 381 Anlage 2 – Umfrage Verlage im Internet Warum? (max. 550 Zeichen) Siehe beigelegte DVD. Beschreibung: Definition: Verlag, der sowohl gedruckte und mehrmediale Inhalte verbreitet, dessen Kerngeschäft jedoch in der Betreuung von Communitys und Foren liegt. Verlag 3.0 Anlage 2 – Umfrage Verlag 3.0, der Netzwerk-Organisator Beschäftigen Sie sich aktiv mit der Zukunft Ihres Verlages?* Ja, denn die technische Entwicklung schreitet rasch voran. Ja, wir beschäftigen uns mit der Thematik, unternehmen aber noch keine aktiven Schritte. Nein, das betrifft uns nicht. Keine Angaben. 83,33 % 15 Personen 11,11 % 0,00 % 5,56 % 2 Personen 0 Personen 1 Personen Wie bewerten Sie den Verlag 3.0 nach oben stehender Definition?* Als notwendig Als Chance Als Risiko Als unnötig Als Unmöglichkeit Keine Angaben 5,56 % 72,22 % 5,56 % 11,11 % 0,00 % 0,00 % 1 Personen 13 Personen 1 Personen 2 Personen 0 Personen 0 Personen Glauben Sie, dass Ihre zukünftige Tätigkeit in der Betreuung von Communitys liegt?* 27,78 % 50,00 % 22,22 % 5 Personen 9 Personen 4 Personen 383 382 Ja Nein Unentschlossen 0,00 % 66,67 % 33,33 % 0 Personen 12 Personen 6 Personen 66,67 % 33,33 % 12 Personen 6 Personen 12 Personen 4 Personen 2 Personen 0,00 % 83,33 % 16,67 % 0 Personen 15 Personen 3 Personen Ja Nein Unentschlossen 33,33 % 22,22 % 44,44 % 6 Personen 4 Personen 8 Personen Betreiben Sie eine Community?* Ja Nein Befindet sich im Auf bau Ist dies ein Geschäftsfeld, welches Sie sich für Ihre zukünftige Arbeit vorstellen können?* Ja Nein Unentschlossen 38,89 % 22,22 % 38,89 % 7 Personen 4 Personen 7 Personen Denken Sie, dass sich durch eine Community Einnahmen erzielen lassen?* Ja Nein Unentschlossen 27,78 % 27,78 % 44,44 % 5 Personen 5 Personen 8 Personen Glauben Sie, dass Sie über eine Community einen intensiven Kontakt zum Kunden aufbauen können?* Ja Nein Unentschlossen 33,33 % 22,22 % 44,44 % 6 Personen 4 Personen 8 Personen Glauben Sie, dass Sie die Inhalte aus Communitys verwerten und für neue Produkte nutzen können?* Ja Nein Abhängig vom Thema Unentschlossen 77,78 % 22,22 % 0,00 % 0,00 % 14 Personen 4 Personen 0 Personen 0 Personen Welche Unternehmen sind Ihrer Meinung nach von den Entwicklungen überwiegend betroffen?* Große Unternehmen Mittlere Unternehmen Kleine Unternehmen Kleinstunternehmen 384 66,67 % 22,22 % 11,11 % Denken Sie, dass eine Betreuung im eigenen Haus finanziell für Sie realiserbar wäre?* Eignen sich Ihre Inhalte für eine Community?* Ja Nein Im eigenen Haus Externes Unternehmen Gar keine Communitys Verlag 3.0 Ja Nein Unentschlossen Würden Sie Ihre Community lieber im eigenen Haus betreuen oder diese Aufgabe an ein externes Unternehmen übergeben?* 33,33 % 50,00 % 11,11 % 5,56 % 6 Personen 9 Personen 2 Personen 1 Personen 385 Anlage 2 – Umfrage Glauben Sie, dass Ihre Produkte zukünftig bevorzugt elektronisch produziert und ggf. gar nicht mehr gedruckt werden?* Sammeln Sie Nutzerdaten (beispielsweise über den Newsletter oder den Verkauf über die Webseite)?* Beschreibung: Diese Frage dient dem Festhalten von Meinungen. Sie ist freiwillig. Ja. Ja, aber nur über den Newsletter. Nein. 12 Personen 4 Personen 2 Personen 83,33 % 16,67 % 15 Personen 3 Personen Nutzen Sie die erworbenen Daten?* Ja Nein Was macht ihrer Meinung nach das Unternehmen „Verlag“ so einzigartig, dass seine Leistungen von keinem anderen Unternehmen erstellt werden können? (2000 Zeichen) Sie beigelegte DVD. Erstellen Sie aus diesen Daten personalisierte Angebote für den Kunden? Beispiel: eine Startseite mit passenden Angeboten für den Kunden, nachdem er sich registriert hat.* Ja Nein Keine Angabe 386 66,67 % 22,22 % 11,11 % Verlag 3.0 Zusatzfrage 22,22 % 66,67 % 11,11 % 4 Personen 12 Personen 2 Personen 387 Anlage 2 – Umfrage Nutzerdaten 5 11 Konservative Postmaterielle Das aufgeklärte Nach-68er-Milieu: Liberale Grundhaltung, postmaterielle Werte und intellektuelle Interessen Das alte deutsche Bildungsbürgertum: konservative Kulturkritik, humanistisch geprägte Pflichtauffassung und gepflegte Umgangsformen Stand Hohes Einkommensniveau Qualifizierte und leitende Angestellte und Beamte, Freiberufler, Schüler und Studenten Hohe bis höchste Formalbildung (Abitur, Studium) Breites Altersspektrum - von Anfang 20 bis zur Generation der „Jungen Alten"; häufig größere Haushalte mit Kindern Gehobenes Einkommensniveau, teilweise größere Vermögen Hoher Anteil von Personen im Ruhestand; typische (ehemalige) Berufe: höhere Angestellte und Beamte sowie Selbständige und freie Berufe Akademische Abschlüsse sind überrepräsentiert Altersschwerpunkt ab 60 Jahre; meist ZweiPersonen-Haushalte Soziale Lage Tabelle 4: Auszug der für den Verlag relevanten Sinus-Milleus nach Heinz Beckenbach Bevölkerungsanteil ca. [Prozent] Vielen Dank für Ihre Unterstützung! Sinus Anlage 2 – Umfrage Wenn Du irgendeine deiner Antworten nochmals überprüfen oder ändern möchtest, so kannst Du dies, indem Du auf [Zurück] klickst und deine Antworten nochmals durchschaust. Kennen Sie noch andere Menschen, die an dieser Umfrage teilnehmen könnten? Dann haben Sie zwei Möglichkeiten, diese Interessenten einzuladen: a) Leiten Sie diese Mail einfach weiter b) Verwenden Sie den praktischen Voycer-Einlader: Teilnehmer einladen 389 388 Vielen Dank für die Beantwortung des Fragebogens. Klick nun auf ›Absenden‹, um die Umfrage abzuschließen und Deine Antworten zu speichern. Anlage 3 – Sinus-Milleu Hiermit erkläre ich an Eides statt, dass die vorliegende Diplomarbeit selbstständig von mir verfasst und ich keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel verwendet habe. Die Arbeit wurde bis zum heutigen Datum keiner Prüfungsbehörde vorgelegt und ebenso wenig veröffentlicht. Die in dieser Arbeit verwendeten Zitate sind alle als solche ausgezeichnet und im Quellenverzeichnis aufgeführt. Claudia Kahlenberg Leipzig, den 18. Dezember 2008 391 Selbstständigkeitserklärung 390 Selbstständigkeitserklärung Danksagung Danksagung An dieser Stelle möchte ich mich bei Herrn Prof. Heß für seinen Themenvorschlag, seine herzliche Betreuung und die konstruktiven Gespräche bedanken. Weiterhin gilt mein Dank den Herstellern aus den Verlagen Kiepenheuer & Witsch und Droemer Knaur für ihre Tipps. Von Herzen möchte ich meiner Kollegin Dorothea Roll für die vielen Gespräche und ihre Ideen danken, die mich auf diesen Weg brachten. Ebenso bedanke ich mich bei Dr. Döttinger von der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck GmbH für seine Ratschläge. Mein besonderen Dank gilt Frau Anke Schlegel, meine helfende Hand bei der Realisierung dieser Buchkonstruktion, und Herrn Rainer Kühn für seine Korrekturen und Anregungen. Abschließend möchte ich mit bei meinen Eltern, meinem Partner Dirk und meiner Freundin Conny bedanken, die mich immer unterstützt und zu meinen Vorhaben ermutigt haben. Ohne sie hätte ich den von mir gewählten Weg nicht so erfolgreich beschritten. 393 392 Vielen, vielen Dank! Claudia Kahlenberg Thesenpapier Thesenpapier zur Diplomarbeit Verlag 3.0 Neue Potenziale und Grenzen für Belletristik- und Sachbuchverlage vorgelegt von Claudia Kahlenberg am 18. Dezember 2008 Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH) Fachbereich Medien Studiengang Verlagsherstellung (1) Elektronische Medien ergänzen die gedruckten Informationsmedien. Dabei verliert das Buch in wissenschaftlichen und Fachbereichen zunehmend an Bedeutung. Für die Belletristik und verschiedene Sachthemen bleibt das Buch jedoch das geeignetste Medium. (2) Trotz steigender Zahl der Neuerscheinungen sinken die Buchverkäufe. Bücherliebhaber halten die Umsatzzahlen jedoch stabil. (3) Der klassische Printverlag (Verlag 1.0) kann sich bei einzelnen Verlagen bzw. in Nischenmärkten weiterhin behaupten. Die Mehrheit der Verlage geht auf Grund der technischen Möglichkeiten zum Verlag 2.0 über. (4) Der moderne Verlag wird zum Content-Provider (Verlag 2.0) und setzt sich in den meisten Verlagsgattungen (überwiegend non-fiktionale Literatur) innerhalb der nächsten 5 Jahre durch. (5) Der zukünftige Verlag ist ein Netzwerk-Organisator (Verlag 395 394 3.0). Er ist nicht für jeden Verlag relevant und betrifft über- Thesenpapier wiegend große und mittlere Medienunternehmen sowie Ni- (12) Verschiedene Rahmenbedingungen beeinflussen die Umsetz- schenmärkte. Dieser Verlagstyp setzt sich in diesen Bereichen barkeit des Verlages 3.0: Der Schutz des Urheberrechts wird abhängig von den Kundenanforderungen und den Inhalten durch die einfache Kopierbarkeit elektronischer Varianten oftmals nur bei einzelnen Projekten durch. In den nächsten gefährdet. Offen ist der Umgang mit den Rechten in Com- 10–15 Jahren wird er sich nicht flächendeckend behaupten munitys. Ebenfalls wird eine Preisbindung für elektronische können. Produkte diskutiert. (6) Der Kunde steht im Mittelpunkt der verlegerischen Tätigkeit (1-zu-1-Marketing, Kundendialog). (7) Die Verlage 2.0 und 3.0 ermöglichen neue Produktformen. Zentrales Element sind mehrmediale Inhalte. Es entsteht das 1-zu-1-Produkt (Personalisierung der Produkte). (8) Das elektronische Buch (E-Book) wird die gedruckte Variante des belletristischen Buches in den nächsten 10–15 Jahren nicht ablösen. Grund dafür sind die unausgereiften Lesegeräte und die buchaffinen Leser. Für Sachbücher eignet sich das EBook abhängig vom Thema und den Kundenwünschen. Es dient als gute Alternative bei kurzen oder stark strukturierten Texten. (9) Communitys dienen als Erzeuger neuer Inhalte, Instrument zur Kundenbindung und als Element der Glaubwürdigkeit. Deswegen werden sie schon heute von einigen Verlagen als Element der verlegerischen Tätigkeit genutzt. (10) Für digitale Medien (Fernsehen, E-Book, Community etc.) gibt es keine allgemeingültigen Geschäftsmodelle. Diese müssen abhängig von den Lesern, den Inhalten, der Produktform und der Distribution individuell angepasst werden. Die wesentlichen Geschäftsmodelle sind Werbefinanzierung, bezahlte Services, Personalisierung, Print on Demand und Fragmentierung. (11) Der Buchmarkt wird sich mit der neuen Technologie verändern: mehr hochqualitative Hardcover-Ausgaben und Kombinationsangebote (gedruckt und digital) sowie raffiniertere 397 396 Umschläge und Produktkonstruktionen.