Newsletter Dezember 2010 - Bewegung und Ernährung an

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Newsletter Dezember 2010 - Bewegung und Ernährung an
AUFWIND
AUFWIND
Neues von BEO`S Beosbrief, Dezember 2010
Neues von BEO’S
Ausschreibung Schülerprojekt
Nachmachen erwünscht:BEO´S- Ausschreibung für nachhaltige Schülerprojekte
Im Schuljahr 2009/10 hat BEO´S eine Ausschreibung für nachhaltige Schülerprojekte gestartet. Nachhaltige Maßnahmen in den Bereichen Bewegung und Ernährung galt es zu prämieren. Die BEO´S
Schulen sollten dazu animiert werden, ihre Schüler aktiv in die Aktivitäten einzubinden. „Spicken“ und Ideen sammeln bei anderen Projekten war dabei erlaubt. Im BEO´S Workshop wurde für die Entwicklung solcher Maßnahmen ein Leitfaden angeboten. Als erstes
sollte eine sogenannte SWOT-Analyse Stärken und Schwächen jeder
Schule im Bewegungs- und Ernährungsbereich aufdecken. Entsprechende Materialien für eine solche Analyse sind bei den Schulleitern und BEO´S Beauftragten zu finden. Mit dieser Analyse werden
spezifische, individuelle Ziele formuliert, die in einem realistischen
Zeitraum umgesetzt werden können. Auf dieser Basis können anschließend Ideen zur Zielerreichung gesammelt und konkrete Projekte angegangen werden.
Die Ausschreibung gewannen zwei Projekte, die besonders zielorientiert Schüler in die Aktivitäten im Bewegungs- und Ernährungsbereich einbinden, Wissen nicht nur theoretisch sondern insbesondere aktiv und anschaulich vermitteln sowie im regelmäßigen Turnus
stattfinden und damit nachhaltig verankert werden.
1. Preis: „Muggelsteine“ für gesunde Pausenbrote
Über den ersten Preis der Ausschreibung – ein Kinderkochkurs auf der Bleaml
Alm – freut sich die Klasse 3b der Alexander-von-Humboldt-Volksschule Goldkronach. Die Schülerinnen und Schüler ließen sich etwas Tolles für das gesunde
Pausenfrühstück einfallen. Sie bewerten mittels „Muggelsteinen“ (Glasperlen)
ihre Pausenbrote. Vor Beginn der großen Pause packen dafür alle Kinder ihre
Pausenbrote aus. Anschließend vergibt jeder Schüler seine fünf „Muggelsteine“
an die Pausenbrote, die ihm am gesündesten und schmackhaftesten erscheinen.
Dabei darf immer nur ein Stein pro Pausenfrühstück und nie an das eigene Brot
ausgeteilt werden. Der Schüler, dessen Pausenmahlzeit die meisten „Muggelsteine“ pro Woche erhalten hat, darf sich am Ende der Woche in einer Zusatzstunde Sport oder in einer Bewegungspause ein Bewegungsthema wünschen. Mit
diesem Projekt lernen die Schülerinnen und Schüler Lebensmittel kennen und
sind motiviert, bei der Zubereitung der Pausenbrote zuhause mit zu helfen.
Erdbeertag in der Volksschule Mitwitz
Kinder der Klasse 3b der Alexander-von-Humboldt-Volksschule
Goldkronach
2. Preis: Projekttag „Frucht des Monats“
Der zweite Preis wurde an die Volksschule Mitwitz für ihr Projekt „Frucht des
Monats“ verliehen. Die Schüler durften sich über ein Medienpaket mit Unterrichtsmaterialien, Arbeitsheften, Poster, CD und Spiel rund um Lebensmittel
freuen. Unter Anleitung der engagierten Lehrkräfte widmen sich die Schüer jeden Monat einem Lebensmittel und gestalten einen Projekttag mit vielen Aktionen. Es wird über Herkunft und Anbau der Lebensmittel recherchiert, Plakate
gebastelt, Redensarten und Lieder einstudiert und Pausenfrühstücke mit dem
Lebensmittel auf möglichst viele verschiedene Arten zubereitet. Sogar die Farbe
der Lebensmittel spielt eine Rolle, so wird am Projekttag z. B. auch die Kleidung der jeweiligen Frucht angepasst. Ob Bananentag, Milchtag, Erdbeer- oder
Kirschtag, es wird gemeinsam viel gelernt und neues ausprobiert. Und manchmal
steht sogar eine Fahrt auf´s Land auf dem Plan, wie z. B. der Besuch auf dem
Bauernhof zum Milchtag. Alle Ergebnisse werden soweit möglich festgehalten
und in der Aula ausgestellt.
BEO`S- Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen
Akzeptanz bei den Schulen und Auswirkungen auf das Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Schüler
Seit dem Beginn von BEO’S haben Schulleitungen, Lehrkräfte, Schüler und Eltern verschiedene Fragebögen ausgefüllt. Ziel dabei war es für uns von der
Uni Bayreuth insbesondere folgende Fragen zu beantworten:
- Wie kommt BEO’S bei den teilnehmenden Schulen, also bei Lehrern, Schülern und Eltern, an?
- Welche Auswirkungen hat BEO’S auf das Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Schüler?
- Welche Auswirkungen auf die motorische Leistungsfähigkeit können gemessen werden?
Lesen Sie weiter auf Seite 2
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Ernährungsunterricht
Projektwoche Projekttag Arbeitsgemeinschaft Projektunte
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richt
Hauswirtschaftsunterricht
Kochen Ernährungsaktion Unterrichtsmaterial
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Abbildung 2: Verzehr gesunder AUFWIND
Lebensmittel
bei
Grundschülern
(n=271) im V
Neues von
BEO`S
Beosbrief, Dezember 2010
vorher (t0) zu nachher (t1)
1. WIE KOMMT BEO’S BEI DEN TEILNEHMENDEN SCHULEN AN?
Hierzu wurden im Juni 2009 Lehrer, Schüler und Eltern per Fragebogen befragt. BEO’S stieß sowohl bei den Lehrern als auch bei den Schülern und Eltern
auf sehr positive Resonanz. Die Lehrer bewerteten die angebotenen Workshops
und Fortbildungen deutlich besser als die Homepage, obwohl sie die Unterstützung durch die Homepage mehrheitlich als gut beurteilten. Die Schüler fanden
sowohl die vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten als auch die Behandlung bzw.
das Angebot von gesunder Ernährung mehrheitlich gut, wobei die Aktivitäten
bei Grundschülern deutlich besser ankamen als bei Hauptschülern. Auch von
den Eltern kam große Zustimmung zu BEO’S. Zudem gab rund ein Drittel der
befragten Eltern – fast ausschließlich im Grundschulbereich – an, dass sie sich
gerne im Bereich Ernährung bzw. Bewegung an der Schule engagieren würden.
Verzehr gesunder Lebensmittel
(Grundschule)
100
**
ns
t0
Häufigkeiten in %
84.9
**
80
76.0
69.7
60
t1
77.1
72.7
ns
n=271
56.1 57.6
55.7
40
20
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W
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2. WELCHE AUSWIRKUNGEN HAT BEO’S AUF DAS ERNÄHRUNGS0
UND BEWEGUNGSVERHALTEN DER SCHÜLER?
Um dies zu messen, wurden Schüler der Klassenstufen 3 bzw. 4 und 6/7 bzw.
7/8 im Januar/Februar 2008 (t0) und im Juni/Juli 2009 (t1) mittels standardisiertem, anonymen Fragebogen befragt und die Daten miteinander
verAbbildung
3: Verzehr von Limonade im Vergleich vorher (t0) zu nachher (t1)
glichen. Von 434 Schülern lagen zu beiden Zeitpunkten Daten vor. Hiervon
waren 47,2% Jungen, 62,4% Grundschüler und 84,8% hatten eine deutsche
Verzehr Limonade
Mutter.
Die Veränderungen beim Bewegungsverhalten zeigen vor allem bei den 100Abbildung 2: Verzehr gesunder Lebensmittel bei Grundschülern (n=271)
im Vergleich vorher (t0) zu nachher (t1)
t0
Grundschülern ein positives Bild: Die Möglichkeit, sich im Unterricht zu bewe***
***
t1
80
ns
gen, war bei ihnen zu beiden Zeitpunkten sehr hoch (89,6% vs. 84,8%). Bei
68.7
66.7
ns
ns
3.
WELCHE
AUSWIRKUNGEN
AUF
DIE
MOTORISCHE
LEISTUNGSden Hauptschülern kam es hingegen zu einer deutlichen Abnahme (37,9% vs. 60
58.0
ns
53.4
51.7
49.7
KONNTEN
GEMESSEN
WERDEN?
16,4%). Der Anteil an Grundschülern, die sich fast jeden Tag in ihrer Freizeit FÄHIGKEIT
47.2
45.4
46.0
40.6
41.3 42.4
Um die motorische
Leistungsfähigkeit der Schüler zu messen, wurden im Jagerne draußen bewegen, stieg deutlich an (Abbildung 1). Bei den Hauptschü- 40
nuar/Februar 2008 sowie im März 2009 bei Schülern der Klassenstufen 3
lern gab es diesbezüglich keine Veränderungen.
20
bzw. 4 und 6/7 bzw. 7/8 sportmotorische Tests durchgeführt. Hierzu gehörten
ein
20-m-Sprint (Aktionsschnelligkeit), Standweitsprung (Schnell-/Sprung0
8
3
1
9
5
kraft),
Hinund
63(Koordination), Sit-ups (Kraftaus36
16 Herspringen
27
20 seitliches
22
=
n=
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n=
n
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n=
e
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n
n
le
leLiegestütze
dauer
Rumpf),
(Kraftausdauer
Oberkörper) sowie ein 6-Mic
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Junuten-Lauf
(Ausdauer).
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Motoriktests
DMT
6-18
(gestrichelte Linien in den Abbildungen).
rn
M verglichen
tte
Es lagen von 536 SchülernMuzu beiden Zeitpunkten Daten vor. 49,3% waren
Abbildung 1: BeJungen, 73,3% Grundschüler und 81,9% hatten eine deutsche Mutter.
wegungsverhalten
Die motorische Leistungsfähigkeit der Schüler hat sich teilweise verbessert,
von Grundschülern
insbesondere hinsichtlich Schnell-/Sprungkraft, Koordination und Kraftausin der Freizeit im
dauer. Grundschüler und Hauptschüler zeigten bei Standweitsprung, Sit-ups
Vergleich vorher
(t0) zuAbbildung
nachher
undVergleich
seitlichem der
Hin-motorischen
und Herspringen
Verbesserungen. Bei
laufbezogenenund
4:
Leitungsfähigkeit
beiden
Grundschülern
(t1), Unterschied
Items
20-m-Sprint
und
6-Minuten-Lauf
verschlechterten
sich die Werte.
Hauptschülern
vorher
(t0)
und
nachher
(t1)
in
Bezug
zu
den
Normdaten
desEine
Deutschen
zwischen t0 und t1
Verbesserung
bei
Liegestütz
fand
nur
bei
Grundschülern
statt
(Abbildung
3).
Motoriktests
DMT
6-18
höchst signifikant
ns = kein signifikanter Unterschied;
** = hoch signifikanter Unterschied;
*** höchst signifikanter Unterschied
Abbildung 3: Vergleich der motorischen Leitungsfähigkeit bei Grundschülern und Hauptschülern
vorher (t0) und nachher (t1) in Bezug zu den Normdaten des Deutschen Motoriktests DMT 6-18
Generell war das Ernährungsverhalten der Schüler recht positiv. Der Verzehr
gesunder Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Obst, Gemüse erhöhte sich aber
nicht. Einzige Ausnahme war der Konsum von Wasser / Tee.
Er stieg bei den Grundschülern deutlich an (Abbildung 2).
Dies ist vermutlich durch die Anschaffung von Trinkwasserbrunnen an sieben
Schulen bedingt. Bei ungesunden Lebensmitteln wie Fast Food, Süßigkeiten,
Kuchen, Chips, Limonade zeigten sich keine positiven Veränderungen im Zeitverlauf. Der Limonaden-Konsum in der Gesamtgruppe und bei Hauptschülern
sowie bei Schülern mit nicht-deutscher Mutter erhöhte sich sogar.
Zu beiden Zeitpunkten frühstückten über 80% der Schüler, über 85% aßen
in der Pause etwas und über 95% nahmen ein Mittagessen zu sich. Ein Großteil der Schüler frühstückte dabei zuhause bzw. hatte auch von zuhause Pausenverpflegung mit; der Anteil sank im Verlauf des Projektes. Im Gegenzug
erhöhte sich der Anteil an Schülern, die in der Schule etwas für die Pause
kauften.
FAZIT
BEO’S kam bei den Schulen sehr gut an. Es konnten sowohl im Ernährungsals auch im Bewegungsverhalten und bei der motorischen Leistungsfähigkeit
der Schüler teilweise Verbesserungen erreicht werden.
Wichtige Ansatzpunkte für weiterführende Aktivitäten sind:
- Einbeziehung der Eltern
- Senkung des hohen Limonadenkonsums
- verstärkte Bewegung im Unterricht und in der Freizeit
- Erhöhung der Aktionsschnelligkeit und Ausdauer der Schüler
- besonderer Aufmerksamkeit bedürfen Hauptschüler
Wir möchten an dieser Stelle noch einmal allen BEO´S Schulen für Ihre tatkräftige Beteiligung und Unterstützung bei den Befragungen herzlich danken!
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ERNÄHRUNG
Rund um die Frucht
Die Advents- und Weihnachtszeit steht wieder vor der
Türe! Diesmal möchten wir sie auch in die Klassenzimmer mit einer kulinarischen Einladung hereinholen.
Bereits eine Feier im Klassenzimmer durchbricht den
Schulalltag. Der Effekt verstärkt sich durch die Integration der Schüler in die Vorbereitung und Umsetzung der
Aktion und unterstützt damit ein Wir-Gefühl in der Klassengemeinschaft.
Aus diesem Grund habe ich Euch nur ein gesundes Backrezept aufgeschrieben, für das man eine normale
Küchenausstattung braucht, die restlichen Rezepte
lassen sich dagegen selbst mit mobilen Kochplatten auch
im Klassenzimmer umsetzen!
Als wärmende Vitaminbombe nach dem nass-kalten
Schulweg wirkt ein gesunder Kinderpunsch wahre Wunder auf Physis und Psyche. So ein weihnachtlicher
Punsch braucht aber auch noch kulinarische Begleiter,
zum Beispiel Haferplätzchen oder Apfelcrêpes .
Haferplätzchen
250 g Butter
500 g Haferflocken, kernig
250 g Zucker
3 Eier
50 g Mehl
Alle Zutaten gut verkneten, kleine Fladen mit der Hand
formen und auf Backpapier setzen (auf gleichmäßige
Größe und Höhe achten!) und bei 180 C° ca. 15 Min.
goldgelb ausbacken.
Apfelcrêpes (ca. 10 Portionen)
Kinderpunsch (5 Liter)
250 g Mehl
3 Eier
4 El Zucker
1 Pckg. Vanillezucker
3 El Butter zerlassen
500 ml Milch
1 Liter Orangensaft (am besten frisch gepresst)
1 Liter roter Traubensaft
1 Liter Kirschsaft
1 Liter Holunder oder schwarzer Johannisbeersaft
1 Liter kräftiger Früchtetee
2 Vanillestangen
2 Zimtstangen
2 Sternanis
1 Tl Nelken
200 g Honig
1 unbehandelte Orange mit Schale in Scheiben geschnitten
Butter zum Ausbacken der Crêpes in
der Pfanne
10 Äpfel (Braeburn, Elstar, Cox oder
Jonagold)
100 g Honig
1 El Pflanzenöl
Zutaten zu einem Crêpesteig verrühren und mit etwas Butter in einer
Teflonpfanne dünn ausbacken. Äpfel
schälen, vierteln, Kernhaus entfernen
und in nicht zu dicke Spalten schneiden. In einem großen Topf das Öl
sehr heiß werden lassen (darf aber
nicht rauchen!), Apfelspalten und
den Honig zugeben und mit fallender
Temperatur bissfest garen. Dabei
darf gerne etwas Flüssigkeit, die
aus den Äpfeln austritt, verbleiben.
Crêpes mit den Äpfeln füllen und
einschlagen und mit ein wenig des
gezogenen Apfelfonds überziehen.
Früchtetee zusammen mit
den Gewürzen aufbrühen,
10 Min. ziehen lassen
und durch ein Sieb zu den
Säften gießen. Alles zusammen mit dem Honig
und den
Orangenscheiben erhitzen. Am besten nicht kochen lassen, das erhält
den frischen Geschmack
und die Vitamine.
Matthias Handel, Küchenchef im
Hotel Goldener Anker in Bayreuth
BEWEGUNG
Nicht gegen, sondern miteinander Ringen und Raufen
Ringen & Raufen kann das kindliche Bedürfnis nach
körperlicher Auseinandersetzung aufgreifen und ihm einen sozialisierenden Rahmen geben. Das pädagogische
Leitziel lautet dabei „Kultiviert miteinander Kämpfen“,
d.h. es wird nicht gegen einen Gegner, sondern mit einem
Partner gekämpft. Ringen & Raufen fördert nicht automatisch gewaltpräventives Verhalten. Entscheidend sind
die konsequente Einhaltung von Regeln und Ritualen
sowie die Durchführung kooperativer, vertrauensbildender Spiel- und Übungsformen zur Vorbereitung auf das
„miteinander Kämpfen“.
Wichtige Regeln und Rituale beim Ringen & Raufen sind:
1. Verboten ist alles was weh tut: z. B. Kratzen, Spucken,
Beißen, Beschimpfen
2. Stoppregel: Ruft der Partner „Stopp!“ oder klopft er
zweimal ab, muss man die Aktion sofort abbrechen.
3. An-/Abgrüßen: Ein Ritual (z. B. Verbeugen) vor/nach
dem Kampf soll dem Partner Bereitschaft zur Regelein
haltung bzw. Respekt signalisieren.
Exemplarische Spiel- und Übungsformen:
I) Kooperation und Vertrauen auf
bauen, z.B. „Blindes Führen“:
Kind A führt Kind B, das die Augen
verbunden hat, vorsichtig durch den
Raum, erst indem das „blinde“ Kind
B von hinten die
Schultern von Kind A greift, danach
indem das „sehende“ Kind A von hinten die Schultern
von Kind B greift. Variante: Schrittweise Reduktion der
Führungskontrolle: Oberarm, Unterarm, Hand bzw. Finger greifen.
II) Die eigene Kraft und die des Partners einschätzen
lernen, z. B. „Schildkröten umdrehen“: Kind A befindet
sich in der Banklage („Schildkröte”), d. h. Unterarme,
Ellbogen, Knie und Unterschenkel berühren den Boden,
Oberarme und Oberschenkel stehen senkrecht zum Bo
den bzw. befinden sich unter dem Oberkörper. Kind B hat
die Aufgabe die Schildkröte auf den Rücken zu drehen.
III) Miteinander Ringen und Raufen, z. B. „Klein-Su
mo“: Zwei Kinder versuchen im Kniestand sich nach
einem gemeinsamen Startritual gegenseitig aus einem
begrenzten Mattenfeld zu schieben.
Literaturtipp: Der Rheinische Gemeindeunfallversicherungsverband (RGUVV) hat ein hochwertiges, kostenloses Skript mit vielen weiteren Spielideen zum Thema
Kämpfen im Sportunterricht herausgegeben (http://
www.sichere-schule.de/sport/kaempfen/kis/kis.htm).
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Bewegungsräume sind Lernräume
Auf einen Flügelschlag ...
Die Grundschule St. Georgen bewegt sich
... vier federleichte Fragen
an Dr. Daniel Wozniak, Vernetzungsstelle Schulverpflegung Bayern
Bis Oktober 2010 arbeitete Dr. Daniel Wozniak bei
BEO´S mit. Seitdem ist er bei der Vernetzungsstelle
Schulverpflegung im Bayerischen Staatsministerium
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in München
tätig.
Fiel der Abschied schwer bei BEO´S?
Auf jeden Fall! BEO’S war für mich persönlich der
Einstieg in das hochaktuelle Thema „Gesunde Schulverpflegung“ und ich werde die Arbeit an der Basis vermissen. Man hat so immer sehr schnell mitbekommen,
wo in den Schulen „der Schuh drückt“. Im Ministerium
erlangt man solche Einblicke nur selten. Außerdem war
das BEO’S-Team aus meiner Sicht eine sehr spannende
Mischung von verschiedenen Charakteren und Fachrichtungen. Die Zusammenarbeit im interdisziplinären Team
habe ich persönlich als sehr bereichernd empfunden!
Was nehmen Sie mit?
Einerseits viele kleine, persönliche Eindrücke von den
Problemen vor Ort, die mir bei meiner Arbeit im Ministerium sicher noch von Nutzen sein können. Andererseits auch die Erkenntnis, dass es nicht ausreicht, eine
wissenschaftlich gut fundierte Idee zu haben, wenn man
etwas verändern will. Man muss für die Umsetzung arbeiten, nicht selten auch kämpfen.
Weitere Zusammenarbeit?
Das hoffe ich! Wie der Name meines neuen Arbeitgebers schon sagt, werde ich viel im Bereich der „Vernetzung“ zu tun haben – auf alle Fälle eine Chance,
die Vernetzung von Ministerium und BEO’S weiter zu
intensivieren und das Thema „Schulische Gesundheitsförderung“ in seiner Gesamtheit voranzubringen! Außerdem stehe ich natürlich im BEO’S Diskussionsforum
weiterhin als Ansprechpartner zur Verfügung.
Ein guter Wunsch für BEO´S?
Ich wünsche dem Projekt BEO’S, dass es weiter „am
Ball bleibt“. Gesundheitsförderung in den Schulen beginnt mit Engagement vor Ort und muss daher auch
vor Ort fachkundige Ansprechpartner haben. Hier hat
BEO’S bisher schon einen wichtigen, messbaren Erfolg
in den teilnehmenden Schulen Oberfrankens geleistet.
Ich bin zuversichtlich, dass das Projekt Modellcharakter
weit über die Grenzen Oberfrankens hinaus haben kann
und wird!
In der Grundschule St. Georgen leben und arbeiten 260 Schülerinnen und Schüler,
Grundschullehrkräfte, Sonderschullehrerinnen der verschiedenen Mobilen Sonderpädagogischen Dienste der Bayreuther Förderschulen und freiberufliche Projektleiter Hand
in Hand, um gemeinsam mit den Erziehungsberechtigten jedem Kind die individuelle
Förderung zukommen zu lassen, die es braucht.
Die Ansprüche, die an eine moderne Grundschule gestellt werden, sind mit pädagogischen Konzepten des letzten Jahrhunderts nicht erfolgreich zu bewältigen. Inklusiver
Unterricht für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf (25%), Basis und Chancen für die erfolgreiche Schullaufbahn, Integration von Kindern mit Migrationshintergrund (40%), Bewältigung von schwierigen familiären Ausgangssituationen, Vermittlung eines stabilen Wertesystems und einer Grundlage für gesunde Lebensführung sind
nur einige Schwerpunkte für einen zeitgemäßen Primarstufenunterricht.
Als BEO´S Schule legt die Grundschule St. Georgen natürlich Wert auf ausreichend
Bewegung und gesunde Ernährung. Auf beiden Pausenhöfen wurden dank des Miteinanders von Stadt Bayreuth, BEO´S, Naturfreunden, dem Elternbeirat, dem Förderverein und vielen helfenden Eltern- und Schülerhänden vielfältige Bewegungsmöglichkeiten geschaffen. Mit der Ochsenfurter Spielbaustelle wird im Moment an einem
umfassenden Konzept der weiteren Entwicklung von Lern- und Bewegungsräumen in
und um das Schulhaus St. Georgen gearbeitet. Die Verbindung von moderner Technik,
z. B. in Form von interaktiven Wänden und Bewegungsräumen, die Klassenzimmer und
Schulhaus neu gliedern und vielfältige Möglichkeiten für primäre Erfahrungen schaffen, sollen die Basis für ein gemeinsames Lernen in kompetenzorientierten Lernrastern
bilden. Bei den Schulentwicklungsprozessen, die diese Vision in die Tat umsetzen werden, erhofft sich die Grundschule St. Georgen weitere Unterstützung durch das BEO´S
Team.
Gabi Hemmer, Grundschule St. Georgen
Impressum
Herausgeber:
Institut für Medizinmanagement
und Gesundheitswissenschaften
Universität Bayreuth, Prieserstr. 2,
95444 Bayreuth
Telefon: (09 21) 55 48 01
Fax: (09 21) 55 48 02
http://www.img.uni-bayreuth.de
http://www.beos.uni-bayreuth.de
Redaktion:
Lydia Bodner
([email protected])
Miriam Lange
Layout:
Studio Kniften
(www.studio-kniften.de)
Druck:
Druckerei Nötzold

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