Programm und Textheft Aula Academica der TU Clausthal

Transcrição

Programm und Textheft Aula Academica der TU Clausthal
Pilgerwege
Musik der Pilger
Auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela
Programm und Textheft
Sonntag, 06. Juni 2010, 17.00 Uhr
Aula Academica der TU Clausthal
Freiburger
Spielleyt
Regina Kabis, Sopran • Albrecht Haaf, Leitung
Beate Josten und Stefan Wiefel, Rezitation
Kammerchor an der TU Clausthal e.V.
Angelina Soller, Leitung
Das Projekt wird gefördert durch:
Verein von Freunden der TU Clausthal e.V.
Ausführende
Freiburger Spielleyt:
Regina Kabis
Jutta Haaf
Bernd Maier
Albrecht Haaf
Ori Harmelin
Michael Beilschmidt
Sopran
Harfe
Drehleier, Dudelsack, Schalmei, Mandora
Viola d’arco, Schalmei, Flöten, Portativ
Laute
Percussion, Viola da Gamba
Beate Josten
Stefan Wiefel
Rezitation
Rezitation
Kammerchor an der TU Clausthal e.V.
Sopran: Jutta Bedürftig, Heide Burgdorf, Maren Dobert, Brigitte Ecker, Silke Frank, Margret Gloris, Heike
Hirschhausen, Carmen Kiefer, Anika Lindner, Ina Küster-Zippel, Susanne Lorenz, Birgitt Malchereck, Sabine
Mende, Dorothea Römpage, Vera Schlörke, Kathrin Schmidt, Petra Stein
Alt: Susanne Benker, Barbara Boesche, Lisa Czymai, Ute Czymai, Dorothea El-Bathich, Dagmar FuldWeinert, Wiebke Heins, Petra Lassen, Roswitha Tietjen, Laetitia Windhuis, Katharina Zühlke
Tenor: Martin Dietz, Sebastian Hofmann, Robert Koch, Wilfried Schulte-Borchers, Dennis Waßhausen,
Andreas Winkel
Bass: Klaus Ecker, Thomas Gatzmann, Volker Hartmann, Eberhard Hörning, Benjamin Keune, Felix Müller,
Matthé Uijttewaal
Angelina Soller
Gesamtleitung
Die Realisierung eines Projektes dieser Größenordnung
ist ohne die ideelle und finanzielle Unterstützung von Privatpersonen, Vereinen, Firmen, Institutionen und
Behörden nicht denkbar. Wir danken allen, die uns hierbei in mithelfender, finanzieller und organisatorischer
Form unterstützt haben. Besonders danken wir:
Verein von Freunden der TU Clausthal e.V.
Ebenso bedanken wir uns für die Spende von Frau Meike Aschoff, Clausthal-Zellerfeld.
Titelbild: „Wallfahrer auf dem Weg ins Heilige Land“: Buchmalerei, Paris um 1412
Programm
Rezitation
Der Jakobston – Wer das elend bawen well
Deutsches Pilgerlied, 14./15. Jh.
Melodie: Georg Forster (um 1510 – 1568) „Frische teutsche Liedlein“; Satz: Albrecht Haaf
Text: München Cgm. 809
Rezitation
Gott bhüte Dich
Komponist: Leonhard Lechner (um 1553 – 1606)
Quelle: „Neue lustige teutsche Lieder nach Art der welschen Canzonen“, 1588
Rezitation
Io son un pellegrin (Ich bin ein Pilger, der um ein Almosen bittet)
Pilgerlied, anonyme Ballata; Italien, 14. Jh.
Quelle : Florenz, Biblioteca Nazionale Centrale, Panciatichiano 26 (Codex Panciatichi, Florenz, ca. 1400), fol. 47 - 48.
Rezitation
Der Jakobston – Wer das elend bauen will
Deutsches Pilgerlied, 14./15. Jh.
Komponist: Johann Petrejus (um 1497 – 1550); Arr.: Albrecht Haaf
Quelle: “Trium vocum carminum”, 1541
Marfira, por vos muero (Marfira, für dich will ich sterben)
Anonym; Spanien, 16. Jh.
Rezitation
Romerico
Spanien, ca. 1500
Komponist: Juan del Encina (1468 – um 1530)
Quelle: Cancionero de Palacio
Rezitation
So ell enzina (Die Pilgerin unter der Steineiche)
Anonym; Spanien, ca. 1500
Quelle: Cancionero de Palacio
Rezitation
Danse real
Anonyme Estampie; Frankreich, ca. 1270
Quelle: Manuscrit du Roi
Rezitation
Oy comamos y bebamos (Heute lasst uns essen und trinken)
Spanien, ca. 1500
Komponist: Juan del Encina (1468 – um 1530)
Quelle: Cancionero de Palacio
Rotta
anonymer Instrumentaltanz; Italien, 14. Jh.
Quelle: Ms. London, Add. 29987
Rezitation
Rodrigo Martinez
Anonym; Spanien ca. 1500
Satz: Marc Lewon
Quelle: Cancionero de Palacio
PAUSE
Laudemus virginem (Lasst und lobpreisen die Jungfrau)
Anonymer Kanon; Spanien, 14. Jh.
Quelle: Kloster Montserrat, Biblioteca del Monasterio, Códice 1 (= Llibre vermell), fol. 23r.
Rezitation
La grande Chanson des Pèlerins
Quand nous partîmes de France (Als wir aus Frankreich abreisten)
Anonym ; Frankreich, 16. Jh.
Quelle: Abbé Camille Daux „Les chansons des pèlerins de Saint-Jacques”
Rezitation
Der Jakobston – Wer das elend bauen well
Deutsches Pilgerlied, 14./15. Jh.; 5-stimmiger Tenorliedsatz
Komponist: Jobst vom Brant (1517 – 1570)
Quelle: Georg Forster (um 1510 – 1568), Nürnberg um 1500
Stella Splendens (Glanzvoller Stern)
Anonymer Kanon; Spanien, 14. Jh.
Quelle: Kloster Montserrat, Biblioteca del Monasterio, Códice 1 (= Llibre vermell), fol. 22r-23r.
Splendens ceptigera (Strahlende Herrscherin)
Anonymer Kanon; Spanien, 14. Jh.
Quelle: Kloster Montserrat, Biblioteca del Monasterio, Códice 1 (= Llibre vermell), fol. 23r.
Los set gotx (Von den sieben Freuden)
Anonymes, katalanisches Lied; Spanien, 14. Jh.
Quelle: Kloster Montserrat, Biblioteca del Monasterio, Códice 1 (= Llibre vermell), fol. 23v-24r.
Cuncti simus concanentes (Lasst uns gemeinsam singen)
Anonymes Marienlied; Spanien, 14. Jh.
Quelle: Kloster Montserrat, Biblioteca del Monasterio, Códice 1 (= Llibre vermell), fol. 24r.; Nr. XIII
Parlamento
anonymer Instrumentaltanz; Italien, 14. Jh.
Quelle: Ms. London, Add. 29987
Der Jakobston – Wer hie das Elend bauen will
Deutsches Pilgerlied, 14./15. Jh.; 4-stimmiger Choral
Komponist: Michael Praetorius (1571 – 1621)
Quelle: Musae Sioniae VII, Nr. CLXXXCVII, 1609
Rezitation
O lux et decus Hispaniae (O Licht und Zierde Spaniens)
5-stimmige Motette
Komponist: Tomás Luis de Victoria (um 1548 – 1611)
Rezitation
Vox nostra resonet (Unsere Stimme halle wider)
Anonym; Spanien, 12. Jh.
Quelle: „Codex Calixtinus“
Liedtexte
Wer daz elent bawen wel
1. Wer daz elent bawen wel
(= in die Fremde)
der heb sich auf und sei mein gesel
wol auf sant Jacobs straßen!
Zwei par schuoch der darf er wol
ein schüßel bei der flaschen.
2. Ein braiten huot den sol er han
und an mantel sol er nit gan,
mit leder wol besetzet,
es schnei oder regn oder wähe der wint,
daß in die luft nicht nezet.
3. Sack und stab ist auch darbei,
er luog, daß er gebeichtet sei,
gebeichtet und gebueßet!
Kumt er in die welschen lant,
er findt kein teutschen priester.
4. Ein teutschen priester findt er wol,
er waiß nit wo er sterben sol
oder sein leben laßen,
stirbt er in dem welschen lant,
man grebt ihn bei der straßen.
5. So ziehen wir durch Schweizerlant ein,
sie haißen uns got welkum sein,
und geben uns ire speise,
sie legen uns wol und decken uns warm,
die straßen tuont sie uns weisen.
6. So ziehen wir durch die welschen lant,
die seint uns bruedern unbekant,
das elent mueßen wir bawen,
wir ruofen got und sant Jacob an
und unser liebe frawen.
7. So ziehen wir durch der armen Jecken lant,
(= Armagnac)
man gibt uns nichts dan apfeltrank,
die berge mueßen wir steigen;
gäb man uns öpfel und pirn gnuok,
wir äßens für die feigen.
8. So ziehen wir durch Soffeien hinein,
(= Savoyen)
man geit uns weder grot noch wein,
die seck stänt uns gar läre;
wo ein bruoder zu dem andern kumt
der sagt im böse märe.
9. So ziehen wir zu sant Spiritus ein,
(= Pont St. Esprit, Dep. Gard)
man gibt uns brot und guoten wein,
wir leben in reichem schalle,
Langedocken und Hispanierlant
(= Languedoc)
das loben wir brueder alle.
10. Is ligen fünf berg im welschen lant,
die seint uns pilgram wolbekant:
Der erste haist Runzevalle,
(= Roncesvalles)
und welcher bruoder darüber get,
sein backen werden im schmale.
11. Der andere haist der Monte Christein
(= Santa Christina v. Pass Somport)
der Pfortenberk mag wol sein bruoder sein
(= Puerto San Adrian)
sie seint einander vast gleiche,
und welcher bruoder darüber get
vordient das himmelreiche.
12. Der vierte haist der Rabanel,
(= Rabanalpaß)
darüber laufen die brueder und schwester gar schnel,
der fünfte haist in Alle Fabe,
(= Cebreiro-Paß, v. Ort La Faba)
da leit manches bidermans kint
auß teutschem lant begraben.
13. Sih bruoder, du solt nit stiller stan!
Vierzig meil hastu noch zu gan
wol in sant Jacobs minster,
vierzehen meil hin hinter baß
zu einem stern haißt Finster.
(= Cap finis terrae)
14. Den Finstern Stern wellen wir lan stan
und wellen zu Salvater ein gan,
(= San Salvador de Oviedo)
groß wunderzaichen an schawen;
so ruofen wir got und sant Jakob an,
und unser liebe frawen.
15. Bei sant Jakob vergibt man pein und schult,
der liebe got sei uns allen holt
in seinem höchsten throne!
Der sant Jacob dienen tuot,
der lieb got sol im lonen.
Das auch unter der Bezeichnung „Jakobston“ bekannte Wallfahrtslied wurde um 1500 mehrfach aufgezeichnet
und in der sich anschließenden Reformationszeit häufig parodiert, i.e. mit anderen Texten musiziert. Eine
späte Aufzeichnung einer gesungenen Darbietung des Liedes ist noch aus dem 19. Jahrhundert bekannt.
Es umfasst insgesamt 26 fünfzeilige Strophen (Nrn. 13-23 wurden in dieser Fassung weggelassen; inhaltlich
handelt es sich hierbei um die eingeschobene Erzählung vom Spitalmeister von Burgos – ähnlich verkürzte ja
auch Geoffrey Chaucer den Pilgern in seinen „Canterbury Tales“ die lange Wallfahrt durch Erzählungen aller
Art ...). Zunächst ist dabei von der Ausrüstung des Wallfahrers auf dem Jakobsweg die Rede: zwei Paar
Schuhe, ein Regenumhang, ein Sonnenhut, eine Flasche (Kalebasse genannt), eine Schüssel, ein Sack und der
Pilgerstab zur Stütze und Verteidigung. Ferner sollte der Pilger noch vor der Abreise die Beichte ablegen und
Buße tun, da in der Fremde kein deutschsprachiger Geistlicher zu finden war. Derart ausgerüstet und
vorbereitet, kann der Wallfahrer sich auf den Weg machen, der im folgenden anhand der wichtigsten Stationen
(Schweiz, Südfrankreich, Pyrenäen) nachgezeichnet wird.
Der teils archaische Sprachgebrauch deutet darauf hin, dass zwischen der Entstehung und der Aufzeichnung
des Liedes ein größerer zeitlicher Abstand anzusetzen ist.
Gott b'hüte dich
1. Gott b'hüte dich,
desgleichen mich.
Ich bitt, wöllst dich
von mir mitnichten lenken.
So will auch ich
an dich gewisslich denken
ohn Unterlass
Ach, Scheiden macht
uns die Äuglein nass.
2. Und übers Jahr
komm ich fürwahr
wiedrum zu dir. Tu
dich so hart nicht grämen.
Will dennoch jetzt
ein'n freundlich Urlaub nehmen.
Ich muss auf d'Straß.
Ach, Scheiden macht
uns die Äuglein nass.
Io son’un pellegrin
Io son’un pellegrin che vo’cercando Limosina,
per Dio mercè chiamando.
E vo cantando colla voce bella,
Con dolce aspetto e colla trecca bionda.
Non ò se no’l bordon’ e lla scharsella,
E chiamo, chiamo e non è chi risponda.
E quando credo andare alla seconda,
Vento contrario mi vien tenpestando.
Ich bin ein Pilger, der um ein Almosen bittet,
um Barmherzigkeit zu Gottes Lohn.
Ich singe mit schöner Stimme,
bin hübsch von Ansehen und habe blonde Haare.
Ich besitze nichts außer meinem Pilgerstab und dem Gewand.
Und ich rufe und rufe und da ist niemand, der antwortet.
Wenn ich auf gutes Reisewetter hoffe, entsteht ein Sturm,
der mir entgegenweht.
Marfira, por vos muero
Marfira, por vos muero
Y amor puede jurallo
Que alegre con mis penas sufro y callo.
Ved si mi dolor fuerte,
Que elcallar me da muerte,
Y a questo mesmotengo por provecho;
Mas, yo os traygo en mi pecho
Marfira, ich sterbe aus Liebe zu Dir,
und die Liebe kann beschwören,
dass ich meinen Schmerz mit Glück und Stille erdulde.
Schau‘ wie tief mein Leid ist,
denn still zu sein ist wie der Tod für mich,
obschon ich meinen Nutzen daraus ziehe.
Aber ich trage Dich in meiner Brust,
Y vos lo aveis en llamas ençendido.
Querria sin hablar, ser entendido.
und Du weißt, dass Du sie entflammt hast.
Ich möchte ohne Worte verstanden werden.
Übersetzung aus einer englischen Textübertragung:
Barbara und Laetitia Windhuis
Romerico
Romerico, tu que vienes
Dedonde mi vida está,
Las nuevas d’ella me da.
Pilger, der du von da herkommst,
wo meine Liebste ist,
berichte mir Neues von ihr.
Da me nuevas de mi vida
Asi Dios te dé plaser.
Si tú me quieres haser
Alegre con tu venida.
Erzähle mir Neues von meiner Liebsten.
Möge Gott dir Freude schenken,
Wenn du mich erfreuen kannst
durch deine Ankunft.
Que después de mi partida
De mal en peor me va.
Las nuevas d’ella me da.
Denn seit meiner Abreise
geht es mir immer nur schlecht.
Erzähle mir Neues von ihr.
Bien muestras el en hablar
Ser ajeno de plaseres,
Mas sy yo no sé quien eres,
Qué nuevas te puedo dar?
Gutes sage von ihr,
rede frei von Gefälligkeit.
Obwohl ich nicht weiß, wer du bist:
Was bringst du Neues?
Quien nunca te oyo nombrar,
Como te conocerá?
Las nuevas d’ella me da.
Du sahst sie nie mit eigenen Augen,
wie kannst du sie dann kennen?
Erzähle mir Neues von ihr.
So ell’ enzina
So ell’ enzina.
Yo meiba, mi madre,
A la romeria
Por ir más devota
Fui sin compania
So ell’ enzina.
Unter der Steineiche.
Ich ging, meine Mutter,
auf Pilgerfahrt;
um noch demütiger zu gehen,
ging ich fort ohne Begleitung.
Unter der Steineiche.
Por ir más devota
Fuy sin compania
Tomé otro camino
Dexé el que tenia
So ell’ enzina.
Um noch demütiger zu gehen,
ging ich ohne Begleitung,
nahm einen anderen Weg,
ließ alles zurück, was ich besaß.
Unter der Steineiche.
Halléme perdida
En una montina
Echéme a dormir
Al pie dell enzina.
So ell’ enzina.
Ich fand mich verloren
auf einem Hügel,
legte mich hin, um zu schlafen
zu Füßen einer Steineiche.
Unter der Steineiche.
A la media noche
Recordé, mezquina,
Halléme en los bracos
Um Mitternacht
erinnerte ich Elende mich daran,
wie ich in den Armen dessen lag,
Del que más queria
So ell’ enzina.
den ich am meisten liebe.
Unter der Steineiche.
Peróme, cuytada,
De que amanecia
Porque yo gocaba
Del que más queria
So ell’ enzina.
Ich Armselige war
niedergeschlagen, als der Morgen
weil ich sehnsüchtig gedacht hatte
an ihn, den ich am meisten liebe.
Unter der Steineiche.
Hoy comamos y bebamos
Hoy comamos y bebamos
y catemos y holguemos,
que mañana ayunaremos.
Heute lasst uns essen und trinken
Und singen und feiern,
denn morgen fasten wir.
Por honra de Sant Antruejo
parémonos hoy bien anchos.
Embutamos estos panchos,
recalquemos el pellejo:
que costumbre es de consejo
que todos hoy nos hartemos,
que mañana ayunaremos.
Zu Sankt Andruejos Ehren
lasst uns heute beisammen sein.
Lasst uns die Mägen füllen,
lasst uns den Weinschlauch leeren:
Es ist so Brauch und Sitte,
dass wir uns alle heute satt essen,
denn morgen fasten wir.
Honremos a tan buen santo
porque en hambre nos acorra;
comamos a calca porra,
que mañana hay gran quebranto.
Comamos, bebamos tanto
hasta que reventemos,
que mañana ayunaremos.
Lasst uns den guten Heiligen ehren,
weil er zu uns Hungrigen kommt;
Lasst uns völlern,
denn ab morgen geht’s bergab.
Lasst uns essen, lasst uns trinken
so viel wir können,
denn morgen fasten wir.
Beve Bras, más tú Beneito.
Beva Pedruelo y Lloriente.
Beve tú primeramente;
quitarnos has desse preito.
En bever bien me deleito:
daca, daca, beveremos,
que mañana ayunaremos.
Trinke, Bras, für Dich noch mehr, Beneito.
Trinkt, Padruelo und Lloriente.
Trinkt erst mal;
Bevor Ihr geht.
Trinken ist meine Lust:
Kommt, lasst uns trinken,
denn morgen fasten wir.
Tomemos hoy gasajado,
que mañana vien la muerte;
bebamos, comamos huerte,
vámonos carra el Ganado.
No perderemos bocado,
que comiendo nos iremos,
que mañana ayunaremos.
Lasst uns heute fröhlich sein,
denn morgen kommt der Tod;
Lasst uns trinken, lasst uns Früchte essen,
lasst uns Fleisch essen.
Wir wollen keinen Bissen verschenken
und morgen fasten wir.
Übersetzung aus einer englischen Textübertragung:
Barbara und Laetitia Windhuis
Rodrigo Martinez
Rodrigo Martinez,
A las ánsares ¡Ahe!
Pensando qu'era vacas
Silvávalas. ¡He!
Rodrigo Martinez,
Bei den Wildgänsen, Hey!
Hielt er sie doch für Kühe,
Und pfiff. Hey!
Rodrigo Martinez,
Atán garido,
Los tus ansarinos
Liévalos el río ¡Ahe!
Pensando qu'era vacas
Silvávalas. ¡He!
Rodrigo Martinez,
so stattlich,
Deine Gänschen
trägt der Fluss hinweg, hey!
Hielt er sie doch für Kühe,
und pfiff ihnen hinterher, hey!
Rodrigo Martinez,
Atán lozano,
Los tus ansarinos
Liévalos el vado ¡Ahe!
Pensando qu'era vacas
Silvávalas. ¡He!
Rodrigo Martinez,
so standhaft,
Deine Gänschen
trägt die Furt hinweg, hey!
Hielt er sie doch für Kühe,
und pfiff ihnen hinterher, hey!
Übersetzung aus einer englischen Textübertragung:
Barbara und Laetitia Windhuis
Laudemus virginem
1. Laudemus virginem, mater est,
Et eius filius Ihesus est.
1. Lasst uns lobpreisen die Jungfrau, die Mutter ist
und ihren Sohn Jesus, der Jesus ist.
2. Plangamus scelera acriter,
sperantes in Ihesum iugiter.
2. Lasst uns heftig unsere Sünden beweinen,
beständig auf Jesus hoffend.
Quand nous partîmes de France
Quand nous partîmes de France
en grand désir,
nous avons quitté père et mère
trist’ et marris;
au coeur avions si grand désir
d’aller à Saint-Jacques,
avons quitté tous nos plaisirs
pour faire ce voyage.
Als wir aus Frankreich abreisten
mit großem Verlangen,
haben wir Vater und Mutter verlassen,
voll Trauer und Betrübnis;
im Herzen tragen wir so groß’ Verlangen
nach Saint-Jacques zu gehen,
alle unsere Vergnügen ließen wir zurück,
um diese Reise zu unternehmen.
Quand nous fûmes au port de Blaye
près de Bordeaux,
nous entrâmes dedans la barque
pour passer l’eau.
Il y a bien sept lieues par eau,
bonnes me semble,
marinier passe promptement
de peur de la tourmente.
Als wir im Hafen von Blaye waren
nahe bei Bordeaux,
bestiegen wir ein Schiff,
um das Meer zu überqueren.
Wir hatten gut sieben Stunden Fahrt;
sie schienen mir gut zu verlaufen,
zügig fuhr der Schiffer übers Meer
aus Furcht vor Sturm.
Quand nous fûmes dedans la ville
nommée Léon,
nous chantâmes tous ensemble
cette chanson;
les dames sortioent des maisons
en abondance,
pour voir chanter les pèlerins,
les enfants de la France.
Als wir in der Stadt waren,
die Léon heißt,
sangen wir alle gemeinsam
dieses Wallfahrtslied;
die Damen traten aus ihren Häuser
in großer Zahl,
um zu sehen, wie die Pilger sangen,
die Kinder Frankreichs.
Quand nous fûmes à Saint-Jacques,
grâce à Dieu,
nous entrâmes dedans l’église
pour prier Dieu,
aussi ce glorieux martyr,
Monsieur Saint-Jacques,
qu’au pays puissions retourner
et faire bon voyage.
Als wir in Saint-Jacques ankamen,
dank der Gnade Gottes,
betraten wir die Kirche,
um zu Gott zu beten,
ebenso zu dem ruhmreichen Märtyrer,
dem Herrn, dem Heiligen Jacobus
dass wir in unsere Heimat zurückkehren möchten
in guter Pilgerfahrt.
Dieses Lied beschreibt in 17 Strophen den Weg durch Frankreich nach Santiago de Compostela (= SaintJacques).
Stella splendens
(Sequitur alia cantilena omni dulcedine
plena eiusdem domine nostre ad trepudium
rotundum.)
(Es folgt ein weiteres Lied gänzlich voll von Süße jenes, unseres Herrn – zum Tanzen im Kreis.)
Stella splendens in monte ut solis radium
miraculis serrato exaudi populum.
Glanzvoller Stern auf dem Berg, wie ein Sonnenstrahl
wunderbar erstrahlend; erhöre das Volk.
Concurrunt universi gaudentes populi
divites et egeni grandes et parvuli
ipsum ingrediuntur ut cernunt occuli
et inde revertuntur graciis replete.
Alle fröhlichen Menschen versammeln sich:
Arme und Reiche, Junge und Alte
steigen auf (den Berg), um mit ihren Augen zu schauen,
und kehren (von ihm) voll der Gnade zurück.
Stella splendens...
Glanzvoller Stern...
Principes et magnates excirpe regia
seculi potestates optenta venia
peccaminum proclamant tundentes pectora
poplite flexo clamant hic: Ave Maria.
Herrscher und Magnaten von königlichem Stamm,
die Mächtigen der Welt, der Gnade teilhaftig,
bekennen ihre Sünden, sich die Brust schlagend,
und rufen mit gebeugten Knien: Ave Maria.
Stella splendens...
Glanzvoller Stern...
Prelati et barones comites incliti
religiosi omnes atque presbiteri
milites mercatores cives marinari
burgenses piscatores premiantur ibi.
Prälaten und Barone mit edlem Gefolge,
alle Mönche und Priester,
Soldaten, Händler, Bürger, Seeleute,
Städter und Fischer lobpreisen hier.
Stella splendens...
Glanzvoller Stern...
Rustici aratores nec non notarii
advocati scultores cuncti ligni fabri
sartores et sutores nec non lanifici
artifices et omnes gratulantur ibi.
Bauern, Pflüger und auch Schreiber,
Advokaten, Steinmetze und alle Schreiner,
Schneider, Schuster und auch Weber,
alle Handwerker danken hier.
Stella splendens...
Glanzvoller Stern...
Regine comitisse illustres domine
potentes et ancille iuvenes parvule
virgines et antique pariter vidue
conscendunt et hunc montem et religiose.
Königinnen, Gräfinnen, mächtige Damen
und Mägde, junge Mädchen,
Jungfrauen und alte Frauen und Witwen
steigen auf diesen Berg – und Nonnen.
Stella splendens...
Glanzvoller Stern...
Cetus hic aggregantur hic ut exhibeant
vota gegraciantur ut ipsa et reddant
aulam istam ditantes hoc cuncti videant
vocalibus ornantes soluti redeant.
Die Gemeinde versammelt sich hier, um ein Gelübde
zu sprechen, zu danken und das Gelübde zu erfüllen,
diesen Ort zu ehren, damit alle sehen
und sie freudig zurückkehren, des Heiles teilhaftig.
Stella splendens...
Glanzvoller Stern...
Cuncti ergo precantes sexus utriusque
mentes nostras mundantes oremus devote
virginem gloriosam matrem clementie
in celis graciosam senciamus vere.
Wir wollen alle beten jedwelchen Geschlechts
und voll Demut unsere Sünden bekennen,
der ruhmvollen Jungfrau, Mutter der Barmherzigkeit,
um im Himmel der Gnadenreichen nahe zu sein.
Stella splendens...
Glanzvoller Stern...
Splendens ceptigera
1. Splendens ceptigera,
Nostri sis advocata,
Virgo puerpera.
1. Strahlende Herrscherin,
sei unsere Führsprecherin,
gebärende Jungfrau.
2. Tundentes pectora,
Crimina confitentes,
Simus Altissimo.
2. Unsere Brust schlagend
bekennen wir unsere Schuld,
oh Höchster.
Los set gotxs
(Ballada dels goytxs de Nostre Dona en vulgar
cathallan a ball redon.)
(Ballade von den Freuden unserer Lieben Frau
in katalanischer Volkssprache, als Rundtanz.)
Los set gotxs recomptarem
et devotament xantant
humilment saludarem
la dolça verge Maria.
Von den sieben Freuden
berichten wir, andächtig
singend, grüßen wir demütig
die süße Jungfrau Maria
Ave Maria gracia plena
Dominus tecum Virgo serena.
Gegrüßet seist du, Maria, voller Gnade,
der Herr sei mit dir, holde Jungfrau.
Verge fos anans del part
pura e sans falliment
en lo part e prés lo part
sens negun corrumpiment.
Lo Fill de Déus Verge pia
de vós nasque verament.
Jungfrau, vor der Geburt warst
du rein und ohne Fehl,
bei der Geburt und nach der
Geburt unverdorben. Der Sohn
Gottes ist wahrlich aus dir,
heilige Jungfrau, geboren.
Ave Maria gracia plena…
Gegrüßet seist du, Maria…
Verge tres reys d'Orient
cavalcant amb gran corage
al l'estrella precedent vengren
al vostré bitage.
Offerint vos de gradatge
Aur et mirre et encenç.
Jungfrau, drei Könige aus dem Morgenland
mutig reitend,
dem Stern folgten sie und
kamen zu deinem Haus.
Sie brachten euch, einer nach dem anderen,
Gold und Weihrauch und Myrrhe dar.
Ave Maria gracia plena…
Gegrüßet seist du, Maria…
Verge estant dolorosa
per la mort del Fill molt car
romangues tota joyosa
can lo vis resuscitar.
A vos madre piadosa
prima se volch demostrar.
Jungfrau, voller Schmerz
wegen des Todes deines geliebten Sohns,
du bist nun voller Freude,
da du ihn auferstehen siehst.
Dir, heilige Mutter,
wollte er sich zuerst zeigen.
Ave Maria gracia plena…
Gegrüßet seist du, Maria…
Verge lo quint alegratge
que'n agues del fill molt car
estant al munt d'olivatge
Al cell l'on vehes puyar.
On aurem tots alegratge
Si per nos vos plau pregar.
Jungfrau, die fünfte Freude,
die du von deinem geliebten Sohn empfangen hast,
geschah, als Du ihn auf dem Ölberg
zum Himmel aufsteigen sahst.
Wir werden voller Freude sein,
wenn Du für uns betest.
Ave Maria gracia plena…
Gegrüßet seist du, Maria…
Verge quan foren complitz
los dies de pentecosta
Ab vos eren aunits
los apostols et de costa.
Sobre tots sens nuylla costa
devallà l'espirit sant.
Jungfrau, als die Pfingsttage
vergangen waren,
wurden die Apostel und die Anderen
von dir vereint.
Über alle kam
der heilige Geist.
Ave Maria gracia plena…
Gegrüßet seist du, Maria…
Verge'l derrer alegratge
que'n agues en aquest mon
vostre Fill ab coratge
vos munta al cel pregon.
On sots tots temps coronada
regina perpetual.
Jungfrau, die letzte Freude
erlebst Du nicht auf dieser
Welt; dein Sohn nimmt dich
mutig zum Himmel, wo du für
alle Zeiten gekrönt sein wirst,
ewige Königin.
Ave Maria gracia plena…
Gegrüßet seist du, Maria…
Cuncti simus concanentes
Cuncti simus concanentes:
Ave Maria.
Cuncti simus concanentes:
Ave Maria.
Lasst uns gemeinsam singen:
Gegrüßet seist du, Maria.
Lasst uns gemeinsam singen:
Gegrüßet seist du, Maria.
Virgo sola existente
en affuit angelus.
Gabriel est appellatus
atque missus celitus.
Clara facieque dixit:
Ave Maria.
Clara facieque dixit:
Ave Maria.
Als die Jungfrau allein war,
erschien ihr ein Engel.
Gabriel ward er genannt
und vom Himmel gesandt.
Sein Gesicht leuchtete, als er sagte
Gegrüßet seist du, Maria.
Sein Gesicht leuchtete, als er sagte
Gegrüßet seist du, Maria.
Cuncti simus concanentes…
Lasst uns gemeinsam singen…
Clara facieque dixit
audite karissimi
Clara facieque dixit
audite karissimi
En concipies Maria.
Ave Maria.
En concipies Maria.
Ave Maria.
Sein Gesicht leuchtete, als er sagte
(hört gut zu, meine Lieben!)
Sein Gesicht leuchtete, als er sagte
(hört gut zu, meine Lieben!):
Du wirst ein Kind empfangen, Maria.
Gegrüßet seist du, Maria.
Du wirst ein Kind empfangen, Maria.
Gegrüßet seist du, Maria.
Cuncti simus concanentes…
Lasst uns gemeinsam singen…
En concipies Maria
audite karissimi
En concipies Maria
audite karissimi
Pariesque filium.
Ave Maria.
Pariesque filium.
Ave Maria.
Du wirst ein Kind empfangen, Maria.
(hört gut zu, meine Lieben!),
Du wirst ein Kind empfangen, Maria.
(hört gut zu, meine Lieben!):
Du wirst einen Sohn gebären.
Gegrüßet seist du, Maria.
Du wirst einen Sohn gebären.
Gegrüßet seist du, Maria.
Cuncti simus concanentes…
Lasst uns gemeinsam singen…
Pariesque filium
audite karissimi
Pariesque filium
audite karissimi
Vocabis eum Jhesum.
Ave Maria.
Vocabis eum Jhesum.
Ave Maria.
Du wirst einen Sohn gebären
(hört gut zu, meine Lieben!)
Du wirst einen Sohn gebären
(hört gut zu, meine Lieben!)
Du wirst ihm den Namen Jesus geben.
Gegrüßet seist du, Maria.
Du wirst ihm den Namen Jesus geben
Gegrüßet seist du, Maria.
Cuncti simus concanentes…
Lasst uns gemeinsam singen…
Das Lied Cuncti simus aus dem Llibre vermell ist ein Rundtanz der Pilger zum Kloster Montserrat.
O lux et decus Hispaniae
O lux et decus Hispaniae,
sanctissime Jacobe,
qui inter apostolos primatum tenes,
primus eorum martyrio laureatus.
Alleluia.
O Licht und Zierde Spaniens,
heiligster Jakob,
du hältst bei den Aposteln den ersten Rang inne,
du bist als erster von dieses für deinen Märtyrertod
mit Lorbeeren bekränzt worden,
Halleluja.
Übersetzung: Lisa Czymai
Vox nostra resonet
Vox nostra resonet
Jacobi intonet
Lauda creatori.
Unsere Stimme halle wider,
die von Jakob erklinge laut,
dem Schöpfer zum Lob.
Clerus com organo
Et plebs cum tympano
Cantet redemptori.
Die Geistlichen mit der Orgel,
das Volk mit der Trommel
möge für den Erlöser singen.
Carmine debito
Psallat paraclito
Id est solatori.
Mit einem gebührenden Lied
soll man dem Heiligen Geist lobsingen:
Dieser ist der Tröster.
Hoc omnes termino
Laudes in cantico
Dicamus Domino.
So wollen wir alle mit diesem Wort
in unserem Lied
dem Herrn lobsagen.
Übersetzung: Lisa Czymai
Zu den spanischen Quellen
Reich ist der erhaltene Schatz der Wallfahrtslieder zum Jakobusweg, aber auch zum katalanischen Kloster
Montserrat mit der Schwarzen Madonnenstatue (gesammelt im Llibre vermell de Montserrat, dem „Roten Buch
von Montserrat“), das neben Santiago de Compostela der bedeutendste mittelalterliche Wallfahrtsort Spaniens
war. Durch die spanischen und portugiesischen Eroberungen wurde die Anbetung der Schwarzen Madonna von
Montserrat in alle Welt getragen. In den südamerikanischen Kolonien entstanden später zahlreiche ihr geweihte
Kirchen.
Zu den bekanntesten Sammlungen der Wallfahrtslieder zählen:
Das Llibre vermell de Montserrat, das Rote Buch vom Montserrat ist eine wunderschöne Handschrift von
Pilgerliedern aus dem 14. Jahrhundert. Sie ist der größte Klosterschatz von Santa Maria de Montserrat - dem
berühmten katalonischen Wallfahrtsort, der sicherlich nach dem derzeit - u. a. wegen Hape Kerkeling - wieder
so aktuellen Endpunkt des Jakobsweges, Santiago de Compostela, im Mittelalter das zweitwichtigste spanische
Pilgerziel war.
Der Name rührt von ihrem roten, im späten 19. Jahrhundert angebrachten Samteinband her. Von den
ursprünglich 172 Blättern der Handschrift sind heute 35 verloren. Neben liturgischen Texten enthält das Buch
(im Faszikel Folio 21v - 27r., notiert ca. 1396 bis 1399) auch zehn Kompositionen, nämlich Pilgerlieder und
volksartige Tänze, denen geistliche Texte unterlegt wurden, ferner Chansons und Kanons, Rund- und
Totentänze. All diese Lieder wurden in Montserrat wie überall an derartigen Wallfahrtsorten von Spielleuten
aus den unterschiedlichsten Ländern der damaligen Welt begleitet: Katalanische Pfeifer, französische
Schalmeibläser, arabische Trommler und Lautenisten musizierten gemeinsam mit den Pilgern. Als Bestimmung
der Gesänge bezeichnet der anonyme Schreiber des Codex, dass die Pilger bei Nachtwachen in der Kirche (es
gab keine Herberge am Wallfahrtsort, sodass die Kirche hierzu verwendet werden musste) oder auch während
der Wartezeiten tagsüber auf dem Kirchplatz einen Vorrat „sittlicher und andächtiger Lieder“ haben sollten, die
musiziert werden könnten, ohne dass „die Gebete und geistlichen Kontemplationen“ der übrigen Pilger gestört
würden:
„Quia interdum peregrini quando vigilant in ecclesia Beate Marie de Monte Serrato volunt cantare et trepudiare,
et etiam in platea de die, et ibi non debeant nisi honestas ac devotas cantilenas cantare, idcirco superius et
inferius alique sunt scripte. Et de hoc uti debent honeste et parce, ne perturbent perseverantes in orationibus et
devotis contemplationibus ...“ („Da mitunter so manche Pilger singen und tanzen wollen, während sie die
Nachtwache in der Kirche der Heiligen Marie von Montserrat halten, ebenso auch im Hof bei Tag, und weil sie
dort nur sittliche und andächtige Lieder singen dürfen, deshalb sind einige hier oben und unten
niedergeschrieben. Und ihrer muss man sich mit Anstand und Zurückhaltung bedienen, damit sie nicht jene
stören, die in Gebet und andächtigen Kontemplationen verharren ...“).
Man muss sich in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass Tänze aller Art, auch sehr lebhafte und von
allerlei Instrumenten begleitete, in den Kirchen sehr verbreitet waren, vor allem im südfranzösisch-spanischen
Raum. Das Konzil von Aragón sah sich daher 1209 veranlasst, die „ausgelassenen Tänze und unzüchtigen
Bewegungen im Kirchenraum, ebenso Liebeslieder und ähnliche Gesänge“ zu verbieten ...: „Statuimus ut in
sanctitum vigiliis in ecclesiis historicae saltationes obscoeni motus seu choreae non fiant nec dicantur amatoria
carmina vel cantilenae ibidem.“ („Wir setzen fest, dass während der Nachtwachen für die Heiligen in den
Kirchen die Spielleute weder Tänze mit obszönen Bewegungen noch Rundtänze ausführen sollen; auch sollen
keine Liebeslieder oder ähnliche Lieder gesungen werden.“)
Aus ihrer Bestimmung zur „Unterhaltung“ der Pilger bei der Nachtwache oder im Hof erklärt sich der
volksliedartige Charakter der Lieder, die dabei jedoch in künstlerischer Weise ausgestaltet wurden, mit
Einflüssen der verschiedenen europäischen Kulturen, wohl auch der höfischen Instrumentalmusik.
Das Marienkloster auf einem zerklüfteten Berg (Montserrat) in der Nähe Barcelonas wurde um 1025 als eine
Zweigniederlassung des Benediktinerklosters Ripoll gegründet. Der Legende nach hatte die Jungfrau Maria
dort Wunder gewirkt, und so hatten sich bereits seit der Rückeroberung des Berges von den Sarazenen (gegen
900) Einsiedler dort angesiedelt. Als die Grafen Wifredo und Suner den wiedergewonnenen Montserrat dem
Kloster Ripoll übergeben hatten, entstand aus einer der dortigen Einsiedeleien bald das Kloster, zu dem
zahllose Pilger aufgrund der Wundererzählungen hinzogen, vor allem, seitdem um 1200 die Schwarze
Madonna aufgestellt worden war, der man Wundertätigkeit zuschrieb. Montserrat wurde nicht nur zum
Wallfahrtsort, sondern auch zum kulturellen, ja sogar zum politischen Zentrum Katalaniens (heute Katalonien),
denn manche der dort ansässigen Mönche waren in Paris oder Bologna ausgebildet worden, und viele
Mitglieder des katalanischen Adels waren Kleriker geworden und vertraten die Aristokratie ihres Landes durch
tägliche Messfeiern.
Durch die erfolgreiche Eroberungspolitik des katalanisch-aragonesischen Fürstenhauses, die sich vom
Mittelmeer bis nach Amerika erstreckte, wurde Montserrat schließlich sogar in die ganze damalige Welt
„exportiert“: Marienstatuen der Jungfrau von Montserrat fanden sich damals u. a. in Mittel- und Südamerika: in
Mexiko, Chile und Peru, und Ansiedlungen wie auch Inseln wurden nach ihr benannt. Leider wurde das Kloster
1811 durch napoleonische Truppen fast ganz zerstört, und seine Bedeutung wurde erst allmählich wieder neu
gewürdigt, als man sich im Zuge der katalanischen „Renaixença“ gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf seine
großen Wurzeln besann. Aus dieser Zeit stammt denn auch der kostbare rote Einband für die schönste und
kostbarste Handschrift des Klosters, das Llibre vermell.
Das Cancionero de Palacio ist eine der wichtigsten Quellen für die spanische Musik des 15. Jahrhunderts; es
enthält Kompositionen, die in der Hofkapelle des Herzogs von Alba musiziert wurden. Ursprünglich waren 551
Stücke verzeichnet; erhalten sind heute ca. 460. Juan del Encina ist mit einigen Stücken dort vertreten; der
äußerst vielseitige Künstler war nicht nur Komponist, sondern auch Dichter, Übersetzer (so übertrug er z.B.
Vergils Bucolica ins Spanische) und einer der ersten, der sich in Spanien für die weltliche Bühnenkunst
einsetzte (einige seiner im Cancionero de Palacio enthaltenen Stücke sind Bühnenwerke, begründet auf Vergils
Eklogen). Im ausgehenden 19. Jahrhundert (1890) wurde die Sammlung von Asenjo Barbieri neu
herausgegeben und führte zu einer Wiederentdeckung der großen Tradition nationaler weltlicher
Instrumentalmusik.
Der Codex Calixtinus ist eine weitere Sammelhandschrift aus dem Klosterschatz von Santiago de Compostela,
im dortigen Archiv verwahrt und wohl im 12. Jahrhundert niedergeschrieben. Der auch als „Liber Sancti
Jacobi“ bekannte Band enthält in seinem ersten Teil ein- bis zweistimmige Stücke zur Jakobusliturgie mit
einem Anhang, im zweiten 20 ein- und mehrstimmige Stücke. Außerdem sind 29 Blätter einer Chronik
enthalten, die als Pseudo-Turpin bekannt ist.
Der Jakobsweg
Als Jakobsweg (span. Camino de Santiago) wird der Pilgerweg zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de
Compostela in Spanien bezeichnet. Darunter wird in erster Linie der Camino Francés verstanden, jene hochmittelalterliche Hauptverkehrsachse Nordspaniens, die von den Pyrenäen zum Jakobsgrab reicht und dabei die Königsstädte Jaca, Pamplona, Estella, Burgos und León miteinander verbindet. Die Entstehung dieser Route fällt
in ihrem auch heute begangenen Verlauf in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts.
Ein Pilgerführer des 12. Jahrhunderts, der im Jakobsbuch (lat. Liber Sancti Jacobi), der Hauptquelle zur Jakobusverehrung im Hochmittelalter, enthalten ist, nennt für den französischen Raum vier weitere Wege, die sich
im Umfeld der Pyrenäen zu einem Strang vereinigen. Nach der Wiederbelebung der Pilgerfahrt nach Santiago
de Compostela in den 1970er und 1980er Jahren wurde der spanische Hauptweg 1993 in das UNESCOWelterbe aufgenommen. 1998 erhielten auch die vier im Liber Sancti Jacobi beschriebenen französischen Wege diesen Titel. Zuvor schon hatte der Europarat im Jahre 1987 die Wege der Jakobspilger in ganz Europa zur
europäischen Kulturroute erhoben und ihre Identifizierung empfohlen.
Namensherkunft
Die erste Erwähnung des Jakobsweges stammt aus dem Jahre 1047, als in einer Urkunde des Hospitals von
Arconada, Provinz Palencia, die nordspanische Hauptverkehrsachse bezeichnet wird als „Weg, der seit alten
Zeiten von Pilgern des hl. Jakobus und Peter und Paul begangen“ werde. Es ist die erste urkundliche
Erwähnung dieser Straße überhaupt, und sie bringt den Weg von vorneherein mit dem Grab des hl. Jakobus in
Galicien in Verbindung. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff Jakobsweg auch für andere historisch
nachgewiesene Routen von Jakobspilgern in Europa verwendet.
Demgegenüber hat sich jedoch eine internationale, 1985 vom Europarat eingesetzte und heute bei der Regierung der autonomen Region Galicien angesiedelte Expertenkommission auf eine Nomenklatur verständigt, nach
der lediglich die nordspanische Hauptverkehrsachse die Bezeichnung Camino de Santiago (Jakobsweg) tragen
soll. Alle anderen Routen werden korrekt als Wege der Jakobspilger bezeichnet. Mit dieser Nomenklatur soll
zum Ausdruck gebracht werden, dass für den Camino Francés die Benutzung durch Jakobspilger als eine tra-
gende Hauptfunktion angenommen werden kann, während es sich bei den anderen Wegen um Altstraßen gehandelt hat, die unter anderem, aber nicht in erster Linie, dem Pilgern dienten.
Der Pilgerweg wird auch als Sternenweg bezeichnet.
Ziel des Jakobsweges
Das Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela entwickelte sich im
Mittelalter neben Rom und Jerusalem
zum dritten Hauptziel der christlichen
Pilgerfahrt. Das Domkapitel der Kathedrale von Santiago de Compostela hat es
im Laufe des 12. Jahrhunderts verstanden,
noch vor Rom und anderen Pilgerzentren
die erlösungstheologischen Lehren der
Frühscholastik in seine Pastoral zu integrieren. Den Menschen wurde in einer einfachen Botschaft, die alle verstanden, ein
versöhnender Christus vermittelt, dessen
Wirken durch die Fürsprache des heiligen
Jakobus den Menschen zuteil werde. Später wurde dieses pastorale Konzept durch
die Einführung von Ablässen und Heiligen Jahren nach dem Vorbild Roms untermauert.
Kathedrale von Santiago de Compostela
Ursprung
Nach der arabischen Eroberung im 8. Jahrhundert wurde die erst seit dem frühen 7. Jahrhundert bezeugte
Überlieferung, dass der Apostel Jakobus der Ältere auf der Iberischen Halbinsel missioniert habe, in Spanien
aufgegriffen. Die christlichen Nachfolgereiche des untergegangenen Westgotenreiches bedurften einer
Identifikationsgestalt. Die von einer Vision veranlasste Auffindung des angeblichen Apostelgrabes im
äußersten Nordwesten Spaniens im Zeitraum 818 bis 834 unter König Alfonso II. von Asturien und die
Legendenbildung über die Translation des heiligen Leichnams von der Hinrichtungsstätte in Jerusalem an das
Ende der damals bekannten Welt boten Gelegenheit zur Befriedigung dieses Bedürfnisses. Die Könige von
Asturien und später von León machten Jakobus zu ihrem Schutzheiligen und vertrauten ihm besonders als
Schlachthelfer. Zunächst blieb der Einzugsbereich der Verehrung auf Kantabrien beschränkt. Seit etwa 930,
nachdem Nordspanien geschlossen dem christlichen Herrschaftsgebiet eingegliedert wurde, sind vereinzelt
Pilger aus Aquitanien und dem Bodenseegebiet nachgewiesen.
Hoch- und Spätmittelalter
Unter dem Einfluss der Reconquista, der von der Abtei Cluny ausgehenden Klosterreform, der Herausbildung einer nordspanischen Städtelandschaft längs des Camino de Santiago sowie neuer Entwicklungen in
der christlichen Lehre von Heil und Erlösung (Soteriologie) entwickelte
sich im 11. und 12. Jahrhundert eine der größten Pilgertraditionen des
christlichen Westens. Um 1075/1078 wurde mit dem Bau einer romanischen Kathedrale begonnen, die im Jahre 1120 Sitz eines Erzbischofs
wurde. Im 15. Jahrhundert erlebte der Pilgerort durch die Einführung
besonderer Gnadenjahre, in denen ein vollkommener Ablass gewährt
wurde, einen weiteren Aufschwung. Sein Einzugsbereich reichte bis
Skandinavien und Ostmitteleuropa. Zwar existieren weder für das
Hoch- noch das Spätmittelalter Hinweise auf konkrete Pilgerzahlen,
aber aus englischen Pilgerschifflizenzen lässt sich für das 15. Jahrhundert erkennen, dass in den Heiligen Jahren etwa vierzehnmal so viele
Pilger wie in Normaljahren nach Santiago de Compostela gekommen
sind.
Jakobus-Pilger
Neuzeit
Nach einem Niedergang der Pilgerfahrt in der frühen Neuzeit, verursacht durch einen Verfall der Pilgeridee, die
Reformation und nationale Kriege zwischen Frankreich und Spanien, ist seit der Mitte des 17. Jahrhunderts ein
erneuter Aufschwung erkennbar. Deutlich sichtbar ist dies an einem umfassenden Bauprogramm für die Kathedrale, welches 1657 durch den Domherrn José de Vega y Verdugo initiiert wurde und 1769 mit der Vollendung einer neuen Nordfassade seinen Abschluss fand. Nach den napoleonischen Kriegen löste eine durchgreifende Säkularisierungswelle die karitative Infrastruktur des nordspanischen Jakobsweges beinahe vollständig
auf. Ein deutlicher Rückgang der Pilgerzahlen war die Folge, wenngleich der Pilgerverkehr auf dem Jakobsweg
nie ganz zum Erliegen kam. Die Wiederentdeckung der seit dem 16. Jahrhundert verschollenen Gebeine im
Jahre 1879 brachte die Wende, vor allem, nachdem Papst Leo XIII. 1884 die Echtheit der wieder aufgefundenen Reliquien anerkannt hatte.
1937 erklärte General Franco das Fest des heiligen Jakobus zum spanischen Nationalfeiertag, eine politische
Instrumentalisierung in einem nationalistischen Sinn, die durch das international einsetzende Interesse an der
Pilgerfahrt nach 1945 überwunden werden konnte. 1950 entstand in Paris die erste auf wissenschaftlicher
Grundlage arbeitende Jakobusgesellschaft.
Aufschwung in der Moderne
Seit den 1970er Jahren hat die Pilgerschaft auf dem Jakobsweg einen großen Aufschwung erlebt. 1982 besuchte
Papst Johannes Paul II. Santiago de Compostela und rief im Rahmen einer großen „Europa-Feier“ den alten
Kontinent auf, seine Wurzeln wieder zu beleben. Der Europarat erklärte 1987 den Weg zum ersten europäischen Kulturweg. Wurden damals gut 3.000 Pilger pro Jahr registriert, waren es im Jahr 2003 über 74.000 aus
allen Ländern der Erde. 2004, im Heiligen Compostelanischen Jahr, kamen 179.932. Sie haben entweder den
ganzen Weg oder den Weg durch Spanien, mindestens aber die letzten 100 km der Strecke zu Fuß oder die letzten 200 km zu Pferd oder per Fahrrad zurückgelegt. Dies wird mit Stempeln von einzelnen Stationen in einem
Pilgerausweis verzeichnet und berechtigt zur Nutzung der preisgünstigen Pilgerherbergen und zum Tragen der
entsprechenden Abzeichen, die auch ins Grab gelegt werden können. In Santiago erhalten die Pilger eine Urkunde, die Compostela. Da der Pilgerweg Menschen aus allen Nationen anzieht, entwickelt sich heute auf diesem Weg auf Grundlage des (vorübergehenden) gemeinsamen Pilgerstatus eine praktische internationale Verständigung ungeachtet der Herkunft, des Alters, des Ansehens und des Geschlechts.
Ausführende
Freiburger Spielleyt – early music freiburg
Dass die Musik des Mittelalters mehr ist als nur
eine wissenschaftliche Quelle, dass sie heute noch
lebendig ist und begeistern kann, das beweisen die
Freiburger Spielleyt schon seit vielen Jahren in
zahlreichen internationalen Konzertauftritten, in
Rundfunk und Fernsehen und in ihren CDEinspielungen.
Die Musiker, die sich diesem frühen Repertoire
mit Enthusiasmus und Hingabe verschrieben
haben, begegneten sich sowohl über ihre
künstlerische Arbeit als auch über ihre Studien in
Freiburg und an der Schola Cantorum in Basel und
wuchsen
über
viele
Jahre
zu
einem
unverwechselbaren
Ensemble
mit
großer
Bühnenwirkung zusammen. Ihr Repertoire reicht
vom schlichten Minnelied über die virtuose Literatur des italienischen Trecento bis zur höfischen Musik der
Renaissance.
Das historische Instrumentarium, das so seltene Nachbauten wie Drehleiern, gotische Harfe oder Portativ
(Schoßorgel) zu bieten hat, das virtuose Spiel auf Handtrommeln das seinesgleichen sucht, die
unverwechselbaren Stimme ihrer Sängerin und die kreative Natürlichkeit, mit der die historischen Quellen für
Bühne und Aufnahme arrangiert werden, machen dieses Ensemble einzigartig.
Das Ensemble konzertiert regelmäßig innerhalb von Konzertreihen und Musikfestivals in zahlreichen Ländern
Europas. 2002 gastierte das Ensemble auch in den USA und gab unter anderem Konzerte in New York-City.
Regina Kabis, Sopran, sang bereits mit 11 Jahren ihre erste solistische Kinderrolle am Stadttheater in
Freiburg: die Initialzündung um sich mit Begeisterung dem Gesang und der Bühne zu verschreiben. Sie
studierte an den Hochschulen in Freiburg und in Basel Opern-, Lied- und Konzertgesang, war Stipendiatin der
Händelakademie in Karlsruhe und beendete ihre Studien mit Auszeichnung. Durch die Begegnung mit dem
Ensemble für Musik des Mittelalters „Freiburger Spielleyt“, dessen Solistin sie seit vielen Jahren ist, wandte
sie sich ergänzend zu ihrem musikalischen Horizont der Interpretation von früher Musik zu. Mit dem
Repertoire von Mittelalter bis zur Musik der Gegenwart wirkt sie als Konzert-und Oratoriensängerin an
Aufführungsorten wie der „Styriarte Graz“, des „mdr Musiksommer“ oder der „Schlossfestspiele Thun“ in
zahlreichen Ländern wie Frankreich, Italien, Polen, Slowenien, den USA und Südamerika. Seit 2002
unterrichtet sie Gesang an der Musikhochschule in Freiburg.
Jutta Haaf, Harfe, wurde in Klavier und Orgel ausgebildet. Sie entdeckte ihre Liebe zur historischen Harfe
und dem dazu gehörenden Repertoire. In leidenschaftlicher Pionierarbeit baute sie gemeinsam mit ihrem Mann
Albrecht Haaf das Ensemble Freiburger Spielleyt auf. Repertoire, Spielweise und Instrumentarium wurden in
langen Jahren entdeckt und ausgearbeitet und zu differenzierter Meisterschaft gebracht. Ein Aufbaustudium in
historische Aufführungspraxis und Harfe bei H.Rosenzweig an der Schola Cantorum Basiliensis trugen dazu
bei. Ihre Konzerttätigkeit brachte sie in zahlreiche Länder wie Norwegen, Schweiz und Italien, Frankreich und
die USA. Rundfunkkonzerte wie beispielsweise auf der Wartburg für das Deutschlandradio und CDAufnahmen runden ihre Tätigkeit ab.
Bernd Maier, Drehleier, Dudelsack, Schalmei, Mandora, arbeitet mit leidenschaftlicher Hingabe an den
Instrumenten, die er auch auf zahlreichen Konzertbühnen zum Klingen bringt. Sein Weg führte ihn über den
Cembalobau zur eigenen Werkstatt, in der Drehleiern und Zupfinstrumente wie die Mandora entstehen. Die
Arbeit an den Instrumenten geht weit über das rein Handwerkliche hinaus. Er baut kunstvoll und filigran
verzierte, in der Mechanik hochkomplexe Instrumente nach mittelalterlichen Abbildungen. So z.B. eine
Drehleier nach einer Engelsdarstellung aus der Kathedrale in Monza, Italien oder eine Mandora nach einer
Abbildung des Malers Martini um 1317 in Assisi. Mit den Freiburger Spielleyt ist er mit am längsten „auf dem
Weg“ und prägt mit seinem Instrumentarium sehr stark sowohl das klangliche wie auch das optische Profil des
Ensembles.
Neben seiner regen Konzerttätigkeit in verschiedenen Gruppierungen und dem Instrumentenbau gibt er Kurse
und hält Vorträge zum Thema Instrumentenkunde.
Albrecht Haaf, Viola d’arco, Schalmei, Flöten, Portativ, ist der Gründer der Freiburger Spielleyt. Er
studierte Musik mit dem Hauptfach Klavier sowie Musikwissenschaft in Freiburg. Über die Erfahrung mit
freieren, von Improvisation geprägten Musizierformen als Mitglied in verschiedenen Jazzformationen während
seiner Studentenzeit, begann er sich für die Musik der Stadtpfeifer und Spielleute zu interessieren und stieß
damit die Tür zur faszinierenden Welt der frühen Musik allgemein auf. Ein Aufbaustudium in mittelalterlicher
Musiktheorie sowie der Instrumentalfächer Fidel und Schalmei an der Schola Cantorum Basiliensis schloss sich
an. Auch als Komponist ausgebildet ( unter anderem Veröffentlichungen im Bereich Chormusik) , zeichnet er
für die Ausarbeitung zahlreicher Arrangements des Ensembles verantwortlich.
Ori Harmelin, Laute, wurde 1981 in Haifa in Israel geboren. Von 1996 bis 1999 studierte er an der Wizo
Hochschule der Künste Komposition bei Danni Akiva, Yinaam Lif und Haim Permont und machte seinen
Abschluß in klassischer Gitarre bei Boaz Peleg mit Auszeichnung. Daraufhin nahm er Lautenunterricht bei
Isidoro Roytman und studierte Komposition bei Prof. Arie Shapira. Seit 2003 studiert er Laute am Institut für
Alte Musik an der Musikhochschule Trossingen bei Rolf Lislevand. Im Sommer 2005 nahm er ein für ihn
komponiertes zeitgenössisches Stück von Shapira auf.
Michael Beilschmidt, Percussion, Viola da Gamba, studierte Kontrabass an der Staatlichen Hochschule für
Musik Karlsruhe bei Prof. Wolfgang Güttler im Hauptfach Kontrabass. Seit 2004 widmet er sich vor allem der
Interpretation alter Musik und konzertiert in verschiedenen Kammermusikformationen. Seit Oktober 2006
studiert er Viola da Gamba an der Musikhochschule Freiburg bei Ekkehard Weber. Wichtige Impulse für sein
Generalbassspiel erhielt er in Meisterkursen bei Dane Roberts (historischer Kontrabass), Hille Perl und Jesper
Christensen. Als Percussionist beschäftigt er sich intensiv mit orientalischen und europäischen traditionellen
Musikstilen, in denen Percussion eine tragende Rolle spielt. Seine Technik auf Rahmentrommel, Ric und
Tarabuka erwarb er in langjährigem Studium und der Erfahrung und Konzerttätigkeit mit verschiedenen
Ensembles. Meisterkurse bei Glen Velez (Rahmentrommel, Riq) und Impulse von Burhan Öcal und Michael
Metzler haben sein musikalisches Schaffen als Percussionist entscheidend geprägt. Die Verschmelzung von
östlichen Spieltechniken mit europäisch-historischem Klangideal charakterisieren seinen außergewöhnlichen
und lebendigen Spielstil.
Beate Josten, Rezitation, studierte in Hamburg und Hannover
und ist als Rezitatorin und Sängerin tätig. Dem Publikum
präsentiert sie sich als vielseitige Künstlerin, deren stimmliche
und darstellerische Fähigkeiten eine große Bandbreite
aufweisen. So war sie an der Entwicklung
von
Fernsehproduktionen beteiligt und ist im Norddeutschen Raum
durch Soloprogramme und als Mitglied verschiedener
Ensembles bekannt. Ihr
besonderes Interesse gilt der
inhaltlichen und thematischen Zusammenstellung vom
gesungenen und gesprochenen Wort.
Stefan Wiefel, Rezitation, ist Professor für Sprecherziehung an der Hochschule für
Musik und Theater Hannover. Nach dem Gesangsstudium in Köln und der Ausbildung
zum Atem-, Sprech- und Stimmlehrer war er Sprecherzieher und Schauspieler an
verschiedenen Theatern (Dortmund, Bielefeld, Münchner Kammerspiele,
Residenztheater München), später hauptamtlicher Sprecherzieher an der OttoFalckenberg-Schule München und an der Bayerischen Theaterakademie. Nach der
Berufung zum Professor für Sprecherziehung an der Folkwang Hochschule Essen
wechselte er an die Hochschule für Musik und Theater Hannover, Abteilung
Schauspiel. Stefan Wiefel ist Schauspielcoach für Film und Fernsehen, daneben leitet
er diverse Seminare für verschiedene Berufsgruppen.
Der Kammerchor an der TU Clausthal e. V.
wurde im Jahre 1985 gegründet. Er ist heute ein
gemeinnütziger Verein und eine studentische
Vereinigung an der TU Clausthal. Er hat sich zum
Ziel gesetzt, unter professioneller Leitung Musik
auf möglichst hohem Niveau zu erarbeiten. Dabei
sollen Studentinnen und Studenten, Angehörige
der TU, aber auch alle anderen Bürger aus
Clausthal-Zellerfeld und Umgebung angesprochen
(vom Anfänger bis zum erfahrenen Chorsänger)
und so die Gemeinschaft untereinander gefördert
werden. Bei unseren zahlreichen Konzerten
innerhalb und außerhalb Clausthals vermitteln wir
dem Publikum einen attraktiven Aspekt des
Universitätslebens und werben so für den
Studienstandort Clausthal. Dies geschieht in reinen
Foto: Fabian Schink
Chorkonzerten oder mit Solisten, a cappella oder mit Begleitung durch Klavier oder Orchester, Universitäts-,
Schul- oder auswärtiges Orchester, häufig unter Mitwirkung ehemaliger Chormitglieder oder auch eines
weiteren Chores. Der Kammerchor an der TU Clausthal e. V. widmet sich in regelmäßigen Abständen der Einstudierung größerer, vor allem weltlicher Chorwerke mit Orchester (Messa di Gloria von Giacomo Puccini
(2004), Carmina Burana von Carl Orff (1995 und 2005), „Dido and Aeneas“ von Henry Purcell (2008), „Acis
and Galatea“ von Georg Friedrich Händel (2009)) und trägt damit zur musikalischen Vielfalt in ClausthalZellerfeld und Umgebung bei.
Angelina Soller studierte Schulmusik und Gesang an der Staatlichen
Hochschule für Musik Freiburg. Sie ist als Konzertsängerin in
verschiedenen musikalischen Bereichen tätig. Ihr Repertoire erstreckt
sich von der Spielmannsmusik des Mittelalters über die Pflege des
traditionellen Lied- und Konzertgesangs bis hin zur zeitgenössischen
Musik. Von den Freiburger Spielleyt führen ihre Aktivitäten über die
Zusammenarbeit mit Ensembles wie L` art pour l`art (Hamburg), Oh-ton
(Oldenburg) und Arcana (Basel) bis hin zu Gastverträgen am
Süddeutschen und Norddeutschen Rundfunk. Als Gesangspädagogin
arbeitet sie mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen. In Zusammenarbeit
mit Schulen entwickelt sie Konzeptionen zur Vermittlung
zeitgenössischer Musik. Erfahrung im Kultur- und Veranstaltungsmanagement sammelte Angelina Soller als langjährige Vorsitzende der
Foto: Dr. Johannes-Josef Engelke
GEDOK Hannover. So produzierte sie u.a. die Kammeroper „Das Mädchen ohne Hände“ der Komponistin
Tatjana Prelevic mit Aufführungen in Deutschland und Montenegro und sang die Titelrolle. Seit 2006 widmet
sie sich zusätzlich dem Chorgesang, leitet den Spiritualchor Mühlenberg, den Chor der Kirchengemeinde St.
Marien Wienhausen und als Lehrbeauftragte den Kammerchor an der Technischen Universität Clausthal.
Werbung Papierflieger
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FATTO PER LA NOTTE DI NATALE
Adventliche und weihnachtliche Musik
für vier Saxofone und Chor
27. / 28. November 2010
Saxofonquadrat
Kammerchor an der TU Clausthal e.V.
Angelina Soller, Leitung
Wir suchen ständig neue Mitsängerinnen und Mitsänger.
Proben:
Montags, von 20.00 bis 21.45 Uhr
im Musikraum der Robert-Koch-Schule (Berliner Str. 16)
Für erfahrene Chorsängerinnen und Chorsänger besteht die Möglichkeit,
mit den Wochenendproben an dem Projekt „weihnachten“ teilzunehmen.
Auskunft geben gerne:
Eberhard Hörning
Andreas Winkel
Telefon: 0 53 23 / 26 14
Telefon: 01 60 / 6 47 80 43
E-mail: [email protected]
E-mail: [email protected]
Unsere Homepage zeigt mehr von uns: http://home.tu-clausthal.de/student/chor/