Insekten-Gallen - Mikroöko- systeme auf Weiden
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Insekten-Gallen - Mikroöko- systeme auf Weiden
Verfasser: Prof. Dr. E. THENIUS, Institut fur Paläontologie, Geozentrum, AlthanstraBe 14, A-1090 Wien. Schriften: CRICK, F. (1990): Bin irres Unternehmen. Die Doppelhelix und das Abenteuer Molekularbiologie. - 1-243; Piper, Miinchen. * DAVIS, D. D. (1964): The giant Panda. A morphological study of evolutionary mechanisms. - Zool. Mem., 3,1-339; Fieldiana, Chicago. * DUVE, C. DE (1997): Aus Staub geboren. Leben als kosmische Zwangslaufigkeit. - 1-43; Rowohlt, Reinbek. * GOODMAN, M. (1976): Protein sequences in phylogeny. In: AYALA, F., Hrsg.: Molecular Evolution. - 141-159; Sinauer, Sunderland. * MAIER, U.-G., HOFMANN, C. J. B. & SITTE, P. (1996): Die Evolution von Zellen. - Die Naturwiss., 83:103-112; Berlin-Heidelberg. * KAPLAN, R. W., Hrsg. (1985): Ursprung und friihe Evolution des Lebens. Fernstudium Naturwiss. Evolution der Pflanzen- und Tierwelt. -1-189, Dtsch. Inst. Fernstudien Aus dem Naturmuseum Exponat des Monats Oktober: Insekten-Gallen - Mikroökosysteme auf Weiden Mikroökosysteme sind Kleinstlebensräume, die durch ein kompliziertes Beziehungsgeftige verschiedener Arten charakterisiert sind. Solche Systeme finden wir z. B. in Pilzen, Bliitenköpfen, Univ. Tubingen. * MAROULIS, L. (1981): Symbiosis in Cell Evolution. - Freeman, San Francisco. * O'BRIEN, S. J. (1986): The ancestry of the giant Panda: Is the Panda a bear? Is it a racoon? Molecular analysis provides new insight, into this long-standing genealogical problem. - Scient. Amer., 7, 82-87. * POCOCK, R. J. (1921): The external characters and classification of the Procyonidae. -Proc. Zool. Soc., 389^122; London. * SARICH, V. (1973): The Giant Panda is a bear. - Nature, 218-220; London. * SARICH, V. M. & CRONIN, J. E. (1976): Molecular systematics of the Primates. - In: GOODMAN, M. & TASHKOM, R.: Molecular Anthropology. - 141-170; Plenum Press, New York. * SIBLEY, C. G. & AHLQUIST, J. A. 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Zu den häufigsten Gallenerzeugern auf Weiden (Salix spp.) gehören Arten der Familie der Echten Blattwespen (Tenthredinidae: Gattungen Euura, Phyllocolpa und Pontania) bzw. der Gallmticken (Cecidomyiidae: Gattungen Daslneura, Iteomyla und Rabdophaga), die unterschiedliche und z. T. sehr auffällige Gallentypen (Abb. 1, 2) an jungen Blättern und Austrieben ihrer Wirtspflanzen erzeugen. U: iSWKf^Bl^æs HiiiKif •' 1. Galle der Blattwespe Pontania hastata auf Salix hastata. 358 €PlIiiiBii«nBlHS0ii^ v« 2. ,,Weidenrose", Galle der Gallmiicke Rabdophaga rosaria auf Salix aurita. Natur und Museum, 130 (10), Frankfurt a. M., 1.10. 2000 Zur Galleninduktion geben bestimmte Entwicklungsstadien der Erreger ihre gallenbildendén Wirkstoffe kurz- oder längerfristig an die Pflanze ab. Gallenbildungen sind nur an wachstumsfähigen Pflanzenteilen möglich. Voraussetzung fiir ein ungestörtes Gallenwachstum ist die präzise Plazierung und Dosierung der Wirkstoffe, die in der Pflanze gezielte, die Wucherung stimulierende und kontrollierende physiologische Vorgänge auslösen. Die Entstehung der Gallen von Blattwespen unterscheidet sich deutlich von der anderer Insekten. Die Arten (Gattungen Euura, Phyllocolpa und Pontania) wählen zur Galleninduktion und Eiablage ein fiir sie spezifisches Organ (Blatt, Bliitenknospe, SproB) ihrer Wirtspflanze. Der Initialreiz fiir die Gallenwucherung wird immer durch das eiablegende Weibchen gesetzt. Aus akzessorischen Driisen des Legeapparates werden die cecidogenen Wirkstoffe zusammen mit dem Ei in das Pflanzengewebe injiziert. Im Gegensatz dazu entstehen die Gallen der Gallmiicken durch Sekretabgabe der Larven. Das Weibchen legt mehrere Eier auf der Pflanzenoberfläche ab, die schliipfenden Larven geben die ftir die Gallenbildung notwendigen Wirkstoffe ab. Die Entwicklung gallenerzeugender Blattwespen und Gallmiicken erfolgt immer innerhalb der Galle. Die Larven ernähren sich vom gebotenen Nährgewebe der Galleninnenwand. Zur Verpuppung verlassen die Blattwespen-Larven ihre Gallen und spinnen am Erdboden oft zwischen der Laubstreu einen festen Kokon. Nur wenige Arten des SproBgallen- und Knospengallentyps (Gattung Euura) verpuppen sich gewöhnlich innerhalb der Galle. Die Gallmucken-Larven verbleiben bis auf wenige Ausnahmen (Vertreter der Gattungen Dasineura und Iteomyia) zur Verpuppung in den Gallen, die von den meisten Arten in Knospen und im SproBbereich angelegt werden. Die Blattwespen sind nach dem Schltipfen im Friihjahr sofort zur Paarung und Eiablage bereit, die erwachsenen Gallmiicken benötigen noch einige Tage zur Reifung. Die Gallenerzeuger werden im Laufe ihrer larvalen Entwicklung von einem artenreichen Feindkomplex attackiert. So konnten in den Gallmiicken-Gallen iiber 50, in den BlattwespenGallen sogar iiber 90 Feindarten nachgewiesen werden. Solche mehr oder weniger spezialisierten Parasitoide treten zu verschiedenen Phasen der Entwicklung ihrer Wirte auf. Zur Uberwindung der Barriere Gallenwand wenden sie unterschiedNatur und Museum, 130 (10), Frankfurt a. M., 1.10.2000 liche Strategien an, belegen die Wirtslarve mit einem Ei und töten sie im Verlauf ihrer eigenen Entwicklung allmählich ab. Jens-Peter Kopelke & Jens Amendt Sonderausstellung Borstenwiirmer - schillernde Bewohner der Meere Die Borstenwiirmer, auch Vielborster (Polychaeta) genannt, gehören zusammen mit den Wenigborstern (Oligochaeta) und den Egeln (Hirudinea) zum Tierstamm der Ringelwiirrner (Annelida). Mit ca. 10000 Arten stellen die Borstenwurmer eine der artenreichsten Tiergruppen dar. Fossile Nachweise sind bereits seit dem Mittleren Kambrium (vor ca. 520-500 Mio. Jahren) bekannt; sogar einige Funde aus dem Präkambrium (vor mehr als 540 Mio. Jahren) werden als mögliche ,,Wiirmer" gedeutet. Die Borstenwurmer sind somit eine der ältesten bekannten Tiergruppen, die sich erfolgreich bis in unsere Tage durchsetzen konnte. Dies ist nicht zuletzt auch die Erklärung fiir ihren Artenreichtum und ihre Formenfiille. Die rezenten Borstenwurmer kommen vorwiegend im Meer vor; nur wenige Vertreter leben auch im Brackwasser, SiiBwasser oder in feuchten Böden. Da sie in nahezu alien marinen Lebensräumen in groBer Arten- und Individuenzahl zu finden sind, bilden sie einen wichtigen Bestandteil im Nahrungsnetz des Meeres, insbesondere als Nahrungsgrundlage fiir Fische und Krebstiere. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht spielen Borstenwiirmer eine Rolle, z. B. als Angelköder, die im Watt gesammelt oder in Aquakulturen geziichtet werden. Leider werden die Borstenwurmer zusammen mit einer ganzen Reihe wirbelloser Tiere (z. B. Spinnen, Krebse, usw.) als sogenannte ,,Ekeltiere" angesehen, die im Ruch stehen, dem Menschen als Parasiten oder Krankheitsiiberträger gefährlich zu werden und daher bei vielen Betrachtern geringes Interesse oder gar Abscheu hervorrufen. Die Ursache hierfiir ist meist die mangelnde Vertrautheit des Menschen mit diesen Lebewesen, die durch ihre geringe GröBe sowie ihre relative Seltenheit bzw. die Unzugänglichkeit ihrer Lebensräume (z. B. Meer, Tiefsee) bedingt ist. Die meisten marinen Vertreter können aufgrund des hohen Wassergehaltes ihrer Körper nicht einfach getrocknet werden wie etwa Insekten, sondern 359