Nero 7 Premium Reloaded - *ISBN 978-3-8272-4211-2
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Nero 7 Premium Reloaded - *ISBN 978-3-8272-4211-2
KAPITEL 3 Brenner und Medien Kapitel 3 – Brenner und Medien Wer sich intensiver mit Nero beschäftigt, kommt um ein gewisses Wissen zu Brennertypen und Medien nicht herum. Zudem ist es hilfreich, wenn Fachbegriffe wie Disc-at-once, Track-atonce, Joliet-Dateiformat, Lead-In, Finalisieren etc. nicht gänzlich böhmische Dörfer darstellen. In diesem Kapitel erhalten Sie einen Überblick über Brennertypen, erfahren, was ein FirmwareUpdate bedeutet und was es zu Medien und deren Probleme zu wissen gibt. Grundwissen zu Brennern Macht Ihr Brenner gelegentlich Mucken? Möchten Sie sich einen neuen Brenner zulegen? Oder wollen Sie sich lediglich einen Überblick über Brennertypen und diverse Probleme verschaffen? Der folgende Abschnitt enthält eine Zusammenfassung von Wissenswertem, Nützlichem und Interessantem rund um das Thema Brenner. Durchblick im Dschungel der Brennertypen gefällig? Vor wenigen Jahren war es noch ganz einfach: Es gab lediglich CD-R-Brenner, mit denen einmal beschreibbare CD-R-Medien gebrannt werden konnten. Irgendwann kamen dann CD-R/CD-RWBrenner auf, die zusätzlich wiederbeschreibbare CD-RW-Medien unterstützten. Bereits mit diesen Medien machten dann die Anwender so ihre Erfahrungen. Da liefen CD-RWs nicht auf dem CD-Player oder konnten in diversen CD-Laufwerken am Computer nicht gelesen werden. Die Verwirrung stieg mit dem Aufkommen der DVD-Brenner. Kürzel wie DVD+R, DVD+RW, DVD-R, DVD-RW, DVD-RAM etc. werden dem geplagten Anwender um die Ohren gehauen. Hier eine kurze Übersicht, was sich hinter den einzelnen CD-/DVD-Brennformaten verbirgt. CD-R: Ein Brenner, der dieses Format unterstützt, kann nur einmal beschreibbare CD-RRohlinge brennen. Moderne CD-/DVD-Brenner unterstützen das CD-R-Format, wobei meist auch Medien mit Überlänge (z.B. 80 oder 99 Minuten) nutzbar sind. CD-RW: Ein solcher Brenner erlaubt die Verwendung wiederbeschreibbarer CD-RW-Rohlinge. Moderne CD-/DVD-Brenner unterstützen dieses Brennformat ebenfalls ohne Probleme. PCs mit neueren CD-Brennern können sowohl CD-R- als auch CD-RW-Medien mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten (16fach, 24fach etc.) brennen. Gängige DVD-Brenner besitzen i.d.R. eine Ausstattung, um auch die CD-R-/CD-RW-Formate mit zu brennen. DVD-R, DVD-RW: Diese beiden DVD-Formate entsprechen den Spezifikationen, die vom im DVD-Forum (www.dvdforum.org) vereinigten Herstellerkonsortium festgelegt wurden. Man bezeichnet DVD-R und DVD-RW auch als DVD-Minusformate. DVD-R war dabei der erste verabschiedete Standard, der am kompatibelsten zur DVD ist. Daher sollten DVD-R-Medien am besten von älteren DVD-Playern und DVD-Laufwerken erkannt werden. Gerätehersteller, die das DVD-R-/DVD-RW-Format in Geräten unterstützen möchten, benötigen eine Lizenz vom DVD-Forum. DVD+R, DVD+RW: Dieses Format wurde von einem weiteren Herstellerkonsortium (www. dvdrw.com), u.a. zur Umgehung der Lizenzgebühren beim Minusformat, spezifiziert. Man spricht bei DVD+R und DVD+RW auch vom DVD-Plusformat. Dieses wurde vom Herstellerkonsortium so spezifiziert, dass es einige Vorteile bei der Speicherung und Bearbeitung von 96 Grundwissen zu Brennern Daten auf DVDs besitzt. Wer Videos auf DVD bannen will, greift aus Kompatibilitätsgründen zu diesem Format. Ältere DVD-Player weigern sich ggf., DVD+R-Medien zu lesen, da sie deren Typ nicht unterstützen. Abhilfe kann eine Aktualisierung der Firmware des Laufwerks (siehe unten) oder eine Änderung des so genannten BookType-Eintrags beim Brennen des Mediums schaffen. Beide Formate unterstützen Rohlinge mit einer Kapazität von 4,7 Gbyte, wobei der Buchstabe R für einmal beschreibbare Rohlinge steht. Das Kürzel RW weist auf mehrfach beschreibbare Datenträger hin. Ein Brenner, der nur die DVD-Plusformate unterstützt, kann keine DVD-Rohlinge im Minusformat brennen. Und ein älterer DVD+RW-Brenner unterstützt nicht unbedingt DVD+R-Medien. Entsprechendes gilt natürlich auch für Minusformat-Brenner, die entsprechende, zum Brenner passende Rohlinge benötigen. Glücklicherweise gibt es aber praktisch keine Brenner mehr, die nicht mindestens das R- und RW-Format eines der beiden Standards unterstützen. Selbst die früher beim Kauf eines Brenners erforderliche Entscheidung für den Plus- oder Minusstandard entfällt. Denn seit Anfang 2004 fallen die Preise für Multiformatbrenner, die sowohl das Plus- als auch das Minusformat unterstützen. Daher haben sich diese Brenner zwischenzeitlich auf breiter Front durchgesetzt. Hinweis Probleme gibt es mit selbst gebrannten Rohlingen beim Lesen in älteren Laufwerken, die keine wiederbeschreibbaren Rohlinge erkennen. Ursache sind die schlechteren Reflektionseigenschaften der Datenträgerschicht bei wiederbeschreibbaren Rohlingen (DVD+RW, DVD-RW). Bei einem älteren DVD-Player müssen Sie daher ggf. testen, ob dieser besser mit selbst gebrannten DVD+R- oder mit DVD-R-Medien zurechtkommt. Praxistests in Computerzeitschriften zeigten in der Vergangenheit, dass das DVD-Plusformat nicht nur eine etwas höhere Brenngeschwindigkeit, sondern auch eine höhere Kompatibilität beim Einlesen der Datenträger in älteren DVDLaufwerken besitzt. Achten Sie beim Kauf eines neuen DVD-Players/-Laufwerks darauf, dass diese DVD+R-/DVD+RW- und DVD-R-/DVD-RW-Medien lesen können. Haben Sie Probleme beim Lesen von CD-Rs/CD-RWs in CD-Laufwerken, die auf einem DVD-Brenner erstellt wurden? Die Ursache ist dann ggf. der DVD-Brenner, der in der Qualität nicht an die Brennergebnisse der CD-Brenner heranreicht. Beschädigte CDs lassen sich i.d.R. eher in CD-Laufwerken/-Brennern als in den DVD-Pendants lesen. Bei DVD-Brennern gibt es neben den obigen DVD-Formaten noch weitere Sonderformate, die ebenfalls erwähnt werden sollen. DVD-RAM: Es handelt sich um ein wiederbeschreibbares Medium, welches ursprünglich mit 2,6 Gbyte (mittlerweile mit 4,7 Gbyte) beschreibbar ist. DVD-RAM-Medien wurden vordergründig zur Datensicherung auf optische Medien entwickelt und werden in speziellen Schutzhüllen (Cartridges) ausgeliefert. Die Medien lassen sich bis zu 100 000-mal wiederbeschreiben, können aber nicht in DVD-Playern zur Wiedergabe von Filmen eingesetzt werden. Vorteile bringt dieses Format aber beim Backup von Daten. 97 Kapitel 3 – Brenner und Medien DVD+R DL, DVD-R DL: Diese Medien besitzen eine Kapazität von 8,5 Gbyte und sind nach den Spezifikationen der DVD+R- bzw. DVD-R-Konsortien gefertigt. Die Rohlinge enthalten zwei Layer zur Aufnahme von Daten, wobei der zweite Layer durch den darüber liegenden halbtransparenten Layer beschrieben wird. Durch höhere Kapazität passt der Inhalt einer DVD-Video (9 Gbyte Video-DVD) ggf. direkt auf einen Rohling. Die Medien werden teilweise auch als Double Layer DVD+R und als Dual Layer DVD-R bezeichnet. DVD+R DL-Brenner wurden erst Mitte 2004 eingeführt und so manches Laufwerk der ersten Generation hat so seine Probleme, die Rohlinge korrekt zu brennen. Seit 2005 können aber selbst preiswertere DVD-Brenner bereits mit dem Kürzel »DL« aufwarten. Zwischenzeitlich sind auch DVD-Brenner, die das später eingeführte DVD-R DL-Format unterstützen, sowie DVD-R DL-Medien am Markt verfügbar. Die gröbsten Kinderkrankheiten dürften daher ausgestanden sein. Allerdings sind Dual Layer-Rohlinge Ende 2006 noch deutlich teurer als vergleichbare DVD+R-/DVD-R-Medien und es sollte auf jeden Fall geprüft werden, ob der zur Wiedergabe benutzte DVD-Player die Medien auch erkennt. Spätestens wenn man feststellt, dass die flott gebrannten DVD+R DL- bzw. DVD-R DL-Medien vom DVD-Laufwerk bzw. -Player nicht erkannt werden (oder nur der erste Layer abgespielt wird), ist der Frust vorprogrammiert. Wiederbeschreibbare DVD+RW DL- oder DVD-RW DL-Medien sind dagegen zurzeit nicht in Sicht. Die Entwicklung bei optischen Speichermedien zu höheren Kapazitäten wird durch zwei zusätzliche Kürzel geprägt: Blue-ray Disc (BD): Diese Medien werden als Nachfolger der DVD propagiert, bieten sie doch eine Kapazität von 24 Gbyte. Der Name des Mediums wurde vom, zum Brennen benötigen, blauen Laser abgeleitet. Für »Selbstgebranntes« ist die nur lesbare BD nicht verwendbar. Es gibt aber eine einmal beschreibbare Variante BD-R (Nachfolger der DVD-R) sowie eine wiederbeschreibbare BD-RE (entspricht der DVD-RAM). Weitere Details zu diesem Datenmedium finden Sie im Internet unter de.wikipedia.org/wiki/Blue_Ray_Disc. HD DVD: Dieses Medium (veraltete Bezeichnung ist Advanced Optical Disc) ist als Nachfolger der DVD ähnlich wie DVD-RW-Medien konzipiert. Die nur lesbaren HD DVD-ROM können auf einem Datenlayer bis zu 15 Gbyte speichern (eine Erweiterung auf Dual Layer mit ca. 30 Gbyte ist geplant). Die einmal beschreibbaren HD DVD-R sowie die wiederbeschreibbare HD DVD-RW weisen ebenfalls Kapazitäten von 15 Gbyte auf. Eine geplante HD DVD-RAM soll in der einlagigen Version 20 Gbyte und in Dual Layer 32 Gbyte fassen. Weitere Details zu diesem Datenmedium finden Sie im Internet unter de.wikipedia.org/wiki/HD_DVD. Als dieses Buch Ende 2006 überarbeitet wurde, standen entsprechende Brenner (auch Kombigeräte, die beide Standards unterstützen) gerade zur Verfügung bzw. waren in Entwicklung (Preise um die 600 Euro). Medien wurden für horrende Preis von um die 15 Euro angeboten. Allerdings sollen mehrere gravierende Probleme mit diesen Technologien nicht verschwiegen werden. Einmal ist es nicht absehbar, welches der beiden Formate (BD oder HD-DVD) auf lange Sicht der Gewinner sein wird. Man benötigt also entweder einen Kombibrenner, der beide Standards unterstützt, oder muss sich für einen Standard entscheiden. Noch gravierender ist jedoch, dass bei der Markteinführung der Technik das gesamte Thema Kopierschutz mittels AACS (Advanced Access Content System) noch in den Kinderschuhen steckt. Sollen kopiergeschützte Audio- und Video- 98 Grundwissen zu Brennern inhalte auf einem solchen Datenträger untergebracht werden, muss die gesamte Wiedergabekette den Kopierschutz unterstützen. Da aber die HDMI-Schnittstelle sowie der DRM-Prozess (Ende 2006) sich noch in Diskussion bzw. in Überarbeitung befand, unterstützen bei der Markteinführung verfügbare Geräte (Brenner, Player) diese Technologie nicht vollständig. Achtung Nero 7 Premium Reloaded ist zwar für beide Technologien bzw. Brenner vorbereitet. Aber die Funktionen sind nur auf das Brennen von Daten BDs bzw. Daten HD-DVDs abgestimmt. Das Kopieren von Disks, die Unterstützung von Audio- und Videoinhalten etc. auf diesen Medien wird erst zu einem späteren Zeitpunkt – wenn die gesamte Kopierschutz- bzw. DRM-Kette spezifiziert ist – eingeführt. Wegen der hier beschriebenen Einschränkungen, der Kosten der Geräte und Medien macht die Verwendung von BD-R/RE oder HD-DVD-R/-RW zur Zeit aus meiner Sicht wenig Sinn. Brenngeschwindigkeit, Wunsch und Wirklichkeit Je mehr Daten auf einen Rohling geschrieben werden müssen, umso länger dauert der Brennvorgang. Eine DVD mit 4,7 Gbyte zu brennen würde bei einfacher Brenngeschwindigkeit (ca. 1,35 Mbyte/Sekunde) theoretisch knapp eine Stunde dauern. Bei höheren Brenngeschwindigkeiten schrumpft diese Zeit auf wenige Minuten. Kein Wunder, dass die Hersteller mit immer neuen Rekorden in puncto Brenngeschwindigkeit aufwarten und diese als Kaufkriterium in den Vordergrund stellen. Es ist wie beim Sport, ein Rekord ist eine einmalige Spitzenleistung, die nichts über die mittlere Leistung aussagt. Natürlich ist es so, dass ein 8fach-Brenner schneller als ein 4fach-Brenner ist. Machen Sie aber beim Brennerkauf nicht den Fehler vieler PC-Käufer, die möglichst hohe Taktfrequenzangaben des Prozessors mit hoher Leistung bzw. Schnelligkeit gleichsetzen. Ob sich ein 20fach-DVD-Brenner wirklich noch ausnutzen lässt und ob dies einen Mehrpreis von zig Euro rechtfertigt, steht nämlich auf einem anderen Blatt. DVDs werden bisher langsamer als CD-Rs/CD-RWs gebrannt Zuerst einmal lässt sich feststellen, dass CD-R-/CD-RW-Brenner wesentlich schneller als gängige DVD-Brenner sind. Während CD-Rs mit 40facher Geschwindigkeit und CD-RWs mit 24facher Geschwindigkeit gebrannt werden, kommen DVD-Brenner mit 8facher, 12facher oder 16facher Geschwindigkeit daher. Begründet ist dies in der bei DVDs erforderlichen höheren Präzision beim Schreiben der Daten. Ein DVD-Brenner muss den Schreiblaser viel genauer auf dem Medium positionieren als ein CD-Brenner, um die Datenspuren auseinander zu halten. Zudem werden bei einer DVD mehr Datenbits pro Spur als bei einer CD geschrieben, was auch höhere Anforderungen an die Präzision des Lasers stellt. Selbst 8fach-DVD-Brenner erlauben daher beim Beschreiben eines CD-R- oder CD-RW-Rohlings höhere Geschwindigkeiten. 99 Kapitel 3 – Brenner und Medien Der Einfluss der DVD-Rohlinge Die Hersteller von DVD-Brennern steigerten in der Vergangenheit bei neuen Gerätegenerationen ständig die Brenngeschwindigkeit. Um aber diese Geschwindigkeit auch nutzen zu können, müssen die betreffenden Rohlinge verfügbar sein. Und hier haben die Rohlingshersteller erhebliche Schwierigkeiten, mit der Geschwindigkeit mitzuhalten. Dabei treibt die Entwicklung manchmal regelrechte Blüten. So waren bei Einführung der 8fach-Brenner auf breiter Front und zu vernünftigen Preisen in den Läden nur DVD-Rohlinge mit 4facher Brenngeschwindigkeit zu vernünftigen Preisen zu kaufen. Ähnliches gilt momentan auch für die seit längerem erhältlichen 16fach-DVD-Brenner – die Masse der preiswerten DVD-Rohlinge ist für 8fach Brenngeschwindigkeit spezifiziert. Diese Medien können nur mit reduzierter Geschwindigkeit gebrannt werden. Damit das Laufwerk die Geschwindigkeit auch wirklich beim Brennen einer DVD erreichen kann, müssen entsprechend spezifizierte Rohlinge vorhanden sein – und die sind meist teuer. Die Hersteller statten ihre DVD-Brenner intern in der Firmware mit Tabellen aus, in denen die Parameter für einzelne Rohlingstypen und die zugehörigen optimalen Brennwerte hinterlegt sind. Der Brenner liest den Rohlingstyp aus und ermittelt die optimalen Brennparameter. Je nach Brenner gibt es dann noch die Möglichkeit, dass dieser die optimale Brenngeschwindigkeit in einem nicht für Daten benutzten Kalibrierbereich des Mediums anpasst. Besonders fortschrittliche Brenner können eine dynamische Anpassung der Brenngeschwindigkeit an die Rohlingsqualität vornehmen. Dann kann es sehr schnell passieren, dass ein angeblich mit xfacher Geschwindigkeit spezifizierter Rohling wesentlich langsamer gebrannt wird. Achtung Diese internen Tabellen mit den Brennparametern für diverse Medien bergen eine Gefahr von einer unerwarteten Seite. Verwenden Sie einen älteren DVD-Brenner, wird dieser irgendwann neue DVD-Rohlinge nicht mehr erkennen. Dies gilt speziell bei Rohlingen, die für höhere Brenngeschwindigkeiten spezifiziert sind. Wird also eine Spindel DVD-Rohlinge nicht erkannt oder treten extrem viele Brennfehler auf, bleibt die Frage, ob dies an schlechten Rohlingen, an der fehlenden Medienkompatibilität oder am Brenner liegt. Versuchen Sie in diesem Fall Rohlinge anderer Hersteller und mit niedrigen Brenngeschwindigkeiten (z.B. 4fach DVD+/-Rs) zu testen. Funktioniert der Brenner mit diesen Rohlingen, haben Sie schlechte Spindelware erwischt. Mir ist aber auch schon passiert, dass ein Defekt am Brenner (schleichender Ausfall) oder eine fehlende Medienkompatibilität die Ursache für Brennabbrüche war. Im zweiten Fall kann ein Firmware-Update ggf. Abhilfe schaffen, da die Hersteller dort meist neue Medien berücksichtigen (siehe unten). Problem ist leider, dass es für ältere Brenner keine Firmware-Updates mehr gibt – gehen die passenden Rohlinge aus, heißt es, den DVD-Brenner zu verschrotten. 100 Grundwissen zu Brennern Hinweis Sicherlich werden die Gerätehersteller die Brenngeschwindigkeit auf dem Papier weiter steigern und entsprechende Brenner anbieten. Aber selbst wenn die Spezifikationen für die zulässigen Brenngeschwindigkeiten der Rohlinge mithalten können, bleibt die Frage nach dem Sinn einer solchen Steigerung. Sicherlich reduziert sich die mittlere Brenndauer für DVDs und DVD+R DLs mit schnellen Laufwerken spürbar. Was bringt dies, wenn ich im optimalen Fall die Brenndauer für einen Rohling mit 4,7 Gbyte Kapazität durch einen 16fach-Brenner von 7 auf 4 Minuten reduzieren kann, das Rendern eines Videos samt Authoring dagegen oft mehrere Stunden dauert. Hinzu kommt, dass entsprechend spezifizierte Rohlinge meist nur als Markenware erhältlich sind, die häufig wesentlich mehr als Massenware kostet. Wenn man dann noch feststellt, dass die maximale Brenngeschwindigkeit zu erhöhtem Ausschuss führt, ist der Frust vorprogrammiert. Speziell bei Daten-DVDs ist die Qualität des Brennvorgangs dagegen wichtiger als die Brenngeschwindigkeit. Aber selbst wenn Sie einen schnellen DVD-Brenner haben, gibt es ein ganzes Bündel an Problemen, die verhindern, dass die theoretischen bzw. angegebenen Brenngeschwindigkeiten erreicht werden. Was die Geschwindigkeit bei Laufwerken aussagt Aber es gibt noch weitere Tücken, die schnell Wunsch und Wirklichkeit weit auseinander klaffen lassen. Als unbedarfter Anwender geht man doch davon aus, dass die vom Hersteller des Brenners angegebene Brenngeschwindigkeit über das ganze Medium beibehalten wird. Dies ist aber leider nicht so, denn CDs und DVDs enthalten die Daten in unterschiedlichen Spuren. Beim Schreiben und Lesen der Medien sind zwei verschiedene Verfahren (CAV und CLV) im Einsatz. Beim Constant Angle Velocity-Verfahren (CAV) arbeitet das Laufwerk mit konstanter Rotationsgeschwindigkeit. Je weiter der Schreib-Lese-Kopf zu den äußeren Spuren positioniert wird, umso schneller gleitet er über die Oberfläche des Mediums und umso höher wird die Transferrate der Daten. Das Constant Linear Velocity-Verfahren (CLV) ermöglicht dem Laufwerk eine konstante Transferrate (was für die Wiedergabe von Videos optimal ist). Hierzu muss aber die Rotationsgeschwindigkeit des Mediums so angepasst werden, dass der Schreib-Lese-Kopf immer mit der gleichen Geschwindigkeit über das Medium gleitet. Beim CAV-Verfahren liefern also nur die äußeren Spuren eines Mediums die gewünschte Transferrate, während die innen liegenden Datenspuren wesentlich langsamer gelesen (bzw. geschrieben) werden. Analog gilt beim CLV, dass die Rotationsgeschwindigkeit des Laufwerks von der Lage der Spur abhängt. In Konsequenz bedeutet dies aber, dass die für das Laufwerk angegebene maximale Umdrehungsgeschwindigkeit beim Start des Brennens auftritt und dann ständig reduziert wird. Folglich ergibt sich beim Brennen eines Mediums in der Praxis eine mittlere Brenngeschwindigkeit, die auch die Zeitdauer des Vorgangs bestimmt. Dummerweise bezieht sich die Angabe der Laufwerkshersteller auf die maximale (Brenn- oder) Transferrate, die sich 101 Kapitel 3 – Brenner und Medien ggf. auf der äußeren/inneren Spur ergibt. Das mit Nero mitgelieferte Programm CD-DVD Speed erlaubt dies nachzuprüfen. Abbildung 3.1: Übertragungsrate in CD-DVD Speed ermitteln Abbildung 3.1 zeigt eine Messung, die auf einem DVD-Brenner an einer normalen CD durchgeführt wurde. Das Nero-Tool CD-DVD Speed hat den Rohling, beginnend von der inneren Spur bis zur äußeren Datenspur, mit konstantem CAV eingelesen (waagerechte Linie). Die aufsteigende Linie steht für die Geschwindigkeit des Datentransfers. Die für den Brenner angegebene 40fach-Geschwindigkeit für CD-Rs erreicht das Laufwerk noch nicht mal auf der äußeren Spur. Im Durchschnitt kommt die Kombination Laufwerk/Medium hier auf 28fache Geschwindigkeit. Unter dem Strich bedeutet dies also, dass nicht die maximale, sondern die mittlere Brenngeschwindigkeit die Dauer des Brennverfahrens beeinflusst. Hinweis Die Spezifikation für DVD-R bzw. DVD-RW schreibt das CLV-Verfahren vor, während bei DVD+R bzw. DVD+RW sowohl CLV als auch CAV einsetzbar sind. Bei beiden Verfahren kommt der Brenner also nur kurzzeitig auf die angegebene Brenngeschwindigkeit. Bei DVD-RAM kommt sogar eine Kombination beider Verfahren (auch als Z-CLV bezeichnet) in Frage. 102 Grundwissen zu Brennern Der Einfluss der Hardware Optimale Medien und schneller Brenner sind nicht unbedingt hinreichend für flottes Brennen. Auch die Leistungsfähigkeit des restlichen Systems, bestehend aus Hard- und Software, kann für eine extrem lange Brenndauer verantwortlich sein. Ein schlecht abgestimmtes Windows oder ein überlasteter Rechner kann zu Pufferleerläufen führen. Der Brenner erhält temporär keine Daten mehr. Bei Burn-Proof-Unterstützung führt dies zwar nicht mehr zum Rohlingsverlust. Die ständigen Aussetzer beim Schreiben führen aber dazu, dass der Brennvorgang sehr viel länger dauert. Die Ursache für solche Pufferleerläufe können vielfältig sein. Ein schneller Brenner, der über USB 2.0 verfügt, aber an einer USB 1.1-Schnittstelle des Rechners hängt, wird die benötigten Daten nicht in der erforderlichen Schnelligkeit erhalten. Hängen Festplatte und Brenner am gleichen Kanal der IDE-Schnittstelle eines langsamen Rechners und ist kein DMA eingeschaltet, kann die CPU-Belastung bis auf 100 Prozent ansteigen und das Brennprogramm erhält nicht mehr genügend Rechenzeit. Langsame Festplattenzugriffe, viele Zugriffe auf die Windows-Auslagerungsdatei wegen zu wenig Arbeitsspeicher etc. können ebenfalls zu solchen Problemen führen. In diesem Fall sollten Sie Windows und die Hardware optimieren (siehe Kapitel 2). Hat die Brenngeschwindigkeit Einfluss auf die Qualität? Gelegentlich taucht die Frage auf, ob die Brenngeschwindigkeit Einfluss auf die Brennqualität habe. Dies lässt sich nicht eindeutig beantworten. Sind Brenner und Medien aufeinander abgestimmt, wird die zulässige Qualität bei den freigegebenen Geschwindigkeiten gewährleistet. No-Name-Rohlinge mit ungleicher Verteilung der Speicherschicht, Fehler in der Firmware des Laufwerks oder Störungen im Rechner führen aber dazu, dass die Brenngeschwindigkeit doch einen Einfluss haben kann (hoher Ausschuss beim Brennen, Medien lassen sich auf anderen Laufwerken nicht lesen etc.). Ob dies bei Ihnen zutrifft, muss die praktische Erprobung zeigen. Kaufkriterien für DVD-Brenner Wer vor dem Kauf eines neuen Brenners steht, sollte sich einige Kriterien zur Geräteauswahl vorgeben. Nachfolgend finden Sie entsprechende Anregungen. Ein neuer Brenner sollte möglichst die Formate DVD+R/DVD+RW und DVD-R/DVD-RW, ggf. DVD+R DL sowie CD-R/RW unterstützen. Ob eine Unterstützung für DVD-RAM oder DVD-R/+ DL erforderlich ist, hängt von den persönlichen Wünschen ab – heutige Brenner können diese Variante aber meist. Wer viel Videomaterial brennt oder DVD-Video kopieren möchte, für den ist ein Dual LayerBrenner vielleicht reizvoll. Eine DVD+R/-R DL bietet 8,5 Mbyte an Kapazität und die Laufwerke werden immer preisgünstiger. Prüfen Sie aber vorher das Preisniveau der DL-Rohlinge und stellen Sie sicher, dass sich die so gebrannten Medien auch in DVD-Playern abspielen lassen. Hinweise finden Sie in Kompatibilitätstests verschiedener Computerzeitschriften sowie in den Unterlagen des DVD-Players. Wichtig ist, dass der Brenner einen Schutz vor einem Buffer-Underrun bietet, der bei leer laufenden Datenpuffern den Schreibvorgang unterbricht und später wieder gezielt fortsetzen kann. Ohne diesen Schutz ist der Rohling verloren. Die Hersteller benutzen unterschiedliche Namen wie Burn Proof, Power Burn, Seamless Link, Lossless Link etc. für diese Technik. 103 Kapitel 3 – Brenner und Medien Hilfreich ist auch, wenn der Brenner die Kalibrierung der Brenngeschwindigkeit automatisch am Rohling abstimmen kann. Dabei wird die bereits geschriebene Datenspur geprüft und die Brennparameter werden dann bei Bedarf dynamisch angepasst (Philips bezeichnet dies als »Thermo Balanced Writing«, A-Open als »Just Speed«, Plextor als »Power Rec« etc.). Aktuelle CD- und DVD-Brenner sind mittlerweile als IDE-ATAPI-Laufwerke ausgelegt, die sich problemlos an freie IDE-Schnittstellen der heutigen Rechner anschließen lassen. Allerdings sollte dem Brenner ein ATAPI-Anschlusskabel beiliegen. SCSI-Brenner sind kaum noch im Angebot und wesentlich teurer als IDE-ATAPI-Geräte. Alternativ gibt es bereits Brenner, die statt einer ATAPI-Schnittstelle bereits für FireWire- oder USB 2.0-Anschluss vorbereitet sind. Tipp Wer Probleme mit freien IDE-Kanälen hat, kann den IDE-ATAPI-Brenner ggf. in ein externes 5,25-Zoll-Gehäuse einbauen (Abbildung 3.2). Solche Gehäuse gibt es mit internen Umsetzern, um den Brenner dann entweder über USB 2.0 oder über FireWire an den Rechner anzuschließen. Entsprechende Gehäuse werden von diversen Anbietern (Pearl www.pearl.de, Alternate www.alternate.de etc.) für ca. 50 bis 70 Euro angeboten. Abbildung 3.2: Externes 5,25-Zoll-Gehäuse mit DVD-Brenner Bezüglich der geforderten Brenngeschwindigkeit sollten Sie sich einerseits an den Marktgegebenheiten und andererseits am eigenen Geldbeutel orientieren. Die neueste Brennergeneration kann zwar meist mit erhöhten Brenngeschwindigkeiten aufwarten, ist dafür aber deutlich teurer. Ärgerlich wird es dann, wenn das Gerät noch mit Kinderkrankheiten behaftet ist oder keine Rohlinge für diese Brenngeschwindigkeit vorhanden sind. Manchmal ist es günstiger, sich einen Brenner der Vorgängergeneration zuzulegen. Wichtig ist dann lediglich, dass die Hersteller entsprechende Firmware-Updates für die jeweiligen Modelle anbieten. 104 Grundwissen zu Brennern Hinweis Ob Sie sich einen HD DVD- oder einen BD-Brenner für 600 Euro hinlegen, um Daten auf entsprechende Rohlinge zu brennen, müssen Sie selbst entscheiden. Persönlich bin ich mit dieser Technologie noch äußerst zurückhaltend, da diese neben den horrenden Kosten noch an unausgereiften Spezifikationen für die Kopierschutztechnik leidet (siehe auch vorhergehende Abschnitte zu den Medienformaten). Anschlussfragen für Brenner Der größte Teil der heutigen DVD-Brenner wird wohl als IDE-ATAPI-Geräte gefertigt. Solche Geräte lassen sich problemlos an einem IDE-Controller am primären oder sekundären IDE-Kanal anschließen. Verfügen Sie noch über einen älteren SCSI-Brenner? Dann benötigen Sie einen Rechner mit SCSI-Anschluss. Meist wird dieser über eine Steckkarte bereitgestellt. SCSI-Karten für den PCI-Bus sind aber recht teuer. Da manche älteren Motherboards neben den PCI- auch noch einige ISA-Steckplätze aufweisen, bietet sich scheinbar die Verwendung eines alten ISASCSI-Controllers im betreffenden Steckplatz an. Dies sollten Sie aber keinesfalls tun, da die Motherboards den ISA-Bus über eine so genannte Bridge mit dem PCI-Bus verbinden. Dies schränkt die erreichbaren Transferraten erheblich ein, was bereits Brennen mit 4facher Geschwindigkeit vereitelt. Zudem gibt es in der Regel häufig Probleme mit busmasterfähigen ISA-SCSI-Controllern wie dem Adaptec 1542. Falls Sie unbedingt einen SCSI-Brenner an den Rechner anschließen möchten, besorgen Sie sich einen busmasterfähigen PCI-SCSI-Controller ohne eigenes BIOS (z.B. Symbios Logic 20810). Hinweis Die BIOS-Routinen gängiger Motherboards unterstützen in der Regel nur das Booten von ATAPI-Laufwerken. Um über einen BIOS-losen SCSI-Controller vom Laufwerk booten zu können, muss das BIOS des Motherboards den so genannten SDMS-Kernel (ab Version 4.05.00) unterstützen. Wegen des höheren Preises wurden SCSI-Brenner zwischenzeitlich aber durch Geräte mit USBoder FireWire-Anschluss ersetzt. Wichtig ist bei USB-Brennern, dass auch der Rechner USB 2.0 unterstützt. Die alte USB 1.1-Schnittstelle erlaubt nur eine Datenrate von 1,5 Mbyte/Sekunde, was bereits bei 2fach-Brennern zu Problemen führt. USB 2.0 erlaubt bis zu 60 Mbyte/Sekunde. Bei FireWire unterstützt die Schnittstelle eine Datentransferrate von 50 Mbyte/Sekunde, was auch für schnelle Brenner ausreicht. Wichtig ist aber, dass keine weiteren Geräte (z.B. Festplatte) beim Brennen an den betreffenden Bussystemen hängen und die Übertragungsrate einschränken. 105 Kapitel 3 – Brenner und Medien Tipp Wird der Einbauplatz im Rechner knapp oder sind alle Kanäle des IDE-Controllers belegt, verwenden Sie externe USB-Gehäuse für den Brenner. Besitzt Ihr PC nur USB 1.1? Dann bauen Sie den schnellen Brenner in den Rechner ein und lagern stattdessen ein CD- bzw. DVD-Laufwerk in das externe Gehäuse aus. Windows wird zwar einen Kompatibilitätskonflikt am USB 1.1-Port monieren, kann aber das USB 2.0Gerät trotzdem unterstützen. Und für CD-/DVD-Laufwerke reicht die Übertragungsgeschwindigkeit zum Lesen der Medien häufig aus. Firmware-Update, was bringt das? Innerhalb der Brenner ist eine eigene als Firmware bezeichnete Steuersoftware enthalten – also quasi so etwas wie das Betriebssystem des Brenners. Diese Firmware wird vom Gerätehersteller bereitgestellt und ist u.a. für die Erkennung der Rohlingstypen und das Abstimmen der Brennparameter auf diese Medien verantwortlich. Da zwischen der Fertigung und dem Einsatz des Brenners einige Zeit liegt, können zwischenzeitlich neue Medien auf dem Markt erscheinen. Die Firmware kennt dann diese Rohlinge nicht. Kommen neue Medien für schnellere Brenner auf den Markt, kann es sein, dass diese vom Gerät nicht erkannt oder nicht mit optimaler Geschwindigkeit gebrannt werden. Im günstigsten Fall werden diese Medien mit einer geringeren Geschwindigkeit gebrannt. Im schlechtesten Fall verursachen falsche Abstimmungen der Brennparameter Brennabbrüche und verbrannte Rohlinge. Sofern also bei neuen Medien häufiger Brennabbrüche auftreten, kann ein fehlender Eintrag in der Firmware die Ursache dafür sein. Aber auch schlichte Fehler in der Firmware können beim Brennen nerven – leider führt der Konkurrenzdruck der Hersteller mitunter dazu, dass die Geräte erst beim Endkunden »reifen«. Dann werden die gebrannten Medien auf CD- oder DVD-Playern nicht erkannt oder es gibt Abspielprobleme mit den gebrannten Rohlingen. Glücklicherweise ist die Firmware in nichtflüchtigen Flash-Speichern hinterlegt und lässt sich ggf. ändern. Hierzu stellen die Hersteller Firmware-Updates für die Brenner per Internet zur Verfügung. Sie benötigen das für den Brenner passende Firmware-Update sowie ggf. noch eine passende Flash-Software. Je nach Hersteller wird beides in einer aufrufbaren Programmdatei geliefert. Ein Firmware-Update kann also die Kompatibilität der gebrannten Rohlinge verbessern oder eine bessere Abstimmung des Brenners auf neue Rohlinge ermöglichen. Manche Firmware-Updates verhelfen dem Brenner zu höheren Brenngeschwindigkeiten. In seltenen Fällen lassen sich dem Laufwerk sogar gänzlich neue Funktionen hinzufügen. Die aktive Unterstützung mit Firmware-Updates durch den Hersteller könnte daher auch ein Kriterium für den Kauf eines Brenners sein. 106 Grundwissen zu Brennern Tipp Sind Sie sicher, dass Brennprobleme durch die Medienkompatibilität Ihres Brenners zu den aktuell erhältlichen Rohlingen verursacht werden? Hat der Brennerhersteller das Handtuch geworfen und bietet keine Firmeware-Updates mehr an? Es gibt ein kostenloses Tool mit dem Namen MediaCodeSpeedEdit, welches Sie von der Internetseite ala42.cdfreaks.com/MCSE herunterladen können. Dieses Tool ist in der Lage, die Medieneinträge der Firmware verschiedener DVD-Brenner zu lesen und ggf. mit eigenen Werten zu überschreiben. In manchen Fällen lässt sich ein älterer Brenner dann doch noch überreden, aktuelle Medien überhaupt zu brennen. Das Tool ist auch recht beliebt, um ggf. bei bestimmten Medientypen höhere Brenngeschwindigkeiten freizuschalten. Beachten Sie aber, dass der Eingriff in die Medientabellen einen Verlust der Garantie bedeutet und ggf. zu erhöhten Brennproblemen führen kann. Aber wenn der DVD-Brenner sowieso nicht mehr mit aktuellen Rohlingen funktioniert, ist MediaCodeSpeedEdit auf jeden Fall einen Versuch wert – wenn es klappt, können Sie das Gerät noch einige Zeit verwenden – andernfalls werfen Sie den Brenner auf den Schrott und kaufen einen aktuellen Multiformat DVD-Brenner (die Preise sind zwischenzeitlich im Keller). Firmware-Update, das sollten Sie wissen! Um Firmware-Updates von Brennern ranken sich viele Gerüchte und Halbwahrheiten. Da behaupten Leute, aus einem DVD-R/RW-Brenner einen DVD+R/RW-Brenner per FirmwareUpdate machen zu können. Oder ein einfacher DVD+R/RW/-R/RW-Brenner soll plötzlich per Firmware-Update zum Dual Layer-Brenner mutieren. Um es vorwegzunehmen, im Allgemeinen sind solche Aussagen ziemlicher Unsinn, da dies i.d.R. Änderungen an der Mechanik des Laufwerks bedingt. Nur selten verwendet ein Hersteller die gleiche Mechanik/Elektronik für zwei Brennertypen. Firmware-Updates dienen in der Regel dazu, bekannte Kompatibilitätsprobleme bei Medien oder wirkliche Fehler beim Brennen eines Rohlings zu beheben. So können die Brennerhersteller beispielsweise auf neue Medien reagieren, die auf den Markt kommen. Gelegentlich führt dies dazu, dass dann das Brennen schneller geht. Unter faq.dchlb.de findet sich beispielsweise eine FAQ-Liste, die auch die Frage behandelt, welche Lite-On-Brenner sich per Firmware-Update auf schnellere Brenngeschwindigkeit bringen lassen. Oder in der Firmware wird die Möglichkeit zum BitSetting hinzugefügt, mit dem sich die Kompatibilität der gebrannten Medien für DVDPlayer verbessern lässt. Abbildung 3.3 zeigt die Webseite der Firma Nec mit Informationen zu einem Firmware-Update für einen DVD-Brenner. Der Hersteller sieht sich auf der Downloadseite genötigt, deutliche Hinweise zu geben, was das Firmware-Update nicht leistet. Offenbar ist dies eine Reaktion auf haltlose Spekulationen in diversen Internetforen. Im Hinblick auf FirmwareUpgrades sollten Sie Folgendes immer im Hinterkopf behalten: 107 Kapitel 3 – Brenner und Medien Achtung Ein Firmware-Update ist ein gravierender Eingriff in den Brenner, der gewisse Risiken birgt. Wer selbst ein Firmware-Update durchführt, verliert in der Regel die Garantieansprüche des Herstellers. Zudem kann das so genannte Flashen des FirmwareSpeichers auch schief gehen (Systemabsturz beim Flashen, die neue Version ist fehlerhafter als die vorherige, die Firmware passt nicht zum Brenner etc.). Im schlimmsten Fall funktioniert der Brenner nach dem Firmware-Update nicht mehr. Sie müssen das Teil zum Service einschicken und kostenpflichtig auf eine funktionierende Firmware-Version zurücksetzen lassen. Weiter unten lernen Sie aber ein Tool MTKFLASH kennen, mit dem sich solche Pannen u.U. aber selbst beheben lassen. Abbildung 3.3: Webseite mit Infos zum Firmware-Update Allein aus Risikogesichtspunkten gilt, dass Sie bei einem funktionierenden Brenner keine Firmware-Updates durchführen sollten. Gibt es Probleme mit einem Brenner, müssen Sie als Erstes den Hersteller und den genauen Gerätetyp des Brenners identifizieren. Informieren Sie sich dann auf der Internetseite des Geräteherstellers, ob dieser eine neue Firmware-Version bereitstellt und welche Änderungen sich dadurch ergeben. Beachten Sie dabei, dass sich verschiedene Brennertypen oft nur geringfügig in der Bezeichnung unterscheiden und dass es zudem noch IDE-ATAPI- und USB-Anschlussvarianten gibt. Achten Sie daher auf die 108 Grundwissen zu Brennern Buchstaben- und Zahlenkombination, die bei vielen Typen nach der eigentlichen Modellbezeichnung folgt. Nur so können Sie die richtige Firmware-Beschreibung auf der Herstellerseite erwischen. Wird das bei Ihnen auftretende Problem durch die neue Firmware adressiert, können Sie die aktualisierte Firmware-Version herunterladen und das Update gemäß den Herstellerangaben ausführen (siehe folgender Abschnitt). In einschlägigen Internetforen trifft man gelegentlich auf so genannte »inoffizielle Updates«, die von Dritten zum Download bereitgestellt werden. Gelegentlich sind es Insider oder Bastler, die Einblick in die Entwicklung verschiedener Brenner haben. Gelegentlich vermarkten Hersteller unterschiedliche Brennervarianten, die sich lediglich durch die Firmware unterscheiden. Insider finden dies schnell heraus und geben die entsprechenden Tipps. Manchmal werden auch Firmware-Hacks, mit denen bei einem Modell vom Hersteller deaktivierte Funktionen freigeschaltet werden, im Internet angeboten. Gegenüber offiziellen FirmwareUpdates der Brennerhersteller steigt das Risiko bei inoffiziellen Firmware-Updates nochmals an. Sie können in der Regel nicht erkennen, wer die neue Version bereitstellt und welcher Wahrheitsgehalt bzw. welches Risiko hinter den Versprechungen in den Foren steckt. Drei Leute, bei denen ein Update angeblich funktioniert hat, bieten keine Gewähr, dass es auch bei Ihrem Modell funktioniert. Manchmal liefern Foreneinträge aber Hinweise, ob es gravierende Probleme mit einem Firmware-Update gibt. In der Vergangenheit bin ich in Foren auf einige Leute gestoßen, die sich einen DVD-Brenner mit inoffiziellen Firmware-Updates ruiniert haben. Oder es wurde aus Unwissenheit eine nicht zum Brenner passende Firmware-Version geflasht, die Schäden am Gerät verursachte. Dies sollte zwar vom Flash-Programm verhindert werden – aber so mancher Hersteller schlampt bei den Sicherheitsabfragen. Andererseits sind die Preise für DVD-Brenner mittlerweile »im Keller« und mit Firmware-Updates konnte ich persönlich bereits einige Kompatibilitätsprobleme und Funktionseinschränkungen an meinen Geräten beheben. Wer sich also zum Firmware-Update durchgerungen hat, sollte sich im Internet kundig machen. Die nachfolgende Tabelle enthält die Internetseiten einiger Brenner- und Medienhersteller. Web Hersteller www.aopen.de A-Open www.asuscom.de ASUS www.btc.com.tw BTC de.lgservice.com LG Electronics www.liteonit.com.tw Lite-On www.necd.de NEC www.plextor.be Plextor www.samsungelectronics.com Samsung sony.storagesupport.com Sony www.tdk-europe.com TDK www.teac.de Teac Tabelle 3.1: Webadressen von Brenner- und Medienherstellern 109 Kapitel 3 – Brenner und Medien Tipp Unter www.hardwarejournal.de/firmware.htm finden Sie eine Liste der gängigen Brennerhersteller und der zugehörigen Laufwerke. Über Links gelangen Sie direkt zu den Webseiten, auf denen die Firmware-Updates angeboten werden. Allerdings sind zwischenzeitlich viele Links gebrochen und es sind auch nicht immer Herstellerseiten, zu denen verwiesen wird. Ein Versuch zum Aufspüren eines Firmware-Updates über diese Seite ist es allemal wert. Alternativ können Sie die englischsprachige Webseite www.rpc1.org aufrufen und die Rubrik »Firmware« nach dem Brennerhersteller durchsuchen. Eine Suche im Web nach dem Begriff »RPC« sollte ebenfalls einiges an Links liefern. Werden Sie auch dort nicht fündig, geben Sie den Hersteller, den Typ des Brenners und den Begriff »Firmware« in einer Suchmaschine ein. Dann werden Ihnen sicherlich Links zu den relevanten Webseiten angezeigt. Gelegentlich ist es sogar so, dass der Brenner unter verschiedenen Handelsnamen angeboten wird. In Zweifelsfällen lässt sich der Typ u.U. über das auf dem Gerätegehäuse angebrachte Typenschild und die Seriennummer identifizieren. Die meisten Hersteller bieten eine Flash-Software an, die unter Windows läuft. Achten Sie in diesem Fall darauf, dass die Version für Ihre Windows-Version ausgelegt ist. Die Ausführung von Windows 98-Programmen unter Windows XP ist beispielsweise nicht zu empfehlen. Bietet der Hersteller nur eine DOS-Version des Flash-Programms an? Die Ausführung im Fenster der Eingabeaufforderung ist riskant bzw. wird wohl nicht funktionieren. In diesem Fall müssen Sie ggf. eine DOS-Startdiskette erstellen und das Flash-Programm mit auf diesem Medium ablegen. Nach dem Booten der Diskette kann das Programm ausgeführt werden. Wer kein MS-DOS mehr zur Verfügung hat, kann sich ggf. eine Version von FreeDOS (www.freedos.org) besorgen und davon eine Boot-Diskette erstellen. Brenner als OEM-, Bulk- oder Retail-Ware Bei Brennern gibt es leider auch verschiedene Varianten. Als Anwender ist es am komfortabelsten, wenn man den Brenner als Retail-Ware im Handel bekommt. Neben der Garantie des Herstellers liegen der Lieferung meist auch Kabel, Unterlagen und Software bei. Hier sollte die Identifikation von Firmware-Updates problemlos über den Gerätetyp möglich sein. Schwieriger wird es bereits bei Bulk-Ware, die der Hersteller in der Regel an Händler abgibt. Der Hersteller liefert kein Zubehör mit und möchte häufig auch, dass der Händler die Gewährleistung übernimmt. Kritisch sind OEM-Brenner, die eigentlich nur an Geräte- und PC-Hersteller gehen. Manchmal erwerben Firmen die OEM-Laufwerke und veräußern diese unter einer eigenen Handelsmarke. Hier bietet der ursprüngliche Laufwerkshersteller keinen Support und keine Gewährleistung an. Oft werden auch keine Firmware-Updates bereitgestellt. Sie können nur versuchen, sich an den Hersteller des Systems zu wenden. Oder Sie versuchen herauszufinden, ob der OEM-Brenner mit einer Gerätebaureihe einer Retail-Version baugleich ist. 110 Grundwissen zu Brennern Wie funktioniert ein Firmware-Update konkret? Um ein Firmware-Update Ihres Brenners durchzuführen, müssen Sie als Erstes die korrekte Flash-Software samt passender Firmware-Version für Ihr Laufwerk aus dem Internet herunterladen (siehe vorheriger Abschnitt). Klären Sie vor dem Ausführen der Flash-Software, ob bestimmte Restriktionen (z.B. nur lauffähig unter bestimmten Windows-Versionen) bestehen. ATAPI-Laufwerke lassen sich beispielsweise intern im Rechner an einen der IDE-Kanäle hängen. Alternativ können Sie solche Laufwerke in externen Gehäusen unterbringen und über USB 2.0 oder FireWire an den Rechner anschließen (siehe auch vorherige Seiten). Bei meinem ATAPI BTC DVD-Brenner erkennt die Flash-Software des Herstellers ein über FireWire angeschlossenes ATAPI-Laufwerk nicht. Um den Brenner zu flashen, muss dieser kurzzeitig an einen freien IDEKanal des Rechners gehängt werden. Dem Flash-Tool für meinen HP DVD 640c LightscribeBrenner ist es dagegen egal, ob der Brenner am USB 2.0- oder FireWire-Anschluss hängt. Um das Firmware-Update auszuführen, gehen Sie anschließend in folgenden Schritten vor: 1. Stellen Sie sicher, dass Sie das richtige Flash-Tool und ein zum Brenner passendes Firme- ware-Update von den Webseiten des Brennerherstellers heruntergeladen haben. 2. Entfernen Sie alle Wechselmedien aus den Laufwerken und beenden Sie alle nicht benötig- ten Programme (u.a. auch Bildschirmschoner, Virenprüfer, Brennprogramme oder kritische Hintergrundprozesse). 3. Kontrollieren Sie nochmals, dass im Brenner kein Rohling eingelegt ist, und lesen Sie die ggf. vom Hersteller mitgelieferten Hinweise zum Firmware-Update. 4. Stellen Sie vor dem Flashen sicher, dass Ihr Rechner stabil mit dem zum Flashen benutzten Betriebssystem läuft (Systemabstürze während des Firmware-Updates führen zu bösen Problemen). Achten Sie auch darauf, dass alle Kabel am Laufwerk korrekt angeschlossen sind und keine Wackelkontakte vorliegen. Gelegentlich ist es auch hilfreich, weitere am gleichen IDEKanal oder Bus hängende Laufwerke zu deaktivieren. Bei instabilen Rechnern/Windows-Systemen sollten Sie auf das Flashen verzichten oder das Firmware-Update unter DOS ausführen. 5. Starten Sie dann die Flash-Software des Herstellers und warten Sie, bis sich das Programm meldet. Bei einigen Flash-Tools müssen Sie anschließend die Datei für das Firmware-Update laden und das gewünschte Laufwerk auswählen. Befolgen Sie danach die Anweisungen des Programms zum Update. Das Flash-Programm wird Ihnen dann die im Laufwerk vorhandene Firmware-Version sowie die zu installierende Version anzeigen. Gegebenenfalls erhalten Sie zudem noch Warnungen bezüglich des Firmware-Updates. Sobald Sie das Update gestartet haben, sollten Sie nichts mehr am Rechner tun. Warten Sie ab, bis das Flash-Programm den erfolgreichen Abschluss des Updates gemeldet hat. In Abbildung 3.4 sehen Sie den Dialog des Flash-Tools für HP-Brenner, während Abbildung 3.5 das Programmfenster des Windows-Flash-Programms des Herstellers BTC zeigt. Über die Schaltfläche Upgrade wird die Aktualisierung der Firmware gestartet. 111 Kapitel 3 – Brenner und Medien Abbildung 3.4: Firmware-Update eines DVD-Brenners Abbildung 3.5: Flash-Programm zum Firmware-Update Der genaue Ablauf des Firmware-Updates hängt dabei vom verwendeten Flash-Programm ab. Sobald das Programm den erfolgreichen Abschluss des Flash-Vorgangs gemeldet hat, sollten Sie es beenden und dann den Rechner herunterfahren sowie den Rechner sowie ggf. auch externe Geräte stromlos schalten. Danach können Sie den Strom wieder einschalten und Windows starten. Führen Sie im Anschluss an das Firmware-Update einen ausführlichen Test durch, bei dem Sie im ersten Durchlauf prüfen, ob alle Laufwerke noch bereits gebrannte Medien verarbeiten. Danach können Sie prüfen, ob Nero das Laufwerk erkennt und ggf. neue Funktionen bereitstellt. In einem weiteren Durchgang lässt sich verifizieren, ob die Probleme mit dem Laufwerk durch das Firmware-Update behoben sind. 112 Grundwissen zu Brennern Hinweis Die obigen Anweisungen klingen banal und vielleicht stellen Sie sich die Frage, warum überhaupt ein Neustart des Systems nach dem Firmware-Update erforderlich ist. Nun, zum einen wird durch das Firmware-Update ggf. der Typ des Brenners modifiziert. Ein Neustart des Betriebssystems gibt Windows die Chance, den neuen Laufwerkstyp zu erkennen. Der Neustart sorgt aber auch für das Zurücksetzen des Laufwerks an sich, d.h. die Firmware wird neu gestartet. Dies ist u.U. erforderlich, damit sich die Firmware korrekt beim Windows-Start meldet. Das Abschalten des Stroms stellt sicher, dass das Laufwerk wirklich zurückgesetzt wird. Mir ist es beim Flashen eines BTC-Brenners passiert, dass beim Windows-Neustart der über eine separate Stromversorgung betriebene Brenner nicht korrekt zurückgesetzt wurde. Windows XP erkannte beim Hochfahren zwar das Laufwerk. Anschließend konnte aber unter Windows keines der CD-/DVD-Laufwerke mehr Datenträger lesen und die Flash-Software erkannte den Brenner auch nicht mehr. Erst als der Rechner heruntergefahren und alle Geräte stromlos geschaltet wurden, funktionierten die Laufwerke samt Brenner nach dem nächsten Windows-Start wieder. Tipp Besitzer eines BTC-Brenners finden auf der Webseite www.drvupdate.com das Programm LiveUpdate. Nach der Installation scannt das Programm alle Laufwerke und listet die erkannten Brenner in einem Dialogfeld auf (auch wenn diese am FireWireAnschluss hängen). Wird das zum Laufwerk gehörige Kontrollkästchen markiert, kann über die Schaltfläche Update selected device geprüft werden, ob eine neuere Firmware-Version vorliegt. Trifft dies zu, gibt das Programm Ihnen Gelegenheit zum Firmware-Update. Auch bei HP wird auf den Webseiten die Möglichkeit zum »Internet Update« über ein ActiveX-Control angeboten. Persönlich bin ich aber etwas zurückhaltend bezüglich dieses Ansatzes, da über den Browser eine zusätzliche potentielle Fehlerquelle hinzukommt. Geht ein solches Firmware-Update unter Windows schief, wird das Laufwerk nicht mehr vom Betriebssystem erkannt. Auf der BTC-Internetseite finden sich aber DOS-Flash-Programme, mit denen der Brenner ggf. auf eine stabile Version zurückgesetzt wird. Weitere Hinweise zu diesem Thema finden Sie auf der betreffenden Webseite. Neben Brennern lassen sich übrigens auch viele CD- und DVD-Laufwerke mit Firmware-Updates nachrüsten. Ziel ist die Fehlerkorrektur von Firmware-Versionen sowie das Erhöhen der Medienkompatibilität des Laufwerks (z.B. durch Unterstützung neuer BookType-Typen). 113 Kapitel 3 – Brenner und Medien Viele Brennerhersteller benutzen im Controller einen MediaTek-Chipsatz. Findige Entwickler haben daher ein kleines DOS-Programm MTKFLASH (steht für MediaTekFlash) geschrieben, mit dem Besitzer entsprechender Brenner sowohl die aktuelle Firmware sichern als auch aktualisieren können. MTKFLASH wird vor allem interessant, wenn das Firmware-Update unter Windows schief gegangen ist und das Laufwerk nicht mehr erkannt wird. MTKFLASH sowie die Windows-Version des Tools finden Sie im Internet unter digi.rpc1.org (Schaltfläche Menu anwählen). Auf der Seite dhc014.rpc1.org finden Sie zusätzliche Erläuterungen zu MTKFLASH sowie Downloadadressen. Beachten Sie aber, dass die Anwendung dieser Programme auf eigenes Risiko erfolgt. Zudem funktioniert MTKFLASH nur, wenn das Laufwerk am IDE-Controller des Rechners angeschlossen ist. Auf den beiden Internetseiten gibt es auch ein Programm, um bestimmte Laufwerke Region-Code-frei zu schalten. Fragen rund um den Einbau des Brenners Soll der Brenner in das Rechnergehäuse eingebaut werden und stehen mehrere Einbauschächte zur Verfügung? Dann stellt sich die Frage, in welchen Schacht das Laufwerk eingebaut werden soll. Der Brenner wird im Betrieb recht heiß, was im ungünstigsten Fall zu Lesefehlern bei den eingelegten Medien führen kann. Beim Dauerbrennen wird es noch problematischer. Treten beim zweiten oder dritten Rohling plötzlich Schreibfehler auf, deutet dies auf ein Wärmeproblem hin. Standardmäßig werden Brenner deshalb in den obersten Einschub des Rechnergehäuses untergebracht. Die heiße Luft kann dann vom Gehäuse des Brenners zum Gehäuse des Rechners aufsteigen und heizt keine anderen Bauteile in der Nähe auf. Achten Sie aber darauf, dass der Luftstrom möglichst frei um das Gehäuse des Brenners zirkulieren kann. Hinweise zu Brennfehlern Beim Brennen von Medien können diverse Fehler auftreten, die dann ggf. von der Brennsoftware im Klartext gemeldet werden. Meldet Nero, dass der Kalibrierungsbereich voll sei? Der Brenner versucht beim Start des Brennvorgangs, in einem besonderen Kalibrierungsbereich des Rohlings Testdaten zu schreiben und dadurch die Brennparameter (Laserstärke, Brenngeschwindigkeit) zu optimieren. Wird der Rohlingstyp nicht korrekt erkannt, kann es sein, dass der Kalibrierungsbereich auf dem Rohling voll beschrieben wurde, ohne dass der Brenner die Brennparameter bestimmen konnte. Oder der Laser des Brenners ist zu schwach, um die Testdaten im Kalibrierungsbereich des Rohlings zu brennen – Ursache kann z.B. ein geändertes Material der Speicherschicht (auch als Dye bezeichnet) sein. In diesem Fall sollten Sie Rohlinge eines anderen Herstellers testen. Meldet der Brenner bzw. das Brennprogramm einen »Power calibration errror«, steckt das gleiche Problem dahinter. Der Brenner kann seine Brennleistung nicht korrekt über das Testmuster des Kalibrierungsbereichs einstellen. Hilft das Heruntersetzen der Brenngeschwindigkeit nicht, müssen Sie die Rohlingsmarke wechseln. 114 Grundwissen zu Brennern Was kann mein Brenner eigentlich? Ist in Ihrem Computer ein CD- oder DVD-Brenner eingebaut, aber Sie wissen eigentlich nicht so recht, was das Ding kann? Auch dies ist kein Problem, denn Nero bietet Abhilfe. Starten Sie einfach das mit der Nero-Retail-Version installierte Nero InfoTool und warten Sie, bis dieses die Laufwerke analysiert hat. Dann wählen Sie das gewünschte Laufwerk über das im Programmfenster angezeigte Listenfeld und wechseln zur Registerkarte Laufwerke. Dort werden Ihnen dann alle Eigenschaften, die das Laufwerk unterstützt, angezeigt (Abbildung 3.6). In der Gruppe Allgemein erfahren Sie, welche CD- bzw. DVD-Formate der Brenner unterstützt. In der rechten Spalte listet das Nero InfoTool zudem die aktuelle Firmware-Version des Laufwerks auf. Sie können also anhand dieser Informationen sehr leicht auf der Webseite des Geräteherstellers prüfen, ob neuere Firmware-Versionen vorliegen und was sich dort geändert hat. Die Angabe der Laufwerksgeschwindigkeiten beim Lesen und beim Schreiben beziehen sich standardmäßig auf die maximalen Werte des Laufwerks und gelten üblicherweise für CDs. Nur wenn ein (DVD-)Rohling im Laufwerk eingelegt ist, ermittelt Nero InfoTool die für dieses Medium geltenden Geschwindigkeiten. In der Gruppe Unterstützte Lesefunktionen finden Sie Kontrollkästchen für die gängigen Optionen, die beim Lesen von Datenträgern durch CD- und DVD-Laufwerke unterstützt werden. Eine unterstützte Funktion wird durch ein Häkchen im betreffenden Kontrollkästchen signalisiert. Sie können also sehr leicht feststellen, ob ein im Computer eingebautes DVD-Laufwerk überhaupt eine selbst gebrannte DVD+R oder DVD+RW einlesen kann. Das Kürzel »BR« steht für Blue Ray Disc und HD DVD bezeichnet die High Density DVD-Varianten (HD DVD-R etc.). Die Unterstützung für C2-Fehler steht in der Regel nur bei CD- und DVD-Brennern zur Verfügung. Diese Funktion erlaubt Ihnen die Beurteilung der Güte eines gebrannten Mediums. Abbildung 3.6: Anzeige der Laufwerkseigenschaften 115 Kapitel 3 – Brenner und Medien Die Gruppe Unterstützte Schreibfunktionen zeigt die vom Brenner unterstützten Brennformate sowie die verfügbaren Brennmodi an. Wichtig ist, dass der Brenner die mit Schutz vor Pufferleerlauf beschriftete Funktion als verfügbar angibt. Interessant ist auch die Gruppe DVD-Funktionen. Dort erkennen Sie, ob ein DVD-Laufwerk einen Region-Code unterstützt, welcher Region-Code eingestellt ist und wie häufig dieser noch geändert werden kann. Hinweis DVDs mit Filmen werden von der Filmindustrie überwiegend mit Region-Codes versehen, um das Abspielen von DVDs in unterschiedlichen Weltregionen zu unterbinden (1: USA, Kanada; 2: Japan, Europa, Naher Osten, Südafrika, Ägypten; 3: Südostasien; 4: Australien, Mittel- und Südamerika, Neuseeland; 5: Nordwestasien einschl. GUS-Staaten und Indien, aber ohne China, Afrika; 6: China). DVD-Laufwerke müssen sich an diese Vorgaben halten und dürfen nur Medien einer Region unterstützen. Eine für Europa produzierte DVD mit dem Region-Code 2 lässt sich nur auf DVD-Playern mit dem gleichen Region-Code abspielen. DVD-Player, die vor dem Jahr 2000 hergestellt wurden, unterstützen den Standard RPC-1. Das Kürzel RPC steht für »Region Protection Control«. Geräte, die RPC-1 unterstützen, erlauben Region-Codes beliebig oft zu wechseln, können also alle DVDs abspielen. Neuere DVD-Laufwerke müssen aus Lizenzgründen gemäß dem RPC-2-Standard ausgelegt sein. Dieser Standard schreibt vor, dass sich der Region-Code des Laufwerks nur insgesamt fünf Mal umstellen lässt. Danach muss die Firmware des Laufwerks den zuletzt eingestellten Region-Code im Laufwerk beibehalten. Auch Windows sowie DVD-Player-Software überwachen die Zahl der Region-Code-Änderungen und blockieren den Wechsel nach dem fünften Mal. Es gibt aber Software und FirmwarePatches, die diese Einschränkungen umgehen. Auf den weiter oben angegebenen Firmware-Seiten finden Sie entsprechende Lösungen (oder Sie suchen im Internet nach Begriffen wie »DVD Idle« oder »region code free«). DVDINFOPro als Alternative zu Nero InfoTool Neben dem bei Nero mitgelieferten InfoTool gibt es weitere Programme, die diverse Informationen über ein Laufwerk ermitteln können. Unter www.dvdinfopro.com lässt sich das Shareware-Programm DVDINFOPro herunterladen. Nach der Installation listet das Programm nach dem Start die Laufwerksinformationen auf. Über die Schaltflächen des Programmfensters lassen sich auch Mediendaten abrufen, Medien auf Fehler testen oder der so genannte BookType beim Brennen umsetzen. 116 Grundwissen zu Brennern Mount Rainier, DAO, SAO, was bedeutet das alles Nero InfoTool und auch DVDINFOPro liefern Ihnen Informationen über die Fähigkeiten des betreffenden Laufwerks. Was die Unterstützung für DVD+R oder DVD-R oder +/-RW ist, sollte Ihnen spätestens nach der Lektüre des Abschnitts über Brennertypen klar sein. Aber was bedeuten Schreibmodi wie Packet, Mount Rainier, TAO, DAO, SAO, SAO RAW und so weiter? Packet Writing ist eine Bezeichnung für eine Technik, mit der Daten schrittweise auf eine CDRW oder DVD-RW geschrieben werden können. Hierzu muss das Medium im UDF-Dateiformat (Universal Disc Format) formatiert sein. Sobald eine Packet Writing-Software (z.B. Nero InCD oder Adaptec DirectCD) vorhanden ist, können Sie Dateien direkt im Windows-Ordnerfenster zum Laufwerkssymbol des Brenners ziehen. Dann werden die Daten ohne externes Brennprogramm auf CD-RW oder DVD+/-RW geschrieben. Auch das Löschen von Dateien ist möglich. Zum Lesen solcher CDs/DVDs muss aber eine UDF-Unterstützung auf dem betreffenden Rechner vorhanden sein (siehe auch Kapitel 4). Das Problem bei der Packet WritingSoftware verschiedener Hersteller ist, dass diese nicht untereinander kompatibel ist. Dies kann einerseits zu Treiberkonflikten führen. Andererseits lassen sich die UDF-Medien nicht immer in fremden Packet Writing-Programmen lesen und noch seltener beschreiben. Mount Rainier ist ein Standard, der die Formatierung wiederbeschreibbarer optischer Medien (CD-RW, DVD+RW) im Hintergrund und ein Defekt-Management unterstützt. Das Formatieren des Mediums (z.B. im UDF-Dateisystem) wird vom Laufwerk selbst durchgeführt, wenn sich dieses im Ruhezustand befindet (d.h., der Computer schreibt gerade keine Daten). Das Defekt-Management sorgt dafür, dass verkratzte Bereiche des Datenträgers zur Datenspeicherung gesperrt werden. Der Mount Rainier-Standard wird bisher aber nicht von allzu vielen Brennern unterstützt. Nachdem die Spezifikation für Mount Rainier Mitte 2004 erneut überarbeitet wurde, könnte diese Technik noch geraume Zeit ein Schattendasein frönen. Zum Beschreiben der betreffenden MRW-Medien (MRW steht für Mount Rainier Writing) wird u.a. ein Mount Rainier-kompatibles Laufwerk benötigt. Solche Laufwerke sind mit dem EasyWrite-Logo versehen. Lesen lassen sich Mount Rainer-Medien auf allen Laufwerken, sofern ein Mount Rainier-Reader (wie z.B. InCD) installiert ist. Das MRW-Konsortium strebt an, dass Mount Rainier zukünftig direkt im Betriebssystem unterstützt wird. Details zum Mount Rainier-Standard finden Sie unter www.mt-rainier.org. Packet Writing-Verfahren und Mount Rainier erlauben also, wiederbeschreibbare optische Datenträger (CD-RW, DVD+RW) wie Disketten zu nutzen. Das Nero-Programm InCD unterstützt das Beschreiben von Datenträgern mit beiden Verfahren. Das Erstellen von CD-MRW und DVD+MRW ist aber nur möglich, wenn der Brenner dies unterstützt. Neben den beiden oben erwähnten Varianten können Brenner bzw. Brennprogramme die Medien in verschiedenen Modi beschreiben. TAO: Dieses Kürzel steht für Track-at-once. In diesem Schreibmodus schreibt der Brenner einen kompletten Track (der aus mehreren Sektoren besteht) auf das Medium. Dann wird der Laser abgeschaltet. Zum Schreiben des nächsten Tracks muss das Laufwerk den Laser erneut kalibrieren und dann die Aufzeichnung initialisieren. Das Inhaltsverzeichnis der CD wird erst nach dem Schreiben des letzten Tracks gebrannt. Da CDs nur eine spiralförmige Datenspur aufweisen, entstehen fehlerhafte Bereiche zwischen den einzelnen Tracks, die durch die Fehlerkorrektur des Laufwerks erkannt werden müssen. 117 Kapitel 3 – Brenner und Medien DAO und SAO: Im Modus Disc-at-once (DAO) wird das komplette Medium in einem Rutsch gebrannt, ohne dass der Laser zum Beschreiben abgeschaltet wird. Im Session-at-onceModus (SAO) beschreibt der Laser dagegen die komplette Session, ohne abgeschaltet zu werden. Im Multisession-Modus lässt sich dann ein einmal beschreibbares Medium (z.B. CD-R) in mehreren Durchgängen mit Daten füllen. Bei SAO und DAO wird der Datenbereich durch einen Lead-In- und einen Lead-Out-Bereich eingeschlossen. Letztendlich sind daher SAO und DAO gleich, denn durch das Schreiben eines genügend großen Datenbereichs innerhalb der Session lässt sich die gesamte Kapazität des Mediums belegen. Beim Disc-at-once-Schreibverfahren wird das Medium aber abgeschlossen (es lassen sich keine Daten mehr zusätzlich auf den Rohling brennen), während der SAO-Modus das Anfügen neuer Sessions erlaubt. Hinweis Auf Grund der oben beschriebenen Einschränkungen wird das Track-at-once-Verfahren zum Schreiben einzelner Tracks in Multisession-Discs genutzt. Der Disc-at-onceModus von Nero ist dagegen erforderlich, um Audio- und Video-CDs zu beschreiben und um Medien 1:1 zu kopieren. Bei CDs unterstützen Brenner noch zusätzliche Schreibmethoden im MMC-Befehlssatz, bei dem das Brennerprogramm die volle Kontrolle über die geschriebenen Daten behält und ggf. die Korrektur von fehlerhaften Prüfsummen in den Korrekturdaten durch den Brenner unterdrücken kann. RAW: Dieser Modus veranlasst den Brenner, die reinen Nutzdaten eines Sektors (2 352 Byte) sowie die zur Fehlerkorrektur benötigten Bytes zu schreiben. RAW DAO 16: An die im RAW-Modus benötigten Daten werden noch 16 Byte für den so genannten Subchannel angehängt und im Disc-at-once-Modus auf das Medium geschrieben. RAW DAO 96: Funktioniert wie RAW DAO 16, allerdings werden alle 96 Byte der Subchannel geschrieben. RAW SAO: Der Brenner schreibt die reinen Nutzdaten eines Sektors (2 352 Byte) sowie die zur Fehlerkorrektur benötigten Bytes im Session-at-once-Modus auf den Rohling. RAW SAO 16: Arbeitet wie der RAW SAO-Modus, fügt aber noch 16 Byte für den Subchannel im Session-at-once-Modus auf den Rohling hinzu. RAW SAO 96: Der Brenner schreibt im Gegensatz zu RAW SAO 16 alle 96 Byte für die Subchannels. Mit diesen RAW-Modi lassen sich von der Brennsoftware verschiedene Kopierschutztechniken auf dem Medium unterbringen. Voraussetzung ist aber, dass die Daten als Image-Datei vorliegen und die Signaturen der Kopierschutzmethoden bereits aufweisen. Nero selbst kann ein Medium z.B. nicht selbsttätig mit Kopierschutztechniken ausstatten. 118 Alle Infos rund um CD- und DVD-Medien Hinweis Ließen sich die obigen Methoden auch beim Lesen der Medien nutzen, könnten damit elegant 1:1-Kopien angefertigt und somit Kopierschutztechniken ausgehebelt werden. Die Industrie sorgt aber dafür, dass normale Laufwerke so etwas beim Lesen nicht unterstützen. Zudem ist das Anfertigen von Duplikaten kopiergeschützter Medien unter Umgehung des Kopierschutzes nach dem Urheberrechtsgesetz unzulässig. Daher unterstützen Brennprogramme auch nicht mehr das Anfertigen von 1:1Kopien bei kopiergeschützten Medien. Alle Infos rund um CD- und DVD-Medien Im vorhergehenden Abschnitt haben Sie einige Informationen zu Brennern und den dort benutzten Techniken erhalten. Die Daten werden jedoch auf CD- oder DVD-Rohlingen gespeichert. Um beim Brennen zu optimalen Ergebnissen zu gelangen, kann etwas Hintergrundwissen zu Medien und den damit verbundenen Fragestellungen nicht schaden. Wie funktionieren CDs und DVDs eigentlich CDs und DVDs bestehen aus transparenten Kunststoffscheiben (Trägerschicht), in die eine oder mehrere reflektierende Datenträgerschichten (auch als Layer bezeichnet) eingebettet sind. Das Ganze wird dann noch mit einem transparenten Schutzlack versiegelt. Innerhalb der Datenträgerschicht ist eine Führungsrille (als Pre-Groove bezeichnet, bei CD-Rohlingen ca. 200 nm tief und ca. 700 nm breit) für den Laser eingeprägt. Diese Führungsrille verläuft bei CDs und DVDs spiralförmig vom inneren Rand des Mediums nach außen. Die auf dem Medium gespeicherten Informationen sind entlang der als Spur bezeichneten Führungsrille innerhalb der Datenträgerschicht untergebracht. Die Codierung der Daten innerhalb der Spur erfolgt nun über kleine, als Pits bezeichnete Vertiefungen. Die erhöhten Bereiche der Speicherschicht (zwischen den Grooves) werden auch Lands genannt. Das CD- oder DVD-Laufwerk besitzt nun einen Lesekopf, der mit einem Laser die Datenspur der reflektierenden Datenträgerschicht optisch abtastet. Bereiche mit Pits weisen gegenüber der restlichen Datenträgerschicht aber unterschiedliche Reflektionseigenschaften auf, die als Intensitätsschwankungen in einem optischen Empfänger registriert werden. Aus diesen Intensitätsschwankungen kann die Elektronik des Laufwerks die ursprünglichen Daten berechnen. ( Abbildung 3.7: Arbeitsweise eines CD-/DVD-Laufwerks 119 Kapitel 3 – Brenner und Medien Digital Versatile Discs (DVDs) nutzen im Grunde die gleiche Speichertechnik. Um die höhere Kapazität einer DVD zu erreichen, wird die Länge eines Pits auf 0,4 Mikrometer verkürzt und der Abstand der spiralförmigen Datenspur beträgt bei DVDs nicht 1,6 Mikrometer, sondern nur um 0,74. Aus diesen Gründen kommen bei DVDs Laser mit kürzeren Wellenlängen zum Einsatz (siehe z.B. im Internet unter www.plextor.com/english/support/faqs/G00014.htm). Die Fertigung der Datenträger unterscheidet sich nun, je nachdem, ob das Medium in kommerziellen Presswerken (für große Serien) oder als Einzelstücke in CD-/DVD-Brennern erzeugt wird. Für kommerziell hergestellte Datenträger wird hierzu ein Glasrohling angefertigt, der eine positive Kopie der Datenträgerschicht darstellt. Die Pits sind im Glasrohling als kleine Erhebungen vorhanden. Im Presswerk wird der Glasrohling in die Kunststoffschicht des Datenträgers gedrückt und hinterlässt die Vertiefungen für die Pits. Nach dem Pressen wird die Kunststoffschicht des Trägers mit Aluminium oder metallischen Legierungen bedampft und dann mit einer transparenten Lackschicht versiegelt. Fertig ist das Medium. Dieses Fertigungsverfahren lässt sich sowohl für CDs als auch für DVDs verwenden. Beim Brennen von CDs oder DVDs müssen die Pits dagegen mit anderen Verfahren in die Datenträgerschicht übertragen werden. Die Datenträgerschicht der Rohlinge besteht hier aus einem organischen Farbstoff (auch als Dye bezeichnet), der mit einer reflektierenden Metallschicht hinterlegt ist. Der Schreib-Lese-Kopf des Brenners besitzt nun einen etwas stärkeren Laser, der die Stellen auf der Datenträgerschicht erhitzt. Dadurch ändern sich die Reflektionseigenschaften des erhitzten Materials und bleiben beim Abkühlen dauerhaft erhalten, so dass diese Stellen später vom Leseteil als Pits erkannt werden. Dieses Verfahren lässt sich grundsätzlich bei Rohlingen für CD-Rs als auch für DVD-Rs anwenden. Bei wiederbeschreibbaren Rohlingen kommt das gleiche Verfahren beim Schreiben zum Einsatz. Allerdings wird ein anderes Material (meist Metalllegierungen) für die Datenträgerschicht benutzt. Dieses lässt sich durch den Laser in einen kristallinen (gute Reflektion) und in einen amorphen (schlechte Reflektion) Zustand bringen. Die Zustände sind bei bestimmten Temperaturen reversibel, so dass sich das Medium erneut in den ursprünglichen Zustand zurücksetzen lässt. Der Datenträger lässt sich also durch einen besonderen Betriebsmodus vom Laser im Laufwerk löschen und später erneut beschreiben. Gegenüber den im Presswerk hergestellten Medien gibt es bei Selbstgebranntem auf Grund der verwendeten Verfahren einige Nachteile. Einmal ist der Unterschied in den Reflektionen zwischen Pits und der restlichen Speicherschicht bei gebrannten Datenträgern geringer als bei gepressten CDs/DVDs. Dies ist der Grund, dass solche Medien nur in entsprechend ausgelegten Laufwerken gelesen werden können. Insbesondere sehr alte Laufwerke haben Schwierigkeiten, die selbst gebrannten Datenträger zu erkennen. Zudem steht und fällt das Speichern der Daten auf dem Rohling mit der Fähigkeit des Brenners, diese sauber als Pits in die Speicherschicht (Dye) einzubringen. Je nach Rohlingshersteller kommen unterschiedliche organische Farbstoffe zum Einsatz – der Laser muss also beim Brennen auf das Material und die Reflektionseigenschaften der Kunststoffschicht abgestimmt werden. Auch die Genauigkeit, mit der die Grooves auf dem Trägermaterial verlaufen, kann von Hersteller zu Hersteller variieren. Dies sind Gründe, warum sich manche Rohlinge nicht brennen lassen oder warum ein Firmware-Update des Brenners gelegentlich Wunder bewirken kann. Zudem wirkt sich die Verwendung von organischen Farbstoffen auf die Lebensdauer des Datenträgers aus. Verändert sich die Dye-Schicht mit der 120 Alle Infos rund um CD- und DVD-Medien Zeit, kann die Leseeinheit die Pits und Lands ggf. nicht mehr erkennen, der Datenträger wird unbrauchbar. Bei wiederbeschreibbaren Medien kommt noch hinzu, dass die Dye-Materialien nur eine begrenzte Zahl von Löschvorgängen akzeptieren. Danach lassen sich die als Pits gebrannten Teile der Datenspur nicht mehr zuverlässig in den Anfangszustand zurücksetzen – der Rohling ist nicht mehr zuverlässig lösch- und beschreibbar. Hinweis Bei den diversen DVD-Rohlingen kommen ähnliche Materialien wie beim Brennen von CD-Rohlingen zum Einsatz. Neben verringerten Abständen für die Datenspur im Vergleich zur CD ergeben sich die Abweichungen zwischen den diversen DVD-Formaten in der Art, wie die Datenspur und die Daten auf dem Medium aufgebracht sind. So ist die Führungsrille (Groove) bei den DVD-R-/DVD-RW-Formaten sinusförmig gewunden (groove wobble). DVD+R-/DVD+RW-Rohlinge benutzen eine höherfrequente Prägung (high frequency wobbled groove) für den Groove. Die Daten werden zwar bei DVD+R/DVD+RW und DVD-R/DVD-RW als Pits im Groove hinterlegt. DVD-R-/DVD-RWRohlinge erhalten aber bereits bei der Herstellung so genannte Pre-Pits in den Lands, die dem Laser die Adressierung der Sektoren innerhalb der Datenspur erlauben. Bei DVD-RAM-Medien schreibt der Brenner die Pits sowohl in die Grooves als auch in die Lands. Eine detailliertere Beschreibung mit grafischen Abbildungen finden Sie im Internet z.B. unter members.aon.at/neuhold/dvd/dvd_funktion.html. Unter diesem Blickwinkel ist es auch einsichtig, dass zum Brennen bzw. Lesen diverser DVDFormate entsprechend ausgerüstete Laufwerke erforderlich sind. Wie sieht die Datenstruktur auf einer CD aus? Die Daten werden in der helixförmigen Spur auf dem Datenträger abgelegt und dabei in einzelne Sektoren unterteilt. Ein solcher Sektor umfasst 3 234 Byte, wovon bei Audio-CDs 2 352 Byte für Nutzdaten reserviert sind. Der Sektor wird seinerseits in 98 Frames unterteilt. Jedes Frame besteht aus 33 Byte (24 Byte mit Nutzdaten, 4 Byte für die C2-Fehlerkorrektur, 4 Byte für die C1-Fehlerkorrektur und 1 Byte für den Subchannel). Hinweis Die Definition der Subchannels ist etwas kompliziert. Die einzelnen Bits im SubchannelByte des Frames werden mit den Buchstaben P-Q-R-S-T-U-V-W durchnummeriert. Werden die korrespondierenden Bits aller 98 Frames zusammengefasst, spricht man von einem Subchannel (oder Subchannel-Code, der also 98 Bit umfasst). Die Subchannels P und Q sind Kontrollzwecken vorbehalten. Der P-Subchannel signalisiert bei AudioCDs z.B. den Start und das Ende eines Tracks. Die Subchannels R bis W sind i.d.R. unbelegt bzw. werden bei CD-Text zur Speicherung von Zusatzinformationen benutzt. Eine gute und vor allem stimmige Erläuterung der Datenstrukturen bei CDs findet sich unter www.ee.washington.edu/conselec/CE/kuhn/cdaudio2/95x7.htm. 121 Kapitel 3 – Brenner und Medien Die Daten eines Frames werden in der EFM-Encodierung auf die CD geschrieben. Dieses Verfahren codiert acht Datenbits beim Schreiben in 14 Bits. Ein EFM-Frame besteht dabei aus 588 Bits (24 Bit zur Synchronisation, 14 Bit + 3 Merge-Bits pro Informationsbyte, 3 Füllbits zum Abschluss). Kommen wir nun noch zur Bedeutung der C1- und C2-Datenblöcke in einem Frame. Beim Lesen können Zufallsfehler auftreten, die durch zu spät erkannte Pits bedingt sind. Zudem gibt es Fehler, die aus Beschädigungen des Datenträgers (Kratzer, Speicherschicht beschädigt) resultieren. Die C1- und C2-Bereiche eines Frames dienen zur Fehlererkennung und -korrektur. In der ersten Stufe durchlaufen die gelesenen Bitströme den C1-Decoder zur Fehlererkennung. Bis zu zwei Zufallsfehler innerhalb der 24 Nutzbytes eines Frames können dabei über die Paritätsbits des C1-Fehlerbereichs korrigiert werden. Treten mehr als zwei Fehler im Datenstrom auf, wird bei Daten-CDs die C2-Fehlerkorrektur wirksam, die versucht, die Daten über einen Error CorrectionCode zu rekonstruieren. Diese Korrektur soll Kratzer und Beschädigungen abfangen. Schlägt die Fehlerkorrektur auch bei mehreren Leseversuchen des Laufwerks fehl, kann die CD nicht mehr gelesen werden und ist defekt. Hinweis Bei Daten-CDs beginnt der 3 234-Byte-Sektor mit 12 Sync-Bytes, gefolgt von 4 Header-Bytes. Dann kommen 2 048 Nutzdatenbytes, gefolgt von 4 EDC-Bytes zur Fehlererkennung. An die darauf folgenden 8 unbelegten Bytes schließen sich 276 ECCBytes zur Fehlerkorrektur an. Die nächsten 784 Bytes nehmen die erweiterten EDC-/ ECC-Daten auf. Ein 98-Byte-Block mit den Subcodes schließt einen Sektor ab (siehe unter www.tecchannel.de/hardware/415/1.html). Was steckt hinter den verschiedenen CD-Standards? Wer sich mit dem Brennen von CDs beschäftigt, stößt häufiger auf Begriffe wie Red Book, Yellow Book etc., in denen die Standards für diverse CD-Arten wie CD-DA, CD-ROM/XA und so weiter beschrieben sind. Hier ein kurzer Überblick über diese Begriffe und deren Bedeutung. Red Book: In diesem Buch ist der CD-DA-Standard definiert. CD-DA steht für Compact Disc Digital Audio, also normale Audio-CDs. Die Spur der CD-DA wird in Sektoren unterteilt. Jeder Sektor einer Audio-CD enthält dabei 3 234 Byte, von denen 2 352 Byte für die Nutzdaten vorgesehen sind (siehe vorheriger Abschnitt). Bei der CD-DA werden pro Sekunde 75 Sektoren ausgelesen. Bei einer Stereoaufnahme mit 16-Bit-Auflösung und einer Abtastfrequenz von 44,1 KHz ergibt dies 2 * 44 100 Hz * 16 Bit = 1 411 200 Bit/Sekunde (entspricht 172,26 Kbyte/s). Aus diesem Wert leiten sich auch die Datenübertragungsraten für CD-Laufwerke ab (ein 12fach-Laufwerk liest die Daten dann mit 12 * 172,26 Kbyte/s = 2 067 Kbyte/Sekunde). Eine Audio-CD kann zwischen einem und 99 direkt ansteuerbaren Musiktiteln (als Tracks bezeichnet) enthalten. Der Anfang eines Tracks lässt sich daher über eine Zeitangabe in Minuten, Sekunden oder über die Sektoren adressieren. 122 Alle Infos rund um CD- und DVD-Medien Yellow Book: In diesem Buch ist die Struktur von CD-ROMs (CDs mit Daten) beschrieben. Diese benutzen den physikalischen Aufbau und die Datenstruktur der CD-DA. Dadurch lassen sich Audio-CDs auch auf CD-Laufwerken von Computern lesen. Allerdings muss bei einer CDROM jeder Sektor innerhalb der Datenspur adressierbar sein. Hierzu wird am Anfang eines Sektors eine Adressierungsinformation hinterlegt. Zudem wird der Nutzdatenbereich, der bei CD-DA 2 352 Byte umfasst, durch eine zusätzlich eingefügte Sicherungsschicht (Layered Error Correction) nochmals reduziert. Der Mode 1 ist für Daten-CDs vorgesehen. In diesem Modus bleiben dann noch 2 048 Byte pro Sektor für die Nutzdaten übrig. Im Yellow Book ist zudem ein Mode 2 für CDs, die Videos und Fotos enthalten, mit weniger aufwändiger Fehlerprüfung vorgesehen. Im Mode 2 enthält der Nutzdatenbereich 2 336 Byte pro Sektor. Mode 2 wird aber nicht mehr verwendet, da er durch den CD-ROM/XA-Standard abgelöst wurde. CD-ROM/XA: Bei dieser Variante handelt es sich um eine Erweiterung (XA steht für Extended Architecture), die nachträglich zum Yellow Book hinzugefügt wurde. Im Standard wurde der Mode 2 des Yellow Book so weiterentwickelt, dass sich auf CD gespeicherte Multimediadaten (Video, Audio) zeitgenau wiedergeben lassen. Die CD enthält nur Mode 2-Sektoren des XA-Standards, die aber in zwei Formen auftreten dürfen. Mode 2-Sektoren der Form 1 sind für Computerdaten vorgesehen und umfassen genau 2 048 Byte Nutzdaten (dies entspricht Mode 1-Sektoren des Yellow Book). CD-ROM/XA-Mode 2-Sektoren der Form 2 weisen 2 336 Byte Nutzdaten auf. Diese Sektoren sind zur Aufnahme komprimierter Video- und Audiodaten vorgesehen. Orange Book: Dieser Standard befasst sich mit beschreibbaren CDs (u.a. auch CD-Rs und CDRWs). Es werden die im CD-ROM/XA-Standard beschriebenen Sektorformate benutzt. Zusätzlich regelt das Orange Book das Schreiben mehrerer Sessions auf eine CD. Jede Session beginnt mit dem Lead-In-Bereich, der auch das Inhaltsverzeichnis (TOC = Table of Content) enthält. Daran schließt sich der Datenbereich mit den Nutzdaten und der Lead-Out-Bereich, der das Ende der Session einleitet, an. Der Lead-Out-Bereich enthält daher keine Daten mehr. Bei mehreren Sessions auf einer CD muss der letzte Lead-In-Bereich das gesamte Inhaltsverzeichnis der CD enthalten. Dieses wird beim als Fixieren der CD bezeichneten Abschließen angelegt. Danach lassen sich keine Daten mehr auf das Medium schreiben. Ältere CD-Laufwerke können nur auf die erste Session einer abgeschlossenen Multisession-CD zugreifen. Multisessionfähige Laufwerke können dagegen alle Sessions einlesen, sofern die CD abgeschlossen ist. Die restlichen Bücher widmen sich speziellen CD-Formaten. Mit dem Green Book wird CD-I (interaktive Multimedia CDs) definiert. Das White Book befasst sich mit der Erstellung von Video-CDs und der Speicherung der Videodaten im MPEG-1-Format. Es werden die im CD-ROM/XA-Standard beschriebenen Strukturen für die Sektoren benutzt. Das Blue Book spezifiziert das CD-Extra-Format. Bei der CD-Extra handelt es sich um eine Multisession-CD, bei der die erste Session AudioCD-Daten enthält, während auf der zweiten Session Daten im CD-ROM/XA-Format hinterlegt sind. Die Audio-CD-Daten werden von normalen CD-Playern erkannt und abgespielt. CD-Laufwerke von Computern können auf die zweite Session mit den Daten zugreifen. Dort können Plattenfirmen z.B. Musikvideos als Bonusmaterial hinterlegen. Für DVDs gibt es keine äquivalenten Bücher. Die benötigten Strukturen wurden von den jeweiligen DVD-Gremien festgelegt. 123 Kapitel 3 – Brenner und Medien Hinweis Wenn in Brennprogrammen wie Nero »Mode 2/XA« als Brennoption angeboten wird (Abbildung 3.8), bezieht sich dies nicht auf den Mode des Yellow Book, sondern auf den in der CD-ROM/XA-Spezifikation definierten Mode. Bei Daten-CDs wird standardmäßig »Mode 1« eingestellt. Legen Sie dagegen eine Video-CD in Nero Express an und wechseln Sie zu Nero, ist automatisch »Mode 2/XA« eingestellt. Durchblick bei CD-/DVD-Dateisystemen Auf den vorherigen Seiten haben Sie die verschiedenen CD-Standards für Audio- und DatenCDs kennen gelernt. Beim Brennen von CDs stoßen Sie vermutlich auf weitere unbekannte Begriffe. So wird beim Brennen von Daten-CDs bzw. DVDs ein Dateisystem zur Verwaltung der Daten benutzt. Diese lassen sich in Nero teilweise unter den Brennoptionen der Registerkarte ISO wählen (Abbildung 3.8). Nachfolgend möchte ich Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Begriffe im Zusammenhang mit diesen Dateisystemen geben. Abbildung 3.8: Optionen für Dateisysteme bei Daten-CDs ISO 9660 (Level 1): Dies ist ein Dateisystem (inoffizieller Name ist auch High Sierra, nach dem Namen des Casinos/Hotels, in dem sich das Standardisierungsgremium 1985 traf). Der 1987 veröffentlichte Standard ISO 9660 erlaubt nur Dateinamen im 8.3-Format (8 Buchstaben für den Dateinamen und 3 Zeichen für die Dateinamenerweiterung). Verzeichnisnamen dürfen ebenfalls nur 8 Zeichen umfassen. In den Namen sind lediglich die Zeichen A–Z, die Ziffern 0–9 und der Unterstrich »_« zulässig. Die Schachtelungstiefe von Verzeichnissen ist auf 8 Ebenen 124 Alle Infos rund um CD- und DVD-Medien begrenzt, wobei das Wurzelverzeichnis als Ebene mitgezählt wird. Zudem sind Dateien auf die Größe von 2 Gbyte limitiert. Diese Einschränkungen führen dazu, dass Verzeichnisse und Dateien auf ISO 9660-Medien mit Großbuchstaben angezeigt werden. Der Vorteil dieses Standards ist, dass es sich quasi um den kleinsten gemeinsamen Nenner handelt, der von allen Betriebssystemplattformen (selbst MS-DOS) unterstützt wird. Wenn Sie also eine CD brennen möchten, die möglichst auf vielen Rechnern lesbar ist, sollten Sie dieses Format verwenden. ISO 9660 (Level 2): Hebt die 8.3-Restriktion für das ursprüngliche, jetzt als ISO 9660 Level 1 bezeichnete Format auf. Im ISO 9660 Level 2-Format sind Dateinamen mit bis zu 31 Zeichen Länge erlaubt. Solche Medien können nicht unter DOS und Windows 3.11, sondern erst ab Microsoft Windows 95 gelesen werden. ISO 9660:1999: Diese Erweiterung hebt die Einschränkungen bezüglich der Dateilänge der Level 1 und 2 auf. Datei- und Verzeichnisnamen dürfen bis maximal 207 Zeichen lang sein. Die Schachtelungstiefe für Unterverzeichnisse darf den Wert 8 übersteigen. Zudem sind die zulässigen Zeichen für Verzeichnis- und Dateinamen weniger restriktiv als bei Level 1 und 2 gehalten (z.B. ASCII-Zeichen oder ANSI-Zeichensatz). Joliet: Ein von Microsoft eingeführtes Dateisystem für CD-ROMs, die unter Windows 95 und höher gelesen werden können. Erlaubt Dateinamen bis zu 64 Zeichen Länge. Ein Pfadname für Verzeichnisse darf zusammen mit dem Dateinamen bis zu 120 Zeichen umfassen. Im Joliet-Format gebrannte CDs enthalten aus Kompatibilitätsgründen zusätzlich eine Struktur, um die Daten gemäß dem ISO 9660-Standard abrufen zu können. Dadurch lassen sich die CDs auch in UNIX-basierenden Betriebssystemen einlesen. Rock Ridge Extension: Eine Erweiterung des ISO 9660-Formats für Unix, um auch lange Dateinamen (bis zu 256 Zeichen im ASCII-Zeichensatz) und diverse Unix-Features (wie symbolische Links, Benutzerberechtigungen und tiefere Verzeichnishierarchien) auf CDs abbilden zu können. HFS CD, Hybrid-CD: Das HFS-Dateisystem wird vom Betriebssystem des Apple Macintosh benutzt. Um CDs sowohl auf dem Apple Mac als auch auf DOS/Windows- und Linux-Rechnern lesen zu können, lassen sich so genannte Hybrid-CDs erstellen. Diese enthalten die Daten sowohl im ISO-Format (Level 1, 2 Joliet) als auch eine HFS-Datensession. Nero unterstützt das Brennen dieser CDs, was aber eine SCSI-Festplatte mit einem HFS-Dateisystem erfordert. Eine solche Festplatte lässt sich ausschließlich mit Mac-Rechnern formatieren und anlegen. UDF: Das Universal Disc Format wurde von der Optical Storage Technology Association (STA, siehe www.osta.org) als plattformunabhängiges Format für DVDs entwickelt und als ISO 13346-Standard verabschiedet. UDF existiert in verschiedenen Versionen (aktuell 2.5) und hebt viele Beschränkungen des ISO 9660-Standards auf (255 Zeichen, keine Beschränkung der Verzeichnisebenen, Pfadlänge bis 1 023 Zeichen, Groß-/Kleinschreibung in Dateinamen, Speicherung von Dateiattributen, Dateigröße im Terabytebereich etc.). Das UDF-Dateisystem wurde vor allem für das Beschreiben von DVD-R/DVD-RW und DVD-RAM optimiert. UDF bietet eine Unterstützung für Packet Writing und wird daher von Nero InCD zum Formatieren der CD-/DVD-Datenträger benutzt. Nero kann auch so genannte UDF-Bridge CDs brennen, die zusätzlich eine Struktur im ISO 9660-Format enthalten. Windows kann das UDF-Dateisystem ab der Version 98 lesen. UDF-formatierte CDs besitzen eine um etwa 100 Mbyte reduzierte Nettokapazität. 125 Kapitel 3 – Brenner und Medien Möchten Sie eine CD brennen, die auf möglichst vielen Rechnern lesbar ist, empfiehlt sich die Verwendung von ISO 9660 Level 1. Für Windows-Systeme empfiehlt sich die Anwendung des Joliet-Formats. Rock Ridge Extension-CDs eignen sich nur für Unix-/Linux-Rechner und können unter Windows nicht gelesen werden. Das UDF-Format wird bei DVDs sowie von InCD genutzt. Spezielle CD-Typen, was steckt dahinter? Wer sich mit dem Brennen von CDs unter Nero beschäftigt, stellt fest, dass sich die CD-Rohlinge nicht nur für Daten-CDs oder Audio-CDs nutzen lassen. Findige Köpfe haben die Spezifikationen für CDs erweitert, so dass sich dort zusätzliche Informationen ablegen lassen. CDs können dann für diverse Zwecke genutzt werden. Wer mit VCD, S-VCD, CD-Text etc. auf Kriegsfuß steht, findet nachfolgend einen Überblick, was sich dahinter verbirgt. CD-Text: Dies ist eine Erweiterung der Red Book-Spezifikation, die eine Speicherung von Texten auf normalen Audio-CDs erlaubt. Dabei lassen sich die CD-Text-Medien auf normalen Audio-Playern problemlos abspielen. Hierzu kommen einige Tricks zum Einsatz, um die CD-Text-Informationen (Interpret, Titelname, Komponist, Genre) so zu speichern, dass ein CD-Laufwerk für Audiodaten durch die Texte nicht gestört wird. Hierzu werden die Texte im Lead-In-Bereich der CD innerhalb der Subchannels R bis W hinterlegt. Dort ist eine Kapazität von 5 000 Byte nutzbar. Die bisher erstellten CD-Text-Medien nutzen diese Option. Theoretisch gibt es noch die Möglichkeit, auch die R- und W-Subchannels des Datenbereichs der CD für CD-Text zu nutzen. Dies erlaubt zusätzlich eine Kapazität von bis zu 31 Mbyte. Bei Karaoke-CDs (CD+G) werden die (bei Audio-CDs freibleibenden) R- und W-Subcodes des Datenbereichs zur Speicherung von Text und Grafik benutzt. Mixed Mode-CD: Dies ist eine CD, auf der innerhalb einer Session mehrere Dateiformate hinterlegt sind. Zum Beispiel lässt sich ein Daten-Track am Beginn des Datenbereichs in mehreren Sektoren speichern. Danach folgen Sektoren, die Audio-Tracks enthalten. Innerhalb der Tracks wird dann zwangsweise eine unterschiedliche Codierung der Sektoren verwendet (siehe vorherige Seiten). Solche CDs lassen sich auf älteren CD-Playern nicht abspielen. CD-Extend: Dies ist eine andere Bezeichnung für CD-Extra-Multisession-CDs, die in der ersten Session Audio-CD-Daten enthalten und in der zweiten Session Daten im CD-ROM/XAFormat (siehe oben im Abschnitt »Was steckt hinter den verschiedenen CD-Standards?«). Diese Erweiterungen der CD-Formatspezifikationen werden von Nero beim Brennen unterstützt. Mysteriöser Kapazitätssprung bei Audio-CDs? Die Kapazität früherer Daten-CDs wird mit 650 Mbyte oder 74 Minuten Musik angegeben. Ist Ihnen beim Zusammenstellen der WAV-Dateien für eine Audio-CD etwas aufgefallen? Nein? Wer nachrechnet, wie viel Daten 74 Minuten Musik ergeben, kommt zu einem überraschenden Ergebnis. Bei 74 Minuten Musik und der weiter oben ermittelten Wiedergaberate von 172,26 Kbyte pro Sekunde ergibt die Rechnung 74 Minuten * 60 Sekunden * 172,26 Kbyte/Sekunde : 1024 ein Datenvolumen von 746,9 Mbyte. Dies ist auch der Wert, den Windows beim Rippen einer 74-Minuten-Audio-CD für die gespeicherten WAV-Dateien ermitteln sollte. Ups, was ist denn 126 Alle Infos rund um CD- und DVD-Medien das? Der gleiche Rohling fasst beim Brennen einer Daten-CD nur 650 Mbyte. Audio-CDs fassen also gut 100 Mbyte mehr! Wer jetzt bereits auf den großen Trick hofft, mit dem er seine DatenCDs kräftig »aufblasen« kann, den muss ich aber enttäuschen. Es ist in der Tat so, dass ein CD-R-Rohling eine Kapazität von knapp 750 Megabyte aufweist. Bei CD-DA-Medien wird auf die LEC-Einträge verzichtet, wodurch pro Sektor 2 352 Byte nutzbar sind. Bei einer Leserate des Laufwerks von 75 Sektoren/Sekunde und einer Abspieldauer von 74 Minuten enthält eine Audio-CD genau 333 000 Sektoren. Da bei Daten-CDs einige Bytes für die zusätzliche LEC-Sicherungsschicht hinzukommen, fasst ein Sektor nur 2 048 Nutzdatenbytes. Bei 333 000 Sektoren ergibt dies dann die auf dem Rohling angegebene Kapazität von 650 Mbyte. Hinweis Zwischenzeitlich ist es aber so, dass praktisch keine 650-Mbyte-CD-Rs mehr im Handel sind. Gängige CD-Rs weisen eine Kapazität von 700 Mbyte für Daten oder 80 Minuten Musik auf. Alternativ werden auch Rohlinge mit Überlänge (90 bis 99 Minuten) angeboten. Dies ist möglich, nachdem die Rohlingshersteller den Spurabstand geringfügig reduziert haben. Solche Rohlinge lassen sich aber u.U. nicht auf allen Brennern bzw. Laufwerken nutzen. Warum passen auf eine Multisession-CD weniger Daten? Wer beim Brennen von CDs den Multisession-Modus wählt, stellt schnell fest, dass die angegebenen 650 Mbyte nicht erreicht werden. Wird der gleiche Rohling aber im Single-SessionModus beschrieben, erreicht dieser die angegebene Kapazität. Was steckt dahinter? Beim Beschreiben einer CD wird jeder Datenbereich durch einen Lead-In- und einen Lead-OutBereich eingefasst. Das erste Lead-Out umfasst 6 750 Sektoren (1:30 Minuten), während das folgende Lead-In 4 500 Sektoren (1:00 Minuten) belegt. Die Lead-Outs der nachfolgenden Sessions brauchen nur 2 250 Sektoren (0:30 Minuten) lang zu sein. Bei den Sessions ist zudem gefordert, dass der erste Track eine Pause von 2 Sekunden (Pre-gap) sowie eine minimale Tracklänge von 4 Sekunden (entspricht 6 * 75 = 450 Sektoren) aufweist. Für jede neue Session gehen also minimal 7 200 Sektoren für Lead-In/Lead-Out und Datenbereich verloren. Bei einer Daten-CD mit 2 048 Byte Nettodaten pro Sektor reduziert sich die Kapazität pro Zusatzsession minimal um ca. 14 Mbyte. Hinweis Falls Sie also eine sehr kleine Datenmenge (unter 1 Mbyte) auf eine Multisession-CD sichern möchten, stellt sich die interessante Frage, wie viele Sicherungen maximal auf eine Standard-CD passen. Von den 333 000 Sektoren einer Standard-CD würden nach der ersten (leeren) Session noch 321 300 Sessions verbleiben. Wenn 7 200 Sektoren für Lead-In/Lead-Out und minimaler Datenbereich verbraten werden, passen maximal noch 44 Sessions auf den Rohling. Multisession rechnet sich also nur bei größeren Datenmengen. 127 Kapitel 3 – Brenner und Medien Kapazitäten bei DVDs Die Kapazität bei DVDs wird durch die Zahl der Layer und durch die Möglichkeit, beide Seiten einer Datenschicht beschreiben zu können, bestimmt. Die folgende Tabelle listet die gängigen DVD-Typen samt ihren Kapazitäten auf. DVD-Typ Kapazität Bemerkung DVD-5 4,7 GB Single-sided/Single-layered, entspricht der Kapazität von DVD-R/DVD-RW und DVD+R/DVD+RW.. DVD-9 8,5 GB Single-sided/Dual-layered, entspricht der Kapazität von DVD+/-R DL-Rohlingen und DVD-Video. DVD-10 9,4 GB Double-sided/Single-layered, die DVD kann auf beiden Seiten abgespielt werden – nicht für Brenner verfügbar. DVD-18 17 GB Double-sided/Dual-layered – nicht für Brenner verfügbar. Tabelle 3.2: DVD-ROM-Typen und deren Kapazitäten Dual Layer-Rohlinge benötigen einen speziellen Brenner, der durch die halbtransparente obere Datenschicht den zweiten Layer beschreiben kann. Durch diese halbtransparente Datenschicht können die Daten nur mit verringerter Dichte auf diesem Layer hinterlegt werden. Dies ist der Grund, warum eine Dual Layer-DVD weniger Kapazität als eine Dual-Sided-DVD aufweist. Zum Brennen von DVDs stehen Ihnen momentan nur die DVD-R-/DVD-RW-/DVD+R-/DVD+RW-Rohlinge mit 4,7 Gbyte sowie die neuen DVD-R DL-Rohlinge mit 8,5 Gbyte zur Verfügung. Dual Layer-Rohlinge können den Inhalt einer nicht kopiergeschützten DVD-Video übernehmen. Bei DVD-R-/DVD-RW- oder DVD+R-/DVD+RW-Rohlingen muss das Material der DVD-Video entweder gekürzt oder mit Tools wie Nero Recode komprimiert werden. Weitere Hinweise zu DVDTypen finden Sie unter www.afterdawn.com/glossary. Was steckt hinter der Kapazitätslüge bei DVDs? Die gemäß obiger Tabelle benutzten Kapazitätsangaben der Hersteller für ihre Rohlinge sind die eine Sache. Wer sich einen DVD-Rohling nimmt und in Nero eine Datenzusammenstellung anlegt, wird sein blaues Wunder erleben. Statt der auf dem Rohling aufgedruckten 4,7 Gbyte passen nur 4,37 Gbyte Daten auf den Rohling. Leider liegt hier keine technische Einschränkung wie bei Audio- bzw. Daten-CDs vor. Ein 4,7-Gbyte-DVD-Rohling weist 2 298 496 Sektoren mit 2 048 Byte auf, was rechnerisch 4 707 319 808 Bytes ergibt. Die Kapazitätsangaben der Hersteller beruhen nun auf einem simplen Marketingtrick. Es wird einfach 1 Kbyte mit 1 000 Byte statt mit den in der Computertechnik üblichen 1 024 Byte angesetzt. Dies ergibt dann die auf den Packungen angegebenen 4,7 Gbyte. Die rechnerisch korrekte Kapazität ist daher immer um den Multiplikator 0,93132 geringer als auf der Packung angegeben. Statt der angegebenen 4,7 Gbyte fasst ein Rohling also nur 4,37 Gbyte – der Wert, der auf dem Computer in der Zusammenstellung für den Rohling benutzt wird. 128 Alle Infos rund um CD- und DVD-Medien Hinweis Der Einfachheit halber benutze ich in diesem Buch aber die von den Herstellern auf den Rohlingen angegebenen Kapazitätswerte. Das Märchen von der Haltbarkeit der Medien Wer Daten auf CDs oder gar DVDs sichert, wird sich sicherlich die Frage nach der Haltbarkeit der Medien stellen. Klar, wenn die Oberfläche des Mediums durch mechanische Beschädigungen (Kratzer, Fingerabdrücke etc.) beeinträchtigt wird, kann dies zu unlesbaren Datenträgern führen. Angenommen, der Rohling wird gebrannt und dann in der Schutzhülle an einem sicheren Ort verwahrt. Wie lange ist der Datenträger haltbar bzw. noch lesbar? Bei Magnetbändern oder Disketten ist bekannt, dass diese die magnetischen Informationen mit der Zeit verlieren. Aber bei optischen Datenträgern gibt es keine magnetischen Einflüsse. Die Hersteller der CD-Rohlinge geben eine Haltbarkeit zwischen 10 und 30 Jahren an, manchmal stößt man auch auf Werte von bis zu 100 Jahren. Im Privatbereich wird niemand mit Haltbarkeitswerten von 100 Jahren kalkulieren, zumal dann die Frage auftaucht, ob es zukünftig noch Laufwerke zum Lesen der Medien gibt. Nehmen wir jedoch eine Haltbarkeit von 10 Jahren an, wird es langsam kritisch, da dann bereits die Aufbewahrungsfristen für Geschäftsunterlagen erreicht werden. Kalkuliert man noch einen Sicherheitsabschlag hinzu, gelangt man in Bereiche von 6 bis 7 Jahren. Abbildung 3.9: CD-R mit beschädigter Datenschicht Ob dieser bereits reduzierte Haltbarkeitswert aber wirklich erreicht wird, steht in den Sternen. Ich erinnere mich noch an eine extrem wichtige Microsoft Windows-Beta, die mir per Luftfracht im Rahmen eines Projekts aus den USA zuging. Beim Einlegen stellte sich die CD-R als unlesbar heraus. Ein Blick auf den Datenträger zeigte mir, dass sich die Goldschicht mit dem Speichermaterial in großen Bereichen vom Polycarbonat-Trägermaterial löste. In Abbildung 3.9 sehen Sie einen Ausschnitt aus einer CD-R, die gerade mal nach einem Jahr den Geist aufgab. Es sind zwar keine Ablösungen zu sehen, aber die Speicherschicht der CD-R weist im Rand129 Kapitel 3 – Brenner und Medien bereich eine Verfärbung auf. Schlechte Fertigungsqualität oder Hitze führt dazu, dass der Decklack die Dye-Schicht nicht mehr abdeckt. Sobald die Dye-Schicht mit Sauerstoff, UV-Licht oder großer Hitze in Berührung kommt, verändert sich der verwendete organische Farbstoff. Der Rohling ist dann innerhalb kürzester Zeit unbrauchbar. Tipp So etwas lässt sich meist durch den Kauf von Markenrohlingen vermeiden. Die Hersteller unterwerfen diese einem Qualitätstest, der solche Fertigungsfehler erkennt und aus der Charge entfernt. Bei No-Name-Rohlingen wird dies nicht so genau genommen, manchmal stammen ganze Chargen aus Beständen, die beim Anfahren der Rohlingsfertigungsstraßen anfallen und die Qualitätskriterien der Hersteller nicht erfüllen. Wer also immer die preiswertesten Rohlinge auf Spindel beim Lebensmitteldiscounter um die Ecke holt, geht bei der Datensicherung ein hohes Risiko ein. Die Hersteller von Rohlingen verwenden verschiedene Farbstoffe. Je nach dem Material der Reflektionsschicht (Gold oder Silber) scheint die Unterseite des Rohlings verschiedene Farben (golden, grünlich, bläulich) aufzuweisen. Die Haltbarkeit des Rohlings wird dabei nicht unerheblich durch die Langzeitstabilität des Farbstoffs beeinflusst. Der von der Firma Mitsui patentierte Farbstoff Phtalocyanin ist transparent. Dadurch erscheint die Unterseite von Rohlingen mit diesem Dye-Material golden oder silbern (je nach dem Material der Reflektionsschicht). Eine silberne Reflektionsschicht ergibt mit diesem Dye ein sehr gutes Kontrastverhältnis. Der Farbstoff findet in qualitativ guten Rohlingen Verwendung. Deren Haltbarkeit wird auf bis zu 100 Jahre geschätzt. Bei billigen Rohlingen (speziell No-Name-Produkten) sieht die Unterseite des Rohlings meist grünlich (bei goldener Reflektionsschicht) oder bläulich (bei silberner Reflektionsschicht) aus. Als Dye kommt der preiswerte Farbstoff Cyanin zum Einsatz, der aber UV-empfindlich ist. Deshalb werden Stabilisatoren beigemischt. Solche Rohlinge besitzen eine Haltbarkeit von 10 bis 30 Jahren. Wegen des schlechteren Kontrastverhältnisses machen diese Rohlinge in älteren Brennern/Laufwerken häufig Probleme. Gelegentlich werden der dunkelblaue Azofarbstoff oder das hellgrüne Formazan als Dye verwendet. Bei Azofarbstoffen geht man von einer Haltbarkeit von bis zu 100 Jahren aus. Wenn Sie Daten lange aufbewahren müssen, sollten Sie daher zu den »goldenen« Rohlingen mit Phtalocyanin oder Advanced Phtalocyanin als Dye greifen. Tipp Unter www.elektronikinfo.de/pc/cdrom.htm finden Sie noch einige zusätzliche Informationen zum Thema Farbstoffe für Rohlinge bei CDs. 130 Alle Infos rund um CD- und DVD-Medien Wie häufig lassen sich RW-Medien löschen? Wiederbeschreibbare Medien haben auf den ersten Blick den Vorteil, dass man sie auch zum Archivieren sich ändernder Daten verwenden kann. Dann werden die bereits beschriebenen Medien einfach gelöscht und mit den neuen Daten gefüllt. Die Hersteller sprechen bei CD-RW bzw. DVD+RW/ DVD-RW davon, dass sich diese Medien bis zu 1 000-mal löschen und erneut beschreiben lassen. Bei der DVD-RAM sollen angeblich bis zu 100 000 Schreibvorgänge machbar sein. Diese Angaben werden aber nur bei optimalen Bedingungen erreicht. Im schlimmsten Fall kann ein Rohling bereits beim zweiten Beschreiben Daten verlieren (weil die gelöschten Bereiche nicht mehr lesbar sind). Oder ein Rohling lässt sich einfach nicht mehr löschen. Es gibt zwar bei manchen Brennern Tricks, um solche Rohlinge zwangsweise zu löschen. Es bleibt aber immer die Gefahr zurück, dass dieser Rohling sich nicht mehr zur Datenspeicherung eignet. Aus diesen Gründen sollten Sie wiederbeschreibbare Medien auch niemals zur Langzeitdatenarchivierung verwenden. Den Zustand eines RW-Mediums können Sie, wie nachfolgend im Abschnitt »Wie kann ich eine CD/DVD auf Fehler prüfen?« beschrieben, überprüfen. Hersteller und Dye-Material des Rohlings ermitteln Wenn Sie einen Rohling kaufen, ist zwar eine Herstellerangabe aufgedruckt. Diese Angabe reicht aber vom Namen einer Handelskette bis hin zu Handelsmarken, sagt aber nichts über den Hersteller des eigentlichen Rohlings aus. Auf den (CD-)Rohlingen ist aber in einem speziellen Bereich der Herstellercode (ATIP = Absolute Time im Pre-Groove bzw. ADIP = ADdress In PreGroove) aufgeführt. Dieser Code wird von Brennprogrammen ausgelesen, um die Rohlingseigenschaften zu bestimmen. Für Sie als Benutzer bedeutet dies, dass Sie sich dies zunutze machen und den Rohlingshersteller sowie das Dye-Material abfragen können. Tipp Wenn Sie in Nero Burning ROM im Menü Rekorder den Befehl Disk-Info anwählen, erscheint ein Dialogfeld mit den auf dem Rohling gespeicherten Sessions. Halten Sie nun die (ª)-Taste gedrückt und klicken Sie auf die Schaltfläche Aktualisieren, zeigt Nero bei CD-Medien den UPC/EAN-Code im Dialogfeld mit an (Abbildung 3.10). Es kann sich um den Herstellernamen im Klartext oder um einen Herstellercode handeln. Abbildung 3.10: Herstellercode in Nero Burning ROM abfragen 131 Kapitel 3 – Brenner und Medien Möchten Sie neben dem Hersteller auch die Art des verwendeten Dye-Farbstoffs herausfinden? Geben Sie in einem Browser die folgende Internetadresse www.cdspeed2000.com/files/ NeroCDSpeed_361.zip ein und speichern Sie die Downloaddatei in einen Ordner der Festplatte. Nach dem Entpacken des ZIP-Archivs verfügen Sie über das Programm Nero CD-DVD Speed. Diese ältere Fassung zeigt bei CDs (im Gegensatz zu der mit Nero Premium ausgelieferten Version) neben dem Hersteller noch den Dye-Typ des Rohlings an. 1. Legen Sie den Rohling in den Brenner ein und starten Sie das Nero-Tool Nero CD-DVD Speed. 2. Stellen Sie im Nero CD-DVD Speed-Fenster das Laufwerk ein und wählen Sie danach im Menü Extra den Befehl Disc-Info. Das Programm zeigt dann in einem Dialogfeld die ermittelten Daten (Abbildung 3.11, obere zwei Dialogfelder), die auch Informationen zum Hersteller des Rohlings enthalten. Bei CDs wird zusätzlich der Dye-Type angegeben, während bei DVD-Rohlingen die zulässige Brenngeschwindigkeit angezeigt wird. Abbildung 3.11: Detailinformationen über diverse Rohlinge abrufen 132 Alle Infos rund um CD- und DVD-Medien Sofern Sie die mit Nero Premium ausgelieferte Fassung von Nero CD-DVD Speed (z.B. über das Startmenü) aufrufen, brauchen Sie nur das Laufwerk im Programmfenster einzustellen und können dann zur Registerkarte Disk-Info wechseln. Spätestens wenn Sie nach dem Einlegen eines Rohlings in das Laufwerk auf die Start-Schaltfläche klicken, blendet das Programm die auf dem Rohling gefundenen Herstellerinformationen ein. Da auf DVDs jedoch keine Informationen über den Dye-Typ hinterlegt sind, zeigt die neue Version von Nero CD-DVD Speed diese Information auch bei CDs nicht mehr an (Abbildung 3.11, unteres Fenster). Hinweis Bei DVD-Rohlingen wird zwischen den Varianten General Use und Authoring unterschieden. In der Regel gelangen nur General Use-Rohlinge in den Handel. Die Variante wird im Feld Nutzung angegeben. Bei DVD-Rohlingen liefert Nero leider keine Info über den Dye zurück. Dos and don'ts für Speichermedien CDs und DVDs sind empfindliche Speichermedien: Ein Kratzer, Schmutz oder Fingerabdrücke genügen, um Fehler auf Medien zu produzieren. Je größer die Kratzer werden, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Medium nicht mehr im Laufwerk lesen lässt. Bei DatenCDs ist es fatal, wenn Teile unleserlich sind. Daher sollten Sie einige Regeln zum Umgang mit selbst gebrannten Rohlingen kennen. Verwenden Sie ausschließlich Markenrohlinge zum Sichern von Daten. CDs sind dabei, im Hinblick auf Datenverlust, weniger kritisch als DVDs, die intern mit wesentlich geringeren Spurabständen und Toleranzen arbeiten. Vermeiden Sie, dass Fingerabdrücke, Kratzer und Staub/Schmutz auf die Unterseite der Rohlinge gelangen. Fassen Sie die Disks zum Einlegen in das Laufwerk bzw. zum Entnehmen nur am Rand an und bewahren Sie die Medien danach in den dafür vorgesehenen Schutzhüllen auf. Schützen Sie gebrannte Medien vor UV-Licht, Hitze und aggressiven Flüssigkeiten bzw. Lösungsmitteln. Auch Dämpfe von Lösungsmitteln können die Beschichtung von CDs angreifen. Beschriften Sie die Rohlinge vor dem Brennen mit einem speziellen Stift und verzichten Sie möglichst auf das Aufkleben von Labeln (siehe unten). Sie können ggf. auf bedruckbare Rohlinge oder LightScribe-Medien zurückgreifen. Legen Sie niemals Rohlinge, deren innerer Ring mechanische Schäden aufweist, in ein Laufwerk zum Einlesen. Die Umdrehungsgeschwindigkeiten moderner Laufwerke können zur Zerstörung des Mediums mit Folgeschäden am Laufwerk führen. Eine verschmutzte Unterseite einer CD/DVD lässt sich mit einem weichen, fusselfreien Tuch säubern. Fingerabdrücke lassen sich mit Isopropyl-Alkohol und einem weichen Tuch entfernen. Für CDs/DVDs gibt es zudem spezielle Reparatursets, um Kratzer wegzupolieren. Allerdings können diese Sets keine Wunder wirken – besser, wenn die Oberfläche ohne Kratzer bleibt. 133 Kapitel 3 – Brenner und Medien Tipp Die erwähnten Reparatursets für CDs/DVDs, Archivierungsboxen für Disks, spezielle Rohlinge (z.B. bedruckbare Disks, Visitenkarten-CDs), CD-Marker und weiteres Zubehör gibt es beispielsweise beim Anbieter Pearl Agency (www.pearl.de). Labels aufkleben, das sollten Sie lassen! Viele Benutzer möchten selbst gebrannten CDs und DVDs ein möglichst professionelles Aussehen verpassen. Die Industrie bietet ein ganzes Sortiment an bedruckbaren Labels für CDs bzw. DVDs an. Wenn Ihnen die Haltbarkeit der Medien wichtig ist und Sie auch wenig Zoff mit Ihren Laufwerken haben wollen, sollten Sie ein paar Regeln beachten. Kleben Sie niemals normale Haftetiketten auf CDs oder DVDs. Auch wenn diese Etiketten nur ein geringes Gewicht besitzen, sorgt dies bei den Drehgeschwindigkeiten moderner Laufwerke für gravierende Unwuchten. Die Disk lässt sich nicht mehr lesen oder beschädigt gar das Laufwerk. Überlegen Sie sich gut, ob Sie selbst gebrannte CDs mit speziellen CD-Labels versehen. Sie benötigen zum zentrierten Aufbringen des Labels meist ein spezielles Werkzeug. Zudem besteht immer die Wahrscheinlichkeit, dass der Kleber des Labels versagt und die Reste des Etiketts sich im Laufwerk verteilen. Im schlimmsten Fall können Sie danach das Laufwerk wegwerfen (säubern ist meist nicht möglich, da sich die Laufwerke nicht mehr öffnen lassen). Noch kritischer wird es bei DVDs. Laboruntersuchungen zeigten, dass die aufgeklebten Labels die verklebten Seiten der DVD einer mechanischen Spannung aussetzen. Die DVD verzieht sich dann geringfügig, was im Laufwerk zu Lesefehlern und im ungünstigsten Fall zur Zerstörung der Disk führen kann. Am einfachsten ist es, die Disks mit speziellen Stiften handschriftlich mit den gewünschten Informationen zu versehen. Beschriften Sie vor dem Brennen, fallen eventuelle Beschädigungen des Rohlings beim Brennen auf. Die Alternative besteht darin, die Oberfläche der Rohlinge direkt zu bedrucken. Hierzu gibt es zwei Ansätze. Der Handel bietet bedruckbare CD- und DVDRohlinge an. Sie benötigen dann einen speziellen Drucker (z.B. Canon PIXMA iP3000/4000, siehe auch unter www.kronenberg.com/cdrec/CD-Drucker/cd-drucker.html). Wer vor dem Kauf eines neuen Farbdruckers steht, kann diesen Ansatz ins Auge fassen. Eine Alternative sind Brenner, die die Rohlinge auch labeln können. Bei LightScribe-Brennern kann der Laser das Label auf die Oberseite spezieller LightScribe-Rohlinge brennen (siehe Kapitel 13). Unter dem Namen »Laser Labeling System« (LLS, früher DiskT@2) ist zwischenzeitlich eine alternative Technologie von Yamaha zum Beschriften von speziellen Rohlingen im Brenner angekündigt. Allerdings brauchen Sie dann spezielle Rohlinge, die für die betreffende Technik vorbereitet sind und zum Brenner passen. 134 Alle Infos rund um CD- und DVD-Medien Augen auf beim Rohlingskauf Wer Rohlinge kauft, stößt auf erhebliche Preisunterschiede. CD- und DVD-Spindeln mit 20 oder mehr Rohlingen gehen zum Discountpreis über den Ladentisch. Wer Wert auf Qualität legt, sollte aber zu Rohlingen von Markenherstellern greifen. Die Qualität der Rohlinge hängt von verschiedenen Fertigungsparametern wie der Dye-Verteilung, dem verwendeten Farbstoff und Material der Reflektionsschicht, den Toleranzen für die Abmessungen und die Führungsrillen (Pre-Groove) etc. ab. Markenhersteller besitzen eine Qualitätssicherung, die nur bestes Material zum Verkauf zulässt. Rohlinge, die beim Anfahren der Fertigungsstraßen anfallen oder die die Qualitätsanforderungen nicht 100 % erfüllen, gelangen als No-Name-Ware auf den Markt. Der Rest der No-Name-Ware wird auf ausrangierten Straßen der Markenhersteller hergestellt und auf den Markt geworfen. Hinweis Wenn Sie Glück haben, stammt die Spindel mit den No-Name-Disks von der Fertigungsstraße eines Markenherstellers und wurde kurz vor Ablauf der Einfahrphase hergestellt. Falls Sie beim gleichen Discounter aber die nächste Spindel kaufen, können dort Rohlinge einer anderen Charge oder eines anderen Herstellers enthalten sein, die sich schließlich als Ausschuss erweisen. Ein gute Übersicht über Rohlinge von Markenherstellern bietet der Feurio-Shop im Internet unter www.feurio.de/shop. Aber auch in Elektronikmärkten können Sie Markenrohlinge erwerben. Vielleicht noch eine kurze Bemerkung zu den im Handel angebotenen Audio-CD-Rohlingen, die wesentlich teurer als normale Rohlinge sind. Der Preisunterschied ergibt sich aus der Tatsache, dass auf diese Rohlinge eine GEMA-Gebühr erhoben wird. Solche CD-Rohlinge sind zum Brennen von Audio-CDs mit Nero am PC unnötig. Nur wenn spezielle Audio-CD-Rekorder in Hi-Fi-Anlagen benutzt werden, verlangen diese die Audio-CDs (der Rekorder fragt den ATIPBereich des Pre-Groove nach einer GEMA-Signatur ab und verweigert die Aufnahme bei normalen Rohlingen). Wie kann ich eine CD/DVD auf Fehler prüfen? Haben Sie eine selbst gebrannte Disk, auf der wichtige Daten enthalten sind? Dann wäre es hilfreich, wenn Sie deren Zustand von Zeit zu Zeit überprüfen könnten. Machen sich erste Fehler bemerkbar, ließe sich der Inhalt der Disk auf ein neues Medium sichern. Mit den Hilfstools von Nero und einem Brenner, der eine Fehleranalyse unterstützt, ist dies kein Problem. 1. Legen Sie den Datenträger in den Brenner ein und starten Sie dann über das Startmenü das Programm Nero CD-DVD Speed. 2. Wählen Sie bei Bedarf das gewünschte Laufwerk, in dem der Rohling liegt, und wechseln Sie dann zur Registerkarte ScanDisk. 3. Warten Sie, bis das Laufwerk hochgelaufen ist, und klicken Sie auf die Schaltfläche. 135 Kapitel 3 – Brenner und Medien Lassen Sie anschließend den Test durchlaufen. Abbildung 3.12 zeigt die Ergebnisse eines Testlaufs. Die Überprüfung der knapp 1 Jahr alten CD aus Abbildung 3.9 zeigt ein katastrophales Fehlerbild. Viele Sektoren weisen Beschädigungen auf und sind teilweise sogar unlesbar. Besitzt eine Daten-Disk erste beschädigte Bereiche (Sektoren), sollten Sie deren Inhalt schleunigst auf die Festplatte kopieren und dann eine neue Kopie brennen. Beschädigte Sektoren lassen sich von der C1- und C2-Fehlerkorrektur des Laufwerks noch reparieren. Treten unlesbare Sektoren auf der Disk auf, haben Sie erhebliche Probleme. Die in diesen Sektoren gespeicherten Daten sind unrettbar verloren. Abbildung 3.12: Fehlerüberprüfung einer Disk Tipp Die Art des verwendeten Laufwerks kann bei beschädigten Disks einen großen Einfluss auf den Lesevorgang haben. DVD-Brenner sind zum Lesen von CDs nicht optimal geeignet (es gibt gravierende Abweichungen bei der Fehlerprüfung auf mehreren DVD-Brennern). Manchmal lässt sich eine defekte CD im DVD-Brenner nicht testen, während der Zugriff über einen CD-Brenner noch möglich ist. Versuchen Sie daher bei defekten Disks, die sich nicht lesen lassen, mehrere Laufwerke zur Analyse bzw. zum Kopieren einzusetzen. An dieser Stelle sei zudem darauf hingewiesen, dass die bereits erwähnte ältere Version von CD-DVD-Speed ebenfalls einen ScanDisk-Modus über den gleichnamigen Befehl im Menü Extras bereitstellt. Bei diesem Programm können Sie wahlweise einen Datei- und einen Oberflächentest durchführen lassen. 136 Alle Infos rund um CD- und DVD-Medien Test der Diskqualität mit Nero CD-DVD Speed Das Nero CD-DVD Speed-Tool erlaubt Ihnen auch eine tiefer gehende Analyse eines Rohlings auf C1- und C2-Fehler. C1-Fehler in Sektoren treten üblicherweise beim Brennen immer auf, lassen sich aber problemlos korrigieren. C2-Fehler weisen auf gravierende Probleme hin. Zur Analyse, welche Fehler ein Medium aufweist, gehen Sie folgendermaßen vor. 1. Legen Sie den Datenträger in den Brenner ein und starten Sie dann über das Startmenü das Programm Nero CD-DVD Speed. 2. Wählen Sie das gewünschte Laufwerk und warten Sie, bis dieses hochgelaufen ist. Dann wechseln Sie zur Registerkarte Diskqualität. 3. Setzen Sie auf der Registerkarte die gewünschten Test- und Anzeigeoptionen, indem Sie die betreffenden Kontrollkästchen markieren. 4. Klicken Sie auf die Schaltfläche Start, warten Sie, bis das Dialogfeld Laufwerk hochfahren verschwunden ist, und lassen Sie den Test durchlaufen. Nach Ablauf des Tests wird automatisch das in Abbildung 3.13 gezeigte Dialogfeld mit der Statistik der Qualitätsanalyse eingeblendet. Sobald Sie das Dialogfeld über die Close-Schaltfläche schließen, erscheint der vorherige Dialog mit der grafischen Darstellung der kompletten Qualitätsanalyse. Abbildung 3.14 zeigt die Analyseergebnisse eines Rohlings. Jedes Medium wird C1-Fehler in den einzelnen Sektoren aufweisen. Da diese korrigierbar sind, ist dies kein Problem (es sei denn, das Medium weist extrem viele C1-Fehler auf – was auf einen schlecht gebrannten Rohling hindeutet). Die in Abbildung 3.14, gezeigte Analyse ergibt zwar einige C1-Fehler. Gemäß dem im Fenster angezeigten Qualitäts-Score von 93 ist die Disk aber noch in Ordnung. Anders sieht es aber aus, wenn der Rohling bereits C2-Fehler aufweist oder wenn der Qualitäts-Scrore sehr niedrig ausfällt. Abbildung 3.13: Statistik der Qualitätsanalyse einer Disk 137 Kapitel 3 – Brenner und Medien Abbildung 3.14: Qualitätsanalyse einer Disk Tipp Bei Feldtests habe ich aber festgestellt, dass das verwendete Laufwerk bzw. dessen Firmware erhebliche Abweichungen in den Resultaten verursacht. So gab es zwischen einem BTC IDE1004 DVD-Brenner und dem HP DVD 640i-Brenner gravierende Abweichungen bei der Qualitätsanalyse der gleichen Medien. Verwenden Sie einen HP DVD 640c-Brenner und bricht Nero CD-DVD Speed die Qualitätsanalyse der Medien an der Position 2:37:00 mit dem Fehler »NO ADDITIONAL SENSE INFORMATION (000000)« ab? Dann arbeitet der HP DVD 640c-Brenner vermutlich mit der Firmware-Version »JS04«. Sehen Sie auf den HP-Internetseiten nach, ob es eine neue Firmware-Version gibt. Als dieses Buch geschrieben wurde, war noch keine aktualisierte Firmware vorhanden. Abhilfe brachte, auf die ältere Firmware-Version »ES04« zurückzugehen. Dort läuft die Qualitätsanalyse, wenn auch sehr langsam, komplett durch und liefert plausible Ergebnisse. Unschön ist auch, dass der HP DVD 640c-Brenner keine C2-Fehleranalyse zurückliefert. Zudem verursacht der HP-Brenner Probleme mit den LightScribe-Funktionen des Nero CoverDesigners. Die Fehler wurden von mir an die Entwickler bei HP und bei Nero gemeldet – während Nero die Probleme bestätigte, hat HP nicht einmal eine Rückmeldung für nötig erachtet – für mich ein weiterer Grund, zukünftig einen weiten Bogen um HP-Produkte zu machen. 138 Alle Infos rund um CD- und DVD-Medien Generell gilt bei der Qualitätsprüfung von Medien, dass sich C2-Fehler nur langsam, im Laufe der Zeit, entwickeln sollten. War eine Disk vor wenigen Tagen noch in Ordnung und ist auch äußerlich unbeschädigt, treten bei der Qualitätsanalyse aber plötzlich massenhaft C2-Fehler auf? Dann kann es sein, dass das Laufwerk vor dem Test nicht korrekt hochgefahren wurde. Sie sollten die Analyse des Rohlings mehrfach wiederholen. Notfalls können Sie über das Listenfeld die zulässige Lesegeschwindigkeit des Laufwerks reduzieren. Achten Sie auch darauf, bei den Tests möglichst die gleiche Umgebung (Laufwerk, Testprogramm, Rechner) zu verwenden, da unterschiedliche Laufwerke u.U. verschiedene Fehlerhäufigkeiten aufweisen. Eine Prüfung, ob eine auf einen Rohling kopierte CD oder DVD mit dem Original übereinstimmt, lässt sich mit der von Jörn Fiebelkorn erstellten Freeware CD-Vergleich durchführen. Zudem erlaubt CD-Vergleich auch, einen Rohling auf C2-Fehler zu prüfen. Das Programm kann von der Webseite www.cd-bremse.de heruntergeladen werden. Ein Vergleich bestimmter Dateien auf einem gebrannten Rohling mit den Originalen auf der Festplatte ist bei Nero Burning ROM als Brennoption wählbar. Zudem lässt sich das Windows-Hilfsprogramm FC (befindet sich auf der WindowsCD) für den Vergleich zweier Dateien nutzen. Auch das weiter oben erwähnte Programm DVDINFOPro besitzt eine Option, um Rohlinge auf Fehler zu überprüfen. Tipps fürs Datenarchiv Möchten oder müssen Sie wichtige Daten auf optischen Medien für längere Zeiträume archivieren? Um sich vor bösen Überraschungen bei der Langzeitarchivierung von Daten zu schützen, sollten Sie die folgenden Tipps beherzigen. Verwenden Sie CD-R-Medien von Markenherstellern zur Langzeitarchivierung. Ein Hersteller solcher Qualitätsrohlinge ist Mitsui (verwendet mittlerweile die Herstellerbezeichnung MAM-E). Einige der Medien von MAM-E werden mit einer Haltbarkeit von 200 Jahren angegeben. Dieser Hersteller stellt bei der Fertigung hohe Qualitätsansprüche und liefert normalerweise nur an die Industrie, nicht jedoch an Handelsketten. Sie finden die Rohlinge dieses Herstellers aber unter www.feurio.de/shop. Verzichten Sie bei der Langzeitarchivierung auf die Verwendung von CD-R-Medien mit Überlänge oder auf Überbrennen, da dies außerhalb der Spezifikation liegt. Sie sollten auch keine wiederbeschreibbaren Rohlinge für die Langzeitsicherung einsetzen, da dort das Problem besteht, dass die Informationen durch vorherige Löschvorgänge nicht sauber zurückgesetzt/geschrieben wurden. DVD-Rohlinge erachte ich wegen der feineren Strukturen zur Datenspeicherung als wesentlich kritischer als CDs und sollten für Backup-Zwecke nach Möglichkeit nicht verwendet werden. Brennen Sie von wichtigen Daten ggf. zwei Kopien auf getrennte Rohlinge (möglichst von unterschiedlichen Herstellern) und prüfen Sie beim Brennen bzw. nach dem Sichern, ob die Daten fehlerfrei übernommen wurden. Führen Sie hierzu einen Vergleich mit den Originaldaten durch. Prüfen Sie auch, ob sich der Datenträger in verschiedenen Laufwerken lesen 139 Kapitel 3 – Brenner und Medien lässt. Zudem sollten Sie eine Fehleranalyse des Rohlings mit Nero CD-DVD Speed vornehmen und die Ergebnisse protokollieren. Lagern Sie die in Schutzhüllen (Jewel-Case) untergebrachten Medien trocken und staubfrei bei Raumtemperatur an einem dunklen Ort. Achten Sie bei der Lagerung darauf, dass die Medien sich nicht durch mechanische Beanspruchung verbiegen oder verziehen. Passen Sie beim Beschriften auf, dass die Medien nicht beschädigt werden (am besten vor dem Brennen beschriften). Achten Sie darauf, dass die Oberfläche der Medien frei von Kratzern, Schmutz und Staub bleibt. Unterziehen Sie die Medien in zyklischen Abständen einer Qualitätsanalyse mit CD-DVD Speed und vergleichen Sie die Ergebnisse mit den vorherigen Messungen. Treten beschädigte Sektoren auf, steigt die Anzahl der Fehler plötzlich sprunghaft an, sollten Sie den Inhalt des Datenträgers auf einen neuen Rohling sichern. Es gibt CD-Rs mit hoher Resistenz gegen UV-Licht und mit Haltbarkeitsangaben des Herstellers von 100 bis 200 Jahren. Eine silberne oder goldene Datenschicht gewährleistet hohe Kontrastunterschiede und kann auch von älteren Laufwerken gut gelesen werden. Durch Kontrolle der Fehlerrate und schonende Aufbewahrung sollten sich Frühausfälle vermeiden lassen. Hinweis Möchten Sie die zur Langzeitarchivierung von Daten benutzten CD-Rs auf ihre Langzeitstabilität testen? Dann können Sie einen Rohling aus einer CD-R-Spindel mit Testdaten brennen (der Datenbereich sollte möglicht 100 % gefüllt werden, um den kompletten Rohling zu prüfen). Führen Sie eine Qualitätsanalyse des frisch gebrannten Rohlings gemäß den obigen Anweisungen durch und drucken Sie die grafische Darstellung des Fehlerverlaufs aus. Danach setzen Sie den Rohling mehrere Stunden starkem UV-Licht aus und wiederholen den Qualitätstest. Anschließend können Sie den Rohling mehrere Stunden (z.B. im Backofen) auf 40 bis 50 Grad erhitzen und erneut einen Test durchführen. Ergibt sich nach dem ersten Test eine starke Zunahme der Fehler, ist die Langzeitstabilität des Dye zumindest gegen UV-Strahlung als kritisch zu betrachten. Treten nach dem Wärmetest vermehrt Fehler auf, lässt dies auf eine schlechte Langzeitstabilität des organischen Dye gegenüber Temperatureinflüssen schließen. Sie können den UV- und Temperaturtest mehrfach wiederholen. Wenn die Disk trotz dieser Behandlung kaum Fehler aufweist, sind die Rohlinge zur Datensicherung bestens geeignet. 140