Feature - Eldur
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Feature Hellboy Start: 16.September 2004 Welcome To Hell W Nach der Flut der bekannten Marvel- und DC-Verfilmungen wurde mit Hellboy ein Independent-Comic verfilmt, der vermutlich den Wenigsten bekannt sein dürfte. In Comic-Kreisen allerdings genießt HELLBOY weit größeren Kult-Status als Spider-Man und Co. ir schreiben das Jahr 1944, die Niederlage des Dritten Reiches zeichnet sich bereits ab. Umso vehementer sucht Hitler nach einer Wunderwaffe, um den drohenden Untergang abwenden zu können. Sein Heil scheint er im Okkultismus zu finden: Mit Hilfe des Magiers Rasputin will er die Pforten der Hölle öffnen, um sich Unterstützung aus dem Dämonenreich zu holen. Als Ort des perfiden Plans wird ein altes, abgelegenes Schloss in Schottland gewählt, wo paranormale Phänomene besonders geballt auftreten. Geleitet wird die Mission von den besten deutschen Wissenschaftlern unter Führung des unheimlichen SSMannes Kroenen, der sein Gesicht stets hinter einer schwarzen MetallMaske verbirgt. Was die Deutschen nicht wissen, ist, dass ihr Tun bereits seit längerer Zeit von den Alliierten beobachtet wird. Präsident Roosevelt hat die Bundesbehörde B.P.R.D. (Bureau for Paranormal Research and Defense) damit beauftragt, dem Treiben der Nazis Einhalt zu gebieten. Dennoch gelingt es der Gruppe um Kroenen und Rasputin, das Tor zur Hölle zu öffnen, wenn auch nur für kurze Zeit. Bevor größeres Unheil angerichtet wird, stürmen die Alliierten das Schloss, zerstören das Höllentor und töten Kroenen. Dennoch ist es einem Wesen aus der Hölle gelungen, 1616 VIRUS Hellboy Feature das Portal zu durchschreiten. Ein kleiner Junge mit roter Haut und gehörntem Haupt fällt den Alliierten in die Hände und wird in ihre Obhut genommen. Noch am selben Tag taufen die Retter das Wesen auf den Namen Hellboy. Gut fünfzig Jahre später ist Hellboy Angehöriger des B.P.R.D. und lebt versteckt im unterirdischen Hauptquartier der Behörde. Er ist zu einem gewaltigen Koloss gereift, der nahezu unverwundbar ist und über enorme Kräfte verfügt. Er liebt Schokolade über alles, raucht gerne Zigarren und schleift täglich aufs Neue seine Teufelshörner ab, da sie ihn bei seinen Einsetzen nur hinderlich wären. Hellboy ist ein Kind im Körper eines Dämonen, das die irdischen Laster liebt und über einen sarkastischen Humor verfügt. Gemeinsam mit Abe Sapien, einem hoch begabten Fischmenschen, der mit Hilfe von Gegenständen in die Vergangenheit blicken kann, wird er eingesetzt, wenn dämonische Wesen ihr Unwesen auf der Erde treiben. Die Dritte im Bunde der Freaks ist Liz Sherman, die über pyrokinetische Kräfte verfügt, die sie jedoch selbst kaum kontrollieren kann. Über allem wacht der inzwischen greise Professor Buttenholm, kurz Broom genannt, der Hellboy seit seiner Ankunft auf der Erde betreut. Er stellt sich stets schützend wie ein Vater vor Hellboy, wenn der mal wieder durch seine Eskapaden unangenehm beim FBI 17 VIRUS 17 Feature Feature Hellboy Start: 16.September 2004 DAS URTEIL auffällt. Doch die Tage von Broom sind gezählt, denn der alte Mann ist sterbenskrank. Aus diesem Grund holt Broom den blutjungen FBIAgenten John Meyers in seine Organisation, der sich fortan um Hellboy kümmern soll. Und der bekommt gleich gehörig viel zu tun. In einem Museum ist nämlich eine unheimliche Kreatur aufgetaucht, die nur Hellboy zur Strecke bringen kann. Am Ort des unheimlichen Geschehens angekommen, wird schnell klar, dass die Kreatur vom Tod geglaubten Magier Rasputin gesandt wurde, der Hellboy als Schlüssel nutzen möchte, um die Pforten der Hölle eine weiters Mal zu öffnen. Auch Kroenen scheint wieder auferstanden und trägt seinen Teil zum teuflischen Plan Rasputins bei. Ein erbarmungsloser Kampf zwischen Gut und Böse entbrennt. Regisseur Guillermo del Toro ist bei Genre-Fans kein Unbekannter mehr. Nach CRONOS (1993), MIMIC (1997), THE DEVIL’S BACKBONE (2001) und BLADE II (2002) gelingt es ihm mit HELLBOY ein weiteres Mal, einen atmosphärischen und düsteren Film zu schaffen. HELLBOY bewegt sich Nahe an der Comic-Vorlage und selbst der geistige Vater der Geschichte, Mike Mignola, ist vom Ergebnis begeistert. Ron Pearlman scheint wie geschaffen für die Rolle und verkörpert das Höllenwesen so, wie man es sich als Fan des Comics immer vorgestellt hat. HELLBOY ist ein Film für Freunde des Visuellen, ähnlich wie Rob Zombies DAS HAUS DER 1000 LEICHEN lädt er zu einer Achterbanhfahrt in eine andere Welt ein, skurril, finster und dennoch wunderschön. 1818 VIRUS HELLBOY ist für mich die bis dato beste FilmAdaption eines Comic-Themas. Nicht nur, weil mit Ron Pearlman die ideale Verkörperung des Höllenspross’ gefunden wurde, sondern auch, weil die Comic-Vorlage mehr Tiefgang und Ideen bietet als herkömmliche Superhelden-Storys. HELLBOY offenbart eine perfekte Mischung aus Horror, Science Fiction und Fantasy und mixt die Elemente gekonnt mit zeitgeschichtlichen Ereignissen und Personen. Als einziges Manko sei erwähnt, dass der Film für meinen Geschmack etwas zu sehr den Gesetzen moderner Hollywood-Produktionen unterliegt, hier und da hätte ich mir den Film finsterer und roher gewünscht und weniger geschliffen. Auf der anderen Seite hingegen hätte eine Underground-Produktion sicherlich Abstriche bei der Umsetzung der Special Effects zur Folge gehabt, die einen wesentlichen Teil des Films ausmachen. Infobox: Produktionsjahr: Regie: Drehbuch: Buchvorlage: Schauspieler: Verleih: FSK: USA 2004 Guillermo del Toro Guillermo del Toro Mike Mignola Ron Pearlman (Hellboy), Doug Jones (Abe Sapien) Selma Blair (Liz Sherman), John Hurt u.a. Columbia Tristar 12 Kinostart: 16. September Hellboy – Der Comic Im Jahre 1993 erschien der erste Comic zum Thema HELLBOY. Mittlerweile gibt es weit über 100 Titel sowie diverse Ableger. Auch ABE SAPIEN und das B.P.R.D. hat inzwischen seine eigene Comic Serie. In Deutschland sind einige der Veröffentlichungen im Verlag CROSS CULT erschienen. Der Film basiert auf dem Buch HELLBOY – SAAT DER ZERSTÖRUNG (Original HELLBOY – SEED OF DESTRUCTION). Das Vorwort zum Comic steuerte PSYCHO-Autor Robert Bloch bei. Note: Der spanische Kult-Schauspieler SANTIAGO SEGURA (El Dia De La Bestia, Perdita Durango) hat im Film einen kurzen Gastauftritt als Zugführer. Bewertung: Story: Thrill: SFX: Action: Gore: Gesamt: 8 von 10 O O O O O O O O O O 19 VIRUS 19 Feature Feature Hellboy Start: 16.September 2004 Interview mit einem Dämon: Virus traf Ron Pearlman Vor der HELLBOY-Prämiere in Berlin traf VIRUSReporter Nils Brock HELLBOY-Hauptdarsteller RON PEARLMAN und befragte in zu seiner Rolle. Virus: Die Superhelden kommen zurück in die Kinos, und zwar im großen Stil. Fast alle zwei Wochen flattert ein neues, altbekanntes Kostüm über die Leinwand. Warum muss man nun gerade „Hellboy“ gesehen haben? Ron Pearlman: Ich glaube seine Persönlichkeit unterscheidet sich schon ziemlich von der anderer Superhelden. Die sind meist so offensichtlich ehrlich, ernsthaft und wollen ständig die Welt retten. Hellboy ist eher ein Zigarre rauchender, Bier trinkender, degenerierter Normalo. Ohne seine Power hätte er längst einen ordentlichen Bauch und würde den ganzen Tag Football glotzen. Er nimmt überhaupt nichts ernst, glaubt sich nie in Gefahr. Das gibt ihm einen besonderen Touch. Virus: War es leicht so eine Couchkartoffel zu spielen? Ron Pearlman: Ganz leicht, denn ich mag Bier. Ich mag gute Zigarren, oder auch schlechte ... Virus: Ein Zigarre paffender Superheld in einem Hollywood-Film, das ist wirklich etwas Neues. Ron Pearlman: Ja, ich weiß. Aber Hellboy raucht nun mal in den Comics. Mal sieht man ihn mit einer Zigarette, mal mit einer Pfeife. Ich mit meiner Leidenschaft für Zigarren hatte damit kein Problem, das Studio anfangs schon. Aber Guillermo (del Toro) hat sie schließlich überzeugt. Hellboy muss einfach rauchen, das ist wie bei Lee Marvin. Virus: Lee Marvin musste dagegen nie soviel Make Up tragen. War das nicht belastend? Ron Pearlman: Außer im Juli hab ich mich eigentlich immer wohl damit gefühlt. Da war es einfach zu heiß. Aber im Februar, als alle anderen beim Dreh gefroren haben, war es sehr behaglich, ein bisschen wie in einem großen Toaster. Rick Baker ist einer der besten Make Up-Künstler in der Filmgeschichte und der versteht genau, dass neben dem Aussehen die Funktionalität eine große Rolle spielt. Seine Kostüme sind einfach klasse. Virus: Haben Sie schon früher gern Hellboy Comics gelesen? Ron Pearlman: Guillermo hat mich für Hellboy begeistern müssen. Ich hatte vorher nie von ihm gehört, denn ich bin eigentlich kein Comic Fan. Virus: Wie kam es, dass Sie dann doch zugesagt haben, Hellboy zu spielen? Ron Pearlman: Guillermos Projekte sind immer spannend. Aber als er mir vor sechs Jahren mal ein Hellboy Comic zusteckte, hab ich mich geweiger,t es zu lesen. Er hat mich gefragt, wieso ich nicht will, und ich sagte, dass er kein Studio finden würde, dass einen solchen Film mit Ron Perlman in der Hauptrolle finanziert. Man will sich ja auch nicht in ein Mädchen verlieben, nur um dann zuzusehen, wie sie irgend ein Arschloch heiratet. Er hat dann auch sechs Jahre gebraucht, um einen Produzenten zu finden. 2020 VIRUS Virus: Stimmt es, dass sie eine Fernbedienung hatten, um ihre riesige Hand und den Schwanz zu steuern? Ron Pearlman: Nein, das wurde von zwei Puppenspielern hinter der Kamera gemacht. Ich habe die Handattrappe in meiner Hand gehalten und dann haben sie über Funk die Finger bewegt und mussten ständig improvisieren, weil sie ja selten genau wussten, was ich als nächstes machen würde. Das Interessante war aber der Schwanz, denn ich wusste nie, was sie damit anstellen. Das war auch ein Grund für mich den Film anzusehen. Virus: Ist Hellboy eigentlich eitel? Im Film sieht man ihn ein paar Mal vor dem Spiegel, wie er sich seine Hörner abschleift. Steckt da noch mehr dahinter, außer sich hübsch machen zu wollen? Ron Pearlman: Ich glaube, Hellboy fühlt sich nicht so ganz wohl als Freak. Da er sich selbst als Durchschnittstyp sieht, versucht er eben auch ganz normal zu wirken. Neben dem poppigen Effekt, den ganzen Film einen großen roten Dämon durchs Bild laufen zu sehen, vereint sich in der Figur von Hellboy auch ein altes philosophisches Thema. Es ist der Gegensatz zwischen dem, als was wir geboren werden, und dem, was wir sein wollen. Virus: Welche Wahl hat man denn als Schauspieler, auch das zu spielen, was man tatsächlich will? Glauben Sie, dass sie von anderen auf bestimmte Rollen festgelegt werden? Ron Pearlman: Natürlich, wir werden alle auf irgendwelche Rollen festgelegt, Brad Pitt, Tom Cruise. Man muss eben das spielen, was man spielen kann. Aber ich bin zufrieden mit dem, was ich bisher getan habe. In den USA gibt es ungefähr 107000 Mitglieder in der Schauspielergilde und nur 300 von denen arbeiten. Ich bin einer davon und kann mich glücklich schätzen überhaupt zu spielen. Es ist nicht so, dass ich denganzen Tag Drehbücher lese und mir die besten Rollen herauspicke. Meine Karriere beruht eher auf einer Reihe von Zufällen. Virus: Und wenn sie doch mal die Wahl haben, für was für Rollen begeistert sich Ron Perlman? Ron Pearlman: Mir gefällt es, wenn eine Figur durch eine gewisse Dualität geprägt ist, wenn es einen inneren Konflikt gibt. Das macht es interessant, eine Rolle zu spielen. Deshalb ist Guillermo ja so besessen von Monsterfilmen, weil wir erst durch Monster verstehen, was Menschlichkeit bedeutet. Der menschlichste Charakter in Hellboy ist Hellboy.