BDÜ infoNRW 1-2015
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BDÜ infoNRW 1-2015
01|15 Lebensraum Büro – von Coworking bis Laufband-Tisch Arbeiten unterwegs – eine Dolmetscherin auf Weltreise Neu: Mentoring-Programm in NRW Spracherkennungssoftware Dragon Naturally Speaking Mitteilungen des BDÜ Landesverbandes Nordrhein-Westfalen e. V. | 1. Ausgabe 2015 | Nr. 46 | März 2015 Anzeigenpreise „BDÜ info NRW“ Für Mitglieder des BDÜ NRW e. V. ist die erste Kleinanzeige im Jahr kostenlos, danach wird der halbe Preis berechnet. Dies gilt dann, wenn sich die Anzeige auf ihre sprachmittlerische Tätigkeit bezieht. Kleinanzeigen max. 150 Zeichen Gestaltete Anzeigen 1/15 Seite Schriftgröße 9 Punkt Preis (1x) Preis (3x) 10 € 20 € Format in mm 57 x 57 Preis (1x) Preis (3x) 15 € 30 € 1/8 Seite quer 88 x 65 20 € 40 € 1/6 Seite 1/6 Seite hoch 88 x 88 57 x 133 30 € 30 € 60 € 60 € 1/5 Seite quer 119 x 78 35 € 70 € 1/4 Seite quer 1/4 Seite hoch 180 x 65 88 x 132 40 € 40 € 80 € 80 € 1/3 Seite 1/3 Seite hoch 119 x 119 57 x 267 60 € 60 € 120 € 120 € 1/2 Seite quer 1/2 Seite hoch 180 x 132 88 x 267 80 € 80 € 160 € 160 € 1/1 Seite (Satzspiegel) 1/1 Seite (randablaufend) 180 x 267 210 x 297 120 € 120 € 240 € 240 € 180 € 360 € Rückseite (randablaufend)210 x 210/297 Kleinanzeigen: Mögliche Textfarben sind Schwarz oder Blau (HKS 44). Anzeigenlieferung als TXT-, RTF- oder DOC(X)-Datei. Gestaltete Anzeigen: Druckfarben sind Schwarz und Blau (HKS 44). Anzeigenlieferung als JPG-Datei (Graustufen, kein RGB/CYMK, mind. 300 dpi) oder PDF-/EPS-Datei (bitte Schriften einbetten oder vorher in Pfade umwandeln, keine JPG‑Komprimierung, Farbprofil: PSO Uncoated ISO 12647, im Endformat ohne Beschnittzugabe außer bei randablaufenden Anzeigen: je 3 mm). Bitte keine mit MS-Office-Programmen gestalteten Dokumente einsenden! Die Umwandlung in ein druckfähiges Dateiformat müssten wir ansonsten leider an Sie weiterberechnen. Aber auch dann ist die Druckdarstellung nur in Graustufen möglich. Herausgeber: Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) Landesverband Nordrhein-Westfalen e. V., 50676 Köln. Kontakt per E-Mail: redaktion@ bdue-nrw.de oder [email protected]. Erscheinungsweise: Drei Ausgaben pro Jahr, Umfang: ca. 32–40 Seiten, Auflage: rund 1.250 Stück. Stand: 15.9.2010. Änderungen vorbehalten. Impressum Herausgeber und v. i. S. d. P.: Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) Landesverband Nordrhein-Westfalen e. V. Der Vorstand, Bobstraße 22, 50676 Köln Vereinsregister-Nr. 502037, Amtsgericht Köln Redaktion: Katja Althoff, Julia Breker, Marie-Andrée Brenner, Jorinde Buck, Ricarda Essrich, Natascha Renz, [email protected] Gestaltung: Thorsten Weddig | Grafik & Layout, Essen, [email protected] Druck: Druckerei Neuer Weg, Essen Annahmeschluss für Beiträge und Anzeigen für die nächste Ausgabe: 15. Mai 2015 Alle in diesem Heft enthaltenen Informationen wurden nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Die Redaktion und der Vorstand des BDÜ Landesverbandes Nordrhein-Westfalen e. V. übernehmen jedoch keine Haftung für die in dieser Zeitung veröffentlichten Informationen und Beiträge. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzung, Bearbeitung sowie Nichtveröffentlichung eingesandter Beiträge vor. Inhalt | Vorwort Schwerpunktthema Lebensraum Büro – von Coworking bis Laufband-Tisch Alternative Arbeitsplätze: Coworking – ein Schreibtisch auf Zeit............................. 4 Warum wir unsere Arbeitsgewohnheiten ändern müssen: Zeit zum Aufstehen!................................................. 6 Die Arbeitsumgebung optimieren: Ergonomie am Arbeitsplatz......................................... 9 Schluss mit dem Sitzen! Arbeiten auf dem Laufband......... 11 Dragon Naturally Speaking: Drachen zähmen – Spracherkennungssoftware auf dem Prüfstand................. 12 Work-Life-Balance: Leistung und Leidenschaft................. 15 Arbeiten auf Reisen: Ich arbeite da, wo ich Internet habe und mein Netbook aufklappen kann...................... 19 Highlights im Dolmetscherleben: „… Und jetzt drücken wir unseren rechten Nachbarn ganz fest an uns!“................... 21 Highlights im Dolmetscherleben: Papstwahl 2013 – und dann sagte er einfach „Guten Abend“....................... 21 Aktuelles Mentoring-Programm für Übersetzer und Dolmetscher....... 23 Ein Blick hinter die Kulissen des BDÜ Vorstands-Ticker: kurz notiert.................................... 24 Ein neues Redaktionsmitglied ….................................. 25 Vortrag des LV NRW vor Studierenden der koreanischen und japanischen Sprache..................... 26 Rückblick Neujahrsempfang im Jubiläumsjahr.............................. 27 Treffen für Neumitglieder......................................... 28 Infos der Existenzgründungs-AG Wozu kalkulieren wir eigentlich unsere Honorare?............ 32 Honorarkalkulation oder was ist meine Arbeit eigentlich wert?.................................... 33 Liebe Kolleginnen und Kollegen, hier ist sie nun, die erste Ausgabe des BDÜ info nrw im neuen Jahr. Nachdem wir uns für das Schwerpunktthema „Lebensraum Büro“ entschieden hatten, waren wir selbst ganz gespannt, wie das Ergebnis sein würde. Ganz bewusst wollten wir dieser Ausgabe eine persönliche Note geben und haben uns auf die Suche gemacht, nach Kollegen, die in ihrem beruf lichen Alltag auch schonmal außergewöhnliche Dinge erleben, an ungewöhnlichen Orten arbeiten oder einfach nur interessante Hobbies als Ausgleich zum Beruf ausüben. Hierbei sind wir auf einige bemerkenswerte und erstaunliche Lösungen gestoßen. Von Coworking über die richtige Pausengestaltung und Arbeitsplatz-Ergonomie bis hin zum Laufband-Tisch finden Sie in diesem Heft verschiedene Möglichkeiten, wie Sie die Ba lance zwischen Berufs- und Privatleben optimieren können. Darüber hinaus werfen wir wie gewohnt einen Blick auf verbandsinterne Ereignisse, wie den Neujahrsempfang im Jubiläumsjahr, das neue Mentoring-Programm des LV NordrheinWestfalen, das im April startet, und das Treffen für Neumitglieder, von denen wir einige für ein Interview gewinnen konnten. An dieser Stelle gilt ein herzlicher Dank an alle, die sich in dieser Ausgabe persönlich vorstellen und uns in kurzen Statements einen Einblick geben, wie sie ihre Pausen verbringen oder wo sie ihren Ausgleich zum stressigen Büroalltag suchen. Und nicht zuletzt ein dickes Dankeschön allen Autoren und Autorinnen für ihre interessanten Beiträge. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe, die alles außer gewöhnlich ist, und natürlich noch ein erfolgreiches Jahr 2015, in dem Sie Ihre ganz individuelle Work-LifeBalance finden! Ihr Redaktionsteam Kaleidoskop Fachgruppe Italienisch: Arbeit in der Fachgruppe – Erfahrungen und Praxistipps...................................... 36 Argumentationshilfe für Akteneinsicht.......................... 38 Seminare & Veranstaltungen Seminar „Vertragsgestaltung“ mit Rechtsanwalt Hermann J. Bauch................................. 39 Technikseminar an der Universität Hildesheim................. 41 Seminare des BDÜ NRW............................................ 46 Externe Veranstaltungen........................................... 46 Titelbild: © Rainer Sturm/Pixelio.de Buchtipp/Rezension Rezension: Christiane Nord – Hürden-Sprünge.................. 43 Neue Mitglieder im BDÜ NRW Mitgliederneuaufnahmen vom 01.10. bis 31.12.2014........... 45 Stammtische Übersetzer- und Dolmetscherstammtische..................... 47 Geschäftsstelle des BDÜ NRW Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) Landesverband Nordrhein-Westfalen e. V. Kirsten Behm Bobstr. 22 · 50676 Köln Bürozeiten: Montag-Freitag (9 – 15 Uhr) Tel.: 0221 801484 – 44 · Fax: – 45 [email protected] · www.bdue-nrw.de BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 3 Schwerpunktthema Alternative Arbeitsplätze Coworking – ein Schreibtisch auf Zeit Die Gründe, die Kolleginnen und Kollegen in Coworking Spaces treiben, sind vielfältig. Raus aus der Isolation als einsamer Schreibtischtäter, effizienteres Arbeiten ohne die Ablenkung in der eigenen Wohnung, neue Kontakte knüpfen … oder – wie bei mir – die Flucht vor den Handwerkern. Als ich noch zeitweise in München lebte, habe ich Coworking ausprobiert. Ein Erfahrungsbericht. Die Handwerker kündigen sich an. Zwei Tage werden sie da sein und Türen und Fenster lackieren. Mir ist sofort klar: Dabei kann ich nicht arbeiten. Der Schreibtisch, an dem ich arbeite, steht im Wohnzimmer, die Wohnung ist offen gestaltet, es gibt keine Möglichkeit, der Unruhe, dem potenziellen Lärm und dem sicheren Farbgestank zu entfliehen. Ich wollte Coworking immer schon mal ausprobieren, und jetzt habe ich die Gelegenheit bzw. den Anlass. Den Rechner unter den Arm klemmen und an einen externen Schreibtisch umziehen, den mir ein Das sagen andere über Coworking Anja Klein „Die Leute dort waren echt nett, es gab regelmäßig gemeinsame Treffen am Abend zu verschiedenen Themen und gemeinsame Mittagspausen. Zur Arbeitsatmosphäre – die waren alle sehr leise, Kopfhörer, Flüstern, raus zum telefonieren …, mich hat das Geflüster allerdings eher gestört, im „normalen“ Büro flüstert schließlich auch keiner. Durch die spezielle Ausrichtung (für nachhaltige Unternehmen) hat sich dort mit der Zeit eine nette Gemeinschaft gebildet. Ich war allerdings zu selten und zu kurz dort, um so richtig reinzufinden. Es kam immer wieder vor, dass ich etwas Wichtiges dann doch nicht eingepackt hatte oder eine Datei auf dem anderen Rechner gespeichert war. Ich habe gemerkt, dass ich das Chaos auf meinem Schreibtisch brauche und nicht jedesmal alles wegräumen will. Beim Schreiben bin ich gerne alleine, für den Plausch zwischendurch scheint mir eine feste Bürogemeinschaft (man kennt sich, man mag sich) besser geeignet. Obwohl ich sagen muss, dass ich dort verdammt effizient war.“ Julia Ritter „Ich fand es ganz nett, aber bin wohl doch eher unsozial, weil ich nicht so ein Bedürfnis hatte, viel mit den anderen Leuten da zu kommunizieren. Die meisten waren deutlich jünger als ich (zwischen Anfang 20 und Mitte 30, schätze ich), und viele haben an irgendwelchen Startup-Projekten gearbeitet. Gut fand ich, dass ich das Haus verlassen musste und meine Arbeitszeit klar abgegrenzt war. Allerdings fand ich das beides auf Dauer auch blöd. Außerdem fand ich es langfristig einfach zu teuer und unkomfortabel, weil ich meinen Rechner hin und her schleppen musste, keinen festen Platz hatte und im Zweifelsfall erstmal einen freien Schreibtisch suchen musste. […] Letztendlich gibt es hier (Berlin) genug günstigere Möglichkeiten, woanders als zu Hause zu arbeiten, zum Beispiel im Café oder in der Bibliothek. Außerdem kann man sich auch Arbeitsgäste nach Hause einladen, also ein privates Coworking, das würde ich jedem empfehlen, der nicht gerne alleine arbeitet.“ 4 findiger Coworking-Anbieter stunden- oder tagesweise gegen Geld anbietet, das schaue ich mir jetzt mal an. Coworking – was ist das? Ich recherchiere verschiedene Anbieter. Im Grunde bieten alle ungefähr dasselbe an: einen Schreibtisch, den man halbtages- oder tagesweise mieten kann, Internetanschluss, Drucker und Gesellschaft inklusive. Der Vorteil liegt auf der Hand: Ich bekomme einen Büroarbeitsplatz, wenn ich ihn brauche. Und zahle ihn auch nur dann. Preislich liegen alle Anbieter etwa gleich, ein halber Tag an einem einfachen Arbeitsplatz kostet 20 Euro, ein ganzer 30. Daneben kann man die Schreibtische noch monatsweise mieten oder sich in einem ganzen Büroraum ausbreiten, je nach Geschmack und Geldbeutel. Düsseldorf-Update: Im Rheinland ist Coworken etwas günstiger als in München. Einen ganzen Tag bekommt man in der Regel für 20 Euro, dann gibt es Rabatte, wenn man fünf oder zehn Tage am Stück mietet. Auch ein fester Arbeitsplatz ist möglich, der liegt dann so bei 200–250 Euro. Ich entscheide mich für einen Anbieter in der Nachbarschaft mit dem kreativen Namen „raumsucht“ (Anm.: Leider gibt es die raumsucht in München nicht mehr). Die Internetseite gibt leider wenig bis gar nichts her. Lediglich eine Webvisiten karte mit einer E-Mail-Adresse. Ich schreibe eine Anfrage und erhalte binnen weniger Stunden einen Rückruf. Jürgen (bei raumsucht duzt man sich, das ist entspannt und gefällt mir gut) klärt mit mir ein paar Dinge ab, nennt mir Preise. Weil er voraussichtlich nicht da sein wird, wenn ich komme, vereinbaren wir einen Termin für die Schlüsselübergabe vorher. Klappt alles prima, und ein bisschen Papierkram später halte ich den Schlüssel zu meinem Arbeitsplatz für die nächsten beiden Tage in den Händen. Coworking Tag 1 Da wird das Wort schon ad absurdum geführt. Ich sitze den ganzen Tag alleine in der raumsucht. Das ist nicht weiter schlimm, ich arbeite unglaublich produktiv, schließlich habe ich ja für den Schreibtisch bezahlt und will mich nicht ablenken lassen. Auf der anderen Seite vermisse ich ja trotz aller Vorteile, die das Homeoffice so mit sich bringt, manchmal Kollegen, mit denen ich mich austauschen kann. Der mit einem über das mistige Wetter flucht. Der einem auf Wunsch auch mal ein Brötchen vom Bäcker mitbringt. Sowas halt. Tja, das klappt natürlich nicht, wenn ich alleine im Mietbüro sitze. Darf ich da überhaupt noch von Coworking sprechen? Nun ja, der Output an übersetzten Wörtern ist dafür enorm, das ist ja auch schon etwas. Ich nutze den Ganztagestarif voll aus (acht Stunden) und verlasse die raumsucht um 18 Uhr. März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Schwerpunktthema Coworking Tag 2 Vorteile Nachteile ţţ Das Arbeiten in Gesellschaft, man sitzt nicht ŤŤ Arbeiten in Gesellschaft verursacht u. U. Lärm Bilder: © Norbert Schollum/Pixelio.de (unten), © privat (Mitte rechts) mehr allein am heimischen Schreibtisch. und Ablenkung, stört die Konzentration und Wieder sitze ich zunächst alleine damit die Produktivität. an meinem Schreibtisch. Aus „alter Gewohnheit“ des Vortages breite ţţ Der Austausch mit anderen Coworkern, als InŤŤ Man hat (in der Regel) keinen festen Arbeitsspiration, Ablenkung, Schulter zum Ausheulen platz, muss sich jeden Tag neu einrichten. ich mich an der Garderobe und in über nervige Kunden … Meist hat man auch nicht alle Hilfsmittel zur der Küche mit meinen Sachen aus. Hand, die man in einem eigenen Büro hätte Doch nur eine Stunde später geht (Wörterbücher etc.) die Tür auf, und Stefan kommt heţţ Neue, nette Kontakte, ggf. ergeben sich GeŤŤ Regelmäßiges Coworking ist meist kosten rein. Stefan hat einen Arbeitsplatz schäfts- und Kooperationsmöglichkeiten. intensiver als ein fest angemietetes Büro. monatsweise gemietet, er programţţ Ich bezahle einen externen Arbeitsplatz auch ŤŤ Sicherheitsprobleme über fremde miert SAP und flieht aus den gleinur dann, wenn ich ihn wirklich brauche. WLAN‑Netze etc. chen Gründen von zu Hause, aus deKeine regelmäßigen Mieten für selten nen Jürgen mit seinem Kompagnon genutzte Büros. Torben die raumsucht ins Leben geţţ Es gibt in der Regel Seminar- und Konferenzrufen hat: Wenig Platz in der Wohräume, in die man sich z. B. für Kundentermine und Besprechungen zurückziehen kann. nung, seine Frau arbeitet auch von aus nicht. Darüber hinaus arbeite zu Hause, und dann springt da noch ich inzwischen mit Dragon Natuţţ Coworking gibt es weltweit. So kann man sich nicht nur vom heimischen Schreibtisch, sonein kleines Kind rum. Keine Chance, rally Speaking, und das ist nicht dern auch mal ganz aus Deutschland wegbewesich zu konzentrieren. so coworking-tauglich. gen (s. Artikel von Barbara Riedel auf S. 19). Nach einer weiteren Stunde geht Fader Nachgeschmack: Im WLAN die Tür erneut auf, und Ingo kommt der raumsucht habe ich mir offen herein. Auch Ingo hat einen Arbeitsbar einen Virus eingefangen, der platz fest gemietet. Was er macht, habe ich leider nicht erfah- meine Website ziemlich torpediert hat. Solche Sicherheits ren. Aber er bringt Leben in die Bude, denn gegen Nachmittag aspekte sind also durchaus auch zu berücksichtigen. kommt seine Frau/Freundin/Lebensgefährtin mit Sohnemann Trotzdem: Mein Traum bleibt ein Platz in einer BürogemeinLinus vorbei, um ihn abzuholen. Linus ist 14 Monate und mischt schaft von Text- und Grafikkollegen, mit denen man koopedie Coworker auf. Wie Ihr Euch denken könnt, ist es um die rieren und sich austauschen kann. Nahe an den eigenen vier Konzentration daher nicht so gut bestellt wie am Tag davor, Wänden und preislich so gestaltet, trotzdem habe ich viel geschafft. dass man hingehen kann, aber nicht muss. Und bis ich das realisieren oder mir leisten kann, greife ich bestimmt Wie mir Coworking gefällt hin und wieder mal auf die CoworkingCoworking ist ein gutes Konzept. Wenn man kann und nicht Variante zurück. Ricarda Essrich muss. Jeden Tag würde ich das nicht haben wollen. Erst recht, Fach- und Literaturübersetzungen wenn es unruhig ist. Und so sehr die Präsenz zu Hause mich Schwedisch, Norwegisch, Dänisch und andere zur Ablenkung verleitet, ab und zu eine Maschine [email protected] Wäsche anzuwerfen, das geht eben von einem externen Büro BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 5 Schwerpunktthema Warum wir unsere Arbeitsgewohnheiten ändern müssen Zeit zum Aufstehen! Übersetzer sind klassische Bildschirmarbeiter und verbringen einen großen Teil ihrer Lebenszeit mit konzentrierter Arbeit am Schreibtisch. Dabei sind sie in guter Gesellschaft: Etwa 18 Mio. Menschen in Deutschland verbringen laut der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ihre Arbeitszeit an einem Bildschirmarbeitsplatz. Während seines Arbeitslebens hockt der durchschnittliche Büromensch rund 80.000 Stunden am Schreibtisch, pro Tag verbringt er 10–14 Stunden im Sitzen. Dies bleibt nicht ohne Folgen, wie Untersuchungen der BAuA ergeben haben. Etwa 80 % der Bildschirmarbeiter klagen über Verspannungen und Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich, fast 60 % über Rückenprobleme, 45 % haben Sehbeschwerden. Die Ursache ist schnell überführt: das lange, unbewegte Sitzen am Schreibtisch. Auch wenn der Blick in den Spiegel dies wenige Wochen nach Weihnachten nicht unbedingt vermuten lässt, unser Körper ist für die regelmäßige Bewegung 6 gemacht und benötigt sie zwingend für die Gesunderhaltung. Till Raether, Autor des Magazins der Süddeutschen Zeitung, hat in einem Beitrag im SZ-Magazin 39/2013 die Erkenntnisse der Wissenschaft zusammengefasst. „Sitzen bringt uns um“, sagen manche Forscher, „Es birgt ein drastisch erhöhtes Krankheitsrisiko und verkürzt unsere Lebenserwartung.“ Laut einer Untersuchung an der Universität Leicester haben Vielsitzer ein doppelt so hohes Risiko für Diabetes und Herzkrankheiten. Zudem drohen sie vor ihrer statistischen Lebenswartung zu sterben: Wer täglich mehr als sechs Stunden am Stück sitzt, soll ein um 40 % höheres Risiko haben, in den nächsten 15 Jahren zu sterben, als Menschen, die weniger als drei Stunden am Tag sitzen. Was der Schweinehund in uns schon lange ahnte: Vor oder nach der Arbeit Laufen zu gehen oder abends im Fitnessstudio schwitzen bringt nichts. Denn Sport kann die negativen Effekte langen Sitzens nicht vollständig ausgleichen. März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Bild: © Cornelia Menichelli/Pixelio.de Sitzen ist das neue Rauchen, heißt es. Ärzte und Gesundheitsforscher schlagen Alarm, mehr Bewegung und ergonomisch optimierte Arbeitsplätze sind angesagt, ein Umdenken – auch von Übersetzern und Dolmetschern – ist dringend erforderlich. Beim Schlagwort Ergonomie nur an wackelige, sehr teure Stühle zu denken, greift jedoch zu kurz. Tatsächlich umfasst die Ergonomie ein noch viel weiteres Feld, zum Beispiel Ihr CAT-Tool. Schwerpunktthema Sitzen ist Schwerstarbeit für den Körper Was passiert im Körper, wenn wir zu lange sitzen und uns zu wenig bewegen? Zum einen verkümmert die Muskulatur an Rücken, Bauch und Brust sowie der Hüftstrecker. Die Beinmuskeln können sich verkürzen. Generell werden die Muskeln schon nach zwei Stunden Sitzen nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt. Auch der Blutkreislauf ist beeinträchtigt, so dass die Durchblutung der Beine gestört sein kann. Zum anderen werden die Bandscheiben nach und nach porös, die Wirbelkörper verlieren ihre Festigkeit, die Wirbelgelenke schrumpfen. In der „zusammengeklappten“ Sitzhaltung werden die inneren Organe beengt, was Atmung und Verdauung behindert, der Stoffwechsel verlangsamt sich. Zwar wird das Arbeiten im Sitzen als leichte Tätigkeit eingestuft, tatsächlich ist Dauersitzen jedoch harte Arbeit für den Körper. Gerade beim vornübergebeugten Sitzen am Schreibtisch werden die Bandscheiben fast doppelt so stark belastet wie im Stehen. Beim Sitzen mit Rundrücken kommt es zum „Hamburger-Effekt“: Die Wirbelkörper fungieren als Brötchenhälften, die Bandscheiben spielen den Fleisch-Käse-Tomaten-Belag. Bei der einseitigen Belastung im vornübergebeugten Sitzen passiert das Gleiche wie beim Reinbeißen in den Hamburger. Die Brötchen klappen an einer Seite zusammen, der „Belag“ rutscht nach hinten, wo die Bandscheibe, wenn diese Position zu lange gehalten wird, irgendwann höchst schmerzhaft auf einen Nerv trifft. Gerades Sitzen mit natürlich in S-Form ausgerichteter Wirbelsäule ist besser, kann aber aufgrund der schnellen Ermüdung der beteiligten Muskeln nicht lange durchgehalten werden. Wenn schon sitzen, dann also dynamisch. Dies bedeutet, dass man nicht in einer Sitzhaltung „einrasten“ darf, sondern häufig die Sitzposition wechseln sollte (siehe Broschürentipps im Kasten). Dabei gilt es unter anderem, das Becken vor- und zurückzuwippen, das Gewicht nach rechts und links oder den Brustkorb vor- und zurück zu verlagern. Hoch die Tassen Allerdings: „Wer glaubt, das Problem mit einem ergonomischen Bürostuhl zu lösen, irrt.“, heißt es in der BAuA-Broschüre „Sitzlust statt Sitzfrust“. Auch das dynamische Sitzen reicht nicht aus, sondern ist nur der erste Schritt. Ziel muss es dagegen sein, den Anteil des Sitzens zu reduzieren und mehr Bewegung in den Arbeitsplatz und in die Arbeitsabläufe zu integrieren. So empfehlen Arbeitsmediziner die Sitz-StehDynamik, bei der die Arbeitszeit zu 50 % im Sitzen, zu 25 % im Stehen und zu 25 % in Bewegung verbracht wird. Dies ist für Übersetzer, deren Arbeit sie quasi an Bildschirm und Tastatur fesselt, schwierig. Andere Zahlen sind da etwas besser einzuhalten: 60 % Sitzen, 30 % Stehen, 10 % Bewegen. Der Bewegungsanteil kann in kurzen Pausen (siehe auch Artikel „Work-Life-Balance“) sowie beim Gang zum Drucker oder zur Kaffeemaschine umgesetzt werden. Um die geforderte Stehzeit zu erreichen, eignen sich für unseren Beruf am besten die so genannten Sitz-Steh-Tische, die von Sitz- auf Stehhöhe hochgefahren werden können. Sie sind für das Übersetzen ideal, da auf diese Weise der komplette Arbeitsplatz inklusive Bildschirm, Eingabegeräten und aufgeschlagenen Wörterbüchern (sowie Kaffeetassen) verstellt wird. Alternativen können der Laufbandschreibtisch (siehe dazu den Beitrag von Verena BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 Schmidt in diesem Heft), die Anbringung eines Tischelements in Stehhöhe, ein Stehpult, das zum Beispiel für Korrekturarbeiten genutzt wird, oder ein hoher Rollcontainer sein, dessen Oberfläche zur Steh-Arbeitsfläche umgenutzt werden kann. Zu beachten ist, dass häufiges Wechseln besser ist als lange Stehpausen. So wird empfohlen, zwei- bis viermal pro Stunde die Haltung zu wechseln bzw. keine Haltung länger als 20 Minuten einzunehmen. Hinzu kommen viele kleine Maßnahmen, die in den Alltag eingebaut werden können: Hat man lange Zeit angestrebt, sämtliches „Werkzeug“ am Arbeitsplatz in greifbarer Nähe anzuordnen, damit die Menschen ohne Unterbrechung arbeiten können und nicht sinnlos in der Gegend herumlaufen, besinnt man sich jetzt auf die Umkehrung dessen. Drucker und Telefon sollen möglichst ein Stück weit weg platziert sein, Ordner und Wörterbücher ins Regal verbannt, so dass man aufstehen muss, um sie zu holen, Telefonate sollen möglichst im Stehen erledigt werden, um nur einige Beispiele zu nennen. Ergonomie ist mehr als ein guter Bürostuhl Die Anordnung der Werkzeuge und Arbeitsgeräte und ihre Abstimmung auf den Menschen, das ist es, was man gemeinhin unter Ergonomie versteht. Tasächlich deckt diese physikalische Ergonomie oder Produktergonomie nur einen Teilbereich ab. „Die Wahl des Bürostuhls und der Tischhöhe ist wichtig, aber das seelische und körperliche Wohlbefinden hängt noch von einem ganzen Universum von Faktoren ab“, heißt es in einem Artikel der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW im Magazin ZHAW Impact. Zu diesem Universum gehören unter anderem Führung, Technologie und die Arbeitsraumgestaltung (inklusive der oft vergessenen Faktoren Klima und sogar Farben etc.). Der Begriff Ergonomie schließt auch ein, „die Arbeitsabläufe und Bedingungen so zu gestalten, dass die arbeitenden Menschen möglichst wenig ermüden oder gar geschädigt werden, auch wenn sie die Arbeit über Jahre hinweg ausüben“ (Wikipedia). Die organisationelle Ergonomie im Speziellen befasst sich mit der Organisation von Abläufen, Prozessen und auch Pausen. Für Übersetzer besonders interessant ist der Aspekt Benutzerfreundlichkeit, der sich sowohl auf die Verbesserung des Arbeitsplatzes als auch auf die Mensch-Maschine-Schnittstellen bezieht. In diesen Bereich der so genannten kognitiven Ergonomie spielt die Gestaltung von Software hinein. Positive Effekte des Arbeitens mit Sitz-Steh-Dynamik Wechselt man während der Bildschirmarbeit regelmäßig zwischen Sitzen und Stehen, so hat dies laut empirischen Untersuchungen nachweislich die folgenden positiven Effekte: •Reduzierung der bei sitzender Tätigkeit üblichen Belastung des Rückens und des Nacken-Schulterbereichs um bis zu 30 %, •nachweisliche Verbesserung der Motivation und Arbeitszufriedenheit, •Leistungs- und Effizienzsteigerung um bis zu 20 %. Quelle: www.buero-forum.de 7 Schwerpunktthema Weiterführende Informationen •Broschüre „Sitzlust statt Sitzfrust – Sitzen bei der Arbeit und anderswo“ der BAuA, kostenloser Download unter www.baua.de: Tipps zum ergonomischen/dynamischen Sitzen, Hinweise zu Beschaffenheit des Bürostuhls. •Internetseite des bso Verbands Büro-, Sitz- und Objektmöbel, www.buero-forum.de: Tipps zum dynamischen Sitzen, Qualitätskriterien für Büromöbel und mehr. •Broschüre bzw. Onlineinformation der Versicherung Suva, www.suva.ch, Service Lernprogramme Ergonomie am Bildschirmarbeitsplatz: lohnenswerte Tipps, so kann man prüfen, wie kleine Maßnahmen das Arbeitsgefühl verbessern können (z. B. Platzierung von Tastatur und Maus etc.) •Info zum Projekt Ergotrans: www.project.zhaw.ch/de/zhawprojects/ergotrans.html 8 Fazit Sitzen wird noch immer als erstrebenswertes Privileg angesehen, als die „normale“ Haltung während der Arbeit. Bis sich der menschliche Körper evolutionär vom dauerbewegten Jäger und Sammler an die neuen Anforderungen der dauersitzenden Bildschirmarbeit angepasst hat, können jedoch noch 100.000 Jahre vergehen. Besser, wir fangen schon vorher an, selbst etwas zu verändern. Hierfür ist bei jedem Einzelnen ein Einstellungswandel nötig. Bei der Gestaltung unseres Arbeitsplatzes können bereits kleine Änderungen viel bewirken. Ein Beispiel ist die optimale Platzierung der Tastatur, die sofort eine Reduzierung von Schulter- und Nackenschmerzen bewirken kann. Auch bei Software können häufig persönliche Einstellungen vorgenommen werden, die das Programm besser an die individuelle Arbeitsweise anpassen. Die Einführung des 60–30–10-%-Modells mag etwas aufwändiger sein, macht die Bemühungen aber schnell mit einem besseren Lebensgefühl wett. Jorinde Buck BUCK text+translation Fachübersetzerin (EN/DE) für die Agrar- und Pferdebranche [email protected] März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Bilder: © Rainer Sturm/Pixelio.de (oben), © Atelier Herff (unten) Hierzu wird in der Schweiz derzeit ein für Übersetzer sehr interessantes Projekt ausgeführt namens Ergotrans („Cognitive and Physical Ergonomics of Translation“), das von Anfang 2013 bis Mitte 2015 läuft. Die Projektleitung obliegt unter anderem der Professorin für Übersetzungswissenschaft Prof. Dr. Maureen Ehrensberger-Dow von der ZHAW in Zürich, die einen Vortrag beim FIT-Kongress 2014 in Berlin gehalten hat. Ergotrans untersucht gezielt die ergonomischen Aspekte im Translationsprozess und zwar interdisziplinär in den Bereichen Translatologie, Arbeitsmedizin, Usability und Sprachtechnologie. Neben physikalischen Aspekten (Bewertung der Arbeitsplatzeinrichtung) werden Faktoren identifiziert, die den Denkprozess stören können wie zum Beispiel Lärm oder unhandliche Eingabegeräte, benutzerunfreundliche Programmfunktionen oder eine überlastete Internetverbindung, so die Projektverantwortlichen. Insbesondere werde untersucht, ob Übersetzungsprogramme und elektronische Wörterbücher mit wenig Aufwand und logisch zu bedienen sind. Bei der Arbeit mit vielen Fenstern könne es beispielsweise eine Rolle spielen, ob im CATTool der Ausgangstext links oder rechts erscheint und ob der zu übersetzende Text in senkrechter Spalte oder waagrecht in Balken angeordnet ist. Da Übersetzen eine hochkonzentrierte, intensive, auf den Bildschirm gerichtete Arbeit ist, habe für Übersetzer die richtige Gestaltung der Benutzeroberfläche eine besonders große Bedeutung. Eine falsche Gestaltung führe zu Ineffizienz und Ermüdung. „Wird der Informationsfluss oder die Konzentration behindert, so kann die Effizienz des Arbeitsprozesses wie auch die Qualität des Produkts darunter leiden“, sagt Prof. Dr. Ehrensberger-Dow. Für das Projekt Ergotrans werden Erhebungen in der Praxis mit ca. 30 Übersetzern und Tests im Usability Labor durchgeführt. Eine Online-Umfrage unter Übersetzern, auf die auch auf MeinBDÜ hingewiesen wurde, wurde kürzlich abgeschlossen. Das Ziel des Projektes ist, dass die Ergebnisse neben der Weiterentwicklung theoretischer Modelle auch Auswirkungen auf die berufliche Praxis und die Aus- und Weiterbildung von Übersetzern haben sollen. „Arbeitsplätze sollen so gestaltet werden können, dass sie der Kreativität und Gesundheit des Übersetzers zuträglich sind“, heißt es im Projektflyer. Zudem würden Strategien entwickelt, wie Übersetzer mit Störfaktoren umgehen können. Schwerpunktthema Die Arbeitsumgebung optimieren Ergonomie am Arbeitsplatz Übersetzer verbringen Jahrzehnte ihres Lebens an ihrem Schreibtisch. Grund genug, es sich dort so komfortabel einzurichten, dass die Arbeitsfähigkeit dauerhaft erhalten bleibt. Von der Maus bis zum höhenverstellbaren Schreibtisch gibt es hierfür zahlreiche Optionen und Lösungen. Auslöser für meine Beschäftigung mit diesem Thema war Ende 2005 die Mitteilung meines Arztes, dass meine unterste Bandscheibe quasi nicht mehr existiert, was der Grund für meine damals häufigen Rückenbeschwerden war. Da ich auf eine Operation keine Lust hatte, begann ich mich umzuhören, was ich (außer Sport) tun kann. Tische und Stühle Zunächst suchte ich nach einer Lösung, bei der ich möglichst „gesund“ sitzen kann. Vom Sitzball über Hocker für dynamisches Sitzen bis hin zu (damals noch recht ausgefallenen) Bürostühlen der unterschiedlichsten Hersteller habe ich alles durchprobiert und war mit keinem Modell so richtig glücklich. Dann las ich auf Partner-Trans, einer Mailingliste für Übersetzer, den Erfahrungsbericht einer Kollegin, die ihre Rückenprobleme mit einem elektrisch höhenverstellbaren Schreibtisch in den Griff bekommen hatte. Mein Mann baute mir für eine erste Testphase einen eher spartanischen Aufsatz aus Spanplatten. Anfangs taten mir relativ schnell die Füße weh, so dass ich immer wieder Pausen einlegen musste, aber je länger ich im Stehen arbeitete, umso angenehmer empfand ich es. Noch besser wurde es, als ich mir Schuhe mit konvexer Sohle kaufte (Beispiel: MBT), durch die man den Körper ständig ausbalanciert. Die ersten Minuten sind ungewohnt, aber schon nach kurzer Zeit merkt man nichts mehr davon. Mehr oder weniger alle Muskeln werden dezent, aber ständig beansprucht (es gibt Leute, die bekommen anfangs davon Muskelkater, ich war sportlich ziemlich untrainiert, als ich damit anfing, und hatte keinen). Besonders für den Rücken ist das gut und meine Füße danken es mir auch, weil nicht ständig dieselben Stellen der Fußsohle belastet werden. Inzwischen wechsele ich zwischen diesen „Schaukelschuhen“, Schuhen mit Einlagen und einer ca. 7 cm dicken Gymnastikmatte aus Schaumstoff, auf der ich barfuß stehe (Beispiel: Airex Balance). Als meine Füße nicht mehr protestierten, kaufte ich mir Anfang 2006 einen höhenverstellbaren Schreibtisch, der einen Bereich von 70 bis 140 cm Höhe abdeckt. Elektrisch höhenverstellbar sollte er schon sein, weil bei mir recht viel auf dem Tisch steht. Mit Motorantrieb hebt und senkt sich die Platte sehr viel ruhiger als mit einer Handkurbel. Seit 2007 arbeite ich jedoch so gut wie nur noch im Stehen, meinem Rücken geht es sehr viel besser, Physiotherapie Bild: © privat Ein über Jahre optimierter Arbeitsplatz, vom höhenverstellbarem Schreibtisch bis hin zu den gelenkentlastenden Eingabegeräten. BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 9 Schwerpunktthema Tastaturen, Mäuse, Berührungsfeld Auch mit Sehnenscheidenentzündungen hatte ich wiederholt zu kämpfen. Um diesen Beschwerden vorzubeugen, probierte ich zunächst Handgelenkauflagen aus, die jedoch keine echte Besserung brachten, dann diverse ergonomische Mäuse und Tastaturen. Meine Tastaturen sind in der Mitte durch eine Art Keil geteilt, so dass ich beim Arbeiten eine natürlichen Handhaltung einnehmen kann und die Gelenke nicht überdehnt werden. Diese Tastaturen gibt es mit einem feststehenden Keil, aber auch in unterschiedlichen Winkeln zusammenschiebbar. Es gibt außerdem Tastaturmodelle, bei denen die Tasten in einer Art Mulde liegen (Beispiel: Maltron). Ich hatte Gelegenheit, sie bei einer Kollegin auszuprobieren, fand sie anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, war aber überrascht, dass ich schon nach wenigen Minuten gut damit zurecht kam. Berührungsfelder (neudeutsch: Touch pad) sind so gar nicht meine Sache: Trotz intensiven Trainings rutscht der Zeiger nur selten an die Stelle, an der ich ihn haben will. Ich bleibe also lieber bei der Maus – wobei ich im Grund meines Herzens ein „Tastenfetischist“ bin und versuche, mir mög- 10 lichst viele Tastenkombinationen zu merken. Denn jedes Mal, wenn ich die Tastatur loslassen und zur Maus greifen muss, kostet mich das Zeit – in jedem Einzelfall nur Bruchteile von Sekunden, aber aufs Jahr gerechnet dürfte da ganz schön was zusammenkommen. Ich komme sehr gut mit relativ kleinen horizontalen Mäusen zurecht und hier ist auch eine Unterlagen mit Gelkissen fürs Handgelenk sinnvoll, die ich bei der ergonomischen Tastatur nicht mehr benötige. Deshalb habe ich mich, bis auf gelegentliche Versuche, nicht mit Vertikalmäusen beschäftigt. Diese sind der natürlichen Gelenkstellung angepasst, da die Hand aufrecht steht und der Handrücken zur Seite zeigt (Beispiel: Evoluent), oder sie sind wie ein Joystick geformt (Beispiel: Anir). Auch hierbei ist sicherlich eine Testphase hilfreich. Wer viel mit dem Klapprechner arbeitet, weiß vielleicht einen Laptopständer zu schätzen, mit dem sich der Winkel für Augen und Arme verbessern lässt. Er ist (je nach Modell stufenlos) höhenverstellbar, und wenn man Maus und Tastatur anschließt, hat man einen ganz normalen Arbeitsplatz. Der Ständer bietet den zusätzlichen Vorteil, dass das Gebläse „in der Luft hängt“ und weniger Staub direkt von der Schreibtischoberfläche ansaugt. Dieser verstopft gern mal die Filtermatte, was zur Überhitzung des Rechners führen kann. Pausen machen! Bei der Bildschirmarbeit leisten unsere Augen häufig Schwerstarbeit, indem sie nicht nur genau hinschauen, sondern sich auch an unterschiedliche Entfernungen und Helligkeiten anpassen müssen. Die Folge sind trockene, rote und brennende Augen. Daher werden häufigere Kurzpausen von fünf bis 15 Minuten empfohlen, mindestens aber 15 Minuten alle zwei Stunden. Ich stelle mich dann gern ans (möglichst geöffnete) Fenster und sehe hinaus ins Grüne, das entspannt nicht nur die Augen, sondern tut auch der Seele gut. Auf jeden Fall sollte jede Stunde ein paar Minuten stoßgelüftet werden, das ist effizienter, als das Fenster den ganzen Tag auf Kipp stehen zu haben. Dafür ist ein Hygrometer gut, das anzeigt, wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch oder zu niedrig ist. Mit dem Stoßlüften sorgt man in kürzester Zeit für eine Normalisierung des Raumklimas. Weiterhin ist es wichtig, tagsüber genug zu trinken, dafür stelle ich mir einen Kurzzeitmesser, der mich jede Stunde daran erinnert. Bei der Gelegenheit schiebe ich dann auch gern ein paar Übungen ein, um die Nacken- und Schultermuskulatur zu entspannen. Die Krankenkassen bieten dazu im Internet kurze Videoanleitungen für Bürogymnastik an (z. B. in der Mediathek der AOK), aber auch bei YouTube wird man fündig. Gabriele François Fachübersetzerin für Technik, Umwelt, Naturwissenschaften und Recht Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, Niederländisch [email protected] März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Bild: © S. Hofschlaeger/Pixelio.de (links), © privat (rechts) und Schmerzmittel brauche ich nur noch in Ausnahmefällen. Allerdings gönne ich mir hin und wieder eine Arbeitsphase auf einer bequemen, rückenfreundlichen Liege, z. B. zum Lesen von Fachzeitschriften, für Korrekturaufträge usw. Und wenn ich doch mal länger sitzen muss (meistens bei Weiterbildungen), versuche ich daran zu denken, mein Keilkissen mitzunehmen, aber notfalls tut es auch ein Provisorium mit meiner zusammengelegten Jacke. Inzwischen gibt es auch wissenschaftliche Untersuchungen über Auswirkungen des Sitzverhaltens auf das Herz-KreislaufSystem, die belegen, was wir eigentlich immer schon wussten: Bewegung (und sei es nur zwischendurch) tut dem Körper gut. Wer auf eine sitzende Arbeitshaltung nicht verzichten mag, für den bietet der Markt inzwischen eine Vielzahl unterschiedlicher Modelle von Sitzgelegenheiten. Kniestühle sind allgemein bekannt; andere Modelle legen den Akzent auf dynamisches Sitzen, ähnlich wie auf Sitzbällen (Beispiel: Topdeq, Swopper), oder auf sattelähnliche Sitze (Beispiel: Swippo, Capisco). Das Wichtigste bei der Auswahl ist das Ausprobieren. Ein guter Bürofachhändler kann die Stühle zur Ansicht liefern, damit man ein paar Tage probesitzen kann. Einfach mal fragen – schließlich sind diese guten Stücke ja nicht ganz billig. Schwerpunktthema Schluss mit dem Sitzen! Arbeiten auf dem Laufband Als Übersetzer verbringen wir den Großteil unserer Arbeitszeit im Sitzen und damit in einer ungesunden Zwangshaltung. Mit einem Laufbandschreibtisch können wir bereits während des Übersetzens für mehr Bewegung sorgen. Die gesundheitlichen Auswirkungen von Bewegungsmangel dürften uns allen bekannt sein. Viele von uns versuchen dieses Defizit in ihrer Freizeit auszugleichen. Umso ernüchternder das Fazit einer schwedischen Studie1: Selbst mit körperlicher Betätigung nach der Arbeit können die Risiken langer Sitzphasen offensichtlich nicht kompensiert werden. Es kommt also darauf an, den ganzen Tag über in Bewegung zu bleiben. Keine leichte Aufgabe für Übersetzer – aber machbar! Dafür benötigen Sie lediglich ein Laufband, einen hohen Tisch und Freude an der Bewegung. So geht’s kommt in Schwung, der Rücken wird entlastet und man bleibt wach und aktiv. Ich persönlich habe auch den Eindruck, konzentrierter und produktiver zu arbeiten. Es geht jedoch nicht darum, ein intensives Fitnessprogramm zu absolvieren. Ziel ist es, den Körper den ganzen Tag über locker in Bewegung zu halten. Unbedingt empfehlenswert ist eine Spracherkennungssoftware, da das Tippen beim Laufen etwas Übung erfordert. Außerdem hat man somit die Arme frei und noch mehr Bewegungsfreiheit. Der Gehtisch ist also eine gute Lösung, um unserem berufsbedingten Bewegungsmangel die Stirn zu bieten und langfristig fit im Beruf zu bleiben. Verena Schmidt Verena Schmidt ist Diplom-Übersetzerin und seit 2005 in den Fachgebieten Wirtschaft und Finanzen freiberuflich tätig. Sprachen: Deutsch, Englisch und Spanisch. [email protected] Die auf dem Markt verfügbaren Komplettlösungen (z. B. „Home Run“ von Skandika) sind nicht gerade billig und mit einer viel zu kleinen Ablage ausgestattet. Außerdem ist es ratsam, diese Arbeitsweise erst mal auszuprobieren, bevor man zu tief in die Tasche greift. Ich entschied mich deshalb für ein günstiges Laufband („Confidence Power Plus“, ca. 280 Euro), dessen Armlehne heruntergeklappt werden kann. Ein wichtiges Kriterium, soll das Gerät doch problemlos unter den Schreibtisch geschoben werden. Nachdem ich die ergonomisch richtige Höhe des Tisches ermittelt hatte, wurde mit Holz aus dem Baumarkt (ca. 70 Euro) ein hohes Pult gezimmert. (Wer gerade keinen Handwerker zur Hand hat, besorgt sich am besten ein entsprechend hohes Stehpult.) Dann konnte es losgehen. Der Praxistest Bilder: © privat Es ist zunächst einmal ungewohnt, im Laufen zu arbeiten. Aber es klappt erstaunlich gut. Die Geschwindigkeit sollte jedoch nicht zu hoch sein, da man bei einem zu sportlichen Tempo schnell ermüdet und die Konzentration leidet. Eine Geschwindigkeit zwischen 1,5 und 2,5 km/h ist für mich optimal. Bei diesem Tempo kann man zwar tippen, dafür ist allerdings etwas Übung erforderlich. Deshalb arbeite ich auf dem Laufband hauptsächlich mit Spracherkennungs-Software oder erledige Korrekturarbeiten, die relativ wenig Tipparbeit erfordern. Beides funktioniert bei dieser Geschwindigkeit problemlos. Es gibt auch „Office Walker“, die bei diesen und höheren Geschwindigkeiten tippen können (siehe Video-Empfehlung). Das muss jeder für sich selbst ausprobieren. Da wir übersetzen und keinen Marathon laufen möchten, ist ein stundenweiser Wechsel zwischen Gehtisch und „Sitz“-Schreibtisch sinnvoll. Deshalb sollten die Arbeitsdateien von beiden Rechnern bzw. Arbeitsstationen zugänglich sein (hierfür bietet sich beispielsweise eine private „Cloud“ an). Fazit Inzwischen arbeite ich seit zwei Jahren am Gehtisch und möchte diese Arbeitsweise nicht mehr missen. Das Herz-Kreislauf-System BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 Video-Empfehlung Um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen, können Sie sich bei YouTube einen „Office Walker“ in Aktion anschauen (Suchbegriff: „Ergonomischer Arbeitsplatz: Laufband“). 11 Schwerpunktthema Dragon Naturally Speaking Drachen zähmen – Spracherkennungssoftware auf dem Prüfstand Thomas Goldberg Dragon NaturallySpeaking – was ist das überhaupt? Das von der französischen Firma Nuance produzierte und vertriebene Programm Dragon NaturallySpeaking ist eine Spracherkennungssoftware, die gesprochene Wörter entweder in geschriebenen Text verwandelt oder in Befehle an den Computer umsetzt. Die aktuellste Version ist 13. Mit Dragon lassen sich Windows und verschiedenste Programme über Sprachbefehle steuern. Vor allem die Integration mit Microsoft Office (Word, Excel, Outlook) ist hervorragend. Man kann beispielsweise in Outlook Nachrichten verfassen, senden, löschen, verschieben oder beantworten, ohne ein einziges Mal zu Tastatur oder Maus greifen zu müssen. Der Einsatz von Dragon bietet sich für Übersetzer natürlich besonders an, da man den Bedarf, Übersetzungen auf der Tastatur zu tippen, signifikant verringern kann. Dragon und sein Einsatz beim Übersetzen Ich setze Dragon nun seit Mai 2014 im Arbeitsalltag ein. Begonnen habe ich mit Version 12.5, seit November nutze ich die neueste Version 13. Dabei konnte ich feststellen, dass die Software den Arbeitsalltag schon ziemlich erleichtert. Man entlastet die Handgelenke, ist freier in seiner Sitzhaltung und kann zwischendurch auch einmal aufstehen, was ja für den 12 Rücken sehr gesund ist. Außerdem ist der Durchsatz bei Fließtexten um einiges höher, da man für gewöhnlich schneller diktieren kann als tippen – mein derzeitiger Rekord liegt bei gut 1.000 Wörtern pro Stunde. Besonders positiv ist hervorzuheben, dass die Verbesserungen von der Vorgänger- zur aktuellen Version erheblich sind. Version 12.5 erforderte noch eine relativ lange Einarbeitungszeit, während der sich Dragon an Sprechgeschwindigkeit, Akzent und andere sprachliche Eigenschaften des Benutzers gewöhnen und Fachwörter lernen muss, die im Grundwortschatz nicht vorhanden sind. Die intensive Phase dieser Trainingszeit dauerte mit Version 12.5 etwa zwei bis drei Monate, in denen die Software wirklich sehr viele Fehler machte. Problematisch ist es vor allem, wenn Dragon einen diktierten Ausdruck falsch erkennt und anhand des in der Datenbank vorhandenen Grundwortschatzes zusammensetzt. Das Programm weiß beispielsweise nicht, dass es „nach Teilenummern suchen“ heißen muss und nicht „Nachteile Nummern suchen“ – es erkennt das Wort „Nachteile“ und verfügt natürlich nicht über die Intelligenz, die erforderlich wäre, um zu erkennen, dass das, was man schreiben möchte, mit Nachteilen nichts zu tun hat. Allerdings weist Version 13 eine viel höhere Erkennungsgenauigkeit auf, auch und gerade bei deutschen Komposita, die bei Version 12.5 noch einen der Hauptschwachpunkte darstellten. Die Vorgängerversion war hier noch ziemlich schwer von Begriff, weil die Bestandteile zusammengesetzter Wörter jeweils als eigenständige Begriffe erkannt wurden, und eben nicht als das eigentlich gewünschte Kompositum. Anstelle von „Rasenmähermotor“ schrieb das Programm dann „Rasenmäher Motor“, weil beide Begriffe in der Datenbank stehen, das Kompositum aber nicht. In der neuen Version werden vielmehr Komposita beim ersten Anlauf erkannt, sodass die Anzahl erforderlicher Korrekturen stark zurückgegangen ist. März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Bilder: © Christian Moster/Fotostudio Lichtmalerei (Mitte links), © Nuance Communications, Inc. (oben rechts) Täglich bringen wir Übersetzer mehrere tausend Wörter zu Papier bzw. in den Computer. Körperliche Schwerstarbeit, die nicht selten zu massiven Verspannungen und in der Folge zu Rücken- oder Armproblemen führt. Wie erleichternd wäre es da, die Finger von der Tastatur nehmen und stattdessen eine Software das „Tippen“ übernehmen zu lassen? Übersetzen mit Spracherkennungssoftware ist längst nicht mehr nur was für Nerds. Mit der windowseigenen Spracherkennung oder einer preiswerten Software lassen sich erstaunliche Ergebnisse erzielen, und neben der Entlastung für Finger, Arme, Schultern und Rücken ist in der Regel auch eine ordentliche Effizienzsteigerung drin. Dragon Naturally Speaking ist derzeit das populärste Programm dafür. Die drei Kollegen Thomas Goldberg, Elke C. Poths und Ina Brandt berichten über ihre Erfahrungen mit dem „Drachen“, wie er unter Anwendern gerne genannt wird. Schwerpunktthema Kurze Wörter, die gleich oder ähnlich ausgesprochen werden, bereiten Dragon nach wie vor Probleme, wenn auch in leicht geringerem Umfang als bei der alten Version. Klassische Beispiele sind „dass/das“ oder die Pronomina „sie/Sie“ bzw. „ihnen/Ihnen“. Hier verfügt das Programm zwar über eine kontextbasierte Erkennung, diese funktioniert jedoch nach meiner bisherigen Erfahrung nur in etwa 60–70 % aller Fälle. Dies bedeutet natürlich, dass die beim Übersetzen gewonnene Zeit zumindest teilweise für intensive Review-Durchläufe wieder draufgeht. Man muss eben alles sehr aufmerksam korrekturlesen (lassen). Dadurch wandelt sich der gesamte Arbeitsablauf. Man verbringt in Summe weniger Zeit mit dem Übersetzen, dafür mehr mit der Korrektur. Allerdings verfügt Dragon auch über eine Funktion, mit der man sich markierten Text vorlesen lassen kann. Wenn man sich einmal an die Computerstimme gewöhnt hat, ist das – zumindest für mich – weniger anstrengend, als alles selbst zu lesen, ohne dass die Aufmerksamkeit nachlässt. Wer allerdings keinen großen Spaß am intensiven Lektorat hat, für den ist Dragon eher ungeeignet. Bilder: © privat (Mitte rechts), © Nuance Communications, Inc. (Mitte unten/2) Kompatibilität mit CAT-Tools Bei der Interaktion von Dragon mit den gängigen Programmen aus dem Übersetzeralltag gibt es für die Entwickler auf beiden Seiten noch erheblichen Nachholbedarf. Zwischen den Versionen 12.5 und 13 gibt es dabei keine Unterschiede. Das einzige CAT-Tool, das sich neben dem Diktieren der Übersetzung mit Dragon auch flüssig steuern lässt, ist derzeit MemoQ. Hier kann man per Sprachbefehl Korrekturen durchführen, Wörter bzw. Sätze markieren, kopieren und einfügen sowie Segmente bestätigen. Bei SDL Trados Studio sieht es dagegen nicht so gut aus. Die Bedienung des Programms über Dragon-Sprachbefehle ist nicht möglich, der Dragon-Befehl „Korrigier das“ funktioniert nicht und am Anfang jedes Segments muss man Dragon darauf hinweisen, dass das erste Wort groß geschrieben werden soll, weil der Segmentanfang nicht erkannt und alles, was kein Substantiv ist, klein geschrieben wird. Auch das Word-Plugin des alten SDL Trados ist nicht mit Dragon kompatibel, sodass man bei der Übersetzung in Word mit Trados 8 ebenfalls die Segmente per Mausklick oder Tastaturkürzel bestätigen muss. Noch schlechter verhält es sich bei Across. Dieses Programm, das ja ohnehin schon beträchtliche Computerressourcen in Anspruch nimmt, belastet in Kombination mit Dragon auch sehr leistungsfähige Rechner stark. Der Segmentwechsel geht dann sehr langsam vonstatten, und abgesehen davon ergeben sich die gleichen Probleme wie bei Trados – eine Steuerung des Programms über Dragon ist nicht möglich. Headset Noch einige Anmerkungen zum Thema Headset: Das im Lieferumfang von Dragon enthaltene Headset trägt sich eher unbequem und drückt, vor allem in Kombination mit einer Brille. Daher habe ich mir ein USB-Headset der Marke Andrea NC-181-VM gekauft, das sehr bequem ist und auch nur auf einer Seite eine Ohrmuschel hat, sodass man es, wenn es doch BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 einmal drückt, einfach umdrehen und auf das andere Ohr setzen kann. Die größte Freiheit bietet ein Bluetooth-Headset, da man damit während der Arbeit im Büro umherlaufen kann. Dies funktioniert aber natürlich nur, wenn sich auch die Software, die man gerade verwendet, über Dragon steuern lässt. Fazit In der Summe überwiegen für mich die Vorteile von Dragon im Übersetzeralltag. Am stärksten ist das Programm, wenn man nicht an ein CAT-Tool gebunden ist, sondern einfach frei in Word arbeitet. Die Arbeitsweise entspricht dann im Prinzip einer Stegreifübersetzung mit anschließender Korrektur. Aber auch bei der segmentweisen Bearbeitung in CAT-Tools lässt sich mit Dragon gut arbeiten, wenn die Segmente nicht hauptsächlich aus einzelnen Wörtern oder kurzen Phrasen bestehen. Thomas Goldberg Referent für Sprachtechnologie im LV Bayern des BDÜ [email protected] Elke C. Poths Dragon Naturally Speaking – Erlösung für Übersetzer Ich selbst benutze Dragon seit einem knappen halben Jahr, zuerst in Windows XP, jetzt, nach einem Festplattencrash, unter Windows 8, primär in den Programmen Word Fast Pro, Word und Final Draft. Bislang sind meine Erfahrungen mit dieser Software zu 97 % sehr positiv. Vor allem die physische Entlastung ist deutlich spürbar, sodass die Tatsache, dass einige der Befehle wie „Übertragen″ oder „neuer Absatz″ manchmal mit (gefühlt erheblicher und etwas nerviger) Verzögerung ausgeführt werden, eher sekundärer Natur, was man angesichts der Vorteile akzeptieren kann. Das Diktieren mit Dragon gelingt dank meines Headsets von Logitec einwandfrei und ist aufgrund seiner ausgezeichneten Polsterung sehr angenehm. Durch die nur einmal vorzunehmenden Einstellungen kommt es nur selten zu Verzögerungen aufgrund von „Verständigungsproblemen″ während des Diktats. Verbesserungswürdige Features DNS erscheint auf den ersten Blick als Nuances Geschenk an alle Übersetzer und Autoren. Jedoch können bereits bei der ersten Anwendung von DNS „Verständigungsschwierigkeiten″ auftreten. Diese scheinen unabhängig davon zu sein, welche Arbeitssprache benutzt wird; bei mir sind dies hauptsächlich Deutsch und 13 Schwerpunktthema Sprachen und Vokabular Verpasst man bei der Erstinstallation alle Sprachen zu installieren, muss Dragon für jede Sprache erneut installiert und ein eigenes Benutzerprofil erstellt werden. Daher ist bei jeder Sprache das jeweilige Benutzerprofil zu aktivieren. Wählt man das falsche, versucht Dragon, die Worte in der jeweiligen Sprache zu schreiben, die nicht zwingend dieselbe Sprache des Programms sein muss, so dass erstaunliches zu Tage tritt. Diese Einstellung kann entweder beim Start von Dragon sofort oder über den Reiter „Profil″ vorgenommen werden. Software-Versionen Dragon Naturally Speaking gibt es je nach Anforderungen und Bedarf in unterschiedlichen Versionen. Die von Übersetzern am meisten genutzte Premium-Version kostet (mit Headset) in der UVP 169 €, ist aber über Angebote z. B. über den Buchhandel oder online in der Regel für um die 100 € zu bekommen. In der Professional-Version können Sie zusätzlich zu den in der Premiumversion enthaltenen Features Makros programmieren, Tastenkombinationen diktieren und über die vorgegebenen Dragonbefehle hinaus eigene entwickeln. Dafür bezahlt man rund 800 €. Die Versionen Legal und Medical sind im Fachvokabular speziell auf die Anwendungsbereiche von Juristen und Medizinern abgestimmt; hierfür müssen aber rund 1.200 € einkalkuliert werden. Über die genauen Spezifikationen der Versionen sowie die Systemanforderungen informieren Sie sich auf der Website des Herstellers unter www.nuance.de. 14 Auf der Pro-Seite ist Dragon so „eifrig″, dass, wenn etwas nicht korrekt verstanden wurde, sofort um Wiederholung des Wortes oder Satzes „bittet″ – und das sogar wenn man sich laut über die falsche Wortwahl der Software beklagt. Akribisches Korrekturlesen wird somit unerlässlich. Es besteht zudem die Möglichkeit, wiederkehrende Fehlinterpretationen zu beseitigen, indem man unter dem Reiter „Vokabular″ den vorinstallierten Wortschatz an seine eigenen Anforderungen anpasst. Übersetzungen von Drehbüchern Dragon funktioniert auch nahezu problemlos bei der Übersetzung von Drehbüchern in der Sprache, die im jeweiligen Profil festgelegt wurde. Allerdings müssen beim „untrainierten″“ Dragon auch hier die einzelnen Format-Befehle per Mausklick aktiviert werden. Und auch hier gibt es Missverständnisse, wie der nachfolgende Screenshot zeigt. Beispielsweise kann Dragon nicht zwischen „of″ und „off″ differenzieren, so dass, wie in allen anderen Programmen, auch bei Final Draft eine intensive Korrekturlesung unerlässlich ist. Die Einteilung der einzelnen Segmente (Aktion, Dialog, usw.) kann jedoch nur über den Toolbar erfolgen, da Dragon den Befehl genau so schreibt, wie er gegeben wird, statt ihn auszuführen, z. B. „Center″ anstatt den nachfolgenden Text zu zentrieren. Fazit: Obgleich die Anpassung des Programms an die persönlichen/ beruflichen Anforderungen zeit- und arbeitsintensiv ist, überwiegen die Vorteile von Dragon bei weitem. DNS ist eine Investition, die sich rasch amortisiert. Für mich ist der „Drache″ zu einem geschätzten Bestandteil meiner Arbeit als Übersetzerin und Autorin geworden, den ich nicht mehr missen möchte. Elke C. Poths Übersetzerin, Autorin und Poetin [email protected] März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Bilder: © Nuance Communications, Inc. (2) Englisch. Eine deutliche und flüssige Aussprache ist natürlich beim Diktieren ein absolutes Muss, da gleichklingende oder undeutlich gesprochene Wörter und Sätze beinahe abenteuerliche und witzige Resultate produzieren können. Eine Stimmen- und Sprachgewohnheitsanpassung kann in nur wenigen Schritten im Programm vorgenommen werden. Schwerpunktthema Ina Brandt DNS und Déjà-Vu arbeiten gut zusammen Bilder: © privat (oben links), © Dieter Schütz/Pixelio.de (oben rechts), © Nuance Communications, Inc. (unten links) Dragon kann ohne lange Einarbeitung in nahezu allen Programmen problemlos eingesetzt werden. Es sind keine Voreinstellungen oder Verknüpfungen mit den jeweiligen Programmen erforderlich. Neben der Diktierfunktion erkennt Dragon auch viele Befehle. So kann man zum Beispiel im E-Mail-Programm auf Befehl Nachrichten öffnen, beantworten, versenden, löschen und durch diese navigieren. Dies spart einige Mausklicks, was besonders hilfreich ist, wenn man aufgrund einer Verletzung die Hände nur eingeschränkt nutzen kann. Für die Verwendung im Browser muss ein Plug-in in installiert werden. Bei Firefox ist mir das noch nicht gelungen, in solchen Fällen öffnet sich jedoch ein Diktierfenster und durch einen Mausklick wird der diktierte Text in das entsprechende Fenster in Firefox übernommen. Die Erkennungsquote bei Dragon ist auch bei technischen Fachtexten sehr hoch. Fachbegriffe, wie zum Beispiel Wechselspannungsquelle oder Lasertracker, bereiten keine Schwierigkeiten. Die Kombination von Dragon und Déjà-Vu funktioniert sehr gut. Das Arbeiten mit Befehlen wie „Korrigier das“, „Lösch das“, „Lies das vor“, oder das Verschieben des Cursors (z. B. „geh’ drei Wörter nach rechts“ oder „geh’ ans Ende der Zeile“) ist in Déjà-Vu problemlos möglich. Leider ist das Formatieren von Wörtern, wie zum Beispiel das Fettschreiben oder Kursivschreiben, nur möglich, wenn bei Dragon das englische Profil eingestellt ist und die Befehle in Englisch gegeben werden, auch wenn in Déjà-Vu Deutsch als Sprache eingestellt ist (die Formatierungsfelder sind in Englisch). Ina Brandt Fachübersetzungen (Schwerpunkt Patente) Englisch, Französisch [email protected] BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 Work-Life-Balance Leistung und Leidenschaft Wieder einmal die Mittagspause in den Sozialen Netzwerken verbracht? Den Sporttermin kurzerhand dem dringenden Auftrag geopfert? So nachvollziehbar diese Entscheidungen sind, Ihrer Arbeitsleistung tun Sie damit langfristig keinen Gefallen. Wer sich bewusst Pausen gönnt und sich Zeit für Sport oder ein geschätztes Hobby nimmt, ist nicht nur ausgeglichener, sondern arbeitet auch nachweislich produktiver. Erinnern Sie sich noch an den Klang ihrer Schulglocke oder des Schulgongs? Was wurde er doch herbeigesehnt, zumindest, wenn er eine Unterrichtseinheit beendete und eine Pause einläutete. „Große Pause“, welch Verheißung. Solch feste Vorgaben, wann und wie sie sich erholen dürfen und sollten, haben Berufstätige bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr, und schon gar nicht Freiberufler. Während viele Berufstätige mit dieser Freiheit nicht optimal umgehen und öfters einmal „durcharbeiten“, haben die Kolleginnen und Kollegen, die infoNRW zu der Thematik befragte, bereits gute individuelle Lösungen gefunden, ihre Leistungsfähigkeit mit gezielten Pausen zu erhalten. Darüber hinaus nehmen sie sich bewusst Zeit für Spaziergänge, Sport oder außergewöhnliche Hobbys. Damit erweisen sie sich als verantwortungsvolle Unternehmer. Denn längst ist erwiesen, dass kurze Ruhepausen die Produktivität erheblich steigern, wer regelmäßig Pausen macht, fühlt sich ausgeglichener, baut Stress ab und beugt sogar Burn-Out vor. Und wer es schafft, den Dingen, die ihm wichtig sind oder helfen, „den Kopf frei zu bekommen“, einen festen Platz im Alltag einzuräumen, hat bereits viel für eine gute Work-LifeBalance getan. 15 Schwerpunktthema Rechtzeitig Pause machen Arbeitswissenschaftler raten, eine Pause zu machen, bevor die Konzentration nachlässt. „Das ist meist früher, als man denkt. Viele nehmen Ermüdung erst wahr, wenn sie unerträglich geworden ist und machen die Pausen entsprechend zu spät“, erläutert Diplom-Psychologin Anne Frobeen in einem Beitrag für die Techniker Krankenkasse. Gerade wenn man hochmotiviert an etwas arbeitet, kann das subjektive Empfinden täuschen. Generell gilt, dass die Leistungsfähigkeit im 90-MinutenRhythmus schwankt, nach spätestens 70–80 Minuten konzentrierter Arbeit schaltet der Körper für 20 Minuten auf Erholung um, man ist dann weniger aufmerksam und konzentriert. Als körperliche Reaktion bei Ermüdung wird der Atem flacher, der Puls beschleunigt sich, die Konzentration sinkt. Über die Ermüdung einfach hinwegzuarbeiten empfiehlt sich nicht. Denn diese nimmt umso schneller zu, je länger man müde weiterarbeitet, sagt Frobeen. Laut einem Artikel von Zeit Online zum Thema Pausenmanagement haben Untersuchungen außerdem gezeigt, dass Erholungsphasen sich nicht aufschieben lassen, zum Beispiel ans Ende der Arbeitszeit. Die Ermüdung nimmt im Tagesverlauf zu und man muss sich für die Ausführung einer gegebenen Aufgabe umso mehr anstrengen. Fach-Übersetzer Manfred Braun hat bereits seinen Pausenrhythmus gefunden: „Ich versuche an meinen Arbeitstagen mindestens einmal pro Stunde eine kurze Pause zu machen.“ Auch Angelika Pfaller, Übersetzerin und Lektorin, versucht, nicht länger als eine Stunde am Stück am Schreibtisch zu sitzen. Beide beweisen Bewegte Zeiten – Pausensoftware und Links Kurze Pausen sind ideal geeignet, um dem Körper ein paar Dehnoder Gymnastikübungen abzuringen. Damit es nicht beim guten Vorsatz bleibt, kann man sich „Pausensoftware“ wie Gym-O-Fizz oder Workrave installieren. Die Programme erinnern einen in individuell einstellbaren Intervallen daran, eine Pause einzulegen, und schlagen zugleich eine oder mehrere einfache Übungen vor. Diese können problemlos am oder vor dem Schreibtisch ausgeführt werden. Während das kostenlose Workrave (www. workrave.org) vor allem auf die Häufigkeit und Dauer der Pausen abzielt, hat Gym-O-Fizz ein deutlich größeres Repertoire an Übungen. Gym-O-Fizz (www.gym-o-fizz.de) kann zunächst kostenlos für einige Wochen getestet werden und kostet dann ca. 20 Euro. Der Selbsttest hat übrigens ergeben, dass die Übungen sehr gut dem üblichen „Einrosten“ in einer Position vorbeugen, besonders die Übungen für den Nacken- und Schulterbereich sind äußerst wohltuend – allein sie sind einen Versuch wert. Natürlich geht all das auch ohne Software – um sich häufigere Pausen anzutrainieren sind Programme wie diese jedoch ideal. Alternativ zur Pausensoftware findet man im Internet problemlos Anregungen für die Büro-Gymnastik, vor allem bei den Krankenkassen. Hier eine kleine Auswahl: Die AOK hat einen Ratgeber „Fit im Büro“ im Angebot sowie einen vierwöchigen Online-Kurs „Rücken aktiv im Job“; auf www.buero-forum.de finden sich unter der Rubrik „Nutzer-Tipps“ gut umsetzbare Gymnastikübungen, die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft bietet unter www. vbg.de ein Faltblatt „Gymnastik im Büro“ an. 16 damit einen guten Instinkt, denn Studien haben gezeigt, dass eine kurze Pause nach circa einer Stunde Arbeit besonders geeignet ist, um Müdigkeit vorzubeugen und die Leistung zu steigern. Wer sich regelmäßig bei der Arbeit entspannt, kann darüber hinaus Informationen nachweislich besser verarbeiten. Viele Minipausen erhalten die Aufmerksamkeit „Wenn man dazu neigt, sich leicht ablenken zu lassen, kann das richtige Pausenmaß schwer zu finden sein“, sagt DiplomÜbersetzerin Katrin Arnold. „Um mich richtig zu konzentrieren, brauche ich manchmal tatsächlich den Tunnelblick, der alles andere ausblendet. Ich finde es schwierig, einen guten Ausgleich zwischen konzentriertem Arbeiten und Pausen zu finden. Manchmal habe ich das Gefühl, zu viele zu machen, oder ich gehe tagsüber einer sportlichen Tätigkeit nach. Das tut zwar sehr gut, aber ich merke dann oft, dass mir die Zeit bei den Aufträgen fehlt oder ich an manchen Tagen danach unkonzentrierter bin, weil es mir schwerfällt, wieder in die Arbeit hineinzufinden.“ Um diesen Effekt zu vermeiden, empfehlen Arbeitswissenschaftler, kurze regelmäßige Pausen in den Alltag einzubauen. Bereits eine Minipause von nur einer Minute hat einen positiven Erholungseffekt, der nicht wesentlich größer wird, wenn man die Pause deutlich verlängert. „Viele kleine Pausen sind besser als wenige große“, sagt Psychologe Johannes Wendsche im Beitrag von Zeit Online und empfiehlt eine regelmäßige Auszeit von fünf Minuten pro Stunde. Wie man diese Auszeit gestaltet, kommt auf den Einzelnen an. Ronja Grebe, Diplom-Dolmetscherin und –Übersetzerin, gießt zum Beispiel gerne ihre Blumen, wenn sie während einer längeren Übersetzung Pausen braucht, oder sucht sich eine Tätigkeit, die sie kurz vom Schreibtisch wegholt, aber auch nicht so lange dauert, „dass ich mich darin verlieren kann“, wie sie sagt. Empfohlen wird, sich in der Kurzpause ein Kontrastprogramm zu schaffen. Wer also wie wir Übersetzer viel sitzt, sollte sich in der Pause bewegen, vielleicht ein wenig Büro-Gymnastik betreiben, etwas herumlaufen oder in den Garten gehen (der Blick ins Grüne ist nachweislich besonders erholsam, und schon ein entsprechendes Bild an der Wand hat einen hilfreichen Effekt). Bei den Kolleginnen und Kollegen beliebt sind Hausarbeiten wie zum Beispiel das Anwerfen der Waschmaschine. „Wenn es die Abgabetermine erlauben, mache ich zwischendurch auch mal ein bisschen Hausarbeit oder erledige Einkäufe“, sagt zum Beispiel Angelika Pfaller. „Im Gegensatz zu vielen anderen genieße ich es als großen Vorteil des Homeoffice-Daseins, das jederzeit machen zu können, bin aber auch ganz gut im Wegschauen, wenn ich die Zeit am Schreibtisch brauche.“ Weg vom Schreibtisch! Grundsätzlich gilt die Empfehlung, dass Pausen nicht am Arbeitsplatz verbracht werden sollten, denn eine räumliche Trennung bewirkt, dass man auch geistig Abstand gewinnt. Diplom-Dolmetscherin Yvonne Hein bestätigt: „Bei mir ist das Büro Bestandteil meiner häuslichen Umgebung. So entsteht häufig die Versuchung, Pausen am PC zu verbringen, zum Beispiel in Sozialen Netzwerken oder Rezeptforen. Allerdings habe ich festgestellt, dass sich solche Pseudo-Pausen nicht März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Bild: © Petra Bork/Pixelio.de Schwerpunktthema produktiv auf meine Arbeit auswirken. Im Gegenteil, nach teilweise zwölf Stunden oder mehr an Schreibtisch und PC fühle ich mich dann erst recht gerädert und erschöpft, und weil man bei Facebook & Co. schnell auch mal mehr Zeit verbringt als beabsichtigt, hat man trotzdem nicht soviel geschafft wie man eigentlich wollte …“ Deshalb geht die Dolmetscherin inzwischen lieber mit ihrem Hund spazieren, liest Zeitung oder erledigt Einkäufe bzw. Haushaltsarbeiten. Besonders Freiberufler, die im heimischen Büro arbeiten, haben das Bedürfnis, ihre Mittagspause außerhalb ihrer vier Wände zu verbringen. „Anstatt die Pausen auch noch im Sitzen zu verbringen, treibe ich in der Mittagspause öfter mal Sport“, berichtet Ronja Grebe. „Bei schönem oder zumindest trockenem Wetter laufe ich gerne draußen, ansonsten gehe ich auch ins Fitnessstudio. Das hilft mir ungemein, den Kopf frei zu bekommen und danach wieder frisch am Schreibtisch zu sitzen. Darüber hinaus merke ich einfach, dass mir die Bewegung fehlt, wenn ich es mal zwei Wochen nicht geschafft habe.“ Auch Diplom-Fachübersetzerin Katja Althoff zieht es nach draußen: „Ich verbringe meine Mittagspause immer mit einem einstündigen Spaziergang. Zum einen, weil sich mein Büro in der eigenen Wohnung befindet und ich das Bedürfnis habe, dass ich einfach mal raus muss. Und zum anderen, da ich ohne regelmäßige Bewegung schnell Rückenprobleme bekomme. Auch – oder gerade wenn – ich viel Stress und viel zu tun habe, tut es gut, sich eine Stunde lang zu bewegen und den Kopf frei zu bekommen. Ich bin dann nachmittags viel leistungsfähiger!“ Diplom-Fachübersetzer Carsten Malchow unterschei- BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 det zwischen der Arbeitszeit im Homeoffice und im Coworking Space. „Im Homeoffice sitze ich nie zu lange am Rechner, da gibt es immer Ablenkung: Waschen, Essen, Einkaufen ... Da muss ich mich eher zwingen, lange genug am Rechner zu sitzen. Im Coworking Space, in dem ich derzeit etwa zwei Drittel meiner Arbeitszeit verbringe, sieht es anders aus. Da klebe ich bis zu zwei Stunden ohne Pause am Rechner, was sowohl dem Skelett als auch den Augen schadet. Danach drehe ich entweder eine Runde um den Block oder gönne mir in einem der zahllosen Bistros im Kiez einen Kaffee oder ein Baguette.“ Daneben sieht Carsten Malchow, wie viele Übersetzer und Dolmetscher, Sport als besten Ausgleich an, der allerdings zeitlich nicht immer leicht in den Arbeitstag zu integrieren ist. Wer es lieber ruhiger angeht: Mittlerweile ist auch das gute alte Mittagsschläfchen, heute dynamisch Power-Napping genannt, ein probates Mittel der Erholung. Es sollte jedoch 20 Minuten nicht überschreiten, da man ansonsten in die Tiefschlafphase gerät und der Kreislauf heruntergefahren wird. Regelmäßige Pausen sind ein Mittel, sich fit für die Arbeit zu halten. Ein weiteres ist, sich bewusst mit etwas zu beschäftigen, das den Kopf frei macht und die Arbeit in den Hintergrund treten lässt. Was ihm oder ihr besonders gut tut, muss jede(r) für sich selbst herausfinden. Einige gute, zum Teil ungewöhnliche Anregungen bieten die nachfolgenden Statements der Kolleginnen und Kollegen. Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie Dolmetscher und Übersetzer ihre Work-Life-Balance gestalten. 17 Schwerpunktthema Angelika Pfaller, Übersetzerin und Lektorin, hat sich ein Kontrastprogramm zur Arbeit am Schreibtisch gesucht: „Ich treibe Sport und singe im Chor, aber was mir immer am besten hilft, den Kopf frei zu bekommen, ist meine Arbeit im Tierheim. Zweimal pro Woche beginnt mein Tag mit Gassigehen und Füttern, dem Saubermachen von Käfigen, Gehegen und Zwingern, Tierarztbesuchen usw. Wir sind dort ein tolles Team. Die Arbeit ist zwar oft körperlich anstrengend – und manchmal auch seelisch, wenn man schlimme Schicksale mitbekommt – aber sie gibt mir das gute Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Allen, die Tiere mögen und sich nicht davor scheuen, sich schmutzig zu machen, kann ich gelegentliches Arbeiten im Tierheim als Kontrastprogramm nur wärmstens empfehlen.“ Diplom-Übersetzerin Uta Stareprawo hat dem Stress buchstäblich den Kampf angesagt: „Ich habe einige Jahre lang Aikido gemacht (japanische Kampfkunst). Da dies mangels Zeit inzwischen weggefallen ist, verbringe ich meine Freizeit jetzt mit meinen Hunden und Büchern. Nichts besonderes also, aber ich fühle mich pudelwohl, auch wenn die Arbeit oft stressig wird.“ Fachübersetzer Manfred Braun ist „dann mal weg“: „Montags und freitags nehme ich mir – insbesondere im Sommer – relativ häufig frei, um Sport zu treiben (Radfahren, Segeln, Laufen, Schwimmen, Bergsteigen). Das ist fast so etwas wie ein Miniurlaub, zumal ich mich dann meist auf dem Chiemsee oder in dessen Nähe aufhalte. Das ist allerdings der Idealzustand, der leider bei eiligen (Groß)aufträgen allzuoft nicht gegeben ist. Aber ich arbeite beharrlich daran, das zu ändern.“ Diplom-Dolmetscherin Yvonne Hein pflegt während des Singens ihr wichtigstes Arbeitsmittel: „Ich habe mir ein Hobby ausgesucht, das sich insbesondere positiv auf meine Arbeitsleistung als Dolmetscherin auswirkt: Seit acht Jahren singe ich in einem Gospel-Chor. Die Atemtechniken, der bewusste Umgang mit den einzelnen Teilen des Stimmapparates und das Spiel mit der eigenen Stimme haben dazu beigetragen, dass ich auch bei langen Einsätzen nicht oft räuspern oder ständig Halsbonbons lutschen muss. Meine Stimme bleibt selbst beim anstrengenden Flüsterdolmetschen geschmeidig und ausdrucksvoll und ganz davon abgesehen macht Singen gesund, Spaß und ist gut für die Seele. Ein Hobby, das ich allen gestressten KollegInnen nur wärmstens ans Herz legen kann.“ Antje Ritter, Übersetzerin, Texterin und Lektorin, hat ihre innere Ruhe gefunden und einen zusätzlichen Beruf erlernt: „Ich mache jeden Morgen Yoga und meditiere danach. Kürzlich war ich auf einem Achtsamkeitstag: sechs Stunden schweigen und meditieren, verbunden mit ein paar körperlichen Übungen – herrlich! Das hilft mir, den Stress gelassener zu sehen und innerlich mehr Ruhe zu finden. Außerdem gehe ich jeden Mittag oder Nachmittag eine Stunde lang spazieren – das muss ich, weil ich einen Hund habe. Und – das ist vielleicht etwas außergewöhnlicher: Ich habe in den letzten fünf Jahren einen neuen Beruf gelernt (Psychotherapeutin) und habe jetzt Klientinnen und Klienten UND übersetze. Das nimmt auch Druck heraus. Im Moment besteht meine Arbeit 18 zu einem Drittel aus Therapie und zu zwei Dritteln aus Übersetzungen und Texte schreiben bzw. Lektorat, das fühlt sich sehr gut an.“ Für Diplom-Fachübersetzer Carsten Malchow sind seine gefiederten Haustiere ein Seelenbalsam: „Im Homeoffice arbeite ich zusammen mit meinen vier Wellensittichen. Ohne deren Begleitung würde mir da die Decke auf den Kopf fallen. Oft hocken sie auf dem Querarm der Schreibtischlampe und sehen mir konzentriert bei der Arbeit zu. Nur bei Telefonaten wird es schwierig, denn Wellis haben die Angewohnheit, bei Gesprächen akustisch mithalten zu wollen und zwar immer einige Dezibel mehr als das jeweilige Umfeld. Da hilft dann nur die Flucht ins Nebenzimmer.“ Diplom-Übersetzer Andreas Rodemann lässt den Alltag gerne mittels einer „Zeitreise“ hinter sich: „Als Ausgleich zum Arbeitsleben nutze ich den Ausflug in eine andere Zeit: das Mittelalter. So zwischen fünf und zehn Mal pro Jahr gehe ich mit meiner Frau als Schausteller auf Mittelaltermärkte. Unsere wichtigste Darstellung ist die eines Handwerkers Ende des 12./Anfang des 13. Jahrhunderts. Unser Handwerk: eine Seilerei. Ich erkläre dabei Jung und Alt wie damals und auch heute noch ein Seil hergestellt wird und wofür Seile gebraucht werden. Dazu nehme ich mir ein Kind aus dem Publikum, welches die Arbeit des Gehilfen verrichtet. Mit meinem Nachbau einer Seilerei-Anlage wird von Hand aus Hanf ein vierkardeeliges Seil geschlagen. Dabei kann ich auch z. B. Haken für eine Hundeleine mit einarbeiten oder eine Handschlaufe spleißen. Außerdem zeige ich Knoten für verschiedene Zwecke. Sobald Zelt und Seilerei aufgebaut sind und wir uns umgezogen haben – denn natürlich gehört dazu auch die entsprechende Kleidung – befinden wir uns in einer ganz anderen Welt. Gelegentlich sind wir auch mit einer guten Freundin auf Mittelaltermärkten unterwegs und helfen ihr bei der Präsentation ihrer Greifvögel. Und wenn wir nicht als Schausteller auf Märkten sind, dann gehen wir ein bis zwei Mal im Monat als Tagesgäste auf Märkte und leben unsere weiteren Darstellungen aus, als da wären mittelalterliche Kaufleute ebenfalls Ende 12./Anfang 13. Jahrhundert sowie schottische Highlander Ende des 16. Jahrhunderts. Passend zu den „Zeitreisen“ trainiere ich außerdem ein bis zwei Mal pro Woche Bogenschießen mit meinem Nachbau eines historischen englischen Langbogens. Dieses Hobby hat überhaupt nichts mit meinem Schreibtischjob zu tun. Manchmal spielt der Alltag von Auf- bis Abbau überhaupt keine Rolle, selbst wenn wir gute Freunde treffen. Ich bin draußen in der Natur, manchmal mit einer alten Burg(ruine) oder einer anderen schönen Landschaft als Kulisse. Ich setze mich einfach auf die Couch. Doch das für mich eigentlich Wichtigste ist, dass ich unter Leute komme, die nichts mit meinem Beruf zu tun haben, mit denen mich aber das gemeinsame Hobby verbindet.“ Jorinde Buck BUCK text+translation Fachübersetzerin (EN/DE) für die Agrar- und Pferdebranche [email protected] März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Bild: © Atelier Herff Von A wie Aikido bis Z wie Zeitreise Schwerpunktthema Arbeiten auf Reisen Ich arbeite da, wo ich Internet habe und mein Netbook aufklappen kann Bild: © privat Am Strand mit dem Kunden telefonieren, die Füße im Sand; die Übersetzung verschicken, einen Schirmchen-Cocktail in der Hand – das Arbeiten auf Reisen stellen sich viele romantisch und spannend vor. Barbara Riedel ist seit drei Monaten auf Weltreise und versucht, Arbeit und Sightseeing unter einen Hut zu bringen. Mit welchen Schwierigkeiten sie unterwegs zu kämpfen hat, berichtet sie hier. Mein Name ist Barbara Riedel und im September 2014 habe ich meinen Master in Translation (Schwerpunkte Fachübersetzen und Konferenzdolmetschen) erfolgreich beendet. Im Oktober 2014 habe ich meinen Blog B-licious auf barbaralicious.com monetarisiert, um damit ein zusätzliches passives Einkommen zu generieren. Während meines Studiums erfuhr ich von den digitalen Nomaden. Sie verdienen für gewöhnlich online ihr Geld und arbeiten ortsunabhängig. Viele von ihnen verbringen dabei zum BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 Beispiel den Sommer in der deutschen Heimat und überwintern in wärmeren Gefilden. Sofort wusste ich: Ich bin eine digitale Nomadin und auch ich möchte mich nicht an einen Ort binden, sondern zumindest die theoretische Möglichkeit haben, wann immer ich möchte, meine Zelte abzubrechen und von einem anderen Ort weiterzuarbeiten. Aktuell mache ich eine Art Selbstversuch, den ich in meinem Blog festhalte: Ich teste nicht nur das Nomadendasein, ich mache auch noch eine Weltreise. Das erschwert die Arbeitsverhältnisse ein wenig. Denn ich verändere mein Arbeitsumfeld dadurch oft mehrmals wöchentlich. Da ich nicht jedes Mal genau im Voraus weiß, was mich erwartet – erschwerend kommt der Umstand hinzu, dass ich mit Low Budget reise -, kann es schon mal vorkommen, dass ich •sehr schlechtes oder gar kein Internet habe, •aus der Lobby arbeiten muss, •ständig bei der Arbeit gestört werde, •zu sehr ungewöhnlichen Zeiten arbeite, weil ich tagsüber Sightseeing mache. Bis jetzt – ich bin seit knapp drei Monaten am Reisen – kann ich leider keine besonders außergewöhnlichen Orte wie eine Strandbar vorweisen. Ich habe es am Pool versucht, aber erstens war das Internet dort sehr schlecht und zweitens saß ich 19 Schwerpunktthema Restaurants mit WLAN – der Plan B Es ist tatsächlich schon geschehen: Die Deadline ist in 90 Minuten und ich speichere gerade meine TM und mache die Dateien zum Abschicken bereit. Plötzlich ist das Internet weg. Ich frage an der Rezeption. Nichts. Ich solle abwarten. Nach einer Stunde nervösen Auf- und Ablaufens wird mir das zu knapp, ich packe mein Netbook ein und rase ins Restaurant, auf das ich aus meinem Zimmer schauen kann und bei dem ich zum Glück schon häufiger das WIFI-Schild gesehen hatte. Ich bestelle eine Cola und dazu das Passwort, klappe mein Netbook wieder auf und klicke auf Absenden. Die kalte Cola habe ich danach wirklich gebraucht und genossen! Coworking Space – der Optimalfall (erst einmal vorgekommen) in der prallen Sonne, sodass sich mein Netbook in null Komma nichts aufheizte. Angenehmes Arbeiten klingt anders. Dementsprechend sahen meine Arbeitsplätze mehr so aus: Hostellobbys Die meiste Zeit arbeite ich in den Lobbys. Dort ist die Internetverbindung fast immer am besten und ich bin nicht ständig in meinem Zimmer. Gleichzeitig hat es aber auch mehrere Nachteile. Denn es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Man wird angesprochen und gefragt, was man tut (klar, wenn man Stunden vor seinem Netbook sitzt, anstatt sich die Stadt anzusehen oder im Pool seine Runden zu drehen), wo man herkommt, usw. Damit muss man umzugehen lernen. Außerdem habe ich mein Netbook dabei so gut wie immer auf dem Schoß. Nur selten habe ich einen Tisch und Stühle zur Verfügung. Meistens ist es eher eine Couch, auf der ich es mir bequem mache. Schon mal von Coworking Spaces gehört? Das sind Büros, in denen man einen Arbeitsplatz oder ein Zimmer stunden-, tageoder monatsweise mieten kann. Sie haben stabiles Internet und es gibt jegliche Büromaterialien, die man so gebrauchen kann, sowie Konferenzräume, in denen man zum Beispiel Kunden empfangen kann. In Valparaíso hatte ich die Möglichkeit, zwei Wochen in so einem Coworking Space zu arbeiten. Für das Arbeiten selbst hat es wirklich nur Vorteile. Denn man arbeitet konzentrierter (jede Stunde kostet ja auch Geld) und in einem Umfeld, in dem das deutlich leichter fällt. Einziger Nachteil: Man hat zusätzliche Kosten. Ich denke, das Ungewöhnliche bei mir sind nicht unbedingt die Orte, an denen ich arbeite. Ich arbeite einfach da, wo ich gerade Internet habe und mein Netbook aufklappen kann. Das Ungewöhnliche ist eher, dass sich die Orte so schnell ändern und oft ein suboptimales Arbeitsumfeld bieten. Daran muss man sich zum einen gewöhnen, zum anderen aber muss man es vor allem wollen. Ich habe es mir ausgesucht und versuche deswegen, so gut es geht damit klar zu kommen und das Beste aus jeder Situation rauszuholen. Momentan ist diese Art zu leben und zu arbeiten genau richtig für mich. Barbara Riedel Konferenzdolmetscherin und Fachübersetzerin Italienisch und Spanisch [email protected] Hostelbetten 20 Bilder: © privat Schreibtische oder Tische allgemein gibt es in Hostelzimmern eher selten. Es kommt immer wieder vor, dass ich aus Mangel an einem (Schreib-) Tisch aus dem Bett arbeiten muss. Es ist allerdings keine Option, die mir wirklich zusagt, da ich dazu neige, bei der Arbeit einzunicken, wenn ich eine Matratze und ein Kopfkissen unter mir habe. Oft ist das aber der ruhigste Ort im Hostel, sodass es doch immer wieder vorkommt. März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Bilder: © Jessylee Photographie (links), © N-Schmitz/Pixelio.de (rechts) Schwerpunktthema Highlights im Dolmetscherleben Highlights im Dolmetscherleben „… Und jetzt drücken wir unseren rechten Nachbarn ganz fest an uns!“ Papstwahl 2013 – und dann sagte er einfach „Guten Abend“ Anlässlich eines internationalen Mitarbeiter-Motivationswochenendes flatterte bei mir eine Dolmetschanfrage ins Haus. Ich hatte das Glück und Vergnügen, mit einer unheimlich erfahrenen und unheimlich herzlichen Kollegin zu dolmetschen. Die Dame, die mir gut und gerne das Doppelte an Lebensjahren (und -energie) voraus war, pflegte vor ihren Dolmetscheinsätzen im hoteleigenen Pool noch ein paar Bahnen zu schwimmen, um „richtig wach“ zu werden. Und das war sie. Am zweiten Tag des Motivationswochenendes saß sie bereits voller Tatendrang in der Kabine, als ich (noch halb frühstückend) dazustieß. Ob sie anfangen dürfe, fragte sie, sie habe heute richtig Lust auf den Einsatz. Den hatte ich auch, aber ich hatte auch nichts dagegen, dass sie die Einstiegsrunde dolmetschte. Und das war mein Glück. Der Veranstalter hatte nämlich als Überraschung einen Motivations-Coach für die Mitarbeiter gebucht, der für einen frischen Start in den zweiten Tag sorgen sollte (schließlich sei der Abend zuvor bei einem Gläschen Bier oder Wein bei den meisten Teilnehmern etwas länger geworden). Und so ertönte alsbald die Rocky-Musik aus den Lautsprechern, um alle Teilnehmer aufzufordern, Platz zu nehmen. Um sogleich auch wieder aufzustehen und ein bisschen Leibesertüchtigung zu betreiben. Der Coach fing an, die Übungen zu erklären und vorzuführen, während die Teilnehmer widerwillig mitmachten, und ehe ich mich versah, stand auch schon meine Kollegin in der Kabine und turnte fleißig drauflos. Trotz Kopfhörerkabel kam sie mit den Fingerspitzen bis an ihre Zehen heran, und ich konnte gerade noch das Wasserglas in Sicherheit bringen, als sie ihre Hüften zur Zumba-Musik schwang und dabei rhythmisch in die Hände klatschte. Auch kam ich in den Genuss einer wohltuenden Massage, denn ein jeder Teilnehmer sollte seinen Sitznachbarn die verspannten Nackenmuskeln lockern. Das ließ sich meine Kollegin nicht zweimal sagen. Und als die halbe Stunde herum war und der Motivations-Coach uns voller Nächstenliebe aufforderte: „… Und jetzt drücken wir unseren rechten Nachbarn ganz fest an uns!“, fand ich mich unerwartet in einer herzlichen Umarmung wieder. Was für ein Start in den Tag! Verständlicherweise außer Atem, gab meine Kollegin das Mikro an mich ab und ich dolmetschte durch den ersten offiziellen Teil des Tages. In der Kaffeepause holte ich uns schnell Nervennahrung in Form von Schokokeksen und Cappuccino, und als ich zurück zur Kabine kam, fand ich „meine Co“ schlafend unter dem Dolmetschpult wieder. „Power Napping“ nannte sie das. Nach der Pause war sie auch wieder voll da. Ich muss sagen, dies war einer der schönsten und motivierendsten Einsätze, die ich je gemeistert habe. Eine tolle Kollegin und ein toller Kunde! Es gibt Höhepunkte im Dolmetscherleben, die einen ganz unerwartet ereilen. Ein solcher waren für mich im Frühjahr 2013 die Dolmetscheinsätze rund um den Rücktritt von Papst Benedikt XVI. und die Wahl von Papst Franziskus für den Fernsehsender Phoenix. In den 20 Jahren meiner Arbeit als Dolmetscherin haben sich Katholische Kirche und Theologie neben so manch anderen Themen zu einem meiner Fachgebiete entwickelt. Phoenix hatte ein Fernsehteam vor Ort in Rom, die Kollegin und ich waren vom Studio in Bonn aus zugeschaltet. Nadine Hegmanns (geb. Dönike) Dipl.-Dolmetscherin und Übersetzerin für Deutsch, Englisch und Französisch [email protected] BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 21 Schwerpunktthema Mit dem Helikopter nach Castel Gandolfo – Rücktritt von Benedikt XVI. Auf zur Wahl ins Konklave – wer wird das Rennen machen? Weiter ging es mit dem Konklave, in dem der neue Papst gewählt wurde. Die Kollegin und ich arbeiteten in Schichten. Niemand wusste, wann es soweit sein und der weiße Rauch aus dem Schornstein des Vatikans verkünden würde, dass die Kardinäle zu einem Ergebnis gekommen waren. Auch nach dem dritten Wahlgang stieg noch schwarzer Rauch auf, keiner der Kardinäle hatte die notwendige Zweidrittelmehrheit auf sich vereinigen können. Der vierte und fünfte Wahlgang fanden am Nachmittag des 13. März 2013 statt. Ich war „auf Schicht“. Im Sender war die Stimmung aufmerksam, aber entspannt. Gemäß der allgemeinen Informationslage war mit einem Ergebnis noch nicht wirklich zu rechnen. Nach dem fünften Wahlgang schauten wir auf den Rauch, als jemand im Studio plötzlich rief „Der Rauch ist weiß!“ Das war um 19:07 Uhr. Schlagartig änderte sich die Stimmung im Studio. Die Entspannung wich einer erwartungsvollen, fokussierten Konzentration. Jeder widmete sich mit höchster Aufmerksamkeit den kommenden Ereignissen und Aufgaben. Habemus Papam? Erst mal etwas essen! Bei mir ging es deutlich banaler zu. Ich wusste, dass es etwa 30–40 Minuten dauern würde, bis der neue Papst sich den Menschen auf dem Petersplatz zeigen würde. Toilette und Essen, das waren meine ersten Impulse, um ehrlich zu sein. Wer weiß, wann ich wieder dazu kommen würde. Dann nahm ich meinen Platz ein und schaute erwartungsvoll auf den Bildschirm. Die Kamera zeigte zumeist den geschlossenen roten Vorhang der Loggia des Petersplatzes sowie Impressionen der wartenden Menschen. Die Moderatoren kommentierten die Stimmung. 22 Ich hatte mich im Zuge der Vorbereitungen und der Einsatztage intensiv mit dem Konklave und allen Hintergründen auseinandergesetzt. Ich wusste, welcher der Kardinäle als „papabile“ galt, also als Kandidat mit guten Chancen, und kannte die verschiedenen Strömungen, die einzelne Kandidaten repräsentieren. Ebenso war ich mit dem Ablauf des ersten öffentlichen Auftretens des neuen Papstes vertraut. Hoffentlich nuschelt der Neue nicht! Da saß ich nun in der Übertragungskabine und war aufgeregt. Viele Fragen und Gedanken gingen mir durch den Kopf. Wer würde sich auf dem Balkon zeigen? Was würde er sagen? Und vor allem wie würde er sprechen? Hoffentlich in gut verständlichem Italienisch, ohne starken Akzent und ohne Nuscheln! Als der Vorhang aufging, ließ ich alles beiseite und war einfach da für das, was kam, Augenblick für Augenblick, ohne an meinen Gedanken im Kopf festzuhalten. Die Uhren zeigten 20:13 Uhr, als Kardinalprotodiakon JeanLouis Tauran verkündete: Habemus Papam. Als Jorge Mario Bergoglio, der neugewählte Papst Franziskus, auf den Balkon trat, war die Überraschung groß. Niemand hatte ihn auf dem Zettel. Bekleidet nur mit der weißen Albe, ohne die üblichen Amtsgewänder und Insignien, wandte er sich mit einem schlichten „Buona Sera“ an die jubelnde Menge. Er brach mit traditionellen Vorgehensweisen, bat die Menschen auf dem Petersplatz, für ihn zu beten. Eine Revolution. Und der Beginn einer ganz neuen Art des Papsttums. Wer näheren Einblick nehmen möchte, findet die Sequenz als Video auf meiner Internetseite. In den darauffolgenden Tagen folgten weitere Dolmetscheinsätze bei den ersten offiziellen Audienzen und Begegnungen von Franziskus. Die acht Tage beim Sender ließen mich beindruckt zurück: Dankbar so hautnah bei solch geschichtsträchtigen Ereignissen dabei gewesen zu sein und geehrt, diesen beiden Päpsten meine Stimme geliehen haben zu dürfen. Karin Rademacher wort-wahl Dolmetschen und Kommunikationstraining [email protected] März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Bilder: © Arne Hoffmann (unten), © Bildpixel/Pixelio.de (oben) Zunächst galt es, die letzte Mittwochaudienz von Benedikt XVI. zu dolmetschen. Kein leichtes Unterfangen, wie wir wussten, da es nicht sicher war, ob wir vorab einen Text bekommen würden. Benedikt XVI. spricht ob seines Alters nicht immer ganz deutlich und zieht gerne Satzanfänge und Worte zusammen. Das wiederum bedeutete, dass nicht immer ganz klar ist, auf welches Subjekt er sich bezieht. Auf Gott Vater, den Hl. Geist oder sich? Keine unerhebliche Frage. Die vielen verfügbaren Videos von Mittwochsaudienzen im Internet waren eine gute Vorbereitungsgrundlage und so gelang uns ein sehr guter Einstieg in die Einsätze. Später begleiteten wir Millionen von Menschen in Rom und per Übertragung in alle Welt Benedikt XVI. bei der kurzen Helikopterfahrt vom Vatikan ins nahegelegene Castel Gandolfo, wo er sich vom Balkon seiner Residenz aus mit einer kurzen Ansprache und einem schlichten „Buona Notte“ von der Öffentlichkeit verabschiedete. Man mag zur Katholischen Kirche stehen wie man will, fest stand, hier trat eine Persönlichkeit ab, die mit ihrem Rücktritt eine unerwartete Reform der Institution Kirche eingeleitet hatte und von vielen Menschen geschätzt wurde. Aktuelles Mentoring-Programm für Übersetzer und Dolmetscher Wieso? Weshalb? Warum? Wer nicht fragt … Im April startet das Mentoring-Programm des LV NordrheinWestfalen, das Berufsanfängern am Beginn ihrer Selbstständigkeit die Möglichkeit gibt, von der Expertise erfahrener Kollegen und Kolleginnen im persönlichen Kontakt zu profitieren und so einen reibungsloseren Einstieg in die Selbstständigkeit zu schaffen. Kennen Sie das? Sie sind in einer unbekannten Gegend unterwegs und finden den Weg zu Ihrem Ziel nicht? Wenn Sie mit mobiler Technik ausgestattet sind, haben Sie vielleicht ein Navigationsgerät dabei, das sie hoffentlich sicher ans Ziel führt. Wer damit nicht zurechtkommt, greift eventuell lieber zur Karte. Ganz Mutige fragen aber auch gerne jemand Anderen nach dem Weg. Der Ortskundige am Straßenrand kennt vielleicht eine Abkürzung oder einen Schleichweg, der Sie schneller oder auch entspannter ans Ziel bringt. Oder er kann Ihnen sagen, dass Sie die Hauptstrecke zu der Uhrzeit lieber nicht benutzen sollten. Wieso sollte das auf dem oft steinigen Weg in eine erfolgreiche Selbstständigkeit nicht auch möglich sein? Das haben wir uns auch gefragt und darum startet in diesem Frühjahr erstmalig auch in unserem Landesverband ein Mentoring-Programm für Übersetzer und Dolmetscher. Nachdem solche Programme bereits in anderen Landesverbänden erfolgreich laufen, wollen nun auch wir Berufsanfängern den Einstieg erleichtern und sie auf dem Weg hin zu einer professionellen Berufsausübung begleiten. Neben denjenigen, die diese Hilfe in Anspruch nehmen möchten, den so genannten „Mentees“, braucht es natürlich auch diejenigen, die diese Hilfe gewähren, die „Mentoren“. Ich hoffe, dass hier sowohl potentielle Mentees als auch interessierte Mentoren mitlesen. Was bringt mir das als Mentor? Jetzt fragen Sie vielleicht, was die Betreuung eines Berufsanfängers Ihnen als seit Jahren erfolgreichen Urkundenübersetzer oder als gestandene Technikübersetzerin bringen soll. Ein Schuss Idealismus gehört sicherlich dazu. Das ist aber bei weitem nicht alles. Mentoren haben neben der Chance, eigene Erfahrungen an Kollegen und Kolleginnen weiterzugeben, die am Beginn ihrer freiberuflichen Berufslaufbahn stehen, auch die Gelegenheit, durch den generationsübergreifenden Austausch mit dem Mentee Informationen und Tipps zu technischen, beruflichen und akademischen Neuerungen zu erhalten. Mentoren können so mit frischen Ideen die eigene Arbeitsweise überdenken und optimieren. Damit Sie Ihr Engagement auch nach außen gegenüber Kollegen, Kunden und anderen Personen zeigen können, sind Sie zudem berechtigt, ein spezielles Mentoren-Logo (s. u.) zu verwenden. Wer kann mitmachen? Teilnahmeberechtigt als Mentee sind Vollmitglieder des Landesverbands NRW am Beginn ihrer Selbstständigkeit. Der Mentee sollte bereit sein, von den Erfahrungen des Mentors zu lernen, sich bei Fragen und Problemen aktiv an den Mentor zu wenden und eventuell geäußerte Kritik anzunehmen. Mentoren sollten mehrere Jahre Berufserfahrung (als Übersetzer, Dolmetscher usw.) aufweisen können, ihren Wohnsitz in Nordrhein-Westfalen haben und Mitglied in einem der Landesverbände des BDÜ sein. Es wird vorausgesetzt, dass Mentoren bereit sind, eigene Kenntnisse an junge Kollegen und Kolleginnen weiterzugeben und sie an ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen. Mentoren haben ein offenes Ohr und Zeit für die Fragen, Sorgen und Nöte der Berufseinsteiger. Sie ermitteln gemeinsam mit dem Mentee die vor ihm liegenden Herausforderungen und geben Tipps, wie diese zu bewältigen sind. Das Feedback von Mentoren ist stets offen und konstruktiv. Hilfe zur Selbsthilfe Schreiten Sie zur Tat Doch wie läuft das ab? Um Missverständnissen vorzubeugen gleich zwei Dinge vorweg: 1. Der Mentee muss selbst Initiative zeigen. 2. Ein Mentoring ist keine Rundumbetreuung. Der Mentee sollte bei Fragen oder Unsicherheiten von sich aus auf den Mentor zugehen. Wie das geschieht, vereinbaren Mentor und Mentee im Vorhinein. Regelmäßige persönliche Treffen sollten selbstverständlich sein. In vielen Fällen reicht aber durchaus auch der Kontakt per E-Mail, Telefon oder was es heute sonst noch an Kommunikationsmöglichkeiten gibt. Der Mentor versucht dann im Rahmen seiner Möglichkeiten, dem Mentee zu helfen und ihn in die richtige Richtung zu führen. Optimal wäre es, wenn der Mentee beim nächsten Mal, wenn dieses oder ein ähnliches Problem auftritt, die Hilfe des Mentors nicht mehr benötigt. Nochmal nachzufragen sollte aber ebenfalls nicht verboten sein. Es handelt sich um einen klar umgrenzten, zielorientierten und lösungsfokussierten Austausch, der von Vertrauen und Loyalität geprägt sein und stets den beruflichen Erfolg beider Seiten zum Ziel haben sollte. Daher ist eine Heranziehung des Mentees zu Hilfsarbeiten oder anderen unentgeltlichen Leistungen ausgeschlossen. Umgekehrt ist der Mentor nicht für die Akquise von Kunden oder Aufträgen für den Mentee zuständig. Wenn Sie am Mentoring-Programm als Mentee oder Mentor teilnehmen möchten, ist das eine tolle Sache! Es genügt, wenn Sie sich auf der Website des Landesverbands (www.bdue-nrw.de) unter „Leistungen“ „Publikationen“ „Mentoring-Programm“ das dort hinterlegte Infoblatt durchlesen und sich dann das jeweilige Bewerbungsformular herunterladen, dieses ausfüllen und an mich senden. Weitere Informationen erhalten Sie auch unter der E-Mail-Adresse [email protected]. Als Mentoring-Koordinator übernehme ich die Zuordnung der Mentoring-Paare und stehe Mentoren, Mentees und denjenigen, die sich für das Mentoring-Programm interessieren, als Ansprechpartner zur Verfügung. Der erste Mentoring-Zyklus beginnt am 1. April 2015. Wenn Sie teilnehmen möchten, wäre es daher schön, wenn Sie mir die Bewerbungsformulare im März zusenden könnten. Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören. BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 Florian Tejera Valenzuela Diplom-Übersetzer [email protected] 23 Ein Blick hinter die Kulissen des BDÜ Vorstands-Ticker: kurz notiert In jeder Ausgabe möchten wir informieren, was den Vorstand des Landesverbands NRW zurzeit beschäftigt. Welche Aufgaben werden in Angriff genommen? Welche Projekte sind in Planung? Welche Themen werden diskutiert? Was passiert zurzeit im Landesverband? Hier erhalten Sie vorstandsinterne Informationen und einen Einblick in unsere Arbeit. +++ Vorstandsmitglied Aleksandar Kerdić aus dem Vorstand ausgeschieden +++ +++ Große Werbeanzeige des LV NRW in der KuM +++ Aleksandar Kerdić hat im Herbst 2014 sein Amt als Vorstandsmitglied niedergelegt und ist zurückgetreten. Wir wünschen ihm alles Gute, viel Glück sowie beste Gesundheit für die Zukunft. Der aktuelle Vorstand des Landesverbands Nordrhein-Westfalen besteht nun aus vier Vorstandsmitgliedern (Ludmila Kloss, Ronja Grebe, Marie-Thérèse Wagner und Katja Althoff). Die Konsulats- und Mustervorschriften (kurz: „K und M“) sind das meistverkaufte Nachschlagewerk für den Export mit einer Auflage von 17.000 Exemplaren. Zielgruppe des bekannten Standardwerks sind im Exportgeschäft tätige Unternehmen. Diese Vorschriften werden alle zwei Jahre neu aufgelegt und bieten auf über 600 Seiten einen Überblick über die wichtigsten Warenbegleitpapiere, Verpackungs- und Markierungsvorschriften, Legalisierungsbestimmungen usw. für nahezu alle Bestimmungsländer weltweit. In diesen KuM konnte sich der Landesverband NRW eine der begehrtesten Seiten für eine Werbeanzeige sichern: Die farbige Anzeige (mit Hinweis auf die BDÜ-Übersetzerdatenbank, siehe auch Abb. unten) wird auf Seite 8 neben dem Städte- und Länderverzeichnis erscheinen. +++ BDÜ-Mitgliederdatenbank – Liste „Technische Ausstattung“ aktualisiert +++ Die Liste mit den zur Wahl stehenden CAT-Werkzeugen und DTP-Tools, mit denen Sie arbeiten und in Ihrem Datensatz in der BDÜ-Datenbank anzeigen lassen können, wurde aktualisiert und um weitere Softwareprodukte erweitert. So können Sie u. a. jetzt auch OpenTM2, Idiom oder Translation Workspace auswählen. Es ist in Ihrem eigenen Interesse, die Angabe Ihrer Softwareprodukte möglichst aktuell zu halten. Hier können Sie Ihren Datensatz bearbeiten: Melden Sie sich unter „MeinBDÜ“ „Meine Daten bearbeiten“ „Technische Ausstattung bearbeiten“ an. +++ Seminarpässe abgeschafft +++ Die Seminarpässe, die Mitglieder des Landesverbands erhalten haben, wurden abgeschafft, d. h., es werden keine Seminarpässe mehr ausgegeben und ab 1. Januar 2015 keine Etiketten mehr für Seminarpässe verteilt. Grund: Zum einen war die Nachfrage nach Etiketten für die Seminarpässe sehr gering. Zum anderen ist die Ausgabe von Seminarpässen nicht mehr zeitgemäß und im Zuge der Digitalisierung nicht mehr notwendig. Mitglieder erhalten jedoch weiterhin für jedes besuchte Seminar eine Teilnahmebestätigung. +++ Kommunikationskonzept für unsere Mitgliederzeitschrift infoNRW +++ Auf der Jahresmitgliederversammlung des Bundes in Heringsdorf wurde die Erarbeitung eines sogenannten Kommunikationskonzepts beschlossen, das die Kommunikationswege und Medien des BDÜ und seiner Landesverbände besser regeln soll. Mit einem solchen Konzept soll eine gemeinsame Zusammenarbeit bzw. Abgrenzung zwischen MDÜ und Mitgliederzeitschriften vereinbart werden. Unsere Ansprechpartnerin aus dem Redaktionsteam infoNRW ist Ricarda Essrich, die mit Brigitte Eichner, Chefredakteurin des MDÜ, diesbezüglich in Kontakt bleiben wird. 24 März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Ein Blick hinter die Kulissen des BDÜ +++ Kontaktaufnahme mit der Universität Bonn +++ Die Beziehung zur Universität Bonn wurde seitens des Landesverbands NRW wieder aufgenommen und soll in Zukunft weiter intensiviert werden. Dazu wurde die zweite Vorsitzende Ronja Grebe Ende Januar zu einem Vortrag eingeladen, in dem sie den Studierenden unseren Landesverband näher vorgestellt hat. +++ TeamDrive zur Unterstützung der Vorstandsarbeit +++ TeamDrive ist eine Software zur Dateisynchronisation und zur sicheren Zusammenarbeit von Arbeitsgruppen und Teams. Da mit TeamDrive über eine verschlüsselte Cloud die Privatsphäre geschützt wird und eine Datensicherung möglich ist, überlegt der Vorstand, TeamDrive als Unterstützung der Vorstandsarbeit einzusetzen. Dazu wird BDÜ-intern ein Webinar angeboten, an dem der Vorstand des Landesverbands NRW teilnehmen wird. Der Vorstand des BDÜ-Landesverbands NRW Universität Bonn +++ Starterpaket für neue Mitglieder +++ Jedes in den Landesverband NRW neu aufgenommene Mitglied erhält zurzeit zur Begrüßung – neben einem offiziellen Begrüßungsschreiben – eine Informationsbroschüre zu Versicherungen, das Seminar-Programmheft, eine aktuelle Ausgabe des MDÜ sowie das aktuelle infoNRW-Heft. Der Vorstand hat sich dazu ausgesprochen, dass ab Januar 2015 alle Neumitglieder zusätzlich einen Untersetzer (Werbematerial des LV NRW) und die Jahresgabe als Willkommensgeschenk erhalten sollen. Bilder: © M.E./Pixelio.de (oben links), © Atelier Herff (Mitte rechts) +++ Summer School Rechtssprache 2015 wirft ihre Schatten voraus +++ Ende Juli 2015 ist es endlich wieder soweit: Die Summer School Rechtssprache ist wieder da! An insgesamt neun Unterrichtstagen – aufgeteilt in drei Blockveranstaltungen mit jeweils drei Unterrichtstagen – können Sie durch den Besuch der Summer School Rechtssprache und durch das Ablegen einer Prüfung einen Nachweis zur Erfüllung der von den Oberlandesgerichten in NRW geforderten Kenntnisse der deutschen Rechtssprache erwerben. Weitere Informationen unter www. seminare.bdue.de/2535. Der BDÜ Landesverband NordrheinWestfalen e. V. trauert um Nikola Stojanov verstorben im Dezember 2014. Herr Stojanov war seit dem 01.07.2000 Mitglied im Landesverband BDÜ NRW. Wir werden ihn in guter Erinnerung behalten. BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 Ein neues Redaktionsmitglied … … das so neu eigentlich gar nicht ist. „Du bist doch die mit den Pferden“, sprach mich info NRW-Redakteurin Natascha Renz bei einem BDÜ-Seminar im Frühjahr 2014 in Köln an. Für das damals anstehende Schwerpunktthema „Spezialisierung“ war Natascha „auf der Jagd“ nach Kollegen mit ungewöhnlichen Arbeitsschwerpunkten und während der Vorstellungsrunde im Seminar auf meine Schwerpunkte, Pferde und Landwirtschaft, aufmerksam geworden. Aus meinem verblüfften „Warum nicht“ wurde erst ein Beitrag, dann – entgegen der festen Überzeugung, nie wieder ein Ehrenamt übernehmen zu wollen – entstand über die letzten drei Hefte eine regelmäßige Mitarbeit im Redaktionsteam. Der Grund dafür ist einfach: Es macht einfach Spaß, zusammen mit so netten Kolleginnen ein Heft zu planen und nach und nach mit Leben und Inhalt zu füllen. Ich habe einige Jahre als Redakteurin in Zeitschriftenverlagen gearbeitet, in den letzten Jahren als freie Übersetzerin und Journalistin aber fast vergessen, wie abwechslungsreich und kreativ der Prozess der „Heftwerdung“ ist. Besonders faszinierend finde ich als Quereinsteiger an der Arbeit für das info NRW: Obwohl wir „auf dem Papier“ alle den gleichen Beruf ausüben, sind die Schwerpunkte, Fähigkeiten und Ausrichtungen von Übersetzern und Dolmetschern unglaublich verschieden. Dieser Blick über den Tellerrand macht die Redaktionsarbeit so reizvoll. Gleichzeitig sehe ich das info NRW als Forum für alle Mitglieder, das umso wertvoller wird, je mehr auch persönliche Beiträge „aus der Praxis“ darin einfließen. Na, wie wär’s?! Jorinde Buck BUCK text+translation [email protected] 25 Ein Blick hinter die Kulissen des BDÜ Vortrag des LV NRW vor Studierenden der koreanischen und japanischen Sprache Mangas übersetzen, koreanische Videospiele lokalisieren und Zeilenkalkulation mit dem Lineal – einzigartige Übersetzer-Ausbildung in Koreanisch und Japanisch in Gefahr Am 26. Januar 2015 stellte ich zusammen mit Simone Salo auf Einladung von Herrn PD Dr. Albrecht Huwe und Frau Sabine Ganter-Richter rund 30 interessierten Studierenden der Masterstudiengänge Translation Koreanisch und Japanisch sowie Studierenden der Orient- und Asienwissenschaften den BDÜ vor. Im Anschluss folgte ein Vortrag zum Thema „Wie mache ich mich selbstständig?“. Von Steuern bis Akquise und Berufsunfähigkeitsversicherung bis Visitenkarte wurden viele Punkte angesprochen, die aus unserer Sicht als selbstständig tätige Dolmetscherinnen und Übersetzerinnen notwendig und wichtig sind. Erfreulicherweise wurden von den Studierenden viele Fragen gestellt, so dass sich rege Gespräche ergaben, was uns Referentinnen die Gelegenheit gab, viel aus der eigenen Praxis weiterzugeben. Es war interessant, festzustellen, dass viele der Anwesenden nach dem Abschluss ihres Studiums den Schritt in die Selbstständigkeit wagen wollten. Wir Referentinnen konnten somit ganz konkrete Tipps geben, die eifrig mitgeschrieben wurden. Im Gegenzug war der Austausch auch für uns spannend und neu, denn mit der Zählung von Schriftzeichen mit dem Lineal für die Zeilenkalkulation oder dem Übersetzen von Mangas oder koreanischen Videospielen waren wir bis dahin nicht in Berührung gekommen. Es war also an der Zeit, etwas über diesen traditionsreichen und in Deutschland einzigartigen Studiengang zu erfahren. Herr Dr. Huwe war so nett, mir bei einem anschließenden Kaffee noch ein wenig über die Geschichte des Studiengangs Koreanische/Japanische Sprache und Translation zu erzählen. Einzigartiger Studiengang wird geschlossen Koreanisch wurde 1972 als jüngste Sprache in das Seminar für Orientalische Sprachen, bekannt auch unter dem Kürzel SOS, aufgenommen, das 1887 unter aktiver Mitwirkung von Otto von Bismarck gegründet worden war. Das Seminar wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Bonn unter der gemeinsamen Trägerschaft von Auswärtigem Amt und Universität Bonn neu gegründet. Anfangs unterstand es unmittelbar dem Rektor der Universität. 26 Das Jahr 1972 steht im Zusammenhang mit dem Eintreffen koreanischer Bergleute und Krankenschwestern in NordrheinWestfalen. Insofern ist der Akt der Aufnahme von Koreanisch in den Kanon der gelehrten Sprachen als Zeichen der Achtung der Kultur der Menschen zu verstehen, die zu uns kamen und für Deutschland gearbeitet haben. Gute zwanzig Jahre später konnte das SOS seinen Beitrag dafür leisten, dass zahlreiche junge Koreaner der sog. zweiten Generation ihre kulturellen Wurzeln finden konnten und somit die Beziehungen zwischen Korea und Deutschland verfestigten, den beiden Ländern mit dem gemeinsamen Schicksal der Teilung. 1982 wurde der Diplom-Studiengang eingerichtet. Koreanisch war zu der Zeit zwar noch sogenannte Zweitsprache, wurde dann aber ab 1992 Erstsprache, nachdem 1989 mit der Einstellung von Herrn Dr. Huwe die kapazitären Voraussetzungen dazu geschaffen worden waren. Bis 2010 wurden ca. 110 Diplom-Übersetzer verabschiedet. Ab 2005 wurden dann parallel Bachelor-Studierende ausgebildet. Das DiplomÜbersetzer-Programm konnte zwar relativ problemlos in einen Master-Schwerpunkt Koreanische Sprache und Translation überführt werden, aber an die früheren Absolventen-Zahlen von jährlich sechs bis acht Kandidaten konnte bisher leider noch nicht angeknüpft werden. Wobei die Zahl der momentan eingeschriebenen Studierenden von ca. zehn Personen pro Jahrgang durchaus vielversprechend ist. Das Seminar für Orientalische Sprachen wurde Ende der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts aufgelöst und als Abteilung für Orientalische und Asiatische Sprachen in die Philosophische Fakultät integriert. 2013 wurde dann auch diese Abteilung aufgelöst. Der Fakultätsrat hat laut Homepage des Instituts für Orient- und Asienwissenschaften am 21. Januar dieses Jahres nun die Einstellung des Studienganges beschlossen. Somit scheint 2015 das endgültige Ende für die ÜbersetzerAusbildung in Koreanisch und Japanisch als letzte Sprachen des SOS zu bedeuten – SOS nun auch in seiner anderen Bedeutung: der bedrohten Existenz! Ronja Grebe 2. Vorsitzende BDÜ NRW [email protected] März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Bild: © Elisabeth Erbe/Pixelio.de Am 26. Januar waren Simone Salo und Ronja Grebe am Institut für Orient- und Asienwissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn zu Gast, um den BDÜ vorzustellen und über grundlegende Aspekte der Selbstständigkeit zu sprechen. Rückblick Neujahrsempfang im Jubiläumsjahr Bilder: © Thorsten Weddig Vergangenheit und Zukunft des BDÜ an einem Tisch In diesem Jahr gab es für den Neujahrsempfang des LV NRW einen neuen Rahmen: Die Mitglieder waren eingeladen, sich an einem Sonntag zum gemütlichen Brunch zu treffen. 84 Gäste folgten dieser Einladung und stimmten sich bei anregenden Gesprächen und üppigem Buffet auf das neue Verbandsjahr ein. Trotz des Schnees, der das Rheinland am Vortag heimgesucht hatte, wurden keine reise technischen Mühen gescheut. Mitglieder und Gäste reisten teilweise aus Bielefeld und sogar aus Aschaffenburg an. In einer Bilderstrecke wollen wir den Neujahrsempfang für diejenigen, die nicht dabei sein konnten, noch einmal aufleben lassen. BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · Februar 2015 27 Rückblick Treffen für Neumitglieder Herzlich willkommen im Landesverband NRW! Ende November des vergangenen Jahres lud der Vorstand des Landesverbands NRW bereits zum dritten Mal alle Mitglieder ein, die dem Landesverband in den letzten Monaten neu beigetreten sind. Und zum dritten Mal sind viele Neumitglieder der Einladung gefolgt und nach Köln gefahren. Nach und nach trafen nachmittags 16 Neumitglieder in der Geschäftsstelle Köln ein, um mehr über ihren „neuen“ Verband zu erfahren, Fragen loszuwerden und andere neue Kollegen und Kolleginnen kennenzulernen. Vom Vorstand waren die erste und zweite Vorsitzende, Ludmila Kloss und Ronja Grebe, sowie Katja Althoff anwesend. Unterstützt von Sina Ketschau von der AG Existenzgründung und Herrn Offermann von der Boss-Assekuranz waren wir für alle Art von Fragen der Teilnehmer bestens gewappnet, sei es erste Fragen zur Existenzgründung oder zu den wichtigsten Versicherungen oder allgemeine Fragen zum Verband. Anne Warmbier hat wie beim letzten Treffen für eine familiäre Atmosphäre gesorgt und alle bestens betreut. Wer macht was im Verband? Mit einem Glas Sekt wurde das Treffen offiziell begonnen und auf unsere neuen Mitglieder angestoßen. Im Anschluss folgte eine kleine Einführung und Verbandsvorstellung durch Ludmila Kloss und dessen angebotene Leistungen, wie z. B. die Rechtsberatung, das infoNRW oder auch unsere vielfältigen Weiterbildungsangebote. Selbstverständlich wurden auch alle Ansprechpartner unserer Arbeitsgruppen und alle Funktionsträger des Ronja Grebe, Sina Ketschau, Ludmila Kloss (v. l. n. r.) Verbands bzw. unsere Website kurz vorgestellt. Schließlich ist es wichtig zu wissen, dass Mitglieder sich bei Fragen an die entsprechende Person wenden können. Neumitglieder sind eine Bereicherung des Verbands Nach dem etwas formelleren Teil folgte eine kleine Vorstellungsrunde im Kreis und im Anschluss wurden alle Stühle weggestellt und bei Kaffee, Kuchen und kleinen Häppchen konnten sich alle näher beschnuppern oder auch erste, brennende Fragen loswerden. Mir ist besonders aufgefallen, dass jedes neue Mitglied einen interessanten Lebenslauf, eine tolle Arbeitssprache oder ein spannendes Fachgebiet hatte. Diese kleine Runde hatte eine unglaubliche Vielfalt an Mutter- und Arbeitssprachen zu bieten! Neben den klassischen Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch waren auch Albanisch, Bulgarisch, Slowakisch oder Chinesisch dabei. Da wir so viele interessante, neue Mitglieder haben, die mich beeindruckt haben, stellen wir in dieser Ausgabe fünf der 16 Neumitglieder vor, die ein bisschen über sich erzählen … Katja Althoff Vorstandsmitglied LV NRW [email protected] Was hat Sie dazu bewogen, Mitglied beim BDÜ zu werden? Ich arbeite als freiberufliche Übersetzerin und denke, dass der Verband viele Möglichkeiten bietet, mit Kollegen in Kontakt zu kommen und sich untereinander auszutauschen. Außerdem interessieren mich das Seminarangebot, die verschiedenen Publikationen, in denen ich immer wieder Neues und Interessantes erfahre, und die sonstigen Veranstaltungen des BDÜ. Was ist Ihr beruflicher Hintergrund, welche Arbeitssprachen und Fachgebiete haben Sie? 28 März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Bilder: © Fotostudio Hengesbach (Mitte rechts) Neue Mitglieder stellen sich vor: Stephanie Irmscher Rückblick Ich habe an der Fachhochschule Köln Übersetzen studiert und danach als angestellte Übersetzerin und Lektorin gearbeitet. Mittlerweile bin ich freiberuflich tätig und beschäftige mich hauptsächlich mit der Uhren- und Schmuckindustrie, übersetze aber hin und wieder auch Texte zum Beispiel aus dem Kosmetik-, Sport- oder Tourismusbereich. Meine Arbeitssprachen sind Französisch und Englisch. Was fasziniert Sie an Ihrem Fachgebiet „Uhren und Schmuck“ besonders? Mit der Uhren- und Schmuckbranche bin ich erstmals in Kontakt gekommen, als ich ein Jahr lang in Paris gearbeitet, viele Übersetzungen aus diesem Bereich lektoriert und mir ein immer größeres Wissen angeeignet habe. Sie hat mich von Beginn an sehr interessiert. Mich fasziniert die Uhrentechnik an sich, und ich finde es beeindruckend, was aus einer Reihe von Zahnrädern und anderen Bauteilen entstehen kann. Außerdem schätze ich es sehr, dass großer Wert auf eine hohe Qualität gelegt wird, meist auch bei den Übersetzungen. Und schließlich sind die Texte, die ich übersetze, sehr vielfältig, denn von Bedienungsanleitungen über Kataloge bis hin zu Pressemitteilungen, Schulungsmaterialien oder Internetseiten ist alles dabei. Haben Sie ein besonderes Hobby als Ausgleich zum Beruf? Ich habe vor fast zwanzig Jahren zu Schulzeiten das Rudern für mich entdeckt, das mir einen sehr guten Ausgleich zum Beruf bietet, denn ich bin dabei viel an der frischen Luft, bewege mich und treffe Gleichgesinnte. Dazu kommt die Abwechslung, die uns der Rhein als unser Ruderrevier bietet. Seit Kurzem gehe ich außerdem noch einmal in der Woche mit Hunden aus dem Tierheim spazieren, was mich auch auf andere Gedanken bringt. Stephanie Irmscher Dipl.-Übersetzerin (FH) [email protected] Neue Mitglieder stellen sich vor: Eric Micha Bild: © Katja Althoff Was hat Sie dazu bewogen, Mitglied beim BDÜ zu werden? Im Laufe der letzten Jahre hatte ich die Gelegenheit, an mehreren Fortbildungen teilzunehmen, die allesamt vom BDÜ veranstaltet wurden. Dabei hat mich immer die hohe Professionalität des Verbands beeindruckt. Ich will zwar keinen dummen Vergleich mit der belgischen Kammer der Übersetzer (CBTI) anstellen, in der ich weiterhin Mitglied bleibe, aber mit einem vergleichsweise viel geringeren Prozentsatz der Mitglieder kann auch zwangsläufig weniger erreicht werden. Warum sich die belgischen Kollegen die Mitgliedschaft in einem Fachverband lieber ersparen möchten, ist ihr Rätsel; die Antwort könnte jedoch in der kleinlichen Mentalität der Einwohner eines Landes liegen, das mit seinem Berechtigungsdasein hadert; aber das ist nur eine persönliche Meinung. Was ist Ihr beruflicher Hintergrund, welche Arbeitssprachen und Fachgebiete haben Sie? Nach dem Abitur habe ich mehrere Semester in einer Brüsseler Dolmetscherschule in der Sprachenkombination Französisch-Deutsch-Englisch studiert, jedoch ohne Diplomabschluss. BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 Danach habe ich mehrere Berufe ausgeübt, darunter kann ich die über zwölf Jahre erwähnen, die ich im Belgischen Heer verbracht habe, u.a. als Ausbilder bei den Sturmpionieren: Dort ist man weit entfernt von der Welt der Übersetzung! Irgendwann wollte ich mich wieder einer intellektuellen Herausforderung stellen. Wie oft im Leben spielt der Zufall eine entscheidende Rolle: Anlässlich einer Weiterbildung beim Arbeitsamt empfand ich die Sehnsucht zur deutschen Kultur (meine Heimatstadt Malmedy ist 1815–1919 preußisch, dann deutsch gewesen). Ohne einschlägiges Diplom war es damals nicht selbstverständlich, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen, aber ich habe es getan, und trotz der vielen anfänglichen Schwierigkeiten habe ich es nie bereut. Erstaunlicherweise habe ich mich schnell auf das Rechtswesen spezialisiert, obwohl mir das Fach Jura in meiner Studienzeit immer ein Grauen war! Deswegen bin ich auch nicht wenig stolz die ziemlich schwierige BDÜ Summerschool Rechtssprache voriges Jahr bestanden zu haben. Für die Justiz zu arbeiten empfinde ich als Befriedigung. Meine Arbeitssprachen sind ausschließlich Französisch (meine Muttersprache) und Deutsch. Gibt es Unterschiede, wie Übersetzer in Belgien bzw. in Deutschland arbeiten? Wie sieht der Übersetzermarkt in Belgien aus? Mit dem Sitz von mehreren internationalen Einrichtungen (NATO, SHAPE, E. U.) und seinen drei Sprachgemeinschaften (NL, F und D) ist Belgien zwangsläufig ein großer Übersetzungsmarkt. Die Preise liegen jedoch im Keller: Als ermächtigter Übersetzer muss ich vor allem die skandalösen niedrigen Preise anprangern, die das Belgische Justizministerium bietet: kaum ein Drittel des deutschen Preises! Dazu kommen noch die manchmal unerträglichen Zahlungsfristen; viele Kollegen (insbesondere in Brüssel, Gent und Antwerpen) warten nicht selten mehrere Monate auf ihre Entlohnung. Ehrenamtliche Kollegen der CBTI haben schon dreimal versucht, eine Gesetzvorlage verabschieden zu lassen, die sie mit viel Hingabe mit entworfen hatten; jedes Mal verlief die Legislaturperiode (vier volle Jahre!) ab, ohne dass sich die Damen und Herren des Parlaments dazu durchringen konnten, einen immer noch fehlenden gesetzlichen Rahmen für beeidigte Dolmetscher und ermächtige Übersetzen zu schaffen … Haben Sie ein (besonderes) Hobby als Ausgleich zum Beruf? Als leidenschaftliche Leserratte musste ich mich immer zwingen aus dem Haus bzw. aus dem Café auszugehen, was mir als Naturbusche und „physischer Kerl“ eigentlich nicht so schwerfällt: Der hiesige Nationalpark Nordeifel bietet mir eine einmalige Möglichkeit für lange Spaziergänge, die ich voll auskoste. Die Waldarbeit (ich mache selbst mein eigenes Brennholz) stellt auch einen guten körperlichen Ausgleich dar. Erstklassige Entspannung finde ich auch beim Yoga, Ayurveda, Reiki und Sauna. Eric Micha Staatlich geprüfter Übersetzer [email protected] 29 Rückblick Neue Mitglieder stellen sich vor: Sigrid Macaulay Was hat Sie dazu bewogen, Mitglied beim BDÜ zu werden? Ich habe die freiberufliche Übersetzertätigkeit nie hauptberuflich ausgeübt und deshalb wohl bisher die Mitgliedschaft im BDÜ als nicht zwingend notwendig erachtet. Doch heute bin ich der Meinung: Wäre ich gescheit gewesen, hätte ich mich schon vor 40 Jahren um die Mitgliedschaft beworben. Sie bietet so viele Fortbildungsmöglichkeiten in allen Bereichen der Übersetzertätigkeit, die im Laufe der Jahre ja enormen Änderungen unterworfen war und weiterhin ist. Hinzu kommen die erweiterten Möglichkeiten zum oft hilfreichen Erfahrungsaustausch mit anderen Mitgliedern und natürlich auch der ein oder andere Auftrag, den man über den BDÜ erhält. Und schließlich ist der BDÜ unsere Lobby, hier absolut positiv gemeint. Was ist Ihr beruflicher Hintergrund, welche Arbeitssprachen und Fachgebiete haben Sie? 1973 Abschluss als Diplomübersetzerin 1. Fremdsprache Portugiesisch, 2. Englisch, Sachfach Jura. 1974 Ermächtigung durch das OLG Düsseldorf. Angestelltentätigkeit: deutsch-portugiesische Bank, Generalkonsulat von Portugal in Düsseldorf. In der „Familienphase“ freiberufliches Übersetzen, gelegentlich Dolmetschen, Dozentin für Portugiesisch an der VHS. Anschließend 14 Jahre Angestelltentätigkeit in Patentanwaltskanzlei. Seit Februar diesen Jahres Rentnerin. Meine Schwerpunkte liegen im rechtlichen Bereich, Recht und Verwaltung, bürgerliches Recht, Familienrecht u. a. sowie natürlich Urkunden, Zeugnisse etc. Aber gerne übersetze ich auch mal Texte aus ganz anderen Bereichen, wie z. B. einen Beitrag für einen Kunstkatalog. Was viele sicher schon immer wissen wollten: Welche Unterschiede gibt es zwischen brasilianischem und europäischem Portugiesisch? Natürlich kann ich hier die Unterschiede zwischen dem brasilianischen und dem europäischen Portugiesisch nur kurz zusammenfassend nennen, doch schon die Aussprache ist sehr unterschiedlich. Der Portugiese verschluckt viele Vokale, während der Brasilianer stärker nasaliert. Hinzu kommen, aufgrund der unterschiedlichen sozio-kulturellen Entwicklung auch Unterschiede in der Grammatik und Syntax und natürlich auch im Vokabular. Haben Sie ein (besonderes) Hobby als Ausgleich zum Beruf? Kein besonderes Hobby, Freizeit verbringe ich gern mit Lesen und Freunden. Allerdings ist seit 18 Monaten mein schönster Ausgleich: mein Enkel Jacob. Sigrid Macaulay Dipl.-Übersetzerin [email protected] Neue Mitglieder stellen sich vor: Ivona Stelzig Was hat Sie dazu bewogen, Mitglied beim BDÜ zu werden? Der Mensch ist bekannterweise ein Herdentier. Das muss nicht direkt heißen, dass die Individualität und Einzelperson in der Masse verloren gehen sollte, sondern eher, dass man sich mit Unterstützung, ob in Form eines kollegialen Rates und/ 30 oder netten Austausches, viel stärker fühlt, sich viele neue Anregungen, andere Sichtweisen oder einfach Bestätigung der eigenen Strategie holen kann. Das waren die Hauptgründe, warum ich unbedingt in einen Berufsverband einsteigen wollte. Nicht zu vergessen sind jedoch auch die hervorragenden Möglichkeiten der Fortbildung und fast unbegrenzter Informationsfluss, der sowohl bei der eigenen Arbeit wie auch in Sachen Verwaltung unbezahlbar ist. Zu guter Letzt muss man auch anmerken, dass der BDÜ als ein Qualitätsgarant wahrgenommen und die Mitgliedschaft daher auch nach außen als kleines Signal gesetzt wird. Ich bin übrigens Mitglied auch bei ATICOM und in der Slowakischen Assoziation der Übersetzer und Dolmetscher SAPT, die Mitgliedschaft in der JTP (Verband der Dolmetscher und Übersetzer in Prag, Tschechien) ist in der Arbeit. Was ist Ihr beruflicher Hintergrund, welche Arbeitssprachen und Fachgebiete haben Sie? Ich habe Slawistik und Russistik auf Lehramt an der Comenius-Universität in Bratislava studiert, als Lehrerein für weiterführende Schulen habe ich allerdings nur ganz kurz gearbeitet. Nach einigen Jahren wissenschaftlicher Arbeit im Bereich Ethnologie/Ethnolinguistik folgten dann vier Jahre postgraduales Studium, erst ein Jahr an der sich damals gerade konstituierenden Central European University in Prag, Tschechien (Soziologie und Politologie) und danach drei Jahre am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz, Italien (Historische Soziolinguistik). 1996 wurde mein ältester Sohn geboren, noch in Prag – in dieser Zeit habe ich angefangen, mich intensiv mit Sprachen zu beschäftigen und durch einen glücklichen Zufall mehrere größere Übersetzungsaufträge gewinnen können. Diese ermöglichten mir einerseits, auch während der „Babyzeit“ (freiberuflich) arbeiten zu können und andererseits habe ich entdeckt, dass mir die „Sprachspiele“, das Übermitteln aus einer in eine andere Sprache, mit allem, was dazu gehört (kultureller Kontext, Hintergrundwissen, ja, auch die Kreativität), einen riesen Spaß bereitet und es eigentlich das ist, was ich gerne mit meinem Leben anstellen möchte. 2002 sind wir dann mit der Familie nach Neuss umgezogen. Neuanfang. Da meine Abschlüsse in Deutschland damals noch nicht anerkannt wurden, habe ich nach ein paar Jahren Eingewöhnungsfrist angefangen, in einer Projektentwicklungsfirma als Assistentin zu arbeiten und daneben „inoffiziell“ kleinere oder größere Übersetzungsaufträge als kleine Trostbeschäftigung zu fertigen. Warum was und wann im Leben passiert, wissen wir nicht, auf jeden Fall dauerte es länger, als ursprünglich geplant, dass ich endlich die Richtung Übersetzerund Dolmetscherkarriere einschlagen konnte. Nach erfolgreich bestandenen staatlichen Prüfungen als Übersetzer und Dolmetscher bin ich zwar immer noch nicht ganz da, wo ich hin möchte, definitiv jedoch auf dem Weg dorthin. Ich arbeite im Sprachbereich Slowakisch/Tschechisch – Deutsch, vor allem in den Bereichen Sozialwissenschaften, Recht, Medizin und Bauwesen/Immobilien. Darüber hinaus bin ich für Slowakisch ermächtigt und beeidigt auch für die Behörden arbeiten zu dürfen. Und ich habe auch zwei Traumprojekte – Literaturübersetzungen, als Reserve, so zu sagen. Vor welchen Herausforderungen stehen Sie persönlich als Übersetzerin für „kleine“ Sprachen wie Slowakisch und Tschechisch? März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Rückblick Was ich persönlich als Herausforderung bei den „kleinen“ Sprachen sehe, ist die Spezialisierung. Wenn Sie im Sprachbereich wie z. B. Englisch oder Französisch arbeiten, sehe ich mehr Möglichkeiten und Chancen, sich als Sprachmittler auf ein oder zwei Gebiete zu spezialisieren. Mit den nicht so großen Sprachen ist es so eine Sache: Entweder bleiben Sie strikt auf Ihrem geliebten Gebiet, womöglich was das Wissenspensum angeht, auch außer Konkurrenz, müssen dabei jedoch viele andere Bereiche außen vor lassen, was weniger Arbeit, weniger Erfahrung, weniger Freude und schließlich auch weniger Einnahmen bedeuten kann. Oder Sie stellen sich ein bisschen breiter auf und haben manchmal das Gefühl, dass Sie dem Wissen irgendwie nachlaufen müssen. Beide der zwei Wege haben soIvona Stelzig, Annika Tschöpe und Sigrid Macaulay (v. l. n. r.) wohl Vor- wie auch Nachteile, man muss selbstverständlich auch die eigene Positionierung auf dem Markt in Betracht ziehen. Es gibt allerdings mit Kolleginnen und Kollegen, und das Seminarangebot für auch Bereiche, auf die ich mich nie wagen würde (Automobil- 2015 sieht ebenfalls sehr vielversprechend aus. industrie, Stahlverarbeitung als Beispiel), nicht dass ich damit sagen will, das ich ein AllesBesserWisser wäre! Was ist Ihr beruflicher Hintergrund, welche Arbeitssprachen und Fachgebiete haben Sie? Haben Sie ein (besonderes) Hobby als Ausgleich zum Beruf? Ich habe den Studiengang „Literaturübersetzen“ an der Ein besonderes Hobby in dem Sinne betreibe ich nicht. Al- Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf absolviert, mein lerdings ist mir mit der Zeit sehr wichtig geworden, meine Hauptfach war Englisch, Nebenfach Französisch. In den letzFreizeit bewusst zu genießen und aktiv zu gestalten. Ich bin ten Jahren habe ich eher selten Belletristik übersetzt, dafür ein leidenschaftlicher Leser und Filmliebhaber, gehe gerne vermehrt Sachbücher, vor allem aus dem Bereich Ratgeber/ ins Museum, Kino und Theater, reise gerne, treffe mich regel- Lebenshilfe. Darüber hinaus übernehme ich regelmäßig Fachmäßig mit Freunden. übersetzungen; dabei bin ich nicht auf ein bestimmtes FachEs gibt jedoch eine Sache, die bei meiner Freizeitaktivitäten gebiet spezialisiert, sondern übersetze aus verschiedensten ganz oben steht – Bewegung. Während meiner Schul- und Studi- Bereichen Texte, die zur Veröffentlichung bestimmt sind oder enzeiten habe ich zehn Jahre lang aktiv getanzt (Folkloretanz), bei denen besonderer Wert auf sprachlich einwandfreie Formit Intensivtraining dreimal in der Woche und durchschnittlich mulierung gelegt wird. über 50 Vorstellungen jährlich. Vielleicht kommt der Bewegungsdrang auch daher. Ob Walken, Radfahren, Inlinern, Ski- Was ist für Sie das Besondere, Spannendste oder Herausforfahren – ich versuche, auch im Interesse meiner Familie (wenig derndste beim Übersetzen von Literatur? Bewegung = schlechte Laune), regelmäßige Trainingseinheiten Die Übersetzung von Literatur bietet mehr Spielraum für in meinen Tagesablauf einzubauen und mich so fit und bei Lau- Kreativität als reine Fachübersetzungen; insbesondere bei ne zu halten. Sachbüchern oder Marketingtexten geht es in der Regel darIvona Stelzig um, einen gut lesbaren, eingängigen deutschen Text zu erstelStaatl. gepr. Übersetzerin/ Dolmetscherin len, der sich gegebenenfalls auch vom Original lösen darf – das [email protected] bedeutet allerdings, dass CAT-Tools bei dieser Arbeit meist keine große Hilfe sind. Bild: © Katja Althoff Neue Mitglieder stellen sich vor: Annika Tschöpe Was hat Sie dazu bewogen, Mitglied beim BDÜ zu werden? Die Absicht, Mitglied im Verband zu werden, hatte ich schon lange – verwirklicht habe ich sie dann endlich, als ich meinen Internetauftritt erstellte. Die BDÜ-Mitgliedschaft ist für mich ein Qualitätsmerkmal, das auf der Homepage nicht fehlen sollte. Bislang haben sich meine Erwartungen voll erfüllt: Durch die Listung in der BDÜ-Datenbank haben sich im vergangenen Jahr mehrere Aufträge ergeben, beim Neumitgliedertreffen war Gelegenheit zum interessanten Austausch BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 Haben Sie ein (besonderes) Hobby als Ausgleich zum Beruf? Mit drei Kindern bleibt leider nur wenig Zeit für Hobbys – zum Glück ist der Beruf dafür spannend und abwechslungsreich! Etwas Sport, viel Lesen, viel Reisen; außerdem engagiere ich mich im Vorstand von Calypsonic e. V., dem Dortmunder Verein für Steel Pan und Calypso, in dessen preisgekröntem Steelorchester mein ältester Sohn mitspielt (mehr dazu unter www.calypsonic.de). Annika Tschöpe Dipl.-Übersetzerin Literaturübersetzen [email protected] 31 Infos der Existenzgründungs-AG Von Sina Ketschau Wozu kalkulieren wir eigentlich unsere Honorare? In unserem Artikel in dieser Ausgabe des info NRW erläutern wir die Honorarkalkulation an einem Kalkulationsbeispiel, um Existenzgründern eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie sie ihre Honorare kalkulieren können. Denn die Preise, die wir als selbständige Übersetzer berechnen, entscheiden maßgeblich darüber, ob wir von unserer Arbeit leben können oder nicht. Als selbständige Übersetzer und Dolmetscher beziehen wir von niemandem ein Gehalt, sondern erzielen unsere Einnahmen direkt aus unserer Arbeit für unsere Kunden, denen wir dafür ein Honorar berechnen. Allerdings müssen wir − wie Festangestellte auch − Einkommensteuer auf unsere Einnahmen aus unserer Arbeit zahlen (die bei Angestellten als Lohnsteuer direkt vom Bruttogehalt abgezogen wird). Die Einkommensteuer zahlen wir aber nicht unmittelbar auf unsere Einnahmen, sondern nur auf den Gewinn, den wir erzielen. Wer als Existenzgründer startet, muss daher umdenken: Der Gewinn ermittelt sich aus den Betriebseinnahmen (unseren Kundenumsätzen) abzüglich unserer Betriebsausgaben. Als Betriebsausgaben gelten allerdings nur die Ausgaben, die uns in unmittelbarem Zusammenhang mit der selbständigen Tätigkeit entstehen − im Gegensatz z. B. zu einem Geschäftsführer einer GmbH, dessen Gehalt steuerliche Betriebsausgaben der GmbH sind, 32 können wir uns nicht selbst ein Gehalt zahlen und dieses als Betriebsausgabe absetzen. Alles, was unsere private Lebenshaltung betrifft, gilt steuerlich als Privatvergnügen − somit auch unsere private Miete, Lebensmittel usw. Somit müssen wir unsere privaten Ausgaben aus dem Gewinn bestreiten, den wir erwirtschaften. Nur das, was nach der Steuerzahlung vom Gewinn übrig bleibt, steht uns für uns selbst zur Verfügung. Unser Gewinn muss also hoch genug sein, um daraus nicht nur die Steuern, sondern auch eine Art Unternehmergehalt zahlen zu können − und zwar einschließlich des Arbeitgeberanteils, da wir als Unternehmer ja voll für uns selbst verantwortlich sind. Diese Überlegungen gilt es bei der Preiskalkulation zu berücksichtigen. Wir müssen dabei stets zwei unterschiedliche Bereiche im Auge behalten: zum einen unsere privaten Ausgaben (und finanziellen Wünsche), zum anderen unsere Betriebsausgaben. Beides muss aus unseren betrieblichen Einnahmen gedeckt werden können. Von dieser Prämisse gehen wir bei der Honorarkalkulation aus. Was wir zum Leben und für unseren Geschäftsbetrieb an finanziellen Mitteln benötigen, gibt unseren erforderlichen Umsatz vor. Die Zeit, die uns zur Erwirtschaftung dieses Umsatzes effektiv zur Verfügung steht, bestimmt den Stundensatz, den wir bei der Auftragsbearbeitung erzielen müssen. Diesen können wir dem Kunden bei Abrechnung nach Zeitaufwand direkt in Rechnung stellen oder wir rechnen ihn in die im Übersetzungs- und Dolmetschbereich üblichen Abrechnungseinheiten um (Normzeilen, Wörter, Tagessätze). Das Honorar pro Abrechnungseinheit ergibt sich dann aus unserem durchschnittlichen Arbeitsaufwand pro Abrechnungseinheit. Da für uns somit Zeit tatsächlich Geld ist, sollte sich jeder Existenzgründer sofort an seine Kalkulation machen. Natürlich wird es immer auch Aufträge geben, bei denen man seinen kalkulierten Satz nicht in voller Höhe durchsetzen kann. Als Unternehmer müssen wir aber immer wissen, wo wir stehen, mit welchen Aufträgen wir einen ausreichenden Gewinn erzielen und welche für uns im wahrsten Sinne des Wortes ein Verlustgeschäft sind. In letzterem Fall müssten wir nämlich deutlich mehr arbeiten als ursprünglich kalkuliert, unsere Privatausgaben und Geschäftskosten senken oder das Honorar für die nächsten Aufträge erhöhen, um trotzdem noch auf unsere Kosten zu kommen. Oder wir lehnen den Auftrag direkt ab, setzen uns mit einem Buch aufs Sofa und warten auf den nächsten einträglichen Auftrag. Oder noch besser: Wir betreiben Akquise bei besser zahlenden Kunden. Vorausgesetzt natürlich, wir haben nicht so eng kalkuliert, dass wir wirklich jede Minute arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen … Sina Ketschau AG Existenzgründung im BDÜ NRW [email protected] März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Bilder: © GG-Berlin/Pixelio.de (links), © Picturemakers GmbH (rechts) In dieser Rubrik veröffentlicht die Arbeitsgruppe Existenzgründung des BDÜ NRW (erreichbar unter: [email protected]) in loser Folge Artikel zu verschiedensten Themen der Existenzgründung. Die in dieser Rubrik veröffentlichten Artikel stehen kurz nach ihrer Veröffentlichung in der Regel auch unter www.bdue-nrw.de/leistungen/publikationen/existenzgruendung.html zum Download zur Verfügung. Bitte berücksichtigen Sie für alle in dieser Rubrik veröffentlichten Informationen folgenden Hinweis: Die Inhalte dienen als Hilfestellung für Existenzgründer und sollen einen Überblick über einschlägige Themen geben. Sämtliche Inhalte werden gründlich recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Eine Gewähr für die Aktualität und Richtigkeit der Inhalte können wir jedoch nicht übernehmen. Insbesondere stellen die Texte keine Rechts- oder Steuerberatung dar. Vor unternehmensrelevanten Entscheidungen, insbesondere im Steuer- oder Rechtsbereich, sollten Sie stets eine fachliche Beratung durch entsprechende Experten in Anspruch nehmen. Infos der Existenzgründungs-AG Von Andrea Alvermann – AG Existenzgründung Honorarkalkulation oder was ist meine Arbeit eigentlich wert? Eine Frage, die sich jedem Übersetzer gleich zu Anfang seiner Tätigkeit stellt, ist die nach dem Wert seiner Arbeit bzw. dem Preis seiner Leistung. Doch wie ermittelt man das? Die erste Möglichkeit besteht natürlich darin, Kollegen zu fragen bzw. sich den jährlichen Honorarspiegel des BDÜ anzusehen. Wirtschaftlich sinnvoller ist es, zu überlegen, wieviel man verdienen muss, um nicht nur kostendeckend, sondern auch gewinnbringend zu arbeiten. Wie das geht, wollen wir uns hier ansehen. Kostendeckend arbeiten wir ab dem Zeitpunkt, wo wir genau so viel verdienen, wie wir auch wieder ausgeben. Das bedeutet: wenn unsere Einnahmen abzüglich unserer Ausgaben genau Null ergeben. Gewinnbringend arbeiten wir, wenn danach noch etwas übrig bleibt, wir also mehr einnehmen, als wir ausgeben. Als selbständige Übersetzer ist es unser Ziel, möglichst gewinnbringend zu arbeiten, also möglichst deutlich mehr einzunehmen, als wir insgesamt ausgeben. Deshalb müssen wir als Selbständige zuerst einmal wissen, welche Ausgaben wir monatlich überhaupt haben. Anschließend müssen wir uns überlegen, wieviel wir gerne darüber hinaus verdienen wollen. Wenn wir das wissen, können wir den Stundensatz errechnen, den wir zugrunde legen müssen, um dieses Ziel zu erreichen. Diesen Stundensatz können wir dann wiederum in Zeilen-, Wort- oder Seitenpreise umwandeln. Privaten Bedarf errechnen Der erste Schritt besteht darin, herauszufinden, wieviel Geld wir eigentlich monatlich bzw. jährlich brauchen. Das heißt, wir müssen herausfinden, welche Ausgaben wir überhaupt haben. Dafür wollen wir als erstes einmal nur unsere privaten Ausgaben betrachten. Die angegebenen Werte sind Beispiele, die natürlich im Einzelfall völlig anders aussehen können. Nehmen wir einfach mal an, Frau D. (25 Jahre, alleinstehend, keine Kinder) hätte monatlich bzw. jährlich folgende Ausgaben: Posten Nahrungsmittel, Getränke, Genussmittel Bekleidung und Schuhe Wohnen, Energie, Wohnungs instandhaltung Gesundheitspflege private Porto- und Telefonkosten Kfz-Kosten Freizeit, Unterhaltung, Kultur Hotel- und Restaurantkosten Zeitschriften und Bücher (einschl. Stadtbücherei) GEZ Urlaub private Versicherungen Gesamt Monatlich Jährlich 200,00 € 2.400,00 € 50,00 € 600,00 € 600,00 € 7.200,00 € 60,00 € 50,00 € 180,00 € 150,00 € 70,00 € 20,00 € 720,00 € 600,00 € 2.160,00 € 1.800,00 € 840,00 € 240,00 € 18,00 € 100,00 € 20,00 € 216,00 € 1.200,00 € 240,00 € 1.518,00 € 18.216,00 € Somit würde sie als Angestellte ein Nettogehalt von monatlich 1.518,00 € benötigen. Sie möchte sich nun selbständig machen. Als Übersetzerin braucht sie ein Büro; zudem muss sie als Selbständige ihre Krankenversicherung vollständig selbst bezahlen. BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 Auch für das Alter muss sie ebenso selbst vorsorgen sowie für Zeiten, in denen sie keine Aufträge hat, aber keine Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung erhält. Zwar besteht die Möglichkeit, innerhalb von drei Monaten, nachdem man sich selbständig gemacht hat, eine Art freiwillige Arbeitslosenversicherung abzuschließen (das sogenannte „Versicherungspflichtverhältnis auf Antrag“), die jedoch nur greift, falls man mit seiner Selbständigkeit endgültig scheitert. Für auftragslose bzw. auftragsschwache Zeiten und Zeiträume, in denen man aus irgendwelchen Gründen weniger oder gar nicht arbeiten kann, seine Selbständigkeit aber dennoch nicht vollständig aufgibt, muss man jedoch in den Zeiten vorsorgen, in denen die Auftragslage besser ist. Für diese auftragsschwachen Zeiten müssen folglich Rücklagen gebildet werden. In unserem nachfolgenden Beispiel werden diese Rücklagen nicht gesondert ausgewiesen sondern sind in der Überlegung enthalten, dass die Auslastung weniger als 100 % beträgt (in unserem Beispiel sehr optimistische 80 %). Die privaten Kosten erhöhen sich also: Posten Privatausgaben (s. o.) Krankenversicherung 1 Rentenversicherung/ Altersvorsorge 2 Gesamt Monatlich Jährlich 1.518,00 € 310,00 € 600,00 € 18.216,00 € 3.720,00 € 7.200,00 € 2.428,00 € 29.136,00 € 1 Dieser Betrag beruht auf Angaben der Techniker Krankenkasse, TK, und stellt den Mindestbeitrag für Selbständige dar. Für Existenzgründer, die einen Existenzgründungszuschuss bekommen, ist der Beitrag etwas niedriger, was hier jedoch nicht berücksichtigt werden soll. 2 Dieser Betrag geht von einer voraussichtlichen Rente von 1.500,00 € aus. Damit ist dies ebenfalls eine Untergrenze, denn hier wird weder die Inflation noch die Tatsache berücksichtigt, dass der Lebensstandard im Laufe der Zeit steigen wird (oder sollte) und man dementsprechend im Alter natürlich eigentlich gerne etwas mehr Geld zur Verfügung hätte. Geschäftliche Kosten berücksichtigen Aufgrund ihrer Selbständigkeit hat Frau D. nun natürlich auch noch beruflich bedingte Kosten wie Telefon, Büromaterial, Computer, Software, Büroausstattung usw. Diese Kosten werden an dieser Stelle ein wenig vereinfacht dargestellt, wobei wir hier auch nicht zwischen Fixkosten (also Kosten, die jeden Monat in selber Höhe anfallen) und variablen Kosten (also solchen, deren Höhe von der jeweiligen Auftragsmenge abhängt) unterscheiden. Ebenfalls nicht berücksichtigt wird hier, dass am Anfang natürlich das Büro erst einmal ausgestattet werden muss und somit im ersten Jahr ein sehr viel höherer Betrag für die Büroausstattung und wahrscheinlich auch für Bücher anfällt. Allerdings sind Geräte und auch Büromöbel nicht ewig haltbar und müssen irgendwann einmal ersetzt werden. Normalerweise werden diese größeren Anschaffungen jährlich abgeschrieben, was wir in unserem 33 Infos der Existenzgründungs-AG Posten Monatlich (netto) Jährlich 60,00 € 20,00 € 50,00 € 100,00 € 720,00 € 240,00 € 600,00 € 1.200,00 € 20,00 € 50,00 € 180,00 € 240,00 € 600,00 € 2.160,00 € 100,00 € 50,00 € 15,00 € 1.200,00 € 600,00 € 180,00 € 645,00 € 7.740,00 € Telefon, Handy, Internet Portokosten Bücher/Zeitschriften Büromaterial (Verbrauchs material) und Softwarelizenzen Berufsverband Büroausstattung Miete und Nebenkosten Arbeitszimmer Werbung * Fortbildung Vermögensschadenhaftpflicht Gesamt * Die Werbekosten umfassen neben Anzeigen (z. B. in den Gelben Seiten), Flyern und Visiten karten auch Posten wie beispielsweise Weihnachtskarten oder Kundengeschenke usw. Da das Kfz schon oben erfasst wurde, führen wir es hier nicht noch einmal auf. Im Prinzip kann der Wagen aber auch zu den Betriebskosten gezählt werden, sofern dieser vorwiegend beruflich genutzt wird. Das wird insbesondere bei Dolmetschern oft der Fall sein, die hier dann sicherlich auch sehr viel höhere Kosten geltend machen müssen. Bedarf privat geschäftlich Gesamt Monatlich Jährlich 2.428,00 € 645,00 € 29.136,00 € 7.740,00 € 3.073,00 € 36.876,00 € Die Übersetzerin Frau D. in unserem Beispiel hat also private und berufliche Kosten von 3.073,00 € monatlich. Der Nettoumsatz ist der Umsatz, den sie abzüglich aller Steuern, also ohne Mehrwertsteuer und Einkommensteuer, erwirtschaftet. Da wir uns mit unserer aktuellen Planung im unteren Einkommensteuerbereich bewegen, rechnen wir hier der Einfachheit halber mit einem Einkommensteuersatz von 20 %. Um zu berechnen, welchen Umsatz Frau D. tatsächlich erwirtschaften muss, um zum einen ihre Geschäftsausgaben und zum anderen ihre Lebenshaltungskosten zu decken, müssen wir folgende Rechnung aufstellen: Wir verwenden folgende Variablen: Gewinn vor Einkommenssteuer NG Steuersatz der Einkommensteuer ST ES JU PL GK 34 Einkommensteuerbetrag erforderlicher Jahresumsatz (ohne Umsatzsteuer) Private Lebenshaltungskosten (einschließlich Umsatzsteuer) Geschäftskosten PL + ES Private Lebenshaltungskosten 29.136,00 € Einkommensteuer: hier 20 % des erforderlichen Gewinns vor Steuern Erforderlicher Gewinn vor Steuern = NG + GK Geschäftskosten = JU Erforderlicher Jahresumsatz 7.740,00 € Der erforderliche Nettogewinn errechnet sich wie folgt: Setzen wir hier unsere Zahlen ein: Der erforderliche Nettogewinn beträgt folglich 36.420,00 €. Diesem addieren wir nun die errechneten Geschäftsausgaben von 7.740,00 € hinzu und erhalten damit einen erforderlichen Jahresumsatz von Die Übersetzerin in unserem obigen Beispiel müsste also allein zur Deckung ihrer minimalen Lebenshaltungskosten bereits einen Netto-Jahresumsatz (also ohne Umsatzsteuer, s. o.) von 44.160,00 € erwirtschaften. Wie viel kann ich arbeiten? Die nächste Berechnung, die wir anstellen müssen, ist die der verfügbaren Arbeitszeit. Das Jahr hat bekanntlich nur 365 Tage und der Tag nur 24 Stunden. Einen Teil davon muss Frau D. zu errechnen wir gehen hier von 20 % aus zu errechnen zu errechnen 29.136,00 € 7.740,00 € März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Bild: © Jorma Bork/Pixelio.de Beispiel aber ebenfalls der Einfachheit halber unberücksichtigt lassen. Der Betrag für die Büroausstattung ist folglich ein jährlicher bzw. monatlicher Durchschnittswert. Wichtig ist bei der betrieblichen Betrachtung, dass hier nur die Nettobeträge zugrunde gelegt wurden, da die Mehrwertsteuer für einen Unternehmer, der nicht der Kleinunternehmerregelung unterliegt, ein durchlaufender Posten ist, der hier keine Berücksichtigung findet, da er den Gewinn nicht beeinflusst. Bilder: © Jorma Bork/Pixelio.de (links), © Rainer Hoheisel (rechts) Infos der Existenzgründungs-AG schlafen, ist krank oder ruht sich aus und so bleibt nur ein Bruchteil ihrer tatsächlichen Lebenszeit übrig, den sie in Arbeit investieren kann. Wir werden im Folgenden ausrechnen, wieviel Zeit ihr tatsächlich für effektive Arbeit zur Verfügung steht, wenn sie „normal“ arbeitet. Denn das sollte sie als Grundlage für ihren idealen Stundensatz nehmen. Dass sie später dann durchaus einmal mehr arbeiten kann, steht auf einem anderen Blatt. Auf Dauer gesehen wird sie nicht mehr Zeit investieren können, denn das macht irgendwann ihre Gesundheit nicht mehr mit. Sinnvoll für die Planung ist es, von der Arbeitszeit eines Angestellten auszugehen, um festzustellen, wie viele Tage/Stunden jährlich unserer Übersetzerin, Frau D., tatsächlich zur Verfügung stehen. Wir gehen von einer 40-Stunden-Arbeitswoche und einem Jahr mit 365 Tagen aus. Ein Angestellter hat 30 Tage Urlaub, zwölf Tage sind Feiertage, eine Woche ist er möglicherweise krank. Dazu gibt es noch 104 Wochenendtage in 52 Wochen. Es bleiben also 214 Arbeitstage. In einer 40-Stunden-Woche wird täglich acht Stunden gearbeitet. Allerdings wird niemand acht Stunden täglich übersetzen. Zum einen müssen wir Zeit für Akquise einplanen. Zum anderen gibt es zahlreiche Nebenarbeiten, wie beispielsweise Telefonate führen, Rechnungen und Angebote schreiben, Bestellungen aufgeben usw. Auch die Ablage muss erledigt werden. Für alle diese Arbeiten müssen im Durchschnitt täglich ca. zwei Stunden eingeplant werden. Das mag auf den ersten Blick viel erscheinen, ist aber durchaus realistisch. Es bleiben also 30 Stunden. Damit verfügt Frau D. über eine effektive tägliche Arbeitszeit von ca. sechs Stunden. Bei 214 Arbeitstagen sind das 1.284 Stunden. In diesen 1.284 Stunden muss Frau D. nun die obigen 44.160,00 € erwirtschaften. Das bedeutet: Sie muss pro Stunde 34,39 € verdienen, um ihren Jahresumsatz zu generieren. Allerdings müsste sie dafür dann auch wirklich das ganze Jahr über zu 100 % ausgelastet sein. Und sie hätte dann gerade einmal ihre betrieblichen Kosten und ihren grundlegenden privaten Lebensunterhalt gedeckt. Sie hat kein Geld zurückgelegt, um sich irgendwann ein neues Auto kaufen zu können, um Geschenke zu kaufen oder einen neuen Wohnzimmerschrank. Auch anfallende Betriebsausgaben für Steu- BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 erberater oder Buchführung sind hier nicht berücksichtigt. Diese Arbeiten muss sie also − neben ihrer Übersetzertätigkeit − ebenfalls selbst erledigen. Weiterhin hat sie kein Geld für auftragsschwache Zeiten zurückgelegt. Ist Frau D. nun aber nur zu 80 % ausgelastet, so hat sie nur noch 1.027 Stunden zur Verfügung, um denselben Betrag zu erwirtschaften. In diesem Fall muss sie pro Stunde bereits 42,99 € einnehmen. Zeilenpreis ermitteln Angesichts der zugrunde gelegten Zahlen können wir davon ausgehen, dass Frau D. alleinstehend und Berufsanfängerin ist. Sie wird also sicherlich noch nicht zu 100 % ausgelastet sein und auch 80 % Auslastung sind bereits sehr optimistisch gerechnet. Wir können daher der Einfachheit halber von einem erforderlichen Mindeststundensatz von 45,00 € ausgehen. Nun ist die nächste Frage: Wie viele Zeilen/Worte oder Seiten schafft Frau D. in einer Stunde? Bei einem einfachen Text schafft sie auch als Anfängerin vielleicht zwei bis drei Seiten (wobei mit Seiten hier sogenannte „Normseiten“ von 30 Normzeilen gemeint sind). Bei schwierigeren Texten − und davon wird sie als Anfängerin sehr viele Texte haben, denn wie schwer ein Text ist, hängt ja ganz stark von der eigenen persönlichen Erfahrung ab, die ihr als Anfängerin noch fehlt − wird sie vielleicht nur eine halbe bis ganze Seite pro Stunde schaffen. Doch da man als Freiberufler stets eine Mischkalkulation vornehmen muss (das heißt mit Durchschnittswerten arbeiten sollte), gehen wir hier jetzt einfach mal von durchschnittlich 30 Zeilen pro Stunde aus. Für einen Stundensatz von 45,00 € müsste sie folglich bei 30 Zeilen pro Stunde bereits 1,50 € pro Zeile zugrunde legen. Mit diesem Zeilenpreis würde sie − wirtschaftlich gesehen − genau die erforderlichen 44.160,00 € Umsatz im Jahr erwirtschaften, also genau so viel verdienen, wie sie auch wieder ausgibt, was bedeutet, dass sie keinen Cent auf die Seite legen könnte. Somit sollte ihr Stundensatz besser noch darüber liegen. Diese kleine Musterrechnung zeigt recht anschaulich, dass ein Zeilenpreis von unter 1,50 € bzw. einem Stundensatz von 45,00 € auf Dauer nicht rentabel ist. Frau D. in unserem Beispiel kann damit zwar kostendeckend, nicht aber gewinnbringend arbeiten. Nichtsdestotrotz hilft diese kleine Musterrechnung vielleicht, die eigenen Preise einmal neu zu berechnen und zu überdenken. Erst wenn wir wissen, bei welchem Preis wir kostendeckend arbeiten, kennen wir unsere absolute Untergrenze; jeder Auftrag, der weniger einbringt, ist im Grunde genommen ein Verlustgeschäft. Wirklich angemessen bezahlt ist unsere Arbeit jedoch erst, wenn sie deutlich darüber liegt. Erst wenn wir so viel Gewinn erwirtschaften, dass wir damit auch außerplanmäßige Ausgaben decken, in Urlaub fahren und uns hin und wieder etwas Besonderes leisten können, gelangen wir langsam in die Bereiche, in denen sich unsere Selbständigkeit tatsächlich rentiert. All diejenigen, denen das vollkommen unrealistisch erscheint, sollten sich überlegen, ob eine Selbständigkeit für sie wirklich in Frage kommt. Andrea Alvermann AG Existenzgründung im BDÜ NRW 35 Kaleidoskop Fachgruppe Italienisch Arbeit in der Fachgruppe – Erfahrungen und Praxistipps Die erste Fachgruppe im BDÜ NRW läuft seit über einem Jahr. Sie richtet sich an Rechtsübersetzer mit der Arbeitssprache Italienisch und besteht aus neun Mitgliedern, die sich regelmäßig treffen – Zeit für eine erste Bilanz. In den vergangenen Jahren wurde unter Kollegen immer wieder der Wunsch geäußert, ein Forum für die spezifischen Aspekte unserer Arbeitssprache und Fachrichtung zu schaffen. Als wir dann bei einem Seminar zum Thema Italienisches Familienrecht in Köln erlebten, wie wertvoll und praxisrelevant das gemeinsame Übersetzen mit anderen spezialisierten Kollegen ist, nahm die Idee schließlich Gestalt an: Wir gründen eine Fachgruppe. Gesagt … und dann auch getan. Seit Dezember 2013 treffen wir uns alle zwei Monate abends oder nachmittags zu kleinen Workshops und tauschen uns zu Fragen aus, denen wir im Arbeitsalltag begegnen. Wo finde ich gute Quellen? Wie übersetze ich einen Fachbegriff, den es in der anderen Rechtsordnung nicht gibt? In der Gruppe können wir manche harte Übersetzungsnuss knacken. Bunte Mischung, breites Wissen Bei der gemeinsamen Textarbeit profitieren wir von der bunten Zusammensetzung der Fachgruppe: Es gibt Freiberufler und Angestellte, alte Hasen und Berufsanfänger. Einige von uns sind eher für Unternehmen und Privatkunden tätig, andere arbeiten für Behörden oder im Hochschulbereich. Neben dem unterschiedlichen beruflichen Hintergrund treffen dabei auch verschiedene Übersetzungsstile aufeinander. Während der eine mit zahlreichen Fußnoten möglichst genau sein möchte, sorgt sich der andere eher um die Lesbarkeit des Textes. Unser Austausch bezieht sich ebenso auf Aspekte wie den Umgang mit Auftraggebern, Seminarempfehlungen oder Literaturtipps. Die enge fachliche Zusammenarbeit liefert darüber hinaus eine gute Vertrauensbasis, um Aufträge an Kollegen zu vermitteln. Hier sind einige Eindrücke der Teilnehmer: „Ich bin seit Dezember 2013 begeistertes Mitglied der Fachgruppe. Von Anfang an war die Stimmung von Offenheit und Kollegialität geprägt. In einem vom Wettbewerb bestimmten Markt, wie dem der Sprachdienstleistungen, ist dies keine Selbstverständlichkeit. An unserer Gruppe schätze ich insbesondere die Möglichkeit, zwischen den Treffen mit einer einfachen E-Mail Fragen zu unklaren Textpassagen zu stellen. Die Rückmeldungen der Kollegen kommen sehr schnell. Anders als bei einer anonymen Online-Übersetzerplattform wissen wir, 36 März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Bilder: © privat Kollegialität und hoher Praxisbezug Kaleidoskop dass wir uns auf die Lösungsvorschläge verlassen können, weil wir uns persönlich kennen. Ein weiterer großer Mehrwert der Gruppe ist der hohe Praxisbezug. Insgesamt kann ich sagen, dass die Treffen unserer Gruppe nicht nur berufliche Termine sind, sondern auch ein willkommener Anlass, mich mit netten und kompetenten Kolleginnen und Kollegen in lockerer Atmosphäre auszutauschen.“ Cinzia Turrini Konferenzdolmetscherin, Übersetzerin aus Köln Auch erfahrene Kollegen kämpfen mit den gleichen Problemen „Seit ich der Sprachgruppe beigetreten bin, habe ich festgestellt, dass auch erfahrenere Kollegen oftmals vor den gleichen Übersetzungsproblemen sitzen. In der Gruppe werden Fachbegriffe zusammen recherchiert und definiert. Jeder versucht etwas beizusteuern. Der Austausch findet auch außerhalb der Treffen statt, so dass man bei Schwierigkeiten in der täglichen Übersetzungspraxis Fragen stellen und Tipps und Erfahrungen weitergeben kann. Dadurch ist ein tolles Netzwerk entstanden, das sich gegenseitig unterstützt. Aus diesen Gründen lohnt sich für mich die weite Anreise, weil mich diese Gruppe nur bereichern kann.“ Sabina Cavalera Übersetzerin aus Paderborn Teilnehmer bestimmen Themen selbst „Die Fachgruppe ist für mich als Berufseinsteigerin wichtig, denn hier kann ich mich mit erfahrenen Kollegen austauschen. Im Gegensatz zu sprachunabhängigen Stammtischen hat man bei der Fachgruppe die Möglichkeit, über konkrete Aspekte einer bestimmten Sprachkombination und eines eingegrenzten Fachgebiets zu sprechen. Aus meiner Sicht gibt es zwei Gründe, warum unsere Fachgruppe so gut funktioniert. Erstens, weil wir die Themen zusammen auswählen. Dies bietet die Möglichkeit, bestimmte Bereiche innerhalb des Fachgebietes zu vertiefen, die gerade besonders aktuell sind. Ein zweiter Grund ist die Tatsache, dass ich die anderen sowohl während als auch außerhalb der Treffen um Hilfe bitten kann, wenn ich konkrete Übersetzungsprobleme habe.“ Caterina Saccani Konferenzdolmetscherin, Übersetzerin aus Aachen Bild: © Picturemakers GmbH, Düsseldorf Wissen und Erfahrungen bündeln „Die Idee, eine Fachgruppe zu gründen, entstand aus dem Bedürfnis nach einem intensiven Austausch mit Kollegen derselben Arbeitssprache und Fachrichtung heraus, der über die Gespräche eines Stammtisches hinausgeht. In diesem Arbeitskreis werden verschiedene Lösungsansätze für die Übersetzung problematischer Termini erarbeitet und praxisrelevante Themen diskutiert. Dabei können wir unsere Erfahrungen bündeln und vom Erfahrungsschatz aller Mitwirkenden profitieren. Dieses geballte Fachwissen bietet die Möglichkeit, sich intensiv mit ganz spezifischen Themen auseinanderzusetzen.“ Claudia Engels Dolmetscherin, Übersetzerin aus Köln BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 Praxistipps für die Gründung einer Fachgruppe Ort Ob BDÜ-Geschäftsstelle, Büro einer Kollegin oder großer Küchentisch – Hauptsache der Raum ist ruhig und bietet ausreichend Platz. Cafés sind zwar gemütlich, eignen sich aber in der Regel nicht für konzentriertes Arbeiten. Sollten die Teilnehmer nicht am selben Ort wohnen, ist auch eine Rotation zwischen verschiedenen Städten denkbar. Termin Wichtig ist es, dass Teilnehmer nicht zu oft wegen kurzfristiger beruflicher Termine absagen müssen. Für uns hat sich der Samstagnachmittag als „sicherstes“ Zeitfenster herausgestellt. Dabei sollten die Intervalle zwischen den Treffen so gewählt werden, dass sie einerseits die Teilnehmer nicht überfordern und andererseits eine gewisse Kontinuität in der inhaltlichen Arbeit zulassen. Themen Die Inhalte der Treffen können frei gewählt werden. Alles ist möglich – vom Gespräch über Aufträge und Auftraggeber über gemeinsame Übersetzungsübungen bis hin zur Einladung von Referenten. Protokolle Damit abwesende Teilnehmer – und auch der BDÜ NRW – auf dem Laufenden sind, sollte Protokoll geführt werden. Das kann ein kurzes Ergebnisprotokoll sein oder eine ausführliche Mitschrift, die dann im Arbeitsalltag als wertvolle Referenz dient. Gruppenleiter Die Fachgruppe benötigt einen Ansprechpartner, der Termine koordiniert, Unterlagen sammelt und Kontakt für neue Mitglieder und den BDÜ ist. Alle weiteren Aufgaben und die Vorbereitung einzelner Themen können reihum von allen übernommen werden. Zur Nachahmung empfohlen Wir sind davon überzeugt, dass das Konzept „Fachgruppe“ auch in Verbindung mit anderen Arbeitssprachen und Fachgebieten funktioniert und haben deshalb einige Praxistipps für Interessierte zusammengestellt, die einen Versuch wagen möchten. Beate Beering Fachübersetzungen Recht, Wirtschaft, Versicherungen Italienisch, Englisch [email protected] 37 Kaleidoskop Argumentationshilfe für Akteneinsicht Ein professioneller Dolmetscher bereitet sich auf jeden Dolmetschtermin gewissenhaft vor, deshalb ist die Akteneinsicht wichtig, um auf unbekannte Fachbegriffe bzw. Themen vorbereitet zu sein. Vorbereitung spart dem Gericht Zeit und Geld – die Verhandlung kann zügiger und ohne Nachfragen oder lange Erläuterungen vonstatten gehen. Eine Bitte um Akteneinsicht bedeutet nicht, dass der Dolmetscher unqualifiziert ist, sondern dass er sich seiner Verantwortung bewusst ist und Qualitätsarbeit liefern möchte. Kein Sachgebiet kann als leicht eingestuft werden – auch bei Diebstählen oder Trunkenheitsfahrten können unbekannte Begriffe vorkommen, sei es zum Diebes- gut, sei es durch Verlesen von medizinischen Gutachten. Ein ganz wichtiges Kriterium für die Akteneinsicht ist der neu im JVEG eingeführte § 8a – hier geht es darum, dass vorliegende Ablehnungsgründe bereits vor dem Einsatz bekanntgemacht werden müssen, damit der Dolmetscher seinen Anspruch auf Vergütung nicht verliert – das ist aber nur durch Akteneinsicht machbar. Argumentiert die Geschäftsstelle, dass aus datenschutzrechtlichen Grün- den eine Akteneinsicht nicht möglich ist, so gilt: der Dolmetscher ist Gehilfe des Gerichts. Insofern ist er an die Geheimhaltung gebunden. Der allgemein beeidigte Dolmetscher bezieht sich auf seinen geleisteten Eid – er hat sich zu absoluter Geheimhaltung verpflichtet. Sollte sich das Gericht wirklich nicht auf Akteneinsicht einlassen (hier bitte unbedingt beachten: das Gericht wird die Akten nicht an den Dolmetscher versenden; Akteneinsicht kann nur zu den Geschäftszeiten der Geschäftsstellen direkt vor Ort im Gericht genommen werden – vorher Termin vereinbaren!), so sollte darum gebeten werden, dass die Anklageschrift dem Dolmetscher vorab zur Vorbereitung übersandt wird. Birgit Strauß und Brigita Balkyte § 8a Wegfall oder Beschränkung des Vergütungsanspruchs (1) Der Anspruch auf Vergütung entfällt, wenn der Berechtigte es unterlässt, der heranziehenden Stelle unverzüglich solche Umstände anzuzeigen, die zu seiner Ablehnung durch einen Beteiligten berechtigen, es sei denn, er hat die Unterlassung nicht zu vertreten. (2) Der Berechtigte erhält eine Vergütung nur insoweit, als seine Leistung bestimmungsgemäß verwertbar ist, wenn er 1. gegen die Verpflichtung aus § 407a Absatz 1 bis 3 Satz 1 der Zivilprozessordnung verstoßen hat, es sei denn, er hat den Verstoß nicht zu vertreten; 2. eine mangelhafte Leistung erbracht hat; 3. im Rahmen der Leistungserbringung grob fahrlässig oder vorsätzlich Gründe geschaffen hat, die einen Beteiligten zur Ablehnung wegen der Besorgnis der Befangenheit berechtigen; oder 4. trotz Festsetzung eines weiteren Ordnungsgeldes seine Leistung nicht vollständig erbracht hat. Soweit das Gericht die Leistung berücksichtigt, gilt sie als verwertbar. Bild: © Tim Reckmann/Pixelio.de (3) Steht die geltend gemachte Vergütung erheblich außer Verhältnis zum Wert des Streitgegenstands und hat der Berechtigte nicht rechtzeitig nach § 407a Absatz 3 Satz 2 der Zivilprozessordnung auf diesen Umstand hingewiesen, bestimmt das Gericht nach Anhörung der Beteiligten nach billigem Ermessen eine Vergütung, die in einem angemessenen Verhältnis zum Wert des Streitgegenstands steht. (4) Übersteigt die Vergütung den angeforderten Auslagenvorschuss erheblich und hat der Berechtigte nicht rechtzeitig nach § 407a Absatz 3 Satz 2 der Zivilprozessordnung auf diesen Umstand hingewiesen, erhält er die Vergütung nur in Höhe des Auslagenvorschusses. (5) Die Absätze 3 und 4 sind nicht anzuwenden, wenn der Berechtigte die Verletzung der ihm obliegenden Hinweispflicht nicht zu vertreten hat. 38 März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Seminare & Veranstaltungen Seminar „Vertragsgestaltung“ mit Rechtsanwalt Hermann J. Bauch „Vertrag“ kommt von „vertragen“ oder „Hilfe, ich muss einen Vertrag aushandeln!“ Unabhängig davon, wie viele Jahre Sie schon freiberuflich tätig sind, wie ich werden Sie sich irgendwann fragen: Wie handle ich einen Vertrag mit meinem Kunden aus? Was muss ich bei einem Vertrag überhaupt beachten? Sind Musterverträge denn rechtssicher? Ein paar Gedanken im Nachgang zum Seminar „Vertragsgestaltung“ im vergangenen Dezember 2014 in Köln. Übersetzungen sollten von qualifizierten Übersetzern angefertigt werden, Blinddarm-Operationen gehören in die Hände eines Chirurgen und das Erstellen und Formulieren von Verträgen sollte man ebenfalls einem Profi überlassen und nicht per Kopieren und Einfügen aus im Internet gefundenen Vertragsdokumenten selbst zusammenschustern. Dies war mir – und sicher auch vielen anderen Teilnehmern und Teilnehmerinnen – bereits vor dem Besuch des Seminars klar, daher habe ich mich im Dezember letzten Jahres in aller Herrgottsfrühe auf den Weg nach Köln gemacht, um mehr über Verträge und Vertragsgestaltung zu erfahren. Gibt’s denn so was? Ein Rechtsseminar, das Spaß macht! Wer will was von wem woraus? Während des Seminars hat sich die Frage „Wer will was von wem woraus?“ quasi in mein Gehirn gebrannt, wurde sie doch gebetsmühlenartig immer wieder gestellt. Aber das hatte einen guten Grund. Diese Frage war nicht nur der rote Faden, der sich durch das gesamte Seminar zog, sondern ist auch die Einstiegsfrage der juristischen Fallbearbeitung, die jeder Jurist kennt, und genau diese Frage sollte beim Gestalten eines Vertrags berücksichtigt werden. Die in dieser Frage enthaltenen W-Fragewörter bilden die Eckpfeiler eines jeden Vertrags, sodass die exakte Beantwortung dieser Frage schließlich zu einem qualifizierten, rechtssicheren Vertrag führen sollte. So hangelten wir uns an diesem Tag also von W-Frage zu W-Frage: Wir haben das „Wer?“ (Vertragsparteien) besprochen, über das „Was?“ (Leistung und Gegenleistung) diskutiert, beim „Von wem?“ vieles Neues dazugelernt und beim „Woraus?“ aufmerksam und interessiert zugehört. Dabei wurde mir sehr schnell klar, dass selbst so einfache Fragen wie „Wer?“ gar nicht so einfach zu beantworten sind. Mit wem schließe ich eigentlich einen Vertrag? Mit der Sekretärin, die mich telefonisch angefragt hat? Oder etwa mit dem Projektmanager, der mir die zu übersetzende Datei per E-Mail gesendet hat? Oder ist der Geschäftsführer des Unternehmens mein Vertragspartner? Und was ist, wenn ich einen Kollegen und Bild: © GG-Berlin/Pixelio.de Alles, was mit Recht, Jura und Ähnlichem zu tun hat, ist mir als technische Übersetzerin ein Gräuel und ich nehme in der Regel flugs Reißaus, aber was sein muss, muss sein. Es geht um meine freiberufliche Tätigkeit, da gehört eben mehr dazu als nur Sprachen und Übersetzen. Also raus aus meiner Komfortzone und rein in die Thematik. Ich gebe es ehrlicherweise zu: Ich habe ein trockenes, langweiliges Seminar erwartet – und wurde mehr als positiv überrascht: Der Referent, Rechtsanwalt Hermann J. Bauch, konnte das Thema Vertragsgestaltung interessant, spannend und – wer hätte das gedacht? – äußerst unterhaltsam rüberbringen. Durch viele echte Fälle aus der Praxis und Anekdoten aus dem Berufsalltag eines Rechtsanwalts, zu dessen Mandanten eben auch ÜbersetzerInnen zählen, kam nicht eine Minute Langeweile auf. BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 39 Seminare & Veranstaltungen AGB, die man im Internet findet, für eigene AGB verzichten. eine Kollegin als „Subvendor“ mit ins Boot hole? Reicht eine telefonische Beauftragung? Oder ist wegen der Beweislast eine schriftliche Bestätigung per E-Mail besser? Viele Aha- und Upps-Erlebnisse Fragen über Fragen und ganz schön verzwickt. Ich habe mich während des Seminars mehrfach gefragt, warum ich mir all diese Fragen selbst noch nicht gestellt habe. Da bin ich schon so lange im Beruf und habe mir beispielsweise noch nie Gedanken darüber gemacht, wer von den Vertragsparteien – also ich oder mein Kunde – bis zu welchem Zeitpunkt eigentlich die Beweislast trägt. Dieser Punkt ist (bei gerichtlichen Streitereien) nicht ganz unwichtig. Und dies kann man, besser gesagt, sollte man vertraglich regeln. Für mich war es ein Tag voller Aha-Erlebnisse: Als Laie habe ich mir kurz notiert, dass die Worte „absolut fix“ in einem Vertrag am besten vermieden werden sollten, da sonst ein Fixvertrag geschlossen wird und ich dann kein Nachbesserungsrecht mehr habe. Auch das war Neuland für mich. 40 Ein gutes Seminar besteht meiner Meinung nach sowohl aus Aha-Erlebnissen, als auch aus Upps-Momenten. Einer meiner persönlichen Upps-Momente waren die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). Nicht die professionell erstellten AGB, sondern die, die man sich selbst zusammenbastelt. Ich selbst hatte auch einmal in grauer Vorzeit „geklaute“ AGB auf meiner Website. Ohne erhobenen Zeigefinger erklärte uns Herr Bauch die wenigen Vorteile – kosten nichts und das Herunterladen von Mustern dauert nicht lang – und die vielen Nachteile selbstgestrickter AGB. Ich denke, ich war nicht die einzige, die nicht wusste, dass selbstgebastelte AGB keine angemessene Haftungsverteilung, ggf. keine wirksamen Beschränkungen usw. haben. Mal abgesehen davon, dass man sich allein den Begriff „angemessene Haftungsverteilung“ erst einmal erklären lassen muss. Also besser auf 08/15-Muster-AGB oder fleißiges Kopieren von einzelnen Klauseln aus verschiedenen Zeit für ein Fazit. Was habe ich denn nun aus diesem Seminar mitgenommen? Ich war vor dem Seminar kein „Rechtsprofi“ und bin es nach diesem Seminar immer noch nicht. Auch weiß ich mittlerweile nicht mehr, was mit der sogenannten „Inhaltskontrolle durch das Gericht“ gemeint war oder warum DolmetscherInnen keinen Werksvertrag abschließen, wir ÜbersetzerInnen aber schon. Aber das ist nicht wirklich schlimm. Was viel wertvoller ist: Ich habe ganz viele neue Denkanstöße und praktische Tipps für den Berufsalltag mitnehmen können. Herr Bauch kennt uns ÜbersetzerInnen und DolmetscherInnen mittlerweise sehr gut und weiß um unsere Stärken und Schwächen. Ich werde beim nächsten Neukunden sicher ganz anders an die Vertragsgestaltung herangehen. Und ich werde mich, wenn es um das Aufsetzen eines Vertrags geht, mich an den Rechtsanwalt meines Vertrauens wenden. Ich möchte ja schließlich auch nicht, dass meine Kunden ihre Übersetzungen lieber von Google Translate als von mir anfertigen lassen. Wenn Sie also auch wissen möchten, warum die Salvatorische Klausel in den AGB eigentlich nichts zu suchen hat oder warum Sie die Haftungsbeschränkung nicht in den AGB standardisiert aufnehmen, sondern immer individuell aushandeln sollten, haben Sie Ende März 2015 noch einmal die Möglichkeit dazu. Zwar ist Herr Bauch mit seinem Seminar im letzten Jahr bereits durch ganz Deutschland getourt, jedoch haben Sie in Aschaffenburg noch einmal die Chance, ihn „live“ zu sehen (Infos: www.seminare.bdue.de/2630). Und wenn er noch weitere Zugaben geben sollte: Melden Sie sich an. Auch wenn Sie glauben, auf dem Gebiet des Vertragsrecht recht fit zu sein. Ich glaube trotzdem, dass Sie eine Menge Aha- und Upps-Erlebnisse erleben werden. Katja Althoff Dipl.-Fachübersetzerin (FH) [email protected] März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Bilder: © Katja Althoff (oben links/2), © Fotostudio Hengesbach (unten rechts) Operation Seminar gelungen – Denkanstöße erfolgreich vermittelt! Seminare & Veranstaltungen Technikseminar an der Universität Hildesheim Auf Tuchfühlung mit Technik Bild: © Marie-Andrée Brenner Vom 9. bis 11. Oktober 2014 fand in den Räumen der Universität Hildesheim ein Technikseminar zum Thema „Grundlagen der Mechatronik“ statt. Dieser Workshop war bereits die achtzehnte Veranstaltung aus der Reihe der Hildesheimer Fortbildungsveranstaltungen, die die BDÜ Weiterbildungs- und Fachverlags GmbH in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern des Instituts für Übersetzungswissenschaft und Fachkommunikation der Stiftung Universität Hildesheim veranstaltet. Was für die Organisatoren die achtzehnte Veranstaltung war, war für mich die zweite. Bereits 2005 war ich sehr beeindruckt von dem damaligen Seminar mit dem Thema „Maschinen- und Übertragungselemente“ zurückgekehrt und wollte mich auf jeden Fall möglichst bald wieder für eines der nächsten Seminare aus dieser Reihe anmelden. Dass aus dem „möglichst bald“ schließlich neun Jahre wurden, lag definitiv nicht an der Qualität des Seminars. Denn als technische Fachübersetzerin mit dem Schwerpunkt Anlagen- und Maschinenbau und bereits über zehn Jahren Berufserfahrung hatte ich eine Veranstaltungsreihe gefunden, die meinen Bedürfnissen nach qualifizierten und tiefgehenden technischen Informationen mit gleichzeitigem Bezug auf meine übersetzerische Praxis sehr entgegen kam. Auch beim achtzehnten Mal immer noch „State of the Art“ So machte ich mich also letztes Jahr erneut auf den Weg nach Hildesheim, wegen des Lokführerstreiks nicht wie geplant mit dem Zug, sondern kurz entschlossen mit dem Auto. Es lagen zweieinhalb Tage Workshop vor mir und ich BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 war gespannt, ob ich noch ein paar bekannte Gesichter wiedertreffen würde. Unter den 21 Teilnehmern traf ich einige Bekannte und die beiden für die fremdsprachliche Aufarbeitung zuständigen Dozenten – Gerald Kreißl für Französisch und Bruce Irwin für Englisch – waren auch immer noch mit dem gleichen Engagement dabei wie vor neun Jahren. Gerald Kreißl ist darüber hinaus seitens der Universität Hildesheim maßgeblich für die Organisation der Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem BDÜ zuständig. Die beiden für das Technische zuständigen Referenten Dipl.-Ing. Nils Habich und Andreas Reschke, M.Sc. hatten allerdings wahrscheinlich vor neun Jahren gerade einmal ihr Abitur in der Tasche … Fachliche Abgrenzung und Zeitmanagement – eine Herausforderung für den Organisator Am Donnerstag standen die Module Einführung in die Mechatronik, elektrotechnische Grundlagen für mechatronische Systeme sowie Sensoren und Aktoren auf 41 Seminare & Veranstaltungen in diesem Seminar auf sehr gelungene Art und Weise zusammengeführt. Die Aufarbeitung in der französischen Sprache fand am Ende des Tages im Anschluss an die gesamten technischen Vorträge statt. Dies führte dazu, dass die Seminartage für die „französischen“ Kollegen sehr lang wurden. Da jedoch einige Teilnehmer sich für beide Sprachen interessierten, bot sich hierfür aus organisatorischen Gründen keine andere Lösung an. Elektrotechnik zum Anfassen 42 das, was später besonders im Gedächtnis bleibt. Dann das Ganze in der Fremdsprache Im Anschluss an die jeweiligen in Deutsch vorgetragenen Informationen erfolgte die Aufarbeitung in Englisch. Auch dabei war die Wissensvermittlung aufgrund der Masse geballt. Es fiel jedoch leicht, Bruce Irwin bei seinen Ausführungen zu folgen, weil er uns eine englische 1:1-Version der jeweiligen deutschen Skripte zur Verfügung stellte, so dass man parallel lesen und jederzeit Notizen darin vermerken konnte. Es stellte sich bei den Diskussionen schnell heraus, dass fast jeder Übersetzer mit den gleichen Fallstricken kämpft. Begriffe wie „Widerstand“, „steuern“, „ansteuern“ oder „regeln“ stellen uns Fachübersetzer immer wieder aufs Neue vor Probleme. Das einzige, was hier hilft, ist ein besseres Verständnis für das, was sich technisch dahinter verbirgt, und eine saubere Abgrenzung der Terminologie in den jeweiligen Sprachen. Genau diese beiden Aspekte wurden Fazit Mein Fazit aus dieser Veranstaltung: Es hat sich auch beim zweiten Mal gelohnt. Die Bündelung von technischem Fachwissen, Praxisbezug und kontrastiver Textarbeit haben mich erneut überzeugt. Zu erfahren, dass ich nicht ohne Grund immer wieder an den gleichen sprachlichen Phänomenen bei der Übersetzung meiner technischen Texte hängen bleibe, hat mich beruhigt und gleichzeitig auch motiviert, mir in regelmäßigen Abständen eine Fortbildung zu gönnen. Besonders erwähnen möchte ich abschließend das große Engagement der Referenten, die – teilweise erkältungsgeschwächt – alle unsere Fragen geduldig ertragen haben und sich auch abends noch die Zeit genommen haben, die Seminartage in lockerer Runde in gediegenen Hildesheimer Restaurants ausklingen zu lassen. Marie-Andrée Brenner Dipl.-Übersetzerin Technische Fachüber setzungen März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Bilder: © Marie-Andrée Brenner (oben links), © privat (unten rechts) dem Programm. Für den Freitag waren die Themenbereiche elektromechanische Komponenten, Steuerungstechnik und Fördertechnik geplant. Am Samstag bildete ein Praktikum den Abschluss der Veranstaltung. Wie die Referenten uns Teilnehmern mehrfach versicherten, hätten die auf dem Programm stehenden Themen mehrere Semester füllen können. Dementsprechend kompakt mussten die Informationen vermittelt werden. Uns waren die Skripte bereits im Vorfeld online zur Verfügung gestellt worden, so dass man sich bereits vor der Veranstaltung damit vertraut machen konnte. Ganz gleich wie intensiv diese Vorbereitung bei jedem Einzelnen ausgefallen ist, es gab in jedem Fall sehr, sehr viele Fragen. Die Referenten waren extrem geduldig mit uns Teilnehmern und haben sich all unserer Fragen angenommen – während Herr Kreißl, mit Blick auf den Zeitplan, bisweilen etwas nervös auf seine Uhr schaute. Alle Beteiligten waren sich jedoch darin einig, dass es sehr wichtig war, genügend Raum für Fragen zu lassen. Denn gerade bei der Elektrotechnik, bei der man nichts sieht, selten etwas hört und am besten nie etwas spüren sollte, sind Fragen das Salz in der Suppe und Das mit dem Anfassen sollte man bei der Elektrotechnik nicht unbedingt wörtlich nehmen. Dennoch bot das am Samstagvormittag stattfindende Praktikum „Fördertechnik als Beispiel für mechatronische Systeme“ Gelegenheit, die eine oder andere Komponente, die wir in den beiden Vortragstagen theoretisch kennengelernt hatten, auch in praktischer Anwendung zu erleben. Die Referenten hatten nicht den Aufwand gescheut, zahlreiche Geräte und Versuchsanlagen für uns aufzubauen, anhand derer wir zum Beispiel erkennen konnten, welche Aufgaben Sensoren und Aktoren in solchen Systemen erfüllen. Buchtipp/Rezension Rezension: Christiane Nord – Hürden-Sprünge Sprung mit Schwung und Blick zurück Bei Literaturübersetzungen steht jeder irgendwann vor dem Problem, aber auch Fachübersetzer müssen sich hin und wieder fragen: „Wie weit kann/darf/muss ich mich beim Übersetzen vom Ausgangstext entfernen?“ „Wie gehe ich mit Textbestandteilen im Ausgangstext um, für die es in der Zielsprache keine Entsprechung gibt?“ „Wie mutig darf ich sein?“ In ihrem Buch „Hürden-Sprünge. Ein Plädoyer für mehr Mut beim Übersetzen“ versucht die Autorin Christiane Nord, auf diese Fragen eine Antwort zu finden. über die Hürde auftauchen können und welche Lösungsmöglichkeiten es gibt. In vielen „Mutproben“ mit Hilfestellungen kann man sich selbst daran versuchen, das Gelesene umzusetzen und einen Hürdensprung zu wagen. Das Buch Christiane Nord erläutert zunächst theoretische Grundlagen dazu, wie Kommunikation funktioniert, inwiefern kulturelle Aspekte, aber auch Möglichkeiten und Beschränkungen von Sprache dabei eine Rolle spielen. Anschließend schildert sie typische Übersetzungsprobleme, die sie in verschiedene Kategorien einteilt. Um die Problematik der Übersetzung zu verstehen, um Entscheidungen für den Hürdensprung treffen können, ist es notwendig, den Ausgangstext detailliert auf Bild: © BDÜ Fachverlag Wer in unserer Branche tätig ist, weiß, dass Übersetzen weit mehr als das Übertragen von Text von der einen in die andere Sprache ist. Ein Text soll eine Funktion erfüllen, und damit er das tut, ist mehr nötig als die Recherche wörtlicher Entsprechungen in der Zielsprache. Übersetzte Texte müssen (in der Regel) auch über die „kulturelle Hürde“ kommen, wie Christiane Nord es nennt, sie müssen in der zielsprachlichen Kultur funktionieren. Doch wie gelingt uns dieser Hürdensprung? Und wie weit dürfen/sollen/ können wir springen? Dieser Frage geht die Professorin der Übersetzungswissenschaft in der Neuerscheinung aus dem BDÜ Fachverlag „Hürden-Sprünge. Ein Plädoyer für mehr Mut beim Übersetzen“ nach. Anhand zahlreicher Beispiele veranschaulicht sie, welche Probleme beim Sprung Christiane Nord: Hürden-Sprünge Ein Plädoyer für mehr Mut beim Übersetzen ISBN: 978-3-938430-62-0, 214 Seiten, 25,00 € inkl. MwSt. zzgl. Porto und Ver packung. Erhältlich beim BDÜ Fachverlag: www.fachverlag.bdue.de diese Aspekte und Schwierigkeiten hin zu analysieren, und dies kann in Vollständigkeit nur gelingen, wenn man sich in der Ausgangssprache, aber auch in der Kultur des Herkunftslandes des Ausgangstextes auskennt. Eine genaue Kenntnis der Zielkultur, der Zielsprache, ihrer Möglichkeiten und Eigenarten ist aber ebenso unerlässlich, denn sonst wird es nicht gelingen, den Text so über die kulturelle Hürde zu bringen, dass er in die Zielkultur passt und nicht übersetzt klingt (sofern dies vom Auftraggeber gewünscht ist). Damit Übersetzungsprobleme greifbar werden und sich ordnen lassen, schlägt Nord Klassifizierungen vor. Sie unterscheidet vier kommunikative Grundfunktionen von Texten (phatisch, referentiell, expressiv und appellativ) und erklärt anschließend, wie sich diese über die „Hürde“ in den Zieltext bringen lassen. Weiter klassifiziert die Autorin zwei Übersetzungstypen: die dokumentarische und die instrumentelle Übersetzung. Eine dokumentarische Übersetzung bildet „die Pragmatik des Ausgangstextes“, die Kommunikationshandlung des Ausgangstextes ab, während eine instrumentelle Übersetzung eine neue Pragmatik erhält, die „in die neue, zielkulturelle Situation eingepasst“ 1 wird. Dokumentarische Übersetzungen erfordern seltener Hürdensprünge, da das Fremdartige am Ausgangstext ja in der Regel im Zieltext dokumentiert werden soll. Als Beispiel für eine dokumentarische Übersetzung kann ein Schulzeugnis genannt werden, das Fächer und Noten abbilden soll, wie sie in der ausgangssprachlichen Kultur üblich sind. Eine Betriebsanleitung könnte ein Beispiel für eine instrumentelle Übersetzung sein. (Dass diese Einteilung nicht pauschal funktioniert und vor allem von der Auftragsklärung abhängt, macht Nord hier, aber auch im Weiteren 1Nord, Hürdensprünge, 2014, S. 92 BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 43 deutlich. Denn für eine Beurkundung ist es sicher sinnvoll, dass das Schulzeugnis rein dokumentarisch übersetzt wird. Für eine Bewerbung dagegen kann es sinnvoll sein, Berufsbezeichnungen, Benotungen etc. auf in der Kultur der Zielsprache übliche Bezeichnungen anzupassen, damit das Zeugnis seine Funktion erfüllt. Umgekehrt kann es natürlich auch erforderlich sein, eine Betriebsanleitung dokumentarisch zu übersetzen, beispielsweise in einem Rechtsstreit.) Neben dieser Typologie aus zwei Übersetzungstypen unterscheidet Nord sieben Übersetzungsformen (interlinear, wörtlich, philologisch, exotisierend, funktionskonstant, funktionsvariierend, korrespondierend) und stellt ihre Bedeutung für den Hürdensprung dar. Auch hier verdeutlicht sie: Die Entscheidung für einen Übersetzungstyp und eine Übersetzungsform ist keinesfalls pauschal und einmalig für ein Projekt zu treffen. Komplexere Textsorten können ohne weiteres die Verwendung dokumentarischer und instrumenteller Übersetzungen nebeneinander erfordern. Nord unterscheidet hier zwischen einer „globalen, für den gesamten Text gel- 44 tenden Makrostrategie (dokumentarisch vs. instrumentell) und den Strategien auf nachgeordneten Ebenen (Abschnitt, In-Text, Satz, Syntagma etc.): reproduzieren, an die Zielkultur anpassen, kulturell neutralisieren etc“ 2. Nach dieser Klassifizierung von kommunikativen Funktionen, Übersetzungstypen und Übersetzungsformen legt Christiane Nord dar, was diese Einteilung für den Hürdensprung bedeutet, erläutert anhand vieler Beispiele, wie wir als Übersetzer bei Übersetzungsproblemen Entscheidungen treffen können und inwiefern Mut dabei eine Rolle spielt. Auch hier wird der Leser in den Mutproben wieder zur aktiven Bearbeitung aufgefordert. Keine leichte Lektüre Übersetzungsprobleme, wie Christiane Nord sie schildert, begegnen uns tagtäglich bei unserer Arbeit, und es bedarf einiger theoretischer Auseinandersetzung mit Übersetzungstheorie, Sprachwissenschaft und Kommunikationsprinzipien, 2Nord, Hürdensprünge, 2014, S. 94 um diese Probleme benennen und greifbar machen zu können. Christiane Nord greift diese Probleme auf, erläutert sie anhand von Beispielen, bietet Lösungsansätze und Anleitung zur „Selbsthilfe“. Das macht dieses Buch wertvoll nicht nur für Neulinge in unserer Branche, sondern insbesondere für alte Hasen, denen nicht selten ein Blick von außen hilft, sich neu und vielleicht auch anders mit den Schwierigkeiten, denen sie in ihren jeweiligen Sprachkombinationen ausgesetzt sind, auseinanderzusetzen. Doch nicht jedem fällt es leicht, derartig wissenschaftliche Texte zu lesen und zu verstehen. Und auch wenn die Autorin in ihrer Schlussbemerkung behauptet, es handle sich nicht um ein wissenschaftliches Buch, so lässt sich doch nicht von der Hand weisen, dass Christiane Nord in Angewandter Übersetzungswissenschaft und Übersetzungsdidaktik habilitiert hat und sich entsprechend wissenschaftlich und theoretisch ausdrückt. Beispiele und Mutproben lockern den Text jedoch auf und veranschaulichen die Themen. Doch leichte Lektüre für die Weiterbildung nach Feierabend ist der Titel nicht. Die Mutproben erfordern viel aktive Bearbeitung, ich hatte oft nicht die Zeit, sie so ausführlich auszuprobieren. Im Anhang gibt Nord aber zu jeder einzelnen Hilfestellungen und Lösungsvorschläge. Was mir – neben dem aufgefrischten theoretischen Wissen – bei der täglichen Übersetzungsarbeit hoffentlich bleiben wird, ist der Vorschlag der Autorin für den richtigen Hürdensprung: Man braucht ordentlich Schwung (Mut), um über die Hürde gut hinüberzukommen. Und nicht vergessen darf man den Blick zurück. Wer den Sprung über die Hürde gewagt hat, sollte immer einen Blick zurückwerfen und prüfen, welche Aspekte für den Zieltext relevant sind und ob diese alle adäquat in den Zieltext übertragen wurden. Einfach formuliert: „Sprung mit Schwung und Blick zurück“ 3. Ricarda Essrich Fach- und Literatur übersetzungen Schwedisch, Norwegisch, Dänisch [email protected] 3Nord, Hürdensprünge, 2014, S. 26 März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Bilder: © Steffen Fleck/Pixelio.de (oben links), © privat (unten rechts) Buchtipp/Rezension Neue Mitglieder im BDÜ NRW Maren Morgenroth Am Clemenshof 7K Deutsch (M) 41462 Neuss Französisch Mobil: 0157 85503841 [email protected] Nina Plünnecke Schönborner Straße 5 33100 Paderborn Tel.: 05252 2089328 [email protected] Deutsch (M) Englisch Französisch Blandine Proust 117 rue du Dauphiné Französisch (M) 69003 Lyon Deutsch FrankreichEnglisch Tel.: +33 478183095 [email protected] Dr. jur. Katrin Rosenow Siebachstr. 25 Deutsch (M) 50733 Köln Englisch Mobil: 0172 5411881 [email protected] Simone Salo Adolfstr. 37 53111 Bonn Tel.: 0228 2273001 Mobil: 0177 4146267 [email protected] Zum 01.01.2015 hatte der Landesverband Nordrhein-Westfalen insgesamt 917 Mitglieder. Mitgliederneuaufnahmen vom 01.10. bis 31.12.2014 mit Freigabe für die Veröffentlichung in der Liste neu aufgenommener Mitglieder (M = Muttersprache): Nicole Albers Wilhelm-Holthaus-Weg 2 48167 Münster Tel.: 0251 7484315 Mobil: 01577 8398182 [email protected] Deutsch (M) Französisch Bild: © viocat/Pixelio.de Mark Booth Graf-Recke-Str. 147 b Englisch (M) 40237 Düsseldorf Deutsch (M) Mobil: 0176 38807817 [email protected] Barbara Drenkpohl Ritterstr. 1 Deutsch (M) 48291 Telgte Englisch Mobil: 0157 33462526 Französisch [email protected] Claudia Fregiehn Remscheider Str. 19 40215 Düsseldorf Mobil: 0171 4160892 [email protected] Gabriela Gavrilova Erzbergerufer 13 53111 Bonn Tel.: 0228 92978633 Mobil: 0151 17534986 [email protected] Deutsch (M) Englisch Bulgarisch (M) Deutsch Eric Micha Hühnerbuschstr. 25 Französisch (M) 53937 Schleiden Deutsch Tel.: 02444 912171 Mobil: 01520 9574256 Fax: 02444 912198 [email protected] BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 Maria Thal Hochstr. 32 40878 Ratingen Mobil: 0173 5433152 [email protected] Frau Fang Tian Am Eckbusch 61b 42113 Wuppertal Tel.: 0202 2547644 Mobil: 0152 36786907 Fax: 0202 2692439 [email protected] Frau Yanzhen Zeng Sundwiger Weg 45 58675 Hemer Mobil 1: 0173 3065967 Mobil 2: 0173 3266939 Fax: 06224 170199 [email protected] Deutsch (M) Finnisch (M) Spanisch Englisch Bulgarisch (M) Deutsch Chinesisch (M) Deutsch Chinesisch (M) Deutsch 45 2015 Seminare & Veranstaltungen April bis Juni 2015 April bis Oktober 2014 Seminare des BDÜ NRW Externe Veranstaltungen Veranstaltungsort ist – sofern nicht anders angegeben – die Geschäftsstelle des BDÜ NRW: Bobstraße 22, 50676 Köln. Elia Networking Days (Language Industry Event) 16. bis 18.04.2015 Ort: Lyon (Frankreich) Veranstalter: European Language Industry Association (Elia) www.elia-association.org Erste Schritte mit SDL Trados Studio 2014 Mittwoch, 15.04.2015, 10 bis 18 Uhr Referentin: Katja Althoff Bundesverband er und Übersetzer der Dolmetsch Westfalen e. and Nordrhein- (BDÜ) Landesverb V. Aufbauseminar SDL Trados Studio 2014 Die verflixte deutsche Rechtschreibung (1,5-Tage-Seminar) Donnerstag, 16.04.2015, 10 bis 18 Uhr Referentin: Katja Althoff Freitag, 29.05.2015 (17 bis 20:30 Uhr), und Samstag, 30.05.2015 (10 bis 18 Uhr) Referentin: Barbara Hauser-Limprecht Übersetzen von spanischen Verträgen Freitag, 17.04.2015, 10 bis 18 Uhr Referentin: Corinna Schlüter-Ellner Urkundenübersetzen Samstag, 18.04.2015, 10 bis 18 Uhr Referentin: Corinna Schlüter-Ellner Ort: Mercure Hotel Köln City, Friesenstr. 44–48, 50670 Köln Übersetzen von journalistischen und PR-Texten Freitag, 08.05.2015, 10 bis 18 Uhr Referentin: Jutta Witzel Internationale Zusammenarbeit in Zivil- und Strafsachen für Italienisch (2-Tage-Seminar) Freitag, 12.06.2015 (10 bis 18 Uhr), und Samstag, 13.06.2015 (10 bis 18 Uhr) Referentin: Dr. (Univ. Mailand) Maria Teresa Poggi-Reber Medizinischer Vortrag über Magen, Darm, Leber und Niere sowie häufigste Erkrankungen Dienstag, 16.06.2015, 18 bis 20:45 Uhr Referentin: Dr. rer. nat. Julia Langer Übersetzen von Webseiten Effizienter Einsatz von OmniPage Samstag, 09.05.2015, 10 bis 18 Uhr Referentin: Jutta Witzel Freitag, 19.06.2015, 17 bis 20:30 Uhr Referent: Jochen Metzger Englisches Zivilrecht und praktischer Übungsworkshop (2-Tage-Seminar) Jahres- und Konzern abschlüsse nach IFRS Freitag, 22.05.2015 (10 bis 18 Uhr), und Samstag, 23.05.2015 (10 bis 18 Uhr) Referent: Richard Delaney Ort: Mercure Hotel Köln City, Friesenstr. 44–48, 50670 Köln Treffen für Neumitglieder tekom-Frühjahrstagung 23. und 24.04.2015 Ort: Darmstadt Veranstalter: Gesellschaft für Tech nische Kommunikation – tekom e. V. http://tagungen.tekom.de/ Localization UnConference 18. und 19.06.2015 Ort: München Veranstalter: Dino Azzano (EZB), Markus Meisl (SAP), Martin Wunderlich (censhare), Mirko Plitt (Modulo) https://sites.google.com/site/ localizationunconference/ germanlocalizationunconference Translators’ Workshop 31.08. bis 04.09.2015 Ort: Edinburgh, Schottland Veranstalter: Xchange Services UK Ltd. www.xchange-services.co.uk/workshops DVÜD DialogKonferenz 2015 Samstag, 20.06.2015, 10 bis 18 Uhr Referent: René Laszlo Dragon NaturallySpeaking – Arbeitserleichterung mit Spracherkennung Freitag, 26.06.2015, 17 bis 20:30 Uhr Referent: Jochen Metzger 02. und 03.10.10.2015 (Frühbuchervorteil bis 31.05.2015) Ort: Ehemaliges Hauptzollamt/Hamburg Veranstalter: DVÜD e. V. http://konf.dvud.de/ Technik-Webinare für Übersetzer Veranstalter: Katrin Reinhardt/ ³Engineering Translations www.engineering-translations.de/ deutsch/technik-webinbare-fürsprachmittler Freitag, 22.05.2015, 16 bis 20 Uhr Teilnahmegebühren, Anmeldefristen und weitere Details entnehmen Sie bitte dem Seminarprogramm 2015 oder unserer Website www.bdue-nrw.de, wo Sie sich auch direkt anmelden können. Bei Rückfragen steht Ihnen Frau Behm in unserer Geschäftsstelle unter 0221/ 80148444 oder per E-Mail an [email protected] gerne zur Verfügung. Auch unter www.seminare. bdue.de haben Sie die Möglichkeit, sich online zu Seminaren des BDÜ NRW anzumelden. Dort finden Sie darüber hinaus weitere Seminarankündigungen aus anderen BDÜ-Landesverbänden. 46 März 2015 · Nr. 46 · 1. Ausgabe 2015 · BDÜ info NRW Stammtische Die im Nachfolgenden aufgeführten Übersetzer- und Dolmetscherstamm tische werden nicht alle von Mitgliedern des BDÜ organisiert. Sie bieten die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch mit Kolleginnen und Kollegen. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an die angegebenen Ansprechpartner. Aachen Essen Erster Freitag im Monat, 19:30 Uhr – Treff punkt: Restaurant Kapellchen, Malmedyer Straße 17 (Burtscheid), 52066 Aachen Dr. phil. Karen Leube, Tel.: 0241 99785980, [email protected] Konferenzdolmetscherstammtisch: Mittwoch, den 12.02./14.05.2014, Treffpunkt: House Café, Wake Presso Wine Bar GmbH, Rüttenscheider Str. 237, 45131 Essen Sabine Bellert, [email protected] Ute Schulz, ute.schulz@ easy-english-experts.de Bielefeld Letzter Freitag in allen ungeraden Monaten, 19 Uhr – Treffpunkt: Jugendgästehaus Bielefeld (JGH), HerrmannKleinewächter-Str. 1, 33620 Bielefeld (Treffpunkt bitte sicherheitshalber vorher erfragen) Martina Jaffe, Tel.: 05203 916596, [email protected] Köln Konferenzdolmetscherstammtisch: zweiter Montag im Quartal, 19 Uhr – Treffpunkt bitte erfragen Ann Peters, Tel.: 0221 9984271, [email protected] Möhnesee Jeden 3. Freitag im Monat, 19:30 Uhr – wechselnde Treffpunkte in und um Möhnesee Marian Pyritz, Tel.: 02924 974131, [email protected] Bonn Erster Mittwoch im Monat, 20 Uhr – Treffpunkt: Chinarestaurant „Dim Sum“, Markt 5, 53111 Bonn Melanie Hauser, Tel.: 0175 5940420, [email protected] Dortmund DÜFO (Dolmetscher- und Übersetzer forum Dortmund): jeden letzten Mittwoch im Monat, 19:30 Uhr – Treffpunkt: Schneckenhaus am West park, Lange Straße 42, 44137 Dortmund Katrin Pougin, Tel.: 0231 598244, [email protected], www.duefo.de Düsseldorf Dritter Mittwoch im Monat, 19 Uhr – Treffpunkt: Restaurant Mythos, Hüttenstr. 110, 40215 Düsseldorf Lorraine Riach,[email protected] Münster Duisburg Grevenbroich Barbara Kochhan, Tel.: 0203 7578568 Erster Freitag im Monat, 19 Uhr – Treffpunkt: Brauhaus am Elsbach, Elfgener Platz 2-4, 41515 Grevenbroich Ivana von den Driesch, Tel.: 02181 5290, [email protected] Essen Existenzgründerstammtisch: vierter Mittwoch in ungeraden Monaten, 19 Uhr – Treffpunkt: Jade ChinaRestaurant, Rellinghauser Str. 6 (gegenüber Evonik und RWE-Turm), 45128 Essen Florian Tejera Valenzuela, Tel.: 0201 50765865, [email protected] Andrea Esters, Tel.: 0201 7100997, [email protected] Köln Zweiter Dienstag im Monat, 20 Uhr – Goldmund LiteraturCafé/Restaurant, Glasstraße 2, 50823 Köln-Ehrenfeld Karen Altland: [email protected], Claudia De Benedetti: [email protected], Sandrine Monin: [email protected] BDÜ info NRW · 1. Ausgabe 2015 · Nr. 46 · März 2015 1. Montag im Monat – Treffpunkt bitte erfragen Birgit Hall, Tel.: 02536 8138, [email protected] Paderborn Letzter Freitag in geraden Monaten, 19 Uhr – Treffpunkt: Libori-Eck, Liboriberg/Ecke Liboristraße, 33098 Paderborn Gabriele Ginzkey, Tel.: 05251 63038, [email protected] TM-Systeme 1. Donnerstag in ungeraden Monaten Renate Dockhorn, Tel.: 02362 913286 47 Anzeige Versicherungen für BDÜ-Mitglieder Preiswert – Leistungsstark Konzeptionelle Beratung – Rundum-Betreuung in allen Versicherungsfragen Versicherungsprodukte für Dolmetscher und Übersetzer zu exklusiven BDÜ-Sonderkonditionen I VermögensschadenHaftpflichtversicherung ab 48,60 Jahresbeitrag 1) I Berufs-Haftpflichtversicherung ab 47,90 Jahresbeitrag 1) I Hausrat-Versicherung inkl. Büroversicherung I Berufsunfähigkeitsversicherung 25 Jahre 36,69 I Privat-Haftpflichtversicherung Jahresbeitrag 1) 7) (Familie einschl. 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Lebensjahr • Berufsunfähigkeitsrente bis 1.000 monatlich ohne umfassende Gesundheitsfragen I Tierhalter-Haftpflichtversicherung I Rentenversicherung ab 37,00 Jahresbeitrag 1) 6) 7) I Rechtsschutzversicherung · inklusive Forderungsmanagement Komplette Abwicklung des Forderungseinzuges – von der ersten Mahnung bis zum Zwangsvollstreckungsverfahren für Ihre Forderungen in Deutschland; gegen geringe Kostenbeteiligung auch weltweit. ab 47,68 Jahresbeitrag 1) 2) · Berufs-Vertrags-Rechtsschutz Gerichtliche Interessenwahrnehmung aus Verträgen über Dienstleistungen Ihrer beruflichen Tätigkeit. ab 274,79 Jahresbeitrag 1) 3) 4) zzgl. 19 % Versicherungssteuer mit 750 € Selbstbehalt 3) mit 250 € Selbstbehalt 4) 500 € Streitwertuntergrenze 5) zzgl. 16,15 % Versicherungssteuer 6) mit 125 € Selbstbehalt 7) nur abschließbar in Verbindung mit der Berufs-Haftpflichtversicherung 1) 2) 8) Unter unveränderten Kalkulationsgrundlagen und den derzeit deklarierten Überschüssen (Deklaration 2013) verdoppelt sich die Altersrente bei Eintritt der Pflegebedürftigkeit ab Rentenbeginn. Diese Verdopplung ist nicht garantiert. Garantiert wird jedoch bei Pflegebedürftigkeit eine Erhöhung der Altersrente um 50 %. Stand: Januar 2015 Boss-Assekuranz I Versicherungsmakler für den BDÜ In den Küpperbenden 9 I 52066 Aachen Telefon: 0221 64 30 86-0 I Telefax: 0221 64 30 86 18 E-Mail: [email protected] Internet: www.boss-assekuranz.com · Basisrente · Riesterrente · Privatrente · Fondspolice Doppelte Rente bei Pflegebedürftigkeit ab bzw. nach Rentenbeginn während der gesamten Rentenbezugszeit. 8) 5 % mehr Rente durch BDÜ-Sonderkonditionen I Private Krankenversicherung Bis zu 5 % Beitragsvorteil durch BDÜ-Sonderkonditionen I Unfallversicherung mit spezieller Gliedertaxe für Dolmetscher und Übersetzer Die Kernleistung der Unfallversicherung ist die finanzielle Absicherung im Falle der Invalidität. In der Gliedertaxe ist der Prozentsatz der Versicherungssumme festgelegt, der im Schadenfall gezahlt wird (z. B. 100 % bei Verlust oder völliger Funktionsunfähigkeit der Stimme, eines Arms oder einer Hand). Mit Ausnahme der beruflichen Versicherungen sowie der unter HIGHLIGHT genannten BU-Rente profitieren auch Ehegatten, Kinder und Lebenspartner der BDÜ-Mitglieder von den Sonderkonditionen. A SSEKURANZ VERSICHERUNGSMAKLER