08.05.08 – Ribeira Brava – Cãmara de Lobos

Transcrição

08.05.08 – Ribeira Brava – Cãmara de Lobos
Sabine und Wolfgang
vorherige Seite
08.05.08 – Ribeira Brava – Cãmara de Lobos
http://www.bauer-seyr.at
>> nächste Seite
Ratlosigkeit macht sich in uns breit, denn es hat wieder die ganze Nacht geregnet und der
Himmel ist grau bedeckt. Tja, auch die Blumeninsel muss irgendwann mal gegossen werden!
Eigentlich wollten wir heute eine Wanderung im Landesinneren machen. Na ja, man weiß ja
hier nie, wie sich das Wetter von einer Minute auf die andere entwickelt. Und so ist es dann
auch. Knapp eine Stunde später grinst die Sonne wieder zwischen den Wolken durch. Also
packen wir unsere Sachen und brausen los.
Wir fahren bis Ribeira Brava und biegen dann ins Landesinnere ab. Bei Serra de Água geht es
dann weiter in Richtung Encumeada Pass. Die Wolken matchen sich wieder mit der Sonne
und es nieselt leicht. Die Abhänge sind fast zur Gänze mit Ginster bewachsen und hätten wir
schöneres Wetter, dann wären wir von der Landschaft voll begeistert. Riesige Büsche vom
Madeiras Stolz und Schmucklilien zieren den Straßenrand. Da heißt es, sich beim Fahren
nicht allzu viel ablenken zu lassen, denn stellenweise sind die Straßenverhältnisse sehr
schlecht. Wie an der Nordküste ist auch diese Strecke gespickt mit den alten, schwarzen
Tunnels mit eingebauter Dusche. Je weiter wir hochfahren umso grauslicher wird das Wetter.
Die Wolken hängen bis ins Tal herab, dazu noch der Nieselregen und unbedingt warm ist es
hier auf über tausend Meter auch nicht. Bei Bica da Cana auf 1.620 Meter ändern wir unsere
Pläne und kehren um. Es hat keinen Sinn bis Rabaçal weiter zu fahren, denn eine Wanderung
bei Regen wollen wir wirklich nicht unternehmen.
Dasselbe Spiel, das wir bei der Fahrt über den Encumeada Pass zuvor erlebt haben,
widerfährt uns jetzt in umgekehrter Reihenfolge. Je weiter wir wieder in Richtung Süden
fahren, umso schöner wird es. Kaum zu glauben, aber da treffen irgendwo in der Mitte zwei
komplett verschiedene Welten aufeinander.
http://www.bauer-seyr.at/madeira/080508-ribeira-brava-camara-de-lobos
1/6
Sabine und Wolfgang
08.05.08 – Ribeira Brava – Cãmara de Lobos
http://www.bauer-seyr.at
In Ribeira Brava machen wir den ersten Halt. Wir suchen nicht lange nach einem Parkplatz,
sondern fahren in die nächstbeste Tiefgarage in der Nähe des Hafens. Eine lange Mole im
Hafen bildet eine ruhige Badebucht mit dunklem Sandstrand und Steinen. Ein paar lustige
Palmenschirme spenden ein wenig Schatten. Trotzdem lassen sich junge, hübsche Mädels in
der Sonne braten. Genug geschaut, wir schlendern weiter die Promenade entlang. Wir
erreichen die Markthalle, die schön mit Kachelbildern geschmückt ist. Auf den Bildern sieht
man typische Marktszenen mit Fischverkäufern, Obsthändlern oder Bauern. Im Gegensatz
zum Markt in Funchal ist hier nicht viel los. Der Ort ist aber auch viel kleiner und nicht so
touristisch angehaucht. Gegenüber der Markthalle hockt der dicke Turm der Fortaleza São
Bento. Die 300-Jahre alte Küstenbefestigung beherbergt heute die Tourist Information. Im
17./18. Jh. sorgte der Wachtturm dafür, dass die Piraten kein allzu leichtes Spiel hatten. Über
eine Wendeltreppe könnte man hochsteigen und das Panorama genießen, die Damen an der
Rezeption verweigern uns aber den Zutritt. Kann man nichts machen. Wir folgen der
Küstenstraße weiter durch einen in den Berg gesprengten Tunnel. Hier schaukeln die
Fischerboote im Hafen und die Fischer hantieren mit ihren Netzen. Ein prächtiger Blick auf die
unverbaute Küste und ihren steilen Klippen hält uns gefangen. Eine Weile betrachten wir die
idyllische Atmosphäre und dann setzen wir unseren Rundgang fort. Wir folgen einer von den
beiden Gassen, die von der Küste in den Ortskern führen. Kleine, weiße Häuser mit
schmiedeeisernen Balkonen säumen die Straße, geschmückt mit der strahlenden
Farbenpracht der Sommerblumen an den Fenstersimsen.
http://www.bauer-seyr.at/madeira/080508-ribeira-brava-camara-de-lobos
2/6
Sabine und Wolfgang
08.05.08 – Ribeira Brava – Cãmara de Lobos
http://www.bauer-seyr.at
Wir erreichen den großzügig angelegten und mit hübschem Flusskieselmuster belegten
Kirchenplatz mit dem Gotteshaus São Bento aus dem 16. Jahrhundert. Die weiße Kirche ist
mit schwarzem Basaltstein eingefasst und ein blau-weißer Kirchturm aus Kacheln schmückt
ihr Haupt. Im Inneren bestechen der goldene barocke Altar und die schönen alten AzulejoVerkleidungen an den Wänden. Als besonders wertvoll gelten das Taufbecken und die Kanzel.
Heimlich, weil fotografieren verboten ist, halten wir die Bilder mit unserer Kamera fest.
Nur wenige Schritte daneben befindet sich inmitten eines tropischen Gartens das Câmara
Municipal. Baumfarne, Dattelpalmen, Jacaranden, Magnolien und Platanen verwandeln das
rosafarbene Rathaus, eine ehemalige Quinta vom Ende des 18. Jahrhundert, in eine schattige
Oase. Die genießen wir eine Weile und betrachten auch die Pfaue und Enten, die gemütlich
im Park herumstolzieren. Das Flair dieses Ortes hält uns echt gefangen und wir flanieren noch
ein wenig in den Gassen. Wir stöbern in den kleinen Geschäften und werden dann in einer
Boutique fündig, denn wir haben den Nachbarjungs ja T-Shirts versprochen für das Leihen der
Stirnlampen. Mit schönen Eindrücken machen wir uns wieder auf den Weg zurück zur Garage
und fahren an der Küste weiter.
http://www.bauer-seyr.at/madeira/080508-ribeira-brava-camara-de-lobos
3/6
Sabine und Wolfgang
08.05.08 – Ribeira Brava – Cãmara de Lobos
http://www.bauer-seyr.at
Nicht weit entfernt liegt eine der ältesten Siedlungen der Insel, Cãmara de Lobos. Noch
heute wird der Ort vom Fischfang geprägt. In der halbrunden, von Felsen eingerahmten
Bucht liegen die bunten Boote und die am Hafen sitzenden Fischer führen ein Schwätzchen,
spielen Karten oder Domino. Nein, stimmt nicht ganz, ein Boot war draußen und schaukelt
gerade ans Ufer. So pittoresk die Boote auch aussehen, ihre Tage sind gezählt, denn sie sind
nur für den Fischfang in Küstennähe geeignet. Jetzt hoffen die Fischer auf die Unterstützung
der EU, die eine bessere Zukunft verspricht.
Über viele Stufen steigen wir den Hügel im Zentrum des Ortes hoch und die heiße Plagerei
lohnt sich. Der Rundblick bis zur Steilküste Cabo Girão ist atemberaubend. Auf der anderen
Seite kann man auf das Dächermeer der Altstadt hinunter schauen. Wir sind leicht entsetzt,
dass sehr viele Dächer desolat sind. Ja, teilweise fehlen große Flächen davon und man sieht
in die kaputten, nicht bewohnbaren Innenräume. Von außen ist kaum sichtbar, dass viele der
Häuser leer stehen.
Der Abstieg in die Altstadt über eine schmale Gasse ist nicht minder anstrengend wie der
Aufstieg. Der Weg ist sehr steil und der Belag ist stark beschädigt. Die wunderschönen,
winzigen Gärten entschädigen aber für alles, denn egal wie viel Platz auch ist, die Stufen und
http://www.bauer-seyr.at/madeira/080508-ribeira-brava-camara-de-lobos
4/6
Sabine und Wolfgang
08.05.08 – Ribeira Brava – Cãmara de Lobos
http://www.bauer-seyr.at
Plätze sind mit Unmengen von Blumentöpfen voll gestellt. Blumen überall – wenn nicht im
Freiland gepflanzt, dann in Töpfen. Und das zieht sich die gesamte Altstadt durch.
Im Freien des Cafés Pance Monion vor dem Kirchenplatz machen wir es uns gemütlich und
bestellen Mittagslunch. Während wir essen, beobachten wir die Leute und das Geschehen
rund um uns. Wir sitzen im Schatten und es weht ein laues, warmes Lüftchen – hier könnten
wir es länger aushalten. Aber die Zeit drängt, wir möchten der Kirche São Sebastião auch
noch einen Besuch abstatten. Der Bau geht auf die ersten Jahre von Cãmara de Lobos um
1430 zurück.
Der Innenraum ist im gesamten sehr dunkel. Der Altarraum ist in hellblau gehalten mit
goldenen Ornamenten. Schöne Fliesen zieren die seitlichen Wände und den Boden. Von der
bemalten Decke hängen schwere, goldene Luster. Und wie in allen bisher besichtigten
Kirchen ist auch diese mit einem Blütenmeer geschmückt. Die haben alle einen ordentlichen
Verschleiß an Blumen.
Auf dem Weg zurück zum Parkplatz im Hafen machen wir einen kurzen Abstecher in die
kleine Kirche Nossa Senhora da Conceição. Die Betonung liegt auf kurz, denn diese
http://www.bauer-seyr.at/madeira/080508-ribeira-brava-camara-de-lobos
5/6
Sabine und Wolfgang
08.05.08 – Ribeira Brava – Cãmara de Lobos
http://www.bauer-seyr.at
Einraumkirche findet überhaupt keinen Gefallen bei uns. Sie ist so überladen und golden,
alles vollgehängt mit wuchtigen Bildern. Kaum dass wir sie betreten haben, sind wir auch
schon wieder draußen.
Ein letzter Blick auf die umliegenden, mit üppigen Bananen- und Weinplantagen
bewachsenen, Hänge von Cãmara de Lobos und dann fahren wir weiter in Richtung Funchal.
Es bleibt noch ein wenig Zeit und daher versuchen wir wieder einmal die Palheiro Gardens im
Umland von Funchal zu finden. Und diesmal schaffen wir es auch. Da aber der Garten in einer
Stunde schließt und wir uns aber mehr Zeit dafür nehmen wollen, lassen wir es für heute und
machen uns auf den Heimweg. Morgen ist auch noch ein Tag.
vorherige Seite
>> nächste Seite
http://www.bauer-seyr.at/madeira/080508-ribeira-brava-camara-de-lobos
6/6

Documentos relacionados