Thalia Spielzeitheft 2016/2017

Transcrição

Thalia Spielzeitheft 2016/2017
201
6&2
017
* Die Welt ist alles, was der Fall ist.
Ludwig Wittgenstein
Liebes Publikum 6
Premieren auf einen Blick 8
Wiederaufnahmen 10
Premieren14
Ensemble &Regie 30
Um alles in der Welt –
Lessingtage 78
Theater der Welt 86
Gastspiele 88
A – Z 90
jung&mehr 98
Service 101
Abos 104
Plätze&Preise 105
Kontakt 108
Thalia Freunde109
Förderer&Partner 110
8
Liebes Publikum,
Politik ist der Versuch, einen Konsens herzustellen, darüber, was eine
Gesellschaft als Kollektiv tun könnte. Dieser Konsens bricht immer
wieder auseinander und muss neu erkämpft werden. Je größer der
Riss, desto größer sind die Auseinandersetzungen und Umbrüche.
Theater lebt davon, von solchen Umbrüchen und Konflikten zu erzählen. Es ist die Charakteristik nahezu jeder Epoche, die eigene Gegenwart gewissermaßen blind zu erleben. Erst aus dem Abstand klärt
sich, was da eigentlich war. Das Gefühl der Zeitgenossen trügt oder
stimmt, man weiß es nicht.
Das Thalia beginnt die Spielzeit mit drei Gegenwartsautoren und einem
Europa-Schwerpunkt: „Wut/Rage“ von Jelinek/Stephens im Großen
Haus und „Erschlagt die Armen!“ von Shumona Sinha in der Gaußstraße. In Europa herrschen Umbruch und Dissens wie schon lange nicht
mehr. Der große Europäer Umberto Eco sagte in einem seiner letzten
Interviews: „Ich bin gerade sehr in Sorge, weil der Sinn für Solidarität
abnimmt. Und ohne Sinn für Solidarität funktioniert Europa nicht mehr.“
Und während wir in diesem Frühjahr unsere Pläne für die Spiel­zeit
2016/17 machen, weiß niemand, wo Europa im Herbst stehen wird.
Die Österreicherin Elfriede Jelinek reagierte im Januar 2015 mit ihrem
Stück „Wut“ auf den fundamental-islamistischen Anschlag auf die Satire­
zeitschrift Charlie Hebdo und einen jüdischen Supermarkt im Osten
von Paris. Jetzt, mehr als ein Jahr (und viele Ereignisse) später, reagiert eine andere europäische Stimme: der britische Dramatiker Simon Stephens („Rage“). Wir führen beide auf der Bühne zusammen.
Eine dritte Stimme gehört der in Paris lebenden Inderin Shumona
Sinha. Bis zum Erscheinen ihres Buches im Jahr 2011 arbeitete sie als
Dolmetscherin in der Pariser Asylbehörde. „Erschlagt die Armen!“ ist ein
in jeder Hinsicht außergewöhnliches Stück Literatur – ein verstörendes, zorniges Plädoyer für einen anderen, menschenwürdigeren
Umgang mit den Themen Einwanderung und Asyl.
In Zeiten großer Umbrüche versucht der Mensch irgendwie zu überleben, ethische Konsistenz ist da oft eher Luxus. Brechts „Mutter Courage“ lebt in einer Zeit, in der Europa dreißig Jahre lang von Glaubensfragen verwüstet wird und sich eine ungeheure Blutspur durch den
Kontinent zieht. Sie weiß nicht, dass sie Teil eines gewaltigen historischen Umbruchs ist, der mit der Reformation begann und bis zur
Französischen Revolution dauerte. Der entscheidende Transmissionsriemen für den gesellschaftlichen Wandel war die Religion und
mit der Reformation begann die säkulare Demokratisierung Europas.
Das Festival „Um alles in der Welt – Lessingtage“ wird sich 2017 mit
unseren eigenen Geburtsschmerzen befassen, die 1517 mit Martin
Luther begannen.
Halbblind im Jetzt zu leben ist nichts Neues, nur die Schnittlinien des
Umbruchs sind jeweils verschieden. In Theodor Storms „Der Schimmelreiter“ kämpft der moderne faustische Mensch gegen den Aberglauben und geht unter. Besonders nachdrücklich spiegelt sich gesellschaftlicher Umbruch in Familiengeschichten. So erzählt Luk Percevals
große Émile Zola-Trilogie vom Aufstieg und Fall einer Familie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, und die in Hamburg lebende Georgierin
Nino Haratischwili blickt in ihrem Jahrhundertepos „Das achte Leben
(Für Brilka)“ auf das gesamte 20. Jahrhundert von der Oktoberrevolution bis heute – über sechs Generationen hinweg – aus der Perspektive einer georgischen Familie.
Manchmal explodiert der Zeitenbruch in einem verdichteten Moment:
In einer Revolution, einem Aufstand. Als Hauptmanns „Die W
­ eber“
1893 uraufgeführt wurden, war das Stück ein Skandal. Niemand hatte
bis dahin die erbärmlichen Bedingungen von Arbeit zu Beginn der Indus­
t­riellen Revolution gezeigt. Und noch nie war ein Arbeiteraufstand
auf der Bühne dargestellt worden. Der ungarische Regisseur Kornél
Mundruczó inszeniert „Die Weber“ im Zeitalter der Globalisierung.
In der Spielzeit 2016/17 erwarten Sie sechzehn Premieren, darunter
viele Uraufführungen – wie „Schere Faust Papier“ von Michel Decar, das
in der Regie von Ersan Mondtag die gesamte Menschheitsgeschichte an
einem Abend erzählt, und „Atlas der Angst“ (Regie Gernot Grüne­wald),
eine Art Landvermessung, für die Fotograf Armin S
­ mailovic und Journalist Dirk Gieselmann kreuz und quer durch Deutsch­land reisen. Antú
Romero Nunes wird mit „Richard III.“ seinen ersten Shakespeare insze­
nieren und Luk Perceval zum dritten Mal einen Roman von Hans Fallada
auf die Bühne bringen: „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“. Und
das vitale Thalia-Ensemble, das mit 38 Schauspielern 700 Vorstellungen übers Jahr spielt, wird einmal mehr zeigen, dass in der kollektiven Kunstform Theater der Star die Mannschaft ist!
Last but not least: Im Mai/Juni 2017 setzen wir auf Ihre Neugier auf das
Festival „Theater der Welt“, das Theatertruppen aller Kontinente zusammenführen wird. Es findet erstmals seit langem wieder in Hamburg statt und sorgt hoffentlich mit dafür, dass Hamburg nach der
Eröffnung der Elbphilharmonie nicht nur eine kraftvolle Musik-, sondern auch eine wichtige Theatermetropole bleibt.
Herzlich, Ihr Joachim Lux
10
Premieren
Thalia Theater
11
Premieren
Thalia Gauß
Uraufführung
Wut / Rage
von Elfriede Jelinek / Simon
Stephens
Regie Sebastian Nübling
16. September
Uraufführung
Erschlagt die Armen!
nach dem Roman von
Shumona Sinha
Regie Anne Lenk
15. September
Uraufführung
Geld
nach Émile Zola
Trilogie meiner Familie II
Regie Luk Perceval
1. Oktober
Koproduktion mit der
Ruhrtriennale
Richard III.
von William Shakespeare
Regie Antú Romero Nunes
29. Oktober
Der Schimmelreiter
von Theodor Storm
Regie Johan Simons
25. November
Mutter Courage und ihre
Kinder
von Bertolt Brecht
Musik von Paul Dessau
Regie Philipp Becker
28. Januar
Wer einmal aus dem Blechnapf frisst
von Hans Fallada
Regie Luk Perceval
Im Februar
Uraufführung
Das achte Leben (Für Brilka)
von Nino Haratischwili
Regie Jette Steckel
Im April
Die Weber
von Gerhart Hauptmann
Regie Kornél Mundruczó
Im Mai
Eine Produktion im Rahmen von
Theater der Welt 2017
Nathan die Weise
nach Gotthold
Ephraim Lessing
Regie Leonie Böhm
Im September (Garage)
In Planung
Der Spieler
von Fjodor M. Dostojewskij
Regie Jan Bosse
27. November
Uraufführung
Schere Faust Papier
von Michel Decar
Regie Ersan Mondtag
17. Dezember
Uraufführung
Atlas der Angst
Dokumentation
von Armin Smailovic
und Dirk Gieselmann
Regie Gernot Grünewald
Im April
3x Junge Regie
Franziska Autzen,
Giacomo Veronesi, Johanna Witt
(Garage)
Ästhetik des Widerstands
100 Jahre Peter Weiss –
Debatte Performance Konzert
4.– 6. November
12
Wiederaufnahmen
Thalia Theater
Das Käthchen
von Heilbronn
von Heinrich von Kleist
Regie Bastian Kraft
Das Schloss
nach Franz Kafka
Regie Antú Romero Nunes
Deutschstunde
von Siegfried Lenz
Regie Johan Simons
Die Blechtrommel
von Günter Grass
Regie Luk Perceval
Die Dreigroschenoper
von Bertolt Brecht
Musik von Kurt Weill
Regie Antú Romero Nunes
Uraufführung
Die Schutzbefohlenen
von Elfriede Jelinek
Regie Nicolas Stemann
Theater der Welt 2014
Hollandfestival 2014
Berliner Theatertreffen 2015
Mülheimer Theatertage 2015
Die Stunde da wir nichts
voneinander wußten
von Peter Handke
Regie Ene-Liis Semper & Tiit Ojasoo
Koproduktion Haus der Kulturen
der Welt im Rahmen des Projektes
„100 Jahre Gegenwart“
Ruhrfestspiele 2015
Wiener Festwochen 2015
Hollandfestival 2016
Die Tragödie von Romeo und Julia
von William Shakespeare
Regie Jette Steckel
Don Giovanni. Letzte Party
Eine Bastardkomödie
frei nach Mozart & da Ponte
Regie Antú Romero Nunes
Festival d’Avignon 2014
Ein Sommernachtstraum
von William Shakespeare
Regie Stefan Pucher
Endstation Sehnsucht
von Tennessee Williams
Regie Lars-Ole Walburg
Engel in Amerika
von Tony Kushner
Regie Bastian Kraft
13
Faust I & Faust II
von Johann Wolfgang von
Goethe
Regie Nicolas Stemann
Salzburger Festspiele 2011
Berliner Theatertreffen 2012
Festival d’Avignon 2013
Moby Dick
nach Herman Melville
Regie Antú Romero Nunes
Früchte des Zorns
von John Steinbeck
Regie Luk Perceval
Koproduktion mit dem
NTGent
Thalia Vista Social Club
Regie und Musikalische
Leitung Erik Gedeon
Uraufführung
Immer noch Sturm
von Peter Handke
Regie Dimiter Gotscheff
Salzburger Festspiele 2011
Mülheimer Theatertage 2012
Ibsen Festival Oslo 2014
Pygmalion
nach George Bernard Shaw
Regie Ene-Liis Semper & Tiit Ojasoo
Uraufführung
Tonight: Fraktus
von und mit Studio Braun
Warten auf Godot
von Samuel Beckett
Regie Stefan Pucher
Familienstücke
Jeder stirbt für sich allein
nach Hans Fallada
Regie Luk Perceval
Berliner Theatertreffen 2013
Die unendliche Geschichte
von Michael Ende
Regie Rüdiger Pape
ab 10 Jahren
Kasimir und Karoline –
Glauben Lieben Hoffen
von Ödön von Horváth
Regie Jette Steckel
Uraufführung
Geisterritter
von Cornelia Funke
Regie Christina Rast
Ab 10 Jahren
Uraufführung
Liebe
nach Émile Zola
Trilogie meiner Familie I
Regie Luk Perceval
Koproduktion mit der
Ruhrtriennale
14
Wiederaufnahmen
Thalia Gauß
15
Wiederaufnahmen
Weitere Spielstätten
Amerika
nach Franz Kafka
Regie Bastian Kraft
Räuberhände
von Finn-Ole Heinrich
Regie Anne Lenk
Theaterbar Nachtasyl
Klassenzimmerstücke
Besuch bei Mr. Green
von Jeff Baron
Regie Wolf-Dietrich Sprenger
(Garage)
Schnee
von Orhan Pamuk
Regie Ersan Mondtag
Blind Date
von Theo van Gogh
Regie Alia Luque
Chica Chica
von Maarten Bakker
Regie Susanne Schwarz
Ab Klasse 7
Der Fremde
nach Albert Camus
Regie Jette Steckel
Die Wilde 13. Vom Sitzen
auf angestammten Plätzen
von Olivia Wenzel
nach K. Schaefer/M. A. Reyes
Regie Jan Gehler
(Garage)
Ich bin wie Ihr, ich liebe Äpfel
von Theresia Walser
Regie Friederike Harmstorf
Ich rufe meine Brüder
von Jonas Hassen Khemiri
Regie Anton Kurt Krause
(Garage)
Imperium
von Christian Kracht
Regie Jan Bosse
Kaspar Häuser Meer
von Felicia Zeller
Regie Friederike Harmstorf
Späte Nachbarn
nach Isaac B. Singer
Regie Alvis Hermanis
Srebrenica – „I counted my
remaining life in seconds …“
Ein Projekt von Branko Šimi ć und
Armin Smailovic
(Garage)
„The Piano has been drinking –
not me!!!“
Tom Waits meets Ricky Lee Jones
(Ballsaal)
Tschick
von Wolfgang Herrndorf
Regie Christopher Rüping
Werther!
nach J. W. von Goethe
Regie Nicolas Stemann
Winterreise
von Elfriede Jelinek
Regie Anne Lenk
Thalia Actor’s Studio
Gabriela Maria Schmeide
und Tilo Werner stellen
ihre Kollegen aus dem
Ensemble vor.
Eine Sommernacht
von David Greig/
Gordon McIntyre
Regie Franziska Autzen
Clubs, Lesungen, Konzerte,
Premierenfeiern
Barbetrieb
täglich ab 19 Uhr
Das ist Esther
von Christiane Richers
Regie Katja Langenbach
Ab Klasse 9
Die erstaunlichen Abenteuer der
Maulina Schmitt – Mein kaputtes
Königreich
von Finn-Ole Heinrich
Regie Susanne Schwarz
Klasse 4 – 7
Pre
mier
en
17
Wut / Rage
von Elfriede Jelinek /
Simon Stephens
Regie Sebastian Nübling
Uraufführung
Thalia Theater 16. September
In ihrem jüngsten Stück „Wut“ hört Elfriede Jelinek hinein in den kollektiven Bewusstseinsstrom einer europäischen Gegenwart. Einer Gegenwart, in der sich Hass in tödlichen Anschlägen Bahn bricht, populistische Strömungen ressentimentgeladen oder offen rassistisch auf
die Straße drängen oder als ebenso europaskeptische wie fremdenfeindliche Parteien auf Stimmenfang gehen. Geschrieben angesichts
der islamistischen Anschläge auf die Redaktion der Satirezeitschrift
Charlie Hebdo und auf einen jüdischen Supermarkt im Osten von Paris,
ist eine vielstimmige Wut-Partitur entstanden: Die selbstherrliche
Wut der islamistischen Terroristen ist zu hören, wie auch die stille Wut
derer, denen die Anschläge gelten, die lauten Stimmen der deutschen
Wut-Bürger und die der rechten Demagogen allerorten, denen Sprache zu Hetze wird und die Wut nähren, indem sie die Ängste schüren,
die sie vermeintlich nur „ernst nehmen“. Die rasende Wut des antiken
Herakles verschafft sich Gehör, wie auch die zweifelnd verzweifelte
Wut der Autorin über die eigene Ohnmacht.
Der englische Dramatiker Simon Stephens, einer der bedeutendsten
zeitgenössischen Autoren, schreibt mit „Rage“ eine Art Antwort oder
Ergänzung zu Jelinek. Gemeinsam mit Jelineks „Wut“ kommt „Rage“
zur Uraufführung, in der Regie von Sebastian Nübling, den eine langjährige Arbeitsbeziehung, ja, Künstlerfreundschaft mit Stephens verbindet.
Nübling, der erstmals am Thalia Theater inszeniert, stellt mit dieser
Gegenwartserkundung zweier Spezialisten aktueller Gestimmtheit
die zentralen Fragen: In was für einem Europa wollen wir leben? Auf
welche Weise prägt ein archaisches Gefühl wie „Wut“ unsere gegen­
wärtigen Realitäten? Wer artikuliert Wut, wo und in welcher Absicht?
18
Erschlagt die Armen!
nach dem Roman
von Shumona Sinha
Regie Anne Lenk
Uraufführung
Thalia Gauß 15. September
19
Nathan die Weise
nach Gotthold Ephraim
Lessing
Regie Leonie Böhm
Thalia Gauß im September
(Garage)
Eine Frau schlägt zu. Die 1973 in Kalkutta geborene Schriftstellerin
Shumona Sinha war Dolmetscherin in einer französischen Asylbehörde. Was sie bei ihrer Arbeit erlebt hat, darüber hat sie einen Roman
geschrieben: „Erschlagt die Armen!“
In der Metro schlägt eine junge Frau einem Asylbewerber eine Flasche über den Kopf. Aus Verzweiflung. Ihr brennt die Sicherung durch.
Eigentlich übersetzt sie in einer Asylbehörde die Geschichten derer,
die um eine Aufenthaltsgenehmigung kämpfen. Und weil die Menschenrechte nicht das Recht enthalten, der Armut und dem Elend
entkommen zu dürfen, erfinden manche Flüchtlinge Notlügen von
Verfolgung, Folter oder sexuellem Missbrauch, lernen sie auswendig
und kotzen sie vor die Computerbildschirme von völlig überforderten
Asylbeamten. Ein System der Erniedrigung – nicht auszuhalten. Und
weil die junge Frau nicht in das Bild der Männer passt, deren Geschichten sie übersetzt, und weil diese Männer sie als Frau verachten, obwohl sie doch vermitteln will, schlägt sie zu: „Ich brenne. Ich verbrenne. Ich hasse.“
Der Titel „Erschlagt die Armen!“zitiert ein Prosagedicht von Charles
Baudelaire, in dem ein flanierender Schriftsteller einen zudringlichen
Bettler halb tot schlägt, bis dieser sich wehrt und so seinen Stolz zurück gewinnt. Darum geht es: Wer sich erniedrigt und anderen vor die
Füße wirft, erfährt weder Sympathie noch Empathie, sondern setzt
sich selbst herab. Also raus aus der entwürdigenden Situation!
In Heiner Müllers sehr kurzem Drama „Lessings Traum“ sagt ein Schauspieler in Lessingmaske, er würde anfangen, seinen Text zu vergessen. Er sei ein Sieb. Die Worte fielen hindurch. Was hilft? Vielleicht
Schlaf. Vielleicht kommt der Text zurück in neuer Form aus anderen
Mündern. Oder wir wagen selbst einen flüchtigen Blick in Lessings
„Nathan“, den Schulbuchklassiker aus dem Jahr 1779, dem ewigen
Stück der Stunde, das auf dem Plan steht, wenn Streit zwischen den
Religionen ausbricht. Es heißt, im Stück spricht die Stimme aufgeklärter Humanität in Zeiten religiöser Intoleranz. Wir lesen von Männern,
die Frauen aus Flammen retten. Von Männern, die mit viel guten Worten
und viel gutem Willen die Welt retten. Lässt sich das neu befragen?
Was wissen wir denn? Was glauben wir denn? Wer weiß denn was?
Was weiß denn der? Was weiß denn die? Wer ist denn unser Freund?
Wer ist denn unser Feind? Wer weiß denn, ob wir in Wirklichkeit nicht
alle verwandt sind?
Und vor dem fallenden Vorhang stehen die Geschwister Blanda von
Filnek und Curd von Stauffen, erzählen alles nochmal von vorn, leicht
verändert, weil man weiß, was man weiß.
Für Regisseurin Anne Lenk liegt der Reiz von Shumona Sinhas Text in
der kraftvollen Provokation, mit der die heutigen Konzepte von globalem Zusammenleben, Identität und Zugangsberechtigung zu unserem westlichen Lebensstandard hinterfragt werden.
Die Regisseurin Leonie Böhm ist Absolventin der Hamburger Theaterakademie. „Nathan die Weise“ ist für sie ein Emanzipations­stück für
alle Laienpredigerinnen. Das alte Stück, der altertümliche Rap mit den
vielen einschüchternden Blankversen, wird neu justiert.
20
Geld
nach Émile Zola
Trilogie meiner Familie II
Regie Luk Perceval
Uraufführung
Thalia Theater 1. Oktober
Ein Varietétheater in Paris. Alle warten auf den Auftritt von Nana, der
Tochter der an Armut und Alkohol zugrunde gegangenen Wäscherin
Gervaise, die wir im ersten Teil dieser Trilogie, „Liebe“, kennengelernt
haben. Auch Saccard wartet auf den neuen Stern am vergnügungssüchtigen Himmel. Er hat schon viel über das neue Mädchen gehört,
das Funken über die Straßen und Bühnen der Großstadt sprüht. Als
Spekulant gründet Saccard gerade eine große Unternehmung, mit
der er das ganze Mittelmeer befahren und den Orient erobern will.
Syrien soll das Sprungbrett seiner Operationen werden. Er träumt davon, sein Kapital auf wunderhafte Weise zu vermehren. Dafür ist er
noch auf der Suche nach Geld, viel Geld.
Regisseur Luk Perceval setzt mit „Geld“ seine „Trilogie meiner Familie“
aus den Romanen des großen französischen Naturalisten Émile Zola
fort. Wieder geht es um Sucht, diesmal ist es nicht das Verlangen nach
Alkohol und Liebe, das die Menschen umtreibt, sondern ihre Gier nach
Sicherheit und Geld – und die erregende Vorstellung von dessen exponentieller Vermehrung mit den Mitteln des beginnenden Kapitalismus. Zola, der mit den Romanen „Nana“, „Das Paradies der Damen“ und
„Das Geld“ die Vorlagen für diesen Theaterabend schuf, schildert als
Zeit­zeuge haargenau, mit welch naivem Enthusiasmus die ersten
großen Kaufhäuser, Börsengeschäfte und Spekulationen betrieben
und begrüßt wurden. Von ihrer Vision endloser Expansion verblendet, fliegen seine Figuren mit wächsernen Flügeln in die Sonne.
In der nächsten Spielzeit folgt mit „Hunger“ der letzte Teil der Trilogie,
die ab 2017 als Marathon zu sehen sein wird.
Koproduktion mit der Ruhrtriennale
21
Richard III.
von William Shakespeare
Regie Antú Romero Nunes
Thalia Theater 29. Oktober
Als Frühgeburt aus dem Mutterleib verstoßen, hinkt Richard durch
die Welt. Er plant den großen Auftritt: als skrupelloser Dreckshund im
Königsdrama – eine Krone ist doch ein schönes Ding! Richard wäre
gerne König. Aber die Erbfolge steht ihm im Weg. Es regiert sein Bruder Edward IV. und auch sein anderer Bruder George ist noch vor ihm
an der Reihe. Dazu dieser und jener Rivale, der beseitigt werden muss.
Richard braucht List, Energie und das kalte Lächeln des Siegers. Von
allem hat er allerdings mehr als genug. Ein schurkischer Politdarsteller zwischen Sein und Schein, verfolgt er seine Pläne virtuos, macht
selbst sein Publikum zum Komplizen. Ein Wortverdreher. Wer ihm zuhört, schwankt zwischen Schwindel und Schwäche, denn Richard kichert und kläfft wie ein Bluthund. Seine Lust ist eine bizarre Feier der
eigenen Legende: „Richard liebt Richard“. Abgrundtief grausam und
zynisch bahnt er sich seinen Weg zur Macht, zum Tyrannen Richard III.
Ist er die gottgewollte Geißel, die zur Bestrafung Englands gesandt
wurde? Die Rache Gottes an der Welt? Einer Welt im Wahn- und Wirrsinn?
Dreißig Jahre dauerten die Rosenkriege der rivalisierenden englischen
Adelshäuser York und Lancaster. Immer wieder Kriegsgeheul, Triumph­
geschrei und Königsstürze nach kurzem Friedenstralala. Bis in der
letzten Schlacht Richard III. sein Königreich gegen ein Pferd eintauschen will und die Dynastie des Hauses York endgültig in den Untergang führt.
Antú Romero Nunes, Hausregisseur am Thalia Theater, inszeniert mit
Richard III. seinen ersten Shakespeare: „Ich habe Komödien inszeniert
und Projekte entwickelt. Aber es gibt einen Autor, der schon lange
darauf wartet, von mir angefasst zu werden: Shakespeare!“
22
Der Schimmelreiter
von Theodor Storm
Regie Johan Simons
Thalia Theater 25. November
23
Der Spieler
von Fjodor M. Dostojewskij
Regie Jan Bosse
Thalia Gauß 27. November
Der Bauernsohn Hauke Heien hat Euklid gelesen und ist fasziniert von
Mathematik. Als er nach langer Wartezeit die reiche Bauerntochter Elke
hei­ra­tet und man ihn zum Deichgrafen ernennt, will er seine Vorstellungen verwirklichen und einen neuen, sicheren Deich bauen. Bald
steht er im Kampf mit der bigotten Dorfgemeinschaft, die nichts am
Althergebrachten ändern will. Als plötzlich das geisterhafte Pferdegerippe von der Hallig lebendig in Hauke Heiens Stall zu stehen
scheint, droht die Stimmung zu kippen.
Hin- und hergerissen zwischen Realität und Spuk, Aufklärung und
Aber­glauben, Beharrungskraft und Veränderungswillen wird Hauke
Heien zum faustischen Menschen, der Gottes Allmacht herausfordert
und sich unwillentlich gegen die Gemeinschaft stellt – und er wird
zum großen Liebenden, denn bis zuletzt bleiben Hauke und Elke sich
und ihrer gemeinsamen Idee treu.
Theodor Storms Novelle, ein karger Text mit großen Bildern, handelt
von Menschen einer tief im Glauben verankerten Welt, in die nicht nur
die Naturgewalt des Meeres einzubrechen droht, sondern auch die
Vorstellung von einem anderen Leben. Eine Geschichte, die von Ehrgeiz und Gestaltungswillen erzählt, aber auch von einer großen, beharrenden Liebe bis in den Tod.
Im Kurort Roulettenburg geht es zwischen Hotel und Casino vor allem
um: GELD. Es regiert diese Welt der Ausschweifung, verspricht neben
gesellschaftlicher Anerkennung Intensität und unendlichen Rausch,
lässt all die Schulden vergessen, auf die diese Scheinwelt aufgebaut
ist. Im Moment des Spielens wird jede drückende Abhängigkeit überwun­
den, das Unmögliche erscheint wirklich, Freiheit pur, grenzenlos – bis
es heißt „Rien ne va plus“ und die Kugel rollt, der Zufall entscheidet.
Dafür wird mit allem gedealt, was liquide macht, um sich weiterhin
den vorgetäuschten Reichtum vorspielen zu können. Da wird der Familienschmuck verscherbelt – und auch Liebesbeziehungen sind ihr
Geld wert, eine mögliche lukrative Heirat ist eine Option und die
Frauen setzen sich selbst als Kapital ein oder werden von anderen
dazu genötigt.
Der mittellose Alexej lebt als Hauslehrer in der Familie eines bankrotten russischen Generals, der ungeduldig auf die Nachricht des Todes
einer Erbtante wartet – seine letzte Chance, den totalen Ruin abzuwenden. Seine Stieftochter Polina ist ausgerechnet mit dem Franzosen liiert, der der Gläubiger des Generals ist. Aus Liebe zu Polina versucht Alexej, das nötige Geld für eine bessere Zukunft am Roulettetisch zu beschaffen, für die Liebe, für das Leben, alles soll sich ändern.
Aus der Liebe wird Trieb und schließlich Spielsucht. Und die ewige Illusion: morgen, morgen wird alles besser. Morgen kommt das große
Glück! Und so lange sich noch etwas Geld auftreiben lässt, wird die Kugel rollen. Bis nichts mehr geht …
Der niederländische Regisseur Johan Simons, der zuletzt am Thalia
Theater „Deutschstunde“ inszeniert hat, wird die Novelle über den
gespenstischen Reiter auf dem Deich und die große Sturmflut an der
nordfriesischen Küste auf der Bühne lebendig werden lassen.
„Der Spieler“, der autobiografische Züge trägt, entstand 1866. D
­ ostojewski
hatte sich zuvor seinem Verleger gegenüber verpflichtet, einen Roman
zu einem festen Termin zu liefern, weil er dringend Geld brauchte. Als
er unter Zeitnot geriet, engagierte er Anna Snitkina, eine Stenographin,
der er in 26 Tagen seinen Roman „Der Spieler“ diktierte. Vier Monate
später heiratete er sie.
24
Schere Faust Papier
von Michel Decar
Regie Ersan Mondtag
Uraufführung
Thalia Gauß 17. Dezember
Michel Decar hat ein neues Stück geschrieben. Der Ort der Handlung
ist ein Trichter. Da muss jede Menge durch: alle möglichen Bühnenbilder, sehr verschiedene Kostüme und Requisiten, dazu reichlich
Personal aus der bewohnten Welt und der Geschichte der Menschheit. Die Startaufstellung ist schwer auf Zack und zügig unterwegs.
Die Auswechselbank, so viel sei verraten, ist super besetzt von Ariel
bis Ho Chi Minh. Und auch der erweiterte Kader ist vielversprechend:
neben Chaplin, Neptun, Krishna und vielen anderen auch sowjetische
Weltraumhunde und englische Tennisspieler. Es sind jede Menge Regieanweisungen am Start, auch Übungen für Schauspieler und einige
technische Vorgänge zum Auswendiglernen. Natürlich auch eine Auswahl von Popsongs. Klar! Aber auch Geräusche sind im Angebot, insbesondere ein leises Kratzen. Choreographie und Emotion sind zwei
Begriffe, die der Autor nicht unerwähnt lassen möchte.
Michel Decars neues Stück ist ein faustisches Unterfangen. Umgeben
von einer Vielzahl von Wörtern und Sätzen, Überschriften und Namen, Reihen und Listen gilt es, aus der Fülle der Welt zu tieferer Einsicht und brauchbaren Ergebnissen zu kommen.
Für Regisseur Ersan Mondtag, der in der letzten Spielzeit Orhan
Pamuks „Schnee“ inszeniert hat, ist Decars Welt der Wörter und Sätze eine Aufforderung zum Tanz: „Wir leben in einer Zeit der Fragmente, der Reste, des Eindrucksmülls, der Splitter, und haben die
Sehnsucht, das alles wie die Bruchstücke von antiken Statuen zu kitten. Das schaffen wir auch, indem wir sehend blind werden.“
25
Mutter Courage
und ihre Kinder
von Bertolt Brecht
Musik von Paul Dessau
Regie Philipp Becker
Thalia Theater 28. Januar
Kreuz und quer durch Europa zieht Mutter Courage mit ihren Kindern
den Truppen des Dreißigjährigen Krieges hinterher: Um ihre Geschäfte
mit dem Krieg zu machen. Um ihn zu überleben, diesen längsten aller
Religionskriege, um an ihm zu gewinnen und am Ende doch fast alles
zu verlieren. Die vermeintliche Kriegsgewinnlerin verliert, trotz nahezu monströser Anpassungsfähigkeit an die Gesetze des Marktes, nach
und nach alles – auch ihre Kinder. Ihre Söhne Eilif und Schweizerkas
und ihre Tochter, die stumme Kattrin, sterben in diesem großen Sterben. Eilif, der zur Armee gegangen ist, wird in einer Phase des Friedens hingerichtet, weil er eine Bauernfamilie überfiel – ein Vergehen,
für das er in Kriegszeiten ausgezeichnet worden wäre. Für Schweizerkas, der in Gefangenschaft gerät, soll ein Lösegeld gezahlt werden,
um dessen Höhe die Courage so lange feilscht, bis er erschossen wird.
Die stumme Kattrin stirbt bei dem Versuch, eine Stadt mit Trommelschlägen vor der Erstürmung zu warnen.
Das 1938/39 im schwedischen Exil entstandene Stück, uraufgeführt
1942 in Zürich, zeigt den Krieg als Fortführung der Geschäfte mit anderen Mitteln. Und zeigt zugleich, dass die Rechnung für niemanden
aufgeht, da der Krieg „die menschlichen Tugenden tödlich macht,
auch für ihre Besitzer“.
Der Regisseur Philipp Becker, der zuletzt am NTGent in Belgien inszenierte und im Schweizer Altdorf mit dem ganzen Ort den „Wilhelm
Tell“ aufführt, arbeitet erstmals am Thalia. Er bringt Brechts „Mutter
Courage“ mit der Musik von Dessau gemeinsam mit dem Musiker
Johannes Hofmann auf die Bühne, der auch bereits „Die Dreigroschenoper“ musikalisch leitete.
26
Wer einmal aus dem
Blechnapf frisst
von Hans Fallada
Regie Luk Perceval
Thalia Theater im Februar
27
Das achte Leben (Für Brilka)
von Nino Haratischwili
Regie Jette Steckel
Uraufführung
Thalia Theater im April
Willi Kufalt hat Angst. Fünf Jahre hat er im Knast gesessen. Jetzt muss
er raus. Ob er es draußen aushalten wird? In Hamburg kommt er in ein
Fürsorgeheim. Er soll resozialisiert werden. Miese Arbeit für einen
Hungerlohn. Er wird gedemütigt und verspottet. Willi Kufalt muss
raus aus diesem System der Unterdrückung. Er sucht eine Wohnung,
aber einer wie er, einer aus dem Knast, stößt auf Ablehnung. Gnadenlos! Was tun? Willi Kufalt macht weiter. Er kommt auf die Füße, findet
ein kleines Zimmer und macht sich selbständig. Ein Schreibbüro mit
einer Gruppe ehemaliger Häftlinge. Eine Solidargemeinschaft auf Zeit.
Bis es kracht und die Konkurrenz brutal zuschlägt. Aber Willi gibt nicht
auf. Er wird für eine Zeitung Annoncenwerber und lernt Hilde Harder
kennen. Er will heiraten. Findet ihn doch noch das Glück? Natürlich
nicht. Die Knastvergangenheit ist ein zu schweres Pfund. Da gibt es
jede Menge Misstrauen. So einer hat doch immer Dreck am Stecken,
heißt es. Seine Liebe zerbricht. Willi rutscht ab. Er beschließt, endgültig mit dem System abzurechnen. Er hat den ganz großen Plan und
eine Mordswut. Die Rückkehr ins Gefängnis ist nur eine Frage der Zeit!
Georgien, 1900: Mit der Geburt Stasias, Tochter eines angesehenen
Schoko­ladenfabrikanten, beginnt eine über sechs Generationen durch
alle Revolutionen und Kriege des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart erzählte Familiensaga.
Deutschland/Georgien, 2005: Nach dem Fall der Mauer und der Auflösung der UdSSR herrscht in Georgien Bürgerkrieg. Niza, Stasias Urenkelin, ist nach Berlin ausgewandert. Als sich ihre zwölfjährige, ins
postsowjetische Chaos hineingeborene, Nichte Brilka nach einer Reise in den Westen weigert, nach Tbilissi zurückzukehren, spürt Niza sie
auf. Sie erzählt Brilka die ganze Familiengeschichte: Von Stasia, deren
Traum, als Tänzerin nach Paris zu gehen, sich niemals erfüllt hatte, die
aber noch hundertjährig unter dem heimischen Apfelbaum tanzt, still
und zäh den Zeiten ein Leben abtrotzend, von Stasias Halbschwester
Christine, die für ihre Schönheit, die sie in den Bannkreis des obersten
Geheimdienstlers gebracht hat, einen hohen Preis zahlt, von Stasias
Tochter Kitty, die alles verliert und doch im Londoner Exil eine Stimme
findet, von Kittys Bruder Kostja, der sich als Apparatschik mit dem
System arrangiert, von Kostjas rebellischer Tochter Elene und ihren
ungleichen Töchtern Daria und Niza.
„Das achte Leben (Für Brilka)“, dieser epochal-opulente Roman der
auf Deutsch schreibenden, 1983 im georgischen Tbilissi geborenen
und heute in Hamburg lebenden Autorin Nino Haratischwili, erzählt
mit magischem Realismus: von Anpassung, Verrat und Widerstand,
Liebe, Hass und (Über-)Lebenswillen. Haratischwili schildert den Aufstieg und Fall des Kommunismus von der vorrevolutionären Zeit bis
ins Nachwende-Europa aus der Perspektive einer georgischen Familie, die ebenso verstrickt wie im Widerstreit ist mit den Totalitarismen,
Tragödien und Umbrüchen dieses gottverlassenen 20. Jahrhunderts.
Regisseur Luk Perceval hat bereits zwei Romane von Hans Fallada für
die Bühne adaptiert: „Kleiner Mann – was nun?“ (Münchner Kammerspiele 2009) und „Jeder stirbt für sich allein“ (Thalia Theater 2012). Mit
„Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“ inszeniert er nun die Geschichte des Willi Kufalt, der gegen seinen Willen das wird, was die Umwelt
schon immer in ihm sah: „Ein bisschen Kot, eine Mikrobe, bösartig, die
man vernichten muss.“
Die Regisseurin Jette Steckel bringt dieses jahrhundertumspannende
Epos erstmals auf die Bühne: eine „Mission Impossible“.
28
Atlas der Angst
Dokumentation von Armin
Smailovic/Dirk Gieselmann
Regie Gernot Grünewald
Uraufführung
Thalia Gauß im April
Die deutsche Angst ist weltberühmt, es gibt sogar einen internationalen Begriff dafür: German Angst. Ist die so genannte „Flüchtlingskrise“
in Wahrheit ein Ausbruch der Angst? Und der Aggression, die sich daraus speist?
Fotograf Armin Smailovic, der 2015 mit „Srebrenica“ sein erstes dokumentarisches Projekt am Thalia gezeigt hat, fährt gemeinsam mit Jour­
nalist Dirk Gieselmann dorthin, wo Angst Angst auslöst, wo Ängste
kollidieren: Auf den verlassenen Truppenübungsplatz in Ostsachsen,
wo die Neonazis ihre paramilitärischen Spielchen spielen, an die Gerhart-­
Hauptmann-Schule in Kreuzberg, wo grimmige Sicherheitsleute das Gewaltmonopol an sich gerissen haben, in die angebliche „No-Go-Area“
nach Duisburg-Marxloh, auf die Hallig Hooge, wo sechs Flüchtlinge Angst
vor dem aufsteigenden Wasser haben, zu Herstellern von Zäunen,
Alarmanlagen und Pfefferspray, in die Kantine des BKA, zum CSU-Ortsverband, zur Bundespolizei am Hauptbahnhof, an die deutsch-­
österreichische Grenze, zum Kopp-Verlag, zur Pegida-Demonstration,
zu einem Salafistenprediger, zu einem Lokalpolitiker mit Megaphon,
zu einem SUV-Fahrer, der Angst vorm Klimawandel hat, in die Moschee und in den deutschen Vorgarten, wo die Abwehrkrähe Eindringlinge vertreiben soll. Mit „Atlas der Angst“ kartographieren sie
Deutschland im Jahr 2016: 100 Orte, 100 Bilder, 100 Miniaturreportagen. Eine Landvermessung.
Regisseur Gernot Grünewald, der 2015 bei den Lessingtagen seine Arbeit
„Kinder | Soldaten“ vorstellte, inszenierte zuletzt in der Gaußstraße
„’an,k m n“ – ein Projekt mit minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen
in Hamburg. Mit „Atlas der Angst“ setzt er seine Reihe dokumentari­
scher Inszenierungen zu Themen der Gegenwart am Thalia Theater
fort.
29
Die Weber
von Gerhart Hauptmann
Regie Kornél Mundruczó
Thalia Theater im Mai
Gerhart Hauptmann setzt 1893 mit einem Stück über die Ereignisse
des Weberaufstandes in Schlesien den Niedriglöhnern seiner Zeit ein
Denkmal und provoziert damit bei der Uraufführung in Berlin einen
Skandal. Mit mehr als 50 Charakteren erzählen „Die Weber“ vom Reichtum weniger, der auf dem Elend vieler basiert, und zeichnen in fünf
bewegenden Akten die emotionalen Zustände der Arbeiter während
des Protestes nach. Als die Not der Arbeiter durch die Industrialisierung und den aufkommenden Kapitalismus immer größer wird und
sie schließlich nicht mehr in der Lage sind, ihre Familien zu ernähren,
gehen sie auf die Straßen und singen erste Gesänge vom „Blutgericht“.
Kornél Mundruczó, dessen Projekte weltweit zu sehen sind, inszeniert Theater und Film und ist zuletzt für seinen Film „Underdog“ in
Cannes ausgezeichnet worden. Am Thalia Theater hat er bereits mehrere Theaterarbeiten gezeigt, zuletzt „Dementia“ (Lessingtage 2015),
eine politisch scharfe Auseinandersetzung mit den aktuellen politischen Verhältnissen in seiner Heimat Ungarn.
Mit Hauptmanns „Die Weber“ führt er uns im Rahmen des Festivals
„Theater der Welt“ zu den Verlierern des globalisierten Kapitalismus,
zu Billiglöhnern, die an anderen Orten dieser Welt von Lohndumping
und Elend bestimmt werden und die durch ihre Existenz Konsum und
Reichtum andernorts erst ermöglichen.
Eine Produktion im Rahmen von Theater der Welt 2017
30
Und …
SPIEGEL-Gespräche live im Thalia Theater
Thalia Theater ab Oktober
DER SPIEGEL und das Thalia Theater bringen in der kommenden Spielzeit hochkarätige Gäste aus Kultur und Politik auf die Bühne.
SPIEGEL-Redakteure diskutieren mit den Gästen über aktuelle Themen
und suchen mit Ihren Gesprächspartnern in komplexen und verwirrenden Zeiten des Umbruchs nach Antworten auf drängende Fragen.
Und vielleicht sind am Ende alle klüger.
31
Umbruch in Europa/
Europa im Umbruch
Das Thalia Theater stellt 2016/17 die Umbrüche in Europa programmatisch ins Zentrum. Es konzentriert sich mehr denn je auf europäische
Narrative und die Überwindung rein national orientierter Kulturarbeit. Dabei steht der Umbruch in Europa sowohl aktuell wie auch im
Spiegel historischer Prozesse im Fokus.
Das kuratorische Gesamtkonzept umfasst
Streit.Bar – Debatten der Gegenwart
Thalia Theater (Nachtasyl) ab Oktober
Streit.Bar will eingreifen – in den Diskurs der städtischen Öffentlichkeit
und die aktuelle Debatte. Was ist das Neue an den derzeitigen gesellschaftlichen Entwicklungen und wie soll es weitergehen? In der Streit.
Bar wird über Bücher diskutiert, die Aufklärung versprechen und Position beziehen. Eine Reihe mit dem Hamburger Institut für Sozialforschung
(Wolfgang Knöbl), dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden
(Miriam Rürup) und Sighard Neckel (FB Sozialwissenschaften der Uni HH).
Wut/Rage von Elfriede Jelinek/Simon Stephens Mutter Courage
und ihre Kinder von Bertolt Brecht Das achte Leben (Für Brilka) von
Nino Haratischwili Die Weber von Gerhart Hauptmann Erschlagt die
Armen! nach dem Roman von Shumona Sinha Atlas der Angst Dokumentation von Armin Smailovic und Dirk Gieselmann Ästhetik des
Widerstands 100 Jahre Peter Weiss
gefördert durch
Ästhetik des Widerstands
100 Jahre Peter Weiss – Debatte Performance Konzert
Thalia Gauß 4.– 6. November
Wir lesen. Wir diskutieren. Wir spielen. Peter Weiss’ 100. Geburtstag ist
der Anlass, „Die Ästhetik des Widerstands“ neu zu befragen. 1000 Seiten.
Keine Kapitel. Absatzlose Blöcke. Jede Menge Kunst. Der Pergamon-­
Fries als Darstellung des ewigen Klassenkampfes, Picassos „Guernica“,
Franz Kafkas „Das Schloß“, Gespräche mit Brecht in Schweden, und vieles
mehr. Knallharte Lektürearbeit und immer wieder dieselbe Frage: Welche
Potenziale bietet die Kunst für Emanzipation und Widerstand? Wie
lässt sich dieses Programm heute denken? Geht das überhaupt noch?
Ist die Schönheit des Scheiterns eine relevante Kunstbemühung?
Oder sollten wir endlich anfangen, eine neue Zukunft zu entwerfen?
Embassy of Hope – Café International – meet the new neighbours!
Seit November 2015 hat das Thalia in der Gaußstraße die „Embassy of
Hope“ eröffnet: mit Deutschkursen und Sprachcafé, Rechtsberatung
(Refugee Law Clinic), gemeinsamem Kochen (Über den Tellerrand kochen), Filmabenden, Theaterwork­shops, Aus­stellungen und Konzerten
(Friends without Frontiers) – ein Ort, sich zu treffen und auszutauschen.
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Das Ensemble, von Armin Smailovic fotografiert,
hinter der Bühne, vor dem Auftritt.
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Ensemble & Regie
Alicia Aumüller Christoph
Bantzer Stephan Bissmeier
Sandra Flubacher Marina
Galic Christina Geiße Julian
Greis Lisa Hagmeister
Franziska Hartmann Jens
Harzer Pascal Houdus
Marie Jung Mirco Kreibich
Matthias Leja Marie Löcker
Peter Maertens Oliver
Mallison Karin Neuhäuser
Thomas Niehaus Barbara
Nüsse Jörg Pohl Sebastian
Rudolph Sven Schelker
Gabriela Maria Schmeide
Birte Schnöink Maja Schöne
Paul Schröder Cathérine
Seifert Steffen Siegmund
Rafael Stachowiak André
Szymanski Oda Thormeyer
Victoria Trauttmansdorff
Kristof Van Boven Marina
Wandruszka Tilo Werner
Sebastian Zimmler
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Gäste Florian Anderer
Patrick Bartsch Bibiana
Beglau Bruno Cathomas
Bernd Grawert Ernest
Allan Hausmann Philipp
Hochmair Peter Jordan
André Jung Benjamin-Lew
Klon Felix Knopp Daniel
Lommatzsch Björn Meyer
Günter Schaupp Alexander
Simon Wolf-­Dietrich
Sprenger Patrycia
Ziolkowska
Regie Philipp Becker Leonie Böhm
Jan Bosse Erik Gedeon Jan Gehler
Dimiter Gotscheff Gernot Grünewald
Friederike Harmstorf Alvis Hermanis
Bastian Kraft Anne Lenk Alia Luque
Ersan Mondtag Kornél Mundruczó
Antú Romero Nunes Sebastian
Nübling Rüdiger Pape Luk Perceval
Stefan Pucher Christina Rast
Christopher Rüping Ene-Liis Semper
& Tiit Ojasoo Branko Šimić Johan
Simons Wolf-Dietrich Sprenger
Jette Steckel Nicolas Stemann
Studio Braun Lars-Ole Walburg
Junge Regie Franziska Autzen Anton
Kurt Krause Katja Langenbach
Susanne Schwarz Giacomo Veronesi
Johanna Witt
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Welt
81
Lessingtage 2017
„Um alles in der Welt – Lessingtage“ hat sich in Hamburg als großes
internationales und interkulturelles Festival etabliert. Anders als in
den vergangenen Jahren konzentriert sich das 8. Festival im Reformationsjahr auf Lessings Kern: Er träumte – wie Luther – von einer Reformation der Gesellschaft aus dem Geist der Religion und dachte am
Ende einer blutigen Epoche innerchristlicher Auseinandersetzungen,
kosmopolitisch-kühn im Weltmaßstab, Judentum, Christentum und
Islam zusammen.
Zum Auftakt des Reformationsjahres zeigen die Lessingtage 2017
hochkarätige Gastspiele, große und kleine Performances, eine spezifische „Lange Nacht der Weltreligionen“ und vieles mehr.
Religionskriege in Europa: Dass die Auseinandersetzung mit Religionen ein gewaltiger Transmissionsriemen für gesellschaftliche Dynamik und Umbruch sein kann, ist ein historisches Phänomen. Europa
brauchte eine ganze Epoche, von der Renaissance bis zur Aufklärung,
von 1517 bis zur Französischen Revolution 1798, um sich neu aufzustellen und das Mittelalter hinter sich zu lassen. Am Anfang dieses
Prozesses stand vor 500 Jahren aus deutscher Perspektive Luther als
Häretiker (wider Willen) und am Ende der Aufklärer Lessing. Die Reformation aber war kein innerreligiöser und auch kein nationaler Prozess, sondern Teil eines gesellschaftlichen Wandels, der zeitversetzt
in ganz Europa stattfand. Dieser Prozess stand im Kontext riesiger
gesamteuropäischer Konflikte, meist Religionskriege. Luther und die
europäische Reformation sind in diesem Kontext zu lesen. Sie haben
das Gesicht von Europa massiv verändert: ein neues Weltbild, Anfänge
von Säkularisierung und Demokratisierung – in Wahrheit eine Revolution.
Religion entfaltet als wesentliche gesellschaftliche Zivilisationstechnik immer wieder eine nicht zu unterschätzende Dynamik. Vielleicht
ist es erhellend, die heutigen Umbruchssituationen ins Verhältnis zu
denen einer vergangenen Epoche zu setzen.
Die 8. Ausgabe von „Um alles in der Welt – Lessingtage“ wird wegen
der Vorbereitungen zum Festival „Theater der Welt“ verkürzt und
kompakt vom 28. Januar bis 5. Februar statt­finden.
82
Bei den Lessingtagen
zu Gast seit 2010
Ilija Trojanow Deutschland Navid Kermani Deutschland Liao Yiwu
China Auma Obama Kenia Richard Sennett USA Mark Terkessidis
Deutschland Omar Abusaada & Mohammad al-Attar Libanon/Syrien
Stefan Bachmann Schweiz Karin Beier Deutschland Nils Berg
Deutschland Blind Summit Theatre England Blitz Theatre Group
Griechenland Nuran David Calis Deutschland Frank Castorf
Deutschland Die Gruppe Lampedusa feat. Bernadette La Hengst
Deutschland Lev Dodin Russland Yan Duyvendak, Omar Ghayatt,
Nicole Borgeat Schweiz/Ägypten Ensemble Wuatapuy Kolumbien
Nurkan Erpulat Deutschland FC Bergman Belgien Fix&Foxy Dänemark Oliver Frljić Bosnien und Herzegowina/Slowenien Rodrigo
Garcia Spanien Gintersdorfer/Klaßen Deutschland Rainald Grebe
Deutschland Gernot Grünewald Deutschland Nino Haratischwili
Deutschland Rosa Yassin Hassan Syrien Matthew Herbert England
Alvis Hermanis Lettland Michael Höppner Österreich Christiane
Jatahy Brasilien Young Jean Lee USA Meng Jinghui China Andreas
Kebelmann Deutschland Akram Khan England Stephan Kimmig
Deutschland Tang Wai Kit China Malte C. Lachmann Deutschland
Abou Lagraa Frankreich/Algerien Lukas Langhoff Deutschland
Angélica Liddell Spanien Constanza Macras Deutschland Dominik
Maringer & Sachiko Hara Deutschland Jean-Louis Martinelli
Frankreich Stefan Marx Deutschland Andriy May Ukraine Christophe Meierhans Schweiz Andrej Mogutschi Russland Stefan Moscov
Bulgarien Cristina Moura & Enrique Diaz Brasilien Kornél Mundruczó Ungarn Sebastian Nübling England / Deutschland / Estland
Nicole Oder Deutschland Teater NO99 Estland Jarg Pataki & Viola
Hasselberg Deutschland Luk Perceval Russland Claus Peymann
Deutschland René Pollesch Deutschland Pascal Rambert & Éric
Méchoulan Frankreich Milo Rau Deutschland Yael Ronen Deutschland Harold Rubin Israel Roland Schimmelpfennig Österreich Peter
Scholl-Latour Deutschland Branko Šimić Deutschland Johan Simons
Deutschland Armin Smailovic Bosnien und Herzegowina Kristian
Smeds Finnland Vladimir Sorokin Russland Nicolas Stemann
Deutschland Franz von Strolchen Deutschland Wim Vandekeybus
Belgien Peter Verhelst & Oscar van Rompay Belgien Roger Vontobel
Deutschland Najem Wali Irak Günter Wallraff Deutschland Gilles
Welinski Frankreich Lin Zhaohua China Arie Zinger Deutschland
83
Das Neue Wir – Rede von
Mark Terkessidis zur Eröffnung der Lessingtage 2016
Don’t panic
„Keine Panik“ ist eine gute Devise. Manchmal muss man sich, ange­
sichts der unentwegt aufgeregten Debatten um uns herum, vielleicht
einfach mal die Ohren zuhalten und sehen: Der eigene Alltag geht
doch ganz zivil vonstatten. Auch wenn es sicher Krisen gibt. Die Frage
aber ist, ob diese Krisen Anlass zur Panik geben. Oft genug ist die Pa­
nik doch recht abstrakt.
Nun gibt es keinen Zweifel darüber: Wir leben in den Zeiten der Globa­
lisierung, was auch Unruhe bedeutet. Wir Deutschen können mit Un­
ruhe allerdings nicht allzu gut umgehen. Da die Welt ohne Unruhe
möglicherweise tatsächlich eine vergangene ist, muss man sich die­
ser Tage an die Unruhe gewöhnen. Auch wenn es uns schwerfällt,
müssen wir eine gewisse Flexibilität an den Tag legen. In den 90er Jah­
ren hieß es, und das war natürlich eine rassistische Bemerkung: „Das
Boot ist voll“. Wenn man sich aber die Bedeutung von „Das Boot ist
voll“ vor Augen führt, dann zeigt sich im Rückschluss: Offenbar sitzen
wir heute alle in einem Boot.
Das ist eine neue Idee davon, wie Deutschland funktioniert, denn his­
torisch wurde Deutschland als eine Landmacht betrachtet. Die Deut­
schen galten als verwurzelt in der Scholle. Jetzt aber sind wir Leute,
die in einem Boot sitzen. Das bedeutet auch, wir sind auf dem Ozean,
im Unbestimmten, manchmal Gefährlichen unterwegs, und wir erle­
ben möglicherweise dabei auch Abenteuer.
Dieses „Boot“ ist aber doch recht groß, und die „Wirs“, die „Neuen Wirs“
auf diesem Boot sind uns manchmal selbst noch nicht ganz klar. Mit
denen tun wir uns noch schwer. Die Krise Griechenlands etwa hat kürz­
lich gezeigt, dass wir mittlerweile mit den anderen Europäern in die­
sem Boot sitzen. Wir leben in einem Europa, in dem Peripherie und
Zentrum nicht mehr genau zu unterscheiden sind, wo Krisen am Rand
plötzlich direkt in unserem Universum stattfinden. Europa ist schon
viel mehr eine Einheit, als wir denken. Vielleicht ist es vom Zerfall be­
droht, aber die EU hat auch immer wieder gezeigt, dass sie ein großer
Verhandlungsraum ist, in dem man sich von einem Kompromiss zum
anderen hangelt. Aber auch die Wahrnehmung der Anschläge von
­Paris 2015 hat gezeigt, dass wir nicht ganz verstehen, wer mit uns im
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85
Boot sitzt. Wenn man einen Blick wirft auf die Liste der Personen, die
dort ums Leben gekommen sind, dann sieht man gleich eine Menge
arabischer Namen. Das vergegenwärtigt man sich zu wenig: Der An­
schlag gegen „uns“ war ein Anschlag auf eine längst vermischte Ge­
sellschaft. Wahrscheinlich haben sich Personen arabischer Herkunft
in Frankreich noch nie so französisch gefühlt wie nach jenen Anschlä­
gen, in denen sie auch Opfer wurden. Zugleich sind auch die Täter von
Paris nicht von „außen“ gekommen, etwa als Geflüchtete aus Syrien,
wie schon kurz danach vermutet wurde. Es handelte sich um Perso­
nen, die in Belgien und in Frankreich aufgewachsen sind, und dort
noch nicht einmal in den besonders „sensiblen“ Vorstädten.
Was ist da passiert? Das sind auch „unsere“ Kinder. Die Kinder unserer
Gesellschaft. Und wir sollten uns fragen: Was haben wir versäumt,
wenn wir solchen Kindern so wenig Zugehörigkeit organisieren kön­
nen, dass sie sich tatsächlich dem Islamischen Staat anschließen? Wie
gesagt, die Gesellschaft ist vermischter und komplizierter als wir mei­
nen. Es gibt längst ein „Neues Wir“, von dem wir nicht wahrhaben
wollen, dass wir in ihm leben. Wenn ich immer die bösen und gefähr­
lichen „arabischen Männer“ und die guten und zivilisierten „Europäe­
r­
In­
nen“ gegenüberstelle, dann begreife ich die Welt von heute
schlecht.
Generalverdacht gestellt, sie würden „uns“, „unsere“ Sicherheit und
„unseren“ Frieden gefährden. Dagegen muss die Realität von „neuen
Wirs“ stehen, stärker differenzieren und Zugehörigkeiten ausbauen.
Natürlich gibt es in einer Gesellschaft, die zunehmend vielheitlich ist,
auch sehr viele horizontale Konflikte. Doch hier nur Zersplitterung
wahrzunehmen, wäre falsch, denn zugleich gibt es in dieser Gesellschaft auch eine ganze Menge Formen von Selbstorganisation. Irgendwo zwischen Wikipedia, allen möglichen Arten des „Sharing“ und
„Crowdfunding“, der Renaissance des Reparierens, zeigt sich ein neues Feld der Zusammenarbeit. Dazu gehört auch das erstaunliche Engagement für die Geflüchteten in der deutschen Gesellschaft. Oft war
das Bild von den Geflüchteten nicht realistisch – wenn man „hilft“,
dann erscheint das Objekt der Hilfe oftmals nicht als widersprüchlicher Mensch, sondern unambivalent als moralisch gutes Opfer. Dennoch sind die Leute da eingesprungen, wo der Staat recht hilflos wirkte.
Und in dieser Welle von Engagement konnte man überall neue Arten
der selbstorganisierten Zuammenarbeit beobachten; da, wo plötzlich
die Polizei, die Feuerwehr, die Verwaltung, verschiedene Hilfsorganisationen, große Körperschaften wie die Arbeiterwohlfahrt, linke Gruppen und Bürger jedweder Profession, Richtung und Herkunft, mit einem Ziel gemeinsam gearbeitet haben.
War das kein „neues Wir“, das sich da zusammengefunden hat? Ich
denke schon. Die Frage ist, was wir aus diesem „Wir“ machen? Bei der
Zusammenarbeit in Sachen Flucht handelt es sich ja um einen Arbeitsprozess, von dem Unternehmen zumal im Bereich Technologie dieser
Tage träumen. Dort will man weg von den traditionellen Hierarchien,
weil man ohne die Verlagerung von Verantwortung nach unten und
das schnelle Teilen von Wissen nicht mehr flexibel auf ein sich ständig
wandelndes Umfeld reagieren kann. Eine große Autonomie für die Individuen lässt sich aber nur gewährleisten durch klare und transparente Rahmenbedingungen, ansonsten droht ein Chaos, in dem die
Leute aneinander vorbei arbeiten. Kürzlich wurden Führungskräfte in
der Wirtschaft danach gefragt, was sie für die wichtigste Eigenschaft
von Managern halten, und ganz vorne ist gelandet: Prozesskompetenz. Es geht darum, Prozesse anzuregen und zu gestalten und dabei
Leute einzubeziehen. Dafür braucht es auch eine Fehlerkultur. Und
die haben wir in der Bundesrepublik so gut wie gar nicht. Hier lernt
man nicht aus Fehlern, sondern alle zeigen sofort auf die angeblich
Verantwortlichen, die „Schuldigen“. Es wird nicht darüber nachgedacht, welche Vorgänge eigentlich zu Fehlern geführt haben. Wenn
Sie dagegen sich die Unternehmenskultur etwa bei „Spotify“
Migration als Normalität
Nun stellen derzeit die vielen Geflüchteten auch eine Herausforde­
rung dar, das „Wir“ neu zu definieren und anzupassen. Oft wurde ge­
sagt: Das Land wird sich verändern. Ein Blick auf die demografische
Zusammensetzung in den großen Städten der alten Bundesländer
zeigt aber: Wir sind längst verändert. Dort sind bei den unter Sechs­
jährigen die Kinder mit Migrationshintergrund in der Mehrheit. Auch
in Hamburg. Unsere Gesellschaft ist postmigrantisch. Die schiere An­
zahl der Geflüchteten ist zweifellos eine gewisse Zuspitzung, aber die
Migration gehört schon lange zu einer neuen Normalität. In der Bun­
desrepublik gab es im Zeitraum vom Ende des 2. Weltkrieges bis 1999
ungefähr 54 Millionen Zu- und Wegzüge über Landesgrenzen hinweg.
Bewegung und Vielheit sind normal, und von dieser Normalität müs­
sen wir ausgehen, wenn wir Gesellschaft gestalten wollen.
Populismus hilft nicht weiter. Es gibt die Tendenz, sich nach einem Zu­
stand zurückzusehnen, den wir noch nie hatten. Es gibt eine Art nos­
talgische Utopie der Homogenität und des friedlichen und sicheren
Zusammenlebens. Aber wann war das so? Diese Utopie spaltet die Ge­
sellschaft. Ständig werden irgendwelche Länder oder Gruppen unter
86
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­ nschauen, lautet dort die Devise: „Wir wollen unsere Fehler so schnell
a
wie möglich machen“. Denn die Korrektur der Fehler trägt zu einer
verbesserten Entwicklung bei.
Ich denke, dass Kollaboration ein ethisches Leitprinzip für eine Gesellschaft im Umbruch sein könnte. Zusammenarbeit kann dabei auch ein
Weg sein, die eigene Gesellschaft neu kennenzulernen. Wir befinden
uns inmitten eines komplizierten Prozesses, der mit Unsicherheit verbunden ist. Aber im Sinne der Weiterentwicklung des Sozialen ist Verunsicherung ja auch positiv. Problematisch ist es, wenn Leute mit fester Stimme erklären, sie würden die Dinge so und nicht anders seit 30
Jahren machen, als hätte sich in der Zeit nichts verändert. Während
wir über den großen Wurf für eine Gesellschaft nachdenken, mit der
wir unzufrieden sind, können wir schon damit beginnen, das Soziale
zu reparieren. Um auf die Prozesskompetenz zurück zu kommen: Die
könnten wir alle gut brauchen.
Letztlich sind wir alle mehrfach am Tag die berühmten „Wutbürger“,
aber was machen wir daraus? Wenn Wut nicht eine folgenlose mediale
Daueraufregung ist, wenn Wut nicht ein verhärteter Groll oder schierer Hass ist, dann hat die Wut auch etwas Produktives. Die Wut ist ein
Zeichen, dass Menschen am Leben sind
und sich in diese Gesellschaft einbringen wollen. Wir müssen weg­kom­­men
von der Behandlung von Pro­blem­fällen
zur Verhandlung von Problemen. Insofern: Viel Spaß beim Kollaborieren.
Der kosmopolitische Baldachin
Oft sind es die kleinen Prozesse, die mehr bewirken. Doch wir spre­
chen lieber über die ganz großen Dinge, den Kapitalismus, die Inte­
gration, unsere Grenzen. Und dabei lieben wir die Apokalypse: Verän­
derung wird hierzulande auch gerne so verstanden, dass alles „den
Bach runter“ geht. Aus der Praxis des Community Organizing weiß
man aber auch: die Leute leben ihren Alltag in ihrer nahen Umgebung
und für diese interessieren sie sich auch. Hier wäre viel möglich in Sa­
chen Erfindung eines neuen öffentlichen Raums, entwickelt im Aus­
tausch. Ich habe mir den Begriff der „Kollaboration“ zu eigen ge­
macht. Der wird oftmals negativ verstanden, aber im Englischen heißt
collaboration neutral Zusammenarbeit und ist ein etwas stärkerer Be­
griff als die etwas zu Tode gerittene „Partizipation“ oder „Kooperati­
on“. Auch weil man davon ausgeht, dass Kollaboration ein Prozess ist,
in dem man sich selbst verändern kann, möglicherweise sogar verän­
dern muss.
Die Vielheit einer Gesellschaft, die der Kollaboration bedarf, um viele
Stimmen hörbar zu machen, ist natürlich nicht ohne Regeln. Mit dem
Grundgesetz haben wir eigentlich ein sehr starkes Regelwerk für die
Gestaltung der Vielheit. Die Personen, die das Grundgesetz geschrie­
ben haben, waren zuvor noch selbst bedroht gewesen von den mörder­
ischen Homogenisierungsversuchen des Nationalsozialismus. Sie wollten
aus dieser Erfahrung heraus das Individuum in seiner ganze Exzentrik
vor staatlichen Eingriffen schützen. Wir haben daher ein Grundge­
setz, auf dem wir die Vielheit eines „neuen Wir“ entwickeln können.
Der US-amerikanische Soziologe Elijah Anderson hat ein Buch über ein
Phänomen geschrieben, das er den „kosmopolitanen Baldachin“
nennt. Er hat beobachtet, dass im öffentlichen Raum die Verschie­
denheit unentwegt zivil ausgehandelt wird. In Wohngebieten etwa, in
Parkanlagen, in Kindergärten und Schulen, überall haben wir im All­
tagsleben Arten und Weisen gefunden, mit der Differenz durchaus
kommod umzugehen. Auf diesen kosmopolitanen Baldachin kann
man sich jederzeit berufen und auch verlassen, aber er muss auch ge­
schützt werden. Mit Personen, die aus den unterschiedlichsten Grün­
den keinen Austausch wollen, im übrigen egal welcher Herkunft sie
sind, kann man auch nicht in Austausch treten. Man muss um diesen
Baldachin auch manchmal kämpfen.
Der Migrationsforscher Mark Terkessidis
eröffnete mit dieser Rede, die wir hier
auszugsweise wie­der­geben, den Bürgergipfel zum Auf­takt der Lessingtage
2016. Der Bürger­gipfel führte ca. 1000
Bürger und Neu­bürger – Migranten und
Geflüchtete – zu einem großen Ratschlag zusammen.
THEATER DER WELT 2017 HAMBURG. EIN FESTIVAL DES INTERNATIONALEN THEATERINSTITUTS (ITI), VERANSTALTET VOM TH A LIA THEATER, H A M BURG.
T H E
AMELIE DEUFLHARD, SANDRA KÜPPER, JOACHIM LUX, ANDRÁS SIEBOLD. FINA NZIERT DURCH DIE KULTURBEHÖRDE
DATE
Theater
25.5.-11.6.2017
der
Ein Festival für die Theaterstadt Hamburg von
Theater und Performing Arts aus New York, Shanghai,
Qingdao, Tokio, Jailolo, Sydney, Kapstadt, Rio de Janeiro,
Paris, St. Petersburg, Amsterdam, Hamburg …
www.theaterderwelt.de
Welt
Gefördert von
DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG UND DIE BEAUFTRAGTE DER BUNDESREGIERUNG FÜR KULTUR UND MEDIEN, THEATER DER WELT: 25.5.- 11.6.2017.
S A V E
PROGR A M M THA LIA THEATER UND K A MPNAGEL. FESTIVALLEITUNG: JOACHIM LUX. KÜNSTLERISCHES PROGRAM M:
Beijing
90
Gastspiele
91
Wuzhen
Shanghai
Shizuoka
Tianjin
St. Petersburg
Tallinn
Oslo
Perm
Moskva
Sydney
Edinburgh
Das Thalia ist weltweit unterwegs. Regel­
mäßig ist es zu Gast bei renommierten europäischen Festivals wie den
Wiener Festwochen, den Salzburger
Festspielen, dem Holland Fes­ti­val
Amsterdam, dem MITEM Festival in
Budapest oder dem Festival d’Avignon. Außerdem sind unsere Produktionen auch zunehmend auf große Festivals außerhalb Europas eingeladen,
wie zum Festival Iberoamericano de
Teatro de Bogotá („Woyzeck“ 2014),
dem World Theatre Festival Shizuoka in Japan („Faust I“ 2014), dem Whuzen Theatre Festival in China („Nibelungen! Der ganze Ring“ 2015) sowie
dem Sydney Festival („Woyzeck“ 2016).
Die erste große europäische Koproduktion mit dem NTGent (Belgien),
„FRONT – Im Westen nichts Neues“, ist
seit 2014 auf Tour, u.a. beim Edinburgh International Festival, beim MESS
Festival in Sarajewo oder in Tianjin
(China). Die Zusammenarbeit mit dem
NTGent wurde 2016 mit Steinbecks
„Früchte des Zorns” fortgesetzt und
geht eben­falls auf Europa­tour.
Gdańsk
Bogotá
London
Amsterdam
Antwerpen
Gent
Bruxelles
Poznan
Praha
Reims
Salzburg
Strasbourg
Nanterre Paris
Winterthur Linz St.Pölten
Baden Zürich
Fribourg Bern
Bolzano
Lyon Genève
Bergamo
Wien
Budapest
Sibiu
Beograd
Avignon
Bucures,ti
Sarajevo
Athina
A
–Z
93
Abo International An acht Abenden verbinden Menschen aus unterschiedlichsten Heimatländern einen Theaterbesuch mit interkulturellem
Austausch, in­­klu­sive einer speziellen Einführung hinter den Kulissen.
–› S. 104 oder www.thalia-theater.de/abo.
Aktion 500 Die Rudolf Augstein Stiftung stellt pro Spielzeit bis zu 500 Theaterkarten für junge Menschen unter 18 Jahren mit Migrationshintergrund
zur Verfügung. Mehr Infos auf www.thalia-theater.de/international.
Ballsaal Das Foyer des –› Thalia in der Gaußstraße wurde von der Aus­stattungs­
leiterin Annette Kurz im flämischen Stil eingerichtet. Hier finden u.a.
die –› Früh-Stücke, Premierenparties oder Nach­gespräche statt. Vor
und nach den Vorstellungen gibt es auch kleine Speisen und Getränke
–› Gastronomie. Seit November 2015 wird der Ballsaal von Mittwoch bis
Samstag zur –› Embassy of Hope.
Blog Der Blog der –› Thalia Pfadfinder während des Festivals –› Um alles in der
Welt – Lessingtage wird über das ganze Jahr als Premierenblog weitergeführt. Jugendliche mit Zuwanderungsbiografie beschrei­ben unter
www.thalia-theater.de/blog ihre Sicht auf die Inszenierungen des
Thalia Theaters.
Boy-Gobert-Preis Die Körber-Stiftung zeichnet junge SchauspielerInnen Ham­
bur­ger Sprechbühnen aus, die am Beginn einer vielversprechenden
Theaterkarriere stehen. In den letzten Jahren ging der Preis u.a. an die
Thalia-Ensemblemitglieder Lisa Hagmeister, Mirco Kreibich, Julian Greis
und Birte Schnöink.
Dialoge Das Thalia Theater beschäftigt sich in vielfältiger Weise mit gesellschaftspolitisch relevanten Themen zwischen Geist und Macht, Kunst
und Politik. Regelmäßig finden Diskussionen und Nachgespräche mit
dem Ensemble und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kultur statt,
wie z.B. die Tischgespräche nach Vorstellungen von Jelineks „Die Schutz­
befohlenen“ oder Dialogformate wie –› SPIEGEL-Gespräche live im Thalia,
–› Streit.Bar – Debatten der Gegenwart.
Einführungen Regelmäßig bietet die Dramaturgie eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn kostenlose Einführungen im –› Mittelrangfoyer an.
Termine finden Sie im monatlichen Spielplan.
94
Embassy of Hope: Meet the new neighbours Seit November 2015 gibt es Mi–Sa
15–19 Uhr in der Gaußstraße das „Embassy of Hope – Café International“. Tee und Kaffee für alle, freies WLAN, Computerstationen, deutsche Sprachrunden, Rechtsberatung, Konzerte, Filme, gemeinsames
Kochen – ein beliebter Ort, um sich zu treffen, sich auszutauschen
über Fremdes und Vertrautes, und sich besser kennenzulernen. –› S. 28
und www.thalia-theater.de/embassyofhope.
freiKartE Alle Erstsemester der Hamburger Universitäten bekommen in den
ersten drei Monaten des Wintersemesters kostenlose Tickets für aus­
gewählte Vorstellungen. Mehr unter www.meinefreikarte.de. Ermäßigungen nach den ersten drei Monaten ermöglicht die –› Studi-Flat
Altona –› S. 102
Früh-Stücke An ausgewählten Sonn­­tag­vormittagen im –› Ballsaal geben Beteiligte aus Schauspiel, Regie, Drama­­tur­gie, Bühnenbild und Musik ab
11 Uhr Einblicke in aktuelle Produktionen und kommende Premieren.
Das Frühstücksbuffet ist ab 10 Uhr geöffnet.
Führungen Tauchen Sie für 1½ Stunden in die Welt des Theaters ein! Mit Details,
Anekdoten und Geschichten werden Sie hinter die Bühne und durch
die Labyrinthe des Thalia Theaters geführt. Die Termine finden Sie im
Spiel­plan, Infos zu individuellen Gruppenführungen: Tel. 040.328 14-139
Gastronomie Das Restaurant –› Weltbühne und die Theaterbar –› Nachtasyl
vers­orgen die Gäste im Großen Haus vor und nach den Vorstellungen.
Im –› Thalia in der Gaußstraße verköstigt Sie das Restaurant –› Mehl, im
–› Ballsaal werden Sie mit arabischen Köstlichkeiten und Geträn­ken vor
und nach den Vorstellungen bewirtet.
Hotels Vom Luxuswochenende in Hamburg bis zum Festivaldauergast: Die Hotelpartnerschaften eröffnen für jeden Geschmack und Geldbeutel besondere Angebote. Mehr unter thalia-theater.de/hotels.
jung&mehr Theater zum Mitmachen und Kennenlernen für alle Zuschauer­
Innen. In Workshops und Projekten kommen Jugendliche und Erwachsene mit Theaterprofis ins Spiel. Auch Schule wird mit uns zum
Labor für Entdeckungen, z.B. mit den Klassenzimmerstücken. Mehr
auf –› S. 98
95
Körber Studio Junge Regie Das Nachwuchsfestival des Thalia Theaters, der
Körber-Stiftung und der Theaterakademie Hamburg unter der Schirmherrschaft des Deutschen Bühnenvereins lädt Talente der deutschsprachigen Regiehochschulen sowie eine internationale Nachwuchs-Produktion ins Thalia in der Gaußstraße ein. Das Festival gilt
deutschlandweit als Sprungbrett für junge Theaterschaffende.
Mehl Im Restaurant neben dem –› Thalia in der Gaußstraße gibt es individuell
zusammengestellte Pizzen und eine Bar, die bis in die Nacht Drinks
serviert.
Metropolregion Thalia-SchauspielerInnen geben in der Metropolregion mit
szenischen Lesungen an außergewöhnlichen Orten und Gastspielen
einen Einblick in den Thalia-Spielplan. Die zugehörige Programmreihe
Thalia Kulturlandschaften wurde 2014 prämiert als „Ausgezeichneter
Ort“ im bundesweiten Wettbewerb „Deutschland – Land der Ideen“.
Mittelrangfoyer Diskutieren und feiern Sie mit anderen ZuschauerInnen, RegisseurInnen und dem Thalia-Ensemble – geöffnet bei Premierenfeiern, für –› Einführungen, Podiumsdiskussionen und in den Pausen.
Geniessen Sie die Bewirtung durch die –› Weltbühne.
Nachtasyl Die Theaterbar unter dem Dach des Thalia lädt alle ein: Publikum, Ensemble und MitarbeiterInnen des Thalia Theaters – zu Parties, Clubs,
Konzerten, Lesungen, zu Inszeniertem und Improvisiertem. Barbetrieb täglich ab 19 Uhr, www.thalia-theater.de/nachtasyl.
Programmhefte Nicht nur zu Vorstellungen, auch in unserem Kundenzentrum
und an der Tageskasse erhalten Sie alle Publikationen und Programmhefte mit Hintergrundinformationen, Interviews oder Originalbeiträgen.
Soziale Medien N
eben der Kommentarfunktion unserer –› Website sind sie der
direkteste Weg, um uns intensiver kennenzulernen. Share, comment, like
– auf Facebook, Twitter, YouTube, Google+, Instagram und unserem
–› Blog.
SPIEGEL-Gespräche live im Thalia DER SPIEGEL und das Thalia Theater diskutieren mit hochkarätigen Gästen aus Kultur und Politik über aktuelle
Themen und suchen in Zeiten des Umbruchs nach Antworten auf
drängende Fragen. Mehr auf –› S. 28
97
Streit.Bar – Debatten der Gegenwart will eingreifen – in den Diskurs der städtischen Öffentlichkeit und die aktuelle Debatte. Es wird über Bücher
diskutiert, die Aufklärung versprechen und Position beziehen. Eine Reihe
mit dem Hamburger Institut für Sozialforschung (Wolfgang Knöbl), dem
Institut für die Geschichte der deutschen Juden (Miriam Rürup) und
Sighard Neckel (FB Sozialwissenschaften der Uni HH). Mehr auf –› S. 28
Thalia Campus Im Sommer veranstaltet das Thalia Theater ein Festival-Wochenende mit vergünstigten Preisen und Backstage-Einblicken für Studierende. Das Programm wird rechtzeitig veröffentlicht. Mehr Infos www.
thalia-theater.de/campus.
Thalia Freunde Probenbesuche, Premieren, Empfänge: Das alles gibt es exklusiv
für Thalia Freunde. Unterstützen Sie uns ab 200 Euro pro Jahr, Junge
Freunde bis 30 Jahre fördern das Thalia mit 1 Euro pro Lebensjahr.
Mehr Infos auf www.thalia-theater.de/freunde.
Thalia in der Gaußstraße Unsere Spielstätte in Altona: Junges, politisches oder
experimentelles Theater wird auf der Bühne und in der Garage aufgeführt, im –› Ballsaal finden die –› Früh-Stücke, die –› Embassy of Hope
und Sonderveranstaltungen statt.
Thalia International Mit unterschiedlichen Programmen wie –› Abo Interna­
tional, –› Aktion 500, –› Thalia Pfadfinder, Projekten von –› jung&mehr
und durch –› Übertitel schafft das Thalia Raum für Interkulturalität.
Das Theater versteht sich als Begegnungsraum der Stadt. Die
weltoffene Vielsprachigkeit bildet sich in internationalen Koproduktionen ab. Zentrum dieser Idee ist das Festival –› „Um alles in der Welt –
Lessingtage“. Außerdem gehen viele Thalia-Produktionen vermehrt
auf internationale Gastspielreisen.
Thalia Pfadfinder Junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren mit Zuwanderungsbiografie erleben Theater hinter den Kulissen und werden
Festivalblogger der Lessingtage. Bewerbung bis Oktober 2016!
–› Blog
Theaterakademie Gemeinsam fördern die Hamburger Theaterakademie und das
Thalia den Theaternachwuchs. Regiestudierende zeigen Abschluss­in­sze­
­nierungen in der Gaußstraße, Schauspielstudierende wirken in Produk­
tionen mit und Thalia-RegisseurInnen inszenieren alle zwei Jahre mit
dem Abschlussjahrgang der Schauspielstudierenden eine Produktion.
98
Tourismus Das Thalia Theater ist begehrter Touristikpartner und bietet beson­
dere Preise für Großgruppen und Partnerhotels mit günstigen Tarifen
–› Hotels. Kontakt: [email protected].
Übertitel / Surtitles / üstyazılı Für unser internationales Publikum bieten wir
mindestens einmal im Monat eine Vorstellung mit englischen Über­
titeln an, sowie in loser Folge im –› Thalia in der Gaußstraße Vorstellungen mit türkischen Übertiteln.
Um alles in der Welt – Lessingtage Das internationale Festival mit zahlreichen
Gastspielen findet jeweils Ende Januar/Anfang Februar statt und widmet sich der Idee einer interkulturellen Gesellschaft. –› S. 78
Universität In der erfolgreichen Reihe „Theater und Universität im Gespräch“
im –› Thalia in der Gaußstraße in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Ortrud
Gutjahr (Universität Hamburg), sowie in der 2014 ins Leben gerufenen
Wissenschaftstalkshow „Wahnsinn trifft Methode“ im –› Nachtasyl, treten Wissenschaft und Theater in produktiven und anregenden Austausch.
Website Informationen, Kartenkauf und direktes Feedback: Auf www.thalia-­
theater.de geben Texte, Fotoalben und Videotrailer erste Eindrücke
von Inszenierungen, Ensemble und Regie. Außerdem finden Sie zahl­
reiche Texte und Videoaufzeichnungen von Podiumsdiskussionen
und anderen Veranstaltungen, Reden und Veröffentlichungen. Sie
können Kommentare schreiben oder Karten im Webshop kaufen.
Weltbühne Restaurant mit Wiener Kaffeehaus-Atmosphäre im Gebäude des
Thalia Theaters. Inhaber Tim Seidel betreibt auch die Pau­sen­bewirtung.
Reservierung unter 040.30 39 32 50.
10 Eur
o Tick
ets
99
für Studierende in allen Vorstellungen,
ausgenommen Premieren, Gastspiele
und Sonderveranstaltungen
auch im Vorverkauf und auf besten Plätzen
Karten für Premieren: 15 Euro
alles auch online buchbar
100
jung&mehr
Thalia Treffpunkt Theaterprojekte für jedermann von jung bis alt. In unserem
Jugendclub, im Campus-Studentenclub und bei den „altersgemischten“ Kursen, Workshops und Gruppen geht es ums Theaterspielen
und -sehen, um so zentrale Punkte wie Auftritt, Körper, Sprache, Text
und Raum, um Kostüm- und Bühnenbild. Jeder kann mitmachen. Uns
interessiert, wie Gesellschaft sich interkulturell und multireligiös verändert und wie Theater auf diese Veränderungen reagiert. Entsprechend sind die Vorgehens- und Arbeitsweisen: Theater ist Recherche,
Erkundung und Erprobung neuer, grenzüberschreitender Formen
und zeigt die Pluralität und Heterogenität in den Städten. Die verschiedenen Treffpunkte werden geleitet von Regisseuren, Schauspielern, Theaterpädagogen und anderen Thalia-Profis. Die entstandenen
Improvisationen, Szenenfolgen, Stücke werden anschließend im
Nachtasyl, im Ballsaal, der Garage und der Studiobühne des Thalia in
der Gaußstraße aufgeführt. In den „Gesprächskreisen“ präsentieren wir
Theater von einer ganz anderen Seite. Und in den „Kursen für angewandte Kunst“ darf man nicht nur, sondern muss sogar Hand anlegen.
Thalia und Schule ist Theaterpädagogik für Schüler und Lehrer. Die Reihe bedient sich pädagogischer und künstlerischer Mittel und Methoden.
Sie vermittelt in der Bildungseinrichtung Schule die Kunst des Theaters und gibt praktische Hinweise auf die Vielfalt ästhetischer Erfahrungen. Unsere Theaterpädagogik als Teil einer ästhetischen Erziehung geht über das Vermitteln von Erkenntnissen auf rein kognitiver, intellektueller Ebene weit hinaus. Wir bieten konkrete Begegnungen zwischen Jugendlichen und den Theatermachern. Theater
wird Lern- und Erfahrungsort für die Heranwachsenden. Wir fahren
in die Schulen. Und machen bekannt, wie lebendig Theater ist. Schüler lernen Theater von innen kennen bei Führungen durchs Theater,
spielerischen Vorbereitungen von Stücken, bei Gesprächen mit
Schau­spie­lern, in speziellen Schülervorstellungen und unseren mobilen Pro­duk­tionen, in den Tandem- und TUSCH-Partnerschaften, bei
Projekttagen, als Schüler-Botschafter, bei den Kunstinstallationen und
Lessing­tage-­Schü­ler­aktionen, den Schülerprojekten der Weltreligionen.
Unsere Theaterpädagogik wird abgerundet durch zahlreiche Lehrerfortbildungen, Workshops-on-demand und die Lehrer-Lounge.
101
Mobile Produktionen für Schulen (Klassenzimmerstücke)
Chica Chica von Maarten Bakker Ab Klasse 7 Tess ist Deutsche, hat ein loses
Mund­werk und einen Freund. Imra ist Türkin, trägt ein Kopftuch und
hat eine eigene Meinung. Im Streit um Kopftücher, Jungs, Glauben
und Sex kommen sie sich näher.
Das ist Esther von Christiane Richers Ab Klasse 8/9 Mary Ann ist mit ihrer Großmutter und Holocaust-Überlebenden Esther Bauer von New York nach
Hamburg gekommen und begleitet sie auf einer Vortragsreihe durch
Hamburger Schulen. Als die Großmutter einen Schwächeanfall erleidet,
springt Mary Ann für sie ein. Sie erzählt von Esther und von sich. Im Gepäck: Fotos und O-Töne ihrer Großmutter.
Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt – Mein kaputtes Königreich von Finn-Ole Heinrich Ab Klasse 4/5/6 Paulina Schmitt, nicht
ohne Grund Maulina genannt, zieht mit ihrer Mutter in eine Neubausiedlung. Sie vermisst ihr altes Zuhause, das Königreich „Mauldawien“.
Hat ihr Vater sie verbannt? In guter Maulina-Manier – ihre Wutausbrüche und Maulattacken sind legendär – beschließt sie, „Mauldawien“
zurückzuerobern. Maulina erlebt Dinge, vor denen jeder Mensch
Angst hat, wie Trennung, Verlust und Einsamkeit, aber sie begegnet
den Situationen mit Fantasie, Ehrlichkeit und Mut.
Jugendfestivals
tms 0-6 – Hamburger Schultheaterfestival Frühjahr 2017 Das 3-tägige Festival der Jüngsten bietet kurze Stücke, die auf Grundlage von Bilder-,
Märchen- und Kinderbüchern, eigenen Improvisationen sowie Tanz,
Bewegung und Musik entstanden sind.
Grenzgänger-Festival Sommer 2017 Mit Musik, Tanz, Choreographien, in Theater und Performances zeigen junge Leute aus den Thalia Treffpunktund Gastgruppen, was sie bewegt und interessiert.
TUSCH- und Tandem-Festival April/Mai 2017 Das Festival der Thalia-Partner­
schulen, bei dem Ausschnitte aus Schüler-Inszenierungen und andere
szenische Ergebnisse aus dem laufenden Schuljahr präsentiert werden.
Kontakt Herbert Enge (Leitung), Anne Katrin Klinge, Judith Mannke (Theaterpäda­go­
ginnen), Petra Urbanski (Organisation und Büro) Telefon 040.32814-139
Fax 040.32814-204 www.thalia-theater.de [email protected]
Ca
mp
us
Angebote für Studierende
Karten für 10 Euro, Premieren 15 Euro,
online und im VVK beste Plätze –› S.102
Studi-Flat Altona –› S.102
Für Erstsemester –› freiKartE, S.92 & 102
Uni-Stand im Philosophenturm: Kartenverkauf,
persönliche Beratung. Di 12 – 14 Uhr
Interkultureller Blog –› Thalia Pfadfinder, S.95
Studenten-Theaterfestival im Sommer –› Thalia Campus, S.95
Theater und Universität im Gespräch –› Universität, S.96
Workshops zum Mitmachen mit Theaterprofis, ganzjährig –› S.98
103
Service
Karten 040.328 14 -444
www.thalia-theater.de
theaterkasse@
thalia-theater.de
Adressen Thalia Theater Alstertor, 20095 Hamburg Telefon 040.328 14-0 Thalia in
der Gaußstraße Gaußstraße 190, 22765 Hamburg www.thalia-theater.de
Öffentliche Verkehrs­mit­tel Eintritts­karte und FestAbo-Ausweis gelten
am Veranstaltungs­tag vor und nach der Vorstellung als Fahr­karte im Gesamtbereich des HVV für alle Verkehrs­mittel (auch AKN, Metronom, Regionalbahn, Schnellbus). Haltestellen Thalia Theater U/S Jungfernstieg,
U Rathaus & U Möncke­bergstr. Thalia Gaußstraße ab S-Bahnhof Altona
Metrobus 2 bis Haltestelle Gaußstraße
Karten Tageskasse Mo bis Sa 10 bis 19 Uhr; Sonn- und Feiertage 16 bis 18 Uhr. Telefon 040.328 14-444 Fax 040.328 14- 212 E-Mail [email protected] Gruppenbestellungen 040.32814-422 Die Abendkasse ist
ab 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet. Der vorgezogene Vorverkauf
(VVVK) beginnt an den ersten Werktagen im August und Dezember für
aus­­gewählte Vorstellun­gen im Großen Haus. Am ersten Werktag jeden Monats geht das Programm des Folgemonats und der darauf fol­gen­
den 10 Tage in den Vor­ver­kauf. Zahlung per EC-/Kreditkarte ist mög­lich.
Online- & Print@Home-Tickets sind bis 2 Stun­den vor der Vorstellung
unter www.thalia-theater.de erhältlich. Zahlung per Kreditkarte oder
PayPal. Für Smartphones ist ein mobiler Webshop verfügbar. Karten für
Eigenveranstaltungen des Nachtasyl unter www.tickets.de
Monatsspielplan kostenlos per Post bestellen unter [email protected]
oder Tel. 040.32814-444.
Newsletter per E-Mail anmelden unter www.thalia-­theater.de für Informationen, Spielplan und Tipps rund ums Thalia. Wir freuen uns über Ihren
Kommentar auf unserer Website.
Thalia schenken Karten, Abos, ThaliaCards auch zum Verschenken: Gutscheine
an der Tageskasse, im Kundenzentrum oder unter www.thalia-theater.de.
Thalia
Abonn
ement
104
Barrierefreiheit Vor dem Thalia Theater befinden sich 2 Be­hinder­ten­park­plätze.
Bitte melden Sie sich beim Vorderhaus­perso­nal oder über den roten Knopf
am Eingang; wir begleiten Sie gern zum barrierefreien Zugang neben
dem Restaurant Weltbühne. Die Barrierefreiheit wurde geprüft und
zertifiziert. Alle Infos unter www.hh-barrierefrei.de
Höranlagen An der Garderobe (Parkett rechts) erhalten Sie kostenlose Hörhilfen.
Darüber hinaus verfügt das Thalia Theater über eine Induktionsschleife.
Parkrabatt Im Cityparkhaus: 6 Stunden für 5 €. Zufahrt über Rosenstr. oder Raboisen;
die Aus­fahrt ist jederzeit möglich. Entwertung des Tickets im Thalia-Foyer.
Ermäßigungen
Karten für Schüler, Studierende, BFD bis 30 Jahre bereits im Vorverkauf für 10 €
(Premieren & Sonderveranstaltungen 15 €). Karten für ALG I- und ALG II- Empfänger 8 €
(Premieren und Sonderveranstaltungen 15 €). Menschen mit Schwerbehinderung ab
50% sowie die ggf. auf dem Ausweis vermerkte Begleitung erhalten 50% Ermäßigung. Rollstuhlfahrer und ihre Begleitung zahlen vergünstigte Preise.
Gruppen Bei einer Buchung von mindestens 10 Karten pro Vorstellung sitzen
Gruppen in der nächsthöheren Platzgruppe.
FamilienCard Für 15 €. Gültig für eine Spielzeit im Thalia, Staatsoper, Schauspielhaus. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre zahlen 7 €. Bis zu zwei begleitende Erwachsene erhalten eine Ermäßigung von 10%.
Studi-Flat Altona Gültig für Studierende von Januar bis Saisonende. Alle Vorstellungen im Thalia in der Gaußstraße (ausgenommen Premieren und
Sonderveranstaltungen) für einmalig 25 Euro
freiKartE Vom 1. Oktober bis 30. Dezember erhalten Inhaber der freiKartE (Erst­
semester) eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn Freikarten!
Kulturloge Hamburg e.V. vermittelt Eintrittskarten an Menschen mit geringen
Einkünften. Anmeldung: [email protected], Telefon 0800.018 01 05
Hamburger Kulturschlüssel Viele Menschen können oder möchten nicht alleine ins
Theater gehen. Der Kultur­schlüssel vermittelt Begleiter und Freikarten.
Anmeldung unter [email protected], Telefon 040.412 63 00 32
Ihre persönlich ausgesuchten Lieblingsplätze – selbst in ausverkauften
Vorstellungen! Vereinbaren Sie einen Termin zum unverbindlichen
Probesitzen mit dem Abobüro.
Sie wissen frühzeitig Ihre TheaterÜberzeugt? Bis Juni 2016
termine und können den Besuch
ins FestAbo einsteigen –
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zwei Freikarten für das
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oder den Restauranttisch buchen.
Sie sparen bis zu 48% auf den
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Laden Sie Freunde ein, wir spendieren 10% auf den Ticketpreis!
Bonus: Sie zahlen im Thalia in der Gauß­straße nur die Hälfte – sowie
bei unseren Abenden im Nachtasyl!
Ihr Abo-Ausweis ist am Veranstaltungstag
Ihr HVV-Ticket: kostenlos hin und weg,
sogar bis Reinfeld, Lüneburg, oder, oder…
Persönliche Beratung im Kundenzentrum rechts
neben dem Haupteingang oder unter Telefon 040.328 14-433
Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr
[email protected], www.thalia-theater.de/abo
106
Abos
107
Plätze&Preise
Abonnementbüro/Kundenzentrum Hier beraten wir Sie gern. Mo bis Fr 10 bis
18 Uhr, Tel. 040.328 14-433. E-Mail [email protected].
Abos
Vorstellungen
B-PremierenAbo 9
FestAbo Fr bis Sa Abend 8
FestAbo So bis Do Abend 8
FestAbo Versch. Tage (VTG) 8
FestAbo Sa & So Nachmittag 8
FestAbo Sonntag 17 Uhr 8
JugendFestAbo 8
WahlAbo So bis Do Abend
6
SuperWahlAbo Fr bis Sa Abend 6
JugendWahlAbo 6
Das Paket Oper, Ballett, Thalia 6
FirmenAbo
4
6PackAltona
6
A 315,-- 224,-- 190,-- 190,-- 146,-- 146,-- 116,-- 174,-- 225,-- / 240,--
104,--
84,--
B 225,-- 172,-- 138,-- 138,-- 118,-- 118,-- 76,-- 126,-- 162,-- / / / / C D
162,-- 117,-136,-- 94,-108,-- 74,-108,-- 74,-88,-- 52,-88,-- 52,-60,-- 56,-93,-- 60,-117,-- 72,-45,-- /
/ /
/ /
/ /
Festabonnement Sie sehen die Stücke in der Regel im 1. Jahr ab der Premiere. Ihr
Berater wählt mit Ihnen Ihre garantierten Plätze aus. Zu Beginn der Saison
erhalten Sie alle Termine; halbjährlich liefern wir Ihnen die konkreten
Stücke. Ihre Karten sind bis zu 48% günstiger als im Einzelkauf und Ihr
Abo-Ausweis ist auch ein HVV-Ticket vor und nach jeder Aufführung.
Jederzeit ins Abo einsteigen: Ein Abo startet traditionell im Septem­ber
und enthält 8 Theaterabende. Der Einstieg ist jedoch zu jedem Zeit­punkt
möglich: Im Dezember: Sie sehen noch 6 Vor­stellungen. Im Fe­bruar: Sie
sehen noch 4 Vorstellungen. Der Preis wird prozentual angepasst.
A
B
C
D
E
Parkett Reihe 1 – 11, Logenrang
Parkett Reihe 12 – 16, Mittelrang Reihe 1 – 2
Parkett Reihe 17 – 18, Mittelrang Reihe 3 – 5
Oberrang Reihe 1 – 2, einzelne Plätze im Parkett
Parkett Reihe 19 – 21, Oberrang Reihe 3 – 9, einzelne Plätze im Mittelrang
einzelne Plätze im Mittel- und Oberrang
ThaliaCard Ein Jahr halber Preis. Gültig für bis zu 2 Pers. in allen Stücken (außer
A-Premieren und Sonder­ver­an­staltungen), Einstieg jederzeit. Nur 100 € !
I
II
III
IV
Preis- und Platzgruppen
Sonntag Nachmittag
So – Do Abend & Sa Nachmittag
Fr – Sa Abend & Sonderpreis Premieren & Sonderpreis
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WahlAbo Sie suchen sich selbst 6 Vorstellungen aus oder gehen 3 Mal zu zweit
oder 1 Mal zu sechst ins Theater. Dabei sparen Sie bis zu 41%.
6PackAltona Sie suchen sich selbst 6 Vorstellungen in der Gaußstraße aus oder gehen
3 Mal zu zweit oder 1 Mal zu sechst ins Theater. Dabei sparen Sie bis zu 36%.
A
B
C
D
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29,--22,--15,-- 11,--6,50
38,-- 28,-- 20,50 14,-- 7,50
52,-- 40,-- 33,--
20,-- 10,-74,-- 61,-- 48,--
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Tel. 040-36 55 74, www.Hilde-Leiss.de
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110
Kontakt
Thalia Theater, Alstertor, 20095 Hamburg
Telefon 040.328 14-0 & Fax 040.328 14-201
Intendanz Telefon 040.328 14-101
[email protected]
Kaufmännische Geschäftsführung Telefon 040.328 14-107
[email protected]
Verwaltungsdirektion Telefon 040.328 14-108
[email protected]
Künstlerisches Betriebsbüro Telefon 040.328 14 -104, -105 & -109
[email protected]
Dramaturgie Telefon 040.328 14-131
[email protected]
Kommunikation Telefon 040.328 14-211
[email protected], [email protected]
jung&mehr Telefon 040.328 14 -139
[email protected]
Thalia in der Gaußstraße, Gaußstraße 190, 22765 Hamburg
Telefon 040.30 60 39 -10 & -12
[email protected]
Kundenzentrum Telefon 040.328 14 -444 Fax 040. 328 14 -212
[email protected]
Telefon 040.328 14 -433 Fax 040.328 14 -212
[email protected]
Impressum Herausgeber Thalia Theater GmbH, Alstertor, 20095 Hamburg
Intendant Joachim Lux Kaufmännische Geschäftsführerin
Theresa Twachtmann Redaktion Dramaturgie, Kommunikation
Fotos Armin Smailovic, Esther Slevogt/nachtkritik.de (S. 85)
Gestaltung William Ahrend; Bureau Mirko Borsche
Druck Kabel Druck Redaktionsschluss 24. März 2016
Thali
a Fr e
u n de
… f ördern das Thalia Theater und sein Ensemble.
… bekommen persönliche Briefe des Intendanten
und Literaturtipps der Dramaturgie.
… sitzen auf besten Premierenplätzen.
… werden zu Probenbesuchen eingeladen.
… erhalten exklusive Einblicke hinter die Kulissen.
… werden zu gesellschaftlichen Ereignissen geladen.
[email protected]
Telefon 040.328 14-280
www.thalia-theater.de/freunde
Projektförderer des Thalia Theaters
Förderer der Lessingtage 2017
K.S. Fischer-Stiftung
Projektförderer der Lessingtage 2017
Theater der Welt 2017
Gefördert von
Partner des Thalia Theaters
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Gute
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Seit 1798.
Seit 1843.
Kulturpartner des Thalia Theaters
Medienpartner des Thalia Theaters
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Telefon +49 40 3282-0 · www.mmwarburg.com
201
6&2
017

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