Thalia Gaußstraße - Grundschüler erobern die große Bühne

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Thalia Gaußstraße - Grundschüler erobern die große Bühne
Thalia Gaußstraße - Grundschüler erobern die große Bühne - Hamburg - Hamburger Abendblatt
17.05.13 10:09
http://www.abendblatt.de/hamburg/article116283091/Grundschueler-erobern-die-grosse-Buehne.html
17.05.13, 09:00 THALIA GAUSSSTRASSE
Grundschüler erobern die große Bühne
Eine Castingshow als Theaterstück - und ein Hahn mit Schluckauf: Drei Tage lang spielen 15 Klassen beim
Festival im Thalia an der Gaußstraße. Die Hamburger Grundschultheatertage sind ein herrliches Vergnügen.
Von Jan Haarmeyer
Foto: Michael Rauhe
Zum ersten Mal war beim Grundschulfestival im Thalia Theater eine Gastspielgruppe aus St.
Petersburg dabei. "Die drei Schweinchen" hieß ihr Stück, mit dem die Viertklässler das
Publikum begeisterten
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Hamburg. Sie stellen sich mitten in New York in einer Castingshow der härtesten Jury aller Zeiten und leben zwischen ziemlich verrückten
Hühnern auf dem Bauernhof. Sie begeben sich als Gaukler und Schlangenbeschwörer auf einen persischen Markt und als geheimnisvolle
Schattenfiguren auf eine wunderbare Reise durch die Nacht. It's Showtime - Vorhang auf für die jüngsten Künstler der Stadt. Applaus, Applaus für
Hamburgs Grundschüler!
Drei Tage lang war das Thalia Theater in der Gaußstraße fest in der Hand der Kleinsten. Es wimmelte auf der Bühne von frechen Kerlen, klugen
Leseratten und bunten Papago-Indianern. Die Hamburger Grundschultheatertage sind ein herrliches Vergnügen.
Seit sieben Jahren gibt es nun bereits das Festival. Es steht unter dem Logo "Theater macht Schule" (tms) und bedeutet, dass Theater und Schule
sich die Hände reichen. So haben es im Jahr 2006 die Initiatoren Herbert Enge, Theaterpädagoge vom Thalia Theater, und Karin Hüttenhofer vom
Landesinstitut für Lehrerbildung (LI) festgelegt. Das Interesse in den Schulen, an diesem Wettbewerb teilzunehmen, wächst ständig. Vor einem
Jahr bewarben sich 27 Schulen, diesmal waren es 31 Klassen, die ihre Stücke vor einer Jury bei zwei Hospitationsbesuchen vorstellten. 15 von
ihnen schafften schließlich den Sprung auf die Profibühne.
"Vielleicht müssen wir die Dauer des Festivals im nächsten Jahr auf fünf Tage ausdehnen", hat Katja Krach-Grimm, 48, bereits vor einem Jahr
prognostiziert. Die Lehrerin der Louise-Schroeder-Schule gehört zum tms-Organisationsteam. Mit den Kindern ihrer 4b hat sie das Stück "It's
Showtime!" entwickelt. Sie haben sich im Oktober vergangenen Jahres mit dem Thema Märchen beschäftigt und die Klasse in Gruppen eingeteilt.
Da taten sich drei Wölfe und zwei Geißlein zusammen. Und die sieben Zwerge. Die Rumpelstilzchen waren ein Duett und Rotkäppchen, Rapunzel,
Schneewittchen sowie Hänsel und Gretel samt Gretels Mutter bildeten die letzte Gruppe. Sie hatten ein bisschen Musik zu einzelnen Szenen, aber
noch keine Story - bis sie auf die Idee mit der Castingshow gekommen sind. "Von da an lief fast alles von selbst", sagt Katja Krach-Grimm.
Längst geht es beim Theaterspielen nicht mehr darum, Szenen und Dialoge auswendig zu lernen. "Wir wollen den Kindern nichts vorsetzen, die
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Schüler sollen Figuren entwickeln und mit der eigenen Persönlichkeit verknüpfen", sagt Johanna Vierbaum, am LI zuständig für Darstellendes
Spiel in der Grundschule. Warum muss eine Großmutter immer alt und gebrechlich sein? Oder ein Wolf immer böse? Es gehe darum, Impulse zu
geben. Themen zu finden wie Ängste oder Außenseiter, Piraten oder die Zeit, und dann in Spielaufgaben unterschiedliche Begegnungen zwischen
den Figuren festzulegen. Und natürlich gehe es auch um das laute Sprechen in die richtige Richtung.
"Durch das Theater wird die Lust zu spielen in die Schule gebracht", sagt Johanna Vierbaum. Theater konzentriere die Kinder. "Und sie machen
Dinge zu Ende." Schüler würden es lernen auszuhalten, dass 400 Augen auf sie gucken und sich dabei etwas denken. "Und Kinder, die ansonsten
im Schulalltag schüchtern und zurückhaltend sind, dürfen auf der Bühne mal richtig aufstampfen." Da tue sich innerlich bei jedem ein bisschen
Größe auf.
Das gilt schon für die Kleinsten. In diesem Jahr ist auch die Vorschulklasse B der Grundschule Grützmühlenweg dabei. "Schluckauf im
Hühnerstall" heißt ihr Stück, in dem der Hahn Tocke eines Tages seine Hennen nicht wie gewohnt mit einem "Kikeriki" weckt - er hat nämlich
Schluckauf.
"Mit dem Theaterspielen sollte man so früh wie möglich anfangen", sagt Katja Krach-Grimm. Studien belegen, dass Theaterspielen das
Selbstbewusstsein stärkt, Körpergefühl und Sprache fördert und somit die Kinder auch in anderen Fächern bereichert. "Das Festival-Motto lautet:
,Theater von Kindern für Kinder'", sagt Krach-Grimm. Von der Moderation über die Zuschauer bis zum Feedback über jedes Stück sind die Schüler
drei Tage lang die Hauptakteure. Im Vorraum haben sie auf großen Stelltafeln ihre ganz persönlichen Eindrücke zu den einzelnen Darbietungen
aufgeschrieben - in nicht ganz perfekter Rechtschreibung: "Ich wusste nie, das Russen so gut Deutsch könen", steht da.
Zum ersten Mal ist in diesem Jahr eine Gastspielgruppe aus St. Petersburg dabei. "Wir haben einen Wettbewerb des Goethe-Instituts gewonnen",
sagt Marianne Piontek, 44. Die Lehrerin unterrichtet Deutsch ab der 1. Klasse in Hamburgs Partnerstadt. "Die drei Schweinchen" heißt ihr
fröhliches Stück, das sie mit ihren Viertklässlern entwickelt hat.
Seit vergangenem Sommer ist Theater auch an allen Grundschulen Wahlpflichtfach. Mit vier Wochenstunden, die von den Schulen individuell auf
die vier Klassenstufen verteilt werden können. "Das hat sich bewährt", sagt Isabell Jannack, Fachreferentin Theater in der Schulbehörde. Weil
Theater nicht nur die Kreativität des Einzelnen fördere, sondern auch die soziale Kompetenz. "Man muss als Gruppe aufeinander eingehen, sich
abstimmen und Rücksicht nehmen, sonst funktioniert das Stück nicht." Im Thalia hat es wieder prima funktioniert. Umjubelter Abschluss war am
Donnerstag die Grundschulband der Schule Barlsheide. Zu den gecoverten Songs mit selbst geschriebenen Texten der Drittklässler tanzten am
Ende alle Kinder auf der Bühne. Und aus "Hit the Road Jack!" wurde passenderweise: "Schlag das Buch auf!"
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