Lesen Vergessen - DIE LINKE. Berlin

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Lesen Vergessen - DIE LINKE. Berlin
Was ich über Literatur und über die
Bücher­verbrennung denke
Von Alexander Lvovskij, 15 Jahre
Literatur ist Kunst und lebt von Vielfalt
und Provokation. Der Reiz, der beim
Lesen entsteht, regt mich zum Nachdenken an und gibt mir die Möglichkeit, mich
selbst zu identifizieren.
Lesen
Literatur verbindet Menschen. Bücher
verkörpern Wissen und Wissen ist Macht.
Die unkontrollierbare Verbreitung unterschiedlicher Denkweisen unter der Bevölkerung war für die
Nationalsozialisten ein Hindernis für ihre absolute Machtausübung.
gegen
das
Mit der Bücherverbrennung wurde der Versuch unternommen,
nicht nur die Werke, sondern auch die Identitäten der Autoren
zu vernichten, gar ganze Völker und Kulturen. Weltweit lesen
Menschen Bücher, entwickeln Gefühle und bilden Meinungen. Unter den Lesern entwickelt sich eine Solidarität. Die
Verbrennung der literarischen Werke hat dieses Zusammengehörigkeitsgefühl beschädigt und eine tiefe Schramme in der
Geschichte hinterlassen.
Vergessen
2014
Von Rebecca Langenheder,
Schülerin der 9. Klasse
Für mich ist Literatur auch ein sehr
wichtiger Teil der deutschen Geschichte, überhaupt ein wichtiger Teil der Welt­geschichte. Im Nationalsozialismus wurde
versucht, Teile dieser Kultur­güter zu vernichten. Damit wurde
der Fortschritt der gesamten Menschheit sabotiert.
Ohne das Wissen über die Vergangenheit können wir es mit
der Zukunft nicht aufnehmen. Das sollte auch damals schon
bekannt gewesen sein. Vermutlich verdrängt.
Die Autoren der verbrannten Bücher aber wollten die Wahrheit
nicht verdrängen. Sie kannten ihren Wert.
... auf dem Bebelplatz
Foto Ulrike Dorband
Literatur ist für mich eines der wertvollsten Kulturgüter. Sie hilft mir zu begreifen, was andere lange vor meiner
Zeit begriffen haben. Sie hält fest, was
die Menschheit bewegt, was für die
Ewigkeit sein soll.
Das war ein Vorspiel nur,
dort wo man Bücher verbrennt,
verbrennt man auch am Ende Menschen.
Heinrich Heine
Die Bücherverbrennung
Als das Regime befahl, Bücher mit schädlichem Wissen
Öffentlich zu verbrennen, und allenthalben
Ochsen gezwungen wurden, Karren mit Büchern
Zu den Scheiterhaufen zu ziehen, entdeckte
Ein verjagter Dichter, einer der besten, die Liste der
Verbrannten studierend, entsetzt, daß seine
Bücher vergessen waren. Er eilte zum Schreibtisch
Zornbeflügelt, und schrieb einen Brief an die Machthaber.
Verbrennt mich! schrieb er mit fliegender Feder,
verbrennt mich!
Tut mir das nicht an! Laßt mich nicht übrig!
Habe ich nicht
Immer die Wahrheit berichtet in meinen Büchern?
Und jetzt
Werd ich von euch wie ein Lügner behandelt!
Ich befehle euch,
Verbrennt mich!
Oskar Maria Graf, dem Bertolt Brecht mit diesem
Gedicht ein Denkmal setzte, forderte anlässlich des
10. Jahrestages der Bücherverbrennung aus seinem
amerikanischen Exil, den Tag der Bücherverbrennung
in sein Gegenteil zu verwandeln, in einen Tag der
Mahnung und Erinnerung und in einen Tag der Mani­
festation der Freiheit des Geistes.
Wir folgen dieser Aufforderung und treffen uns in jedem Jahr am 10. Mai auf dem Bebelplatz. Wir lesen aus
Büchern, die die Nazis für immer vernichten wollten.
Das ist ihnen nicht gelungen!
Lesen gegen
das Vergessen
Sonnabend, 10. Mai 2014,
15.00 bis 17.00 Uhr, Bebelplatz
Musikalische Eröffnung
Big Soul Band der Gustav-Heinemann-Schule
Begrüßung und Moderation
Gesine Lötzsch
Es lesen
Elfriede Brüning
Jens Uwe Bogadtke
Nadja Engel
Heinrich Fink
Gregor Gysi
Ursula Karusseit
Petra Kelling
Beate Klarsfeld
Gojko Mitić
Gina Pietsch
Ernst-Georg Schwill
Barbara Thalheim
Petra Pau
Fabian Wolf
Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse
der Gustav-Heinemann-Schule und Studierende
der University of Michigan

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