2009_10_24 Telefonaktion Psoriasis WAZ

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2009_10_24 Telefonaktion Psoriasis WAZ
WAZ-Telefonaktion Psoriasis
Volkskrankheit Schuppenflechte
WAZ, 24.10.2008, Von Petra Koruhn
Essen. Mit den richtigen Medikamenten und genügend Ausdauer der Patienten ist es möglich, die Symptome zu fast hundert Prozent zu
reduzieren, so die Hautärzte.
Über zwei Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Schuppenflechte. Die Psoriasis gilt als häufigste Hauterkrankung - eine
Volkskrankheit mit einem besonderen Symptom: Man spricht nicht drüber, weil die Scham, von einer schuppenden Hauterkrankung
betroffen zu sein, zu groß ist.
Zudem kommt es häufig zu starken Veränderungen an den Nägeln und zu Haarausfall. Die Betroffenen ziehen sich zurück, und gehen
vielfach in die soziale Isolation - so die Aussage der Hautärzte bei der WAZ-Telefonaktion, die die Fragen der vielen ratlosen Leser
beantworteten: Dr. Thomas Pfeil (St. Elisabeth-Krankenhaus, Oberhausen), Dr. Ulrich Klein, Hautarzt aus Witten und Dr. Michael
Ardabili, Bochum.
Dabei hatte das Ärzteteam, spezialisiert auf Psoriasis, eine gute Nachricht zu überbringen: Wohl sei die Schuppenflechte immer noch
nicht heilbar, doch sei eine extreme Reduzierung der Symptome möglich. "Mit einer richtigen Therapie und Ausdauer können Sie zu 98
Prozent erscheinungsfrei werden", hieß es.
Hier einige ausgewählte Leser-Fragen:
Ich leide seit über zwanzig Jahren an Schuppenflechte, die sich fast am ganzen Körper ausbreitet und habe schon alle Salben
ausprobiert. Nichts hilft.
Am Telefon: Dr. Thomas Pfeil
Dr. Pfeil: Wenn die Symptome so ausgeprägt sind, reicht Salbe oft nicht. Dann muss man auf Tabletten umstellen. Wirkstoffe wie
Methotrexat, Ciclosporin und Fumarate hemmen Entzündungs- und Abwehrvorgänge des Körpers, Retinoide wirken abschuppend und
verlangsamen die Zellteilung.
Ich habe Cortison-Salbe genommen. Sie hat mir zuerst gut geholfen. Aber jetzt hilft sie nicht mehr.
Dr. Ardabili: Das ist sehr häufig so. Erst wirkt Cortison sehr gut, dann lässt sie Wirkung nach. Man sollte besser eine Vitamin-D-Salbe
nehmen. Mit der Lichttherapie übrigens kann die Schuppenflechte auch sehr stark an Dynamik verlieren.
Ich nehme Psychopharmaka. Kann es sein, dass dadurch Schuppenflechte ausgelöst wurde?
Am Telefon: Dr. Michael Ardabili
Dr. Ardabili: Das ist sogar sehr gut möglich. Auch bei bestimmten Blutdruckmitteln hat man das beobachtet. Es ist aber wichtig, dass
Sie die Medikamente weiter nehmen. Erst nach Absprache mit Ihrem Arzt sollte überlegt werden, auf welches Präparat man umstellen
kann.
Bei mir sind die Fingernägel extrem betroffen, was kann ich tun?
Dr. Pfeil: Es gibt eine Therapie mit der Druckluftpistole, da werden einige Tropfen Cortison in den Nagel gegeben. Die Nägel wachsen
danach oft sehr gut neu. Allerdings kann das einige Monate dauern. Die Nägel zu ziehen, wäre grundfalsch. Die Flechte entwickelt sich
dann noch stärker.
Was kann ich sonst tun?
Am Telefon: Dr. Ulrich Klein
Dr. Klein: Wichtig ist eine gute Basispflege, zum Beispiel mit einer harnstoffhaltigen Salbe. Sehr gute Erfahrungen haben wir auch mit
einer homöopathische Salbe gemacht (Wirkstoff: Mahonia aquifolium). Übrigens ist erwiesen ist, dass Rauchen und Alkohol die
Schuppenflechte stark begünstigt.