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Die Festung Königstein im Elbsandsteingebirge gehört zu den großen
Festungslegenden Europas. Ihre faszinierende, 800-jährige Geschichte wird ab
1. Mai 2015 zum ersten Mal umfassend museal erzählt. Die Eröffnung der neuen
Dauerausstellung „In lapide regis – Auf dem Stein des Königs“ ist ein Meilenstein
auf dem Weg der Festung zum internationalen Lern- und Erlebnisort.
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INHALT
Fakten .................................................................................................................... 4
In lapide regis – Auf dem Stein des Königs. 800 Jahre Leben auf der Festung
Königstein ........................................................................................................................ 4
Pressemitteilungen ................................................................................................ 5
Meilenstein für Festung Königstein: Imposante Dauerausstellung öffnet im Mai ............ 5
Historisch wichtiges Bauwerk der Festung Königstein an Nutzer übergeben ................. 7
Die Ausstellung ...................................................................................................... 9
Überblick der Ausstellungsräume .................................................................................... 9
Höhepunkte der Ausstellung (Auswahl) ........................................................................ 10
Museumspädagogisches Begleitprogramm .................................................................. 12
Hintergrundinformationen .................................................................................... 13
Geschichte der Festung Königstein ............................................................................... 13
Historische Bedeutung der Ausstellungsräume............................................................. 14 Herausgeber:
Festung Königstein gGmbH
01824 Königstein
T: +49 35021 64-607
www.festung-koenigstein.de
Pressekontakt:
Anne Jungowitz
THIEL Public Relations e.K.
T: +49 351 3148892
[email protected]
Online-Pressebildarchiv Festung Königstein:
www.press-area.com/festung-koenigstein/bildarchiv
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Fakten
In lapide regis – Auf dem Stein des Königs.
800 Jahre Leben auf der Festung Königstein
Ort
Festung Königstein
Beginn
1. Mai 2015
Umfang
Mehr als 500 Exponate sowie 3D-Modelle, Dioramen, Installationen,
Computeranimationen, Filme, Touchscreen- und Hörstationen auf
1 200 Quadratmetern Fläche in 33 zum Teil erstmals zugänglichen
Ausstellungsräumen
Höhepunkte
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Faksimile der Oberlausitzer Grenzurkunde von 1241
Die ältesten Bodenfunde vom Königstein
Nachgestaltetes Architektengespräch mit Pietro Ferrabosco (1567)
Großbaustelle von 1589, Ausbau der Burg zur Festung, im Diorama
Maßstab 1:20
Acht Meter langes Modell eines Kutschenzugs Augusts des Starken
Riesenweinfass-Relikte aus der Zeit Augusts des Starken von 1725
Porzellan aus der Sächsischen Hofkonditorei des 18. Jhds. mit dem
Motiv „Reicher Roter Drache“
Humpen aus der sächsischen Hofkellerei des 18. Jhds.
Essbesteck aus dem 18. Jhd.
Restaurierte Königszimmer Augusts des Starken
Figuren als täuschend echte Nachbildungen Augusts des Starken,
der Gräfin Orzelska und des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm I.
Fayence-Ofen aus dem 18. Jhd., wieder zusammengesetzt aus ca.
400 Scherben, die unter der Dielung gefunden wurden
Bewaffnung Schweizer Garde des sächsischen Kurfürsten, 18. Jhd.
Waffen und Uniformen aus verschiedenen Jahrhunderten, auch aus
der Zeit Napoleons
Nachempfundene Kommandantenwohnung mit Damenzimmer um
1900
Filmdokumente aus dem Zweiten Weltkrieg
Filmdokumente aus der DDR-Zeit, u. a. von Flachs und Krümel aus
dem Kinderfernsehen der DDR
Festungslied, gesungen vom Kinderchor der Semperoper Dresden
Sprachen
Deutsch, Englisch, Tschechisch
Öffnungszeiten
April-Oktober: 9-18 Uhr | November-März: 9-17 Uhr
Eintritt
Im regulären Festungseintritt enthalten:
Normal 8 (10) Euro, Ermäßigt 7 (9) Euro, Familien 21 (25) Euro
(Angaben in Klammern im Zeitraum 1. Juni bis 1. November)
Internet
www.festung-koenigstein.de
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Pressemitteilungen
Meilenstein für Festung Königstein:
Imposante Dauerausstellung öffnet im Mai
Die neue Dauerausstellung „In lapide regis – Auf dem Stein des Königs“, die ab
1. Mai auf der Festung Königstein zu sehen ist, erzählt erstmals die Geschichte der
berühmten Wehranlage von der böhmischen Burg im Mittelalter über den
Festungsbau bis zur Gründung des Museums. Mehr als 25 Jahre wurde dafür
geforscht, gesammelt und gebaut.
Königstein/Dresden, 14. April 2015 (tpr) – Sie gehört zu den großen Festungslegenden
Europas: die Festung Königstein. Weithin sichtbar thront das majestätische Bollwerk in
malerischer Umgebung unweit von Dresden auf dem Gipfel des gleichnamigen
Tafelbergs 247 Meter über der Elbe. Einst barg sie den sächsischen Staatsschatz, heute
ist sie selbst ein Schatz. Ab 1. Mai wird die faszinierende, 800-jährige Geschichte der
berühmten Anlage zum ersten Mal umfassend museal erzählt. Die Eröffnung der neuen
Dauerausstellung „In lapide regis – Auf dem Stein des Königs“ stellt einen Meilenstein auf
dem Weg der Festung zum internationalen Lern- und Erlebnisort dar.
Die dokumentierte Vorgeschichte der Festung Königstein reicht bis ins Mittelalter zurück.
Die ursprüngliche Königsburg wurde später Kloster, Landesfestung, Ort höfischer
Repräsentanz, Staatsgefängnis, Kunstdepot, Kriegsgefangenenlager, Jugendwerkhof
und schließlich Museum. In böhmischer, sächsischer und europäischer Geschichte tritt
der „Stein des Königs“ in wechselnden Rollen immer wieder in Erscheinung.
Das Ensemble aus Bauwerken mehrerer Epochen, wie es sich auf der Festung
Königstein präsentiert, ist einzigartig. Romanik trifft Spätgotik trifft Renaissance trifft
Barock trifft 19. Jahrhundert. Unter anderem verewigten sich Matthäus Daniel
Pöppelmann (1662-1736), der Baumeister des Dresdner Zwingers, und Jean de Bodt
(1670-1745) auf dem 9,5 Hektar großen Areal.
Die Idee zu einer umfassenden musealen Aufbereitung der schillernden Geschichte des
Königsteins entstand bereits in den 1980er Jahren. Doch deren Realisierung blieb
Zukunftsmusik. Erst 1990 konnte mit der Sanierung der Bausubstanz der Festung
begonnen werden, um unter anderem Raum für eine Ausstellung dieser Größenordnung
zu schaffen. Mit dem Mauerfall eröffneten sich zudem neue Möglichkeiten zur
Erweiterung der Sammlung. Aus der Vision wurde ein Projekt. Seitdem forschten und
sammelten Museologen und Historiker, um für jede Epoche des „Steins“ repräsentative
Exponate zusammenzutragen.
„In lapide regis“ erzählt auf 1 200 Quadratmetern Fläche und in 33 zum Teil erstmals
zugänglichen Räumen anhand zahlreicher Exponate, Modelle, Installationen mit
lebensecht wirkenden Figuren und inhaltsreichen Medienstationen chronologisch und
anschaulich die 800-jährige Geschichte des Königsteins.
1241: Der Königstein bekommt seinen Namen
Der Rundgang in Deutsch, Englisch und Tschechisch beginnt mit einem Faksimile der
Oberlausitzer Grenzurkunde von 1241, die dem Königstein seinen Namen gab. Man
erfährt weiter, wie die ursprünglich zum böhmischen Königreich gehörende Burg 1408 in
den Besitz der Wettiner gelangte.
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Eines der wichtigsten Ereignisse – den Ausbau der Burg zur Festung ab 1589 – illustriert
ein dreidimensionales Schaubild. Man blickt auf eine Großbaustelle des späten 16.
Jahrhunderts: die im Aufbau befindliche Festungsmauer. Auf Holzgerüsten, an
Lastenkränen, in Werkstätten arbeiten mehr als hundert Bauleute, schwer beladene
Pferdefuhrwerke bringen Baumaterial. Geräuschvolles Hämmern, Klopfen, Pferdewiehern
und Stimmengewirr beleben die Szene.
Die Ära des sächsischen „Sonnenkönigs“
In der Streichwehr folgt das für seine Opulenz bekannte augusteische Zeitalter im 18.
Jahrhundert. Ein Kutschenzug von fast acht Meter Länge vergegenwärtigt den
unvorstellbaren Aufwand, der getrieben wurde, wenn der Kurfürst von Sachsen und
König von Polen, August der Starke, mit Gästen auf dem Königstein feierte: Neben der
Hofküche, der Hofkellerei und Hofkonditorei wurden sogar Möbel aus dem Dresdner
Schloss für solche Anlässe hierher transportiert.
An die legendären Gelage dieser Zeit erinnern Relikte des Riesenweinfasses, das mit
einer Höhe von mehr als zehn Metern nahezu 250 000 Liter fassen konnte. Es galt als
das größte Weinfass der Welt. Höfisches Meißner Porzellan und geschliffenes Glas
zeugen von der Tafelkultur des Barock. Und wie die Gäste Augusts des Starken, so
können sich auch die Ausstellungsbesucher auf eine Personenwaage stellen, die ihnen
anzeigt, wie sehr ihnen der Aufenthalt auf dem Königstein gefallen hat.
Eine besondere Überraschung halten die „Königszimmer“ im Obergeschoss des
Torhauses bereit: In jenen Räumen, in denen die Herrscher einst wohnten, begrüßen der
Kurfürst-König und seine Lieblingstochter, die schöne Gräfin Orzelska, sowie der
preußische König Friedrich Wilhelm I. als Gast höchstpersönlich und täuschend
lebensecht die Besucher.
Geschichte multimedial
Der weitere chronologische Verlauf beleuchtet die Zeit Napoleons und des beginnenden
Fremdenverkehrs auf dem „Stein“. Die einstige militärische Bedeutung der Wehranlage
wird mit zahlreichen Waffen und Uniformen gewürdigt. Zu den Höhepunkten der Schau
zählen seltene Filmdokumente aus dem Zweiten Weltkrieg, in denen u. a. General Henri
Giraud zu sehen ist, dem 1942 als einzigem Inhaftierten die Flucht gelang.
Im letzten Raum der Ausstellung gibt es eine Begegnung mit Insassen des
Jugendwerkhofs und ein Wiedersehen mit Flachs und Krümel aus dem Kinderfernsehen
der DDR, die auf dem Königstein zum Leben erweckt wurden.
Die gesamte Ausstellung ist multimedial. Neben Filmen geben Hörstationen und
demnächst auch ein Audioguide die Geschichte anschaulich und unterhaltsam wieder.
Touchscreen-Stationen bieten individuelle Vertiefungsmöglichkeiten. Kinder können
spielerisch auf Entdeckungstour gehen. Und erstmals ist das bekannte Festungslied am
Ort des Geschehens zu hören, gesungen vom Kinderchor der Semperoper Dresden. ■
Herausgeber:
Festung Königstein gGmbH
Kerstin Keil
T: +49 35021 64-607
E-Mail: [email protected]
Pressekontakt:
Anne Jungowitz
THIEL Public Relations e. K.
T: +49 351 3148892
E-Mail: [email protected]
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Pressemitteilungen
Historisch wichtiges Bauwerk der Festung
Königstein an Nutzer übergeben
Dresden/Königstein, 30. Oktober 2014 (SMF/SIB) - Nach zweijähriger Bauzeit ist
heute der erste Bauabschnitt, bestehend aus Torhaus und Streichwehr, an die Festung
Königstein gGmbH übergeben worden. Im Beisein von Volker Kylau, Referatsleiter Bauund Liegenschaftspolitik im Sächsischen Staatsministerium der Finanzen und Dr.
Angelika Taube, Geschäftsführerin der Festung Königstein gGmbH erfolgte die Übergabe
des sanierten Gebäudeensembles Westbebauung auf der Festung Königstein.
Volker Kylau: „Das Gebäudeensemble, das ich heute übergeben darf, gehört zu den
historisch wichtigsten und weithin sichtbaren Bauwerken der Festung Königstein. Die
gestellten Herausforderungen an räumliche und technische Erfordernisse konnten durch
gute Planungen und Absprachen zwischen Bauherr und Nutzer hervorragend gelöst
werden. Es freut mich daher umso mehr, dass der erste Bauabschnitt mit einem
Gesamtkostenvolumen von 10,5 Millionen Euro rechtzeitig zu der in 2015 geplanten
Dauerausstellung "IN LAPIDE REGIS - Auf dem Stein des Königs. 800 Jahre Leben auf
der Festung Königstein" fertiggestellt werden konnte.“
Geschäftsführerin Dr. Angelika Taube: „Der Abschluss der umfassenden
Sanierungsarbeiten an Torhaus und Streichwehr stellt einen Meilenstein in der
Baugeschichte der Festung Königstein seit 1990 dar. Am heutigen Tage stehen wir an
der Schwelle zur Umsetzung unseres anspruchsvollsten musealen Vorhabens: der
großen Dauerausstellung zur Geschichte der Festung Königstein. Seit rund 30 Jahren
haben wir dafür geforscht und gesammelt, jetzt kann sie Wirklichkeit werden. Ab Mai
kommenden Jahres werden die Besucher in der Westbebauung einen wissenschaftlich
aktuellen und gleichzeitig unterhaltsamen, interaktiven Erlebnisbereich vorfinden, der sie
in die facettenreiche Vergangenheit dieser einzigartigen Anlage entführen wird. Zugleich
werden sie Räume erkunden können, die noch nie für die Öffentlichkeit zugänglich
waren.“
Unter der Projektleitung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und
Baumanagement (SIB) wurden auf zwei Geschossen über 2 170 Quadratmeter
Nutzfläche für Ausstellungs- und Technikräume geschaffen. Den größten Teil umfassen
die 33 Ausstellungsräume auf 1 200 Quadratmetern Nutzungsfläche.
Neben dem neu gestalteten Eingangsbereich konnte eine den heutigen Anforderungen
an zeitgemäße Ausstellungskonzepte entsprechende Raumfolge hergestellt werden.
Gleichzeitig waren umfangreiche technische Neuinstallationen zu integrieren, darunter
die Elektroverteilung für die Raum- und Ausstellungsbeleuchtung, Rauchmelder zur
Brandfrüherkennung, Wasserver- und -entsorgung. Die umfangreichen
Technikkomponenten passte das Planungsteam geschickt in die vorhandene
Bausubstanz ein.
Im Ausstellungsbereich wurden die Böden mit Fußbodenheizung ausgestattet und die
Wände erhielten ein atmungsaktives Anstrichsystem gemäß Ausstellungskonzept.
Seit 1991 investierte der Freistaat Sachsen rund 53,5 Millionen Euro in Baumaßnahmen
an der Festung Königstein.
Nach der Fertigstellung des Maßnahmenkomplexes für die Unterbringung der
Ausstellung folgt in einem zweiten Bauabschnitt die Sanierung der Georgenburg zur
Unterbringung der Verwaltung, des Archivs und der Bibliothek. ■
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Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium der Finanzen
Stephan Gößl
T: +49 351 564-4060
E-Mail: [email protected]
Pressekontakt Baumaßnahmen Festung Königstein:
Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement
Andrea Krieger
T: +49 351 564-9602
E-Mail: [email protected]
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Die Ausstellung
Überblick der Ausstellungsräume
Erdgeschoss
Räume 1 - 4
Entrée und Einführung mit Festungsmodell und Film
Raum 5
Die Entstehung des Königsteins und erste menschliche Spuren
Räume 6 - 8
Die mittelalterliche Burganlage
Räume 9 - 11
Von der Burg zur Festung
Raum 12
Ort höfischer Repräsentation im 17. Jahrhundert
Räume 28 - 33
Kommandantenwohnung
Obergeschoss
Räume 13 - 17
Die Festung in der Zeit Augusts des Starken und der seines
Sohnes
Raume 18 - 19
Sachsen und Napoleon
Räume 20 - 21
Die Königszimmer
Raum 22
Der Königstein und die Entdeckung der Sächsischen Schweiz
Raum 23
Eine Festung gegen den inneren und äußeren Feind
Raum 24
Der Ausbau zum Sperrfort des Deutschen Reiches
Raum 25
Der Erste Weltkrieg
Raum 26
Die Festung im Dritten Reich
Raum 27
Der Königstein in der DDR
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Die Ausstellung
Höhepunkte der Ausstellung (Auswahl)
Faksimile der Oberlausitzer Grenzurkunde von 1241
König Wenzel I. von Böhmen siegelt am 7. Mai 1241 auf dem Königstein („in lapide
regis“) die Oberlausitzer Grenzurkunde. Durch diese Urkunde wird der Grenzverlauf
zwischen dem Bistum Meißen und der zum Königreich Böhmen gehörenden Oberlausitz
festgelegt. In der Urkunde wird der Königstein erstmals namentlich erwähnt. Das Original
befindet sich im Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden.
Architektengespräch
1567 beauftragt Kurfürst August von Sachsen (1526 – 1586) den italienischen
Architekten des Kaisers, Pietro Ferrabosco, ein Gutachten über die Tauglichkeit des
Königsteins als Landesfestung zu erstellen. Das Gutachten fällt positiv aus. Die Szene
wird mittels Wachsfiguren dargestellt.
Diorama „Der Ausbau der Burg zur Landesfestung“
Zwischen 1589 und 1594 wird unter Kurfürst Christian I. (1560 – 1591) und seinem
Nachfolger die Burg Königstein zur Festung ausgebaut. Die Bauleitung übernimmt Paul
Buchner. Es entstehen unter anderem das Torhaus und die Streichwehr und eine 2,2
Kilometer lange Brustwehr um den Berg. Dies ist in der Ausstellung als
dreidimensionales Schaubild illustriert. Man blickt auf eine Großbaustelle im Maßstab
1:20. Auf Holzgerüsten, an Lastenkränen, in Werkstätten arbeiten mehr als hundert
Bauleute, schwer beladene Pferdefuhrwerke bringen Baumaterial, geräuschvolles
Hämmern, Klopfen, Pferdewiehern und Stimmengewirr beleben die Szene.
Kutschenzug Augusts des Starken
Das Modell eines Kutschenzugs von fast acht Meter Länge veranschaulicht den
Aufwand, der im 18. Jahrhundert nachweislich getrieben wurde, wenn der Kurfürst von
Sachsen und König von Polen, August der Starke, mit Gästen auf dem Königstein feierte:
Neben Teilen der Hofküche, der Hofkellerei und Hofkonditorei wurden sogar Möbel aus
dem Dresdner Schloss für solche Anlässe hierher transportiert.
Relikte des Riesenweinfasses
An die legendären Gelage der Zeit Augusts des Starken erinnern Relikte des
Riesenweinfasses, das mit einer Höhe von mehr als zehn Metern nahezu 250 000 Liter
fassen konnte. Entworfen vom Oberlandbaumeister Pöppelmann war das Fass aus
Eichenholz gefertigt und mit Schnitzereien und Glaspokalen reich verziert. Es galt als das
größte Weinfass der Welt. 1819 wurde es abgerissen. Eine Dekorschale mit Weintrauben
sowie zwei Weinblätter aus Lindenholz sind die einzigen im Original erhaltenen
Fragmente.
Porzellan aus der Sächsischen Hofkonditorei
Höfisches Meißner Porzellan und geschliffenes Glas zeugen von der Tafelkultur des
Barock. Zu sehen ist unter anderem Hofgeschirr mit dem Motiv Reicher Roter Drache,
das bis 1730 nur dem Hof vorbehalten war.
Personenwaage und Wiegebuch
August der Starke führt zur Belustigung der Hofgesellschaft eine Personenwaage ein.
Vor und nach jedem Gelage wurden die Gäste gewogen, um festzustellen, wie viel jeder
verzehrt hatte. Ein Wiegebuch als Abschrift ist erhalten geblieben. Die ausgestellte
Waage ist eine Nachbildung aus den 1930er Jahren. Vom Original sind Fotoaufnahmen
zu sehen. Mittels einer Computeranimation können höfische Personen in der Ausstellung
gewogen werden.
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Restaurierte Königszimmer
Eine besondere Überraschung halten die restaurierten „Königszimmer“ im Obergeschoss
des Torhauses bereit: In jenen Räumen, in denen die Herrscher einst wohnten, begrüßen
der Kurfürst-König, die Gräfin Orzelska sowie der preußische König Friedrich Wilhelm I.
als Wachsfiguren täuschend lebensecht die Besucher. Zudem sind in den
Königszimmern frei gelegte Wandgemälde von Schweizer Gardisten aus dem Jahr 1725,
ein Fayenceofen aus dem 18. Jahrhundert und die Projektion einer Ahnengalerie der
Wettiner und Festungskommandanten zu sehen.
Wachsfiguren
In den Königszimmern begrüßen Kurfürst August der Starke und seine Lieblingstochter,
die schöne Gräfin Orzelska, sowie der preußische König Friedrich Wilhelm I. als Gast
höchstpersönlich und täuschend lebensecht die Besucher.
Ahnengalerie der Wettiner und der Festungskommandanten
In den Königszimmern werden über eine Spiegelprojektion die Angehörigen des
deutschen Adelsgeschlechtes Haus Wettin sowie die einstigen Kommandanten der
Festung Königstein dargestellt.
Fayence-Ofen aus dem 18. Jahrhundert
In den Räumen des Torhauses wurden während der Sanierungsmaßnahme zahlreiche
Scherben gefunden, die bei Renovierungsarbeiten im 19. Jahrhundert als Schüttung
unter dem Fußboden verwendet wurden. Diese stammen nachweislich von einem
Fayence-Ofen aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der zwei Meter hohe Ofen
wurde nur ein einziges Mal befeuert. Dabei muss er einen Riss bekommen haben,
weshalb er nicht mehr genutzt werden konnte. Die Scherben fügte ein Restaurator aus
Meißen in mühevoller Arbeit wieder zusammen, sodass er in der Ausstellung als
Originalstück gezeigt werden kann.
Kommandantenwohnung
Die Kommandantenwohnung zeigt die herrschaftliche Wohnkultur der Jahrhundertwende.
Die Wohnung besteht aus sechs Räumen. Sie wurde anhand historischer
Fotoaufnahmen aus dem Jahr 1900 nachgebildet.
Waffen und Uniformen
Die einstige militärische Bedeutung der Wehranlage wird mit zahlreichen Waffen und
Uniformen aus verschiedenen Jahrhunderten gewürdigt.
Filmdokumente aus dem Zweiten Weltkrieg
Filmaufnahmen von der Festung Königstein zur Zeit des Zweiten Weltkriegs werden
gezeigt. Darin ist unter anderem General Henri Giraud zu sehen, dem 1942 als einzigem
Inhaftierten die Flucht gelang.
Flax und Krümel aus dem DDR-Fernsehen
Das Filmstudio für die erste Kinderserie im deutschsprachigen Fernsehen, „Flax und
Krümel“, befand sich auf der Festung Königstein in der Georgenburg. In der Ausstellung
wird daran erinnert.
Festungslied
Erstmals ist das berühmte Festungslied am Ort des Geschehens zu hören. Gesungen
wird es vom Kinderchor der Semperoper Dresden.
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Die Ausstellung
Museumspädagogisches Begleitprogramm
Grabungen im Festungswald
für Nachwuchsarchäologen
Wie arbeiten Archäologen und welche Schlüsse ziehen sie aus ihren Funden? Mit
Schaufel, Sieb und Pinsel ausgestattet, könnt Ihr interessante Spuren aus vergangenen
Zeiten finden.
ab 6 Jahre
Spurensuche auf dem Stein
für Bauforscher
Seit 800 Jahren wird auf dem Königstein gebaut. Begebt Euch auf eine spannende
Spurensuche entlang der Festungsmauer. Mal sehen, was sich entdecken lässt!
ab 10 Jahre
Siegelung der Oberlausitzer Grenzurkunde
für Könige
1241 drückte der böhmische König Wenzel I. „in lapide regis“ (dt.: auf dem Stein des
Königs) sein Siegel auf die Oberlausitzer Grenzurkunde. Er legte so den Grenzverlauf
zwischen dem Bistum Meißen und dem Königreich Böhmen fest. Heute bist Du König
und setzt das Siegel unter diese wichtige Urkunde.
ab 6 Jahre
Die geheimen Zeichen der Steinmetze
für Steinmetzen
Im Mittelalter hinterließen Steinhauer „geheime Zeichen“ im Mauerwerk, die noch heute
an die schwere Arbeit erinnern. Spürt diese auf und entwerft anschließend Euer eigenes
Steinmetzzeichen.
ab 6 Jahre
Die Festung steht Kopf – Zeichnen mit der Camera obscura
für Künstler
Mit der Camera obscura stand für Canaletto & Co ein trickreiches Hilfsmittel zur
Verfügung. Weckt mit der Camera obscura im Festungsatelier den Canaletto in Euch!
Ab 10 Jahre
Drucken im Festungsatelier
für Drucker
Zahlreiche Künstler haben die landschaftliche Schönheit der Festung Königstein in
Bildern verewigt. Im Ergebnis wollten immer mehr Menschen die Festung nicht nur von
außen bewundern – der Fremdenverkehr war geboren. Fertigt mit einer historischen
Druckerpresse Euer eigenes Festungssouvenir.
Ab 6 Jahre
Spielen wie vor 100 Jahren
für Spieler
Früher lebten die Soldaten mit ihren Familien auf der Festung Königstein. Willst Du
wissen, was die Kinder vor 100 Jahren spielten?
Ab 4 Jahre
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Hintergrundinformationen
Geschichte der Festung Königstein
1233
Vermutlich erste urkundliche Erwähnung
1241
Erste namentliche Erwähnung als "lapis regis“ (lat.: „Königstein") in der Oberlausitzer
Grenzurkunde, die der böhmische König Wenzel I. siegelt.
1408
Während der Dohnaischen Fehde gelangt die Anlage in den Besitz der Wettiner.
1516
Das "Kloster des Lobes der Wunder Mariae" wird gegründet und besteht bis 1524.
1589
Kurfürst Christian I. befiehlt den Ausbau der Burg zur Landesfestung. Bis 1594
entstehen u. a. das Torhaus, die Streichwehr, die Alte Kaserne, die Christiansburg
(heutige Friedrichsburg), das Alte Zeughaus und die Brustwehr.
1591
Der erste Staatsgefangene, Kanzler Dr. Nikolaus Krell, wird auf den Königstein
gebracht. Weitere politische Gefangene: Johann Friedrich Böttger (1706/07), Michail
Bakunin (1849) und August Bebel (1874). Bis 1922 ist der Königstein Staatsgefängnis.
um
1730
Die Festung Königstein gleicht einer autarken Garnisonsstadt mit eigenem Marktrecht,
Kirche, Schule, Friedhof, Bäckerei, Fleischerei, Kasernen, Stallungen und Gärten.
1756
Im Siebenjährigen Krieg (1756-63) wird die sächsische Armee nahe der Festung
Königstein gefangen genommen. Der Kurfürst und sein Hofstaat haben sich auf dem
Königstein in Sicherheit gebracht. Die Festung wird für neutral erklärt.
1806
Sachsen wird Königreich von Napoleons Gnaden und der Königstein
Rheinbundfestung. Napoleon inspiziert die Festung Königstein im Jahr 1813.
1815
Sachsen verliert beim Wiener Kongress große Teile seines Territoriums. Der
Königstein bleibt als einzige sächsische Landesfestung bestehen.
1870
Im Deutsch-Französischen Krieg erstmals als Kriegsgefangenenlager genutzt
1913
Streichung der Kommandantenstelle aus dem Militäretat und Aufhebung des
Festungscharakters
1914
Kriegsgefangenenlager für russische und französische Offiziere und Soldaten
1939
Kriegsgefangenenlager für polnische Gefangene und französische Generale und
Offiziere
1945
Der Lagerkommandant übergibt das Kommando den französischen Kriegsgefangenen;
später wird das Gefangenenlager von einer amerikanischen Sondereinheit evakuiert
und die Festung von der Roten Armee besetzt, die auf dem Königstein ein Lazarett
einrichtet.
1949
Jugendwerkhof, in dem politisch unbequeme Jugendliche und solche, die infolge der
Kriegswirren straffällig geworden waren, erzogen und ausgebildet werden.
1955
Die Festungsanlage wird als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
1991
Die Festung Königstein geht in das Eigentum des Freistaates Sachsen über; sie wird
zunächst als Staatlicher Schlossbetrieb geführt und ab 2000 von einer GmbH, seit
2003 mit Gemeinnützigkeitsstatus (gGmbH), bewirtschaftet.
2015
Eröffnung der neuen großen Dauerausstellung zur Geschichte der Festung Königstein
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Hintergrundinformationen
Historische Bedeutung der Ausstellungsräume
Die Dauerausstellung „In lapide regis – Auf dem Stein des Königs“ befindet sich in den
Räumen der Westbebauung der Festung Königstein, bestehend aus Torhaus und
Streichwehr. Erbaut wurden die Gebäude zwischen 1589 und 1594 im Zuge des
Ausbaus der Burg zur Festung.
Als Erstes wurde an der Westseite des Königsteins über einer natürlichen Felsspalte, die
man zum Aufgang erweiterte, das Torhaus (Bauzeit 1589-1591) errichtet. Dies bot
günstige Verteidigungsmöglichkeiten. Danach entstand die Streichwehr (Bauzeit 15911592) als Verbindung zwischen Torhaus und dem alten Burggebäude, der Kaiserburg
(heute Georgenburg). Die Streichwehr diente zur „Bestreichung“ (Beschießung) des
Eingangsbereiches. Torhaus und Streichwehr besitzen mächtige gewölbte und teils
zweigeschossige Keller, in denen Geschütze standen.
Erd- und Obergeschoss der Westbebauung dienten Wohnzwecken. Unter anderem
wohnte hier der Sächsische Hof, wenn er sich auf dem Königstein aufhielt. Einige Räume
werden deshalb als Königszimmer bezeichnet. In der Streichwehr hatte der
Proviantverwalter seine Wohnung, seine Diensträume und ein Lager. Über den Krellturm,
der die Streichwehr mit der Georgenburg verbindet, konnte er in die Georgenburg und
auf die Vorratsböden gelangen. Den südwestlichen Flügel des Torhauses bewohnte der
Festungskommandant mit seiner Familie. Dort befindet sich heute die nach historischen
Fotos aus der Zeit um 1900 gestaltete Kommandantenwohnung.
Die Quartiere waren technisch und gestalterisch nach neuesten Vorstellungen
ausgestattet, bestehend jeweils aus Wohnstube (mit Kachelofen), Schlafstube (mit
Wandkamin) und separatem Abtritt (Secret), teilweise auch mit Küche. ■
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