Gestern und Heute - Wilhelmshavener Zeitung
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Gestern und Heute - Wilhelmshavener Zeitung
Gester n und präsentiert von: Folge 1 Heute n e t l a n i n e v a Wilhelmsh er n d l i B n e u e n d un Historischer Streifzug in Bildern mit der Georg Schmidt GmbH · Ebkeriege 34 · 26389 Wilhelmshaven · [email protected] · 75 55-55 Service · 75 55-63 Autovermietung 75 55-66 Teile & Zubehör · 75 55-75 Neu- und Gebrauchtwagen · 75 55-44 Telefax Seit über G estern n e r h a J 50 2011 1957 Morgen Heute Nochmalige Erweiterung: Fertigstellung 2012 Opel Schmidt: Seit vielen vielen Jahren die erste Adresse in Wilhelmshaven, wenn es um‘s Auto geht. Traditionell, innovativ! Auf über 50.000 m2 bieten wir Ihnen ein riesiges Angebot an Neu- und Gebrauchtwagen aller Fabrikate. Wir sind rund um die Uhr – auch am Wochenende – für Sie unter 0 44 21 / 7 55 50 zu erreichen. Präsentiert von und Gester n und Heute Wilhelmshavener Zeitung | Seite 3 Schubkarren-Rennen in den 20er-Jahren am Rüstersieler Hafen. Diesen Spaß hat man sich auch in jüngerer Vergangenheit wieder gemacht. Was war los damals in Wilhelmshaven. Kramen Sie in Ihren alten Erinnerungen und schreiben Sie an die WZRedaktion. Mehr dazu auf Seite 5 FOTO: WZ-BILDDIENST Inhalt Schubkarren wie zu Vorväters Zeiten. Nur die Bilder davon sind heute bunter. Ein Rüstersieler Renn-Paar aus dem Jahr 2010.. FOTO: WZ-BILDDIENST/GABRIEL-JÜRGENS Dem Eisernen Kanzler zu Ehren 4 Erinnern Sie Sich 5 Gewinnspiel mit der WZ 5 Ruf von Neu-Heppens besserte sich 6 Ein Leben in Schiet-Heppens 7 Kaufhaus in Heppens 10 Viel Theater im Seemannshaus 12 Abschied vom Provisorium 14 Vergnügen an der Grenze 16 Justitia und Christuskirche 18 Der Weg der tausend Arbeiter 20 Villen bewahrten Jugendstil 22 Schnell von Nord nach Süd 23 Arbeiter-Vorstand im Groden 25 Über Knüppeldämme 26 Fabrikant und Wohngenossen 28 Altengroden: Schwieriger Beginn 30 Einst vor den Toren der Stadt 33 Landgemeinde wuchs zum Stadtteil 34 Seite 4 | Wilhelmshavener Zeitung Gester n und Heute Der Bismarckplatz mit dem 1905 errichteten Bismarckdenkmal, das im Zweiten Weltkrieg ebenso wie die Häuser ringsherum zerstört wurde. Die Blickrichtung des Betrachters ist Nordwest. FOTO: WZ-BILDDIENST Dem eisernen Kanzler zu Ehren HEPPENS/SI – Der Bismarck- Firma Stettin steht, ein Haus, in platz hat vor dem Zweiten Welt- dem sich in den hoch liegenden krieg repräsentativen Charakter Kellerräumen eine Gendarmeentfaltet. Heute ist er eine groß riestation mit Zellen für Häftlingeratene Bushaltestelle. Die ge befand, in den Räumen darüKaufmannschaft wünscht sich ber eine Schule und Wohnuneine städtebauliche Aufwer- gen für einen Lehrer und Schultung. hausmeister. Die Schule wurde In der Entstehungszeit Wil- nach dem Bau des Schulgebäuhelmshavens war der Platz eine große Viehweide. Der preußische Fiskus kaufte sie dem Landwirt Popken ab und verpachtete sie an den Fuhr- und Kaufmann Peter Heikes in Neu-Heppens (so nannte man die Ansiedlung östlich dieser Weide beidseits der Sander Chaussee, der heutigen Bismarckstraße). So blieb sie noch lange als Heikesche Kuhweide im Gedächtnis. Im Zuge des Ausbaus der kaiserlichen Werft wurde die Weide aufgehöht. Nach und nach errichtete man hier Geschäfts- und Wohnhäuser. Der Bismarckplatz aus gleicher PersAls Erstes entstand an pektive heute. Viele Heppenser wünder Stelle, an der heute schen, dass er wieder einen reprädas Geschäftshaus der sentativeren Charakter erhält. Auch des auf dem Katharinenfeld aufgehoben (auch diese Schule ist seit der jüngsten „Flurbereinigung“ bei den Grundschulen Geschichte; sie dient heute privaten Zwecken). 1893 erwarb die Stadt Wilhelmshaven das Eigentum an dem Platz. Sie stellte hier drei Jahre später einen großen Gaskandelaber auf, der den ganzen Platz nächtens erhellte. Als am 1. April 1905 in der Mitte des Platzes das Bismarckdenkmal eingeweiht wurde, erhielt der Platz den Namen Bismarckplatz. Die Bismarckstraße, die ehemalige Sander Chaussee, trägt bereits seit 1871, dem Jahr der Reichseinigung und des Siegs über Frankreich, den Namen des damals in höchsten Ehren gestandenen Reichskanzlers. Denkmal und Bebauung rings um den Platz wurden im Kriege vollständig zerstört. Wie schon in den Vorkriegsjahren wurde 1954 ein Wochenmarkt auf dem Bismarckplatz eingerichtet. Auf dem westlichen Teil des Platzes entstand ein Busbahnhof mit Umsteigemöglichkeit zwischen mehreren Linien. Von 1913 bis in die 30ergibt es einen Verein zur Wieder- Jahre rumpelte die Linie 3 errichtung eines Bismarck-Denk- der Straßenbahn zwischen mals, für das Drehorgelspieler Au- Göker- und Jachmannstragust Desenz sammelt. WZ-FOTO: KNOTHE ße. Präsentiert von Gester n und und Wilhelmshavener Zeitung | Seite 5 Heute Erinnern Sie sich? Manches aus alter Zeit steht WILHELMSHAVEN/SI – „Weißt du noch?“ – Wie oft wird diese Fra- noch, anderes ist gerade noch ge gestellt, wenn sich zwei alte wiederzuerkennen, vieles verBekannte treffen. Auch die Ta- schwunden und durch Neues geszeitung ist so eine alte Be- ersetzt. Vielleicht, liebe Lesekannte, in der einem täglich rinnen und Leser, erinnern Sie Neues begegnet, die aber oft auch Erinnerungen an Vergangenes wachruft – bei Geburtsund tagen, Jubiläen, in der Wilhelmshaven in alten und neuen Bildern Heimat-Beilage oder in präsentiert von: der täglichen Chronik. „Weißt du noch?“ – diese Frage stellte sich die Redaktion der „Wilhelmshavener Zeitung“ auch für diese Beilage, die von der Sparkasse Wilhelmshaven und sich ja und haben Freude an der Öffentlichen Landesbrand- den alten Aufnahmen des WZkasse Versicherungen Olden- Bilddienstes. Erzählungen davon, wie es burg mit präsentiert wird. „Gestern und heute – Wil- einmal war, sind ein wertvoller helmshaven in alten und neuen Schatz für die Nachgeborenen, Bildern“ soll am Ende Septem- sie sind zeitgeschichtliche ber und Ende Oktober weitere Zeugnisse, die festgehalten werden sollten. Wie war es in Male erscheinen. Wilhelmshaven ist zwar eine ihrer Jugend in Wilhelmshaven vergleichsweise junge Stadt, – ob in den 30er-, den 40er-, 50doch sie hat sich mit den Jahr- er- oder 60er-Jahren? Was ist zehnten erheblich gewandelt. heute anders? Gester n Heute Gewinnspiel mit der WZ Vielleicht regen Sie ja die Bilder und Artikel in dieser Beilage an, in Ihren Erinnerungen zu kramen, vielleicht wissen Sie Interessantes über das Leben in der Stadt zu erzählen, und vielleicht haben Sie auch noch Fotos dazu. Die „Wilhelmshavener Zeitung“ lädt Sie herzlich ein, ein paar Zeilen zu Papier zu bringen oder Ihren Computer damit zu „füttern“. Bitte leiten Sie uns ihre Notizen per Post oder per EMail zu. Per Post bitte schicken an die Wilhelmshavener Zeitung Redaktion Parkstraße 8 26382 Wilhelmshaven oder per E-Mail an WILHELMSHAVEN/SI – Als Leser der „Wilhelmshavener Zeitung“ können Sie an einem Gewinnspiel teilnehmen. Am kommenden Dienstag, 30. August, wird ein Gewinncoupon für die erste Spielrunde mit zehn leeren Kästchen veröffentlicht. In diese Kästchen können Sie Bilder aus der Beilage „Gestern und heute“ einkleben, die dienstags, donnerstags und sonnabends in der WZ „versteckt“ noch einmal veröffentlicht werden. Aus den eingesandten, mit den Bildern beklebten Coupons lost die WZ (unter Ausschluss des Rechtsweges) folgende Gewinne aus: 1. Preis 500 Euro 2. Preis 250 Euro 3. Preis 100 Euro sowie 7 mal 50 Euro [email protected] (bitte im Betreff „Gestern und heute“). Wer mit dem Computer umgehen kann, sollte seine Fotos am besten einscannen und als Foto-Datei (am besten jpg) der E-Mail anhängen (bitte nicht nur ins Word-Dokument einfügen, sondern in diesem Fall zusätzlich die Foto-Datei schicken). Der Text sollte die Länge von einer DIN A4-Seite nicht überschreiten. Eine Auswahl der Zuschriften veröffentlicht die „Wilhelmshavener Zeitung“ in den folgenden Ausgaben von „Gestern und heute“. Einsendeschluss für die erste Spielrunde ist der 21. September, danach erfolgt die Auslosung. In gleicher Weise werden zwei weitere Spielrunden mit Bildern aus der zweiten und dritten Beilage veranstaltet, für die die gleichen Gewinne wie in der ersten Runde winken. Bitte senden Sie Ihren ausgefüllten Coupon an die Wilhelmshavener Zeitung Parkstraße 8 26382 Wilhelmshaven oder geben Sie ihn direkt in der Schalterhalle ab. Tee-Bakker Kompetenz in Tee seit 1764 Exklusivvertretung für Wilhelmshaven und Friesland Schon Großmama sprach mit Entzücken, nur Bakker-Tee kann mich erquicken. Seit Kaisers Zeiten Bismarckstraße 75 26384 Wilhelmshaven Tel.: 04421/33210 www.tee-bakker.de Mo. – Fr. 9 –13 Uhr u. 15 – 18 Uhr Sa. 9 – 13 Uhr Kunden binden mit Anzeigen. Parkstraße 8 · 26382 Wilhelmshaven Tel. (0 44 21) 4 88-0 Fax (0 44 21) 4 88-2 58 www.WZonline.de www.juwelier-stettin.de Seite 6 | Wilhelmshavener Zeitung Gester n und Heute Blick in die Bismarckstraße, links die Einbiegung in die Müllerstraße. Die Straßenbahnlinie 3 pendelte auf der Bismarckstraße zwischen Gökerstraße und und den großen Kasernen an der Jachmannstraße. FOTO: WZ-BILDDIENST Der Ruf von Neu-Heppens besserte sich HEPPENS/SI – Verweilen wir noch ein wenig in Neu-Heppens der Gründerjahre, also beidseits der Bismarckstraße östlich des Bismarckplatzes. Im Staatsvertrag zwischen Oldenburg und Preußen, der die Landabtretung für den Hafenbau regelte, war festgelegt worden, dass nur solche Zivilpersonen sich im preußischen Jadegebiet ansiedeln durften, die direkt mit dem Hafenbau oder mit der Versorgung der Schiffe zu tun hatten. Alle anderen suchten sich vor der Grenze des preußischen Marineetablissements ein Plätzchen, wozu vor allem auch Schankwirte zählten. Man baute so, wie man das Gelände vorfand und ohne regelnde Vorgaben irgendeiner Baubehörde. Denn die gab es hier nicht. Im Gegensatz dazu ging es auf der anderen Seite der Hafenbaustelle, der heutigen Südstadt, von vornherein streng geplant zu. So entstand in Neu-Heppens von der Sander Chaussee abzweigend die Neue Straße und die heute nicht mehr existente Alte Straße mit vielen Gastwirtschaften für die immer durstigen Hafenarbeiter sowie die Krumme Ellenbogenstraße, die heutige Krumme Straße. Mit dem 2. Jade-Vertrag von 1864 wurde die Grenze Wilhelmshavens mit Wirkung des Jahres 1873 nördlich und westlich verschoben und die einengenden Ansiedlungsbestimmungen aufgehoben. Nun dehnte sich Neu-Heppens weiter aus, und nachdem das raue Volk der Hafenbauarbeiter, als Hafen- und Werftbassin ausgeschachtet waren, sich wieder in andere Lande zerstreut hatte, zog mehr gesittete Bürgerlich- keit ein und der Ruf von NeuHeppens besserte sich. Ein Stückchen östlich, auf dem Kathrinenfeld, hatte der Domäneninspektor Meinardus als oberste Zivilgewalt im preußischen Jadegebiet seinen Sitz. Er war gleichzeitig Kirchspielvogt, Polizeichef, Steuereinnehmer, Gemeindevorsteher, Armenvater, Wehrbezirksvorsteher und anderes mehr. Die Bismarckstraße gewordene Sander Chaussee führte schließlich über die Jachmann- straße hinaus. Wo sich heute das Nordhafengelände befindet, standen ab 1873 und 1877 die Werftkaserne, die Hafenkaserne und die Große Kaserne (Tausendmannkaserne). Auf halbem Ende dorthin war 1901 die katholische Garnisonkirche, die Petruskirche, erbaut worden. Sie stand lange einsam im Gelände und wurde von Bomben zerstört. Ihr gegenüber war in den 30er-Jahren die erste Häuserreihe des Inselviertels entstanden. Der Blick heute in die Bismarckstraße. Hafenerweiterung und Krieg haben vom ursprünglichen Neu-Heppens k einen Stein auf dem anderen gelassen. WZ-FOTO: KNOTHE Präsentiert von Gester n und und Wilhelmshavener Zeitung | Seite 7 Heute Ein Leben in Schiet-Heppens VON HARTMUT SIEFKEN WILHELMSHAVEN – Was für ein bewegtes Leben, und doch war es für diese Generation vollkommen normal: Grete Pinckert, am 11. Juni 1917 in der Friederikenstraße 21 geboren, verkörpert ein Stück Wilhelmshaven-Geschichte – ein ganz privates, unscheinbares Leben – und doch geprägt von den Wechselfällen der Geschichte und einem enormen Wandel der Zeiten in dieser Hafen- und Marinestadt. Gern erinnert sich die rüstige Seniorin an ihre Kindheit. „Im Haus Friederikenstraße Nr. 36 im Dachgeschoss bin ich groß geworden“, erzählt sie. Es war das Eckhaus an der Zedeliusstraße, das dem Schlachter Schwarz gehörte. Grete besuchte die Lilienburgschule an der Friederikenstraße „Da ist heute der Spielplatz“. In der Klasse 8 wechselte sie zur Heppenser Schule bei der heutigen Löwenburg. Fortsetzung auf Seite 8 Grete Pinckert, Jahrgang 1917, blättert in alten Alben. Sie hält ein Foto des ehemaligen Heppenser Rathauses, das gegenüber vom heutigen Fischgeschäft Kalter an der Zedeliusstraße stand. Dort ist heute ein Parkplatz. FOTO: SIEFKEN Alten- und Pflegezentrum Sillenstede GmbH Montessori Projekt Lang- und Kurzzeitpflege Ambulante AltenIm Alter das und Krankenpflege Selbst am Essen auf Rädern & Mittagstisch blühen erhalten Mehr als nur ein Lebensabschnittsgefährte Wir feiern Geburtstag 80 Jahre Lindenhof … und laden Sie herzlich ein: Freitag, 2. September 2011: Große traditionelle Mosel-Weinprobe im Festzelt um 19.00 Uhr (Eintritt 5 Euro an der Abendkasse) Der Beetle – ab sofort bei uns bestellbar. Mirco Kraft Tel. 04421/18 09-34 Ralf Wedelich Tel. 04421/18 09-25 Autohaus Wilhelmshaven-Mitte Bismarckstr./Banter Weg | 26389 Wilhelmshaven Tel. 04421/18 09-0 | www.schmidt-und-koch.de Samstag, 3. September 2011: Buntes Festprogramm von 11.00 Uhr bis in die Abendstunden Lindenhof Siedlerweg 10 in Heppens Seite 8 | Wilhelmshavener Zeitung Gester n und Heute Blick in die Zedeliusstraße Richtung Westen vom Standpunkt Müllerstraße. Rechts das ehemalige Heppenser Rathaus. Grete Pinckert wohnte gegenüber im Eckhaus Friederikenstraße. FOTO: WZ-BILDDIENST In der Strumpffabrik gearbeitet Fortsetzung von Seite 7 „Das ging von zu Hause aus quer über ein Ackergelände“ – von dem heutigen Stadtviertel war noch nicht viel zu sehen. Heppens war ein Arme-Leute-Viertel, sagt Grete Pinckert. „Man nannte es Schiet-Heppens“. Auch ihre Familie war nicht mit Reichtum gesegnet. Ihr Vater, der Schuhmacher Neumann, war aus Pommern zugewandert und blieb der Liebe zu einer Ostfriesin wegen nach seiner Soldatenzeit hier hängen. Er hatte sie in der „Herberge zur Heimat“ kennen gelernt. Dieses Seemannsheim wurde von der Familie Probst geführt, mit der die Neumanns freundschaftlichen Kontakt pflegten. Die Kinder spielten auf der Straße. „Autoverkehr kannten wir nicht.’“ kamen dann schnell mit großen Schüsseln herunter.“ Aufgeregt sahen die Kinder zu, wenn die Heppenser Feuerwehr zum Einsatz eilte. Das Spritzenhaus stand gleich hinter dem Rathaus an der Zedeliusstraße zwischen Müller- und Friederikenstraße. Von der Müllerstraße aus fuhren die Feuerwehrwagen in die Wagenhalle hinein, bei der Friederikenstraße kamen sie wieder heraus. Gern gespielt wurde Schlagball oder „Pott auf“, ein Knickerspiel. Sport trieben die Kinder damals im Turnverein Brüderschaft. „Wir turnten auf dem Sportplatz oder in der Turnhalle Kirchreihe. Einmal gab es einen großen Staffellauf gegen die Vereine Einigkeit und Vorwärts.“ Alle vier Wochen war Waschtag. Im Keller wurde Feuer unter dem großen Kessel entfacht, und die hausfrauen stampften die Wäsche in der kochenddampfenden Kernseifenlauge. Später, ab den 30er-Jahren, gab es Waschtrommeln, die von Hand bewegt wurden. „Wichtig für ein gutes Waschergebnis waren das Einweichen mit Soda und das Kochen“, erinnert sich Grete Pinckert. Einmal in der Woche war Badetag. Grete und ihre beiden Geschwister – das war ein Aufwasch. Außerdem sparte der Vater allsonnabendlich nicht mit Schuhputzzeug. Nach der Volksschule ging Grete für ein halbes Jahr bei einem Großbauern in der Nähe von Hohenkirchen „in Stellung“, wie man damals sagte. Dann fing sie eine Lehre beim Glas- und Porzellangeschäft Müller am Bismarckplatz/Ecke Knorrstraße an. Dorthin war es aus der Roonstraße (Rheinstraße) übergesiedelt. Müller belieferte auch die Marine mit Porzellan. „Das Geschirr für die Mannschaft war reinweiß, dass für die Unteroffiziere hatte einen braunen Rand, das für die Offiziere einen grünen und das für die Admiralität einen schwarz-goldenen“, erinnert sie sich. Im Frühjahr und Herbst fuhr sie mit dem Chef zur Fachmesse nach Leipzig. Fortsetzung auf Seite 9 Alle vier Wochen großer Waschtag Ab und zu kam ein Pferdefuhrwerk vorbei. Der Milchmann und der Kohlenhändler belieferten ihre Kunden. „Der Milchhändler ging von Haus zu Haus. Vor den Wohnungstüren lag der Zettel mit den Bestellungen und dem Geld. Alle Türen standen offen. Mutter Backer schob ihren Handkarren voller Granat durch die Straße, und wir Kinder Wo früher das Rathaus der Stadt Heppens an der Zedeliusstraße, Ecke Müller- und Friederikenstraße stand, befindet sich heute ein Parkplatz (rechts im Bild). WZ-FOTO: KNOTHE Präsentiert von Gester n und und Heute Wilhelmshavener Zeitung | Seite 9 Bombe zerstörte 1943 das Elternhaus Fortsetzung von Seite 8 Grete lernte ihren ersten Ehemann Franz Nix kennen, einen Uboot-Fahrer. Bei einem Bombenalarm 1941 kam ihr Sohn zur Welt. Zwei Jahre später fiel ihr Mann vor Lorient. Im gleichen Jahr wurde ihr Zuhause an der Friederikenstraße durch einen Bombentreffer zerstört. Die Familie wurde nach Quakenbrück ausgelagert. „Von dort zog ich mit meiner Mutter und meinem Kind zu meinem Onkel ins Bahnwärterhäuschen Bippen. Mein Vater war damals in einer Lungenheilanstalt, später kam er zurück zur Werft.“ Nicht weit vom Dorf Bippen gab es den Fliegerhorst Vechtel, auf dem Bruno Pinckert als Mechaniker arbei- Die ehemalige tete. Die beiden derikenstraße. jungen Leute verliebten sich, und kurz nach Kriegsende, am ersten Weihnachtsfeiertag 1945, heirateten sie. Neun Jahre später konnte die Familie im Zuge der Rückfüh- Lilienburgschule an der FrieFOTO: WZ-BILDDIENST schinenfabrik Heinen in Varel und sie selbst eine Anstellung in der Strumpffabrik Pirola am Südstrand unterhalb der KWBrücke. Später wechselte sie in die Qualitätskontrolle des Bekleidungswerks Seriös an der Ebertstraße. Die FamiWo früher die Lilienburgschule stand, ist heute ein Spielplatz. WZ-FOTO: LÜBBE lie zog 1966 in die Bisrung der Evakuierten nach Wil- marckstraße 194, ein weiterer Umzug erfolgte 1995 nach helmshaven zurückkehren. „Wir zogen bei meinen Eltern Heppens gegenüber der Kirin der Saarbrücker Straße ein. che. 2001 verstarb Bruno PinMein Mann arbeitete als Klemp- ckert, und für Grete Pinckert ner erst in Papenburg, später schloss sich der Kreis, sie zog als Baggerführer eines Torfbag- zurück in die Friederikenstraße, gers im Emsland, 1954 fing er jetzt in das Haus Nr. 47, wo webei Krupp-Ardelt an. Der Sohn nige Eingänge weiter auch ihr fand eine Lehrstelle in der Ma- Sohn mit seiner Familie lebt. Seit 82 Jahren bauen wir erfolgreich in unserer Stadt und Region! – Gestern, wie heute – Schlüsselfertige Industriebauten Gewerbebauten · Wohnhäuser · Einfamilienhäuser Rohbauten aller Art · Altbausanierung Bauunterhaltung · Kabel- und Rohrleitungsbau TONI RECH BAUUNTERNEHMUNG GmbH & Co. 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Allerdings als Zuschauer. „Man konnte die Mode, die bei der Schau präsentiert wurde, direkt bei E.P. Hart kaufen“, erinnert sie sich. Bis Ende der 1960er Jahre arbeitete er im Betrieb seiner Mutter und stellte dort so manches auf die Beine. Eine Zeit lang ließ er Weihnachten immer einen Weihnachtsmann einfliegen. „Und in jedem Jahr war mindestens ein Schaufenster kaputt, weil die vielen Menschen dagegen gedrückt haben.“ Eine andere Aktion: Jedes Jahr zum Kinderfest wurde ein exotisches Tier aus dem Zoo in Logabirum nach Wilhelmshaven geholt. „Meistens war es ein Affe“, so Dieter Hart. Abgeholt hat er es meist mit einem Lehrling. Daran erinnerte sich Dieter Altenhövel. Er ist oft genug mit- gefahren. Auch seine Frau Hildegard Altenhövel erinnert sich noch gut an E.P. Hart. „Meine Mutter hat die Lebensmittelabteilung mit eröffnet“, sagt sie. Martha Tiarks war 1930 nämlich Lehrling in dem Kaufhaus. 1967 organisierte sie dann ein Ehemaligentreffen der Mitarbeiter des Kaufhauses. Es wurde Tradition. Das Kaufhaus E. P. Hart an der Kortekreuzung war nach dem Kriege einer der großen Kundenmagnete an der Gökerstraße. FOTO: WZ-BILDDIENST Aus den oberen Geschäftsetagen wurden Wohnungen. Im Erdgeschoss befinden sich heute eine Spielhalle und ein Restaurant. WZ-FOTO: GABRIEL-JÜRGENS Präsentiert von und Gester n und Heute Wilhelmshavener Zeitung | Seite 11 Der Bismarckplatz Anfang der 50er-Jahre. Rundherum war im Krieg viel zerstört worden. Man sieht den Textilhof im Hintergrund. Als Firmen überlebt hatten Lenzner Herrenmoden und Elektro Kuhlmann. FOTO: WZ-BILDDIENST . . . und an morgen denken! 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SPEZIALITÄTEN & RARITÄTEN Bismarckstraße 57 · Wilhelmshaven Tel. 0 44 21 / 31 9 31 · Fax 0 44 21 / 3 22 98 Seite 12 | Wilhelmshavener Zeitung Gester n und Heute Das Seemannshaus stand an der Bismarckstraße (rechter Bildrand) an der Kreuzung mit der Heppenser Straße (linker Bildrand). In ihm war seit 1925 das Neue Schauspielhaus untergebracht. FOTO: WZ-BILDDIENST Viel Theater im Seemannshaus HEPPENS/SI – Das Theater in Wilhelmshaven hat eine bewegte Geschichte, und ein Teil dieser Geschichte ist das ehemalige Seemannshaus. Es stand an der Kreuzung Bismarckstraße/ Heppenser Straße und wurde 1903 von der Gesellschaft Seemannshaus für Unteroffiziere und Mannschaften der Marine im Stil eines niedersächsischen Bauernhauses errichtet. Admiral Prinz Heinrich von Preußen weihte es ein. Nach einem ersten Umbau 1911 wurde der Saal 1925 zu einem Theater umgerüstet. Das Seemannshaus hieß fortan auch Neues Schauspielhaus. Im Jahre 1936 ging das Seemannshaus in den Besitz der Stadt Wilhelmshaven über, die Gesellschaft Seemannshaus löste sich auf. Die Stadt baute das Theater erneut um und ließ eine Drehbühne installieren. Seit 1938 bezeichnete man das Seemannshaus als Stadttheater. Bombentreffer zerstörten das Gebäude 1943 fast völlig. Nur das Foyer blieb erhalten. Darin richtete ein Kaufmann einen Notladen ein. Nach dem Krieg wurde die Ruine abgebrochen, An der Stelle des einstigen Seemannshauses bzw. Neuen Schauspielhauses befinden sich heute diese Wohnhäuser. WZ-FOTO: KNOTHE ein im Garten errichteter Luftschutzturm 1946 gesprengt. In den 50er-Jahren errichtete die Wilhelmshavener Spar- und Baugesellschaft auf dem Grundstück Wohnhäuser. Die Stadt hatte nach dem verlorenen Kriege zunächst andere Sorgen als die Schauspielerei. Nichtsdestoweniger wurde weiter Theater gespielt. Der Theater und Musikverein Wilhelmshaven richtete in einer Unterkunftsbaracke der Wehr- macht ein Behelfstheater mit 550 Sitzplätzen ein, weitere Spielstätten waren der Schützenhof und die Schauburg. 1949 wurde die Geldnot so groß, dass das Theater wieder geschlossen werden musste. Eine weitere Bühne erweckte der Theatermacher Kurt Martin Leibecke zum Leben. Er begann in einem auch als Kino benutzten Saal des Lagers Sudetenstraße, bevor er mit Unterstützung der Stadt in der Jachmann- kaserne einen Theatersaal mit 500 Sitzplätzen einrichtete. Hier eröffnete er ein Volkstheater mit einem 20köpfigen Ensemble. Doch auch ihn zwang Geldnot 1949 zum Aufgeben. Ein in der Brücke betriebenes „Theater im Zimmer“ hatte nur kurzen Bestand. Stattdessen gaben die Ostfriesische Landesbühne und das Oldenburgische Staatstheater in der Folgezeit vermehrt Gastspiele an der Jade. Seit 1947 verfolgte der Theaterbauverein das Ziel, die ehemalige Marine-Intendantur zu einem Theater umzubauen. Die vom Verein gesammelten Gelder gingen allerdings durch die Währungsreform 1948 weitgehend verloren. Die öffentliche Hand, vornehmlich die Stadt, stemmte das Vorhaben dennoch. Am 20. Oktober 1952 wurde das heutige Stadttheater eröffnet, und die Landesbühne Niedersachsen Nord verlegte ihren Sitz von Leer nach Wilhelmshaven. * Haben Sie noch Erinnerungen an das Theater nach dem Kriege? – Schreiben Sie uns an [email protected]. Präsentiert von Gester n und und Blick ins Foyer des Neuen Schauspielhauses, das sich 1925 im Seemannshaus an der Bismarckstraße/Ecke Heppenser Straße einrichtete. Das Seemannshaus war ursprünglich das Gesellschaftshaus für Unteroffiziere und Mannschaften. Später TIPP DER WOCHE MALLORCA CALA MILLOR Flug ab/bis Bremen, 3,5 Sterne Hotel La Santa Maria, HP, z. 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Der neue Bahnhof wurde in das Einkaufszentrum, das 1997 eingeweiht worden ist, integriert. Die Passage wechselte mehrfach den Besitzer und gehört heute zum Treveria-Fonds, wie auch das benachbarte „Karstadt“-Gebäude. In dieses zieht nach zweijährigem Leerstand gegen Ende des Jahres ein großer Elektronikmarkt ein. Stadtväter und damalige Investoren versprachen sich vom Bau der Nordseepassage, Wilhelmshaven als Einkaufsstadt und Oberzentrum der Region zu stärken. Doch die Entwicklung nahm nicht die erhoffte Richtung. Die City kämpft gegen zunehmenden Konkurrenzdruck – mit sichtbaren Folgen; so mancher Leerstand ist zu beklagen. Nichtsdestoweniger ist die Nordseepassage der große Kundenmagnet in der City. Bauherr war die Kusto Immobilienprojektentwicklung GmbH & Co. KG mit Sitz in Straubing, den architektonischen Entwurf lieferte das Hamburger Büro „gmp“ Meinhard von Gerkans. Umgerechnet rund 75 Millionen Euro wurden damals verbaut. Die Passage bietet 28 000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche, dazu 2500 Quadratmeter Bürofläche und 22 Wohneinheiten. Ein großes Parkhaus nimmt 700 Blechkarossen auf. Der 1872 in Betrieb genommene Bahnhof wurde 123 Jahre später für den Bau der Nordseepassage wieder abgerissen. Außerhalb des rechten Bildrandes, am Rand des ZOB an der Virchowstraße, befand sich der Pavillon des Café Köhler. FOTO: WZ-BILDDIENST Die Nordseepassage ist das Entree in die Stadt für alle, die mit dem Zug anreisen. In sie integriert ist der neue Kopfbahnhof, der von der Nordwestbahn stündlich von Osnabrück und Esens aus angefahren wird. Vor zwölf Jahren, 1999, übernahm die Nordwestbahn, eine gemeinsame Gesellschaft der Veolia GmbH, der Verkehr und Wasser GmbH Oldenburg sowie der Stadtwerke Osnabrück, nach europaweiter Ausschreibung die Personenbeförderung auf diesen Strecken. Für den Bau der Nordseepassage wurden der alte Bahnhof, ein Teil der Gleisanlagen und die Lagerhallen an der Bahnhofstraße abgerissen. Während Kritiker dem Verlust eines ursprünglichen Stücks Wilhelmshaven nachtrauerten, hatten andere in dem alten Bahnhof immer nur ein ungenügendes Provisorium gesehen. Durch Anund Umbauten wurde das historische Gebäude den wachsenden Bedürfnissen angepasst. Mehrmals kam es zu ernst- haften Planungen, den Bahnhof nach Westen zu verlegen. 1919 vereitelte der Ausbruch des Ersten Weltkrieges den Neubau eines Bahnhofs am Metzer Weg. Mitte der 30er-Jahre des vorigen Jahrhunderts überlegte man, einen neuen Bahnhof für das auf enormen Zuwachs geplante Wilhelmshaven (Stadt der 500 000) in Schaar zu bauen. Doch der Zweite Weltkrieg und danach andere Umstände machten auch diese Pläne zunichte. Durch den Bau der Nordseepassage erfuhr auch der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) eine völlige Umgestaltung. Er ist hier 1956 eingerichtet worden, nachdem die Gleise der ehemaligen Marine- und späteren Vorortbahn, die durch den Park des Friedrich-WilhelmPlatzes und durch den Rosengarten, den heutigen Valoisplatz, führten, aufgehoben worden waren. Die Nordseepassage wurde 1997 eingeweiht. Wo sie steht, war früher der Busbahnhof und etwas weiter ver- Fortsetzung setzt der alte Bahnhof. WZ-FOTO: KNOTHE auf Seite 13 Präsentiert von Gester n und und Wilhelmshavener Zeitung | Seite 15 Heute Die „Bremer Cacao-Stube“ Fortsetzung von Seite 12 Hatten in den 50er-Jahren noch die Züge der Vorortbahn die nördlichen und westlichen Stadtteile sowie Sande mit der Innenstadt und den Industriebetrieben im Süden verbunden, wurde der öffentliche Personennahverkehr zunehmend auf Omnibusse umgestellt. Ende 1964 beendete die Vorortbahn, die auch Güter transportiert und für den Wiederaufbau der Vierten Einfahrt große Baustoffmengen herangeschafft hatte, endgültig ihren Betrieb. In einem Pavillongebäude auf dem ZOB richtete sich 1948 das Café Köhler ein, das im Jahr 1970 an seine heutige Stelle am Rande des Parks wechselte. Albert Köhler hatte das Konditoreiunternehmen als „Bremer Cacao-Stube“ 1933 in der Roonstraße (heute Rheinstraße) eröffnet. Das alte Park-Café Köhler befand sich direkt am Omnibusbahnhof auf der anderen Seite der Virchowstraße. Seit 1972 ist es am jetzigen Platz zu finden. FOTOS: PRIVAT Wertige Möbel · Perfekte Küchen ... immer günstig! Nun schon über 60 Jahre Gestern wie Heute – Ihr Café mitten in der City! Heizkosten senken – Behaglich wohnen – Sicher vermieten und verkaufen Neutrale Energieberatung – Qualitätsgesicherte Ausführung durch die Unternehmen der Wärmeschutzpartner Wilhelmshaven-Friesland Kostenlose Information Tel. 0800-9237639 www.waermewhv.de ...kundenorientiert, professionell mit einem Preisleistungsverhältnis das stimmt. 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Vorne links sieht man das Lokal „Restaurant zur Oldenburger Grenze“. In der Tür steht offensichtlich die Wirtsfrau, und der Mann am Karren hält einen Korb mit Flaschen – möglicherweise der Besitzer des Lokals. Das Haus daneben, an der Ecke zur damals noch sehr schmalen Grenzstraße, war die Gaststätte „Heidelberger Fass“, es folgte gegenüberliegend das zweigeschossige Gasthaus „Jeverländischer Hof“. Auf der Nordwestlichen Ecke der Kreuzung Börsenstraße/Grenzstraße befand sich zu jener Zeit der „Treffpunkt“; das Lokal hieß später „Stadtcafé“, dann „Atlantik“ und nach dem Krieg „Große Gondel“. Auf der Nordost-Seite, vom Blickwinkel des Betrachters nicht zu sehen, war die „Bunte Bühne“, ein Varieté-Lokal. Die Gaststätte „Zur Oldenburger Grenze“ war das erste am Platze und die Keimzelle des späteren Vergnügungsviertels rund um den Börsenplatz. Sie hieß später „Fledermaus“, „Laubfrosch“, dann „Zur Müh- Die Börsenstraße mit Blick auf die Gaststätte „Zur Oldenburger Grenze“ und, zwei Häuser weiter, den großen Jeverländischen Hof. FOTO: WZ-BILDDIENST le“. Die Wirtsleute waren Buchholz, Robert Arndt, Julius Fleischer und später Wilhelm Köster. In der „Mühle“ fanden unter anderem auch Modenschauen statt, garniert mit artistischen Einlagen und den Klängen einer Hauskapelle, wie Freuke Adrian ihrem Buch „Kneipenklatsch und Ballgeflüster“ berichtet. Wirt Hinrich Rath und später sein Sohn Wilhelm Rath führte in den 20er- und 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts den Jeverländischen Hof; hier kam die ländliche Bevölkerung an den Markttagen mit Pferd und Wagen an, stellten die Tiere auf dem Hof unter, wo sie vom Dienstmann Adolf Bahr versorgt wurden. Am Jeverländischen Hof befand sich vor dem Zweiten Weltkrieg aber auch der „Gummibahnhof“, von wo aus die Busse der Busunternehmer Pekol, Mewes, Albers und Schulze ins Umland fuhren. Die Grenze zwischen dem oldenburgischen Bant und dem preußischen Wilhelmshaven verlief parallel zur Grenzstraße hinter den Grundstücken der Häuser an der Ostseite. Ein Teil der alten Gebäude auf der Südseite der Börsenstraße hat den Krieg, wenngleich stark beschädigt, überstanden. Im Haus des einstigen Jeverländischen Hofes, das um ein Stockwerk geköpft wurde, befindet sich heute ein Antiquitäten-Geschäft. Auch das Haus an der Ecke zur Gerichtsstraße steht heute noch; bis vor kurzem befand sich darin eine Gaststätte. Doch im übrigen wurde hier, im ehemals Elsass bezeichneten Stadtteil, im Kriege fast alles zerstört. Durch diese Trümmerwüste hindurch wurde in den 50er- und 60er-Jahren die Grenzstraße als neue Magistrale neu gebaut, nun sehr viel breiter als die ehemals eher dörfliche Straße. WIE WAR’S FRÜHER? Der Abschnitt der Börsenstraße heute. Erinnern Sie sich? Wie war es früher am Börsenplatz? Was spielte sich hier ab? Schreiben Sie uns Ihre Erinnerungen an [email protected], Betreff: Gestern & heute. FOTO: SIEFKEN Präsentiert von Gester n und und Gummibahnhof nannten die Leute die Haltestelle beim Jeverländischen Hof an der Ecke Börsenstraße/Gerichtsstraße. Hier fuhren vor dem Kriege die Busse ins Jeverland ab, die eu Jetzt n r re in unse : ke Apothe Heute Wilhelmshavener Zeitung | Seite 17 Marktbeschicker stellten beim Jeverländischen Hof ihre Pferde unter, und so mancher goss sich, bevor er sich auf den Heimweg machte, erst einmal einen „hinter die Binde“.FOTO: WZ-BILDDIENST Senioren-Mittwoch! 1Ra5 batt % für unsere Kunden ab 60 Jahre* Ihre kleine Rente ab 60 nur bei uns. *Inhaber unserer Kundenkarte über 60 Jahre zahlen jeden Mittwoch 15% weniger für einen Artikel Ihrer Wahl gegen Vorlage der Anzeige. 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Lange Zeit war es nicht das einzige Gerichtsgebäude. Nicht einmal einen Kilometer entfernt befand sich das Rüstringer Amtsgericht, das an der Peterstraße/Ecke Gerichtsstraße zusammen mit der Verwaltung des Amtes Rüstringen 1902 ein Gebäude bezogen hatte. Dieses war für die oldenburgischen Gemeinden bzw. ab 1911 für die Stadt Rüstringen zuständig und diente auch nach dem Krieg bis zur Erweiterung des Gerichtsgebäudes an der Marktstraße Justitia. Seitdem ist es der Wilhelmshavener Sitz des Katasteramtes. An der Peterstraße wurden alle Zivilsachen verhandelt, an der Marktstraße die Strafprozesse. Auf dem nebenstehenden historischen Foto erkennt man Das Amtsgerichtsgebäude, im Hintergrund die Christuskirche. im Hintergrund die ehemalige Christuskirche an der Peterstraße/Ecke Adalbertstraße; auf dem Grundstück befindet sich heute der evangelische Kindergarten. Die Christuskirche, wurde aus Backsteinen im gotischen Stil errichtet und im März 1901 eingeweiht. Ihre Glocken waren aus erbeuteten und eingeschmolzenen Geschützen aus dem Deutsch-französischen Krieg 1870/71 gegossen worden. Doch zusammen mit dem Kupferdach und den FOTO: WZ-BILDDIENST Orgelpfeifen mussten sie im Ersten Weltkrieg wieder in die Gechützgießereien zurückkehren. Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bomben so stark beschädigt, dass die Ruinen abgerissen werden mussten. Präsentiert von Gester n und und Der Friedrich-Wilhelm-Platz zwischen Markt- und Ebertstraße war ursprünglich als Marktplatz geplant, weshalb die Marktstraße nach ihm benannt ist. König Friedrich Wilhelm IV. SPIEL + BABY Heute Wilhelmshavener Zeitung | Seite 19 von Preußen steht seit 1870 Pate. Bis in die 50er-Jahre durchzogen die Gleise der Werftbahn den Platz. Die Aufnahme stammt aus den 20er-Jahren. FOTO: WZ-BILDDIENST Ihr 1A-Fachgeschäft Individuelle Beratung, Reparaturen, Service GmbH Tel. (0 44 21) 80 67 27 ) Marktstraße 38 26382 Wilhelmshaven Marktstraße 81, Wilhelmshaven 7 78 64 08 Geöffnet: Mo. - Fr.: 10 - 19 Uhr, Sa.: 10 - 18 Uhr Rasierer · Haarmaschinen · Epilierer · Manicure Schneidewaren · Taschenlampen · Haarpflege Stadtbildprägend seit 111 Jahren! PETER KAMPEN GMBH Bauunternehmung Erfolgreich inserieren in der „Wilhelmshavener Zeitung“ 26382 Wilhelmshaven · Rüderstraße 2 · Telefon (0 44 21) 20 20 58 Seite 20 | Wilhelmshavener Zeitung Gester n und Heute Das zentrale Bildmotiv des historischen Bildes ist das heute verklinkerte Gebäude des Fahrradgeschäftes. Als Hauptverbindungsstraße zwischen Werft und Arbeitersiedlung Bant entwickelte sich die Marktstraße bzw. Wilhelmshavener Straße zum bevorzugten Geschäftsstandort. WZ-FOTO: LÜBBE Der Weg der tausend Arbeiter BANT/SI – Zum Ende des 19. nungen in Bant zur Werft und zu- ganz wenigen staatlichen So- an die Mieter weiter. Das alte Jahrhunderts entwickelte sich rück. Viele Geschäfte, Gaststät- zialwohnungsbauprojekte jener Foto zeigt die ehemalige Cafédie heutige Marktstraße zu ten Saalbetriebe, ein Theater Zeit erhalten geblieben. In den Konditorei Johann Schipper, einer der belebtesten Straßen und Lichtspiele wollten an die- 60er-Jahren des vorigen Jahr- den Konditormeister selbst in Wilhelmshaven. Sie war die sem steten Strom der Men- hundert arbeitete man in Rat mit seiner Familie und eine gankürzeste Verbindung zwischen schen verdienen. So mancher und Verwaltung der Stadt an ze reihe von Kindern. Der Ander Werft und den Wohnungen Wochenlohn versackte so auf Plänen, die „unzeitgemäße“ lass der Aufnahme ist nicht der Arbeiter in Bant, wo zwi- dem Weg nach Hause. Siedlung zu schleifen und durch mehr bekannt. Heute befindet schen 1872 und 1877 die In Höhe der Banter Werft- moderne Bauten zu ersetzen. sich in dem Haus ein FahrradgeWerftarbeitersiedlung errichtet arbeitersiedlung hat sich der ur- Protest erhob sich, ein Umden- schäft, und es hat eine Klinkerworden war. Hier gab es parallel sprüngliche Charakter der Stra- ken setzte ein. 1975 entschied fassade. Die östlich davon stezur Eisenbahn die Alte Wil- ße sehr gut erhalten. Die Sied- der Rat, das Wohngebiet zu er- henden Häuser sind wiederum helmshavener Straße. Der Fuß- lung steht heute unter Denk- halten, kaufte dem Bund die fast im Ursprungszustand erweg zwischen heutiger Werft- malschutz, sie ist als eines der Häuser ab und veräußerte sie halten. und Grenzstraße wurde ab den 1880er-Jahren ausgebaut. Es entstand die Neue Wilhelmshavener Straße, die von repräsentativen Wohnund Geschäftshäusern gesäumt war. Nur noch wenige dieser alten Geschäftshäuser sind erhalten geblieben; die Zerstörungen des Bombenkrieges waren notdürftig ausgebessert, als ab den 70er-Jahren der allmähliche wirtschaftlich bedingte Verfall vieler gründerzeitlicher Häuser einsetzte. Aus den Vorzugslagen der Vorkriegszeit entwickelten wieder großflächig Brachflächen. Tausende von Arbeitern marschierten zu Kaisers Zeiten morgens und abends über die gut zwei Kilometer lange Das Haus des Konditormeisters Schipper in der Wilhelmshavener Straße. Heute heißt die Straße FOTO: WZ-BILDDIENST Straße von ihren Woh- Marktstraße und in dem Laden ist ein Fahrradgeschäft. Präsentiert von Gester n und und Die Schmiedestraße führt von der Ebertstraße zur Weserstraße. Sie wurden in den Jahren 1872 bis 1877 gebaut. Das Foto entstand in den 1950er-Jahren. Errichtet wurden sie vom Wir begehen am 31.8.2011 unser 50-jähriges Jubiläum und beraten Sie seit 1961 als ältestes Hörgerätefachgeschäft Wilhelmshavens. 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Jahrhunderts entstand Bedarf für die wachsende Klientel begüterter Kaufleute und Beamter. Deshalb plante die Stadt Heppens eine Landhauskolonie am Rande Tonndeichs, dem geschäftigen Arbeiter- und Handwerkerviertel und in Nachbarschaft zu den großen Kasernen des 2. Seebataillons, die an der Gökerstraße/Schellingstraße zur gleichen Zeit in Planung und Bau begriffen waren. Unser altes und neues Foto zeigt den Blick in die Rosenstraße von der Kirchreihe zur Kantstraße. Einige der ursprünglichen Häuser stehen heute noch fast unverändert, die Häuser an der Kirchreihe allerdings sind neueren Datums. Die Stadt Rüstringen, zu der Heppens, Neuende und Bant 1911 zusammengeschlossen worden waren, konkretisierte die Pläne. Sie tragen die Handschrift des ersten Leiters des Rüstringer Bauamtes Dr.- Ing. Martin Wagner (1911 - 1914) und seines Nachfolger Dr.-Ing. Willy Hahn (1914 - 1921). Ihnen war an einer künstlerischen Gestaltung der Siedlung gelegen. Das sieht man dem Viertel noch heute an. Villen, großzügige Einfamilienhäuser und schmucke Reihenhäuser, schmucke Giebel, Erker, Gauben, Sprossen- fenster und schöne Hauseingängen, hohe Bäume an Straßen und in den Gärten zieren noch heute die parkähnliche „Kolonie“. Viele Jugendstil- und andere architektonische Details sind bis heute von den Besitzern der Häuser mit Sorgfalt erhalten. Mit rigiden Bauvorschriften setzte die Stadt Rüstringen damals ihre Vorstellungen durch. Die Grundstückskäufer waren verpflichtet, binnen zwei Jahren zu bauen, sonst mussten sie ihr Grundstück wieder an die Stadt abgeben. Der Vorgarten musste mindestens fünf Meter breit sein.Die Häuser durften höchstens zwei Stockwerke haben, und auch die Fassadengestaltung brauchte den „Segen“ der Bauverwaltung. Der Gartenarchitekt Leberecht Migge entwarf die Gestaltung des Kantplatzes, den Hecken, Blumenbeete und halbhoch geschnittene Platanen schmückten. Auf ihm wurde ein Jugendstil-Pavillon errichtet, der im Krieg zerstört worden ist. Der westliche Teil des Villenviertels ist in den 30er-Jahren entstanden. Blick in die Rosenstraße von der Kirchreihe. Am Ende steht das Haus Kantstraße 9, der ehemalige Sitz der evangelischen Elternschule. Davor, am Ende der Rosenstraße rechts, befindet sich der Kantplatz, der als der zentrale Erlebnisraum vom Städteplaner Wagner gedacht und vom Gartenarchitekten Migge entworfen worden war. WZ-FOTO: GABRIEL-JÜRGENS Der Kantplatz im Villenviertel bis in die 40er-Jahre. FOTO: WZ-BILDDIENST Zeitreise zurück in die 20erJahre: Die Rosenstraße aus gleichem Blickwinkel. Bomben des Zweiten Weltkriegs haben die Häuser später in Mitleidenschaft gezogen, teils komplett zerstört. FOTO: WZ-BILDDIENST Präsentiert von Gester n und und Wilhelmshavener Zeitung | Seite 23 Heute Schnell von Nord nach Süd NEUENGRODEN/SI – Die Freilig- rathstraße ist eine der Hauptverkehrsachsen in Wilhelmshaven. Sie verbindet den Norden mit dem Süden. Das historische Foto zeigt die Arbeiten für den vierspurigen Ausbau der Straße 1953, wohl im Bereich zwischen Rilkestraße und Neuengrodener Weg (vielleicht erkennen ältere Leser, welcher Straßenabschnitt genau zu sehen ist). Die Straße ist benannt nach dem Dichter Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876). Auch viele ihrer Nebenstraßen vom Ölhafendamm bis Neuengroden sind nach Dichtern benannt. In vorstädtischer Zeit verlief auf ihrer Strecke auf einem im 15. Jahrhundert aufgeworfenen Deich der Neuer Groden Weg, der Alt-Heppens mit Rüstersiel verband. Zum Schutz des preußischen Kriegshafens an der Jade, wurden die Forts Heppens (heute Lüneburgkai) und Fortsetzung auf Seite 24 Die Freiligrathstraße wurde im 1953 für den zunehmenden Autoverkehr vierspurig ausgebaut. Offensichtlich wurde das alte Klinkerpflaster damals aufgenommen. FOTO: WZ-BILDDIENST – Elektroanlagen – Reparaturen – Kundendienst – Kommunikationstechnik Sprit sparen Radfahren! Wer weckt Sie, wenn es brennt? Tel. 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Nahe der Freiligrathstraße lagen mehrere Bauernhöfe nach Art der großen friesischen Gulfhäuser: von der Kreierei im Norden bis zum „Buskohlhof“ nahe der Kreuzung Mühlenweg; der Buskohlhof hatte seinen Spitznamen wegen der Marinegärten, die dort im Ersten Weltkrieg zur Versorgung der Soldaten angelegt worden waren. Eines dieser alten Gulfhäuser steht noch heute an der Ecke Neuengrodener Weg. Es ist zum Geschäftshaus umgebaut. Die einstige Hofstelle Cölln an der Raabestraße wurde bis in die 70er-Jahre als letzter bäuerlicher Betrieb in Neuengroden bewirtschaftet. Im Jahr 1900 wurde die Grundschule Neuengroden errichtet. Sie wird derzeit zu einem Senioren- und Pflegeheim umgebaut. Damals entstanden auch viele der alten Einfamilienhäuser und kleinen Villen entlang der Freiligrathstraße nördlich der „Nordseestation“; das Saallokal, noch heu- Die Freiligrathstraße heute. te eine Speisegaststätte, eröffnete im Jahr 1908. Die Mietwohnungssiedlung Neuengroden westlich der Freiligrathstraße wurde Anfang der 40er-Jahre errichtet. Ihre Straßen waren zunächst nach Einsätzen der Marine benannt, z. B. Coronel- und Dardanellenstraße. Sie wurden später nach Dichtern umbenannt. Nach dem Krieg entstanden weitere große Wohngebiete beidseits der Hauptverkehrsstraße. Zwischenzeitlich gab es nach dem Kriege in Nachbar- WZ-FOTO: KNOTHE schaft der Grundschule eine Maschinenfabrik. 1968 von der Firma Schlafhorst übernommen, wechselte sie an die Flutstraße. Zwölf Jahre später schloss sie den Betrieb. Damit die Freiligrathstraße ihre Funktion als wichtigste Nord-Süd-Verbindung erfüllen konnte, wurden zwei wichtige Teilstücke neu gebaut. In den 40er-Jahren wurde die Freiligrathstraße westlich an Rüstersiel vorbei verlängert. Beim Kreuzelwerk teilt sie sich seitdem in die Preußenstraße und in die Möwenstraße. Der ganze Baustellenverkehr zur Siedlung Voslapp, die ab 1938 gebaut wurde, war zuvor durch Rüstersiel gerumpelt. Ein weiteres Teilstück wurde zur Entlastung der schmalen Fritz-Reuter-Straße gebaut. 1906 war die Gökerstraße auf dem ehemaligen Feldweg „Breiter Weg“ von der Stadt kommend bis dorthin verlängert worden. Nun baute man die künftige Hauptverkehrsachse hinter den Gärten bis zur „Nordseestation“ durch. Entlang der Freiligrathstraße lief noch bis in die 50er-Jahre das Gleis der Vorortbahn zwischen Flensburger Straße und Voslapp. Zwei weitere Strecken verbanden Sande und Voslapp sowie den Bahnhof mit dem Industriegebiet West und Sande. 1961 wurde der Personenverkehr eingestellt.. FOTO: WZ-BILDDIENST Präsentiert von Gester n und und Heute Wilhelmshavener Zeitung | Seite 25 Arbeiter-Vorstadt im Groden – Das Foto aus den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts zeigt die Preußenstraße und die Kreuzung mit der Posener Straße mit Blickrichtung Nordwest. Im Vordergrund fährt ein Linienbus. Wenn man ganz genau hinschaut, erkennt man, dass er elektrischen Antrieb hatte; man sieht den Stromabnehmer auf dem Dach, und die Straße ist gesäumt von den hohen Betonmasten, die den Fahrdraht trugen. Hinter sich zieht der Bus einen Personenanhänger. Der Verein für Wilhelmshavener Verkehrsgeschichte hat vor einiger FEDDERWARDERGRODEN/SI Die Preußenstraße/Ecke Posener Straße ist noch heute das Zentrum von Fedderwardergroden. FOTO: WZ-BILDDIENST Wo während des Krieges und danach Behelfsbauten standen, steht heute dieses moderne schmucke Geschäftshaus an der Kreuzung Posener-/Preußenstraße. WZ-FOTO: KNOTHE „ „ Hotel-Restaurant Hollmann ten Arbeiter mit einer neuen Wohnstadt bebaut. Weil das Naziregime den bevorstehenden Krieg bereits fest im Auge hatte, wurden die Wohnblocks so weitläufig in die Landschaft gestellt, dass der Schaden durch Bombenabwürfe gering bleiben würde. Die Marineintendantur beauftragte mit der Errichtung der Siedlung die Wohnungsbaugesellschaft Fortsetzung auf Seite 26 Über GmbH Bekannt für gute Küche! Flutstraße 215 · ISDN (0 44 21) 57 80 26388 WHV Voslapp · Fax (0 44 21) 57 81 40 Zeit einen dieser Anhänger, die über Wilhelmshavens Straßen gezogen wurden, von einem Besitzer in Oldenburg erworben und hofft, ihn jetzt mit Hilfe von Sponsorengeldern wieder restaurieren zu können. Das Gebiet des Fedderwardergrodens wurde 1938 in die Stadt Wilhelmshaven eingemeindet und in den Jahren 1939 bis 1945 für die nach Wilhelmshaven dienstverpflichte- Klaus Hollmann Meisterbetrieb Drehen Fräsen Bohren Karlstraße 6 26384 Wilhelmshaven Telefon: Telefax: Privat: Mobil: 0 44 21-3 35 60 0 44 21-3 18 93 0 44 21-3 11 93 0 17 24 26 98 37 Präzisionsarbeiten · Lohnarbeiten · Reparaturen · Nacht- u. Sonntagsdienst Nummer sicher! 0 44 21/4 88-0 wenn es um Anzeigen geht 26382 Wilhelmshaven · Parkstraße 8 Tel. 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Von Beginn an war Fedderwardergroden ein Schmelztiegel von Menschen unterschiedlicher geografischer Herkunft – und ist es heute noch. * Wie lebte es sich vor 50 Jahren in Fedderwardergroden? Schildern Sie uns Ihre Erinnerungen Das alte Foto zeigt den Blick von der Warthestraße übers Plauentief hinauf zur Posener Straße, links die Häuser der Kulmer Straße, rechts die der Elbinger Straße. FOTO: WZ-BILDDIENST Die Elbinger Straße heute. Die Anwohner blicken ins Grüne. WZ-FOTO: KNOTHE Über Knüppeldämme FEDDERWARDERGRODEN/SI – Un- gemütlich war der Anfang in Fedderwardergroden -- Ort und Zeit waren unwirtlich. Im Schlamm der Marschen wurde dieser Stadtteil für 16 000 Menschen in den Kriegsjahren zwischen 1939 und 1945 errichtet. 1945 waren knapp 3000 Wohnungen bezogen, 38 Gewerbebauten fertiggestellt. Doch vieles stand nur provisorisch oder halbfertig da. Es gab Knüppeldämme statt Straßen, und um die Häuser pfiff übers kahle Gelände der Wind. Das historische Foto unten zeigt den Blick von der Warthestraße das Plauentief hinauf zur Posener Straße, links die Häuser der Kulmer Straße, rechts die der Elbinger Straße. Doch die Planer hatten bereits damals das Schöne dieser Siedlung vor Augen. Heute erstreckt sich hier ein Grüngürtel um den Stadtteil, wie überhaupt Fedderwardergroden mit viel Grün gesegnet ist. Auf etwas über 800 Hektar leben hier heute rund 8400 Personen, 59 Prozent davon laut städtischer Statistik in Einpersonenhaushalten. In den Kriegs- und Nach- kriegsjahren „stapelten“ sich die kinderreichen Familien in den Behausungen. Wilhelmshaven sollte nach Planen des nationalsozialistischen Regimes zu einer Hafenstadt mit bis zu 500 000 Einwohnern ausgebaut werden. Fedderwardergroden war, wie der Wilhelmshavener Architekturhistoriker Dr. Ingo Sommer in der Festschrift zum 50-jährigen Bestehen Fedderwardergrodens 1990 ausführte, als einer von 30 neuen Stadtteilen gedacht. Fortsetzung auf Seite 27 Präsentiert von Gester n und und Wilhelmshavener Zeitung | Seite 27 Heute Wohnraum für die Rüstungsarbeiter Fortsetzung von Seite 26 Diese Trabantensiedlungen sollten wie ein Ring die Seefestung Wilhelmshaven einfassen“. Die „Gemeinschaftssiedlung“, wie sie von den Planern bezeichnet wurde, war laut Sommer das wohl größte zusammenhängende Wohnbauprojekt im Deutschen Reich zwischen 1933 und 1945. Zwei Jahre vor Baubeginn war der Fedderwardergroden, der zur Gemeinde Fedderwarden und dem Amt Jever gehörte, im Zuge des „Groß-Hamburg-Gesetzes“ Wilhelmshaven zugeschlagen worden. Vom 15. bis 18. Jahrhundert hatte man ihn mühselig der weit nach Westen ausgreifenden Maadebucht abgerungen. Posener Straße, Möwenstraße und Kreuzweg waren einmal alte Deichzüge. Zum Bau der Siedlung bediente man sich der eigens dafür 1937 gegründeten Wohnungsbaugesellschaft Jade, die vom Land Oldenburg, den Städten Wilhelmshaven und Rüstringen und dem Amtsverband Friesland aus der Taufe gehoben worden war. Das Haus Weichselstraße 43 war als erstes fertig und wurde im Juni 1940 bezogen. Viele Häuser jedoch konnten im Verlauf der Kriegsjahre nur provisorisch hergestellt werden und wurden gerade rechtzeitig genug fertig, um als Notunterkunft für die Ausgebombten in der Innenstadt zu dienen. Beim Bau mussten Heerscharen aus- Das Plauentief in Höhe der Kulmer Straße heute – ein Schilfmeer. ländischer Zwangsarbeiter helfen, die in Barackenlagern eingepfercht waren. Baracken als Notunterkünfte und Behelfsbauten prägten auch nach dem Kriege noch das Bild in Fedderwardergroden. In ihnen lebten hier wohnungslos Gewordene und Flüchtlinge. Mit Fertigstellung des Wohngebietes Allensteinweg Mitte der 60er-Jahre konnte ein Teil der Baracken geräumt werden. WZ-FOTO: KNOTHE Über 12 Jahre GmbH Über 12 Jahre Investieren Sie mit uns in die Zukunft Resthof – Wehlerns Wohnhaus – Schortens Landwirtschaft – Butjadingen Nutzen Sie weiterhin die Einspeisevergütung/Solarförderung! Beim Tivoli 2, 26441 Jever Tel.: 04461 74231 • Fax: 04461 74232 Mobil: 0177 599 1820 [email protected] • www.oeko-solar-jever.de Die erste Adresse, wenn es um Solar-Strom geht Jetzt anrufen. Termin abstimmen. Kostenlose Angebotserstellung. Wir machen Festpreisangebote!! Verschönern Sie Ihre Dachfläche mit einer PhotovoltaikAnlage und steigern Sie damit den Wert Ihrer Immobilie. Welcher alte Fedderwardergrodener kann sich an dieses nicht mehr fertig gestellte Gemäuer erinnern? Wo war es und was sollte daraus werden? Was steht dort heute? – Wissen Sie es? Dann schreiben Sie der WZ-Redaktion. FOTO: WZ-BILDDIENST Vorher Nachher Seite 28 | Wilhelmshavener Zeitung Gester n und Heute Blick vom Turm des Rüstringer Rathauses über Siebethsburg (rechts), Sedan mit der großen Wasserturmschule und Neuende mit seiner Kirche im Hintergrund (links). Vorn die Gasometer der Gas- und Elektrizitätswerke Wilhelmshaven-Rüstringen und der feinmechanische Betrieb Kuhlmann. FOTO: WZ-BILDDIENST Fabrikant und Wohngenossen SIEBETHSBURG/SEDAN/SI – Die beiden historischen Fotos zeigen den Blick vom Rathausturm auf Siebethsburg über das Betriebsgelände der Gas- und Elektrizitätswerke Wilhelmshaven-Rüstringen und der Firma Franz Kuhlmann hinweg. Der erste Aufnahme (oben) ent- stand vermutlich in den 20erJahren, als der Großteil der von den Architekten Paul Hakenholz und Brandes seit 1904 errichteten Genossenschaftswohnungsbauten des Bauvereins Rüstringen errichtet waren. Wo man im Hintergrund zwischen Siebethsburg und Sedan Der gleiche Blick heute: Die Spitze des Neuender Kirchturms verschwindet im Hintergrund fast im Grün, Siebethsburg ist um die HögerBauten größer, ein Supermarkt und andere noch die Hütten von Kleingärten erkennen kann, entstanden erst ab 1936 die Höger-Klinkerbauten des Bauvereins. Die beiden Gasometer an der Mitscherlichstraße rechts im Vordergrund dienten der Bevorratung mit Stadtgas. Das Gas wurde im Gaswerk an Ort Geschäfte nehmen den Platz von den Kuhlmann-Werkstätten und dem Gasometer ein.. Park- und Möbelhaus an dieser Stelle waren nur eine Episode. WZ-FOTO: KNOTHE und Stelle aus Koks erzeugt und diente in erster Linie zur Versorgung der Haushalte und für die öffentliche Straßenbeleuchtung. Das Gaswerk war 1896 errichtet worden und nur bis 1917 in Betrieb. Die Firma Franz Kuhlmann stellte Präzisionszeichenmaschinen von Weltruf her. Franz Kuhlmann hatte 1899 die Mechanikerwerkstatt seines Vaters Bernhard Friedrich Kuhlmann übernommen, in der Navigations-, Peil-, und Zielinstrumente im Auftrag der Kaiserlichen Werft hergestellt wurden. Später verschaffte sich die Manufaktur auch auf dem zivilen Markt Anerkennung. Nach dem Ersten Weltkrieg war es die in Serie produzierte Zeichenmaschine, mit der das Unternehmen sich Weltgeltung verschaffte. Kuhlmann galt als fortschrittlicher Unternehmer. 1908 führte er bezahlten Urlaub ein, er richtete eine Lehrwerkstatt ein und gründete eine Stiftung zur Förderung eines Lehrstuhls für internationales Privatrecht. Er erhielt das Bundesverdienstkreuz und wurde anlässlich seines 80. Geburtstages zum Ehrenbürger ernannt. Fortsetzung auf Seite 29 Präsentiert von Gester n und und Heute Wilhelmshavener Zeitung | Seite 29 Siebethsburg: Aufbau und Zerstörungen Fortsetzung von Seite 28 Auf dem zweiten Foto, das gegen Ende des Zweiten Weltkrieges oder kurz danach aufgenommen sein dürfte, sieht man das später auf der nördlichen Seite der Bismarckstraße errichtete Betriebsgebäude der Firma Kuhlmann. Das alte Betriebsgebäude liegt nach Bombentreffern in Trümmern, ebenso wie das Gaswerk und etliche Wohn- und Geschäftshäuser. Im Hintergrund sieht man den neuen Teil der Gartenstadt Siebethsburg.und dahinter die Stadtparkkolonie. Die Klinkerhäuser-Siedlung wurde von dem Hamburger Architekten Prof. Fritz Höger konzipiert, einem der damals Führenden in seiner Zunft. Zwischen 1936 und Siebethsburg nach den Zerstörungen des Bombenkrieges – und heute 1940 entstanden 1600 Wohnungen. Im Krieg wurden vor allem im alten Teil Siebethsburgs etliche Häuser zerstört und durch neue ersetzt. Ganz Siebethsburg steht unter FOTO: WZ-BILDDIENST Denkmalschutz und ist noch heute eine der bevorzugten Wohnlagen Wilhelmshavens. Wilhelmshaven – gestern -C A R D rman n Monik a Muste Nr. 1807 50 2 0 1 1 Gültig bis 31.12 .2011 Kunden- D i e W Z - D a s B e s t e a m ! M o r g e n Seite 30 | Wilhelmshavener Zeitung Gester n und Heute Altengroden: Schwieriger Beginn Der Goedenser Weg in Altengroden wohl Ende der 40er-Jahre. Viele der zunächst geplanten Wohnblocks wurden während der Kriegsjahre nicht fertig. Noch nach dem Kriege war die Siedlung lange ein Provisorium. FOTO: WZ-BILDDIENST ALTENGRODEN/SI – Der Stadtteil Denn der Straßenbau hatte auf Altengroden wurde im Zuge der sich warten lassen, viele HäuAufrüstung Deutschlands und ser waren kaum mit dem Notdamit auch des Kriegshafens dürftigsten ausgestattet. Wilhelmshaven geplant und Der Bund veräußerte seine während der Kriegsjahre mehr Häuser in Altengroden Nord vor notdürftig in Teilen verwirklicht. einigen Jahren an private InvesHier sollten Marineangehörige toren. Äußerlich macht die Siedund Werftarbeiter unterkom- lung mit ihrer Weite und dem men. Insgesamt waren 2500 vielen Grün einen wohnlichen Wohnungen geplant, von denen Eindruck, doch klagten viele bis Kriegsende allerdings erst 500 gebaut waren. Der erste Spatenstich erfolgte am 31. Mai 1939 an der Klinkeburg, die Häuser am Goedenser Weg, der als Geschäftsmeile geplanten Straße, wurden 1942 errichtet. Bauherr war die gemeinnützige Gesellschaft zur Schaffung von Wohngelegenheiten für Reichsangehörige mit Sitz in Berlin. Schon kurz nach dem Kriege war es die vornehmste Aufgabe des bald gegründeten Bürgervereins, bessere Wohnverhältnisse einzufordern. Der Goedenser Weg heute. ßen Wilhelmshavener Wohnungsbaugesellschaften errichtet. Hier entstanden Geschosswohnungen, Reihenhäuser und zum Stadtpark hin komfortable Einfamilienhäuser. Am Beispiel Altengrodens soll an dieser Stelle skizziert werden, wie es zu unseren heutigen Stadtteilnamen gekommen ist. Die meisten sind alte Flurnamen und lassen erkennen, wie sehr die Menschen in alter Zeit mit dem Meer gerungen haben. Der Alte Groden, der Neue Groden und der Fedderwarder Groden wurden der Maadebucht abgerungen der Maadebucht, die bis ins 14. Jahrhundert einen großen Teil des heutigen Wilhelmshavener Stadtgebietes überspülte. Sie trennte das nördliche Östringen vom südlichen Rüstringen. Dadurch machten sich die Menschen riesige Ländereien wieder nutzbar. Fortsetzung auf WZ-FOTO: KNOTHE Seite 31 Mieter in den vergangenen Jahren und nicht zuletzt der Bürgerverein, dass zu wenig in Erhalt und Modernisierung der Häuser investiert werde. Anders liegt die Sache im Südteil Altengrodens, wo privatund genossenschaftliches Wohneigentum vorherrscht. Dieser Stadtteil wurde von 1959 bis 1962 von den drei gro- Präsentiert von Gester n und und Heute Wilhelmshavener Zeitung | Seite 31 Maadebucht auf heutigem Stadtgebiet Fortsetzung von Seite 30 Der Mündungstrichter der Maadebucht dehnte sich im 11. Jahrhundert auf gut acht Kilometer Breite, und die Maade erstreckte sich bis über Accum hinaus nach Westen. Der Autor Hermann Ahner schildert in seinem Buch „Hafenbauer gründeten Wilhelmshaven“ den mittelalterlichen Küstenverlauf: Die Maade war aus den Gewässern entstanden, die aus der Friedeburger Gegend sickerten. Das Friedeburger Tief war ihr Oberlauf. Von Schaar ab war die Maade schiffbar. Im Wort Schaar (englisch shore) steckt das Wort Küste. Die Bucht galt den Seefahrern (und Seeräubern) als sicherer Zufluchtshafen. Die Sturmfluten von 1362 und 1510 haben viele Deiche der Maade zerstört. Aus der Maademündung wurde eine gewaltige Seebalge. Maadebucht Schwarzes Brack Nach verheerenden Sturmfluten bildete sich im 14. Jahrhundert der Jadebusen mit dem Schwarzen Brack heraus. Die Maadebucht verlandete in der Folge allmählich, man gewann neue Grodenländereien und konnte 1511 den Deich von Voslapp bis Heppens schließen. Fortsetzung auf Seite 32 FOTO: NIEDERSÄCHSISCHES INSTITUT FÜR HISTORISCHE KÜSTENFORSCHUNG Ihre gute Adresse für handwerkliche Qualität ... ... und das schon seit über 45 Jahren! Im Herzen von Sedan, gestern wie heute im Dienste Ihrer Gesundheit! Tischlerei Weeken GmbH Güterstraße 19 · 26389 Wilhelmshaven Tel. (0 44 21) 9 17 77-0 · Fax 99 71 13 · [email protected] Nutzen Sie auch unseren Autoschalter! Eine „kleine“ aber „feine“ Adresse Seit über 50 Jahren befördern wir Sie sicher, komfortabel und schnell an Ihr Reiseziel. Sie fahren mit einer der größten Bistro-Liner Flotte Norddeutschlands. WHV, Marktstraße 50 Unsere Sonderseiten sind Aber Aber Oho! Besonders Ihre Anzeigen werden beachtet. 26382 Wilhelmshaven · Parkstraße 8 Tel. 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FOTO: WZ-BILDDIENST Fortsetzung von Seite 31 Die Antoniflut 1511 schuf eine Verbindung vom Schwarzen Brack bei Gödens im Süden eine direkte Verbindung der Maade mit der Jade. so dass man mit einem Kahn von Ellens, Gödens und Horsten nach Schaar zur Jade hinaus fahren konnte. Der tiefe Einbruch südlich der Maade und das Abfließen der Wasser in das Brack hatte zur Folge, dass das Viertel Bant bis Sande zur Insel wurde und der Oberlauf der Maade verlandete.“ Die Menschen nutzten dies und schlossen das Bett der Maade durch den Bau neuer Deiche immer enger ein. Der nördliche Maadedeich erstreckte sich von Horsten über Neustadtgödens, Schloss Gödens, Dykhausen, Roffhausen, Langewerth, Kniphausen, Hohewerth, Schilldeich, Stein- damm, Altendeich nach Voslapp. Der jüngste Deich auf der südlichen Maadeseite ist noch heute gut nachzuvollziehen: Auf ihm entstand der Altengrodener Weg, der sich quer durch das Stadtgebiet schlängelt. Die Verlandung der Maadebucht machte es 1520 möglich, die Maade durch einen Deich vom Gebiet des heutigen Voslapp bis zum Deichstrich von Alt-Heppens zuzuschlagen und auch bei Sande zu schließen. Nebenbei bemerkt: Drei Fähren überquerten im Mittelalter die Maade und Jade: Eine setzte vom Fährhuck bei Dauens nach Butjadingen über, die mittlere Fähre (daher Middelsfähr) querte die Maade im Schutz der Burg Roffhausen, und bei Altgödens setzte man über auf die andere Seite des Schwarzen Bracks zur oldenburgischen Geest. Präsentiert von Gester n und und Heute Wilhelmshavener Zeitung | Seite 33 Einst vor den Toren der Stadt – Das Europaviertel ist ein ruhiges Wohngebiet mit Geschossund Reihenhäusern, das Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre von Wilhelmshavener Wohnungsbaugesellschaften für Soldatenfamilien und zivile Beschäftigte des Bundes errichtet wurde. Es das letzte große GeEUROPAVIERTEL/NEUENDE/SI schosswohnungsbauprojekt, das in Wilhelmshaven durchgeführt worden ist. Danach sind zwar noch etliche Mehrfamilienhäuser im Stadtgebiet gebaut worden, doch keine ganzen Stadtteile davon. In den 60erJahren allerdings war der Wohnungsbedarf noch groß. Seitdem konkurriert Wilhelmshaven Anfang der 70er-Jahre: Das Europa-Viertel wurde für den Bedarf der Bundeswehr Beschäftigten gebaut. FOTO: WZ-BILDDIENST Blick vom Europa-Hochhaus heute. Europaring, Straßburger Allee und Brüsseler Straße heißen die Straßen. WZ-FOTO: KNOTHE NEU Jeden Mittwoch ab 18 Uhr – Grillen für jedermann mit den friesländischen Gemeinden um die Ansiedlung der Einfamilien-Häuslebauern; von Voslapp bis zur Peterstraße, aber auch in Neuengroden und Heppens kamen sie großflächig zum Zuge. Obwohl seit Ende der 70er-Jahre die Zahl der Einwohner Wilhelmshavens abnimmt, wuchs die Zahl der Wohneinheiten. Der einzelne Wilhelmshavener lebt heute auf wesentlich größerem Wohnraum. Fortsetzung auf Seite 34 Minigolfanlage – 10 ¤ zum Sattessen! Unsere Herbst-Kollektion ist eingetroffen. Werdumer Straße 66 · Tel. (0 44 21) 8 38 23 Objektbetreuung, Hausmeisterservice, Dienstleistungen, Gartenservice, Winterdienst, Kleintransporte Tel. (0 44 21) 74 85 39 · e-mail: [email protected] Pison Bedachungen Emil-Nolde-Straße 4 · Wilhelmshaven Telefon 40 97 70 · Telefax 40 97 71 Mehr als 50 Jahre Hilfe und Achtsamkeit! ENGEL-APOTHEKE beim Arbeitsamt J. Hagemann Inh. f. Kurz Fachapotheker für klinische Pharmazie Gesundheitsberatung Naturheilverfahren und Homöopathie Bremer Str. 98 · 26382 Wilhelmshaven 04421 / 21915 · Fax 04421 / 25290 Kostenfrei: 0800 / 2191500 Gut zu wissen, dass im Notfall immer jemand da ist. ORTHOPÄDIE SCHUHTECHNIK HANSCHEN GMBH Wer gut geht, dem geht’s gut! Orthopädische Schuhe · Einlagen · Umbau von Konfektionsschuhen – Kompressionsstrümpfe/Bandagen · Computer-Fußmessung für Diabetiker · Hausbesuche 26384 Wilhelmshaven · Schulstraße 42 a · Tel. (00 44 21) 99 33 77 Seite 34 | Wilhelmshavener Zeitung Gester n und Heute Das alte Bauernhaus an der Kirchreihe/Ecke Friedrich-Paffrath-Straße wird restauriert. Im Hintergrund die Neuender Kirche. . WZ-FOTO: LÜBBE Landgemeinde wuchs zum Stadtteil Fortsetzung von Seite 33 kal für viele Heppenser, Banter schützte, über die Kirchreihe Im Europaviertel zählt der und Wilhelmshavener. Es wurde (ebenfalls ein alter Deichzug) Durchschnittshaushalt nach An- 1967 abgerissen. bis nach Altengroden und Neugaben des Statistikamtes 1,9 Das Europaviertel liegt in di- engroden. Auch Bant gehörte Personen, der städtische rekter Nachbarschaft des alten ursprünglich dazu. Im Zuge des Durchschnitt beträgt nur 1,7 Dorfes Neuende rings um die Hafenbaus siedelten sich hier Personen pro Haushalt. 1986 Neuender Kirche, die um das Tausende Arbeiter an, sodass zählte man im Europaviertel Jahr 1400 herum erbaut wor- Bant 1879 als selbstständige noch 2100 Einwohner, heute den ist. Das Kirchspiel erstreck- Gemeinde von Neuende abgesind es 1635. te sich von der Ebkeriege, trennt wurde. Die landwirtGroße Bäume schaftlich geprägte spenden heute in den Neuender Gemeingroßzügigen Grünande hatte Sorge, von lagen Schatten. Vor den Armenlasten 40 Jahren wirkte alles der Arbeitersiedlunnoch recht kahl, und gen erdrückt zu werder von Westen über den. die Wiesen aus erster NichtsdestoweniHand wehende Wind ger wuchs Neuende. pfiff um die Ecken. Der Bau der Sander Heute ist das EuropaChaussee von der Ebkeriege zur Hafenviertel eingehaust in die neuen, vorgelagerbaustelle (heute ten Stadtviertel entBismarckstraße) in lang dem Maadetal. den 1860er-Jahren Markantestes Ge- Das alte Bauernhaus zu Beginn des Jahrhunderts. sorgte für weiteren bäude ist das Euro- Man erkennt noch den alten Deich, der allerdings Zuzug (Sedan). Am pahochhaus an der auf der südlichen Seite des Bauernhauses vorbei- Altengrodener Weg, Kreuzung Bismarck- führte, während die Straße heute nördlich davon an der Kirchreihe, in straße/Ecke Schaar- verläuft. AltenFOTO: WZ-BILDDIENST Aldenburg, reihe. Es steht auf und Neuengroden historischem Boden. Früher be- einem alten Deichzug, der die siedelten sich immer mehr fand sich hier das Café Hilmers, südlich davon gelegenen Lände- Menschen an. 1900 wurde die ein schönes Gartencafé vor der reien vor den Wassern der mit- zweiklassige Schule Neuende Stadt und beliebtes Ausflugslo- telalterlichen Maadebucht gebaut, es folgte der Bau der Schule Neuengroden und 1904 der Siebethsburger Schule im neuen Neuender Ortsteil, der Arbeitersiedlung Siebethsburg. Der kleine Kirchhof reichte für die Gräber längst nicht mehr aus. 1872 legte man „Heilig Land“ an, 1909 den Friedhof Aldenburg. Die Stadtparkkolonie kam hinzu. Je mehr Neuende wuchs, desto mehr verstädterte es. 1910 lebten auf dem Gebiet der Gemeinde Neuende 7454 Personen. Im Gemeinderat wurde aus der bäuerlichen Mehrheit eine Minderheit, die es nicht mehr verhindern konnte, dass sich Neuende mit der Gemeinde Bant und dem mittlerweile Stadt gewordenen Heppens 1911 zur Stadt Rüstringen zusammenschloss. Die nationalsozialistischen Städteplaner hatten mit Neuende noch weitaus Größeres vor. Neue Wohntrabanten-Siedlungen sollten sich bis weit über Langewerth hinaus erstrecken, an der Schaarreihe der neue Kopfbahnhof und hier auch das neue prachtvolle Zentrum entstehen. In den vergangenen 40 Jahren ist um Neuende herum zwar viel gebaut worden, doch im Zentrum blieb es ein Dorf. Wir sind die beste Bank in Wilhelmshaven!* www.sparkasse-wilhelmshaven.de * Die Kunden der Sparkasse Wilhelmshaven können sich freuen: Laut dem aktuellen FOCUS MONEY City-Contest 2011 bauen sie in Finanzangelegenheiten auf die beste Bank der Stadt. 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