Jahresbericht discovering hands
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Jahresbericht discovering hands
Jahresbericht discovering hands® in Anlehnung an den Berichtsstandard für Soziale Organisationen 2012 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis____________________________________________________________________________ 3 Vorwort____________________________________________________________________________________ 4 1. Gegenstand und Umfang des Berichts________________________________________________________ 5 Das Angebot von discovering hands®___________________________________________________________ 6 In einer greifbaren Zukunft … … werden Frauen, die jünger als 50 sind, bei einer Brustkrebserkrankung bessere Heilungschancen durch eine optimierte Früherkennung haben. … steht blinden und sehbehinderten Menschen ein Tätigkeitsfeld zur Verfügung, das sie nicht ausfüllen, obwohl sie blind sind, sondern weil sie aus ihrer Behinderung eine Stärke entwickelt haben. … werden Menschen deutlicher als bisher sehen, dass diese Stärke sinnstiftend zum Wohle der Allgemeinheit eingesetzt werden kann. 2. Das gesellschaftliche Problem und der Lösungsansatz___________________________________________ 8 2.1 Themenfeld___________________________________________________________________________ 8 2.2 Das gesellschaftliche Problem___________________________________________________________ 8 2.3 Der Lösungsansatz____________________________________________________________________ 9 2.4 Verbreitung des Lösungsansatzes_______________________________________________________ 14 3. Gesellschaftliche Wirkung__________________________________________________________________ 15 3.1 Eingesetzte Ressourcen_______________________________________________________________ 15 3.2 Leistungen __________________________________________________________________________ 15 3.3 Wirkungen __________________________________________________________________________ 15 3.4 Evaluation und Qualitätssicherung_______________________________________________________ 17 4. Weitere Planung und Ausblick______________________________________________________________ 20 4.1 Planung und Ziele____________________________________________________________________ 20 4.2 Entwicklungspotenziale und Chancen____________________________________________________ 21 4.3 Risiken_____________________________________________________________________________ 22 5. Organisationsstruktur und Team_____________________________________________________________ 26 5.1 Organisationsstruktur__________________________________________________________________ 26 5.2 Stand der Organisationsentwicklung_____________________________________________________ 28 5.3 Vorstellung handelnder Personen________________________________________________________ 28 5.4 Partnerschaften, Kooperationen und Netzwerke_______________________________________________30 6. Profile der beteiligten Organisationen_________________________________________________________30 7. Finanzen________________________________________________________________________________30 Vorwort 1. Gegenstand und Umfang des Berichts Sehr geehrte Damen und Herren, aus einer Idee wurde 2006 ein Projekt, aus dem Projekt 2010 ein Geschäftsmodell – seit 2012 hat dieses seine endgültige Ausformung erhalten und präsentiert sich nun mit breiterer Basis und differenzierterer Organisationsstruktur als zunächst angedacht. Dies ist das Ergebnis eines umfangreichen Erfahrungs- und Planungsprozesses, dem sich unser Team im Geschäftsjahr 2012 gestellt hat. In manchem hätte ich als Sozialunternehmer gehofft, zum Zeitpunkt dieses Berichtes, im Mai 2013 schon weiter zu sein, in vielem bin ich froh, dass wir noch genug Variabilität besaßen, um uns auf die erweiterten Visionen, was die Rolle der Medizinischen Tastuntersucherin (MTU) in der Zukunft sein könnte, einzustellen – nicht zuletzt eine Folge des erfolgreich durchlaufenen Ashoka-Globalizer-Programms, an dem wir Ende 2012 teilnahmen. Berichtet wird über discovering hands®, ein System zur Ausbildung blinder und sehbehinderter Frauen zu Medizinischen Tastuntersucherinnen (MTU), zur Eingliederung dieser MTU in den nationalen wie internationalen Gesundheitsmarkt sowie zur Sicherung ihrer Tätigkeit in diesen Märkten. Träger dieses Angebotes ist seit dem 27.12.2011 die discovering hands® gemeinnützige UG (haftungsbeschränkt). Der Berichtszeitraum bezieht sich auf das Kalenderjahr 2012; Redaktionsschluss war der 15.5.2013. Sofern sich Informationen nicht auf das Kalenderjahr 2012 beziehen, sind sie auf dem Stand vom 15.05.2013. Berichtszyklus: jährlich. Nach wie vor ist viel zu tun. Mit erweitertem Team und nun gesicherter finanzieller Basis sehen wir jedoch den vielen Aufgaben, die sich uns stellen, mit Gelassenheit und Schaffensfreude entgegen. Mit der für Mitte 2013 geplanten Gründung der discovering hands Service UG und dem in Gründung befindlichen discovering hands MTU-Forum e.V. bildet unsere Ende 2011 gegründete discovering hands gUG (haftungsbeschränkt) den sinnvollen und effektiven Dreiklang. Dazu im Verlauf dieses Berichtes mehr. Herzlich danke ich meinen Mitgründern und Beratern Phyllis Heydt und Dr. Fabian Rieß, die mich auch weiterhin mit Ihren großen Fachkenntnissen effektiv unterstützt haben. Gleichzeitig gilt mein Dank aber auch Stefan Wilhelm, dem nimmermüden VollzeitTeammitglied sowie Nina Petrick, die als freiberufliche Projektmanagerin discovering hands® pro bono unterstützt, sowie Michael Döll, als Mitarbeiter von Boehringer Ingelheim Executive in Residence für discovering hands® von Oktober 2012 bis März 2013, hochwillkommener und effektiver Leistungsträger in unserem Team! „Jede Biegung des Weges zeigt dir neue Landschaften“ – das haben wir in 2012 sehr wohl erfahren und freuen uns an den neuen Visionen, von denen bereits 2013 manche greifbare Realität geworden sein werden – Dank an alle, die uns hierbei unterstützen, besonders an das Ashoka-Team! ! Bei der Erstellung des Berichts haben wir uns am Social Reporting Standard (SRS), dem Berichtsstandard für Soziale Organisationen orientiert. Da die discovering hands® gemeinnützige UG (haftungsbeschränkt) erst mit dem Handelsregistereintrag am 20.3.2012 ihre Geschäfte aufgenommen hat, ist dieser Bericht nur näherungsweise vorgabenkonform; insbesondere die Kapitel 5, 6 und 7 entfallen teilweise oder ganz, da hierzu noch keine konkreten Ergebnisse vorliegen. Die Berichtsbestandteile sind im Inhaltsverzeichnis zusammengefasst. Ansprechpartner: discovering hands® gUG (haftungsbeschränkt) Geschäftsführer: Dr. med. Frank Hoffmann Facharzt für Geburtshilfe und Gynäkologie Großenbaumer Str. 28 45479 Mülheim an der Ruhr Fon (0049) (0) 2 08 43 76 33 03 Fax (0049) (0) 2 08 42 04 40 Mail [email protected] URL www.discovering-hands.de Es grüßt Sie herzlich, Ihr Dr. Frank Hoffmann Mülheim, im Mai 2013 4 5 Das Angebot von discovering hands® 2. Das gesellschaftliche Problem und der Lösungsansatz 2.1 Themenfeld Das hier beschriebene discovering hands®-Modell ist in den Bereichen Gesundheitswesen (Brustkrebsfrüherkennung) und Soziale Integration sowie Inklusion (Berufliche Eingliederung von blinden und sehbehinderten Menschen) angesiedelt. 2.2 Das gesellschaftliche Problem 2.2.1 Gesellschaftliche Ausgangslage In Deutschland ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Bei Frauen im Alter zwischen 40 und 44 Jahren handelt es sich sogar um die häufigste Todesursache. Die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Verlaufs der Krankheit hängt stark vom Zeitpunkt der Diagnose ab. Die Kosten für eine präventive Mammographie werden von den Krankenkassen nur für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren übernommen. Für Frauen unter 50 Jahren steht üblicherweise nur eine ärztliche Tastuntersuchung zur Verfügung. Gleichzeitig gibt es in Deutschland einen signifikanten Anteil von Menschen mit einer Sehkraft unter 30%, die im arbeitsfähigen Alter sind und keinen Beruf ausüben. 2.2.2 Ausmaß des Problems Brustkrebs In Deutschland erkranken jährlich 71.000 Frauen an Brustkrebs. Jedes Jahr sterben 18.000 Frauen an dieser Krankheit. Das macht Brustkrebs zur häufigsten Todesursache bei Frauen zwischen 40 und 44 und zur tödlichsten Krebsart bei Frauen zwischen 25 und 74. Bei Frauen unter 50 ist die Palpationsdiagnostik der Brust (Tastuntersuchung) das Standarduntersuchungsverfahren. Ein Mammographie-Screening wird erst für Frauen ab 50 Jahren angeboten. Umso höher ist die Bedeutung der Tastuntersuchung, zumal gleichzeitig bekannt ist, dass die Todesrate proportional mit der Größe der Tumoren bei Diagnosestellung steigt. Die übliche Tastuntersuchung: Die übliche ärztliche Tastuntersuchung findet nicht unter optimalen Bedingungen statt: Die Untersuchung wird nicht nach standardisierten und validierten Abläufen durchgeführt. Der Zeitrahmen für die ärztliche Untersuchung in der Routinesprechstunde ist oft nicht ausreichend. Darüber hinaus verfügt der untersuchende Arzt vielleicht auch nicht über die notwendigen Tastfähigkeiten. Blinde und sehbehinderte Menschen: Es gibt in Deutschland circa 1,2 Millionen Menschen mit einer Sehkraft unter 30%, von denen im arbeitsfähigen Alter nicht alle einen Beruf ausüben. Man schätzt die Arbeitslosigkeit unter Sehgeschädigten auf circa 10%, und geht davon aus, dass insbesondere sehbehinderte Frauen bezüglich der Erwerbstätigkeit benachteiligt sind. Mangelnde Ausstattung und Anpassung des Arbeitsumfeldes sowie Vorurteile gegenüber der Leistungsfähigkeit sehbehinderter Menschen erklären ihre geringe Eingliederungsrate in den Arbeitsmarkt. 2.2.3 Bisherige Lösungsansätze Momentan wird die Palpationsdiagnostik der Brust (Tastuntersuchung) als Standarduntersuchungsverfahren der Brustkrebsfrüherkennung für Frauen bis zum 50. Lebensjahr durch den behandelnden Arzt durchgeführt. Bisher gibt es weltweit kein anderes Modell oder Projekt, das auf die speziellen Fähigkeiten blinder und sehbehinderter Menschen für die Tastuntersuchung aufbaut. 8 2.3 Der Lösungsansatz 2.3.1 Vision Die spürbare Verbesserung der Heilungschancen bei Brustkrebs ergibt sich aus der Verbesserung der Früherkennung. Die optimale Früherkennung setzt eine aktive Beteiligung der Frauen selbst voraus. Diesen wird der Zugang zur präventiven Diagnostik leicht gemacht durch die zuwendungsorientierte und zeitintensive „menschliche“ Untersuchung, die die Medizinische Tastuntersucherin als ärztliche Hilfskraft leistet. Blinde oder sehbehinderte Frauen, die sich zur MTU qualifizieren ließen, haben erfolgreich ihre „Behinderung“ zur Begabung gemacht. Sie leisten eigenständig in verantwortungsvoller Tätigkeit einen sinnvollen und positiv wahrgenommenen Dienst im Gesundheitssystem. Ihr Einsatz führt einerseits direkt durch die bessere Tastdiagnostik, andererseits indirekt durch die verbesserte Motivation der Patientinnen zur Teilnahme an allen Präventionsangeboten zu einer bessere Aufdeckungsrate von Frühkarzinomen und damit zu einer Senkung der Behandlungs- und Folgekosten. In diesem Zusammenhang ist die Rolle der MTU als Informantin für die Patientin im Sinne einer allgemeinen Präventionsberaterin zum festen Bestandteil unserer Vision geworden. Ein weiterer zentraler Bestandteil unserer Vision ist darüber hinaus die Tatsache, dass die MTU als professionelle Tastuntersucherinnen zu Botschafterinnen in eigener Sache werden. Die übliche von Mitleid geprägte Perspektive wird durch die Wahrnehmung der MTU als Spezialistinnen und Beraterinnen zu Respekt und Anerkennung. Zusätzlich sind die MTU als fester Bestandteil des Praxisteams in den Arbeitsalltag integriert und bieten so ein Beispiel für gelebte Inklusion mit enormer Strahlkraft. Auch wenn der Einsatz der MTU nur im Rahmen der Brustkrebsfrüherkennung erfolgt, steht discovering hands® für eine deutlich weiterreichende Vision, nämlich die Nutzung des hochentwickelten Tastsinns blinder und sehbehinderter Menschen in allen medizinischen Feldern, in denen die Palpationsdiagnostik von Bedeutung ist. Insbesondere mit Blick auf den internationalen Markt ergibt sich hier ein Bedarf z. B. im Bereich der Schilddrüsen-, Prostata-, Hoden-, Glaukom- und Lymphsystem-Diagnostik. Gerade in Ländern mit geringerer Verfügbarkeit von apparativer Diagnostik ist die Anzahl blinder und sehbehinderter Menschen oft besonders hoch. 2.3.2 Strategie discovering hands® nutzt die Stärken blinder und sehbehinderter Menschen zur Verbesserung der Brustkrebserkennung. Damit soll die frühzeitige Diagnose von Brustkrebs verbessert werden. Dies wiederum verbessert die Überlebenschancen und senkt Behandlungsbelastung und Behandlungskosten für brustkrebserkrankte Patientinnen. Gleichzeitig erlaubt das Modell von discovering hands® die Einbindung blinder und sehbehinderter Menschen in den Arbeitsmarkt. discovering hands® hat ein standardisiertes Tastverfahren zur Früherkennung von Brustkrebs entwickelt, bei dem blinde und sehbehinderte Frauen ihren überdurchschnittlich ausgeprägten Tastsinn zur Erkennung von Veränderungen im Brustgewebe einsetzen. Zu diesem Zweck werden sie zu Medizinischen Tastuntersucherinnen (MTU) fortgebildet. Nach erfolgreich abgeschlossener Qualifizierung als ärztliche Hilfskräfte können sie autark, jedoch unter Verantwortung eines Facharztes, Tastuntersuchungen durchführen. Das discovering hands®-System wird sich im Wesentlichen durch den Verkauf der für die Untersuchung unabdingbaren und patentgeschützten Orientierungsstreifen finanzieren. Weitere Rückflüsse an discovering hands® werden durch den Verkauf der lizensierten Ausbildungsmaterialien an Ausbildungszentren, sowie Erhebung von Prüfungsgebührengebühren generiert. Bei ausreichendem Verbreitungsgrad arbeitet das System kostendeckend. Die Untersuchung durch spezialisierte MTU hat nach bisheriger Erkenntnis erhebliche Vorteile: MTU haben einen besser ausgeprägten Tastsinn (der überlegene Tastsinn von blinden und sehbehinderten Menschen ist in wissenschaftlichen Studien belegt) und sie können sich für die Diagnostik mehr Zeit nehmen. Während für die Brusttastuntersuchung durch den Gynäkologen nur ein Zeitfenster von wenigen Minuten zur Verfügung steht, nimmt sich die MTU für ihre qualifizierte Brustuntersuchung mindestens 30 Minuten Zeit. Bisher gibt es weltweit keine Modelle, die discovering hands® ähneln. Um die MTU zu befähigen, auch über andere für die Patientin sinnvolle Präventionsangebote fachgerecht zu informieren, sind zusätzliche Ausbildungsinhalte in Vorbereitung. Für den Einsatz der MTU in anderen diagnostischen Feldern sind ebenfalls entsprechende Ausbildungsmodule vorzubereiten und umzusetzen, die entweder additiv oder alternativ zum Brustuntersuchungsmodul vermittelt werden können. 9 Das Konzept von discovering hands® im Überblick mit allen Beteiligten Bei discovering hands® profitieren alle Stakeholder - Kostensenkung durch geringere Behandlungskosten (KH, AZM, Reha) - Einnahmesteigerung durch frühere Diagnose (mRSA) - Marketingeffekt gegenüber anderen Kassen Krankenkassen üh eb eL -G G tI hl - Arzt stellt MTU in der Praxis an - Arzt verantwor tet die Tastuntersuchung und legt weitere Schritte fest Pa tie nt in be za IGeL-Gebühr wird bereits von 6 gesetzlichen und allen Privaten Krankenversicherungen übernommen r Arzt - Durchgeführ t mit Hilfe von Orientierungsstreifen - Von discovering hands ® zer tifizier te und validier te Methode Patientin MTU führ t Tastuntersuchung durch - Zusätzliche Verdienstmöglichkeiten - Marketingeffekt gegenüber anderen Ärzte Praxen - Qualifizierung für spätere Exper tenrolle in Brustzentren Patientin - Erhöhte Überlebenswahrscheinlichkeit - Geringere Belastung durch Behandlung MTU - Neuar tiges Tätigkeitsfeld mit Erwerbschancen - Identifikation einer besonderen Begabung statt Defizitorientierung (Tastsinn als besondere Fähigkeit) - Betreuung und For tbildung im MTU-Forum Gesundheitssystem MTU - Steigerung der Früherkennungsrate führ t zu weiterer Senkung der Sterberate - Senkung der volkswir tschatlichen Kosten (AU-Tage, Rentenzugänge, DALY/verlorene Lebensjahre) Wirkung: In Summe hat discovering hands® klare Vorteile für alle Beteiligten. Mit dem primären Ziel die Überlebenswahrscheinlichkeit von Brustkrebserkrankten zu erhöhen. 10 11 2.3.3 Zielgruppen discovering hands® produziert, vermittelt und vermarktet an zentraler Position eine im Gesundheitssystem einzigartige Dienstleistung, die sich an folgende Zielgruppen wendet: - Frauen im brustkrebsgefährdeten Alter (ca. 20 Mio.) - Blinde und sehbehinderte Frauen, die sich für eine Ausbildung zur MTU entscheiden könnten (ca. 17.000) - Niedergelassene Ärzte, die MTU als ärztliche Hilfskräfte einstellen könnten (ca. 10.000) - Krankenkassen, die die Kosten für die Medizinische Tastuntersuchung übernehmen könnten (ca. 160) - Das Gesundheitssystem mit seinen Ansprüchen an Optimierung der Brustkrebsfrüherkennung und Kostensenkung - Die Rentenkassen, die durch die Reintegration der MTU in den ersten Arbeitsmarkt entlastet werden 2.3.4 Aktivitäten und erwartete Wirkungen Zielgruppe Aktivität/Produkt/Dienstleistung Etwaig erhobenes Entgelt Erwartete Wirkung der Aktivität / erfülltes Bedürfnis Direkte Zielgruppen mit entgeltlichem Produkt Blinde und sehbehinderte Frauen Ausbildung zur medizinischen Tastuntersucherin: Neunmonatige theoretische und praktische Qualifizierung in einer spezialisierten Einrichtung für blinde und sehbehinderte Menschen (momentan in 4 Berufsförderungswerken: Düren, Mainz, Nürnberg und Halle) Ausbildungskosten (circa 17.000 EUR) werden von den Reha-Trägern übernommen a) Fortgebildete blinde und sehbehinderte Frauen, die als MTU bei Ärzten eingesetzt werden können b) Senkung der Arbeitslosenquote unter blinden Frauen c) Erkenntnis bei blinden und sehbehindertensowie sehenden Menschen, dass eine vermeintliche Behinderung auch eine Stärke sein kann Niedergelassene Ärzte a) Vermittlung der MTU und Beteiligung am discovering hands® Netzwerk: Die Beteiligung am discovering hands® Netzwerk bietet dem Arzt Vorteile: Werbung, Informationen, Qualitätssicherung für die Untersuchungsleistung der MTU b) Vertrieb von Orientierungsstreifen: Die MTU nutzt Orientierungsstreifen für die Untersuchung der Brust a) Die Kosten für die Orientierungsstreifen belaufen sich auf 10,00 EUR pro Untersuchung, die vom Arzt vorfinanziert und an die Patientin / die Krankenkasse weitergereicht werden a) Am Modell teilnehmende Ärzte, die MTU einstellen und die benötigten Orientierungsstreifen über discovering hands® beziehen b) Höhere Zufriedenheit von Patientinnen mit ihrem Arzt / ihrer Arztpraxis c) Bessere Ressourcenallokation (mehr Zeit für andere Untersuchungen) Patientin oder ihre Kasse zahlen 36,50 EUR Honorar und 10,00 EUR für Sachkosten für die von discovering hands® vertriebenen Orientierungsstreifen an den Arzt a) Bessere Früherkennung = Erhöhte Überlebenswahrscheinlichkeit bei Erkrankung b) Geringere Belastung durch Diagnostik c) sehr positiv erlebte „menschliche“ Diagnostik Indirekte Zielgruppen Patientinnen Krankenkassen kein Entgelt Rentenkassen kein Entgelt 12 a) Weitere Steigerung der Früherkennungsrate führt zu weiterer Senkung der Sterberate b) Senkung der volkswirtschaftlichen Kosten (Arbeitsunfähigkeitstage, Rentenzugänge, DALY/verlorene Lebensjahre) Entlastung der Rentenkassen durch Reintegration von blinden und sehbehinderten Menschen in den ersten Arbeitsmarkt 13 3. Gesellschaftliche Wirkung 2.4 Verbreitung des Lösungsansatzes 2.4.1 Gegenstand der Verbreitung discovering hands® plant eine erhebliche Verbreitung des oben beschriebenen Modells, zunächst im deutschen Markt. Hierbei konzentrieren sich die Aktivitäten auf die Vermehrung der ausgebildeten MTU, die Platzierung der MTU im Markt, die Vermehrung der am System beteiligten Ärzte und die vermehrte Beteiligung der die Kosten übernehmenden Krankenkassen. Gleichzeitig wird die Nachfrage der Patientinnen gesteigert. Mit der Zunahme des internationalen Bekanntheitsgrades von discovering hands® ergibt sich die Notwendigkeit zur Vorbereitung einer potentiell weltweiten Skalierung: Hier hat sich discovering hands® für ein social franchise-Modell entschieden. Für die Zukunft ist die Entwicklung eines Social Franchise Konzeptes geplant. Daher kann das Skalierungsmodell noch nicht Gegenstand dieses Berichtes sein kann. 2.4.2 Verbreitungsmethode Die Verbreitung des discovering hands®-Modells wird durch das discovering hands®-Team (Gründer Dr. Frank Hoffmann, Dr. Fabian Rieß, Phyllis Heydt; Stefan Wilhelm als Vollzeitmitarbeiter, Nina Petrick als pro bono Projektmanagerin und – in 2012 zeitweilig – Michael Döll (als Executive in Residence der Firma Boehringer Ingelheim) vorangetrieben. Die deutschlandweite Verbreitung steht zunächst im Vordergrund. Für die internationale Verbreitung sind bereits konkrete Vorplanungen zur Umsetzung eines Social Franchise-Modells erfolgt. Momentan ist geplant das bestehende Modell ab 2014 in ein weiteres europäisches Land weiterzugeben. Weitere Länder folgen bis 2017. 2.4.3 Stand der Verbreitung Inzwischen beteiligen sich am discovering hands®-Modell 28 Ärzte in Kliniken und Praxen, die an 16 Standorten 12 MTU beschäftigen. Im Vergleich zum letzten Geschäftsbericht ist diese Zahl nahezu konstant, da einerseits MTU, z. B. durch Mutterschaft oder Umzug vorübergehend ausfielen, dafür andere in neue bzw. Vollzeit-Tätigkeiten vermittelt werden konnten. Der Zustrom von Ausbildungskandidatinnen in die Ausbildungszentren war nach Wegfall der Projektförderung durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) Ende 2010 abgeschwächt und wird aktuell durch die anhaltende Inklusionsdebatte, die die Beschreitung herkömmlicher Rehabilitationswege für Ausbildungskandidatinnen erschwert, weiter behindert. Daher konnte in 2012 kein neuer Fortbildungskurs gestartet werden, obwohl 15 Ausbildungskandidatinnen identifiziert werden konnten. Insbesondere die Problematik der nicht einheitlichen Regelung bezüglich der Zuständigkeit der Rehabilitationsträger (zumeist Agentur für Arbeit und Deutsche Rentenversicherung) machen uns zu schaffen. Trotz der Bestrebungen im SGB IX, die Leistungen für Rehabilitanden „aus einer Hand“ zu erbringen gelingt es den zuständigen Behörden meist nicht, adäquat auf die Bemühungen unserer Kandidatinnen zu reagieren. Ergebnis ist die Aufschiebung der Starttermine für die neuen Kurse. Auch die abnehmende institutionelle Förderung der beruflichen Rehabilitation auf Ebene der Berufsbildungs- und förderungswerke erschwert die Rekrutierung von Nachwuchs erheblich. Auf politischer Ebene wurden bezüglich dieser Herausforderung intensive und erfolgversprechende Gespräche geführt, so dass wir im Jahr 2013 einen weiteren Fortbildungskurs umsetzen können. Als langfristig sinnvolle Lösungsstrategie für dieses Problem hat discovering hands® einerseits die konzertierte Aktion der politischen Entscheidungsträger und der Unterstützer bei der Umsetzung lokaler Projekte (z. B. in der Modellregion Nürnberg-Erlangen-Fürth, für das Bundesland Baden-Württemberg, für ein MTU-Zentrum in Berlin) identifiziert, andererseits sich entschieden, die Ausbildung zur Medizinischen Tastuntersucherin künftig auch als primäre Berufsausbildung nach Berufsbildungsgesetz anzubieten. Beide Lösungswege sind jedoch zeitintensiv, daher also nicht kurzfristig umsetzbar. discovering hands® plant, die Zahl der im Markt befindlichen MTU in den nächsten 6 Jahren auf 70 zu steigern; bei Umsetzung der primären Berufsausbildung zur MTU wäre diese Zahl deutlich höher. Entsprechend steigt die Anzahl der untersuchten Patientinnen. 14 3.1 Eingesetzte Ressourcen In 2011 wurden in Vorbereitung auf die Gründung der discovering hands® gUG (haftungsbeschränkt) durch den Ashoka-Partner Hogan Lovells pro bono-Leistungen für Rechtsberatung und Vertragsentwicklung mit einem Umfang von 65 Stunden und einem Gegenwert von 18.000 EUR gewährt. Darüber hinaus wurden 5.000,00 EUR an Spenden eingeworben (vgl. SRS 2011). In 2012 hat sich das Pharma-Unternehmen Boehringer Ingelheim im Rahmen der mit Ashoka aufgesetzten „Making More Health”-Kampagne mit einem Volunteer-Team an der weiteren Projektumsetzung beteiligt und insbesondere durch die sechsmonatige Entsendung eines qualifizierten Mitarbeiters als Executive in Residence (ab 10/2012) einen Beitrag im Gegenwert von ca. 30.000,00 EUR geleistet. Die Anwaltskanzlei Linklaters hat in Vorbereitung auf die Gründung der discovering hands Service UG pro-bono Leistungen im Gegenwert von rund 12.515,00 EUR erbracht. Aus Spenden und Preisgeldern wurden in 2012 rund 18.000,00 EUR für die Arbeit von discovering hands® generiert. 3.2 Leistungen Derzeit sind vier Zentren für die Aus- und Weiterbildung von blinden und sehbehinderten Menschen in Düren, Nürnberg, Mainz und Halle zur MTU qualifiziert. Im Jahr 2012 fielen zwar zwei MTU aus persönlichen Gründen (Mutterschaft, Umzug) vorübergehend aus, andere wurden jedoch reaktiviert bzw. konnten an weitere Tätigkeitsorte vermittelt werden; hierdurch wurde die Gesamtauslastung um ca. 12 % verbessert. Diese MTU sind entweder als fest angestellte Mitarbeiterinnen in einer bzw. mehreren Praxen oder in einer Klinikambulanz tätig. Geschätzt wurden in 2012 (unter Berücksichtung der unterschiedlichen Arbeitszeitmodelle) etwa 8.000 Frauen durch MTU untersucht – die Zunahme gegenüber 2011 ergibt sich nicht unwesentlich durch die Hinzugewinnung weiterer Krankenkassen, die einerseits die Kosten für die Untersuchung ihrer Versicherten übernehmen und andererseits die Leistung aktiv bei ihren Mitgliedern bewerben. Aktuell haben rund 5.5 Millionen versicherte Frauen (Privatversicherte eingerechnet) ein Anrecht auf die Kostenübernahme durch ihre Krankenkasse. 3.3 Wirkungen Die erwarteten Wirkungen auf die oben beschrieben Zielgruppen konnten wie im Vorjahr beobachtet werden. Zielgruppe Patientinnen: Die Wirkung des Projekts wurde bereits durch eine erste Evaluation in der Pilotphase in den Monaten Mai und Juni 2008 bestätigt (s. Schaubild S. 16). Sie zeigte, dass mit dem Verfahren von discovering hands® erhöhte Früherkennungsraten erreicht werden können: Es ist davon auszugehen, dass die MTU auch bei den erneut ca. 8.000 im Jahr 2012 untersuchten Frauen eine um rund 28% erhöhte Erkennungsquote von auffälligen Tastbefunden erzielen konnten. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass in diesem Jahr durch die MTU bei rund 500 Frauen Tastbefunde als verdächtig entdeckt wurden, die dem Arzt nicht aufgefallen wären. Auch in 2012 konnten laut Kasuistik Frühkarzinome entdeckt werden, die im Rahmen der üblichen Brusttastuntersuchung nicht erkannt worden wären. Aus Gesprächen mit Patientinnen bzw. Einträgen in PatientinnenForen im Internet ergibt sich darüber hinaus, dass die Untersuchung durch die Medizinische Tastuntersucherin unvermindert positiv bewertet und weiterempfohlen wird. Dies legt nahe, dass MTU neben eine höheren Erkennungsrate auch zu einem deutlich positiveren Vorsorgeverhalten bei Brustkrebs in Deutschland führen können. Zielgruppe MTU: Rückmeldungen von MTU bestätigen, dass sie sich durch ihre neue Tätigkeit ein ansprechendes und verantwortungsvolles Umfeld erschlossen haben, in dem sie besonders den intensiven Kontakt zu ihren Patientinnen und das von diesen entgegengebrachte Vertrauen schätzen. 15 Zielgruppe Krankenkassen: Neben der Siemens Betriebskrankenkasse (SBK), der BKK Mobil Oil und der BKK ALP plus (jetzt actimonda) konnten im Jahr 2012 mit der Bergischen Krankenkasse, der BKK RWE und der BKK VBU drei weitere gesetzliche Krankenkasse hinzugewonnen werden. Die BKK vor Ort sowie die BiG direkt gesund erstatten seit 2012 auf Antrag Teilbeträge zwischen 30 und 35 EUR für die Untersuchung. Aktive Anfragen der Verwaltungen haben darüber hinaus neue Kontakte ermöglicht. Zielgruppe Ärzte: Allgemein wird das Alleinstellungsmerkmal „MTU-Sprechstunde“ positiv bewertet und die Kostenübernahme durch Krankenkassen begrüßt. Inzwischen liegen Letters of Intent von Arztpraxen aus dem ganzen Bundesgebiet vor, die bereit wären, eine fortgebildete MTU einzustellen. discovering hands® wird weiterhin in den Medien und der Presse gelobt. Sowohl in nationalen wie internationalen Printmedien, als auch in TV, Radio und Internet wurde das discovering hands®-Modell sehr positiv besprochen. 3.4 Evaluation und Qualitätssicherung Die in 2011 erfolgte erste systematische Befragung aller das discovering hands®-System anwendenden Ärzte ergab folgende Ergebnisse zur Motivation: Folgende Erwartungen und Ansprüche muss discovering hands® in Zukunft aus Sicht der Ärzte erfüllen: sozial Unterstützung Sehgeschädigter Beruhigung der Patientin 32 Tastbefunde wurden nur in der MTU-Gruppe als auffällig erkannt + 28,6 % Patientin 96 128 Screening einer Gruppe von 451 Patientinnen, untersucht durch Ärzte und MTU Ärzte MTU 16 Betreuungsverbesserung fachlich Vorsorgeverbesserung VorgehenErgebnisse MTU können bereits deutlich kleinere Gewebeveränderungen auffinden Medizinische Verantwortung Motivation zur Selbstuntersuchung Innovation Diagnostik durch Menschen Ganzheitlicher Ansatz Angebotserweiterung Effizenzsteigerung Alleinstellungsmerkmal Ergänzende Praxishilfe Umsatzsteigerung 5 - 8 mm 10 - 15 mm persönlich betriebswirtschaftlich 17 Folgende Erwartungen und Ansprüche muss discovering hands® in Zukunft aus Sicht der Ärzte erfüllen: Marketing/ PR einheitlicher Auftritt, regional und überregional koordiniert durch discovering hands® Zertifizierung und Qualitätsmanagement Zentral organisiert und durchgeführt von discovering hands® Erstellung eines „Einsteigerpaketes“ Inhalte: Marketingmaterialien, discovering hands® Handbuch, Leitfaden zur Integration der MTU Erstellung einer wiss. Studie Zentral koordiniert von discovering hands® Gewinnung von Krankenkassen Zentral koordiniert von discovering hands® Kommunikation mit discovering hands®-Ärzten Organisation eines jährlichen Kongresses durch discovering hands®, Erstellung eines Newsletters (quartalsweise), Information an Kollegen in der Nachbarschaft des discovering hands®-Arztes Entscheidend für die Weiterentwicklung des discovering hands®-Systems wird ferner die systematische Qualitätssicherung sein. Diese beginnt bei der regelmäßigen Überprüfung des Curriculums, geht weiter mit einer Bewertung der Leistung der ausbildenden Zentren und endet mit einer zyklischen Leistungsüberprüfung der MTU selbst. Evaluation: Insbesondere für die Umsetzung einer wissenschaftlichen Studie ist 2012 ein wesentlicher Erfolg verbuchbar: Die Reinhard-Frank-Stiftung hat discovering hands® für die Umsetzung einer prospektiven Studie zur Sensitivität und Spezifität der Tastuntersuchung Mittel in Höhe von 110.000 EUR zur Verfügung gestellt. Zur Umsetzung dieser Studie konnte die Universitätsfrauenklinik Erlangen (Prof. Beckmann und Team) gewonnen werden; federführend ist hier PD Dr. Michael Lux MBA vom Brustzentrum der Universität. Die Aufnahme der ersten Patientin ist im Jahr 2013 geplant, erste Ergebnisse werden voraussichtlich 2014 veröffentlicht. Über die bisher beschreibbare Wirkung hinaus sind deutlich mehr Indikatoren für eine gesellschaftliche Wirkung definier- und untersuchbar. Auch weiterhin ist eine einheitliche Datenerhebung bezüglich des Outcome von discovering hands® technisch noch nicht umgesetzt, da hierzu bisher die Mittel fehlten. Eine der zentralen Aufgaben wird die Schaffung einer geeigneten Datenbank für die Erfassung folgender Fragestellungen sein, zu denen die o.a. Studie bereits einen wichtigen Beitrag leistet: A. Funktionell: - Wie viele MTU gibt es (in Deutschland / weltweit)? - Wie viele Frauen wurden untersucht? - Wie viele zusätzliche Brustkrebsfälle wurden entdeckt? (Sensitivität) - Wie viele falsch positive Befunde wurden erhoben? - Wie viele falsch positive Befunde führten zu invasiven Diagnostiken? B. Strukturell: - Wie viele Kontakte zu interessierten Ärzten wurden proaktiv generiert? - Wie viele Kontakte zu Patientinnen wurden proaktiv generiert? - Wie viele Kontakte zu ausbildungswilligen blinden und sehbehinderten Menschen wurden proaktiv generiert? - Wie viele Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Untersuchung? C. Patientenverhalten: - Wie ändert sich durch discovering hands® die Wahrnehmung der Patientin zum Thema „Brustgesundheit“? - Wie ändert sich das Vorsorgeverhalten von Patientinnen durch discovering hands®? - Wie ändert sich durch discovering hands® die Wahrnehmung von blinden und sehbehinderten Menschen / Menschen mit Behinderung allgemein? 18 19 4. Weitere Planung und Ausblick b) Organisation: 4.1 Planung und Ziele a) Skalierung des Modells: Ab 2014 ist eine starke Ausbreitung des Modells geplant. Wir rechnen damit, dass im Jahr 2019 etwa 70 MTU in Deutschland bei niedergelassenen Ärzten tätig sein werden. Nach heutigen Berechnungen würden damit pro Jahr bis zu 60.000 Patientinnen untersucht. 80 70 Das Team der 2011 gegründeten discovering hands® gUG (haftungsbeschränkt) umfasst neben dem Gründer und Geschäftsführer Dr. Frank Hoffmann die Mitgründer Phyllis Heydt und Dr. Fabian Rieß sowie seit Januar 2012 Stefan Wilhelm als Vollzeit-Mitarbeiter, der in den ersten drei Monaten seiner Tätigkeit durch das Vodafone World-of-Difference Stipendium finanziert werden konnte. Ebenfalls seit 2012 arbeitet regelmäßig die selbständige Projektmanagerin Nina Petrick auf pro bono Basis im Team mit. Ab Oktober 2012 (befristet bis März 2013) wurde ferner Michael Döll als Executive in Residence des Unternehmens Boehringer Ingelheim in Vollzeit für die discovering hands® gUG tätig. Wesentliche Aufgaben waren in 2012 u. a. die Umsetzung der vertraglichen Vereinbarungen mit den am discovering hands®-System beteiligten Praxen sowie die Vorbereitung der Gründung der discovering hands® Service UG, die ab Mitte 2013 die Trägerin des operativen Geschäfte werden wird. Für die Service UG wurde bereits Ende 2012 in Zusammenarbeit mit der Personalvermittlungsagentur Talents4Good Ernst Mohler als Geschäftsführer identifiziert, der seine Tätigkeit mit Inbetriebnahme der Service UG im Herbst 2013 aufnehmen wird. Durch die neue Rollen- und Aufgabenverteilungen im Team konnte eine effektive Organisationserweiterung umgesetzt werden. c) Validierung der Pilotergebnisse: 60 Die discovering hands® gUG (haftungsbeschränkt) hat die Gespräche mit der Reinhard-Frank-Stiftung zur Finanzierung einer wissenschaftliche Studie mit dem Ziel der Validierung des Effekts des Modells erfolgreich beenden können. Voraussichtlich im Jahr 2014 werden hierzu erste Ergebnisse vorliegen. Dies ist notwendig, um die medizinische Öffentlichkeit von dem Modell zu überzeugen und zur Unterstützung der Idee zu motivieren. 50 40 30 d) Finanzierung: 20 10 Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 Jahr 4 Jahr 5 180.000 Um den Aufbau von discovering hands® in den nächsten Jahren voranzutreiben und finanziell abzusichern, ist das Engagement eines Investors bzw. die Aufnahme eines Darlehens erforderlich, obwohl seit dem 1.12.2012 erste Einnahmen aus dem nun auf den auf discovering hands® umgestellten Verkauf der patentierten Orientierungsstreifen erfolgen. In 2012 wurde der Businessplan in wesentlichen Punkten, z. B. durch die Entscheidung zur Gründung einer Servicegesellschaft für die Abwicklung des operativen Geschäftes erweitert und detailliert dargelegt. Mit einem potentiellen Investor wurden seit Ende 2012 substantiierte Gespräche aufgenommen und u. a. vor dem Hintergrund neuer Finanzierungsinstrumente (z. B. KfW-Förderprogramme seit 2012) weitergeführt. Der Einstieg des Investors ist nach Gründung der discovering hands® Service UG in der zweiten Jahreshälfte 2013 vorgesehen. Eine kostendeckende Führung des Unternehmens ist spätestens ab 2017 angestrebt. 160.000 140.000 4.2 Entwicklungspotenziale und Chancen 120.000 a) Optimierung der Auslastung vorhandener Ausbildungszentren: Die vier bisher qualifizierten Berufsbildungs und -förderungswerke könnten bis zu fünf MTU je Kurs in zwei Kursen jährlich fortbilden. Zur Erreichung solcher Auslastungszahlen sind jedoch beachtliche Anstrengungen zur Rekrutierung geeigneter Ausbildungsteilnehmerinnen sowie zur Qualifikation weiterer Ausbilder erforderlich. Die bisherigen Planungen gehen von deutlich geringeren Belegungszahlen aus. Abhilfe sollen hier künftig konzertierte Aktionen zur Umsetzung regionaler Projekte sowie langfristig die Öffnung der Ausbildung zur MTU als primäre Berufsausbildung schaffen. 100.000 80.000 60.000 40.000 b) Gewinnung weiterer Krankenkassen, die die Kosten für die Untersuchung übernehmen: 20.000 Jahr 1 Szenario 1: Konservativ 20 Jahr 2 Jahr 3 Szenario 2: Basis Jahr 4 Jahr 5 Szenario 3: Progressiv Bisher übernehmen sechs gesetzliche Krankenkassen die Kosten für die Tastuntersuchung per Direktabrechnung mit den angeschlossenen Praxen. Zwei weitere Kassen erstatten die Leistung auf Antrag. Darüber hinaus gibt es vereinzelt lokale Übereinkünfte von Arztpraxen mit Krankenkassen auf regionaler Ebene. Es werden weitere Kassen bereit sein, die Kosten zu übernehmen; dies führt unmittelbar zu einer Steigerung des Interesses von Ärzten, MTU einzustellen. 21 c) Einsatz der MTU in anderen Diagnostikbereichen: Die Medizinische Tastuntersuchung durch besonders geschulte blinde und sehebehinderte Menschen ist grundsätzlich auch in anderen Diagnostikbereichen möglich, z. B. bei der Palpation der Prostata oder zum Screening möglicher Augeninnendruckerhöhung, bevorzugt in Schwellen- und Entwicklungsländern. Hierzu gibt es erste konkrete Planungen. b) Verbreitung ins Ausland: Das Interesse aus dem Ausland am discovering hands®-Modell ist nach wie vor sehr groß. Klar ist, dass das discovering hands®-Modell auf dem Wege des social franchise international skaliert werden soll. Konkrete Umsetzungspläne gibt es bereits für das Nachbarland Österreich, erste Kontakte wurden nach Spanien, Israel, Schweden, Südafrika, Indien und Kuba aufgebaut. 4.3 Risiken a) Ansprache von blinden Frauen: Die Datenlage zu blinden und sehbehinderten Menschen in Deutschland ist schlecht. Über die Daten der Berufsförderungswerke hinaus fällt es daher schwer, blinde und sehbehinderte Frauen zu identifizieren und direkt bezüglich einer Qualifizierung zur MTU anzusprechen. Ein erfolgversprechender Vorstoß dürfte die in 2013 geplante Vorstellung des Modells in der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) werden. b) Einverständnis der Ärzte eine Gebühr an discovering hands® zu bezahlen: Die Berechnungen ergeben, dass Ärzte erst ab einer bestimmten Anzahl Untersuchungen pro MTU kostenneutral erscheinen (wenn man die Kosten für die Anstellung der MTU und die Orientierungsstreifen mit den Einnahmen durch die Untersuchungsgebühr vergleicht). Das Risiko besteht, dass Ärzte, die sich allein auf eine Selbstzahlerklientel stützen müssen, sich nicht zu einer Anstellung einer MTU entscheiden. Um dem entgegen zu wirken, ist die Gewinnung weiterer Krankenkassen zur Kostenübernahme eine Priorität für discovering hands®, genauso wie Studien zur Nachfrage der Patientinnen. Besonders aktiv werden daher zurzeit Ärzte in Regionen, in denen viele Versicherte der beteiligten Krankenkassen leben, angesprochen. c) Effektivität des Modells: Die sich in Planung befindliche Studie könnte die starke Hypothese widerlegen, dass MTU in der Erkennung von pathologischen Gewebeveränderungen effektiv sind. Die Pilotergebnisse unterstützen diese These jedoch. d) Nachfrage nach Untersuchungen: Da die meisten Krankenkassen die Kosten für die Tastuntersuchung momentan noch nicht übernehmen, muss die interessierte Patientin die Gebühr an den Arzt selbst bezahlen. Es besteht das Risiko, dass nicht genügend Frauen bereit sind, diese Gebühr zu zahlen. Aus bisherigen Erfahrungen in den Pilotpraxen scheint dies jedoch unwahrscheinlich. Die angebotene Tastuntersuchung stößt auf großes Interesse (was zum Beispiel auch in diversen Patientinnen-Foren im Internet nachlesbar ist). 22 Die Organisation des discovering hands® Systems 5. Organisationsstruktur und Team 5.1 Organisationsstruktur Bisherige Struktur Im bisherigen Projektverlauf wurde das System discovering hands® durch zwei Projektkonsortien entwickelt und erprobt. Ideengeber und Halter der Rechte ist Dr. Frank Hoffmann. discovering hands® startete 2006 als Konsortialprojekt, welches aus Mitteln des Landschaftsverbandes Rheinland LVR gefördert wurde. Neben Dr. med. Frank Hoffmann und Professor Dr. med. Richard Goebel war das Berufsförderungswerk Düren gGmbH, als Zentrum für die berufliche Bildung blinder und sehbehinderter Menschen sowie die Universitätsfrauenklinik Essen mit ihrem Direktor Professor Dr. med. Rainer Kimmig im Projekt tätig. Zusätzlich erstellte die Ärztekammer Nordrhein in Zusammenarbeit mit discovering hands® eine Prüfordnung, nach der am Ende der Weiterbildung die abschließende Leistungsüberprüfung erfolgt. In einem zweiten Projektabschnitt wurden mit Förderung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales unter dem Titel „Medizinische Tastuntersucherin“ von Mai 2009 bis Dezember 2010 unter anderem die notwendigen Inhalte erarbeitet und umgesetzt, um weitere Ausbildungsstätten zu qualifizieren. Am 27. Dezember 2011 ist die Gründung der discovering hands® gUG (haftungsbeschränkt) erfolgt. Mitelfristig ist die Umwandlung der gUG in eine gGmbH geplant. Zum 01.01. 2012 konnte bereits mit Stefan Wilhelm ein neuer Mitarbeiter gewonnen werden. Herr Wilhelm wird seine Tätigkeit als Assistent der Geschäftsführung beginnen und den Aufbau der discovering hands® gUG umfassend unterstützen. Darüber hinaus sind Michael Döll als Executive seit Oktober 2012 und Nina Petrick als pro bono Projektmanagerin seit Mitte 2012 bei discovering hands® beschäftigt. Zukünftige Struktur: Die discovering hands® gUG (haftungsbeschränkt) verwaltet die Nutzungs- und Markenrechte an dem von Dr. Hoffmann entwickelten Konzept zu discovering hands® (Wort/Bildmarke, Curriculum etc.). Neben der Weiterentwicklung der Inhalte der Qualifizierungsmaßnahme gehören zu den Aufgaben der discovering hands® gUG (haftungsbeschränkt) unter anderem: - Qualitätssicherung - Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation - Vorbereitung und Begleitung des internationalen Roll-Out des Modells - Öffentlichkeitsarbeit und Erstellung von PR-Materialien - Auf- und Ausbau von nationalen und internationalen strategischen Partnerschaften - Netzwerkpflege und Stakeholdermanagement Die discovering hands® Service UG fungiert als for-profit Arm des discovering hands® Systems. Sie übernimmt die Abwicklung und Organisation des operativen Geschäftes in Deutschland. Durch die hundertprozentige Anteilseignerschaft der discovering hands® gUG (haftungsbeschränkt) an der discovering hands® Service UG wird die gemeinnützige Orientierung auf beiden Ebenen sichergestellt. Die Aufgaben der Service UG sind im Einzelnen: - Vertrieb und Versand der haptischen Orientierungsstreifen - Vertragsmanagement mit teilnehmenden Krankenkassen, Arztpraxen und Kliniken - Kooperationsmanagement mit den teilnehmenden Berufsbildungs- und förderungswerken sowie den Rehabilitationsträgern - Akquise weiterer Krankenkassen, Arztpraxen und Klinken sowie MTU-Kandidatinnen - Planung, Durchführung und Abrechnung von Betriebsuntersuchungen - Qualitätsmanagement - Öffentlichkeitsarbeit und Beantwortung von Anfragen - Administration Für die Führung des operativen Geschäftes der Service UG ist ein Geschäftsführer, ein Projektmanager sowie ggfs. eine Sekretariatskraft erforderlich. Die Position des Geschäftsführers wird kompetent mit Ernst Mohler besetzt werden. Als drittes Glied des discovering hands® Systems wurde das MTU-Forum e.V. etabliert. Es hat die Interessenvertretung, Weiterqualifizierung und direkte Betreuung der MTU zur Aufgabe. Der Einsatz von MTU in gynäkologischen Praxen und Kliniken erfordert besondere Unterstützungsmaßnahmen. MTU sind spezifischen Belastungen ausgesetzt, die besondere Lösungen erforderlich machen. Das discovering hands® MTU-Forum e.V. kümmert sich um die individuellen Belange der MTU und ihre Unterstützung im Alltag. Die Unterstützungsleistungen bestehen hauptsächlich in folgenden Angeboten: - Psychologische Coachings für den Umgang mit der Thematik „Krebs“ im Alltag - Nachschulungen und Qualifikationsmaßnahmen - Bewerbertrainings für fertig fortgebildete MTU - Integrationshilfe für MTU und Praxisteam bei Tätigkeitsbeginn und auf Abruf - Beratung im Bezug auf öffentliche Fördermöglichkeiten und Rechte - Jährliche MTU-Konferenz für fachlichen und sozialen Austausch - Beratung zu Mobilität, Arbeitsplatz und –zeitgestaltung - Aufbau und Betreuung einer für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglichen Internetplattform (www.mtu-forum.de), die den persönlichen und fachlichen Austausch online ermöglicht Für die Umsetzung dieser Vereinsangebote ist ein Geschäfstellenleiter in Vollzeit, sowie eine Assistenzkraft und eine Reihe an Honorarkräften (Kommunikation/Webdesign, Integration, Moderation etc.) erforderlich. Die Umsetzung ist bisher finanziell noch nicht gesichert. Ein Förderantrag an die „Aktion Mensch“ wurde hierfür gestellt. 26 27 Kernelemente des discovering hands® Systems discovering hands ® MTU-Forum e.V. discovering hands ® gUG Hunder tprozentige Tochter - generier t Online-Plattform - MTU-Unterstützung im Alltag - Psychologisches Coaching - Jährliche MTUKonferenzen - MTU-Rekrutierung - Politische Repräsentation discovering hands ® Service UG Als Gründungsmitglied des Rotary Club Mülheim an der Ruhr Uhlenhorst wurde er in Würdigung seines sozialen Engagements im Jahr 2005 Paul Harris Fellow. Frank Hoffmann ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern. - Inhaltliche Entwicklung Internationaler Roll-out Akademische Begleitung Strategieentwicklung Qualitätsmanagement Internationale Öffentlichkeitsarbeit - Repräsentation im Social Entrepeneurship Bereich Berufsförderung- und Bildungswerke - Verkauf der Orientierungsstreifen und dh-Materialien - Par tnermanagement - Ärzteakquise - Kassenakquise - Ver tragswesen - MTU-Management - Nationale PR - MTU-Qualifizierung - „Train the Trainer“ Programme 5.2 Stand der Organisationsentwicklung Wie bereits berichtet, ist die Gründung der discovering hands® gUG bereits erfolgt. Die Gründung der discovering hands® Service UG und des discovering hands® MTU-Forum e.V. sind in Planung. 5.3 Vorstellung handelnder Personen Phyllis Heydt ist ehrenamtliche Beraterin von discovering hands® seit Anfang 2011 und wurde Mitgründerin der discovering hands® gUG (haftungsbeschränkt). Mit akademischem Hintergrund und beruflicher Tätigkeit im Gesundheitswesen liegt ihr Schwerpunkt in der Beratung strategischer Fragestellungen und des Marketings. Phyllis unterstützt discovering hands®, weil „... es wirklich innovativ, human und effektiv ist. Für Frauen und Patientinnen zur Brustkrebsvorsorge, und für MTU als spannende und zufriedenstellende berufliche Aufgabe. Und weil wir als Team absolut von dem überzeugt sind, was wir tun. Für den ‚doppelten‘ guten Zweck.“ Dr. Fabian Rieß, ebenfalls ehrenamtlicher Berater von discovering hands® seit Anfang 2011 und Mitgründer der discovering hands® gUG (haftungsbeschränkt), ist beruflich in der Beratung in vielfältigen Bereichen des deutschen Gesundheitswesens tätig und legt seinen Schwerpunkt auf die wissenschaftliche Evaluation und Kommunikation mit Krankenkassen Fabian unterstützt discovering hands®, weil „...es eine tolle Gelegenheit ist, ein innovatives Untersuchungsverfahren, das den Patientinnen wirklich etwas nützt, im deutschen Gesundheitswesen zu etablieren und gleichzeitig blinden Frauen zu helfen. Bei dieser ehrenamtlichen Tätigkeit sieht man jeden Tag den Mehrwert!“ Seit dem 1.1.2012 unterstützt Stefan Wilhelm das discovering hands®-Team als Vollzeitkraft. Stefan Wilhelm, Jahrgang 1982, ist Diplom-Kulturwirt mit Schwerpunk Social Innovation und Social Business. Er konnte nach seinem Abschluss an der Universität Passau bereits mehrere Jahre Berufserfahrung bei einem führenden, global agierenden Sozialunternehmen in Hamburg sammeln. Insbesondere im Bereich der Arbeit mit blinden und sehbehinderten Menschen bringt Stefan Wilhelm Expertise mit ein. Als Vollzeitmitarbeiter wird Herr Wilhelm neben Dr. Hoffmann in allen operativen Geschäftsbereichen der discovering hands® gUG eingesetzt werden. Durch sein Stipendium als Vodafone World of Difference Fellow und seine Erfahrung im Bereich Social Entrepreneurship erweitert er zudem mit Arbeitsbeginn das Netzwerk der discovering hands® gUG. Auch bei der mittelfristigen Expansion von discovering hands® über Deutschland hinaus wird Stefan Wilhelm durch seine Erfahrung im internationalen Projektmanagement hilfreich sein. Stefan Wilhelm strebt eine langfristige Zusammenarbeit und mittelfristig starke strategische Einbindung in das Unternehmen an. Seit September 2012 studiert Stefan Wilhelm darüber hinaus berufsbegleitend im „Master of Public Policy“ Programm an der Humboldt Viadrina School of Governance in Berlin. Sein Studienprojekt lautet: Aufbau und Begleitung des discovering hands® MTU-Forum e.V. Dr. Frank Hoffmann, Jahrgang 1959, entstammt einer Familie mit ausgeprägtem medizinischem Hintergrund. Er ist seit 1985 approbiert und legte seine Prüfung als Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Mai 1992 ab. Seit Oktober 1993 ist er in eigener Praxis in Duisburg niedergelassen. Aus der ursprünglichen Einzelpraxis entwickelte er im Lauf der Jahre auf der Basis einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft ein innovatives Praxiskonzept, welches ein bedeutsames Wachstum zu verzeichnen hatte: Zurzeit arbeiten in der „Praxis für Frauen“ 10 Kolleginnen und Kollegen an 7 Standorten zusammen. Eine Privatpraxis, sowie eine onkologische Tagesklinik gehören zum Verbund, in dem pro Quartal rund 10.000 Patientinnen betreut werden. Eine eigene for profit Servicegesellschaft begleitet das Tagesgeschäft der ärztlichen Gemeinschaftspraxis. Frank Hoffmann leitete über 6 Jahre die Gruppe Nord des „Qualitätszirkel der Frauenärzte in Duisburg“, in dem sich niedergelassene Kolleginnen und Kollegen um einheitliche Behand-lungsstandards bemühen. Die Idee zu discovering hands® entwickelte Frank Hoffmann basierend auf den praktischen Erfahrungen seiner inzwischen fast 19-jährigen Praxistätigkeit. Aus der empfundenen Verpflichtung zu einer qualitativ hochwertigen Brustkrebsfrüherkennungsdiagnostik entwarf er seit 2004 ein neues Tätigkeitsfeld für blinde Frauen, die ihren besonderen Tastsinn für eine verbesserte Vorsorgeuntersuchung zur Verfügung stellen. Im November 2010 wurde er in Anerkennung dieser Bemühungen Ashoka Fellow. 28 29 5.4 Partnerschaften, Kooperationen und Netzwerke Einnahmen und Ausgaben für discovering hands® (EUR) 2012 discovering hands® ist vernetzt mit folgenden Institutionen: Einnahmen Berufsförderungswerke: Die Berufsförderungswerke in Düren, Halle und Mainz sowie das Berufsbildungszentrum Nürnberg sind qualifiziert für die Ausbildung von Medizinischen Tastuntersucherinnen nach dem discovering hands®System. Zu allen Einrichtungen bestehen direkte Kontakte sowohl zum Ausbilderteam wie auch zu den Geschäftsleitungen. 1. Erlöse davon aus öffentlichen Aufträgen – – 2. Zuwendungen davon aus öffentlicher Hand (Zuschüsse) 134.092,00 – Ärztekammer Nordrhein: Fußend auf dem discovering hands®-Ausbildungscurriculum hat die Ärztekammer Nordrhein im Oktober 2007 eine Prüfungsordnung erlassen, nach der die im Kammergebiet wohnhaften MTU-Kandidatinnen geprüft wurden. Für die Etablierung eines künftigen für das ganze Bundesgebiet zuständigen Prüfungsboards außerhalb der Ärztekammer Nordrhein wurden erste Gespräche geführt. 3. Beiträge – 4. Sonstige Einnahmen – Summe Einnahmen 134.092,00 Krankenkassen: Sowohl zur BKK Mobil wie auch zur SBK unterhält discovering hands® enge Kontakte; beide Kassen unterstützen Werbemaßnahmen und organisieren Informationsveranstaltungen zum Thema „Medizinische Tastuntersucherin“. Ausgaben Universitätsfrauenklinik Erlangen: Erste Gespräche zum Design der prospektiven Studie zur Sensitivität und Spezifität der MTU-Untersuchung wurden mit dem Team des Studienzentrums, vertreten durch PD Dr. Lux und Prof. Fasching, geführt. Reinhard-Frank-Stiftung: Die Reinhard-Frank-Stiftung mit Sitz in Hamburg unterstützt discovering hands® durch die Finanzierung einer prospektiven Studie. Gemeinsam mit der Geschäftsführerin Frau Dr. Anja Schümann wurden in intensiven Gesprächen sinnvolle Umsetzungsstrategien entwickelt. B1. Personalkosten 25.574,00 B2. Sachkosten 17.561,00 4. Finanzierungskosten – 5. Steuern – 6. Sonstige Ausgaben – Summe Ausgaben 43.135,00 Jahresergebnis (Einnahme abzgl. Ausgaben) 90.957,00 6. Profile der beteiligten Organisationen Eine mit dem Berichtsstandard für Soziale Organisationen konforme Beschreibung der beteiligten Organisationen wird im Jahres- und Wirkungsbericht 2013 erfolgen. 7. Finanzen Eine mit dem Berichtsstandard für Soziale Organisationen konforme Finanzberichterstattung wird im Jahres- und Wirkungsbericht 2013 erfolgen. Die wichtigsten Angaben zur bisherigen Finanzierung von discovering hands® sind im Folgenden zusammengestellt: 30 31 Herausgeber: discovering hands® gUG (haftungsbeschränkt) Der Verein Social Reporting Initiative e.V. (SRI) hat diesen Druck großzügig mit Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSF) gefördert. Großenbaumer Str. 28 45479 Mülheim an der Ruhr Mit freundlicher Unterstützung von: