Ergebnisse und Empfehlungen zum integrierten

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Ergebnisse und Empfehlungen zum integrierten
Mecklenburg-Vorpommern
Landesamt für Landwirtschaft,
Lebensmittelsicherheit und Fischerei
- Pflanzenschutzdienst -
Ergebnisse und Empfehlungen
zum integrierten Pflanzenschutz
im Ackerbau
2008
Inhaltsverzeichnis
Vorwort.......................................................................................................................4
Anschriften und Informationsangebote ..................................................................5
Überprüfungen im Pflanzenschutzrecht .................................................................6
Getreide......................................................................................................................8
Ungras- und Unkrautbekämpfung .......................................................................................8
Pilzbekämpfung im Getreide.............................................................................................24
Pilzbekämpfung in Gerste und Roggen ............................................................................34
Schadinsekten im Getreide............................................................................................39
Bewertung der Untersuchungsergebnisse zum Schadauftreten von Nematoden im
Getreide 2007...................................................................................................................44
Raps .........................................................................................................................47
Unkrautbekämpfung im Winterraps...................................................................................47
Pilzkontrolle und Wachstumsregulierung in Winterraps ....................................................51
Rapsschädlinge ................................................................................................................56
Mais ..........................................................................................................................61
Unkrautbekämpfung im Mais ............................................................................................61
Pflanzenschutz in Mais .....................................................................................................65
Pflanzenschutz im Kartoffelbau.............................................................................67
Kartoffelbeizung .............................................................................................................70
Insektizideinsatz in Kartoffeln ...........................................................................................70
Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule .........................................................................74
15 Jahre Gesundlagenverordnung in Mecklenburg Vorpommern .....................................80
Pflanzenschutz in Zuckerrüben .............................................................................82
1.1. Unkrautbekämpfung ..................................................................................................82
1.2. Schädlingsbekämpfung ..........................................................................................87
1.3. Blattkrankheiten.......................................................................................................87
Unkrautbekämpfung auf dem Grünland................................................................90
Pflanzenschutz in großkörnigen Leguminosen....................................................92
Pflanzenschutz in „kleinen“ Ackerkulturen ..........................................................97
Allgemeinschädlinge ............................................................................................101
Pflanzengesundheit ................................................................................................67
Vorratsschutz ........................................................................................................102
Anerkennung von Saat- und Pflanzgut ...............................................................106
Ergebnisse und Empfehlungen
zum Integrierten Pflanzenschutz
im Ackerbau
2008
aus dem Landesamt für Landwirtschaft,
Lebensmittelsicherheit und Fischerei
Mecklenburg-Vorpommern
- Pflanzenschutzdienst -
Redaktionsschluss:
Druck:
20. November 2007
Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz
Mecklenburg-Vorpommern
Die Verwendung der Ergebnisse ist nur mit Quellenangabe gestattet. Bei Verwendung für wissenschaftliche Arbeiten, Veröffentlichungen und Vorträge ist die Genehmigung einzuholen.
Vorwort
Verehrte Leserinnen und Leser dieser Broschüre!
Das zurückliegende Pflanzenschutzjahr stellte eine besondere Herausforderung für die Praxis und den Pflanzenschutzdienst dar. Ein ungünstiger Witterungsablauf während der gesamten Anbauperiode und ein starkes Schaderregerauftreten ermöglichten vielfach nur
durchschnittliche, teilweise niedrige Erträge. Der enorme Blattlauszuflug im Spätherbst 2006
und in seiner Folge das Auftreten des Gelbverzwergungsvirus sowie die ungewöhnlich späte
Infektion von Winterraps mit Sklerotinia waren im Hinblick auf Befallsverlauf und Schadmaß
neu für Mecklenburg-Vorpommern. Auch das erhebliche Phoma- und Verticillium-Auftreten
trugen dazu bei, dass im Raps trotz Bekämpfungsmaßnahmen das Ertragsziel vielfach nicht
erreicht wurde. Die Kartoffelbestände waren durch zahlreiche, kostenaufwendige Fungizidbehandlungen gegen Phytophthora- Infektionen zu schützen. Neben weiteren Schaderregern
beeinträchtigten abiotische Faktoren wie die Frostschäden bei Weizen im Januar, die ausgeprägte Frühjahrstrockenheit, Spätfröste im Obstbau und das durch Starkwindereignisse bedingte Getreidelager in weiten Landesteilen den Anbauerfolg zusätzlich.
Nicht nur der Ackerbau, sondern auch der Gartenbau waren durch zahlreiche schwer bekämpfbare Schädlinge und nach 20 Jahren Befallsfreiheit erstmals auch durch Feuerbrand
besonderen Befallssituationen ausgesetzt.
„Erfolgreicher Pflanzenbau ohne den Schutz der Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingen
ist heute praktisch nicht mehr möglich.“ Diese vor mehr als 40 Jahren getroffene Feststellung
des Nestors der Phytopathologie in Mecklenburg-Vorpommern, Hans- Alfred Kirchner, hat
sich in diesem Jahr wiederum in deutlicher Weise bestätigt. Gleichzeitig zeigten sich aber
auch die Grenzen der Mittelwirkung und Prognoseverfahren. Ein erfolgreicher Pflanzenschutz jedoch setzt praktikable Bekämpfungsempfehlungen voraus. Ihre Erarbeitung steht
darum mehr denn je im Zentrum der Bemühungen des Pflanzenschutzdienstes des LALLF.
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die Versuchsergebnisse, Erhebungen sowie
praktischen Erfahrungen aus dem vergangenen Anbaujahr ausgewertet und stellen die Ergebnisse den Nutzern dieser Broschüre als Entscheidungshilfen und Empfehlungen zur Verfügung. Sie bilden in gewohnter Weise den inhaltlichen Schwerpunkt der vorliegenden Broschüre.
Doch das Anbaujahr 2007 ließ durchaus auch eine positive Tendenz erkennen. Das Preisniveau für Getreide und Raps hat sich erhöht und gestattet nunmehr auf den meisten Standorten die notwendige Wirtschaftlichkeit für die Produktion nicht nur von Raps, Rüben und Weizen, sondern auch von Gerste und Roggen. Dadurch nehmen die Handlungsoptionen für
den Ackerbau zu. Wir hoffen, dass sie von möglichst vielen Betrieben dazu genutzt werden,
teilweise extreme Anbaukonzentrationen von Raps und Weizen zurückzuführen und die Erträge in beiden wichtigen Kulturen zu stabilisieren. Hierin möchten wir die Praxis unbedingt
bestärken und nach Kräften unterstützen.
Wie stets an dieser Stelle ist unseren Partnern aus anderen Einrichtungen und den Praxisbetrieben, die ihre Flächen für Bonituren und Versuche zur Verfügung stellten, für ihre Unterstützung zu danken. Ohne diese partnerschaftliche Zusammenarbeit wäre die vorliegende
Broschüre nicht zustande gekommen.
Rostock, November 2007
Prof. Dr. Dr. Frerk Feldhusen
Erster Direktor
Dr. Joachim Vietinghoff
Stellv. Direktor
Leiter Pflanzenschutzdienst
Anschriften und Informationsangebote
Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei M-V
Abt. Pflanzenschutzdienst; Graf-Lippe-Straße 1, 18059 Rostock
Tel.: 0381-4035-0 * Fax 0381-4922665 * E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.lallf.de
Abteilungsleiter: Dr. Joachim Vietinghoff
Integrierter
Pflanzenschutz
( 0381-4035-449
Pflanzengesundheitskontrolle
( 0381-4035-439
Pflanzenschutzmittelkontrolle
( 0381-4035-430
Anerkennungsstelle
für Saat- und Pflanzgut
( 0381-4035-446
Regionaldienst Greifswald
Grimmer Str. 17
17489 Greifswald
( 03834-57680
Fax: 03834-500984
E-Mail: [email protected]
Regionaldienst Groß Nemerow
OT Tollenseheim, Nr. 6a
17094 Groß Nemerow
( 039605-61300
Fax: 039605-61301
E-Mail: [email protected]
Regionaldienst Rostock
Graf-Lippe-Straße 1
18059 Rostock
( 0381-4035-466
Fax: 0381-4922665
E-Mail: [email protected]
Regionaldienst Schwerin
Wickendorfer Str. 4
19055 Schwerin
( 0385-5557020
Fax: 0385-565500
E-Mail: [email protected]
Einlassstelle Mukran
18546 Mukran
Fährhafen
(
038392-55408
Mobil: 0162-5606424
Fax: 038392-32089
Mail: [email protected]
Einlassstelle Rostock
18147 Rostock-Seehafen
An der Feuerwache 4
(
0381-6700584
Mobil: 0162-5648499
Fax: 0381-3753673
Mail: [email protected]
Einlassstelle Wismar
23966 Wismar
Am alten Holzhafen 03
(
03841-250270
Mobil: 0162-8238470
Fax: 03841-250271
Mail: [email protected]
Anerkennungsstelle
für Saat- und Pflanzgut
Graf-Lippe-Str. 1
18059 Rostock
( 0381-2007827
Fax: 0381-2007809
Mail: [email protected]
Regional zuständige Dienststelle
Neubrandenburg
OT Tollenseheim, Nr. 6a
17094 Groß Nemerow
( 039605-61350
Fax: 039605-61351
Mail: [email protected]
Regional zuständige Dienststelle
Schwerin
Wickendorfer Str. 4
19055 Schwerin
( 0385-555495
Fax: 0385-569324
Mail: [email protected]
Mediengestützte Informationen des LALLF MV, Abt. Pflanzenschutzdienst:
Produkt
Inhalt
Medium
Warndienst regional
Warndienst
Bereich
Ackerbau
E-Mail oder Fax
Warndienst landesweit
Obst-, Gemüse-, Zierpflanzenbau
und Baumschulen
Hinweise
Der gesunde Garten
Tagespresse
Haus- und Kleingarten
Internet
Verschiedene aktuelle Pflanzenschutz-Informationen
www.lallf.de
Ackerbau, Obst- und Gemüsebau,
Zierpflanzen und Baumschulen
Unser komplettes Leistungsangebot finden Sie im Internet unter „www.lallf.de“.
5
Pflanzenschutzrecht
Kontrollergebnisse
Überprüfungen im Pflanzenschutzrecht
P. Brauer
Ergebnisse Kontrollen nach Pflanzeschutzrecht 2007
Wie schon bereits 2006 bildeten die Kontrollen nach Cross Compliance (CC) den Schwerpunkt der Überprüfungen zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (PSM). Des Weiteren
fanden Kontrollen im Bereich Gemüsebau sowie Kontrollen auf Grund von Anzeigen bzw.
festgestellten Verstößen durch andere Einrichtungen statt. Kontrollumfang und Verstöße
sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.
Kontrollen
Verstöße
47
9
13
69
4
2
7
13
Kontrollen im Rahmen Cross Compliance
Gemüsebau
Anlasskontrollen
insgesamt
Kontrollen zur PSM-Anwendung 2007
Bei den durchgeführten Überprüfungen stellten die Beanstandungen bei der Einhaltung von
Abstandsregelungen zu Gewässern auch 2007 den Schwerpunkt dar. Hierbei gab es die
meisten Verstöße. Insgesamt entspricht der Anteil der Beanstandungen zu diesem Sachverhalt denen der beiden Vorjahre, wie aus der folgenden Grafik hervorgeht.
Verstöße gegen Abstandsauflagen
(% kontrollierter Betriebe)
30
0,6
25
20
15
27,7
4,3
0,0
10
13,2
0,0
12,8
12,8
5
0
2002-2004
2005
2006
Verstöße Gewässer-Auflagen
2007
Verstöße Biotop-Auflagen
Anteil Verstöße gegen Abstandsauflagen bei PSM-Anwendung
Weiterhin musste in drei Fällen die fehlende Sachkunde und in zwei Fällen die fehlende
technische Überprüfung der Pflanzenschutztechnik beanstandet werden. In jeweils einem
Fall wurde ein nicht mehr zugelassenes PSM eingesetzt, ein zugelassenes PSM in einem
nicht zugelassenen Anwendungsgebiet verwendet bzw. es wurden die Auflagen zum Bienenschutz nicht eingehalten.
Kontroll-Sachverhalt
Abstandsauflagen
Kontrollen
Verstöße
39
5
Sachkunde
45
3
Geräteprüfung
44
2
PSM-Zulassung
64
1
Indikation / Anwendungsgebiete
64
1
Bienenschutz
3
1
Verstöße bei der PSM-Anwendung 2007
6
Pflanzenschutzrecht
Kontrollergebnisse
Schwerpunkte der Überprüfungen zur PSM-Anwendung 2008
Begründet durch die Novellierung des Landeswassergesetzes in M-V (LWaG M-V) und der
darin enthaltenen Reduzierung des Mindestabstandes zu Gewässern sowie der Aussetzung
der obligatorischen Flächenstilllegung werden zunehmend als Randstreifen ausgelegte Stilllegungen sowie weitere, vormals nicht intensiv genutzte Randstreifen wieder unter Kultur
genommen. In diesen Fällen muss verstärkt auf die Einhaltung der spezifischen Vorgaben zu
den geforderten Abständen der einzelnen PSM geachtet werden. In einem begleitenden
Monitoring im Rahmen der o.g. Novellierung des LWaG M-V ist nachzuweisen, dass durch
die Reduzierung der Mindestabstände keine Beeinträchtigung der Gewässergüte verursacht
wird. Deshalb bleibt die Überprüfung zur Einhaltung der erforderlichen Abstände bei der Anwendung der Pflanzenschutzmittel auch 2008 der wichtigste Kontrollschwerpunkt. Im Weiteren entsprechen die Kontroll-Sachverhalte im Wesentlichen denen der Vorjahre:
•
•
•
•
•
•
•
regelmäßige Überprüfung der Pflanzenschutztechnik
Nachweis der erforderlichen Sachkunde
Überprüfung der Zulassung der angewendeten PSM
Einhaltung der Anwendungsgebiete (Indikation)
Einhaltung der Anwendungsbestimmungen (z. B. Abstandsauflagen, Bienenschutz)
Überprüfung der Dokumentation (Novellierung des PflSchG ist zu erwarten)
Einhaltung der Auflagen zur PSM-Anwendung auf Nichtkulturland
7
Getreide
Unkrautbekämpfung
Getreide
Ungras- und Unkrautbekämpfung
Dr. R. Gebhardt
Die Anwendungsbedingungen für den frühzeitigen Herbizideinsatz (Ende März-Anfang April)
waren im Frühjahr 2007 überwiegend günstig. Temperatur- und Lichtverhältnisse sowie Bodenfeuchtigkeit waren der Wirkung dienlich. Behandlungen ab der 2. Aprildekade litten häufig unter fehlender Bodenfeuchte und niedrigen Luftfeuchtewerten, welche zu Wirkungsverlusten führte. Unter diesen Umständen hat sich der Zusatz von Additiven bewährt. Insbesondere bei Sulfonylharnstoffen wird die Wirkstoffaufnahme verbessert und somit der Wirkungseintritt beschleunigt.
Was hat sich gegenüber dem Vorjahr geändert?
Die Verungrasung mit Trespen und Weidelgräsern ist weiterhin zunehmend, aber kein allgemeingültiges Problem. Der Ackerfuchsschwanz breitet sich regional verstärkt aus, Schwierigkeiten bei der Bekämpfung sind bislang nur vereinzelt aufgetreten. Minderwirkungen waren in der Regel auf Anwendungsfehler zurückzuführen.
Neueste Erkenntnisse deuten aber auf erste Resistenzbildungen gegenüber den FopWirkstoffen in Nordwestmecklenburg hin. Die Resistenzen sind bislang lokal sehr begrenzt.
Bei der Unkrautflora setzt sich der Trend, dass bislang für Getreide untypische Unkräuter wie
Ampfer, Storchschnabel und Windenknöterich an Bedeutung gewinnen, fort.
Veränderungen bei ausgewählten Produkten für die nächste Saison
Orbit ist die Fertigformulierung von Stomp SC (Pendimethalin 333 g/l) + Lotus (Cinidon-ethyl
13,3 g/l). Die Wirkungssicherheit vom praxiserprobten Stomp SC wird durch den Zusatz von
Lotus erhöht, das Wirkungsspektrum ist dennoch für eine Komplettlösung oft nicht ausreichend und erfordert den Zusatz eines Partners. Insbesondere gegenüber Gräsern wie Windhalm und Ackerfuchsschwanz ist die Wirkung unzureichend. 15 - 20 g/ha Lexus, 150 g/ha
Atlantis WG + FHS oder 0,2 kg/ha Cadou SC können die Wirkungslücke schließen. Orbit ist
in allen Wintergetreidearten im Herbst und im Frühjahr von BBCH 09-29 zugelassen. Der
bevorzugte Anwendungstermin liegt im Herbst im Stadium BBCH 11-13. Die zugelassene
Aufwandmenge von 3,0 l/ha entspricht 2,5 l/ha Stomp SC und 0,2 l/ha Lotus. Nach bisherigen Erfahrungen sind 2,5 l/ha und bei günstigen Bedingungen 1,5 l/ha ausreichend. In beiden Fällen ist die Zugabe eines Mischpartners unverzichtbar.
Stomp Aqua ist mit 4,4 l/ha zugelassen und stellt eine neue Formulierung des bekannten
Stomp SC dar. Die Anwendungskriterien und das Wirkungsspektrum sind dem Stomp SC
vergleichbar. Die Soloanwendung ist nicht ratsam. Auf Windhalmstandorten sind 1,5-2,5 l/ha
Stomp Aqua und auf Flächen mit Ackerfuchsschwanz 3,0 l/ha empfehlenswert. Als Mischpartner kann im Weizen Atlantis WG bzw. Lexus gewählt werden, in Wintergerste kann 0,5
l/ha Axial + 1,5 l/ha Adigor zum Einsatz kommen.
Nachdem Gropper und Pointer bereits im Jahre 2007 durch die SX-Formulierungen abgelöst wurden, folgen Concert und Refine Extra in der nächsten Saison. Unterschiede bezüglich der Wirksamkeit sind nicht vorhanden. Veränderte Aufwandmengen beachten:
Concert SX = Concert *1,66
Pointer SX, Refine Extra SX = Pointer, Refine Extra * 1,5
Wann ist der Einsatz von Netzmitteln sinnvoll ?
Immer in Jahren (2003, 2005, 2007) mit sehr trockener Frühjahreswitterung, verbunden mit
niedrigen Werten relativer Luftfeuchte (< 50 %) stellt sich die Frage nach dem Sinn von Additiven. Unter derartigen Bedingungen bildet sich die Wachsschicht als Verdunstungsschutz
besonders stark aus, so dass die Wirkstoffaufnahme wesentlich erschwert wird.
8
Getreide
Unkrautbekämpfung
Netzmittel wirken diesen ungünstigen Bedingungen entgegen. Sie reduzieren die Oberflächenspannung des Wassers und verbessern folglich die Benetzung auf der Blattoberfläche,
so dass die Aufnahme blattaktiver Wirkstoffe günstig beeinflusst wird. Besonders vorteilhaft
ist der Zusatz von Netzmitteln bei Maßnahmen wie der Gräserbekämpfung (aufrechte Stellung der Blätter, starke Wachsschicht). Abb. 1 zeigt exemplarisch die Verbesserung des Wirkungsgrades von gräserwirksamen Herbiziden bei der Windhalmbekämpfung besonders
deutlich. Bei wasserlöslichen Formulierungen von Sulfonylharnstoffen wie Monitor, Attribut
und, Atlantis WG ist der Zusatz von Additiven auf Grund der relativ langsamen Wirkstoffaufnahme essentiell. Die neuen Formulierungen von Atlantis OD bzw. Axial 50 enthalten bereits
die bislang benötigten Formulierungshilfstoffe.
Bei FOP-Graminiziden wie beispielsweise Topik 100 ist die Zugabe von Öl zwingend erforderlich.
Abb. 1 Windhalmbekämpfung unter Nutzung von Additiven
Atlantis OD 0,35 l 2,5
96
Atlantis OD 0,5 l 0
100
Axial 50 0,7 l 0
100
Axial 50 0,9 l 0
100
Husar + Arma 150 g + 0,3 l 0
100
Husar + Mero 150 g + 0,75 l 4
Husar 150 g
93
7,5
87
Kontrolle
55
8
Atlantis WG+FHS 75 g + 0,15 l
Atlantis WG+FHS 100 g + 0,2 l
0
95
5
97
Atlantis WG+FHS 150 g + 0,3 l 1
99
9
Attribut+Frigate 30 g + 0,5 l
Attribut+Frigate 40 g + 0,5 l
Windhalm
Rispen/qm
Wirkungsgrad
%
94
6
Attribut 40 g
96
18
88
Monitor+Monfast 6 g + 0,2 % 5
97
Monitor+Monfast 8 g + 0,2 % 2
99
Monitor 8 g 2
99
Kontrolle
148
9
Getreide
Unkrautbekämpfung
Ungräser weiter auf dem Vormarsch
Der anhaltende Trend zur nichtwendenden Bodenbearbeitung bzw. reduzierten Stoppelbearbeitung ist der Verungrasung von Getreideflächen förderlich. Enge Fruchtfolgen mit hohem
Getreideanteil bis hin zur Selbstfolge von Winterweizen begünstigen die Entwicklung und
Ausbreitung von Schadgräsern wie Trespenarten und Weidelgräsern. Solange diese Prämissen sich nicht ändern, bleibt nur die Chemie als Lösung. Noch funktioniert dieses Werkzeug
recht gut, man darf den Bogen jedoch nicht überspannen, denn neue Wirkstoffe sind derzeit
nicht in Sichtweite.
Trespen besiedeln die Getreideflächen vom Schlagrand. So können bei rechtzeitigem Einsatz geeigneter Graminizide die Ungräser in ihrer Ausbreitung gehindert und kostenintensive
Ganzflächenbehandlungen reduziert werden. Bei Behandlungsnotwendigkeit im Herbst steht
ausschließlich Atlantis WG + FHS bzw. ab 2008 die Fertigformulierung Atlantis OD zur Verfügung. Die Aufwandmengen betragen 0,4 kg/ha + 0,8 l/ha FHS bzw. 1,2 l/ha und dienen
vorrangig zur Führung der Kultur. Herbstbehandlungen sind selten nachhaltig, oft müssen im
Frühjahr Nachbehandlungen erfolgen, wie in Abbildung 2 ersichtlich. Im Frühjahr stehen mit
Monitor und Attribut weitere Präparate zur Verfügung. Die Aufwandmengen sollten nicht zu
stark reduziert werden, weil ansonsten der Bekämpfungserfolg drastisch sinkt. SplittingVarianten haben sich als besonders effektiv erwiesen; einmalige Frühjahresbehandlungen
sind häufig weniger überzeugend. Die Aufwandmenge von Monitor wird in 2 Gaben zu je
12,5 g/ha angewendet, bei Attribut werden 60 g/ha vorgelegt und 40 g/ha bis zum Bestockungsende als Nachbehandlung appliziert. Positive Erfahrungen liegen mit den Spritzfolgen
von 75 g/ha Attribut + 0,5 l/ha Frigate und nachfolgend 1,2 l/ha Atlantis OD bzw. 50 g/ha Attribut + 0,5 l/ha Frigate, gefolgt von 12,5 g/ha Monitor + 0,2 % Monfast, vor. Letzter Anwendungstermin sämtlicher Präparate ist das 2-Knotenstadium.
Nachhaltige Wirkungen verspricht keine dieser Varianten. Der Zusatz von Netzmitteln bei
dieser Indikation hat sich in jedem Fall bewährt. Die Unverträglichkeit von Attribut und Monitor in Wintergerste kann zu deren Bekämpfung in Winterweizen genutzt werden. Maximale
Aufwandmengen unterdrücken die Gerste so stark, dass die Bildung von Ähren unterbleibt.
Abb. 2 Trespenbekämpfung in Triticale (Regionaldienst Neubrandenburg, 2006)
0,075 A ttribut + 0,5 Frigate(26)
1,2 A tlantis OD (32)
99
0,06 A ttribut+0,5 Frigate (26) 0,04
A ttribut+0,5 Frigate (32)
96
F
0,1 A ttribut+0,5 Frigate (26)
90
87
1,5 A tlantis OD (26)
0,75 A tlantis OD (13)
0,75 A tlantis OD (26)
H
+
1,0 A tlantis OD (13)
1,0 A tlantis OD (26)
96
F
1,2 A tlantis OD (13)
1,2 A tlantis OD (26)
99
1,0 A tlantis OD (13)
85
H
1,2 A tlantis OD (13)
H – Herbst
F - Frühjahr
Trespe (10 Ri/m2)
80
50
60
90
70
10
80
90
100
Getreide
Unkrautbekämpfung
Die Weidelgrasbekämpfung konzentriert sich auf das Frühjahr. Bei frühzeitigem und starkem Besatz sollte das Wachstum der Gräser bereits im Herbst gebremst werden. Flufenacethaltige Produkte wie Malibu bzw. Cadou können die Entwicklung empfindlich stören, garantieren aber keine nachhaltige Wirkung. Haben die Weidelgräser im Herbst bereits ausreichend Blattmasse gebildet und lässt die Witterung noch eine Vegetationszeit von 1-2 Wochen erwarten, können Atlantis OD bzw. Axial + Adigor zum Einsatz gelangen. Die Aufwandmengen dürfen 0,8 l/ha bzw. 0,45 l/ha + 1,35 l/ha nicht unterschreiten. Die Effektivität
der Weidelgrasbekämpfung ist im Frühjahr meistens höher. Mit Atlantis WG, ab Herbst 2008
Atlantis OD, Axial 50 und Husar stehen leistungsstarke Herbizide zur Verfügung. Abbildung 3
zeigt Ergebnisse aus der Region Schwerin zur Wirkung dieser Produkte auf Weidelgras. Die
Bekämpfungserfolge sind überwiegend positiv, bei Husar ist die Streubreite der Ergebnisse
etwas größer. Mero als Additiv zum Husar verbessert und stabilisiert die graminizide Wirkung
beachtlich. Die Aufwandmengen dürfen bei Atlantis WG 400 g/ha, bei Atlantis OD 1,3 l/ha
und bei Husar 175 g/ha nicht unterschreiten. Zur nächsten Frühjahrssaison steht Axial 50 zur
Verfügung, es löst die bisherige Formulierung ab. Bezüglich der Wirksamkeit gibt es keine
Veränderungen, die Aufwandmenge beträgt bei Weidelgras im Herbst 0,9 l/ha, im Frühjahr
1,2 l/ha.
Abb. 3
Bekämpfung von W eidelgras
(Zusammenfassung von Versuchen in M-V 2005-2007)
100
Wirkungsgrad %
Weidelgrasbesatz 15-80 %
95
90
NAH
NAF
11
Ax
ial
0
1,3
5
Ad
ig
or
,45
+
OD
0,8
(n
=2
)
1,0
(n
=3
)
At
la
nt
is
OD
0,
6
0,3
+F
HS
At
la
nt
is
At
la
nt
is
W
G
1,0
(n
=3
)
(n
=3
)
M
er
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0,2
1,8
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0
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is
W
G
0,5
+F
HS
1,
0(
n=
2)
1,5
85
Getreide
Unkrautbekämpfung
Ackerfuchsschwanz ist in Mecklenburg-Vorpommern kein flächendeckendes Problem wie
der Windhalm, die Flächenanteile wachsen aber seit Jahren. Bekämpfungsschwierigkeiten
sind bislang regional begrenzt. Erstmals im Jahr 2006 wurde im Kreis Nordwestmecklenburg
bei Wirkstoffen aus der Fop-Gruppe (Ralon Super, Topik 100) quasi keine Wirkung beobachtet. Diese Situation war 2007 unverändert und die Resistenz wurde durch Laboruntersuchungen seitens der BBA bestätigt. Bislang sind nur wenige Standorte in der genannten Region betroffen. Diese Entwicklung sollten wir als Alarmsignal begreifen und vorsorglich Konsequenzen zum Schutz der noch zur Verfügung stehenden Graminizide ziehen. Dazu müssen sowohl acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen als auch Wirkungsmechanismen der
Chemie berücksichtigt werden.
acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen:
? Fruchtfolge weit gestalten (Wechsel von Winterung und Sommerung)
? Saattermin beachten (extreme Frühsaaten vermeiden)
? Stoppelbearbeitung
? Bodenbearbeitung überdenken (kein genereller Pflugverzicht)
chemische Maßnahmen:
? nicht nur Herbizidwechsel, besser Wirkstoffwechsel
? Herbizide mit gleichem Wirkungsmechanismus nur alle 2 Jahre auf die gleiche Fläche
? Herbizide mit 2 verschiedenen Wirkmechanismen
Für alle anderen Regionen in Mecklenburg-Vorpommern stehen noch leistungsfähige Herbizide zur Ackerfuchsschwanzbekämpfung zur Verfügung.
Für den Herbsteinsatz kommen Herold SC, Malibu, Cadou SC bzw. Atlantis (beide Formulierungen) in Frage. Zu beachten sind die deutlich höheren Aufwandmengen im Vergleich zur
Windhalmbekämpfung. Herold SC muss mit 0,5-0,6 l/ha im Stadium BBCH 10/11 eingesetzt
werden – ausreichende Bodenfeuchte trägt entscheidend zur Wirkungssicherheit bei. Malibu
erfordert eine Aufwandmenge von 3-4 l/ha im Stadium BBCH 12/13. Tankmischungen von
Herold bzw. Malibu mit Lexus oder Atlantis WG sind höchstwirksam. Die Vorlage von Herold
im Herbst und bei Bedarf eine Folgespritzung von Atlantis WG im Frühjahr ist sicher. Diese
Variante enthält die Option, bei möglichem Verzicht auf die Frühjahrsspritzung Kosten zu
sparen.
Viele Herbizide selektieren die Einjährige Rispe in diversen Kulturen, so dass diese künftig
ein Problem werden kann. Mit Atlantis WG, Husar sowie Ciral stehen wirksame Präparate
zur Verfügung.
Windhalm wird im Herbst bei der angestrebten Komplettlösung mit erfasst. Insbesondere
Herold SC und Malibu kontrollieren Windhalm auch bei starkem Besatz. Bei Absolute M,
Bacara, Herbaflex und Sumimax ist der Zusatz von Cadou SC, Lexus bzw. Atlantis zur Verbreiterung des Wirkungsspektrums und zur Erhöhung der Wirkungssicherheit empfehlenswert.
Später auflaufende bzw. nicht erfasste Windhalme nach der Herbstbehandlung können im
Frühjahr eliminiert werden. Dabei ist die Herbizidwahl abhängig von der Restverunkrautung
am Standort. Außer reinen Gräserherbiziden (siehe Tab. 3) können Tankmischungen oder
Breitbandherbizide wie Concert SX oder Lexus Class neben dikotylen Unkräutern den Windhalm bekämpfen.
In Wintergerste ist die Windhalmbekämpfung im Frühjahr selten notwendig. Für 2008 steht
das kulturverträgliche Axial 50 als Alternative zum Ralon Super zur Verfügung. Die Aufwandmenge variiert zwischen 0,5-0,7 l/ha.
Die Strategie der Unkraut- bzw. Ungrasbekämpfung in Triticale und Winterroggen unterscheidet sich nicht grundsätzlich von der in Winterweizen.
Unkrautbekämpfung im Herbst
Die Vorteile von Herbstbehandlungen gegenüber Frühjahrsmaßnahmen sind besonders bei
frühen Saatterminen unbestritten.
Die Palette an Breitbandherbiziden ist um die Produkte Absolute M und Sumimax erweitert
worden. Besonders positiv zu bewerten ist der Fakt, dass mit Sumimax (Flumioxazin) ein
völlig neuer Wirkstoff zur Verfügung steht. Absolute M zeichnet sich durch ein breites Un12
Getreide
Unkrautbekämpfung
krautspektrum aus und benötigt bei starkem Windhalmbesatz einen Partner, z.B Cadou SC
0,3 l/ha. Die Aufwandmenge von Absolute M sollte 135 g/ha nicht unterschreiten. Sumimax
kann vom VA bis zum 4-Blattstadium mit 40-50 g/ha eingesetzt werden, auf einen Mischpartner sollte nicht verzichtet werden. Bewährt hat sich Ciral mit 10-15 g/ha.
Konkurrenzstarke Unkräuter wie Raps und Kamille sowie Windhalm müssen im Herbst eliminiert werden. Dabei führen Herbizide wie Absolute M, Bacara, Herold SC, Stomp SC und
Sumimax bzw. Kombinationen aus diesen mit Lexus (10-15 g/ha), Ciral (15-20g/ha), Atlantis
WG +FHS (0,15 l/ha + 0,3 l/ha) zum Erfolg. Besonders die Sulfonylharnstoffe stabilisieren
die Wirkungssicherheit gegen Ausfallraps und Kamille (siehe Abb. 4).
Abb. 4
Wirkung von Herbizidkombinationen auf Windhalm,Ausfallraps und Kamille
Zusammenfassung von Versuchen 2001-2007 aus M-V
Absolute M 0,144-0,18
Malibu+Brazzos 2,0+0,025
Sumimax+Ciral 0,04-0,05+0,01-0,015
Herold+Brazzos 0,2-0,3+0,025
Stomp SC+Lexus 1,5+0,015
Kamille (n=6-21)
Raps (n=5-13)
Windhalm (n=4-21)
Stomp SC+Ciral 1,5+0,015-0,02
Bacara+Lexus 0,4-0,75+0,01-0,015
Bacara + Ciral 0,5+0,015-0,02
Bacara+Herold 0,25-0,4+0,2
Bacara+Atlantis WG 0,5-0,7+ 0,15+0,3
90
92
94
96
98
100
Wirkungsgrad %
Pointer SX (15 g/ha) bzw. Primus (50 ml/ha) in Tankmischungen mit genannten Herbiziden
können frühzeitig auflaufende Kornblume im Herbst in ihrer Entwicklung hemmen ohne eine
nachhaltige Wirkung zu erreichen. Der optimale Einsatztermin liegt für die Tankmischungen
im 2-Blattstadium des Getreides.
Malibu kann in Weizen, Gerste, Roggen und Triticale vom Vorauflauf bis zum Nachauflauf
eingesetzt werden. Der günstigste Anwendungstermin ist im frühen Nachauflauf anzusiedeln.
Die Stärken des Produkts liegen in der Windhalm- und Ackerfuchsschwanzbekämpfung.
Wirkungslücken existieren bei Kamille- und Raps, insbesondere bei pflugloser Bestellung.
Die Zugabe von 10-15 g/ha Lexus/Ciral kompensiert die bekannte Wirkungsschwäche.
13
Getreide
Unkrautbekämpfung
Regelungen zum Einsatz von IPU-haltigen Produkten:
Die Anwendung bleibt weiterhin auf drainierten Flächen im Zeitraum vom 1. Juni bis zum
1. März, auf leichten Böden mit weniger als 1,75 % Humus bzw. auf schweren Böden mit
mehr als 30 % Ton, untersagt.
Anwendungsbeschränkungen zum IPU-Einsatz müssen bei einer Hangneigung größer 2 %
zu Oberflächengewässern beachtet werden. Auf diesen Flächen sind Randstreifen mit einer
geschlossenen Pflanzendecke erforderlich. Die Breite dieser Randstreifen ist abhängig vom
einzusetzenden Präparat und dessen Aufwandmenge. Dieser Randstreifen ist nicht erforderlich bei Applikation im Mulch- bzw. Direktsaatverfahren.
Bei IPU-haltigen Produkten sind die Abstandsregelungen zu Gewässern flexibel gestaltbar,
egal ob es sich um Mischpräparate wie Fenikan oder Herbaflex oder um das Solopräparat
Arelon TOP handelt. Der Einsatz abdriftreduzierender Technik ermöglicht die Reduzierung
des Höchstabstandes bei Fenikan und Arelon TOP von 15 m auf günstigenfalls 7 m, bei
Herbaflex von 10 m auf 7 m, wobei das Landeswassergesetz die gesetzliche Grundlage darstellt.
Auf Standorten, die den IPU-Einsatz im Herbst erlauben, sind Fenikan, Herbaflex bzw.
Stomp SC+IPU mit dem bekannten Wirkungsspektrum enorm kostengünstig. Die Aufwandmengen liegen bei Fenikan bei 1,5l/ha, bei Herbaflex bei 2 l/ha und bei Stomp SC + IPU bei
1,5 -2 l/ha sowie 1-1,5 l/ha. Diese Produkte erfassen neben Windhalm konkurrenzstarke Unkräuter wie Kamille, Ausfallraps und Vogelmiere sicher. Der bevorzugte Einsatztermin liegt
im BBCH-Stadium 11/12.
Herbizideinsatz im Frühjahr – Kornblume, Klettenlabkraut, Windenknöterich, Ampfer,
Storchschnabel
Gründe für den Frühjahrseinsatz von Herbiziden liegen in der unzureichenden Wirkung von
Herbstmaßnahmen und/oder dem Auflaufen von Frühjahreskeimern. Bei „Problemunkräutern“ ist die gezielte Frühjahresmaßnahme effektiver. Möglichkeiten der Bekämpfung von
Kornblumen zeigt Tabelle 1. Bewährte Produkte wie Primus, U 46 D-Fluid, Ciral und Pointer
SX beweisen ihre Zuverlässigkeit. Die Zugabe von Additiven wie Silwet Gold oder Arma
konnten die Wirkung nicht entscheidend verbessern.
Pointer SX bzw. Primus haben auch die Herbstzulassung und können die Kornblumen in
ihrer Entwicklung empfindlich stören. Diese Maßnahmen bleiben nur Standorten mit frühzeitigem, massivem Besatz vorbehalten. Storchschnabel gewinnt regional an Bedeutung und ist
mit Metsulfuron-haltigen Herbiziden wie Artus, Ciral, Concert SX und Gropper SX sowie
Lexus (Flupyrsulfuron) problemlos kontrollierbar.
Windenknöterich erreicht in einigen Regionen Bekämpfungswürdigkeit, explizite Maßnahmen
sind dort erforderlich. Die sicherste Variante ist die Tankmischung von Starane/Tomigan 180
(0,2-0,4 l/ha) mit Pointer SX (15-25 g/ha). Beim Soloeinsatz von Starane/Tomigan 180
müssen 0,5-0,7 l/ha appliziert werden.
Ackerkrummhals, mehr bekannt als Problemunkraut im Winterraps, wurde am Standort
Rostock-Biestow von Metsulfuron-haltigen (Ciral, Concert SX) und Tribenuron-haltigen
(Pointer SX) Herbiziden sicher kontrolliert (Tab.1).
Keine Veränderung gegenüber dem Vorjahr gibt es bei der Bekämpfung von Klettenlabkraut. Der optimale Bekämpfungstermin liegt im Frühjahr und wird von der Wirkungsweise
des Herbizids bestimmt. Für den frühzeitigen und relativ temperaturunabhängigen Einsatz
eignen sich besonders Artus (0,05 kg/ha), Hoestar Super (0,175-0,2 l/ha), Primus (0,1 l/ha),
bzw. die Tankmischung Zoom+Oratio (0,175 + 0,04 kg/ha). Starane XL bzw. Starane/Tomigan 180 sind einsetzbar bis zum Ligula-Stadium (BBCH 39) und erfordern für die
Wirkungsentfaltung höhere Temperaturen (ca. 10°C).
14
Getreide
Unkrautbekämpfung
Tab. 1: Bekämpfung dikotyler Unkräuter und Windhalm im Frühjahr 2007
an Standorten in Rostock und Neubrandenburg
Windhalm
Kontrolle
Concert SX+
Primus
0,1 + 0,075
Concert SX+
U 46 D-Fluid
0,1 + 1,0
Husar OD +
U 46 D-Fluid
0,08 + 1,0
Concert SX+
Pointer SX
0,1 + 0,03
Husar OD +
Pointer SX
0,08 + 0,03
Lexus Class
0,05
Ciral
0,025
Ciral +
Silwet Gold
0,025 + 0,1
Ciral +
Silwet Gold
0,02 + 0,1
Ciral +
Arma
0,025 + 0,3
Ciral +
Arma
0,02 + 0,3
Raps
Kamille
Unkrautdeckungsgrad %
17
1
7
Wirkungsgrad %
Kornblume
Taubnessel
Vogelmiere
Storchschnabel
Ackerkrummhals
Wegerauke
Ackerstiefmütterch.
16
5
2
3,5
3,5
1
3,5
88
100
100
98
97
100
100
100
100
92
83
100
100
99
97
100
100
100
100
90
99
100
100
95
90
100
100
0
100
85
100
99
100
90
97
100
100
100
94
100
100
100
100
100
98
88
100
100
99
97
100
100
100
100
42
93
100
100
98
97
100
100
100
100
83
96
100
100
99
99
100
100
100
100
95
100
100
100
97
100
100
100
100
100
99
97
100
100
99
98
100
100
98
100
86
100
98
95
95
77
Das typische Grünlandunkraut Ampfer hat regional ein bekämpfungswürdiges Ausmaß erreicht. Abbildung 5 zeigt ein Behandlungsergebnis im Winterweizen aus diesem Jahr; die
Applikation erfolgte im Stadium BBCH 32. Duplosan KV und Starane XL haben bei 45 %
Deckungsgrad nahezu 100 %igen Erfolg gebracht, Harmony Millenium erzielte mit nur
30 g/ha eine beachtliche Wirkung. Bei höher gewählter Aufwandmenge (Zulassung 80 g/ha)
ist mit einer adäquaten Wirkungssteigerung zu rechnen. Mit Starane / Tomigan 180 und
Hoestar Super stehen weitere Herbizide bis BBCH 37/39 zur Verfügung. Das Auflaufverhalten des Ampfers entscheidet über den Anwendungstermin. Zeichnet sich bereits zum „normalen“ Unkrautbekämpfungstermin ein bekämpfungswürdiger Ampferbesatz ab, ist Hoestar
Super mit breiterem Wirkungsspektrum das Mittel der Wahl. Bei später aufgelaufenen Pflanzen ist eine gesonderte Spritzung erforderlich. In diesen Fällen können vorzugsweise
Tomigan / Starane 180 zum Einsatz gelangen. Zu beachten ist, dass beide Herbizide ebenso
wie Duplosan KV höhere Temperaturen für die optimale Wirkungsentfaltung benötigen.
Abb. 5: Ampferbekämpfung in Winterweizen (Region Schwerin 2007)
Starane XL 1,8
l/ha
Harmony
Millenium 0,03
kg/ha
Ampferbesatz
in Unbehandelt
45 %
Ampfer
Duplosan KV
2,0 l/ha
50
60
70
80
Wirkungsgrad %
15
90
100
Tabelle 2: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide in Wintergetreide - Frühjahrsanwendung
x
x
x
x
+++
+++
+++
++(+)
++
5
-
++(+)
-
+++
+++
-
-
-
+(+)
+
10
-
15
5
1332
1332
+
++(+)
+++
+++
+++
+++
+++
+
+++
5
-
+++
-
+++
+++
+
-
+++
+
-
-
20
x
35
10/201)
x
-
x
11-13
16
Diflufenican
Ioxynil
IPU
Bentazon
Dichlorprop-P
Tritosulfuron
20
100
400
333
233
714
2,0-2,5
x
x
x
x
1329
++(+)
+(+)
+++
+++
++
++
++
++
++
15
5
10
x
31-38
2,0-3,0
x
x
x
x
-
++ (+)
++(+)
+++
+
++(+)
+
-
-
5
x
19-29
x
x
x
x
-
++
++(+)
+++
-
++
(+)
+
+++
0,07
+++
+
+
-
-
-
-
23
Flupyrsulfuron
Metsulfuron
Metsulfuron
Thifensulfuron
Bifenox
308
161
40
400
480
0,025
++(+)
+
+++
+++
++(+)
++
+++
++(+)
++(+)
5
5
-
x
31
++(+)
++
+++
+++
+++
+(+)
+++
+ (+)
+++
5
-
20
x
35-53
1,5
-
+
-
-
++(+)
+++
-
-
-
5
-
10
x
24
Ioxynil
Bifenox
Mecoprop-P
Metsulfuron
77
250
292
200
1349
1339
1329
1329
1329
2129
-
++
++(+)
+++
++(+)
++
+(+)
+
+
5
-
10
x
32
+
-
+++
+++
+++
-
+++
+ (+)
+++
5
-
10
x
29
100
400
500
85
125
12
48
++(+)
+
+++
+++
+
+
++(+)
++
+(+)
5
-
-
x
?
1)
Hoestar
Super
Husar
Flupyrsulfuron
Thifensulfuron
IPU
Beflubutamid
Amidosulfuron
Iodosulfuron
Iodosulfuron
Lexus
Class
Flupyrsulfuron
Carfentrazon
154
310
1332
1129
1329
1337
1332
1230
Concert
SX2)
Fox
Foxtril
Super2)
Gropper
SX
Harmony
Millenium
Herbaflex
x
+++
0,3+1,0
Ciral
x
+++
€/ha
30
Basagran
DP 3)
Biathlon
x
++(+)
Kosten
0,05
Azur
x
90
++(+)
NTAuflage
(Hecke
etc.)
vergeben
96
373
6
0,15+0,5
x
-
1129
1129
Abdriftminderung
Randstreifen
(m)
bei > 2%
Hangneigung
Metsulfuron
Carfentrazone
Iodosulfuron
Mesosulfuron
Atlantis
WG +FHS
x
Klatschmohn
x
Kornblume
x
3,0
Ausfallraps
2,0-2,5
Ehrenpreis
x
Ackerstiefmütterchen
0,18
W T
GewässerAbstand
(m) *
Vogelmiere
Artus
g/l
je kg
56
444
500
G R
Wirkungsspektrum
Kamille-Arten
Arelon
TOP
Flupyrsulfuron
Diflufenican
Isoproturon
l;kg/ha
Zulassung in
Klettenlabkraut
Absolute M
Wirkstoff
Aufwandmenge
Einsatztermin
BBCH
Windhalm
Präparat
Wirkstoffgehalt
x
0,1-0,15
x
x
x
x
x
x
x
2,0
x
x
x
x
0,04
x
x
x
x
0,08
x
2,0
x
x
x
x
0,2
x
x
x
x
x
x
x
0,15-0,2
0,06
x
10
21
16
x
32
++(+)
+
++(+)
+++
++(+)
+
++(+)
+
+(+)
10
-
5
x
33
-
+++
+++
+++
+
+
+++
+
+
5
-
-
x
32
+++
++
+++
+++
++
-
+++
+(+)
++
5
-
-
x
28-37
++(+)
++(+)
+++
+++
+++
++
+++
++(+)
++
-
-
-
x
45
0,25
x
x
x
x
x
x
Monitor
Sulfosulfuron
800
0,0125
0,025
Carfentrazon
372
x
x
x
x
333
13
482
x
x
x
x
Pointer SX
Pendimethalin
Cinidon-ethyl
Tribenuron
0,040,05
3,0
x
x
x
x
Primus
Florasulam
50
0,03750,06
0,1-0,15
x
x
x
x
Refine
Extra SX
Starane
180
Starane XL
Thifensulfuron
Tribenuron
Fluroxypyr
320
160
180
0,06
x
x
x
x
0,5-1,0
x
x
x
x
Fluroxypyr
Florasulam
Bromoxynil
Fluroxynil
Ioxynil
2,4 D
100
2,5
100
100
100
500
1,5-1,8
x
x
x
x
1,0-1,5
x
x
x
x
1,5
x
x
x
MCPA
500
1,5
x
x
x
x
Dicamba
Triasulfuron
600
30
0,15-0,2
x
x
x
x
Oratio
WG
Orbit
40
Tristar
U 46 DFluid
U 46 MFluid
Zoom
Klatschmohn
x
Kornblume
x
Kosten
Ausfallraps
x
Lotus
Loredo
NTAuflage
(Hecke
etc.)
vergeben
Ehrenpreis
1,5-2,0
Diflufenican
Mecoprop-P
Cinidon-ethyl
g/l
je kg
33
500
200
Randstreifen
(m)
bei > 2%
Hangneigung
Ackerstiefmütterchen
W T
GewässerAbstand
(m) *
Vogelmiere
G R
Wirkungsspektrum
Kamille-Arten
l;kg/ha
Zulassung in
Klettenlabkraut
Wirkstoff
Aufwandmenge
Einsatztermin
BBCH
Windhalm
Präparat
Wirkstoffgehalt
-
90
1329
1332
1132
-
++(+)
++(+)
+++
++(+)
+++
++(+)
+(+)
+
5
5
-
-
19-26
-
++(+)
+
+
+
++
+
-
-
-
-
-
-
15
+++
+(+)
+++
+++
+
+
+++
+
-
5
-
-
x
18
36
1132
1329
1337
1339
1329
1339
1339
1331
-
++(+)
+
+
+
++
+
+
-
-
-
-
x
17-21
++
+
+(+)
++
++(+)
++(+)
+
-
++(+)
20
5
-
x
-
+
+++
+++
++(+)
+
+++
+++
+++
-
-
-
x
13-21
-
+++
+++
+++
+
+
+++
++(+)
+++
-
-
-
-
22-33
-
+
+++
+++
++(+)
+
+++
+(+)
++(+)
5
-
10
x
21
-
+++
-
++(+)
-
-
-
++
-
5
-
-
x
17-34
-
+++
+++
+++
-
-
+++
++(+)
++
-
-
-
x
33-39
-
+++
++
++(+)
++
+(+)
++
++
++
5
-
x
29-43
1329
1339
1329
-
-
+(+)
-
-
-
++(+)
+++
+
-
-
-
-
15
-
-
-
-
+
+
++(+)
++(+)
+
-
-
-
x
14
-
++
+++
+++
++
+
++
++(+)
+(+)
10
-
-
x
15-19
Abdriftminderung
€/ha
2)
* Länderrecht beachten 1) bis 1,15 kg Wirkstoff/ha 10m , darüber 20 m
keine Anwendung auf gedränten Flächen zwischen dem 01.11. u. dem 15.03.
3)
Preisliste der Raiffeisen-Hauptgenossenschaft Nord, Frühjahr 2007
keine Anwendung vor dem 15.04.
+++
sehr gute bis gute Wirkung
++
Keine Anwendung ohne
abdriftmindernde Düsen NW 607
gute bis ausreichende Wirkung
+
Teilwirkung
(+)
Einschränkung
-
Keine Wirkung
Artus
Basagran
DP2)
Biathlon
Metsulfuron
Carfentrazone
Diflufenican
Ioxynil
IPU
Bentazon
Dichlorprop-P
Tritosulfuron
96
373
20
100
400
333
233
714
Boxer
Prosulfocarb
800
Azur
2,5
3,0
0,05
x
x
x
x
2,5
x
x
2,0-3,0
x
x
x
0,07
x
x
x
5,0
x
x
x
x
Concert SX3
40
400
77
250
292
200
0,1
x
x
x
2,0
x
x
x
Gropper SX
Metsulfuron
Thifensulfuron
Ioxynil
Bifenox
Mecoprop-P
Metsulfuron
0,025
x
x
x
Hoestar
Super
Amidosulfuron
Iodosulfuron
125
12
0,15
x
x
0,2
x
x
x
x
Foxtril
per3
Su-
Husar +Mero
Iodosulfuron
48
Lexus
Flupyrsulfuron
500
0,15
0,2
0,02
Loredo
Diflufenican
Mecoprop-P
33
500
1,5
2,0
x
x
x
x
x
x
x
13
16
21
Windenknöterich
500
Distel-Arten
Isoproturon
W H
Kosten
Kornblume
Arelon TOP
G D
NTAuflage
(Hecke
etc.)
vergeben
Vogelmiere
g/l
je kg
Randstreifen
(m)
bei > 2%
Hangneigung
W. Gänsefuß
l;kg/ha
Gewässerabstand
m*
Abdriftminderung
Taubnessel
Wirkstoff
Wirkung gegen
Ackerstiefmütterchen
Zulassung in
Kamille-Arten
Präparat
Aufwandmenge
Klettenlabkraut
Wirkstoffgehalt
Einsatztermin BBCH
Tabelle 3: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide in Sommergetreide
-
+++
-
-
-
+++
++
-
-
+++
+++
+++
+++
++(+)
+++
+(+)
++
++
10
15
5
++
+++
+++
+++
+++
+++
++
+(+)
++
5
15
10
x
38
1349
1339
1113
VA-5
dnS
1329
1329
++(+)
+++
+
+
+++
+++
++(+)
+(+)
++(+)
-
-
5
x
19-29
++
++(+)
-
++
+
+++
+
++
++(+)
-
-
-
-
23
+++
+
+
+++
++
+++
-
-
+
10
-
-
x
65
+(+)
+++
+++
+++
+++
+++
+
++
++
5
-
10
x
35
++
++(+)
++(+)
+++
+(+)
+++
+
++
++(+)
5
-
20
x
32
1329
1329
1337
1329
1129
1329
-
+++
+++
+++
+
+++
+(+)
+(+)
+
5
-
10
x
18
+++
+++
-
+
+
+++
+
+(+)
++
5
+
-
x
24
5
-
-
x
32
5
-
-
-
x
-
x
28
37
26
5
5
-
-
1129
1329
1329
+(+)
+++
++(+)
+++
++
+++
+(+)
+(+)
+++
+(+)
+++
+
+
+
+++
++
-
+
++
++(+)
++(+)
+++
+++
++(+)
++
+
+
-
90
5
-
10/201)
-
x
x
x
€/ha
19
26
200
0,25
x
x
x
Oratio
40
WG
Pointer SX
Carfentrazon
372
0,05
x
x
x
Tribenuron
482
0,045
x
x
x
Primus
Florasulam
50
x
x
x
Refine Extra
SX
Starane 180
Thifensulfuron
Tribenuron
Fluroxypyr
320
160
180
0,0750,1
0,06
x
x
x
1,0
x
x
x
Starane XL
100
2,5
100
100
100
500
1,5
x
x
x
1,5
x
x
x
U-46 D-Fluid
Fluroxypyr
Florasulam
Bromoxynil
Fluroxynil
Ioxynil
2,4 D
1,5
x
x
x
U-46 M-Fluid
MCPA
500
1,5
x
x
x
Tristar
x
Zoom
1329
1132
1332
1329
1329
1329
1329
1329
1329
1339
1329
Dicamba
600
0,175
x
x x
Triasulfuron
30
* Länderrecht beachten
Preisliste der Raiffeisen-Hauptgenossenschaft Nord, Frühjahr 2007
1)
bis 1,15 kg Wirkstoff/ha 10 m , darüber 20 m
2)
keine Anwendung vor dem 15.04.
+++
sehr gute bis gute Wirkung
++
Windenknöterich
Cinidon-ethyl
Distel-Arten
Lotus
Kornblume
W H
++
-
-
++
+
-
+
-
+
-
-
-
-
15
++(+)
+
+
++
++
+
+
-
++
-
-
-
x
21
+
+++
++
++(+)
++
+++
+++
+++
++(+)
-
-
-
x
16
+++
++(+)
+
+
-
+++
++(+)
+(+)
+(+)
-
-
-
-
16-22
+
+++
++(+)
++(+)
++
+++
+(+)
++
++(+)
5
5
10
x
21
+++
-
-
++
-
++(+)
+(+)
-
+++
5
-
-
x
34
+++
+++
-
+
+++
++(+)
+
++
-
-
-
x
33
+++
++
++
+++
+++
++(+)
++
+(+)
+++
5
-
x
43
-
+(+)
-
-
+++
-
+++
+++
++(+)
-
-
-
-
15
-
-
+
+(+)
+++
-
++(+)
++
+
-
-
-
x
14
++
+++
++
++
++
+++
++
++
++
10
-
-
x
17
gute bis ausreichende Wirkung
Keine Anwendung ohne abdriftmindernde Düsen
NW 607
Kosten
Vogelmiere
G D
NTAuflage
(Hecke
etc.)
vergeben
W. Gänsefuß
g/l
je kg
Randstreifen
(m)
bei > 2%
Hangneigung
Taubnessel
l;kg/ha
Gewässerabstand
m*
Abdriftminderung
Ackerstiefmütterchen
Wirkstoff
Wirkung gegen
Kamille-Arten
Zulassung in
Klettenlabkraut
Präparat
Aufwandmenge
Einsatztermin BBCH
Wirkstoffgehalt
+
Teilwirkung
(+)
-
90
Einschränkung
-
Keine Wirkung
€/ha
+ FHS
Iodosulfuron
Mesosulfuron
6
30
0,15+0,3
R
x
0,3+0,6
x
0,3+0,6
0,5
500
4)
H
-
x
11-15
-
-
10
x
-
-
10
x
-
-
-
x
-
-
10
x
-
-
10
x
15
5
10/20
x
10
-
10
x
15
5
20
x
F
x
x
13-32
+++
+++
+++
++(+)
++
++(+)
-
x
x
x
x
2,0-2,5
x
x
x
3,0
x
Propoxy-
663
0,06-0,1
Pinoxaden
CloquintocetMexyl
50
12,5
0,7-0,9
Flufenacet
500
Kosten
€/ha
16 - 53
H
11-29
Attribut
NTAuflage
(Hecke
etc.)
vergeben
90
-
x
2,5-3,0
RandStreifen
(m)
bei > 2 %
Hangneigung
-
x
0,15+0,3
Isoproturon
W T
x x
Abdriftminderung
Quecke
G
Gewässerabstand
(m) *
Flughafer
BBCH
0,4+0,8
Arelon TOP
Einsatztermin
[l;kg/ha]
g/l,kg
Atlantis WG
Zulassung
in
Taube Trespe
Aufwandmenge
Weidelgräser
Wirkstoffgehalt
Jährige Rispe
Wirkstoff
Windhalm
Präparat
Ackerfuchsschwanz
Tabelle 4: Wirksamkeit von Getreideherbiziden gegenüber Ungräsern
F 13-29 ++
++(+)
+++
-
-
-
-
x
X
x
x
x
X
x
x
0,9-1,2
x
X
x
x
0,3 / 0,5
x
x
x
X VA
11-16
F 13-29 ++
++(+)
-
-
++
-
++
-
-
-
x
20-33
F 11-39 ++(+)
+++
-
+++
-
+++
-
-
-
-
-
?
5 / 10
x
19-31
-
-
15
10
x
22-31
carbazone
Axial 50
Cadou SC
H
11-29
0,24
0,35-0,5
4
Concert SX
Ciral
Harmony
Millenium
x
x
x
x
Metsulfuron
Thifensulfuron
Flupyrsulfuron
Metsulfuron
40
400
308
161
0,1-0,15
x
x
x
0,025
x
x
x
Thifensulfuron
Flupyrsulfuron
386
92
0,08
x
x
Mero
Iodosulfuron
48
0,175-0,2
x
x
-
(+)
++
-
-
-
-
F 13-29 -
++(+)
+
-
-
-
-
5
-
20
x
35-53
F 13-29 +(+)
++(+)
+++
-
-
-
-
5
5
-
x
31
++(+)
+
-
-
-
-
5
-
-
x
?
+++
+++
++(+)2)
-
+(+)1)
-
5
-
-
x
32-37
H
H
11-29
++(+)
F 13-32
x
Husar +
+++
NA-13
11-12
x
x
+++
x
F 13-32 +
Flupyrsulfuron
Carfentrazon
154
310
0,06
x
x
x
Sulfosulfuron
800
+ Monfast
Ralon
Super
F 11-29 ++
+++
+
-
-
-
-
-
-
-
x
26
2)
F 12-30 ++(+)
++(+)1)
+
-
-
-
-
-
-
-
x
45
12,5+0,4
x
F 11-32 +
+++
+
+
++(+)
+(+)
++(+)
-
x
18
x
-
-
5
-
H
5
-
H
-
-
25 g+ 0,8
Fenoxaprop
64
1,2
1,0
x
1,2
1,0
x
x
x
x
x
x
x
3)
F 13-31 +++
1)
++(+)
-
-
-
sehr gute bis gute Wirkung
++
-
-
5
-
-
+++
-
5
5
F 13-37
F 13-29 +++3)
Clodinafop
100
0,5-0,6
x x x H
++(+)1) ++2)
Cloquintocet20
Mexyl
1) bis BBCH 21 2) bis BBCH 25 3) Minderwirkung bei vorhandener Resistenz 4) kein Einsatz vor dem 15.03. H-Herbst
Preisliste der Raiffeisen-Hauptgenossenschaft Nord, Frühjahr 2007
* - Länderrecht beachten
Topik 100
+++
€/ha
H
x
Monitor
90
H
x
Lexus Class
-
Kosten
Quecke
0,02
W T
x x
NTAuflage
(Hecke
etc.)
vergeben
Flughafer
463
R
x
RandStreifen
(m)
bei > 2 %
Hangneigung
Abdriftminderung
BBCH
G
Gewässerabstand
(m) *
Taube Trespe
Flupyrsulfuron
Einsatztermin
[l;kg/ha]
g/l,kg
Lexus
Zulassung
in
Weidelgräser
Aufwandmenge
Jährige Rispe
Wirkstoffgehalt
Windhalm
Wirkstoff
Ackerfuchsschwanz
Präparat
gute bis ausreichende Wirkung
+
Teilwirkung
36
10
x
34-41
-
-
?
F-Frühjahr
(+)
Einschränkung
-
Keine Wirkung
Tabelle 5: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide in Wintergetreide - Herbstanwendung
Arelon
TOP1)
Atlantis WG
+FHS
Iodosulfuron
Mesosulfuron
0,18
11-29
2,0-3,0
11-29
6
30
0,15+0,3
11-15
0,4+0,8
11-15
Diflufenican
Flurtamone
100
250
1,0
VA-29
Boxer
Prosulfocarb
Cadou SC
Flufenacet
Bacara 4)
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
0,7-0,8
VA-29
x
x
x
800
3,0-5,0
VA-12
x
x
x
500
0,3
VA
x
x
x
10-13
x
x
0,5
x
x
x
++
+++
Klatschmohn
56
444
500
Kornblume
Flupyrsulfuron
Diflufenican
Isoproturon
R W T
Ausfallraps
Absolute M
G
TaubnesselArten
g/l
je kg
Ehrenpreis
BBCH
Ackerstiefmütterchen
l,kg/ha
Vogelmiere
Wirkung gegen
KamilleArten
Zulassung
in
KlettenLabkraut
Einsatztermin
Windhalm
Wirkstoff
Aufwandmenge
Ackerfuchsschwanz
Präparat
Wirkstoffgehalt
++
+++
+++
+++
+++
+++
+++
++(+)
+
Gewässerabstand
(m) *
Abdriftminderung
-
Ciral
Fenikan2)
Harmony
Millenium
Herbaflex 1)
Herold SC
Flupyrsulfuron
Metsulfuron
Diflufenican
Isoproturon
Flupyrsulfuron
Thifensulfuron
IPU
Beflubutamid
Diflufenican
Flufenacet
308
161
62
500
100
400
500
85
200
400
-
-
++
-
15
5
10/20
++
+++
-
+++
+++
+
-
-
++
+
-
-
-
-
+++
+++
-
+++
+++
+
-
-
++(+)
+
+
+++
++(+)
+++
+++
+++
+++
+++
+++
+(+)
-
-
++(+)
+++
++(+)
+
++
++
+++
+++
+(+)
++(+)
+(+)
+++
+++
++(+)
+
-
x
+++
+++
-
(+)
++
-
-
-
-
-
-
x
x
+++
+++
-
(+)
++
-
-
-
-
-
-
x
x
x
++
++(+)
+(+)
+++
+++
++(+)
+(+)
+++
+++
++(+)
x
x
x
+
+++
++(+)
+++
+++
+++
+++
+++
+++
x
x
x
++
++(+)
+
+++
+++
+
+
++(+)
x
+
+++
+
+++
+++
++(+)
+(+)
++(+)
+++
+++
++(+)
+++
+++
++
+++
++(+)
++
+++
11-29
x
x
x
0,6
VA
x
x
x
x
x
x
x
x
x
0,5
0,6
10-13
11-16
-
+++
2,0
x
-
+++
11-29
35
+++
+++
0,08
x
x
3)
+++
++(+)
11-29
20
-
++
1,5-2,0
-
+++
++(+)
11-29
Kosten
++
-
0,025
NTAuflage
(Hecke
etc.)
vergeben
€/ha
90
5
-
10
16
x
5
5
43
37
20
x
26-30
10
-
-
x
39-65
-
-
5
-
19
-
-
10
x
31
-
-
-
-
15
-
-
10
x
22-31
+++
5
5
-
x
31
++
+++
10
5
20
x
26-34
+++
+++
+(+)
5
-
-
x
?
+++
++(+)
+(+)
++(+)
10
-
53)
x
33
+++
+++
++(+)
+
+++
5
20
x
58
+++
+++
+++
++
+
+++
0,24
0,35-0,5
Randstreifen
(m)
bei > 2%
Hangneigung
x
48
Lexus
Flupyrsulfuron
500
0,02
11-29
x
x
x
++(+)
++(+)
+(+)
+++
+++
+
+
++(+)
+++
++(+)
+++
-
-
-
x
26
Lexus Class
Flupyrsulfuron
Carfentrazon
154
310
0,06
11-25
x
x
x
++(+)
++(+)
++(+)
+++
+++
++
+++
+++
+++
++(+)
+++
-
-
-
x
45
20
5
-
x
++
+++
-
-
-
x
10
++
+(+)
+(+)
-
-
-
-
16
++(+)
+
+
+++
10
-
x
++(+)
++(+)
+
+
+++
10
-
x
51
++
++
+
-
++
20
5
-
x
26
++(+)
++(+)
++(+)
+
-
+++
20
5
-
x
41
+++
+++
+++
+++
++
++
10
-
-
-
22
x
+(+)
+++
++(+)
+(+)
+++
++
+++
+++
++
+
2,0-4,0
10-29
x
x
x
x
++(+)
+++
++(+)
++(+)
+++
++
+++
+++
++(+)
+
+++
333
13
482
3,0
10-29
x
x
x
x
+
++(+)
+(+)
++(+)
++(+)
++(+)
++(+)
++(+)
+
-
Pointer SX
Pendimethalin
Cinidon-ethyl
Tribenuron
0,03
13-29
x
x
x
x
-
-
+
+++
+++
++
+
++(+)
+++
Primus
Florasulam
50
0,075
13-29
x
x
x
x
-
-
++
++(+)
++(+)
-
-
-
Stomp Aqua
Pendimethalin
455
4,4
VA-NA
x
x
x
x
+(+)
++(+)
++
++
+++
+++
++(+)
Stomp SC
Pendimethalin
400
5,0
VA
x
x
x
+(+)
++(+)
++
++
+++
+++
2,5
VA
+
++
+
++
++
++
4,0
NA
+
++(+)
+(+)
++(+)
++(+)
0,06
VA-14
-
++(+)
++
++(+)
+++
Orbit
Sumimax
Flumioxazin
500
x
x
x
x
x
x
NG408-keine Anwendung auf dränierten Flächen zwischen dem 01.Juni und dem 01.März
NG405-keine Anwendung auf dränierten Flächen
3)
bis 1,15 kg Wirkstoff/ha 10m , darüber 20 m
4)
keine Anwendung auf dränierten Flächen zwischen dem 01.11. u. dem 15.03.
* Länderrecht beachten
2)
sehr gute bis gute Wirkung
++
gute bis ausreichende Wirkung
€/ha
90
Keine Anwendung ohne
abdriftmindernde
Düsen
1)
+++
Kornblume
x
Ausfallraps
x
Ackerstiefmütterchen
TaubnesselArten
+++
Ehrenpreis
x
Vogelmiere
10
x
R W T
28-56
5
VA
Malibu
G
Kosten
20
2,0-4,0
g/l
je kg
NTAuflage
(Hecke
etc.)
vergeben
+++
300
60
BBCH
Randstreifen
(m)
bei > 2%
Hangneigung
-
Pendimethalin
Flufenacet
l,kg/ha
Gewässerabstand
(m) *
Abdriftminderung
Klatschmohn
Wirkung gegen
KamilleArten
Zulassung
in
KlettenLabkraut
Einsatztermin
Windhalm
Wirkstoff
Aufwandmenge
Ackerfuchsschwanz
Präparat
Wirkstoffgehalt
NW 607
+
Teilwirkung
(+)
Einschränkung
-
Keine Wirkung
Getreide
Fungizideinsatz im Winterweizen
Pilzbekämpfung im Getreide
Dr. S. Goltermann
Die Preisentwicklung auf dem Getreidemarkt gehört zu den erfreulichsten Nachrichten des
vergangenen Anbaujahres (Abb. 1). Die Getreidepreise sichern nicht nur langfristig solide
Betriebsergebnisse, sie stoppen auch die weitere Ausdehnung des lokal bereits jetzt überzogenen Rapsanbaus und sie beeinflussen die spezielle optimale Intensität im Pflanzenschutz.
Erzeugerpreis (€/dt)
30
2005
25
2006
2007
20
15
10
5
0
E-Weizen
A-Weizen
B-Weizen
Futtergerste
Brot- Roggen
Abbildung 1: Entwicklung der Getreidepreise in den drei letzten Jahren
Neuheiten auf dem Fungizidmarkt
Neuzulassungen, Zulassungserweiterungen sowie veränderte Vermarktungsstrategien bekannter Produkte sorgen auch in der kommenden Saison für Bewegung im Fungizidmarkt.
Alto 240 EC (a.i. Cyproconazol) hat die Zulassung in allen Getreidearten außer Triticale erhalten. Schwerpunktempfehlung bleibt der Einsatz in Roggen zur Rostbekämpfung. Capalo
ist die Fertigformulierung von Opus Top und Flexity ebenfalls mit einer Zulassung in allen
Getreidearten. Das Produkt verfügt über eine breite Wirkung, wird sich jedoch eher im frühen
Blattbereich (bis BBCH 37) etablieren. Priori Xtra – eine weitere für 2008 avisierte Neuzulassung – vereint die Wirkstoffe Azoxystrobin (Amistar) und Cyproconazol. Obgleich in allen
Getreidearten beantragt, wird der Schwerpunkt der Vermarktung im Roggen zur Rostbekämpfung liegen. Prosaro, eine Kombination aus Prothioconazol (Input) und Tebuconazol
(Folicur), wird ebenfalls in allen Getreidearten zugelassen und vorzugsweise zur Ährenbehandlung in Weizen und Triticale empfohlen. AmistarOpti und Gladio haben eine Zulassungserweiterung auf Triticale und weitere Indikationen erfahren. Neu ist die Vermarktung
des Input+Talius-Packs und des Packs Fandango+Input-Perfekt. Flexity steht im nächsten
Jahr auch als Solo-Produkte zu Verfügung.
Fungizideinsatz im Winterweizen
Trockener April stoppte Pilzinfektionen, Braunrost dominante Krankheit
Noch Mitte März sah alles nach einem „Pilzjahr“ aus. Der Weizen kam üppig entwickelt und
krank aus dem Winter. Die von der letzten Märzpentade bis zur ersten Maipentade anhaltende Trockenperiode stoppte Halmbruch und Septoria tritici effektiv. Mehltau und Braunrost
blieben, zunächst latent, aktiv. Beide Krankheiten beherrschten dann das für hiesige Verhältnisse untypische Befallsgeschehen. Die Resistenzeigenschaften der Sorten traten deutlich zu Tage. Septoria tritici erschien spät zum Ende des Ährenschiebens (Abb. 2).
24
Anteil bef. Pflanzen (%)
Getreide
Fungizideinsatz im Winterweizen
50
40
Braunrost
Mehltau
17. KW
19. KW
Septoria tritici
30
20
10
0
16. KW
18. KW
20. KW
21. KW
22. KW
23. KW
24. KW
BBCH 31 BBCH 32 BBCH 34 BBCH 37 BBCH 43 BBCH 55 BBCH 64 BBCH 66 BBCH 70
Abbildung 2: Befallsentwicklung von Blattkrankheiten im Winterweizen (Region Rostock)
Halmbruch – Frühjahrstrockenheit verhinderte Starkbefall
Es verwunderte nicht, dass bei 4°C überdurchschnittlichen Temperaturen im Zeitraum Oktober bis März für alle Aussaatklassen und alle Standorte ein hohes Halmbruchrisiko prognostiziert wurde. Deshalb rief der Pflanzenschutzdienst zu ausdrücklichen Halmbruchbehandlungen auf. Die Frühjahrstrockenheit verhinderte den erwarteten Starkbefall. Dennoch lagen
die ermittelten Befallswerte über dem langjährigen Durchschnitt (Abb. 3).
Befallswert
50
Zentralwert 1999-2007 mit Spannweiten
Werte für 2007
40
30
20
10
0
Land
Abbildung 3:
Küstenregion
westliches MV
zentrales MV
Befallswerte von Halmbruch an Winterweizen, ermittelt auf unbehandelten
Teilflächen, kritische Werte ab 30%
Befallswert
30
60
0
Abbildung 4:
Flexity
+ Opus T.
Unix
+ Opus T.
+ Talius
10
Input
+ Talius
70
Champion
+ Talius
20
Opus T.
+ Talius
80
Befallswert
Ertrag
90
Kontrolle
Ertrag (dt/ha)
Die Halmbruchversuche fanden in den Sorten Dekan und Tommi statt. Verschiedene Tankmischungen sollten die unterschiedliche Wirkungsbreite der Halmbruchpräparate ausgleichen. Die geprüften Fungizide erreichten Wirkungsgrade zwischen 25 und 53 % (Abbildung
4). Bemerkenswert sind die gute Halmbruchwirkung von Unix und das durch die Braunrostschwäche verursachte ungewohnt schlechte Abschneiden der Input-Variante.
Halmbruchversuche - Erträge und Wirkungen (MV 2007, n=3, Sorten: Dekan,
Tommi, Behandlung in BBCH 31 mit 80% der zugelassenen Aufwandmenge)
25
Getreide
Fungizideinsatz im Winterweizen
Ertrag (dt/ha)
Die in der Abbildung 5 ausgewiesenen Ertragsleistungen verschiedener langjährig geprüfter
Varianten der Halmbruchbehandlung spiegeln die unterschiedliche Wirkungsbreite der eingesetzten Wirkstoffe wider.
90
85,5
87,0
87,8
86,8
Kontrolle
Blattfungizid
FlexityVarianten
InputVarianten
UnixVarianten
n=21
n=25
n=11
n=14
n=25
77,3
80
70
60
50
Abbildung 5:
Ertragsleistungen verschiedener Halmbruchbehandlungen (2003-2007)
(Champion-Varianten bislang erst zweijährig geprüft)
Bei angezeigter Halmbruchgefährdung gehören Capalo, Champion, Flexity, Input oder Unix
in die erste Fungizidbehandlung. Achten Sie auf einen Wirkstoffwechsel in dieser Indikation!
Beginnen Sie die Fungizidbehandlungen zu T1 nicht jedes Jahr mit dem gleichen Produkt!
In der Wirkungsbreite sind Capalo, Champion und Input vergleichbar und den anderen genannten Präparaten deutlich überlegen. Flexity passt aufgrund der exzellenten Mehltauwirkung ebenfalls in die erste Behandlung. Unix überzeugt mit der besten Halmbruchwirkung,
verfügt jedoch als Spezialfungizid über keine weiteren im Weizen nutzbaren Wirkungen.
Mehltaubehandlung problemlos
Je nach Sorteneigenschaften dominierten Mehltau oder Braunrost das Krankheitsgeschehen
im Weizen. In unseren Versuchen demonstrierten die drei neueren Präparate (Flexity, Talius,
Vegas) nunmehr im vierten Jahr ihr Leistungsprofil. Die Ergebnisse der diesjährigen Versuche sind in Abbildung 6 zusammengefasst. Sie korrespondieren mit den mehrjährigen Resultaten in bester Weise (Abbildung 7).
Mehrertrag (uK= 65,5 dt/ha)
Mehltau (uK= 10%)
2
15
10
1
5
0
0
Flexity 0,4 + Talius 0,2
Champ.
+ Champ.
Abbildung 6:
Vegas 0,2 Flexity 0,4 + Talius 0,2
+ Champ.
Input
+ Input
Ergebnisse der Mehltauversuche im Weizen
(MV 2007, n=4, Sorte: Toronto; Doppelbehandlungen)
26
Vegas 0,2
+ Input
Befall (% DG)
Mehrertrag (dt/ha)
20
Fungizideinsatz im Winterweizen
Mehrertrag (uK= 77,0 dt/ha)
20
Mehltau (uK= 25%)
10
15
5
10
5
0
0
Flexity 0,4
+ Azol
FortressT. 1,2
+ Azol
Talius 0,2
+ Azol
Vegas 0,2
+ Azol
Zenit 0,5
+ Azol
n=17
n=13
n=14
n=17
n=12
Abbildung 7:
Befall (% DG)
Mehrertrag (dt/ha)
Getreide
Ergebnisse der Mehltauversuche im Weizen (MV 2004-2007, Doppelbehandlungen, Azol: Opus, Proline, Champion, Sorten: Toronto, Ritmo)
Mehltau-tolerante Sorten ersparen frühe Mehltaubehandlungen vor dem Zwei-KnotenStadium. Flexity-Varianten fallen stets durch überragende Ertragsleistungen auf. Fortress
Top konkurriert am ehesten mit Vegas. Talius besticht durch eine unübertroffene Dauerwirkung. In Tankmischung mit azol- und/ oder morpholinhaltigen Fungiziden wird die Schwäche
gegenüber etabliertem Befall aufgehoben. Vegas´ Vorteil liegt in der Kombination von Kurativ- und Dauerwirkung. In den Bonituren rangiert es Nuancen hinter Talius und vor Flexity.
Zenit M gilt weiterhin als solider Standard.
befallene Pflanzen [%]
Septoria tritici – später Befall
Seit zwei Jahren schon spielt Septoria tritici in den meisten Beständen eine untergeordnete
Rolle (Abb. 8). Günstige Infektionsbedingungen fand der Pilz 2007 erst nach dem im Mai
einsetzenden Regen. Zu dieser Zeit gab es kaum noch Ausgangsinokulum und so bonitierten wir verstärktes Auftreten erst im Juni. Dennoch verlangt die Krankheit weiterhin erhöhte
Aufmerksamkeit, da wieder stark anfällige Sorten (z.B. Akteur) in den Anbau drängen.
40
2006
30
2007
20
10
0
April
Mai
Mai
Mai
Mai
Juni
Juni
Juni
17. KW
18. KW
19. KW
20. KW
21. KW
22. KW
23. KW
24. KW
Abbildung 8:
Befallsverlauf von Septoria tritici 2006 und 2007 in unbehandeltem Weizen
Bei schwachem Ausgangsbefall breitet sich der träge Pilz Septoria tritici nur langsam aus.
Unter solchen Verhältnissen spielen frühe Infektionen keine Rolle und können mindestens
bis zum Zwei-Knotenstadium unberücksichtigt bleiben. Sind die Bestände bereits zu Vegetationsbeginn stark befallen, muss auf Infektionsereignisse ab BBCH 31 reagiert werden.
Capalo, Champion, Flamenco und Input werden für eine effektive Septoria-Bekämpfung
empfohlen.
Ein Zusatz von 1,0-1,5 l/ha Bravo zur ersten Septoriabehandlung (ES 31-37) ist nur bei
Ø hohem Infektionsdruck (hoher Ausgangsbefall, anfällige Sorte, gute Infektionsbedingungen) oder
Ø dem Einsatz schwächerer bzw. in der Aufwandmenge stärker reduzierter Azolfungizide
bei infektionsnaher Ausbringung angezeigt.
27
Getreide
Fungizideinsatz im Winterweizen
Anteil bef. Pflanzen (%)
Braunrost – auffälligste Krankheit 2007
Sprach man 2006 noch von einem ‚auffälligen Spätbefall’, so wird 2007 als Braunrostjahr in
die Annalen des Pflanzenschutzes eingehen. Dabei hing die Befallsstärke in erster Linie von
den Resistenzeigenschaften der angebauten Sorte ab (Abb. 9). Rost zeigte sich vor allem in
Dekan und Tommi. Beachtete man die Sortenunterschiede und die Wirksamkeiten der Fungizide, gab es in der Bekämpfung keine Probleme.
100
Dekan
80
Akteur
60
40
20
0
16. KW
Abbildung 9:
17. KW
19. KW
20. KW
21. KW
22. KW
23. KW
24. KW
Befallsverlauf von Braunrost in unbehandelten Weizensorten (HRO, 2007)
Braunrostauftreten ist stark jahres- und sortenspezifisch. Tritt die Krankheit auf, muss die
Rostwirkung der Blattfungizide beachtet werden. Neben Cyproconazol (Alto), Epoxiconazol
(Capalo, Champion, Opus T.) und Tebuconazol (Folicur, Pronto Plus, Prosaro) verfügen die
Strobilurine über eine gute (Twist) bis hervorragende Wirksamkeit gegenüber Rosten.
Blattfungizide im Vergleich
Die Versuche fanden in den Sorten Akteur, Buteo und Dekan statt. Der Befall von Septoria
tritici und Braunrost reichte aus, um eine Differenzierung der biologischen Wirksamkeit der
geprüften Produkte vorzunehmen. Die Behandlungen erzielten in allen Sorten wirtschaftliche
Mehrerträge. Bei dem Befallsgeschehen überzeugten vor allem Champion, Capalo und Prosaro hinsichtlich Wirksamkeit und Ertragsleistung. Input und Flamenco FS krankten an der
ungenügenden Rostwirkung. Emerald zeigte eine indiskutable Leistung. Zusammengefasst
dargestellt sind sowohl die diesjährigen als auch die langjährigen Versuchsergebnisse
(Abbildungen 10 und 11).
Mehrertrag dt/ha
25
Befall in %
20
Mehrertrag (uK=65,1 dt/ha)
Septoria tritici (uK=23%)
Braunrost (uK=55%)
kostenfr. Mehrerlös
Mehrerlös in €/ha
300
250
200
15
150
10
100
5
50
0
0
Capalo
Cirkon + Champion Emerald + Flamenco
Corbel
+ Corbel
Corbel
+ Corbel
Input
Prosaro +
Corbel
Abbildung 10: Ergebnisse zum Vergleich von Blattfungiziden (MV 2007, n=4,
Sorten: 1x Akteur, 2x Buteo, 1x Dekan, Doppelbehandlungen)
28
Fungizideinsatz im Winterweizen
Mehrertrag (uK=76,3 dt/ha)
20
kostenfr. Mehrerlös
350
15
300
10
250
5
200
0
150
Champion
+ Corbel
Flamenco
FS+Corbel
Input
n=12
n=17
n=17
Mehrerlös (€/ha)
Mehrertrag (dt/ha)
Getreide
Abbildung 11: Ertragsleistungen verschiedener Septoria-Fungizide (M-V 2004-07, adjustierte Mittelwerte, Hauptsorte: Ritmo, Doppelbehandlungen)
Champion ist das derzeit stärkste Blattfungizid im Weizen. Auch unter den Befallsbedingungen des Jahres 2007 bestätigte das Präparat die hervorragenden Leistungen der Vorjahre.
Mit Capalo (früher Blattbereich) und Prosaro (Abschlussbehandlung) stehen zwei neue leistungsstarke Fungizide zur Verfügung. Input ist kein Rostfungizid. Im langjährigen Vergleich
überzeugt es weiterhin mit soliden Ergebnissen. Emerald und Cirkon fielen deutlich ab und
werden nach ein- bzw. zweijähriger Prüfung aus den Versuchen genommen.
Hohe Weizenpreise beeinflussen die Fungizidintensität
Das aktuelle Krankheitsgeschehen, die Resistenz der Sorte und die Ertragserwartung
bestimmen das notwendige Maß an Pflanzenschutz. Allerdings schaffen die gegenüber dem
Vorjahr um 100 % gestiegenen Weizenpreise Spielraum in der Intensität der Pilzbekämpfung. Das gilt sowohl für die Auswahl der Fungizidkombinationen als auch für die Festlegung
der Behandlungshäufigkeit. Illustriert ist dies in den Abbildungen 12 und 13. Die Ergebnisse
basieren auf langjährig geprüften Versuchsserien.
Mehrertrag (uK=79,8 dt/ha)
20
300
Mehrerlös bei 23,4 €/dt
15
200
10
100
5
Mehrerlös (€/ha)
Mehrertrag (dt/ha)
Mehrerlös bei 11,25 €/dt
0
Azolfungizid
Azolfungizid
+ Bravo
Azolfungizid
+ Strobilurin
n=32
n=21
n=31
Abbildung 12: Mehrerträge verschiedener Fungizidkombinationen und Wirtschaftlichkeit bei
unterschiedlichen Weizenpreisen (M-V 2003-2007, Hauptsorte: Ritmo)
29
Getreide
Fungizideinsatz im Winterweizen
2004-07 (uK=74,9 dt/ha)
Mehrerlös bei 23,4 €/dt
Mehrerlös bei 11,25 €/dt
300
15
200
10
100
5
Mehrerlös (€/ha)
Mehrertrag (dt/ha)
20
0
Einfachbehandlung
Doppelbehandlung
Dreifachbehandlung
BBCH 37
BBCH 32 + 55
BBCH 32 + 37 + 65
Abbildung 13:
Wirtschaftlichkeit verschiedener Behandlungshäufigkeiten bei unterschiedlichen Weizenpreisen (M-V 2004-2007, n=16; div. Sorten)
Einmalbehandlungen liefern in MV unterdurchschnittliche Renditen. Doppelbehandlungen mit
besseren Produkten und empfohlenen Aufwandmengen werden viele Weizenbestände optimal zur Ernte führen. Unter Befallsbedingungen und in anfälligen Sorten (Akteur) lassen sich
nunmehr auch drei Behandlungen wirtschaftlich darstellen.
Schwache Fungizide sollten es bei den derzeitigen Weizenpreisen schwerer in der Vermarktung haben als bisher. Weizenanbau auf hohem Ertragsniveau gestattet wieder den Einsatz
Strobilurin-haltiger Produkte.
Zusammengefasste Empfehlungen zur Pilzbekämpfung im Winterweizen
• Bei Weizen- und Maisvorfrucht zur Minderung des Infektionspotenzials pflügen.
• Widerstandsfähige Sorten mit einer Fusariumnote = 5 wählen.
• Leistungsstarke Fungizide verwenden.
• Hohe Aufwandmengen (80%) in anfälligen Sorten und bei Behandlungen im deutlich
kurativen Bereich ausbringen.
• Auf typischen Weizenstandorten zwei Behandlungen einplanen.
• Herbstbehandlungen sind illegal und reine Kosmetik.
• Erste Behandlung (ES 31-37) infektionsnah (www.lallf.de, Timer) setzen, ggf. Mehltaupartner beimischen.
• Zweite Behandlung (ES 49-63) mit einem anderen starken Fungizid durchführen.
• „Zwischenspritzungen“ unter Befallsbedingungen in anfälligen Sorten erwägen.
30
Getreide
Bekämpfungsrichtwerte im Getreide
Bekämpfungsrichtwerte von Pilzkrankheiten im Getreide
Krankheit
Gefährdungs-
Boniturgegenstand Schwellenwert
zeit (BBCH)
Wintergerste
Mehltau
32-61
3 obere Blätter
60 % (15 befallene Halme/Linie)
Zwergrost
37-61
3 obere Blätter
30 % (8 befallene Halme/Linie)
Rhynchosporium
32-61
3 obere Blätter
3. Etage 50 % , 2. Etage 10 %
Netzflecken
31-61
3 obere Blätter
30 % (8 befallene Halme/Linie)
Mehltau
31-61
3 obere Blätter
60 % (15 befallene Halme/Linie)
Zwergrost
31-61
3 obere Blätter
3. Etage 50 %, 2. Etage 10 %
Rhynchosporium
32-61
3 obere Blätter
30 %
Netzflecken
31-61
3 obere Blätter
30 %
Sommergerste
Winterweizen
Mehltau
32-61
3 obere Blätter
60 % (15 befallene Halme/Linie)
Braunrost
37-61
3 obere Blätter
Auftreten erster Nester
Septoria tritici/
BBCH 32-37=30 %,
Septoria nodorum
32-61
4 obere Blätter
BBCH 39-61=10 %
Gelbrost
31-61
3 obere Blätter
erste Rostpusteln im Bestand
Winterroggen
Mehltau
32-61
3 obere Blätter
60 %
Rhynchosporium
32-61
3 obere Blätter
3. Etage 50 %, 2. Etage 10 %
Braunrost
37-61
3 obere Blätter
erste Rostpusteln im Bestand
Braunrost
36-61
3 obere Blätter
erste Rostpusteln im Bestand
Gelbrost
31-61
3 obere Blätter
erste Rostpusteln im Bestand
Triticale
31
Tabelle 1: Wirksamkeit ausgewählter Weizenfungizide
Echter Mehltau
Präparat
Aufwand
l, kg/ha
Halmbruch
Wirkstoff(e)
Kurativ-
Dauer-
Septoria tritici
Kurativ-
wirkung
Acanto
Agent
Amistar
AmistarOpti
Alto 240 EC
Bravo 500
Capalo
Caramba
Champion
Champion
+Diamant
Cirkon
Corbel
Diamant
Fandango
Fandango
+Input-Perfekt
Flamenco FS
Flexity
Folicur
Fortress Top
Gladio
Harvesan
Input
Juwel Top
Mirage 45 EC
Opus Top
+++
Dauer-
Sept.
nodorum
Braunrost
DTRBlattdürre
Fusariumarten
RandNTPreis
streifen
Auf(m)
lage
Hangver€/ha
neigeben
gung
>2%
ohne
90%
Epoxiconazol + Boscalid
+(+)
++
+++
+
+++
(+)
(+)
++
++
+++
+
+
+
+(+)
++(+)
+(+)
++
+
+++
++
+++
+++
++
+++
+++
+(+)
+++
+++
++(+)
++(+)
+++
++
+++
++(+)
+
+++
+++
+++
+++
++
+++
+++
+(+)
+++
+++
+
+
++
+
+(+)
+(+)
-
*
20
5
k.Z.
?
k.Z.
?
5
5
*
20
*
5
?
5
?
*
*
5
20
?
10
?
10
?
-
39
35
49
41
?
19
?
38
50
2*0,9
s. Einzelprodukte
+(+)
+(+)
++
++
+++
+++
+++
+++
-
10
*
10
-
52
1,25
1,0
1,75
1,5
Propiconazol + Prochloraz
Fluoxastrobin + Prothio.
(+)
+
+++
++
(+)
+
+(+)
+(+)
+(+)
+
++
+++
+(+)
++
++(+)
++
+++
+++
+
(+)
+++
++(+)
+(+)
+++
++(+)
++
5
10
10
15
*
10
*
5
-
-
29
26
62
2*0,75
s. Einzelprodukte
+(+)
+(+)
++
+++
+++
+++
++(+)
++(+)
++(+)
15
5
-
-
?
2,3
0,5
1,0
1,5
0,8
0,8
1,25
1,0
1,2
1,5
(+)
+(+)
Tebuconazol
Quinoxyfen + Fenpropimorph Tebu. + Propi. + Fenpropidin
Flusilazol + Carbendazim
Prothioconazol + Spiroxamine +(+)
Epoxi. + Kres. + Fenpropimo. Prochloraz
(+)
Epoxiconazol + Fenpropim.
-
+
++
+
++
+++
(+)
++
++
++
+++
++
+++
++(+)
(+)
++
+
++
+++
+(+)
++
++
+++
++(+)
++(+)
++(+)
++
++
++
+++
+++
(+)
+++
++(+)
++(+)
++
++
+++
+++
++
+++
++
+++
+(+)
+
++
+++
+++
+
+(+)
++(+)
++
++
++
+(+)
++
++
+
++(+)
+
-
5
*
5
10
20
5
15
20
10
10
*
*
*
10
20
*
5
5
10
10
-
-
42
?
29
33
34
26
52
50
20
48
1,0
1,0
1,0
2,5
0,4
2,0
2,0
1,5
1,5
Picoxystrobin
Propiconazol + Fenpropidin
Azoxystrobin
Azoxystrobin + Chlorthalonil
Cyproconazol
Chlorthalonil
Metrafen. + Epoxi. + Fenpro.
Metconazol
Fenpropimorph
Epoxi. +Fenpropi.+Pyraclo.
Fluquinconazol + Prochloraz
Metrafenone
ausgezeichnete Wirkung
+++
sehr gute Wirkung
++
wirkung
Gewässerabstand (m)
bei Abdriftminderung*
gute Wirkung
+
Nebenwirkung
-
ohne Wirkung
*
?
Landeswassergesetz beachten!
Tabelle 1: Wirksamkeit ausgewählter Weizenfungizide (Fortsetzung)
Echter Mehltau
Präparat
Aufwand
l, kg/ha
Wirkstoff(e)
Proline
Pronto Plus
Prosaro
Radius
Swing Gold
Talius
Taspa
Twist
Unix
Vegas
Zenit M
0,8
1,5
1,0
1,5
1,5
0,25
0,5
0,5
1,0
0,5
0,75
+(+)
Tebuconazol + Spiroxamine
Prothioconazol + Tebuconazol +
Cyproconazol + Cyprodinil
+(+)
Epoxiconazol + Dimoxystrobin Proquinazid
Difenoconazol + Propiconazol Trifloxystrobin
Cyprodinil
++
Cyflufenamid
Fenpropidin
-
Halmbruch
Kurativ-
Dauer-
Septoria tritici
Kurativ-
wirkung
+++
Prothioconazol
ausgezeichnete Wirkung
+++
sehr gute Wirkung
(+)
++
+
(+)
+
+
(+)
+++
+++
+(+)
++
+(+)
+(+)
+
+++
+
+(+)
+++
++(+)
++
Dauer-
Sept.
nodorum
Braunrost
DTRBlattdürre
Fusariumarten
+++
++(+)
+++
++
++(+)
+++
++(+)
+
-
+
++(+)
++(+)
++
++
++
++
-
++
+(+)
+(+)
++
++
+++
++(+)
++
-
++(+)
+(+)
++(+)
++(+)
-
wirkung
+++
++
++
++
++
++
-
gute Wirkung
+++
++
++
+(+)
++
++(+)
(+)
-
+
Gewässerabstand (m)
bei Abdriftminderung*
90%
*
20
?
10
*
*
10
*
5
*
10
ohne
Nebenwirkung
-
ohne Wirkung
Die Wirksamkeit weiterer angebotener Packs lässt sich aus den Angaben in der oben stehenden Tabelle ableiten.
5
20
?
k.Z.
10
5
10
10
20
*
15
*
Randstreifen
(m)
Hangneigung
>2%
NTAuflage
vergeben
?
5
-
?
ja
ja
Preis
€/ha
Landeswassergesetz beachten!
47
32
?
52
42
20
22
47
45
48
34
Getreide
Fungizideinsatz in Wintergerste und Winterroggen
Pilzbekämpfung in Gerste und Roggen
Dr. S. Goltermann
Wintergerste – Ramularia engt empfohlene Produktpalette ein
Bekam man die Wintergerste im Guten vom Feld, trug sie 2007 erheblich zum Betriebsergebnis bei. Die Preise lagen auch hier um 100% über deen des Vorjahres und die Bestände
versprachen ordentliche Erträge.
Die Gerste kam stark von Netzflecken befallen aus dem Winter. In der Trockenperiode „putzten“ sich die Bestände und blieben dann lange gesund. Als im Mai mit den Niederschlägen
auch die Pilze erschienen, schob die Wintergerste bereits die Ähren und die Behandlungen
waren abgeschlossen. Unbehandelte Parzellen fielen zunächst durch Netzflecken auf, später
ließ sich verbreitet Ramularia finden und der späte Zwergrost half auch auf behandelten
Schlägen bei der Abreife mit. Unter diesen Bedingungen überzeugten alle in der Soloanwendung geprüften Varianten (Amistar Opti + Gladio, Champion + Diamant, Fandango, Input).
Erneut ragte die Fungizidkombination Champion + Diamant etwas heraus. Im Ergebnis der
langjährigen Prüfung wird dies besonders deutlich (Abb. 14).
Mehrertrag
kostenfr. Mehrerlös
200
10
150
5
100
0
50
AmistarOpti
+ Gladio
Champion
Champion
+Diamant
Fandango
Input
1,8 + 0,6
1,25
0,9 + 0,9
1,25
1,25
n=8
n=11
n=7
n=23
n=23
Mehrerlös (€/ha)
Mehrertrag (dt/ha)
15
Abbildung 14: Ergebnisse zum Vergleich von Gerstenfungiziden (MV 2003 – 2007)
Bei den derzeitigen Marktpreisen ist es nach den vorliegenden Ergebnissen empfehlenswert,
bei notwendigen Doppelbehandlungen bereits zur ersten Applikation leistungsstarke Präparate auszuwählen (Abb. 15).
Ertrag (dt/ha)
100
89,5
89,0
Vorlage Cirkon
Vorlage Harvesan
90
80
92,1
78,9
70
Kontrolle
Vorlage Input
Abbildung 15: Ergebnisse zum Vergleich von Gerstenfungiziden in der Vorlage (MV 2007,
n=4; Behandlungen zu BBCH 32, Folgebehandlung mit Fandango 1,0 l/ha)
Getreide
Fungizideinsatz in Wintergerste und Winterroggen
Abbildung 16 ist in Auswertung der langjährigen Versuchsreihen entstanden und weist darauf hin, dass Doppelbehandlungen auch unter den neuen Marktbedingungen nicht zwangsläufig zum Standard werden müssen.
Ertrag (dt/ha)
100,0
90,0
89,1
90,4
Einfachbehandlungen
Doppelbehandlungen
79,6
80,0
70,0
Kontrolle
Abbildung 16:
Ertragsleistungen verschiedener Behandlungshäufigkeiten in Wintergerste
(M-V 2003-2007, n=23)
Empfehlungen zum Fungizideinsatz in Wintergerste
• Sortenunterschiede in der Krankheitsanfälligkeit sind teilweise erheblich und müssen
beachtet werden!
• Früher Pilzbefall wird oft überschätzt. Die Gerste „putzt“ sich beim Schossen.
• Zeitiger, starker Pilzbefall erfordert eine Vorlage geeigneter Fungizide mit verringerter
Aufwandmenge.
• Für Einfach- und Folgebehandlungen nur Ramularia-wirksame Produkte wählen!
• Empfohlen werden aufgrund ihrer ausgewogenen Wirkung weiterhin
Amistar Opti + Azol, Champion + Diamant, Fandango + Input.
• Ramularia erfordert keine fungizide Extramaßnahme.
Tabelle 2: Wirksamkeit ausgewählter Gerstenfungizide
Präparat
Aufwand
Wirkstoff(e)
l, kg/ha
Acanto
Agent
Amistar
Amistar Opti
Capalo
Caramba
Champion
Champion + Diamant
Cirkon
Corbel
Diamant
Fandango
Fandango+Input-Perf.
Flamenco FS
Folicur
Fortress Top
Gladio
Harvesan
Input
Juwel Top
Opus Top
Proline
Pronto Plus
Radius
Talius
Twist
Unix
Vegas
Zenit M
+++
1,0
1,0
1,0
2,5
2,0
1,5
1,5
2*0,9
1,25
1,0
1,75
1,5
2*0,75
2,3
1,0
1,5
0,8
0,8
1,25
1,0
1,5
0,8
1,5
1,5
0,25
0,5
1,0
0,5
0,75
ausgezeichnete Wirkung
Picoxystrobin
Propiconazol + Fenpropidin
Azoxystrobin
Azoxystrobin + Chlorthalonil
Metrafenon + Epoxi. + Fenpro.
Metconazol
Epoxiconazol + Boscalid
s. Einzelprodukte
Propiconazol + Prochloraz
Fenpropimorph
Epoxi. +Fenpropi.+Pyraclo.
Fluoxastrobin + Prothioconazol
s. Einzelprodukte
Fluquinconazol + Prochloraz
Tebuconazol
Quinoxyfen + Fenpropimorph
Tebuco.+ Propico.+ Fenpropidin
Flusilazol + Carbendazim
Prothioconazol + Spiroxamine
Epoxi.+ Kresoxi.+ Fenpropim.
Epoxiconazol + Fenpropimorph
Prothioconazol
Tebuconazol + Spiroxamine
Cyproconazol + Cyprodinil
Proquinazid
Trifloxystrobin
Cyprodinil
Cyflufenamid
Fenpropidin
+++
sehr gute Wirkung
Rhyn-
Netz-
cho-
flecken
Kurativ-
sporium
+
++
+
+
++
+(+)
+(+)
++
++
++
+++
+++
++
++
++
+++
+++
++
++
+++
++
+
+
+
-
+++
+(+)
+++
++
++
+
++(+)
+++
+(+)
+++
+++
+++
+(+)
+(+)
++
++
+++
++
++
+++
+(+)
++
++(+)
++
-
+++
+++
(+)
(+)
++
+++
++
(+)
+(+)
+
+
++
+++
(+)
++
++
++
(+)
++
(+)
+
++
+++
+++
++
gute Wirkung
Echter Mehltau
+
Dauer-
wirkung
++
+++
+
+
+(+)
+
+(+)
+(+)
+(+)
++
++
+++
++(+)
(+)
++
+
++
+(+)
++
+(+)
+++
++
+++
++(+)
Nebenwirkung
Zwerg-
Ramu-
rost
laria
++
+
+++
+++
+++
+++
++
+++
+
+
+++
++
++
++
+++
+(+)
+
+(+)
+++
+++
+
++
++
++
-
+
+++
+
+
+++
++
+
+
+++
+++
+
+
+
+
+++
+
+
+++
+
+
+
-
ohne Wirkung
Gewässerabstand (m)
bei Abdrift*
minderung
ohne
20
5
k.Z.
?
5
5
10
5
10
10
15
15
5
5
10
20
5
15
20
10
5
20
k.Z.
5
10
20
15
90%
20
5
?
10
5
5
10
20
5
5
10
20
10
5
10
1
Randstreifen
(m)
Hangneigung
>2%
5
20
?
10
10
-
NTAuflage
Preis
vergeben
€/ha
?
ja
ja
39
35
49
41
?
38
50
52
29
26
62
?
42
29
33
34
26
52
50
48
47
32
52
20
47
45
48
34
Landeswassergesetz beachten!
Getreide
Fungizideinsatz in Wintergerste und Winterroggen
Winterroggen – im Braunrost untergegangen?
Zunächst bestimmte Mehltau das Krankheitsgeschehen im Winterroggen. Braunrost lauerte
über Wochen als vereinzelte Pusteln auf den unteren Blattetagen, um sich dann ab Mitte Mai
explosionsartig auszubreiten. Kamen die Behandlungen zu spät oder setzte man auf reduzierte Aufwandmengen bzw. weniger wirksame Produkte, wurde man der Sache nicht mehr
Herr.
Zur neuen Saison stehen mit Alto 240 und Priori Xtra zwei neue Rostfungizide zur Verfügung. In der vollen Aufwandmenge von 1,0 l/ha entspricht Priori Xtra der Kombination von
0,33 l/ha Alto 240 und 0,8 l/ha Amistar. Capalo erfasst neben Rost Mehltau, Rhynchosporium und Halmbruch.
In dem Versuch fielen vor allem Fandango und Kombinationen aus Amistar und Alto bzw.
Folicur positiv auf.
Ertrag
Braunrost
Mehrerlös
100
250
200
80
150
60
100
40
20
50
0
0
Kontrolle
Abbildung 17:
Alto 240 +
Amistar
Fandango
Flamenco
Flamenco +
Amistar
Folicur +
Amistar
0,3 + 0,6
1,2
1,8
1,4 + 0,6
0,75 + 0,6
Mehrerlös in €/ha
Ertrag dt/ha / Befall in %
120
Braunrostwirkung und Ertragsleistung verschiedener Roggenfungizide
(Rostock-Biestow 2007, Bonitur zu BBCH 79 auf F-1
Fungizideinsatz in Winterroggen
• Braunrost bleibt die wichtigste Blattkrankheit im Winterroggen.
• Standard ist eine am Braunrostauftreten orientierte Fungizidapplikation zwischen dem
Erscheinen des Fahnenblattes und dem Ährenschieben.
• Strobilurin-Azol-Kombinationen versprechen die besten fungiziden Leistungen.
• Auf Grenzstandorten rentiert sich oftmals nur der Einsatz preiswerter Azolfungizide.
• Bei frühem Auftreten von Mehltau und Rhynchosporium oberhalb des Bekämpfungsrichtwertes lohnt eine Behandlung im 2-Knoten-Stadium mit reduzierten Aufwandmengen
von z.B. Capalo, Harvesan, Input.
37
Tabelle 3: Wirksamkeit ausgewählter Roggenfungizide
Präparat
Auf-
Wirkstoff(e)
wand
Acanto
Agent
Amistar
Alto 240 EC
Capalo
Champion
Champion + Diamant
Cirkon
Diamant
Fandango
Fandango + Iput-Perfekt
Flamenco FS
Folicur
Gladio
Harvesan
Input
Juwel Top
Opus Top
Proline
Pronto Plus
Priori Xtra
Prosaro
Radius
Talius
Twist
Unix
Vegas
+++
ausgezeichnete Wirkung
l, kg/ha
1,0
1,0
1,0
0,4
2,0
1,5
2*0,9
1,25
1,75
1,5
2*0,75
2,3
1,0
0,8
0,8
1,25
1,0
1,5
0,8
1,5
1,0
1,0
1,5
0,25
0,5
1,0
0,5
Halm-
Echter Mehltau
bruch
Kurativ-
+(+)
++
+(+)
(+)
+
+(+)
(+)
+(+)
+(+)
+
+(+)
++
-
+++
+
+++
(+)
+(+)
++
(+)
+(+)
+
+
+++
(+)
++
++
++
(+)
++
+
+
(+)
+
+++
Dauer-
Rhyncho-
Braun-
sporium
rost
wirkung
Picoxystrobin
Propiconazol + Fenpropidin
Azoxystrobin
Cyproconazol
Metrafen. + Epoxi. + Fenpro.
Epoxiconazol + Boscalid
s. Einzelprodukte
Propiconazol + Prochloraz
Epoxi. +Fenpropi.+Pyraclo.
Fluoxastrobin + Prothio.
s. Einzelprodukte
Fluquinconazol + Prochloraz
Tebuconazol
Tebu. + Propi. + Fenpropidin
Flusilazol + Carbendazim
Prothioconazol + Spiroxamine
Epoxi. + Kres. + Fenpropimorph
Epoxiconazol + Fenpropimorph
Prothioconazol
Tebuconazol + Spiroxamine
Azoxystrobin + Cyproconazol
Prothioconazol + Tebuconazol
Cyproconazol + Cyprodinil
Proquinazid
Trifloxystrobin
Cyprodinil
Cyflufenamid
+++
sehr gute Wirkung
++
gute Wirkung
++
++
+++
+
++
+
+(+)
+(+)
++
++
++(+)
(+)
++
+
++
+(+)
++
++
+(+)
+(+)
+++
+(+)
+++
+
+
++
+
+
++
+(+)
++
++
++
+++
+++
++
++
++
+++
+++
++
++
+++
++
+
+++
+
+
+
Nebenwirkung
++(+)
+
+++
+++
+++
+++
+++
+
+++
++(+)
++(+)
++
+++
+(+)
+
++
+++
+++
+
++(+)
+++
++(+)
++
++
-
RandNTGewässerabstand
streifen
Preis
Auflage
(m)
(m)
bei AbdriftHangver€/ha
*
minderung
neigung geben
ohne
90%
>2%
39
*
*
35
20
20
49
5
*
5
?
?
?
?
?
?
?
?
?
?
50
5
*
10
52
10
*
10
29
5
*
10
*
62
15
5
?
15
5
42
5
*
29
5
*
34
20
20
26
5
*
52
15
5
50
20
5
48
10
10
47
5
*
32
20
20
?
?
?
?
?
?
?
?
?
?
52
k.Z.
10
ja
20
5
*
47
10
*
45
20
5
48
*
*
ohne Wirkung
*
Landeswassergesetz beachten!
Getreide
Schadinsekten
Schadinsekten im Getreide
T. Busch
Jahresrückschau (Erntejahr 2007)
Zu den Problemfällen des Erntejahres 2007 zählten landesweit überwinternde Blattläuse als
Vektoren des Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV) sowie örtlich stärkerer Befall von Larven des Getreidehähnchens (Oulema sp.).
Ansonsten gab es in allen Regionen vereinzeltes Auftreten der Fritfliege (Oscinella frit). Larvenbefall von Getreideminierfliegen (Agromyza spp., Hydrellia griseola) an Winterweizen und
Winterroggen wurde in südlichen Bereichen des Landes beobachtet. Die Sattelmücke
(Haplodiplosis marginata) spielte keine Rolle als Schaderreger. An einigen Standorten wurde
durch Pheromonfallen ein starker, aber deutlich verspäteter Flug von Weizengallmücken
(überwiegend Orangerote Weizengallmücke, Sitodiplosis mosellana) festgestellt. Nur selten
gab es Schäden durch Larven des Getreidelaufkäfers (Zabrus tenebrioides) und Drahtwürmer (d.h. Schnellkäfer-Larven, Elateridae). Getreideblattläuse als Saugschädlinge spielten
keine Rolle.
Gerstengelbverzwergung (BYDV) - Überblick, Aussichten, Entscheidungshilfen
Günstige Ansiedlungsbedingungen von Getreideblattläusen im Herbst 2006 sowie eine durch
den milden Winter ermöglichte Lebendüberwinterung haben eine für MecklenburgVorpommern (M-V) sonst untypische BYDV-Virus-Befallssituation hervorgebracht. Besonders der späte Zuflug Ende Oktober 2006 wurde unterschätzt. Gleichzeitig konnte eine so
starke Zunahme von Virusinfektionen über Winter unter unseren Klimabedingungen bisher
nicht beobachtet werden. Durch die ungewöhnlich hohen Lufttemperaturen haben die Blattläuse nicht nur überlebt, sondern waren über viele Wochen bewegungsaktiv. Aus Untersuchungen ist bekannt, dass Blattläuse eine erfolgreiche BYDV-Übertragung bei 8- 10°C
durchführen können. Diese Bedingungen lagen sehr oft vor.
Viele Flächen waren schon während des Winters auffällig durch Befallsflächen, von einigen
Quadratmetern Größe, gekennzeichnet. Im Frühjahr wiesen wenige Bestände großflächig
Schadsymptome (50% der Ackerfläche) auf. Selten wurden großflächig Befallsschläge umgebrochen. Ein schwacher Frühjahrsflug von Getreideblattläusen und vorbeugender Insektizideinsatz verhinderten maßgeblich eine starke Weiterverbreitung von Gerstengelbverzwergung.
Jahrelang wurde das Infektionspotential für M-V als gering eingestuft. Die Auswirkungen des
Erntejahres 2007 haben diese Einschätzung grundlegend revidiert. Deswegen gilt für unser
Bundesland die allgemein geltende Neuaussage:
Das Infektionspotential von BYDV wird generell für M-V als hoch eingeschätzt!
Um eine derartige Epidemie zukünftig zu verhindern ist, eine verstärkte Aufmerksamkeit den
Virusvektoren sowie den auszuschließenden Faktoren zu widmen. Dabei ist folgendes zu
beachten:
Ø BYDV-Virusvektoren sind ausschließlich Blattläuse (3 Hauptvektoren in M-V: Große Getreidelaus - Sitobion avenae, Traubenkirschenlaus - Rhopalosiphum padi, Maisblattlaus Rhopalosiphum maidis), Blattläuse sind lebenslang infektiös.
Ø Das Virus wird im Vektor nicht vermehrt und nicht an Nachkommen weitergegeben, ist
nicht durch Samen sowie nicht mechanisch übertragbar.
Ø Die Übertragung erfolgt persistent, vektorspezifisch und relativ langsam (durchschnittliche Latenzzeit bei 20°C > 35 Stunden).
39
Getreide
Schadinsekten
Ø Wirtspflanzen sind Gerste, Weizen, Hafer, Roggen, Mais sowie andere einjährige oder
ausdauernde Kultur– und Wildgräser (Süßgräser, Poaceae).
Ø Die Primärinfektion erfolgt vorwiegend im Herbst durch geflügelte Blattläuse.
Ø Die Sekundärinfektion findet zwischen den Pflanzen durch wandernde, ungeflügelte Stadien statt.
Ø Bedeutende Virusreservoire sind Grünland, aber auch Mais.
Ø Die Virushäufigkeit ist abhängig von der Virusinfektion der Vorfrucht sowie der Umgebung, vom Ausmaß der Blattlausbesiedlung des auflaufenden Getreides, vom Überleben
und der Verbreitung der infektiösen Blattläuse im Winter.
Folgende, allgemein bekannte Maßnahmen der Kontrolle spielen eine wichtige Rolle:
chemische Maßnahmen:
Saatgutbehandlung
Behandlung mit wirksamen Insektiziden (siehe
auch Tab.2) unter Berücksichtigung der geltenden
Bekämpfungsrichtwerte (siehe Tab.1 )
Kulturmaßnahmen:
Vernichtung von Ausfallgetreide
Spätsaat von Wintergetreide
Frühsaat von Sommergetreide
Sparsame N-Düngung
Getreideblattläuse in W intergerste
Getreideblattläuse in W interweizen
(SEÜ-Monitoring Herbst 2007)
(SEÜ-Monitoring Herbst 2007)
16
16
14
14
% befallene Pflanzen
% befallene Pflanzen
Durch die neuen Erfahrungen mit BYDV in unserer Region wurden gleich im Anschluss der
Ernte auf Flächen mit Ausfallgetreide umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Wie zu
erwarten war, lag der Virusbefall mit 37% befallene Pflanzen recht hoch. Viele Flächen wurden aber schnell umgebrochen bzw. nach pflanzenhygienischen Ansprüchen der jeweiligen
Landwirte chemisch behandelt. Somit sind Übertragungsbrücken weitgehend ausgeschaltet
worden. Dennoch muss nach den BYDV- Untersuchungen an den Neusaaten konstatiert
werden, dass mit ca. 30% befallene Pflanzen eine relativ hohe Übertragungsrate vorliegt. Die
Blattlausbefallszahlen für Wintergerste und Winterweizen (siehe Abb.1, 2) weisen für den
Herbst 2007, mit Ausnahme für Wintergeste in westlichen Landesteilen, ein mittleres Befallsniveau auf. Es gab in allen Regionen Flächen mit auffälliger Besiedlung (10- 68 % mit Blattläusen befallene Pflanzen). Dominante Arten waren die Traubenkirschenlaus und die Große
Getreidelaus. Teilweise intensive Bekämpfungsmaßnahmen dürften jedoch insgesamt zur
Eindämmung des Infektionspotentials beigetragen haben.
12
10
8
6
4
2
4,2
5,2
HGW
HRO
15,5
3,4
12
10
6
4
2
2,9
3,5
HGW
HRO
6,6
6,2
0
0
Abb. 1
8
SN
NB
Pflanzenschutzdienst-Regionalbereiche
Abb. 2
SN
NB
Pflanzenschutzdienst-Regionalbereiche
Das Blattlausbefallsgeschehen wurde im Herbst 2007 bis zur Frostperiode, Anfang November, auf vielen Kontrollschlägen des Landes intensiv untersucht. Es zeigte sich eine deutliche
Abnahme der Besiedlungsdichte.
Da die weitere Befallssituation entscheidend vom Witterungsverlauf des Winters und der
kommenden Frühjahrsentwicklung abhängt, sollte folgendes beachtet werden:
Der artspezifische Kältetod bei Getreideblattläusen tritt erst ab ca. -12°C ein, Entwicklungsstörungen bei ca. -5 bis -10°C.
Beim Ausbleiben von Frostperioden sind deshalb bei länger anhaltend milder Winterwitterung (> 10°C) weitere Befallsbonituren durchzuführen.
40
Getreide
Schadinsekten
Nur bei Auftreten von mehr als 25% Blattlaus besetzte Pflanzen wird dann bis ins zeitige
Frühjahr zu einer Bekämpfungsmaßnahme geraten. Diese Maßnahme gilt als absoluter
„NOTFALL“, Beratungshilfe sollte in Anspruch genommen werden und für evtl. Wirkungslücken kann nicht garantiert werden.
Weizenverzwergung (WDV) – Übersicht, phytosanitäre Einschätzung
Nachdem in den südlichen und mittleren Regionen Deutschlands erste Schadfälle auftraten,
wurde in M-V im Rahmen von BYDV-Untersuchungen gleichzeitig auch WDV routinemäßig
mit untersucht. Die erst Anfang 1960 beschriebene Krankheit wird ausschließlich von der
Kleinzikade Psammotettix alienus, auch Wander-Sandzirpe genannt, übertragen. In Deutschland wurde der Erstnachweis erst 1990 erbracht. Zum erweiterten Wissensstand von WDV
und dem Vektor haben in Deutschland vor allem Publikationen von HUTH aus der Biologischen Bundesanstalt Braunschweig sowie MANURUNG und MEHNER von der MartinLuther Universität Halle-Wittenberg beigetragen. Nachfolgend werden Vektor und Krankheit
charakterisiert:
Kurzübersicht des Vektors: Wander- Sandzirpe (P. alienus)
Ø Grundfarbe der Wander- Sandzirpe ist bräunlich, meist ohne deutliche Dunkelzeichnung,
Größe ca. 4 mm, weiträumig angepasste Verbreitung (trockenes bis mäßig feuchtes
Grünland, Ödland, Ruderalflächen, Getreidefelder, an Gräsern.
Ø In Nordeuropa meistens 2 Generationen im Jahr, Hauptaktivitätszeit Mai-November (bis
5°C), Absterben der Zikaden bei 2 Tage anhaltender Temperatur von -5°C, Überwinterung in Form von Dormanzeiern, Schlupf der ersten Larven Ende April/ Anfang Mai
(Temperatursumme 154°C, d.h. Temperatursumme aller Tage > 9°C ab 1.Januar).
Ø Populationsmaxima ist oft im August/ September auf Ausfallgetreide.
Ø Durch starkes Mobilitätsverhalten sind Larven effektivste Überträger.
Ø Der Anteil virustragender Tiere ist in wachsendem, reifendem Getreide bzw. Neusaaten
höher als in Ausfallgetreide.
Ø Der Fang der Tiere ist nur unter Zuhilfenahme eines Fangkeschers oder diverser Sauggeräte erfolgreich; sichere Bestimmung nur durch Genitalpräparation bei Männchen.
Kurzübersicht der Weizenverzwergung (WDV)
Ø 2 WDV-Stämme (Winterweizen, Wintergeste) bekannt.
Ø Semipersistente Übertragung (nach Virusaufnahme ca.1 - 4 Tage Zirkulation im Wirt,
anschließende Infektiösität 80- 100 Tage, Virusabgabe innerhalb weniger Minuten).
Ø Zum Wirtspflanzenkreis zählen ausschließlich Süßgräser (Poaceae), d.h. alle Getreidearten sowie zahlreiche Wild- und Kulturgräser (z.B. Windhalm - Apera spica venti, Einjähriges Rispengras - Poa annua, Deutsches Weidelgras - Lolium perenne).
Ø Im Anbau befindliche Maissorten gehören bisher nicht zum Wirtspflanzenkreis.
Ø Ausmaß der Schädigung abhängig vom Alter der Pflanze zum Zeitpunkt der Infektion.
Ø Herbstinfektion: stärkste Entwicklungsstörung bei Befall im Ein- bis Zweiblattstadium
(führt meistens zum Totalausfall über Winter).
Ø Frühjahrsinfektion: allgemeine Verkürzung der Internodien, Schädigung des Wurzelsystems und der Ähren mit Folgen der Ertragsdepression.
Ø Symptomausprägung abhängig vom Infektionszeitpunkt, bei den verschiedenen Getreidearten sehr variabel.
Ø Infektionen treten oft entlang einer Drillreihe auf und werden so auffällig, infizierte Einzelpflanzen werden durch Überwachsen vom Bestand übersehen.
Ø Oft keine Abgrenzung der Symptomausprägung von WDV zu Gerstengelbverzwergung
(BYDV) möglich, Labordiagnose notwenig.
41
Getreide
Schadinsekten
Die bisherigen Einzelpflanzen- Nachweise in unserer Region ab dem Erntejahr 2000 sind in
der Übersicht (Abb.3), einschließlich der Herbstergebnisse 2007, dargestellt. Bisher scheint
eine epidemieartige Ausbreitung von WDV ausgeblieben zu sein. Noch liegen keine größeren
und
schon
gar
nicht
flächendeckende
Untersuchungen
Nachweis von Weizenverzwergung (WDV)
in Mecklenburg-Vorpommen
zur Einschätzung des InfektionsStand: Herbst 2007
potentials vor. Die faunistische
Erfassung
des
Vektors
hat
begonnen. Für zahlreiche Standorte
mit WDV liegen aber schon sicherere Nachweise von P.alienus vor. An
Einzelstandorten im Großraum
Rostock und nahe Güstrow wurden
erste Testfänge mit der Schlagkescher- Methode nach WITZACK
in Ausfallgetreide und schlagrandnahen Grasbiotopen durchgeführt.
Abb. 3
Bei 10 Doppelschlägen wurden
Fangergebnisse von 1 - max.19 Tiere erzielt. Bei systematischer Vorgehensweise und
Ausweitung der Untersuchungen würde wahrscheinlich eine weitaus größere Anzahl von
WDV- Nachweisen und des Vektors vorliegen.
In ähnlicher Form wie bei BYDV werden folgende Maßnahmen zur Verhinderung einer starken Durchseuchung von WDV empfohlen.
Kulturmaßnahmen:
Frühe und gründliche Beseitigung des
Ausfallgetreides
Einhaltung der ortsüblichen Saattermine
bei Winter- und Sommergetreide
chemische Maßnahmen (?):
Mit gegenwärtig zur Verfügung stehenden
Insektiziden ist eine wirksame Bekämpfung
wenig aussichtsreich; Saatgutbehandlung
brachte bisher kaum anhaltende Erfolge.
Wie auch schon bei anderen Kulturen, z.B. im Weinbau oder in Kulturen unter Glas, hat der
Einsatz von Insektiziden gegen Zikaden wenig bzw. nur kurzzeitige Erfolge (sehr hohe Mobilität der Tiere, Insektizid- Resistenzproblematik) gebracht. Der einzig gangbare Weg zur Abwehr von WDV scheint die Züchtung resistenter bzw. toleranter Sorten zu sein. Nicht unterschätzt werden sollten die natürlichen Regulierungsmechanismen (Abb.4) in den Agrarbiozönosen inklusive angrenzender Areale.
Räuber
Parasiten
Spinnen
Zikadenwespen
Raubwanzen
Florfliegen
Nematoden
ZIKADEN
Grabwespen
Zwergwespen
Augenfliegen
Verschiedene
Käfer
Fächerflügler
Weichwanzen
Abb. 4
42
Getreide
Schadinsekten
Tabelle 1: Bekämpfungsrichtwerte für tierische Schaderreger im Getreide
Tierische
Schaderreger
Schadort
Befallsermittlung
in BBCH
12-29
12-21
Fruchtart
Bekämpfungsrichtwert
Blattläuse
als gesamte
Virus-Vektoren
Pflanze
Wintergerste u.
Winterweizen
(Herbst)
Winterweizen,
Sommergerste,
Sommerweizen
39-59
Getreidehähnchen
Hafer
Wintergetreide,
Sommergetreide
39-59
ab 32
20 Larven je Linie
Hinweise des amtlichen Dienstes
beachten!
Wintergetreide
51-61
Winterweizen,
Hafer
61-69
Sommergerste
61-69
Winterweizen
61-71
Sommergerste,
Hafer
61-71
Warnung des amtlichen Dienstes
beachten!
60 % der Halme (15 Halme je Linie)
mit 25-50 Blattläusen je Halm besetzt
60 % der Halme (15 Halme je Linie)
mit 15-30 Blattläusen je Halm besetzt
60-80 % befallene Ähren bzw.
3-5 Blattläuse je Ähre
60-80 % befallene Ähren bzw. Rispen
Fahnenblatt
Fransenflügler
bzw. Thripse
Öffnung der
Fahnenblattscheide
Ähre
Blätter und
Internodien
Getreideblattläuse
als
Direktschädlinge
Ähre
bzw. Rispe
25 % der Pflanzen mit Blattläusen
besetzt; an Frühsaaten nach vorheriger Viruswarnung: 10 % befallene
Pfl.
12 Larven je Linie
Tabelle 2: Insektizide für tierische Schaderreger im Getreide
Gewässerabstand (m)
Zulassung u. a. gegen
Präparat
Aufwand
l, kg/ha
Biscaya
0,3
Bulldock
0,3
0,2
0,3
Decis fl.
Fastac SC
Super
Contakt
Fury
10 EW
Karate mit
Zeontech.
Pirimor
Granulat
Sumicidin
Alpha EC
Talstar 8
SC
Trafo WG
1)
#
xx
0,125
0,100
Blattläuse als
Getreidehähnchen
X
xx
0,2 - >15°C
0,3 - <15°C
0,25
0,2
0,100
0,125
7,5
Virusvektoren
90%
Hangneigung
0; 1)
10
-
14,50
X
X
B2
#
-
NT 103
B2
#
15
10
15
-
NT 109
6,6,40
9,60
B4
#
#
5
5
10
10
NT 103
NT 102
8,70
7,-
B2
#
10
-
NT 103
7,60
B4
15
0; 1)
-
NT 103
8,20
B4
5
0; 1)
-
-
#
#
#
#
15
5
5
5
5
0; 1)
20
20
NT 103
-
NT 103
-
NT 103
X
X
xx
X
X
X
X
-
Preis
€/ha
5
X
X
X
bei >2%
B4
X
xx
Abdriftminderung1)
NTAuflage
X
X
0,15
0,075
Direktschädlinge
Bienenschutz
Randstreifen
(m)
X
X
X
X
X
B2
B4
B4
Länderrecht beachten! (Landeswassergesetz M-V)
keine Anwendung ohne abdriftmindernde Düsen
Indikation gegen beißende bzw. saugende Insekten
43
10,60
15,80
8,30
6,70
8,80
11,6,80
Getreide
Unkräuter, Krankheiten und Schaderreger
Bewertung der Untersuchungsergebnisse zum Schadauftreten von Nematoden
im Getreide 2007
Dr. J. Kruse
Bereits zum Ende des Winters 2006/2007 hin waren teilweise schwere Schadsymptome am
Wintergetreide, besonders am Winterweizen zu verzeichnen, die gelegentlich zu Umbruch
und Neuansaat führten.
Neben anderen Faktoren, die durch den warmen Spätherbst 2006 und den darauf folgenden
milden Winter beeinflusst wurden, wie z.B. die Übertragung von Viren durch Blattläuse, kam
es zu einem ungewöhnlich starken Populationsaufbau bei pflanzenparasitären Nematoden,
besonders Pratylenchen. Dies belegt der sehr hohe Anteil von Proben, für die ein starkes
Vorkommen von Pratylenchen nachgewiesen wurde, unter den zur Untersuchung eingesandten Schadfällen. Im Verlauf der Jahre zeichnet sich eine Sinuskurve für die Häufigkeit
Pratylenchus-Schäden (Abb.: 1).
Abbildung 1: Schadfälle in Verbindung mit Pratylenchus spp.
40
35
Anzahl untersuchter
Proben
Nachweise erhöhter
Pratylenchus-Populationen
30
25
20
15
10
5
0
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Ähnlich häufig wie in den Jahren 1998-2001 wurden auch 2007 erhöhte Populationen von
Pratylenchen mit deutlichen Differenzen zwischen gesundem und geschädigtem Bereich
gefunden. Solche Unterschiede sind oft nur zu Vegetationsbeginn nachweisbar, d.h. der optimale Zeitraum für die Beprobung sind die Monate März und April.
Wenn auch nicht die Häufigkeit, so war doch die Schwere der Schäden ungewöhnlich. Belegt werden kann die zunehmende Beeinträchtigung der Pflanzen anhand der ebenfalls über
mehrere Jahre hinweg beobachteten höheren Besiedlungsdichte in den Wurzeln (Abb. 2).
44
Getreide
Unkräuter, Krankheiten und Schaderreger
Abbildung 2: Besiedlung von Wurzeln durch Pratylenchen (Anzahl Tiere je 10g)
14
bis 1000
12
1000-10000
>10000
10
8
6
4
2
0
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Weiterhin wurde die wachsende Bedeutung von P. neglectus unter den im Zusammenhang
mit Schäden im Getreide aufgefallenen Arten 2007 besonders deutlich. Dies war in den vergangenen Jahren nur im Ansatz erkennbar.
Abbildung 3: Anzahl Schadfälle nach Pratylenchus- Arten
35
30
P. crenatus
25
P. neglectus
20
15
10
5
0
Summe
1997-2001
Summe
2002-2006
Summe
2007
Die beobachtete Zunahme von Schäden durch P. neglectus (Abb.3) dürfte in erster Linie auf
den Einfluss ackerbaulicher Maßnahmen, wie z.B. von immer engeren Fruchtfolgen zurückzuführen sein. Zumindest ergab der Vergleich der Witterung der Jahre mit besonders häufigem Auftreten von P. neglectus keinen Hinweis auf einen Zusammenhang.
Da Gerste gegenüber der bisher in Mecklenburg-Vorpommern am häufigsten nachgewiesenen Art Pratylenchus crenatus besonders empfindlich reagiert, während P. neglectus Weizen
am stärksten schädigt, ist mit zunehmender Bedeutung letzterer Art auch Weizen immer
häufiger von Schäden betroffen (Abb.4).
45
Getreide
Unkräuter, Krankheiten und Schaderreger
Abbildung 4: Anzahl Schadfälle nach Getreidearten
9
Wintergerste
8
Winterweizen
7
6
5
4
3
2
1
0
Durchschnitt
1997-2001
Durchschnitt
2002-2006
2007
Aber auch Schäden an Wintergerste durch P. neglectus sind häufig, gelegentlich wird in diesem Zusammenhang auch der Roggen auffällig.
Nicht immer wurden die Proben zur Untersuchung auf Wurzelnematoden vollständig eingesandt. Deshalb an dieser Stelle nochmals ein Hinweis auf das Verfahren der Probenentnahme und -bearbeitung: Es werden aus dem Übergangsbereich zwischen Schadherd und augenscheinlich gesundem Bestand (Dieser Bereich repräsentiert den Schadherd am besten.)
sowie etwa 10 m davon entfernt aus dem gesunden Bestand jeweils 150cm³ Boden und 10g
Wurzeln, also 2 Boden- und 2 Wurzelproben (am besten ganze Pflanzen) benötigt. Diese
sind gegen Austrocknung geschützt möglichst kurzfristig zur Untersuchung einzusenden.
Eine eventuell erforderliche Zwischenlagerung sollte im Kühlschrank erfolgen. Die Beprobung von Wintergetreidearten nach dem optimalen Zeitraum (März/April) trägt meistens wenig zur Aufklärung der Schadursache bei und ist daher nur von geringem Wert.
Angaben zur Fruchtfolge und zur betroffenen Sorte können langfristig Aussagen zu den
Möglichkeiten der Populationsminderung aufzeigen und sollten daher auf dem Probenahmeprotokoll nicht fehlen.
Maßnahmen zur Populationsminderung sind auf Problemflächen häufig im Komplex und über einen langen Zeitraum einzuplanen bzw. zu berücksichtigen. Diese Maßnahmen können
je nach Nematodenarten, Anbaustruktur, Bodenart und weiteren Einflussgrößen sehr unterschiedlich sein.
Ein Konzept zur Vermeidung von Schäden durch solche polyphagen Schaderreger kann
darauf beruhen, dass vor besonders empfindlichen Fruchtarten eine schlechte Wirtspflanze
bzw. eine Fruchtart, die durch kurze Vegetationszeit, besonders intensive Bodenbearbeitung,
geringe Durchwurzelung des Bodens u. a. die Nematodenvermehrung unterdrückt, angebaut
wird. Neben Beta- Rüben, die schlechte Wirtspflanzen für Pratylenchen sind, wurde eine
geringere Vermehrung von Pratylenchus neglectus an Futtererbsen und Ackerbohnen beobachtet. Ob die teilweise gegensätzlichen Beobachtungen für die Wirkung von Winterraps
auf Pratylenchus-Populationen auf den unterschiedlichen Glukosinolatgehalt der Sorten zurückzuführen sind, bedarf der weiteren Prüfung.
Zunehmend gibt es auch Hinweise darauf, dass Resistenz gegen wandernde Wurzelnematoden künftig als ein Instrument der Populationsminderung zur Verfügung stehen wird. Soweit bekannt, sind bereits jetzt eventuell aufgefallene Sortenunterschiede nutzbar.
Das Einbringen von organischer Substanz in den Boden, um fakultative Antagonisten der
Nematoden zu fördern, erscheint aussichtsreich. Derartige Versuche waren aber nicht in
jedem Fall erfolgreich.
Bei einer Fruchtfolge Winterweizen- Wintergerste- Winterraps stehen nahezu ununterbrochen gute Wirte für P. crenatus und P. neglectus zur Verfügung. Die Unterbrechung der
Wirtskette für Nematoden kann für die Minderung der Pratylenchenzahl im Boden von Bedeutung sein. Dieser Unterbrechung stehen auch Frühsaaten entgegen, auf die auf Flächen
mit starkem Pratylenchus-Besatz daher verzichtet werden sollte. Eine möglichst lange Phase
der Schwarzbrache wirkt auf alle wandernden Wurzelnematoden hemmend.
46
Winterraps
Unkrautbekämpfung
Raps
Unkrautbekämpfung im Winterraps
A. Weinreich
Ein gut entwickelter Rapsbestand besitzt eine hohe Konkurrenzkraft, jedoch ist die Bestandesentwicklung (Trockenheit, Auswinterung) nicht vorhersehbar. Lückige oder geschwächte
Bestände werden durch Unkrautkonkurrenz zusätzlich beeinträchtigt, insbesondere bei pflugloser Bestellung ist dieses Risiko hoch. Zudem bereiten einige Unkräuter Probleme beim
Drusch oder verunreinigen das Erntegut. Nicht zuletzt tragen kreuzblütige Unkräuter als Zwischenwirte zur Verbreitung von Rapskrankheiten (Sclerotinia, Kohlhernie) bei. Zu den
Problemunkräutern zählen Kamille-Arten, Kornblume, Hirtentäschel, Rauke- und Storchschnabel-Arten, Klettenlabkraut, Mohn und Ackerkrummhals. Bei pflugloser Bestellung nehmen Disteln, Quecken und Trespen zu.
Die verfügbare Wirkstoff-Palette ist überschaubar, die entsprechenden Herbizide sind mehr
oder weniger breit wirksam und kostenintensiv, an bestimmte Einsatztermine gebunden und
mit verschiedenen Anwendungsbestimmungen belegt (vgl. Tab. 1). Sie stellen gewisse Ansprüche an die Anwendungsbedingungen (Witterung, Boden, Größe der Kultur und der
Schadpflanzen) und sind für Tankmischungen (Kombination von Maßnahmen) unterschiedlich gut geeignet. Diese Vor- und Nachteile gilt es gegeneinander abzuwägen.
Die Wahl der passenden Bekämpfungsstrategie richtet sich nach der zu erwartenden Verunkrautung. Grundstein einer erfolgreichen Unkrautbekämpfung sind nach wie vor frühe Behandlungen. Mit Effigo, Fox OS und Stomp Raps sind nun Möglichkeiten gegeben, im Nachauflauf Wirkungslücken oder Minderwirkungen infolge von Aufwandmengenreduzierungen
oder ungünstigen Bedingungen zu korrigieren.
Gegen Vogelmiere, Mohn und Ackerfuchsschwanz kann im Vorsaatverfahren kostengünstig
mit Trifluralin-Präparaten vorgegangen werden. Sie müssen 4 - 8 Stunden nach der Spritzung in den Boden eingearbeitet werden. Klettenlabkraut wird auch erfasst, gegen Kamille,
Kreuzblütler, Kornblume ist eine Nachbehandlung notwendig. Ebenfalls zu den VorsaatPräparaten gehört Devrinol FL (Einarbeitung innerhalb von 2 Tagen nach der Spritzung), es
wirkt auch gegen Kamille, Storchschnabel wird unter günstigen Bedingungen befriedigend
erfasst, Klettenlabkraut unzureichend. Bei Mischverunkrautung bietet sich eine Kombination
beider Präparate an.
Für die Vorauflauf-Anwendung (bis 3 Tage nach der Saat) stehen Clomazone-haltige Präparate zur Verfügung, deren Stärke in der Bekämpfung von Kreuzblütlern (Hirtentäschel, Hellerkraut, Rauke-Arten), Klettenlabkraut und Vogelmiere liegt. Beim Einsatz reiner Clomazone-Präparate, wie Cirrus und Centium 36 CS, sind Folgespritzungen im Nachauflauf einzuplanen (v. a. gegen Kamille, mit Butisan/-Top oder Effigo). Brasan und Nimbus CS enthalten
neben Clomazone einen weiteren Wirkstoff und haben ein breiteres Wirkungsspektrum, neben Kamille und Mohn werden auch Ungräser wie Windhalm, Ackerfuchsschwanz und Rispe
erfasst. Der Wirkstoff Clomazone kann unter ungünstigen Anwendungsbedingungen Schäden an Nachbarkulturen sowie Blattaufhellungen und Wachstumsverzögerungen an Rapspflanzen verursachen (evtl. Problem bei Spätsaaten). Beachten der Anwendungsbestimmungen:
• 5 m Abstand zu angrenzenden Flächen - ausgenommen Straßen, Wege und Plätze
sowie landwirtschaftlich genutzte Flächen, die zum Zeitpunkt der Anwendung keinen
Kulturpflanzenbestand aufweisen ( NT 114),
• Keine Behandlung bei Temperaturen > 25 °C (NT 125),
• Wasseraufwand mindestens 300 l/ha; auf einer Breite von 20 m zu angrenzenden
Flächen Ausbringung mit 90 %, auf der Restfläche mit 75 % Abdrift-reduzierenden
Düsen (NT 144)
47
Winterraps
Unkrautbekämpfung
Wegen dieser Risiken und Einschränkungen sollten Clomazone-Mittel nur auf RaukeStandorten bzw. bei massivem Hirtentäschel-Auftreten eingesetzt werden (Alternativen siehe
Fox OS).
Spielen diese eine untergeordnete Rolle, können im frühen Nachauflauf die Metazachlorhaltigen Mittel Butisan und Butisan Top eingesetzt werden. Die neue Anwendungsbestimmung NG 405 verbietet den Einsatz von Butisan auf drainierten Flächen. Sie gilt nicht für
Butisan Top, das neben Metazachlor den Wirkstoff Quinmerac enthält und zusätzlich Klettenlabkraut und den Gefleckten Schierling erfasst. Die Anwendung sollte möglichst früh (4 - 7
Tage nach der Saat) erfolgen, da in der Auflaufphase der Unkräuter eine bessere Wirkung
erzielt wird. Butisan, Butisan Top und Nimbus CS dürfen nur einmal pro Jahr auf derselben
Fläche angewendet werden.
Kornblume und Kamille-Arten werden sicher von Effigo bekämpft, auch Klettenlabkraut, Windenknöterich, der Gefleckte Schierling, Leguminosen (Erbsendurchwuchs) und Disteln (bei
ausreichender Größe) werden erfasst. Die Unkräuter müssen vollständig aufgelaufen sein,
der optimale Einsatzzeitraum liegt zwischen dem 2 - 4-Blattstadium, warme und feuchte Bedingungen erhöhen die Wirksamkeit. Aufgrund einiger Wirkungslücken (Kreuzblütler, Vogelmiere, Ehrenpreis, Taubnessel, Storchschnabel, Ausfallgetreide, Ungräser) bietet sich - je
nach Unkrautspektrum - eine Spritzfolge (Vorbehandlung) mit Clomazone-Mitteln oder Butisan/-Top an, die zugelassene Aufwandmenge von 0,35 l/ha (entspricht hinsichtlich des Clopyralid-Gehaltes ca. 0,9 l/ha Lontrel 100) kann dann reduziert werden. Mischungen mit Gräserherbiziden, Fungiziden und Insektiziden sind möglich. Auch eine Tankmischung mit Butisan/-Top ist denkbar, allerdings „beißen“ sich die optimalen Einsatztermine: ButisanAnwendung möglichst früh in die Auflaufphase der Unkräuter, das blattaktive Effigo nach
vollständigem Unkraut-Auflauf. Bei dieser Variante ist also mit Minderwirkungen gegen
Kreuzblütler und Vogelmiere zu rechnen.
Gegen den bisher schwer bekämpfbaren Ackerkrummhals kann im späten Nachauflauf mit
Fox OS oder Stomp Raps vorgegangen werden.
Fox OS hat außer gegen Ackerkrummhals Wirkungspotentiale gegenüber AckerStiefmütterchen, Rauken, Hirtentäschel und Storchschnabel. Mit Fox OS können nun Rauken und Hirtentäschel auf Flächen bekämpft werden, wo sich eine Anwendung von Clomazone verbietet. Die Wirkung tritt relativ schnell ein und ist umso besser, je kleiner die Unkräuter sind. Andererseits steigt bei kleineren Rapspflanzen das Risiko einer Kulturschädigung.
Durch Splittinganwendung wird die Wirkungssicherheit erhöht und die Gefahr einer Rapsschädigung reduziert: Erste Anwendung BBCH 14 mit 0,4 l/ha, 2. Anwendung BBCH 16 mit
0,6 l/ha. Die volle Aufwandmenge von 1,0 l/ha sollte erst im 6-Blattstadium des Rapses eingesetzt werden. Nicht ausreichend ist die Wirkung gegen Kamille und Vogelmiere. Zur Vermeidung möglicher Schäden (Blattverätzungen) ist Fox OS nur bei trockenen Rapspflanzen
mit einer gut ausgebildeten Wachsschicht einzusetzen. Tankmischungen mit Gräserherbiziden und Fungiziden erhöhen die Schädigungsgefahr und werden nicht empfohlen, laut
Gebrauchsanweisung sollte auch der Einsatz innerhalb von 7 – 10 Tagen nach einer Fungizidspritzung vermieden werden. Mischungen mit Effigo sind möglich.
Die zweite Möglichkeit der Ackerkrummhals-Bekämpfung ist mit Stomp Raps gegeben. Es
enthält den Wirkstoff Pendimethalin als Kapselsuspension und hat einen anderen Wirkungsmechanismus als der „Abbrenner“ Fox OS: Während nach Fox OS-Anwendung die
Schadpflanzen mehr oder weniger starke Blattverbräunungen aufweisen (in Abhängigkeit
von der Unkrautgröße), sind sie nach Stomp Raps-Anwendung noch lange grün, bleiben
aber im Wachstum stehen, die Konkurrenz ist gestoppt. Der Einsatz ist ab dem 6Blattstadium des Rapses zugelassen, bis dahin kann ein starker Ackerkrummhals-Druck allerdings schon erhebliche Schäden gesetzt haben. Hervorzuheben ist die gute Wirkung gegen Klatschmohn, Mischungen sind laut Hersteller mit firmeneigenen Graminiziden, Fungiziden und Insektiziden möglich.
Herbizidmaßnahmen im Frühjahr sind nur als „Notmaßnahmen“ zu sehen. Kamille-Arten lassen sich mit Lontrel 100 oder Effigo eindämmen. Effigo ist auch zur Kornblume- und Distel-
48
Winterraps
Unkrautbekämpfung
bekämpfung zugelassen (zusätzlich Klettenlabkraut-Wirkung). Der Einsatz muss erfolgen,
solange die Blütenknospen noch von oberen Laubblättern geschützt sind, werden diese getroffen, ist mit Schäden zu rechnen.
Einige Ungräser (Windhalm, E. Rispe, Ackerfuchsschwanz) werden von Vorsaat- und Vorauflaufpräparaten (außer reinen Clomazone-Produkten) und Butisan/-Top mehr oder weniger
gut erfasst.
Ausfallgetreide übt einen besonders hohen Konkurrenzdruck aus. Gerade bei pflugloser Bestellung ist eine gesonderte Behandlung mit speziellen Gräserherbiziden einzuplanen. Diese
sind blattaktiv und sollten daher im 2 – 4-Blattstadium der Schadpflanzen eingesetzt werden.
Die Aufwandmenge kann je nach zu bekämpfender Getreideart variiert werden. Gegen Gerste sind unter günstigen Bedingungen 50-60 % der vollen Aufwandmenge ausreichend, gegen
Weizen und Roggen sollten mindestens 70 % eingesetzt werden. Bei starkem Getreideauflauf wird die Wirkungssicherheit durch Splittinganwendung erhöht. Wüchsige Bedingungen
und hohe Luftfeuchtigkeit während der Anwendung optimieren die Wirkung. Beim Einsatz
reduzierter Aufwandmengen und Trockenheit hat sich der Zusatz von Öl-haltigen Additiven
bewährt (Access, FCS Rapsöl, Frigate, Mero, Oleo FC). Zur Queckenbekämpfung sind jeweils höhere Aufwandmengen von Gallant Super (Herbst) sowie Targa Super und Fusilade
Max (Herbst/Frühjahr) erforderlich. Kerb-Präparate (Ablösung der Pulverformulierung Kerb
50 W durch anwenderfreundlichere SC-Flüssigformulierung Kerb Flo, veränderte Aufwandmengen siehe Tabelle) nehmen eine Sonderstellung unter den Gräsermitteln ein (andere
Wirkstoffgruppe). Im Gegensatz zu den blattaktiven DIMs und FOPs erfolgt die Wirkung
hauptsächlich über den Boden, erfasst werden neben Ausfallgetreide und Ungräsern auch
einige dikotyle Unkräuter (Vogelmiere, Ehrenpreis). Die Anwendung sollte im Spätherbst bis
Ausgang des Winters erfolgen. Kühle Witterung (Temperaturen < 10 °C zur Verhinderung
eines zu schnellen Wirkstoffabbaus) und hohe Bodenfeuchte optimieren die Wirkung, Niederschläge nach der Behandlung sind von Vorteil, da das Mittel von den Blättern in den Boden eingewaschen wird. Kerb 50 W und Kerb Flo können auf gefrorenen, aber schneefreien
Boden appliziert werden. Hervorzuheben ist die Möglichkeit einer Trespenbekämpfung in der
Fruchtfolge, eine Behandlung des Vorgewendes reicht in vielen Fällen aus. Die hohe Aufwandmenge richtet sich gegen schwer bekämpfbaren Ackerfuchsschwanz auf schweren
Böden.
Getreidedurchwuchs, Quecke und Altunkräuter können vor der Rapsaussaat auch mit
Glyphosat-Präparaten beseitigt werden.
49
Tabelle 1: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide im Winterraps
Präparat
Aufwand
Termin
Wirkstoff(e)
l,kg/ha
Wirkstoffgehalt
g a.i./ha
a) Bekämpfung von Unkräutern und Ungräsern
Treflan ** u.a.
2,0-2,5
VSE
Trifluralin
Devrinol FL
2,5-2,75
VSE
Napropamid
Centium 36CS
0,33
VA
Clomazone
Cirrus
0,24
VA
Clomazone
Dimethachl.
Brasan
2,0-3,0
VA
Clomazone
Metazachlor
Nimbus CS
2,0-3,0
VA
Clomazone
480
450
360
500
500
40
250
33,3
Butisan
Metazachlor
500
Metazachlor
Quinmerac
Clopyralid
Picloram
Bifenox
Pendimeth.
Clopyralid
375
125
267
67
480
455
100
Butisan Top
Effigo
Fox OS
Stomp Raps
Lontrel 100
1,0-1,5
1,5-2,0
0,25-0,35
0,7-1,0
1,5-2,0
0,8-1,2
NAK
NAK
NAH
NAF
NAH
NAH
NAF
b) Bekämpfung von Ausfallgetreide und Ungräsern
Agil-S
0, 5-1,0
Focus Ultra
1,5-2,5
Select 240 EC
+ Para Sommer
Fusilade
Max
Gallant
Super**
Targa
Super
0,4-0,5
+0,8-1,0
0,5-1,0
2,0
0,25-0,5
1,0
0,75-1,25
2,0
1,0
Kerb 50 W
1,5
1,25
Kerb Flo
1,875
* Länderrecht beachten
NAH
NAF
NAH
NAF
NAH
Propaquizafop
Hirten- Katäschel mille
Klettenlabkraut
Kornblume
Mohn
RaukeArten
Storchschnabel
Vogelmiere
Gewässerabstand
(m)
Abdriftminderung
90%
20
5*
10
10
0*
0*
10
10
Randstreifen (m)
bei > 2%
Hangneigung
NTAuflage
(Hecken
etc.)
vergeben
Preis
10
-
103
-
16-20
56-61
45
45
€/ha
+
+
++(+)
++(+)
-
-
++(+)
++
-
+
+++
+++
+++
-
++(+)
+(+)
-
+++
-
+++
+++
++(+)
+++
+(+)
++
+++
+
+++
10
0*
-
+++
+++
+++
+(+)
++(+)
+++
+
+++
10
0*
20
+(+)
+++
+
-
++
-
+++
20
5*
20
-
37-56
+(+)
+++
+++
-
++
-
+++
10
0*
20
-
58-77
+
-
0*
0*
-
101
25-35
5*
15
0*
0*
5*
0*
-
103
101
11-16
22-29
43-64
+++
++
+++
+++
++(+)
+++
++
(+)
+
+++
+++
AusfallQuecke
J. Rispe
Getreide
100
+++
-
Cycloxydim
100
+++
+
Clethodim
242
+++
-
NAH
NAF
Fluazifop
125
+++
NAH
Haloxyfop-R
104
+++
NAH
NAF
Quizalofop
46
+++
NAH
Propyzamid
+++
+++
+++
+
+
++
++(+)
A.-Fuchsschwanz
+++
+
++
+
Windhalm
+
76-91
+++
++(+)
0*
0*
-
-
13-26
+++
+++
++(+)
0*
0*
-
-
22-37
+++
+++
++(+)
30
5*
-
103
19-24
0*
0*
-
101
102
0*
0*
-
101
0*
0*
0*
0*
11-23
45
10-21
42
16-27
44
40
60
+++
+++
++(+)
-
+++
+++
++(+)
-
+++
+++
++(+)
+++
+++
+++
+++
** 2008 mit Anwendungsverbot zu rechnen, aktuelle Hinweise beachten
59-89
+++
-
400
114
144
Trespe
500
+++
-
-
102
103
101
101
Raps
Pilzkontrolle und Wachstumsregulierung
Pilzkontrolle und Wachstumsregulierung in Winterraps
M. Hahn
Im Durchschnitt werden mittlerweile 25% der Ackerfläche in Mecklenburg-Vorpommern mit
Winterraps bestellt. Diese hohe Anbaukonzentration stellt sowohl die Praktiker als auch die
Beratung immer wieder vor neue phytosanitäre Probleme. Vor einigen Jahren mussten wir
uns intensiv mit der starken Ausbreitung der Kleinen Kohlfliege befassen. In der vergangenen Saison bereiteten die Pilzkrankheiten Phoma lingam, Verticillium longisporum und vor
allem Sclerotinia sclerotiorum große Probleme. Hier gilt es, die Konzeption des Rapsanbaus
(Fruchtfolge, Sorte, Fungizideinsatz) zu überdenken, um eine höhere Sicherheit bei dem
Anbau von Raps zu erreichen.
Ertrag (dt/ha)
Herbstbehandlungen
Mit immer weiter sinkenden Aussaatstärken ist es wichtig, die Ertragsfähigkeit jeder Pflanze
abzusichern und sie gesund durch den Winter zu leiten. Anwendungen von Fungiziden mit
Reglerwirkung im Herbst sind Standard und gehören zur „Guten fachlichen Praxis“.
Aus langjährigen Versuchsreihen ist bekannt, dass die Ertragsunterschiede zwischen den
Varianten statistisch nicht gesichert sind (Abbildung 1).
70
60
49,9
51,6
51,8
52,0
52,5
52,0
52,2
Kontrolle
Folicur
1,0
Folicur
0,75
Caramba
0,75
Folicur
0,3
Caramba
0,75 +
Cantus
0,4
Folicur
0,7
Cantus
0,4
50
40
Abbildung 1:
Herbstanwendung von Fungiziden im Winterraps (MV 1999 - 2007, n= 24)
Die geringe Ertragsdifferenz zwischen den Varianten und der Kontrolle einerseits (maximal
2,6 dt/ha) und zwischen den verschiedenen Varianten andererseits macht eine Interpretation
der Ergebnisse extrem schwierig. Standardempfehlung für normal entwickelte Bestände
bleibt auch weiterhin der Einsatz von 0,75 l/ha Caramba oder Folicur, da das wichtigste Ziel
des Einsatzes die Verhinderung der Sprossachsenstreckung vor der Vegetationsruhe ist. Die
Maßnahme sollte zwischen dem 4- und 8-Blattstadium durchgeführt werden und gilt neben
der Erhöhung der Winterfestigkeit auch dem Schutz gegen Phoma. Schwach entwickelte
bzw. durch die Unkrautbekämpfung gestresste Bestände, wie sie vielfach im Herbst 2007 zu
beobachten waren, sollten nicht mit zu hohen Aufwandmengen der Wachstumsregulatoren
weiter unter Druck gesetzt werden. Unter diesen Umständen empfiehlt sich eine Reduzierung der Aufwandmenge und die Zumischung eines reinen Fungizides ohne Reglerwirkung
(Cantus, Eria), um ausreichende Wirkungsgrade gegenüber Phoma zu erhalten.
Geteilte Anwendungen zu BBCH 14 und BBCH 18 überzeugen zwar anhand guter Mehrerträge, problematisch sind jedoch die gestiegenen Kosten die negativ auf die Rentabilität
wirken.
Phoma-Infektionen im Herbst legen bereits den Grundstein zu einer späteren Stängelinfektion mit z. T. dramatischen Ertragsauswirkungen. Hier gilt es, die Herbstanwendung generell
als breit wirksame Schutzmaßnahme anzusehen, auch wenn die wirtschaftliche Rentabilität
in vielen Fällen grenzwertig ist.
51
Raps
Pilzkontrolle und Wachstumsregulierung
Frühjahrsbehandlungen
Analog zu den Anwendungen im Herbst sollen mit den Frühjahrsbehandlungen mehrere
Resultate erzielt werden. Neben der Vermeidung von Lager durch die Wachstumsregulierung beeinflussen die fungiziden Leistungen und physiologischen Effekte der Präparate das
Ertragsergebnis positiv. Eine sichere Rentabilität der Maßnahmen im Frühjahr konnte durch
langjährige Versuchsreihen jedoch nicht belegt werden.
Die rentabelsten Ergebnisse lassen sich nach unseren Erfahrungen durch Anwendungen
von Azolen im Stadium der mittleren Knospe (BBCH 55/57) erzielen. Werden die Azole solo
eingesetzt, sollten Aufwandmengen zwischen 0,75 und 1,0 l/ha ausgebracht werden. Ist eine
Mischung von Azol und Moddus geplant, kann ein breiteres Zeitfenster genutzt werden, da
hier kaum Unterschiede zwischen einem Einsatz im Stadium kleine bzw. mittlere Knospe
bestehen. Bei diesen Mischungen empfiehlt sich eine Aufwandmenge von 0,5 l/ha + 0,5 l/ha.
In küstenfernen, trockenen Gebieten kann unter Berücksichtigung der Sorte, der Bestandesdichte und des Krankheitsdruckes vielfach auf die Frühjahrsanwendung von Wachstumsregulatoren verzichtet werden.
verbreiteter Befall
BBCH 69
15
BBCH 65
BBCH 61
Niederschlag (mm)
20
erster Extremfall
25
SkleroPro signalisiert
Blütenbehandlung
Das Jahr 2007 überraschte die Beratung ebenso wie die Praxis. Trotz fehlender Infektionsvoraussetzungen (Niederschlag, Luftfeuchte) im Zeitraum der Blüte trat Anfang Juni vereinzelt und ab Mitte Juni verbreitet Sklerotinia in Erscheinung. Betroffen waren vor allem
Bestände in den Regionalbereichen Greifswald, Rostock und Schwerin. Ursächlich verantwortlich hierfür waren Infektionsereignisse nach der Blüte (Abbildung 2).
10
5
0
24.
März
05.
April
15.
April
23.
April
07. 11.
Mai Mai
25.
Mai
06.
Juni
13.
Juni
Abbildung 2: Infektionsbedingungen für Sklerotinia 2007
Bis zum Ende der Blüte waren aufgrund mangelnder Feuchtigkeit keine Infektionsbedingungen für den Erreger der Weißstängeligkeit gegeben. Erst mit dem danach einsetzenden
Regen erfolgten die untypischen Infektionen. Das Prognosemodell SkleroPro signalisierte
zwar die Bekämpfungsnotwendigkeit der Krankheit, dies jedoch zu einem Zeitpunkt, an dem
eine praxisgerechte Bekämpfung nicht mehr möglich war. Die dann in Erscheinung getretenen Infektionen nach der Blüte und vor allem deren starke Ausprägung kamen völlig unerwartet.
Umfangreich durchgeführte Bonituren ab Mitte Juni erbrachten einen ebenso unerwarteteten
wie unerklärlichen Zusammenhang zwischen Blütenbehandlungen und dem Auftreten von
Sklerotinia. Es darf nämlich nicht vergessen werden, dass die Behandlungen in der Regel
zwischen BBCH 63 und BBCH 65 erfolgten, also mindestens drei Wochen vor den ersten
Infektionen. Eine Wirksamkeit der Präparate über einen so langen Zeitraum ist erstaunlich.
52
Raps
Pilzkontrolle und Wachstumsregulierung
Nichtsdestotrotz weisen sowohl die Werte der Befallshäufigkeit als auch der Befallsstärke
deutliche Unterschiede zwischen behandelten und unbehandelten Flächen auf (Streudiagramm in Abbildung 3).
Landesweit steht eine Befallshäufgkeit von 21,2% der Pflanzen in 2007 einem langjährigen
Mittelwert von 3,9 % gegenüber. Der bisherige Höchstbefall betrug 9,5% im Jahr 2002.
100
BH (%); BS (Wert)
80
60
40
20
0
Befallshäufigkeit
Befallsstärke
Befallshäufigkeit
Befallsstärke
behandelt
n=62
unbehandelt
n=92
Abbildung 3: Sklerotinia-Befall 2007 in Mecklenburg-Vorpommern
Inwieweit das außergewöhnlich starke Auftreten der Weißstängeligkeit für die in einigen
Fällen dramatischen Ertragsverluste allein verantwortlich ist, bleibt aufgrund der Vielzahl der
beteiligten Faktoren ungewiss. Die Rapsbestände waren schon allgemein durch abiotische
Einflüsse geschwächt. Die lang anhaltende Trockenheit vor und zur Zeit der Blüte führte vielerorts zu Trockenschäden. Eine weitere Reduktion der Anzahl der ausgebildeten Schoten
wurde durch späte Kälteeinbrüche um den 21. April (BBCH 65) mit landesweiten Tiefsttemperaturen um die -1 bis -3 °C hervorgerufen. Dieser Stress beeinflusste alle Bestände negativ. Insbesondere litten jedoch die dichten Bestände mit vielen, dünnstängeligen Pflanzen pro
Quadratmeter. Auch andere Pilzkrankheiten hatten aufgrund der z.T. massiven Niederschläge in der letzten Mai-Dekade günstige Entwicklungsbedingungen (Abbildung 4).
35
29,7
befallene Pflanzen (%)
30
25
28,3
21,2
20
15
10,1
10
5
0
Sklerotinia
Botrytis
Phoma
Verticillium
Abbildung 4: Schadpilze in Winterraps 2007 in Mecklenburg-Vorpommern
Die Befallshäufigkeit von Phoma lingam ist von 12,8 % im Sommer 2006 auf knapp 30% in
der vergangenen Saison gestiegen. Gerade auf Flächen mit empfindlichen Ertragseinbußen
ergaben die Bonituren neben dem starken Sklerotinia-Auftreten einen massiven Befall mit
53
Raps
Pilzkontrolle und Wachstumsregulierung
der Wurzelhals- und Stängelfäule inklusive dem daraus entstehenden Lager. Neben einem
möglichst gezielten Fungizideinsatz sollte der Anbau Phoma-resistenter Rapssorten stärker
praktiziert werden. Befallsbegrenzend wirkt weitergehend eine möglichst optimale Zerkleinerung der Rapsstoppeln und deren frühzeitiger Einarbeitung mittels Pflugfurche.
Besorgniserregend ist das Auftreten der nicht bekämpfbaren Fruchtfolgekrankheit Verticillium
longisporum an 28% der Pflanzen im Landesdurchschnitt. Neben längeren Anbaupausen ist
die Auswahl von Sorten mit vermutlich niedriger Anfälligkeit wie Oase oder Allure die einzige
Möglichkeit, dem Schadpilz entgegenzutreten.
Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Saison ist mittelfristig eine Blütenbehandlung
wieder als Standardmaßnahme einzuplanen. Als optimaler Behandlungstermin gilt die Vollblüte (BBCH 65). Alternativ bietet sich weiterhin die Nutzung des Prognosemodells
SkleroPro an, wenn dieses vor der Vollblüte signalisiert. Die oftmals nicht gegebene Rentabilität dieser Anwendung muss dabei in Kauf genommen werden.
Die Leistungsfähigkeit gängiger Präparate ist in Abbildung 5 dargestellt.
Ertrag (dt/ha)
70
60
59,2
58,8
58,8
Cantus
Harvesan
Proline
56,6
50
40
Kontrolle
Abbildung 5: Mittelvergleich – Blütenbehandlung in Winterraps (2004 – 2007, n = 9)
Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass in den Jahren 2004 bis einschließlich 2006 kaum
Sklerotinia auftrat, und somit die Pflanzeschutzmittel wenig in dieser Richtung gefordert worden sind. Daher ist in diesem Fall eine Betrachtung nur des Jahres 2007 angemessen (Abbildung 6).
Ertrag (dt/ha)
70
58,3
60
56,1
57,7
53
50
40
Kontrolle
Cantus
Harvesan
Proline
Abbildung 6: Mittelvergleich – Blütenbehandlung Winterraps (2007, n = 3)
Entsprechend diesem Ergebnis bleiben Cantus und Proline die Klassenbesten. Die Wirkungsunterschiede zu dem entschieden günstigeren Harvesan sind jedoch selbst in einem
Starkbefallsjahr wie 2007 nicht sehr ausgeprägt.
54
Raps
Pilzkontrolle und Wachstumsregulierung
Tabelle 1: Wirksamkeit ausgewählter Fungizide und Wachstumsregler in Winterraps
Präparat
Aufwand
l, kg/ha
Cantus
0,5
Caramba
1,5
Contans WG
2,0
Eria
0,5
Folicur
1,5
Harvesan
0,8
Einsatzzeit
Herbst
bis
Blüte
Herbst
bis
Blüte
vor der Saat
/ auf die
Rapsstoppel
Herbst
Herbst
bis
Blüte
Blüte
Mirage 45 EC 1,5
Blüte
Ortiva
1,0
Blüte
Proline
0,7
Blüte
Moddus
0,5
BBCH 39 –
55
Gewässerabstand
(m)
Abdriftminderung
90 %
Phoma
Sklerotinia
Alternaria
Bienenauflage
mit B4
Pyrethroiden
+++
+++
+++
B4
*
*
-
-
40
++(+)
++
++
B2
5
*
-
-
38
-
+++
-
B3
*
*
-
-
+++
-
-
B2
*
*
-
-
37
++(+)
++
++
B2
5
*
-
-
43
++(+)
++
+
+++
+++
++
++(+)
+++
++
++
+++
+++
B2
B4
B4
B4
-
B4
Randstreifen (m)
bei >2%
Hangneigung
NTPreis
Auflage €/ha
5
*
-
-
26
10
10
-
-
24
5
*
-
-
50
*
*
-
-
41
*
*
-
-
24
* Landeswasserrecht beachten!
Empfehlungen zur Reduzierung der Gefahr von Fruchtfolgekrankheiten:
ð Bei stärkerem Auftreten von Verticillium und Kohlhernie Mindestanbaupausen für Raps,
Rübsen und Betarüben von 3 bis 4 Jahren einhalten! Unkrautwirte, Stilllegungs- und
„Non Food“-Flächen berücksichtigen!
ð Die Ausbringung von 1 kg/ha Contans WG auf die Rapsstoppel nach der Ernte und
nachfolgender flacher Einarbeitung reduziert das Potenzial von Sclerotinia sclerotiorum
nachhaltig.
ð Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae) durch hohe Bodenfruchtbarkeit, optimale pHWerte (Aufkalkung innerhalb der Fruchtfolge bis zum standortspezifischen pH-Optimum)
und Vermeidung von Staunässe entgegenwirken! Aufschlagraps regt den Zoosporenschlupf an und kann zur Bodenentseuchung beitragen, wenn er nach 3 Wochen Standzeit konsequent abgetötet wird. Rassenspezifische Resistenz zugelassener Sorten (z.B.
Mendel) nur auf stark befallenen Flächen nutzen!
ð Blatt- und Stängelkrankheiten in ihrer Entwicklung hemmen durch:
ð
ð
ð
ð
optimale Feldhygiene, Verzicht auf Minimalbodenbearbeitung;
vitale und überwinterungsfähige Rapsbestände;
Auswahl krankheitstoleranter bzw. resistenter Sorten;
optimierte Aussaatzeiten und –stärken in Abhängigkeit von den Sorteneigenschaften
(Wüchsigkeit, Lagerneigung, Intensität) Empfehlungen der LFA beachten!
55
Raps
Schaderreger
Rapsschädlinge
M. Nagel
1. Schädlinge im Herbst und Saatgutbehandlung
Schädlinge, die junge Rapspflanzen schwächen, haben in den letzten Jahren immer eine
große Rolle gespielt. Durch die Auswahl der entsprechenden Beize können jedoch Auflaufschäden reduziert werden.
Die Bekämpfung der Kohlfliegen ist durch die Zulassung der Elado/Premium-Beize (Wirkstoff Clotianidin + Cyfluthrin) gut möglich. Der Anteil der so gebeizten Bestände im Land hat
deutlich zugenommen. Im Herbst 2007 wurden aufgrund der hohen Niederschläge viele
Rapsflächen später bestellt (ca. ab 15. August). Außerdem war die feuchtkalte Witterung
ungünstig für die Eiablage der Kohlfliege, so dass dieser Schädling ohne Bedeutung blieb.
Nach unseren Beobachtungen scheint das Auftreten des Rapserdflohs in einigen Gebieten
wieder an Bedeutung zu gewinnen. Ausgehend vom Nordwesten (Kreis NWM) des Landes,
wo seit 2005 stärkere Befallswerte festgestellt werden, gab es 2006 in weiteren Gebieten
Starkbefall. Der milde Winter 2006/07 führte zu einem weiteren Ansteigen, so dass auf Einzelflächen Befallswerte bis 90 % ermittelt wurden. Dieser Trend setzte sich 2007 fort, auch
Gebiete im Kreis Güstrow und nördlich Nordvorpommerns waren stärker befallen. Erstmals
mussten wieder gezielte Insektizidbehandlungen, örtlich zweimal, durchgeführt werden.
Darstellung: Beobachtungsgebiete Rapserdfloh M-V
Die Karte zeigt die von uns beobachteten Starkbefallsgebiete des
Rapserdflohs (dunkel unterlegt).
In den weiteren markierten Gebiete sind ebenfalls in den letzten
beiden Jahren häufiger Käfer in
Gelbschalen und Fraßschäden
festgestellt worden. Hier ergab
sich aber noch keine Bekämpfungsnotwendigkeit. Im übrigen
Teil des Landes werden zwar hin
und wieder Rapserdflöhe beobachtet, dieser Befall ist aber unbedeutend.
Anzumerken ist noch, dass die
Grundlage dieser Darstellung nur
auf punktuellen Auszählungen (Kontrollschläge) und weiteren sonstigen Beobachtungen
beruht.
Saatgutbehandlungen mit speziellen Beizen stärken die auflaufenden jungen Pflanzen,
wobei alle gegen Erdflöhe wirksam sind (Wirkstoffe beta-Cyfluthrin, Carbosulfan). Bei der
Auswahl können weitere Risikofaktoren berücksichtigt werden, die über fungizide Wirkstoffe
reduziert werden. Frühsaaten können mit dem Wirkstoff Metconazol gebeizt werden, gegen
Frühbefall durch Phoma lingam und zur Stärkung des Hypokotyls. Bei Spätsaaten haben
sich vor allem die Wirkstoffe DMM (Dimethomorph) und Metalaxyl bewährt, gegen Falschen
Mehltau mit wachstumsfördernden Effekten.
Unter den Witterungsbedingungen Herbst 2007 können jedoch diese, in anderen Jahren
festgestellten positiven Einflüsse, nicht beobachtet werden. Falscher Mehltau ist kaum beobachtet worden und gegen das außergewöhnlich frühe und starke Auftreten von Phoma gab
es keine Wirkung. Durch die kühlen Temperaturen waren Wachstum und die Wirkung der
Mittel sehr verhalten, so dass keine Unterschiede beobachtet wurden. Eine Auswertung nach
Sortenunterschieden war in unseren Versuchen nicht möglich.
56
Raps
Schaderreger
2. Schadinsekten im Frühjahr
2007 gab es bereits sehr früh (07.03.) erstes Auftreten von Rapsschädlingen. Mitte März
herrschten anhaltend milde Temperaturen, so dass erste Bekämpfungsmaßnahmen gegen
Rapsstängelrüssler notwendig waren. Auch Kohltriebrüssler waren präsent. Hier sollten
zunächst übliche Pyrethroide angewendet werden, da die Wirkung gegen diese Schädlinge
allgemein noch gegeben ist. Örtlich wurde aber auch bereits zu diesem frühen Zeitpunkt
stärkeres Auftreten von Rapsglanzkäfern beobachtet, gegen die aufgrund der Resistenzsituation Mittel wie Ultracid, Talstar, Trebon oder auch Biscaya eingesetzt wurden, je nach
Verfügbarkeit der Präparate. Der Zuflug von Rapsglanzkäfern war insgesamt früher, entsprechend dem Vegetationsvorsprung. Durch die milde Witterung gab es eine zügige Entwicklung der Bestände und Anfang April erste Vorblüher. Damit war der Einsatz der Organophosphate Ultracid und Reldan (§11/2) aufgrund der Bienengefährlichkeit eingeschränkt.
Die Stärke des Auftretens der Rapsglanzkäfer war insgesamt differenziert, stark witterungsabhängig und örtlich in Abhängigkeit der ausgebrachten Präparate zu beobachten. Die neu
zugelassenen Insektizide zeigten in der Regel ihre Wirkung, wenn auch Dauer und Wirkungsgrade nicht mit sonstigen Insektizidmaßnahmen vergleichbar sind. Herkömmliche Pyrethroide wurden kaum noch eingesetzt.
Starke Probleme gab es bei der Bekämpfung in Sommerraps-Beständen. Hier war der Zuflug
wieder außergewöhnlich stark und mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht zu beherrschen.
Übersicht zum zeitlichen Auftreten von Rapsglanzkäfern 2007
(Bsp. RD Greifswald)
Käfer/Pflanze
5
BBCH
Befall
Ø
Befall
Min.
Befall
Max.
53
0,78
0,2
1,66
59
1,92
0,5
4,8
67
0,23
0
0,9
4,80
4
3
1,66
2
0,90
1
0,2
Befall Max.
0,5
0
Befall Min.
0,78
0
1,92
BBCH 53
(03.04.)
BBCH 59
(18.04.)
0,23
X Befall
BBCH 67
(15.05.)
57
Raps
Schaderreger
Versuche zur RGK – Bekämpfung – Vergleich der Insektizidwirkung nach Behandlung
RGK-Versuch RD Greifswald
RGK-Versuch RD Schwerin
1.Tag
3.Tag
3,5
10
7.Tag
9
3
1.Tag
8
3.Tag
7
2,5
8.Tag
2
Kä/Pfl.
Kä/Pfl.
6
5
4
1,5
3
1
2
1
0,5
0
Kontrolle
Biscaya 0,3
Karate
Reldan 1,5 Reldan 1,5
Zeon 50 ml
+ Biscaya
0,3
Talstar
0,125
0
Kontrolle
Variante
Biscaya 0,3
Karate Zeon Talstar 0,125
0,05
Trebon 0,2
Variante
In den vorliegenden Versuchen wurde die Wirksamkeit und Dauerwirkung von Insektiziden
verglichen.
3. Befall zur Blüte
Das 2007 geringe Auftreten von Kohlschotenrüsslern erforderte keine gezielte Behandlung. Der im Vorjahr untersuchte Kokonbesatz der Kohlschotenmücken prognostizierte
geringe Befallswerte, die außerdem aufgrund der bis dahin herrschenden Frühjahrstrockenheit ungünstige Schlupfbedingungen fanden. Dieses hatte sich in der Befallssituation dann
auch bestätigt. Die Prognose für 2008 stellt sich ähnlich dar. Der geringe Kokonbesatz von Ø
7,1/100 cm3 Boden lässt aus heutiger Sicht unbedeutendes Auftreten erwarten und damit
kann für den Kohlschotenrüssler-Befall der höhere BRW von 1 Käfer/Pflanze genutzt werden.
In den Blüten zeigte sich nur geringer Besatz mit Larven. Auffällig war das Auftreten natürlicher Gegenspieler, wozu Schlupfwespen, Spinnen, Kurzflügler und Laufkäfer gehören. Die in
blühenden Rapsbeständen häufig schwirrenden Schlupfwespen wurden als Tersilochus
heterocerus bestimmt, deren Larven Rapsglanzkäferlarven parasitisieren. Dieses wurde
erstmalig im Sommer 2007 auffällig beobachtet.
Auch 2008 wird die bekannte Behandlungsstrategie weiter empfohlen. Bei der Zulassung der
Insektizide wird es noch Veränderungen geben, über die aktuell im Warndienst informiert
wird.
Wichtig ist in jedem Fall die genaue Bonitur und Beobachtung des Zuflugs der Schadinsekten, da es örtlich große Unterschiede im Auftreten geben kann. Das prophylaktische Zumischen zu anderen PS-Maßnahmen muss unterbleiben. Die Nutzung bekannter Hilfsmittel wie
Gelbschalen und Anwendung von Bekämpfungsrichtwerten sollte selbstverständlich sein.
Noch eine wichtige Anmerkung:
Der Schutz der Bienen hat hohe Priorität. Deshalb sind die Bienenschutzauflagen unbedingt
zu beachten, auch die Änderung bei Tankmischungen (z.B. Talstar NB 6622).
Die Bienenvölker sind bereits durch verschiedene Ursachen geschwächt und dürfen durch PS-Maßnahmen nicht noch weiter geschädigt werden.
Wir empfehlen, den Kontakt zu den Imkern im Territorium aufzunehmen, um sie z.B.
über bevorstehende Behandlungen im Raps zu informieren! Auch Imker können
58
Raps
Schaderreger
durch Vorsichtsmaßnahmen einer eventuellen Schädigung vorbeugen (Verschließen der Fluglöcher etc.).
Tabelle 1: Übersicht verschiedener Beizen
Achtung: Für die einzelnen Rapssorten werden immer nur bestimmte Beizen angeboten
Beize
Wirkungsspektrum
Nebenwirkung
Chinook (+TMTD)
Rapserdfloh (+ Auflaufkrankheiten)
Chinook + DMM (+TMTD)
Rapserdfloh + Falscher Mehltau
(+ Auflaufkrankheiten)
COMBICOAT CBS
(+TMTD)
Erdflöhe (+ Auflaufkrankheiten)
Kleine Kohlfliege
COMBICOAT CBS + DMM
(+TMTD)
Erdflöhe + Falscher Mehltau
(+ Auflaufkrankheiten)
Kleine Kohlfliege,
Wachstumsstimulierende Wirkung
COMBICOAT CBS + SAT
2002
Erdflöhe, Phoma lingam Frühbefall
Kleine Kohlfliege,
Verkürzung Hypokotyl
Cruiser OSR
Auflaufkrankheiten, Falscher Mehltau,
Raps -und Kohlerdfloh, Blattläuse als
Virusvektoren
Premium/ Elado (+TMTD)
Erdflöhe, Kleine Kohlfliege, Wurzelfliege
(+ Auflaufkrankheiten)
Premium/ Elado + DMM
(+TMTD)
Erdflöhe, Kleine Kohlfliege, Wurzelfliege,
Falscher Mehltau (+ Auflaufkrankheiten)
Wachstumsstimulierende Wirkung
Premium/ Elado + DMM +
Metconazol
Erdflöhe, Kleine Kohlfliege, Wurzelfliege,
Falscher Mehltau, Phoma lingam Frühbefall
Wachstumsstimulierende Wirkung,
Verkürzung Hypokotyl
Tabelle 2:
Bekämpfungsrichtwerte wichtiger tierischer Schaderreger in Winterraps
Schaderreger
Rapserdfloh
Kontrolltermin
Herbst
Großer
Rapsstängelrüssler
Februar
bis April
Gefleckter
Kohltriebrüssler
Rapsglanzkäfer
ab Kleinstknospe
Kohlschotenrüssler
(+Kohlschotenmücke)
Kleinstknospe
Kleinknospe
mittl. bis große
Knospe
ab mittlerer
Knospe
Bekämpfungsrichtwert
• 10 % der Blattfläche durch Fraß zerstört oder
• 2 ... 4 Käfer (K)/m² oder
• 75 K/ Gelbschale (GS) im Zeitraum 1. bis 20.9. oder
50 K/ GS im Zeitraum 10. bis 20.9. oder
50 K/ GS in 10 Tagen nach dem 20.9. bis Ende Oktober
auf vorjährigen Rapsflächen
im Bestand
• spontanes ”Erwachen”
• 3 K/Linie
30 K/ GS* in 3 Tagen oder
• 10 K/GS in
• verzetteltes ”Erwachen”
3 Tagen
pro GS* ab Fangbeginn
50 K - Raps schwach und in Kleinstknospe bis
150 K - Raps kräftig und in Kleinknospe
• 30 K/GS in 3 Tagen im Bestand (vorläufiger Richtwert) oder
• 12 ... 25 K/Linie (0,5... 1 K/Pfl.)
Pflanze/ Bestand
geschwächt
vital
1-2 K/Pfl.
3-4 K/Pfl.
3-4 K/Pfl.
7-8 K/Pfl.
>4 K/Pfl.
>8 K/Pfl.
• 25 K/Linie (1 K/Pfl.): bei Kohlschotenmücken-Prognose: schwach
• 12 K/ Linie (0,5 K/Pfl.) bei Kohlschotenmücken-Prognose: stark
* mit Rapsextrakt von glukosinolathaltiger Sorte ”beködert” auf vorjährigen Rapsflächen
59
Raps
Schaderreger
Tabelle 2: Ausgewählte Insektizide zur Bekämpfung von Schadinsekten im Winterraps
Stand Nov. 2007 (Pyrethroide grau hinterlegt, Achtung Rapsglanzkäferresisten)
Wirkstoff /
Präparat
alpha-Cypermethrin
Fastac SC Sup.
Con., IRO
Indikation / Zielorganismus
beißende Insekten
Kohlschotenmücke
Aufw.menge
l/ha bzw.
kg/ha
Bienenschutz
0,1
B4^
Gewässerabstand
(m)
50%
75 %
90 %
20
10
5
701 =
10
NW 607
lambda-Cyhalothrin
Trafo WG
lambda-Cyhalothrin
Karate mit Zeon
Technologie
beta-Cyfluthrin
Bulldock
Rapserdfloh
Randstreifen
(m) bei
>2%
Hangneigung
0,1
B4^
15 m **
NW 603
Rapsglanzkäfer
Rapsstängelrüssler
Kohlschotenrüssler
Kohltriebrüssler
Kohlschotenmücke
0,15
Rapserdfloh
0,05
5
beißende Insekten
Kohlschotenmücke
0,075
beißende Insekten
Kohlschotenmücke
0,3
B4^
5
-
*
NW 606 = 10
10
5
*
-
-
15
-
NW 607
Bifenthrin
Talstar 8 SC
Esfenvalerat
Sumicidin Alpha
EC
Deltamethrin
Decis flüssig
Erdflöhe
Rapsstängelrüssler
Kohltriebrüssler
0,1
Rapsglanzkäfer
Kohlschotenrüssler
Kohlschotenmücke
0,125
beißende Insekten
0,25
beißende Insekten
0,3
B4^
15
20
10
10
zeta-Cypermethrin
Fury 10 EW,
Minuet 10 EW
Rapsstängelrüssler
Kohltriebrüssler
Rapsglanzkäfer
Kohlschotenrüssler
Thiacloprid
Biscaya
beißende Insekten
Kohlschotenmücke
102
75% =20
7
102
75% =20
4,50
103
90% =20
€/ha
7
102
75% =20
5,40
103
90% =20
8
108
Abstand 5
+75% =20
5
6
9
5
-
103
90% =20
706 =
20
103
90% =20
8
109
Abstand 5
+ 90%
=20
8
11
NW 607
B2
20
10
5
-
-
15
-
20
10
-
NW 607
15
5
B2
Kohlschotenmücke
Kohlrübenblattwespe
Preis
-
NW 606 = 15
B2
NT- Auflage
(m)
0,2
0,1
B2
NW 607
5
0,3
-
B4
*
NW 606 = 5
^ in Tankmischung mit Azolen ? B2
NW 603; 606: Abstände sind von eingesetzter Technik abhängig
NW 607: Verwendung abdriftmindernder Düsen/ Geräte generell Pflicht !
NW 701; 706: Hangneigung > 2% = beachten
60
5,30
103
90% =20
5
-
-
-
14
*
Pflanzenschutz im Mais
Unkrautbekämpfung
Mais
Unkrautbekämpfung im Mais
Dr. R. Gebhardt
Die langsame Jugendentwicklung des Maises erfordert zwingend die Beseitigung konkurrenzstarker Unkräuter mittels Herbiziden. Häufig beobachtete Wuchsverzögerungen als Folge des Herbizideinsatzes müssen toleriert werden.
Da die Wirkungsbedingungen nach der Herbizidapplikation schwer prognostizierbar sind, ist
zur Erhöhung der Wirkungssicherheit die Kombination von blatt- und bodenaktiven Präparaten empfehlenswert.
Beim Mulch- oder Direktsaatverfahren ist der Unkrautbestand bereits vor der Aussaat zu
beseitigen. Nichtselektive Herbizide auf Glyphosat-Basis stehen für dieses Verfahren zur
Verfügung. Zur Vermeidung von Schäden am Maiskeimling muss diese Behandlung bis zur
Samenquellung abgeschlossen sein. Bei erforderlichen Nachbehandlungen können konventionelle Herbizide (siehe Tabelle 2) in Abhängigkeit von der Verunkrautung zum Einsatz gelangen.
Mit zunehmender Flächenausdehnung des Maises für die Fütterung von Biogasanlagen wird
sich der Anteil enger Maisfolgen bis hin zur Monokultur z.T. dramatisch erhöhen. Davon profitieren schwer bekämpfbare Unkräuter. Neben der Hühnerhirse breiten sich zunehmend die
Borsten- und Fingerhirse verstärkt aus. Für die Bekämpfung letztgenannter Hirsearten eignen sich besonders Produkte mit dem Wirkstoff Topramezone (Clio Super, Clio Top Pack).
Achtung: diese Präparate dürfen nur jedes 2. Jahr auf der gleichen Fläche appliziert werden.
Strategie und Anwendungstermin werden von der Verunkrautung am Standort bestimmt. Ziel
muss es sein, die Unkräuter mit einer Maßnahme wirksam auszuschalten. Dazu stehen zahlreiche Präparate bzw. Tankmischungen zur Verfügung. Abbildung 1 zeigt exemplarisch eine
Auswahl von Möglichkeiten. Das Unkrautspektrum wurde bestimmt von W.Gänsefuß, Windenknöterich und der Hühnerhirse. Der konkurrenzstarke W. Gänsefuß wurde von allen Herbiziden relativ sicher bekämpft, die Wirkungsgrade lagen ausnahmslos über 90 %. Die Wirkung gegenüber Windenknöterich differenzierte stark; über dem Durchschnitt lagen die Varianten Zintan Gold Pack, MaisTer + Gardobuc, Click Pro Pack und Calaris + Milagro. Die
Hühnerhirse ist am besten mit Zintan Gold Pack, Successor Top Pack, MaisTer + Gardobuc,
Clio Super Pack und Calaris + Milagro kontrollierbar. Hirsearten, die häufig ungleichmäßig
und zeitlich versetzt auflaufen und somit oftmals eine Nachbehandlung erfordern, konnten in
diesen Fällen mit einer Einfachbehandlung bekämpft werden. Bei überwiegend blattaktiven
Herbiziden wie Cato, Titus bzw. Motivell war die Wirkungsdauer nicht gegeben und die
Nachhaltigkeit war bei der 2. Hirsewelle nicht gegeben.
Bei der Produktwahl ist zu berücksichtigen, dass Successor nicht auf dränierten Flächen
eingesetzt werden darf.
Die Herbizidwahl ist im Wesentlichen nach der Allgemeinverunkrautung sowie dem Auftreten
von Hirse auszurichten. Möglichkeiten für die jeweilige Situation sind in Tabelle 2 dargestellt.
An neuen Produkten hat Arrat mit den Wirkstoffen Dicamba(500 g/kg) und Tritosulfuron (250
g/kg) die Zulassung erhalten. Das überwiegend blattaktive Arrat dient vorrangig der Bekämpfung von Ackerwinde, Windenknöterich und Landwasserknöterich. Die Applikation mit der
Aufwandmenge von 0,2 kg/ha erfolgt mit einem Mischpartner (bodenaktiv), um die Wirkungssicherheit zu erhöhen und Wirkungslücken zu schließen. Einjährige Versuchsergebnisse von 2 Standorten aus M-V aus dem Jahre 2007 sind in Tabelle 1 dargestellt.
Tab. 1: Ergebnisse von Arrat-Einsatz in Mais 2007
Unbehandelt
Aufwandmenge
l,kg/ha
-
Arrat + Dash
0,2 + 1,0
Landwasserknöterich
2
100
WindenW. Gänsefuß
knöterich
Unkrautdeckungsgrad (%)
80
92,5
Wirkungsgrad (%)
95
100
61
Hühnerhirse
3,5
0
Pflanzenschutz im Mais
Unkrautbekämpfung
Zintan Gold Pack
(Gardogold 3,0+Callisto
0,75)
W indenknöterich
Kontrolle 12 % DG
Successor Top Pack
(SuccessorT
3,0+Mikado 0,75)
Hühnerhirse
Kontrolle 8 % DG
W .Gänsefuß
Kontrolle 18 % DG
MaisTer 1,25 +
Gardobuc 0,8
Mais Premium Pack
(CertrolB 0,75+Click
0,75+Titus 0,03)
Gardo Gold 2,5+Cato
0,03+Buctril 0,3+FHS
0,18
Clio Super Pack (Clio
0,15 + Spektrum1,0 +
Dash1,0)
Click Pro Pack (Click
1,0+ Buctril 0,5)
Calaris 1,2+Milagro
1,0+Peak 0,02
Artett-Motivell-Pack
(Artett 2,0+Motivell 0,8)
W irkungsgrade
Abbildung 1:
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Wirkungsgrade verschiedener Herbizidkombinationen bei ausgewählten Unkräutern
(75-80% der zugelassenen Aufwandmenge)
Ergebnisse 2004 - 2007
3 Standorte aus M-V
62
Tabelle 2: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide im Mais (Stand November 2007)
Wirksamkeit
Präparat
Einzelpräparate
Buctril, Certrol B
Callisto
1)
Cato + FHS
CLICK ²
3)
Clio + Dash
Dual Gold
MaisBanvel WG
MERLIN
Mikado
1)
Motivell
1)
MILAGRO
Wirkstoffe
bzw. Komponenten
Blatt
Boden
Bromoxynil
Mesotrione
Rimsulfuron
Terbuthylazin
Topramezone
S-Metolachlor
Dicamba
Isoxaflutole
x
x
x
(x)
x
x
x
x
(x)
x
x
(x)
Sulcotrion
Nicosulfuron
x
x
x
x
(x)
Wirkung gegenüber
zugelass.
Aufwandmenge
l,kg/ha
Anwendungstermin
1,5
1,5
0,05+0,3
1,5
0,225+1,0
1,25
0, 5
0,1
0,14
1,5
1,0
Peak ²
Prosulfuron
x
x
0,02
Spectrum ²
Dimethenamid P
x
1,4
Stomp SC
Pendimethalin
(x)
x
4,0
Tacco
Metosulam
x
0,3
Kombinationsprodukte ohne Hirsewirkung
Artett
Bentazon,
x
x
5,0
Terbuthylazin
Bromoterb
Bromoxynil,
x
x
1,5
Terbuthylazin
2,0
Click Pro Pack
Terbuthylazin
x
x
0,75
Bromoxynil
0,75
Gardobuc ²
Bromoxynil,
x
x
1,5
Terbuthylazin
2,0
Präparate bzw. Kombinationen mit Hirsewirkung
Calaris
Terbuthylazin,
x
x
1,5
Mesotrione
Calaris +
Calaris +
x
x
1,0
Dual Gold
Dual Gold
1,0
3)
Clio Super
Dimethenamid-P x
x
1,5
+ Topramezone
Gewässerabstand (m)
AbdriftHühnerminderung*
hirse
90%
Randstreifen(m)
bei > 2%
Hangneigung
NTAufl.
(Hecke
etc.)
vergeben
Weißer
Gänsefuß
Knöterich
arten
Vogelknöterich
Schwarz.
Nachtschatten
AusfallRaps
Kamille
4-6 Bl.
2-8 Bl.
2-6 Bl.
1-4 Bl.
1-8 Bl.
VA-NA
4-6 Bl.
1-2 Bl.
VA
2-NA.
2-8 Bl.
++
+++
+(+)
++
++
+(+)
+++
++(+)
++
+++
+
++
+(+)
++
++(+)
+
+
++
(+)
+
+
+(+)
+(+)
+
++
+++
+
+
++
++
+++
+++
++
++
+++
+
++
+(+)
+++
-
+++
+(+)
++
++
+
+(+)
+(+)
+++
+(+)
+++
+
+(+)
++
+++
++
+(+)
+
+(+)
(+)
+++
++
++
+++
+(+)
+++
+
+++
NA
VA-6 Bl.
VA-NA
VA-NA
+
+
++(+)
+
+++
+
+(+)
+(+)
++
+
(+)
-
+
++
+
++
++
+(+)
+++
+++
+(+)
+(+)
2-7 Bl.
++(+)
++
+
++(+)
++(+)
2-4 Bl.
4-6 Bl.
2-6 Bl.
+++
++(+)
++
++
++
+++
+(+)
2-4 Bl.
5-6 Bl.
+++
++(+)
2-8 Bl.
++(+)
2-8 Bl.
2-6 Bl.
Kosten
€ / ha
15
5
10
5
5
5
-
5
10
-
x
x
x
x
x
x
+
++(+)
(+)
-
5
5
5
20
20
15
5
5
5
5
10
20
x
x
x
x
x
+++
(+)
15
5
10
-
78
++
+++
+
10
-
10
x
++
++
++
+
15
5
5
x
36
48
37
++
++
++
+++
+
10
-
10
x
47
63
++
+
++
++
++
++
10
-
10
x
58
+++
++(+)
+(+)
++(+)
++
++
++(+)
10
-
10
x
++
+(+)
-
+++
++
++(+)
+++
20
5
-
x
39
19
55
++
24
68
45
25
23
24
23
15
21
61
31
32
19
49
33
Wirksamkeit
Wirkstoffe
bzw. Komponenten
Präparat
Clio Top
3)
Clio Super
+Terbuthylazin
500
Gardo Gold
S-Metolachlor,
Terbuthylazin
Mais Premium
Click +
Pack
Certrol B +
Titus
1)
MaisTer+ FHS
Foramsulfuron,
Iodosulfuron,
Isoxadifen-Ethyl
Mirano Komplett Mikado +
Terano WG +
Certrol B
Spectrum Plus
Spektrum +
Stomp SC
Successor T
Pethoxamin,
Terbuthylazin
Successor Top
Successor T +
Pack
Mikado
Terano
Flufenacet,
Metosulam
ZintanGold Pack Gardo Gold +
Callisto
1)
Pack
Positivliste der Maissorten beachten
Wirkung gegenüber
Weißer
Gänsefuß
Knöterich
arten
Vogelknöterich
Schwarz.
Nachtschatten
AusfallRaps
Kamille
Gewässerabstand (m)
AbdriftHühnerminderung*
hirse
90%
2-6 Bl.
+++
++(+)
++
+++
++
++(+)
+++
20
5
-
x
67
4,0
VA-NA
++
++
+(+)
++
+(+)
+(+)
++(+)
5
-
10
x
48
0,75
0,75
0,03
0,15+2,0
2-6 Bl.
+++
++(+)
+(+)
++
+++
+++
++
15
-
5
x
54
2-6 Bl.
+++
+
(+)
++
+++
+++
+++
15
-
20
x
51
1,0
0,8
0,3
1,0
2,0
4,0
2-6 Bl.
+++
++(+)
+
+++
++(+)
+++
++(+)
10
-
20
x
VA-NA
+(+)
+(+)
+(+)
+++
+(+)
++(+)
++(+)
20
5
-
x
1-4 Bl.
+++
++(+)
+(+)
+(+)
+
++(+)
++
10
-
20
x
40
36
5
14
28
48
3,0
0,75
1,0
2-6 Bl.
+++
+++
+(+)
+++
++
++(+)
+++
10
-
20
x
67
VA-4 Bl.
++
+(+)
+
+++
++(+)
++(+)
++(+)
10
-
20
x
47
3,0
0,75
2-8 Bl.
+++
++(+)
+(+)
+++
++(+)
++
+++
5
-
10
x
36
34
zugelass.
Aufwandmenge
l,kg/ha
Blatt
Boden
x
x
1,5
+ 1,2
x
x
x
x
x
(x)
x
x
(x)
x
(x)
x
x
x
(x)
x
x
x
2)
Anwendungstermin
Produkte nur im Pack erhältlich, Preise anteilmäßig
3)
Einsatz nur jedes 2. Jahr auf der Fläche möglich
*)
Randstreifen(m)
bei > 2%
Hangneigung
NTAufl.
(Hecke
etc.)
vergeben
Kosten
€ / ha
Länderrecht beachten
Tabelle 3: Problemlösungen für spezielle Unkräuter
Bemerkungen
Ackerkratzdistel
Lontrel 100
Ackerschachtelhalm
Callisto
Mikado
Wuchshöhe
10-20 cm
nur unterdrückende
Wirkung
Amarant
Harmony SX
Task + FHS
Kartoffeldurchwuchs
Callisto
Mikado
Starane 180
Wuchshöhe
10-15 cm
Landwasserknöterich
Mais Banvel WG
Windenarten
Storchschnabel
Mais Banvel WG
Starane 180
Artett
Gardo Gold
MaisTer
ab 20 cm Trieblänge
Pflanzenschutz im Mais
Krankheiten und Schaderreger
Pflanzenschutz in Mais
U. Tilinski
Krankheiten im Mais
Krankheiten, die durch Pilze (z.B. Maisbeulenbrand, Fusariosen) verursacht werden, spielen
in den einzelnen Jahren eine unterschiedlich starke Rolle im Maisanbau. In 2007 war das
Krankheitsauftreten allgemein gering, zwei bisher im Land nicht festgestellte Blattkrankheiten
wurden diagnostiziert. Nachgewiesen wurde der Erreger der Kabatiellose- Augenfleckenkrankheit (Kabatiella zeae) und der Helminthosporiose (Helminthosporium turcicum). Hierbei
handelt es sich um Erreger, die vor allem bei mehrjähriger Mais-Monokultur und minimaler
Bodenbearbeitung stärker auftreten. Sortenunterschiede waren deutlich zu erkennen, deshalb sollte die Sortenwahl als phytosanitäre Maßnahme unbedingt Beachtung finden.
Obwohl durch die Wärme im April / Mai bereits im frühen Jugendstadium Maisbeulenbrand
festgestellt wurde, hat sich der Befall später durch die feuchte Witterung nicht stärker ausgebreitet. Der Befallsstärke blieb gering und lag unter dem Niveau des Vorjahres. Die durchschnittliche Befallsstärke wurde in diesem Jahr mit 3,2% bonitiert, Maximalwerte von bis zu
16% waren eher die Ausnahme. Beim Maisbeulenbrand soll eine Frischverfütterung bis 5%
Befallsstärke ohne Einschränkungen möglich sein, bei einem Starkbefall von 100% ist mit
einem 20% geringerem Futterwert zu rechnen, und es werden höhere Silierverluste von 3845% angegeben.
Fusariumbefall zeigt sich meist ab Ende August durch rosarote Färbung an den äußeren
Lieschblättern, es kommt häufig zum Abknicken der Kolben und im Inneren bildet sich ein
Pilzmyzel, der Befall lag bei 4,9%, der höchste Wert wurde mit 36% ermittelt. In Getreidefolgen ist ein tiefes Unterpflügen zur Befallsunterdrückung wichtig.
Schädlinge im Mais
Mit dem Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) breitet sich in Mecklenburg-Vorpommern seit 2001
von Südosten beginnend ein Schaderreger nach Westen und Norden territorial und in der
Befallsstärke aus, der inzwischen sicher wirtschaftlichen Schaden verursacht. In den Befallsgebieten war 2006 mindestens jede fünfte Pflanze befallen.
Tabelle 1: Entwicklung des Maiszünslerbefalls in MV seit Befallsbeginn
Jahr Land Küstenwestl.
zentraler
Schaderreger/
Erhebungsmerkmal
MV
region Landesteil
Landesteil
Maiszünsler
2001 0,5
0
0
0
BBCH 89
2002 0,6
0
0
0,9
% bef. Pflanzen
2003 1,0
0,5
0,2
1,3
2004 2,9
0,8
1,0
2005 5,5
0,7
0
2006 8,5
1,8
1,8
2007 3,4
*seit 2004 Zusammenfassung von zentralen und südöstlichem Landesteil
südöstlicher
Landesteil
6,0
4,4
3,1
3,4*
10,4
20,0
8,6
Witterungsbedingt ist 2007 der Befallsumfang geringer als im Vorjahr, in Tabelle 1 wird dieses Geschehen deutlich. Die Einleitung von Bekämpfungsmaßnahmen erscheint deshalb
vielerorts dringend geboten.
Das Schadbild zeigt sich anfangs durch abgeknickte Fahnen, was durch die Fraßtätigkeit der
Zünslerlarven verursacht wird. Wiederholtes Ein- und Ausbohren entlang des Stängels kann
später zum Abknicken ganzer Pflanzen führen und hat oft einen Totalverlust zur Folge.
Durch diese Bohrtätigkeit werden auch Eintrittspforten für pilzliche Erreger, insbesondere
Fusariumarten, geschaffen. Die Larven fressen sich im Stängel nach unten und überwintern
in den Maisstoppeln, hier wird auch starker Frost toleriert und die Larven sterben nicht ab. Im
Mai verpuppen sich die Larven in den Pflanzenteilen und schlüpfen im Juni aus an den oberflächlich liegenden Stoppelresten. Mit einer tiefen Bodenbearbeitung durch Unterpflügen der
65
Pflanzenschutz im Mais
Krankheiten und Schaderreger
Pflanzenreste wird die Schlupfrate deutlich reduziert. Im Herbst 2006 durchgeführte Untersuchungen haben gezeigt, dass das Zerkleinern der Maisstoppel ebenfalls eine deutliche befallsreduzierende Wirkung hat (Tabelle 2).
Tabelle 2: Befallsreduzierung durch unterschiedliche Stoppelbearbeitung
Anzahl befallener Stoppel
Anzahl ZünslerLarven je 100 Stoppeln
unbehandelt
67
52
Sichelmulcher
52
36
Schlegelmulcher
23
24
Bei der Bewertung dieser integrierten Maßnahmen zur Befallsreduzierung muss berücksichtigt werden, dass der Maiszünsler eine Flugdistanz von 10-15 km zurücklegen kann, deshalb
sollten diese Maßnahmen territorial koordiniert werden. Ein direkter Einsatz chemischer und
biologischer Insektizide gestaltet sich problematisch, da diese Mittel ihre Wirkung nur in der
kurzen Zeitspanne vom Schlüpfen der Larven bis zum Einbohren in den „sicheren“ Stängel
entwickeln können.
Biologische Verfahren durch den Einsatz von Schlupfwespen (Trichogramma) haben ebenfalls das Handykap des optimalen Termins. Die applizierten Schlupfwespeneier müssen
nach 2-3 Tagen Zünslereier vorfinden, um ihre parasitierende Wirkung entfalten zu können.
Ein im Jahr 2007 durchgeführter Versuch zum Einsatz von Trichogramma (Mitte Juli Ausbringen per Hand) ergab bei einmaliger Anwendung eine Befallsreduzierung des Maiszünslers um die Hälfte. Dieses Ergebnis von 2007 ist jedoch auf der Basis eines witterungsbedingt geringen Befalls von 6% in der unbehandelten Kontrolle nicht repräsentativ und nur
bedingt aussagekräftig.
Gentechnisch veränderter Bt-Mais, der inzwischen für den Anbau zugelassen ist, bildet den
Wirkstoff gegen seinen Fressfeind Maiszünsler in der Pflanze. Der Anbau muss allerdings 90
Tage vor der Aussaat angemeldet werden und die Standorte werden im Standortregister
veröffentlicht.
Die Fritfliege (Oscinella frit) im Mais tritt als Gelegenheitsschädling auf einzelnen Schlägen
auf und muss u. U. bekämpft werden, durch den Einsatz entsprechender Beizmittel kann hier
Sicherheit erreicht werden.
Gleiches gilt für die Bekämpfung von Drahtwürmern bei einer Maiszwischennutzung nach
einem Grünlandumbruch. In den bekannten Befallsgebieten auf Niedermoorstandorten ist
nach Grünlandumbruch immer mit einem ernstzunehmenden Drahtwurmauftreten zu rechnen und Vorsorge zur Bekämpfung zu treffen, der Einsatz von Beizmitteln (Cruiser 350 FS,
Faibel, Combicoat CBS, Poncho) ist hier unumgänglich, um eine ausreichende Bestandesdichte zu sichern.
66
Pflanzenschutz im Mais
Quarantäneschädlinge
Quarantäneschädling
Westlicher Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera Le Conte)
Dr. I. Wulfert
Aktuelle Situation:
Der zu Beginn der 90er Jahre aus den USA nach Europa (Jugoslawien, 1992) eingeschleppte Käfer breitet sich seither zunehmend aus. Als stark befallene Länder gelten Jugoslawien,
Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Ungarn. In Ausbreitung befindet sich der Käfer in Rumänien, Bulgarien, Slowakei, Ukraine, Italien, Tschechien, Österreich, Slowenien. Punktuell
wurde er bereits in der Schweiz, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Großbritannien
festgestellt. Besonders augenscheinlich ist das Befallsauftreten in großen Gebieten im Süden und Südosten Polens. Die Befallsausdehnung in Polen reicht inzwischen bis auf 150 km
an die deutsche Grenze (Sachsen) heran.
In Deutschland wurde der Westliche Maiswurzelbohrer erstmalig am 24. Juli 2007 in
Baden Württemberg und am 14. und 16.08.2007 in Bayern nachgewiesen. Nunmehr sind in
Bayern und Baden Württemberg 5 Befallsgebiete zu verzeichnen. In MecklenburgVorpommern ist der Käfer bisher nicht aufgetreten.
Ausbreitung / Verschleppung:
Die natürliche Ausbreitung des Maisschädlings in Europa lässt sich auf Grund seines guten
Flugvermögens (Ausbreitungsgeschwindigkeit 40-80 km / Jahr) und die für sein Überleben
geeigneten klimatischen Bedingungen zwar nicht mehr aufhalten, durch entsprechende
Maßnahmen jedoch deutlich verzögern. Eine Verschleppung über große Entfernungen erfolgt über verschiedene Transportmittel. So zählen Maisanbaugebiete in der Nähe von Flugplätzen und Handelsumschlagplätzen als besondere Risikobereiche der Einschleppung.
Biologie
Der Westliche Maiswurzelbohrer gehört zu den Blattkäfern (Chrysomelidae), ist ca. 0,5 cm
lang und weist eine grünlich-gelbe Färbung auf. Typisch sind ein gelbliches Halsschild, ein
dunkel bis schwarz gefärbter Kopf des Käfers sowie eine auffällige Zeichnung der Deckflügel. Letztere zeigen dunkle Längsstreifen, die aber auch variieren können und dann als einheitlich verschmolzene dunkle Streifen in Erscheinung treten (Abb. 1). Charakteristisch sind
auffallend lange Fühler. Die Käfer ernähren sich von Narbenfäden, Pollen und zarten Blättern der Maispflanzen. Die Weibchen legen im August bis zu 1000 Eier in den Boden. Die
Eier überwintern im Boden bis zu einer Tiefe von 30 cm. Der Larvenschlupf erfolgt unter unseren klimatischen Bedingungen im darauf folgenden Juni/Juli (3 Larvenstadien). Die Käfer
sind etwa ab Mitte Juli bis in den Spätherbst hinein aktiv.
4 - 7 mm
Abb.1: Diabrotica virgifera (Adulte mit und ohne Längsstreifen auf den Flügeldecken)
Schaden / Wirtschaftliche Bedeutung
67
Pflanzenschutz im Mais
Quarantäneschädlinge
Der Hauptschaden entsteht durch den Fraß der Larven an Maiswurzeln, die bei starkem Befall völlig zerstört werden und zum Abknicken der Maispflanzen führen. Ertragsausfälle belaufen sich auf 10%, in Einzelfällen bis auf 90%.
Der Westliche Maiswurzelbohrer ist in den USA einer der bedeutendsten Maisschädlinge
und verursacht weltweit hohe Schäden und Insektizidaufwendungen. In Befallsgebieten
Südosteuropas belaufen sich diese Verluste bereits jährlich auf 300 Mio. EURO. Von den 1,5
Mio. ha Maisanbauflächen in Deutschland sind derzeit 350.000 ha durch den Anbau Mais
nach Mais besonders gefährdet.
Bekämpfungsmöglichkeiten
Regulierung des Befalls und effiziente Bekämpfung des Westlichen Maiswurzelbohrers sind
bei frühzeitiger Erkennung und Sofortmaßnahmen (Kombination von Insektizidanwendungen
und sinnvoller Fruchtfolge) möglich.
Maßnahmen in der EU und in Deutschland
Der Westliche Maiswurzelbohrer ist ein Quarantäneschädling, der den pflanzengesundheitlichen Regelungen der EU unterworfen ist. Mit der EU-Entscheidung 2003/766/EG vom
24. Oktober 2003 über Sofortmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Schaderregers Diabrotica virgifera virgifera Le Conte in der Gemeinschaft werden gesetzliche Regelungen vorgegeben, die durch alle Mitgliedstaaten zu erfüllen sind. Dazu zählen Quarantäne-maßnahmen
bei Befall sowie ein Monitoring mit Pheromonfallen zur Früherfassung des Schädlings.
Die Agrarministerien und Pflanzenschutzdienste der Bundesländer haben in einer Leitlinie
zur Durchführung amtlicher Maßnahmen gegen den Westlichen Maiswurzelbohrer ein
strategisches Maßnahmepaket verabschiedet.
Das bedeutet, dass in bisher von Diabrotica befallsfreien Gebieten bei einer Einschleppung
eine Ausrottung vorzunehmen ist. Die Ausrottungsmaßnahmen haben zum Ziel, den Erstbefall (bereits beim ersten Käferfund!) effektiv zu bekämpfen, um das Gebiet weiterhin möglicherweise über viele Jahre befallsfrei zu halten. Dies erspart den Landwirten hohe Ertragsverluste oder den Einsatz von Insektiziden auf Maisfeldern in Gebieten, die sich durch eine
permanente Vermehrung und Ausbreitung in jedem Jahr schnell vergrößern können.
In den Bundesländern werden die zu treffenden Maßnahmen in einem Notfallplan geregelt.
Welche Maßnahmen sieht der Notfallplan vor?
In Mecklenburg-Vorpommern ist tendenziell eine Zunahme der Maisanbaufläche zu verzeichnen: 3,6 Tha Körnermais und 100,3 Tha Silomais. Damit sind ca. 100 Tha Maisanbaufläche akut gefährdet. Um einer möglichen Einschleppung des Käfers begegnen zu können,
wurde ein Notfallplan erstellt, in dem die in der Leitlinie festgelegten Maßnahmen auf Landesebene umgesetzt werden. Ziel dieses Notfallplanes ist es, gegebenenfalls erforderliche
Ausrottungsmaßnahmen durch den amtlichen Pflanzenschutzdienst zu organisieren, durchzuführen und durch ein intensives Monitoring zu begleiten.
Folgende Maßnahmen sind u. a. geregelt.
• Meldepflicht
• Überwachung
• Abgrenzung von Zonen (Erfassung des Befallsherdes in der Befallszone,
Festlegung der Befallszone und der Sicherheitszone)
• Ausrottungsmaßnahmen
Ausrottungsmaßnahmen in der Befallszone (mindestens in einem Umkreis von 1 km um das
Befallsfeld herum (s. Abb. 2):
- Bekämpfung der Käfer mit Insektiziden (mindestens im Befallsjahr, bei Maisanbau auch
im Folgejahr),
- zeitlich befristete Erntebeschränkung,
- Reinigung von auf Maisfeldern genutzten landwirtschaftlichen Maschinen vor Verlassen
der Befallszone,
- Verbringungsverbot von frischen Maispflanzen (Verwertung in der Befallszone möglich),
68
Pflanzenschutz im Mais
-
-
Quarantäneschädlinge
Verbringungsverbot der Erde von Maisfeldern aus der Befallszone,
vorgeschriebene dreijährige Fruchtfolge bezogen auf die Einzelschläge unter Berücksichtigung der Vorkulturen in den zwei Jahren zuvor oder alternativ eine zweijährige Anbaupause für Mais bezogen auf die gesamte Zone,
die Bekämpfung eines möglichen Maisdurchwuchses.
Ausrottungsmaßnahmen in der Sicherheitszone:
In der Sicherheitszone (mindestens in einem Umkreis von 5 km um die Befallszone herum)
ist folgendes vorgeschrieben:
- Insektizidbehandlung im Befallsjahr,
- ein zweijährige Fruchtfolge oder
- ein Einsatz von Insektiziden gegen die Käfer im Folgejahr.
Befallsfeld
1 km vom
Befallsfeld =
Befallszone
5 km
Sicherheitszone
Abb. 2: Befallszone, Sicherheitszone
Die Maßnahmen in beiden Zonen werden von einem intensiven Monitoring begleitet. Die
Ausrottungsmaßnahmen werden im Befallsjahr und den beiden Folgejahren durchgeführt
und sind abgeschlossen, wenn keine weiteren Käfer in den Folgejahren gefangen werden.
Um Flugplätze, von denen ein besonderes Einschleppungsrisiko ausgeht (Risikoflugplätze),
soll (Artikel 4b der Leitlinie):
- kein Mais nach Mais angebaut werden oder
- ein intensives Monitoring mit Pheromonfallen durchgeführt werden.
In Mecklenburg-Vorpommern wird durch den amtlichen Pflanzenschutzdienst seit drei Jahren
an Risikoplätzen ein Monitoring mit Pheromonfallen zur Früherfassung des Quarantäneschädlings durchgeführt. Die Anzahl der Pheromonfallen auf Risikostandorten (Flugplätze,
intensive Maisanbaugebiete) wurde 2007 erhöht. Bisher wurde kein Verdachtsfall festgestellt.
Was ist bei Verdacht / Auftreten zu tun?
Nachfragen / Meldungen sind unverzüglich an das LALLF, Abt. Pflanzenschutzdienst zu
richten. Die Erfahrungen anderer Länder lassen den Schluss zu, dass der Erfolg der Ausrottungsmaßnahmen in entscheidendem Maße von der rechtzeitigen Feststellung einer Einschleppung abhängt. Werden punktuelle Einschleppungen frühzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen ergriffen, kann der Befall mit entsprechenden Maßnahmen vollständig getilgt
werden und die Region über längere Zeit befallsfrei gehalten werden. Dabei erwiesen sich
Insektizidspritzungen in Kombination mit Regelung der Fruchtfolge als nachhaltige Maßnahmen.
69
Kartoffeln
Kraut- und Knollenfäule
Pflanzenschutz im Kartoffelbau
N. Lüder
Kartoffelbeizung
Die erste Maßnahme für eine gesunde Kartoffelernte sollte die Kartoffelbeizung sein. Neben
ackerbaulichen und phytosanitären Maßnahmen ist sie die einzige Möglichkeit um Rhizoctonia solani, Auflaufschäden, Triebverbräunungen, Luftknollen und Deformierungen zu verhindern. Von Dithane Ultra wird eine Nebenwirkung gegen Silberschorf erwartet. Cuprozin flüssig (Kupferhydroxid 0,4 l/ha) dient der Verminderung von Schwarzbeinigkeit.
Tabelle 1: Mittel zur Kartoffelbeizung im Frühjahr (Auswahl)
Mittel
(Wirkstoff/-gehalt)
Dithane Ultra WP
(Mancozeb)
Monceren
Flüssigbeize
(Pencycuron)
Aufwandmenge
je/dt Pflanzgut
200g
Monceren G
(Pencycuron +
Tolylfluanid)
60 ml/dt
Risolex
(Tolclofos-methyl)
200 g
Risolex flüssig
(Tolclofos-methyl)
60 ml
Cuprozin flüssig
(Kupferhydroxid )
0,4 l/ ha
Fungazil 100 SL
150 ml/t
60 ml
Anwendung
Vor dem Pflanzen
beizen
Vor dem Pflanzen
bzw. beim Pflanzen
unverdünnt auf das
Pflanzgut sprühen
Vor dem Pflanzen
sprühen
Vor dem Pflanzen
beizen
Trockenbeize
Vor dem Pflanzen
bzw. beim Pflanzen
unverdünnt auf das
Pflanzgut sprühen
Spritzen oder sprühen
beim Legen
80 -100l / ha
Spritzen 2 l/t Wasser
Zugelassen
gegen
Rhizoctonia
solani
Rhizoctonia
solani
Kartoffelkäfer
Blattläuse und Virusvektoren,
Rhizoctonia
Rhizoctonia
solani
Rhizoctonia
solani
Schwarzbeinigkeit
(Erwinia carotovora)
nur Befallsminderung
Silberschorf
Fusarium-Arten
Trockenfäule
Preis/ dt
Pflanzgut
1,10 €
1,60 €
2,50 €
1,60 €
8,60 €/ ha
7,00 €
- die Zulassung von Monceren plus ruht! Kein Vertrieb, keine Anwendung!
Behandeltes Pflanzgut darf weder verzehrt noch verfüttert werden!
Insektizideinsatz in Kartoffeln
Blattlausbekämpfung
Mit dem Blattlauswarndienst haben wir ein Instrument zur Verfügung, welches auf die optimalen Bekämpfungstermine bei der Vektorenbekämpfung hinweist. Sie dient der Absicherung gesunder, möglichst virusfreier Kartoffelbestände. Die Bekämpfung der Blattläuse, auch
in Beständen anderer Gebrauchswerte als den Vermehrungskartoffeln ist in der Gesundlagenverordung für M-V fundamentiert. Diese dient dem Schutz hoher Vermehrungsstufen.
Gegen den frühen Befall durch virusübertragende Blattläuse können Gaucho 600 FS oder
Dantop (300 g/ha) beim Legen direkt auf das Pflanzgut gespritzt oder gesprüht werden.
70
Kartoffeln
Kraut- und Knollenfäule
Kartoffelkäferbekämpfung
Es gab Befürchtungen, dass die Kartoffelkäfer in der Saison 2007 Probleme bereiten könnten. Aufgrund des milden Winters waren die Böden relativ warm geblieben und der Kartoffelkäfer zeigte im Jahr davor ein verstärktes Auftreten. Erste Käfer konnten dann auch bereits
Ende Mai gefunden werden, wurden aber nicht zum Problem. Schwierigkeiten könnten Kartoffelkäferresistenzen gegenüber Pyrethroiden bereiten.
Doch hier sind inzwischen Lösungen vorhanden. Mit Alverde und Biscaya stehen zwei neue
Insektizide mit einer B4 zur Verfügung, die dieses Problem lösen. Des Weiteren haben wir
mit Dantop und Tamaron ebenfalls wirksame Präparate, allerdings mit einer B1 Einstufung.
ACTARA mit dem Wirkstoff Thiamethoxam aus der Wirkstoffklasse der Neonicotinoide ist ein
neues Insektizid zur Bekämpfung des Kartoffelkäfers und seiner Larven. Für dieses Mittel
wird noch die Zulassung erwartet. Thiamethoxam soll hochwirksam sein und es besteht keine Kreuzresistenz mit anderen Wirkstoffgruppen. Nach der Anwendung wird Thiamethoxam
in der Pflanze systemisch verteilt und in das Blattgewebe eingelagert. Dort bleibt es über
einen längeren Zeitraum verfügbar und entfaltet seine Wirkung. ACTARA wirkt als Fraß- und
Kontaktinsektizid und ist gegen alle Stadien der Kartoffelkäferlarve und der Käfer hochwirksam. Die Wirkung gegen die genannten Schädlinge soll schlagartig nach der Applikation
einsetzen und die Kartoffelpflanzen werden somit wirksam geschützt. Das Mittel ist nicht
temperaturabhängig. Sobald der Spritzbelag angetrocknet ist, soll ACTARA regenfest sein.
Einen Wechsel der Wirkstoffe muss für alle Mittel berücksichtigt werden. Es ist dabei stets zu
bedenken, dass eventuell gleiche Wirkstoffe schon im Vorfeld, bei der Vektorenbekämpfung
eingesetzt wurden.
Dem Bekämpfungsrichtwert sollte wieder mehr Bedeutung geschenkt werden!
Ø bis zur Blüte können 3 von 25 bonitierten Pflanzen (Linie) befallen sein und danach
5 Pflanzen je Linie (25 Pfl.) mit mehr als 10 Käfer oder Larven.
71
Tabelle 2: Zugelassene Insektizide in Kartoffeln (Auswahl)
Präparat
Gaucho
1)
600FS
Zulassung bis
31.12.07
Fastac SC
Super Contact
Aufwand menge
l, kg/ha
Wirkstoff(e)
Wirkstoffmenge
g/kg
Wirkung
300 ml in
60-80 l Wasser/ha
Imida-cloprid
600
alphaCypermethrin
100
system.
Pflanzgutbehandlg.
Kontakt
0,065
Beißende
Insekten
-
Kartoffelkäferbekämpfung
-
-
x
Blattläuse
Vektorenbekämpfung
Bienen
schutz
-
x
(Frühbefall)
B3
-
-
B4
Gewässerabstand
(m)
Abdriftminderung
50% 75% 90 %
Randstreifen
(m)
bei>2%
Hangneigung
NTAuflage
(Hecken
etc.)
vergeben
5
NW 601
15
10
Preis
€/ ha
12,0
5
5
102
75% = 20
4,00
103
90% = 20
8.00
103
90% = 20
7,00
109
Abstand 5
und 90%
= 20
5,50
NW 607**
Karate mit
Zeon Technologie
0,075
Trafo WG
0,15
Decis flüssig
0,2
lamdaCyhalo-thrin
100
lamdaCyhalo-thrin
50
Deltamethrin
25
Kontakt
Kontakt
Kontakt
x
auch:
Erdraupen
-
G§
18a:
Erdraupen
-
x
auch:
saugende
Insekten
x
x
B4
10
5
*
NW 605
NW 606 = 15 m
-
B4
603 =15m
x
-
-
B2
-
20
10
NW 607**
Dantop
bis 29.05.2008
Novodor FC
Neem Azal-T/S
0,3
0,15
0,035
3,0
L1,L2
5,0
L3,L4
2,5
Clothiani-din
500
Pflanzgut
Bac.thuringiensis
20
Frass
-
Azadirac-htin
100
Frass
-
x
x
-
x
x
-
B1
x
-
-
B4
B4
MW 606=5m*
5
*
NW 605
*
*
*
10
10
90% = 20
90% = 20
83,00
42,00
8,00
127,00
Präparat
Plenum 50 WG
Aufwand menge
l, kg/ha
Wirkstoff(e)
0,2
0,3
Pymetro-zin
Tamaron
0,8
Wirkstoffmenge
g/kg
Wirkung
500
Beißende
Insekten
-
Kartoffelkäferbekämpfung
-
Blattläuse
Vektorenbekämpfung
Bienen
schutz
Gewässerabstand
(m)
Abdriftminderung
50% 75% 90 %
B1
x
Randstreifen
(m)
bei>2%
Hangneigung
*
605
Alverde
0,250
Metaflumizone
240
Biskaya
0,3300
Thiaclo-prid
240
Kontakt;
Fraß;
systemisch
Frass- und
Kontakt
Frass- und
Kontakt
x
x
102
75%=20m
109
Abstand
5*
90% = 20
5
B1
NW 606
x
x
x
B4
5
B4
5
5
NW 605
10
NW 606
*
Preis
€/ ha
23,00
x
Methmidophos
NTAuflage
(Hecken
etc.)
vergeben
*
*
26,00
13,00
10
14,00
NW 606
5
Pirimor
Granulat
Talstar 8 SC
1.Spr.450g
2.Spr.400g
3.Spr.350g
4.Spr.350g
Pirimicarb
0,125
Bifenthrin
500
Systemisch
x
300 g
x
B4
5
*
*
24,00
21,00
18,00
5
NW 609
80
Frass- und
Kontakt
x
x
B4
20
10
NW 607 **
(1) Beim Legen: spritzen oder sprühen; wird gemeinsam mit Monceren auf besondere Bestellung hin angeboten
** NW 607
Einsatz von Abdrift mindernden Düsen und Geräten Pflicht
* Länderrecht beachten!
18,00
5
103
90% = 20
11,00
Kartoffeln
Kraut- und Knollenfäule
Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule
Die Kartoffelpflanzung erfolgte unter optimalen Bedingungen und gab Anlass zu hohen Erwartungen. Die Vegetationsperiode gestaltete sich jedoch etwas schwieriger.
Das Jahr 2007 machte als Krautfäulejahr auf sich aufmerksam. Erstauftreten der Phytophthora war bereits Anfang Juni im Feldbestand zu beobachten, die Erstfunde waren
gleichzeitig mit einem verstärkten Auftreten verbunden.
Der Infektionsdruck war enorm stark und zeichnete sich primär durch Blattbefall aus. Die
vom Pflanzenschutzdienst empfohlene Behandlungsstrategie, zu Spritzbeginn systemische bzw. teilsystemische Mittel einzusetzen, hat sich bewährt. Nur so kann in der Wachstumsphase die Blattmasse sicherer geschützt werden. Bei geringem Infektionsdruck haben Kontaktmittel weiterhin ihre Berechtigung.
Infektionen, wie vereinzelt zu beobachten war, gingen auch vom Vorgewende aus, wenn
dieses nicht oder nur unvollständig in die Behandlung einbezogen wurde und führte zu einer
vorzeitigen Krautabtötung. Die bereits im vergangenen Jahr vermehrt notwendig gewordenen Stoppspritzungen zeigten auch 2007 eine gute Wirkung. Die Fungizide konnten ihre
Wirkung dann voll entfalten, wenn Kompromisse bei Spritzabstand und Aufwandmenge vermieden wurden. Folgende Vorgehensweise ist generell zu beachten:
Ø Spritzabstände dürfen bei Stoppspritzungen 5 Tage nicht überschreiten
Ø Einsatz der vollen Aufwandmengen eines lokalsystemischen Produktes mit einem
sporenabtötenden Präparat (Auswahl):
Acrobat plus WG 2 kg/ha + Electis 1,8 kg/ha
Tanos
0,7 l/ha + Shirlan 0,3 l/ha
Valbon
1,6 l/ha + Ranman 0,2 l/ha
+ 0,15 FHS
Infinito
1,5 l/ha + Shirlan 0,3 l/ha
Ø Bei der darauf folgenden Behandlung Mittel mit guter Wirkungsdauer und Regenfestigkeit
platzieren.
Ø In der Anschluss- und Abschlussbehandlung (8 – 10 Tage vor der Krautbeseitigung), ist
der Einsatz von Mitteln mit sporenabtötenden Wirkstoffen wichtig!
Um Resistenzen zu vermeiden, ist ein Wirkstoffwechsel bei der Krautfäulebekämpfung unverzichtbar. Das zur Saison 2006 zugelassene Präparat Valbon (keine sporenabtötende Wirkung) wurde 2007 durch das mit einem abweichenden Wirkmechanismus ausgestattete Infinito ergänzt. Der alternierende Einsatz dieser Mittel gewährleistet einen Wirkstoffwechsel im
Rahmen der vorbeugenden Resistenzstrategie.
Das ab Januar 2007 zugelassene Mittel Infinito mit seinen Wirkstoffen Fluopicolide und Propamocarb ist eine Bereicherung für den Fungizidmarkt. Es hat sowohl translaminare als auch
antisporulierende Wirkung, die den gleichzeitigen Schutz des Stängels und des Neuzuwachses der Blätter bewirkt. Je nach Infektionsdruck beträgt die Aufwandmenge von 1,2 bis 1,6 l
in 7 bis 10 Tagen. Es besteht die Möglichkeit in Tankmischung Infinito mit einem sporenabtötenden Kontaktmittel auch zur Stoppspritzung einzusetzen. Die zwei unterschiedlichen Wirkungsmechanismen sind in der Lage eine Resistenzausbreitung zu hemmen.
Information zu weiteren Fungiziden: Gemini hat zwar bis 2014 noch eine Zulassung, wird
aber nicht mehr produziert. Das gleiche gilt für Tattoo. Epok hat eine Zulassungserweiterung
bis 31.12.2017 erfahren. Für Shirlan (zugelassen bis 31.12.07) wird diese ebenfalls erwartet.
Die Zulassung von Revus wurde inzwischen bestätigt. Mandipropamid ist der erste Vertreter
der neuen Wirkstoffklasse der Mandelsäureamide und gehört zur Wirkungsfamilie der Carbonsäureamide (Carboxylic Acid Amides, CAA). Die Wirkungsweise des Mandipropamid
richtet sich gegen die Keimung von Zoosporen und Sporangien. Die genannten Eigenschaften der inzwischen zur Verfügung stehenden Produkte und ein rechtzeitiger Spritzstart führen zu guten Bekämpfungserfolgen.
Mit dem Prognosemodell SIMPHYT 1 steht erfahrungsgemäß ein sehr verlässliches Instrument zur Terminbestimmung für den Spritzstart zur Verfügung.
Neben unseren Warnungen zu erfahren im Internet unter: www.lallf/pflanzenschutz.de.
74
Tabelle 3: Fungizide zur Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule (Auswahl)
AufwandWirkstoffmenge
gehalt
Wirkstoff(e)
Präparat
Wirkung
l; kg/ha
g a.i.
lt. Zulasl/kg
sung
Kontaktwirkung / durchschnittliche Wirkungsdauer 8 Tage
2,5
Kupferhydroxid
461
Kontaktwirkung,
Cuprozin
gewährt einen Schutz von 7-10 Tagen
Flüssig
1,8
MancozebPräparate
z. B. Dithane
Neo Tec
Tridex DG
2,0
Mancozeb
1,8
ManebPräparate
fest, z. B.
Trimangol
VONDAC DG 2,0
Polyram WG 1,8
Maneb
750
Kontaktwirkung,
gewährt einen Schutz von 7-10 Tagen
Gewässerabstand (m)
Abdriftminderung
ohne 50% 75% 90%
5
20
15
800
Kontaktwirkung,
gewährt einen Schutz von 7-10 Tagen
15
5
*
*
NW 605
5 m = NW606
10
5
5
NW 605
20 m NW 606
10
5
5
NW 605
15 m NW 606
10
5
5
NW 605
15 m = NW 606
NT Auflage
(Hecken etc.)
vergeben
Preis
€/ ha
36
NT 101
50% = 20 m
14
NT 101
50% = 20 m
11
10
750
5
Metiram
Kontaktwirkung,
gewährt einen Schutz von 7-10 Tagen
Sporenabtötende Wirkung / durchschnittliche Wirkungsdauer 8 - 10 Tage
Electis
1,8
Zoxamide + Man83 + 667 Sporenabtötende Wirkung,
cozeb
gewährt einen Schutz von 10-12 Tagen
bei hohem Infektionsdruck Spritzabstände
auf 7-10 Tage verkürzen
Ranman
0,2 + 0,15 Cyazofamid
400
Mischpartner für Stoppspritzung
+FHS
Abschlussbehandlung
Shirlan ***
0,4
Fluazinam
500
Mischpartner für Stoppspritzung
Abschlussbehandlung
5* = 601
15
10
NW 607
10
20
11
5
5
5
*
NW 605
10 m NW 606
8
NT 102
75% = 20 m
23
NW 642 *
26
20 m = 601
24
AufwandWirkstoffmenge
gehalt
Wirkstoff(e)
Wirkung
Präparat
l; kg/ha
g a.i.
lt. Zulasl/kg
sung
Lokalsystemische Wirkung / durchschnittliche Wirkungsdauer 11 Tage
Valbon
1,6
Benthiavalicarb +
17,5
+ Lokalsystemische Wirkung, neuer Wirkstoff,
Mancozeb
700
greift an mehreren Wirkorten an
bei mittlerem bis hohem Epidemiedruck und
bei unbeständiger Witterung anwenden
2,0
Dimethomorph +
90 + 600 bei mittlerem bis hohem Epidemiedruck und
ACROBAT
Mancozeb
bei unbeständiger Witterung anwenden
PLUS WG
geeignet zur Stoppspritzung
CURZATE M- 2,5
Cymoxanil+ Man45 + 680 bei mittlerem bis hohem Epidemiedruck und
WG
cozeb
bei unbeständiger Witterung anwenden
geeignet zur Stoppspritzung
TANOS
0,7
Famoxadone+
Cymoxanil
250
250
+ bei mittlerem bis hohem Epidemiedruck und
bei unbeständiger Witterung anwenden
geeignet zur Stoppspritzung
Gewässerabstand (m)
Abdriftminderung
ohne 50% 75% 90%
5
Infinito
Gold 2,0
1,2 – 1,6
Metalaxyl M
+Mancozeb
640 + 39
Fluopicolide+ Propamocarb
62,5
625
Ridomil Gold MZ nicht zur Stoppspritzung
einsetzen (Resistenzproblem)
+ Translaminare und systemische Wirkung
bei mittlerem bis hohem Epidemiedruck und
bei unbeständiger Witterung anwenden
geeignet zur Stoppspritzung
NW 603; 605/606; Abstandsreduzierung bei Abdriftreduzierender Technik möglich, Länderrecht beachten
NW 607 Verlustmindernde Technik vorgeschrieben
*** Zulassung ausgelaufen zwei Jahre Aufbrauchfrist beachten
*Länderrecht
5
10
NW 605
10 m = NW 606
10
10 m = NW 601
15
10
5
NW 607
10
15
Systemische Wirkung / durchschnittliche Wirkungsdauer 11 Tage
EPOK
0,5
Fluazinam+ Meta400
+ wie bei lokalsystemischen Fungiziden
laxyl-M
200
keine Stoppspritzung (Resistenzproblem)
Ridomil
MZ
5
Preis
€/ ha
NT 101
50% = 20 m
22,00
24,00
NT 103
90% = 20 m
20
20
NW 607
28,00
Hangneigung
10 m = NW 701
20 m = NW 601
*
20,00
5
NW 605
15 m = NW 606
-
20
5
NT Auflage
(Hecken etc.)
vergeben
32,00
36,00
-
21,00 28,00
Kartoffeln
Kraut- und Knollenfäule
Besonderheiten 2007
•
•
•
•
Stängelnassfäule trat nach einer frostigen Nacht besonders im Anfangsbereich der Kartoffelreihen auf, hatte jedoch keine große Bedeutung.
Colletotrichum – Welkekrankheit aufgrund der Witterung unbedeutend.
Alternaria solani – Dürrfleckenkrankheit war bereits Anfang Juli örtlich verstärkt zu beobachten. Hier hatte sich das neu zugelassene Mittel „Ortiva“ bewährt. Eine Wirkung gegen
Alternaria besitzen in gewissem Sinne alle Fungizide mit dem Wirkstoff Mancozeb und
Famoxadone.
Trotz der schwierigen Situationen, welche letztlich auch auf Grund der hier nochmals
erwähnten Hinweise gemeistert wurden, war das Jahr 2007 mit Abstand ein erfolgreiches
Kartoffeljahr. Die Erträge weit überdurchschnittlich und von allgemein guter Qualität.
Krautabtötung
Auf Grund der Entwicklung der Kartoffelbestände wurde von der Anerkennungsstelle für
Saat- und Pflanzgut eine besonders frühzeitige Krautbeseitigung in den Vermehrungsbeständen empfohlen. Die anzustrebende Knollengröße war teilweise erreicht und nun galt es
dem Virusinfektionsdruck vorzubeugen. Der Termin bei den sehr frühen und frühen Sorten
lag um den 09. Juli herum.
Da die vorgeschriebene Höchstmenge von 5 l Reglone / ha im Vermehrungsanbau nicht überschritten werden darf, aber mit Konsequenz gegen Wiederaustrieb vorgegangen werden
muss, ist eine mechanisch/chemische Kombination hilfreich. Das Kraut auf etwa 20 cm
Stängelrest abschlagen und Reglone dann in geteilten Gaben applizieren, zu beachten die
relativ hohe Wasseraufwandmenge. Bei besonders starker Krautentwicklung hat sich ein
Abstand von 3 Tagen bewährt. Noch anzumerken wäre, dass das Mittel Shark entweder 1-2
Tage nach dem Krautschlagen oder 14 Tage vor der Ernte einzusetzen ist. Die Anwendung
erreicht nur Wirkung bei Benetzung des Stängels. Ziel ist es, das Eindringen der Sporen in
die Knolle zu verhindern und einem Wiederaustrieb wirksam zu begegnen. Aus der Tabelle
sind die zur Verfügung stehenden Produkte zu entnehmen.
Tabelle:4 Präparate zur Krautabtötung (Auswahl)
Präparat
(Wirkstoff)
Aufwandmenge
l/ha
Basta
Wirkstoff(e)
(Glufosinat)
2,5
Shark
1,0
Reglone
183
Carfentrazone
Deiquat
2,5
Reglone
Reglone
Quick
down+Toil
Zeitpunkt: 1
Zeitpunkt: 2
WirkStoffgehalt
g a. i. l/kg
2 x 2,5
5
0,8+2
55,92
200
Deiquat
Deiquat
200
200
Pyraflufen
0,8+2
0,8+2
24,20
zugelassen
in
Wartezeit in
Tagen
Gewässerabstand (m)
Abdriftminderung
-
90%
NT Auflage (Hecken etc.)
vergeben
Rand- Preis
streifen €/ ha
(m) bei
> 2%
Hangneigung
Speise-,
Wirtschaftsund Industriekartoffeln
14
*
*
108
-
50
Kartoffeln
14
*
*
109
-
42
10
20
5
102
-
41
10
15
5
103
-
82
10
**
5
103
-
82
10
-
15
5
Speise-,
Wirtschaftsund Industriekartoffeln
Kartoffeln
Pflanzgut
Kartoffeln
Pflanzgut
Kartoffeln
ausgenommen
Pflanzkartoffel
*Länderrecht beachten
** Verlustmindende Geräte vorgeschrieben
77
33
14
109
10
66
Für den Herbizideinsatz (Auswahl) stehen folgende Präparate zur Verfügung:
Tabelle 5: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide in Kartoffeln
Präparat
Aufwandmenge
l; kg/ha
Vorauflauf
Artist
2,0 -2,5
Bandur
Basta/ RA-200 fl
Boxer
1)
Centium36 CS
Lexone/ Mistral
Sencor WG
Tacco
1) 2)
Cato + FHS
1) 2)
ESCEP
Lexone/ Mistral
Sencor WG
Gewässerabstand
(m )
bei Abdriftminderung
Wirkung gegen
Wirkstoffgehalt
Wirkstoff
g a.i.
l/kg
Klettenlabkraut
Ausfallraps
Weißer
Gänsefuß
KamilleArten
Ackerstiefmütterchen
WindenKnöterich
ohne
240
175
600
++
++
+++
+++
+++
+(+)
4,0
Flufenacet
Metribuzin
Aclonifen
++(+)
++(+)
++(+)
++(+)
++ (+)
++
3,0
5,0
0,25
0,75
0,5 -0,75
0,3
Glufosinat
Prosulfocarb
Clomazone
Metribuzin
Metribuzin
Metosulam
183
800
360
700
700
100
++(+)
+++
+++
+
+
++(+)
++(+)
++
+
++
++
+++
++(+)
+(+)
++
+++
+++
+(+)
++(+)
+
+
+++
+++
+++
++
+
++
+++
+++
+(+)
++(+)
(+)
+
+(+)
+(+)
+(+)
*
10
*
10
5
0,05
0,05
0,5
0,5
Rimsulfuron
Rimsulfuron
Metribuzin
Metribuzin
250
250
700
700
Nachauflauf
++(+)
++
+(+)
+++
++
++(+)
++
+(+)
+++
++
+
+
++(+)
++(+)
++
+
+
++(+)
++(+)
++
Bewährte Spritzfolgen (SF), Tankmischungen ™
+
+
+
+
*
*
10
5
++(+)
+++
+++
+++
+++
++(+)
+++
++
+++
+++
+++
+(+)
*
5
10
*
++(+)
++(+)
+++
+++
++(+)
++
++(+)
++
++(+)
+++
++(+)
+(+)
Basta
2,5
Glufosinat
183
Sencor (TM/SF)
0,3 – 0,5
Metribuzin
700
Boxer
4,0
Prosulfocarb
800
Sencor (SF/TM)
0,3 – 0,5
Metribuzin
700
Bandur
3,0
Aclonifen
600
Sencor ™
0,3
Metribuzin
700
Sencor WG
0,5
Metribuzin
700
1) 2)
Cato + FHS
0,05
Rimsulfuron
250
(SF)
1)
ausgenommen Pflanzguterzeugung
+++ = sehr gut
++ = gut bis befriedigend
2)
außer sehr frühe und frühe Sorten
+ = nicht ausreichend
*
5
20
15
20
5
*
50 75 90
% % %
RandStreifen
(m)
bei>2%
Hangneigung
NTAuflage
(Hecken
etc.)
vergeben
Preis
€/ha
*
*
20
103
4961
5
5
-
109
70
*
5
*
5
*
*
*
*
*
*
20
109
102
101
102
103
59
63
41
23
29
5
5
20
103
34
*
*
5
*
*
*
5
*
*
*
*
*
-
102
102
102
103
44
44
15
19
*
*
5
*
10
*
*
5
*
5
*
*
*
*
5
5
1
0
*
5
*
5
5
1
0
20
20
20
20
*
*
Länderrecht beachten
*
*
*
*
20
109
103
102
103
109
103
69
103
102
63
69
64
Tabelle 6: In Kartoffeln zugelassene Gräserherbizide
Präparat
Wirkstoff(e)
AGIL-S
Aramo
Focus Ultra
Propaquizafop
Tepraloxydim
Cycloxydim
Fluazifop-P
Fusilade MAX
SELECT 240 EC + Clethodim
Para-Sommer
Targa Super
Quizalafop-P
1
Cato + FHS
Wirkstoffgehalt
g a.i. l/kg
100
50
100
107
241,9
46,3
Rimsulfuron
250
1
Aufwandmenge
l; kg/ha
1,0
2,0
2,5
1,0
2,0
0,75 – 1,0 +
2,0
1,25
2,0
0,05 + 0,3 oder
Splitting 0,03+0,12
nach 8-10 d
0,02+0,12
ausgenommen sehr frühe, frühe und Pflanzguterzeugung
*Länderrecht beachten
Gewässerabstand (m)
Abdriftminderung
Randstreifen
(m) bei >2%
Hangneigung
NT-Auflagen
Preis
€/ha
*
*
*
90%
-
-
*
-
-
30
5
-
NT 103
*
-
-
NT 102
NT 103
27- 43
*
-
-
NT 102
44
NT 101
NT 101
NT 102
26
54
36
23-46
12-16
Kartoffeln
Gesundlage
15 Jahre Gesundlagenverordnung in Mecklenburg Vorpommern
Dr. I. Wulfert und Dr. G. Erbe
15 Jahre Gesundlagenverordnung sind Anlass, diese für die Pflanzkartoffelerzeugung bedeutsame Rechtsgrundlage ins Blickfeld zu rücken und auf die Notwendigkeit hinzuweisen, ihren
weiteren Erhalt für das Kartoffelexportland Mecklenburg-Vorpommern zu gewährleisten.
Als geschlossene Anbaugebiete und Gesundlagen werden Vermehrungsgebiete bezeichnet, die
sich besonders für eine Pflanzkartoffelerzeugung eignen. Gemäß § 29 Saatgutverkehrsgesetz
und § 3 Abs. 3 Nr. 1 und 2a des Pflanzenschutzgesetzes können die Länder bestimmte geschlossene Anbaugebiete einrichten und Aufgaben erlassen, die zur Erzeugung von hochwertigen Pflanzgut notwendig sind.
Rechtsgrundlagen:
• Entscheidung der Kommission 2004/3/EC (Autorisierung bestimmter Mitgliedstaaten
strengere Maßnahmen gegen bestimmte Krankheiten festzulegen als in der Richtlinie der
Kommission 2002/56/EC vorgesehen)
• Landesverordnung zum Schutz der Pflanzkartoffelerzeugung in Gesundlagen vom
18.03.1992; 1995 1. Verordnung zur Änderung der LandesVO vom 19.09.1995; 1997 2.
Verordnung zur Änderung der LandesVO
Mecklenburg-Vorpommern weist für die Pflanzkartoffelerzeugung in Deutschland günstige natürliche Voraussetzungen in großen, traditionell zusammenhängenden Gebieten auf. Durch vergleichsweise niedrige Jahresmitteltemperaturen und häufigere Luftbewegungen, die durch die
Nähe der Ostsee bedingt sind, kommt es zu geringerem Befall der Kartoffelbestände mit Virus
übertragenden Blattläusen verglichen mit anderen Regionen.
Daher wurden für den Pflanzkartoffelanbau in Mecklenburg-Vorpommern bestimmte ausgewiesene Gebiete unter besonderen Schutz gestellt. Die Gesundlagengebiete konzentrieren sich in
den Landkreisen Demmin, Bad Doberan, sowie in den Landkreisen Ost- und Nordvorpommern.
Hier gelten gesetzliche Bestimmungen für den Kartoffelanbau, die in der Gesundlagenverordnung landesrechtlich verankert sind. In diesen Gesundlagengebieten werden ca. 80 % der
Pflanzkartoffeln hoher Anbaustufen erzeugt. Diese sind der Ausgangspunkt der weiteren Pflanzkartoffelvermehrung für ganz Deutschland.
Für den Kartoffelanbau in Mecklenburg-Vorpommern sind in den Gesundlagen spezielle Maßnahmen festgelegt, die für den Kartoffelanbau aller Gebrauchswerte gelten:
• Nur Einsatz von anerkanntem Pflanzgut, das die Normen für Basispflanzgut nach der
Pflanzkartoffelverordnung erfüllt (Testergebnis) ist gestattet.
• Der Gesundheitszustand aller Kartoffelbestände in der Gesundlage ist während der Vegetation zu überwachen.
• Virusbefallene Kartoffelbestände in Gesundlagen sind in die Vektorenabwehr einzubeziehen und gegebenenfalls zu bereinigen.
• In Pflanzgut erzeugenden Betrieben sind generell alle Kartoffelanbauflächen auf Kartoffelnematoden und deren Pathotypen amtlich zu untersuchen.
Darüber hinaus sind alle Zufuhren von Pflanzkartoffeln in die Gesundlage bei Pflanzenschutzdienst zu melden. Es werden dann durch amtlich verpflichtete Probenehmer repräsentative Proben gezogen, die auf den Befall mit Quarantäneschaderregern wie Bakterielle Ringfäule der
Kartoffel, Schleimkrankheit oder Kartoffelnematoden überprüft werden. Bis zur Freigabe durch
den Pflanzenschutzdienst dürfen diese Partien nicht gepflanzt werden, d. h. sie stehen bis zum
Vorliegen der negativen Ergebnisse in Quarantäne.
80
Kartoffeln
Gesundlage
EU-Schutzgebiete in den Gesundlagen
In den Gesundlagen befinden sich die einzigen in DE von der EU registrierten Schutzgebiete.
Davon sind jedoch nur 13 Gemeinden oder ihre Ortsteile betroffen. In diesen besonderen
Schutzgebieten sind Kartoffelzuchtstationen deutscher Züchterfirmen angesiedelt.
Rechtsgrundlagen für EU-Schutzgebiete:
• Richtlinie 2002/56/EG (Anh. I , II; Art. 17, 2 (Forderungen betreffend die Vermehrung von
Pflanzkartoffeln)
• Entscheidung 2004/3/EG (Autorisierung bestimmter Mitgliedstaaten strengere Maßnahmen
gegen bestimmte Krankheiten festzulegen als in der Richtlinie der Kommission
2002/56/EC vorgesehen)
• Richtlinie der Kommission 93/17/EWG (umgesetzt in dt. Rechtsgebung durch Art. 2 der VO
zur Änderung saatgutrechtlicher Verordnungen vom 16. Februar 1995)
Mit der Entscheidung vom 3. Mai 1996 hat die EU-Kommission bestimmte Mitgliedstaaten ermächtigt in bestimmten Gebieten den Verkehr mit Pflanzkartoffeln auf Kartoffelbasis-pflanzgut
zu beschränken. In der EU zählen dazu folgende Gebiete: Irland, Portugal (Azoren), Gebiete in
Finnland und im Vereinigten Königreich insbesondere Schottland. Für die Bundesrepublik
Deutschland ist dieser besondere Status nur in Mecklenburg-Vorpommern für folgende
Gemeinden gewährt worden:
•
•
•
•
Gemeinde Groß Lüsewitz
Ortsteile Lindenhof und Pentz der Gemeinde Metschow
Gemeinden Böhlendorf, Breesen, Langsdorf sowie Ortsteil Grammow der Gemeinde Grammow
Gemeinden Hohenbrünzow, Hohenmocker, Ortsteil Ganschendorf der Gemeinde Sarow sowie Ortsteil
Leistenow der Gemeinde Utzedel
• Gemeinden Ranzin, Lüssow und Gribow,
• Gemeinde Pelsin
Diese Gemeinden liegen in der Gesundlagenregion des Landes Mecklenburg-Vorpommern und
für sie gelten zusätzlich zu den Bestimmungen der Landesverordnung zum Schutz der Pflanzkartoffelerzeugung in Gesundlagen vom 18. März 1992 folgende Schutzmaßnahmen für die
Einfuhr und die Erzeugung von hochwertigem Pflanzgut:
1. Die Einfuhr von Pflanzkartoffeln zur Pflanzguterzeugung ist nur für die Pflanzgutkategorien
Vorstufenpflanzgut sowie Basispflanzgut EG 1 und EG 2 gestattet.
2. Für die Erzeugung von Kartoffeln anderer Gebrauchswerte ist außerdem der Einsatz von
Pflanzgut der Kategorie EG 3 zulässig.
3. Bei allen durchzuführenden direkten und vorbeugenden Pflanzenschutzmaßnahmen (u.a.
Vektorbekämpfung, Selektion) hat die Gesunderhaltung der Pflanzkartoffeln Priorität vor den
Erfordernissen der Erzeugung von Kartoffeln anderer Gebrauchswerte.
Schlussfolgerungen
Sowohl in den ausgewiesenen Gesundlagen als auch in den EG-Schutzgebieten ist die Erzeugung von Pflanzkartoffeln damit unter besonderen Schutz gestellt. Der Schutz dieser ausgewiesenen Gebiete vor der Einschleppung von gefährlichen Kartoffelkrankheiten liegt im Interesse
aller Kartoffelproduzenten, dient der Sicherung eines höheren Gesundheitswertes des Pflanzgutes und nicht zuletzt der Wahrung der Konkurrenzfähigkeit gegenüber Gebieten der Gemeinschaft, in denen diese Maßnahmen ebenfalls angewandt werden. Die 1992 verabschiedete Landesverordnung zum Schutz der Pflanzkartoffelproduktion in den Gesundlagen und die durch die
EG-Entscheidung 96/332/EG bestätigten Gebiete erwiesen sich als wirtschaftlich nachhaltig. Für
die Kartoffelzüchtung und Vermehrung hoher Anbaustufen wurden von staatlicher Seite optimale
Bedingungen geschaffen. Es liegt nun an den Vermehrungsbetrieben, diese Voraussetzungen
auch weiterhin optimal für die Erzeugung gesunder Qualitätspflanzkartoffeln zu nutzen.
81
Zuckerrüben
Unkrautbekämpfung
Pflanzenschutz in Zuckerrüben
U. Ebner von Eschenbach
1.1. Unkrautbekämpfung
Die Unkrautbekämpfung erfolgt in Spritzfolgen, wobei in der Regel drei Behandlungen notwendig sind. Anwendungstermin ist das Keimblattstadium der Unkräuter unabhängig von der Entwicklung der Rüben. Im Folgenden sind unter Berücksichtigung der Verunkrautung praxisübliche
Behandlungsverfahren dargestellt.
Im Handel wird eine breite Palette an Mitteln angeboten, die vielfach gleiche Wirkstoffe und vergleichbare Wirkstoffkombinationen enthalten. Diese Präparate entsprechen sich weitgehend in
Anwendung und Wirksamkeit, so dass sich beim Einkauf ein Vergleich der Preise empfiehlt.
Neben der Darstellung praxisüblicher Behandlungsfolgen ist in den Tabellen 1 und 2 eine Auswahl von Herbiziden zur Bekämpfung von breitblättrigen Unkräutern und Ungräsern aufgeführt.
Die Tabelle 3 beschreibt Mittel zum Vorsaat-/ Vorauflaufeinsatz und zur Altunkrautbekämpfung.
Spritzfolgen zur Unkrautbekämpfung (Aufwandmengen in l oder kg/ ha)
Vorauflaufverfahren in Verbindung mit Nachauflaufbehandlungen
•
Allgemeine Verunkrautung einschließlich Kamille, Weißer Gänsefuß, Taubnessel u.a.
Vorauflauf
1. NAK
2.NAK
Rebell
2,0 oder
Goltix 700 SC 2,0
Betanal Expert*
+ Goltix 700 SC
1,0
1,0
Betanal Expert*
+ Goltix 700 SC
1,0
1,0
•
Allgemeine Verunkrautung einschließlich Kamille, Klettenlabkraut, Knötericharten
Vorauflauf
1. NAK
2.NAK
Betanal Expert
1,0
+ Goltix 700 SC
1,0 – 1,5
Betanal Expert*
1,0
Rebell
2,0
oder POWERTWIN plus 1,0
+ Goltix 700 SC
1,0 – 1,5
+Goltix 700 SC
1,0 – 1,5
+ Ethosat 500
0,2 – 0,3
+ Oleo FC
0,5
Nachauflaufverfahren
•
Allgemeine Verunkrautung einschließlich Kamille, Klettenlabkraut, Knötericharten
1. NAK
2. NAK
3.NAK
Betanal Expert* 0,75 - 1,0
Betanal Expert*
1,0
Betanal Expert*
1,0
+ Goltix 700 SC
1,0
+ Rebell
1,0
+ Rebell
1,5
Goltix Super
2,0 Goltix Super
2,0
Goltix Super
2,0
+KONTAKT 320 SC 0,5 - 0,8 +KONTAKT 320 SC 0,5 –0,8 +KONTAKT 320 SC 0,5 –0,8
+Oleo FC
0,5 +Oleo FC
0,5 +Oleo FC
0,5
82
Zuckerrüben
Unkrautbekämpfung
•
Allgemeine Verunkrautung einschließlich Ausfallraps, Kamille, Klettenlabkraut
1. NAK
2. NAK
3.NAK
Betanal Expert*
1,0 Betanal Expert*
1,0
Betanal Expert*
1,0
+Goltix 700 SC
1,0 –1,5 + Goltix 700 SC
1,0 – 1,5
+ Goltix 700 SC 1,0 –1,5
Goltix 700 SC
1,5 – 2,0
Betanal Expert*
1,0
Betanal Expert*
1,0
+ Öl
0,5
+ Goltix 700 SC
1,5
+ Goltix 700 SC
1,5
Betanal Expert*
0,75
+ Goltix 700 SC
0,5
Betanal Expert*
1,0
Betanal Expert*
1,0
+ DEBUT
0,03
+ Goltix 700 SC 1,0 – 1,5
+ Goltix 700 SC
1,0 – 1,5
+ FHS
0,25
oder SAFARI
0,03
+ TREND
0,25 – 0,3
Betanal Expert*
0,75
Betanal Expert*
0,75
+ Goltix 700 SC
0,75
+ Goltix 700 SC
0,75
0,03
+ DEBUT
0,02
Betanal Expert*
1,0 + DEBUT
+ Goltix 700 SC
1,0 – 1,5 + FHS
0,25
+ FHS
0,17
oder SAFARI
0,03
oder SAFARI
0,02
+ TREND
0,25 – 0,3
+ TREND
0,2
* vergleichbar: POWERTWIN plus und Oleo FC 0,5 l/ha; kein Öl bei Debut bzw. Safari
Bekämpfung von Problemunkräutern
Ausfallraps:
Läuft in mehreren Wellen aus unterschiedlichen Bodentiefen auf. Die Spritzungen sollten immer
zum Keimblattstadium des Rapses vorgenommen werden. In der ersten Behandlung empfiehlt
sich bei feuchten Bodenverhältnissen der Einsatz von Metamitron - Präparaten in Mischung mit
einem blattaktiven Herbizid oder mit dem Zusatz von Öl. Bei weiteren Maßnahmen sind besonders bei Trockenheit und bei größerem Ausfallraps DEBUT oder SAFARI in die Behandlungen
mit einzubeziehen.
Knötericharten:
Gegen Windenknöterich in Keimblattstadium werden mit Betanal Expert und Metamitron - Präparaten gute Bekämpfungserfolge erreicht. In der 2. und 3. NAK kann zur Erhöhung der Wirksamkeit gegen Windenknöterich Rebell zugemischt werden. Der Zusatz von Debut verbessert
die Wirkung gegen Floh- und Vogelknöterich.
Ackerkratzdisteln:
Die Behandlungen sollten in der Streckungsphase der Disteln mit Lontrel 100 1,2 l/ha (Nestbehandlung) erfolgen, gleichzeitig werden auch Kamille und Kornblume erfasst. Bewährt haben
sich auch Splittingbehandlungen mit zweimal 0,6 l/ha.
Klettenlabkraut:
Zur Bekämpfung empfiehlt sich der Einsatz von Ethofumesat - Präparaten oder Rebell.
83
Tabelle 1: Auswahl von Herbiziden
Wirkstoffgehalt
g a.i./ha
Ausfallraps
Ehrenpreis
Weißer
Gänsefuß
Kamillearten
Klettenlabkraut
Flohknöterich
Vogelknöterich
Windenknöterich
Gewässerabstand Randstrei(m)
fen (m)
Abdriftminderung
bei >2%
50 75 90 Hangneigung
% % %
n.z
15 10 5
.
5
5
*
*
5
*
*
*
*
*
*
*
10
*
*
*
*
5
Präparat
Wirkstoff(e)
Betosip SC
Phenmedipham
160
+
+++
+++
+
+
++
+
++
Asket 470
Kontakt320 SC
Ethosat 500
Tramat 500
POWERTWIN
plus
Stefes Magic
Tandem
Phenmedipham
Phenmedipham
Ethofumesat
Ethofumesat
Phenmedipham
Ethofumesat
Phenmedipham
Ethofumesat
Phenmedipham
Ethofumesat
Desmedipham
Chloridazon
Quinmerac
471
320
500
500
200
200
200
190
75
151
25
400
50
+
+
-
+++
+++
++
++
+++
+++
++
++
+
+
-
+
+
+++
+++
++
++
+(+)
+(+)
+
+
+
+
++
++
+
+
+
+++
+++
+
++
++
++
++
5
5
5
5
+
+++
+++
+
++
++
++
++
5
5
5
+
+++
+++
+
++
++
++
++
5
5
+
++
++
++
+++
++(+)
++
++(+)
*
10
Chloridazon
650
+
++
++
++
+
++(+)
++
++(+)
Metamitron
Metamitron
Metamitron
696
701
700
+++
+++
+++
++
++
++
+++
+++
+++
+++
+++
+++
+
+
+
++
++
++
++
++
++
DEBUT
Triflusulfuron
486
+++
++
+(+)
+++
+++
++
SAFARI
Triflusulfuron
486
+++
++
+(+)
+++
+++
+++
++
+++
+++
+
++(+)
+++
-
-
-
Betanal Expert
VA
NA
Pyramin WG/
Terlin DF
Beetix SC
Goltix 700 SC
Tornado
Rebell
Ethofumesat
150
Goltix Super
Metamitron
350
Phenmedipham
60
Ethofumesat
100
Betanal Quattro
Desmedipham
20
Metamitron
200
LONTREL 100
Clopyralid
100
* Länderrecht beachten; n.z. nicht zugelassen
NTAuflage
Preis
je l/kg
-
8
102
-
25
16
18
18
10
107
25
5
10
107
25
*
*
10
108
25
*
5
*
5
*
*
10
10
101
101
22
*
*
*
*
20
-
23
++
++
++
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
10
20
20
103
102
++
+
*
*
*
*
-
101
++
++
+
5
*
*
*
-
101
21
21
21
30g=
27
30g=
27
+++
++
++
+
*
*
*
*
10
102
15
++
++
++
+(+)
++
*
*
*
*
-
-
15
+++
-
-
-
+
*
*
*
*
-
101
54
Tabelle 2: Auswahl von Graminiziden
Aufwand
l, kg/ha
Präparat
AGIL-S
Aramo
Focus Ultra
Fusilade MAX
SELECT 240 EC
TARGA SUPER
1,00
2,00
2,50
5,00
1,00
2,0
0,75
1,0
1,25
2,00
Wirkstoff(e)
Wirkstoffgehalt
g a.i./ha
einjährig
einkeimblättrige
Propaquizafop
Tepraloxydim
100
50
Cycloxydim
100
X
X
X
Fluazifop
107
Clethodim
Quizalofop
242
46
Quecke
X
X
X
X
X
X
X
X
Randstreifen (m)
bei >2% Hangneigung
Gewässerabstand (m)
Abdriftminderung
NTAuflage
*
*
50%
*
*
75%
*
*
90%
*
*
-
*
*
*
*
-
*
*
*
*
-
30
15
10
5
-
103
*
*
*
*
-
102
103
Preis
Mittel
€ /ha
101
101
101
102
27
54
40
80
24
48
12
16
29
46
*Länderrecht beachten
Gräserherbizide: Anwendung im 2-4 Blattstadium der Ungräser bzw. bei 15 – 25 cm Wuchshöhe der Quecke. In Kombination mit der
Unkrautbekämpfung können die Aufwandmengen verringert werden (in diesen Tankmischungen kein Öl zusetzen).
Tabelle 3:
Auswahl von Glyphosatpräparaten
(Anwendung bei Mulchsaat, im Direktsaatverfahren und zur Beseitigung von Altverunkrautung)
bis zwei Tage
vor der Saat
bis fünf Tage
nach der
Saat
Streichverfahren
Schosser /
Distel
680
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
-
Glyphosat
450
X
X
Glyphosat
360
X
-
Aufwand
l, kg/ha
Wirkstoff(e)
Wirkstoffgehalt
g a.i./ha
5
Glufosinat
183
Dominator NEOTEC
3,0
Glyphosat
360
Durano
3,0
Glyphosat
360
ETNA
3,0
Glyphosat
360
Glyfos
3,0
Glyphosat
360
Plantaclen 360
3,0
Glyphosat
360
Roundup TURBO
Roundup
UltraMax
TOUCHDOWN
QUATTRO
1,6
Glyphosat
4,0
3,0
Präparat
Basta
*Länderrecht beachten
Gewässerabstand (m)
Abdriftminderung
Randstreifen (m)
bei >2%
Hangneigung
NTAuflage
*
50%
*
75%
*
90%
*
5
109
*
*
*
*
-
101
*
*
*
*
-
101
*
*
*
*
-
101
*
*
*
*
-
101
*
*
*
*
-
101
*
*
*
*
-
101
-
*
*
*
*
-
101
-
*
*
*
*
-
101
Tabelle 4: Auswahl von Insektiziden
Präparat
Bulldock
Karate mit Zeon
Technologie
PERFEKTION
ROGOR 40 L
Danadim Progress u.v.a.
Pirimor Granulat
Trafo WG
Aufwand
Wirkstoff(e)
l, kg/ha
0,3
Wirkstoffgehalt
g a.i./ha
Beißende
Insekten
Saugende
Insekten
Blattläuse
25
-
-
X
beta-cyfluthrin
Gewässerabstand (m)
Abdriftminderung1
Rübenfliege
Bienenschutz
X
-
B2
X
X
X
B4
15
10
-
50 %
75 %
90 %
Randstreifen
(m)
bei > 2%
Hangneigung
NTPreis
Auflage €/ha
15
-
103
6
5
*
-
103
8
0,075
lambdaCyhalothrin
0,4
Dimethoat
400
-
-
-
X
B1
*
*
*
*
-
108
4
0,3
Pirimicarb
500
-
-
X
als Vektoren
-
B4
5
*
*
*
-
-
16
0,15
lambdaCyhalothrin
50
X
-
-
X
B4
15
10
5
*
-
103
7
*Länderrecht beachten
Tabelle 5: Auswahl von Fungiziden
Präparat
Amistar
Aufwand
l, kg/ha
Wirkstoff(e)
Wirkstoffgehalt
g a.i./ha
Cercospora
Blattfleckenkrankheit
Ramularia
Echter
BlattfleckenMehltau
krankheit
Rübenrost
Gewässerabstand (m)
Abdriftminderung
-
50%
75%
90%
Randstreifen
(m)
bei > 2%
Hangneigung
NTAuflage
Preis
€/ha
1,0
Azoxystrobin
250
X
-
-
-
5
*
*
*
10
-
57
Cirkon
1,25
Propiconazol
Prochloraz
90
400
X
X
-
-
5
*
*
*
-
-
30
DOMARK
10 EC
1,0
Tetraconazole
100
X
X
X
-
*
*
*
*
-
-
23
Harvesan
0,6
-
-
-
5
*
*
*
-
-
20
1,0
125
250
125
125
X
Juwel
Carbendazim
Flusilazol
Epoxiconazol
Kresoxim-ethyl
X
X
-
X
5
*
*
*
10
-
52
0,4
Difenoconazol
250
X
X
X
-
*
*
*
*
-
-
30
1,0
Difenoconazol
Fenpropidin
100
375
X
X
X
-
20
10
5
5
-
-
31
Score / Eria
Spyrale
* Länderrecht beachten
Zuckerrüben
Unkrautbekämpfung
1.2. Schädlingsbekämpfung
Pilliertes Saatgut bietet dem Keimling Schutz vor Pilzbefall und tierischen Schaderregern.
Der Insektizidzusatz richtet sich vor allem gegen Erdflöhe, früh auftretende Rübenfliegen und
Blattläuse. Die Wirkung der Pillierung ist zeitlich begrenzt und hängt vom verwendeten Insektizid und der eingesetzten Wirkstoffmenge ab. Unter den Bedingungen MecklenburgVorpommerns, die überwiegend durch ein schwaches Schädlingsauftreten in der Auflaufphase der Rüben gekennzeichnet sind, empfiehlt sich der Einsatz von Rübenpillen mit vermindertem Insektizidanteil.
Für eine direkte Schädlingsbekämpfung sind in den Tabellen 4 und 6 Bekämpfungsrichtwerte
und ausgewählte Insektizide aufgeführt.
Tabelle 6. Bekämpfungsrichtwerte von Rübenschädlingen
Schaderreger
Bekämpfungsrichtwert
2 – 3 gefährdete Pflanzen je Linie (25 Pflanzen)
Rübenfliege
gefährdete Pflanze: bis 8-Blatt
Anzahl der abgelegten Eier doppelt so hoch wie die Laubblattzahl
2 – 3 gefährdete Pflanzen je Linie (25 Pflanzen)
gefährdete Pflanze:
Rübenlaus oder
2- 8 Blattstadium: > 5 Blattläuse auf der Pflanze
Schwarze Bohnenlaus
ab 8 Blattstadium: > 50% der entfalteten Blätter
durch lebende Blattläuse gekräuselt
Grüne Pfirsichblattlaus 2 -3 geflügelte Läuse je Linie (25 Pflanzen)
1.3. Blattkrankheiten
Von den Blattkrankheiten besitzen in M-V Cercospora (Cercospora beticola), Echter Mehltau
(Erysiphe betae) und Rübenrost (Uromyces betae) die größte Bedeutung. Bei der Verbreitung dieser Krankheiten sind regionale Unterschiede im Land zu beobachten. So werden im
westlichen Landesteil und im Bereich der Küste höhere Befallswerte von Cercospora, Echtem Mehltau und Rübenrost gegenüber dem kontinental beeinflussten Landesteil beobachtet.
Ramularia-Blattfleckenkrankheit (Ramularia beticola), Phoma-Blattfleckenkrankheit (Phoma
betae) und Alternatria-Blattbräune (Alternaria tenuis) spielen nur eine untergeordnete Rolle.
Nachfolgend eine Darstellung des Befallsbeginns und –verlaufes von Blattkrankheiten für die
Region Rostock über einen mehrjährigen Zeitraum (Tabelle 7).
Tab. 7: Blattkrankheiten in Zuckerrüben – Auftreten und Ausbreitung in der Region Rostock
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
Cercospora
verstärktes
Erstauftreten
Auftreten
26.08.
-*
22.08.
20.08.
-*
06.08.
30.08.
14.07.
18.09.
26.07.
20.09.
12.08.
-*
14.08.
-*
11.07.
27.08.
Echter Mehltau
verstärktes
Erstauftreten
Auftreten
24.08.
15.09.
23.08.
07.09.
14.08.
12.09.
01.08.
15.08.
13.08.
19.08.
11.08.
17.09.
15.08.
27.08.
28.08.
26.09.
16.07.
17.08.
*Befallsanstieg bis Ende September aber unter 10% befallener Pflanzen
87
Rübenrost
verstärktes
Erstauftreten
Auftreten
02.09.
24.09.
17.08.
11.09.
09.08.
08.09.
30.08.
12.08.
22.09.
02.08.
20.09.
22.08.
13.09.
28.08.
26.09.
22.08.
-
Zuckerrüben
Unkrautbekämpfung
Während der Befallsbeginn zu sehr unterschiedlichen Zeiten eintritt, lässt sich im Vegetationsverlauf ein Befallsanstieg über den Bekämpfungsrichtwert überwiegend erst ab Mitte
September beobachten.
Auf Grund der schwierig vorhersehbaren Krankheitsentwicklung sollte in Versuchen der Einfluss von Behandlungen gegen Blattkrankheiten auf Rübenertrag und Zuckergehalt geprüft
werden. Die Spritzungen erfolgten jeweils Mitte August mit verschiedenen Fungiziden. Die
Versuche wurden auf dem maritim beeinflussten Standort Ahrenshagen angelegt.
Ertrag (dt/ha)
900
850
807
800
834
819
814
815
809
772
750
700
Kontrolle
Opus
Harvesan
Harvesan +
Amistar
PM
Juwel
Spyrale
n=7
n=7
n=5
n=3
n=3
n=3
n=5
Abbildung 1: Rübenertrag nach Fungizidbehandlungen (Ahrenshagen, 1999 – 2006)
In der Abbildung 1 sind die dabei ermittelten Erträge dargestellt. Im Ergebnis der mehrjährigen Verrechnung lassen sich signifikante Mehrerträge von nahezu allen Varianten der Fungizidbehandlungen gegenüber der Kontrolle nachweisen.
Eine Beeinflussung des Zuckergehaltes durch Fungizide konnte in dieser Versuchsserie
nicht nachgewiesen werden.
1000
900
800
700
600
500
400
300
200
100
0
818
867
842
860
50
40
Ertrag
Cercospora
Mehltau
30
20
10
befall. Pflanzen (%)
Ertrag ( dt/ha)
An zwei Versuchsjahren sollen Befallssituation und Ertragsergebnisse verdeutlicht werden:
0
Kontrolle
Opus
Juwel
Spyrale
Abbildung 2: Fungizideinsatz in Zuckerrüben (Ahrenshagen, 2002; Sorte Casino; GD 5% = 56 dt/ha)
Dieser Versuch des Jahres 2002 (Abb. 2) wurde Anfang Oktober auf Blattkrankheiten bonitiert. Es ist zu erkennen, dass der Anteil der kranken Pflanzen durch den Einsatz der Fungizide deutlich reduziert wurde. Die erreichten Mehrerträge sind jedoch statistisch nicht absichert.
88
Unkrautbekämpfung
900
800
700
600
500
400
300
200
100
0
759
792
778
824
826
794
770
70
60
Ertrag
Cercospora
Mehltau
50
40
30
20
10
befall. Pflanzen (%)
Ertrag ( dt/ha)
Zuckerrüben
0
Kontrolle
Opus
Harvesan Harvesan Spyrale
+ Amistar
PM
Cirkon
Abbildung 3: Fungizideinsatz in Zuckerrüben (Ahrenshagen, 2006;Sorte Casino;
GD 5% = 40 dt/ha)
Der in Abbildung 3 dargestellte Versuch weist vergleichbare Bekämpfungserfolge gegen
Cercospora und Mehltau zum Versuch aus dem Jahr 2002 auf. Dies bestätigt die hohe Wirksamkeit der Mittel.
Im Gegensatz zu den Ergebnissen des Jahres 2002 lassen sich bei einzelnen Varianten die
Mehrerträge aus 2006 aber statistisch absichern.
Empfehlungen
Bei der Entscheidung über den Fungizideinsatz müssen insbesondere bei der Zuckerrübe
wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt werden. Die Erzeugung von Rüben über das Volumen
der Quote hinaus stellt die Rentabilität einer Pilzbekämpfung in Frage. Selbst bei Überschreitung der Bekämpfungsrichtwerte (Tab. 8) kann sich in Abhängigkeit von der Ertragserwartung und des Rodetermins eine Behandlung erübrigen.
Tabelle 8: Bekämpfungsrichtwerte ausgewählter Blattkrankheiten
Schaderreger
Bekämpfungsrichtwert
Cercospora Blattfleckenkrankheit
Ramularia Blattfleckenkrankheit
Rübenrost
Echter Mehltau
bis 31.07.
>
bis 15.08.
>
nach dem 15.08.
>
89
5 % befallene Pflanzen im
Bestand
15 % befallene Pflanzen im
Bestand
45% befallene Pflanzen im
Bestand
Grünland
Unkrautbekämpfung
Unkrautbekämpfung auf dem Grünland
U. Ebner von Eschenbach
Den Schwerpunkt der Unkrautregulierung bilden mechanische Maßnahmen, wie Schleppen,
Striegeln, Walzen oder Mähen nach der Weidenutzung. Reichen diese nicht aus, so kann
der Einsatz von Herbiziden erforderlich werden. Art und Stärke der Verunkrautung entscheiden über Mitteleinsatz sowie über Horst- oder Flächenbehandlung. In den Tabellen 1 bis 3
sind Mittel, deren Wirksamkeit und Behandlungsverfahren aufgeführt. Die Tabelle 4 enthält
Schadschwellen und Behandlungstermine.
Tabelle 1: Herbizide zur Flächenbehandlung (Auswahl)
Präparat
Aufwandmenge
l, kg/ha
Wirkstoff(e)
WirkstoffIndikation
gehalt
g a.i./ha
Gewässerabstand (m)
Abdriftminderung in %
Wartezeit in
Tagen
-
50
75
90
NTAuflage
Preis
€/ha
6,0
MCPA
Dicamba
340
30
Unkräuter
14
5
*
*
*
103
59
GARLON 4
1,0-2,0
Triclopyr
480
Brennnessel
Wiesenbärenklau
14
10
5
5
*
108
55-110
HARMONY SX
0,045
Thifensulfuron
Fluroxypyr
Aminopyralid
480
Ampferarten
14
5
5
*
*
103
50
100
30
Unkräuter
7
*
*
*
*
101
76
5
5
*
*
101
69
Banvel M
SIMPLEX
2,0
Starane 180
u.a.
2,0
Fluroxypyr
180
Ampfer
F: 14
S:/
Heu: 21
STARANE
RANGER
3,0
Triclopyr
Fluroxypyr
100
100
Löwenzahn
Ampfer
Brennessel
14
*
*
*
*
103
71
2,4 D
500
Unkräuter
28
*
*
*
*
-
20
MCPA
500
Unkräuter
28
*
*
*
*
108
19
U 46 D – Fluid
2,0
u.a.
U 46 M – Fluid
2,0
u.a.
*Länderrecht beachten
Tabelle 2: Herbizide zur Horst- oder Einzelflächenbehandlung (Auswahl)
Präparat
GARLON 4
Aufwandmenge
Indikation
Verfahren
Wartezeit
(Tage)
Abstand zu
Gewässern
NTAuflage
0,5%
Brennnessel
spritzen
14
*
-
GENOXONE ZX
6,25 l/ha
Brennnessel,
Distel
spritzen
14
*
_
HARMONY SX
0,375 g/l
Ampferarten
streichen
14
*
-
HARMONY SX
0,15 g/l
Ampferarten
spritzen
14
*
-
Ampfer, Distel,
Brennnessel
spritzen
7
*
-
SIMPLEX
1%
SIMPLEX
2,0 l/ha
Ampfer
streichen
7
*
-
Starane Ranger
6%
Ampfer
streichen
14
*
_
Starane Ranger
1%
Ampfer,
Brennnessel
spritzen
14
*
103
*Länderrecht beachten
90
Grünland
Unkrautbekämpfung
Tabelle 3: Wirksamkeit ausgewählter Mittel
Präparat
Aufwandmenge
l, kg/ha
Wirkstoff(e)
Wirkstoffgehalt
g a.i./ha
Banvel M
6,0
MCPA
Dicamba
GARLON 4
1,0-2,0
HARMONY SX
Ampferarten
Bärenklau
Brennnessel
340
30
++
-
+
++(+)
++
++(+)
++(+)
Triclopyr
480
+(+)
+++
+++
+
+(+)
+(+)
+
0,045
Thifensulfuron
480
++(+)
-
+
+
+
+
++
SIMPLEX
2,0
Fluroxypyr
Aminopyralid
100
30
++(+)
+
++(+)
++
+
++(+)
++
Starane 180
u.a.
2,0
Fluroxypyr
180
++
-
+
-
+
+
++
STARANE
RANGER
3,0
Triclopyr
Fluroxypyr
100
100
++(+)
+
++(+)
+
+(+)
++(+)
++
U 46 D – Fluid
u.a.
2,0
2,4 D
500
-
-
-
+
(+)
+(+)
-
U 46 M – Fluid
u.a.
2,0
MCPA
500
-
-
-
+
(+)
+(+)
-
Distel
Hahnenfußarten
Löwenzahn
Vogelmiere
Tabelle 4: Problemunkräuter im Grünland
Unkraut
Schadschwelle
Optimaler Behandlungstermin
Stumpfblättriger und Krauser Ampfer
>0,5 Pflanzen/m²
5% Ertragsanteil
Spätsommer im Rosettenstadium
Bärenklau
>2 Pflanzen/m²
20% Ertragsanteil
Mai bis August, Rosettenstadium, nach
dem 2. od. 3. Schnitt
Große Brennessel
> 3 Pflanzen/m²
5% Ertragsanteil
nach mehrmaligem Schnitt,
Pflanzen 20-30 cm hoch
Ackerkratzdistel
3 Pflanzen /m²
3-5% Ertragsanteil
nach dem 1. Schnitt,
Pflanzen 20-30 cm hoch
Hahnenfußarten
5-10 Pflanzen/m²
5% Ertragsanteil
Spätsommer nach Mahd im Knospenstadium,
Pflanzen 10-15 cm hoch
Löwenzahn
5-15 Pflanzen/m²
> 20% Ertragsanteil
Spätsommer, Blattknospen erscheinen
Vogelmiere
5 Pflanzen/m²
5% Ertragsanteil
nach dem Schnitt im Herbst,
Pflanzen 5 cm hoch
Glyphosate zur Grünlanderneuerung oder Einzelpflanzen- / Horstbehandlung
Im Flächenspritzverfahren können glyphosathaltige Mittel zur Grünlanderneuerung eingesetzt werden. Die Behandlungen erfolgen vor Neuansaaten bzw. auf etablierten Wiesen und
Weiden. Bei der Anwendung sind die NT-Auflage 101 und die landesrechtlichen Bestimmungen für den Abstand zu Gewässern zu beachten. Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen und/oder die Vegetationszeit abgedeckt, die zwischen Anwendung und Nutzung (z. B. Ernte) verbleibt.
Zur Einzelpflanzenbehandlung werden Glyphosate in einer 33 %igen Lösung im Dochtstreichverfahren eingesetzt. Die Wartezeit beträt 14 Tage. Beim Abstand zu Gewässern sind
ebenfalls die landesrechtlichen Bestimmungen zu beachten.
91
Großkörnige Leguminosen
Schaderreger, Krankheiten, Unkrautbekämpfung
Pflanzenschutz in großkörnigen Leguminosen
Dr. W. Heidel
Witterung und Vegetation
Mit einer rechtzeitigen Bestellung in der letzten Märzdekade und der verbliebenen Winterfeuchte waren gute Keim- und Entwicklungsbedingungen für die Leguminosen gegeben.
Eine schnelle Erwärmung der Böden bewirkte im April eine gute vegetative Entwicklung. Die
Niederschläge ab dem 10. Mai waren vorteilhaft für einen guten Bestandesaufbau und
gleichmäßige Bestandesdichten. In der Folge gab es mit durchschnittlichen Wachstumstemperaturen und reichlichen Niederschlägen ein gutes vegetatives und generatives Wachstum
aller Leguminosenarten. Häufige Regenfälle und starke Winde während des Zeitraumes der
Hauptblüte begünstigten die frühzeitige Lagerbildung und brachten erneut nur einen durchschnittlichen Samenansatz. Verbreitet kam es zu erheblicher Spätverunkrautung in allen
Leguminosenarten. Feuchtigkeit und ungleiche Abreife erschwerten die Ernte. So wurden bei
verzögerter Ernte nur durchschnittliche Erträge erzielt.
Schaderregerauftreten 2007
Im Gegensatz zu sonstigen Jahren traten in den Ackerbohnen die Blattrandkäfer bereits ab
der letzten Aprildekade auffällig in Erscheinung. Ab Ende Mai konnte die Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) beobachtet werden, ab Mitte Juni kam es zur Koloniebildung. Schattenwickler traten ab der zweiten Maidekade nur vereinzelt auf. Falscher Mehltau, Botrytis,
Ackerbohnenrost und Fusarium wurden gelegentlich auf Einzelschlägen gefunden. Der Ackerbohnenrost war ab Mitte Juli auffälliger als gewöhnlich.
In den Futtererbsen traten die Blattrandkäfer (Sitonia lineata) ebenfalls ab Ende April in verstärktem Umfang in Erscheinung und erforderten vielfach rechtzeitige Bekämpfungsmaßnahmen. Ab Mitte Mai kam es zur verstärkten Besiedlung durch die Grüne Erbsenblattlaus
(Acyrtosiphon pisum); eine schnelle Befallszunahme erforderte Bekämpfungsmaßnahmen.
Kein Befall mit Erbsenwickler (Grapholitha nigricana) wurde 2007 in Pheromonfallen festgestellt; so dass erstmals seit Jahren keine Bekämfungsmaßnahmen erforderlich waren. Die in
benachbarten Bundesländern häufige Erbsengallmücke (Contarinia pisi) wurde im Land bisher nicht gefunden. Ab Ende Juni wurde verbreitet Botrytis in dieser Kultur festgestellt;
Brennflecken (Ascochyta sp.) und Fusarium sp. wurden nur gelegentlich registriert.
In den Lupinen wurde unmittelbar nach dem Auflaufen ab Mitte April vielfach ein erhebliches
Auftreten der Blattrandkäfer ermittelt. Umfangreiche, z.T. wiederholte Bekämpfungsmaßnahmen waren erforderlich. Infolge der günstigen Bedingungen für die Blattrandkäfer während Zuflug und Eiablage im Frühjahr 2007 muss mit einer starken Ausgangspopulation dieser Schädlinge für 2008 gerechnet werden. Die Schattenwickler traten ab Mitte Mai örtlich
verbreitet auf, vereinzelt kam es zu verstärktem Befall.
Erstbefall von Anthraknose (Colletotrichum lupinus) wurde in einem Feldbestand der Blauen
Lupine am 21. Mai im Müritzkreis und in infizierten Versuchsbeständen des Pflanzenschutzdienstes am 4. Juni in Blauer Lupine und am 13. Juni in Gelber Lupine festgestellt. Bedingt
durch die zahlreichen Niederschläge sowie eine starke Taubildung bei großen Temperaturunterschieden von Tag und Nacht kam es im Versuchsfeld zu einer kontinuierlichen Infektionsausbreitung.
Ein Vermehrungsbestand von Gelber Lupine (Sorte Bornal) brach trotz Beizung und Fungizidanwendung infolge Starkbefalls mit Anthraknose zusammen und wurde nicht beerntet. In
der Mehrheit der Feldbestände wurden trotz Niederschlagsreicher Sommerwitterung nur vereinzelt Befallssymptome an den Hülsen registriert. Der Befall blieb infolge fungizider Bekämpfungsmaßnahmen trotz des höchsten epidemischen Befallsdruckes der letzten Jahre
auf dem Niveau des Vorjahres.
In Verbindung mit der guten vegetativen Entwicklung im April blieb das Auftreten von Fußkrankheitserregern wie Rhizoctonia solani und Pythium sp. bedeutungslos. Ab Anfang Juli
92
Großkörnige Leguminosen
Schaderreger, Krankheiten, Unkrautbekämpfung
wurden örtlich abgeknickte Pflanzen mit Befallssymptomen von Sclerotinia beobachtet. Vereinzelt wurden Welke- bzw. Brennfleckensymptome (Fusarium avenaceum, Fusarium spp.
und Verticillium sp.) festgestellt.
Unkrautbekämpfung
Bei Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen können durch starke Unkrautkonkurrenz einerseits
und geringes Unkrautunterdrückungsvermögen andererseits Schäden bis zum Totalausfall
auftreten. Diese Kulturen sind durch langsames Wachstum bis zum Reihenschluss und
erneut mit zunehmender Durchlichtung bei fortschreitender Reife oder bei zunehmendem
Lager besonders unkrautgefährdet. Eine Ausschaltung konkurrenzstarker Unkräuter / Ungräser im Rahmen der Fruchtfolge ist daher unerlässlich. Eine direkte Bekämpfung mittels
mechanischer Pflegemaßnahmen oder durch den Herbizideinsatz ist nur in begrenztem Maße möglich. Das Angebot zugelassener bzw. genehmigter Indikationen bleibt begrenzt.
Tabelle 1: Auswahl zugelassener/genehmigter Herbizide in großkörnigen Leguminosen;
Aufwandmengen; Anwendungsbestimmungen (Stand November 2007)
Präparat
Agil-S
Bandur
Basagran
Boxer
Centium 36 CS
Fusilade Max
Gardo Gold
Primagram Gold
Select 240 EC
Stomp SC
Ackerbohnen
l, kg/ha
Futtererbsen
l, kg/ha
NA
NA
0,75
0,75
VA
VA
3,5-4,0
3,5-4,0
NA
NA
1,0
2,0
Lupinen
l, kg/ha
-*
-*
-*
-*
-
-
20
10
5
5
NT 108
NT 109
-
-*
-*
-*
-*
NT 101
10
5
5
-*
NT 102
-*
-*
-*
-*
NT 101
-*
-*
-*
-*
NT 101
NT 102
5
-*
-*
-*
5
-*
-*
-*
20
15
10
5
20
10
5
5
VA
VA
VA
5,0
5,0
VA
VA
0,25
-
NA
NA
NA*
1,0
1,0-2,0
1,0-2,0
-
-
VA
-
-
4,0
VA
4,0
NA
NA
NA
1,0
1,0
0,5
VA
VA (5,0)
5,0
NA (2,5)
* Abstand gemäß Landeswassergesetz einhalten
Saumbiotop
-
5,0
0,25
Gewässerabstand (m)
bei Abdriftminderung1
50%
75%
90%
VA
1,5-4,0
NT 102
NT 102
NT 103
NT 107
NT 108
Tierische Schaderreger
Blattläuse sind auch wegen ihrer großen Vermehrungsrate die wichtigsten Schädlinge in
Ackerbohnen und Erbsen. Schäden entstehen durch direkte Saugschäden und eine eventuelle Virusübertragung. Aber auch Blattrandkäfer, Erbsenwickler, Samenkäfer oder Schattenwickler können in diesen Kulturen oder in Lupinen einen bekämpfungswürdigen Befall erreichen (Vgl. Tabelle 2). Fastac Super, Talstar 8 SC, Trafo WG, Karate-Zeon und Pirimor bieten sich zur Bekämpfung beißender und saugender Insekten an (Vgl. Tabelle 3 ).
93
Großkörnige Leguminosen
Schaderreger, Krankheiten, Unkrautbekämpfung
Tabelle 3: Auswahl zugelassener/genehmigter Präparate zur Bekämpfung beißender und
saugender Insekten in großkörnigen Leguminosen; Aufwandmengen; Anwendungsbestimmungen (Stand November 2007)
Präparat
Fastac SC
Super Contact
Iro
Ackerbohnen
l, kg/ha
Futtererbsen
l, kg/ha
Lupinen
l, kg/ha
-
0,090**
-
Gewässerabstand (m)
bei Abdriftminderung1
50%
75%
90%
15
10
Saumbiotop
5
NT 102
-
0,090**
-
15
10
5
NT 102
Karate-Zeon
0.075
0.075
0.075
15
10
5
-*
NT 103
Pirimor Granulat
2 x 0,3
2 x 0,3
-
5
-*
-*
-*
-
Talstar 8 SC
0,125
0,100
20
15
10
5
NT 102
NT 103
15
** Erbsen
10
5
-*
NT 103
Trafo WG
0,150
0,150
* Abstand gemäß Landeswassergesetz einhalten
0,150
Pilzliche Krankheiten
Die Beizung gegen Auflauf- und Fußkrankheiten verhindert spürbare Ertragsausfälle durch
pilzliche Krankheiten bei den Körnerleguminosen. Insbesondere bei Lupinen ist die Zulassungssituation unbefriedigend, da Rovral UFB zurzeit nicht im Vertrieb ist.
Tabelle 4: Zugelassene Beizmittel in Leguminosen
Präparat
Rovral UFB*
Solitär
Aufwand
ml, g/dt
200- 300
200
TMDT98% Satec **
200
* Zulassungsende 31.10.2007
Wirkstoffgehalt
g a.i./ha
Iprodion + Carbendazim
350 + 175
Cyprodinil + Fludioxonil +
10 + 25
Tebuconazol
+ 25
Thiram
980
** Zulassungsende 31.12.2007
Wirkstoff(e)
Ackerbohnen
Futtererbsen
Lupinen
200
Saatgut
300
-
-
Saatgut
x
x
-
Die zweifelsfrei bedeutsamste Krankheit im Lupinenanbau der letzten Jahre ist die
Anthraknose / Brennfleckenkrankheit. Bedingt durch das Schadmaß des Befalls in Weißer
und Gelber Lupine werden überwiegend Sorten der Blauen Lupine angebaut, da deren Sorten eine höhere Toleranz gegenüber dem Erreger aufweisen.
Zum Einfluss unterschiedlicher Saatgutbeizungen liegen mehrjährige Ergebnisse vor. Mehrerträge von mindestens 2 bis 3 dt/ha kompensieren daher stets die Aufwendungen für die
Beizung des Saatgutes. Diese entstehen trotz phytotoxischer Einflüsse der Beizmittel auf die
Jugendphase der Lupine; bei Frühjahrs- / Frühsommertrockenheit sind sie am ausgeprägtesten.
Im ökologischen Landbau ist die Warmwasserbehandlung der Lupine die alleinige Möglichkeit der Saatgutbehandlung.
Da eine Korrelation zwischen Hülsen- und Saatgutbefall gegeben ist, ist zumindest bei der
Erzeugung von Saatgut eine weitere Reduzierung des Befalls durch den Fungizideinsatz ab
Erstauftreten des Erregers bzw. nach Aufruf durch den amtlichen Dienst obligatorisch. Damit
werden Verlauf und Stärke des Befalles verzögert bzw. vermindert sowie der Ertrag verbessert.
Bei der Wahl von Termin und Aufwandmenge sind Jahresbedingte Einflüsse und der Infektionsverlauf der Krankheit zu beachten. Bewährt hat sich die zweifache Anwendung (Normaljahr) oder die dreifache Anwendung (wie 2002!) einer Tankmischung von Amistar und Folicur. Diese Behandlungstermine liegen in Abhängigkeit vom Befallsverlauf in BBCH 16...49
(ab 5-Blattstadium; T1, in BBCH 51...55 (Blühbeginn; T2) und in BBCH 65...75 (Hülsen am
Haupttrieb; T3). Im Jahr 2007 war erneut eine zweifache Anwendung (T1 + T3) am vorteilhaftesten.
Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen der Krankheitsbekämpfung in Leguminosen liegen nur wenige Versuchsergebnisse vor. Der Einsatz von Fungiziden ist nur nach Ein-
94
Großkörnige Leguminosen
Schaderreger, Krankheiten, Unkrautbekämpfung
zelfall-Beratung sinnvoll. Die Bekämpfung der Anthraknose der Lupine ist noch am besten
mit Ergebnissen belegt.
Tabelle 5: Auswahl zugelassener/genehmigter Präparate zur Krankheitsbekämpfung in
großkörnigen Leguminosen; Aufwandmengen; Anwendungsbestimmungen (Stand November 2007)
Präparat
Ackerbohnen
l, kg/ha
Futtererbsen
l, kg/ha
-
2 x 1,0**
-
-*
-*
-*
-*
-
4,0 – 8,0
-
-
-*
-*
-*
-*
-
2 x 1,0
-
2 x 1,0
5
5
5
-*
-
-
3 x 1,5**
-
-*
-*
-*
-*
-
Ortiva
2 x 1,0
2 x 1,0 – 1,5
2 x 1,0
-*
-*
-*
-*
-
Switch
1,0
2 x 1,0**
2 x 1,0
5
5
5
-*
-
-
3 x 1,5**
-*
-*
-*
Cantus
Contans WG
Folicur ***
Kumulus WG
Thiovit Jet
Verisan
3,0
* Abstand gemäß Landeswassergesetz einhalten
Lupinen
l, kg/ha
** Erbsen
Gewässerabstand (m)
bei Abdriftminderung1
50%
75%
90%
-*
20
-*
*
-*
*** Zulassungsende 31.12.2007
Saumbiotop
-
Sikkation
Eine starke Verunkrautung vor der Ernte, eine zu erwartende Behinderung des Mähdrusches
sowie eine ungleichmäßige Abreife des Bestandes erfordern gegebenenfalls den Einsatz von
Sikkationsmitteln (Vgl. Tabelle 6). Hohe Brüheaufwandmengen von etwa 1000 l/ha sind
wichtig für den Erfolg dieser Maßnahme.
Tabelle 6: Auswahl zugelassener/genehmigter Präparate in zur Sikkation von großkörnigen
Leguminosen; Aufwandmengen; Anwendungsbestimmungen (Stand November 2007)
Präparat
Ackerbohnen
l/ha
Futtererbsen
l/ha
Lupinen
l/ha
Basta
2,5
2,5
Reglone
3,0
-
RA 200 flüssig
Gewässerabstand (m)
bei Abdriftminderung1
50%
75%
90%
Saumbiotop
2,5
-*
-*
-*
-*
NT 108
3,0
3,0
20
10
5
5
NT 109
-
2,5
-*
-*
-*
-*
NT 108
NT 109
4,0
-*
-*
-*
-*
NT 101
Roundup
3,2
3,2
UltraMax
* Abstand gemäß Landeswassergesetz einhalten
95
Tabelle 2: Steckbrief ausgewählter Schädlinge an Leguminosen
Art
Erbsenkäfer
Bruchus pisorium
Ackerbohnenkäfer
Bruchus rufimanus
Erbsenwickler
Grapholitha nigricana
Wirtspflanzen
Erbse
Ackerbohne
Erbse, Wicke
Erreger
Käfer: 4-5 mm;
Dunkelgrau, weiß behaart;
Larve: 6 mm;
weißlich
Käfer: 3-4 mm;
Dunkelbraun, dicht behaart;
Larve: 3,5-5 mm;
weißlich-gelb, braune
Kopfkapsel
Falter: 6-8 mm;
gelbbraun; Flügelspannweite:
ca. 15 mm;
Raupe: 8-10 mm;
gelblichweiß, hellgrün, hellbraune Kopfkapsel
Käfer: 3,6-5,3 mm;
schwarz, gelbgraue bis
rötlich-braune Beschuppung,
Larve: 6-7 mm;
weißlich, dunkelgelbe
Kopfkapsel
Schadbild
tiefer Lochfraß an Samenkörnern durch Larven und Käfer;
runde Ausbohrlöcher an
Hülse;
1 Larve je Samen
Zuflug ab Mai/Juni;
Wärme liebend;
Eiablage bei Streckung
der jungen Hülsen;
Überwinterung als Käfer
im Freiland
tiefer Lochfraß an Samenkörnern durch Larven und
Käfer;
mehrere, runde Ausbohrlöcher an Hülse; mehrere
Larven je Samen
Zuflug ab Mai/Juni; Wärme
liebend;
Eiablage bei Streckung
der jungen Hülsen;
Überwinterung als Käfer
im Freiland
äußerlich nicht erkennbar;
Raupen, Gespinste und Kot
im Innern der Hülsen;
3-4 angefressene Körner je
Hülse
bogenförmige
Fraßstellen an
Blatträndern;
Larven fressen an Wurzeln
nahe der Bakterienknöllchen
Zuflug Ende Mai/ Anfang Juni
in blühende Bestände; bevorzugt Nachmittag
Windschattenlagen;
Überwinterung als Kokon im
Boden
Zuflug ab April; verzettelte
Eiablage bis Juli; Reifungsfraß
an Wurzeln; Überwinterung
als Käfer in Leguminosenfeldern
nur mit bienenungefährlichen Insektiziden
nur mit bienenungefährlichen Insektiziden
nur mit bienen-ungefährlichen
Insektiziden, wenn
10 Männchen in 2 Pheromonfallen
Einsatz von
Pyrethroiden, wenn
5 – 10 K. je m²;
insbesondere bei kühler
Witterung
Biologie
Bekämpfung
Blattrandkäfer
Sitona lineatus;
S.griseus; Sitona spp.
Ackerbohne, Erbse, Lupinen, Wicken, Klee, Luzerne
Schattenwickler
Cnephasia wahlbomiana
Ackerbohne, Erbse,
Lupinen, Getreide, Mais,
Rüben
Falter: 10 mm;
grau bis bräunlich;
Flügelspannweite:
ca. 16-23 mm;
Raupe: 25 mm;
schmutziggrün, schwarze
Warzen
zusammengesponnene
junge Blätter mit Loch- und
Fensterfraß
Zuflug der Gespinstfäden ab
Ende April;
Reifungsfraß und Verpuppung in Pflanze;
Falterflug ab Ende Juni
Eiablage an Gehölzen;
Überwinterung als Gespinst
Ackerkulturen
Pflanzenschutz in „kleinen“ Ackerkulturen
M.-L. Toschka
Für die Kulturen Lein, Rot- und Weißklee sowie Grassamenvermehrung werden Möglichkeiten des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln dargestellt. Die Tabellen über positive Genehmigungsbescheide nach § 18b PflSchG sind rein informativ und geben an, bei welchen Indikationen eine Genehmigung über Antragstellung im Einzelfall möglich ist. Eine Anwendung
der in diesen Tabellen genannten Produkte ist ausschließlich nach vorangegangener Antragstellung und schriftlicher Genehmigung des amtlichen Pflanzenschutzdienstes möglich.
Neben Einzelanträgen sind auch Sammelanträge möglich. In jedem Fall ist ein Genehmigungsbescheid nach § 18b kostenpflichtig.
Zulassungsstand in Lein
Tabelle 1: Zulassungsstand in Lein (November 2007)
Präparat
Indikation
Aufwand
l, kg/ha
Wirkstoff(e)
WirkstoffHinweis
gehalt
g a.i./ha
Randstreifen
(m)
bei >2%
Hangneigung
NTAuflage
(Hecken
etc.)
vergeben
Preis
€/ha
-
90%
5
-
-
103
67
5
-
-
103
29
10
-
-
109
21
Callisto
Unkräuter
Hirsen
1,5
Mesotrione
100
Ciral
Ungräser.
Unkäuter
0,025
Metsulfuron
Flupyrsulfuron
160
307
Concert
Unkräuter
2x0,03
Metsulfuron
Thifensulfuron
65,60
657,30
Fusilade Max
Ungräser
Quecke
1,0
2,0
Fluazifop-P
107,0
Lein NA
-
-
-
101
102
23
55
Roundup UltraMax
Sikkation
3,2
Glyphosat
450,0
Lein
Öllein
-
-
-
101
37
50,0
Lein
15
-
-
103
7
100,0
Lein
15
-
-
103
8
100,0
100,1
Lein,
Öllein
15
-
-
103
Trafo WG
Insekten
0,15
Karate Zeon
Insekten
0,075
Chinook
Erdflöhe
3
mg/kg
1
lambaCyhalothtin
lambaCyhalothrin
beta-Cyfluthrin
Imidacloprid
Lein,
VA
Lein,
Öllein
NA
Lein,
Öllein
NA
Gewässerabstand (m)
Abdriftminderung1
Länderrecht beachten!
Tabelle 2: Liste der positiven Stellungnahmen nach §18b
(Anwendung nur mit schriftlicher Genehmigung)
Mittel
Indikation
Aufwandmenge
l,kg/ha
Basagran
Unkräuter
2 x 1,0
Certrol B
Unkräuter
2 x 1,5
U 46 M-Fluid
Unkräuter
0,8
Agil S
Fastac SC Super
Kontakt
Verisan
Rubin
Unkräuter
0,8 -1,25
Erdflöhe
Botrytis
Beize
Hinweise
Lein-Öllein zur Saatguterzeugung und Öllein zur Ölgewinnung
Öllein
(Vermehrung)
Lein-Öllein zur Saatguterzeugung
Öllein
Öllein
2,0 -3,0
180 ml/dt
Öllein (Vermehrung)
Öllein (Vermehrung
97
Abstandsauflagen
zu Gezu Saumwässern
biotopen
Laut Genehmigungsbescheid
§ 18b PflSchG
Ackerkulturen
Zulassungsstand in Rot- und Weißklee
Für Kleeblanksaaten genügt oft ein Schröpfschnitt, um die Unkräuter zu unterdrücken. Klee
wird häufig unter einer Getreidedeckfrucht angesät, so dass kulturverträgliche Herbizide eingesetzt werden müssen.
Tabelle 3: Zulassungsstand in Rot- und Weißklee (November 2007)
Präparat
Indikation
Aufwand Wirkstoff(e)
l, kg/ha
Wirkstoffgehalt
g a.i./ha
Stomp SC
Unkräuter
2,5
Pendimethalin
400,0
U 46 M-Fluid
Unkräuter
1,5
MCPA
500,0
Certrol B
Kamillearten
0,75
Bromoxynil
235,0
Fusilade Max
Ungräser
Quecke
1,0
2,0
Fluazifop-P 107,0
Select 240 EC
Ungräser
Quecke
0,75
1,0
Clethodim
Trafo WG
Insekten
0,15
lamba50,0
Cyhalothtin
Karate Zeon
Insekten
0,075
lamba100,0
Cyhalothrin
Reglone
Sikkation
3,0
Deiquat
1
241,9
200,0
Hinweis
Rotklee zur
Saatguterzeugung, NA
Rotklee als
Untersaat
Rotklee
Saatguterze
ugung
Kleearten
zur Saatguterzeugung,
NA
Rotklee zur
Saatguterze
ugung, NA
Kleearten
zur Saatguterzeugung
Kleearten
zur Saatguterzeugung
Rotklee als
Untersaat
Gewässerabstand (m)
Abdriftminderung1
Randstreifen
(m)
bei >2%
Hangneigung
NTAuflage
(Hecken
etc.)
vergeben
Preis
€/ha
-
90%
20
5
-
107
30
-
-
-
103
15
5
-
-
101
12
-
-
-
101
102
23
55
30
5
-
103
36
48
15
-
-
103
7
15
-
-
103
8
20
5
-
102
49
Länderrecht beachten!
Tabelle 4: Liste der positiven Stellungnahmen nach §18b in Rot – und Weißklee
Mittel
Indikation
Aufwand
menge
Hinweise
Abstandsauflagen
zu
zu Gewässern Saumbioin m
topen
Kleearten zur Saatguterzeugung
Weißklee als Futter (Wartezeit 120 d) Weißklee zur
Saatguterzeugung
Laut Genehmigungsbescheid
§ 18b PflSchG
l, kg/ha
Basagran
Kerb 50 W
Unkräuter, Ungräser
Ausfallgetreide,
Ackerfuchsschwanz
2,0
1,0
98
Ackerkulturen
Tabelle 5: Zulassungsstand in Grassamenvermehrung (November 2007)
Präparat
Agil S
Certrol B
Duplosan DP
Duplosan KV
Fox
U 46M-Fluid
Indikation
Ungräser
KamilleArten
Unkräuter
Unkräuter
Unkräuter
Unkräuter
Unkräuter
Ungräser
Fusilade MAX
Marks Optica
MPk
-
90%
0,25
Propaquizafop
100
Gräser, NA
-
-
Randstreifen
(m)
bei >2%
Hangneigung
-
1,5
Bromoxynil
235
Gräser, NA
15
-
2,5
Diclorprop-P
600
5
-
2,0
Mecoprop-P
600
1,5
1,5
Bifenox
MCPA
480
500
1,5
Fluazifop-P
107
2,0
Mecoprop-P
600
Gräser, NA
NA, als
Untersaat
Gräser, NA
NA
Rotschwingel als Untersaat, NA
Gräser, NA,
Frühjahr als
Untersaat
100
100
100
400
50
NA
2,5
0,1
Ioxynil
Bromoynil
Fluroxypur
Pendimethalin
Florasulam
1,5
Sulcotrion
300
0,75
1,0
Clethodim
241,9
1,0
Fluroxypyr
1,0
0,8
Aufwand
l, kg/ha
Unkräuter
1,5
Unkräuter
Unkräuter
Unkraüter
Mikado
Ungräser
Select 240 EC
Starane 180
Folicur
Gladio
Quecke
Labkraut
und Ampfer
Rostpilze
und pilzl.
Blattfleckenerreger
Pilzl.
Blattfleckenereger
Braunrost
Juwel Top
Juwel Top
Ortiva
Karate Zeon
Trafo WG
1
1,0
Pilzl.
Blattfleckenerreger
Rostpilze
Insekten
Insekten
1,0
1,0
0,075
0,15
Hinweis
Gewässerabstand (m)
Abdriftminderung1
NTAuflage
Preis
(Hecken
€/ha
etc.)
vergeben
-
7
5
102
23
10
103
27
-
-
-
108
22
5
-
-
10
-
101
103
24
14
-
-
-
102
34
-
-
-
108
-
5
-
101
43
NA
NA
Gräser
außer W.
Weidelgr.,
NA
NA Schafund Rotschwingel
20
-
5
-
-
107
-
30
22
-
-
5
103
30
5
-
103
36
48
180
NA, Frühjahr
5
-
-
101
35
Tebuconazol
251,20
NA, Frühjahr
5
-
-
Propiconacol
Tebuconacol
Fenpropidin
125,0
125,0
375,0
15
5
-
-
34
Unkpäuter
TRISTAR
Stomp SC
Primus
Wirkstoff(e)
Wirkstoffgehalt
g
a.i./ha
Fenpropimorph
Epoxyconazol
Kresoximmethyl
Fenpropimorph
Epoxyconazol
Kresoximmethyl
Azoxystrobin
Lamba cyhalothrin
Lamba cyhalothrin
29
150,0
125,0
125,0
Weidelgrasarten
20
5
-
-
50
150,0
125,0
125,0
Gräser
20
5
-
-
50
250,0
-
5
-
-
-
50
100,0
-
15
-
-
103
8
50,0
-
15
-
-
103
7
Länderrecht beachten!
99
Ackerkulturen
Tabelle 6: Liste der positiven Stellungnahmen nach §18b im Grassamenbau
Mittel
Indikation
Aufwandmenge
l, kg/ha
Arelon 700 fl.
Unkräuter,
Ungräser
1,0
ARTUS
Unkräuter
0,05
BANVEL M
Unkräuter
8,0
Biathlon
Unkräuter
0,07
Concert
Unkräuter
0,04
Foxtril Super
Unkräuter,
Ungräser
Unkräuter
Gropper SX
Unkräuter
0,04
Lexus
Ungräser
0,01
Husar
Ungräser
0,2
Pointer SX
Unkräuter
0,02
Fenikan
1,0
2,0
Abstandsauflagen
Hinweise
NA,
Wiesenschwingel
NA,
Rotschwingel
NA, GräserBlanksaat
NA
NA,
Rotschwingel
NA,
Wiesenschwingel
NA
NA, Rot- und
Schafschwingel
VA-NA,
Dt. Weidelgras
NA
NA,
Einj. Weidelgras
100
zu Gewässern in m
zu Saumbiotopen
Laut Genehmigungsbescheid
§ 18b PflSchG
Feldmausbekämpfung
Allgemeinschädlinge
M. Nagel
Feldmausbekämpfung
Nach Jahren eher unauffälligen Auftretens spielte die Feldmaus als Allgemeinschädling 2007
wieder eine bedeutende Rolle. Diese Tendenz war in weiten Teilen Deutschlands festzustellen. Massenvermehrungen dieses Schädlings treten etwa alle drei bis fünf Jahre auf. Eine
milde Witterung im Winter und Frühjahr und der Verzicht aufs Pflügen begünstigen die Vermehrung der Mäuse zusätzlich. Außerdem bilden Stilllegungsflächen ungestörte Lebensräume für diese Kleintiere. Die in den letzten Jahren zunehmend angelegten Gewässerrandstreifen um Sölle und offene Gräben in M-V sind ebenfalls Rückzugsgebiete, deren angrenzende Feldkulturen stärker gefährdet sind.
Im Sommer 2007 kam es zu erheblichen Ausfällen durch z. B. Vernichten von Trieben und
Samenständen in Vermehrungsgras. Auf Neuansaaten zur Ernte 2008, insbesondere Rapsflächen, waren großflächig Fraßstellen bis zum Kahlfraß feststellbar.
Bei der Bekämpfung dieser Schadnager gibt es seit dem Frühjahr 2007 erhebliche Einschränkungen. Die Zulassung der Ratron-Feldmausköder (Wirkstoff Chlorphacinon seit 1974
zugelassen) zum breitflächigen Streuen ist regulär ausgelaufen. Bei der Erteilung der erneuten Zulassung hat das BVL statt der Streuanwendung die Verwendung von Köderstationen
vorgeschrieben, um besonders den Schutz von Kleinsäugern, wie dem Hamster, zu verbessern. Das Problem ist die Nichtaufnahme des Wirkstoffs Chlorphacinon in den Anhang I der
RL 91/414/EWG, wonach alle bestehenden Zulassungen zum Jahresende 2007 widerrufen
werden. Ausnahmeregelungen, die bis 30.06.2010 bestehen bleiben können, werden z.Z.
noch geprüft. Somit sind zur Bekämpfung von Nagetieren nur noch Mittel mit dem Wirkstoff
Zinkphosphid zugelassen.
Bei der Ausbringung ist zu beachten, dass Zinkphosphidköder sehr giftig sind. Sie müssen
direkt in die Löcher der Nagetiere mit Legeflinten abgelegt werden (5 Stk./Loch).
NT 661: Der Köder muss tief und unzugänglich für Vögel in die Nagetiergänge eingebracht
werden. Dabei sind geeignete Geräte (z. B. Legeflinte) zu verwenden. Es dürfen keine Köder
an der Oberfläche zurückbleiben.
Ratron Giftlinsen und Etisso Mäuse-frei Power-Sticks können außerdem auch in Köderstationen mit 100 g/Stelle ausgebracht werden.
Außerdem sind zu Oberflächengewässern 10 m Sicherheitsabstand einzuhalten (NW 704).
Eine Auswahl entsprechender Giftweizen oder Giftköder sind bei den Händlern zu erfragen.
Auf stark mit Mäusen befallenen Kulturen sind häufig Greifvögel zu beobachten. Diese reichen in Jahren geringen Feldmausauftretens zur Populationsregulierung. Zur Förderung dieser biologischen Bekämpfungsmaßnahme hat sich das Aufstellen von Sitzkrücken bewährt. Die Holzstangen sollten 1,50 m hoch sein. Darauf wird ein Querrundholz in Nord-Süd
Richtung angebracht. Dabei ist 1 Sitzkrücke / 2 ha ausreichend.
Zur Ermittlung der Bekämpfungsnotwendigkeit werden auf einer Fläche von 250 m² (16 x 16
Schritt) alle Mäuselöcher zugetreten und am nächsten Tag die wiedergeöffneten Löcher kontrolliert.
Bekämpfungsrichtwerte Ackerbau:
Kultur
Zeitraum
Mehrjährige Futterkulturen
Nach 1. Schnitt
Nach 2. Schnitt
Vermehrungskulturen
ganzjährig
Wintergetreide, Raps
Oktober - Mai
Wiedergeöffnete Löcher/250 m²
5
11
3-8
5-8
Beachten Sie: Acht wiedergeöffnete Löcher / 250 m² entsprechen einer Populationsdichte
von 120 Mäusen pro Hektar
101
Vorratsschutz
Vorratsschutz
I. Wulfert und K.-H. Kuhnke
Aktuell: Schädlingsbefall bei Kontrollen von Exportgetreide im Seehafen Rostock 2007
Während der phytosanitären Inspektion von Getreideexporten aus der Ernte 2007 wurde,
bedingt durch die schwierigen Erntebedingungen des Jahres, vergleichsweise erhöhter Befall mit Vorratsschädlingen festgestellt. Befallenes Getreide ist nicht exportfähig! Für den Export kann entsprechend den Anforderungen der Einfuhrländer nur schädlingsfreies Getreide
zugelassen werden.
Vorratsschädling
Kornkäfer (Sitophilus granarius)
Reiskäfer (Sitophilus oryzae)
Getreideplattkäfer (Oryzaephilus surinamensis)
Tropischer Schimmelplattkäfer (Ahasverus advena)
Häufigkeit der Befallsfeststellung
7x
3x
4x
2x
Wenn auch die Mehrzahl der Kontrollen ohne Beanstandungen des Exportgutes verlief, sind
die Ergebnisse in der Tabelle ein Anzeichen dafür, dass dem vorbeugenden Vorratsschutz
nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Das Auftreten des Tropischen Schimmelplattkäfers ist dabei ein deutlicher Hinweis auf unzureichende Lagerhygiene und Lagerbedingungen. Nicht oder nur schlecht gereinigte Lager bieten den vorhandenen Vorratsschädlingen Überlebenschancen und sind Ausgangspunkt von Befall des frisch eingelagerten Erntegutes. Insbesondere in zu feucht eingelagertem Getreide finden die vorhandenen Schädlinge ideale Bedingungen zur Massenvermehrung.
Exportsendungen Vorratsgüter 2005 - 2007
(Stand 30.10.2007)
Tonnage (t)
2.000.000
1.800.000
1.600.000
1.400.000
1.200.000
1.000.000
800.000
600.000
400.000
200.000
0
2005
Voratsprodukte (Gesamt)
2006
davon: Weizen
2007
Gerste
Roggen
Allgemeine Grundsätze der Vorratswirtschaft
Die Prinzipien der guten fachlichen Praxis gelten im Vorratsschutz für konventionell und ökologisch erzeugte Getreide- und Futtermittel gleichermaßen.
− Bei der Lagerung von Getreide ist grundsätzlich zu beachten, dass es sich dabei um
potentielle Nahrungs- bzw. Futtermittel handelt und als solche den EU-Verordnungen
183/2005 (Futtermittelhygiene) und 852/2004 (Lebensmittelhygiene) unterliegen. Vorratsgüter sind so zu lagern, dass eine für Mensch und Tier gesundheitliche Gefährdung
einschließlich einer Beeinträchtigung von Geschmack und Geruch durch das Lagergut
auszuschließen ist.
102
Vorratsschutz
−
−
Ziel aller Maßnahmen im Vorratsschutz ist es, die Produkte „lagerfest“ zu machen. Mit
sinkender Temperatur und geringer Kohlendioxydabgabe sind auch die Bedingungen für
das Auftreten von Schädlingen und Mikroorganismen (Pilze, Bakterien) erschwert. Besatz mit minderwertigen Körnern (Bruch, kleine Körner) und Fremdbestandteilen (Unkrautsamen, Strohreste, Sand und Staub) ist durch die Reinigung zu entfernen.
Ist das Erntegut zu feucht, muss kurzfristig getrocknet werden. Feucht eingelagerte Teilpartien sind häufig Ursache für Qualitätsverschlechterungen und Schädlingsbefall, die
auf den gesamten Bestand übergreifen können. Für eine Dauerlagerung ist Getreide nur
geeignet, wenn folgende Forderungen eingehalten werden: Feuchtigkeit < 14 %, Temperatur < 15 °C; Schwarzbesatz < 1 %, Kornbeschädigungen < 4 % und frei von Schädlingen.
Was ist beim vorbeugenden Vorratsschutz zu beachten?
Durch vorbeugende Maßnahmen wie Leerraumentwesung, Trocknung und Kaltbelüftung
können Verluste und Qualitätsminderungen weitestgehend verhindert werden.
Vorbereitung des Lagers:
Für die bauliche Instandhaltung der Lagerräume ist Sorge zu tragen. Außer notwendigen
Reparaturen an Dächern, Dachrinnen, Fallrohren u.a., ist besonderer Wert auf eine gründliche Reinigung der Lager zu legen. Industriestaubsauger (explosionsgeschützt) können die
Reinigung erleichtern und dazu beitragen, die Arbeitsqualität zu verbessern.
In die Reinigung der Lager sind insbesondere die Förderwege einzubeziehen (Becherwerksfüße, Kanäle u.a.). Gründliche Reinigung und vollständige Beseitigung alter Getreidereste
aus dem Lagerraum, damit eventuell vorhandene Schädlinge nicht auf das neue Getreide
überwandern können.
Eine Leerraumentwesung wird besonders dann notwendig, wenn in der vorherigen Lagerperiode Schädlingsbefall aufgetreten ist.
Zugelassen zur Leerraumentwesung:
Behandlung
Actellic 50
(Pirimiphos-methyl)
vor der Einlagerung von Getreide
gegen Insekten
SILICO SEC
(Kieselgur) vor der Einlagerung
von Getreide gegen Insekten;
Einsatz auch für lagerndes
Getreide
Anwendung
Spritzen 0,16 %
2
20 l Spritzbrühe/ 100 m bei Holzfußböden, Böden und Wänden in
besonders schlechtem Zustand;
2
5 l Spritzbrühe/ 100 m bei Steinfußböden und Wänden; keine Wartezeit (Zeitraum zwischen Behandlungsende nach Lüftung und
Einlagerung der Waren); maximal 1 Anwendung!
Stäuben mit kompressor- oder motorbetriebener Stäubepistole:
in leeren Räumen mindestens 5 Wochen vor der Einlagerung; max.
1 Behandlung;
beim Ein- und Umlagern und bei Befall mit geeignetem Gerät
10 g / m² als Zugabe in das laufende Getreide einmischen (1 kg/t).
Actellic 50 und SILICO SEC können von sachkundigen Mitarbeitern der Lagerbetriebe ausgebracht werden.
Eine Leerraumentwesung mit Phosphorwasserstoff entwickelnden Produkten ist sehr gut
wirksam, darf aber nur von dafür zugelassenen Betrieben durchgeführt werden.
Einlagerung:
Getreide muss kühl und trocken gelagert werden.
− Erntefrisch eingelagerte Partien sind durch sachgerechte Belüftung in möglichst kurzer Zeit auf Temperaturen unter 18 °C herunter zu kühlen. Temperaturmessungen
sollten in dieser Phase täglich erfolgen.
− Kontrolle auf Schädlingsbefall bei Zuführungen und Umlagerungen von Getreide
und Futtermitteln (in der Ware, an Säcken u.a.)
− Sofort nach der Einlagerung sollte mit Temperaturmessungen begonnen werden. Ziel
ist es, möglichst schnell die bekannten Richtwerte für die Dauerlagerung zu erreichen: Getreidetemperatur < 15°C und Getreidefeuchte < 14 %.
103
Vorratsschutz
−
Schon vor Einlagerung sollte durch die Reinigung der Schwarzbesatz < 1% und die
Kornbeschädigungen < 4% gesenkt werden.
Lagerung:
Für Dauerlagerung ist nur trockenes Getreide zu verwenden, da feucht eingelagerte Teilpartien häufig Ursache für Qualitätsverschlechterungen und Schädlingsbefall des gesamten
Bestandes sind.
− Temperaturmessungen sind bei Lagertemperatur > 25°C täglich, bei 18-25°C 2x wöchentlich und < 18°C 1x wöchentlich erforderlich.
− Zur Kühlung sind vorrangig kühle Nachtstunden zu nutzen. Es gilt dabei, an der Stapeloberfläche die Bildung von Kondenswasser zu vermeiden, durch das Verfestigungen und Qualitätsverluste hervorgerufen werden können.
− Beseitigung von Verfestigungen des Getreides, die durch Kondenswasserbildung in
der oberen Getreideschicht entstehen. Da es hier häufig zur Erwärmung und zum Käferbefall kommt, muss die Oberfläche durch tiefes Harken aufgelockert werden.
− Regelmäßige Kontrollen auf Schädlingsbefall (Käfersiebe mit 2 mm Maschenweite
verwenden) sind durchzuführen. Ansteigende Getreidetemperaturen sind häufig auf
Schädlingsbefall zurückzuführen!
Da die Dokumentation aller relevanten Daten im Rahmen der Qualitätssicherungssysteme
und der EU-Regelungen (Cross-Compliance) erforderlich ist, wird das Führen einer aussagefähigen Lagerkartei dringend empfohlen.
Zur Biologie ausgewählter Vorratsschädlinge
Die wichtigsten Schadinsekten stammen aus wärmeren Ländern und sind unter mitteleuropäischen Bedingungen nicht in der Lage Getreidekulturen im Freiland zu schädigen. Der
Erstbefall des Lagergutes erfolgt bei Einlagerung in bereits verseuchte Lager, möglicherweise auch während des Transportes des Erntegutes. Des Weiteren besteht bei Zuführungen
unkontrollierter Getreidepartien die Gefahr der Einschleppung von Schadinsekten in Lagerbestände.
Getreidevorräte in Hallen bieten bei unsachgemäßer Belüftung in Verbindung mit hoher
Schüttung günstige Bedingungen für eine Massenvermehrung von Insekten und Milben. Zu
den wichtigsten Schadinsekten gehören u.a.: Kornkäfer, Rotbrauner Reismehlkäfer und Getreideplattkäfer. Der kritische Bereich für ihre Vermehrung im Lager liegt bei Temperaturen
von ca. 17 – 35 °C.
Chemische Behandlung von befallenem Getreide:
Chemische Bekämpfungsmaßnahmen sind nur dann zulässig, wenn bei regelmäßig durchzuführenden Kontrollen Schädlingsbefall festgestellt wurde und durch rasche Abkühlung oder kurzfristige Verarbeitung befallener Getreide- und Futtermittelpartien nicht schnell Abhilfe
zu schaffen ist.
Zugelassen gegen Vorratsschädlinge ist Actellic 50 (Pirimiphos-methyl) mit 8 ml in 5 l Wasser/t durch Spritzen auf den Fördergutstrom. Dieses Mittel ist auf Nachhaltigkeit während der
gesamten Lagerperiode ausgelegt. Beim Zusammenführen von Teilpartien ist zu beachten,
dass nur eine Behandlung erlaubt ist (Höchstmenge 4 mg/kg Getreide).
Die Durchführung von Begasungen mit dem Wirkstoff Phosphorwasserstoff (Aluminiumphosphid) ist nur konzessionierten Dienstleistungsunternehmen und Personen mit
nachgewiesener Sachkunde (Befähigungsschein-Inhabern) im Sinne der TRGS 512 gestattet. Jede Begasung muss mindestens eine Woche zuvor durch das Dienstleistungsunternehmen bei der zuständigen Behörde (Ämter für Arbeitsschutz und technische Sicherheit)
angemeldet werden. Abdichtung der Lagerräume / Lagerpartien ist entsprechend den in
TRGS 512 gegebenen Hinweisen der BBA (Merkblatt über die Abdichtung von Lagerhallen
und Getreidepartien bei Begasungen gegen Vorratsschädlinge. Merkblatt Nr. 66) vorzunehmen.
104
Vorratsschutz
Tab.: Biologie und Schadbilder ausgewählter Vorratsschädlinge
Schädlingsart
Biologie / Schadbild*)
• Entwicklung des dunkelbraunen Käfers findet vom Ei
Kornkäfer
(Sitophilus granarius)
3,5 mm
Rotbrauner
Reismehlkäfer
(Tribolium
castaneum)
bis zur Puppe im Getreidekorn statt. Jungkäfer schlüpfen nach ca. 5 Wochen bei 25°C. Der Entwicklungszyklus vom Ei bis zum Käfer dauert bei 27°C 29 - 34 Tage.
Befallen werden vorwiegend Weizen, Roggen, Hafer,
Gerste, Mais, jedoch keine Mahlprodukte.
• Auffällig sind ausgefressene Körner nach der Entwicklung im Korn; macht hörbar Fraßgeräusche! Bei Massenbefall muffiger Geruch, Ansiedelung von Bakterien,
Pilzen und Milben.
•
•
4 mm
Getreideplattkäfer
(Oryzaephilus
surinamensis)
3 mm
Rotbrauner
Leistenkopfplattkäfer
(Cryptolestes
ferrugineus)
2 mm
•
•
•
•
Hellrot-brauner Käfer; Eiablage erfolgt lose in das Lagergut, Larvenschlupf nach 3 – 14 Tagen; mehrere
Häutungen; Verpuppung an geschützter Stelle. Gesamtentwicklung dauert bei 22°C ca. 93 Tage.
Kein charakteristisches Schadbild! Vom Getreidekorn
wird zunächst der Keimling gefressen und dann der
Mehlkörper geschädigt. Befallenes Getreide kann sich
bis auf 42 °C erhitzen. An der Oberfläche des Stapels
kommt es infolge Feuchtigkeit zu Schimmelbildung.
Graubrauner Käfer, Halsschild weist vorspringende
Seitenzähne und drei charakteristische Rippen auf;
Entwicklungsdauer vom Ei bis zum Käfer bei 35°C
und 75% relative Luftfeuchte beträgt ca. 3 Wochen.
Auf der Samenschale deutet meist nur ein kleines
Loch am Keimlingsende auf den Befall hin. Stärker
befallenes Getreide erwärmt sich und wird an der Oberfläche des Stapels feucht und schimmelig. Die erwachsenen Käfer halten sich außen an den Körnern
auf.
Sehr flach gebauter rotbrauner Käfer; Larven und Käfer befallen hauptsächlich den Keimling;
Gesamtentwicklung des Käfers dauert im Sommer 5
Wochen, jedoch bei optimalen Entwicklungsbedingungen nur drei Wochen. Die erwachsenen Käfer sind in den Samen zu finden.
Verklumpungen tief im Innern der Getreide-Schüttung,
Bildung von betonartigen „Käfernestern“ (über mehrere Meter groß), die nur mühsam zu entfernen sind.
*) Angaben nach Reichmuth, 1997 „Vorratsschädlinge im Getreide“ Thomas Mann Verlag
Wenn es gelingt, trockenes schädlingsfreies Getreide einzulagern und günstige Lagerbedingungen zu schaffen, ist die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel
nicht notwendig.
105
Anerkennung
Anerkennung von Saat- und Pflanzgut
Dr. G. Erbe
1. Zur Anerkennung angemeldete Saat- und Pflanzgut-Vermehrungsflächen (ha) in Mecklenburg-Vorpommern 2003-2007
Fruchtarten
1.Getreide
-Wintergetreide
Wintergerste
Winterroggen
Triticale
Winterweizen
Spelzweizen
-Sommergetreide
Sommergerste
Sommerroggen
Sommerweizen
Sommertriticale
Hafer
2.Gräser
Rotschwingel
Schafschwingel
Wiesenschwingel
Deutsches Weidelgras
Einjähriges Weidelgras
Welsches Weidelgras
Bastardweidelgras
Festulolium
Wiesenrispe
Knaulgras
Glatthafer
Lieschgras
3. Leguminosen
- kleinkörnige Leguminosen
Rotklee
Weißklee
Inkarnatklee
Luzerne
- großkörnige Leguminosen
Futtererbsen
Lupinen
Ackerbohnen
Saatwicken
Zottelwicken
4. Sonst. Futterpflanzen
Ölrettich
Phazelie
5. Ölpflanzen
Winterraps
Rübsen
Sommerraps
Lein
Senf
Saatgut gesamt
6. Kartoffeln
Insgesamt
2003
20.903
18.340
4.018
1.092
2.663
10.491
76
2.563
1.430
58
432
0
643
4.018
279
378
41
2.253
387
452
0
0
187
35
0
6
4.202
274
88
167
19
0
3.928
1.513
1.989
275
20
131
63
19
44
944
475
0
45
407
17
30.130
3.596
33.726
2004
23.177
20.557
4.984
1.560
2.738
11.227
48
2.620
1.360
111
379
87
683
5.247
425
788
20
2.807
387
574
0
0
201
26
13
6
4.400
307
149
137
21
0
4.093
1.432
2.173
291
34
163
56
27
29
1.034
588
1
0
403
42
33.913
3.810
37.723
2005
19.748
17.901
4.258
1.316
2.199
10.079
50
1.846
960
58
271
76
482
5.220
453
1.025
0
2.519
489
469
27
11
201
10
9
6
2.212
351
181
152
18
0
1.862
369
1.270
148
0
74
42
15
27
749
337
0
12
374
26
27.971
3.412
31.384
2006
18.745
17.045
4.103
1.329
1.948
9.603
62
1.700
821
58
234
85
502
5.110
400
1.253
0
2.403
309
473
91
24
120
22
9
6
2.066
382
234
112
20
16
1.684
416
1.044
212
0
12
76
0
76
649
232
0
98
309
10
26.646
3.355
30.001
2007
18.264
16.266
3.999
1.690
1.604
8.941
32
1.998
896
106
230
99
667
4.536
466
926
0
2.302
144
463
87
13
100
22
0
13
1.625
311
181
110
20
0
1.314
342
821
131
20
0
77
1
76
380
265
0
26
69
20
24.882
3.600
28.482
% 07 zu 06
97
95
97
127
82
93
52
118
109
183
98
116
133
89
117
74
96
47
98
96
54
83
100
217
79
81
77
98
100
78
82
79
62
101
100
59
114
27
22
200
93
107
95
Im Jahre 2007 wurde die Vermehrungsfläche auf 95 % der Vorjahresfläche reduziert. Einer
Verringerung der Anbaufläche bei Saatgut um insgesamt 1.764 ha stand eine geringfügige
Erhöhung der Kartoffelvermehrung um 245 ha gegenüber.
106
Anerkennung
2. Ergebnisse der Feldbestandsprüfung in Mecklenburg-Vorpommern 2007
Fruchtarten
Getreide
Wintergetreide
Sommergetreide
Gräser
Leguminosen
Sonstige Futterpflanzen
Ölpflanzen
Mähdruschfrüchte gesamt
Kartoffeln
Fläche in ha
Angemeldet
18.322
16.324
1.999
4.536
1.624
76
380
24.938
Zurückgezogen
344
322
22
63
0
0
0
407
Mit Erfolg
16.388
14.616
1.770
4.379
1.582
43
306
22.698
3.511
Mit Erfolg
nach § 8(2)
1.219
1.113
106
95
0
33
69
1.416
Ohne
Erfolg
316
215
101
0
17
0
5
335
81
Bei den Mähdruschfrüchten wurden 98,3% der Vermehrungsflächen erfolgreich feldgeprüft.
Gründe für die Aberkennungen im Vermehrungsbestand waren in erster Linie in einem zu hohen
Besatz mit anderen bzw. schwer heraustrennbaren Arten sowie in zu vielen abweichenden Typen
zu suchen. Ein höherer Besatz mit viruskranken und schwarzbeinigen Pflanzen führte bei den
Pflanzkartoffeln zu höheren Aberkennungsraten als im Vorjahr (2,2%).
3. Ergebnisse der Beschaffenheitsprüfung in Mecklenburg-Vorpommern 2007 (Stand
November 2007)
Fruchtart
Getreide
Wintergetreide
Sommergetreide
Gräser
Leguminosen
Sonstige Futterpflanzen
Ölpflanzen
Probenanzahl
3314
3.147
167
80
59
1
70
dt
anerkannt
791.681
766.827
24.854
3.592
5.956
9
6.239
dt
aberkannt
63.414
53.336
10.078
21
4.187
0
0
dt
offen
8.940
2.735
6.205
2.303
2.618
0
100
Aberkannt
%
7,3
6,5
24,5
0,4
32,8
0
0
Die Saatgutqualität des Erntejahres 2007 ist auf Grund der überdurchschnittlichen Niederschlagsversorgung in den Sommermonaten differenziert zu betrachten.
Die Aberkennungsraten bei den Wintergetreidearten liegen etwas über denen des Vorjahres.
Hauptursachen für die Aberkennungen sind zu niedrige Keimfähigkeiten und Fremdbesatz mit
anderen Arten. Bei Winterroggen und bei Wintertriticale mussten mehrere Partien wegen erhöhtem Mutterkornbesatz nachgereinigt werden. Bei Winterroggen wurde die Mindestkeimfähigkeit
auf 80 % herabgesetzt.
Besondere Probleme in der Beschaffenheitsprüfung bereiten die Qualitäten bei den allerdings
erst wenigen vorgestellten Partien von Sommergetreidearten und großkörnigen Leguminosen.
Wie in jedem Jahr konnte ein Großteil der Sommergetreidepartien die geforderten Keimfähigkeitswerte nicht erreichen. Ungünstige Abreife- und Erntebedingungen, aber auch Fehler bei der
Zwischenlagerung und Lagerführung sind dafür verantwortlich.
Da nicht auszuschließen ist, dass die z.Z. festgestellte sensible Keimfähigkeit auch bei den anerkannten Partien während der Lagerung bis zur Auslieferung im Frühjahr nachlässt, ist von Seiten
der Betriebe akribisch auf die Einhaltung der Mindestkeimfähigkeitswerte zu achten. Im Hinblick
auf die Einhaltung ihrer Pflichten als Inverkehrbringer von Saatgut wird den VO-Firmen empfohlen, vor der Auslieferung neue Proben zur Bestimmung der aktuellen Keimfähigkeit einzureichen.
Bei den großkörnigen Leguminosen (Futtererbsen und Blaue Lupinen) war ebenfalls die Keimfähigkeit Hauptgrund für die Aberkennung der Saatgutpartien. Da in einer Partie Futtererbsen auch
lebende Schadinsekten festgestellt wurden, ist in diesem Zusammenhang auf strikte Einhaltung
der Lagerhygiene zu verweisen.
60 % der Pflanzkartoffelpartien sind bis Mitte November in der Beschaffenheitsprüfung auf die
Virus- und Quarantänekrankheiten untersucht worden. Wegen zu hohem Virusbesatz liegt die
Aberkennungsrate z.Z. bei 5 %. Ca. 8 % wurden auf niedrigere Kategorien oder Klassen abgestuft.
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