Jubiläumsmagazin - Polonia Colonia eV

Transcrição

Jubiläumsmagazin - Polonia Colonia eV
5 Jahre
#1
Inhaltsverzeichnis
Titelblatt
1
•Titel
Inhaltsverzeichnis
2
•Überblick über unsere Aktionen
Grußwort
3
• Hubert Balczerowski
Wie alles begann / Disco Polonia, Köln
4
• Hubert Balczerowski / Marcin Fuhrmann
Lesung / Chansonabend, Köln
5
• Katarzyna Celinska
Matieneen, Polnisches Konsulat, Köln
6
• Martin Rohmoser
Solidarnosc-Ausstellung, Polnisches Konsulat, Köln
7
• Patryk Burski
Konzert, Oberhausen
8
• Karo Kaltschnee
Weihnachtsabende, Köln
9
• Marcin Fuhrmann
Lesung „Viva Polonia“ mit Steffen Möller, Bonn
10
• Martin Rohrmoser
Filmabend im „Filmhaus“, Köln
11
• Patryk Burski
MultiKultiKochen, Unimensa, Köln
12
• Marcin Fuhrmann
Jazzmatinee, V8 Galerie, Köln
13
• Patryk Burski
Aktivenfahrt nach Berlin / 1
14
• Martin Rohrmoser
Aktivenfahrt nach Berlin / 2
15
• Martin Rohrmoser
"Köln trifft Kattowice", Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln
16
• Martin Rohmoser
Fussball, Europameisterschaft 2012 in Polen
17
• Martin Rohrmoser / Patryk Burski
Stammtische im Kajtek, Köln
18
• Martin Rohrmoser
Impressum
19
• Polonia Colonia e.V.
Danksagung
• Hubert Balczerowski
20
5 JAHRE POLONIA COLONIA E.V. | Ausgabe #1
3
POLONIA COLONIA E.V. – KÖLSCHE POLEN IN AKTION!
Mehr als 5 Jahre Polonia Colonia
e.V.
Liebe Vereinsmitglieder/innen,
sehr geehrte Interessenten/innen der
deutsch-polnischen Kultur,
Ich freue mich auf weitere Jahre der
interessanten Kulturarbeit mit
Gleichgesinnten.
5 Jahre sind im Handumdrehen
vergangen. Mir kommt es vor wie
gestern, dass wir in der Vodkabar
Kajtek saßen und über die Idee
diskutierten, einen Kulturverein zu
gründen.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim
Stöbern in diesem Heft. Es gibt viele
spannende Projekte zu entdecken, in
denen sich der eine oder andere
wiederfindet. Und sollte jemand nach
der Lektüre eine interessante Idee für
ein zukünftiges Projekt haben, oder
sein Interesse dafür entdecken, so
freue ich mich im Namen des Vereins
auf Ihre Kontaktaufnahme und eine
künftige Zusammenarbeit.
Aus sieben Einzelpersonen, den
Vereinsgründern, ist ein Team und
später durch weitere Mitglieder und
Unterstützer eine Familie geworden,
die Höhen und Tiefen gemeistert hat.
ÜBER UNS
Was wir machen
Als gemeinnütziger Kulturverein haben wir
uns zur Aufgabe gemacht die deutsche und
polnische Kultur näher zusammenzubringen.
Wir sind junge Kölner mit polnischen Wurzeln
und engagieren uns für zeitgemäße
Kulturprojekte. Im Herbst 2007 setzten wir
die ersten Ideen in die Tat um und der
Polonia Colonia e.V. war geboren.
Seitdem bilden wir regionale Kooperationen
und führen spannende Projekte durch.
Zusammen möchten wir Horizonte erweitern,
Informationen teilen und mit einer Heimat
beschäftigen, die uns verbindet.
UNSERE HOMEPAGE
Serdecznie pozdrawiam
Durch Projekte und Veranstaltungen
unterschiedlicher Art wie zum Beispiel
diverse Weihnachtsfeiern,
Musikveranstaltungen, Kunstmatinee,
Kinoabende, Kulturausflüge etc. haben
wir viele Freunde und Gleichgesinnte
gefunden, die Spaß und Freude an der
deutsch-polnischen Kultur haben.
Hubert Balczerowski
Aktuelle Termine, Neuigkeiten, nützliche
Links sowie Kontaktadressen findet Ihr unter:
www.polonia-colonia.eu
Präsident Polonia Colonia e.V.
Folge uns auf Facebook, Google+, XING
5 JAHRE POLONIA COLONIA E.V. | Ausgabe #1
Wie alles begann..
4
nach der Vereinsgründung im Sommer
2007, in dem die DPG ihr Sommerfest
auf Schloss Eichholz in Wesseling
feierte.
von Hubert Balczerowski
Bestehen des Universitätsclubs in Bonn.
Hier gab es die Möglichkeit Revue zu
passieren und für uns als jungen Verein
zu schauen, welche Möglichkeiten
Vereinsarbeit bietet.
2012 feierte die DPG ihr Sommerfest in
Bonn. Nach einer interessanten und
informativen Führung durch das Haus
der Geschichte mit dem Fokus auf
Deutschland und Polen, gab es im
Anschluss beim Buffet genug Zeit für
Austausch und anregende Gespräche
unter den Mitgliedern.
Polonia Colonia und die DPG Köln/Bonn
Schon vor der Vereinsgründung bestand der
Kontakt zur Deutsch Polnischen Gesellschaft
Köln/Bonn durch die Mitbegründerin des
Vereins Polonia Colonia e.V. Karolina
Kaltschnee. Sie hat Artikel für die DPG
geschrieben und den ersten Kontakt
aufgebaut.
Der erste Kontakt als eingetragener Verein
und mit offiziell gewählten Mitgliedern war
Disco Polonia
von Marcin
Fuhrmann
Als ein junger deutsch-polnischer
Verein haben wir uns auch zur
Aufgabe gemacht, die
Freizeitaktivitäten beider Kulturen
zusammen zu bringen. Wo geht
das besser, als auf einer
ausgelassenen Feier? Also
begannen wir 2008 mit der
Planung unserer ersten „DiscoPolonia“.
Seit 2009 ist der Vorsitzende von
Polonia Colonia e.V., Hubert
Balczerowski, Mitglied der DPG
Köln/Bonn. Mit den Jahren intensivierte
sich der Kontakt und die
Zusammenarbeit durch gegenseitige
Besuche von Veranstaltungen oder
durch gemeinsam organisierte
Veranstaltungen wie dem Kinoabend im
Filmhaus in Köln mit den Filmen „Polska
Love Serenade“ und “Easterhazy“.
2010 feierte die DPG ihr 20jähriges
Als geeignete und kostengünstige Lokalität
kam das Nachbarschaftsheim in der
Kreutzerstraße in Frage, also vereinbarten
wir einen Termin im Mai und mieteten den
Partyraum. Die Vorbereitungen verliefen
etwas chaotisch, es war auch unsere erste
gemeinsame Party, aber letztendlich haben
wir den Raum geschmückt und die Getränke
kalt gestellt. Es gab landestypische
Getränke (Wodka und Bier) und Snacks,
polnische und deutsche, später aber auch
internationale Musik. Beim gemeinsamen
tanzen und trinken lernten wir auch neue
Leute kennen und konnten mit polnischen
„Schlagern“ das ganze Publikum begeistern.
Wir feierten ausgelassen und der Abend war
ein voller Erfolg.
Unsere zweite „Disko Polonia“ feierten wir
am 01. Mai 2009. Wir hatten mit dem
Nachbarschaftsheim in der Kreutzerstraße
erneut dieselbe Location angemietet. Das
war aber auch schon das Einzige, was gleich
geblieben ist. Der Erfolg der ersten Disko
Polonia Party hatte uns angespornt, dieses
Event zu wiederholen.
In 2008 noch als blutige Vereins-Anfänger
an die Organisation herangewagt, starteten
wir dieses Mal schon viel gelassener und
eine Spur professioneller in die
Auch wenn die gefühlte Entfernung
zwischen Köln und Bonn manchmal
größer ist als die reale, so wird sich die
Zusammenarbeit beider Vereine auch in
Zukunft weiterhin ausbauen, um auch
zukünftig interessante Projekte rund um
das Thema deutsch/polnische Kultur zu
organisieren.
Partyvorbereitungen und den Abend.
Unsere Prinzipien waren ähnlich:
Polnisches und deutsches Bier, Wodka,
Polnische und deutsche Knabbereien und
auch die Musik sollte sich auf diese
beiden Nationalitäten beschränken.
Jeder von uns wusste genau, was zu tun
war und so feierten auch die
Vereinsmitglieder ausgelassen.
Irgendwann saßen Deutsche und Polen
zusammen an der Theke und empfohlen
sich gegenseitig die besten
Wodkasorten. Hinter der Theke war
"Szarlotka" am Beliebtesten, vielleicht
auch, weil unsere deutschen
Thekenmädels mit der Aussprache der
anderen Wodkasorten manchmal
überfordert waren.
Wir öffneten Kicker und Terrasse,
spielten "Deutschland-Polen" und keiner
weiß mehr, wer eigentlich gewonnen
hat. Wir tranken Tyskie bei mildem
Wetter und deutschem Dancehall im
Hintergrund.
Gegen 4 Uhr lief auf der Tanzfläche der
letzte polnische Hit, die Mädels kreisten
noch einmal mir ihren Hüften und
sangen euphorisch die bekannten Texte
mit. Ein sehr schöner Abend!
5 JAHRE POLONIA COLONIA E.V. | Ausgabe #1
5
Lesung „Alphabet der
polnischen Wunder“
Von
Katarzyna Celinksa
Am 21.02.2008 haben wir an der Lesung ,,Alphabet der
polnischen Wunder- Ein Wörterbuch“ in Stollwerck
teilgenommen. Die Veranstaltung wurde vom Polnischen
Institut in Düsseldorf organisiert. Bei der Lesung konnte
man von interessanten Begriffen erfahren, die den
polnischen Alltag gestalten. Vom Lustigen wie helmuty oder
moherowe berety bis zum Berühmten wie der polnische
Handkuss. Vielen von uns wurde erstmalig klar, was manche
Ereignisse in Polen bedeuten und warum sie entstanden
sind. Das Wörterbuch klärt manches Gerücht, das über
Polen kursiert. Alles wurde mit Witz und Humor verfasst, so
dass man mit Freude und einer Dosis Neugierde zu nächsten
Begriffen übergeht. Die Sammlung von 130 Mini-Essays
deutscher und polnischer Autoren kann als Beitrag deutschpolnischer Verständigung betrachtet werden.
FÜR WEITERE INFORMATIONEN
http://www.suhrkamp.de/buecher/alphabet_der_polnischen_wunder_41933.html
Chanson-Festival
Von
Katarzyna Celinksa
Im Februar 2008 waren wir zu Gast im Funkhaus Europa am Chanson Festival ,,Köln-Breslau-Paris“. Das Festival findet jedes
Jahr statt und hat als Aufgabe singende Talente aus Deutschland, Frankreich und Polen zu fördern.
Den Wettbewerb hat Mateusz Rychlewski aus Polen gewonnen und der Publikumspreis ging an Katarzyna Dabrowska, die dem
breiteren Publikum in Polen als Schauspielerin bekannt ist. Highlight des Abends war der Auftritt von Kasia Kowalska, die ihre
größten Hits gesungen hat. Anschließend fand ein feierliches Abendessen statt. Bei polnischem Speis und Trank konnte man sich in
netter Atmosphäre gut mit den einzelnen Künstlern unterhalten.
5 JAHRE POLONIA COLONIA E.V. | Ausgabe #1
6
Generalkonsulat der Republik Polen in
Köln Marienburg - Termine & Besuche
von Martin Rohmoser
Die erste Kontaktaufnahme mit
dem Generalkonsulat der Republik
Polen erfolgte zu Beginn der
Vereinsgründung von Polonia
Colonia. Im Rahmen einer
Veranstaltung im Generalkonsulat
Köln wurden wir als junge
Vertreter des deutsch-polnischen
Kulturaustausches eingeladen, um
über künftige Projekte und
Visionen zu sprechen.
Seitdem konnte ein gutes
beidseitiges Verhältnis aufgebaut
werden - wir dürfen uns bis zum
gegenwärtigen Zeitpunkt über den
Zuspruch erfreuen, den wir von
politischer Seite bekommen. Bei
unserem Kinoprojekt „Guide To
The Poles“ im Sommer 2013 wurde
uns die Ehre zuteil, dass der Herr
Vizekonsul, Jakub Wawrzyniak,
eine Eröffnungsrede gehalten und
die Dokumentationsreihe
gebührend eingeleitet hatte.
Hier ein kurzer Auszug von
Veranstaltungen, die wir besucht
haben:
- Marienburger Matinees
- Ausstellung „Kriegsrecht“
(s. nächste Seite)
Nachwuchskünstlern bis hin zu
einem Genius der Klassischen
Musik wie Chopin. Auch einige
aktive Mitglieder von Polonia
Colonia e.V. haben sich die
Gelegenheit nicht nehmen lassen
und sind den Einladungen zum
Matinee mehrmals gefolgt. Bei
herrlichen Klängen klassischer
Musik und schmackhaften
Leckereien wurden angenehme
Gespräche geführt, die den
Sonntag kulturell aufgewertet
haben.
Regelmäßig zur sonntaglichen
Brunchzeit lädt das Generalkonsulat
zu einem „Marienburger Matinee“
ein, bei dem Freunde und
Interessierte der Polnischen Kultur
zusammenkommen und von
polnischen oder osteuropäischen
Musikern begleitet werden. Das
Repertoire dieser musikalischen
Begegnungen reicht von
aufstrebenden
AKTUELLE VERANSTALTUNGEN DES KONSULATS
Das Generalkonsulat ist stets ein
hilfreicher Ansprechpartner, der zu
interessanten Events einlädt.
https://de-de.facebook.com/Generalkonsulat.Polen.Koeln
5 JAHRE POLONIA COLONIA E.V. | Ausgabe #1
ZAUN AM POLNISCHEN KOSULAT
7
Polnisches Generalkonsulat in Köln
ruft mit Fotoschau zur Erinnerung
von Patryk Burski
ÜBER CHRIS NIEDENTHAL
Als Sohn polnischer Emigranten in London
geboren, ließ er sich
1973 in Polen nieder.
In seiner Funktion als
Journalist für die
amerikanische Zeitung
„Newsweek“ bekam er
Zugang zur Danziger
Werft, der Keimzelle
der Gewerkschaft
Solidarność, bei dessen
Gründung er dabei war.
Nach Ausrufung des
Kriegszustandes fotografierte er eines seiner
berühmtesten Bilder: den Panzer vor dem
Kino “Moskau” in Warschau, welches für den
Film“Apocalypse now” wirbt. Er arbeitete u.a.
für “Time”, “Stern” und “Spiegel” als
Fotoreporter. 1986 erhielt er den World
Press Foto Award für sein Foto des
ungarischen Generalsekretärs Janos Kadar.“
GESCHICHTLICHE FAKTEN
13. Dezember 1981
Ausrufung des Kriegsrechts durch General
Jaruzelski im polnischen Fernsehen
8. Oktober 1982
Die Solidarność selbst wurde verboten bis 1989
POLNISCHES KONSULAT KÖLN
Lindenallee 7
50968 Köln
Tel: (+49 221) 937300
Fax: (+49 221) 385074
27. November 2009. Zum 28. Mal
jährte sich am 13. Dezember die
Ausrufung des Kriegszustands 1981
in Polen durch General Wojciech
Jaruzelski, durch den führende Köpfe
der regime-kritischen Gewerkschaft
Solidarność interniert wurden. Die
polnische Bevölkerung erlitt in dieser
Zeit den Verlust von Freiheit und
Menschenrechten, das gesamte
öffentliche Leben unterlag einem
Ausnahmezustand und mehr als 100
Menschen verloren ihr Leben.
Anlässlich dieses denkwürdigen
Ereignisses veranstaltete das
polnische Generalkonsulat im Kölner
Stadtteil Marienburg unter der
Leitung von Generalkonsulin Jolanta
Roza Kozlowska, eine Ausstellung
mit Fotografien von Chris
Niedenthal. Ihm gelang es, die
Ereignisse dieser Zeit in Polen so
eindrucksvoll und lebendig
festzuhalten, dass die Bilder die
Sprache von Realismus und
Authentizität sprechen und den
Betrachter in heutiger Zeit in die
Geschehnisse mit hineinziehen.
Generalkonsulin Kozlowska betonte
in ihrer Ansprache zur Eröffnung der
Ausstellung die besondere,
historische Bedeutung des 13.
Dezembers noch heute für alle Polen
und schilderte in einem kurzen
Aufriss ihre eigenen Erlebnisse rund
um diesen Tag der Ausrufung des
Kriegszustands 1981.
Jolanta Kozlowska war selbst durch
das Engagement ihrer Familie und
ihr eigenes Schaffen für die
Gewerkschaft Solidarność aktiv in
die Ereignisse dieser Tage
involviert.
Die Ausstellung mit mehr als 30
Bildern war zu sehen am
Außenbereich des Generalkonsulats,
in Köln und die Bilder waren am
Zaun so angebracht, dass sie
Betrachter außerhalb des Konsulats
betrachten können. Diese Art der
Präsentation außerhalb der
Botschaft hat unter anderem
symbolische Funktion, das
Generalkonsulat war zur Zeit der
Ausrufung des Kriegszustands die
Botschaft der Republik Polen in
Deutschland und damit die
Vertretung des kommunistischen
Regimes, Solidarność war hier
„außen vor“ am Zaun des Geländes.
5 JAHRE POLONIA COLONIA E.V. | Ausgabe #1
8
ARENA Oberhausen
von Karo Kaltschnee
17.11.2007 Budka Suflera? Kannte
ich von Platten meiner Mutter, aus
Erzählungen, aus dem polnischen
Fernsehen und spätestens, als mir
eine Bekannte einige CDs aus Polen
schickte, mit Musik, wie sie sagte,
die in Polen zu der besten und
bekanntesten gehört. Eine Band, mit
der sich die Polen seit Jahrzehnten
scheinbar am meisten identifizieren.
Von Köln aus war es für mich und
Hubert ein Leichtes, nach
Oberhausen zu kommen. Unterwegs
begegneten wir vielen Polen, wie zu
Zeiten der Völkerwanderung kam
ich mir vor. Die Karten waren
ausverkauft, vor der Arena konnte
man noch Restkarten erhalten,
wenn man Glück hatte. Zum ersten
Mal in meinem Leben konnte ich
sehen, wie viele Menschen
tatsächlich aus Polen in
Deutschland, beziehungsweise im
Ruhrgebiet, wohnen. Tausende
füllten die Arena. Die Stimmung war
schon vor Konzertbeginn
ausgelassen, wir holten uns ein
Bierchen und stießen auf den Abend
an. Flyer von polnischen
Busunternehmen, Plakate von
polnischen Veranstaltern...überall
sprach man polnisch. Es kam mir
ungewohnt vor, denn schließlich
waren wir in Oberhausen,
gleichzeitig fühlte man sich sehr
wohl und so verfielen wir auch
untereinander oft ins Polnische. Den
Beginn machte die mir völlig
unbekannte Band: Perfect. Wie
seltsam, dass sich all diese
Menschen, meist zwischen 30 und
50 zu harter Rockmusik tanzend
trafen und Polen-Flaggen
schwenkten! So etwas hatte ich
auf "deutschen" Konzerten noch
nicht erlebt. Seriöse "Erwachsene"
sangen zu Rockmusik, die in
meinen Ohren schon sehr mit
deutschem Punk vergleichbar ist
und die erste halbe Stunde war ich
verwirrt. Die Band war grandios.
Obwohl ich nicht mitsingen konnte,
tanzten wir mit und die Stimmung
in der Arena hob sich im Laufe des
Auftritts. Wie können solch
unglaubliche Rock-Charaktere in
Deutschland nur so unbekannt
sein? Aber die 40.000 Menschen im
Publikum hielten ja dagegen und
sangen die Texte mit, schrien und
der Beifall zog sich oft bis ins
nächste Lied. Zwischen Perfect und
Budka Suflera holten wir noch mal
Luft, aßen Krakauer und wurden
immer wieder in Gespräche mit
anderen Besuchern verwickelt. Wie
selbstverständlich wurden wir
ausschließlich auf polnisch
angesprochen. Und dann kam der
Hauptteil des Abends: Budka
Suflera! Und tatsächlich kannte ich
einige ihrer Lieder. "Bal Wszystkich
Swietych" ist mir in den Ohren
tönen geblieben und auch das
Publikum sang mit. Überall tanzten
Paare zu den leisen, langsamen
oder rockigen Klängen der Gruppe.
Wir standen ziemlich weit vorne
und konnten Krzysztof Cugowski
genau sehen, und ich habe ihn als
sehr emotionalen und
charismatischen Sänger in
Erinnerung. Nach einigen Zugaben,
die vom Publikum lauthals und
klatschend verlangt wurden,
verließen wir die Halle, drehten
uns noch einmal um, überblickten
das ganze Spektakel, das mal in
grün oder rot getaucht wurde und
schossen die letzten
Erinnerungsbilder. Die Bahnen und
Busse zurück nach Köln waren voll
mit lachendem, polnischem
Publikum, das sich in großen
Gruppen fortbewegte, und wir
kamen am späten Abend
freudestrahlend, die Stimmung
noch spürend, in Köln an. Als
kleines Abschlussplädoyer kann ich
sagen, dass ich ohne konkrete
Vorstellungen auf ein Konzert
gefahren bin, von dem es hieß, es
sei ein ganz Besonderes, da auch
die Bands ganz besonders für die
Polen seien. Vielleicht habe ich
etwas davon mitbekommen, was
den Flair dieser Musik ausmacht.
Ich habe nun eine kleine Ahnung
von dem, was diese Menschen
beim Hören der alten Lieder
empfinden. Und ich war sehr
überrascht, wie gemischt das
Publikum war, wie einig man sich
war und wie begeistert alle
feierten. Für mich war es wichtig,
dieses Konzert miterlebt zu haben.
Und ich freue mich schon jetzt
darauf, vielleicht einmal auf ein
Konzert in Polen zu gehen und
Lieder zu hören, die ich bereits
kenne.
IMPRESSIONEN VOM KONZERT
http://www.youtube.com/watch?v=Ftgef
kD3geI
5 JAHRE POLONIA COLONIA E.V. | Ausgabe #1
9
Unsere polnischen Weihnachtsfeste
von Marcin Fuhrmann
Ein wichtiger Teil der polnischen
Kultur sind traditionelle oder auch
religiöse Feste. Das vielleicht
aufwendigste ist das
Weihnachtsfest. Die ganze Familie
versammelt sich an jenen Tagen
um den 24. Dezember, um
miteinander das Fest vor zu
bereiten und gemeinsam zu feiern.
Mit traditionellen, von uns
zubereiteten Speisen, einer
musikalischen Untermalung am
Flügel und polnischen als auch
deutschen Weihnachtsliedern
verwöhnten wir unsere Gäste.
Es sind vor allem die
weihnachtlichen typischen Speisen,
aber auch die „Kolendy“,
Weihnachtslieder, die gemeinsam
gesungen werden.
Auch das Teilen der Hostie, ein
eher katholischer Brauch, fehlte an
diesem Abend nicht.
Um die Gemeinsamkeiten der
deutschen und polnischen
Weihnachtsbräuche zu
unterstreichen und die kleinen
Unterschiede hervor zu heben,
haben wir im Dezember 2008
den ersten Deutsch-Polnischen
Weihnachtsabend im Info-CaféInternational (ICI) der Uni Mensa
Köln veranstaltet.
Im darauf folgenden Jahr 2009
veranstalteten wir den Abend im
Quäker-Nachbarschaftsheim in
Köln und wieder konnten wir
unsere Gäste mit Speis, Trank und
weihnachtlichen Liedern
begeistern.
5 JAHRE POLONIA COLONIA E.V. | Ausgabe #1
10
„Viva Polonia!“: Steffen Möller erzählt
von Martin Rohrmoser
Als Steffen Möller die Bühne betritt
und die ersten Sätze lang erst mal
auf Polnisch loslegt, können die
meisten folgen. Das Kuriose an
dieser Lesung: Möller liest gar
nicht. Er erzählt einfach. Und das
tut er mit Leidenschaft und
Begeisterung für die polnische
Sprache und Mentalität.
„Viva Polonia! – Als deutscher
Gastarbeiter in Polen“ heißt das Buch,
das Steffen Möller in einer Lesung im
Bonner Haus der Geschichte vorgestellt
hat: bei solch einer ausgesprochen
vergnüglichen Lektion über unser
Heimatland durften auch Mitglieder von
Polonia Colonia e.V. nicht fehlen!
Berlin 1993. Ein Zettel am schwarzen
Brett der Universität: „Polnischkurs in
Krakau, 2 Wochen, 600 DM“. Diese
Notiz wurde für Steffen Möller aus
Deutschland der Grundstein zu einer
unvergleichlichen Fernseh- und
Kabarettkarriere in Polen. Das hätte er
sich damals wohl nie träumen lassen.
Dienstagabend im Haus der Geschichte,
Bonn: der Saal ist bis auf den letzten
Platz gefüllt und schon vor Beginn ist
klar: Der Großteil des Publikums
versteht und spricht polnisch.
Ohne jede Vorkenntnis machte sich
Möller aus Abenteuerlust auf, Polen
für sich zu entdecken. Was er dort
fand, war eine unfassbar
komplizierte Sprache. „Ich fuhr mit
zwei Namen nach Polen und kam
mit 14 zurück“, kommentiert er
seine Verwirrung über die sieben
Fälle und elf Verbklassen im
Polnischen. Aber er ließ sich nicht
abschrecken. Es gefiel ihm so gut,
dass er dort blieb und nach einem
Intermezzo als Deutschlehrer nun
Kabarettist und Schauspieler
wurde.
Auch als Schauspieler brillierte er in
der beliebten polnischen
Fernsehserie „M jak Milosc“ („L wie
Liebe“), wo er den romantischen
deutschen Stefan spielte, der
immer wieder Pech in
Herzensangelegenheiten hat.
Steffen Möller zählt neben dem
ehemaligen deutschen Papst zu
den bekanntesten Deutschen in
Polen! Als Moderator zahlreicher
Fernsehshows ist er daher sehr
gefragt und seit 2004 sogar Träger
des Preises der polnischen
Fernsehakademie.
Wir durften uns an diesem Abend
über eine humorvolle Darstellung
über die Auseinandersetzung eines
Deutschen mit der polnischen
Kultur freuen. Es war spannend,
Polen aus der Perspektive des
Gastlandes zu sehen und
Erfahrungen aus erster Hand über
das Leben als Auswanderer
mitgeteilt zu bekommen. Von der
Verwirrung durch Spitznamen, bei
denen niemand weiß, woher sie
kommen. Von Zungenbrechern,
vom polnischen Trotz und einem
Aberglauben, den niemand
anzweifelt. Von überwältigender
Gastfreundschaft und von dem
Umgang mit Komplimenten.
Die Veranstaltung war ein voller
Erfolg und wir erinnern uns gerne
an die vielen Momente zurück, bei
denen wir beinahe lachend unter
unseren Stühlen lagen!
5 JAHRE POLONIA COLONIA E.V. | Ausgabe #1
11
Deutsch Polnischer Filmabend im Filmhaus
von Patryk Burski
Der erste Knetanimations-Kurzfilm
„Esterhazy“ handelte von einem
kleinen Wiener Hasen aus der
Esterhazy-Dynastie, welcher vom
Familienpatriarchen in das Berlin
des Jahres 1989 geschickt wird ,
um dort eine möglichst große
Hasenfrau zu finden. Nach einigen
Monaten findet er an der großen
Mauer die Liebe seines Lebens,
doch dann fällt die Berliner Mauer.
Nach vielen kleinen privaten
Filmaufführungen polnischer Filme
war es endlich an der Zeit, ein
größeres Filmprojekt für interessierte
Gäste zu starten. In Kooperation mit
der Deutsch-Polnischen Gesellschaft
(DPG) aus Bonn fand am
24.11.2009 unser DeutschPolnischer Filmabend im Kölner
Filmhaus statt. An diesem
Novemberabend wurden nach kurzer
Begrüßung und Einleitung des
Vorstandsvorsitzenden Hubert
Balczerowski den ca. 40 Gästen 2
Filme gezeigt.
Diese ungewohnte Perspektive
vom Fall der Berliner Mauer ist
eine Adaption des bekannten
gleichnamigen Bilderbuchs von
Irene Dische und Hans Magnus
Enzensberger. Regisseurin Izabela
Plucinska studierte an der
Kunsthochschule in Lódz und an
der HFF "Konrad Wolf" in
Potsdam-Babelsberg. 2005 wurde
sie für ihren Animationsfilm "Jam
Session" auf der Berlinale mit
einem Silbernen Bären
ausgezeichnet.
Nach einer kurzen Erfrischungspause
folgte der zweite Beitrag – der
Spielfilm „POLSKA LOVE SERENADE“
mit Claudia Eisinger und Ryszard
Wojtyllo. Dieser spielte mitten in der
Weihnachtszeit, in der sich in der
polnischen Provinz die lebhafte
Berliner Studentin Anna und der
spießige Junganwalt Max über den
Weg liefen. Trotz ihrer
grundverschiedenen Art reisten sie
mehr oder weniger freiwillig
zusammen weiter. Auf ihrer Tour
durch das Nachbarland Polen traf
das ungleiche Paar auf
Weihnachtsmänner, Priester und die
Schutzgeldmafia, vor allem aber auf
polnische Gastfreundschaft.
Zwischen Missverständnis und
Autopanne kamen sie der Kultur des
Landes näher und begannen sich
miteinander anzufreunden.
Ein rundum gelungener Filmabend
mit interessanten Beiträgen und
einer tollen Location.
5 JAHRE POLONIA COLONIA E.V. | Ausgabe #1
12
Multikultikochen in der Kölner Unimensa
von Marcin Fuhrmann
Die polnische Küche ist bunt und
abwechslungsreich. Dies ist leider
nicht jedem bekannt. Damit dies
jedoch nicht so bleibt, hat Polonia
Colona e.V. im Rahmen des „MultiKulti-Kochens“ an der Uni-Mensa
Köln, die Töpfe angeheizt und die
Kelle geschwungen.
Da wir nur mit einem kleinen Team
vertreten waren, hatten wir zwei
Rezepte für typisch polnischen
Nachtisch im Gepäck. Die schon
bekannten Liebesschleifen und
Apfelpfannkuchen. Wieder fanden
die Speisen reißenden Absatz und
der Abend endete mit leeren
Blechen.
Beim ersten Kochen in der Mensa
war alles noch Neuland. Die von zu
Hause und Mama bekannten Töpfe
und Pfannen wichen riesigen
Brätern und Holzlöffeln, so groß
wie Ruder. Es war etwas Neues.
Klar, das Menü stand fest
(Hirschgulasch und Faworki) und
wir haben es im kleinen Maßstab
schon mal gekocht, aber diese
Menge? Diese große Küche? Und
dazu noch so viele andere Teams
aus den unterschiedlichsten
Ländern. Es war großartig. Nach
einer Einweisung durch das
Küchenpersonal und der Zuteilung
der Arbeitsbereiche, legten wir los.
Es wurde gekocht und probiert, vor
allem bei den Süßspeisen und als
um 17 Uhr für die ca. 500
hungrigen Gäste aufgetischt
wurde, war das Hirschgulasch mit
Graupen aber vor allem „Faworki“,
die polnischen Liebesschleifen,
schnell vergriffen. Der Abend war
für alle ein voller Erfolg.
Im nächsten Jahr hatten wir den
großen Vorteil, wir kannten uns aus
und das Team hatte Verstärkung.
Das Terrain war uns vertraut und
das Menü stand, wie letztes Jahr,
fest. Dieses Jahr zeigten wir, dass
auch vegetarische Gerichte zur
polnischen Küche dazu gehören. Es
gab „Sałatka“, ein Gemüsesalat in
traditioneller Variante und das
vegetarische „schlesische
Königreich“ mit Klösen. Einfach
lecker!
Vom letztjährigem Kochen angespornt
und immer noch der Meinung, dass die
polnische Küche auch mit anderen
Gerichten den Gaumen schmeichelt,
traten wir im November wieder in der
Kölner Uni-Mensa zum „Multi-KultiKochen“ an.
Durch das Multi-Kulti-Kochen in der
Kölner Uni-Mensa hatten wir als
Verein die Chance, traditionelle
Gerichte der polnischen Küche
einem breiten Publikum zu
präsentieren und auch selbst die
kulinarischen Spezialitäten anderer
Nationen zu probieren. Es war ein
großer Spaß für alle.
5 JAHRE POLONIA COLONIA E.V. | Ausgabe #1
13
V8 Galerie - Fotoausstellung „Black Sea of Concrete“
von Patryk Burski
Am 10. Juli 2011 um 11 Uhr ludt
die V8 Galerie in der Mohrenstraße
2, namentlich die Kuratorin und
Projektleiterin Inga Schneider mit
Ihrem Spezialgebiet für
zeitgenössische Fotografie aus
Mittel- und Osteuropa, zusammen
mit Polonia Colonia e.V. zu einem
Jazzmatinee ein.
Dabei konnten - mit Fingerfood
und mit polnischem InstrumentalJazz untermalt - die Werke des
anwesenden Künstlers Rafal
Milach, einem polnischem
Fotografen aus Warschau, in der
kleinen Kölner Kellergallerie
bestaunt werden. Seine
Fotoausstellung „Black Sea of
Concrete“ war eine
Zusammenstellung von Motiven,
die an der ukrainischen Küste
entstanden sind.
Dabei wurde man schnell in die
Zeit der kommunistischen
Sowjetunion versetzt: diverse
Küstenmotive, verlassene
Plattenbauten und
heruntergekommene Möbelstücke
sowie vom Leben gekennzeichnete
Alt-Ukrainer oder spielende Kinder
prägten die Motive des Künstlers.
Und es dominierte die Farbe Blau,
die auf den meisten Fotos im
Zusammenspiel mit dem Meer
einen angenehmen und
melancholischen Eindruck
hinterließ.
INFO ZUR V8 GALERIE
Im Dezember 2007 eröffnete die V8 Galerie
für zeitgenössische Fotografie. Seither in
den Galerieräumen (Mohrenstraße 2, 50670
Köln) zahlreiche Ausstellungen von
renommierten Fotografen aus dem In- und
Ausland, darunter Vladimír Birgus
(Tschechien), Przemysław Pokrycki (Polen)
und Wolfgang Zurborn (Köln).
Die V8 Galerie versteht sich auch als
Begegnungsort für Fotografen. Die Arbeit
der Galerie wird unterstützt vom
„Freundeskreis V8 Galerie e.V.“
V8 organisiert zudem Wanderausstellungen
mit Bildern aus dem Bestand der Galerie.
So war die V8-Ausstellung „Wer viel reist
hat mehr Unglück, aber auch bei weitem
mehr Chancen als andere“ im Marriott
Hotel, Köln, und im Foyer des Rathauses
Düsseldorf zu sehen.
V8 Verlag GmbH,
Mohrenstraße 2,
D–50670 Köln,
Tel.: +49(0)2 21.9 98 48 36 /-37,
E-Mail: info [at] v8-verlag.de
Fotoalbum „Black Sea of Concrete“
Milach‘s viel beachtetes und 300 Bilder starkes Fotoalbum „Black Sea of Concrete“ wurde mit dem
25.000 Dollar Preis „Boow Now 2009“ gekürt.
5 JAHRE POLONIA COLONIA E.V. | Ausgabe #1
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Aktiven-Fahrt nach BERLIN
von
Martin Rohrmoser
Samstag:
November 2011.
Ziel dieser Unternehmung war es, mit unseren aktiven
Mitgliedern an eine historisch bedeutsame Wirkungsstätte
zu reisen. Welcher Ort würde sich dafür passender
anbieten als das bis 1989 in Ost und West geteilte Berlin!
Der Samstag startete zunächst mit einem ausgiebigen
russischen "Kaviar-Frühstück", zu dem auch eine junge
polnische Journalistin ihren Weg fand. Im Anschluss an
den Gaumenschmaus fand ein kurzes Interview mit
unserem 1. Vereinsvorsitzenden statt über XY.
Freitag:
Mit zwei Mietwagen ging es am Freitag für die insgesamt
10 aktiven Mitglieder (Aktive) also Richtung Hauptstadt.
Während der Fahrt wurden lustige Geschichten über die
Erfahrungen mit Berlin, dem damaligen Grenzübergang
nach Polen und die vergangenen Tage bei der Familie in
Polen ausgetauscht. Unser erster Halt war ein
preisgekröntes Hostel inmitten Berlins Szene-Viertel
Prenzlauer Berg, von dem aus die meisten Ziele fußläufig
oder ganz einfach mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zu
erreichen waren.
Der Nachmittag wurde für die Erkundung der näheren
Umgebung genutzt und mit einem langen Fußmarsch
verknüpft. Als der kleine Hunger aufkam, haben wir diesen
in einem asiatischen Restaurant gestillt.
Einige aus der Gruppe sind den frühen Weg ins Hostel
angetreten und andere haben sich die Gelegenheit nicht
nehmen lassen, Berlins Bar-Kultur etwas genauer zu
erkunden.
Hauptattraktion unseres Kultur-Trips war wohl die
Ausstellung "Tür an Tür: 1000 Jahre deutsch-polnische
Geschichte" im Martin-Gropius-Bau, für die wir viel Zeit
und eine Führung in polnischer Sprache eingeplant
hatten. Rund 800 Exponate, darunter nie zuvor in
Deutschland gezeigte Stücke, illustrieren ein
Jahrtausend Nachbarschaft in Kunstwerken. Die
chronologische Reihung der Exponate wie auch die
immer wieder begegnende Konfrontation mit
zeitgenössischer Kunst gehört zum Leitprinzip der
Kuratorin Anda Rottenberg, der langjährigen Leiterin
der Nationalgalerie Zacheta in Warschau.
5 JAHRE POLONIA COLONIA E.V. | Ausgabe #1
Freunde kann man sich aussuchen, oft sogar Feinde,
doch Nachbarn niemals. Wer Tür an Tür lebt, muss
miteinander auskommen – oder macht sich selbst wie
den Mitmenschen das Leben zur Hölle. Das zeigen
gerade die reichlich hundert Jahre der extrem
schwierigen deutsch-polnischen Beziehungen zwischen
den beiden Vereinigungen Deutschlands 1871 und
1990. Die ganze Gruppe hat gespannt den historischen
Zusammenhängen gelauscht und sich im Anschluss an
die interessante Führung noch einmal selbst auf die
Reise durch 1000 Jahre deutsch-polnische Geschichte
gemacht.
Nach so viel Input zu Geschichts-Geschehnissen ging
es weiter an die frische Luft Richtung Berliner Mauer
Areal, Checkpoint Charlie und Denkmälern, welche die
Spaltung der Stadt in Ost und West erahnen lassen.
Unser nächster Programmpunkt führte uns nach
Berlin-Kreuzberg in ein kleines Kino, in dem wir uns
einige animierte Kurzfilme von Osteuropäischen
Filmemachern angeschaut haben. Eine gute
Möglichkeit, gemütlich Platz zu nehmen und sich etwas
von dem stolzen Fußmarsch zu erholen. Die
Animations-Filmreihe behandelte insbesondere die
gesellschaftliche und politische Entwicklung der 50er
Jahre bis zur Gegenwart und zeigte an diesem
Samstag lediglich Kurzfilme aus den vergangenen
Jahrzehnten bis 1980. Mal ein anderes Kinoerlebnis.
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Wie es sich für eine Gruppe junger Menschen
gehört, wurde nach einem schmackhaften
Abendessen dann noch das Berliner Nachtleben
unsicher gemacht, bis es die letzten wieder zurück
ins Hostel geführt hatte.
Sonntag:
Der Sonntag erforderte zeitiges Erwachen und
erlaubte es nicht, einen möglichen Rausch vom
Vorabend vollständig wegzuschlafen. Man hatte sich
zum Frühstücksbüffet versammelt in einer coolen,
alternativ wirkenden Location, in der es Frühstück
„wie bei Mutti“ gab. Hier wurden die Erlebnisse des
Vorabends ausgetauscht und man zog weiter zum
Brandenburger Tor und zum Reichstagsgebäude.
Nach einigen
Schnappschüssen an den bekannten TouristenAttraktionen besuchten wir die Ausstellung
„Fragment“ von Miroslaw Balka in der Akademie der
Künste.
Weiter ging es zu einem Antiquitätenmarkt, bevor
unsere vielseitige Reise in einem thailändischen
Restaurant endete, in dem wir noch einmal die
multikulturelle Ader Berlins kulinarisch zu spüren
bekommen hatten.
„Berlin, Du warst so gut zu uns – wir kommen
wieder!“
BERLIN INFOS
East Seven Hostel:
http://www.eastseven.de/de/
Martin Gropius Muesum:
http://www.berlin.de/orte/museum/martingropius-bau/
Passage Kino Neukölln:
http://www.yorck.de/kinos/detail/100014/Passage
5 JAHRE POLONIA COLONIA E.V. | Ausgabe #1
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20 Jahre Städtepartnerschaft
–„Köln trifft Katowice“
von Patryk
BILDER VON DER VERANSTALTUNG
Burski
Am 26.11.2011 fand u.a. im
Rautenstrauch-Joest-Museum am
Kölner Neumarkt eine Veranstaltung im
Rahmen des 20-jährigen Bestehens der
freundschaftlichen Zusammenarbeit
der Städte Köln und Kattowitz statt.
In Kooperation mit dem
Osteuropäischen Kulturzentrum IGNIS
e.V. mifhilfe anderer Kulturvereine
sowie dem polnischem Konsulat Köln
konnten die Besucher an diesem Tage
diverse kulturelle Angebote nutzen.
Nach einer kurzen Begrüßung durch
Dr. Angelica Schwall-Düren, Ministerin
für Bundesangelegenheiten Europa
und Medien des Landes NRW, kam es
zu einer Podiumsdiskussion. Durch die
kurzen Ansprachen des
Oberbürgermeisters Jürgen Roters und
seinem kattowitzer stellvertretenden
Stadtpräsidenten Marcin Krupa
konnten die Besucher Einblicke in die
Geschichte und vorrangigen Ziele der
Städtepartnerschaft gewinnen – sei es
kultureller oder ökonomischwirtschaftlicher Natur.
Danach konnte das Programm
beginnen. Neben dem Auftritt des
Ensembles „Karlik“ mit traditioneller
Folklore boten auch eine kölner Band
namens „Kattowitz Club“ eine rockige
Geschmacksprobe ihrer deutschpolnischen Musik.
Dazwischen führte Moderatorin Joanna
Bartel, Kabarettistin aus Kattowitz, mit
ihrer sehr direkten und lustigen Art
durchs Bühnenprogramm, was auch in
der Podiumsdiskussion mit dem Ex-Fc
Köln Kicker und früherem ponlischen
Nationalspieler Andrzej Rudy
augenscheinlich zur Geltung kam.
Für das kleinere Publikum an diesem
Veranstaltungstag fand ein kleines
Puppentheater namens DIM aus
Kattowitz unter der Leitung von Marek
Wit statt. Die Aufführung "Mein
Theater" wurde zusätzlich von der
Schauspielerin Ewa Reymann sowie
vielen Statisten aus dem Publikum
begleitet. Es bot sich ein
farbenprächtiges Puppenspiel mit
witzigen Passagen und 2 Akten - Teil I:
"Unter dem grünen Ahorn" von Ewa
Szelburg-Zarembina sowie Teil II: "Der
tapferste Ritter" von Jerzy Zaborowski.
Neben den musischen
Veranstaltungsprogrammen gab es
aber auch eine große Auswahl an
Informationsständen zu verschiedenen
kulturellen Themen. So präsentierten
das Oberschlesische Landesmuseum
(OSLM) Ratingen, die DeutschPolnische Gesellschaft (DPG) Köln-Bonn
e. V. sowie Polonia Colonia e. V. jeweils
Infostände an. Erstmalig konnten wir
sogar unseren neuen Polonia-Colonia
Werbebanner präsentieren, um somit
mehr Aufmerksamkeit für unseren
Verein und unsere Vorhaben zu
gewinnen.
Vor dem Bühnenraum, wo
unteranderem das Polnische Konsulat
zum Gespräch zur Verfügung stand,
gab es zudem - über das Museum
verteilt - eine Fotoausstellung "Unser
modernes Kattowitz" mit einer Auswahl
von Fotos von Mitgliedern des ZAPF,
dem Verband Polnischer
Kunstfotografen, Region Schlesien.
Musikalisches Programm
Folklore Konzert von Upper Silesian mit dem
Folk Ensamble "Karlik" aus Kattowitz sowie
einem Post Punk Konzert vom Kölner Duo
"Kattowitz Club
Puppentheater
Puppentheater DIM aus Kattowitz mit der
Aufführung "Mein Theater“
Gruppenfoto Polonia-Colonia e.V.
Moderatorin Joanna Bartel und Andrzej
Rudy aus Köln zusammen mit PoloniaColonia e.V.
INFO
Weitere Informationen hinsichtlich des
genaueren Programmablaufs unter:
http://www.ignis.org/Kattowitz/home
5 JAHRE POLONIA COLONIA E.V. | Ausgabe #1
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Fußball-Auslosung zur EM 2012 in Polen/Ukraine
Von
Martin Rohrmoser
Am 02. Dezember 2011 war es endlich soweit!
Gespannt haben alle Fussball-Interessierten auf diesen Augenblick gewartet. Insbesondere für alle polnisch-stämmigen Fussballfans
dürfte dieser Moment im Vorfeld der EM 2012 in Polen und der Ukraine ein besonders emotionaler gewesen sein. Auch wir von
Polonia Colonia haben der Auslosung zur EM 2012 im „Heimatland“ entgegengefiebert. Zu diesem sportlichen Anlass haben wir uns
sehr über die Einladung des Generalkonsulats der Republik Polen gefreut, mit Gästen aus Politik und Wirtschaft live bei der
Auslosung dabei zu sein.
Bei unserer Ankunft wurden wir persönlich von der damaligen Frau Konsulin Malgorzata Wejtko empfangen ehe es schon mit einer
musikalischen Darbietung begann. Im Anschluss haben wir uns einigen Leuten vorgestellt, was in sympathischen Gesprächen
mündete. Daraufhin ging es auch schon los – technisch auf dem neuesten Stand wurde die Auslosung auf einer Leinwand
übertragen. Es hielt keinen mehr auf seinem Sitz und alle standen gespannt davor und beobachteten die kleinen Kugeln, wie sie in
den Schalen hin- und herrollten. Ein interessanteres Ergebnis hätte die Auslosung wohl nicht hervorbringen können. Deutschland
bekam es in der „Todesgruppe“ mit Portugal, Dänemark und der Niederlande zu tun und für Polen ging es gegen historisch nicht
unbedeutende Gegner wie Russland und Tschechien. Welch eine spannende Spiele-Konstellation! Da war es nicht verwunderlich,
dass der Geräuschpegel immer lauter wurde und die Begegnungen heftig diskutiert wurden. Wer Europameister wird, bleibt
abzuwarten! Polen wird als Gastgeber sicherlich von den eigenen Fans getragen, aber wenn wir auf polnische Weise skeptisch und
realistisch bleiben, dann wird das Rennen um die EM-Krone wohl doch wieder eine andere Nation machen.
Reicht es 2012 für Polen nicht zum Titel, gibt es 2016 einen erneuten Anlauf!
Tschechien gegen Polen –
Das Entscheidungsspiel EURO 2012
von Patryk Burski
EURO 2012
IN POLEN & UKRAINE
Gruppe A
Polen –
Griechenland
1:1
Russland –
Polen 1:1
Tschechien
Polen 1:0
Finalsieger:
Spanien
Neben vielen kulturellen Veranstaltungen darf natürlich auch nicht der Sport fehlen. So war es ein
leichtes, nach dem zweiten Vorrundenspiel der Polnischen Fussballmannschaft viele Freunde und
Gäste unseres Stammlokals Kajtek am Chlodwigplatz direkt nach Abpfiff spontan zu dem alles
entscheidenden Spiel gegen die Tschechische Republik in die Bachemer Str. einzuladen.
Ca. 20 Gäste in biało-czerwony fanden sich im Partykeller von Patryk Burski wieder und warteten
voller Anspannung und mit Proviant gewappnet auf das letzte Vorrundenspiel. In gemütlicher
Atmosphäre war die Spannung greifbar, findet doch nicht alle Tage ein wichtiges Spiel der
Polnischen Mannschaft bei großen Turnieren statt – und das auch noch im Heimatland.
Auch wenn die Chancen unseres Teams da waren, konnte man wie so oft die Nervosität und
fehlende technische Beschlagenheit der Mannschaft erkennen. Trotz des großen Kampfes reichte es
leider nicht mehr zum Weiterkommen – Polen verlor mit 0:1 nach einem Tor vom Wolfsburger Petr
Jiracek.
Schock und Enttäuschung lagen nah beieinander, aber die Gäste ließen es sich trotzdem nicht
nehmen, rückblickend mit ein wenig Stolz auf das Gelingen der Veranstaltung in Polen anzustoßen
und am späten Abend noch das Tanzbein zu schwingen. Das nächste Mal wird garantiert besser…
5 JAHRE POLONIA COLONIA E.V. | Ausgabe #1
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Polonia Colonia Stammtische
im „Kajtek“
von
Martin Rohmoser
INFO ZUM KAJTEK
Beschreibung
Über 30 Verschiedene Polnische Vodka
Sorten, Tyskie & Zywiec vom Fass.
Seit kurzem wieder kulinarische
Köstlichkeiten: Pierogi, Bigos, Barszcz
und mehr!
Reservierung für Geburtstage oder
andere Feste nehmen wir gerne an.
Jeden 1 Fr. im Monat Treff von Polonia
Colonia e.V.
Öffnungszeiten:
Di - Do: 20:00 - 01:00
Fr - Sa: 20:00 - 04:00
So: 20:00 - 23:00
Facebook-Seite:
https://www.facebook.com/pages/KajtekCologne/162996500396792
Vodkabar Kajtek…wo alles begann.
Im Sommer 2007 trafen wir,
Karolina Kaltschnee, Nicoletta
Czechowska, Martin Rohrmoser
und Hubert Balczerowski uns zu
einem ersten Treffen in dieser Bar.
Hier wurden die Grundsteine für
die spätere Gründung des Vereins
Polonia Colonia e.V. gelegt.
Was mit einem kleinen Stammtisch
anfing, etablierte sich über die
Jahre zu einer festen
Veranstaltung. 2012 wurde der
Stammtischtermin auf den ersten
Freitag im Monat ab 20:30 gelegt
und hat sich seitdem nicht
verändert.
Über die Jahre kamen und gingen
viele Besucher, mal saßen wir zu
viert da, mal sprengten die Gäste
den Laden und es fehlten
Sitzplätze.
Der Verein gewann Freunde,
Mitglieder und Unterstützer.
Nach 5 Jahren und über 60 Treffen
ist der Polonia Colonia Stammtisch
zu einer festen Größe im deutschpolnischen Kulturgeschehen in Köln
und Umgebung geworden. Hier
bietet sich die Möglichkeit den
Verein näher kennenzulernen, die
polnische Sprache zu sprechen, sich
über das deutsch-polnische
Kulturgeschehen zu informieren,
eigene Ideen und Vorschläge
einzubringen und Kritik zu äußern.
Hier könnt Ihr bei Interesse ein
Vereinsmitglied werden und Euch
sofort einzubringen oder einfach nur
bei einem polnischen Bier mit uns
plaudern.
Wir freuen uns auch zukünftig auf
interessante Besucher, nette
Gespräche, kreative Projektideen
und einen lebendigen Austausch.
5 JAHRE POLONIA COLONIA E.V. | Ausgabe #1
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Impressum
Autoren:
Herausgeber:
Karo Kaltschnee (Gründungsmitglied)
Polonia Colonia e.V.
Katarzyna Celinska (geschäftsführendes Vorstandsmitglied)
Hubert Balczeroswki (Präsident)
Marcin Fuhrmann (stellv. Vorstandsvorsitzender)
Martin Rohrmoser (stellv. Vorstandsvorsitzender)
Patryk Burski (1. Vorstandsvorsitzender)
Layout & Konzeption:
E-Mail:
[email protected]
Internet:
www.polonia-colonia.eu
Vereinsregisternummer:
Aktenzeichen VR 15559
Umsatzsteueridentifikationsnr.:
217/5960/0851
Bankdaten / Spendenkonto:
Polonia Colonia e.V.
Patryk Burski
Konto-Nr: 3092054
BLZ: 83094495
Druck & Sponsoring:
Ethik Bank
Copyright © 2013
5 JAHRE POLONIA COLONIA E.V. | Ausgabe #1
Danksagung
von Hubert Balczerowski
Ohne das Engagement der
Vereinsmitglieder und die Hilfe vieler
Freunde hätten wir das alles nicht
erreicht und somit gäbe es auch dieses
Heft nicht.
Wir möchten allen Menschen danken,
die durch ihre Ideen und Taten dazu
beigetragen haben, die deutschpolnische Kulturlandschaft zusammen
mit uns mit Leben zu füllen und dem
Verein ein Gesicht zu geben.
Auf viele weitere Jahre deutschpolnischer Kultur.
Polonia Colonia e.V.