sonderbeilage - Mallorca Zeitung

Tiere
S O N D E R B E I L A G E
Mallorca Zeitung
Nr. 734 – 29
Nr
29. Mai 2014
2 Tiere
Mallorca Zeitung – 29. Mai 2014
S o n d e r b e i l a g e
TIER & FAMILIE
■ Katzen stehen als Haustiere in deutschen Familien an allererster Stelle. Die Haltung eines Stubentigers kosten im Schnitt 500 Euro pro Jahr. FOTO: MARKS/DPA
Mitbewohner gesucht
Katze, Goldfisch oder Hund? Viele Menschen wünschen sich ein Haustier. Doch Tier ist
nicht gleich Tier. Die neuen Familienmitglieder haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse
unde haben den Ruf, treuer Freund des Menschen zu
sein. Katzen gelten eher als
unabhängig, Meerschweinchen, Hamster und Kaninchen als geeignete Tiere für Kinder.
Dabei sollte Besitzern immer klar sein:
„Man holt sich kein bewegliches Spielzeug ins Haus, sondern ein Lebewesen“, sagt Detlev Nolte vom Industrieverband Heimtierbedarf (IVH). Wer sich
ein Tier anschaffen will, sollte sich vorher genau informieren und sich überlegen, welches Tier am besten passt.
Die meisten entscheiden sich für eine Katze: Auf der Rangliste der beliebtesten Haustiere belegen sie seit mehreren Jahren den ersten Platz. Etwa
8,2 Millionen Katzen wurden nach Angaben des IVH 2011 in Deutschland als
Haustiere gehalten. An zweiter Stelle
standen Hunde mit 5,4 Millionen. Knapp
dahinter folgten Kleintiere wie Kaninchen, Hamster oder Meerschweinchen
mit 5,1 Millionen. Auf dem vierten Platz
lagen Zierfische mit 4,1 Millionen. Allerdings erfasst der IVH nicht die Anzahl
der einzelnen Fische, sondern die Zahl
der Aquarien und Teiche. Auf Platz
fünf der Beliebtheitsskala landeten die
3,3 Millionen gehaltenen Vögel.
Alle diese Tiere haben ihre Eigenheiten, Kosten- und Zeitaufwand unterscheiden sich und auch die Lebenserwartung spielt bei der Anschaffung
eine Rolle. Die beliebtesten Haustiere
im Überblick:
Katzen können bis zu 16 Jahre alt
werden. Der Deutsche Tierschutzbund
H
■ Kaninchen können bis zu zehn Jahr alt werden. FOTO: JAHNS/DPA
schätzt, dass pro Jahr etwa 500 Euro
für die Haltung einer Katze anfallen –
etwa für Futter, Impfung, Entwurmung
und Streu. In einer artgerecht gestalteten Wohnung können Besitzer Katzen,
die noch nicht an Auslauf im Freien
gewöhnt sind, auch ausschließlich drinnen halten. Tina Hölscher, Veterinärin
bei Aktion Tier, empfiehlt Katzenhaltern,
dem Tier mindestens täglich etwa eine
Stunde Zeit zu widmen.
Hunde haben je nach Rasse und
Größe eine ganz unterschiedliche Lebenserwartung, im Durchschnitt werden sie etwa 14 Jahre alt. Herrchen
und Frauchen sollten im Jahr etwa 700
Euro einplanen – unter anderem für
Hundesteuer, Haftpflichtversicherung,
Futter, Impfung und Entwurmung.
Hunde gelten nicht umsonst als bester
Freund des Menschen. Sie brauchen
sehr viel Aufmerksamkeit, Zuwendung
und Auslauf. Mindestens zwei Stunden
täglich planen Halter am besten ein,
sagt Detlev Nolte.
Kaninchen, Meerschweinchen,
Hamster und Co. werden unter dem
Sammelbegriff Kleintiere zusammengefasst. Sie sind aber ganz unterschiedlich: Meerschweinchen und Kaninchen
werden um die zehn Jahre alt, Hamster hingegen haben eine Lebenserwartung von rund drei Jahren. Sie sind im
Gegensatz zu Kaninchen und Meerschweinchen nachtaktiv. Für Hamster
fallen jährlich ungefähr 50 Euro an –
zum Beispiel für Futter, Streu, Stroh,
Heu und Sand. Bei Kaninchen und
Meerschweinchen sollten Halter etwa
TIER & FAMILIE
Tiere 3
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■ Vögel können je nach Art bis zu 15 Jahre alt werden. Sie brauchen Gesellschaft, deshalb schafft man am besten gleich zwei der gleichen Art an. FOTO: VEREIN DER WELLENSITTICH-FREUNDE
140 Euro im Jahr einplanen, da Kosten
für die Zahnkontrolle hinzukommen.
Außerdem muss der Tierarzt regelmäßig
die Krallen schneiden. Meerschweinchen oder Kaninchen mögen Gesellschaft. Wer sich mehrere Tiere zulegt
und nach kurzer Zeit keine ganze Herde hüten möchte, ist gut beraten, Tiere
gleichen Geschlechts zu kaufen oder sie
kastrieren zu lassen.
Zierfische haben je nach Art eine
sehr unterschiedliche Lebenserwartung.
Oft liegt es auch an Fehlern der Halter,
dass sie sterben. Die Kosten sind unter
anderem abhängig von der Größe des
Aquariums und sind deshalb schwer zu
beziffern. Der Tierschutzbund schätzt
sie aber wegen der anfallenden Energiekosten als „hoch“ ein. Außerdem haben
unterschiedliche Fischarten auch verschiedene Ansprüche etwa an die Wassertemperatur. Angehende Tierhalter
informieren sich im Vorfeld deshalb am
besten gut, welche Fische zusammen in
ein Aquarium oder Teich passen.
Vögel können je nach Art etwa 15
Jahre alt werden. Sie brauchen Gesellschaft, am besten ist es deshalb, sich
zwei Tiere einer Art anzuschaffen. Außerdem sollte der Käfig nicht zu klein
sein. Noch wohler fühlen sie sich, wenn
sie täglich in der Wohnung umherfliegen dürfen. Die jährlichen Kosten liegen
nach Angaben des Tierschutzbundes
zwischen 50 und 100 Euro pro Jahr.
Bei allen Tieren kommen die Anschaffungskosten und das Geld für das
Zubehör hinzu. Außerdem kann es immer teurer werden, etwa wenn das Tier
krank wird, einen Unfall hat oder Schaden anrichtet.
Angehende Halter sollten sich zunächst im Tierheim umschauen: „Da
gibt es tolle Tiere, die auf eine zweite Chance warten“, sagt Marius Tünte
vom Deutschen Tierschutzbund. Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Tiere
kennenzulernen und sich bei sachkundigen Mitarbeitern zu informieren. Wer
beim Züchter kaufen will, informiert
sich am besten vorher etwa beim Tierarzt oder dem örtlichen Tierheim über
dessen Seriosität.
Auf keinen Fall sollten Interessenten
sich mit dem Verkäufer auf neutralem
Boden treffen und dort das Tier kaufen.
Es ist wichtig, auch die Haltung beurteilen zu können, betont Tünte. Von Käufen im Internet rät er ab, denn Herkunft,
Alter oder Impfstatuts der Tiere sind dort
nicht unbedingt nachvollziehbar.
Elena Zelle (dpa)
■ Hunde brauchen mindestens zwei Stunden Auslauf am Tag – und natürlich Erfrischung. F.: DPA
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HUNDETRAINING
Trennungsangst überwinden
Auch Hunde müssen lernen alleine zu bleiben – vor allem Tierheimhunde tun sich schwer damit
ngeknabberte Tischbeine,
zerfetzte Kissen und zerkratzte Türen: Können Hunde nicht alleine zu Hause
bleiben, finden Besitzer ihre
Wohnung oft verwüstet vor. Oder die
Nachbarn beschweren sich über anhaltendes Jaulen und Bellen. Vierbeiner, die nie gelernt haben alleine zu
bleiben oder schlechte Erfahrungen
damit verbinden, leiden unter Trennungsangst. „Trennungsangst ist ein
Verhaltensproblem, das vor allem bei
Hunden auftritt, die keine korrekte Ablösungsphase durchlebt haben“, sagt
Sonja Schmitt. Sie ist Tierärztin und
Mitglied im Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltenstherapeuten
(BHV) im hessischen Waldems-Esch.
Oft münde diese Angst in Zerstörungswut. „Meistens machen die Tiere Gegenstände kaputt, die den Geruch ihrer
Besitzer tragen“, sagt Celina del Amo,
Tierärztin und Verhaltenstherapeutin
aus Düsseldorf.
„Alle Hunde haben je nach Veranlagung einen unterschiedlich ausgeprägten Meutetrieb und wollen daher
beim Rudel bleiben“, erläutert Ann Kari Sieme von der Organisation Aktion
Tier in Berlin. Besonders sensible Vierbeiner neigen sogar zu Depressionen
und resignieren nach einer Weile. Sind
Besitzer daheim, folgen ihnen Hunde
mit Trennungsangst auf Schritt und
Tritt. „Das geht teilweise so weit, dass
sie ihren Halter bis ins Badezimmer begleiten wollen“, sagt Schmitt.
Betroffen sind vor allem Vierbeiner,
die schlechte Erfahrungen mit dem
Alleinsein gemacht haben. „Andere
entwickeln Trennungsängste nach Situationen, in denen ihre Besitzer über
längere Zeit nicht mit ihnen zusammen
waren“, sagt Schmitt.
Am besten gewöhnen Halter ihren
Vierbeiner in ganz kleinen Schritten an
das Alleinbleiben. Damit den Tieren
das Alleinbleiben leichter fällt, sollten sie zur Ablenkung körperlich und
geistig beschäftigt werden. Eine Möglichkeit sei, ihnen etwas zum Kauen
zu geben, rät Sieme: „Wenn die Halter ihren Tieren vor dem Verlassen des
Hauses einen Kauknochen oder ein
mit Futter gefülltes Intelligenzspielzeug
geben, sind sie für 15 bis 30 Minuten
abgelenkt.“ Gelangen die Hunde dann
an das Futter, sei das gleichzeitig ein
Erfolgserlebnis, das sie selbstsicherer
macht. Verabschiedungen und Begrüßungen sollten Schmitt zufolge nicht
zu überschwänglich, sondern eher ruhig ablaufen.
Laut del Amo sollten Vierbeiner keinesfalls länger als vier Stunden alleine
bleiben.
Nadine Carstens (dpa)
A
■ Er wartet geduldig, andere zerstören Herrchens Sachen. FOTO: MONIQUE WÜSTENHAGEN
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FÜTTERUNG
PR-ARTIKEL
Natürliche und
artgerechte Tiernahrung
Naturavetal bietet nicht nur kaltgepresstes Trockenfutter.
Ätherische Öle und Kräuterauszüge schützen vor Parasiten
ass die Firma Naturavetal in
Sachen gesunder Hunde- und
Katzenernährung ganz weit vorn
liegt, wissen bereits viele Tierbesitzer auf Mallorca zu schätzen. Das
kaltgepresste und fleischreiche Canis
Plus Trockenfutter hat schon vielen
Hunden zu einer gesteigerten Vitalität
verholfen. Doch damit nicht genug:
Neben dem Trockenfutter aus natürlichen, lebensmittelechten Zutaten bietet
Naturavetal ein Programm an Frischfleisch in Töpfen und als Rollen variiert
mit Flocken und Barf-Zusätzen, die den
Hund ebenso rundherum gesund versorgen und gleichzeitig das Barferherz
der Besitzer höher schlagen lassen.
Denn das kaltgepresste Trockenfutter
hat eine ähnliche Verdauungszeit wie
Frischfleisch, und so kann man ganz
bequem eine Kombifütterung aus frisch
und trocken variieren.
Gerade im Urlaub ist man gerne flexibel, sodass sich die Komplett-Menüs
in jedem Auto und Hotel unterbringen
lassen. Mit echter Lebensmittelqualität
haben sie eine hervorragende Akzeptanz und riechen schmackhaft. Auch
Reinfleischtöpfe und -rollen angereichert mit wertvollem Gemüse und
Obstflocken erlauben für Allergiker
eine transparente und naturgesunde
Fütterung.
Außerdem werden naturbelassene
Nahrungsergänzungen angeboten,
D
wie Spirulina- und Chlorella-Algen zur
Entgiftung oder kalorienreiches Ziegenvollmilchpulver zur Kräftigung und zum
Aufbau geschwächter Tiere, Junior wie
Senior! Eine schnelle Hilfe bei Durchfall
beim Hund (nach langen Reisen oder
Klimaveränderung) ist ein Brei aus
gekochten Möhren oder einfach das
fertige Möhrengranulat mit Wasser vermengt.
Neben dem Futter spielt aber auch
die Abwehr von Parasiten eine Rolle.
So muss es nicht das chemische Spoton gegen Zecken sein: Eine Mischung
ätherischer Öle hält Zecken und Flöhe
auf natürliche Weise fern – ganz ohne
Gift für den Körper. Dieses Abwehrkonzept wird täglich am Hund angewendet.
Selbst Wurmbefall lässt sich mit
Kräuter- und Gemüseauszügen, verwendet als Nahrungsergänzung, gut
behandeln. Eine Besonderheit sind
Kauartikel mit Haut und Haaren. Sogenannte Fellstreifen vom Rind oder
Pferd wirken wie eine Putzkolonne im
Darm, da sich die Parasiten im Fell verfangen und nach draußen gelangen.
Das Motto: Was dem Hund an Giften
erspart bleibt, das muss er nicht über
langwierige Symptome wieder zu entgiften versuchen. Daher besser gleich
auf natürliche Weise füttern – mit artgerechtem Futter und gesunden Pflegemitteln von Naturavetal.
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ERZIEHUNG
S o n d e r b e i l a g e
PR-ARTIKEL
Die etwas andere Hundeschule
Petra Köhler hilft Ihnen und Ihrem Hund nicht nur bei Problemen, sondern auch im Allgemeinen mit
Grundgehorsam, der sinnvollen Beschäftigung, wie z. B. Agility oder Rettungshunde-Arbeit und vielem mehr
ir sind die etwas andere Hundeschule
auf Mallorca. Es ist
unser Ziel, das Leben von Mensch und
Hund zu verschönern. Durch das
Verständnis für unsere geliebten
Vierbeiner und ihr Handeln, das
Wissen darum, wie sie lernen, wie
wichtig Sozialkontakte mit Artgenossen sind und wie unumgänglich Regeln und Grenzen, aber
gleichzeitig auch eine sinnvolle
Beschäftigung, schaffen wir ein
harmonisches Zusammenleben
zwischen Mensch und Tier. Sie
werden zu dem Hundeführer, den
ihr Hund so dringend braucht, und
gewinnen dadurch nicht nur sein
Vertrauen und Respekt, sondern
auch das, was sich jeder wünscht,
die bedingungslose Liebe.
Deshalb bieten wir zusätzlich
zu den Kursen „Unterordnung
und Grundgehorsam für Welpen,
Junghunde und Erwachsene“ auch
sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten wie Agility und Rettungshunde-Arbeit an. Nach Vereinbarung
ist auch Training in Ihrem eigenen
Zuhause möglich. Die fundamen-
W
■ Zufriedene Gruppe aus Vierbeinern und Hundehaltern nach einem Rudellauf in Can Pastilla. FOTO: P. KÖHLER
tale Grundlagen der Erziehung lernen viele Hundebesitzer in einem
unserer Seminare.
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besonders am Herzen. Deshalb
finden Sie in unserem Geschäft
in Sineu neben einer exklusiven
Auswahl an Halsbändern, Leinen
und Spielzeug auch ausschließlich
Naturprodukte. Und das gilt nicht
nur für Futter, Floh- und Zeckenmittel, Entwurmung und Fellpflege.
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Spaß ohne Zusatzpfunde
Wer die schlanke Linie seines Hundes schätzt, sollte bei
Kauknochen und Snacks den Nährwert beachten
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■ Der Knochen beschäftigt den Hund zwar, kann aber auch dick machen. FOTO: WARNECKE/DPA
auknochen und -sticks für Hunde
beschäftigen die Tiere und stärken
ihre Kaumuskulatur – übertreiben
sollten es Herrchen und Frauchen
damit jedoch nicht: Je nach Zusammensetzung haben Kausticks einen Nährwert, der bei der täglichen Futtermenge
berücksichtigt werden sollte, empfiehlt
Jochen Büngener vom Zentralverband
Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands
(ZZF). Sonst droht Übergewicht.
Röllchen aus geschredderter Rohhaut
seien zum Beispiel äußerst proteinhaltig – und würden im Gegensatz zu den
klassischen Rohhautknochen zügig verspeist, erklärt Büngener. Mehr als ein bis
zwei pro Tag sollte man deshalb nicht
über einen längeren Zeitraum verfüttern
– oder aber die Futterration entsprechend reduzieren.
K
Das gleiche gilt für Kausticks, die einen Zusatznutzen versprechen: Auch sie
enthalten einen Anteil Futtermittel, der
bei übermäßiger Dosierung auf die Hüfte
schlägt. Bei den Sticks für gesunde Gelenke, Haut oder ein glänzendes Fell handele es sich ohnehin um Produkte, die
„primär als Snack gedacht sind und sekundär helfen können, einen Mangel zu
verhindern“, erläutert Büngener. Bei akuten Problemen komme man um spezielle
Futterergänzungsmittel nicht herum.
Einzig Dentalsticks, die Zahnstein
mechanisch entfernen, seien im „allgemeinen effektiv“, sagt Büngener. Aber
auch für sie gilt: Zu viele davon zusätzlich zum Futter sind eher ungesund als
hilfreich. Ein Blick auf die Packung hilft:
Dort findet sich stets eine Dosierungsempfehlung.
dpa
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6 Tiere
Mallorca Zeitung – 29. Mai 2014
S o n d e r b e i l a g e
TIERSCHUTZ
■ Straßenhunde folgen nicht dem Menschen, sondern dem Rudel. Außerdem sind sie oft verängstigt, wenn sie ihr gewohntes Umfeld verlassen. FOTO: KALAENE/DPA
Lieber vor Ort helfen
Auf Mallorca ist durch die Krise die Zahl der verlassenen und ausgesetzten Tiere noch gestiegen.
Tierliebe Urlauber sollten vor der Rettung der Streuner jedoch einige Aspekte bedenken
ie humpeln, betteln oder liegen abgemagert in der Sonne: Streuner gehören zum
Bild vieler Urlaubsorte. Gerade im Süden vermehren
sich die Tiere rasant, denn sie werden
kaum kastriert. „Wo Menschen Tiere
herumlaufen lassen, ohne sich um
ihre Vermehrung zu kümmern, wird
es immer Straßenhunde geben“, sagt
Nina Taphorn, Tierheilpraktikerin und
Buchautorin.
Tatjana Fischer, Vorsitzende des
Tierschutzvereins Arca in Gernsbach,
vermittelt viele Tiere aus Spanien. „Es
wird den Spaniern einfach gemacht: Es
gibt keine Strafen für das Aussetzen“,
erklärt sie. Außerdem hätten Tiere nur
einen geringen Stellenwert. Auch die
Wirtschaftskrise wirke sich aus: „Viele müssen ihre Häuser verkaufen und
in Wohnungen ziehen, in denen Tiere
nicht erlaubt sind. Aussetzen ist da die
einfachste Lösung.“
Tierliebe Urlauber bekommen dann
schnell Mitleid. Viele freunden sich mit
einem struppigen Vierbeiner an und
wollen ihn mitnehmen. Doch einfach
eingepackt werden können die Hunde
nicht. „Für den Transport müssen sie
geimpft, gechipt, frei von Krankheiten
und in einem transportfähigen Zustand
sein“, erklärt Taphorn. Die Tollwutimpfung muss vor der Einreise 21 Tage zurückliegen und in einem Impfausweis
eingetragen sein.
S
An einem Besuch beim Tierarzt nicht immer sagen, dass sein Revier
kommt der Urlauber nicht vorbei, sagt jetzt am Gartenzaun endet.“
Birgitt Thiesmann vom TierschutzverWer sich einen Hund herauspickt,
ein Vier Pfoten. Er kann das Tier imp- fördert womöglich kriminelle Banden.
fen, einen Mikrochip implantieren und „Eine gut gemeinte Tat ist inzwischen
den EU-Pass ausstellen.
lukratives Geschäft unter dem DeckDer Deutsche Tierschutzbund emp- mantel des Tierschutzes geworden“,
fiehlt, den Import auf Einzelfälle zu warnt Taphorn. Außerdem könnten auf
beschränken. Entscheide man sich diese Weise gefährliche Krankheiten
für die Adoption, sollte das nur über ins eigene Land geschleppt werden.
eine Organisation geschehen, die die
Ob Urlauber die Straßentiere fütLage der Tiere vor Ort zu
tern sollten, darüber sind
verbessern versucht, sagt
sich die Experten uneiTierärztin Verena Mißler.
nig. Thiesmann warnt
Einen Hund
Ist der Verwaltungsdavor, damit die Fortausfliegen?
aufwand geschafft, stepflanzung zu unterstüthen die nächsten Probzen, Fischer hält es für
Die
Tollwutleme an. Laut Taphorn
eine wichtige Quelle zum
werden jährlich mehrere
Überleben. Wenn überimpfung
Hundertausend Hunhaupt, sollten die Hunmuss 21 Tage de Tierfutter bekommen
de und Katzen nach
Deutschland gebracht.
kein Hotelessen.
zurückliegen! und
„Da kann sich jeder ausTaphorn plädiert dafür,
rechnen, dass es unmögHunde nicht dorthin
lich so viele gute Plätze
zu locken, wo sie unergibt.“ Die Klimaveränderung stellt die wünscht sind. „Denn wenn Urlauber
kleinste Sorge dar. Zahlreiche gerette- sich belästigt fühlen, wird der Hundete Hunde wechselten mehrmals den fänger gerufen.“
Besitzer, weil sie ihre Menschen überDer Deutsche Tierschutzbund rät
forderten. „Streuner orientieren sich davon ab, die Tiere zu füttern. „Sinnvolim Rudel aneinander“, erklärt Thies- ler ist es, sich mit dem örtlichen Tiermann. Sie sind nicht gewohnt, einem schutzverein in Verbindung zu setzen“,
Menschen zu folgen. Vielfach sind sie sagt Mißler. Dieser könnte die Populativerängstigt, wenn sie aus ihrem Um- on durch Kastrieren langfristig verkleifeld herausgerissen werden. Taphorn nern und die Tiere in ihrem Revier an
ergänzt: „Ein Straßenhund lässt sich betreuten Futterstellen versorgen.
Nicht mitnehmen, nicht füttern –
wie können Urlauber trotzdem helfen?
Bei Spenden an Tierheime vor Ort ist
es schwierig, eine seriöse Einrichtung
zu finden. Taphorn empfiehlt, an eine
deutsche Organisation zu spenden, die
das Geld ins Ausland weiterleitet.
Birgitt Thiesmann selbst hat einen
Streunerhund aus Belgrad über die
Organisation Euro-Pas adoptiert. „Rudi wurde jedoch nur nach Deutschland
vermittelt, weil er vor ein Auto gelaufen
war und nach der Operation nicht mehr
freigelassen werden konnte.“ Ansonsten werden die Streunerhunde vor Ort
kastriert und versorgt. Es mache keinen
Sinn, die Tiere wahllos einzusammeln
und nach Deutschland zu bringen.
Brigitte Vordermayer (dpa)
Tierschutzorganisationen
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