Pilzerkrankung im Genitalbereich

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Pilzerkrankung im Genitalbereich
Pilzerkrankung im Genitalbereich
Übersicht
Inhaltsverzeichnis
Was ist Scheidenpilz?
Pilzinfektionen im Intimbereich treten sowohl bei Frauen als auch bei
Männern auf. Bei Frauen entzünden sich vorwiegend Vulva (äußerer
Genitalbereich) und Vagina (Scheide) – es kommt zu einer
Vulvovaginalcandidose, zu deutsch Scheidenpilz. Beim Mann sind
meist
Eichel und Vorhaut betroffen, was sich in einer Balanitis (Entzündung
von Vorhaut und Eichel) äußert.
1 Übersicht
2 Ursachen und Risikofaktoren
3 Symptome
4 Diagnose
5 Therapie
6 Vorbeugen
Häufigster Erreger ist der Hefepilz Candida albicans.
Daneben können – wenn auch seltener – andere Arten wie Candida glabrata
oder Candida tropicalis zu einer Infektion führen. Pilze besiedeln oft Haut
und Schleimhaut, gehören also zur normalen Flora von Frau und Mann. Sie
lösen aber keine Beschwerden aus, wenn sie mit anderen Mikroorganismen,
zum Beispiel den Milchsäurebakterien in der Scheide, in einem
natürlichen Gleichgewicht leben.
Gerät jedoch die gesunde Flora aus dem Takt, können sich die Pilze
vermehren. Zu den typischen Symptomen einer Pilzerkrankung gehören
Rötung und Schwellung der betroffenen Stellen. Dazu kommen bei der Frau
oft ein Brennen in der Scheide, Juckreiz und ein cremiger bis bröckeliger Ausfluss.
Beim Mann jucken oder brennen Eichel und Vorhaut. Schmerzen während des
Geschlechtsverkehrs können ebenfalls auftreten.
Es gibt verschiedene Ursachen beziehungsweise begünstigende Faktoren,
die zu einer Pilzinfektion führen können. Dazu zählen erhöhte
Konzentrationen des Sexualhormons Östrogen, zum Beispiel während einer
Schwangerschaft. Menschen mit eingeschränkter Abwehr (unter anderem HIV-Patienten) oder einem Diabetes mellitus
leiden häufiger unter Candida-Infektionen. Ebenso Personen, die
Kortison-Präparate oder Mittel einnehmen müssen, die das Immunsystem
unterdrücken (Immunsuppressiva). Den Hauptrisikofaktor für eine Candida-Infektion im Genitalbereich
stellt aber die Einnahme von Antibiotika dar.
Zur Behandlung stehen Antipilzmittel, sogenannte Antimykotika, wie
zum Beispiel Clotrimazol oder Fluconazol zur Verfügung. Diese
Medikamente hemmen – bei einer Genitalinfektion in Form von Zäpfchen,
Cremes oder Tabletten verabreicht – das Wachstum der Pilze oder töten sie ab.
Bei etwa zehn Prozent der erkrankten Frauen heilt eine Pilzinfektion
nicht aus, sie tritt immer wieder auf. Wenn dies mehr als viermal pro
Jahr der Fall ist, sprechen Frauenärzte von einem chronischen
Scheidenpilz, genauer: einer chronischen rezidivierenden Vulvovaginalcandidose.
Ursachen und Risikofaktoren
Ursache ist meist der Hefepilz Candida albicans.
Die Einnahme von Antibiotika, aber auch ein Diabetes mellitus oder ein
geschwächtes Immunsystem begünstigen Pilzinfektionen der Genitalien.
Vor allem Hefepilze wie Candida albicans verursachen Pilzerkrankungen
im Genitalbereich. Candida-Arten können Sporen bilden und dadurch bei
ungünstigen Lebensbedingungen überdauern. In diesem Zustand bereiten sie
keine Probleme. Vermehren sich Candida-Pilze jedoch und gehen in ihre
"aktive" Form über, können sie die Symptome einer Pilzinfektion hervorrufen.
Die Erreger besiedeln entweder direkt Haut und Schleimhaut von
Scheide, Mundhöhle oder Eichel, oder sie gelangen über den
Magen-Darm-Trakt dorthin. Solange die Pilze mit anderen Mikroorganismen
in einem Gleichgewicht leben, verhalten sie sich "ruhig". Bestimmte
Faktoren begünstigen jedoch die Vermehrung der Hefepilze.
Dazu gehören Hormonveränderungen bei der Frau. Vor allem eine erhöhte
Östrogenkonzentration, wie sie während der Schwangerschaft vorkommt,
oder durch Einnahme der Anti-Baby-Pille sowie von
Hormonersatzpräparaten.
Auch Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus begünstigen Pilzerkrankungen.
Ebenso Krankheiten, die das Immunsystem schwächen, zum Beispiel AIDS.
Arzneimittel, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsuppressiva),
Kortison-Präparate und vor allem Antibiotika ziehen oft eine Candidose nach sich.
Zudem kann eine übermäßige Hygiene mit ungeeigneten "Pflegemitteln"
die natürliche Hautflora verändern und Pilzen das Wachstum ermöglichen.
Eine Vorhautverengung (Phimose) gilt beim Mann als Risikofaktor für eine Pilzinfektion, da
sie das Waschen der Eichel erschwert und Pilzen günstige Wachstumsbedingungen bietet.
Pilze können durch ungeschützten Geschlechtsverkehr von einem Partner
auf den anderen übertragen werden.
Symptome
Jucken, Brennen und Rötung der betroffenen Stellen gehören zu den typischen Symptomen.
Mehr als 75 Prozent aller Frauen haben mindestens einmal im Leben
einen Scheidenpilz. Vermehren sich die Hefepilze, kommt es zu einer
Entzündung der Scheide und meist auch der äußeren Genitalien (Vulva).
Je nach Art der Erreger (zum Beispiel Candida albicans oder Candida
glabrata) können die Beschwerden variieren. Meist geht Scheidenpilz
jedoch mit einem cremigen bis bröckeligen Ausfluss einher, der weißlich aussieht. Haut
und Schleimhaut sind geschwollen, gerötet und rissig. Dazu kommt ein Brennen sowie starker
Juckreiz. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr treten ebenfalls auf.
An der Vulva können Hautausschläge,
Bläschen oder Pusteln auftreten. Die Haut kann einreißen, es bilden
sich sogenannte Rhagaden. Besonders bei Frauen nach den Wechseljahren
(Menopause) ist die Vulva beziehungsweise die Scheide besonders
empfindlich.
Sind Männer von einer Pilzinfektion betroffen, so sind meist das
Innere der Vorhaut und die Eichel entzündet. Auch bei ihnen kann es zu
Brennen, Juckreiz und Schmerzen an der betreffenden Stelle kommen.
Diagnose
Ein Frauenarzt oder Urologe kann unter dem Mikroskop erkennen, ob eine Pilzinfektion vorliegt
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Sprechen die Symptome für eine Pilzerkrankung im Intimbereich,
sollten Frauen einen Gynäkologen beziehungsweise Männer einen Urologen
aufsuchen.
Der Arzt macht einen Abstrich von den betroffenen Stellen und
überprüft unter dem Mikroskop, ob ein Pilzbefall vorliegt. Oft wird die
Probe anschließend in einem Labor untersucht. Hier kann auch die Pilzart
bestimmt werden.
Besonders bei wiederkehrenden Candida-Infektionen ist eine Pilzkultur
wichtig. So können auch Pilzarten entdeckt werden, die gegen die
üblichen Medikamente resistent sind.
Häufig auftretende Pilzerkrankungen können auf einen unentdeckten Diabetes mellitus hinweisen.
Therapie
Ein Scheidenpilz oder eine Balanitis lässt sich mit lokal wirkenden Antipilzmitteln behandeln. Zusätzlich dazu
beziehungsweise wenn dies nicht ausreicht, helfen Tabletten zum Einnehmen.
Die erstmalige unkomplizierte Scheidenpilzinfektion oder Entzündung
der Eichel lässt sich gut durch lokal wirksame Antipilzmittel behandeln.
Diese Antimykotika hemmen das Pilzwachstum oder töten die Pilze ab. Die
Medikamente stehen in Form von Cremes oder Zäpfchen (für die Behandlung
der Scheide) zur Verfügung. Wichtig ist, die Mittel ausreichend lange
anzuwenden.
Reicht eine lokale Behandlung der Genitalien nicht aus, kommen
Tabletten zum Einsatz. Manchmal dringen die Cremes nämlich nicht weit
genug in die Schleimhautfalten vor und der Pilz wird nicht vollständig
beseitigt. Die Tabletten bekämpfen die Pilze dagegen zuverlässig.
An Wirkstoffen gibt es zum Beispiel Clotrimazol, Miconazol und als
Tabletten Fluconazol und Itraconazol. Auch andere Pilz-abtötende
Substanzen sind zur Behandlung geeignet, etwa Nystatin. In manchen
Fällen sind die Pilze gegen bestimmte Medikamente resistent, dann sollte
ein anderer Wirkstoff angewendet werden.
Um einer erneuten Pilz-Infektion im Genitalbereich vorzubeugen,
sollten zumindest bei der ersten Infektion auf jeden Fall beide Partner
ein Antimykotikum anwenden. Während der Therapie empfiehlt es sich, ein
Kondom zu benutzen. Sonst kann es zum sogenannten "Ping-Pong-Effekt"
kommen. Die Pilze gelangen beim ungeschützten Geschlechtsverkehr vom
einen auf den anderen Partner, man steckt sich gegenseitig immer wieder
von Neuem an.
Liegt ein chronischer Scheidenpilz vor, müssen Frauen über längere Zeit Antipilzmittel einnehmen.
Vorbeugen
Durch bestimmte Maßnahmen lässt sich eine Pilzerkrankung der Genitalien oftmals vermeiden.
Pilzinfektionen im Intimbereich kommen sehr häufig vor. Es besteht
kein Grund zur Scham. Denn anders als oft angenommen ist nicht eine
mangelnde, sondern eher eine "übertriebene" Hygiene schuld.
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Scheide beziehungsweise Eichel sollten zwar regelmäßig gründlich,
aber am besten nur mit Wasser gereinigt werden. Von Seife und
Waschlotions raten Experten eher ab. Sie können die Scheidenflora
verändern und vor allem "nützliche" Bakterien (Milchsäurebakterien)
schädigen. Als Folge können sich Pilze ausbreiten und zu einer
Entzündung führen.
Unterwäsche aus Baumwolle lässt Luft durch und empfiehlt sich daher
eher als Unterhosen aus Synthetikfasern. Die können zu einem
Feuchtigkeitsstau führen und dadurch das Pilzwachstum fördern.
Nach einer Pilzbehandlung gehört sämtliche Unterwäsche, benutzte
Badetücher und Nachthemden in die Wäsche. Um Pilzsporen in der Kleidung
abzutöten, muss die Wäsche bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Ist
dies nicht möglich, kann ein Hygienespüler helfen.
Richtige Toilettenhygiene verhindert, dass Pilze aus dem Darm in die
Scheide gelangen. Deshalb gilt: Von vorne nach hinten wischen.
Diabetiker sollten regelmäßig ihren Blutzucker kontrollieren, da ein
erhöhter Zuckerspiegel im Blut auch den Pilzen als Nahrung dient und
diese sich dadurch vermehren können.
Ob eine zuckerarme Ernährung Pilzinfektionen vorbeugen kann, ist unter Experten nach wie vor umstritten.
Quelle: Apotheken-Umschau
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