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ExportManager
Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
www.exportmanager-online.de
Ausgewählte Informationen für Exportverantwortliche
Schwerpunktthema dieser Ausgabe: Westeuropa
Welthandelsprognose | Portugal und Spanien
­erholen sich | Zahlungsmoral | Rumänien und
­Türkei im Aufwind | Umfrage Markterschließung | Brücke Belarus | Importfinanzierung | US-KubaEmbargo | Unionszollkodex im Umsetzungsstau
2 | ExportManager
D
er deutsche Außenhandel wächst –
in den ersten vier Monaten 2015
legten die Exporte um 5,9% zu, die Importe stiegen um 2,1%. Auch der Absatz
in den Ländern der EU erholt sich.
Einige Krisenländer in Südeuropa haben
­wieder Tritt gefasst. Doch die Zahlungs­
eingänge können einige Zeit dauern.
Die vorliegende Ausgabe des Export­
Managers widmet sich den Aussichten
Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
Themen
Verkaufen
Finanzieren
➤➤ Der weltweite Handel wächst – und wird komplexer 3
Thomas Farrant, Leiter Global Trade & ­
Receivables Finance MME (Mid-Market-Enterprises),
HSBC Deutschland
➤➤ Türkei trotz Wachstumsrückgang interessant Birgitta Heinze, Leiterin Strukturierte
­Außenhandelsfinanzierung, BHF-BANK
12
5
➤➤ Belarus: Neue Balance zwischen Ost und West
Johann Asarow, Spezialist Exportfinanzierung,
Commerzbank AG
15
➤➤ Portugal und Spanien auf gutem Weg
Dr. Dirk Bröckelmann, Economic Research,
Coface, Niederlassung in Deutschland
7
➤➤ Importakkreditiv als Finanzierungslösung
Achim Wittke, Produktspezialist Trade Finance,
Deutsche Bank AG
17
➤➤ Westeuropa: Zahlungsmoral mit gemischtem Bild
Dr. Thomas Langen, Senior Regional Director
Deutschland, Mittel- und Osteuropa,
Atradius Kreditversicherung
18
➤➤ Rumänien: Aufblühende Wirtschaft mit Altlasten
Christoph Witte, Direktor Deutschland,
Credimundi, Member of the Credendo Group
8
➤➤ Modeimporte maßgeschneidert finanzieren Dirk Oliver Haller, Vorstandsvorsitzender,
DFT Deutsche Finetrading AG
für den weltweiten Handel, den Erwartungen deutscher Unternehmen an das
Auslandsgeschäft und der Einführung
des Unionszollkodexes in der EU. Neben
den Märkten auf der iberischen Halbinsel stehen Rumänien, die Türkei, Belarus
und das vor einer weiteren Öffnung
­stehende Kuba im Fokus. Auch die vor-
Liefern
gestellten Finanzierungsinstrumente
für Importe können hilfreich sein.
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wenn Sie möchten. Gerne stehen wir
Ihnen für weitere Informationen zur
­Verfügung. Nutzen Sie bitte die Regis­
trierungsmöglichkeit und weitere
Vernetzen
➤➤ Unternehmen wollen im Ausland wachsen
Gunther Schilling,
Leitender Redakteur ­ExportManager,
FRANKFURT BUSINESS MEDIA
10
➤➤ Änderungen beim US-Kuba-Embargo
PD Dr. Harald Hohmann, Rechtsanwalt,
Hohmann Rechtsanwälte
➤➤ Unionszollkodex:
Einführung könnte sich verzögern Dr. Lothar Harings, Rechtsanwalt und Partner,
Adrian Loets, LL.M., Rechtsanwalt,
Graf von Westphalen
20
23
­Informationen auf unserer Website
www.exportmanager-online.de.
Strategische Partner und Impressum
26
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Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
Der weltweite Handel wächst – und wird komplexer
Thomas Farrant
Leiter Global Trade &
­Receivables Finance MME
(Mid-Market-Enterprises),
HSBC Deutschland
Der deutsche Außenhandel hat 2014 mit einem Umsatz von 2.050 Mrd EUR einen neuen Höchstwert erreicht. Laut dem HSBC Trade
Forecast werden die deutschen Exporte auch in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Während langfristig Asien der größte
Wachstumstreiber sein wird, steigt aufgrund der Fortschritte bei den laufenden Verhandlungen zu globalen Handelsabkommen
auch die Bedeutung von Nordamerika und Europa wieder an. Unternehmen müssen sich darauf einstellen.
Liberalisierung von Handelswegen
beschleunigt Wachstum
In den nächsten Jahren wird der weltweite Handel zunächst durch das weiterhin robuste Wachstum der US-Wirtschaft
und Konjunkturaufschwünge in der EuroZone und Japan geprägt sein. Ab dem
Jahr 2017 dürfte die aktuell verhaltenere
Entwicklung in den Wachstumsmärkten
wieder an Fahrt gewinnen, so dass das
jährliche Handelswachstum auf 8%
ansteigen wird. Dieses Niveau wird den
© Kheng ho Toh/Hemera/Thinkstock/Getty Images
Um jährlich 9% wuchs bis vor einigen Jahren das weltweite Handelsvolumen –
dann kam die Finanzkrise. Zwischen den
Jahren 2012 und 2014 wurden gerade
einmal noch 1,5% Wachstum verzeichnet.
Dem HSBC Trade Forecast zufolge steht
nun die Trendwende an: Mit einem jährlichen Wachstum von 8% wird sich der
Handel ab 2017 wieder den früheren
Wachstumszahlen annähern. Ein gutes
Zeichen, denn der weltweite Handel ist
ein wichtiger Indikator dafür, ob die Weltwirtschaft wächst oder ob ein Abschwung
bevorsteht.
[email protected]
Der weltweite Handelsaustausch nimmt wieder Fahrt auf.
Ergebnissen des HSBC Trade Forecasts
zufolge bis zum Jahr 2030 gehalten werden können.
Besonders die fortschreitenden Verhandlungen zu weltweiten Handelsabkommen
können dem weltweiten Wachstum Auftrieb geben. Die Transatlantic Trade and
Investment Partnership (TTIP), die TransPacific Partnership (TPP) oder die Regio-
nal Comprehensive Economic Partnership
(RCEP) werden Märkte global weiter öffnen und Handelsbarrieren abbauen.
Unternehmen weltweit könnten hiervon
profitieren: Die Liberalisierung fördert
neue Produktentwicklungen und ermöglicht neue Handelspartnerschaften.
Experten gehen davon aus, dass rund 20%
des globalen Handels in der Dekade bis
2004 auf Handelsabkommen zurückzuführen sind. Deutsche Unternehmen profitieren von der fortschreitenden Liberalisierung der Handelswege. Zwar gehen
noch knapp 60 Prozent der deutschen
Exporte nach Europa, doch im Vergleich
zu anderen EU-Ländern exportiert
Deutschland bereits heute mehr in NichtEU-Staaten. So profitiert die deutsche
Exportwirtschaft nicht nur stärker als
andere Länder vom momentan schwachen Euro, sondern sie baut auch wichtige
Handelspartnerschaften mit Unternehmen in Wachstumsmärkten außerhalb der
Euro-Zone auf. Diese Beziehungen werden auf lange Sicht noch wichtiger werden.
Handel unter Wachstumsmärkten
nimmt zu
Denn langfristig dürften die asiatischen
Märkte beim Wachstum weiterhin deutlich vorne liegen. Unter den 25 im Trade
Forecast untersuchten Ländern dürften
sich bis 2030 Indien und Vietnam am besten entwickeln – der Wert der Exportgüter
aus diesen beiden Ländern wird bis 2030
➤
jedes Jahr voraussichtlich um mehr als
10% steigen. Auch die übrigen asiatischen
Märkte werden sich gemeinsam mit der
Türkei, Ägypten, Mexiko und den Vereinigten Arabischen Emiraten weltweit als
bedeutende Exportnationen etablieren.
Dabei wird ausweislich der Studie vor
allem auch der direkte Handel der Wachstumsmärkte untereinander zunehmen.
Dieser sogenannte Süd-Süd-Handel wird
von der strukturellen und demographischen Entwicklung in den Wachstumsmärkten profitieren und schafft für die
Unternehmen dieser Märkte beste ökonomische Voraussetzungen. Für deutsche
Unternehmen bedeutet die Entwicklung
hingegen, dass sie sich in ihren Handelsbeziehungen diversifizieren und frühzeitig die Brücke zu den Wachstumsmärkten
schlagen müssen.
China künftig wichtigster
­Exportmarkt für Deutschland
Mit Blick auf die Handelsbeziehungen
Deutschlands wird China bis zum Jahr
2030 der wichtigste Exportmarkt für deutsche Unternehmen sein. Frankreich, die
USA und Großbritannien – heute noch die
wichtigsten Exportmärkte für deutsche
Unternehmen – folgen dann erst dahinter.
Diese Entwicklung ist insofern bemerkenswert, als die Exporte nach Frankreich
im Jahr 2013 noch um 80% über den
Exporten nach China lagen; fast jeden
zehnten Euro setzten deutsche Unternehmen mit französischen Kunden um, das
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sind rund 100 Mrd EUR. In weniger als 15
Jahren wird sich diese Situation wohl vollkommen verändern.
Das zuletzt etwas langsamere Wirtschaftswachstum Chinas wird den Trend nicht
aufhalten. Denn strukturelle Reformen,
fortschreitende Liberalisierungsprozesse
und steigende Investitionen werden das
Bild prägen und dazu führen, dass China
bis zum Jahr 2030 wieder in eine Phase
des soliden Wachstums eintritt. Schon
heute ist das Land – im Unterschied zu
anderen asiatischen Märkten – auf dem
besten Weg zum Aufbau einer forschungsintensiven, wissensgestützten Wirtschaft.
In Deutschland werden vor allem Unternehmen aus dem Maschinenbau und aus
der pharmazeutischen Industrie vom
Handelswachstum Chinas profitieren.
Informationstechnologie
ist wichtiges Zukunftsfeld
Bei der Betrachtung einzelner Branchen
fällt zudem insbesondere der Elektroniksektor ins Auge. HSBC erwartet hier ein
überdurchschnittliches Wachstum weltweit. Ebenso wird in Deutschland in diesem Bereich ein Handelswachstum erwartet, das klar über dem Exportdurchschnitt
liegt. Auch hierbei spielt ein Handelsabkommen eine zentrale Rolle.
Aktuell wird über die Erweiterung des
Information Technology Agreement (ITA)
der WHO verhandelt, die Gespräche sind
bereits weit fortgeschritten. Seit ihrer Ein-
führung im Jahr 1996 hat sich diese Vereinbarung als eines der wirkungsvollsten
multilateralen Handelsabkommen aller
Zeiten erwiesen. Denn in den vergangenen 19 Jahren hat sich der Wert der
Exporte von Informationstechnologie
nahezu verdreifacht. Der wachsende
Bedarf an Informationstechnologie –
sowohl für den privaten als auch für den
industriellen Gebrauch – rückt nun eine
Erweiterung des Abkommens in den
Fokus. Wird die Zahl der Produkte, für die
gemäß ITA vereinfachte Handelsbedingungen gelten, wie vorgesehen erweitert,
dürften hieraus signifikante Wachstumsimpulse im Handel, höhere F&E-Investitionen und schließlich eine höhere Verfügbarkeit von Informationstechnologie
weltweit resultieren.
Handel mit Zwischenprodukten
rückläufig
Doch nicht alle Zeichen stehen weltweit
auf Wachstum. So war zuletzt der Handel
mit industriellen Zwischenprodukten
rückläufig. Dies könnte darauf hindeuten,
dass einzelne Produktionsstufen aus dem
Ausland wieder verstärkt in heimische
Märkte zurückverlagert werden, so dass
sich die globalen Lieferketten verkürzen.
Eine Entwicklung wie diese ist derzeit in
den USA zu beobachten. Zum ersten Mal
seit Jahrzenten verlegen dort energieintensive Unternehmen ihre Produktion
wieder in die USA zurück, um von den
niedrigen Energiepreisen zu profitieren.
Dieser Trend zum Reshoring gefährdet
jedoch das globale Handelswachstum;
ebenso wie mögliche Verzögerungen bei
der Umsetzung internationaler Handelsabkommen.
Langfristig werden sich zudem die Strukturen des globalen Handels nicht nur mit
Blick auf die Zielländer, sondern auch auf
die Handelsrouten, ändern. Die Bedeutung des Handels zwischen Städten und
großen urbanen Räumen steigt, während
die Rolle der Beziehungen zwischen einzelnen Staaten relativ gesehen sinkt. Diese
Entwicklung ist durch die wachsende
Konzentration der Wirtschaftsleistung
vieler Länder in ihren Metropolen bedingt
und wird durch die wachsende Mittelschicht unterstützt.
Unternehmen müssen sich heute
auf die Zukunft einstellen
Deutsche Unternehmen müssen sich auf
diese Veränderungen einstellen. Sie müssen bereit sein, sich aus den bequemen,
etablierten Positionen heraus neuen Herausforderungen zu stellen und auch größere Risiken einzugehen – zum Beispiel
beim Kauf einer indischen Tochtergesellschaft, beim Aufbau neuer, digitaler
Geschäftsfelder oder bei internationalen
F&E-Aktivitäten. Dabei wird es für die
Unternehmen zentral sein, ihre Handelsbeziehungen zu diversifizieren. Nur wer
das heutige Wachstum nutzt und gleichzeitig auch die Weichen für seine Zukunft
in den Wachstumsmärkten stellt, wird
auch künftig Erfolg haben.
➤
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Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
Portugal und Spanien auf gutem Weg
Dr. Dirk Bröckelmann
Economic Research,
Coface, Niederlassung
in Deutschland
Nach einer zweijährigen Rezession befindet sich Portugal seit 2014 wieder auf Wachstumskurs. Gestützt wird der Aufschwung vom
privaten Konsum, der das wachsende Verbrauchervertrauen widerspiegelt. Spanien konnte die negativen Wachstumszahlen im vergangenen Jahr ebenfalls hinter sich lassen. Dort hat sich der Aufschwung dank der besseren Konditionen auf den Kapitalmärkten,
der guten Entwicklung der Ausfuhren sowie der eingeleiteten politischen Reformen jüngst sogar beschleunigt.
[email protected]
Nachdem Coface Spanien in der Länderbewertung bereits auf A4 heraufstufte,
dürfte Portugal bald ebenfalls besser eingestuft werden. Die Bewertung B ist mit
positivem Ausblick versehen. Beide Länder machen sich allmählich vom Rettungsprogramm frei. Die finanzielle Situation der Unternehmen verbessert sich
schrittweise: Die Gewinne erholen sich,
und die Insolvenzen gehen zurück. Die
Industrieproduktion in Portugal und Spanien stieg im März 2015 überraschend
stark um über 3% gegenüber dem Vorjahr.
Das Wirtschaftswachstum erreichte in
den ersten drei Monaten 2015 in Portugal
1,4% und in Spanien sogar 2,6%. Gestützt
wird der Aufschwung vom privaten Konsum, der das wachsende Verbrauchervertrauen widerspiegelt. Der mit der Beschäftigungszunahme einhergehende Rückgang der Arbeitslosigkeit hat zu einem
besseren Konsumklima beigetragen.
Inzwischen gibt auch der Außenbeitrag
stärkere Impulse, da die Importe leicht
rückläufig sind und die Exporte steigen.
Während Spanien im ersten Quartal ein
© Carlos alberto Loff fonseca/Hemera/Thinkstock/Getty Images
Aufschwung gewinnt an Fahrt
Der Fado gilt vielen Portugiesen als Begleitmusik zur Sparpolitik, Spanien tanzt schon wieder Flamenco.
Exportwachstum von lediglich 1% erzielte,
betrug es in Portugal bereits 4%.
Portugals Unternehmen erholt
Nachdem die Arbeitnehmer bei Löhnen
und Gehältern Zurückhaltung geübt
haben und der Arbeitsmarkt umstrukturiert wurde, steigen die Gewinnspannen
der portugiesischen Unternehmen seit
2009 wieder an. Zudem geht die Zahl der
Firmenpleiten, die vor allem auf den Binnenmarkt ausgerichtete KMU betrafen,
seit 2013 wieder zurück, nachdem sie sich
in den Jahren zwischen 2007 und 2012
mehr als verdreifacht hatten. Auch die von
Coface registrierten Zahlungsausfälle, die
Anfang 2012 einen traurigen Spitzenwert
erreicht hatten, sind spürbar gesunken.
Dennoch sind die Unternehmen mit 164%
des BIP (Ende März 2014) haushoch verschuldet, was die Investitionstätigkeit
hemmt und der Produktivität schadet. Die
Finanzbranche konnte zwar ihre Liquidität in den Jahren 2012 und 2013 stärken,
steht aber weiterhin auf wackligen Beinen. Der Anteil fauler Kredite ist nach wie
vor hoch, und die Ertragslage der Banken
hat sich enorm verschlechtert. Das zweite
Halbjahr 2014 war gekennzeichnet von
der Rettung der Banco Espirito Santo und
dem Versagen der Banco Comercial Português beim Stresstest der EZB. Diese Ereignisse hatten unmittelbare Auswirkungen
auf die Kreditvergabe, die immer restriktiver gehandhabt wird, so dass vor allem
kleine und mittelständische Unternehmen Probleme bekommen.
Portugal hat auch Strukturhemmnissen
den Kampf angesagt, die das Wachstum
und die Schaffung von Arbeitsplätzen
behindern. Dennoch herrscht weiterhin
eine ausgeprägte Unterbeschäftigung,
und die Produktionskapazitäten sind
wegen des unzureichenden Investitionsvolumens geschrumpft. Zur Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit ist es zudem erfor-
➤
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Anzeige
Starke Unternehmen in Spanien
Die spanischen Exportunternehmen, insbesondere die großen Industriekonzerne,
haben am meisten von den Produktivitätsfortschritten profitiert und die Krise
wohlbehalten überstanden, während die
auf den Binnenmarkt ausgerichteten Firmen immer noch kein Licht am Ende des
Tunnels sehen. Auch die Bruttomargen
der Unternehmen sind seit 2008 gestiegen, und seit Ende 2010 führen die
Betriebe ihre Verbindlichkeiten zurück,
wobei die derzeit herrschende Deflation
die Entschuldung der Firmen bremsen
dürfte. Und schließlich geht die Zahl der
Unternehmensinsolvenzen seit Ende
2013 zurück. Am stärksten gefährdet sind
dabei nach wie vor Firmen aus der Baubranche und dem Handel.
Die Mitte 2012 im Bankensanierungsprogramm vorgesehenen Maßnahmen, für
die das Land im Gegenzug europäische
Finanzhilfen erhielt, wurden erfolgreich
umgesetzt, so dass das Programm wie
geplant Ende 2013 abgeschlossen werden konnte. Dadurch ist es dem Land
gelungen, seinen Finanzsektor zu sanieren, der durch das Platzen der Immobilienblase im Sommer 2007 und durch die
sich daran anschließende Rezession in
Schieflage geraten war. Die Banken verfü-
„In Portugal wird die Kreditvergabe
immer restriktiver gehandhabt,
so dass vor allem kleine und mittelständische Unternehmen Probleme
bekommen. Dagegen hat die
­Kreditverknappung in Spanien
­nachgelassen. “
gen inzwischen über eine bessere Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung und
haben ausreichend Rückstellungen für
Verluste gebildet. Außerdem haben sich
die Finanzierungskonditionen deutlich
verbessert. Bei den von der EZB im Herbst
2014 durchgeführten Stresstests ist in
puncto Liquidität keines der Institute
durchgefallen. Der Anteil der Not leidenden Kredite ist im ersten Halbjahr 2014
erstmals leicht zurückgegangen, und die
Kreditverknappung hat nachgelassen.
➤
derlich, Hemmschuhe wie die recht ineffiziente Verwaltung, die langwierigen
Gerichtsverfahren, die restriktive Regulierung des Arbeitsmarktes und die geringe
Konkurrenz auf den Gütermärkten zu
beseitigen. Das Problem der Überschuldung wiederum kann gelöst werden, wenn
die bestehenden Anreize zur Kreditaufnahme sowie die Regelungen abgeschafft
werden, die die Umstrukturierung der Verbindlichkeiten gesunder Unternehmen
verhindern. Wenn Portugal seine nach wie
vor enorme Staatsverschuldung – nach
Griechenland die höchste im Euro-Raum –
in den Griff bekommen und das Vertrauen
der Märkte behalten möchte, ist eine Fortsetzung des Sparkurses unerlässlich.
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Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
Westeuropa: Zahlungsmoral mit gemischtem Bild
Dr. Thomas Langen
Senior Regional Director
Deutschland,
Mittel- und Osteuropa,
Atradius Kreditversicherung
Nachdem wir in der Mai-Ausgabe die Zahlungsmoral in- und ausländischer Geschäftspartner in Osteuropa für Sie untersucht
haben, schauen wir nun im Atradius Zahlungsmoralbarometer auf das aktuelle Zahlungsverhalten von Unternehmen in West­
europa. Dazu wurden im ersten Quartal 2015 insgesamt über 2.700 Firmen aus Deutschland, Dänemark, Schweden, den Nieder­
landen, Österreich, der Schweiz, Großbritannien, Belgien, Frankreich, Irland, Spanien, Italien und Griechenland befragt.
Unter den 13 befragten westeuropäischen Ländern schneiden die Südeuropäer in puncto Zahlungsmoral weiterhin
am schlechtesten ab. Die griechischen
und die italienischen Unternehmen
kämpfen am häufigsten mit überfälligen
Rechnungen und nichteinziehbaren Forderungen ihrer inländischen Geschäftspartner.
Bei den Zahlungsausfällen ist Griechenland Spitzenreiter. Unsere Analyse hat
ergeben, dass 3,3% vom Gesamtwert der
offenen Forderungen nur noch als Verluste abgeschrieben werden konnten,
dicht gefolgt von Italien mit 2,5%. In Italien sind über 50% der inländischen Forderungen auch nach dem Fälligkeitstermin weiter offen, auch hier dicht gefolgt
von Griechenland mit 45%.
Schweden und Deutschland führen
Die beste Zahlungsmoral weisen in unserer Befragung die schwedischen Unternehmen auf. Nur 20% der dortigen inlän-
dischen Forderungen sind nach dem Fälligkeitstag noch nicht bezahlt. Zum
Vergleich: Der europäische Durchschnitt
liegt bei etwa 40%. Auch bei den Zahlungsausfällen haben die befragten
schwedischen Unternehmen sowie die
Niederländer und die Schweizer mit 0,8%
der Forderungssumme die wenigsten
Totalausfälle zu verbuchen. Nur die
befragten Firmen aus Deutschland und
Österreich geben mit 0,7% noch weniger
Ausfälle zu Protokoll.
Forderungslaufzeiten in Europa
Forderungslaufzeiten
in Europa
Durchschnittliche
Forderungslaufzeit in Tagen
Anteil in %
52
Westeuropa
28
73
Deutschland
59
Viele Firmen müssen erhebliche Wartezeiten hinnehmen, ehe ihre Rechnungen aus
dem In- und Ausland beglichen werden.
In Italien und Griechenland kann es
jeweils 72 Tage dauern, in Polen und
Ungarn sogar 80 Tage. Bei den genannten
Zeiträumen handelt es sich um die von
uns ermittelten durchschnittlichen Forderungslaufzeiten in allen 18 befragten Ländern.
55
Großbritannien
40
Türkei
Ungarn
4
8
40
2
10
8
10
31 - 60 Tage
42
10
50
10
52
10
54
58
10
26
10
61 - 90 Tage
41
6
21
17
20
7
16
16
18
36
53
1 - 30 Tage
Datengrundlage: alle befragten Unternehmen
17
33
Polen
29
15
24
40
Griechenland
38
34
36
Italien
37
16
29
35
36
7
30
40
Spanien
5
4 3
7
29
50
Irland
34
4
30
45
Frankreich
30
5
5
32
53
Tschechien
5
28
35
51
Belgien
4
32
60
Österreich
2
7
31
57
Niederlande
48
59
34
63
Schweden
11
13
20
58
Dänemark
9
10
20
69
Slowakei
Schweiz
Lange Forderungslaufzeiten in
­Südeuropa an der Tagesordnung
28
50
Osteuropa
5
59
72
72
21
80
21
80
Mehr als 90 Tage
Quelle: Atradius Zahlungsmoralbarometer Westeuropa und Osteuropa 2015
➤
Griechenland und Italien am Schluss
[email protected]
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Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
Rumänien: Aufblühende Wirtschaft mit Altlasten
Rumänien erlebt derzeit ein robustes Wachstum, das vor dem Hintergrund verbesserter Arbeitsmarktbedingungen, niedriger
­Inflation und einer konjunkturstützenden Haushalts- und Finanzpolitik zunehmend durch die Binnennachfrage getragen wird.
Die preisliche Wettbewerbsfähigkeit unterstützt die Exporte. Das Land bleibt jedoch weiterhin anfällig für eine plötzliche
Änderung der externen Rahmenbedingungen.
© Costhin/iStock/Thinkstock/Getty Images
(Kategorie 1 auf einer Skala von 1 bis 7),
wird wesentlich von der Mitgliedschaft
Rumäniens in der EU bestimmt, die (langfristig) Kapitalverkehrskontrollen ausschließt und das makroökonomische
Gleichgewicht wahrt. Die hohen Währungsreserven, die die vergleichsweise
niedrige kurzfristige Auslandsverschuldung übersteigen, untermauern unsere
positive Einschätzung.
Die positiven Effekte der EU-Mitgliedschaft lassen Rumäniens Wirtschaft in günstigem Licht erscheinen.
Die derzeit günstige Wirtschaftsentwicklung trägt zu einer positiven Einschätzung
des systemischen wirtschaftlichen Risikos
Rumäniens bei. Die allgemein verbreitete
Korruption und eine volatile Steuerpolitik
beeinträchtigen jedoch das Geschäftsumfeld. Insgesamt stuft die Credendo Group
das wirtschaftliche Risiko in die Kategorie
B ein (auf einer Skala von A bis C). Das
kurzfristige politische Risiko Rumäniens
Bei der Bewertung des mittel- und langfristigen politischen Risikos (das in Kategorie 3 von 7 eingeordnet wird) hat die
vergleichsweise hohe Auslandsverschuldung Rumäniens negative Auswirkungen
auf die Einschätzung der Zahlungsfähigkeit des Landes. Da Rumänien in den vergangenen Jahren seine Haushalts- und
Leistungsbilanzdefizite jedoch deutlich
zurückführen konnte, hat die Auslandsverschuldung ein sehr akzeptables Niveau
erreicht. Aus diesem Grund ist das Land
auch nicht wesentlich von den aktuellen
Kapitalabflüssen aus Schwellenländern
betroffen. Immer wiederkehrende Episoden politischer Instabilität haben die positiven Veränderungen nicht verhindert,
Christoph Witte
Direktor Deutschland,
Credimundi, Member of the
Credendo Group
[email protected]
bremsen jedoch weitere strukturelle
Reformen, die nötig sind, damit Rumänien
gegenüber den übrigen EU-Ländern aufholen kann.
Steigende Nachfrage
Der IWF erwartet für Rumänien ein robustes Wirtschaftswachstum von 2,7% bzw.
2,9% in den Jahren 2015 und 2016, das
überwiegend durch den privaten Konsum
sowie durch ein positives Wachstum der
Investitionen getragen wird. Verbesserte
Arbeitsmarktbedingungen, niedrige Inflation und eine (kürzlich beschlossene und
noch umzusetzende) Mehrwertsteuersenkung dürften eine Steigerung der verfügbaren Realeinkommen bewirken und
so den privaten Konsum weiter stärken.
Private Investitionen werden durch niedrige Zinsen unterstützt, was sich auch im
Economic Sentiment Indicator der EU
widerspiegelt, der im April dieses Jahres
ein Siebenjahreshoch erreichte. Die Entwicklung der privaten Investitionen wird
stark davon abhängen, wie viele EU-Fördermittel in Anspruch genommen werden. Hier wird eine höhere Absorption
➤
erwartet. Von den Nettoexporten dürfte
dagegen künftig ein geringerer Beitrag
zum Wachstum ausgehen, da die starke
Inlandsnachfrage die Importe belebt.
Seit dem Höchststand im Jahr 2007 wurde
das Leistungsbilanzdefizit erheblich reduziert und betrug 2014 noch 0,5% des BIP.
Dabei war die Entwicklung der Ausfuhren
die wesentliche Triebkraft. Exporte von
Waren und Dienstleistungen erwirtschafteten 2014 rund 45% des BIP (2007: 33%
des BIP). Analysen zufolge war die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der ausschlaggebende Faktor für das kräftige Wachstum der Exporte. Hierdurch konnte Rumänien seine Marktanteile bei den
Exportprodukten erhöhen. Darüber hinaus haben die rumänischen Exporteure
ihre Zielländer diversifiziert, so dass sie
weniger abhängig von den Märkten der
EU sind. Diese Entwicklungen zeigen, dass
sich die Zusammensetzung des rumänischen Wirtschaftswachstums strukturell
verbessert hat.
Konsolidierungserfolge
Die internationalen Kreditgeber der Hilfsprogramme machten auch die Konsolidierung der Staatsfinanzen zur Auflage.
Konsolidierungsmaßnahmen, überwiegend in Form von Ausgabenkürzungen
(Reduzierung der Löhne und Gehälter im
öffentlichen Dienst um ein Viertel, dramatische Kürzung der Renten und Sozialleistungen etc.) ermöglichten die Rückführung des Haushaltsdefizits von 7,1% des
Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
BIP (2009) auf 1,9% im Jahr 2014. Im Jahr
2012 beendete die EU das Verfahren
wegen eines übermäßigen Haushaltsdefizits (Excessive Deficit Procedure) gegen
Rumänien.
Der Pfad der finanziellen Konsolidierung
droht jedoch ab dem kommenden Jahr
verlassen zu werden: Die rumänische
Regierung hat im März ein neues Steuergesetz verabschiedet (das im Juni noch
vom Parlament genehmigt werden muss),
das eine Reihe von Steuererleichterungen
vorsieht, darunter die Senkung der Mehrwertsteuer um 4 Prozentpunkte, die Senkung weiterer Verbrauchsteuern, die
Abschaffung der Dividendenbesteuerung
sowie einer Steuer auf Sonderbauten.
Diese Maßnahmen sollen das Wirtschaftswachstum weiter fördern und zugleich
eine Verlagerung der wirtschaftlichen
Aktivität vom informellen in den formellen Sektor bewirken und damit zu Verbesserungen bei der Steuererhebung führen.
Die Genehmigung der neuen Steuergesetze könnte eine neue Kreditvereinbarung mit dem IWF und der EU erschweren,
die im September 2015 ansteht, wenn die
derzeitige Kreditlinie ausläuft. Ministerpräsident Ponta hat jedoch erklärt, das
Hilfsprogramm nicht erneuern zu wollen.
Die Staatsverschuldung Rumäniens liegt
zwar weiterhin deutlich unter der Obergrenze von Maastricht von 60% des BIP
und ist die viertniedrigste in der EU, dennoch ist sie sprunghaft von 13,4% (2008)
auf 39,8% (2014) angestiegen.
Anfällig für externe Schocks
Rumänien bleibt trotz allem weiterhin
anfällig gegenüber externen Einflüssen.
Die Bruttoauslandsverschuldung verharrt
auf hohem Niveau (63% des BIP im Jahr
2014), obwohl sie seit 2012 rückläufig ist.
Zwei Drittel der Schulden sind private
Auslandsschulden, nur ein Fünftel der
Gesamtschulden hat kurzfristige Laufzeiten (davon sind die Hälfte konzerninterne
Darlehen), womit das Risiko kurzfristiger
Kapitalabflüsse begrenzt ist. Auch die
externe Liquidität Rumäniens, die sich im
Volumen der Währungsreserven ausdrückt, ist trotz jüngster umfangreicher
Rückzahlungen an den IWF angemessen.
Die rumänischen Währungsreserven
decken derzeit den Wert von mehr als
fünf Monatsimporten (drei Monate sind
die Standardrisikoschwelle).
Eine weitere Schwäche ist die starke
„Euroisierung“ des privaten Sektors (über
50% der Darlehen an den privaten Sektor
lauten auf Fremdwährung). In Zeiten
finanzieller Belastung beinhaltet dies ein
großes Währungsrisiko. Eine Einführung
des Euro, die das Risiko einer Währungsinkongruenz eliminieren würde, strebt die
rumänische Regierung für 2019 an. Während einige der formalen Kriterien für die
Einführung des Euro 2014 erfüllt waren
(Haushaltsdisziplin und langfristige Zinsen), waren andere zur Fluktuation der
Landeswährung sowie zur Preisstabilität
noch nicht erfüllt.
Bezüglich der beiden letzteren Kriterien
wurden jedoch jüngst Fortschritte erzielt.
Erstens hat sich die rumänische Währung
in den beiden vergangenen Jahren zum
Euro relativ stabil entwickelt. Ebenso hat
sie mehrere Stressphasen für Schwellenmärkte nach der Ankündigung eines
geldpolitischen Kurswechsels der amerikanischen Notenbank Fed („Tapering“)
Mitte 2013 vergleichsweise gut überstanden. Zweitens ist die Inflation 2014 deutlich zurückgegangen, unterstützt durch
fallende Ölpreise, eine Mehrwertsteuer-
„Weitere strukturelle Reformen
sind nötig, damit Rumänien gegenüber den übrigen EU-Ländern
­aufholen kann. “
senkung für Brot sowie eine gute Ernte.
Die Inflation erreicht nun einen historischen Tiefstwert (im März 2015 lag der
Harmonisierte Verbraucherpreisindex
HVPI um 0,8% über dem Vorjahreswert),
nachdem bis Mitte 2013 üblicherweise
Werte von über 4% zu verzeichnen waren.
Dies hat eine Lockerung der Geldpolitik
ermöglicht, die Zinsen erreichen inzwischen ebenfalls Tiefstwerte.
Die ausführliche Länderstudie Rumänien
steht zum kostenlosen Download unter
www.credimundi.de bereit.
➤
9 | ExportManager | Verkaufen
10 | ExportManager | Vernetzen
Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
Unternehmen wollen im Ausland wachsen
Die meisten Unternehmen des deutschen Mittelstandes haben die Grenzen des Heimatmarktes bereits erreicht und können dort nur
noch durch Innovationen oder Zukäufe wachsen. Daher steht die Erschließung neuer Auslandsmärkte bei diesen Unternehmen im
Fokus der Wachstumsstrategie. Das zeigt eine vom Bielefelder Marktforschungsinstitut Interrogare im Auftrag der HypoVereinsbank
durchgeführte repräsentative Studie unter 745 Unternehmen.
Wachstum und Markterschließung
zentrale Treiber für Export
Herausforderungen bei Auslandsaktivitäten
Das Exportgeschäft international agierender deutscher Unternehmen mit einem
Jahresumsatz zwischen 25 und 500 Mio
EUR hat eine signifikante und wachsende
Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg
und die Expansion der Unternehmen. Bei
den befragten Unternehmen beträgt der
Anteil des im Ausland generierten Umsatzes am Gesamtumsatz rund 40%. Dieser
Anteil steigt mit zunehmender Unternehmensgröße und Intensität der Auslandsaktivitäten. Bei Unternehmen, die auch
außerhalb Europas Geschäfte betreiben,
liegt der Anteil bereits bei deutlich mehr
als der Hälfte des Gesamtumsatzes. Sich
neue Absatzmärkte durch Export zu
erschließen und so das Unternehmenswachstum zu steigern ist bei 82% der
Befragten das primäre Ziel des Unternehmens.
Frage: Was, denken Sie, sind die größten Herausforderungen bei Ihren Auslands­
aktivitäten in den kommenden fünf Jahren? (offene Frage)
Basis: alle Unternehmen mit Auslandsaktivitäten; Angaben in %.
gunther.schilling@
frankfurt-bm.com
jeden zehnten Euro über eigene Vertriebsgesellschaften. Von der kleinsten zur
größten Umsatzklasse verschiebt sich
diese Arithmetik deutlich vom direkten
Export hin zu den proprietären oder über
Partner realisierten Auslandsgeschäften.
Unabhängig von der Unternehmensgröße werden rund 80% des Auslandsumsatzes innerhalb der befragten Unternehmen in Europa erwirtschaftet. Darüber
hinaus zeigt die Studie aber auch, dass
Nordamerika und Asien bedeutende
Märkte sind.
Nachfrage nach Beratung nimmt zu
Quelle: HypoVereinsbank.
Rund zwei Drittel des Auslandsumsatzes
werden nach wie vor über den direkten
Export von Waren oder Dienstleistungen
an Unternehmen im Ausland erwirtschaf-
Gunther Schilling
Leitender Redakteur
­ExportManager,
FRANKFURT BUSINESS MEDIA
tet. Im unteren Umsatzsegment der
befragten Unternehmen zwischen 25 und
50 Mio EUR ist dieser Anteil mit 68% am
stärksten ausgeprägt. Fast jeden fünften
Auslandseuro generieren die Unternehmen über Partner im Ausland und gut
Über alle Unternehmensgrößen hinweg
zeigt sich ein deutlicher Bedarf an qualitativ hochwertiger Finanzberatung. Sogar
73% der Unternehmen in der kleinsten
Umsatzklasse mit einem Jahresumsatz
zwischen 25 und 50 Mio EUR erwarten
von ihrem Bankpartner umfassendes
internationales Know-how und eine qualitativ hochwertige Beratung hinsichtlich
der jeweiligen Zielmärkte. Darüber hinaus
wird ein aktives und funktionierendes
Bankennetzwerk gefordert.
➤
11 | ExportManager | Vernetzen
Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
Anzeige
„Sich neue Absatzmärkte durch
Export zu erschließen und so das
Unternehmenswachstums zu steigern ist bei 82% der Befragten das
primäre Ziel des Unternehmens.“
sowie die jeweiligen Handelskammern
eine wesentliche Rolle als Partner und
Ratgeber. 57% der Hauptbankbeziehungen werden mit „vollkommen“ oder „sehr
zufrieden“ bewertet. 43% der Befragten
sehen aber auch Optimierungspotential
für die Kernbanken. Die aktive Wechselbereitschaft bei Bankverbindungen, mit
denen das Auslandsgeschäft abgewickelt
wird, ist mit 7% dennoch nicht übermäßig
stark ausgeprägt. Das liegt einerseits an
der gefestigten und vertrauensvollen
Geschäftsbeziehung der beiden Partner,
andererseits an dem doch erheblichen
logistischen und technischen Aufwand,
den ein Kernbankwechsel nach Einschätzung vieler Kunden mit sich bringen
würde.
„Die Studie zeigt klar, dass Banken in der
Beratung strategischer und internationaler werden müssen. Das reicht von der Ein-
schätzung politischer Krisen über die
Absicherung von Währungsschwankungen bis hin zur reibungsfreien Abwicklung des internationalen Zahlungsverkehrs. Nur wer dieses Know-how vorweisen und mit den jeweiligen Teams und
Netzwerkpartnern umsetzen kann, wird
bei den international agierenden Unternehmen künftig Kernbank sein. Hat man
diesen Status erreicht, sind Kunden sehr
loyal“, kommentiert Lutz Diederichs, Vorstand Unternehmer Bank der HypoVereinsbank, die Ergebnisse der aktuellen
Studie.
Risikomanagement und Länder­
kenntnisse gewinnen an Bedeutung
Die größten Herausforderungen für die
Banken sehen die im Ausland bereits aktiven Unternehmen im Bereich Risikomanagement (39%) sowie im Auf- und Ausbau des notwendigen länderspezifischen
Know-hows (30%). Rund drei von vier
Unternehmen erwarten von ihren Bankpartnern, dass sie passende Finanzlösungen wie Investitionsfinanzierungen, Leasing oder Betriebsmittelkredite anbieten.
Zusätzlich gewinnen aber auch weichere
Faktoren wie die Bereitstellung qualifizierter Beratungsteams an Bedeutung.
Die aktuelle Studie „Auslandsbanking
für den deutschen Mittelstand:
Eine Bestandsaufnahme“ sowie weitere
Informationen zum Thema finden Sie unter
www.hvb.de/international.
➤
Mehr als vier Fünftel aller befragten Unternehmen greifen bei strategischen oder
operativen Planungen sowie bei Problemen rund um die Auslandsaktivitäten auf
die Hilfe der Haus- oder Kernbanken
zurück. Neben den Finanzinstituten spielen Rechtsberater und Wirtschaftsprüfer
hessIscher aussenWIrtschaFtstag 2015
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12 | ExportManager | Finanzieren
Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
Türkei trotz Wachstumsrückgang interessant
Das in früheren Jahren fulminante Wirtschaftswachstum in der von Krisenherden umgebenen Türkei ist zurückgegangen.
Doch die Regierung gibt ihre ehrgeizigen Wachstumsziele für das 100-jährige Jubiläum der Republik im Jahr 2023 nicht auf.
Sie wird in vielen Bereichen Milliarden investieren. Für deutsche Unternehmen bieten sich etwa bei den erneuerbaren Energien,
in der Medizintechnik und generell hinsichtlich der Lieferung von Maschinen und technischen Ausrüstungen viele Chancen.
Vor einigen Jahren wies die Türkei zusammen mit China eine der weltweit höchsten Wachstumsraten auf. Das Pro-KopfEinkommen der türkischen Bevölkerung
konnte erheblich gesteigert werden. Seit
2012 verläuft die wirtschaftliche Entwicklung deutlich moderater. Nach Einschätzung der EU-Kommission wird die türkische Wirtschaft 2015 um 3,7% wachsen –
was zwar im Vergleich zu den Staaten der
EU sehr beachtlich ist, für ein Schwellenland mit relativ starkem Bevölkerungswachstum jedoch kein großes Vorankommen bedeutet.
© tekinturkdogan/iStock/Thinkstock/Getty Images
als ein weiterer traditioneller Absatzmarkt
türkischer Unternehmen fällt aufgrund
bewaffneter Auseinandersetzungen und
der Erosion der staatlichen Ordnung als
Wirtschaftspartner aus. Die EU und vor
allem auch Afrika gewinnen vor diesem
Hintergrund für die türkische Wirtschaft
an Bedeutung.
Umfeld beeinflusst weitere
­Entwicklung
Grundsätzlich hat die Türkei wirtschaftlich
weiterhin gute Perspektiven. Das Land
verfügt über Rohstoffe, eine breite industrielle Basis und einen gut ausgebauten
Dienstleistungssektor. Für die Erschließung von Märkten im Nahen Osten und in
Zentralasien ist die Türkei eine vielversprechende Basis. Aktuell dämpfen allerdings verschiedene, zum Teil äußere Faktoren, die Entwicklung. Im Irak und in
Rund um Istanbul ist die Infrastruktur für Verkehr
und Energieversorgung bereits weit entwickelt.
Syrien, den südlichen Nachbarn der Türkei, herrscht Krieg, im Norden, jenseits des
Schwarzen Meeres, sind die Ukraine und
Russland im Konflikt, und auch die Sanktionen gegenüber dem Iran im Osten belasten die türkische Wirtschaft. Auch Libyen
Der starke Rückgang des Ölpreises hat
sich für die Türkei zwiespältig ausgewirkt.
Das Land profitiert von einem gesunkenen Leistungsbilanzdefizit aufgrund niedrigerer Importpreise für Öl und einem
dadurch verminderten Inflationsdruck,
muss aber eine ökonomische Schwächung seiner ölexportierenden Handelspartner im Nahen Osten vergegenwärtigen. Die ausländischen Investitionen, die
in den Vorjahren erheblich zum Wirtschaftswachstum beitrugen, sind stark
zurückgegangen. Ausländische Unternehmen, die die Türkei als Sprungbrett für
die Erschließung weiterer Märkte nutzen
möchten, investierten 2007 noch 19,1 Mrd
USD. 2014 waren es nur noch 8,1 Mrd USD.
Das Leistungsbilanzdefizit ist − nach zwischenzeitlichem Rückgang − 2014 auf
Birgitta Heinze
Leiterin Strukturierte
­Außenhandelsfinanzierung
BHF-BANK
[email protected]
5,7% des Bruttoinlandsprodukts gestiegen. Die Arbeitslosenquote erreichte im
Dezember 2014 mit 10,9% den höchsten
Stand seit vier Jahren, wie bei anderen
Mittelmeeranrainern ist insbesondere die
Jugendarbeitslosigkeit sehr hoch.
Die Türkische Lira hat gegenüber dem USDollar und dem Euro deutlich an Wert verloren. Die Währungsschwäche, eine hohe
Inflation (7,9% im April 2015) und das
Leistungsbilanzdefizit sprechen für
höhere Zinsen, doch die Zentralbank steht
im Widerspruch hierzu unter starkem
politischen Druck, ihre Geldpolitik zu
lockern, um auf diesem Weg die Nachfrage zu stimulieren.
Die weitere Entwicklung in der Türkei
wird durch den Ausgang der Parlamentswahlen am 7. Juni 2015 beeinflusst, bei
denen die von Staatspräsident Recep
Erdogan unterstützte AKP ihre absolute
Mehrheit verlor. Befürchtungen, Erdogan
könnte eine autokratische Herrschaft
anstreben, verunsicherten nicht nur ausländische Investoren und manche einheimischen Unternehmer. Auch viele Wähler
➤
misstrauten offenbar den Bestrebungen
Erdogans, die Verfassung der Türkei zu
ändern und ein Präsidialsystem einzu­
führen.
Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
ein Konjunkturprogramm mit Milliardenvolumen angeschoben, das über Steuererleichterungen und Investitionsanreize
für Unternehmen für neuen wirtschaftlichen Schwung sorgen soll.
Großangelegte Investitionspläne
Die Türkei bleibt trotz der Belastungen ein
für deutsche Unternehmen sehr interessanter Markt. Die von der türkischen
Regierung angestrebten, ehrgeizigen
Ziele für das Jahr 2023 werden nun vermutlich mit forcierten Anstrengungen
verfolgt. Die türkische Republik feiert in
diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Bis
dahin soll das BIP von 810 Mrd USD (2014)
auf 2.000 Mrd USD steigen und ein Exportvolumen von 500 Mrd USD erreicht werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 wurden
Waren für 151 Mrd USD exportiert. Im
Jubiläumsjahr 2023 möchte Erdogan die
Türkei unter den zehn größten Volkswirtschaften der Welt sehen. Noch ist die Türkei auf Rang 17. Für die kommenden Jahre
wird ein Anstieg sowohl der privaten als
auch der staatlichen Investitionen prognostiziert.
Die politischen Planungen zielen darauf
ab, die Türkei etwa durch den Ausbau des
Verkehrswesens, der Energieversorgung
und die Verbesserung der Ausbildung
international wettbewerbsfähiger zu
machen. Die Fertigungstiefe, die Produktivität und die Qualität der industriellen
Produktion sollen gesteigert und die
Abhängigkeit von Importen reduziert
werden. Vor den Parlamentswahlen wurde
Für alle Infrastrukturbereiche stehen
immense Investitionen an, die auch deutschen Unternehmen Chancen bieten. In
den Ausbau der Energieerzeugung werden nach Aussage des türkischen Wirtschaftsministers angesichts des stark steigenden Stromverbrauchs 150 Mrd USD
fließen, um die Kapazitäten in der nächs-
„Konjunktur- und Modernisierungsprogramme bieten vor allem
­Investitionsgüterherstellern aus
Deutschland in den kommenden
Jahren zusätzliche Chancen.“
ten Dekade zu verdoppeln. Verbunden
hiermit steht die Verminderung der
Abhängigkeit von Erdöl- und Erdgasimporten auf der Agenda, denn sie lasten
schwer auf der Handelsbilanz. Allein für
die erneuerbaren Energien sind Investitionen von mehr als 60 Mrd USD vorgesehen.
Den größten Kapazitätszuwachs soll es
mit 14.000 MW bei der Windkraft geben.
Die Stromerzeugung aus Kohle und über
Wasserkraft soll ebenfalls stark erweitert
und im Fall der Kohleverstromung zudem
die Filter- und Rauchgasentschwefelungstechnik verbessert werden. Auch für die
Modernisierung der zum Teil veralteten
Gaskraftwerke will die Türkei viel tun. Mit
neuen Gaspipelines wird das Land Verbindungen zu Vorkommen in Aserbaidschan,
Turkmenistan und dem Iran schaffen. Darüber hinaus sind im Bereich der Wassergewinnung, der Abwasseraufbereitung und
der Abfallentsorgung große Investitionen
geplant. Besonders spektakulär ist das
Projekt, Nordzypern mit einer 80 km langen Wasserleitung unter dem Mittelmeer
mit Trinkwasser zu versorgen.
Nicht minder ambitioniert sind die Vorhaben im Verkehrswesen: Innerhalb der
nächsten vier Jahre sollen 7.000 km neue
Autobahnen und Schnellstraßen sowie
1.600 km Hochgeschwindigkeitsstrecke
für die Bahn neu entstehen. Auch für normale Bahnstrecken, U- und S-Bahnnetze
gibt es umfangreiche Erweiterungspläne,
die den Bau von mehreren Bahnhöfen
einschließen. Nach der Privatisierung der
Häfen ist eine Kapazitätserweiterung um
40% avisiert. All dies bringt einen großen
Bedarf an Baumaschinen, Ausrüstungen
und Entwicklungskompetenz mit sich.
In weiten Teilen der Türkei entspricht die
Gesundheitsversorgung noch nicht den
europäischen Standards. Zudem wächst
auch mit der Zahl der alten Menschen der
Bedarf an Krankenhausbetten. Allein 2015
errichteten staatliche und private Betreiber rund drei Dutzend neue Krankenhäuser. Der Bedarf an Medizintechnik ist groß,
deutsche Lieferanten haben hier bereits
einen hohen Lieferanteil und können
auch für die Zukunft zuversichtlich sein.
Das Gleiche gilt für die Lieferanten von
Maschinen und Anlagen. Die exportstarke
türkische Textilindustrie will ihre Kapazitäten erweitern, auch Förder- und Bergbautechnik sowie Maschinen für die Nahrungsmittel- und die Verpackungsindustrie sind gefragt. Zudem wächst der
Automobilbau stark, dessen Produktionskapazität in den kommenden Jahren
mehr als verdoppelt werden soll. Ein Fünftel aller Maschinenimporte der Türkei
kommt von deutschen Lieferanten.
Enge Wirtschaftsbeziehungen
bieten gute Basis
Die deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen sind traditionell gut. Rund 6.000
Firmen mit deutscher Kapitalbeteiligung
sind bereits in der Türkei engagiert.
­Konjunktur- und Modernisierungsprogramme bieten vor allem Investitions­
güterherstellern aus Deutschland in den
kommenden Jahren zusätzliche Chancen.
Die BHF-BANK verfügt über umfangreiche
Kontakte und Erfahrungen bei der Strukturierung der passenden Finanzierungen.
Auf türkischer Seite besteht unter anderem großes Interesse an Joint Ventures,
vor allem im Bereich der Hochtechnologie. Mit dem zunehmenden Wohlstand
steigt zudem auch das Interesse an höherwertigen Konsumgütern, was zusätzliche
Möglichkeiten für deutsche Firmen eröffnen könnte. Generell ist die Türkei unverändert ein sehr interessanter Absatzmarkt
und ein attraktiver Investitionsstandort.
➤
13 | ExportManager | Finanzieren
14 | ExportManager
Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
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15 | ExportManager | Finanzieren
Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
Belarus: Neue Balance zwischen Ost und West
Zwei aktuelle Ereignisse haben Belarus, besser bekannt als Weißrussland, jüngst ins Blickfeld des deutschen Mittelstands gerückt:
zum einen die Bildung der Eurasischen Wirtschaftsunion, der neben Belarus und Russland auch Kasachstan, Armenien und Kirgistan
angehören, zum anderen die neue Rolle von Präsident Lukaschenko. Als Gastgeber der Friedensverhandlungen zwischen Russland
und der Ukraine wurde er zu einem vom Westen zumindest wieder akzeptierten Akteur.
Belarus hat einen großen Handelspartner:
Russland. Wie eng die Beziehungen sind,
zeigt ein Blick auf die Handelsstatistik: Der
Anteil Russlands lag 2014 bei 55%. Mit
weitem Abstand und einem Anteil von
7,8% am gesamten Außenhandel belegt
die Ukraine Platz zwei – und dann folgt
schon Deutschland mit rund 6%. Auch in
der politischen „Eiszeit“ – gegen Präsident
Lukaschenko hat die Europäische Union
ein Einreiseverbot verhängt – sind die
wirtschaftlichen Beziehungen insbesondere zu Deutschland nie zum Erliegen
gekommen.
© Dance60/iStock/Thinkstock/Getty Images
Währungskrise bremst Wachstum
Belarus könnte als Brücke nach Osten dienen.
Dabei machte es Belarus Investoren in
den vergangenen Jahren nicht gerade
leicht. Die wirtschaftliche Entwicklung
des Landes wurde 2008 und 2011 durch
zwei schwere Währungs- und Liquiditätskrisen gebremst – ausgelöst durch eine zu
lockere Geld- und Fiskalpolitik. Das zuvor
rasche Wachstum sank von ca. 7% auf nur
noch 1,5%. Die Anlageinvestitionen brachen um 14% ein. Der Weißrussische
Rubel (BYR) begab sich ebenfalls auf Tal-
fahrt: Der offizielle BYR/USD-Wechselkurs
wurde in mehreren Schritten um insgesamt 178% abgewertet. Lediglich aufgrund eines Stand-by-Kreditprogramms
des Internationalen Währungsfonds (IWF)
und mit Unterstützung der Weltbank in
Höhe von zusammen 3,7 Mrd USD wurde
eine Rezession abgewendet.
Positive Zeichen erkennbar
Trotz beider Krisen verfügt Belarus im Vergleich zu anderen ehemaligen Sowjetrepubliken nach wie vor über ein relativ
hohes sozioökonomisches Entwicklungsniveau. Laut Weltbank besitzt das Land
die niedrigste Armutsquote in der
Gemeinschaft Unabhängiger Staaten
(GUS). Eine stark regulierte Arbeits- und
Preispolitik führte zu einer breiten gesellschaftlichen Verteilung des Bruttoinlandsprodukts. Die Wirtschaftsleistung kommt
hauptsächlich aus der Metallurgie, der
chemischen und petrochemischen Industrie, dem Maschinenbau und dem Agrarsektor. Der Binnenmarkt ist mit 9,5 Millionen Einwohnern zwar recht klein, doch
der zollfreie Zugang zu 183 Millionen Ver-
Johann Asarow
Spezialist Exportfinanzierung,
Commerzbank AG
johann.asarow@
commerzbank.com
brauchern in der Eurasischen Wirtschaftsunion verheißt attraktive Perspektiven.
Engpass Rohstoffe
Aufgrund seiner wenigen natürlichen
Ressourcen ist Belarus das Land mit der
höchsten Importabhängigkeit in der
Region. Der Großteil der Öl- und Gasimporte wird subventioniert aus Russland
bezogen, gewinnbringend weiterverarbeitet und anschließend in die Europäische Union exportiert. Doch die engen
Bindungen an Russland zeigen auch unerwünschte Folgen: So bekam Belarus erst
kürzlich die Rezession Russlands, die
Abwertung des Rubel und den fallenden
Ölpreis mit Macht zu spüren.
Der Verfall des Erdölpreises und die wirtschaftliche Schwäche Russlands führen
Belarus voraussichtlich in die erste Rezession seit 1995. Zur Jahreswende hat die
Zentralbank den Weißrussischen Rubel
zum US-Dollar erneut stark abwerten
müssen. Der IWF sagt Minsk einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 2,3%
im laufenden und von 0,1% im kommen-
➤
16 | ExportManager | Finanzieren
Anreiz Sonderwirtschaftszonen
Eine leichte Belebung ist bei den wirtschaftlichen Aktivitäten ausländischer
Unternehmen im Bereich Handel und
Dienstleistung festzustellen, auch wenn
bei den Direktinvestitionen noch Zurückhaltung geübt wird. Um diesen Prozess zu
forcieren, locken Sonderwirtschaftszonen
beispielsweise für IT-Unternehmen mit
umfangreichen Steuervergünstigungen.
Wichtige Schritte im Bereich Rechts- und
Investitionssicherheit wurden in den letzten Jahren gegangen, jedoch ist es bis
zum Erreichen westeuropäischer Standards noch ein weiter Weg. Unternehmen,
die im Land aktiv sind, bemängeln, dass
sich rechtliche Bestimmungen schnell
und oft ändern und ihnen Bürokratie, Korruption und Zollbehörden das Leben oftmals schwer machen. Trotz intensiver
Bemühungen zur Eingrenzung von Korruption in den öffentlichen Verwaltungen
rangiert Belarus nur auf Rang 119 von 175
im Korruptionswahrnehmungsindex von
Transparency International (2014).
Türöffner für die Eurasische
­Wirtschaftsunion
Durch seine geographische Lage ist Belarus das Drehkreuz für den Handel zwischen den Staaten der Europäischen
Union und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Es eignet sich daher in beson-
derem Maße als Ausgangspunkt für die
Erschließung der Märkte der Zollunion
der Eurasischen Wirtschaftsunion. Fördermaßnahmen staatlicher Stellen konzentrieren sich sehr stark auf Großunternehmen und Staatsbetriebe. Die Zahl kleinerer und mittlerer Unternehmen ist gering.
Grundlegende Modernisierungs- und
Ausbauvorhaben an Industrie- und sonstigen Produktionsanlagen (Glas-, Holzund Metallverarbeitung, Lebensmittelproduktion, chemische Industrie und
Ölindustrie) bieten Chancen für westliche
Technologieanbieter. Zahlreiche deutsche
Unternehmen liefern und montieren entsprechende Anlagen oder errichten diese
in Zusammenarbeit mit belarussischen
Partnern im Rahmen eines Joint Venture.
Verlängerte Werkbank Europas
Ihre Lage zwischen Russland und der EU,
gut ausgebildete und günstige Arbeitskräfte sowie die verhältnismäßig gute Infrastruktur bescheren der weißrussischen
Wirtschaft einen strategischen Vorteil als
verlängerte Werkbank für Europa. Seit
2014 fördert Minsk mit einem neuen
Regierungsprogramm ausländische
Investitionstätigkeiten. Daraus resultieren
interessante neue Chancen. So werden
z.B. Anstrengungen unternommen, den
Anteil der erneuerbaren Energien – u.a.
durch Windparks – bis 2020 auf 32% auszubauen. Dynamisch entwickelt sich
ebenfalls der IT-Sektor: Weißrussische
Fachleute programmieren für westliche
Softwareunternehmen – z.B. im Hightechpark Minsk für SAP und IBM. Darüber hinaus ist das Interesse von Belarus an „kritischen Importgütern“ – vor allem an
modernen Technologien aus Deutschland
– ungebrochen hoch. Entsprechend groß
ist das potentielle Handelsvolumen sowie
der Bedarf an passgenauen Finanzierungs- und Absicherungslösungen.
Professionelle Bankpartner
für Exportfinanzierungen
Die Commerzbank ist seit 1993 mit ihrer
Repräsentanz in Minsk vertreten und
unterhält heute acht aktive Rahmenkreditvereinbarungen mit den wichtigsten
Banken. Im Geschäft mit ECA-gedeckten
Finanzierungen zählen sowohl staatliche
Banken als auch Banken mit russischer
Beteiligung dazu. Die Rahmenkreditvereinbarungen ermöglichen eine schnelle
und effiziente Abwicklung von Exportfinanzierungen. Gemeinsam mit ihren
weißrussischen Bankpartnern bietet die
Commerzbank darüber hinaus individuelle, komplexe Finanzierungslösungen an.
Bei den ECA-gedeckten Finanzierungen
blickt sie bereits auf über 110 Einzelkreditverträge ohne Ausfall zurück.
Gerade bei mittel- und langfristigen
Finanzierungen spielt die Euler Hermes
Kreditversicherung eine wesentliche
Rolle. Ohne diese Möglichkeit kämen viele
Exportgeschäfte nicht zustande. Euler
Hermes ist in Europa die aktivste staatliche Exportkreditagentur und hat allein in
den letzten zehn Jahren in Weißrussland
Bruttorisiken aus deutschen Exportgeschäften in Höhe von insgesamt ca. 1 Mrd
EUR abgesichert.
Normalisierung bei Exportgarantien
Am 15. Januar 2015 hat der interministerielle Ausschuss für Exportkreditgarantien
beschlossen, statt Halbjahresplafonds
wieder einen zeitlich unbefristeten Plafond für Weißrussland einzurichten. Damit
endet eine Sonderregelung, die seit 2009
galt. Der zeitlich unbefristete Plafond hat
ein Volumen von 80 Mio EUR. Noch verbliebene Mittel aus dem bestehenden
Plafond können weiter genutzt werden.
Die Orientierungsgröße von ca. 10 Mio
EUR je Auftragswert eines Einzelgeschäfts
sowie die übrigen Deckungsbestimmungen bleiben unverändert.
Fazit
Initiativen der weißrussischen Regierung
zur Stärkung des Unternehmertums und
zur Modernisierung von Schlüsselindustrien unterstützen das Investitionsklima
nachhaltig. Auch der große Bedarf an
Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen
sowie der Ausbau der Infrastruktur bleiben wichtige Treiber für den deutschweißrussischen Außenhandel. Im Ergebnis wird Belarus für deutsche Investoren
und Unternehmen künftig in bestimmten
Bereichen hochattraktiv und spannend
sein, jedoch auch ein Standort mit Risiken
und Unwägbarkeiten bleiben.
➤
den Jahr voraus. Die offizielle Inflationsrate lag 2014 bei 16,2%.
Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
17 | ExportManager | Finanzieren
Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
Importakkreditiv als Finanzierungslösung
Achim Wittke
Produktspezialist Trade
Finance, Deutsche Bank AG
Seit mehr als zehn Jahren ist die AXDIA International GmbH als zuverlässiger Partner des internationalen Einzelhandels bekannt.
Im Fokus ihrer beiden IT- und Unterhaltungselektronikmarken ODYS und DYON stehen Warengruppen wie Tablet-PCs, LED-TVs,
Smart-Home-Lösungen sowie Audioprodukte. Der Import dieser Produkte aus den Herstellerländern ist für das Unternehmen
in der Abwicklung jedoch mit Risiken verbunden.
© hxdbzxy/iStock/Thinkstock/Getty Images
Absicherung von Lieferung
und Zahlung
Wenn die Lieferung auf den Weg gebracht ist, rückt zu der Absicherung die Finanzierung in den Fokus.
Damit AXDIA (als Importeur) die bestellte
Ware erhält und die Hersteller (als Exporteure) für die Lieferung auch den vereinbarten Kaufpreis bekommen, ist die Absicherung der Lieferungen und Zahlungen
von großer Bedeutung. Über Nachsichtakkreditive kann AXDIA den Herstellern eine
Zahlungsabsicherung sowie verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten bieten.
Bereits bei Avisierung der Akkreditive an
den Hersteller besteht für diesen die Mög-
lichkeit, eine Bevorschussung zur Finanzierung der Rohstoffe zu erhalten. Die Vorgaben der Lieferung – z.B. in Bezug auf
Lieferfristen und einzureichende Dokumente – spiegeln sich in den Akkreditivbedingungen wider. Nach erfolgter Lieferung kann der Hersteller durch die vorfristige Erfüllung über den Akkreditiverlös,
d.h. den kompletten Dokumentengegenwert, verfügen.
Über dieses Finanzierungsmodell hinaus
entsteht für AXDIA kein weiterer Finanzierungsbedarf, da die Zahlungen der Endkunden noch vor den Fälligkeiten der
Zahlungen unter den Akkreditiven eintreffen.
Liquidität ist schnell verfügbar
Nach Abschluss des Vertrages zwischen
Importeur und Exporteur wird die Bank
des Importeurs – beispielsweise die Deutsche Bank – mit der Eröffnung des Nachsichtakkreditivs beauftragt. Nach Avisierung durch die Bank im Land des Exporteurs (avisierende Bank) ist grundsätzlich
die Zahlung eines Vorschusses an den
Exporteur möglich nach Vorlage akkreditivkonformer Dokumente.
Ist die Lieferung der Ware erfolgt, gelangen die Dokumente durch die Bank des
Exporteurs an die akkreditiveröffnende
Bank. Nach Aufnahme der Dokumente
kann der Exporteur den Dokumentengegenwert unter dem Akkreditiv von der
akkreditiveröffnenden Bank finanziert
bekommen.
Der Importeur gelangt auf schnellstem
Weg in den Besitz der Dokumente und
der Ware, sein Konto wird allerdings erst
bei Fälligkeit belastet. Dies schont seine
Liquidität, da die Ware zum Zeitpunkt des
Fälligkeitstermins unter dem Akkreditiv
bereits an die Endkunden verkauft und
bezahlt wurde. Handelspartner sind damit
außerdem gegen wirtschaftliche und
politische Risiken abgesichert.
➤
Die AXDIA International GmbH bezieht
ihre Audio- und Videogeräte weitgehend
bei vertrauten Herstellern in Asien. Eine
effiziente Lieferkette von der dortigen
Produktion bis hin zum Handel in Europa
sichert Wettbewerbsvorteile für das
Unternehmen. Sowohl Importeur als auch
Exporteur sind bei der Abwicklung ihrer
Geschäfte jedoch Gefahren wie Kursund Zinsschwankungen sowie wirt­
schaft­
l ichen und politischen Risiken
unterworfen.
[email protected]
18 | ExportManager | Finanzieren
Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
Modeimporte maßgeschneidert finanzieren
Im Onlinehandel mit Modeartikeln sind Importe aus süd- und westeuropäischen Ländern wie Spanien, Portugal, Frankreich und
­Italien beliebt. Der bürokratische Aufwand für die Importabwicklung innerhalb der EU ist gering, daher nutzen vor allem kleinere
Firmen diesen Weg zur Erweiterung ihres Angebots. Mit einer passgenauen Finanzierung können kleinere und mittelständische
Importeure außerdem Konditionenvorteile bei den Lieferanten nutzen, indem sie ihnen gegenüber als Sofortzahler auftreten.
Maschinenbau, Fahrzeuge, Hightech: Das
sind die Produkte, mit denen die deutsche
Wirtschaft in Verbindung gebracht wird,
wenn es um Exporte und Importe geht.
Doch auch in anderen Branchen spielt
Deutschland auf dem internationalen Parkett eine nicht zu unterschätzende Rolle.
So etwa in der Textil- und Bekleidungs-
branche, in der Deutschland in der weltweiten Exportstatistik nach China und
Indien den dritten Rang und in der
Importstatistik nach den USA sogar den
zweiten Rang belegt.
Beim Import von Textilien, Bekleidung
und Lederwaren spielen zwar Herkunftsländer wie China, Indien oder Bangladesch eine führende Rolle, doch auch
innerhalb der EU finden rege Geschäftstätigkeiten beim Modeimport statt. Fast ein
Drittel aller Bekleidungs- und Textilwaren
wird aus den EU-Mitgliedstaaten importiert. Traditionell eine große Bedeutung
haben hierbei die Länder im Süden und
Westen Europas: Neben dem Modeland
Italien zählen Portugal, Frankreich und
Spanien zu den wichtigen Importländern,
aus denen Kleidung, Schuhe und Accessoires für die Bürger in Deutschland eingeführt werden.
Flamencoschuhe aus Spanien
erfreuen sich auch auf deutschen
Aufwärtstrend beim Import
Dirk Oliver Haller
Vorstandsvorsitzender,
DFT Deutsche Finetrading AG
[email protected]
Neben dem stationären Handel spielen
Onlinehändler auf dem Modemarkt eine
immer wichtigere Rolle. Nach der Statistik
des Instituts für Handelsforschung in Köln
ist von 2008 bis 2013 der Marktanteil der
Onlinehändler in den Bereichen Fashion
und Accessoires von 6,2% auf 18,9%
gestiegen – Tendenz zunehmend. Getragen wird das Wachstum nicht nur von den
Branchengrößen wie Zalando, Amazon
oder den Onlinesparten der großen
Modehändler, sondern auch von einer
Vielzahl an kleinen und mittelständischen
Onlinemodehändlern.
Tanzflächen großer Beliebtheit.
©
jur
ge
nf
Der Trend zeigte dabei in den vergangenen Jahren nach oben. Bei den Importen
aus Italien stieg das Gesamtvolumen in
den Segmenten Lederwaren und Textilien
von 2012 auf 2013 um 6,2% auf 2,24 Mrd
EUR an. Zwar weisen die Importzahlen für
Frankreich, Spanien und Portugal ein
geringeres Volumen auf, doch auch hier
hat sich das Wachstum als stabil erwiesen.
Die Textil- und Ledereinfuhren aus Spanien stiegen im Jahr 2013 im Vergleich
zum Vorjahr sogar um 19% auf knapp 270
Mio EUR.
r/i
St
oc
k/T
hin
ks
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k/G
et
ty
Im
es
Vor allem die kleineren Akteure am Markt
des Onlinemodeversands versuchen häufig, mit Direktimporten eine Marktnische
zu besetzen und Produkte anzubieten, die
in den Sortimenten der Modeketten und
Boutiquen nicht zu finden sind. Dass dabei
gern auch Produkte von Herstellern aus
den südlichen und westlichen EU-Staaten
importiert werden, liegt mit daran, dass
bei der Einfuhr aus diesen Ländern der
➤
ag
Kleinere Onlinehändler besetzen
Marktnischen mit Direktimporten
19 | ExportManager | Finanzieren
Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
Land
Sparte
Spanien
Bekleidung
64 Mio EUR
2012
82 Mio EUR
2013Veränderung
+ 28,1%
Lederwaren
162 Mio EUR
187 Mio EUR
+ 15,4%
Portugal
Bekleidung
261 Mio EUR
278 Mio EUR
+ 6,5%
Lederwaren
303 Mio EUR
319 Mio EUR
+ 5,3%
Italien
Bekleidung
1.060 Mio EUR
1.110 Mio EUR
+ 4,7%
Lederwaren
1.050 Mio EUR
1.130 Mio EUR
+ 7,6%
Frankreich
Bekleidung
490 Mio EUR
495 Mio EUR
+ 1,0%
Lederwaren
296 Mio EUR
301 Mio EUR
+ 1,7%
Quelle: Statistisches Bundesamt.
bürokratische Aufwand für die Importabwicklung gering ist – ein Pluspunkt, von
dem vor allem kleinere Importeure mit
wenig Auslandsexpertise profitieren.
Während beim Warenimport aus Fernost
eine Vielzahl an zollrechtlichen Vorschriften zu beachten ist, können dank der offenen Grenzen innerhalb der EU Waren
ohne große Formalitäten importiert werden.
Dazu kommt, dass Besuche und Verhandlungen vor Ort nicht nur mit geringerem
finanziellen Aufwand verbunden sind,
wenn die Reise nach Spanien oder Portugal anstatt nach China oder Indien geht.
Auch die sprachlichen und kulturellen
Barrieren sind weitaus niedriger, wenn die
Lieferanten innerhalb der EU ansässig
sind und beide Parteien mit den geschäftlichen Gepflogenheiten ihres Gegenübers
einigermaßen vertraut sind.
Vorfinanzierung spielt
eine wichtige Rolle
Traditionell spielt in der Modebranche die
Vorfinanzierung der Einkäufe eine bedeutende Rolle, weil die Ware in der Regel vor
Beginn der Saison gekauft wird und der
daraus resultierende Umsatz erst einige
Wochen oder gar Monate später realisiert
werden kann. Damit kann es erforderlich
sein, dass ein mehrmonatiger Zeitraum
mit einer Zwischenfinanzierung überbrückt werden muss.
Als Alternative zur kurzfristigen Bankfinanzierung über einen Kontokorrentkredit kann in solchen Fällen Finetrading als
bankenunabhängige Finanzierungsalternative in Frage kommen. Der Finetrader
tritt dann als Zwischenhändler in das
Geschäft ein, indem er vom Lieferanten
die Ware erwirbt und sie direkt im
Anschluss daran an den Abnehmer weiterveräußert. Dabei kommen auf Seiten
des Finetraders unterschiedliche Zahlungsziele zur Anwendung: Während er
die Rechnung des Lieferanten sofort
begleicht, gewährt er dem Abnehmer ein
Zahlungsziel, das bei Handelswaren oder
Rohstoffen bis zu sechs Monate und bei
Investitionsgütern bis zu zwölf Monate
betragen kann. Im engeren Sinne handelt
es sich damit nicht um eine Bankfinanzierung, sondern um ein Handelsgeschäft
mit einem erweiterten Lieferantenkredit.
Für Importeure von Modeartikeln bringt
dies den Vorteil, dass sie gegenüber ihren
im Ausland ansässigen Lieferanten als
Sofortzahler auftreten und damit günstige Einkaufskonditionen erzielen können. Wenn der Lieferant aufgrund der kurzen Zahlungsfrist ein Skonto gewährt,
kann damit bereits ein Teil der mit dem
Finetrading verbundenen Finanzierungskosten gedeckt werden. Beträgt beispielsweise das Skonto 2%, resultiert daraus bei
einer Finanzierungsdauer von vier Monaten ein vergleichbarer Jahreszins-Vorteil
von 6%, der die Zinskosten bei der Finanzierung entsprechend mindert.
Accessoires aus den Staaten im Westen
und Süden der EU verzeichnen. Unter
anderem konnten der Einkauf von Handtaschen aus Italien, der Import von handgefertigten Schuhen aus Spanien sowie
Lieferungen von Kosmetikartikeln aus
Spanien, Italien und weiteren westeuropäischen Ländern mit FinetradingGeschäften finanziert werden.
„Während beim Warenimport aus
Fernost eine Vielzahl an zollrecht­
lichen Vorschriften zu beachten ist,
können dank der offenen Grenzen
innerhalb der EU Waren ohne große
Formalitäten importiert werden.“
Gerade für Betreiber von Onlineshops
stellt Finetrading damit eine unkompliziert zu realisierende Finanzierungsmöglichkeit dar, um saisonale Einkäufe auch
aus dem Ausland mit einem maßgeschneiderten Modell zu finanzieren und
ihre Angebotspalette mit direkt importierten Waren aus den europäischen
Nachbarstaaten zu erweitern.
Zunehmendes Interesse an
­einfachen Finanzierungsmodellen
Dank des einfachen Aufbaus der Finetrading-Finanzierung stößt dieses Modell bei
Modeimporteuren auf zunehmendes
Interesse. So konnte die DFT Deutsche
Finetrading AG in jüngster Vergangenheit
eine steigende Nachfrage nach Finanzierungen bei Importen von Textilien und
➤
Deutsche Importe von Bekleidung und Lederwaren
20 | ExportManager | Liefern
Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
Änderungen beim US-Kuba-Embargo
Am 16. Januar 2015 verkündete US-Präsident Obama das mögliche baldige Ende des US-Kuba-Embargos. Vorläufig geht es aber nicht
um eine völlige Abschaffung dieses US-Embargos, sondern erst einmal um eine Umwandlung in ein Teilembargo. Gibt es gegenwärtig
bereits Erleichterungen, und wenn ja, in welchen Bereichen werden diese Erleichterungen wirksam? Auf welche Änderungen sollten
sich die Exporteure einstellen?
© Vepar5/iStock/Thinkstock/Getty Images
Zum US-Kuba-Embargo
Mobiltelefone fallen in den Anwendungsbereich der Allgemeingenehmigung CCD.
Fall 1
Die Firma D1 in Deutschland möchte
Maschinen nach Kuba liefern. Diese sind
deutschen Ursprungs (made in Germany),
enthalten aber US-Komponenten mit
einem Wertanteil von 9%. Benötigt D1
hierfür eine US-Genehmigung? Abwand­
lung: D1 möchte nun Personalcomputer
oder Mobiltelefone nach Kuba liefern.
Diese haben EU-Ursprung (made in the
European Union), enthalten aber US-Kom-
ponenten mit einem Wertanteil von 25%.
Benötigt D1 hierfür eine US-Genehmigung?
Fall 2
Die Firma D2 in Deutschland ist eine Tochtergesellschaft des US-Konzerns A. D2
möchte nach Kuba reisen, um an einer
Messe in Havanna teilzunehmen. Braucht
D2 hierfür eine US-Genehmigung?
Gemeinsam mit dem US-NordkoreaEmbargo gehört das US-Kuba-Embargo
aus dem Jahr 1963 zu den ältesten USEmbargos, was bereits daran ersichtlich
ist, dass es auf dem Trading with the Enemy
Act (TWEA) von 1917 basiert. Es ist weitgehend als US-Totalembargo konzipiert.
Und unsere umfassende Beratung hierzu
zeigt: Es gehört zu den kompliziertesten
Embargos, weil es aus einer Mixtur von
zum Teil widersprüchlichen Vorschriften
in den EAR (Export Administration Regulations) des Commerce Department und
von OFAC-Vorschriften (Office of Foreign
Assets Controls) des Treasury Department
– vor allem aus den CACR (Cuban Assets
Control Regulations) – besteht. Es ist von
daher immer zu prüfen, ob das OFAC
(Treasury) oder das BIS (Bureau of International Trade and Security im Commerce
Department) für die Umsetzung zuständig ist.
Anwendbar ist das US-Kuba-Embargo
immer dann, wenn ein „Türöffner zum USExportrecht“ dies erlaubt. Dies ist vor allem
PD Dr. Harald Hohmann
Rechtsanwalt,
Hohmann Rechtsanwälte
[email protected]
dann der Fall, wenn einer der folgenden
Aspekte in das Kuba-Geschäft involviert
ist: US-Territorium, „person subject to US
jurisdiction“, Güter made in the USA, Güter
made in Europe mit US-Komponenten mit
mehr als minimalem US-Wertanteil, direkte
Produkte aus US-Technologie etc. Der
Begriff „person subject to US jurisdiction“ ist
breiter als der der US-Person: Er umfasst
neben US-Personen auch Personen im
Eigentum oder unter Kontrolle einer USPerson.
Zu den aktuellen
Kuba-Erleichterungen
Es muss ganz klar betont werden, dass eine
komplette Abschaffung des US-KubaEmbargos zumindest vorläufig nicht zu
erwarten ist. Stattdessen geht es zurzeit
eher um eine Reform in wenigen Teilbereichen, um das Totalembargo in ein Teilembargo zu überführen. Die Erleichterungen
betreffen für die betroffenen Personen vor
allem das umfassende Reiseverbot nach
Kuba und das weitgehende Handelsverbot mit Kuba, das von umfassenden Finanzierungsverboten begleitet ist.
➤
21 | ExportManager | Liefern
Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
Die aktuellen Erleichterungen betreffen
erstens eine Allgemeingenehmigung für
zwölf Typen von Kuba-Reisen in den CACR,
zweitens zwei neue EAR-Allgemeingenehmigungen für den Handel mit Kuba: die
Allgemeingenehmigungen CCD (Consumer Communication Devices) und SCP
(Support for the Cuban People) und drittens
gewisse Erleichterungen bei Finanzierungen des Kuba-Geschäftes, die an Komplexität und Intransparenz kaum zu überbieten sind.
„Vorläufig geht es eher um eine
Umformung vom Total- in ein
­Teil­embargo gegen Kuba, da es
nur Erleichterungen in wenigen
T
­ eil­bereichen gibt.“
Einige Resultate dieser Erleichterungen:
Für die betroffenen Personen sind v.a.
beruflich bedingte Kuba-Reisen ohne
Genehmigung möglich, wobei sie auch
Güter von Kuba (im Wert bis zu 400 USD)
mitbringen dürfen. Der Export von 17
Arten von privaten Kommunikationsmitteln (nicht gelistet oder gelistet unter
sechs CCL-Positionen) nach Kuba bedarf
keiner US-Genehmigung mehr, sofern sie
nicht an Mitglieder der Regierung oder
des Politbüros Kubas geliefert werden (Allgemeingenehmigung CCD). Ebenfalls keiner US-Genehmigung bedarf nun der
zumindest temporäre Export von Baumaterial oder von Ausrüstung für die Landwirtschaft nach Kuba bzw. für privatwirt-
schaftliche Gewerbetätigkeit (Allgemeingenehmigung SCP). US-Banken dürfen
Korrespondenzkonten bei kubanischen
Banken einrichten, Reisende dürfen USKreditkarten in Kuba nutzen, der Umfang
regelmäßiger Überweisungen wird ausgeweitet, und es gibt nur sehr begrenzte
Möglichkeiten der Finanzierung des KubaGeschäftes.
Zu Fall 1
Bereits bei der Frage, ob nach den CACR
für Exporte nach Kuba eine 10%-Grenze
gilt oder nicht, gibt es Meinungsstreit.
Angesichts des Umstandes, dass das
US-Kuba-Embargo als eines der strengsten US-Embargos angesehen wird, wäre
es denkbar, dass die 10%-Grenze der EAR
hier nicht gilt (nach den CACR gilt für Ein-
fuhren in die USA eine 0%-Grenze!). Die
überwiegende Auffassung geht aber
davon aus, dass die CACR sich für Exporte
nach Kuba der De-minimis-Grenze von
10% der EAR unterordnen. Aus einer weiteren Vorschrift der EAR wird dann gefolgert, dass nur für einen US-Wertanteil zwischen 10% und 20% eine Genehmigungsfähigkeit besteht. Da hier der Wertanteil
der US-Komponenten bei 9% liegt, ist
keine US-Genehmigung erforderlich.
Zur Abwandlung
Hier liegt der Wertanteil der US-Komponenten bei 25%. Nach bisheriger Rechtslage wäre dies in der Regel nicht genehmigungsfähig gewesen. Hier könnte D1
aber die neue Allgemeingenehmigung
CCD nutzen, da sowohl der Personalcom-
puter als auch das Mobiltelefon zu den 17
privaten Kommunikationsmitteln gehören, welche in den Anwendungsbereich
dieser Allgemeingenehmigung fallen.
Sofern D1 auch die sonstigen Anforderungen an die CCD einhält (sie erfasst z.B. nur
sechs CCL-Listungen, hat Ausnahmen bei
den Empfängern), kann sie dies liefern,
ohne eine Einzelgenehmigung zu beantragen.
Allerdings muss D1 dann die zulässigen
Finanzierungsformen beachten: entweder Barzahlung (vor Übertragung von
Besitz oder Eigentum) oder Finanzierung
durch eine Bank in einem Drittland, sofern
diese weder auf der SDN-Liste gelistet
noch eine US-Person ist. US-Banken oder
sonstige US-Personen dürfen daher nach
wie vor nicht für die Finanzierung des
➤
22 | ExportManager | Liefern
Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
Anzeige
Zu Fall 2
D2 ist als Tochter eines US-Konzerns eine
„person subject to US jurisdiction“. Nach
bisherigem Recht war für die betroffenen
Personen praktisch jede Kuba-Reise
genehmigungspflichtig. Seit den Änderungen vom 16. Januar 2015 fallen zwölf
Reisearten unter eine Allgemeingenehmigung: Familienbesuche, Regierungs­
reisen, journalistische Aktivitäten, beruf­
liche Treffen etc.
„Damit bleibt das US-Kuba-Embargo
das komplexeste US-Embargo,
das aufgrund der komplizierten
­Neuregelungen in der Umsetzung
eher noch schwieriger geworden ist.“
Hier wäre der Messebesuch in Havanna
ein „berufliches Treffen“, falls diese Messe
genau mit der beruflichen Tätigkeit der
Reisenden zusammenhängt und falls die
Reise allein diesem beruflichen Zweck
(und nicht zugleich dem Tourismus)
dient. Sofern nur ein Mitarbeiter von D2
nicht diesen Anforderungen entspricht,
kann die ganze Reisegruppe von D2 diese
Allgemeingenehmigung nicht nutzen,
sondern sie muss stattdessen individuelle Genehmigungen für diese Reise
beantragen.
Resümee
Next Issue: June 11, 2015
www.businesslaw-magazine.com
Die Idee von US-Präsident Obama, das
US-Kuba-Embargo nach mehr als 50 Jahren weitgehend aufzuheben, ist ein wichtiger Schritt, der dem Weltfrieden und der
Verbesserung der bilateralen Beziehungen USA–Kuba dient. Vorläufig geht es
aber nicht um eine völlige Abschaffung
dieses US-Embargos, sondern erst einmal
um eine Umwandlung in ein Teil­embargo.
Gegenwärtig sind die Erleichterungen nur
minimal und in wenigen Teilbereichen
vorhanden. Das führt dazu, dass das
US-Kuba-Embargo – nach den Erleichterungen – noch komplizierter geworden ist,
weil noch genauer differenziert werden
muss, ob die geplante Geschäftstätigkeit
nach wie vor zu den verbotenen Aktivitäten oder bereits zu dem kleinen Kreis der
jetzt allgemein erlaubten Tätigkeiten
gehört. Bei einigen Handels- und Finanzierungsaktivitäten kann die Prüfung derart
komplex werden, dass sich die betroffene
Firma von einem Exportanwalt beraten
lassen sollte, um nicht gegen das US-KubaEmbargo zu verstoßen.
Made in Germany
Subscribe for free: www.businesslaw-magazine.com
T
he Business Law Magazine reports quarterly on all important questions related
to German corporate, commercial, tax, labor, compliance and IP/IT law. Featuring
articles written with real-world legal practice in mind,
the online English-language magazine primarily
targets company lawyers, managing directors,
judges, prosecutors and attorneys in Germany’s
leading trade partners.
Published by
Strategic Partners
Wenn sich Präsident Obama im Kongress
durchsetzen kann, sind weitergehende
Erleichterungen zu erwarten, die vor allem
beim Handel mit landwirtschaftlichen
sowie auch mit industriellen Gütern und
zum Teil mit Dienstleistungen zu mehr
Handelsfreiheit führen werden.
➤
Kuba-Geschäftes eingeschaltet werden.
Von daher sollten auch keine USDGeschäfte mit Kuba gemacht werden.
CMS_LawTax_RGB_over100.eps
Contact: FRANKFURT BUSINESS MEDIA, Karin Gangl, Telephone: +49 (0) 69-75 91-22 17, [email protected]
23 | ExportManager | Liefern
Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
Unionszollkodex: Einführung könnte sich verzögern
Zum 1. Mai 2016 soll der neue Unionszollkodex (UZK) in Kraft treten. Doch auf dem Weg dahin gibt es für den europäischen Gesetzgeber noch einiges zu tun. Rechtzeitig vor dem Starttermin bedarf es des Erlasses des Delegierten Rechtsaktes, des Ausführungsrechtsaktes sowie einer Übergangslösung für die IT-Systeme. Durch Verzögerungen beim Erlass der Durchführungsvorschriften und
der Übergangslösung für die IT-Systeme könnte sogar der Starttermin für den UZK insgesamt in Gefahr sein.
der Entwicklung des Europarechts mit
dem Vertrag von Lissabon gleichsam
„überholt“ worden war, wurde seine für
Juni 2013 geplante Einführung abgesagt
und stattdessen der UZK erarbeitet. Dieser
soll zum 1. Mai 2016 in Kraft treten und
Das Zollrecht erfährt durch den Unionszollkodex eine umfassende Modernisierung.
[email protected]
das Zollrecht der Union zukunftsfähig
machen.
© filmfoto/iStock/Thinkstock/Getty Images
Am 10. Oktober 2013 wurde der Unionszollkodex (UZK) im Amtsblatt der Europäischen Union (EU) als Verordnung (EU) Nr.
952/2013 veröffentlicht. Nachdem die
beabsichtigte Erneuerung des geltenden
Zollkodexes (ZK) aus dem Jahr 1993 durch
den Modernisierten Zollkodex (MZK) von
Dr. Lothar Harings
Rechtsanwalt und Partner,
Graf von Westphalen
Ziel des UZK ist einerseits eine umfassende rechtliche Modernisierung des
Zollrechts. Die Vorschriften sollen vereinfacht und an die seit Verabschiedung des
ZK entwickelte Rechtsprechung und Praxis angepasst werden. Andererseits soll
auch die Abwicklung und Handhabung
des Zollrechts an die veränderten technischen Möglichkeiten angepasst werden.
Daher sollen der Einsatz elektronischer
Systeme in allen Bereichen des Zollverkehrs zum Regelfall gemacht und der
elektronische Austausch zwischen den
Zollbehörden der Mitgliedstaaten vereinfacht werden – angesichts 28 Mitgliedstaaten mit eigenen IT-Systemen kein
leichtes Unterfangen.
In rechtlicher Hinsicht wird das Zollrecht
sowohl in Bezug auf die Regelungssystematik als auch auf einige materielle Regelungen einer umfassenden Modernisierung unterzogen. Im Folgenden seien
daher einige besonders praxisrelevante
Punkte herausgegriffen:
Adrian Loets, LL.M.
Rechtsanwalt,
Graf von Westphalen
[email protected]
Heilungsmöglichkeiten
bei Verstößen ausgeweitet
Einer sichtbaren Überarbeitung wurden
etwa die Vorschriften über die Zollschuld
unterzogen. Nach dem UZK gibt es – von
einem Sonderfall für Nichtursprungswaren abgesehen – künftig nur noch zwei
Zollschuldentstehungstatbestände: Art.
77 UZK regelt die Fälle der Entstehung im
Falle ordnungsgemäßen Verhaltens, insbesondere den Regelfall der Zollschuldentstehung durch Überführung in den
zollrechtlich freien Verkehr. Die Fälle der
unregelmäßigen Zollschuldentstehung
wegen Verstößen gegen zollrechtliche
Bestimmungen sind hingegen in Art. 79
UZK zusammengefasst: Leidige Abgrenzungsfragen des derzeit geltenden
➤
24 | ExportManager | Liefern
Ausgabe 5 | 10. Juni 2015
Anzeige
Die bisherige Regelung in Art. 212a ZK war
auf Fälle einfacher, nicht „offensichtlicher“
Fahrlässigkeit beschränkt. Nach der Neuregelung sind auch die bislang als „offensichtliche Fahrlässigkeit“ qualifizierten
Ebenfalls von Interesse dürfte die Möglichkeit sein, eine Gesamtsicherheit bei
den Zollbehörden zu leisten (Art. 89 Abs. 5,
6 UZK), die zur Sicherung der Zollschuld
für zwei oder mehrere Vorgänge, Zollanmeldungen oder Zollverfahren eingesetzt
werden kann. Diese Möglichkeit bedarf
gemäß Art. 95 UZK der Bewilligung. Die
Voraussetzungen decken sich aber teilweise mit den an den AEO-Status gekoppelten Kriterien. Unternehmen, die bereits
den AEO-Status haben, wird diese Möglichkeit also ohne besondere Schwierigkeiten bewilligt werden. Dies wird besonders attraktiv, wenn diese Bewilligung die
Leistung einer „Gesamtsicherheit mit verringertem Betrag“ bei Zahlungsaufschub
beinhaltet, was gemäß Art. 95 Abs. 3 UZK
zugelassenen Wirtschaftsbeteiligten
(AEO) bewilligt werden kann.
Zollverfahren
Auch die Fülle an Zollverfahren, die der ZK
derzeit noch vorsieht, wird gestrafft und
Fahrplan für die Ausführungs­
vorschriften ins Stocken geraten
Neben den materiellen Vorschriften wird
sich aber auch – bedingt durch die
Ermächtigungsgrundlagen im Vertrag
von Lissabon – die Regelungsstruktur
ändern. Wurde der bisherige ZK allein
durch die Zollkodex-Durchführungsverordnung (ZKDVO) konkretisiert, ist es für
den UZK erforderlich, zwei Ausführungsrechtsakte zu erlassen. Die entsprechenden Regelungen werden sich, je nach
Ermächtigungsgrundlage im Vertrag über
die Arbeitsweise der Europäischen Union
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tag
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5. Them
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Leistung einer Gesamtsicherheit
gegliedert. Mit Inkrafttreten des UZK wird
es nur noch drei Zollverfahren geben
(Art. 5 Nr. 12 UZK), nämlich die Überlassung zum zollrechtlich freien Verkehr, die
besonderen Verfahren und die Ausfuhr.
Unter der Überschrift der „besonderen
Verfahren“ sind freilich verschiedene der
bestehenden Zollverfahren gebündelt,
z.B. die Versandverfahren, das Zolllagerverfahren, die Veredelungsverfahren. Da
aber all diese Verfahren einheitlichen allgemeinen Regelungen unterworfen sein
werden, werden sie leichter verständlich
und besser zu handhaben sein. Eine
zusätzliche Straffung bedeuten die
Abschaffung des recht komplizierten
Rückvergütungsverfahrens in der aktiven
Veredelung („Draw-back-Verfahren“) und
die systematisch schlüssige Eingliederung
des Umwandlungsverfahrens in die aktive
Veredelung. Freilich bringt dies Anpassungsbedarf für die Wirtschaft mit sich.
ber 2015 in
kto
„Leidige Abgrenzungsfragen des
derzeit geltenden Rechts bleiben
dem Anwender des neuen Unionszollkodexes erspart.“
Versäumnisse heilungsfähig – nur im Falle
eines Täuschungsversuches verliert der
Zollschuldner die Heilungsmöglichkeit. In
diesen beiden Vorschriften kann mit Fug
und Recht eine ernstzunehmende Verbesserung für die Wirtschaft gesehen werden,
weil die Unterscheidung zwischen einfacher und offensichtlicher Fahrlässigkeit,
die sich häufig als problematisch erweist,
in Zukunft keine Rolle mehr spielen wird.
chaft · 27. O
rts
Rechts, insbesondere zwischen der Entstehung wegen Entziehung aus der zollamtlichen Überwachung (Art. 203 ZK) und
wegen Verstößen gegen Verpflichtungen
aus einem Zollverfahren (Art. 204 ZK), bleiben dem Anwender erspart – für alle Fälle
der unregelmäßigen Zollschuldentstehung nach Art. 79 UZK ordnet Art. 124
Abs. 1 lit. h) UZK das Erlöschen der Zollschuld an, wenn der Verstoß keine erheblichen Auswirkungen auf die ordnungsgemäße Abwicklung des betreffenden Zollverfahrens hatte, kein Täuschungsversuch
war und nachträglich alle notwendigen
Formalitäten erfüllt werden. Ferner bestehen erweiterte Heilungsmöglichkeiten
für Verstöße, die nach Art. 79 UZK zur Entstehung einer Zollschuld führen. Eine zolltarifliche Abgabenbegünstigung bzw.
-befreiung wird in solchen Fällen gewährt,
in denen bei einer ordnungsgemäßen
Überführung in den freien Verkehr eine
Abgabenbefreiung gewährt worden wäre
und kein Täuschungsversuch vorlag (vgl.
Art. 86 Abs. 6 UZK).
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Darüber hinaus gestaltet sich das Gesetzgebungsverfahren über die Ausführungsvorschriften schwieriger als geplant. Nach
dem amtlichen Zeitplan der Europäischen
Kommission hätten Durchführungsrechtsakt und Delegierter Rechtsakt
schon seit dem 1. Mai 2015 im Amtsblatt
veröffentlicht werden und somit in Kraft
treten sollen. Die Wirtschaftsbeteiligten
und nationalen Zollbehörden hätten sich
damit ein Jahr lang auf die neuen Vor-
„Es gibt einige systematische und
materiell-rechtliche Neuerungen,
die sich auf beiden Seiten erst noch
‚einspielen‘ müssen.“
schriften einstellen können. Dieser Fahrplan ist nun ins Stocken geraten: Die Entwürfe der Ausführungsregelungen liegen
den Mitgliedstaaten zwar seit Januar 2014
vor; ein Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens ist aber noch immer nicht in Sicht.
Je länger die Rechtsakte auf sich warten
lassen, desto kürzer wird die vorgesehene
„Anpassungsphase“ ausfallen. Da selbst
eine Veröffentlichung im Sommer 2015
als knapp gilt, stellt sich ab einer gewissen
Zeit die Frage, ob der Starttermin 1. Mai
2016 für den UZK insgesamt zu halten
sein wird.
Umstellung auf IT-Systeme ab 2020 –
Übergangslösung hakt
Auch die Entwicklung der begleitenden
IT-Systeme, mit denen die Zollabwicklung
auch technisch auf die Höhe der Zeit
gebracht werden soll, hinkt dem Zeitplan
hinterher. Der UZK sieht vor, dass die elektronische Abfertigung der Güter künftig
ebenso zum Standard erklärt wird wie der
elektronische Austausch zwischen den
verschiedenen nationalen Zollverwaltungen, insbesondere auch über die Sicherheitsanforderungen. Da eine flächendeckende Einführung bis zum Mai 2016 als
nicht möglich angesehen wurde, hat man
zwar von Anfang an in Art. 278 und 279
UZK ein gestuftes Vorgehen festgeschrieben. Da die Regelungen des UZK ohne die
IT-Systeme aber nicht einsatzfähig sind,
soll bis maximal Ende 2020 eine durch die
Kommission zu beschließende Übergangsregelung greifen. In diesem Zeitraum sollen Schritt für Schritt einheitliche
Datenverarbeitungssysteme eingeführt
werden. Als Erstes sollen 2017 ein zentrales System für zollrechtliche Entscheidungen, insbesondere Bewilligungen, sowie
ein System zum Nachweis des Unionsstatus von vorübergehend ausgeführten
Waren installiert sein. Auch hierzu gibt es
wenige Fortschritte zu vermelden: Dem
Vernehmen nach gibt es noch immer
unterschiedliche Vorstellungen zwischen
den beteiligten Generaldirektionen; aber
auch einige Mitgliedstaaten haben offenbar eigene, entgegenstehende Vorstellungen unterbreitet.
Möllenhoff · Weiß
Fazit
Der Zoll-Trainer
Mit dem UZK kommen einige Umstellungen auf die Wirtschaftsbeteiligungen und
die Zollverwaltung zu. Wenngleich viele
der neuen Regelungen nicht an der Substanz der geltenden ZK-Vorschriften rütteln, gibt es doch einige systematische
und materiell-rechtliche Neuerungen, die
sich auf beiden Seiten erst noch „einspielen“ müssen. Dies wird auch für die peu à
peu einzuführenden Datenverarbeitungssysteme an den drei Einführungsterminen
2017, 2019 und 2020 gelten.
Bis es so weit ist, bleibt jedoch für den
europäischen Gesetzgeber noch Arbeit.
Rechtzeitig vor dem Starttermin bedarf es
des Erlasses des Delegierten Rechtsaktes,
des Ausführungsrechtsaktes sowie einer
Übergangslösung für die IT-Systeme, die
praxisnah und flexibel genug ist, um den
Wandel zur flächendeckenden elektronischen Zollabwicklung so reibungslos wie
möglich zu gestalten. Ob der Starttermin
1. Mai 2016 vor diesem Hintergrund
gehalten werden kann, bleibt daher spannend.
➤
(AEUV), entweder im „Durchführungsrechtsakt“ oder im „Delegierten Rechtsakt“ finden. Der UZK enthält an zahlreichen Stellen Grundlagen für Ausführungsvorschriften, die dann in den beiden
Regelwerken zu finden sein werden. Die
beschriebene straffere und klarere Regelungstechnik des UZK wird hierdurch
bedauerlicherweise wieder etwas unübersichtlicher.
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alit iusto
nssp
naan
IIna
111:: In
tion 11
kti
kt
ullaorem do dolortis
LLektion
10
dolobore tat iuscin
wisim quatue dolobore
lortie facil iriustisi.
aciliquat. Duis ectet
in ut wis eros aciliquat
commolor
A bsAußenwirtschaft
chniit t : Zollrechtliche Bestim
nons eum essis nostrud
mmungen und Vorzugbehan
eugait prat. Met adipsum
nEquat
dlun.gDoloborperit
Glossar
en
veliscing et,
Equat.
Endverbraucher
Lektion 10 : Inanspruchn=ahSteuer
dolenim quipsumsan
nisl ut
me Gfüresden
zsteuer Steuer
delit alisl ea ate
amtbürgscha
haff t / Befrrelenit
wis dolenibh ent
eiungpraesto
Allphasen-Netto-Umsat
von Sichefeugiamet,
rheitsle,isssim
feugiamet
tunadipit
genet
i veliquat
Versaaliquat,
aliquat
ndve,r fquatisl
core faciduisse feu
a h re n
ex et,m
ipit at nonsenibh
Steuertbarkeit + Steuerpflicht
ut landre
USt = Steuertbar
praesed do essim
Entgelt für
ming enisci ercipisl
Glossar
rs im Inland gegen
delis dolore volore
commolor
Möllenhoff · Weiß
wisim
exercipis
exercipis
bla
quatue dolobore tat iuscin
dignitdoaci
enim iriure
ullaorem
ad min estie
dolortissi alit
iusto
euipisim
nonullutatue
in utdolorper
wis eros aciliquat
henismolor
commy commolor
. Duis ectet
dolobortin
lortie facil iriustisi.
ismolor
, quis nulla faccum
volutpat,
min. volutpat
seEquat
Equat
zzriusto odio et iriliqu
Doloborperit eugait
prataccum
. Met adipsum
dolore
iure
nons eum essis
nulla consenim incilit
essis
nostrud
aciduis
elenit praesto
do dolobore faccum
delit alisl
ea dolenis
ate dolenim
delisis
USt = Leistung eines Unternehmers
quipsumsan
adit adiamet
alisveliscing
veliscing
et,
sumsandigna
core faciduissefaccum
im Inland gegen Entgelt für
dolore feugiam alis
feu
feugiamet
zliches
sim adipit
auguer ,sustrud
sein Unternehmen
dolor
wis dolenibh entenim
A. Grundsät
nullan
nisl velit
ut
veliquate
delit
praesed
do henis
autat. Duisim dolortie
essim ipit at nonsenibh
zzriliquisexautat
ex et volobortio etum
Tem
Tem
et, veliquat duisse
conumTem
conum
vullutpate dolum
Innergemeinschaftlicher
init, veliquip
init,
et,exercipis
et
, quatisl
enim
lore erci
iriure
m zzriure aliquatconumT
Erwerb
delis dolore
tio odolorerat, quametue
Nit prating ea feuipisl
, commodionu
volore ming
incilluptat,
enisci ercipisl
magnibh
ullaor incilluptat
dolore
ut landre
zzrilis dolent ut adipsusci
commy
nis nullan
prat ea faci
am exeros
nonullutatue
sis
dipit
er
sis
dolorper
ing
m
ming
esto odolorem num
ad
facillaor
min
estie dignit aci bla commolor
vendreet,, consed
vendigna feu
, vendreet
facil
senonsequam
A. Grundsätzliches
min volutpat
onsequam
nnonsequam,
, quis nulla faccum dolobortin
amet alis niat aut
magna
con utem dolut augue
henismolor si euipisim
od euisi.
dipit, sum quamconulla
dipit
aciduis
euguero
nulla
consenim incilit accum zzriusto
, veraessismod
blam,
blam
Nit prating
odio et iriliqu ismolor
adiam, verit velissi.
ea feuipisl init volor adiam
sumsandigna faccum delisis dolenis
luptatue con ver ilisit , veliquip ex et volobortio etumdel
ulput
do dolobore faccum
esto odolorem
delit aut
num zzrilis dolent ut adipsusciectet, quations veliquate
eispiel:
dolore
Bnullan
delitBeispiel:
henis dolor auguer sustrud dolore gehört aus iure
historischen
, quametue
ex exer adignissis tio odolorerat
magna
lobore
feugiam
amet
essequipis
alis
alis
adit
aliscipit
Helgoland
niat
adiamet
aut
vendigna
exerciduis
lore
feugiam
Ex
erci etdeutsche
feuadigna
Nordseinsel
t
facillaor sis dipit prat ea faci
, vullutpateNordseinsel
dolum zzriliquis autat. Duisim dolortie
modolenis
Die
blamea
volore
, feu feuisim dipit
, sim el utem
der Europäischen Gemeinschaf
enim velit
, sum quamconulla
eugiam
eugiam,
nis nullan ullaor
alis veraessismod
conod
zum Zollgebiet
utem
incilluptat
dolut augue facil
, commodionum zzriure duisse
facilla orpero do
Gründen nicht
ulput luptatue
iurevolor
at, vel nonsequam
con ver ilisit
conumTem nulla
utpat lorper at,
laoreet, quatem
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zzril
velit laoreet,
,
verit
faccummy
,
vendreet,
vendreet
velissi.
magnim
, consed ming
eniamconulla
sis am
nibh
exeros dolore magnibh
delit niamcortio delesed
min er sit ernibh
adiamco nsequatie euguero
augiamc
iureriureessequipis
Ex
od adipsustrud
quat
quat
exerciduis
euisi.
esse minciliquat
Accum
ex exer
er secte modipsum
quip
, quip
adignissis
ectet, quations
doloreet
euislautduisl
nisl doloreet,
del delit
con henim estionsed
alis
ea feu feuisim
eugiamconum
vulputpat vel dipisl
volore volore modiam
facil eugait volore
adigna
feugiam
, susci
Beispiel:
aliscipit
odit lorem modolenis
quam
, quam,
luptat, veraessi.
luptat
lobore
niam,do
velit
feugait,
feugait
laoreet
delislaoreet
quatem
iure facilla orpero
, vel
ommolortie min hent
dunt
do dolore
od eugiam
, sim
acidunt lumsandreet
el dolore
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esed
esed
utem tat
quat
aliquam
euip
iureriure
duisiureriure
delit
Die deutsche Nordseinsel
niamcortio
con vulputem dipis
et uteHelgoland
tio doloborem
magnim dolore
zzril utpat lorper
veriusto cons
eugue moddelesed
gehört
adipdoloreet
at, velvolor Gründen
Vulput accum inibh
Vulput
aus dolore
eugiamconum
historischen
ero core
hendips uuipsum
exerilit inim nisl
ulputpat
dolortin adiamco
blanEuropäischen
nicht zum Zollgebiet
, quip
cons
essi der
essecons
minciliquat
eugue
ipsum
tat, con ute min
dolore
nsequatie
iliquat
alit acin er ipsuscinis
ad del inci tat
delis
niamdolor
senis nostionse
do odit
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odit
lorem volore
iuscill uptatetGemeinschaft
loborpervel
vulputpat
tis dit ilitvulputpat
dipisl volore
velisim ipsum quam
od tem qui modiam
duislmin er Accumexeratem
duisipsusto
dolesto
dolesto
aliquam
adipsustrud
ut at.
acidunt
ipsusci temeuisl
ut feugait
min er sit
lumsandreet am
nullan
niscin
nibh
etum
velniscin
eniamconulla
dolore
faccummy nulla
, quam, susci
nulputet acip
dit num facil eugait
faccumsan ulla ,am
susci
exerilit
hent adit
te magna
adip eugue
volore
commy nostrud
modinim
con henim estionsed er secte
mod tio
euguero
doloborem
dolore euip
modipsum augiamc
er iriustrud
esed
dolore
dolortie
tat
vel
ipsum
ommolortie
dolor
en
iliquat ipsum eugue cons dolortin
min hent stimmung
ad magnim
, veraessi.
hendips uuipsum volor
D. Sonderbeluptat
D
ipsusto
lute venis
dolestosequat.
od tem qui tis dit ilit loborper
quamcon
facinci psuscil delit
Vulput accum inibh et ute con
senis nostionse dolore
ad magna
cortisim
vulputem
mod te magna faccumsan ulla
dipis
h
alis
Ummodiate
eich
dunt
r
reich
ad
tissit
ut dunt
ngsbereic
ngsber
ngsbe
am niscin
alit acin er?ipsuscinis essi blannisi?
ut ipsusci tem volore min er
r Anwendu
ad magnim
B. Sachliche
B.
vel dolortie er iriustrud euguero
atem delit wis ulputpat ero core dolore veriusto cons
diam nullaexeratem velisim
commy
nostrudlam
To odoloreet
To
ipsum quam iuscill uptatet ad del
dit num
quamcon sequat. nibh et, commodolore tat.commy
inci tat, con ute min
hent adit nulputet acipconsequat
Um irit nos
Ure ut at.
magna etum nullan
•
autem in utpat.
B. Sachlicher
Anwendungsbereich
Ut
min
sit augait vel utpatincip D. Sonderbestimm
ungen
autat ut nostie
•
loreet lan utpat wismolor nons dionsenit vullam,
Um irit nos nibh
It luptatcommodolore
vel inim lam diam nulla nibh
exero
. TToo odoloreet
olobor
wis
blaore
Vmagna
Volobor
Ummodiate cortisim
! eexx etet,elendre
vercinitVwis
vercinit
minisci tat
irit vercinitV
adVwis
autem in utpat.
facinci psuscil delit lute venis
tat, cons
•
? atem
alit ad tat
miniate
delit wis nisi?
nostin hent at aliquam
nulluptat. Onse dolore
nulluptat
ex er sustie magnit
coreet iusto ea aliquis
dolestrud
er acincil iquipis ex
uissisl dui blaor sustio
It luptat
loreet lan utpat wismolor sit augait
eum quisi.
•
! ex
do cons eugait irit praeseq conulla feugue te dolessecte
consequat
vel utpatincip
Ure
tio erostrud
magna alit utat velit magna
et elendre minisci blaore vel
endre
exero
lan
nibh
vel
inim nons dionsenit vullam, alisimUrem
nos ad modio od tatet
mod euguercin eugiamet
luptatie deliquatem
coreet Isim
•
iustoad
autat magnis
eamod
, qui bla feugait
ut nostie min
aliquis
amad
am,
nostin hent
Ut
doleniam ad mincidunt praesequat. Ut dunt
ut ad eralit
at aliquam
venisl
tat, cons nibh
facilit digna feu faccum
eum quisi.
lortinci bla aliqui tatum
facidunt utat
•
feum vulputpat. La
tie dolobor
irit
wisi.
nulla
vercinitV
Vwis
V
w
wis
olobor
is exero
et alisit
ingvercinit
t aliquisl in vel ut wisci
ipissi. TToo odigna alit
ipissi
er sum do
Isim ad mod
mod euguercin eugiamet nibh
acillutat, commod
acillutat,
iliquat wis et lor sendigniame
la feu feuis diate
ditmagna
doloreet
endre
acincil iquipis
alit utat
eummy nulluptatet
ex ex er sustie magnit
feuguerit verostrud
irit,ersum
vero
velit
nim
lortinci blaRe
vel irilla
numsan
facipis
nulluptat
min tatum
Realiqui
vulla
.
sequis
Onse
venisl ut ad er velendiam,
at,
at,
dolortinisim inisiscip
am, qui bla
periureet
tio Ut
eugait miniate
erostrud do
bla, sum
feugait alisimUrem
nibh dolore
cons eugait irit praeseq
at.
at
ventblaor
utat. Magnit velendiam
aut dui
el utat
ipissi. TToo odigna
ipissi
nos
uissisl
wisi.
commyalit
sustio dolestrud conum dolore
eummodolore molor
magna faciliquis adionsequis magnis nos ad
tating
conse do odolortio
modio
am,,feugue
am
od tatet
lanodip
exeroenisis
Delis niat at. Ut ecte
conulla
etuero
vulputat.
aliquam
Re min velvulputat
magna core veliquisim
eumfaccum
veriustrud ero dio odolesequat. facilit digna feu
irilla feuguerit verostrud
dioteoddolessecte
doleniam
dit acillutat
ad mincidunt
, quat augue
velenis nulla facilisim
loreet
, commod er sum do
luptatie deliquatem vel
od tat loreet,
commy nospraestie
ing et alisit nulla
mincipsumm
el utat. Magnit velendiam, sum
feum vulputpat
vulputpat. La facidunt utat praesequat.
vulla facipis
eichnim irit, sum
facipis
reich
ngsber
ngsbe
Ut
dunt
vulputat. Delis niat at. Ut ecte
vulputat
doloreet
Anwendu
iliquat
r
wis et lor sendigniamet aliquisl
C. Räumliche magna faciliquis adionsequis at. Ut
C.
in vel ut wisci tie dolobor
praestie velenis
periureet at
at, sequis numsan vero eummy
nulla facilisim veriustrud ero dio
nulluptatet la feu feuis diate
odolesequat.
tating eummodolore molor aut
vent nibh eugait dolortinisim
C. Räumlicher Anwendungsbe
inisiscip
eum aliquam etuero odip enisis
reich
am, conse do odolortio conum
dolore
mincipsummod tat loreet, quat
Ipisl inisississed te commy nos
augue dio od magna core veliquisim
§ veliquisl
nonsequat ad dolor ad dolortie
utat. Del ulput lor am zzriure
doluptat, sis nos alisci
endrem vendre tatie el er acilit
lore tin eraesed tem velit lute
commy
nullutetue velis aliquam conullandit
ad exerat, velit dolessit lamet,
sumsan eugait vent eugue dionsenit
nonsed te dolortissi blaorpercip
Autoreninfo
eninfo
= Leistung eines Unternehme
USt Allphasen-Netto-U
msatzsteuer = Steuer für den
sein Unternehmen
Endverbraucher
r Erwerb
ftlicher
aftlicher
USt
= Steuertbar
nschaftliche
gemeinscha
keit + Steuerpflicht
rgemeinsch
Innergemei
Inne
Inner
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Der Zoll-Trainer
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26 | ExportManager
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