Bahnhofstest 2005 Nidderau

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Bahnhofstest 2005 Nidderau
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Osterbasar und
Second-Hand-Markt
Bad Orb · 23. Februar · ilo · Der Inner
Wheel Club (IWC) Bad Orb-Büdingen-Nidda richtet am 6. März seinen traditionellen
Osterbasar im Steigenberger-Kurhaus-Hotel Bad Orb aus. Diesmal wird der Basar ergänzt durch einen Second-Hand-Verkauf.
Mit dem Erlös sollen notleidende Frauen
und Kinder in der Region Nidda, Büdingen
und Bad Orb unt erstützt werden.
Die Mitglieder des Clubs mit ihrer diesjähr igen Präsid entin Margit Schäfer stecken zurzeit noch mitt en in den Vorbereitungen. Es wird genäht, gestrickt, gebastelt,
gebacken und gekocht. „Frauen helfen Frauen“ gehör t zum Selbstverständnis des IWC.
Wie Schäfer erklärt, hand ele es sich bei Inner Wheel um einen „weltweiten ServiceClub, der sich drei Zielen verpflichtet fühlt:
der Freundsc haft unt ereinand er, dem sozialen Engagement und der internat ionalen
Verständi gung“. Der erste deutsche Club
wurde 1968 in Lübeck gegründ et. Heute
gibt es in Deutschland 188Clubs.
Der Osterbasar mit Secondhand-M arkt
im Foyer des Steigenberger-Kurhaus-Hotels ist am Sonntag , 6. März, von 10 bis 18
Uhr geöffnet. Der Basar bietet „praktische
und nützliche Geschenke zum Osterfest“ sowie Kulinar isches. Beim Second-HandMarkt gibt es Kleidung, Accessoires, Modeschmuck, Taschen und auch Hochwertiges
in großen Größen angeboten.
Nähere Information über den Inner Wheel
Club Bad Orb-Büdingen-Nidda bei Irmtraud
Hofmann unter Telefon 0 60 43 / 20 47, E-Mail:
[email protected].
Kulturring
„Paganini der Panflöte“
in der Ostheimer Kirche
Nidderau · 23. Februar · pd · . Mit dem Auftritt des Panflötenvirtuosen „Pan“ Bogdan
Turcan bestreitet der Kulturring Nidderau
den Auftakt des Kulturjahres 2005. Das
Gastspiel des „Paganini der Panflöte“ am
Sonntag , 27. Februar, ab 19.30 Uhr in der
evangelischen Kirche Ostheim steht unt er
dem Motto „Kultur und Kirche“. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Bogdan Turcan aus dem rumänisc hen
Brasov/Kronsta dt zählt laut Kultur ring zu
den weltweit fünf besten Solisten an der
Panflöte. Er habe die Gabe, mit seinem Instrument „zu jubeln und zu weinen“, feierte
die Presse den jungen Musiker, der während seiner Tour neepausen als Professor an
der Musikho chschule im moldawischen
Chisinau unt errichtet. Mit virtuoser Eleganz und enormer Geschwindigkeit biete
Bogdan ein breit gefächertes Repertoire,
das von Werken des Barocks und der Romant ik über Folklore und Eigenint erpretationen kirchlicher Musik bis hin zur Moderne reiche.
Frankfurter Rundschau, Donnerstag, 24. Februar 2005 I Nr. 46 I R4
Kein Erbarmen mit den Wartenden
TESTNOTEN
Erreichbarkeit: Die Nidderau-Buslinie hält
zwar nur wenige Schritte vom Bahnho fseingang. Aber die zwei Buslinien fahren nicht
mehr als vier Mal pro Stund e. Der Bahnho f
ist zu Fuß auch vom Heldenbergener Zentrum eine gute halbe Stund e weit weg, Radwege sind gar nicht vorhand en. Nur Autofahrer sind mit genügend Parkplätzen gut
bedient.
Nidderauer Bahnhof ist in augenfällig schlechtem Zustand / Hoffnungen auf privaten Investor
VON MONICA BIELESCH
Wer mit der Bahn von Bad Nauheim nach
Altenstadt fahren will, ist gezwungen, am
Nidderauer Bahnhof umzusteigen. Dieser
Haltepunkt ist nicht nur Reisenden ein Dorn
im Auge. Auch die Kommune würde den
Schandfleck liebend gern sanieren, aber
ihr sind die Hände gebunden.
Nidderau · 23. Februar · Die Straße vor
dem gelben Bahnho fsgebäud e oberhalb
von Heldenbergen ist mit freund lichen roten Steinen gepflastert. Die nahe gelegenen
Wohnhäuse r sehen adrett aus und nur wenige Autos stören die Stille. Doch die Kleinstadt-Idylle endet am Eingang zum Bahnhof. Eine alte, klapperige Holztür führ t in einen kleinen Saal, der ebenso riecht, wie er
aussieht: marode, schäbig, herunt ergekommen. Uralter Zigarettenqualm vermengt
sich hier mit dem Geruch eines verlassenen, verfallenen Gebäud es. Eine alte Parkbank steht links in der Ecke. Zerschlagene
Scheiben und staub ige, zerknickte Jalousien lassen rechts einen alten Fahr kartenschalter erahnen. Die Toilettenhin weise auf
zwei Türen sind hint er Kritzeleien verborgen – egal, denn die Türen sind sowieso verschlossen.
Durch die großen, hohen Fenster sind
die Bahnst eige zu sehen. Sie verbreiten so etwas wie Hoffnung, denn sie bringen den Reisenden weg von diesem Bahnho f und erinnern dar an, dass der Aufenthalt hier zum
Glück nur begrenzt ist. Ein funkt ionsfähiger Snackautomat und der Fahr kartenau tomat stehen wie verloren in dieser tristen,
schmutzigen Szenerie. Nur wenige blaue
Bahn-H inweisschilder durchbrechen das
depressive Grau des Bahnho fs, in dem über
Treppen und einen dunklen Tunne l die
Bahnst eige erreichbar sind. Wer mit dem
Regionalexpress Richtung Bad Vilbel/
Frankfur t fährt, könnt e sich zum Warten
auf einen der wenigen Sitze setzen. Wer mit
der Butzbach Licher Eisenbahn nach Friedberg oder Hanau will, dem bleibt hingegen
BAHNHOF NIDDERAU
Gleise: 4
Ausgewiesene Parkplätze: 62.
Fahrradboxen: keine, aber Fahrradunterstand.
Wege: Im maroden Hauptgebäud e sucht
der Reisende vergeblich nach Wegweisern.
Zum Glück sind die vier Gleise und die Bushaltestelle in Sichtweite.
Wartezeit: Hier macht Warten keinen Spaß
– das Bahnho fsgebäud e gleicht einer vergessenen Ruine und nur an einem Gleis sind
Sitzgelegenheiten. Die ausr angierte Parkbank und der Snackautomat im Gebäud e
bringen kaum Licht in das trostlose Ambiente.
BILD: WINFRIED EBERHARDT
Kurhaus-Hotel Bad Orb
AUS DEN KREISEN
Die wenigen Sitzgelegenheiten der Station Heldenbergen-Windecken finden sich nur am Gleis in Richtung Bad Vilbel / Frankfurt.
nur das Stehen. „Erschreckend“ findet
denn auch Nidderaus Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD) den Zustand der Station. „Das Gebäud e ist in einem erbarmungswürdigen Zustand.“
Für die aufstrebende Pendlerkommune
sei das beileibe kein Aushäng eschild, sagt
auch der Rathausc hef. Gerne hätt e die Stadt
das Gebäud e von der Bahn gekauft – und
das schon seit Jahren. Die Verhand lungen
gestalteten sich im Verlaufe der Zeit jedoch
als schwierig: ständi g wechselten bei der
Bahn die Zuständi gkeiten, so Schultheiß.
Und als die Bahn vor kurzem dann endlich
ein Verkaufsangebot machte, musste die
Stadt abwinken. Dies sei in der jetzigen Finanzlage der Stadt „nicht zu stemmen“, bedauert Schultheiß. Derselben Meinung sind
Konzert fällt aus
Langenselbold · 23. Februar · ilo · Das
Konzert mit „Hot'n Spicy“ am Freitag, 25.
Februar, muss wegen Krankhe it abgesagt
werden. Wie das Sozial- und Kulturamt der
Stadt Langenselbold mitt eilte, werden die
Eintrittskar ten zurüc kgenommen respektive behalten ihre Gültigkeit für den neuen
Konzerttermin: Am 10. Dezember wird die
Gruppe „Hot’n Spicy“ demna ch ihren Auf- Automaten-Tristesse in schäbigem Ambiente: Der muffige Wartesaal ist kein Ort, an dem
tritt nachholen.
Bahnkunden sich länger als unbedingt nötig aufhalten.
BILD: WINFRIED EBERHARDT
„Hot’n Spicy“ spielen
erst am 10. Dezember
das Stadtpar lament und Stadträt in Monika
Rölling (Grüne): „Es würde nicht beim Kauf
bleiben, denn das Gebäud e ist marode“,
warnt die Umwelt- und Nahverkehrsdezernentin. Die Folgekosten sind durch die jah-
Bahnhofstest
relange Untät igkeit nicht geringer geworden. Schultheiß: „Die Bahn hat den Bahnhof verkommen lassen.“
Bahnsp recher Oliver Gutheil erklärte auf
FR-Nachfrage, dass das Gebäud e im Herbst
2004 von der First Rail Property GmbH gekauft worden sei. „Die entwickeln das nun
weiter“, sagt Gutheil. Zum Vorwurf, die
Bahn hätt e das Gebäud e verkommen lassen
meint er, dass die Bahn nur dort investieren
könnt e, wo die Kosten durch Mieteinnahmen gesichert seien. Im unanse hnlichen
Nidderauer Bahnho f gibt es schon seit Jahren keine Pächter.
„Ein Prozess, der bestimmt ein Jahr dauert.“ Derweil mache die Immo biliengesellschaft, die von der Deutschen Bahn insgesamt 1019Bahnhöf e im Paket übernommen
hat, sich Gedanken über mögliche Nutzungskonzepte. Das funkt ioniere jedoch
nicht bei allen übernommenen Bahnhöf en.
„Da ist sehr viel Müll dabei.“ In einigen Fällen sei voraussichtlich der Abriss in Erwägung zu ziehen.
Wie und ob das Nidderauer Bahnho fsgebäud e weiter bestehen werde, stünd e daher
noch nicht fest, so Polster weiter. Der ehemalige DB-Mitar beiter legt nach eigener
Aussage bei diesem Prozess besonderen
Wert auf die Zusamme nar beit mit den Kommunen.
Die Stadt Nidderau sähe es am liebsten,
wenn ein privater Investor das Bahnho fsgebäud e kaufen und dort einen Kiosk oder
gar eine Gastronomie betreiben würde. „So
wie in Kilianstädt en“, bemerkt Bürgermeister Schultheiß. Doch das ist Zukunftsm usik
und der Dirigent heißt nun First Rail Property. Also gilt es weiter: warten – aber
nach Möglichkeit nicht im Bahnho f Nidderau.
Service: Dieser Bahnho f bietet nur das Allernöt igste. Nach Toiletten sucht der Reisende
hier vergeblich – sie sind verschlossen, es
gibt nur jeweils zwei Fahr pläne und Fahrkartenau tomaten.
Das Gebäude: Der Lack ist schon lange ab
vom architektonisch eigentlich ansp rechenden Gebäud e. Es ist marode, trist und
schmudd elig. Der am Rande eines Wohngebietes gelegene Bahnho f wirkt fast wie stillgelegt.
Barrieren: Zwar kommt der Reisende barrierefrei vom Parkplatz zum Haup tgebäud e, aber der Weg zu den Gleisen wird
für Radler, Kinderwagenschieberinne n
und Behind erte durch Treppen zum Trainingsprogramm oder ist gar unüb erwind lich.
Fazit: Diesem Bahnho f ist nicht anzume rken, dass er noch in Betrieb ist – er sieht aus
wie eine Geisterstat ion. Jeder Reisende
kann froh sein, wenn er hier nicht um-, ausoder zusteigen muss.
Auch Abriss möglich
TESTKRITERIEN
Die Immobiliengesellschaft First Rail Property gehör t zur First Rail Estate Betriebsund Verwaltungsgesellschaft mbH mit Sitz
in Mörfelden-Walldorf und hat sich seit ihrer Gründ ung 2001 auf Bahnhöf e spezialisiert. Gestartet als Fondsunt ernehmen sei
die First Rail nun ein reines Mittelstands unternehmen, dessen Hauptgesellschafter ein
hessischer Unternehmer sei, erklärt Harald
Polster, seit Anfang 2004 Geschäftsführ er
der Gesellschaft. Und weiter: Der Nidderauer Bahnho f sei noch nicht gekauft. Zurzeit
würden die technischen Daten des Gebäudes aufgenommen, anschließend bewertet
und dann ein Kaufpreis ermitt elt. Polster:
Die Ausstattung der Bahnhöfe ist sehr unterschiedlich und hängt auch von ihrer Funktion ab. Um sie einheitlich bewerten zu können, hat die Frankfurter Rundschau mit Unterstützung des Verkehrsclubs Deutschland
(VCD) eine Checkliste erstellt. Die Benotung
reicht von null (absolut mangelhaft) bis fünf
(supergut). Getestet werden:
Erreichbarkeit: für Fußgänger von der Innenstadt; sichere Wege und Abstellmöglichkeiten für Radler; Parkplätze für Autos.
Wege: Distanz vom Eingang zu den Gleisen (vergrößert sich bei Treppen), Distanzen beim Umsteigen von Gleis zu Gleis; Be-
schilderung der Gleise sowie vom Bahnhof zu anderen Verkehrsmitteln.
Warten: im Gebäude, auf dem Bahnsteig.
Service: Schließfächer, Toiletten, Fahrpläne, Uhren, Lautsprecherdurchsagen, Kundenfreundlichkeit am Fahrkartenschalter
und Postierung des Ticketautomaten
Ausstattung des Gebäudes: Interieur, Sauberkeit, Mülleimer, Einkaufsmöglichkeit.
Barrierefreiheit: Parkangebot und Zugang
für Körperbehinderte, Fahrgäste mit Kinderwagen, Rad oder schwerem Gepäck. jur
Die komplette Checkliste steht im Internet:
www.fr-aktuell.de/bahnhofstest
„Alles, was ich getan habe, war selbstverständlich“
Fischerboot für drei Familien
Die Veritas-Betriebsratsvorsitzende Rosemarie Bartel bekommt morgen das Bundesverdienstkreuz
Landrat Karl Eyerkaufer berichtet vom Besuch im Flutgebiet
den 80er Jahren saß sie im Prüfung sausschuss für Bürokaufleute der Industrie-und
Hand elskamme r. Bis heute entscheidet sie
im Arbeitsgericht Hanau und im Finanzgericht Kassel als Richterin. Damit nicht jeder
Tag in einem Terminchaos endet, klingelt jeden Morgen um Viertel nach fünf der Wecker im Hause Bartel. „Es ist alles eine Sache der Organisat ion.“ Die funkt ioniert seit
37 Jahren gemeinsam mit ihrem Mann,
auch lange Jahre ein politisch Aktiver. Sie
hätt en so manche verbale Schlacht geschlagen, erzählt Rosemar ie Bartel, um dann gemeinsam einen neuen Weg zu finden. Nur
eigene Kinder gibt es nicht in ihrem Leben.
„Ich wollte gern drei haben, aber ich wollte
auch arbeiten und wer hätt e dann auf sie
aufgepasst?“, sagt Bartel heute, nicht ganz
ohne Wehmut. Deshalb setzt sie sich auch
dafür ein, dass Eltern bei Veritas ihren Nachwuchs betreut wissen, dass der Betrieb familienfreund licher wird.
Wenn morgen der Orden überreicht
wird, dann wird ihr Herz schneller schlagen
- vor Aufregung. Und sie wird sagen: „Das,
was ich mache, war selbstverständ lich für
mich, es hat mir Spaß gemacht und gab mir
Zufriedenheit und Anerkennung.“
BILD: WINFRIED EBERHARDT
innerung lässt sie schmunzeln: „Manchmal
haben wir auch die Mittagspause ein wenig
Gelnhausen · 23. Februar · Als der Brief verlängert und sind hinauf zum Blockhaus
mit der freudigen Nachricht aus Wiesbaden zu Ebbelwoi und Handkäs´ gegangen.“
Erst jetzt sei ihr bewusst geworden, wem
kam, scherzte ihr Mann: „Na, hast Du jetzt
Kontakt zur CDU?“Denn Rosemar ie Bartel sie etwas zu verdanken hat, sagt die Frau
war vor mehr als zwei Jahren aus der SPD mit der roten Brille und den roten Haarausgetreten. Die Politik der Bund esregie- strähnc hen: der Kollegin, die sie im ersten
rung war nicht mehr die, die sie 1985zum Lehrjahr zur Gewerkschaft mitnahm, dem
Eintritt in den Ortsbezirk Gelnhause n-Mit- Prokur isten, der sie 1981zur Leiterin der
te getrieben, dann in den Vorstand gelenkt Versandab teilung vorschlug und schließhatt e. Erst nachdem der Bund eskanzler lich 1986,als die Kollegen sie als Betriebssein „Nein“ zum Irak-Krieg gegeben hatt e ratsvorsitzende wollten. „Ich hatt e einfach
und schließlich über 500 Millionen Euro immer wieder Glück, auf Menschen zu trefnach Südasien spendete, kehr te Bartel zu
den Genossen zurüc k.
PORTRÄT
Immer hat die gebür tige Gelnhäuse rin Seminar e besucht, für sich, für die Firma und
Es passiert nicht oft, dass eine Frau den
für die Partei. In Büchern las sie die GeBundesverdienstorden erhält. Auch desschichte ihrer Repub lik nach, mit trockehalb darf Rosemarie Bartel stolz sein:
nen Zahlen jonglierte sie für die BilanzanaMorgen erhält die Betriebsratsvorsitlyse und paukt e zudem Französischvokazende der Veritas AG, des größten Gelnbeln. Französisch, das war in den 80er Jahhäuser Betriebes mit 1450 Beschäftigren – als Peugeot einer der größt en Kund en
ten, die höchste Anerkennung der Repuder Veritas war. Da war Rosemar ie Bartel
blik – für ihr Engagement im sozialen,
Anfang 40 und seit rund 20 Jahren in den
beruflichen und politischen Bereich.
Gummi werken in Lohn und Brot.
Am 1.April 1964betrat sie, damals noch
mit dem Namen Witt, als Stenot ypistin-An- fen, die mir den Weg wiesen“, meint Bartel.
wärterin das Betriebsgelände an der Barba- Im Gegenzug hör t sie zu, hakt nach und will
rossastraße. „Da stand en noch die uralten immer eine Lösung für die Kollegen finden.
Hallen aus dem 19. Jahr hund ert und der „Missständ e muss man ändern, für mich ist
Ruß für die Gummihe rstellung kam auf das Pflicht.“
Dazu hat sie zahlreiche Ämter übernomHolzpaletten in Tüten verpackt, nicht wie
heute in Silos“, erzählt die 58-Jährige. „Der men: Vorsitz im Frauenausschuss der IG
schwarze Staub war überall im Betrieb und Chemie, im Bezirksvorstand und Landesin unseren Kleidern.“ Damals sei die Arbeit vorstand der IG Chemie, Mitglied der Tarifkörperlich schwerer als heute gewesen, „an- kommissio n, Arbeitnehmervertreterin im
dererseits hatt e man mehr Zeit, auch mal Aufsichtsr at. Darüber hinaus war sie schon
ein persönliches Wort zu wechseln“. Die Er- 1979 Jugendschöffin am Amtsgericht, in
VON JANA SCHULZE
In welche Wiederaufbauprojekte die Spendengelder aus dem Main-Kinzig-Kreis gehen, davon überzeugte sich Landrat Karl Eyerkaufer in einem einwöchigen Aufenthalt
in der Stadt Beruwala in Sri Lanka.
Hanau · 23. Februar · sun · Seit einigen Tagen ist der Landrat zurück in heimischen
Gefilden, die immer noch vorhand enen tiefen Eindrüc ke bleiben in seinen Erzählungen nicht verborgen. Bei der Stippvisite an
dem Ort, wo er 13Mal mit seiner Familie seinen Urlaub verbrachte, wo er im Hotel sein
Eyerkaufer-Zimmer hatt e und wo er Freunde gewann, ergab sich ein Schwarzweiß der
Emotionen mit dem Blick auf die weitflächigen Zerstör ungen, die von den Hütt en und
den meisten Häusern nur die Fundame ntplatt e übrig ließ. Zum anderen erreicht ihn
die Zufriedenheit über die reibungslose Hilfe.
Der Edelsteinhänd ler Irsan Mohame d,
den Eyerkaufer persönlich seit 20 Jahren
kennt, hat ein vierköpfiges Helferteam zusammengestellt, das ehrenamtlic h tätig ist.
Eyerkaufer lobte die vertrauenswürdige Kooperation. Für jeden Warenkauf aus den
Spenden von insgesamt 150000 Euro, werde per Fax das „Okay“ aus Deutschland eingeholt. Beim Einkauf habe sich Mohame d
zudem als geschickter Händ ler erwiesen.
Die Hilfsaktion des Kreises sei eine der „effektivsten auf der ganzen Insel“, sollen einheimische Medien laut Eyerkaufer berichtet haben.
„Wir müssen nicht erst Kontakt e aufbauen. Wir könne n unsere Mittel gezielt und
hochwirksam in kleine Projekte und Einzelschicksale steuern“, erklärte Eyerkaufer vor
der Presse. Ein solches Einzelschicksal war
etwa der Schneider, dessen Hütt e zerstör t
wurde, in der Wohn- und Werkstatt unt ergebracht waren. Aus den Spenden wurden für
ihn für 200 Euro Stoffe und eine Nähmaschine gekauft. Dies sei ausr eichend Starthilfe, um dem Mann ein halbes Jahres aus eigener Arbeit ein Einkommen zu ermöglichen. Nur wird der Schneider seine Kundschaft im 60 Kilometer entfernten Colombo
suchen müssen, denn der Strand von Beruwala ist derzeit fast tour istenfrei.
Eine and ere Hilfe zur dauerhaften Existenzsicherung der Menschen ist der Kauf
von elf Fischerbooten samt Außenbordmotoren und Netzen. Auf Anregung des Organisat ionsteams vor Ort nutzen drei Fischerfamilien einen der einfachen Holzkähne im
Wechsel gemeinsam.
Kommunen sollen helfen
Der Aufbau der Infrastruktur, zum Beispiel
Schulbau, ist nach Eyerkaufers Worten mit
den Spenden nicht möglich. Das Geld reiche nur zur Ausstatt ung der Schulen mit
Schreibheften und and erem Material oder
um Kindern Schuhe und Schulkleidung zu
besorgen. Für die Wiederherstellung der
Straßen, der Trinkwasserversorgung und
des Hospitals, das bereits für 24000 Euro gebaut werden kann, will der Landrat die
Kreis-Kommunen mit einem Spendenaufruf einspanne n. Er kündi gte an, sich weiter
um den Aufbau von Beruwala zu kümme rn.
Der Bund estagsabgeordnete Sascha Raabe (SPD) stellt die Hilfsaktion heute gegen
15Uhr in seiner Bund estagsrede vor (zu sehen im TV-Sender Phoenix ).
Spenden auf: Sparkasse Hanau,
506 500 23, Konto 999 94, „Beruwala“.
BLZ

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