2011 [SHP 2011-30]

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2011 [SHP 2011-30]
2011
SHP
Würzburg
[SHP 2011-30]
Umnutzung des Pflegeheims Zehnthof in Heidingsfeld, Errichtung
eines Neubaus zu Wohnzwecken
Die Neubaupläne integrieren sich in das Altstadtensemble v0n Heidingsfeld und schaffen eine
geschlossene Wohnanlage um einen attraktiven Innenhof,
Zehnthof Heidingsfeld
Umnutzung des Pflegeheims Zehnthof in Heidingsfeld in eine
Wohnanlage durch Sanierung von Bestandsgebäuden und Errichtung eines Neubaus zu Wohnzwecken, Klosterstraße 44/46
In meinem ausführlichen Gutachten SHP 2010-37 vom 10.Juli 2010 habe
ich das Bauvorhaben grundsätzlich für positiv erachtet. Die drei Flügel des
Neubaus weisen ein regional und lokal übliches Satteldach mit Gauben
und Dachloggien auf, die sich in die Dachlandschaft der Altstadt von Heidingsfeld integriert. Die Kubaturen der Gebäude sind mit dem vorhandenen Raum kompatibel, so dass ein hinreichender Innenhof offen bleibt und
der
optische
Zusammenhang
mit
dem
historischen
Gebäude
des
Zehnthofs aus der frühen Echterzeit harmonisch gewährleistet ist. In der
bestehenden Planung wird der Südflügel um 5 Meter in den Hof hinein gerückt, um Platz für einen dahinter zu schaffenden Gartenstreifen zu schaffen. Die Fassadengliederung ist durch den Wechsel von Balkonen und
Wandflächen mit zwei Fenstern, hofseitig beim langen Bau durch die Laubengänge zur Erschließung der Wohnungen bestimmt. Allerdings erweist
sich diese Lösung nach meiner Meinung als optisch weniger attraktiv und
v.a. durch die optimale Flächennutzung des umbauten Raums für Wohnungen begründet. Eine weiter vorgezogene Hauswand würde für den
verbleibenden Hofraum noch mehr verringern.
Auf die im vorherigen Gutachten vorgebrachten Vorschläge möchte ich
nochmals verweisen. Dabei geht es um den denkmalgeschützten Bestand.
KLOSTERSTRAßE 44 – Ehem. Zehnthof des Ritterstifts St. Burkard, zweigeschossiges Hauptgebäude
mit Treppengiebeln und Zehntkeller, 1574, nach Brand 1945 1952 innen erneuert; Rundturm, spätmittelalterlich; Torbogen, bez. 1574; im Hof Brunnen, bez. 1845. Fl. Nr. 213[Gemarkung Heidingsfeld]
Das 1952 wieder errichtete Gebäude weist einen einfachen regionalen Renaissancestil auf, der Turm spricht für eine wehrhafte Anlage im Mittelalter. Der erhaltene Gewölbekeller ist vom Winzerverein Heidingsfeld ange2
Zehnthof Heidingsfeld
mietet und für seine Zwecke genutzt. Das Tor von 1574 bildet heute noch
den Zugang von der Klosterstraße her in das Hofareal, dessen Bebauung
nicht als Denkmal geschützt ist. Der Brunnen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts befindet sich in der südöstlichen Hofecke nahe dem Zehnthofgebäude und dem spätmittelalterlichen Rundturm.
STADTBEFESTIGUNG HEIDINGSFELD – Die Befestigung Heidingsfelds wurde nach der Stadterhebung durch
Karl IV. 1368 begonnen, im 15. Jh. vollendet und erfuhr Erneuerungen im 17. Jh. Tore, Graben, Wall
und Zwinger wurden im 19. und 20. Jh. beseitigt.
Der Zehnthofbau könnte in zweierlei Hinsicht dem historischen Bestand
angenähert werden: das historische Rundborgenportal ist durch zwei
Rundbogentüren unterteilt, die jedoch nicht notwendiger Weise erhalten
werden müssen. Es wäre zu überprüfen, ob das Originalportal als solches
wieder als Eingang dienen könnte. An den Kellerfenstern ist eine unpassende glatte Steinrahmung angebracht, die durch eine handwerklich gearbeitete Muschelkalkrahmung ersetzt werden könnte.
Die Mauer zwischen dem Zehnthof und dem anstoßenden Gebäudeflügel
sollte 2010 trotz Niederlegung des dahinter liegenden Baus erhalten bleiben und so den neuen Eingang und seine Treppe beengen. Der Mauerverlauf zurückgenommen und die Treppe breiter angelegt werden. Es ist auch
denkbar, dass für die Hangneigung zwei kleinere Mauern eine terrassenförmige Anlage gliedern. Für die Mauern wurde eine Natursteinmauer aus
Muschelkalk vorgeschlagen. Der Brunnen sollte vom Rand in den Hofraum
gestellt werden. Der Hof sollte mit Muschelkalkpflaster ausgestattet werden, der durch seine Farbigkeit und sein Muster den Platz attraktiver gestalten würde.
Während der Baumaßnahmen sollte darauf geachtet werden, ob im historischen Gebäude und dem benachbarten Bau Reste der historischen
Stadtmauer enthalten sind.
Insgesamt ist das Projekt sowohl in Hinsicht des Denkmalschutzes und
des Stadtbildes positiv zu bewerten.
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Zehnthof Heidingsfeld
Würzburg, den 3. Dezember 2011
Stadtheimatpfleger
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