Rückblick auf Besuch von Frau Walsh im SZF Mitte
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Rückblick auf Besuch von Frau Walsh im SZF Mitte
Eine Teilnehmerin blickt auf Gerta Walshs Besuch im Stadtteil- und Familienzentrum Mitte Alles Gute zum 91. Geburtstag der Stadthistorikerin Gerta Walsh Bad Homburg kann stolz sein eine eigene Stadthistorikerin zu haben. Frau Walsh ist in ihrem Alter voller Energie und Pläne, sie wird von Bad Homburger Veranstaltern fürs nächste Jahr gebucht und ihr Terminkalender für 2016 füllt sich schon. Als ob die Zeit an ihr nur so vorbeifließt. Man sieht sie energisch durch die Stadt schreiten, zur Bibliothek, wo auch ihre Werke wie „Denkmäler in Bad Homburg“ oder “Liebesgeschichten in Bad Homburg“ zu finden sind. Oder zur Redaktion der Taunus Zeitung, für die sie schon viele interessante Artikel geschrieben hat, die den Lesern wichtige Momente in der Geschichte von unserer Stadt anschaulich und unterhaltsam erklärt haben. Man hört sie bei Vorträgen im Landgrafenschloß oder im Kursaal, im Gotischen Haus hatte sie im Frühjahr einen Vortrag zum 245. Geburtstag der Landgräfin Elisabeth mit Tea-Time-Gedeck, einmal im Jahr macht sie eine historische Führung in der Spielbank. Seit 30 Jahren befasst sich Frau Walsh mit der Geschichte Bad Homburgs. Dafür wurde sie Stimme der Bad Homburger Historie genannt. Das Stadtteilzentrum Mitte ist ein Schmuckstück unter den Bad Homburger Stadtteilzentren. Es trumpft auch mit einem schicken und gleichzeitig gemütlichen Raum, der als Café der Begegnungen an bestimmten Tagen der Öffentlichkeit zugänglich ist. Regelmäßig treffen sich hier sehbehinderte Bürger und Bürgerinnen. An die zwanzig ältere Damen und Herren mit unverzichtbarer Brille, auch mit Blindenstock hören an einem Dezemberabend vorweihnachtliche Geschichten, die ihnen die Stadthistorikerin Frau Gerta Walsh erzählt. Ich bin aus Neugier vorbeigekommen, aber eigentlich könnte ich mit meinen 10 Dioptrien zu der Runde gehören. Wie immer wirkt Frau Walsh wie von der Zeit nicht angetastet, zeitlos, voller Energie. Und entführt ihre Hörer in lang verflossenen Zeiten, in denen fliegende Weihnachtsbaumhändler durch die Stadt zogen, die Bäume holten sie aus dem nahegelegenen Platzenberger Wäldchen. Geschmückt wurden sie mit Äpfeln und mit Öl gefüllten Nussschalen, Vorläufern der Kerze. Aber vorher wurde auf dem Weihnachtsmarkt eingekauft, lauter praktische Sachen wie Gänse oder warme Socken, manchmal auch blecherne Formen für Zuckergebäck oder Holzspielzeug. Erlesenes wie Schokofiguren oder Likörchen gab es in Königlichen Hofladen und beim Goldschmied bestellte seine Geschenke der Schlossherr. Die klangvolle jugendliche Stimme von Frau Walsh füllt den Raum, locker steht sie beim Erzählen eine Stunde lang aufrecht vor ihrem Publikum, das viel jünger ist, aber irgendwie gebrechlicher wirkt. Sie hält alle in ihrem Bann und zum Schluss bringt sie die Zuhörer noch zum Weihnachtsliedsingen. Oh du Fröhliche, was für eine Leistung mit fast 91. Frau Walsh verbrachte einige Jahre mit ihrem U.S. amerikanischen Ehemann in den USA, ihre zwei Söhne waren nach der Rückkehr nach Deutschland mit Zweisprachigkeit konfrontiert. Sie selbst erblickte das Licht der Welt am Asowschen Meer, aber ihr Geburtsort hat sie im zarten Alter von 4 Jahren mit ihren deutschen Eltern verlassen und nie wieder gesehen. Seit der 60. Jahren lebt sie in Bad Homburg, hier begann sie sich mit der Geschichte der Stadt zu befassen, aus dem Hobby wurde später ein Beruf, den sie so gut meistert, dass sie dafür viele Auszeichnungen bekommen hat, den Saalburgpreis, die Goldene Ehrennadel HTG und das Bundesverdienstkreuz. Im Café Eiding, auch einer Institution in Bad Homburg, wirkt sie wie ein Stillleben unter dem Bild mit dem Weißen Turm, das passend ihre berufliche Tätigkeit spiegelt, adrett in ihrer mintgrünen Jacke, die Ton in Ton mit dem Grün des Stachelbeerkuchens harmoniert. Wo liegt das Geheimnis ihrer Lebensfreude? Es ist eine Mischung aus guten Genen, Disziplin, gesunder Lebensführung mit viel Bewegung, vor allem Spaziergängen, die ihr eine unglaubliche Frische geben. Aber auch Pflichten für die Familie und positives Denken. Sie ist Vorbild für uns alle, weil wir, obwohl viel jünger, mit unseren täglichen Problemen kämpfen, aber ihre Vitalität baut uns wieder auf. Vielen Dank Frau Walsh für Ihr Engagement für diese Stadt und für Ihren Optimismus. Wir wünschen Ihnen alles Gute zu Ihrem 91. Geburtstag, viel Elan und gute Gesundheit, füllen Sie die Seiten der Bad Homburger Geschichtsbücher noch mit vielen interessanten Beiträgen. Andrea Maier-Pazoutova