PDF-Download - Beratungsstelle Westhoffstraße

Transcrição

PDF-Download - Beratungsstelle Westhoffstraße
..
8.
Portratw o c h e n
internationale
Dokumentation - 04.02 - 15.02.2008 - Beratungsstelle Westhoffstraße
Liebe Leserin, lieber Leser,
der kleine Kunstband, den Sie hier in Händen halten, ist mehr als die Präsentation intensiven künstlerischen Schaffens in der Dortmunder Nordstadt. Er steht
für ein bemerkenswertes Stück moderner Stadtkultur, für die Stärkung kultureller Bildung und für einen kreativen Dialog. Es sind nicht allein die sichtbaren
Ergebnisse in Form der Porträts von jungen und erwachsenen Menschen, es ist
das Zustandekommen, es sind die Beteiligten und es sind die Wirkungen des Projektes, die es wertvoll machen.
Künstlerinnen aus verschiedenen Ländern treffen sich jährlich an wechselnden
Orten, um sich in einer zweiwöchigen Werkstatt gemeinsam in ihre Porträtkunst
zu vertiefen. Für ihren Workshop im Februar 2008 beschloss die Gruppe, ihr Atelier in der Nordstadt einzurichten. Ihre ehrenamtliche Arbeit soll vor allem Kindern aus diesem Stadtteil zu Gute kommen. Warum gerade die Nordstadt? Die
Antwort findet sich bei der aus Südtirol stammenden und im Dortmunder Süden
lebenden Kunstpädagogin Irmtraud Mair. Anlässlich der Aktivitäten zur WM 2006
lernte sie über das Quartiersmanagement Nordmarkt die Nordstadt mit ihrer
Multikulturalität, ihrer Vielfalt, ihrer Atmosphäre und ihren Menschen kennen und
schätzen. Für sie und ihre Künstlerkolleginnen lag es nahe, ihre Internationalen
Porträtwochen 2008 in einem weltoffenen und internationalen Stadtteil durchzuführen. Kunst vor Ort, bürgerschaftliches Engagement, humanitäre Haltungen und
nicht zuletzt die Liebe zu Kindern gingen in der Beratungsstelle Westhoffstraße
eine kreative Verbindung ein.
Die Kunst zu den Menschen zu bringen, sie teilhaben zu lassen an einem Prozess konzentrierter Aufmerksamkeit, der genauen Beobachtung, des künstlerischen Erfassens einer Persönlichkeit und ihrer künstlerischen Wertschätzung,
sowie jeden Porträtierten ein Bild auswählen zu lassen – all das umschreibt einen
künstlerischen Ansatz, der zu Recht als «sozial» gelten darf.
2
Grusswort
Für die Beratungsstelle Westhoffstraße war es mehr als eine Selbstverständlichkeit, Gastgeberin der Künstlerinnen zu sein. Fragen der Fremd- und Selbstwahrnehmung, wie sehe ich mich selbst, wie sehen mich andere, sind Fragen,
die immer wieder auch im Alltag der Beratungsarbeit eine Rolle spielen. Als
regional zuständige Erziehungs- und Familienberatungsstelle liegt ihr zentraler
Arbeitsauftrag darin, die Fähigkeiten und Möglichkeiten der in der Nordstadt
lebenden Kinder und Jugendlichen zu erkennen, zu fördern und ihnen gelingende Sozialisationsprozesse zu ermöglichen. Als Teil der Dortmunder Kinder- und
Jugendhilfe sieht sie sich der Aufgabe verpflichtet, die Chancengerechtigkeit auf
gesellschaftliche Teilhabe für alle Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten und
zu entwickeln. Die Zugänge mögen sich unterscheiden, doch in der Art der Begegnung mit Menschen, der Interaktion mit ihrer Persönlichkeit, im wertschätzenden, ganzheitlichen Blick auf ihr Selbst ähneln sich künstlerische und beraterische Haltungen.
Keine Frage, die Nordstadt mit ihren drei Sozialräumen Hafen, Nordmarkt
und Borsigplatz ist bei all ihrer Dynamik und ihrer Integrationsleistung für die
Gesamtstadt immer noch ein Ort, an dem sich soziale Problemlagen konzentrieren. Mit dem Aktionsplan «Soziale Stadt» stellt sich die Stadt Dortmund der
Herausforderung, die Nordstadt weiter an den erfolgreichen Strukturwandel
der Gesamtstadt anzukoppeln. Durch die Einrichtung von Quartiersbüros und
die Beschäftigung von Quartiersmanagerinnen und –managern bei freien Trägern
hat sie wichtige Schnittstellen geschaffen, um das Engagement von Einrichtungen
sowie Bürgerinnen und Bürgern für ihren Stadtteil zu bündeln, Entwicklungsprozesse im Stadtteil anzuschieben und zu begleiten. Ohne die organisatorische sowie logistische Beratung und Unterstützung des Quartiersmanagements
Nordmarkt hätte es die Porträtwochen, so wie sie sich hier nun präsentieren,
nicht gegeben.
Die Entwicklung von Städten und Stadtteilen zu weltoffenen, sozialen, modernen und urbanen Kulturräumen der
Toleranz und Vielfalt ist ohne integrierte Handlungsansätze, ohne das Zusammenwirken aller nicht mehr denkbar.
Die Erkenntnis der Künstlerinnen, dass viel Kraft, Begabungen und Fähigkeiten in den Kindern der Nordstadt
stecken, ist dabei vielleicht die schönste, die wertvollste
Erkenntnis. Die Nordstadt mit ihrer großen Zahl an nachwachsenden jungen Menschen stellt eben gerade deshalb
ein Potential für die Gesamtstadt dar. Das gibt Hoffnung
für die Zukunft und unterstreicht unsere Verantwortung
für die Gegenwart.
Unser Dank gilt allen Beteiligten. Es freut uns, dass die
Künstlerinnen auch im kommenden Jahr ihre Porträtwochen wieder in der Beratungsstelle Westhoffstraße durchführen werden.
Stadtdirektor Ullrich Sierau
Stadträtin Waltraud Bonekamp
Stadtrat Jörg Stüdemann
3
Herausgeber:
Soziales Zentrum Dortmund e.V. / Quartiersmanagement Nordmarkt
Redaktion:
Heike Schulz, Walter Klamser, Christine Fricke
Fotos:
Cornelia Felten (Repros), Walter Klamser, Irmtraud Mair, Heike Schulz
Druck:
Onlineprinters GmbH
Januar 2009
4
Impressum
Seite
2
4
5
6
8
11
20
24
33
36
45
48
55
59
68
71
79
Grusswort
Impressum
Inhalt
Einleitung
Ahmet Fuat Kaya, Modell
Lucia Sambo Losso, Künstlerin
Mustafa Demircan, Modell
Silvana del Carmen Allendes Cifuentes, Künstlerin
Isabel Zuhl, Modell
Irmtraud Mair, Künstlerin
Sergen Öztoprak, Modell
Jiny Lan, Künstlerin
Jolin-Marie Viedenz, Modell
Trude Saltuari-Oberegger, Künstlerin
Jenö Vajko, Modell
Projektbeschreibung
Danke
inhalt
5
Dieser Bildband möchte eine
Einladung sein, eine Einladung dazu,
Menschen verschiedenen Alters,
Frauen sowie Männer und vor allem Heranwachsende aus einem
ungewohnten und vielleicht sogar
unbekannten Blickwinkel zu betrachten: der künstlerischen Sicht.
Er möchte dazu animieren, sich
Zeit zu nehmen für einen stillen
Die beteiligten fünf Künstlerinnen (von links nach rechts): Dialog mit einer Fülle individuJiny Lan, Trude Saltuari-Oberegger, Lucia Sambo Losso,
ell gefertigter Porträts von MenIrmtraud Mair, Silvana del Carmen Allendes Cifuentes;
schen, die unserer unmittelbaren
hier mit Marlene Dittrich Butterwegge
Alltagswelt entstammen und die
wir doch bisher in dieser Art nicht wahrnehmen konnten. Er möchte aber auch dafür sensibilisieren, die in unserer vorherrschenden digitalen Medienwelt weitgehend
verloren gegangene Kunstform des Porträtierens zu entdecken und ihren großen
unmittelbaren Wert zu erkennen. Dieser findet sich gleichsam auf Seiten der porträtierten Modelle und auf Seiten der Künstlerinnen.
Die hier gezeigten Porträts sind das sichtbare Ergebnis der 8. Internationalen
Porträtwochen 2008, die zwei Wochen lang in der Beratungsstelle Westhoffstra-
6
Einleitung
ße stattgefunden haben. In diesem Projekt haben
sich fünf Künstlerinnen bzw. Kunstpädagoginnen
mit 60 Modellen nicht nur künstlerisch, sondern
damit verbunden auch auf menschlicher Ebene befasst. Für jedes Porträt stand eine Stunde Zeit zur
Verfügung. Menschen, die bisher selten oder noch
nie mit Porträtkunst in Berührung gekommen sind,
mag dieser Zeitraum angesichts des insgesamt hohen Niveaus der Ergebnisse sehr kurz vorkommen.
So sind Porträts geprägt von unterschiedlichen
Malstilen und mit jeweils individueller Handschrift
entstanden. Die meisten zeigen sich in vollendeter
Form, aber auch unvollendete und nahezu flüchtig
wirkende Bilder sind zu sehen. Gerade in dieser
Zusammenschau offenbart sich der prozesshafte
Charakter der Internationalen Porträtwochen. Eine
besondere Aufmerksamkeit wert sind die verschiedenen Porträts derselben Modelle, welche gleichzeitig aus unterschiedlichen Perspektiven von den
Künstlerinnen angefertigt wurden. Denn hier findet
eine der zentralen Fragen dieses sozialen Kunstprojektes Antworten: Wie werde ich von anderen
gesehen?
Der Bildband beinhaltet eine Auswahl der entstandenen
Arbeiten der beteiligten Künstlerinnen. Zudem werden die
angefertigten Porträts einzelner, ausgewählter Modelle gezeigt.
Doch bei der reinen Präsentation der Ergebnisse bleibt die
Dokumentation nicht stehen. Sie bildet auch den Rahmen
für eine ganz persönliche Rückschau der Beteiligten auf den
stattgefundenen künstlerischen Akt in Form von Erfahrungsberichten – Künstlerinnen wie Porträtierte. Auch hier gibt es
einiges Entdeckenswertes: Was hat die Künstlerinnen im Moment des Porträtierens bewegt? Was genau ambitioniert sie,
diese ehrenamtliche Tätigkeit – Jahr für Jahr, und dieses Mal in
der Dortmunder Nordstadt – durchzuführen? Sie werden es
erzählen, jede aus ihrer eigenen Sicht. Ihre Texte handeln von
dem Wert des Porträtierens im Allgemeinen wie im Besonderen, von ihrem persönlichen Werdegang im Kontext ihres
künstlerischen Schaffens sowie ihren ganz persönlichen Erlebnissen in der Beratungsstelle Westhoffstraße. Wie wirkte
das Modellsitzen auf die Porträtierten? Was hat sie bewegt,
welcher Eindruck hat diese zumeist neue Erfahrung bei ihnen
hinterlassen? Auch dazu gibt die Dokumentation Antworten.
Insgesamt sechs Erfahrungsberichte sind in die Dokumenta-
tion eingeflossen. Vier davon stammen von Heranwachsenden, drei von ihnen leben in der Dortmunder Nordstadt.
Das letzte Kapitel der Dokumentation beschreibt das
Zustandekommen, Hintergründe und Absichten sowie die
Umsetzung des Projektes.
Der Bildband verfolgt noch weitere Anliegen: Er soll auch
ein Geschenk an die beteiligten Künstlerinnen sein, die
ihre Kunst unentgeltlich in dieses Projekt einbrachten. Er
soll außerdem eine Erinnerung für diejenigen sein, die nicht
nur die Lust oder Neugierde verspürten, sondern auch den
Mut aufbrachten, sich auf die Erfahrung des Modellsitzens
einzulassen, als auch für alle anderen Beteiligten – Familienangehörige der Modelle sowie die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Beratungsstelle Westhoffstraße.
Und sollten Sie durch den Bildband zum ersten Mal von
diesem Projekt erfahren und unsere Einladung zu menschlichen Begegnungen auch als ein Geschenk empfinden können, dann ließe sich zu Recht sagen: Kunst ist Begegnung,
Begegnung bereichert.
7
1
Ich muss sagen, die Künstlerinnen waren äußerst nett, unterhaltsam und sympathisch.
Modell
Ahmet Fuat Kaya
geboren am 03.12.1992 in Dortmund
Schüler, 10. Klasse Helmholtz-Gymnasium
lebt in Dortmund, Innenstadt-Nord
A h m et Fuat Kaya
Hallo, den Porträt-Tag, an dem ich 60 Minuten lang teilgenommen hatte, fand ich im Großen und Ganzen interessant, aber
verwirrt hat mich eine kleine Sache: Und zwar, dass das eine
von den fünf Porträts nicht gänzlich ausgemalt wurde, denn es
wurde nur mein Gesicht und nicht die Schultern und ein Teil
der Brust mit Farbe belebt. Das kann möglicherweise folgenden Grund haben: Nämlich, dass mein Gesicht in den Vordergrund gestellt werden sollte. Vielleicht war genau das die Absicht, der - entschuldigen Sie mich,
wenn ich falsch liege - asiatischen
Künstlerin, aber ich weiß es bis
heute noch nicht, da ich nicht die
Möglichkeit hatte, jene Künstlerin
anzusprechen. Was meine Vermutung bekräftigt ist nämlich, dass
jene Künstlerin den Raum kurz
nach einem Telefonat verließ und
das Porträt zurückließ.
Aber ich muss sagen, die Künstlerinnen waren äußerst nett, unterhaltsam und sympathisch.
8
Irmtraud Mair
1
Die Information über die Porträtwochen erhielt
ich von meiner Tante, die als Pädagogin in der Beratungsstelle Westhoffstraße arbeitet. Sie sprach
mich an und ich konnte nicht «Nein» sagen, da ich
selber ziemlich gerne zeichne und male und meine
Künste mit denen von professionellen Künstlern
vergleichen wollte… und ich muss sagen: «Ich bin
richtig gut ;-) .»
Ich habe mich schon darüber gefreut, von professionellen Künstlern auf Bilder übertragen zu
werden. Ich hatte keine Angst und aufgeregt war
ich eigentlich nur in dem Sinne, dass ich mal sehen
durfte, wie Künstler zeichnen. Denn das «typische
Bild», das man von Künstlern im Kopf hat, ist, dass
sie eine Baskenmütze tragen und eine lockere Art
haben sich zu kleiden und, während sie zeichnen,
an ihrem Bild stehen. Das war zu einem kleinen
Teil zutreffend, doch die Künstler bewegten sich im
Raum, um sich die Person, also mich, aus allen Perspektiven zu betrachten, was für mich ungewohnt
Jiny Lan
9
1
Ah m e t F u a t Kaya
war. Komisch fand ich auch, dass ich von
allen Seiten betrachtet wurde, da ich nicht
genau wusste, wo ich hinschauen sollte.
Doch mir gefielen letztendlich die Porträts, bei denen ich auf jedem einzelnen aus
einer anderen Perspektive zu sehen bin.
Die fertigen Bilder sind den Künstlern
echt gelungen. Mir gefällt die Art, wie sie
mit den Lichteinfällen im Raum und z.B.
den Schattierungen auf der Kleidung umgehen und das malerisch/zeichnerisch umsetzen. Das war auch der Grund, dass wir
zusätzlich zu dem geschenkten Bild noch
weitere Bilder gekauft haben.
Und «Ja!» ich würde es noch einmal machen!
Vielen Dank für die Stunde Einblick ins
professionelle Künstlerwesen, es war echt
interessant.
Viele liebe Grüße
Ahmet Fuat Kaya
10
Lucia Sambo Losso
2
Ich habe nicht 60 verschiedene Köpfe gemalt, sondern es waren ebenso viele Begegnungen.
Künstlerin und Dolmetscherin
Lucia Sambo Losso
geboren am 13.12.1934 in Triest/Italien
lebt in Südtirol/Italien
Lu cia S am bo L o s s o
Zurückgekehrt nach Italien ist es mein Wunsch,
mich bei Ihnen und Ihrer Organisation dafür zu bedanken, dass Sie es mir ermöglicht haben, einen weiteren
Schritt auf dem Weg der Erfahrung im künstlerischen
Bereich zu machen. Bei einem Blick auf meine Biografie können Sie sehen, dass ich lebenslang versucht
habe, neue Ausdrucksformen zu finden und ein tieferes Verständnis für die Wirklichkeit, die uns umgibt, zu
erlangen.
Es ist Liebe, es ist Dankbarkeit zu allen Formen von
Schönheit in der Schöpfung, die mich zum Zeichnen,
der Aquarellmalerei, zur Ölmalerei und speziell zur
Technik des Batiken bringt. Es ist mein Anliegen, diese Schönheit zu erhaschen, auf dem Blatt festzuhalten,
um die Ansicht davon mit anderen zu teilen.
Zum Studium der menschlichen Figur, des Aktes und
vor allem des Porträts bin ich über das Plastizieren
11
2
L uc i a Sa m b o Losso
gekommen, das Arbeiten mit Ton. In diesem Zusammenhang ist die
Erfahrung in Dortmund für mich eine sehr wichtige, möglich gemacht durch die gelungene Organisation. So konnte ich 60 Antlitze porträtieren, immer eines verschieden vom anderen, jedes der
Spiegel einer inneren Welt, denn von Welten muss man sprechen.
Ich habe nicht 60 verschiedene Köpfe gemalt, sondern es waren
ebenso viele Begegnungen.
Und wie Frederick Franck sagt: «Ich habe gelernt, dass ich die
Dinge nicht wirklich wahrgenommen habe, die ich nicht gezeichnet
habe. Und wenn ich mich hinsetze, um irgendetwas zu zeichnen,
offenbart sich dieses Etwas als ein Wunder.»
Lucia Sambo Losso hat sich nach Erhalt ihres Diploms als Dolmetscherin mit verschiedenen Malkursen in Triest und Südtirol weitergebildet.
1970 absolvierte sie eine Keramikausbildung in Bozen. In Florenz praktizierte sie Therapeutisches Malen. Sie hatte mehrere Ausstellungen in
Italien und im Ausland sowie Publikationen in der italienischen Zeitschrift
DONNA MODERNA.
12
2
13
2
L uc i a Sa m b o Losso
14
2
15
2
L uc i a Sa m b o Losso
16
2
17
2
L uc i a Sa m b o Losso
18
2
19
3
20
Das war eine ganz neue Erfahrung für mich, die mir gut gefallen hat.
Modell
Mustafa Demircan
geboren am 21.08.1993 in Dortmund
Schüler, 8. Klasse «Schule Am Marsbruch»
lebt in Dortmund, Innenstadt-Nord
Mu st af a Dem irca n
Die Porträtwochen fand ich richtig gut. Am besten hat mir das Malen der
Künstlerinnen gefallen. Von den Porträtwochen habe ich von meiner Physiotherapeutin in der Schule erfahren. Ich wollte da gerne mitmachen, weil ich so etwas
noch nie gemacht hatte und neugierig war. Außerdem war
ich gespannt auf die Bilder, die von mir gemalt werden sollten
– das hat mich am meisten interessiert. Als ich erfahren habe,
dass ich mitmachen darf, hat mich das sehr gefreut. Als ich
zu den Malerinnen ging, hatte ich auch keine Angst. Da habe
ich mich wirklich gefreut auf das, was da kommen wird und
war gut drauf. Vorher habe ich auch genau überlegt, was ich
anziehen werde, um mich wirklich wohl zu fühlen und so gut
wie möglich auszusehen. Anstrengend fand ich jedoch, eine
ganze Stunde lang in der einen Position zu sitzen. Die Malerinnen haben sich sehr um mich gekümmert und mich immer gefragt, ob ich nicht lieber eine Pause machen möchte.
Aber ich wollte das durchstehen ohne Pause, und das habe
ich auch geschafft, was mich ein bisschen stolz gemacht hat.
Geholfen dabei hat mir mein Bruder, der auch dabei war und
3
zuschauen durfte. Er hat sogar auch angefangen,
mich zu malen. Das war schön. Die ganze Zeit
von so vielen Menschen gemalt zu werden war
anfangs ein sehr komisches und ungewohntes
Gefühl. Das war eine ganz neue Erfahrung für
mich, die mir aber gut gefallen hat. Und dann
waren die Bilder fertig und ich durfte mir die
angucken. Die haben mir alle gut gefallen, ich
fand sie wirklich alle schön! Und ich habe mich
auch auf allen wiedererkannt.Weil sie alle so toll
waren, musste ich auch lange überlegen, welches
der Bilder ich behalten wollte. Entschieden habe
ich mich dann für ein Bild, das auch allen anderen aus meiner Familie am besten gefiel. Das Bild
ist in schönen fröhlichen Farben gemalt worden.
Meine Eltern haben es für mich gerahmt und es
hängt jetzt in meinem Zimmer. Das Modellsitzen
würde ich auf jeden Fall wieder machen.
Silvana del Carmen Allendes Cifuentes
21
3
M us ta f a D e m i rcan
22
Lucia Sambo Losso
3
Trude Saltuari-Oberegger
23
4
Künstlerin und Architektin
Silvana del Carmen Allendes Cifuentes
geboren am 06.10.1978 in San Felipe/Chile
lebt in Dortmund-Barop
Si lvana d el Ca rmen A l l endes Cifuentes
Die Internationalen Porträtwochen sind für
mich auf der einen Seite eine wunderschöne
Gelegenheit, mich mit meinen Künstler-Freundinnen zu treffen, um gemeinsam in die magische
Stimmung des Porträtmalens einzutauchen, auf
der anderen Seite war es besonders dieses Mal
ein wunderschönes Erlebnis für mich, gerade als
ausländische Künstlerin, so viele unterschiedliche Menschen aus verschiedenen Ländern und
sozialen Hintergründen malen zu dürfen. Sie haben uns mehr als nur ihre Zeit gegeben und wir
haben ihnen voller Dankbarkeit eines unserer
Porträts überlassen. Es war ein gegenseitiges
Geschenk.
Mit Zeichnen fing ich aus Neugier als achtjähriges Kind an, indem ich bekannte Gesichter
24
aus der Zeitung abmalte. In der Diktaturzeit wurde die Kultur in Chile kaum
gefördert und zusammen mit der Demokratie begann 1989 in San Felipe eine
staatlich geförderte Sommerakademie für Kunst. So hatte ich mit zehn Jahren zum
ersten Mal eine Öltube in der Hand und in der Familie wurde am Tisch über Kunst
geredet. Das Geld war sehr knapp für meine Eltern und meine drei Geschwister,
aber trotzdem wurde immer etwas für das Einrahmen der Bilder gespart. So habe
ich weiter gemalt, als Autodidaktin und bis 1994 in der vom Staat angebotenen
Sommerakademie. Diese ermöglichte mir mit 15 Jahren meine erste eigene Ausstellung in San Felipe. Nach der Schule fing ich an der Katholischen Universität
in Santiago mit einem Architekturstudium und nach zwei Jahren mit einem parallelen Kunststudium an. In der Freizeit beteiligte ich mich an der Organisation
verschiedener freiwilliger Kunstangebote für Kinder und Jugendliche und diversen
Ausstellungen.
Im August 2000 bin ich im Rahmen des Weltjugendtags zwei Wochen lang mit
meiner Gemeinde aus Chile zum ersten Mal in Rom gewesen. Ich verliebte mich
in diese Stadt und ging nach Chile zurück mit dem Traum, ein Auslandssemester
4
Ein wunderschönes Erlebnis für mich, gerade als ausländische Künstlerin, so viele unterschiedliche Menschen aus verschiedenen Ländern malen zu dürfen.
dort zu machen. 2001 lernte ich die Liebe meines Lebens kennen, einen jungen deutschen Mann, der in San Felipe einen sozialen Dienst absolvierte. Ihn
wieder in Europa zu treffen war der Impuls, den mein Herz brauchte, und so
bekam ich von meiner Universität ein halbes Stipendium für ein Auslandssemester in Rom, woraus letztendlich ein ganzes Jahr geworden ist. Als Aquarelle malte ich kleine Ansichten aus Rom und Porträts, die ich an Touristen
verkaufte. Im März 2003 ermöglichten mir Freunde meine erste Ausstellung
in Deutschland.
Zurück in Chile entschloss ich mich dazu, nach Deutschland zu kommen:
wegen der Liebe, für ein weiteres Studium und um Praxiserfahrungen in der
Architektur und in der Kunst zu sammeln. Die Sprache und die Kultur hatten
wenig mit Lateinamerika und mit Italien zu tun, aber ich habe so wunderbare
Menschen getroffen, tolle Initiativen und eine Gesellschaft kennen gelernt, die
sich für alle mögliche Sachen interessiert. So lernte ich 2005 beim Singen Irmtraud Mair kennen und bin dadurch zu den Internationalen Porträtwochen
gekommen, zuerst in Italien und dieses Jahr in der Dortmunder Nordstadt.
25
4
Sil v a n a d e l C arme n Al l e nde s Ci fue nte s
26
4
27
4
Sil v a n a d e l C arme n Al l e nde s Ci fue nte s
28
4
29
4
Sil v a n a d e l C arme n Al l e nde s Ci fue nte s
30
4
31
4
Sil v a n a d e l C arme n Al l e nde s Ci fue nte s
32
5
Eine sehr gute Sache an sich, besonders für Kinder oder Jugendliche.
Modell
Isabel Zuhl
geboren am 12.08.1980 in Dortmund
Tänzerin und Tanzpädagogin für Kindertanz, Ballett und Jazztanz
lebt in Dortmund-Lütgendortmund
Isabe l Z uh l
Meine Mutter liest regelmäßig die Ruhr Nachrichten und
machte mich auf den Artikel aufmerksam, in dem über die Porträtwochen berichtet wurde. Ich fand die Idee sehr interessant und meldete mich an.
Meine Mutter malt selbst
auch und ich habe selber
schon öfters Modell gesessen bzw. gestanden.
Kunst im Allgemeinen
interessiert mich sehr und
die Porträtwochen machten mich neugierig darauf,
andere Künstler kennen
zu lernen und zu sehen,
wie sie arbeiten. Des Weiteren finde ich es als Tän-
Irmtraud Mair
33
5
Isa b e l Zuh l
zerin, die ständig mit ihrem Körper
zu tun hat, sehr interessant, wie andere einen sehen. Dadurch, dass drei
Künstlerinnen mich gemalt haben,
konnte ich nicht nur mein Porträt
aus drei verschiedenen Perspektiven
sehen, sondern auch noch in drei unterschiedlichen Malstilen.
Es hat mir sehr viel Spaß gemacht
und die Zeit verging wie im Flug.
Die drei Damen waren sehr freundlich. Besonders spannend fand ich im
Nachhinein, die entstandenen Porträts zu sehen und mit den Fotografien von den Modellen zu vergleichen.
Das einzige was ich bemängeln
möchte war der permanente Krach
von der Maschine eine Etage über
34
Trude Saltuari-Oberegger
5
uns und der Raum, in dem das Zeichnen
stattfand. Ich glaube, es wäre inspirierender
gewesen, wenn es etwas heller gewesen und
mehr Platz da gewesen wäre. Ansonsten fand
ich es sehr schön und eine sehr gute Sache an
sich, besonders für Kinder oder Jugendliche,
die solche Erfahrungen noch nie gemacht haben und vielleicht aus Verhältnissen kommen,
in denen sie sonst nie mit Kunst oder ihrem
Porträt konfrontiert worden wären.
Sehr gut fand ich auch, dass man ein Porträt mitnehmen durfte. Ich habe mich für eines entschieden, in dem ich mich selber am
meisten wiedererkennen konnte. Und dies
hängt jetzt in meinem Flur.
Vielen Dank für die Erfahrung!
Isabel Zuhl
Lucia Sambo Losso
35
6
Kunstpädagogin und Lehrerin
Irmtraud Mair
geboren am 23.04.1941 in Innsbruck/Österreich
lebt in Dortmund-Barop und Bozen/Italien
Irmt rau d Mair
Als Lehrerin einer einklassigen Bergschule kam ich einmal
auf die Idee, ein verhaltensauffälliges Kind zu porträtieren.
Die dem Kind gewidmete Zeit erwies sich als fruchtbar. Fortan gehörte Porträtieren für mich zur pädagogischen Grundausstattung. Daraus wurde eine Passion. Der gaben die drei
Jahre Sommerakademie in Salzburg an der Kokoschka-Schule
die professionelle Basis. Das Studium zur Kunsterzieherin
schloss ich 1967 in Carrara/Italien ab.
Nach einer aktiven politischen Zeit - Hexen- und Volksliedforschung, Gründung der Arbeitersinggruppe Bozen, des
Südtiroler Kulturzentrums und 1979 der Bozner Friedensbewegung -, in welcher das Malen und Singen Mittel zum
Zweck waren, begannen meine Freundin und Studienkollegin
Trude Saltuari-Oberegger und ich, das Porträtmalen inten-
36
siv zu betreiben. Es ergab sich nach und nach, dass
daraus die Internationalen Porträtwochen wurden,
bei welchen Freundschaften grenzübergreifend gepflegt werden im gemeinsamen Tun, bisher in Südtirol, Umbrien und Irland: Künstler aller Länder,
vereinigt Euch!
Noch nie aber waren nicht nur die Maler, sondern auch die Modelle international, so erfrischend
und reichhaltig bunt, wie in der Dortmunder Nordstadt. Fast jedes europäische Land und viele andere
waren vertreten. Der Halbkreis zwischen den Staffeleien wurde zu einer kleinen «Arena», in der sich
tapfere kleine und größere «Helden», deren Eltern
oft von weit her den Weg nach Dortmund gefun-
6
Noch nie waren auch die Modelle international, so erfrischend und reichhaltig bunt, wie in der Dortmunder Nordstadt.
den hatten, unseren Blicken standhalten mussten. Aufrecht und gesammelt
hielten sie fast durchweg durch. Das
hatten wir nicht erwartet! Ein kleines
Mädchen hätte ich gerne an die Hand
genommen, aus dem Großstadtmilieu
herausgeführt und auf eine Heidi-Alm
gebracht, solange bis sich seine Wangen röten. Die freudig-dankbare Stimmung wurde durch keinen einzigen
Zwischenfall gestört. Die freundlichkompetente Organisation ermöglichte
es, sich mehr als normal in die Arbeit
zu vertiefen, was jeden von uns gefördert und beschenkt hat. Dortmund
hat jetzt neue Freunde!
37
6
Irmtr a ud M a i r
38
6
39
6
Irmtr a ud M a i r
40
6
41
6
Irmtr a ud M a i r
42
6
43
6
Irmtr a ud M a i r
44
Ich kann nur sagen, dass ich mich jederzeit noch einmal malen lassen würde.
Modell
Sergen Öztoprak
geboren am 26.07.1991 in Dortmund
Schüler, 10. Klasse Hauptschule Lützowstraße
lebt in Dortmund, Innenstadt-Nord
:
Ser gen Oz t oprak
Von Ayten Kaya aus der Beratungsstelle Westhoffstraße habe ich erfahren, dass Modelle für die Porträtwochen gesucht werden.
7
Da ich gerne ein Bild von mir sehen wollte, welches von einem professionellen Künstler gemalt wurde,
habe ich mich gleich dazu entschlossen, bei dieser Aktion mitzumachen
und mich dafür angemeldet. Als ich
dann auch noch die Zusage bekam,
habe ich mich riesig gefreut.
Als ich dann an dem Tag, an dem
ich gemalt werden sollte, in die Beratungsstelle kam, hatte ich schon
ein wenig Angst vor dem langen
Sitzen. Schließlich dauerte das Por-
45
:
7
S er g e n O z topra k
Trude Saltuari-Oberegger
trätieren eine ganze Stunde. Aber ich
war ebenso neugierig auf das Ergebnis und somit war dann auch erst
einmal alles in Ordnung.
Als ich dann jedoch die ganze Zeit
dort saß, ging es mir nicht mehr ganz
so gut. Ich hatte Durst, konnte ja
aber nicht einfach so aufstehen. Also
habe ich versucht, mir vorzustellen,
wie die Bilder wohl aussehen könnten. Das hat die Situation ein wenig
entspannter gemacht.
46
Silvana del Carmen Allendes Cifuentes
Als ich dann endlich fertig war und
mir die Bilder anschauen konnte,
7
stellte ich direkt fest, dass mir zwei
der vier Bilder so gar nicht gefielen.
Dafür fand ich dann die beiden anderen Bilder sehr gut und konnte mich
deswegen auch schwer für eines entscheiden.
Am besten hat mir gefallen, dass
ich mir eines der Bilder aussuchen
und mit nach Hause nehmen konnte.
Dieses hängt jetzt auch zuhause in
meinem Zimmer.
Nicht so schön fand ich das lange
Stillsitzen. Ich kann nur sagen, dass
ich mich jederzeit noch einmal malen
lassen würde.
Vielen Dank!
Sergen
Lucia Sambo Losso
47
8
Einige der Kinder fand ich ziemlich außergewöhnlich.
Künstlerin
Jiny Lan
geboren am 03.05.1970 in Xiuyan/China
lebt in Bochum
J iny Lan
Das Porträt ist immer ein Thema
und wird immer ein Thema bleiben,
seit Anfang der Menschheit, glaube
ich, und bis zu ihrem Ende. Es ist keine zeitgebundene Mode. Jeder der ca.
sechs Milliarden Menschen auf der
Erde hat ein anderes Gesicht, und dieses Gesicht ändert sich fortwährend,
sogar innerhalb von nur ganz kurzer
Zeit. Das fasziniert mich. Im Moment
male ich mit meinen Schülern besonders gerne alte Menschen, denn erst
mit über 40 Jahren haben wir unser
eigenes Gesicht. Bei Kindern ist noch
alles Natur, weniger individuell. Kinder
48
auf der ganzen Welt sind sich sehr
ähnlich. Bei den Porträtwochen in
Dortmund bestätigte sich dieses
Phänomen. Einige der Kinder fand
ich ziemlich außergewöhnlich. Ich
male für mein Leben gerne!
Geboren und aufgewachsen bin
ich im Norden Chinas. Bereits im Alter von sechs Jahren entdeckte ich
die Malerei für mich.Was folgte, war
ein Studium an der China Academy
of Fine Arts in Hangzhou. Im Jahre
1995 bin ich nach Deutschland gekommen – der Liebe wegen. Hier in
8
Dortmund habe ich an der Universität bei Professor Schubert Kunst
studiert und die Porträt-Seminare
bei Professor Tönne besucht. Dort
bin ich Irmtraud Mair begegnet, die
zur selben Zeit dort studierte und
die mich aufgrund meiner Porträts
kennen lernen wollte. Sie lud mich
zu den Internationalen Porträtwochen nach Meran ein und seither
habe ich das Arbeiten in diesem
Kreis mehr und mehr schätzen gelernt. Zurzeit bin ich Mitarbeiterin
im Museum Schloss Moyland, habe
ein Atelier in Düsseldorf und ein
Studio in Bochum, in dem ich unterrichte.
49
8
Jin y La n
50
8
51
8
Jiny La n
52
8
53
8
Jin y La n
54
9
Ich fand es unglaublich spannend, wie unterschiedlich die Porträts ausgefallen sind und wie unterschiedlich ich von den Künstlerinnen gesehen wurde.
Modell
Jolin-Marie Viedenz
geboren am 11.12.1996 in Dortmund
Schülerin, 5. Klasse Käthe-Kollwitz-Gymnasium
lebt in Dortmund-Höchsten
Jolin‐Marie V i e d e n z
Hallo, von den Porträtwochen hatte meine Mutter zufällig erfahren und war der Meinung, da ja überwiegend
porträtwillige Kinder gesucht wurden, dass ich da ruhig
mal mitmachen solle.
Da ich selber gerne male und ich bei
einem bundesweiten Zeichenwettbewerb
für Schulen (Grund- und Sekundarbereich I) zum Thema «Unser Universum»
eine goldene Urkunde erhalten habe,
wobei zudem auch mein Bild in einem
Buch veröffentlicht wurde, freute ich
mich auf die Begegnung mit den Künstlerinnen. Es hat mir sehr großen Spaß bereitet, ihnen sozusagen über die Schulter
gucken zu dürfen, allerdings fiel mir das
lange Stillsitzen doch ein wenig schwer.
Trude Saltuari-Oberegger
55
9
Jol i n ‐ M a r i e V i e de nz
Ich fand es unglaublich spannend, wie unterschiedlich die Porträts ausgefallen sind und wie unterschiedlich ich von den Künstlerinnen gesehen wurde.
Insgesamt fand ich alle Porträts sehr gut und somit
fiel mir die Wahl des Mitnahmebildes zunächst auch
gar nicht leicht.
Aber letztendlich haben mich die fröhlichen Farben
des von mir ausgesuchten Porträts sehr angesprochen und, wie ich fand, hatte dieses Bild den größten
Wiedererkennungswert.
Das Porträt wurde natürlich eingerahmt und hängt
nun über meinem Sofa in meinem Jugendzimmer.
Somit hat es also einen Ehrenplatz bekommen und
weckt bei allen meinen Besuchern großes Interesse.
Ich hätte es sehr schön gefunden, wenn ich noch
mehr über die Künstlerinnen erfahren hätte, und
das Allergrößte wäre natürlich, wenn ich einmal eine
Zeichenstunde bei einer der Künstlerinnen bekommen könnte.
Vielen lieben Dank!
Ihre Jolin-Marie Viedenz
56
Irmtraud Mair
9
Lucia Sambo Losso
57
9
Jol i n ‐ M a r i e V i e de nz
58
Marlene Dittrich Butterwegge
Ich hatte das Gefühl, auf der ganzen Welt zu sein…
Künstlerin
Trude Saltuari-Oberegger
geboren am 15.07.1944 in Truden bei Bozen
lebt in Bozen/Italien
10
T rud e S alt uar i‐Obere g g e r
Ich hatte in diesen zwei Wochen das Gefühl, auf der ganzen Welt zu sein, einmal in Afrika, in Indien, in Pakistan, in
Finnland, in Nepal, in Brasilien, in der Türkei, in Indonesien
und immer wieder in Deutschland. Wenn es uns einmal im
Jahr gelingt, miteinander zu malen, speziell zu porträtieren,
dann ist das immer ein großes Fest der Freundschaft und
der Sinne. Unser Sehvermögen und unsere Konzentration
werden wieder angeregt und geschärft und mit ihnen alle
subtilen Antennen, die mit dem Sehen und Fühlen in Verbindung stehen. Manchmal gelingt es, das Wesen des Menschen,
der gemalt wird, zu fühlen. Dann offenbart sich jede Stelle
im Gesicht des Beobachteten und es entsteht ein inniges
Gespräch. Es ist ein Verstehen ohne Worte, eine richtige
Liebesbeziehung für eine Stunde. Bei manchen Kindern, die
ich malen durfte, habe ich ihr aufmerksames Sitzen wie ein
Geschenk an mich empfunden. Deshalb habe ich auch gern
hergeschenkt, was ausgesucht wurde. Normalerweise bin
ich mit meinen Bildern eher geizig. Aber Irmtraud denkt
59
10
60
Tr ud e Sal tuari ‐O be re g g e r
10
sich immer wieder etwas anderes aus und erzieht
mich, freigebiger mit meiner Kunst umzugehen. Es
gelingt ihr auch immer wieder. Das Schöne ist, dass
wir uns gegenzeitig erziehen und anregen. Ich bin
strenger, was das Malen betrifft, sie ist strenger in
menschlichen Belangen.Wenn wir alle erschöpft herumliegen, dann rennt sie noch, weil einer, der etwas
braucht, ihrer Hilfe bedarf.
Trude Saltuari-Oberegger hat die «Schule des Sehens»
von Oskar Kokoschka bei Professor Rudolf Szyskowitz
besucht und im Zusammenhang mit ihrer künstlerischen Tätigkeit verschiedene Preise erhalten. Die Stadt
Salzburg hat eines ihrer Bilder erworben. Sie erstellte
zwei Zeichentrickfilme und betätigte sich als Lehrerin in
Zeichnen und Kunstgeschichte an einer Oberschule.
61
10
62
Tr ud e Sal tuari ‐O be re g g e r
10
63
10
64
Tr ud e Sal tuari ‐O be re g g e r
10
65
10
66
Tr ud e Sal tuari ‐O be re g g e r
10
67
11
Ich habe für mich durch die Porträtwochen festgestellt, dass ich mehr mit offenen Augen durchs Leben gehen muss.
68
:
Ich habe von den Porträtwochen durch Radio 91.2 erfahren. Es
wurde gesagt, wenn jemand kein Problem damit hat, ruhig zu sitzen, wäre dies eine gute
Sache für denjenigen. Da
ich ein sehr hyperaktiver
Mensch bin und ich vor
dem Ruhigsitzen ziemlich
viel Angst habe, dachte
ich mir, dies wäre eine
gute Gelegenheit zu testen, ob ich eine Stunde
lang ruhig sitzen könne.
Zuerst dachte ich mehr
oder minder an Künstlerinnen im Studentenalter, aber als ich bemerkte, dass die Künstlerinnen etwas «älter» waren, verspürte ich eine
gewisse Geborgenheit bzw. Ruhe. Die Künstlerinnen waren sehr
zuvorkommend. Ich empfand es so, als wären sie in ihrer eigenen
künstlerischen Welt, wo sie einen Menschen nicht hinsichtlich seiner
Modell
Jenö Vajko
geboren am 02.05.1980 in Dresden
Speditionskaufmann
lebt in Dortmund-Körne
Jeno V aj k o
Lebenssituation betrachten, sondern ihn so sehen und später auch abbilden, wie er ist,
ohne Vorurteile. Ich hatte bei vier Künstlerinnen eigentlich nur drei Bilder zur Auswahl,
da eine der Künstlerinnen ein Interview an die Rundschau geben musste. Aber bei den
drei Bildern, die mir zur Wahl gestellt worden sind, habe ich mich für ein Bild entschieden, welches sehr freundlich, bunt und warm gezeichnet worden ist. Ich muss gestehen,
dass ich nicht Auto, sondern Mofa fahre. Ich kann Ihnen versichern, dass ich noch nie
so behutsam mit meinem Mofa gefahren bin wie an diesem Tage, noch nicht einmal mit
einem Strauss Blumen. Als ich zu Hause angekommen war, wurde dieses Bild sofort von
meiner Freundin gerahmt. Da das Bild farblich sehr in unser Schlafzimmer passte, haben
wir dies auch sofort dort aufgehängt. Bei der Präsentation hatte ich von allen meiner
vier Porträts Aufnahmen per Digital-Kamera gemacht. Anschließend zeigte ich die Fotos
fast allen meinen Leuten in der näheren Bekannt- und Verwandtschaft. Und ich kann sagen, dass 98 % meinen persönlichen Favoriten auch gewählt hätten. Die Ausstellung zum
Schluss wurde durch sehr emotionale Musik untermalt. Sie wirkte dadurch sehr familiär
bzw. vertraut. Die Künstlerinnen waren auch da und freuten sich, alle Modelle wieder
zu sehen. Meine Porträts wieder zu sehen riefen wieder dieses vertraute und vor allen
Dingen «ruhige Gefühl» hervor. Das Projekt an sich fand ich sehr interessant, da es bei
vielen Menschen bzw. gerade bei Randgruppen kaum vorkommt, dass sich Menschen
so intensiv um ihre Mitmenschen kümmern bzw. die Aufmerksamkeit entgegen bringen.
Verbesserungsvorschläge für die Porträtwochen habe ich keine. Gerade die Künstlerin-
11
nen wissen genau Bescheid über ihre Stärken bzw. Schwächen. Eigentlich
können nur sie selber Verbesserungen vorschlagen. Jetzt kommen wir
zu der Sache, die mich am meisten berührt hat. Wie ich schon eingangs
gesagt habe, bin ich ein sehr hyperaktiver Mensch. Ich kann eigentlich
nie ruhig eine Stunde vorm Fernseher verbringen, geschweige denn nur
irgendwie hier vorm Computer. Ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll, was ich dort zu meinem Verdutzen erlebt habe. Für mich wurde
zur Orientierung eine Plastiktüte, auf die Gesichter von zwei Frauen
gedruckt waren, in ca. l,5 m Entfernung auf Augenhöhe aufgestellt. Ich
wurde in den ersten fünf Minuten drei- bis viermal aufgefordert, ruhig
zu sitzen – nein, stopp, nicht das ruhige Sitzen, wie man dies gewohnt ist,
sondern den Körper erstarren zu lassen, nein, sogar die Mimik meines
Gesichtes musste erstarren. Genau diese Tatsache machte mir in diesen
ersten Minuten sehr zu schaffen, aber ich weiß nicht aus welchem Grund.
Auf einmal spürte ich mich nicht mehr bewusst; ich sah zwar im Augenwinkel die Künstlerinnen, wie sie mich zeichneten, aber im Großen und
Ganzen war ich - so paradox es auch klingen mag - mitten in einem Dialog mit einer der Damen auf dieser besagten Plastiktüte. Und je mehr
ich in diesem Bild versank, umso mehr entfernte ich mich bzw. konnte
ich mein Umfeld intensiver betrachten. Mir fielen so unwichtige Dinge
Silvana del Carmen Allendes Cifuentes
69
:
11
J e n o V ajk o
auf wie z.B. das Zwitschern eines Vogels. Nie hatte ich
gedacht, dass in dieser Gegend überhaupt Vögel sind.
Weiter hatte ich gemerkt, dass ich bereits mit ganz kleinen Veränderungen meiner Gesichtszüge die Aufmerksamkeit der Künstlerinnen mehr oder weniger stark
auf mich ziehen konnte. Im Großen und Ganzen habe
ich für mich durch diese Aktion bzw. durch die Porträtwochen festgestellt, dass ich mehr mit offenen Augen
durchs Leben gehen und nicht nur dieser unsrigen hektischen Gesellschaft Recht geben muss. Denn durch die
Erfahrung «still» zu sitzen ist mir aufgefallen, dass man
Situationen oder Menschen genauer betrachtet. Die
Porträtwochen haben mich gelehrt, wenn ich noch einmal etwas Neues mache, unvoreingenommen in jede
Situation zu gehen. Und ich rate dies auch jedem, der
feste Ideale und Vorstellungen hat, um glücklicher zu leben eine Situation so zu nehmen, wie sie ist.
Jenö Vajko
Irmtraud Mair
70
12
Pr ojek tbeschre i b un g
Die Dortmunder Nordstadt:Altes Arbeiterviertel, Standort des
größten Kanalhafens Europas, Geburtsstätte des Bundesligisten
BVB 09, dichte Wohnbebauung mit teilweise prächtiger Gründerzeitarchitektur, Parks und Plätze, ein Wochenmarkt mit südländischem Charme, Alteingesessene und Hinzugezogene aus aller
Herren Länder, internationales Flair, Multikulturalität, eine lebendige Kunst- und Kulturszene, internationale Gastronomie, Einzelhandel und Gewerbe, gezeichnet vom Strukturwandel und doch
dynamisch, nie aufgebend, stets im Wandel – die Nordstadt ist ein
urbaner Verdichtungsraum und immer in Bewegung. Sie hat viele
Facetten, viele Gesichter. Ein Mikrokosmos, der jeden Tag Neues
entdecken lässt und dessen größter Schatz seine Menschen sind.
Die Nordstadt ist der kinderreichste Stadtbezirk Dortmunds.
Die Geburtenquote ist hoch, sie liegt über dem Durchschnitt.
Sie ist ein junger Stadtteil, ein Stadtteil der nachwachsenden
Generationen mit Potential für die Zukunft. Die Nordstadt hat
Anziehungskraft für neue Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt
und unseres Landes. Rund 57 Prozent der Bewohnerinnen und
Bewohner hier haben einen Migrationshintergrund.
Sie bilden ein unerschöpfliches Reservoir an unterschiedlichen Sichtweisen, an neuen Ideen und an
Kontakten in alle Welt – gelebte Globalisierung.
Keine Frage, soziale Problemlagen sind vorhanden:
geringe Einkommen, sehr hohe Arbeitslosenrate,
hoher Anteil an Beziehern von Transferleistungen
und überdurchschnittlich hohe Inanspruchnahme
erzieherischer Hilfen. Eine vielfältige Kinder- und
Jugendhilfelandschaft stellt sich der Aufgabe, auch
für die Kinder der Nordstadt für Chancengerechtigkeit auf gesellschaftliche Teilhabe zu sorgen. Die
Beratungsstelle Westhoffstraße des Sozialen Zentrums Dortmund e. V. ist Teil dieser Landschaft. Sie
unterhält ein breit gefächertes Hilfeangebot für
Kinder, Jugendliche und Familien – Erziehungs-, Familien-, Schwangeren- und Jugendberatung, ambulante erzieherische Hilfen und offene Jugendarbeit.
71
12
P r oj e ktb e schre i bung
Vor dem Hintergrund ihres Auftrags und
ihres Selbstverständnisses hat die Beratungsstelle Westhoffstraße die Idee unmittelbar
überzeugt, Kunst vor Ort für Jung und Alt
erlebbar zu machen. Gemeinsam mit dem
Quartiersmanagement Nordmarkt und in
enger Abstimmung mit der Künstlergruppe
hat sie die Koordination der 8. Internationalen Porträtwochen übernommen. Sie fanden
vom 04. bis zum 15.02.2008 in der Beratungsstelle statt.
Die Künstlergruppe versteht sich als ein
freier Zusammenschluss von Kunstpädagoginnen und professionell tätigen Künstlerinnen. Grundlage ihrer gemeinsamen Ausübung
der Porträtmalerei ist die untereinander
empfundene künstlerische und freundschaftliche Verbundenheit, die zwischen einzelnen
Künstlerinnen der Gruppe bereits seit Jahrzehnten besteht. Dazu gehört vor allem die
Freundschaft zwischen der Kunstpädagogin
Irmtraud Mair und der Künstlerin Trude Saltuari-Oberegger, die als Keimzelle und «spiriti recti» der Internationalen Porträtwochen
gelten dürfen. Aus dem Bedürfnis heraus, sich
72
für einen ausreichend langen Zeitraum einmal pro Jahr ungestört und ausschließlich auf die Porträtmalerei konzentrieren
zu können, entwickelten sie die Idee der Internationalen Porträtwochen. Sie führen sie seither gemeinsam mit einem teils
wechselnden Kreis weiterer Künstlerinnen an ebenfalls wechselnden Orten durch. Gewählt wird zumeist der Wohnsitz einer der Künstlerinnen, die aus verschiedenen Ländern Europas
und auch anderer Kontinente stammen - «international» eben.
Von Anfang an lag der Gruppe ein wirtschaftliches Interesse
fern. Das wechselseitige Geben und Nehmen während des Porträtmalens im zwischenmenschlichen Bereich ist ihre Motivation. Die Kunst der Porträtmalerei zu verfeinern und zu entwickeln ist Anlass und Rahmen für diese zwischenmenschliche
und künstlerische Begegnung. Für die 8. Internationalen Porträtwochen hat Irmtraud Mair, die vor Jahren von Südtirol nach
Dortmund übergesiedelt ist, die Künstlerinnen eingeladen. Zur
Gruppe gehörten Trude Saltuari-Oberegger und Lucia Sambo
Losso, beide aus Südtirol, die gebürtige Chilenin Silvana del Carmen Allendes Cifuentes, derzeit in Dortmund lebend, sowie Jiny
Lan, in Nordchina aufgewachsen mit Wohnsitz in Bochum. Partiell beteiligten sich weitere Porträtmalerinnen.
Bei der Suche nach Modellen spielte neben der eigentlichen
Zielsetzung ein weiterer Gedanke eine Rolle: Gerade in einem
mulikulturell geprägten Stadtteil, in dem Integration und Toleranz maßgeblich sind, sollte dieses Projekt nicht ausgrenzend,
Proje kt b esc hr eib u n g
sondern verbindend wirken. So war es das Bestreben der beteiligten Organisatoren, auch Kindern und Erwachsenen aus anderen Stadtteilen Dortmunds die Möglichkeit zu geben, an den
Porträtwochen zu partizipieren. Zunächst sind über die Kontakte der Mitarbeiter/innen der Beratungsstelle und aus pädagogisch-therapeutischen Fördermaßnahmen heraus Kinder aus der
Nordstadt auf die Möglichkeit zur Teilnahme an den Porträtwochen aufmerksam gemacht worden. Die übrigen Plätze wurden
per Aufruf in den lokalen Medien einem großen Kreis weiterer
Interessierter angeboten. Die Resonanz war groß. Innerhalb weniger Stunden waren alle freien Plätze vergeben. Angemeldet haben sich Einzelne, Geschwisterpaare und Frauen gemeinsam mit
ihren Kindern.
Als Ort ihres Wirkens richteten die Malerinnen einen freien
Raum in der Beratungsstelle Westhoffstraße her. Schnell entstand der Eindruck eines Künstlerateliers: Die Wände des Raumes füllten sich rasch mit den angefertigten Porträts, Farben,
Pinsel, Blei- und Kohlestifte mischten sich mit Aquarellblöcken
und Staffeleien.Trotz der Vielfältigkeit vorhandener Malutensilien
verstand sich die Gruppe darauf, dem Raum eine Atmosphäre zu
verleihen, die Ruhe, Gelassenheit und Wärme vermittelte. Pro
Tag wurden dort bis zu sechs Modelle von den Künstlerinnen
zugleich gezeichnet oder gemalt. Es entstanden mehr als 200
Bilder von 60 Modellen. Über den eigentlichen Akt des Porträtierens hinaus kam ein gegenseitiges Kennenlernen der Beteilig-
12
ten nicht zu kurz. Waren nach einer Stunde
Modellsitzen die Bilder fertig, so wurde das
Modell in der Mitte seiner Porträts fotografiert und es blieb noch Zeit für einen persönlichen Austausch. Ein Großteil dieser Fotografien findet sich auf den nachfolgenden Seiten.
Am letzten Tag der Porträtwochen kamen
die Modelle mit den Künstlerinnen noch einmal zusammen. Für viele war dies ein weiterer
Höhepunkt. Eingebettet in ein feierliches Rahmenprogramm wurde jetzt als Ausdruck der
Wertschätzung ein Versprechen an die Modelle eingelöst: Jedes durfte eines seiner Porträts
frei auswählen und bekam dieses geschenkt.
Das von den Künstlerinnen und den Modellen gestaltete Rahmenprogramm spiegelte die
stattgefundene Interaktion wider. Im Vordergrund standen das gemeinsame Musizieren
und Singen. Auch ein kleinerer Vortrag fand im
Programm seinen Platz. Anja Rupprecht ließ
an ihren Gedanken zur Porträtkunst teilhaben: «(...) Die unterschiedlichsten Menschen
begegnen sich auf einer besonderen und tieferen Schicht, als das sonst oft der Fall ist. Es ist
für jeden Menschen ein besonderes Erlebnis,
73
12
74
P r oj e ktb e schre i bung
porträtiert zu werden oder selber zu porträtieren.
Im Porträt geht es um den individuellen, einzigartigen
Menschen. (...)» Viele der Beteiligten stimmten diesen Gedanken zu. Selbstverständlich ist es nicht: Aus
verschiedenen Ländern nach Dortmund zu kommen,
mitten in der Nordstadt ein provisorisches Atelier im
Kellerraum einer sozialen Einrichtung aufzuschlagen,
vierzehn Tage lang intensiv zu arbeiten ohne Honorar
und die Früchte des eigenen Schaffens zu verschenken
- dabei vor allem die Kinder des Stadtteils im Blick.
Die Intention der Künstlergruppe: Einen Beitrag zur
Stärkung der Persönlichkeit der jungen Menschen des
Stadtteils über die intensive künstlerische Beschäftigung mit ihnen zu leisten. Die angefertigten Porträts
zeigen, dass – wie alle Kinder – auch die Kinder der
Nordstadt über Stärken und Potentiale verfügen, die
es zu fördern gilt.
kleine Kunstband auch die positive pädagogisch-therapeutische
Wirkung des Porträtmalens, insbesondere für Kinder, bekannter
machen und zum Nachahmen anregen.
Diese Erkenntnis und die Ergebnisse der künstlerischen Auseinandersetzung hält die vorliegende Dokumentation fest. Zwischen den Zeilen und in den Bildern
wird jedoch ein weiteres Anliegen transportiert – eine
Art «Stolz» auf den Stadtteil, seine Menschen, seine
nachwachsende Generation. Nicht zuletzt soll der
Wenn dieses Projekt und seine Dokumentation zu einem
«neuen Blick» auf und zu einem «neuen Bild» von der Nordstadt
beitragen sollten, zu einem breiteren Bewusstsein darüber, dass
hier nicht bloß die Probleme der Gegenwart existieren, sondern
auch Lösungen für Zukunftsfragen heranreifen, dann… fühlen
Sie sich eingeladen, sich Ihr eigenes Bild vor Ort zu machen.
Mit der Bitte an die Modelle und Künstlerinnen, sich mit einem individuellen Erfahrungsbericht in die nun vorliegende
Dokumentation einzubringen, endeten die Internationalen Porträtwochen – und nahmen rasch wieder einen neuen Anfang.
Sehr gerne nahmen die Künstlerinnen die Einladung der Beratungsstelle Westhoffstraße an, sie auch im nächsten Jahr bei
der Durchführung der Porträtwochen zu unterstützen. Diese
werden im Februar 2009 mit gleicher Zielsetzung und ähnlichen
Rahmenbedingungen durchgeführt. Ferner besteht die Überlegung, das Porträtieren von Kindern als ergänzendes, wiederkehrendes Zusatzangebot in das Tätigkeitsspektrum der Beratungsstelle zu integrieren – vorausgesetzt, die anfallenden Kosten
können refinanziert werden.
Proje kt b esc hr eib u n g
12
75
12
76
P r oj e ktb e schre i bung
Proje kt b esc hr eib u n g
12
77
12
78
P r oj e ktb e schre i bung
13
Dank e
Besonderer Dank gilt den beteiligten Künstlerinnen
Silvana del Carmen Allendes Cifuentes, Jiny Lan,
Lucia Sambo Losso, Irmtraud Mair, Trude Saltuari-Oberegger
und den freundlichen Unterstützern
Firestarter Promotions
ITW GmbH Helga und Werner Hüssler
Der Paritätische Dortmund
Ruhr-Lippe Wohnungsgesellschaft mbH
Übersetzungsbüro Aynur Kaya
sowie
Hans Adam, Dirk Bannas, BASS, Familie Bucher,
Frau Prof. Dr. Alexa Franke, Christel Hennekemper,
Lore und Max Klamser, Gunther Niermann, Hans Schmitz,
Beate Schönherr, Silke Schulz und Günther Ziethoff.

Documentos relacionados