Basilika Zisterzienserinnenabtei Rathaus Abtschloss

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Basilika Zisterzienserinnenabtei Rathaus Abtschloss
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Basilika
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Basilika Chorgestühl
Basilika
Ausgangspunkt des historischen Stadtrundgangs, der Ihnen die wichtigsten geschichtlichen Stätten der Stadt vorstellen wird, bildet das wohl prägendste Bauwerk des Waldsassener Stadtbildes: die Basilika.
Der Prager Architekt Abraham Leuthner, die Brüder Georg und Christoph
Dientzenhofer, sowie Bernhard Schießer (als Ersatz für den früh verstorbenen Georg Dientzenhofer) waren die Baumeister der neuen Klosterkirche von 1689 -1704.
Am 30. November 1704 erhielt das imposante Gotteshaus durch Weihbischof Franz Ferdinand von Rummel die feierliche Weihe und fungierte bis
zur ­Säkularisation 1803 als Klosterkirche. Seit 1804 dient das Gotteshaus als
Pfarrkirche der Gemeinde Waldsassen.
Aufgrund ihrer Historie, ihrer Bedeutung als eines der Hauptwerke des süddeutschen Barock und nicht zuletzt aufgrund ihrer herausragenden künstlerischen Komposition wurde die Kirche 1969 von Papst Paul VI zur päpstlichen „Basilika minor“ erhoben.
Die außerordentliche Qualität der Basilika entspringt dem Zusammenwirken
böhmischer, bayrischer und italienischer Künstler. Als bedeutendste Kunstwerke gelten das Chorgestühl von Martin Hirsch, die Verkündigungsgruppe
des Hochaltars und weitere Schnitzereien, geschaffen durch den Waldsassener Bildhauer Karl Stilp, die Stukkierung des Johann Baptist Carlone und
seiner Mitarbeiter und die Fresken von Johann Jakob Steinfels. Die 12 Reliquien wurden von Frater Adalbert Eder gestaltet.
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Zisterzienserinnenabtei
Die Zisterzienserinnenabtei unmittelbar im Anschluss an die Basilika bildet
die historische Keimzelle der Stadt Waldsassen. Zisterziensermönche aus
dem thüringischen Kloster Volkenroda zogen, veranlasst durch Markgraf
­Diepold III (1075-1146), um 1133 in das neugegründete Kloster.
1147 erlangte das Kloster durch den von König Konrad ausgesprochenen
Schutz Reichsunmittelbarkeit, gewann rasch an Bedeutung und Macht und
war hauptverantwortlich für Kolonisierung und wirtschaftlichen Aufstieg
des Nordgaugebietes und Teilen Böhmens. Der ab 1530 immer stärker werdende Druck auf das Stift zur Anerkennung der kurpfälzischen Oberherrschaft führte im Zug der Reforma­tion zur ersten Aufhebung des Klosters. Es
erlebte jedoch im Barock ­eine neue Blütezeit, die aber mit der Säkularisation
1803 ihr Ende nahm. 1863 erwarben Zisterzienserinnen aus Landshut – Seli-
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Zisterzienserinnenabtei
genthal einen Teil der Kloster­anlagen, jedoch ohne die Kirche, die zu dieser
Zeit bereits zur katholischen Pfarrgemeinde gehörte. 1894 erhielt das Waldsassener Kloster seine Selbständigkeit und wurde 1925 zur Abtei erhoben.
Seit 1995 wird das Kloster von der nunmehr vierten Äbtissin, der hochwürdigen Frau Maria Laetitia Fech geleitet. Das Wirken der Ordens­frauen in
Waldsassen umfasst neben dem kontemplativem Leben, die Leitung einer
Mädchenrealschule, die Betreuung des Bibliotheksaals, ­sowie den Betrieb
des ­Kultur- und Begegnungszentrums, der Umweltstation im ehemaligen
Klostergarten und des Gästehauses St. Jospeh.
Herzstück der Abtei Waldsassen bildet der von 1689 - 1726 entstandene weltberühmte Bibliotheksaal im Übergangsstil vom Hochbarock zum Rokoko. Lebensgroße, von Karl Stilp kunstvoll geschnitzte Figuren tragen die Galerie, die
den Saal umläuft. Sie stellen allegorisch die Formen des menschlichen Hochmutes dar. Ergänzt durch die Stuckarbeiten von ­Jakob Appiani und die Deckengemälde von Karl Hofreiter aus Bayreuth, avancierte die Stiftsbibliothek zum
künstlerischen Kleinod des Stiftlands. Der ursprüngliche Bücherbestand von
19.000 Büchern, der im Zuge der Säkularisation fortgeschafft wurde, konnte
1965 durch eine staatliche Leihgabe von ca. 2000 Büchern ersetzt werden.
Der 2008 geschaffene Klosterbrunnen im Innenhof der ZisterzienserinnenAbtei ist ein Geschenk aus dem italienischen Verona. Der Entwurf stammt
nach Vorgaben der Äbtissin Laetitia von der Architektin Maria Grazia Eccheli
und erinnert an das Vorbild der alten zisterziensischen Brunnenhäuser mit
Schalen. Der Brunnen, ein achteckiges Oktogon, ist aus Marmor gefertigt,
der im Norden Veronas abgebaut wird.
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Rathaus
Auch das verwaltungstechnische Zentrum der Stadt, der Sitz des ­Bürgermeisters
und der Stadtverwaltung, stilvoll eingerahmt durch die ­Kulisse des Klosters,
weist ein historisches Element aus der Zeit um 1600 auf. An genau dieser Stelle
stand bereits damals ein herrschaftliches ­Gebäude, von dem ein Granit-Rundpfeiler im Gewölbebogen des ­Eingangsbereichs ­erhalten blieb. Im Oktober 1619
weilte der „Winter­könig“ Friedrich V von der Pfalz drei Tage in jenem Gebäude,
das ge­meinhin als „Neubäu“ bezeichnet wurde. Links neben dem Eingang ­findet
sich dazu ein Hinweis an der Fassade des heutigen Rathauses.
1873 wurde das Wohngebäude abgebrochen und durch den Neubau eines
Schulhauses ersetzt. Das Schulgebäude wurde 1971 zum Rathaus der Stadt
umgebaut und 1973 bezogen. Zugang zur Parkanlage „Neue Gärten“ hinter dem Rathaus.
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Klosterbibliothek
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Abtschloss
Abtschloss
Vom Rathaus aus den Blick nach links gerichtet, wird ein Hauch von ­Mittelalter,
Burggraben und wehrhaften Verteidigungsmauern spürbar. Mit dem Abtoder Abteischloss stehen Sie nun vor einem der wenigen Gebäuden der Stadt,
das dem Mauerbestand nach aus der Zeit des ­Mittelalters stammt. Es entstand in der Zeit von ca. 1440 - 1460 unter Abt Johannes VI.
Am Ende des 30-jährigen Krieges, im Jahr 1648, brannte das Schloss ­nieder
und wurde erst 1675 wieder instandgesetzt. Vor der ­Zerstörung war das
Schloss von einem Wassergraben umgeben, besaß eine Zugbrücke und vier
Ecktürme, von denen einer als Pavillon bis heute erhalten blieb. Von 1804
bis 1973 war das Gebäude Sitz des Land- bzw. Amtsgerichts. Seit 1978 wird
ein Teil des Hauses vom ­Finanzamt als Amtsräume genutzt.
Etwa ab 1690 entstand der barocke Fortsetzungsbau zwischen Abteischloss
und Basilika, ursprünglich als Gästehaus des Klosters. Das ­Gebäude bis zur
Grabenmauer beherbergt heute den Harmoniesaal, der im kulturellen Leben der Stadt als Konzertstätte genutzt wird.
In dem durch Blendarkaden gegliederten Verbindungsgebäude zur Basilika
ist seit 1804 das katholische Pfarramt untergebracht. Der Weg führt direkt zur
Parkanlage Schwanenwiese, vorbei am ehem. Wassergraben des Abtschlosses.
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Evang. Friedenskirche
Auf dem Johannisplatz stehend fällt ein Gebäude zuerst ins Auge des Betrachters: das 1732 errichtete ehemalige Kastengebäude, in dem auch die
Evangelische Friedenskirche untergebracht ist.
Zur Klosterzeit wurden in diesem Gebäude die Getreidevorräte des Klosters und die Naturalabgaben der zinspflichtigen Bauern eingelagert. Zudem
diente es als klösterliches Kastenamt. 1861 entstand bereits ein evangelischer
Betsaal. Seit 1961 beherbergt das groß angelegte Gebäude die evangelische
Friedenskirche. Hier befinden sich auch die Stadtbücherei, die Tourist-Info
und das Finanzamt. Ein 1988 geschaffener Durchgang führt zur Schwanenwiese, dem Stadtpark von Waldsassen.
Interessante Details finden sich auf der zur Basilika gewandten Giebelfront
des Bauwerkes. Diesen Giebel ziert eine Figur des Hl. Florian, die dem Waldsassener Bildhauer Karl Stilp zugeschrieben wird. Ergänzt wird die Fassade
durch eine Sonnenuhr aus dem Jahr 1785.
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Evang. Friedenskirche
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Haus der Geiselsiedlung
Typisches Haus der Geiselsiedlung
Ein typisches Haus der um 1615 erbauten Marktsiedlung der Gebrüder Geisel
ist das Anwesen „Prinzregent-Luitpold-Str. 4“, in dem seit 1991 der gleichnamige Gasthof zu finden ist. Wesentliche Merkmale dieser Siedlungshäuser
bilden das Mitteltor und der Innenhof. 1661 wurde dieses Anwesen erstmals urkundlich erwähnt. 1895 benennt der Magistrat von Waldsassen diesen Straßenzug nach dem Prinzregenten Luitpold von Bayern. 1896 erhebt
Prinzregent Luitpold den Markt Waldsassen zur Stadt. Im April 1896 reisen
deshalb der Bürgermeister Gabriel Velhorn und eine Delegation von Bürgern zur Dank­audienz nach München.
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Binhack-Haus
Das so genannte „Binhackhaus“ befindet sich ebenfalls in der Prinz­regentLuitpold-Straße, die im 19. Jahrhundert die Bezeichnung ­„Herrenstraße“
trug; hier befindet sich das Geburtshaus des bekannten Waldsassener Geschichtsprofessors und Ehrenbürgers Prof. Franz ­Binhack (geboren 1836, verstorben 1915). Im Jahre 1928 wurde ihm zu Ehren am „Binhack-Haus“ eine Gedenktafel angebracht. Im Stiftland­museum ist Prof. ­Binhack ein Raum mit
Bildern und Möbeln aus ­seinem Besitz gewidmet.
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ehem. Walburgiskirche
Auf dem Platz gegenüber der Sparkasse, wo heute eine kleine Grün­anlage
das Stadtbild mit freundlichem Grün bereichert, befand sich bis 1804 die
Pfarrkirche St. Walburga, die jedoch abgerissen wurde, als der Kloster­kirche
und heutigen Basilika der Status als Pfarrkirche zuerkannt wurde.
Gegenüber war bis 1958 der Klostergasthof und das frühere Zollamtsgebäude zu finden. 1959 wurde ein neues Gebäude erbaut, das bis heute von
der Sparkasse genutzt wird.
Die Walburgiskirche und das Klosterwirtshaus, das bereits 1360 als Herberge für Durchreisende diente, waren einst durch das „Vordere Tor“ verbunden. Dieses Tor schirmte den Klosterbereich vom Durchgangsverkehr
der Egerer Straße ab. Um 1810 wurde die Straße für den allgemeinen Verkehr geöffnet.
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Binhack-Haus
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ehem. Walburgiskirche
Reste der stiftischen Mauer
Historisch muten die Teilstücke der stiftischen Mauer inmitten der ­Altstadt
im Verlauf der Karolinenstraße an. An der Einmündung zur ­Museumsstraße
sicherte einst das „Untere Tor“ das Klostergebiet vor un­erwünschten Eindringlingen. Wie der „Stilp-Plan“ von 1670 deutlich ­erkennbar zeigt, verfügte
Waldsassen bereits am Ende des Mittel­alters über eine spätgotische Ringmauer, die etwa um 1450 als Schutz für den Klosterkomplex entstanden war.
Der verbliebene Rest der Ringmauer wurde ab 1970 umfassend restauriert.
Die Mauer befand sich ursprünglich im Besitz des Stiftes. Eine Tatsache, die
verhinderte, dass Waldsassen bereits 1693 zur Stadt erhoben werden konnte.
In diesem Jahr wurden dem Ort die Marktrechte verliehen. Rund 200 Jahre
später folgte, bedingt durch die wirtschaftliche Entwicklung, am 23. Februar
1896, die Erhebung zur Stadt.
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Stiftlandmuseum
Das Stiftlandmuseum, 1975 eröffnet, dokumentiert eindrucksvoll das Leben unserer Vorfahren. Die liebevoll zusammengetragenen Exponate erzählen die geschichtliche und kulturelle Vergangenheit des Stiftlands und
der Stadt Waldsassen. 1996/97 erfolgte eine umfangr eiche Neuaufstellung der Sammlungen.
Heute umfasst das Museum über 50 Abteilungen. Von der Kloster- und Stadtgeschichte über die größte Sammlung alter Handwerksgeräte und Werkstätten in der Oberpfalz bis hin zu einer mineralogischen und bergbaulichen Abteilung. Zudem wird in ansprechender Form das vielfältige Leben, Wohnen
und Arbeiten im Stiftland und Egerland dokumentiert.
Interessante, jährlich wechselnde Sonderausstellungen ergänzen das Angebot des Stiftlandmuseums. Gerne können Sie eine Führung in unserem Museum, einschließlich des berühmten Blickes hinter die Kulissen, vereinbaren.
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Ölbergkapelle
Die äußere Ringmauer des Stifts begegnet Ihnen wieder an der Johannisbrücke. Um 1733 wurde in ein Teilstück der Mauer die ­Ölberg­kapelle eingebaut. Sie beinhaltet lebensgroße Figuren aus Lindenholz, die wiederum dem
Meister Karl Stilp zugeschrieben werden. 1974 wurde die Kapelle wegen baulicher Schäden und einer geplanten Brückenerweiterung abgebrochen, 1976
zurückversetzt und nach altem Vorbild wiederhergestellt.
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Reste der stiftischen Mauer
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Stadtpark Schwanenwiese
Eingerahmt vom wohl längsten erhaltenen Teilstück der stiftischen Mauer und
den durchaus reizvollen Rückansichten von Basilika und Abteischloss entdecken
Sie nun den Stadtpark Waldsassens. Im „Schwanenweiher“ und dem „Wildgarten“
blieb der ursprüngliche Grüngürtel der alten Klostersiedlung bis heute erhalten.
Geschichtlich bedeutsamste und künstlerische Besonderheit des Parks ist der
1992 eingeweihte „Stiftsbrunnen“ des Oberpfälzer Künstlers Engelbert Süß. Motiv des Brunnens bildet die Legende der Gründung von Waldsassen um 1127, welche kurz lautet: In Köllergrün, auf dem Gebiet des Markgrafen Diepold III von
Vohburg, ­hatte sich der Edle Gerwig von Wolmundstein mit einigen Gefährten
niedergelassen, um in der Einsamkeit ein gottgeweihtes Leben zu führen. Während einer Jagd begegnete der Markgraf den Mönchen und erkannte in Gerwig
einen Freund, der geglaubt hatte, Markgraf Diepold einst im Turnier tödlich verletzt zu haben. Voller Bestürzung über die Verantwortung für dieses Unglück
war Gerwig von Wolmundstein daraufhin in das Kloster Siegburg eingetreten
und erreichte später über Regensburg die ­Einsamkeit des späteren Stiftlandes.
Aus Freude über das unerwartete Wiedersehen stiftete der Markgraf nun den
Mönchen soviel Land zum Bau eines Klosters, welches auf einem Esel sitzend
in einem Tag umritten werden konnte. So entstand ursprünglich das Stiftland.
Die Grenze dieses Gebietes sei später mit dem „Eselsgraben“ markiert worden.
Die Legende der Klostergründung ist neben der Darstellung als Brunnen auch
in Form von Deckenfresken in der Basilika bildlich dargestellt. Ein interessantes Kunstobjekt, in unmittelbarer Nähe des Einganges, ist ­sicherlich auch die
„Friedenssäule“: Steinmetzmeister Dieter Zemann jun. hat hier in 40 veschiedenen Sprachen das Wort „Friede“ eingemeißelt.
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Basilikaplatz
Nun sind Sie wieder am Ausgangspunkt des historischen Rundgangs
durch die Altstadt Waldsassens angelangt und sollten nun, nachdem Sie
bereits ­einzelne Gebäude des Basilikaplatzes näher betrachtet haben, der
­Gesamtheit des Platzes Ihre Aufmerksamkeit schenken. Vielleicht ­wählen
Sie den Brunnen in der Mitte des Platzes als Standort, um einen „Rundumblick“ genießen zu können. Dieser Brunnen, der 1921 ursprünglich als Kriegerdenkmal errichtet worden war, trägt seit 1986 den ­Namen „Diepoldbrunnen“. Die Namensgebung erfolgte durch das Standbild auf der Säule, das
den Gründer des Klosters Markgraf Diepold III von Vohburg zeigt.
11 Ölbergkapelle
12 Stadtpark Schwanenwiese
Der Basilikaplatz, vormals Kirchplatz, bildet das kulturelle Herz der Stadt.
­Dominiert wird das Gesamtbild von der mächtigen Basilika im süd­deutschen
Barockstil. Rechts neben der Basilika erstreckt sich die Abtei der Zisterzienserinnen mit der berühmten Bibliothek. Das Türmchen auf dem Bibliotheksaal ist das
einzige äußerlich sichtbare Zeichen der Klausurkapelle im Inneren des Klosters,
die 1924 als Klosterkirche für das Frauenkloster erbaut wurde. Am gegenüberliegenden Ende des Klosterhofes führt eine alte, steinerne Treppe hinab zur Brauhausstraße. Das Gäsethaus St. Joseph, gegenüber der Bibliothek, beherbergte
ur­sprüng­lich die Unterkunft der Laien­brüder und später die Mälzerei. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite unterbricht ein 1964 von ­privater Hand errichtetes Wohnhaus den durchgängigen Stil des Platzes. Anschließend folgt das Rathaus der Stadt Waldsassen. Das Anwesen ­Basilikaplatz 5, in dem sich heute das
„Hotel zum königl. Bayr. Forst­haus“ befindet, steht auf dem Standort der einstigen kurpfälzischen Amtsschreiberei. Vor dem Abt- oder Abteischloss gelegen,
flankiert von der Giebelseite des 1732 errichteten Kastengebäudes, findet sich
das 1961, vom Künstler Günther Rossow, geschaffene neue Kriegerehrenmal für
die Opfer der letzten drei Kriege. Der barocke Fortsetzungsbau zwischen Abteischloss und Basilika führt Ihren Blick zurück zum Ausgangspunkt: der Basilika.
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Johannisplatz
Neben dem Basilikaplatz bildet der Johannisplatz, der im 19. Jahrhundert die
Bezeichnung „Klostergasse“ trug, ein weiteres Zentrum im Stadt­leben Waldsassens. In früheren Zeiten als Kulisse für Paraden und Aufzüge genutzt, bietet
der Platz heute Raum für Jahrmärkte, das traditionelle Maibaumaufstellen, das
alljährliche Bürgerfest und für den Weihnachtsmarkt im Advent. Seinen Namen
verdankt der Platz einem Standbild des Hl. Johannes Nepomuk, das jedoch bei
Kriegsende 1945 wegen erheblicher Schäden entfernt werden musste. 2003
wurde im Zusammenhang mit der Altstadtsanierung ein neues Johannesdenkmal mit Brunnen errichtet, gestaltet vom Oberpfälzer Bildhauer Erwin Otte.
Zwei Gebäude beherrschen den Platz: das Kastengebäude und auf der gegenüberliegenden Seite die „Zieglers Gaststätte“. 1665 erbaut, beherbergt
das Gebäude seit langem die besagte Gastwirtschaft, die zur ortsansässigen
Zieglerbrauerei als alteingesessenen Familienbetrieb der Stadt gehört. Eingerahmt liegt ein gemütlich anmutendes Häuschen, in dem sich heute das
„Cafe Latte“ befindet. Im 18. und 19. Jahrhundert diente das Gebäude als Brotladen. Im 1928 erbauten ehemaligen Feuerwehrhaus, rechts neben der „Zieglers Gaststätte“ sind heute eine Arztpraxis und Wohnräume untergebracht.
13 Basilikaplatz
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Klosterbibliothek
Johannisplatz
Goetheplatz
„In Baiern stößt einem sogleich das Stift Waldassen entgegen – köstliche Besitztümer der geistlichen Herren, die früher als andere Menschen klug waren. Es liegt in
einer Teller-, um nicht zu sagen Kesseltiefe, in einem schönen Wiesengrund, rings von
fruchtbaren sanften Anhöhen umgeben und hat weit im Land umher Besitzungen.“
So notierte Johann Wolfgang von Goethe, der Waldsassen mehrmals besuchte,
auf seiner berühmten Italienreise 1786. Waldsassen liegt an der Europäischen
Goethestraße und so benannte der Stadtrat bereits 1959 eine Straße nach dem
berühmten Dichter. Im Sommer 2002 erhielt zudem der neugestaltete Platz
vor dem Geschäftshaus „Pöllinger“ die Bezeichnung „Goetheplatz“. Blickfang
dieses Platzes bildet die Goethesäule des Künstlers Erwin Otte, der unter anderem Glastafeln der ortsansässigen Glashütte Lamberts verwendete, die als
eine von wenigen Firmen weltweit bis heute Antikglas herstellt.
Das Geschäftshaus wurde 1961/62 erbaut und nimmt die Stelle der ­Fronfeste
ein. 1808 war dieses Gefängnis als „Eisenfronfeste“ für das damalige Landgericht Waldsassen errichtet worden. Noch Mitte 1947 war das Gefängnis durchschnittlich mit 50 Gefangenen belegt und wurde 1951 aufgelöst.
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Rosenkranzstationen
Im Jahr 1698 erhielt das Zisterzienserkloster Waldsassen die erstrebte Betreuung
der Pfarrei Münchenreuth, einschließlich der von 1685 – 1689 erbauten Kapplkirche.
Als sichtbares Zeichen dieser Verbindung ließ Abt Albert Hausner auf dem waldumsäumten Weg von Waldsassen zur Kappl fünfzehn barocke Stationssäulen
mit den Bildmotiven des Rosenkranzes errichten – dem heutigen Stationsweg.
Bildhaft wird hier ein Pilgergang von Waldsassen zur Wallfahrtskirche Kappl
gekennzeichnet. Die 15 Rosenkranzstationen wurden 2008 umfassend saniert.
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Dreifaltigkeitskirche Kappl
Zum Abschluss dieses kleinen Rundganges möchten wir Sie zum Besuch einer besonderen Sehenswürdigkeit einladen:
Drei Kilometer von Waldsassen entfernt finden Sie die Dreifaltigkeitskirche
Kappl, ein bedeutender barocker Rundbau und eines der Wahrzeichen des Stiftlandes. Hier auf dem 628 m hohen Glasberg bei Münchenreuth wurde 1685 bis
1689 von Georg Dientzenhofer dieser imposante Bau errichtet. 1711 konnte die
Kapplkirche fertiggestellt und eingeweiht werden. Durch die besondere Architektur und Ausstattung der Kirche soll die Dreifaltigkeit symbolisiert werden.
Vom Glasberg genießt man auch einen herrlichen Blick bis weit ins Egerland.
15 Goetheplatz
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16 Rosenkranzstationen
Naturerlebnisgarten
Rechts führt die Brauhausstraße hinunter zur Wondreb und zum Natur­
erlebnisgarten, mit Kräutergarten nach Hildegard von Bingen und traditioneller chinesischer Medizin, Umweltstation und Kneippanlage.
Der Naturerlebnisgarten wurde in der Barockzeit ab 1730 unter Abt Eugen
Schmid (reg. 1724 – 1744) neu angelegt. Um dem Konvent den Zugang zum
neuen Garten zu erleichtern, ließ Abt Wigand Deltsch um 1760/70 die bekannte Muttone-Brücke errichten. Mit der Wiederbesiedelung des Klosters 1864 durch Zisterzienserinnen aus Landshut-Seligenthal wurde 1869
an der südlichen Mauer der Klosterfriedhof für die verstorbenen Schwestern angelegt
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Lourdes-Grotte
Die in der Nähe des Klostergutes Mitterhof bei Waldsassen gelegene Lourdesgrotte ist nach dem weltberühmten Vorbild, der bekannten Wallfahrtsgrotte
von Massabielle in Lourdes (Südfrankreich) gebaut. Seitlich erhöht prangt die
unverwechselbare Marienfigur der Unbefleckten Empfängnis. Die Waldsassener Kaufmannsehefrau Anna Rockstroh, geborene Grabinger (1869 – 1935)
war eine große Marienverehrerin. Im Sommer 1904 trug sie der Leitung des
Waldsassener Klosters ihren Plan vor, auf Klostergrund in der Nähe des
Mitterhofes eine solche Grotte zu errichten. Den Bauplan dazu fertigte der
aus Waldsassen stammende Architekt Josef Ochsenmayer, Nürnberg. Die
feierliche Einweihung der Grotte erfolgte am Sonntag, 29. Oktober 1905.
Die Grotte wurde jahrzehntelang vom Kloster betreut. 1978 übernahmen
Mitglieder der örtlichen Kolpingfamilie diese Aufgabe. Mehrmals im Kirchenjahr finden Andachten und Gottesdienste statt. Die Lourdes-Grotte genießt
beim gläubigen Volk eine große Wertschätzung und ist eine beliebte Stätte
der privaten Andacht, wo die Menschen der Gottesmutter ihre Sorgen und
Nöte vortragen können.
Waldsassen
KLOSTERSTADT
...KOMMEN UND GENIESSEN!
Tourist-Info Waldsassen
Johannisplatz 11
D-95652 Waldsassen
Tel. +49 (0) 96 32 - 88 160
Fax +49 (0) 96 32 - 88 2160
www.waldsassen.de
[email protected]
Historischer
Spaziergang
Waldsassen
KLOSTERSTADT
...KOMMEN UND GENIESSEN!
durch die Klosterstadt Waldsassen
18 Naturerlebnisgarten
Richtung
Eger
(Cheb)
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Richtung
Kappl 3 km
19 Lourdes-Grotte
18 Muttone-Brücke
19 (2km entfernt)
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Reha-Klinik
2 Zisterzienserinnenabtei
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3 Rathaus
4 Abtschloss
Generat
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5 Evangelische Friedenskirche
6 Typisches Haus der Geiselsiedlung
7 Binhack-Haus
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8 ehemalige Walburgiskirche
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10 Stiftlandmuseum
11 Ölbergkapelle
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Egerer Str.
Basilikaplatz
Richtung
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12 Stadtpark Schwanenwiese
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17 Dreifaltigkeitskirche Kappl
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