St. Bonifaz - RPZ Heilsbronn
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St. Bonifaz - RPZ Heilsbronn
Abtei- und Stadtpfarrkirche Basilika St. Bonifaz München – Geschichte - Grundsteinlegung durch König Ludwig I. 1835, am Tag seiner Silberhochzeit Kirche, Kloster (mit Bibliothek) und Ausstellungsgebäude (Königsplatz) sollten Dreiklang von Religion, Wissenschaft und Kunst präsentieren U.a. war St. Paul in Rom Vorbild für den Bau der Basilika Ursprünglich fünfschiffige Basilika: 76m lang, 36m breit, 66 Marmorsäulen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg: Kloster teilweise, Basilika weitestgehend Ab 1967 Planungen des Neubaus eines Seelsorgezentrums zwischen Restbasilika und Kloster Der Torso sollte als Abtei- und Pfarrkirche entstehen, nördlich davon Pfarramts- und Seelsorgeräume mit Werktagskapelle und so erhaltenen Südteil mit Apsis der ehemaligen Basilika verbinden. Einweihung durch Julius Kardinal Döpfner 1971 Innenausstattung 1993-96 durch Bildhauer Friedrich Koller und Kunstmaler Peter Burkart. Ziel war, den Raum auf den Altar in der Mitte zu konzentrieren. Abtei- und Pfarrkirche – Architektur - Inneres der Kirche entspricht einem Drittel der einstigen fünfschiffigen Säulenbasilika. Jetzt: hoher, lichtdurchfluteter Zentralbau, fast quadratischer Grundriss: 32m lang, 36m breit, 23m hoch - Westlich ein Meditations- und Bußraum, östlich die Grablege des Stifters König Ludwig I. von Bayern - Altar in der Mitte: zeltartiger Leuchtkörper aus Edelstahl - 1976/77 Orgelprospekt an der Nordwand - Verglasung der Rundbogenfenster mit Antikglas - 1993/94 Bilderfries an den Hochschiffswänden Ausstattung der Kirche - Zitat auf der zweiflügeligen Mitteltür: „Sankt/ Bonifaz,/ der größte der/ angelsächsischen/ Missionare, war/ der Erneuerer/ der fränkisch deutschen Kirche./ Er wirkte in Hessen, Thüringen,/ gründete Klöster/ und die Bistümer/ Regensburg,/ Salzburg, Eichstätt,/ Passau, Würzburg,/ Erfurt, Buraburg,/ Freising. Zur Wieder/ herstellung der/ Ordnung hielt er/ Konzilien ab,/ als Apostel der Deutschen/ starb er den/ Martyrertod.“ - Gewände des Mittelportals: unter Baldachinen Apostel Petrus und Paulus - Linkes Bronzeportal: Abtsinsignien (Mitra, Stab und Stola), da die Abtei Bonifatius geweiht; Wappen der Abtei mit Bild und Attribut des hl. Bonifaz; linker Türflügel: Missionstätigkeit des Bonifatius - Rechtes Bronzeportal: bayr. Königskrone mit Monogramm Ludwigs I., Wittelsbacher Rautenwappen, Grundriss der alten Königskirche (= Basilika) - Bronzestatue des Auferstandenen: Ich bin die Auferstehung und das Leben (Christine Stadler) - Zentrum des Hauptraums: Altar vom Chorgestühl der Mönche und den Kirchenbänken der Gemeinde in Kreis umringt; darüber zeltartiger Leuchtkörper nach Offb. 21 „… Die zwölf Tore sind zwölf Perlen“; 24 kl. Leuchtkugeln außen erinnern an 24 Älteste der Offenbarung. - 19 Bildtafeln Peter Burkarts an Hochschiffswänden: Illustrationen und Interpretationen von Szenen der Hl. Schrift, drei 2,40m hohe Bildreihen: in der Mitte jeweils Tafel mit neutestamentl. Thema der Heilsgeschichte Dipl. Rel.Päd. (FH) Sabine Grünert, RPZ Heilsbronn, Oktober 2009 - - - Westseite: Lanzenstich in die Seite des gekreuzigten Erlösers; bibl. Zitat auf violetter Tafel daneben; ganz links: sprießender Baum des Lebens inmitten des Paradieses; daneben erstes Menschenpaar durch Namenszeichen sichtbar im Licht des Paradieses; Ende der Reihe: Mose schlägt Wasser aus dem Felsen für das auserwählte Volk Ostseite: im Zentrum der verklärte Herr, den die beiden Emmausjünger im Augenblick des Brotbrechens erkannt haben; rechts: Abraham und Sara bewirten die drei göttl. Boten; Nebentafel: Namen der Stammeltern; ganz links: Prophet Elija, den in der heißen Wüste Raben nähren Über Mönchs- und Musikchor: Mitteltafel: Lobpreis d. apokalyptischen Gotteslammes; ganz links: Jakobs Traum von der Himmelsleiter; ganz rechts: Davids Spiel und Tanz vor der Bundeslade - Orgel: 1976/77 von Fa. E. Mühleisen, Straßburg-Cronenburg gebaut; ein Haupt-, Schwell-, Kronpositiv- und Pedalwerk mit 51 Registern und 3341 Pfeifen. - Marienkapelle: rechtes Seitenschiff; Muttergottes von Christine Stadler 1975: unter ihrem Herzen ist in goldener Mulde das kleine Christuskind mit ausgebreiteten „offenen“ Armen; Deutung als Apokalyptische Frau - Philippinenkapelle: linkes Seitenschiff; Kopie der Madonna “Our Lady of Pakil“ (1992 Bart Boy Kiamko); Holzskulpturen der Apostel Simon und Judas Thaddäus - Westl. Seitenschiff: rumänische Marienikone; Wandteppich des Marientodes von Ingrid Pöhler; Bronzestatue der Andechser Heiligen Elisabeth von Christine Stadler 1972: in der Schürze zwischen Armen das für Notleidende bestimmte, jetzt aber zu ihrer Rettung in goldene Rosen verwandelte Brot; rustikaler spätgotischer Crucifixus aus der Steiermark - Eingangsbereich der Kirche: sechs Tafelbilder von Peter Burkart, 1996: Wirken des Gottesgeistes in der Kirchengeschichte, konkret durch Benedikt und Bonifatius. Lat. Zitat betont, dass Verherrlichung Gottes in der Menschheitsgeschichte vor allem durch schlichte, alltägliche Arbeit geschieht; grün-blaue Mitteltafel: Episode aus Leben Benedikts: als einem Goten bei Rodungsarbeiten die Sichel vom Griff springt und ins Wasser fällt, fügt Benedikt das Werkzeug auf wunderbare Weise wieder zusammen und gibt es dem Unglücklichen mit den Worten: „Da nimm, arbeite wieder und sei nicht mehr traurig.“ - Innenportal (Fr. Koller, 1996): vorgeblendete Türflügel aus Tannenholz: Hungernde, Dürstende, Fremde, Obdachlose, Nackte, Kranke und Gefangene, deren ausgesparte Umrisse Goldgrund durchscheinen lassen; über ihnen: Adam und Eva, von der Sonnenkugel, Christus, überstrahlt; an besonderen Festtagen werden Tannenholzflügel geöffnet Werktagskapelle - dem Ordensgründer St. Benedikt geweiht, zugleich Taufkapelle, mit angrenzender Pfarrkirche durch zwei seitliche Türen verbunden - Sockel d. Tabernakels, d. Taufbeckens und d. Altartisches aus kubischen Betonklötzen - Einzige Lichtquelle: in der Decke eine große, mit Plexiglas abgeschlossene Rundöffnung Dipl. Rel.Päd. (FH) Sabine Grünert, RPZ Heilsbronn, Oktober 2009 - Hinter d. Altar: Betonguß-Relief (Fr. Koller, 1976): Hl. Benedikt unter dem Kreuz als „Pater Europae“ u. Schutzpatron d. Abendlandes vor der Silhouette Europas; durch weißes Quadrat und Rechteckrahmen ist Christus als Erlöser der Welt am Kreuz erhöht, aus goldgefassten Wundmalen fließen rote Gnadenströme, vor d. Brust Benedikts erinnert d. aufgeschlagene Regel an das Hören auf das Wort Gottes; Muttergottes (Fr. Koller), der Volkskunst nachempfunden, erinnert in d. weiß-blauen Bemalung an d. Verehrung der Patronin Bayerns; Kreuzwegstationen auf Tragestangen Unterkirche (Krypta) - Gruft der Äbte und Mönche von St. Bonifaz; Lage geht auf ursprüngliche Situation der Krypta unter dem Hochaltar der alten Basilika zurück; kreuzförmige, breiträumige Anlage, die im Norden mit Rundapsis schließt; - Pietà (Chr. Stadler), mit goldschimmernder Scheibe hinterlegt: Thronende Muttergottes präsentiert den Leichnam Christi; trostvolles Wissen um d. erlösende Kraft, die von dem Opfertod ausgeht, wird vermittelt Benediktsbrunnen markiert den Beginn des Klosterbezirks an d. Nordseite d. Vorplatzes vom Pfarrzentrum Klostergebäude Ausstattung mönchisch-schlicht; Stiftsbibliothek beherbergte 1863 den ersten deutschen kath. Gelehrtenkongress aus: St. Bonifaz, München, Schnell Kunstführer Nr. 426, 4., völlig neu bearb. Auflage 1997, Verlag Schnell & Steiner GMBH Regensburg Dipl. Rel.Päd. (FH) Sabine Grünert, RPZ Heilsbronn, Oktober 2009