Neue religiöse Bewegungen in Japan heute Ein Überblick1
Transcrição
Neue religiöse Bewegungen in Japan heute Ein Überblick1
Neue religiöse Bewegungen in Japan heute Ein Überblick1 Lukas Pokorny 1. Einleitung Mit Dezember 2007 registrierte das japanische Kulturamt (bunkachō 文化庁) 182.709 religiöse Körperschaften (shūkyō hōjin 宗教法人) größtenteils mit shintōistischer bzw. buddhistischer Affiliation.2 Neben den im kultischen Kontext genutzten Baulichkeiten wie Schreine, Tempel und Kirchen, fasst der Zahlenwert auch eingetragene Religionsgemeinschaften; die Mehrheit davon so genannte „Neue Religionen“ (shinshūkyō3 新宗教), i.e. religiöse Bewegungen, die in den letzten zwei Jahrhunderten entstanden sind. Da eine Vielzahl jener Gruppierungen jenseits behördlicher Dokumentierung existiert, ist ihre Gesamtzahl nicht exakt zu erfassen. Aktuelle Schätzungen sprechen von rund 500 bis 600 Bewegungen, von einer Handvoll zu mehreren Millionen Mitgliedern. Genaue Zahlen sind auch in Hinblick auf die vermeintliche Anhängerschaft kaum zu erwarten, nicht zuletzt, da die von einzelnen religiösen Gruppen verfolgten Zählmethoden erheblich Die Umschrift des Japanischen folgt der Romanisierung nach Hepburn. Bei der erstmaligen Nennung romanisierter Begriffe und Eigennamen folgt nachgestellt deren autochthone Verschriftlichung. Das Koreanische wird nach McCune-Reischauer transkribiert, das Chinesische nach Hànyŭ Pīnyīn. Dem Usus bei der Wiedergabe japanischer Namen entsprechend, wird der Zuname dem Vornamen vorangestellt. 1 2 Siehe www.bunka.go.jp/shukyouhoujin/gaiyou.html (Letzter Zugriff: 26.12.2009). Zur weiteren Differenzierung stößt man im Japanischen auch auf den Begriff shinshinshūkyō 新新宗教 („neue Neue Religionen“) zur Kennzeichnung von Gruppierungen jüngeren Entstehungsdatums. 3 178 Neue religiöse Bewegungen in Japan variieren. Die Bandbreite dessen, was die Mitgliedschaft in einer neuen religiösen Bewegung festmachen kann, ist beträchtlich: von offiziellen Zertifikaten über die Teilnahme an Workshops oder Ritualen bis hin zum Newsletter-Abonnement oder Lektürekonsum einschlägiger Publikationen.4 Allgemeine Schätzungen jedenfalls zählen 10% bis 20%, bisweilen gar 30% der japanischen Bevölkerung zur Klientel neuer religiöser Bewegungen.5 Die ersten derartigen Gruppierungen entwickelten sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts, in einer Zeit politischer und sozialer Unbeständigkeit – den Auftakt stellt die Gründung von Nyoraikyō 如来教 („Lehre des Nyorai6“) in Nagoya 名古屋 im Jahre 1802 dar. Die neuen religiösen Bewegungen kontrastierten die fest gefügten religiösen Institutionen (kisei shūkyō 既成宗教) und breiteten sich infolge rasch aus. Rückblickend lassen sich gemeinhin vier Gründungsphasen markieren, in welchen es vermehrt zu Religionsstiftungen kam: die erste Phase rund um die MeijiRestauration 1868 (meiji ishin 明治維新), einer Epoche gesellschaftlicher und politischer Kalamität. Die zweite Phase in den 1920er Jahren, geprägt durch den aufkeimenden Ultranationalismus und eine ökonomische Malaise. Eine dritte Phase nach Ende des Zweiten Weltkriegs, im Zeichen nationaler Verbitterung und Unsicherheit, sowie die jüngste noch anhaltende Phase, die um die Mitte der 1970er Jahre, in einer Zeit wirtschaftsstrategischer Fallibilität und sozialer Umbrüche ihren Anfang nahm.7 Ein Blick auf Japans neue religiöse Traditionen lässt auf eine Reihe gemeinsamer Charakteristika schließen: die meisten Bewegungen gründen auf einer für den Kult zentralen, charismatischen Stifterpersönlichkeit, deren Lehre initial oder nach Modifikationen stark synkretistisch verortet ist. Hinzu treten oftmals ausgeprägt chiliastische Tendenzen, eine vermittels enthusiastischer politischer Aktivität gelebte doktrinelle Diesseitsbezogenheit, und ein hierar- 4 Reader, 151-152. 5 Hardacre 1986, 3. 6 Für Sanskrit „Tathāgata“. 7 Wieczorek, 84-88. Lukas Pokorny 179 chisiertes, eng umgrenztes laikales Gemeinschaftsleben.8 Gerade das nachdrückliche Einbringen in den öffentlichen Raum, wiederholt auch das durch kontinuierliche Interaktionsprozesse entwickelte Naheverhältnis zu politischen Zirkeln und industriellen Machtgefügen, verflicht die Tätigkeiten neuer religiöser Bewegungen spürbar mit dem soziokulturellen Erscheinungszustand Japans. Die „Neuen Religionen“ sind nicht erst seit dem Giftgasanschlag der 1984 gegründeten neuen religiösen Bewegung Ōmu Shinrikyō オウム真理教 („Om-Lehre der Wahrheit“)9 auf die Tōkyōter U-Bahn im Jahr 1995 im Blickpunkt medialer Wahrnehmung präsent. Insbesondere seit der dritten Welle an Religionsstiftungen in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren besitzen neue religiöse Bewegungen eine eminente Rolle, nicht nur innerhalb des öffentlichen Diskurses, sondern allgemein in gesellschaftlichen Individuations- respektive Wandlungsprozessen. Im folgenden Abschnitt sollen die – gemessen an ihrer vermeintlichen10 Mitgliederzahl – zwanzig größten (unter den in Japan entstandenen) neuen religiösen Traditionen im gegenwärtigen Japan in nuce skizziert werden. Eingedenk der gebotenen Kürze kann jene konzise Darstellung der Entwicklung und Doktrin lediglich als ein einführender Überblick verstanden werden. Der Beitrag versucht das Desiderat einer prägnanten aktuellen Bestandsaufnahme neuer religiöser Gruppierungen in Japan zu erfüllen. Die Daten wurden vom Autor während eines dreimonatigen Forschungsaufenthaltes in Japan von September bis November 2009 sowie im Februar 2010 durch Zeitungslektüre, eine umfangreiche Recherche auf einschlägigen Webpages (siehe Literaturverzeichnis), persönliche Besuche bei den religiösen Hauptstätten, und die 8 Staemmler, 91-96. Ōmu Shinrikyō ist heute unter der Bezeichnung Ārefu アーレフ, „Aleph“, aktiv und zählt geschätzte 1500 bis 2000 Mitglieder [Shimada 2009, 4762]. 9 Verlässliche bzw. seriöse Statistiken zu den Mitgliederzahlen neuer religiöser Bewegungen in Japan gibt es nicht. Es wird zumeist mit Schätzwerten respektive den kolportierten Eigenangaben der Gruppierungen operiert, die des Öfteren offenkundig überzogen sind. 10 180 Neue religiöse Bewegungen in Japan Auswertung themarelevanter Primär- (zentrale Schriften, Informationsbroschüren) und Sekundärliteratur11 erhoben. 2. Neue religiöse Bewegungen in Japan heute 2.1. Sōka Gakkai12 創価学会 Die außerhalb Japans13 wohl bekannteste und größte neue religiöse Bewegung, Sōka Gakkai („Gesellschaft zur Schaffung von Werten“), bis 1937 Sōka Kyōiku Gakkai 創価教育学会 („Gesellschaft für Erziehung zur Schaffung von Werten“) wurde im November 1930 vom Pädagogen Makiguchi Tsunesaburō 牧口常三郎 (1871 – 1944) als buddhistische Laienbewegung der Nichiren Shōshū 日蓮正宗 begründet. Nachdem Makiguchi unter dem nationalistischen Regime in Gefängnishaft verstorben war, konnte dessen Schüler Toda Jōsei 戸田城聖 (1900 – 1958) der Bewegung zu einem erstaunlichen Wachstum verhelfen. Internationalisiert14 wurde Sōka Gakkai schließlich durch Ikeda Daisaku 池田大作 (geb. 1928), der 1960 die Leitung der Gruppierung übernahm und heute als Präsident des 1975 von ihm gegründeten weltumspannenden15 Dachverbandes Sōka Gakkai International (SGI) (Sōka Gakkai Intānashonaru 創価学会インターナショナル) fungiert. Dank der 11 Hier sei insbesondere auf Clarke 1999, Inoue 1990 und Matsuno 1984 verwiesen, die einen ausgezeichneten lexikalischen Überblick bieten. Vor allem der Band von Inoue kann zu allen hier behandelten Gruppierungen konsultiert werden. Einen empfohlenen monographischen Querschnitt bieten zudem Kozawa 1997 und Shimazono 2004. Populärwissenschaftlich aufgearbeitet und für einen Einsteig durchaus geeignet (trotz tendenzieller Unreflektiertheit) setzt sich zum Beispiel auch Shimada 2007 und 2009 mit dem Thema auseinander. 12 Vgl. www.sokanet.jp/. Nahezu sämtliche in diesem Beitrag versammelten neuen religiösen Bewegungen haben Niederlassungen außerhalb Japans. Siehe zum Beispiel Clarke 2000. 13 14 Machacek und Wilson. Nach Eigenangaben ist SGI in über 190 Ländern affiliiert. Vgl. www.sgi.org/history.html. 15 Lukas Pokorny 181 charismatischen Führung Ikedas, der zudem unangefochten das beinahe religiös verehrte spirituelle Oberhaupt der Bewegung ist, konnte sich die Sōka Gakkai bis heute das Prädikat, die bedeutendste aller Neuen Religionen in Japan zu sein, bewahren. Selbst die Exkommunikation der Sōka Gakkai durch Nichiren Shōshū im Jahr 1991 – wodurch die Gruppierung ihren offiziellen Status als Laienorganisation verlor – hatte nur geringfügige Auswirkungen auf den Mitgliederstand. Heute soll die Bewegung mit Sitz in Tōkyō rund 8.270.000 Haushalte zählen. Präsident von Sōka Gakkai ist seit 2006 Harada Minoru 原田稔 (geb. 1941), Ehrenpräsident Ikeda Daisaku. Trotz eines massiven Engagements im Sozial- und Bildungswesen – die Bewegung leitet Universitäten, zahlreiche Schulen und kulturelle bzw. wissenschaftliche Einrichtungen – ist Sōka Gakkai nicht unumstritten. Dies insbesondere aufgrund des Nachhalls aggressiver Missionierungspraktiken in den 1950er und frühen 1960er Jahren, sowie, mehr noch, durch die fortgesetzt engen Verflechtungen mit dem politischen Ableger Kōmeitō 公明党 („Partei der Gerechtigkeit“) 16. Obgleich Ikeda bereits 1970 jegliche organisatorische Bande zwischen der Sōka Gakkai und der 1964 gegründeten Kōmeitō löste, sehen Kritiker die äußerst erfolgreiche Kōmeitō weiterhin als politischen Arm der Sōka Gakkai und verweisen dabei auf Artikel 20 der japanischen Verfassung, worin religiösen Gemeinschaften das Ausüben politischer Macht untersagt ist.17 Auch wenn offiziell eine Trennung zwischen religiöser Bewegung und Partei gegeben ist, ist es offenkundig, dass der Großteil der Kōmeitō-WählerInnen wie auch praktisch sämtliche politische Funktionäre aus den Reihen der Sōka Gakkai rekrutiert werden. Im Mittelpunkt der Lehre steht die Verehrung des Mandalas Gohonzon 御本尊, das die Erleuchtung Nichirens 日蓮 (1222 – 1282) verkörpert. Das im Gohonzon eingefasste Mantra Daimoku 題目, namu myōhō renge kyō 南無妙法蓮華経 („ich gebe mich hin dem wundersamen Gesetz des Lotos-Sūtra“), verbalisiert dabei das buddhistische Dharma, das nach Nichiren durch das Lotos-Sūtra 16 Métraux, 51-60. „いかなる宗教団体も 国から特権を受け、 又は政治上の権力を行使し てはならない。“. Vgl. law.e-gov.go.jp/cgi-bin/idxsearch.cgi unter nihon kokukenpō 日本国憲法. 17 182 Neue religiöse Bewegungen in Japan (hokekyō 法華経) verschriftet wurde. Die Rezitation des Daimoku als gestrenge Invokation des eigenen buddhistischen Lebenszuschnitts eröffnet den Gläubigen die Möglichkeit ihre Buddha-Natur (busshō 仏性) zu entfalten und infolgedessen die von Sōka Gakkai unter der Maxime „menschliche Revolution“ (ningen kakumei 人間革命) angestrebten Ziele einer individuellen Glückseligkeit bzw. gesellschaftlichen Friedens zu verwirklichen. Die Schaffung moralischer Werte soll die Vision der Errichtung einer friedvollen und harmonischen Weltgemeinschaft erfüllen. Um dies zu realisieren bedarf es einer Atmosphäre, die förderlich auf den Wandel einwirkt, und – wenn nötig – durch die direkte Beteiligung an politischen Entscheidungsprozessen aufbereitet wird. 2.2. Kōfuku no Kagaku18 幸福の科学 Kōfuku no Kagaku19 („Wissenschaft vom Glück“) wurde im Jahr 1986 von Ōkawa Ryūhō20 大川隆法 (geb. 1956) gegründet und soll neben der Sōka Gakkai als derzeit mitgliederstärkste neue religiöse Bewegung in Japan firmieren. Nach eigenen Angaben zählt die Gruppierung rund 11.000.00021 Mitglieder. Geschichte und Lehre von Kōfuku no Kagaku sind eng verquickt mit der Person Ōkawa. Unmittelbar nach seiner Graduierung an der renommierten Tōkyō Universität22 trat er in ein bekanntes Tōkyōter Handelshaus ein23, soll aber bereits im Frühjahr desselben Jahres eine erste spirituelle Offenbarung erhalten haben. Kurz darauf begann Ōkawa mit seiner regen Tätigkeit als Medium, soll dabei mit realen und fiktiven Persönlichkeiten wie Nichiren, Jesus Christus oder Amaterasu 18 Vgl. www.kofuku-no-kagaku.or.jp/. 19 Die offizielle englischsprachige Bezeichnung ist „Happy Science“. 20 Mit bürgerlichem Namen Nakagawa Takashi 中川隆. Wie bereits erwähnt sind die Eigenangaben jener Gruppierungen mit äußerster Vorsicht zu genießen. Gerade im Falle Kōfuku no Kagakus ist von einer weit geringeren tatsächlichen Mitgliederzahl auszugehen. 21 Ōkawa schloss ein politikwissenschaftliches Studium an der rechtswissenschaftlichen Fakultät ab. 22 23 Diese Anstellung führte ihn 1982 für ein Jahr an die Berkeley Business School nach New York. Lukas Pokorny 183 Ōmikami 天照大神 in medialen Kontakt gekommen sein. 1985 folgte die erste Publikation der aufgezeichneten Gespräche. Die Resonanz war erstaunlich, so dass Ōkawa bis heute mehr als 500 Bücher veröffentlichte, darunter seine Hauptwerke Taiyō no Hō 太陽の法 („Gesetze der Sonne“), Eien no Hō 永遠の法 („Gesetze der Ewigkeit“) und Ōgon no Hō 黄金の法 („goldene Gesetze“). Auf jenseitige Weisung hin kündigte Ōkawa 1986 seine Anstellung und gründete Kōfuku no Kagaku mit Hauptsitz in Tōkyō. Seitdem erfuhr die Bewegung einen enormen Mitgliederzuwachs. Zudem sorgen Ōkawas veritable Publikationswut, raffinierte Promotionskampagnen bzw. ausgefeilte Publicity unter Ausnutzung neuer Medien, sowie generöse Anhängerscharen für jährliche Einnahmen in Millioneneurohöhe. Der rasante Aufstieg von Kōfuku no Kagaku ging überdies einher mit einer regelrechten Metamorphose der Stifterfigur.24 Wirkte Ōkawa die ersten Jahre als reines Medium, so proklamierte er 1989 seine Buddhaschaft als Reinkarnation des historischen Buddha. Nicht ganz zwei Jahre später deckte er im Rahmen seiner Geburtstagsfeierlichkeiten in einem von Tōkyōs größten Sportstadien seine wahre Identität als gegenwärtige Inkarnation von „El Cantare“ (eru kantāre エル カンターレ) auf. Nach dem Verständnis von Kōfuku no Kagaku ist El Cantare die über alles erhabene, höchste kosmische Entität, die sich im Laufe der Geschichte in unterschiedlicher Gestaltung – Siddhārtha Gautama, Hermes, u.a. – zeigte, letztlich in der Erscheinungsform Ōkawas hypostasierte; dies mit der hehren Aufgabe, der Menschheit absolute Glückseligkeit zu bescheren und, darauf beruhend, eine neue Zivilisation aus der Taufe zu heben. Kōfuku no Kagaku sieht in der Befolgung von Ōkawas Lehre die einzige Möglichkeit die soteriologische Zielvorstellung umfassenden Glücks zu erreichen. Es gilt, einen vierfachen Pfad zu beschreiten und auf diesem die Prinzipien der „Liebe“ (ai 愛), der „Weisheit“ (chi 知), der „Reflexion“ (hansei 反省) und der „Entwicklung“ (hatten 発展) zu veredeln bzw. zu praktifizieren, um das individuelle Karma zu verbessern. Dies freilich nicht in selbstbezogener, anachoretischer Abgeschiedenheit, sondern durch aktive Partizipation im gesellschaftlichen und zwischenmenschlichen Kontext. Die Bestrebungen der Gruppie24 Winter, 65-79. 184 Neue religiöse Bewegungen in Japan rung, die wertgehaltenen sozialen und axiologischen Anliegen auf Gesetzesebene zu verankern, erreichten im Mai 2009 mit der Gründung eines politischen Arms, der Kōfuku Jitsugentō 幸福実現党 („Partei zur Verwirklichung des Glücks“) einen Höhepunkt. Trotz eines massiven Kandidatenaufgebots und dem Rückhalt durch Kōfuku no Kagaku konnte allerdings nicht ein Sitz in den Unterhauswahlen vom 30. August 2009 gewonnen werden. Ob sich eine ähnlich fruchtbare Kollaboration wie zwischen der Sōka Gakkai und der Kōmeitō auch zwischen Kōfuku no Kagaku und Kōfuku Jitsugentō einstellen wird, bleibt abzuwarten. 2.3. Risshō Kōseikai25 立正佼成会 Risshō Kōseikai26 („Gesellschaft zur Errichtung von Recht und menschlichen Beziehungen“) wurde im Jahr 1938 von Niwano Nikkyō 庭野日敬 (1906 – 1999) und Naganuma Myōkō 長沼妙佼 (1889 – 1957) als Splittergruppe von Reiyūkai 霊友会 in der Tradition des Nichiren-Buddhismus gegründet. 1991 übernahm Niwano Nikkyōs Sohn Niwano Nichikō 庭野日鑛 (geb. 1938) die Führung der als Laiengemeinschaft organisierten Bewegung. 1994 wurde dessen älteste Tochter Niwano Kōshō 庭野光祥 als designierte Nachfolgerin vorgestellt. Risshō Kōseikai hat seinen Hauptsitz in Tōkyō und soll heute rund 4.290.000 Mitglieder zählen. Ein signifikanter Mitgliederzuwachs stellte sich allerdings erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs ein, mitunter aufgrund der Attraktivität und des Erfolgs der Hōza-Praxis 法座, einer durch ein versiertes Risshō Kōseikai-Mitglied geleiteten Gruppensitzung, bei der alltägliche Probleme vor der Folie doktrineller Reflexionen diskutiert werden27. Die Lehre der Gruppierung gründet auf dem Lotos-Sūtra, wobei die inklusivistischen Interpretationen Niwano Nikkyōs als autoritativ28 verstanden werden. Ahnenkult, Sūtra-Rezitation und die Integrati- 25 Vgl. www.kosei-kai.or.jp/. Bis 1960 firmierte die Gruppierung unter der Bezeichnung Dainippon Risshō Kōseikai 大日本立正交成会, „Großjapanische Gesellschaft zur Errichtung von Recht und menschlichen Beziehungen“. 26 27 Dale. 28 In einem nachlassenden Maße ebenso die Kommentare Nichirens. Lukas Pokorny 185 on volksreligiöser Elemente sind weitere zentrale Merkmale von Risshō Kōseikai. Lehrmäßige Parallelen zur Mutterorganisation Reiyūkai 霊友会 sind mannigfach, Unterschiede zwischen den beiden Traditionen ergeben sich primär im Rahmen der praktischen respektive lebensweltlichen Umsetzung. Seit den 1960er Jahren engagiert sich Risshō Kōseikai vermehrt in interreligiösen Netzwerken zur Friedenssicherung und verschreibt sich bis heute dem interreligiösen Dialog und der Wohltätigkeit,29 was zu einer kontinuierlichen – im Vergleich zu Sōka Gakkai u. a. jedoch geringen – Internationalisierung der Bewegung führte. In Japan selbst stehen pädagogische (Leitung von Kindergärten, Schulen, usf.) und sozialkaritative (Leitung eines Krankenhauses, usf.) Projekte im Vordergrund. 2.4. Tenrikyō30 天理教 Die neue religiöse Bewegung Tenrikyō („Lehre der himmlischen Wahrheit“) geht auf eine mediale Offenbarung Nakayama Mikis31 中山みき (1798 – 1887) im Jahr 1838 in Tenri 天理, Präfektur Nara 奈良, zurück. Es dauerte allerdings knapp 30 Jahre bis eine kohärente Doktrin formuliert wurde. Die Gruppierung mit ihrem Hauptsitz in Tenri steht heute unter der Leitung Nakayama Zenjis 中山善司 (geb. 1961) und soll landesweit rund 1.640.000 Mitglieder und mehr als 16.000 Tempel zählen. Als zentrale religiöse Schriften dienen das Ofudesaki おふでさき („Spitze des Schreibpinsels“, 1869 – 1882), das Mikagura Uta みかぐらうた („Kagura-Lieder“, 1866 – 1882) und das Osashizu おさしづ („göttliche Weisungen“, 1931). Die Lehre von Tenrikyō basiert auf der Vorstellung einer monotheistischen Gottheit32, die gemeinhin als Tenri Ō no Mikoto33 29 Schulze. 30 Siehe www.tenrikyo.or.jp/. Geboren als Maegawa Miki 前川みき. Ihr Ehrentitel lautete Oyasama おやさま. 31 32 Laube, 72-120. Weitere Bezeichnungen sind u. a. Tsukihi 月日 („Mond-Sonne“) oder Oyagami 親神 („Elterliche Gottheit“), die nach modernem Verständnis jeweils einen bestimmten Aspekt der Gottheit implizieren sollen. 33 186 Neue religiöse Bewegungen in Japan 天理王命 angerufen wird. Diese ist Ursprung der Welt und des Menschen, den sie in Tenri erschuf um sich an dessen glückseligen Leben (yōki gurashi 陽気ぐらし) gemeinschaftlich zu erfreuen. Des Menschen Selbstsucht hat die Beziehung zu Tenri Ō no Mikoto versehrt, die eigene Natur verschleiert und mithin Schwermut und Leid aufkeimen lassen. Ziel ist es nun, die eigentliche Natur zu entfesseln und der vorgesehenen Glückseligkeit mit Tenri Ō no Mikoto durch Selbstlosigkeit und Gottergebenheit in Denken und Handeln (hinokishin ひのきしん) teilhaftig zu werden. Die Bewegung verfügt heute über zahlreiche sozial-karitative und pädagogische Einrichtungen wie ein Krankenhaus, ein Waisenhaus oder eine Universität. 2.5. Reiyūkai34 霊友会 Die aus dem Nichiren-Buddhismus hervorgegangene neue religiöse Bewegung Reiyūkai („Gesellschaft der Freunde der Geister“) wurde im Jahr 1930 von Kubo Kakutarō 久保角太郎 (1892 – 1944) unter Mithilfe seiner Schwägerin Kotani Kimi 小谷喜美 (1901 – 1971) als buddhistische Laienbewegung mit Hauptsitz in Tōkyō gegründet. Sie soll heute rund 1.580.000 Mitglieder umfassen und steht seit 2000 unter der Leitung Ōgata Ichitarōs 大形市太郎 (geb. 1925). Im Zentrum der Lehre von Reiyūkai steht eine Siddhārtha Gautama nachempfundene moralische, auf zwischenmenschliche Integrität aufbauende Lebensführung mit dem Ziel Buddhaschaft zu erreichen. Dabei stützen sich die Gläubigen auf Sūtra-Rezitation, insbesondere des „blauen Sūtras“35 (aokyōkan 青経巻), und patrilineare und matrilineare Ahnenverehrungsriten (senzo kuyō 先祖供養)36. Gleichermaßen kennzeichnend für jene Gruppierung ist eine milde Form der Missionierungstätigkeit durch hingebungsvolles Anleiten (michibiki 導き) im Sinne buddhistischer Denkart. Reiyūkai ist äußerst aktiv im Sozial- bzw. Wohlfahrtswesen. 34 Siehe www.reiyukai.or.jp/. 35 Dabei handelt es sich um eine verkürzte Version des Lotos-Sūtras. 36 Hardacre 1984, 127-154. Lukas Pokorny 187 2.6. Bussho Gonenkai Kyōdan37 佛所護念会教団 Die von der Reiyūkai abgespaltene, mit shintōistischen Elementen durchsetzte neue religiöse Bewegung Bussho Gonenkai Kyōdan („Religionsgemeinschaft der Bewahrung der Gedanken an den Buddha-Ort“) wurde im Jahr 1950 von Sekiguchi Kaichi 関口嘉一 (1897 – 1961) und seiner Frau Sekiguchi Tomino 関口トミノ (1905 – 1990) gegründet. Die Gruppierung mit Sitz in Tōkyō befindet sich seit 1990 unter der Leitung Sekiguchi Noritakas 関口德髙 (geb. 1935) und soll nach Eigenangabe geschätzte 1.434.000 Mitglieder zählen. Entsprechend ihrer Herkunft aus dem NichirenBuddhismus ist das Lotos-Sūtra die zentrale religiöse Bezugsquelle der Lehre Bussho Gonenkai Kyōdans, die sich weitgehend deckt mit der Doktrin von Reiyūkai oder Risshō Kōseikai. Da sich die Welt in einem Zeitalter moralischen Niedergangs (mappō 末法) befindet, ist der Mensch aufgefordert sein Leben in Entsprechung zu buddhistischen Sittlichkeitsvorstellungen zu gestalten. Zudem wird die Wichtigkeit pietätvoller Elternliebe und der Einhaltung von Ahnenverehrungsriten im Prozess der geistigen Selbstkultivierung betont. Das Ziel der Gläubigen ist es, dadurch individuelles sowie kollektives Leiden zu überwinden. 2.7. Fuji Taisekiji Kenshōkai38 冨士大石寺顕正会 Gleich der Sōka Gakkai gründet die im Jahr 1957 von Asai Jinbe 浅井甚兵衛 (1904 – 1984) unter der Bezeichnung Myōshinkō 妙信講 („Gemeinde des wundersamen Glaubens“) konstituierte Bewegung Fuji Taisekiji Kenshōkai („Gesellschaft der Offenlegung der Wahrheit im Taisekiji am Fuji“) in der Tradition der Nichiren Shōshū39. Die rasch expandierende, nationalistisch gesinnte Gruppierung mit Sitz in Saitama さいたま steht heute unter der Leitung Asai Shōeis 浅井昭衛 (geb. 1931) und soll nach Eigenangaben rund 1.370.000 Mitglieder zählen. Fuji Taisekiji Kenshōkai, kurz Kenshōkai 顕正会, ist in strenger Opposition zur gleichfalls von 37 Siehe www.bussho.or.jp/. 38 Siehe www.kenshokai.or.jp/. Als konservative Laienbewegung der Nichiren Shōshū kam es mit dieser 1974 zum Bruch. 39 188 Neue religiöse Bewegungen in Japan Nichiren Shōshū exkommunizierten Sōka Gakkai. Sie warnt vor einem bevorstehenden nationalen Niedergang, mitunter verursacht durch externe, kriegerische Aggressionen. Die Zuflucht zu den buddhistischen Lehren des Nichiren, wertgehalten von Kenshōkai, dient als Maßnahme, die nationale Selbstbehauptung gegenüber äußeren Bedrohungen zu stärken. 2.8. Izumo Ōyashirokyō40 出雲大社教 Die im Jahr 1873 von Senge Takatomi 千家尊福 (1845 – 1918) gestiftete Bewegung Izumo Ōyashirokyō41 („Lehre des IzumoGroßschreins“) zählte wie Tenrikyō und Konkōkyō 金光教 zu den dreizehn ursprünglichen Shintō-Traditionen. Die Gruppierung mit Hauptsitz in Izumo 出雲, Präfektur Shimane 島根, steht seit 1963 unter der Leitung Senge Michihikos 千家達彦 (geb. 1922) und soll derzeit etwa 1.260.000 Gläubige umfassen. Verehrung, mit dem Ziel geistige Klarheit und Geborgenheit (anshin ritsumei 安心立命), zu erlangen, gilt der obersten göttlichen Instanz Ōkuninushi no Ōkami 大国主大神, dem Herrscher der „verborgenen Welt“ (kakuriyo 幽世), i.e. die unserer Welt (utsushiyo 顕世) jenseitige Sphäre der Geister und Götter. 2.9. Sekai Kyūseikyō42 世界救世教 Die neue religiöse Bewegung Sekai Kyūseikyō („Lehre zur Errettung der Welt“) wurde im Jahr 1935 von dem einstigen Ōmoto43-Mitglied Okada Mokichi 岡田茂吉 (1882 – 1955) als Dainihon Kannonkai 大日本觀音会 („Großjapanische Kannon44-Gesellschaft“) gegründet. Die Gruppierung mit Hauptsitz in Atami 熱海, Präfektur Shizuoka 静岡, wird seit 1992 von Okada Yōichi 岡田陽一 (geb. 1948) geführt 40 Vgl. www.izumooyashiro.or.jp/. Gegründet als Izumo Ōyashiro Keishinkō 出雲大社敬神講 („Gemeinde zur Verehrung der Gottheiten des Izumo-Großschreins“). 41 42 Vgl. www.izunome.jp/. Siehe Abschnitt 2.21. Zahlreiche religiöse Neustiftungen gehen aus dieser Gruppierung hervor. 43 44 Japanisches Pendant Avalokiteśvara (skr.). zum Bodhisattva Guānyīn (chin.) bzw. Lukas Pokorny 189 und soll heute etwa 1.030.000 Mitglieder haben. Das lehrmäßige Fundament von Sekai Kyūseikyō bildet ein eschatologisches Weltbild, das die nahende Selbstauslöschung des Menschen aufgrund seiner Abkehr vom göttlichen Willen und den Gesetzen der Natur und des Kosmos diagnostiziert. Selbstsucht, Materialismus und Umweltzerstörung bringen Kosmos, Gesellschaft und Individuum ins Ungleichgewicht. Um den drohenden Kataklysmus abzuwenden und eine „wahre Zivilisation“ (sin no bunmei 真の文明) zu schaffen, gilt es die Verbundenheit von Mensch, Natur und Daikōmyō Shinjin 大光明真神 („wahre Gottheit des großen Lichts“) wiederherzustellen. Ein forciertes Ökologie- und Kulturbewusstsein und die Praxis der Reinigung durch göttliches Licht (jōrei 浄霊) eröffnet die Möglichkeit eine auf Daikōmyō Shinjin ausgerichtete ideale Welt (risō sekai 理想世界) zu errichten. Sekai Kyūseikyō engagiert sich vehement für Kulturförderung und Umweltschutz. 2.10. PL [Pāfekuto Ribatī] Kyōdan45 パーフェクト リバティー教団 Die in Ōsaka 大阪 ansässige neue religiöse Gruppierung Pāfekuto Ribatī Kyōdan, („Religionsgemeinschaft der vollkommenen Freiheit“) wurde 1924 von Miki Tokuharu 御木徳一 (1871 – 1938) in Fortführung Kanada Tokumitsus46 金田徳光 (1863 – 1919) shintōistisch-synkretistischer Bewegung Ontakekyō47 Tokumitsu Daikyōkai 御嶽教徳光大教会 („Große Religionsgesellschaft Ontakekyō-Tokumitsu“) als neue Tokumitsu Kyōkai 徳光教会 gegründet. Nach einer Namensänderung in Hito no Michi Kyōdan ひとのみち教団 („Religionsgemeinschaft vom Weg des Menschen“) und einer Zeit der Repression48 unter dem ultranationalistischen Regime wurde die Gruppierung 1946 unter ihrer heutigen Bezeichnung von Miki Tokuchika 御木徳近 (1900 – 1983) neu gegründet. Gegenwärtig befindet sich Pāfekuto Ribatī Kyōdan unter der Leitung Miki Takahitos 御木貴日止 (geb. 1957) und soll japanweit 45 Vgl. www.perfect-liberty.or.jp/. 46 Dieser war Lehrer des einstigen Ōbaku-Mönchs Miki Tokuharu. Eine der dreizehn Shintō-Gruppierungen in Japan vor dem Zweiten Weltkrieg. 47 48 Was 1937 zu einer verordneten Auflösung der Gruppe führte. 190 Neue religiöse Bewegungen in Japan rund 1.010.000 Mitglieder zählen. Eingedenk der grundlegenden Maxime der Gruppierung, „Leben ist Kunst“ (jinsei-ha geijutsu dearu 人生は芸術である) zu leben bedeutet, jeden Moment der individuellen Lebenswelt entsprechend dem durch die 21 Grundsätze PL Kyōdans harmonisierten bzw. freigelegten Selbstverständnisses auszugestalten. Der Mensch als Manifestation der elterlichen Gottheit Mioya Ōkami 御祖大神 ist in der Lage in Einklang mit seiner Umwelt zu individuieren und durch die Einhaltung, Internalisierung und alltägliche Praktizierung jener Gebote, vollkommene spirituelle Freiheit zu erlangen. PL Kyōdan ist vorwiegend im Bildungs- (Schulen, Kindergärten) und Sozialbereich (Krankenhaus, Gesundheitszentren) engagiert. 2.11. Myōchikai Kyōdan 妙智会教団 Gleich der Risshō Kōseikai und Bussho Gonenkai Kyōdan handelt es sich auch bei der 1950 von Miyamoto Mitsu 宮本ミツ (1900 – 1984) gestifteten Laienbewegung Myōchikai Kyōdan („Religionsgemeinschaft des wundersamen Wissens“) um eine Splittergruppe der Reiyūkai. Die Gruppierung mit Sitz in Tōkyō soll gegenwärtig rund 957.000 Mitglieder zählen. An ihrer Spitze findet sich seit 1987 Miyamoto Takeyasu 宮本丈靖 (geb. 1917). Die auf der Deutung des Lotos-Sūtras gründende Lehre akzentuiert in hohem Maße den Ahnenkult, der durch die spezifische Lesart des Sūtras als fundamental für die moralische Selbstkultivierung erachtet wird. Zudem wird der Praxis der Sūtra-Rezitation eine maßgebliche Bedeutung für die Veredelung sittlicher und geistiger Qualitäten beigemessen. Das Lehrgebäude der Myōchikai Kyōdan weist zahlreiche Gemeinsamkeiten mit den oben genannten neobuddhistischen Traditionen auf. 2.12. Reiha no Hikari Kyōkai49 霊波之光教会 Die aus dem Shintō hervorgehende neue religiöse Bewegung Reiha no Hikari Kyōkai („Religionsgesellschaft des Lichtes der geistigen Wogen“) wurde im Jahr 1954 von Hase Yoshio 波瀬善雄 (1915 – 1984) als Hasesensei Sangyōkai 波瀬先生賛仰会 („Meister Hases Gesellschaft zur Verehrung der Tugend“) in Matsudo 松戸, Präfek- 49 Siehe www.rhk.or.jp/. Lukas Pokorny 191 tur Chiba 千葉, gegründet. Heute soll die Bewegung unter der Führung Hase Keijis 波瀬敬詞 (geb. 1948) mit ihrem Hauptsitz in Noda50 野田 etwa 890.000 Anhänger fassen. Die ausgeprägt chiliastische Lehre betont die Wiederherstellung der primordialen Bande zwischen Mensch und Daiuchūjin 大宇宙神 („kosmische Gottheit“), die durch das menschliche Fehlverhalten versehrt wurde. Mittels Reinigungsritualen und -gebeten können die Gläubigen jene Bande aus geistigen Wogen (reiha 霊波) erneuern und infolgedessen körperliches wie geistiges Heil erlangen. Reiha no Hikari versteht ihre Lehre als Instrument zur weltweiten Friedensstiftung (seikaihewa no jitsugen 世界平和の実現) und spirituellen Erlösung (jinrui kyūsai 人類救済). 2.13. Shinnyoen51 真如苑 Die von der Shingon-Tradition des esoterischen Buddhismus geprägte neue religiöse Bewegung Shinnyoen („Garten der absoluten Wahrheit“ bzw. „Garten der Soheit“), wurde im Jahr 1936 von Itō Shinjō 伊藤真乗 (1906 – 1989) und seiner Ehefrau Itō Tomoji 伊藤友司 (1912 – 1967) als Risshōkaku52 立照閣 („Errichtung eines glänzenden Turms“) in Tachikawa 立川 bei Tōkyō gegründet. Die Gruppierung unter der Leitung Itō Shinsōs 伊藤真聰 (geb. 1942) soll heute ca. 860.000 Mitglieder zählen. Die Lehre von Shinnyoen basiert auf der Interpretation des Mahāparinirvāṇa Sūtra (Daihatsu Nehangyō 大般涅槃経) mit dem hehrsten Ziel Nirvāņa zu erreichen (kuon shiyōchū 久遠常住). Vor allem durch eine von einem Medium (reinōsha 霊能者) angeleitete Meditationspraxis (sesshin 接心) 1969 verlegte die Gruppierung ihren Sitz nach Noda, Präfektur Chiba, und änderte ihren Namen in Reiha no Hikari. 50 51 Siehe www.shinnyo-en.or.jp/. 1951 wurde diese, nachdem sie sich 1948 von der Dachorganisation Shingonshū Daigoha 真言宗醍醐派 („Daigo-Schule des Shingon-Sekte“) als Makoto Kyōdan まこと教団 („Religionsgemeinschaft der Wahrheit“) löste, in Shinnyoen umbenannt. 52 192 Neue religiöse Bewegungen in Japan können sich die Praktizierenden schrittweise kultivieren, um dadurch zur Buddhaschaft zu gelangen53. 2.14. Ōyama Nezu no Mikoto Shinji Kyōkai54 大山祇命神示教会55 Ōyama Nezu no Mikoto Shinji Kyōkai („Religionsgesellschaft der Offenbarung der Gottheit Ōyama Nezu no Mikoto“) wurde offiziell 1952 von Tomomaru Sai56 供丸斎 (1906 – 1988), auf eine Offenbarung der Gottheit Ōyama Nezu no Mikoto 大山祇命 im Jahr 1948 hin, gestiftet. Die shintōistisch geprägte Bewegung mit Sitz in Yokohama 横浜 ist heute unter der administrativen Leitung Tomomaru Kōs 供丸光 als Nachfolger Tomomaru Himes57 供丸姫 (1946 – 2002) und zählt nach eigenen Angaben etwa 800.000 Anhänger. Im Vordergrund der Lehre, die umfassendes individuelles Wohlbehagen garantiert, steht die persönliche Frömmigkeit durch die Anbetung (kigan 祈願) der Gottheit Ōyama Nezu no Mikoto, sowie das insbesondere in Gruppensitzungen durchgeführte Studium der göttlichen Botschaften. 2.15. Seichō no Ie58 生長の家 Die stark synkretistische neue religiöse Bewegung Seichō no Ie („Haus des Lebenswachstums“) wurde im Jahr 1930 vom ehemaligen Ōmoto-Mitglied Taniguchi Masaharu 谷口雅春 (1893 – 1985) begründet. Die Gruppierung mit Taniguchi Masanobu 谷口雅宣 (geb. 1951) an der Führungsspitze hat ihren Sitz in Tōkyō und fasst nach Eigenangabe heute etwa 711.000 Mitglieder. Seichō no Ie lehrt, dass durch die Gebetsmeditationspraxis des Shinsōkan 神想観 die spirituelle Distanz zwischen dem Menschen und der allumfassen- 53 Nagai, 304-307. 54 Siehe www.shinjikyoukai.jp/. Das im Namen der Bewegung zu findende Schriftzeichen für nezu ist erfunden und gleicht dem Schriftzeichen 祇 mit Ausnahme des Querstrichs im rechten Zeichenteil 氏. 55 56 Eigentlich Inai Sadao 稲飯定雄. 57 Eigentlich Mori Hideko 森日出子. 58 Siehe www.jp.seicho-no-ie.org/. Lukas Pokorny 193 den Gottheit Seichō no Ie no Ōkami 生長の家の大神 aufgelöst wird, die Praktizierenden sich ihrer Gottverbundenheit bewusst werden und sich schließlich in Einklang mit sich selbst und der Welt gemäß ihrer ursprünglich innewohnenden Vollkommenheit körperlich und geistig entfalten.59 Die Bewegung ist international aktiv und verfolgt seit Jahrzehnten sozialpolitische und friedenssichernde Kampagnen. 2.16. Sūkyō Mahikari60 崇教真光 Zunehmend internationalisiert und mit gegenwärtig rund 650.000 Anhängern mitgliederstark präsentiert sich die neue religiöse Bewegung Sūkyō Mahikari („ehrwürdige Lehre des wahren Lichts“). Ihre Wurzeln hat sie in der 1959 von Okada Kōtama61 岡田光玉 (1901 – 1974) gegründeten Gruppe Sekai Mahikari Bunmei Kyōdan 世界真光文明教団 („Weltgemeinschaft der Zivilisation des wahren Lichtes“), aus der sie sich nach einer Aufsplitterung 1974 herauslöste. Sūkyō Mahikari mit Sitz in Takayama 高山, Präfektur Gifu 岐阜, ist heute unter der Leitung Okada Kōtamas Adoptivtochter Okada Keishu 岡田恵珠 (geb. 1929). Die synkretistische Lehre der Gruppierung betont das Empfangen und Weitergeben der Körper und Geist reinigenden Wirkung von Mahikari 真光 („wahres Licht“).62 Jene alles durchdringende Schwingung göttlicher Zuneigung und Omniszienz, die durch die Praxis des Okiyome お浄め, i. e. die Abstrahlung über die Handinnenfläche, absorbiert und vermittelt wird, lässt die Praktizierenden ihr gottverbundenes Wesen entfalten und sich umfassend kultivieren. Sūkyō Mahikari engagiert sich insbesondere in ökologischen und sozial-karitativen Projekten. 2.17. Tenshō Kōtai Jingūkyō 天照皇大神宮教 Eine weitere prominente neue religiöse Bewegung, aus dem Shintō hervorgegangen und geprägt von chiliastischen, christlichen und 59 Figl, 71. 60 Siehe www.sukyomahikari.or.jp/. 61 Eigentlich Okada Yoshikazu 岡田良一. 62 McVeigh, 51-55 194 Neue religiöse Bewegungen in Japan buddhistischen Elementen, ist Tenshō Kōtai Jingūkyō („Lehre des Palasts von Tenshō Kōtai Jin“). 1945 von der Bauersfrau Kitamura Sayo 北村サヨ (1900 – 1967) gegründet, soll die Bewegung mit Sitz in Tabuse 田布施, Präfektur Yamaguchi 山口, heute unter der Führung Kitamura Kiyokazus 北村清和 (geb. 1950), etwa 474.000 Gläubige zählen. Die vor allem aufgrund ihrer ekstatischen Tänze (muga no mai 無我の舞) bekannt gewordene Gruppierung63 lehrt, dass Uchū Zettaijin 宇宙絶対神 („absoluter Gott des Kosmos“) sich nach seiner Manifestation in Buddha Śākyamuni und Jesus Christus letztlich durch Kitamura Sayo zu erkennen gab – daher ihre religiöse Ehrenbezeichnung als Ōgamisama 大神様 („Große Gottheit“). Ihre Reden, die sich insbesondere gegen die individuelle Selbstbezogenheit des Menschen richten, gelten als Instruktionen zur Schaffung einer harmonischen auf Uchū Zettaijin begründeten Welt. 2.18. Ennōkyō64 円応教 Mit geschätzten 463.000 Anhängern gehört die 1919 von Fukuda Chiyoko 深田千代子 (1887 – 1925) gestiftete buddhistischshintōistisch geprägte Bewegung Ennōkyō („Lehre der vollkommenen Entsprechung“) zu den größten neuen religiösen Gruppen im heutigen Japan. Offiziell wurde sie erst durch den Zusammenschluss der Ennōshūhōkai 円応修法会 („Gesellschaft der Kultivierung des Gesetzes der vollkommenen Entsprechung“) und Ennōhōonkai 円応報恩会65 („Gesellschaft der Dankesbezeigung der vollkommenen Entsprechung“) im Jahre 1948 begründet. Sie ist seit 1976 unter der Leitung Fukuda Mitsuhiros 深田充啓 (geb. 1937) und hat ihren Hauptsitz in Sannan 山南, Präfektur Hyōgo 兵庫. Nach der Lehre von Ennōkyō genießt die alles durchdringende Gottheit Ōmioya 大御親 höchste Verehrung. Um individuelle und gemeinschaftliche Glückseligkeit zu erlangen, gilt es dieser ehrfurchtsvoll durch die Kultivierung von Wissen um die kosmische 63 Shimada 2007, 86-102. 64 Siehe www.ennokyo.jp/. Beide Gruppierungen von Schülern Fukuda Chiyokos – 1931 bzw. 1933 – ins Leben gerufen. 65 Lukas Pokorny 195 Wahrheit – Ōmioya und Mensch sind eins, Himmel und Erde haben den selben Ursprung, etc. –, Liebe und Güte zu dienen. 2.19. Nenpō Shinkyō66 念法眞教 Die in der Nichiren-Tradition des japanischen Buddhismus verankerte neue religiöse Bewegung Nenpō Shinkyō („wahre Lehre vom Angedenken an das Dharma“) wurde im Jahr 1925 durch eine Offenbarung Amida Nyorais 阿弥陀如来 von Ogura Reigen 小倉霊現 (1886 – 1982) gestiftet. Die Gruppierung mit Sitz in Ōsaka befindet sich seit 2001 unter dem Vorsitz von Inayama Reihō 稲山霊芳 und soll heute etwa 453.000 Mitglieder fassen. Die Lehren Nenpō Shinkyōs betonen die gemeinschaftlich erwirkte Begründung gesellschaftlicher Harmonie. Diese beruht auf der kosmopolitischen, altruistischen Lebensführung des Individuums, welche in umfassender diesseitiger Glückseligkeit (shiawase 幸せ) resultiert. 2.20. Konkōkyō67 金光教 Eine gleichermaßen vom Shintō beeinflusste Tradition ist die 1859 vom Bauern Konkō Daijin68 金光大神 (1814 – 1893) gestiftete neue religiöse Bewegung Konkōkyō („Lehre des goldenen Lichts”). Ihren Hauptsitz hat die Gruppierung in Asakuchi 浅口, Präfektur Okayama 岡山. Sie soll heute knapp 433.000 Mitglieder zählen und ist seit 1991 unter der Leitung des spirituellen Oberhaupts Konkō Heiki 金光平輝 (geb. 1934). Im Mittelpunkt der Lehre steht die Wiederherstellung der Symbiose zwischen Mensch und dem pantheistischen Tenchi Kane no Kami 天地金乃神 („goldene Gottheit von Himmel und Erde“). Durch medialen Austausch des Gläubigen mit Tenchi Kane no Kami (toritsugi 取次) wird jene Interdependenz von Gottheit und Mensch (aiyo kakeyo あいよかけよ) aktualisiert und mündet in kosmischer und mithin individueller Harmonie und Eintracht. 66 Vgl. www.nenpoushinkyou.jp/. 67 Vgl. www.konkokyo.or.jp/. Eigentlich Kawate Bunjirō 川手文治郎 bzw. späterhin Akazawa Bunji 赤沢文治. 68 196 Neue religiöse Bewegungen in Japan 2.21. Sonstige Neben den genannten Bewegungen gibt es eine Reihe kleinerer aber im Reigen der neuen religiösen Gruppierungen gleichwohl einflussreicher Gruppierungen wie Shinji Shūmeikai 神慈秀明会 („Gesellschaft vom hehrsten Licht göttlicher Liebe”; 69 1970/370.000) , Agonshū 阿含宗 („Schule der Agon70”; 1954/340.000), Honmichi ほんみち („Ursprünglicher Weg“; 1913/319.000), Kurozumikyō 黒住教 („Lehre von Kurozumi“; 1814/298.000), Zenrinkyō 善隣教 („Lehre der guten Nachbarschaft”; 1947/260.000), Ōmoto71 大本 („Großer Ursprung“; 1892/170.000), oder GLA Sōgōhonbu 総合本部 („Hauptzentrale der God Light Association“; 1969/27.000). Von nicht minderer Bedeutung im heutigen Japan sind zudem die beiden migrierten Bewegungen Sekai Kirisutokyō Tōitsu Shinrei Kyōkai 世界基督教統一神霊協会, Koreanisch Segye Kidokkyo T’ong-il Sillyŏng Hyŏphoe („Spirituelle Gemeinschaft für die Vereinigung der Weltchristenheit“), kurz „Vereinigungskirche“72 (Tōitsu Kyōkai 統一教会 bzw. T’ongil-gyo 統一敎, 1954/560.000), sowie Jehovas Zeugen (Ehoba no Shōnin エホバの証人; 1881/217.000). 3. Schlusswort Die aktuelle Bestandsaufnahme macht alleine aufgrund der Mitgliederzahlen – die freilich nicht punktgenau zu erfassen sind, und im vorliegenden Beitrag den in den Medien und in wissenschaftlichen Die Zahlen in Parenthese verweisen auf das Jahr der Stiftung und die geschätzte Mitgliederzahl. 69 70 Für Sanskrit „Āgama“. Die ausgeprägt chiliastische Gruppierung Ōmoto bzw. Ōmotokyo („Lehre des Großen Ursprungs“) [Ooms, 75-87] zählt den bedeutsamsten neuen religiösen Bewegungen in Japan, dies nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen durch ihre Lehren inspirierten religiösen Neugründungen. 71 Seit 1994 Sekaiheiwa Tōitsu Kateirengō bzw. Segyep’yŏnghwa T’ongil Kajŏngyŏnhap 世界平和統一家庭聯合 („Familienföderation für Weltfrieden und Vereinigung“). 72 Lukas Pokorny 197 Texten transponierten Eigenangaben der einzelnen Gruppierungen größtenteils entsprechen – deutlich, welche eminente Rolle neuen religiösen Bewegungen im modernen Japan beizumessen ist. Zudem deutet die Darstellung auf eine doktrinelle Vielfalt, stets synkretistischer Couleur, wobei sich vor allem shintōistisch und buddhistisch geprägte Gruppierungen unter den größten der Neuen Religionen wiederfinden. Bewegungen jüngeren Entstehungsdatums weisen, wie allgemein, d. h. über die Grenzen Japans hinweg, zu beobachten, häufig ein höheres Maß an Synkretisierung auf. Der Boom an religiösen Neustiftungen in Japan ist überdies ungebrochen. Das gegenseitige Ringen um Mitglieder wird gleich der öffentlichen und medialen Präsenz sowie dem politischen Engagement daher auch künftig zunehmen. Spannend zu erwarten bleibt die Entwicklung jener Bewegungen, deren gegenwärtiges Selbstverständnis durch den Tod der charismatischen Führungspersönlichkeit zweifellos erschüttert werden wird (siehe Sōka Gakkai oder Kōfuku no Kagaku, aber auch Tōitsu Kyōkai). Welches Bild der religiösen Landschaft sich uns in zwanzig, ja selbst in zehn Jahren genau bieten wird, bleibt jedenfalls abzuwarten. Literatur CLARKE, Peter Bernard [Hrsg.], Bibliography of Japanese New Religions with Annotations and an Introduction to Japanese New Religions at Home and Abroad. Plus an Appendix on Aum Shinrikyō. Richmond, 1999. CLARKE, Peter Bernard [Hrsg.], Japanese New Religions in Global Perspective. Richmond, 2000. DALE, Kenneth J., Circle of Harmony: a Case Study in Popular Japanese Buddhism with Implications for Christian Mission. Tokyo, 1975. FIGL, Johann, Die Mitte der Religionen. Idee und Praxis universalreligiöser Bewegungen. Darmstadt, 1993. INOUE, Nobutaka 井上順孝 [Hrsg.], Shinshūkyō jiten 新宗教事典 (Enzyklopädie der Neuen Religionen). Tōkyō, 1990. HARDACRE, Helen, Kurozumikyō and the New Religions of Japan. Princeton, 1986. HARDACRE, Helen, Lay Buddhism in Contemporary Japan: Reiyūkai Kyōdan. Princeton, 1984. 198 Neue religiöse Bewegungen in Japan KOZAWA, Hiroshi 小沢浩, Shinshūkyō no fūdo 新宗教の風土 (Das Klima der Neuen Religionen). Tōkyō, 1997. LAUBE, Johannes, Oyagami: die heutige Gottesvorstellung der Tenrikyō. Wiesbaden, 1978. MACHACEK, David / WILSON, Bryan, Global Citizens: the Soka Gakkai Buddhist Movement in the World. Oxford et al, 2000. MATSUNO, Junkō 松野純孝, Shinshūkyō jiten 新宗教辞典 (Wörterbuch der Neuen Religionen).Tōkyō, 1984. MCVEIGH, Brian, The Vitalistic Conception of Salvation as Expressed in Sūkyō Mahikari. In: Japanese Journal of Religious Studies 19/1, 1992, 41-68. MÉTRAUX, Daniel Alfred, The Soka Gakkai Revolution. Lanham e. a., 1994. NAGAI, Mikiko, Magic and Self-Cultivation in a New Religion: the Case of Shinnyoen. In: Japanese Journal of Religious Studies 22/3-4, 1995, 301-320. READER, Ian, Japanese New Religious Movements. In: Juergensmeyer, Mark [Hrsg.], The Oxford Handbook of Global Religions. Oxford, 2006, 141-154. SCHULZE, Christiane, „Frieden durch Religion” – ein japanisches Modell. Das interreligiöse Friedensprogramm der Risshō Kōsei-kai (1957-1991): Studien zur Entwicklungsgeschichte, Zielsetzung und Funktion: Weichenstellungen in drei Jahrzehnten (1949-1979). Frankfurt am Main et al., 2008. SHIMADA, Hiromi 島田裕巳, Nihon no jūdai shinshūkyō 日本の 10 大新宗教 (Japans zehn große Neue Religionen). Tōkyō, 2007. SHIMADA, Hiromi 島田裕巳, Yoku wakaru! Nihon no shinshūkyō よくわかる!日本の新宗教 (Leicht verständlich! Japans Neue Religionen). Tōkyō, 2009. SHIMAZONO, Susumu, From Salvation to Spirituality. Popular Religious Movements in Modern Japan. Melbourne, 2004. STAEMMLER, Birgit, Chinkon kishin. Mediated Spirit Possession in Japanese New Religions. Berlin, 2009. WIECZOREK, Iris, Neue religiöse Bewegungen in Japan. Eine empirische Studie zum gesellschaftlichen Engagement in der japanischen Bevölkerung. Hamburg, 2002. WINTER, Franz, Vom spirituellen Medium zum wiedergeborenen Buddha und darüber hinaus: Zum Wandel im Selbstverständ- Lukas Pokorny 199 nis des Gründers der japanischen Religionsgemeinschaft Kōfuku no kagaku. In: ZfR 8/2 2008, 59-81. Weblinks73 Agonshū www.agon.org/ Aleph www.aleph.to/ Bussho Gonenkai Kyōdan www.bussho.or.jp/ Ehoba no Shōnin http://watchtower.org/j/ Ennōkyō www.ennokyo.jp/ Fuji Taisekiji Kenshōkai www.kenshokai.or.jp/ GLA Sōgōhonbu www.gla.or.jp/ Izumo Ōyashirokyō www.izumooyashiro.or.jp/ Kōfuku no Kagaku www.kofuku-no-kagaku.or.jp/ Konkōkyō www.konkokyo.or.jp/ Kurozumikyō www.kurozumikyo.com/ Nenpō Shinkyō www.nenpoushinkyou.jp/ Ōmoto www.oomoto.or.jp/ Ōyama Nezu no Mikoto Shinji Kyōkai www.shinjikyoukai.jp/ PL Kyōdan www.perfect-liberty.or.jp/ Reiha no Hikari www.rhk.or.jp/ Reiyūkai www.reiyukai.or.jp/ Risshō Kōseikai www.kosei-kai.or.jp/ Seichō no Ie www.jp.seicho-no-ie.org/ Sekai Kirisutokyō Tōitsu Shinrei Kyōkai www.uc-japan.org/ Sekai Kyūseikyō www.izunome.jp/ Shinnyoen www.shinnyo-en.or.jp/ Sōka Gakkai www.sokanet.jp/ Sūkyō Mahikari www.sukyomahikari.or.jp/ Tenrikyō www.tenrikyo.or.jp/ Zenrinkyō www.shinshuren.or.jp/zenrin/ law.e-gov.go.jp/cgi-bin/idxsearch.cgi – Stichwort日本国憲法 www.bunka.go.jp/shukyouhoujin/gaiyou.html www.sgi.org/history.html 73 Zugriffe August 2009 bis Januar 2010. Letzte Überprüfung 24. 01. 10.