„Zwischen Taufkerze und Kindergartentasche“
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„Zwischen Taufkerze und Kindergartentasche“
„Zwischen Taufkerze und Kindergartentasche“ Eine Fortbildungsreihe für die religiöse Arbeit mit Eltern-Kind-Gruppen „Kinder haben religiöse Bedürfnisse. In einem weiten Verständnis von Religion ist damit all das gemeint, was Ihrem Leben einen ordnenden, Zuversicht und Geborgenheit vermittelnden Rahmen gibt.“ So beschreibt Prof. Dr. Frieder Harz dass, was kleine Kinder brauchen. Eltern gestalten diesen Rahmen. Sie geben Sicherheit , Geborgenheit, Liebe und Zuneigung. Für Eltern ist das Leben mit Kindern und die Gestaltung des Familienlebens eine Herausforderung. Besonders in Bezug auf die religiöse Erziehung sind Eltern oft unsicher. Eltern-Kind-Gruppen in Familienbildungsstätten und Kirchengemeinden unterstützen und begleiten Familien dabei. Eltern werden darauf aufmerksam gemacht, dass sie im Alltagshandeln, oft ohne es zu wissen, religiöse Erfahrungen ermöglichen, die für Kinder eine Grundlage der späteren Vorstellungen von Gott sind. Eltern entdecken, dass die Rituale in der Familie, angefangen beim „Morgenkuscheln“ über das gemeinsame Mittagessen bis hin zum Gute-Nacht-Ritual, ganz viel mit Religion zu tun haben. Auch die Auswahl von Bilderbüchern, Geschichten, Liedern und Gebeten gehören dazu. Über die Kinder können Eltern wieder Zugang zu Religion und Glauben bekommen. Eltern sind kompetent, Eltern wissen viel, Eltern haben vielfältige Erfahrungen, Eltern übernehmen Verantwortung. Eltern und Kinder machen neue Erfahrungen. Gemeinsam werden Rituale und kirchliche Feste gestaltet, wir lassen uns ein auf Erzählen, Singen und Beten, entwickeln Regel für das Miteinander in der Gruppe. Das gibt Eltern und Kindern Sicherheit, macht Eltern Mut, diese neuen Gestaltungsideen in den Familienalltag zu integrieren. Ihre elterlichen Kompetenzen werden gestärkt. So wird die Eltern-Kind-Gruppe zu einem Ort, in dem vertrauensvoll alle Fragen und Probleme besprochen und neue Fähigkeiten entwickelt werden können. Vertrauen in der Elterngruppe ist die Grundlage, dass individuelle Erfahrungen mit Religion und Glauben reflektiert werden können, dass Zweifel, Ärger, Unsicherheit und Ängste benannt und eigene Vorstellungen vom Glauben entwickelt werden können. Eltern lernen durch Anschauung und Beispiel, Informationen und persönliche Auseinandersetzung. Kursleiterinnen geben Anregungen und ermutigen Eltern und Kinder den eigenen Weg zu entdecken. Sie brauchen aber auch das nötige „Handwerkszeug“ und eine fundierte Grundlage zur Unterstützung und Begleitung junger Familien. Mit der Fortbildungsreihe, „Zwischen Taufkerze und Kindergartentasche“, hat die Landesarbeitsgemeinschaft der Ev. Familienbildungsstätten und -werke religionspädagogische Bausteine für die Arbeit mit Eltern-Kind-Gruppen konzipiert und entwickelt. Angeregt durch einen Vortrag von Prof. Dr. Friedrich Harz bei der Mitgliederversammlung der LAG fand sich eine Arbeitsgruppe, die gemeinsam mit ihm das Konzept erarbeitete. Die folgenden Leitgedanken sind uns wichtig: Grundlage für die religiöse Arbeit mit Eltern und Kindern ist das Gefühl des vorbehaltlosen Angenommenseins. Fortbildung wird als Prozess betrachtet. Die zu vermittelnden Inhalte sind auf die Alltagspraxis zugeschnitten. Die Umsetzung der Inhalte liegt bei den Teams vor Ort und wird mit der Konzeption der Einrichtungen abgestimmt. Situationen mit religiösen Inhalten gestalten Eltern und Kindern gemeinsam. Ziel ist es, die religiöse Arbeit in Eltern-Kind-Gruppen zu unterstützen und Antworten auf die grundsätzlichen Fragen des Lebens zu suchen. Die Kursleiterinnen erhalten eine fundierte religionspädagogische Grundlage und viele praktische Anregungen für die Gestaltung der alltäglichen Arbeit mit Eltern und Kindern. Die erste Fortbildungsreihe wurde Anfang 2007 an einem Wochenende und zwei weiteren Samstagen durchgeführt. 14 Kursleiterinnen aus verschiedenen Familienbildungsstätten und Kirchengemeinden haben teilgenommen. Alle hatten vielfältige Erfahrungen in Eltern-KindSpielgruppen mit Kindern unter drei Jahren. Die Fortbildungsreihe besteht aus drei Bausteinen. Der erste Baustein „Vertrauen von Anfang an“ hatte den Schwerpunkt, sich die Bedeutung religiöser Dimensionen im eigenen Leben und im Leben von Kindern bewusst zu machen. Die Reflektion eigener Erfahrungen mit Religion, Kirche, Glauben, die Erinnerung prägender Ereignisse und der offene Austausch in der Gruppe waren eine gute Basis für die intensive, vertrauensvolle Zusammenarbeit. Themen, die uns beschäftigt haben: - - Religiöse Erfahrungen kleiner Kinder im Familienalltag (Urvertrauen, Ordnung, Struktur, Rituale, Liebe, Nähe ….) Austausch eigener Beobachtungen, Ergänzung durch entwicklungs- und religionspsychologische Kriterien Rolle der Eltern, der Kursleitung im Umgang mit religiösen Bedürfnissen von Kindern Was passiert in Eltern-Kind-Gruppen an religiöser „Erziehung“. Wie kann ich den Gruppenalltag bewusst als Lernfeld für Eltern gestalten. Wieviel evangelisch soll/ darf drin sein? Religion in säkularen Bilderbüchern Der zweite Baustein „Rund um die Bibel“ eröffnete den Kursleiterinnen einen neuen Zugang zu biblischen Geschichten. Durch Erinnerungen an Lieblingsgeschichten aus der Kindheit, nicht verstandene oder Angst machende Geschichten und Erfahrungen mit Erzählen aus der eigenen Praxis war ein sehr persönlicher Einstieg ins Thema möglich. Durch Impulsreferate, Gespräche, vielfältige Materialien und praktische Übungen wurden die folgenden Themen anschaulich: - Biblische Geschichten für kleine Kinder, was macht Kindern Mut, welche Geschichten vermitteln das ? - Entwicklungspsychologische Aspekte - „Erzählen“ für Kinder unter 3 Jahren, wie mache ich das? - Praktische „Erzähl-Übungen“ - Wie gestalte ich Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten für Eltern ? Der dritte Baustein „Was hat das mit Gott zu tun?“ beschäftigte sich mit: - Bilder von Gott, die mich in meinem Leben begleitet haben - Gottesvorstellungen von Kindern - Kinderfragen – Kinder fragen –wie können Erwachsene begleiten? - Elternfragen – Eltern fragen –wie können Kursleiterinnen hilfreich sein? - Gestaltung von Elternabenden Es blieben offene Fragen, Nachdenklichkeit, neues Wissen, spannende Erfahrungen, Mut machende Anstöße, wohltuende Gespräche mit Kolleginnen und der Wunsch, die Erfahrungen der Fortbildung in den Eltern- Kind-Gruppen zu erproben. Das Team wird die Fortbildungsreihe dokumentieren, damit werden die Inhalte, Materialien und Ergebnisse der Fortbildung auch für andere Kursleitungen von Eltern-Kind-Gruppen nutzbar. Eine weitere Fortbildungsreihe ist für 2008 geplant. Ute Hüsgen Ev. Familienbildungsstätte Haus der Familie Lutherplatz 32 47805 Krefeld E-Mail: [email protected]