spezial - Informationsdienst Holz

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spezial - Informationsdienst Holz
INFORMATIONSDIENST HOLZ
spezial | OKTOBER 2015
spezial
Holzbau für kommunale Aufgaben
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spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Inhalt
Die vorliegende Veröffent-
Seite3
lichung ist eine vollständig
überarbeitete Neuauflage
der Ausgabe vom September
2008.
1 _Warum Holzbau bei kommunalen Projekten?
Dipl. Ing. Arch. Harald Heußer
8
2 _Nachhaltiges und energieeffizientes Bauen
Prof. Dipl.-Ing. M. Sc. Econ. Manfred Hegger
16
3 _Wirtschaftliches Bauen mit Holz
Prof. Dr.-Ing. Karsten Tichelmann
28
4 _Qualitätssicherung im Holzbau
Prof. Dipl.-Ing. Andreas Müller
Dr.-Ing. Tobias Wiegand
36
5 _Planung für den Ernstfall: Brandschutz
Dr.-Ing. Michael Dehne, Dr.-Ing. Dirk Kruse
44
6 _Zukunftsfaktor Gebäudeenergie (1):
Dipl.-Ing. Daniel Kehl
54
7 _Zukunftsfaktor Gebäudeenergie (2):
Entwicklung, Stand und Zukunft im Holzbau
Wirtschaftliche Lösungen sind gefragt
Robert Borsch-Laaks
66
8 _Gebaute Beispiele
72 Bildnachweis, Impressum
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Holzbau für kommunale Aufgaben
1 _ Warum Holzbau bei kommunalen Projekten?
Es mag erstaunlich klingen, aber Frankfurt besaß
Aus 2 Mach 3
Dipl. Ing. Arch.
vor dem 2. Weltkrieg eines der größten und
Mit diesem Leitsatz wurde 1996 ein interner
Harald Heußer
schönsten Fachwerkquartiere Deutschlands.
Wettbewerb organisiert, an dem sich junge
Architekt und Fach-
Durch Kriegsbombardements brannte die Alt-
Architektinnen und Architekten des Hochbau-
bereichsleiter des
stadt nieder und wurde vollständig zerstört. Der
amtes beteiligten. Die Ausschreibung sah den
Hochbauamtes der
Wiederaufbau Frankfurts erfolgte ausschließlich
Entwurf von Kindertagesstätten vor, die alter-
Stadt Frankfurt
in Massivbauweise. Der Holzbau spielte bis auf
nativ in Massiv-, Stahl- und Holzbauweise bis ins
die von Zimmerern errichteten Dachstühle keine
Detail zu untersuchen waren. Die amtsinternen
Rolle mehr. Die uralte Holzbautradition ging ver-
Entwürfe zeigten sich kompakt, flächenopti-
loren, die handwerklichen Kenntnisse gerieten
miert und waren gleichzeitig von gestalterisch
in Vergessenheit. Der Werkstoff Holz galt als
hoher Qualität. Es wurde entschieden, von allen
rückständig und nicht als der adäquate Baustoff
untersuchten Bauweisen jeweils ein Referenzpro-
um die „Stadt der Zukunft“ zu errichten.
jekt zu realisieren, um Vergleichszahlen nicht nur
Erst seit Anfang der 1990er Jahre kommt in
Frankfurt bei kommunalen Aufgaben der Holzbau wieder verstärkt zum Einsatz. Was sind die
Gründe für die Rückbesinnung auf diese Bauweise in einer Großstadt, in der sich das massive
Bauen nahezu vollständig durchgesetzt hat?
auf theoretischer Basis, sondern auf Grundlage
belastbarer Fakten zu erhalten. Die Ergebnisse
sprachen für sich. Der Kindertagesstättentypus
in Holzrahmenbauweise stellte sich gerade unter
wirtschaftlichen Aspekten als die mit Abstand
beste Lösung heraus. Auch die Schnelligkeit
der Umsetzung sprach für den Holzbau, der im
Ein deutlicher Impuls ging in dieser Zeit von
Vergleich zum Massivbau nur die halbe Zeit in
Abb. 1.1
der Einführung des Rechtsanspruchs auf einen
Anspruch nahm und nur unwesentlich länger
Frankfurt Altstadt,
Kindergartenplatz aus. Die Stadt stand vor der
benötigte als das in Stahlmodulbauweise reali-
Haus zur goldenen Waage
Aufgabe innerhalb kurzer Zeit eine große Zahl
sierte Vergleichsprojekt. Zusätzlich überzeugten
(1619-1944, Foto um 1900)
von Kindergärten zu errichten, die kostengün-
die bauphysikalischen und brandschutztech-
stig, aber auch architektonisch attraktiv sein
nischen Aspekte des Holzbaus. Als Konsequenz
sollten. Eine interne Arbeitsgruppe unseres
wurden in den Folgejahren nahezu sämtliche
Hochbauamtes untersuchte unterschiedliche
Kindertagesstätten Frankfurts in Holzrahmen-
Bausysteme in Hinblick auf Schnelligkeit, Kosten
bauweise umgesetzt.
und ihr Vorfabrikationspotenzial. Dabei wurden
Massiv-, Stahl- und Holzkonstruktionen auf den
Prüfstand gestellt. Das ehrgeizige Ziel lautete:
Für die Summe, die bisher zwei Kindergärten
kosteten, sollten zukünftig drei realisiert werden
– das Motto für das Projekt war geboren.
Abb. 1.2
Projekt „Aus 2 Mach 3“:
Kindertagesstätten des
Hochbauamts Frankfurt
(1996)
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Holzbau für kommunale Aufgaben
Abb. 1.3
Die Rückmeldung von Seiten der Betreuer wie
Architektur individuell in Serie
Baukastensystem für
auch der Kinder auf die neuen hölzernen Kinder-
In den vergangenen Jahren entstanden mehrere
Kindertagesstätten in
tagesstätten war rundum positiv. Besonders die
Kindertagesstätten für Kinder unter drei Jahren
Frankfurt (Birk Heilmeyer
Projekte mit innen sichtbar verbautem Holz –
mit großzügigerem Raumprogramm und Passiv-
und Frenzel Architekten)
Innenwandoberflächen mit Dreischichtplatten
hauskonzeption auf Basis eines europaweit
aus Weißtanne – fanden große Zustimmung.
durchgeführten Architektenwettbewerbs in
Als weiterer erfreulicher Aspekt der in Holztafelbauweise realisierten Kindertagesstätten erwies
Derzeit wird eine Serie von sechs Kindertages-
sich die hohe Kostensicherheit der Projekte. In
stätten auf Basis einer neuen Planung in Holzta-
einem Zeitraum von fast zehn Jahren, in dem
felbauweise gebaut, bei denen der Fokus wiede-
dieser Serientyp umgesetzt wurde, betrug die
rum auf besonders niedrigen Kosten bei hoher
Differenz zwischen Kostenberechnung und
Kompaktheit liegt.
abgerechneten Kosten im Maximum nicht mehr
als 1,3 Prozent, so dass auf jeden Fall von einer
Abb. 1.4
finanziellen Punktlandung des Gesamtprojekts
Modulare Kindertages-
gesprochen werden kann.
stätte des Evangelischen
Regionalverbands in
Fechenheim (Ferdinand
Heide Architekt)
Massivholzbauweise.
Im Jahr 2006 lobte das Frankfurter Hochbauamt
einen Architektenwettbewerb aus mit der Aufgabe eine Einfeldsporthalle in Systembauweise
zu entwickeln. Gesucht wurde ein Typenentwurf,
In diesem Zusammenhang bleibt aber auch zu
der bestehende marode Sporthallen an bis zu
erwähnen, dass die Umsetzung der ersten
20 unterschiedlichen Standorten innerhalb des
Holzbauprojekte keineswegs ein „Selbstläufer“
Frankfurter Stadtgebietes ersetzt. Der Entwurf
war. Von Seiten der Genehmigungsbehörden
sollte allerdings nicht als uniformer Einheitstyp
und der Feuerwehr wurde das im öffentlichen
realisiert werden, sondern sich der jeweiligen
Bereich damals nahezu unerprobte Baumaterial
städtebaulichen Situation anpassen können.
anfänglich mit Skepsis betrachtet. Heute gibt es
Das Stuttgarter Architekturbüro D‘Inka Scheible
diese Vorbehalte nicht mehr. Nachdem alle am
Hoffmann gewann mit einem überzeugenden
Genehmigungs- und Bauprozess Beteiligten
Beitrag den Wettbewerb auf Basis einer Kons-
einige Jahre Erfahrung mit der neuen Bauweise
truktion aus Furnierschichtholz. Die in Passiv-
sammeln konnten, herrscht heute eine selbst-
hausbauweise entwickelte Sporthalle wurde
verständliche Sicherheit im Umgang mit dieser
bereits achtmal gebaut. Ihre Fassade und die
Konstruktionsart. Das Brandverhalten des Werk-
Anordnung der Nebenräume passen sich den
stoffes Holz, das ursprünglich problematisch
jeweiligen städtebaulichen Gegebenheiten an.
erschien, wird heute als Vorteil gesehen, da Holz
Die wechselnde Hülle aus Glas, Mauerwerk,
seine Tragfähigkeit im Gegensatz zu Stahl nicht
Holzdreischicht- oder Schichtpressstoffplatten
schlagartig verliert, sondern im Brandfall träge
wird dadurch nicht als Fremdkörper, sondern
reagiert und somit ausreichend Zeit für die Per-
als selbstverständliche Ergänzung des Umfeldes
sonenrettung bleibt.
wahrgenommen.
Die Kindertagesstätten des Programms „Aus 2
Es ist meiner Überzeugung nach nicht zwingend,
Mach 3“ erwiesen sich insgesamt als durchschla-
dass Holzkonstruktionen, die wie in diesem Bei-
gender Erfolg und als Basis für weitere Projekte,
spiel den sehr schönen Halleninnenraum prägen,
teilweise mit ganz anderen Aufgabenstellungen.
zwangsläufig auch das äußere Erscheinungsbild
bestimmen müssen. Die Stadtstruktur sollte in
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Holzbau für kommunale Aufgaben
solchen Fällen Vorrang vor der Vermittlung der
damit baurechtlich als temporäre Bauten
Abb. 1.5 und 1.6
häufig beschworenen „konstruktiven Ehrlich-
eingestuft werden, ist das auch richtig. Bei einer
Turnhallenbaukastensystem
keit“ haben.
längeren Standzeit sind jedoch sämtliche Anfor-
in Frankfurt (D’Inka Scheible
derungen der jeweiligen Landesbauordnung,
Hoffmann Architekten)
Der Typenentwurf erwies sich insgesamt als
richtige und vor allem wirtschaftliche Antwort
auf die Aufgabenstellung. Nebenbei wurden die
Sporthallen bereits mit mehreren Preisen und
Belobigungen ausgezeichnet, so etwa mit dem
Preis für Vorbildliches Bauen des Landes Hessen,
mit dem Architekturpreis Passivhaus sowie mit
einer Auszeichnung im Rahmen der Vorarlberger
Holzbau_Kunst, also immerhin des Österreichischen Landes, das heute als Hochburg des
modernen Holzbaus gesehen wird.
Raumzellen-Architektur mit Anspruch
vor allem des Wärmeschutzes, zu erfüllen. Der
finanzielle Vorteil kehrt sich ins Gegenteil. Hinzu
kommt, dass das architektonische Erscheinungsbild solcher „Containeranlagen“ die Schulhöfe
oft über Jahrzehnte verunstaltet. Die Stadt Frankfurt hat sich daher entschieden, für Schulauslagerungen mit längeren Standzeiten eine alternative
Lösung zu entwickeln, die die Anforderungen
der Energieeinsparverodnung und des baulichen
Brandschutzes systembedingt möglichst einfach
erfüllt und zudem architektonisch akzeptabel sein
soll.
Derzeit besteht die Herausforderung In Frankfurt
Auch bei dieser Aufgabenstellung bietet der
vor allem darin, kurzfristig räumliche Auslage-
moderne Holzbau interessante Lösungen. Bei
rungen für Schulen zu schaffen. Auch bei diesem
einer Exkursion von Mitarbeitern des Frank-
speziellen Thema kann der Holzbau einen wich-
furter Hochbauamts nach Vorarlberg lernten
tigen Beitrag leisten. Üblicherweise werden als
wir in Bezau die Erweiterung eines Hotels mit
schnelle Reaktion Stahl-Raumzellen aufgestellt,
Holz-Raumzellen kennen. Die einzelnen Hotelzim-
wenn Schulen kurzfristig zusätzlichen Flächen-
mer wurde als Raummodul komplett vorgefertigt
bedarf anmelden. Diese sind kurzfristig verfüg-
zur Baustelle gebracht. Dieser extrem hohe Vor-
bar und erscheinen im ersten Moment kosten-
fertigungsgrad, die enorm kurze Bauzeit und die
günstig. Solange sie nur kurze Zeit genutzt und
hohe Qualität der Ausführung begeisterte uns.
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Komplette Schule in 16 Monaten
In Frankfurt meldete indessen die Europäische
Die Erweiterung der Europäischen Schule ließ
Schule Ende 2013 zusätzlichen Bedarf für 400
sich tatsächlich in nur 16 Monaten – von der
Schüler und 17 architektonisch attraktive Unter-
Auftragserteilung über die Planung bis zur
richtsräume an, die bereits Ostern 2015 bezogen
Fertigstellung – umsetzen. Sie umfasst 17 Klas-
werden sollten. Die Schulerweiterung sollte
senräume mit Nebenräumen und integrierten
möglichst nicht dem üblichen Containerdesign
Sanitärbereichen. Dazu kommen Räume für das
entsprechen, aber trotzdem nach maximal
Lehrpersonal, Arbeits- und Mehrzweckräume
anderthalb Jahren fertig sein. Die Aufgabe
sowie im Erdgeschoss ein Bewegungsraum und
erschien wie die Quadratur des Kreises. Bei der
ein Speisesaal. Im Kontrast zu der von sichtbaren
Prüfung verschiedener Konstruktionsprinzipien
Holzoberflächen geprägten, für eine Vor- und
erinnerten wir uns an den Holzmodulbaukasten
Grundschule sehr angemessenen Innenatmos-
aus Vorarlberg. Warum sollte ein solches Bau-
phäre besteht die Außenfassade des Schulgebäu-
kastenprinzip sich nicht auch auf den Schulbau
des aus einer eleganten Glas- und Aluminium-
übertragen lassen? Der Terminablauf und die
hülle.
Qualität der Referenzprojekte schienen für dieses
Projekt zu sprechen.
Die räumliche und architektonische Qualität der
Schule wie auch die Entwicklung einer qualitativ
Mit der Planung wurde das junge Architektur-
hochwertigen Systembauweise wurde in diesem
büro NKBAK aus Frankfurt beauftragt. Es ent-
Jahr mit dem Holzbaupreis Hessen ausgezeich-
wickelte ein lichtdurchflutetes, leichtes Gebäude,
net. Eine schöne Bestätigung, die nur noch
das keinerlei Erinnerung an die üblich geworde-
dadurch übertroffen wird, dass Schüler und Leh-
nen stereotypen Containerbauten aufkommen
rer, die aus allen europäischen Mitgliedsstaaten
lässt. Die Raummodule werden entlang eines
stammen, ihr Gebäude mit Leben erfüllen und
großzügigen, meanderförmig gestalteten Flures
sich darin wohlfühlen.
angeordnet, der raumhoch verglast ist. Das
Gebäude setzt sich aus 98 Modulen von etwa 3 x
3 x 9 Metern zusammen, die ein Holzbaubetrieb
in der Steiermark vorfertigte. Sie wurden mit
LKWs nach Frankfurt transportiert, direkt auf
der Bodenplatte gestapelt und mit Positiv-Negativ-Knaggen ineinandergefügt und verschraubt.
So lassen sich die Verbindungen lösen und die
Holz-Raummodule einschließlich der Fassadenelemente an anderer Stelle wieder aufbauen.
Der Versuch, innovative Lösungen mit Holzbaukonstruktionen zu entwickeln, hat sich auch hier
wieder gelohnt. Die Stadt Frankfurt wird deshalb
auch in Zukunft immer dann den Baustoff Holz
bevorzugt verwenden, wenn sich wirtschaftliche,
bauzeitliche sowie materialbezogene Vorteile
ergeben. Wir wünschen uns natürlich, dass diese
Erfahrungen auch anderen Kommunen Mut
machen.
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Abb. 1.7 und 1.8
Erweiterung Europäische
Schule in Modulbauweise
(NKBAK Architekten)
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2 _ Nachhaltiges und energieeffizientes Bauen
Bauen schafft Werte. Es soll gut nutzbare, effizi-
Wenige Kenndaten machen die besondere Ver-
Manfred Hegger
ente, und ressourcenschonende Gebäude erzeu-
antwortung der Architektur und ihren potenziell
TU Darmstadt,
gen, die langfristig ihren hohen Wert erhalten:
hohen Beitrag an der Lösung der genannten
Fachbereich Architektur,
für die Nutzer bezahlbar, behaglich und gesund,
Probleme offensichtlich. Der Bausektor erzeugt
Fachgebiet Entwerfen und
für ihre Eigentümer und Investoren wirtschaft-
jeweils etwa die Hälfte aller Ressourcenansprü-
Energieeffizientes Bauen
lich und lange Zeit rentabel, für alle ein sozialer
che, des Energieverbrauchs, der Treibhausgas-
HHS Planer + Architekten,
und kultureller Gewinn, eine Bereicherung des
emissionen und der Abfallmengen. Andere
Kassel
Lebens.
Wirtschaftszweige, wie etwa der Lebensmittel-
Prof. Dipl.-Ing. M. Sc. Econ.
Heute getroffene Planungsentscheidungen
wirken in eine Zukunft mit knapper werdenden
und Getränkesektor, stehen wegen weitaus
geringerer Anteile in der Kritik.
natürlichen Ressourcen und einer zunehmenden
Aus vielen Gründen ist es also an der Zeit für eine
Bedrohung unserer natürlichen Lebensgrund
ganzheitlichere Betrachtung. Sie wird geleistet
lagen. Bei heute üblichen Gebäude-Lebens-
durch das Konzept des nachhaltigen Bauens und
dauern wird der Betrieb eines heute erstellten
Bewirtschaftens von Gebäuden. Architekten und
Gebäudes mit einiger Sicherheit das Ende des
Ingenieure beschäftigen sich zunehmend damit.
fossilen Ölzeitalters und deutlicher Verknappung
Selbstnutzende und institutionelle Bauherren
anderer Ressourcen erleben. Es sollte auf ex-
erkennen die Vorteile nachhaltigen Bauens über
treme Wetterbedingungen gefasst sein und ein
Inwertsetzung, Werterhalt und niedrige Betriebs-
Leben unter deutlich veränderten klimatischen
kosten. Erwerber und Nutzer von Immobilien
Bedingungen ermöglichen.
überzeugt am nachhaltigen Bauen die Aussicht
Dies alles verdeutlicht, wie wichtig die Diskussion um nachhaltiges Handeln im Bereich des
Planens und Bauens ist. Es veranschaulicht auch
die wesentlichen Handlungsfelder: Standort und
Grundstück, Programme und Anpassungsfähigkeit, Baustoffe und Konstruktion, Energie und
Kosten, technische Qualität und Prozessqualität.
auf langfristig zuverlässige Nutzbarkeit und
gesundheitliche Unbedenklichkeit der Wohnoder Arbeitsumwelt. Institutionen schätzen seinen Beitrag zur Schonung der Umwelt. Noch zu
überzeugen ist ein Großteil der Finanzwirtschaft,
die nachhaltig bewertete Immobilien noch nicht
als Vorteil für sich entdeckt hat. Sie könnte über
Nachhaltigkeitsnachweise ihre Investitionen
Das nachhaltige und energieeffiziente Bauen
deutlich besser absichern und folgerichtig günsti-
wird zum Mainstream. Dies geschieht aus der
ger finanzieren.
Erkenntnis heraus, dass weiter steigende Bevölkerungszahlen und wachsende Ansprüche an ein
gutes Leben einen anderen Umgang mit endlichen Ressourcen zwingend notwendig machen.
Die aus den Ressourcenansprüchen resultierenden Umweltbelastungen treffen immer mehr
Regionen in der Welt. Mit der Verknappung und
der Einrechnung der Umweltkosten des Ressourcenverbrauchs steigen die Kosten und die Sorge
um die Verfügbarkeit von Energie und Rohstoffen für zukünftige Generationen.
Das öffentliche Bauen spielt als Vorbild und
Trendsetter eine ganz besondere Rolle. Es kann
sich wie alle Gebäudenutzer mit nachhaltigen
Neubauten wie mit Sanierungen zudem langfristig von hohen laufenden Kosten und Belastungen befreien. Doch wie könnte sich nachhaltiges
Bauen darstellen? Welche Wege führen im
Einzelnen zu diesem Ziel?
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Bilder nachhaltigen und energieeffizienten
lung des Energie sparenden Bauens zeigt, liegen
Abb. 2.1 und 2.2:
Bauens
in dieser Veränderung auch große Chancen. Sie
Festhalle in Kressbronn
Nachhaltiges Bauen ist kein Stil. Manche Archi-
gehen in zwei Richtungen. Architekten können,
Bauherr:
tekten befürchten mit neuen Anforderungen
etwa über eine an Ökobilanzierungen orientierte
Gemeinde Kressbronn
erhebliche Einschränkungen ihrer Gestaltungs-
Materialwahl, eine Verbesserung der Effizienz
Architekten:
möglichkeiten, wie sie sich etwa in der Diskus-
des Materialeinsatzes erreichen. Sie können über
Spreen Architekten,
sion um die Energieeinsparung im Zuge der
höhere Energieeffizienz und die Nutzung von
München
Einführung der ersten Wärmeschutzverordnung
erneuerbaren Energien wie Biomasse, Biogas oder
Tragwerksplaner:
dokumentierte. Ähnliche Diskussionen entstan-
Geothermie sowie über den gestalterisch kont-
merz kley partner,
den im Zuge der Einführung des Nachhaltig-
rollierten Einbau von solaren Systemen die ihnen
Dornbirn (A)
keits-Gütesiegels. Doch wie die weitere Entwick-
vertrauten Formensprachen weiter entwickeln.
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Abb. 2.3 und 2.4:
Über das Anlegen neuer Kriterien und die Nut-
gegenüber der Welt. Voraussetzungen hierfür
Kinderhaus
zung neuer Technologien würde ihr Gestaltungs-
sind Leidenschaft, Freude an und Empathie für
Schloss Ditzingen
spielraum erweitert und zukunftsfähig gemacht.
natürliche und gebaute Umwelt. Architekten
Bauherr:
Der sich vollziehende Paradigmenwechsel in der
haben nicht nur die Pflicht, im Nachhaltigen
Stadt Ditzingen
Material- und Energienutzung lässt neue Bilder
Bauen das Hässliche und Banale zu verhin-
Architekten:
einer „wohltemperierten“ Architektur zu, z.B.
dern. Gute Ästhetik ist immer auch eine Folge
walter huber architekten,
durch den bewussten Einsatz umwelt- und war-
ethischer Haltung. Im nachhaltigen Bauen ist sie
Stuttgart
tungsfreundlicher Baustoffe, Material sparender
der Ausdruck einer Idee über ein gutes Leben in
Konstruktionsweisen und die gebäudeintegrierte
einem harmonischen Zusammenspiel mit den
Nutzung der einstrahlenden Sonnenenergie oder
natürlichen Lebensgrundlagen.
der Luftströme. In Planungen und ersten realisierten Bauten sind Richtungsweisungen hierzu
erkennbar.
Beim Blick nach vorne kann auch der Blick zurück
hilfreich sein. Die Intelligenz über Jahrhunderte
verfeinerter autochthoner Bautypen, jeweils auf
einen ganz speziellen klimatischen Kontext und
lokal verfügbare Materialien angepasst, kann
Planungskultur
Nachhaltiges und energieeffizientes Bauen erfordert eine neue Planungskultur. Das Entwerfen
wird um weitere Dimensionen bereichert. Hierzu
gehören auch Strategien, die infolge der scheinbar beliebigen Verfügbarkeit aller Ressourcen seit
Beginn des Industriezeitalters verschüttet waren.
bei der Entwicklung neuer Strategien nützlich
Das Entwerfen von Neubauten und Sanierungen
sein. Die kurze Phase des Bauens unter Nutzung
beginnt mit einem sensiblen Eingehen auf die
scheinbar preiswerter und überall gleichermaßen
Eigenschaften eines Standorts. Es geht um eine
verfügbarer, Ressourcen hat letztlich Freiheiten
umfassende Interpretation des genius loci, die
erzeugt, die vielen Bauten Ortlosigkeit und Belie-
den Entwurfsprozess und sein Ergebnis berei-
bigkeit beschert hat.
chern würde. Jede Aufgabe, jeder Standort und
Ziele des Bauens sind Sicherheit und Nützlichkeit,
aber auch Schönheit (firmitas, utilitas, venustas).
Schönheit existiert nicht an sich, sondern ist
Indikator für die intellektuelle und sinnliche
Vorstellung einer ethisch geprägten Haltung
die Besonderheiten des Umfeldes verlangen nach
einer spezifischen Lösung. Es beginnt mit einem
intelligenten Gebäudekonzept, das die natürlichen Umweltbedingungen wie Einstrahlung
und Verschattung, Wind und Bodenverhältnisse
im Interesse seiner Erbauer und Nutzer berück-
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sichtigt und möglichst hohen Nutzen daraus
Anforderungen und Standards
zieht. In einem Zuge damit gilt es, Raum und
Es reicht nicht aus, nachhaltiges und energie­
Materialien effizient einzusetzen. Die Langlebig-
effizientes Bauen als Qualität ohne Maßstab zu
keit des Gebäudes ist durch hohe Anpassungs-
fordern. Vage Anforderungen finden sich heute
fähigkeit, auch an heute noch unbekannte
in nahezu allen Programmen für Entwürfe. Gera-
Nutzungen sowie durch eine wartungsfreund-
de in Wettbewerbsauslobungen ist das Thema
liche und energiesparende Materialwahl sicher-
grundsätzlich verankert. Kaum eine Aufgabenbe-
zustellen. Auf dieser Grundlage kann dann ein
schreibung verzichtet heute auf die Forderungen
Energiekonzept entwickelt werden, das auf die
nach Nachhaltigkeit und Energieeffizienz der
Besonderheiten des örtlichen, regenerativen
Wettbewerbsbeiträge. Doch viele routinierte
Energieangebots eingeht. Nur bei einer Betrach-
Floskeln gehen über einen letztlich unverbindlich
tung der Stoffströme und der Energiefragen von
formulierten Appell an die Entwerfenden kaum
Anbeginn der Planung an kann eine technisch
hinaus. Entsprechend schwierig ist es dann,
möglichst einfache, direkte und robuste Umset-
den Grad der Erfüllung solcher Ziele nachzuvoll-
zung des nachhaltigen Bauens gelingen, die
ziehen.
zugleich hohen Ansprüchen an Komfort und
Schönheit genügt.
Eine Bewertung der Nachhaltigkeit anhand von
Planunterlagen mag noch gelingen für qualitati-
Dies verlangt integrative Planung. Bei kleinen
ve Ziele, in der Terminologie der Nachhaltigkeit
Aufgaben vereint sich dies idealerweise in der
also insbesondere funktionale und kulturelle
Funktion des Architekten als umfassend gebil-
Kriterien. Kriterien der Wirtschaftlichkeit bilden
deter Baumeister. Bei größeren Projekten ist es
sich in Volumen-, Flächen- und Energiekenn-
das Team in Verbindung mit Ingenieuren und
werten ab. Daraus ableiten lässt sich die für
Sonderfachleuten, die von Beginn des Projek-
den Erfolg eines Gebäudes entscheidende
tes an ihre unterschiedlichen Fähigkeiten und
Wirtschaftlichkeit im Betrieb. Schwieriger wird
Sichtweisen zielgerichtet einsetzen, um zu einer
es, Umweltwirkungen der Stoffströme im Bauen
ebenso angemessenen wie innovativen Lösung
und der eingesetzten Materialien zu quantifi-
zu kommen. Nachhaltiges Planen setzt eine
zieren, die einen unmittelbaren Zusammenhang
aufmerksame und kritische Haltung gegenüber
mit der Effizienz des Mitteleinsatzes über den
Konventionen voraus. Dies erfordert ein breit
Lebenszyklus eines Gebäudes herstellen. Auf
angelegtes Berufsverständnis, das Positionen
Grund steigender Anforderungen entwickelt sich
aller anderen Planungsbeteiligten kompetent
hier ein neues Arbeitsfeld, das entsprechende
und kritisch überprüfen kann. Die Unabhängig-
Nachweise und Verfahren bereitstellt. Man mag
keit und Freiheit, veraltete Verordnungen und
ihre Einsetzbarkeit im Entwurfsprozess kritisch
Normen auf ihre Sinnfälligkeit zu hinterfragen
sehen. Doch auf dem Umweg über solche Ana-
und ggf. kreativ zu umgehen. Ein ethisch
lysen entsteht neues Erfahrungswissen, das das
begründetes und sich immerfort erweiterndes
Bauen verändern wird. Die heute schon übliche
Verständnis um die Grundlagen zukunftsgerech-
intuitiv richtige Beurteilung weniger Materialien
ten, nachhaltigen Bauens.
wie etwa Holz sollte dann auf viele weitere Bau­
stoffgruppen erstrecken können.
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Einen längeren Vorlauf hat eine solche Ent-
definierte Lebensdauer sowie Darstellungen zur
wicklung bei energetischen Anforderungen
Tageslichtnutzung und zur Nutzung regenera-
an das Bauen. Hier bestehen mittlerweile seit
tiver Energiequellen. Ansprüche an Planungs-
Jahrzehnten Anforderungen wie die Einhaltung
sicherheit und das gestiegene Bewusstsein für
oder Unterschreitung der EnEV, die Einhaltung
Betriebskosten und Umweltwirkungen des
von KfW-Standards, Nullheizenergie-, Nullener-
Bauens machen solche Anforderungen verständ-
gie oder gar Plusenergie. Auch die laufenden
lich. Ihre Einbeziehung in Ausschreibungs- und
Kosten eines Gebäudes lassen sich im Vorhinein
Auftragsdefinitionen scheint deshalb für größere
abschätzen, Benchmarks können entspre-
Baumaßnahmen zwingend.
chend formuliert werden. In Städten, die sich
wie Basel, Lausanne und Zürich dem Ziel der
Minergie-P
1)
2.000-Watt-Gesellschaft 1) stellen, sind weiter
Das Haus in der
gehende Anforderungen und Bewertungen
2.000-Watt-Gesellschaft,
üblich.
Zürich 2008
Nachweise, Zertifikate, Gütesiegel
Solche Anforderungen und Standards bedürfen
der Überprüfung. Zuverlässig kann dies am fertig
gestellten Gebäude geschehen. Doch es macht,
gerade bei öffentlichen und großen Gebäuden
mit entsprechend erheblichen Auswirkungen
auf Budgets und Umwelt Sinn, schon in der Planungsphase eine erste Abschätzung zu erlangen.
Auf dem Feld der Energieeffizienz stellen der
EnEV-Nachweis oder das Passivhaus-Vorprojektierungspaket (PHVPP) geeignete Instrumente zur
Verfügung.
Im Zuge der Fertigstellung und der Übergabe
eines Neubaus verlangen Bauherren zunehmend
den Nachweis der Nachhaltigkeit. Der Erfolg
internationaler Zertifikate wie das US-amerikanische LEED oder das britische BREEAM zeigt,
dass zertifizierte Nachhaltigkeit nicht nur eine
umweltbezogene und ethische, sondern ganz
besonders auch eine handfeste ökonomische
Dimension hat: nachhaltigkeits-zertifizierte Bauwerke lassen sich besser vermieten und veräußern, die Nutzer fühlen sich besser aufgehoben
in nachgewiesenermaßen gesunder baulicher
Umgebung, Bauherren und Stadtväter sind stolz
auf Fortschritte in Umwelt- und Gestaltqualität.
Das „Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen“
der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges
Bauen (DGNB) sowie sein Pendant für Bundesbauten, das Bewertungssystem Nachhaltiges
Weiter sinnvoll sind Verschattungsstudien, die
Bauen (BNB) und des Bundesministeriums für
Abschätzung des sommerlichen Wärmeschutzes,
Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicher-
Kenndaten zur Bauökologie, zur Haustech-
heit (BMUB) tragen dem Wunsch nach einem
nik und zum Energiekonzept, Kennzahlen zu
zeitgemäßen deutschen Nachhaltigkeitszertifikat
Betriebs- und Bewirtschaftungskosten über eine
Rechnung.
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Holzbau für kommunale Aufgaben
Chancen und Risiken
neue Exportchancen und für das Bauen erneut
Architekten, Ingenieure und Bauunternehmen
eine wichtige Rolle als Impulsgeber für die gesell-
haben die große Chance, über nachhaltiges und
schaftliche Weiterentwicklung. Das Bauen mit
energieeffizientes Bauen ihre kreative Meinungs-
Holz hat unter Gesichtspunkten nachhaltigen
führerschaft wieder vermehrt in den Dienst der
Bauens besonders gute Aussichten: als klima­
Lösung der großen gesellschaftlichen Heraus-
freundliches, gesundheitlich unbedenkliches und
forderungen zu stellen wirksam. Das damit
langlebiges Material, das zudem durchweg mit
verbundene Innovationspotenzial ist gewaltig
positiven Assoziationen verbunden ist. So entde-
und bislang kaum ausgeschöpft.
Die Herausforderung nachhaltiger Entwicklung im Bausektor bietet Chancen: die große
gesellschaftliche, technische und gestalterische
Erneuerung in einem lange nicht mehr besonders innovationsverdächtigen Wirtschaftszweig,
cken nun zunehmend auch Bauherren die Vorzü-
Abb. 2.5 und 2.6:
ge dieser Materialgruppe. Das öffentliche Bauen
Bauhof in Frickingen
steht nicht abseits. Es sieht seine Vorbildfunktion
Bauherr:
und nimmt, wie die Beispiele zeigen, zunehmend
Gemeinde Frickingen
seine Verantwortung im umwelt­bewussten, wirt-
Architekt:
schaftlichen, ästhetisch und sozial hochwertigen
Manfred Fetscher,
Bauen wahr.
Illmensee
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Attribute des nachhaltigen und
energieeffizienten Bauens:
Wohlüberlegt
Umweltfreundlich
Eine nachhaltige Planung setzt bei der Grund-
Der ökologische Kern aller Nachhaltigkeitsüber-
satzüberlegung an, ob eine Baumaßnahme
legungen ist der sparsame Umgang mit Bau­
zwingend erforderlich oder die gestellte Aufgabe
stoffen über intelligente Konstruktion und
unter Nutzung vorhandener Baulichkeiten
CO2-minimierte Materialwahl. Am Ende der
zu lösen ist. Eine umsichtige Planung für ein
nützlichen Lebensdauer sollte man unvermeid-
Gebäude erfordert gute Vorbereitung und ist in
lich notwendige Bauelemente oder Baustoffe
jeder Hinsicht integrativ, indem sie die Inter-
ohne großen Aufwand wieder in den Stoff-
essenvertreter, Experten und Fachingenieure
kreislauf zurückführen können. Im Gegensatz
frühzeitig einbezieht, die Bauausführung und die
zu anderen Branchen steckt im Bauwesen das
Bewirtschaftung umfassend vorausdenkt. Die
lebenszyklusgerechte Konstruieren noch in den
hohe Lebensdauer von Gebäuden verlangt vor-
Kinderschuhen. Es muss die Wartungs- und
ausschauende Planung. Sie soll Richtung weisen
Reparaturfreundlichkeit erhöhen und Recycling
für ein besseres Leben. Sie soll Sinn stiften durch
ermöglichen.
Architektur.
Robust
Angemessen
Ein robustes Gebäude zeichnet sich durch Lang­
Jeder Ressourcenanspruch eines Gebäudes fußt
lebigkeit, Resilienz und einfache Handhabbarkeit
auf dem Flächenbedarf für jeden Raum, das
aus. Dauerhaft wird ein Gebäude durch eine
Gebäude und das Grundstück. Noch bevor eine
hohe Anpassungsfähigkeit an Veränderungen in
konstruktive und materiell intelligente bauliche
der Nutzung, durch intelligente Tragstruktur und
Lösung Sinn macht, geht es also um das zugrun-
Baustoffwahl. Es sollte auch in der Lage sein, mit
de liegende Programm. Es soll angemessen sein
Veränderungen umgehen zu können und auf
im Sinne einer zeitgemäßen Interpretation des
Störungen ausgleichend zu reagieren. Entschei-
„less is more“ von Ludwig Mies van der Rohe.
dend für den alltäglichen Umgang mit dem
Besonders hier gilt das Gebot der Suffizienz
Gebäude ist eine einfache, langlebige und gut
als Element der sogenannten „Starken Nach­
handhabbare Gebäudetechnik mit entsprechend
haltigkeit“.
gutmütigen baulichen Voraussetzungen hierfür.
Sie wirkt sich günstig auf die Lebens­zykluskosten
aus und ist ein wesentlicher Treiber für die Wert­
stabilität.
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Zweckdienlich
Innovativ
Ein nachhaltiges Gebäude soll für seine Nutzer
Der Schutz von Ressourcen und der Erhalt von
in unterschiedlichen Lebenssituationen und
Werten müssen sich im Bauen mit Entwicklung
möglichst gut benutzbar, im weitesten Sinne
und Zukunft verbinden. Bewahren erschöpft
barrierefrei sein. Hierzu gehört auch eine hohe
sich in unserem gesellschaftlichen Kontext
Umnutzungsfähigkeit. Es sollte auch unter
nicht allein im Erhalt und Beharren. Es bedarf
extremen äußeren Rahmenbedingungen in
des Gegenpols des Schöpferischen, des Neuen,
thermischer, akustischer und visueller Hinsicht
Zukunftsorientierten, um die gewünschte
behaglich sein. Sein Gebrauch soll dem Benutzer
Wirkung entfalten zu können. Nachhaltigkeit
eine umfassende Einflussnahme ermöglichen,
braucht Wandel und Veränderung. Checklisten
Autonomie und Sicherheit vermitteln.
und Steckbriefe können das Unvorhersehbare,
Nicht-Vorgedachte nicht abbilden.
Vernetzt
Eine gelungene Einbindung eines Gebäudes in
Schön
sein räumliches, soziales, natürliches, infrastruk-
Schönheit ist der zweite blinde Fleck der Nach-
turelles und verkehrliches Umfeld prägt entschei-
haltigkeitsbetrachtung; vielleicht, weil ihre
dend die Nachhaltigkeit jedes Gebäudes. Seine
Bewertung sich rationalen Kriterien entzieht.
Integration in Energie- und andere Ressourcen-
Doch gute Gestaltung beruht immer auf einem
ströme dient in Zeiten von Energiewende und
Gespür, das viele Menschen miteinander verbin-
dezentraler Nutzung erneuerbarer Energien nicht
det. Sie ist gerade in der Architektur mehr als nur
nur der Versorgung, sondern sollte auch dienlich
gelungene Form an sich, sie transportiert auch
sein für Quartier und Stadt. Die Elbarkaden von
Lebensform und den guten Umgang von Men-
Bob Gysin + Partner stellen mit ihrer Stadtloggia
schen miteinander und ihrer Umwelt. Ethik und
und dem Boulevard am Wasser entlang neue
Ästhetik sind untrennbar miteinander verbunden,
öffentliche Durchwegungen her. Sie sind darüber
Schönheit ist eine Folge ethischer Haltung oder
hinaus ein früher Versuch einer energetischen
Vernetzung mit der Stadt.
„Die schöne Dinge zeigen an, dass der Mensch
in die Welt passe“. Dieses Zitat Immanuel Kants
vermittelt wohl am besten, dass nur mit Schönheit der kulturelle Übergang in eine nachhaltig
gestaltete Welt überzeugend gelingen kann.
Abb. 2.7 und 2.8:
Kinderhaus in Uttenreuth
Bauherr:
Gemeinde Uttenreuth
Architekten:
KJS+ Architekten, Erlangen
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spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
3 _ Wirtschaftliches Bauen mit Holz
Verschiedenste Entwicklungen im 21. Jahr-
In der Regel findet der primäre Vergleich auf
Karsten Ulrich Tichelmann
hundert führen dazu, dass zukünftiges Bauen
Bauteilebene statt, der sekundäre Vergleich
Technische Universität
zunehmend unter den Kriterien der Leichtigkeit,
bei globaler Betrachtung der ökonomischen
Darmstadt – Fachbereich
der Ressourceneffizienz und der Veränderbarkeit
Eigenschaften der Bauweise. Als Entscheidungs-
Architektur
geplant und realisiert werden muss. Dadurch ver-
grundlage zur Beurteilung der technischen und
Tragwerksentwicklung
bindet sich der Anspruch nach architektonischer
ökonomischen Leistungsfähigkeit von Holzbau-
und Bauphysik,
Gestalt mit der Effizienz und Potenzialen einer
teilen gegenüber massiven Bauweisen können
Darmstadt
Bauweise und der Verringerung von Stofflawi-
folgende Bewertungscluster und Kriterien heran-
VHT –
nen. Dieser Anspruch richtet sich auch maßgeb-
gezogen werden:
Versuchsanstalt für
lich an die notwenigen urbanen Nachverdich-
Holz- und Trockenbau,
tungen des Gebäudebestandes, an die energe-
Darmstadt
tische Hülle, an Raum bildende Ausbauten sowie
Univ. Prof. Dr.-Ing.
an die Konstruktion und die Details. Unter diesem Aspekt nimmt der Holzbau in Zukunft eine
bedeutende Rolle ein.
Ein Vergleich der „ökonomischen Leistungsfähigkeit“ verschiedener Bauweisen setzt die Erfüllung vergleichbarer Funktionen und Eigenschaften durch die Bauteile und Gebäudekonstruktionen voraus. Es sind die für das Bauen relevanten
–Bauphysikalische Kriterien
Schalldämmung, Brandschutz, winterlicher
und sommerlicher Wärmeschutz, Feuchteschutz, Behaglichkeitskriterien, usw.
–Technische Kriterien
Bauteildicke, Gewicht, Tragfähigkeit, Beanspruchbarkeit, Robustheit, Flexibilität und
Anpassbarkeit, Installationsfreundlichkeit
–
Baubetriebliche und ökonomische
Kriterien
ganzheitlichen Aspekte zu bewerten. Das bedeu-
Bauentstehungskosten, Vorfertigung und
tet, welche konstruktiven und physikalischen
sinnvoll realisierbare Vorfertigungsgrade,
Bauteileigenschaften erfüllt werden: z.B. Dicke,
Bauzeit, bauartspezifische Trocknungs- und
Gewicht, Schalldämm-Maß, Wärmetransmission,
Wartezeiten, Ausführungsqualität, Wartungs-
Wärmespeicherfähigkeit sowie baubetriebliche
intensität, Kosten der Unterhaltung und Nut-
Aspekte wie die Dauer der Bauausführung und
zung, ökonomische Lebenszyklusbewertung
deren Auswirkung auf die Bauzeit und selbstverständlich auch die Wirtschaftlichkeit.
–Ökologische Kriterien und
Umwelt­verträglichkeit
wie z.B. Primärenergieverbrauch,
CO2-Äqui­valente, NO-Äquivalent, Emissivität,
„Nachhaltigkeit“
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Die Qualität, wie heutige Anforderungen ganz-
darüber hinaus weitergehende Eigenschaften
heitlich von einer Bauart erfüllt werden, kann als
auf, die die Qualität eines Gebäudes für den
Bewertungskriterium für eine Bauweise heran­
Nutzer erhöhen. Weitere bedeutende Kriterien
gezogen werden.
zur Bewertung einer Bauweise wie dem Holzbau
Der Einsatz dieser Bauweisen unter gezielter Nutzung ihrer Potenziale führt zu einer Verbesserung
der Eigenschaften und der Wirtschaftlichkeit
eines Gebäudes. Auf der Ebene der Bauteile
ist zwischen tragenden und nichttragenden
Bauteilen zu unterscheiden. Nichttragende
Bauteile (nachfolgend auch Systeme genannt)
haben die primäre Funktion des Raumabschlusses, tragende Systeme erfüllen zusätzlich eine
statische Funktion. Mit dem Raumabschluss
können Anforderungen bauphysikalischer Art
verbunden sein, subjektive Erwartungen an
sogenannte „weiche Eigenschaften“ sowie an
die Widerstandsfähigkeit gegen nutzungsinduzierte Belastungen. Diese Anforderungen sind in
bestimmten Bereichen geregelt, so zum Beispiel
bei Schallschutzanforderungen und Brandschutzanforderungen. Davon unabhängig bestehen
oftmals darüber hinaus Anforderungen und
Ansprüche der Gebäudenutzer, die – basierend
auf ihren eigenen Erfahrungen – weitergehende
Anforderungen an bauphysikalische Eigenschaften oder Flexibilität stellen. Eine „leistungsfähige“
Bauweise erfüllt die Anforderungen und weist
sind zum Beispiel die Relation der Bauteildicke
und des Gewichtes, wie die Anforderungen
an den Wärmeschutz und/oder Schallschutz
erfüllt werden und auch deren Bauzeiten. Diese
Eigenschaften unterliegen keinen direkten
gesetzlichen oder Nutzeranforderungen. Trotzdem kommt ihnen beim Bauen eine zunehmend
größere Bedeutung bei der Auswahl einer Bauweise zu, da sie in direktem Zusammenhang zu
den Baukosten und der Wirtschaftlichkeit eines
Gebäudes stehen.
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spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Davon unabhängig existieren Ansprüche der G ebäudenutzer, die, basierend auf ihren eigenen
Erfahrungen, weitergehende Anforderungen an bauphysika lische Eigenschaften, Belastbarkeit,
Flexibilität, etc. stellen. Ein leistungs fähiges System erfüllt die gesetzlichen
Mindestanforderungen und weist darüber hinaus Eigen schaften auf, die die Qualität eines
Gebäudes für den Nutzer erhöhen.
Weitere bedeutende Kriterien zur Bewertung einer
Bauweise wie dem Holzbau sind z.B. die
Bauteildicke, das Gewicht, die Bauzeiten.
Diese Eigenschaften unterliegen keinen direkten
Technische und bauphysikalische Kriterien
Holzbausysteme sind in besonderem Maße
gesetzlichen
oder Nutzer-Anforderungen. Trotz dem
kommt ihnen eine große Bedeutung bei der
Im
konstruktiven
Aufbau
unterscheiden
sich
geeignet,
kombiniertezu
bauphysikalische
AnforAuswahl eines Systems zu, da sie in di
rektem Zusammenhang
den Baukosten
und der
Holzbauweisen
von
monolithischen
Massivderungen
wie
Schallund
Brandschutz,
Feuchte
Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes stehen.
bauweisen, was entsprechend ein grundlegend
und Wärmeschutz zu erfüllen. Je nach Wahl des
anderes bauphysikalisches Verhalten bedingt.
Systems, der Unterkonstruktion, Dämmung und
Den leichtbauspezifischen
Eigenschaften
muss
Beplankungswerkstoffe, können die geforderten
Technische
und bauphysikalische
Kriterien
mit konstruktivem Verständnis begegnet werden,
bauphysikalischen Eigenschaften durch eine ein-
Im Aufbau
unterscheiden
sich Holzbauteile
grundlegend
von
Massivbauteilen,
was ein
wenn die
hohe Leistungsfähigkeit
der Holzbauzelne Konstruktion
erreicht
werden. Durch den
entsprechend
anderes
bauphysikalisches
Ver
halten
bedingt.
Den
leichtbauspezifischen
weise ausgeschöpft werden soll. Das Ergebnis
zusammengesetzten additiven Aufbau von Holzprüche der G ebäudenutzer,
die, basierend
aufVerständnis
ihren eigenen
Eigenschaften
muss mit
begegnet we baukonstruktionen
rden, wenn die
hohe Leistungsfähigkeit der
sind wirtschaftliche, qualitativ hochwertige
kann durch einfaches Ändern
rderungen an bauphysikaHolzbauweise
lische Eigenschaften,
ausgeschöpftBelastbarkeit,
werden soll. Das Ergebni
s ist ein sehr wirtschaftliches, qualitativ
mit deutlich überlegenen technischen
oder Hinzufügen eines Elementes, zum Beispiel
leistungs fähiges hochwertiges
SystemGebäude
erfüllt
die
gesetzlichentechni schen
Gebäude
mit überlegenen
und bauphysikalischen Eigenschaften.
und bauphysikalischen
Eigenschaften.
schaften
auf, die die Qualität
eines
darüber hinaus Eigen
Bauteil in Holzbauweise:
Abb.einer
3.1:
Bewertung
Bauweise wie dem Holzbau
sind z.B.Beschwerung
die
Abstand
auzeiten. Grundlegende
Diese Eigenschaften
unterliegen keinen direkten
Baustoff
Unter­
Abstand
Dicke große Bedeutung bei
ungen. Trotz
dem kommt
der
schiede zwischen
Holz- ihnen eine
Lagigkeit
e in di und
rektem
Zusammenhang
zu
den
Baukosten
und
der
Massivbauteilen
Ständer
Verbindung
und Dicke
tehen.
ische
Kriterien
•
–Inhomogenes,
zusammengesetztes,
Inhomogenes,
zusammengesetztes,
mehrschaliges Bauteil
geringer mehrschaliges
Masse
Bauteil geringer Masse
•
–
ist als
zu betrachten,
Bauteil
istBauteil
als System
zuSystem
betrachten,
das aus
unterschiedlichen
Baustoffen trockenBaustoffen
montiert wird.
das aus unterschiedlichen
Holzbauteile
grundlegend
vontrocken
Massivbauteilen,
was
ein
montiert
wird ischen
• Die bauphysikalischen
und stat
Eigenschaften
sind
Systemeigenschaften,
sie
werden
von
dem
Aufbau
ikalisches Ver
halten bedingt.
leichtbauspezifischen
–Die Den
bauphysikalischen
und statischen des
Bauteils,
der
Anschlußausbildung
und den eingesetzten
nis begegnet we rden, wenn
dieEigenschaften
hohe
Leistungsfähigkeit
der
Baustoffen
bestimmt sind Systemeigenschaften,
en soll. Das Ergebni
s ist ein sehr
wirtschaftliches,
qualitativ
sie werden von dem Aufbau des Bauteils,
enen techni schen und bauphysikalischen
Eigenschaften.
der Anschlussausbildung und den
einer weiteren Beplankungslage oder eines
anderen Beplankungsmaterials, eine geforderte
bauphysikalische Eigenschaft erreicht werden.
Holzbausysteme lassen sich additiv zu bestehenden Konstruktionen Baustoff
einsetzten, um deren
Dicke
(Masse)
Eigenschaften gezielt
zu verbessern. Dies ist von
besonderer Bedeutung bei Bauaufgaben der
Nachverdichtung bestehender Gebäude. Durch
Homogenes,
monolithisches
Bauteil mittlerer bis hoher
das• geringe
Gewicht
können lastabtragende
Masse
Bauteile im Vergleich mit massiven Bauarten
• Singuläres Bauteil vereinigt alle Funktionen
wirtschaftlicher ausgeführt werden. Eine deutliche Massenreduzierung bei gleichzeitig besse• Masse, bauphysikalische und statische Eigenschaften
ren Schallund Wärmeschutzeigenschaften
lässt
des Bauteils
werden von den eingesetzten
Baustoffen
(Rohdichte)
und deren
bestimmt
sich vor
allem im Bereich
vonDicke
Wandsystemen
(Innenwände, Nutzungstrennwände, Außenwände) erzielen. Für ein Gebäude ergeben sich in der
Grundlegende Unterschiede zwischen Holz- und Massivbauteilen
Summe eine einfachere und damit wirtschafteingesetzten Baustoffen bestimmt
Beschwerung
Abstand
rbindung
hrschaliges Bauteil
•
aus
ontiert wird.
•
Eigenschaften sind
em Aufbau des
en eingesetzten
•
lichere Gründung – oder bestehende Gründungen können genutzt werden. Bei Aufstockungen
Bauteil in Massivbauweise:
Holzbausysteme
sind in besonderem Maße geeignet, kombinierte bauphysikalische
lässt sich vielfach auf zusätzliche TragwerksverAnforderungen wie Schall- und Brandschutz, Feucht e- und Wärmeschutz zu erfüllen. Je nach
stärkungen
verzichten.
Wahl des Baustoff
Systems, der Unterkonstruktion,
Dämmung
und Beplankung,
können die geforderten
Dicke
bauphysikalischen
Konstruktion
erreicht
werden. Durch
den
(Masse) Eigenschaften durch eine einzel Da ne
mit Wandkonstruktionen in Holzbauweise
in
zusammengesetzten Aufbau von Trockenbaukonstr uktionen kann durch einfaches Ändern oder
der Regel geringere Wanddicken im Vergleich
Hinzufügen eines Elementes, z.B. einer
weiteren Beplankungslage oder eines anderen
–Homogenes, monolithisches Bauteil
zu Massivwandkonstruktionen erreicht werden,
Beplankungsmaterials, eine geforderte bauphysi kalische Eigenschaft erreicht werden.
Homogenes, monolithisches
Bauteil
mittlerer bis hoher
mittlerer bis hoher
Masse
vergrößert sich zudem die Nutzfläche (z.B.
Masse
–
Singuläres
Bauteil
vereinigt
alle
Funktionen
Wohnfläche)
eines Gebäudes.
Bei werden,
gleicher um deren
Holzbausysteme können additiv zu bestehenden K onstruktionen
eingesetzt
Singuläres
Bauteil
vereinigt
alle
Eigenschaften
gezielt
zuFunktionen
verbessern.
Dies
ist vonGrundfläche
besonderer
Bedeutung
Bauaufgaben
können
5 – 10 %bei
mehr
Nutzfläche der
–Masse,
bauphysikalische
und statische
Nachverdichtung
aufdesbestehenden
Gebäuden.
Durch
dasNeben
geringe
Gewicht können
erzielt
werden.
diesem wirtschaftlichen
Eigenschaften
Bauteils werden von
den
lastabtragende
tragende
Bauteile,
im
Vergleich
zu
einem
Ausbau
mit
massiven
Systemen,
Masse, bauphysikalische
undBaustoffen
statische Eigenschaften
eingesetzten
(Rohdichte) und
Vorteil wird zugleich sparsamer mit der Ressource
wirtschaftlicher
dimensioniert
werden.
Ei
ne
deutliche
Massenreduzierung
bei
gleichzeitig
des Bauteils werden
denbestimmt
eingesetzten Baustoffen
„Bauland“ umgegangen.
derenvon
Dicke
(Rohdichte)
und
deren Dicke
bestimmt
besseren
Schallund Wärmeschutzeigenschaften
lässt sich vor allem im Bereich Wandsysteme
(Trennwände, Außenwände/Fassade) erzielen. Für ein Gebäude ergeben sich in der Summe
geringere Fundamente und eine einfachere und
damit wirtschaftlichere Gründung. Bei
Aufstockungen kann vielfach auf Tragwerksverstärk ungen verzichtet werden. Nicht zu vergessen
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Mit Holzbausystemen ist eine Flexibilität im Aus-
Die „Nachhaltigkeit“ von Gebäuden ist schon
bau zu erreichen, die sich mit massiven Systemen
heute untrennbar mit der Flexibilität unserer
nicht realisieren lässt. Bereits heute wird bei der
Gebäude verbunden. Im Besonderen dadurch,
wirtschaftlichen Bewertung des Lebenszyklus
dass wir aufgrund der hohen Dynamik unserer
von Gebäuden deren Eignung für eine zukunfts-
sozialen, wirtschaftlichen, gesellschaftspoliti-
orientierte flexible Nutzung berücksichtigt. Merk-
schen und ökologischen Entwicklungen unsere
male zukunftsorientierter Gebäude sind ihre
Zukunft immer weniger voraussagen können.
Qualitäten im Hinblick auf die grundlegenden
Nur die Veränderbarkeit und das Reaktionsver-
sechs „Dimensionen der Flexibilität“, die ohne
mögen unserer Bauwerke kann hierauf eine
Holz- und Leichtbausysteme nicht umzusetzen
erfolgversprechende Strategie sein.
wären.
Erweiterungsflexibilität
meint die externe konstruktive Flexibilität, die
mögliche Größenveränderung an der Struktur
zulässt: z.B. variable Nutzungseinheiten und
variable Flächeneinheiten
Veränderungsflexibilität
beschreibt interne konstruktive Flexibilität,
die mögliche Größenveränderung innerhalb
der Struktur zulässt
Holzbauweisen sind bauweisenimmanent schnell
und trocken zu montieren, ohne ein Gebäude
bzw. den Bauablauf durch Feuchteeintrag,
Wartezeiten und Gewicht zu belasten. Auch eine
Demontage ist mit wesentlich geringerem Aufwand gegenüber Massivbauweisen verbunden.
Durch ihre Flexibilität sind Holzbaukonstruk­
tionen an wechselnde Nutzungsbedingungen
einfach anpassbar. Die Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes wird durch seine
Veränderbarkeit erhöht. In der Bauphase können
Angebotsflexibilität
Änderungswünsche des zukünftigen Wohnungs­
ist dabei die Möglichkeit der Veränderung einer
eigentümers oder Mieters noch realisiert werden.
Struktur bei erstmaligem Bezug
Eine derartige Eingriffsmöglichkeit des Nutzers
Nutzungsflexibilität
ermöglicht die Veränderung und Austauschbarkeit von Nutzungen
Gebrauchsflexibilität
ist die Anpassungsfähigkeit einer Struktur an
eine mögliche Veränderung einer bestehenden
Nutzung
ist bei gewerblichen Bauten als Standard etabliert und eine Voraussetzung für die Vermiet­
barkeit von Immobilien.
Holzbauweisen sind per se „installationsfreund­
lich“. In die Hohlraumkonstruktionen der Holz­
bausysteme lassen sich Installationen führen,
Einbauten (Licht, Auslässe, Sprinklerköpfe etc.)
werden in die Bauteiloberfläche integriert. Eine
Ausstattungsflexibilität
leichte Revisionierbarkeit bei Wartungsarbeiten
berücksichtigt die Anpassungsfähigkeit der
und Nachinstallationen ist gegeben.
Ausstattung eines Gebäudes auf zukünftige
Standards und individuelle Nutzerbedürfnisse
bei Nutzerwechsel
19
20
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Baubetriebliche und ökonomische Kriterien
zeiten sind daher Holz- und Trockenbausysteme
Ein wesentliches Merkmal des Holzbaus ist die
prädestiniert, da sie praktisch keine Wartezeiten
Arbeitsteilung, die den Fertigungsprozess für
aufweisen. Dieser Vorteil im Hinblick auf einen
Bauteile in verschiedene Arbeitsgänge aufglie-
schnellen Bauablauf kann nur dann ausgeschöpft
dert:
werden, wenn die Zusammenarbeit der verschie-
– Zurichten und Verarbeiten der einzelnen
Primärbauteile
denen Ausbaugewerke (Klima, Elektro, Sanitär,
Boden etc.) entsprechend abgestimmt wird.
– Montage von additiven Konstruktionen
Die Gewerkereihenfolge ist stärker verzahnt
(Fassaden, Installationsebenen, Estrichen
als bei üblichen Massiv- / Nassbauweisen, die
und Unterdecken)
Gesamtbauzeiten lassen sich dadurch verkürzen.
– Oberflächenfinish der Beplankung und
Wartezeiten sind bei trockenem Ausbau meist
Bauteilbekleidungen
planungsbedingt und nicht systembedingt. Ein
Durch die „trockene“ Montage sowie das Zusammensetzen industriell vorgefertigter Bau­
stoffe und Bauteile zu Konstruktionen stellt der
Holzbau eine sehr zeitsparende Bauweise dar.
Nassprozesse werden lediglich zum Schließen der
Fugen der Oberflächen eingesetzt. Im Gegensatz
dazu werden massive Baustoffe zum großen Teil
über Nassprozesse miteinander verbunden und
danach gespachtelt oder gar verputzt. Estriche
werden in der Regel im Massivbau ebenfalls
„nass“ eingebracht.
optimierter Bauablauf ist deshalb noch stärker
als im Massivbau von einer kompetenten Vorplanung abhängig. Bei der reinen Massivbauweise
sind die nichttragenden Innenwände quasi dem
Rohbau zuzuordnen, die Wandbauarbeiten
sind bei Beginn der Ausbauarbeiten Elektro und
Sanitär abgeschlossen, der Bauablauf ist linear.
Bei trockenem Ausbau ist dagegen selbst bei
vereinfachter Darstellung des Ablaufplanes die
Verzahnung der Ausbaugewerke zu erkennen.
Die Zeiteinsparung der Trockenbauvariante
gegenüber dem Massivbau ist nur unwesentlich
Bei Bauvorhaben mit einem engen terminlichen
(keine Putzarbeiten), wenn ein Nassestrich, wie
Rahmen ist eine detaillierte Bauzeitenplanung
dargestellt, eingebracht wird.
erforderlich, der Bauablauf und die Gewerkefolge müssen auf die Trocknungszeiten abgestimmt
sein, um einen Verzug und mögliche Feuchteschäden zu vermeiden. Zunehmend werden in
der Baupraxis die notwendigen Mindestwartezeiten wegen des bestehenden Termindrucks
nicht eingehalten, wodurch die Gefahr für feuchtebedingte Bauschäden wächst. Bei kurzen Bau-
Durch Einsatz von Trockenestrichsystemen auf
Holzdecken reduzieren sich die notwendigen
Wartezeiten von 4 Wochen auf ca. 3 Tage.
Trotzdem wird vielfach auf den Nassestrich
zurückgegriffen, einerseits aus Kostengründen,
andererseits weil die theoretisch möglichen Zeiteinsparungen wegen mangelnder Bauablaufkoo-
21
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Rohbau
Nichttragende Innenwände
Sanitär und Heizung Installation
(Rohre, Anschlüsse, Schlitze,
Tragständer)
Elektroinstallation
(Schlitze, Elektrokabel, Dosen)
Verfüllen / Putz
Wartezeit Trocknung 2 Wo
Nass-Estrich (+ Vorarbeiten)
Wartezeit Begehbarkeit 1d
Oberflächenbehandlung Wand
Wartezeit Trocknung 4 Wo
Oberflächenbehandlung Boden
Abb. 3.2:
Abb. 3.3:
Ablaufplan trockener Ausbau im Holzbau
Ablaufplan konventioneller Ausbau
Rohbau
Rohbau
Ständer nichttragende Wände:
Wohnungstrennwände / Raumtrennwände / Installationswände
Nichttragende Innenwände
Beplankung der 1.Seite
Verspachtelung der
1.Seite, 1.Lage
Elektroinstallation
(Kabel)
Sanitär und Heizung Installation
(Rohre, Anschlüsse, Schlitze,
Tragständer)
Elektroinstallation
(Schlitze, Elektrokabel, Dosen)
Tragständer Sanitärräume
Verfüllen / Putz
Sanitär und Heizung
Installation
(Rohre, Anschlüsse)
Wartezeit Trocknung 2 Wo
Nass-Estrich (+ Vorarbeiten)
Wartezeit Begehbarkeit 1d
Beplankung der
1.Seite, 2.Lage
Dämmstoff einbringen
Oberflächenbehandlung Wand
Wartezeit Trocknung 4 Wo
Beplankung der 2.Seite, 1.Lage
Oberflächenbehandlung Boden
Verspachtelung der 2.Seite, 1.Lage
Beplankung der 2.Seite, 2.Lage
Elektroinstallation
(Dosen)
Rohbau
Nass-Estrich (+ Vorarbeiten)
Wartezeit Begehbarkeit/Baufeuchte 1d
Ständer nichttragende Wände:
Wohnungstrennwände / Raumtrennwände / Installationswände
Verspachtelung der 2. Lage
Tragständer Sanitärräume
Wartezeit Trocknung 1d
Oberflächenbehandlung Wand
Beplankung der 1.Seite
Wartezeit Trocknung 4 Wo
Oberflächenbehandlung Boden
Verspachtelung der
1.Seite, 1.Lage
Beplankung der
1.Seite, 2.Lage
dinierung oft nicht aktiviert werden können. In
Elektroinstallation
(Kabel)
Sanitär und Heizung
Installation
(Rohre, Anschlüsse)
Dämmstoff einbringen
Beplankung der 2.Seite, 1.Lage
Verhältnis gesetzt. Neben dem vergleichsweise
der nachfolgenden Tabelle 3.1 sind die Dicke, der
niedrigen Primärenergiegehalt der HolzbauwänVerspachtelung der 2.Seite, 1.Lage
U-Wert und der Primärenergiegehalt verschiede-
de ist der günstige U-Wert dieser Konstruktionen
Beplankung der 2.Seite, 2.Lage
ner tragender Außenwandkonstruktionen dargestellt. Zudem sind die Kosten zueinander ins
durch den dadurch bedingten geringeren Heiz-
Elektroinstallation
energieverbrauch ein weiterer ökologischer
(Dosen)
Vorteil.
Nass-Estrich (+ Vorarbeiten)
Wartezeit Begehbarkeit/Baufeuchte 1d
Verspachtelung der 2. Lage
Wartezeit Trocknung 1d
Oberflächenbehandlung Wand
Wartezeit Trocknung 4 Wo
Oberflächenbehandlung Boden
22
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
der nachfolgenden
nachfolgenden Tabelle
Tabelleist
ist die
die Dicke,der
der U-Wert
U-Wert und
und der
der Primärenergiegehalt
Primärenergiegehalt
InIn
der
In
der nachfolgenden
Tabelle
ist die Dicke,
Dicke, der
U-Wert
und der
Primärenergiegehalt
verschiedener
tragender
Außenwandkonstrukti
onen
dargestellt.
Zudem
sind die
die Kosten
Kosten
verschiedener tragender Außenwandkonstrukti onen dargestellt. Zudem sind
Inverschiedener
der
nachfolgenden
Tabelle
ist
die
Dicke,
der
U-Wert
und
der
Primärenergiegehalt
tragender
Außenwandkonstrukti
onen
dargestellt.
Zudem
sind die Kosten
zueinander
ins
Verhältnis
gesetzt.
Neben
dem
vergleichsweise
niedrigen
Primärenergiegehalt
zueinander ins Verhältnis gesetzt. Neben dem
vergleichsweiseniedrigen Primärenergiegehalt
verschiedener
Außenwandkonstrukti
onen
dargestellt.niedrigen
Zudem
sind
diebedingten
Kosten
zueinander
instragender
Verhältnis
gesetzt. Neben
dem
vergleichsweise
derHolzbauwände
Holzbauwände
istder
dergünstige
günstige
U-Wertdies
dies erer
Konstruktionen
durch
denPrimärenergiegehalt
dadurch
der
ist
U-Wert
Konstruktionen
durch
den
dadurch
bedingten
Tab.zueinander
3.1:
ins
Verhältnis
gesetzt.
Neben
dem
vergleichsweise
niedrigen
Primärenergiegehalt
der
Holzbauwände
ist
der
günstige
U-Wert
dies
er
Konstruktionen
durch
den
dadurch
bedingten
geringerenHeizenergieverbrauch
Heizenergieverbrauch
einwe
we iterer
itererökologischer
ökologischer
Vorteil.
geringeren
ein
Vorteil.
der
Holzbauwände
ist der günstige
U-Wert
er Konstruktionen
geringeren
Heizenergieverbrauch
ein
we dies
iterer ökologischer
Vorteil.durch den dadurch bedingten
Bauteildicke,
U-Wert,
Kostenrelation
und Primärenergiegehalt
verschiedener
geringeren
Heizenergieverbrauch
ein
we
iterer
ökologischer
Vorteil.
tragender Außenwandkonstruktionen
AußenwandSchichtenaufbau
AußenwandSchichtenaufbau
AußenwandSchichtenaufbau
konstruktion
Außenwand-
Schichtenaufbau
konstruktion
konstruktion
Außenw
andSchichtenaufbau
konstruktion
konstruktion
Holzkonstruktion
Holzkonstruktion
Holzkonstruktion
Holzkonstruktion
Stülpschalung,
Lärche
Holz
konstruktion
Stülpschalung,
Lärche
Stülpschalung,
Lärche
Stülpschalung,
Lärche
Lattung, Konterlattung
Lattung, Konterlattung
Lattung,
Konterlattung
Bitumen-Holzw
eichfaserplatte
Lattung,
Konterlattung
Stülpschalung,
Lärche
Bitumen-Holzweichfaserplatte
Bitumen-Holzw
eichfaserplatte
Holzständer,
Zellulosefaserdämmung
Lattung,
Konterlattung
Holzständer,
Zellulosefaserdämmung
Bitumen-Holzweichfaserplatte
Holzständer,
Zellulosefaserdämmung
Sperrholzplatte,
Dampfbremse
Bitumen-Holzw
eichfaserplatte
Sperrholzplatte,
Dampfbremse
Sperrholzplatte,
Dampfbremse
Gipsbauplatte
Holzständer,
Zellulosefaserdämmung
Holzständer,
Zellulosefaserdämmung
Gipsbauplatte
Gipsbauplatte
Dispersionsfarbe
Sperrholzplatte,
Dampfbremse
Dispersionsfarbe
Sperrholzplatte,
Dampfbremse
Dispersionsfarbe
Gipsbauplatte
Dispersionsfarbe
Gipsbauplatte
Dispersionsfarbe
Einschalige
Einschalige
Einschalige
Mauerwerkskonstruktion
Mauerwerkskonstruktion
Mauerwerkskonstruktion
Einschalige
Mauerwerkskonstruktion
Einschalige
Außenputz
(armiert, mineralisch)
Mauerw
erkskonstruktion
Außenputz
(armiert,mineralisch)
mineralisch)
Außenputz
(armiert,
Außenputz
(armiert, mineralisch)
Porenbeton-Planblock
GWP 2/0,5
Porenbeton-Planblock GWP 2/0,5
Porenbeton-Planblock
GWP
2/0,5
Innenputz
Porenbeton-Planblock
GWP
2/0,5
Außenputz (armiert, mineralisch)
Innenputz
Innenputz
Porenbeton-Planblock
GWP
2/0,5
Innenputz
Innenputz
Mauerwerk mit WDVS
Mauerwerk mit WDVS
Mauerwerk mit WDVS
Mauerwerk
mit
WDVSmineralisch)
Außenputz
(armiert,
Mauerw
erk (armiert,
mit
WDVS
Außenputz
mineralisch)
Mineralwolle
Außenputz
(armiert,
mineralisch)
Außenputz
(armiert, mineralisch)
Mineralwolle
Mineralwolle
Ansetzmörtel
Außenputz (armiert, mineralisch)
Ansetzmörtel
Mineralwolle
Ansetzmörtel
KS-Lochsteine
Mineralwolle
KS-Lochsteine
KS-Lochsteine
Innenputz
Ansetzmörtel
Ansetzmörtel
Innenputz
Innenputz
KS-Lochsteine
KS-Lochsteine
Innenputz
Innenputz
Dicke
RohU-Wert
Kosten
PrimärDicke
RohU-Wert
Kosten
PrimärDickeDicke
RohU-Wert
Kosten
Primärenergiedichte
energiedichteRohdichte U-Wert KostenPrimärenergie-
energiedichte
gehalt
Dicke
RohU-Wert
Kosten
Primärgehalt
[kg/m³]
gehalt [MJ/m²]
[cm] [cm] dichte
[W/m²K][W/m²K]
[%] [%] energie[kg/m³]
gehalt
[MJ/m²]
[cm]
[W/m²K]
[%]
[kg/m³]
[MJ/m²]
[cm]
[W/m²K]
[%]
[kg/m³]
[MJ/m²]
gehalt
[cm]
[W/m²K]
[%]
[kg/m³]
[MJ/m²]
2-4
600
42
2-4 2 – 4 600 600 42
42
2-4
5,0
600
42
10
5,0
600
10
5,0
2,0
600
10
300
56
10
2-4
2,0 5,00 600
300 600 42
56
2,0
16,0
300
56
50
85
5,0
600
10
16,0
50
85
56
16,0
2,02,00
50 300
85
700
58
2,0
300
56
700
58
2,0
1,25
700
900 50 8558
36
16,00
85
16,0
50
1,25
900
36
1,2590036
2,0
- 2,00 700- 700 58
58
1,25 900 36
- 1,25
- 900 36
0,29
100
30,25
287
0,29
100
30,25
287
–0,29
100
30,25 –
287
0,29
100
30,2530,25
287 287
0,29100
2,0
12
1800
2,0
12
1800
2,0
12
1800
36,5
713
500
36,5 2,00 500 1.800 713
12
713
500
1,5
25
1200
36,5
2,0
12
1800
1,5
25
1200
1,5
25
1200
713
36,536,50 500 500 713
1,5
25
1200
1,501.200
25
40,0 0,40115
40,0
40,0
40,0
40,0
0,40
0,40
0,40
0,40
115
115
115
115
750
750
750
750
750
0,7
8
1100
0,7
8
1100
0,7
8
1100
8,0
122
85
8
8,0 0,70 85 1.100 122
8,0
122
85
0,5
5
2000
0,7
8
1100
0,5 8,00
5
2000
85
122
0,5
5
2000
24,0
293
1400
8,0
122
85
24,0
293
1400
24,0
293
1400
1,5
0,5
525
2000
5
1,5 0,502.000
25
1400
1,5
1400
24,0
29325
1400
24,01.400
293
1,5
25
1400
1,501.400
25
0,40
120
34,7
453
0,40
120
34,7
453
34,70
0,40120
453
0,40
120
34,7
453
0,40
120
34,7
453
Zweischalige
Zweischalige
Zweischalige
Mauerwerkskonstruktion
Zweischalige
Mauerwerkskonstruktion
Mauerwerkskonstruktion
11,5
1800
534
Mauerwerkskonstruktion
Zweischalige
11,511,50 1800 1.800 534
Verblendmauerwerk
Vmz 1,8
534
11,5
4,0
1800534Verblendmauerw
erk Vmz 1,8
Mauerw
erkskonstruktion
4,0
Verblendmauerwerk Vmz 1,8
4,0
6,04,00 1800
100194Verblendmauerw
erk
Vmz
1,8
Luftschicht
gem.
DIN
1053
– 534
–
Luftschicht
gem.
DIN
1053
11,5
6,0
100
194
Luftschicht gem. DIN 1053
6,0
24,0
100
194
1400
874
Luftschicht
gem.
1053
Mineralwolleplatte
4,0
Verblendmauerw
erkDIN
Vmz
1,8
24,0
1400- 100
874Mineralwolleplatte
Mineralwolleplatte
6,00
194
24,0
1,5
1400
874
1200
25
Mineralwolleplatte
Hohllochziegel
HLz
1,4
6,0
100
194
Luftschicht
gem.
DIN1,4
1053
1,5
1200
25
Hohllochziegel
HLz
1,5
12001.400 87425 874
Hohllochziegel
1,4
Innenputz HLzHLz
Hohllochziegel
1,4
24,00
24,0
1400
Mineralwolleplatte
Innenputz
0,41
170
Innenputz
47,0
1627
1,5
1200
25
Hohllochziegel
HLz 1,4
0,41
170
47,0
1627
Innenputz
0,41
170
47,01,501.200
1627 25
Zweischalige
Innenputz
Zweischalige
Zweischalige
Mauerwerkskonstruktion
0,41170
0,41
170
47,047,00
1627 1.627
Mauerwerkskonstruktion
Mauerw
erkskonstruktion
mit Metallbekleidung
Zweischalige
mit Metallbekleidung
1,5
200
2871
mit Metallbekleidung
Mauerw
erkskonstruktion
Zweischalige
Mauerwerkskonstruktion mit Metallbekleidung
1,5
200
2871
1,5
3,5
2002871Aluminiumbekleidung
mit
Metallbekleidung
3,5
Aluminiumbekleidung
Aluminiumbekleidung
3,5
6,01,50
30- 2002.871
342Aluminiumbekleidung
Luftschicht + Unterkonstruktion
1,5
200
2871
6,0
30
342
Luftschicht + Unterkonstruktion
6,0
30,0
30
342
1000
943
Luftschicht
+
Unterkonstruktion
Polyurethan-Hartschaumplatte
3,5 3,50 1000Aluminiumbekleidung
Luftschicht
+ Unterkonstruktion
– 943–
30,0
Polyurethan-Hartschaumplatte
30,0
1,5
1000
943
1200
25
Polyurethan-Hartschaumplatte
Hohlblocksteine
Hbl 6
6,0
30
342
Luftschicht
+ Unterkonstruktion
1,5
1200
25
Hohlblocksteine
Hbl 6
Polyurethan-Hartschaumplatte
1,56,00
1200 30
Hohlblocksteine
Hbl 6
Innenputz
30,0
1000
94325 342
Polyurethan-Hartschaumplatte
Innenputz
0,40
330
Innenputz
42,5
4181
1,5
25
Hohlblocksteine
Hbl
0,40
330
42,5
4181
Hohlblocksteine
Hbl
66
30,00 1200 1.000
943
0,40
330
42,5
4181
Innenputz
Innenputz
25
0,40
330
42,5 1,501.200
4181
Tabelle:Bauteildicke,
Bauteildicke,
U-Wert,
Kostenrelat ion
ion undPrimärenergiegehalt
Primärenergiegehalt
verschiedener
tragender
Tabelle:
U-Wert,
Kostenrelat
verschiedener
tragender
42,5
0,40330 4.181
Tabelle: Bauteildicke,
U-Wert,
Kostenrelat ionund
verschiedener
tragender
und Primärenergiegehalt
Außenwandkonstruktionen
Außenwandkonstruktionen
Außenwandkonstruktionen
Tabelle: Bauteildicke,
U-Wert,Kostenrelat
Außenwandkonstruktionen
ion und Primärenergiegehaltverschiedenertragender
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Einfluss der Bauweise auf die technischen
M1 Leichter Ausbau unter Verwendung mög-
und ökonomischen Eigenschaften eines
lichst kostengünstiger, einfacher Ständerwände
Gebäudes
mit Unterkonstruktion aus Holz und Metall.
Im Folgenden wird der Einfluss
– der Tragstruktur des Rohbaus,
– der eingesetzten Ausbausysteme,
– der Außenwand / Fassade
auf die technischen und wirtschaftlichen Eigen-
M2 Leichter Ausbau unter Verwendung von
Leichtbau-Trennwänden mit erhöhten Schalldämm-Maßen und in robuster Ausführung.
M3 Die Porenleichtbetonwand stellt eine
schaften eines Gebäudes anhand des Bauvorha-
kostengünstige, einfache und schlanke massive
bens beschrieben. Im Einzelnen werden dabei
Trennwand dar, die in Anlehnung an Variante
unter Zugrundelegung verschiedener Ausbau-
M1 gewählt wurde und die für die gleichen
standards die systemimmanenten Eigenschaften
Einsatzzwecke Verwendung finden kann.
hinsichtlich Bauphysik, Masse, Wohnfläche und
Kosten verglichen.
M4 „Massive“ Wände aus Gipswandbauplatten
sind im Wohnungsbau immer noch stark ver-
Für den Vergleich werden unterschiedliche
breitet. Die gewählte Wand entspricht von ihrer
Bauweisen und Tragstrukturen des Rohbaus
Dicke her der Variante M2, sie ist in ihren Eigen-
herangezogen:
schaften der Minimalvariante M3 überlegen.
– Tragendes Holzskelett mit tragenden massiven
Treppenhauskernen, nichttragenden Fassaden
und Innenwänden in Leichtbauweise.
– Massivbau mit tragenden Außenwänden,
Treppenhauswänden, Wohnungstrennwänden und teilweise auch Innenwänden.
Die meisten Trennwände innerhalb einer
Wohneinheit sind nichttragend und somit
vom System her frei. In der Massivbauvariante
übernehmen die tragenden Raumtrennwände
statische Funktionen, die Wohnungstrennwände
und die Treppenraumwände erfüllen zusätzlich
bauakustische Anforderungen. Die tragenden Wände der Variante Massivbau bestehen
M5 Die Kalksandsteinwand mit der relativ
hohen Rohdichte stellt eine hochwertige massive
Raumtrennwand dar. Sie erfüllt die Anforderungen an den „normalen Schallschutz“ innerhalb
einer Wohneinheit nach DIN 4109-2. Dieser
Standard stellt heute die untere Grenze des technischen Standards dar.
L1 „Einfache“ Variante: Die Holz-Doppelständerwand als Wohnungstrennwand erfüllt die
Schallschutzanforderungen. Beide Wandsysteme
zeichnen sich durch geringen Preis, geringen
Flächenbedarf und schnelle Bauweise aus.
L2 „Gehobene“ Variante: Die Wohnungs-
aus Kalksandstein mit einer Dicke von 24 cm,
trennwand ist vom Schallschutz noch besser
Rohdichteklasse 2,0. Die Innenwände sind mit
als die Doppelständerwand L1. Die doppelt
10 mm Gipsputz versehen, die Außenwände
beplankte Raumtrennwand erfüllt die Anforde-
sind mit Wärmedämmverbundsystem ausgeführt.
rungen an den erhöhten Schallschutz innerhalb
Die nichttragenden Raumtrennwände sind frei
einer Wohneinheit nach DIN 4109-2. Die mit
wählbar. Es werden 7 unterschiedliche Ver-
Gipsfaserplatten beplankten Wände stellen eine
gleiche der Bauausführungen im Folgenden
robuste Konstruktion dar.
durchgeführt (Abb. 3.4). Die sich aus den Wandflächen und Wandsystemen ergebenden Massen
sind in Abb. 3.5 aufgeführt.
23
24
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Vergleich der verschiedenen Bauvarianten
Holz- und Leichtbauweise beträgt zwischen
Vergleich
der von
verschiedenen
Bauvarianten
Abhängig
der Bauart der Innenwände
der einfachen Variante L1 und der gehobenen
ergeben sich für die Holzbauweise und die
Variante L2 der Nutzflächenunterschied 19 m²
Abhängig
vom Innenwandsystem
ergeben sich
die Leicht- und
un
Massivbauweise
Unterschiede in der Wandund derfür
Gewichtsunterschied
53 t. ImHolzbauweise
Gebäude
Massivbauweise
Unterschiede
in
der
Wandgrundfläche
und
dem
Wandgewicht.
Eine
ger
grundfläche und dem Eigengewicht der Wände.
in Massivbauweise beträgt beim Ausbau mit
Wandgrundfläche
kommt
direkt
der
Gebäudenutzfläche
zugute, ein geringeres Ausbauge
Eine geringere
WandgrundflächeBauvarianten
kommt der
Leichtbausystemen zwischen der einfachen
Vergleich
der
verschiedenen
reduziert
die
statische
Belastung
der
Tragstruktur.
Der
Einfluss
des Ausbaus wirkt sich nebe
Gebäudenutzfläche zugute, ein geringeres AusVariante M1 und der gehobenen Variante M2
Nutzungsqualität
auch
auf die Wirtschaftlichkeit
eines Gebäudes aus,
die Größenordnung
baugewicht
ökonomischer und reduziert
die
der Nutzflächenunterschied
m² und
der
Abhängig
vom ist
Innenwandsystem
ergeben
sich
für die Leicht- 11und
Holzbauweise
un
für
das betrachtete
Objekt konkret ermittelt.
statische Belastung
der Tragstruktur.
Gewichtsunterschied
44 t. Wandgewicht. Eine ger
Massivbauweise
Unterschiede
in Der
derEinfluss
Wandgrundfläche
und dem
der Bauart wirktkommt
sich nebendirekt
der Nutzungsqualität
Wandgrundfläche
der Gebäudenutzfläche
zugute, ein geringeres Ausbaug
Beim Vergleich der leichten und massiven Aus­
auch
aufstatische
die Wirtschaftlichkeit
einesder
Gebäudes
reduziert
die
Belastung
Tragstruktur.
Der
Einfluss
des Ausbaus wirkt sich neb
bausysteme beträgt zwischen den einfachen
120
aus,
die
Größenordnung
wurde
für
das
betrachNutzungsqualität auch auf die Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes aus, die Größenordnung
Varianten M1 und M3 in Porenbeton der Nutzflä104,2
Objekt konkret
ermittelt.
Im Gebäude
in
für das tete
betrachtete
Objekt
konkret
ermittelt.
Abb. 3.4:
Grundfläche der
Innenwände
(Konstruktionsfläche),
EG + 1. – 3. OG, ohne
Treppenhauswand
Wandgrundfläche [m²]
Wandgrundfläche [m²]
100
88,4
76,1
80
120
60
Varianten M2 und M5 in der Ausführung in
Kalksandstein 16 m². Der Gewichtsunterschied
zwischen den einfachen Varianten M1 und M3
57,3
104,2
88,4
76,1
80
20
40
chenunterschied 9 m², zwischen den gehobenen
88,4
77,1
100
40
60
0
86,1
86,1
beträgt 49 t, zwischen den gehobenen Varianten
M2 und M5 174 t. Die Innenwände in Leichtbau-
88,4
weise besitzen dabei einen besseren Schallschutz
77,1
als die vom Standard her jeweils vergleichbaren
57,3
L1
Massivwände.
L2
M1
M2
M3
M4
M5
Varianten
20
Grundfläche
der Innenwände (Konstruktionsfläche), EG + 1. - 3. OG,
0
L1
L2
M1
M2
M3
M4
M5
ohne Treppenhauswand
Varianten
Grundfläche der Innenwände (Konstruktionsfläche),
EG + 1. - 3. OG,
490,4
500
ohne Treppenhauswand
Masse der Innenwände,
Abb. 3.5:
EG + 1. – 3. OG, ohne
Wandmasse [to]
400
Wandmasse [to]
Treppenhauswand
349,2
316,4
320,9
272,3
300
500
490,4
200
400
349,2
103,0
100
300
0
200
50,0
L1
50,0
320,9
M2
M3
272,3
L2
103,0
100
316,4
M1
Varianten
M4
M5
spezial | OKTOBER 2015
25
Holzbau für kommunale Aufgaben
Einfluss der Tragstruktur des Rohbaus und
chend dem ausgeführten Objekt, ein nichttra-
der Außenwand / Fassade
gendes, hochgedämmtes Fassadensystem in
Neben der Bauweise des Ausbaus ist die Trag-
Holztafelbauweise. In der Massivbauvariante ist
struktur des Rohbaus von großem Einfluss auf
die Außenwand tragend, hat also eine statische
gewählte Holzbauweise mit tragendem Skelett
daher eine Kalksandsteinwand der Dicke 24 cm
Einfluss der Tragstruktur
des Rohbaus
Außenwand/Fassade
die Eigenschaften
des Gesamtgebäudes.
Die und der
Funktion.
Für den Vergleich gewählt wurde
Neben dem Ausbausystem ist di e Tragstruktur des Rohbaus von großem Einfluss auf die
ermöglicht
eine freie des
WahlGesamtgebäudes.
der Bauart der Außenmit Wärmedämmverbundsystem.
Eigenschaften
Die
ante mit tragendem Skelett ermöglicht eine
Einfluss der Tragstruktur
des Rohbaus und
derHolzbauvari
Außenwand/Fassade
wand/Fassade.
Zum
kommt, entspre- Zum Ei
freie Wahl
derEinsatz
Außenwand/Fassade.
nsatz kommt, entsprechend dem ausgeführten
Objekt,
leichtes
Fassadensystem.
der Massivbauvariante
Neben ein
demhochgedämmtes,
Ausbausystem istnichttragendes
di e Tragstruktur
des Rohbaus
von großem InEinfluss
auf die
Eigenschaften
des Gesamtgebäudes.
Holzbauvari
ante Vergleich
mit tragendem
Skelett
ermöglicht
eine
hat
die Außenwand
eine statische Die
Funktion.
Fü r den
gewählt
wurde
eine 24
cm dicke
freie Wahl der Außenwand/Fassade.
Zum Ei
nsatz kommt, entsprechend dem ausgeführten
Kalksandsteinwand
mit Wärmedämmverbundsystem.
Tab. 3.2
Objekt, ein hochgedämmtes, nichttragendes leichtes
Fassadensystem. In der Massivbauvariante
hat die Außenwand
statische
Funktion. Fü r den Vergleich gewählt wurde eine 24 cm dicke
Außenwandsysteme
für dieeine
Leichtund Massivbauvariante
Schallk-Wert
Kalksandsteinwand mit Wärmedämmverbundsystem.
Systembeschreibung
Dicke
Masse
Schutz
Systembeschreibung
Dicke
Masse
SchallschutzU-Wert
Außenwand
Außenwand
Systembeschreibung
Dicke
[mm]
Masse
Schall[kg/m²]
[dB]k-Wert [W/m²K]
[mm]
[kg/m²][dB]
[W/m²K]
Schutz
212
60
R
leichtes,
nichttragendes
leichtes,
nichttragendes
[mm]
[kg/m²]
[dB]
Fassadenelement in
Fassadenelement in Holzbauweise
Holzbauweise
212
60
R w = 54
leichtes,
nichttragendes
12,5 mm
GFmm
oder
GKB
Fassadenelement
inGF
12,5
oder GKB Dampfbremse
Dampfbremse
Holzbauweise
140 mm
Dämmstoff
140
mm
12,5
mmDämmstoff
GF oder
GKB
Dampfbremse
feuchteres. Platte 9 mm
feuchteresistente
Platte 9 mm
Dämmstoff
WDVS 50140
mmmm
feuchteres.
Platte50
9 mm
WDVS
mm
212
WDVS
50 mm
380
490
R’
Kalksandstein
2,0
240 mm
380
490
R’ w = 57
Kalksandstein 2,0
Gipsputz 10 mm
240 mm
WDVS 130
mm
Gipsputz
10 mm
Außenwand
w
= 54
[W/m²K]
0,21
0,21
w
= 57
60
0,29
Rw = 54
0,21
R’w = 57
0,29
0,29
WDVS 130 mm
Kalksandstein 2,0
240 mm
Gipsputz 10 mm
WDVS 130 mm
380
490
Außenwandsysteme
fürdie
die
Leichtund
Massivbauvariante
Außenwandsysteme für
Leichtund
Massivbauvariante
Artder
der Wand
Wand
Art
Tab. 3.3
Wandflächen
Wandflächen
netto
netto
(EG
OG)
(EG+ +1.-3.
1.-3.
OG)
Länge
der der
Länge
Wände
Wände
DickeDicke Masse MasseGrund- Grund- Gesamt- Gesamtfläche fläche
Gewicht Gewicht
Massen und Grundflächen der Außenwände für die Leicht- und Massivbauvariante
m²m²
m m
mm mm
kg/m² kg/m² m²
m² to
to
Holzbau
Art der Wand
Wandflächen netto Länge der Dicke
Masse
Grund-
Holzbau
Leichtes
838,8
348
212
60
73,8
50
Wände mmm
Leichtes
838,8 (EG + 1. – 3.
348OG) m² 212
60
73,8 kg/m²
50 fläche m²
Fassadenelement
Fassadenelement
MASSIVBAU
Holzbau
MASSIVBAU
24er Massivwand
838,8
348
380
490
132,2
411
Leichtes
Fassadenelement838,8 838,8
348
mit
WDVS
24er
Massivwand
348
380
490 212
132,2 60
411 73,8
Gesamt-
Gewicht t
50
mit WDVS
Massivbau
Massen und Grundflächen der Außenwände für die Leicht- und Massivbauvariante
24er Massivwand
mit WDVS der838,8
380
490
Massen
und Grundflächen
Außenwände für die348
Leicht- und Massivbauvariante
132,2
Vergleich des Gebäudes in Leicht- und Massivbauweise
Vergleich
deszu
Gebäudes
in Leicht- und
Massivbauweise
Im Vergleich
der Massivbauweise
ergibt
sich für das Gebäude in Leichtbauweise, abhängig
von der Ausbauvariante, 60 - 100 m² mehr
an Nutzfläche (2,5 - 4 m² pro Wohnung). Die
Im
Vergleich
Massivbauweise
ergibt
für das Gebäude
in Leichtbauweise,
Nutzfläche
ist zu
4 –der
7% höher
gegenüber einer
B sich
auausführung
in Massivbauweise
(wegen derabhängig
bei
von
Ausbauvariante,
60 -Fläche
100 m²dermehr
an Nutzfläche
- 4 m²
Wohnung). Die
allenderVarianten
konstanten
Treppenhäuser
bleiben(2,5
diese
im pro
Vergleich
411
26
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Vergleich des Gebäudes in Leicht- und
Noch deutlicher wird der Gewichtsunterschied,
Massivbauweise
wenn unterschiedliche Estrichsysteme einge-
Im Vergleich zu der Massivbauweise ergibt sich
setzt werden. So beträgt die Differenz zwischen
für das Gebäude in Holzbauweise abhängig von
einem Trockenestrich und einem herkömmlichen
der Ausbauvariante 60 m² bis 100 m² mehr an
Nassestrich (40 mm Zement, Mineralwolleplatten
Nutzfläche (ca. 2,5 – 4 m² pro Wohnung je nach
35/30) ca. 70 kg/m², alleine durch einen Massiv­
Ausführung). Die Nutzfläche ist damit 4 – 7 %
estrich werden 95 – 100 t mehr Gewicht in das
höher gegenüber einer Bauausführung in
Gebäude eingetragen. Die reduzierten Lasten
Massivbauweise (wegen der bei allen Varianten
der Leichtbauweise wirken sich zudem auf die
konstanten Fläche der Treppenhäuser bleiben
Dimensionierung der Decken aus, so dass auch
hier 1750
eine weitere, im Beispiel nicht quantifizierte
Für den Vergleich der Gebäudemasse, abhängig
Gewichtseinsparung
erzielt wird.
1468
1449
von der Bauweise, wird das Gewicht der Wände
(Innenwände / Ausbau, Treppenhauswände,
Nutzfläche des Gebäudes [m²]
(Wohnungen ohne Treppenhäuser)
diese im Vergleich unberücksichtigt).
1500
1390
1378
1381
1378
1362
Bei dem betrachteten Gebäude ergeben sich
1250
zwischen den Varianten der Leicht- und Massiv-
Außenwände) herangezogen. Bei der Leichtbauvariante muss zusätzlich das Eigengewicht der
1000
bauweise wahrnehmbare Unterschiede in der
750
Nutzfläche
und erhebliche Gewichtsunterschie-
tragenden Stahlskelettstruktur berücksichtigt
de. Das
in Holzbauweise ausgeführte Gebäude
500
werden. Dies wird mit ca. 20 t angesetzt. Es wird
davon ausgegangen, dass sich die Masse der
ist ab Oberkante Kellerdecke ca. 30 % leichter
250
als das Vergleichsgebäude in Massivbauweise.
Decken und der Dachkonstruktion bei beiden
0 gleichzeitig der Wärmeschutz der
Dabei ist
Bauweisen in etwa entspricht. Die Masse der
leichten Fassadenelemente besser als der der
Wände zuzüglich der Tragstruktur in Holzbau-
massiven Außenwände mit Wärmedämmver-
weise ist gegenüber der Massivbauweise 540 t
bundsystem. Durch konsequenten Holzbau, der
L1
L2
M1
M2
M3
M4
M5
Varianten
des
Gebäudes
bis 810 t geringer, das entspricht einer Gewichts- Nutzfläche
neben dem
Ausbau
und den(Wohnungen
Außenwänden ohne Treppen
reduzierung von ca. 51 – 64 %. Dabei wird der
Hauptanteil des Gewichtes der Holzbauweise
von den massiven Treppenhauswänden eingebracht.
ohne Treppenhaus)
1500
1468
1449
1390
1378
1381
1378
1362
1250
1000
750
500
250
1261
1200
Gesamtmasse der Wände [to]
(Wohnungen
Nutzfläche des Gebäudes [m²]
(Wohnungen ohne Treppenhäuser)
Gebäudes
1400
1750
Abb. 3.6:
Nutzfläche des
auch die Treppenhauswände, die Decken und
Für den Vergleich der Gebäudemasse, abhängig
den Estrich als Trockenestrich einbezieht,
Wände (Innenwände/Ausbau, Treppenhauswände
ist eine Gewichtsreduzierung
gegenüber
Leichtbauvariante
muss zusätzlich
diedem
Masse des tra
konventionellen
Massivbaumit
von20
bis to
zu 80 %
Diese
wird überschlägig
angesetzt. Es wird
dererreichbar.
Decken und des Daches bei beiden Bauweisen in
1043
1087
1092
1120
M2
M3
M4
1000
800
600
448
501
400
200
0
0
L1
L2
M1
M2
Varianten
M3
M4
M5
L1
L2
M1
Varianten
M5
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Ausblick
tiger Planung. Wir bauen für die Zukunft und
Der Einsatz funktionsoptimierter Bauteile in
nicht für die Ewigkeit. Diese Haltung müssen wir
Holz- und Leichtbauweise geht in der Regel mit
verinnerlichen und in unserem täglichen Handeln
Flächen­gewinnen und einer höheren Nutzungs-
umsetzen. Die mentale Anstrengung tritt an die
flexibilität einher. Diese so genannten „Soft-
Stelle der physischen Überlastung. Masse steht
Skills“ dieser Bauweise wurden in der Vergan-
gegen die Kriterien des „Bauens ohne Gewicht“
genheit unterschätzt. Beispielsweise sind ein
– hohe Funktionalität, Flexibilität, Veränderbarkeit
Großteil der Wohngebäude, die im Zeitraum von
und Mobilität. Dies sind die nachhaltigen Eigen-
1950 bis 1970 errichtet wurden, zunehmend
schaften zukunftsfähigen Bauens.
schwerer vermietbar und verkaufbar. Die damals
akzeptablen kleinzelligen Raumprogramme der
Wohnungen werden heute von Mietern oder
Käufern nicht mehr angenommen. Eine Veränderung von Raumgrößen lässt sich nur mit kostenintensiven Eingriffen in die massive Bausubstanz
umsetzen. Einhergehend mit einer zunehmenden Nachverdichtung wachsen die Ansprüche an
Individualität und freier Entfaltung des Einzelnen.
Die Art des Wohnens und des Arbeitens wird
zunehmend individualisiert.
Auf die mit diesem Wandel verbundenen An­forderungen müssen die Gebäude reagieren
können. Bedenkt man, welche Veränderungen
sich aus dem globalen Marktgeschehen und
dem Einstieg in die Informationsgesellschaft
ergeben, so sind Umrüsten, Umnutzen und
Umwandeln die wesentlichen Inhalte zukünf-
Abb. 3.7:
Gesamtmasse der Wände
(Innenwände / Ausbau,
Treppenhauswände,
Außenwände, inkl.
des Stahlskeletts bei
der Leichtbauweise) des
Gebäudes im Vergleich
Der Holzbau ist schon eine technisch hoch ent­wickelte Bauweise und doch liegt noch ein
unvorstellbares Entwicklungspotenzial vor uns.
Dieses Potenzial fordert und fördert alle Unternehmer, die sich auf die ständig erweiterten und
sich entwickelten Möglichkeiten des Holzbaus
einstellen.
27
28
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
4 _ Qualitätssicherung im Holzbau
Prof. Dipl.-Ing.
1 _ Einleitung
2 _ Holz und Holzprodukte
Andreas Müller,
Holzbauten bewähren sich seit Jahrhunderten.
Holz ist ein nachwachsender Werkstoff, der sich
Berner Fachhochschule
Das gilt nicht nur für die zahlreichen Wohn­
in vielerlei Hinsicht von anderen Baumaterialien
Architektur, Holz und Bau,
häuser in Fachwerkbauweise, sondern auch
unterscheidet. Charakteristisch ist die ausgepräg-
Biel (CH)
für Bauwerke mit größeren Spannweiten
te wuchsbedingte Abhängigkeit aller Eigenschaf-
tragwerkeplus
und Ge­bäudevolumen wie Holzbrücken oder
ten von der Faserrichtung, die Anisotropie.
Ingenieurgesellschaft mbH,
Scheunen.
Reutlingen / Biel
Dr.-Ing.
Tobias Wiegand
Studiengemeinschaft
Holzleimbau e.V.,
Wuppertal
Abb. 4.1:
Als hygroskopisches Material hängt seine Feuch-
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden Holz-
te vom umgebenden Klima ab. Holz ändert so
bauten fast ausschließlich aus Vollholz erstellt
seine Abmessungen durch Quell- und Schwind-
und durch handwerklich hergestellte zimmer-
verformungen. Die Eigenschaften des Holzes
mannsgemäße Verbindungen zusammengefügt.
sind feuchte-, zeit- und lastabhängig und weisen
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts setzte die
aufgrund der natürlichen Streuung große, in den
industriel­le Fertigung neuer geklebter Holzbau-
Rechenwerten der Eigenschaften berücksichtigte
produkte und metallischer Verbindungsmittel
Streuungen auf.
ein, auf denen der moderne Holzbau beruht.
Holz dehnt sich bei Temperatureinwirkungen
Schiebebühnenhalle,
Rasch entwickelten sich unter Verwendung
nur wenig aus. Es ist zwar brennbar, im Brandfall
Stuttgart 1915
plattenförmiger Holzwerkstoffe die Vorläufer
behält der Restquerschnitt aber seine volle Trag-
Ausführung:
des heute üblichen Holzrahmenbaus und schon
fähigkeit. Daneben ist es unempfindlich gegen­
Otto Hetzer AG, Weimar
früh erreichten Konstruktionen aus dem 1906
über der Einwirkung von Chemikalien aller Art.
patentierten Brettschichtholz Spannweiten von
mehr als 50 m.
Die wichtigsten stabförmigen Holzprodukte
für die tragende Verwendung sind das Voll-
In den vergangenen 50 Jahren hat sich der Holz-
holz, das keilgezinkte Vollholz (KVH) sowie das
bau in einer Vielzahl von Anwendungen auch
Brettschichtholz (BS-Holz). Den Produkten ist
im kommunalen Bereich etabliert. Kindergärten,
gemeinsam, dass sie technisch getrocknet und
Schulen, Turnhallen, Schwimmbäder, Lager­hallen
nach Festigkeit sortiert sind. Mit der technischen
sowie Betriebsgebäude werden in großer Zahl
Trocknung werden die Schwindverformungen
in Holzbauweise ausgeführt. Architektonisch
durch Nachtrocknen im Bauwerk begrenzt und
ansprechende Rathäuser und Brückenbau­werke
eine wesentliche Voraussetzung zum Verzicht auf
prägen insbesondere in Süddeutschland das
Holzschutzmittel geschaffen.
Ortsbild vieler Kommunen.
spezial | OKTOBER 2015
29
Holzbau für kommunale Aufgaben
KVH und BS-Holz weisen Klebeverbindungen
tionen von Holz und Stahl oder Stahl und Beton
in Längsrichtung (Keilzinkenverbindungen),
bis hin zu den Holz-Betonverbundkonstruktionen
BS-Holz zudem Flächenklebungen zwischen den
kann hier nur hingewiesen werden.
einzelnen Brettlagen auf. Damit lassen sich zum
Beispiel mit BS-Holz massive Bauteile bis zu 50 m
Länge und bis zu 3 m Höhe herstellen.
Von den zahlreichen plattenförmigen Werk­
stoffen sollen aus der Gruppe der Holzwerkstoffe
hier nur die Flachpressplatten („Spanplatten“),
OSB-Platten, Sperrholzplatten und 3- oder
5-Schichtplatten sowie das Brettsperrholz
ge­nannt werden.
Auch bei diesen Produkten erfolgt eine technische Vergütung und Homogenisierung durch das
Zerlegen des Holzes, die technische Trocknung,
Abb. 4.2, 4.3:
die Festigkeitssortierung und das Wiederzusam-
Salzhalle in Donauwörth
menfügen mittels Klebung. Für alle geklebten
Architekt:
Produkte existiert eine strenge Überwachung der
Albert Dischinger, Regensburg
Hersteller und eine strenge Produktüber­wachung
sowohl der Ausgangsstoffe wie auch des Endproduktes.
Der moderne Holzbau ist ohne Stahlbauteile
und stählerne Verbindungsmittel nicht denkbar.
Neben den genormten stählernen Nägeln, Bolzen­und Dübeln verfügt der Holzbau über eine
Vielzahl wirtschaftlicher Verbindungssysteme, die
über bauaufsichtliche Zulassungen geregelt sind.
Auf die immer häufiger anzutreffenden, wirtschaftlich sehr interessanten Materialkombina-
30
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Abb. 4.4:
Typische Tragsysteme
Träger und Systemhöhen
Übliche Trägerhöhen für
Brettschichtholzträger
3 _ Die üblichen Tragsysteme
ten von bis zu derzeit 120 m kommen wiederum
Freie Spannweiten bis zu 55 m werden heutzu­
Fachwerkträger aus Brettschichtholz zum Einsatz.
tage mit massiven Vollwandträgern aus Brett-
Für kleinere Spannweiten bis zu 7,50 m, wie sie
schichtholz überbrückt. Mit industriell gefertig-
zum Beispiel beim Bau von Kindergärten oder
ten Nagelplattenbindern können Spannweiten
Schulen auftreten, bieten sich auch die bereits
bis 35 m erreicht werden. Für größere Spannwei-
erwähnten Holzbausysteme an. Sie übernehmen
spezial | OKTOBER 2015
31
Holzbau für kommunale Aufgaben
nicht nur statische Aufgaben, sondern bieten
großen Bauteilen werden Maßgenauigkeiten im
auch die Möglichkeit der Integration von Schall-
Millimeterbereich erreicht. Der Holzbau arbeitet
und Wärmedämmung oder der Vorinstallation
heute üblicherweise mit verdeckten Anschlüssen,
von Gebäudetechnik. Der Einzug der CNC-Tech-
bei größeren Spannweiten zum Beispiel mit in
nik hat im Holzbau zu einer außerordentlich
den Holzbauteilen eingelassenen eingeschlitzten
hohen Maßgenauigkeit geführt. Auch bei sehr
Blechen.
Abb. 4.5:
Typische Tragsysteme
Träger und Systemhöhen
Übliche Systemhöhen für
Fachwerkträger
32
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
4 _ Schadenseinflüsse bei Holz
Luftfeuchte durch Estricharbeiten können bei
Holz ist ein natürlicher Baustoff und wird daher
einer anschließend raschen Austrocknung zur
ohne Schutzmaßnahmen biologisch abgebaut.
Rissbildung führen. Ursache können aber auch
Ein Befall durch holzzerstörende Pilze setzt aber
die lokale Behinderung der Schwindverformung
eine über Monate andauernde hohe Holzfeuchte
oder Spaltzugbeanspruchungen sein. Risse sind
voraus, die mit einfachen konstruktiven Mitteln
also nicht völlig auszuschließen, in Größe und
und in der überwiegenden Zahl der Anwendun-
Umfang durch eine materialgerechte Planung
gen ohne Einsatz von vorbeugenden chemischen
und Ausführung aber zuverlässig begrenzbar.
Holzschutzmitteln verhindert werden kann. Die
Jahrhunderte alten Balken der Fachwerkgebäude
belegen dies anschaulich.
Ein chemisch-aggressiver Angriff schädigt erfahrungsgemäß in einem pH-Bereich von 2 bis 9 das
Holz und auch die heute verwendeten Klebstoffe
Die Schädigung durch holzzerstörende Insekten
nicht. Holzbauten sind daher bei Salzlagerhallen
stellt heute ein eher nachgeordnetes Problem
oder auch in Gebäuden, in denen mit scharfen
dar. Insbesondere die technische Holztrocknung
Reinigungsmitteln gearbeitet wird, die erste
bewirkt eine Reduzierung der für die Eiablage
Wahl.
notwendigen Risse und scheint das Holz für
holzzerstörende Insekten durch Veränderung
oder Verlust von Holzinhaltsstoffen unattraktiv
zu machen. Eine Erfahrung der letzten Jahrzehnte ist, dass ein Befall von technisch getrockneten Hölzer in der Nutzungsklasse 1 und 2 nicht
festgestellt werden konnte.
Die in Gebäuden üblich auftretenden Temperaturen haben einen nur geringen Einfluss auf die
Holzeigenschaften. Die in den Holzprodukten
eingesetzten Klebstoffe sind für die entsprechenden Temperaturen geprüft. Der auch bei hohen
Temperaturen vergleichsweise geringe Festigkeitsabfall führt zu dem gutmütigen und von den
Die nach dem Einbau an Hölzern zu beobacht-
Feuerwehren geschätzten Brandverhalten von
ende und in einem gewissen Grade auch nicht
Holzkonstruktionen.
vermeidbare Rissbildung stellt in der Mehrzahl
der Fälle eher ein optisches Problem dar. Tiefe
Risse können aber auch einen Einfluss auf die
Tragfähigkeit haben. Auslöser für die Risse ist
zumeist ein Feuchtegefälle zwischen Holzoberfläche und Holzkern. Hohe Oberflächenfeuchten
durch Bewitterung in der Bauphase oder hohe
spezial | OKTOBER 2015
33
Holzbau für kommunale Aufgaben
5_
Dauerhaftigkeit von Holzbauten
5.2 _ Bauprodukte und Ausführungsqualität
5.1 _ Planung
Der Holzbau stellt qualitativ hochwertige und
Wie bei Bauwerken aus anderen Materialien wird
zuverlässige Produkte zur Verfügung. Für zah­l­
die erreichbare Nutzungsdauer eines Gebäudes
reiche Produkte bieten Hersteller- und Qualitäts­
wesentlich durch die Planung beeinflusst. Die
gemeinschaften Baustoffqualitäten an, die über
werkstoffspezifische Planung von der Wahl der
die Mindestanforderungen der Bauaufsicht
Tragsysteme unter Verwendung der geeigne-
deutlich hinausgehen. Die deutschen Holzbauer
ten Produkte, der Aussteifung des Gebäudes
verfügen über ein sehr hohes Ausbildungs­­
und der Detaillierung sind der Schlüssel für ein
niveau. Auf besondere Bauaufgaben speziali­
dauerhaftes Gebäude. Häufig sind es die in der
sierte Hersteller haben sich in Qualitäts- und
Planungsphase mit einfachen Mitteln vermeid-
Güte­gemeinschaften zusammengeschlossen.
baren Fehler wie die Anordnung großvolumiger
ungeschützter Bauteile in bewitterten Bereichen,
ungewollte Absperreffekte durch nicht fachgerechte Anschlüsse oder unbewehrte Durchbrüche
und Ausklinkungen, die später zu aufwändigen
Sanierungen führen.
Wie überall im Bauwesen ist der Bauphysik besondere Beachtung zu schenken. Fehlplanungen in
diesem Bereich lassen sich nachträglich nur mit
hohem Aufwand sanieren. Tauwasserprobleme in
Flachdächern oder im Bereich von Fassadendurchdringungen umgeht der erfahrene Holzbauplaner
mit bewährten Konstruktionen.
Auch die Gewerkekoordination hat für den
Holzbau einen hohen Stellenwert. Die für die
Dauerhaftigkeit großen Vorteile eines hohen
Vorfertigungsgrades lassen sich nur dann voll
ausschöpfen, wenn die Planung der Gewerke
koordiniert und zu Beginn der Fertigung abgeschlossen ist.
Abb. 4.6:
Hallenbad Minden
Entwurf:
Randall Stout, Santa Monica
Generalpaner:
Auch im öffentlichen Bereich ist bei der Vergabe
Paul Niederberghaus + Partner,
auf die Vergleichbarkeit der Leistungen zu
Ibbenbüren
achten. Wie bei anderen Baustoffen ist es nicht
immer von Vorteil das niedrigste Angebot zu
Mehrere Schwimmbecken wer-
wählen, wenn man dies mit mangelnder Quali-
den­von einhüftigen Rahmen­
tät erkauft.
mit Spannweiten bis zu 37 m
Voraussetzung für eine gute Ausführung ist eine
geprüfte Ausführungsplanung, die Grundlage
für Werkplaner und die Arbeitsvorbereitung
ist. Ein nachträgliches Anpassen der Planung
provoziert Ausführungsfehler. Änderungen
auf­der Baustelle können besonders im Bereich
von Abdichtungen zu gravierenden bauphysika­
lischen Auswirkungen führen.
Viele Schäden lassen sich auch verhindern,
indem geeignete Maßnahmen zum Witterungsschutz von Bauteilen während Transport, Lagerung, Montage bis zum Schließen der Gebäudehülle bei der Arbeitsvorbereitung vorgesehen
werden.
überdeckt.
Die gebogenen bis zu 1,80 m
hohen Riegel bestehen aus
BS-Holz der Festigkeitsklasse
BS 14.
34
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
5.3 _ Einfluss der Nutzung
6 _ Überprüfung
Die „richtige“ Nutzung beginnt bereits mit dem
Jeder Eigner kann mit einfachen Mitteln regel-
Ende der Bauzeit. So treten in vielen Gebäuden
mäßig den Zustand seines Gebäudes überprüfen
während der Bauzeit hohe Bauwerksfeuchten
(lassen). Für komplexere Bauwerke oder Bauwer-
auf, die die Holzbauteile oberflächig auffeuch-
ke mit höheren Anforderungen an die Sicher-
ten. Ein schonendes Aufheizen zu Beginn
heit ist eine regelmäßige Überprüfung durch
der Nutzung führt zu einem geringeren Feuchte­
externe Tragwerksplaner sinnvoll. Entsprechende
gefälle in den Bauteilen und damit zu einer gerin-
Empfehlungen und Vorschriften werden derzeit
geren Gefahr der Rissbildung.
diskutiert.
Bei Änderungen an der Gebäudestruktur – sei
Die nachfolgenden Aspekte für eine Prüfung der
es durch geänderte Bauteilaufbauten oder das
Standsicherheit des Hallenzustandes durch den
Anbringen nachträglicher Öffnungen – ist der
Nutzer sind natürlich für jedes Bauwerk indivi-
Tragwerksplaner zu befragen. Der Umstand,
duell zu ergänzen. Es wird davon ausgegangen,
dass sich solche Änderungen in Holzbauten
dass die Überprüfung durch Tragwerksplaner
einfacher ausführen lassen, sollte nicht zu der
durchgeführt wird, die das Gebäude kennen
Annahme führen, ein statischer Nachweis sei
oder über Holzbauerfahrung verfügen. Grund-
nicht notwendig.
sätzlich sollten aussagekräftige Unterlagen wie
Nicht sachgerecht ausgeführte nachträgliche
Durchbrüche oder Durchführungen in den
Außenwänden beheizter Gebäude können
zudem zu ungewünschten Tauwasserproblemen
führen. Einige bauliche Änderungen, aber auch
Nutzungsänderungen, haben Auswirkungen auf
statische Berechnungen und Ausführungspläne
vorliegen, da anhand dieser neuralgische Punkte
der Konstruktion sowie bei der Inaugenscheinnahme Abweichungen von der Ausführungsplanung oder spätere Änderungen erkannt werden
können.
die Feuchte der Holzbauteile. Das nachträgliche
Bei einer Begutachtung des Bauwerkes sollten
Schließen ursprünglich offener Gebäude oder
neben den bereits oben genannten Punkten
auch Änderungen an Heizungen und Lüftungs-
Klimadaten, Bauteilfeuchten oder Oberflächen-
anlagen sollten hinsichtlich ihrer Auswirkungen
temperaturen ermittelt werden, die einen Rück-
auf die Bauteilfeuchten geprüft werden.
schluss auf klimatische Materialbeanspruchungen erlauben. Vor Ort sind auch Verformungen
zu ermitteln. Gerade bei abgehängten Decken
lassen sich Bauteilbrüche häufig erst durch eine
solche Verformungsmessung ermitteln.
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Eine Bauwerksbegehung sollte immer auch eine
7 _ Ertüchtigung
Betrachtung der Gebäudehülle einschließen.
Sind im Zuge einer Umnutzung Verstärkungen
Verstopfte Dachgullys mit einer anschließenden
erforderlich oder Schäden an Bauwerken zu
Überbeanspruchung der Konstruktion durch
beseitigen, so stehen hierfür zahlreiche erprobte
Wassersackbildungen und Bauteildurchfeuchtun-
Sanierungsmethoden sowie erfahrene Ausfüh-
gen durch Leckagen der Gebäudehülle gehören
rungsfirmen zur Verfügung. Alle Maßnahmen
zu den häufiger anzutreffenden und zugleich
sind im Holzbau besonders einfach zu realisieren.
sehr einfach zu vermeidenden Schadens­
Es existieren Verfahren zum Verkleben größerer
ursachen. Bei Bauteilen im Freien ist die Ober­
Risse, zum nachträglichen Einbau von Querzugs-
flächenbehandlung und die Funktionsfähigkeit
icherungen (z.B. für nachträgliche Durchbrüche)
von hinterlüfteten Abdeckungen zu überprüfen.
oder zur Erhöhung der Tragfähigkeit durch das
Im Gebäudeinneren ist auf Anzeichen einer
nachträgliche Aufkleben von Zugverstärkungen.
Durchfeuchtung zu achten – sie kann aufgrund
Jeder Ertüchtigungsmaßnahme sollte eine
von Undichtheiten der Gebäudehülle oder Tau-
qua­­lifizierte Beurteilung des Bauwerkes und
wasserbildung durch Konvektion oder Diffusion
eine sachgerechte Planung der Sanierungsmaß­
durch Außenbauteile auftreten.
nahmen durch einen Holzbauspezialisten voraus-
Die wesentlichen Bauteile sollten durch eine
handnahe Prüfung auf vorhandene Risse untersucht und die Tiefe der Risse mittels einer Fühlerlehre ermittelt werden. Besonderes Augenmerk
ist auf Risse in den Auflagerbereichen oder in auf
Querzug beanspruchten Bereichen zu richten.
Bei Verdacht auf einen Befall mit Holz zerstörenden Pilzen ist die Holzfeuchte zu messen. Alle
stählernen Verbindungsmittel und Stahlbauteile
der wesentlichen Anschlüsse sollten auf Korrosionserscheinungen überprüft werden.
Weitere Hinweise können einem Leitfaden für
eine erste Bauwerksprüfung der Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V., Wuppertal, entnommen
werden.
gehen. Der Fachmann kann auch sicherstellen,
dass die ausführende Firma die bauaufsichtlichen
Anforderungen für die jeweilige Sanierungsoder Ertüchtigungsaufgabe erfüllt und über die
entsprechenden Erfahrungen verfügt.
35
36
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
5 _ Planung für den Ernstfall: Brandschutz
Dirk Kruse und
Brandschutzaspekte bei kommunalen
Michael Dehne
Bauten
Dehne, Kruse
Es ist sicherlich unstrittig, dass nachhaltige Kon­
Brandschutzingenieure
zepte bei der Erstellung und Bewirtschaftung
fläche lag. Auch in der Vergangenheit nahm
GmbH & Co. KG,
von Gebäuden vor dem Hintergrund eines kaum
das Bundesland Baden-Württemberg hier eine
Gifhorn
gezügelten Ressourcenverbrauchs und der Klima-
Sonderstellung ein, da brennbare Konstruktio-
haltsräumen mehr als 7 m über der Geländeober-
diskussion im Fokus stehen müssen. Die moder-
nen mit einem Feuerwiderstand von 90 Minuten
ne Holzbauweise gewinnt aufgrund der positiven
zugelassen waren, sofern eine Übertragung von
Eigenschaften des heimischen, nachwachsenden
Feuer und Rauch konstruktiv ausgeschlossen
Baustoffs Holz immer weiter an Bedeutung.
werden konnte.
Allerdings bewerten die Bauordnungen der
Prinzipiell war es auch vor 2002 bereits möglich,
Länder mit Ausnahme des Bundeslandes
höhere Gebäude in Holzbauweise zu errichten.
Baden-Württemberg die Holzbauweise hinsicht-
Dies war aber nur über Ausnahmen von den
lich des Brandschutzes in der Regel kritischer als
restriktiven Anforderungen der damals gültigen
die Massivbauweisen (Mauerwerks- und Stahlbe-
Bauordnungen möglich. Im Einzelfall war
tonbau) oder die Leichtbauweisen mit tragenden
nachzuweisen, dass kein erhöhtes Brandrisiko
Bauteilen aus Stahl und zusätzlichen Brand-
bestand oder das Risiko durch andere Maßnah-
schutzbekleidungen. Durch die Anforderung
men kompensiert wurde. Die Genehmigung war
„feuerbeständig“ für die tragenden und ausstei-
somit abhängig von vielen Randbedingungen,
fenden Bauteile in Gebäuden mit mehr als drei
so dass eine Planungssicherheit im Vorfeld häufig
Vollgeschossen wie die Landesbauordnungen bis
nicht gegeben war.
2002 nahezu ausnahmslos forderten, schloss das
deutsche Baurecht in Verbindung mit der Bau­
regelliste und DIN 4102-2 Holzkonstruktionen
de facto aus, da bei feuerbeständiger Bauweise
tragende Konstruktionen in den wesentlichen
Teilen aus nichtbrennbaren Bausteilen bestehen
müssen. Die gesetzlichen Vorgaben ließen mehrgeschossige Gebäude in Holzbauweise nur dann
ohne besondere Anforderungen zu, wenn es sich
um Gebäude geringer Höhe handelte, das heißt
der Fußboden keines Geschosses mit Aufent-
Um die vielfältigen Bedenken gegen die Holz­
bauweise (verzögertes Tragwerksversagen,
Durchbrand, Rauchdichtigkeit usw.) auszuräumen, wurden diese Aspekte in einer Reihe von
Forschungsprojekten in den 1990er Jahren
gezielt untersucht [1, 2]. Dabei wurde nachgewiesen, dass das hohe brandschutztechnische
Sicherheitsniveau auch bei mehrgeschossigen
Gebäuden in Holzbauweise aufrecht zu erhalten
ist, wenn geeignete konstruktive Maßnahmen
ergriffen werden.
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Auf der Grundlage dieser Forschungsprojekte
tenverordnung ab einer bestimmten Anzahl von
wurde 2004 die Richtlinie über brandschutztech-
Gastbetten nur mit bis zu zwei Vollgeschossen
nische Anforderungen an hochfeuerhemmende
in Holzbauweise zulässig sind. Bei mehr als
Bauteile in Holzbauweise – M-HFHHolzR kurz:
zwei Vollgeschossen muss die Tragkonstruktion
Muster-Holzbaurichtlinie [3] in den DIBt-Mit-
feuerbeständig (F 90-AB) hergestellt werden,
teilungen veröffentlicht. Die in dieser Richtlinie
das heißt sie muss in wesentlichen Teilen aus
zusammengestellten Anforderungen beziehen
nichtbrennbaren Baustoffen bestehen, so dass
sich auf
die Holzbauweise definitionsgemäß ausscheidet.
–die Baustoffe wie Holz, Bekleidungen,
Es besteht jedoch die Möglichkeit, über ein ganz-
Dämmstoffe, Folien,
–die Wand- und Deckenbauteile, Stützen und
Träger einschließlich ihrer Anschlüsse,
–die Öffnungen für Einbauten und
–die Art der Installationsführung.
Die Richtlinie regelt außerdem die Überwachung
der Herstellung und der Ausführung der Bauteile.
heitliches Brandschutzkonzept den Nachweis zu
erbringen, dass die bauaufsichtlichen Schutzziele
trotz der Abweichung von der jeweiligen Rechtsvorschrift erfüllt werden.
Aus der Vielzahl der errichteten mehrgeschossigen Holzgebäude in den letzten zehn Jahren ist
eine große Akzeptanz einerseits der Holzbauweise und andererseits der brandschutztechnischen
Grundlagen zu erkennen. Hierbei handelt es sich
Die jeweilige Landesbauordnung (LBO) deckt
allerdings überwiegend um private Investoren.
übliche Wohn- und Bürobauten sowie landwirt-
Die kommunalen Bauträger stehen zumindest
schaftliche Gebäude ab, die nicht als Gebäude
in Wahrnehmung der Autoren hier noch zurück
besonderer Art oder Nutzung eingestuft werden.
und beschränken sich eher auf Gebäude bis
Für Sonderbauten (Verkaufsstätten, Versammlungsstätten, Krankenhäuser, Industriebauten
oder Beherbergungsstätten) existieren über die
LBO hinaus besondere Rechtsvorschriften, die
einerseits Erleichterungen, andererseits aber
auch erhöhte Anforderungen enthalten. An dieser Stelle kann nicht auf alle Sonderbauverordnungen und ihre Berücksichtigung des Holzbaus
eingegangen werden. Als Beispiel sei genannt,
dass Hotels gemäß Muster-Beherbergungsstät-
zur Gebäudeklasse 3 (z.B. Kindergärten). Dass
dies nicht so sein muss, soll an dem folgenden
Beispiel eines viergeschossigen Schulneubaus in
Luxemburg gezeigt werden.
37
38
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Abb. 5.1:
Lycée Technique pour Professions de Santé,
Der Baukörper weist die maximalen Abmessun-
Baukörper
Ettelbruck (L)
gen von ca. 82 m x 20 m bzw. 23 m auf. Die
Architekten:
Im Auftrag der Administration des Bâtiments
Fußbodenhöhe des obersten Geschosses liegt
Fabeck Architectes,
Publics wurde durch ein Planerteam unter der
bei ca. 12 m über dem Geländeniveau.
Luxemburg
Federführung des Architekturbüros Fabeck
Architectes in enger Zusammenarbeit mit Daedalus Engineering und Betic ein viergeschossiges
Schulgebäude entwickelt. Ein besonderer Fokus
wurde dabei auf die Nachhaltigkeit gelegt. Im
Mittelpunkt stand neben den Aspekten der Energieeinsparung insbesondere die graue Energie,
Das Gebäude wird in Holzständer- bzw. Holzrahmenbauweise errichtet mit Geschossdecken aus
Holzdecken mit Stegelementen. Diese bestehen
aus einem Ober- und Untergurt aus Schnittholz
sowie Stegen aus Sperrholz oder OSB (Grobspanplatten).
also die für die Herstellung, den Transport, die
Photovoltaikelemente bilden die Bedachung.
Lagerung, den Verkauf und die Entsorgung eines
Sie erfüllen die Anforderung einer harten Beda­
Produktes notwendige Energie. Die Verwendung
chung. Die Wände der notwendigen Treppen­
mineralischer Produkte sollte daher soweit als
räume und der Aufzugsschacht werden in
möglich eingeschränkt und die Verwendung von
Massivbauweise errichtet.
Holz und Holzwerkstoffen soweit als möglich
gefördert werden. Im Ergebnis wurde ein Plus­
energiegebäude mit Zertifizierung entwickelt.
Nach Luxemburger Baurecht handelt es sich um
ein öffentliches Gebäude, das in den Geltungsbereich des Amtsblatts des Großherzogtum
spezial | OKTOBER 2015
39
Holzbau für kommunale Aufgaben
Luxemburg, Nr. 69 „Sicherheit im öffentlichen
Hintergrund sind die immer komplexeren und
Abb. 5.2:
Dienst“ fällt. Aufgrund der geplanten Holzkon-
größeren Dimensionen heutiger Bauwerke ver-
Schnitt durch das
struktion kann das Amtsblatt allerdings nicht
bunden mit Abweichungen von den Anforderun-
Gebäude
angesetzt werden, da dieses von einer Massivbau-
gen der Landesbauordnungen sowie ergänzen-
Architekten:
weise ausgeht. Auf Basis dieser Rechtslage wäre
der Musterrichtlinien und Verordnungen.
Fabeck Architectes,
es nicht möglich, das Gebäude in Holzbauweise
zu realisieren.
Nach deutschem Baurecht handelt es sich bei
dem geplanten Gebäudekomplex um eine bau-
In Abstimmung mit den Luxemburger Behörden
liche Anlage besonderer Art oder Nutzung nach
wurde daher beschlossen, ein schutzzielorien-
§ 2 Abs (4) MBauO (Schulbau). Das Gebäude
tiertes Brandschutzkonzept zu erarbeiten und als
weist eine Fußbodenhöhe des obersten Geschos-
Beurteilungsgrundlage die deutsche Musterbau-
ses mit Aufenthaltsräumen (FOK) von mehr als
ordnung (MBO) orientierend mit heranzuziehen.
7,0 m und weniger als 13 m auf. Da die Nutzein-
Die Entwicklung eines Brandschutzkonzepts
heiten, definiert als die Gebäudeabschnitte einer
bzw. Brandschutznachweises ist in Deutschland
Nutzung zwischen Trennwänden bzw. Brand-
im Bereich der Sonderbauten ohnehin zwingend
wänden, größer als 400 m² sind, ist das Gebäude
vorgeschrieben. Diese setzen sich aber auch im
in die Gebäudeklasse 5 einzustufen.
Bereich der Landesbauordnung in den Gebäudeklassen 4 und 5 zunehmend durch.
Luxemburg
Abb. 5.3:
Zuordnung des Gebäudes
zu einer Gebäudeklasse
40
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Zur Umsetzung der allgemeinen Schutzziele,
–der Entstehung eines Brandes und der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorzubeugen,
–die Flucht und Rettung der Nutzer zu gewährleisten und
–wirksame Löscharbeiten zu ermöglichen,
müssen die brandschutztechnischen Maßnahmen unter Berücksichtigung der Nutzung, des
jedem Geschoss).
In dem Gebäude werden kurze Flucht- und
Rettungswege realisiert. In weniger als 30 m
Entfernung ist ein notwendiger Treppenraum
erreichbar. Der Treppenraum selbst wird in Massivbauweise errichtet, so dass hier ein Bereich
von erhöhter Sicherheit besteht. Das Treppenhaus stellt gleichzeitig auch einen sicheren
Bereich für den Feuerwehrangriff dar.
Brandrisikos und des zu erwartenden Schaden-
Die Tragkonstruktion ist entsprechend den
ausmaßes in sich schlüssig sein und nachvollzieh-
Anforderungen der MBO der Feuerwider-
bar dargestellt werden.
standsklasse F 60 zuzuordnen. Die Kapselung der
Es ist von hoher Bedeutung, dass die einzelnen
Brandschutzmaßnahmen aufeinander abgestimmt werden, um ein Ergebnis zu erzielen, dass
sowohl hinsichtlich des Personen- und Sachschutzes als auch bezüglich der Wirtschaftlichkeit des Gesamtobjektes optimal ist.
Die Umsetzung dieser Vorgaben wird im Weite-
tragenden, aussteifenden und/oder raumabschließenden Holzbauteile wird mit Ausnahme
der singulären Stützen im Erdgeschoss in der
Kapselklasse K230 nach DIN EN 13501 hergestellt. Eine weitere Ausnahme besteht in der
Untersicht der Decken, die ebenfalls ungekapselt ausgeführt werden sollen. Alle gekapselten
Bauteile sind für mindestens 30 Minuten einer
ren beispielhaft erläutert. Das Gesamtkonzept
massiven Bauweise gleichwertig, da sich die Kon-
kann an dieser Stelle nur auszugsweise wieder-
struktion für mindestens diesen Zeitraum nicht
gegeben werden.
am Brand beteiligt. Aufgrund der Brandmelde-
Abweichungen zur MBO bestehen im vorliegenden Fall in der Reduzierung der Feuerwiderstandsklasse von feuerbeständig (F 90-A gemäß
DIN 4102) auf hochfeuerhemmend F 60 K230.
Weiterhin ist die Ausbildung einer Holzfassade
als vertikale Leistenschalung über vier Geschosse
geplant.
Die sichere Flucht und Rettung der Personen
wird im vorliegenden Fall mit einer schnellen
Branddetektierung und hausinterne Alarmierung
im Brandfall gewährleistet (flächendeckende
alarmanlage ist davon auszugehen, dass die Evakuierung des Gebäudes mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vor der 30. Minute
abgeschlossen sein wird. Die Evakuierung dürfte
nach vorliegenden Erfahrungen der Autoren aus
Räumungsübungen innerhalb von maximal ca.
10 Minuten abgeschlossen sein.
Für die Feuerwehr werden ausreichende
Bedingungen für wirkungsvolle Rettungs- und
Löschmaßnahmen geschaffen:
–Die Wände der notwendigen Treppenräume
automatische Brandmeldeanlage in Anlehnung
werden in F 90-BA-Qualität und mit der an DIN 14675, EN 54 und DIN VDE 0833-2 mit
nach MBO geforderten mechanischen Sta­
Aufschaltung zur Feuerwehr und akustische
bilität hergestellt (Kriterium M, das heißt Alarmierungsanlagen in Form von Hupen in
widerstandsfähig gegen zusätzliche mechani-
spezial | OKTOBER 2015
41
Holzbau für kommunale Aufgaben
sche Beanspruchung in Form einer Stoßarbeit
die Beleuchtungskörper von oben durch die
von 3000 Nm bei der Brandprüfung nach
Holzdecken geführt werden sollten, waren hier
DIN 4102-3).
Sonderlösungen auszuarbeiten. Einzelleitungen
Abb. 5.4:
–Durch die flächendeckende automatische
Brandmeldeanlage erhält die im Regelfall
frühzeitiger alarmierte Feuerwehr einen Zeitvorsprung und findet mit hoher Wahrscheinlichkeit noch ein beherrschbares Szenario vor.
–Für einen schnellen Innenangriff werden in
beiden Treppenräumen trockene Steigleitungen vorgesehen.
Einzelaspekte und Detaillösungen
Die Geschossdecken werden als Holzkonstruktion in der Feuerwiderstandsklasse F 60-BA ausgeführt. Unterseitig soll auf eine Brandschutzbekleidung verzichtet werden. Oberseitig wird ein
Estrich entsprechend den Anforderungen gemäß
Ziffer 3.3.3 der M-HFHHolzR ausgeführt. Die
Anforderung wird erfüllt bei Verwendung eines
auf mindestens 20 mm dicken, nichtbrennbaren
Dämmstoffen verlegten, mindestens 30 mm
dicken schwimmenden Estrich aus nichtbrennbaren Baustoffen oder mehrlagigen Trockenestrichelementen aus insgesamt mindestens 25 mm
dicken, nichtbrennbaren Gipskarton- oder Gipsfaserplatten, wenn umlaufend Bandstreifen aus
nichtbrennbaren Baustoffen verwendet werden.
Innerhalb der Deckenelemente dürfen keine
Elektroleitungen geführt werden, um keine
Zündquellen innerhalb der Konstruktion zu
haben. Neben dem allgemeinen Risiko von
Hohlräumbränden spricht auch die Konstruktion
der Holzdecken mit den Stegelementen dagegen.
Aufgrund des vergleichsweise dünnen, inneren
Tragwerks aus Sperrholz bestünde ansonsten
die Gefahr eines vorzeitigen und plötzlichen
Tragfähigkeitsverlustes. Da die Zuleitungen für
sind in einem nichtbrennbaren Hüllrohr (z.B.
Prinzipielle Ausführung
Stapa-Rohr), Mehrfachleitungen (bis zu 3 Leitun-
einer Durchführung für
gen) sind gemäß der folgenden Skizze durch die
bis zu 3 Elektrokabel durch
Decken zu führen.
die geplante Holzdecke
42
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Für die haustechnischen Installationen wurden
bare Bekleidung der Klasse A2 (Lehmbauplatte
Durchdringungspunkte durch die Decke defi-
22 mm) vorge­sehen (vgl. Bild 5.7).
niert. Die prinzipielle Ausführung ist in Abb. 5.5
dargestellt.
Neuere Brandversuche mit Lehmbauplatten
zeigen ein gutes Brandverhalten. Es kommt zu
Die Fassade ist als vertikale, offene Leistenscha-
keinem frühzeitigen Versagen der Platten. Das
lung geplant. Aufgrund der Verwendung der
Verhalten ist vergleichbar einer zementgebunde-
brennbaren Fassadenoberfläche in Ver­bindung
nen Spanplatte der Qualität A2.
mit der Holzbauweise wurde folgender, prin­
zipieller Aufbau entwickelt. Der eigentliche tragende Rahmen erhält allseitig eine brandschutztechnische Bekleidung K230 (z.B. 1 x 18 mm GKF).
In der Fläche wird raum­seitig eine nichtbrenn-
Außenseitig wird eine 18 mm dicke mineralisch gebundene Holzwolleplatte gemäß DIN
EN 13168 mindestens der Baustoffklasse B1
eingesetzt, um eine rasche Brandausbreitung im
Hinterlüftungsspalt zu erschweren.
Abb. 5.5:
Da Fassadenbrände für die Feuerwehr ein schwer
Prinzipielle Ausführung
zu beherrschendes Szenario darstellen, sind
der geschossübergreifen-
zusätzliche Vorkehrungen zu treffen. Es wird
den Installationsführung
daher eine halbstationäre Löschanlage vorgesehen. Dazu wird auf der Fassade in Längsrichtung
Abb. 5.6:
im Bereich der Traufe eine Sprinklerleitung ein-
Fassadenausführung
gebaut. Die Sprinklerleitung wurde analog einer
Architekten:
Sprühwasserlöschanlage bei Theatern (Schutz
Fabeck Architectes,
des eisernen Vorhanges) mit offenem Sprinkler
Luxemburg
geplant. Die Wasserversorgung wird durch die an
die Steigleitungen angekoppelte Fahrzeugpumpe des Feuerwehrfahrzeuges hergestellt. Durch
diese Fassadenlöschanlage kann die Feuerwehr
einen Fassadenbrand beherrschen.
Fazit
Theoretische und experimentelle Untersuchun­
gen [1] [2] haben belegt, dass sich das brandschutztechnische Sicherheitsniveau auch im
mehrgeschossigen Holzbau grundsätzlich
aufrechterhalten lässt. Anhand der geplanten
Schule in Plusenergiebauweise ist beispielhaft
nachzuvollziehen, wie das erforderliche Sicherheitsniveau auch bei kommunalen Sonderbauten
aufrecht zu erhalten ist.
spezial | OKTOBER 2015
43
Holzbau für kommunale Aufgaben
Literatur
[3] Richtlinie über brandschutztechnische
[1] Hosser, D.; Dehne, M.; Zehfuß, J.:
Anforderungen an hochfeuerhemmende Bau­
Theoretische und experimentelle Grundlagen-
teile in Holzbauweise (Muster-Holzbaurichtlinie –
untersuchungen zum Brandschutz bei mehr-
M-HFHHolzR), Fassung Juli 2004
geschossigen Gebäuden in Holzbauweise;
Forschungsauftrag der Deutschen Gesellschaft
für Holzforschung unter Beteiligung des iBMB/
MPA der TU Braunschweig sowie der VHT Heusenstamm; Stufe 2: Experimentelle Grundlagenuntersuchungen; Abschlussbericht Juli 2000
[2] Hosser, D.; Wesche, J.; Dehne, M.; Becker, K.;
Tichelmann, K.: Theoretische und experimentelle
Grundlagenuntersuchungen zum Brandschutz
bei mehrgeschossigen Gebäuden in Holzbauweise; Forschungsauftrag der Deutschen Gesell-
Abb. 5.7:
schaft für Holzforschung unter Beteiligung des
Prinzipieller Aufbau
iBMB/MPA der TU Braunschweig sowie der VHT
Außenwand
Heusenstamm; Stufe 3: Abschlussbericht;
Architekten:
März 2001
Fabeck Architectes,
Luxemburg
44
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
6 _ Zukunftsfaktor Gebäudeenergie (1)
Entwicklung, Stand und Zukunft im Holzbau
Dipl.-Ing. Daniel Kehl
Wohngebäude in Holztafel- bzw. Holzrahmen-
Abb. 6.1
Büro für Holzbau
bauweise haben sich seit der Nachkriegszeit
Entwicklung von Außenwänden im
und Bauphysik, Leipzig
konstruktiv erheblich verändert und weiterent-
Holz­tafelbau im Laufe von 30 Jahren
wickelt. Die Konstruktionen der vergangenen 30
(weitergeführt nach [Winter/Kehl 2001] )
Jahre sind mit früheren Aufbauten kaum mehr zu
Die dargestellten Entwicklungen des Wärme-
U-Wert: 0,54 W / (m² · K)
Dicke: 17,8 cm
und Feuchteschutzes im Holzbau gelten für den
1982
Zeitraum seit 1965 (u.a. [Winter/Kehl 2001]).
U-Wert: 0,28 W / (m² · K)
Dicke: 22,4 cm
Entwicklung des Wärmeschutzes
Die Bedeutung des Wärmeschutzes hat im Laufe
der letzten Jahrzehnte erheblich zugenommen.
Vor der Energiekrise Anfang der siebziger Jahre
1992
U-Wert: 0,25 W / (m² · K)
Dicke: 27,0 cm
des letzten Jahrhunderts haben sich Gebäude-
2002
nutzer über den Energieverbrauch wenig Gedan-
U-Wert: 0,18 W / (m² · K)
ken gemacht. Inzwischen sind die gesetzlichen
Dicke: 29,0 cm
Anforderungen mehrmals angehoben worden
und werden zukünftig weiter verschärft. Das
Niedrigstenergie-/Passivhaus gehört gerade
im Holzbau zum baulichen Standard und kann
2012
U-Wert: 0,13 W / (m² · K)
Dicke: 36,6 cm
beruhigt in die Zukunft schauen. Der erhöhte
Wärmeschutz erzeugt Energieeinsparung und
warme Innenflächen aller Bauteile, wodurch ein
Die Entwicklung der durchschnittlichen U-Werte
behagliches Raumklima erreicht wird.
von Außenwänden verdeutlicht beispielhaft,
dass Holzbauten die gesetzlichen Anforderungen
Winterlicher Wärmeschutz
schon immer übererfüllt haben (Abb. 6.2).
Holzhäuser weisen seit jeher einen überdurch-
Und das bei geringem Flächenverbrauch der
schnittlichen Wärmeschutz auf. Die Dämmung
Konstruktion: In einem Einfamilienhaus mit ca.
wird im Wesentlichen in die Ebene der tragenden
150 m² Wohnfläche und einem U-Wert der
Holzrahmenkonstruktion eingebracht. Dadurch
Außenwand von 0,18 W/(m² · K) ergibt im
entsprechen sogar ca. 20 Jahre alte Konstruktio-
Vergleich zum Massivbau einen Flächengewinn
nen noch den Anforderungen an Einzelbauteile
von ca. 10 m² (Massivbau: 240 mm KS-Stein mit
der aktuellen Energieeinsparverordnung (siehe
160 mm WDVS; Holzbau: siehe Abb. 6.2, 2002).
Abb. 6.1).
27.0 27.027.0
Anforderungen in jeder Hinsicht gerecht werden.
1972
29.0 29.029.0
bäude aus Holz den aktuellen und zukünftigen
36.6 36.636.6
vergleichen. Sie zeigen, dass derzeitige Wohnge-
spezial | OKTOBER 2015
45
Holzbau für kommunale Aufgaben
2.0
Anforderung an das Gesamtgebäude
(Energiebilanz)
Anforderungen an Bauteile
(U‐Werte)
1.8
U-Wert [W/(m²K)]
Entwicklung des Wärme­
schutzes von Holzbau-,
1.6
einschaligen Ziegel- und
1.4
Kalksandsteinaußen­
1.2
wänden (weitergeführt
nach [Winter/Kehl 2001])
1.0
0.8
0.6
0.4
0.2
0.0
1965
1975
1985
1995
durchschnittl. U-Wert Holzbau Wände
2005
2015
durchschnittl. U-Wert einschal. Ziegel-Wände
durchschnittl. U-Wert KS-Stein Wände
Anforderungen Wärmeschutz
Anforderungen leichte Außenwände
Heute sind somit gut gedämmte Holzkonstruk-
gut gerüstet. Tab. 6.1 zeigt typische U-Werte
tionen ohne weiteres bis zum Passiv- und Plus­
verschiedener Holzbauteile zu den einzelnen
energiehaus möglich und daher für die Zukunft
energetischen Standards.
Tab.  6.1: Typische Dämmstandards im heutigen Holzrahmenbau [Borsch‑Laaks 2002]
NE-Haus
3-Liter-HausPassivhaus
U-Wert [W/m²K]
U-Wert [W/m²K]
U-Wert [W/m²K]
Dach
0,19
0,15
0,10
Außenwand
0,21
0,17
0,12
Kellerdecke
0,29
0,25
0,20
1,40
1,00
0,80
Abb. 6.2:
Bauteil
Fenster / Tür
46
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Sommerlicher Wärmeschutz
zu beachten. Andere Faktoren sind bei heutigen
Neben dem winterlichen ist der sommerliche
Dämmstandards nur noch von untergeordneter
Wärmeschutz für die Behaglichkeit von Bedeu-
Bedeutung. Bei normalem Nutzerverhalten
tung. Dabei wird im Sommer das Komfortklima
zeigen Holzbauten mit üblichen Fensterflächen-
in Innenräumen von verschiedenen Randbedin-
anteilen ein komfortables sommerliches
gungen beeinflusst. Bei Gebäuden, egal welcher
Raumklima. Dies zeigen Messungen in Holzrah-
Bauweise, sind die entscheidenden drei Faktoren:
menbauten in der Schweiz [BFE 2009], Gebäude-
–die Fenstergröße mit der dazugehörigen
(außenliegenden) Verschattung inkl. deren
Nutzung (solare Wärmegewinne),
simulationen [BFE 2012] wie auch Bewohnererfahrungen [Bayern 2001]. In der Befragung
bekommen Holzgebäude bei der Behaglichkeit
durchweg gute Noten.
–das Lüftungsverhalten der Nutzer und
–die Wärmespeicherkapazität des Raumes
durch die angrenzenden Flächen.
Im Holzbau werden je nach Bauteilkombination
eine leichte bis mittelschwere Bauart nach
[DIN 4108-2: 2013] (siehe Infokasten) erreicht.
Bei Bürobauten sind noch interne Wärmelasten
(Wärmeabgabe durch Computer, Personen etc.)
Die mittelschwere Bauweise erlangt man bei
normalen Raumgrößen in der Regel, wenn ein
Zementestrich eingebaut wird (Tab. 6.2).
Klassifizierung der Bauart nach DIN 4108-2: 2013
Zum Vergleich des ermittelten Speichervermögens unseres Referenzgebäudes sei an dieser Stelle die Einstufung der Norm zum
vereinfachten sommerlichen Wärmeschutznachweis in Deutschland
dokumentiert.
Leichte Bauart:
Cwirk / AG < 50 Wh / (K · m2)
Mittelschwere Bauart: 50 (K·m ) ≤ Cwirk/AG ≤ 130 Wh / (K · m2)
2
Schwere Bauart:
Cwirk / AG > 130 Wh/(K · m2)
Cwirk = wirksame Wärmespeicherkapazität des Raumes bzw.
des Raumbereichs nach DIN EN ISO 13786 (ohne Wärmeübergangswiderstände), AG = Nettogrundfläche
spezial | OKTOBER 2015
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Holzbau für kommunale Aufgaben
Tab. 6.2
Wärmespeicherkapazität von Einzelbauteilen und die wohnflächenbezogene Wärmespeicherkapazität
eines Referenzgebäudes (Abb. 6.3) in verschiedenen Bauarten [Kehl/Borsch-Laaks 2014]
Außenwand Innenwand Dach
Wh / m² K
Wh / m² K
Wh / m² K
Fußboden
Wh / m² K
Rohdecke
Wh / m² K
Wohnflächen-
Einteilung
bezogene
nach
Wärme­speicher-
DIN 4108-2: 2013
kapazität CGeb
Anteil Bauteilfläche (Referenzgebäude)
Referenzgebäude
Holzrahmenbau einfache
24%
26%
13%
25%
12%
Wh / m² K
7,5
6,6
5,9
7,6
7,5
29
leichte Bauart
7,5
6,6
5,9
32,2
7,5
53
mittelschwere
Beplankung (alle Bauteile)
Holzbau
Holzfußboden
Holzrahmenbau
einfache Beplankung
Bauart
50 mm Zementestrich
Holzmassivbau
12,6
12,9
10,6
32,2
11,0
69
Holzmassiv (alle Bauteile)
mittelschwere
Bauart
50 mm Zementestrich
Hybrid
Holzrahmenbau Außenwände
7,5
37,7
5,9
32,2
72,7
119
KS-Stein-Innenwände
mittelschwere
Bauart
Betondecke / Holzdach
50 mm Zementestrich
Porenbetonwände
8,5
9,1
7,8
32,3
72,7
90
Massivbau
Betondecke / Holzdach
mittelschwere
Bauart
50 mm Zementestrich
Vollziegelwände
22,2
28,5
72,0
32,3
72,7
157
Betondach und -decke
50 mm Zementestrich
Wärmespeicherkapazität (Bauteil)
gering bis 10 Wh / m² K
mittel bis 20 Wh / m² K
hoch bis 30 Wh / m² K
sehr hoch > 30 Wh / m² K
Nach den Empfehlungen des Passivhausinstitutes
tungshäufigkeit auf 5 % begrenzt wird. In
(PHI) sollte die Raumtemperatur von 25° C an
diesem Fall kann man davon ausgehen, dass die
weniger als 10 % der Jahresstunden über-
Raumtemperatur auch an sehr heißen Tagen
schritten werden. Ein sehr hoher sommerlicher
im Wohnraum kaum über 26° C steigen wird
Komfort ist zu erwarten, wenn die Überschrei-
[Borsch-Laaks 2004].
schwere Bauart
48
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Anhand eines simulierten Referenzgebäudes
Wenn der Nutzer die außenliegende Verschat-
(Abb. 6.3) wird der Zusammenhang zwischen
tung gut nutzt, reduzieren sich die Überschrei-
wohnflächenbezogenen Fensterflächenanteil,
tungsstunden auf ca. die Hälfte und man kommt
Wärmespeicherkapazität des Gebäudes und die
in einen höheren Komfortbereich bzw. kann man
Häufigkeit der 25° C Grenztemperatur deutlich
mehr Fensterfläche zulassen (Abbildung 6.5).
(Abb. 6.4). Dabei wird im ersten Fall von einem
normalen Lüftungsverhalten (Juli-August ca.
Entwicklung des Feuchteschutzes
1,5 h-1) und einer wenig genutzten Verschattung
Der erforderliche Feuchteschutz umfasst im
ausgegangen, was aber nicht einem typischen
Wesentlichen den Schutz vor Niederschlags-
Nutzerverhalten entspricht [Peper/Feist 2002].
feuchte und vor nutzungsbedingter Feuchte. Von
Bei 10 % zulässiger Überschreitungshäufigkeit
darf man sich beim Holzbau mit der geringsten
besonderer Bedeutung sind hier:
–Ein ausreichender Schlagregenschutz
Wärmespeicherkapazität (29 Wh/m²K – einfach
durch hinterlüftete Fassaden oder Wärme-
beplankte Wände und Holzfußboden) knapp
dämm-Verbundsystemen.
30 % Fensterflächenanteil erlauben. Das sind
bereits großzügige Fenster auf Süd- und Ostseite,
wie das Referenzgebäude in Abbildung 6.3 mit
26 % Fensterflächenanteil verdeutlicht. Mit
einem Zementestrich (Tabelle 2) statt einem Holzfußboden erhöht sich die Wärmespeicherkapazi-
–Funktionale Anschlussdetails aller Leibungen
und Übergänge. Die Dichtheit sollte mechanisch und nicht durch wartungsbedürftige Dichtstoffe hergestellt werden.
–Der Spritzwasserschutz in Bädern und Küchen
tät auf bereits 53 Wh/m²K und ermöglicht einen
Fensterflächenanteil von ca. 34 %.
Abb. 6.3:
Referenzgebäude mit
einem wohnflächenbe­
zogenen Fensterflächen­
anteil (Gesamtgebäude)
von 26 % [2014]
Süd-Ost Ansicht
Nord-West Ansicht
spezial | OKTOBER 2015
49
Holzbau für kommunale Aufgaben
durch die Verwendung von Dichtungssyste-
Die genannten Anforderungen werden von mo-
Abb. 6.4:
men für Rohrdurchführungen und Wandbe-
­dernen Holzhäusern sicher erfüllt. Weiterhin ist
Überschreitungshäufigkeit
plankungen.
in den letzten vier Jahrzehnten eine deutliche
über 25° C im Referenzge-
Erhöhung der Anwendungs- und Ausführungs-
bäude in Abhängigkeit von
sicherheit festzustellen. Hinzu kommt, dass alle
Wärmespeicherkapazität
Holzbaubetriebe, die geschlossene Holztafelele-
und Fensterflächenanteil
mente fertigen, einer Eigen- und Fremdüberwa-
bei einem durchschnitt-
chung unterliegen.
lichen Lüftungsverhalten
–Eine luftdichte Gebäudehülle zur Vermeidung
des Feuchteeintrags in die Konstruktion durch
Warmluftströmungen von innen nach außen (Tauwasser durch Konvektion!).
–Möglichst diffusionsoffene Konstruktionen
mit ausreichendem Rücktrocknungsvermögen
– so diffusionsdicht wie nötig, so offen wie möglich!
Hinterlüftete Fassaden erzeugen eine durchgängige „Drainageebene“ vor der eigentlichen
Wand. Ungewollt eindringende Feuchte wird
durch eine zweite wasserführende Schicht unmit-
–Ausreichend gedämmte Kaltwasserrohre usw.
telbar auf der Konstruktion sicher abgeleitet.
Diese Schicht wird heute aus wasserdichten, aber
diffusionsoffenen Bahnen oder aus wasserabweisenden Holzwerkstoffen hergestellt. Bei
kleinteiligen Fassaden (z.B. Nut- und Feder) kann
teilweise auf die durchgehende Hinterlüftung
verzichtet werden.
Überschreitungshäufigkeit 25°C [%]
24%
Normallüfter – wenig genutzte Verschattung
leichte Bauart
Holzrahmen und
Holzmassivbau
22%
20%
18%
Fensterflächenanteil
48 %
12%
10%
8%
schwere Bauart
hoher Fensterflächenanteil
mittlerer Fensterflächenanteil
35 %
26 %
6%
876 h
438 h
leichte Bauart
Holzrahmen und
Holzmassiv-
22%
Fensterflächenanteile von
ca. 30 % erreichen.
(Daten aus [BFE 2012])
Abb. 6.5:
Wie Abbildung 6.4,
nur mit gut genutzter
mittelschwere Bauart
schwere Bauart
Hybridbau
18%
16%
hoher Fensterflächenanteil
14%
mittlerer Fensterflächenanteil
12%
Fensterflächenanteil
10%
48 %
8%
niedriger Fensterflächenanteil
876 h
35 %
6%
2%
2%
13 %
0%
0%
0
50
100
150
200
nettogrundflächenbezogene Wärmespeicherkapazität Cwirk /A G
des Gebäudes lassen sich
20%
26 %
13 %
geringer Speicherkapazität
Normallüfter – gut genutzte Verschattung
4%
4%
Verschattung. Selbst bei
Verschattung.
24%
Hybridbau
niedriger Fensterflächenanteil
16%
14%
mittelschwere Bauart
26%
Überschreitungshäufigkeit 25°C [%]
26%
und wenig genutzter
0
438 h
50
100
150
200
nettogrundflächenbezogene Wärmespeicherkapazität Cwirk /A G
50
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Abb. 6.6:
Auch Wärmedämm-Verbundsysteme und
Entwicklung der Luftdichtheit
Entwicklung der Luft-
-Putze wurden technisch deutlich weiterent-
Die Luftdichtheit ist für den Wärme-, Schall- und
dichtheit im Holztafelbau
wickelt. So weisen viele mineralische Putze
Feuchteschutz von Bedeutung. Kenngröße für
anhand von 52 Bauten
gegenüber früher verwendeten Putzsystemen
die Luftdichtheit ist der sogenannte n50-Wert, der
[Geißler/Hauser 1996]
eine geringere Wasseraufnahmefähigkeit und
die Anzahl der Luftwechsel des Gebäude
hohe Diffusionsoffenheit auf. Außerdem kann
volumens je Stunde bei 50 Pascal Prüfdruck
Abb. 6.7:
heute von einer sehr hohen Ausführungssicher-
angibt. Je kleiner er ist desto geringer ist die
Luftdichtheit von 50
heit ausgegangen werden, da sie häufig als
Gefahr von erhöhten Wärmeverlusten und
aktuellen Gebäuden (2002).
Gesamtsystem mit entsprechenden Vorgaben
Feuchteschäden im Bauteil. Durch die verbesser-
Ø n50-Wert von 2,4 h-1 [Hall/
zur Ausführung der Anschluss- und Eckdetails
te Luftdichtheit sinkt der Lüftungswärmeverlust
Hauser 2003]
vertrieben werden.
durch Leckagen.
Bei vielen Holzbaubetrieben ist die Messung der
Luftdichtheit heute ein gängiges Qualitätskriterium. Untersuchungen zeigen, dass sich die
Luftdichtheit von Holzbauten stetig verbessert
hat [Geißler/Hauser 1996] [Hall/Hauser 2003].
Gute Holzbaubetriebe erreichen heute n50-Werte
≤ 1,0 h-1 und erfüllen damit die Anforderungen
der neuesten Energieeinsparverordnung und die
Empfehlungen der Normung.
Holztafelbauten
15
10
[h-1]
[-]
8
8.9
10
Häufigkeit
n50
6
5.2
4
4.5
4.4
5
3.3
2
0
0
vor 1980
1980 –
1984
1985 –
1989
1990 –
1993
Alterskategorie
1994
– 1995
01 234 5678
n50
[1 / h]
spezial | OKTOBER 2015
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Holzbau für kommunale Aufgaben
Holztafelbau trifft Altbau – Zukunft für
den Holzbau
Der Wärmeschutz des Holzbaus im Neubaubereich befindet sich wie gezeigt auf hohem
Niveau. Die größten Energieeinsparpotenziale
liegen zukünftig allerdings im Altbau. Für den
Holzbau bedeutet dies auf den ersten Blick die
Durchführung der klassischen Dämmmaßnahmen des Daches, der obersten Geschossdecke,
der Fassade mit Holzprofilen in handwerklicher
Ausführung oder auch mit WDVS aus Holzfaserdämmplatten.
Mehrere Jahrzehnte Erfahrungen in der Vorfertigung von Holztafelelementen lassen sich
allerdings auch im Altbau einsetzen, sei es durch
Aufstockungen oder vorgefertigte Elemente zur
Dämmung eines bestehenden Massivbaus.
Anhand der Modernisierung einer wohnungs-
Die Gebäude bekamen eine neue Hülle aus
Abb. 6.8:
baugenossenschaftlichen Wohnanlage (60
vorgefertigten Holztafelbauelementen mit einer
Die Wohnungsanlage
Wohnungen) in Augsburg soll dieses Potenzial
gestrichenen Bekleidung aus sägerauen Brettern.
vor und nach der Moder­
des Holzbaus aufgezeigt werden.
Die vorspringenden Balkone wurden zu Win-
nisierung [Lattke 2014]
Bei dem Projekt handelt es sich um eine zweiteilige Wohngebäudeanlage aus dem Jahr 1966,
die den heutigen Ansprüchen an Energieeinsparung nicht mehr gerecht wurde (siehe Tab. 2).
tergärten erweitert. Die Modernisierung lief in
bewohntem Zustand ab. Durch den hohen Vorfertigungsgrad der Holztafelbauwände konnten
die Bauzeit optimiert und die Belastungen auf ein
notwendiges Minimum verringert werden.
Tab. 5: U-Werte vor und nach der Modernisierung
Außenbauteil
Wärmedurchgangskoeffizient [W / (m²K)] Bestand
nach der Sanierung
Flachdach
~ 0,22*
0,22
Außenwände
~ 1,6
0,11
Fenster
~ 1,3 – 1,6
0,98
* bereits vor der Modernisierung energetisch ertüchtigt
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Abb. 6.9 bis 6.13:
Bau- und Produktionsablauf für TES EnergyFacades
(TES = Timber Element
System): Vermessung, Planung, Produktion,
Montage, Betrieb.
Abb. 6.14:
Konstruktionsaufbau der
Fassade [Lattke 2014]]
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Holzbau für kommunale Aufgaben
Literatur
[Bayern 2001]
[DIN 4108-02 2013]
Hrsg.:
DIN 4108-02: 2013:
Wärmeschutz und Energie-Einsparung in
Bayrisches Staatsministerium, Wohnungen in
Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an
Holzbauweise, Bautechnische, wirtschaftliche
den Wärmeschutz, Beuth Verlag Berlin 2013
und sozialwissenschaftliche Nachuntersuchung
der Modellvorhaben,
München 2001
[BFE 2009]
Hrsg. Bundesamt für Energie:
in Holzbauweise – Messungen in acht MinergieEinfamilienhäusern, Bern 2009
Hrsg.: Bundesamt für Energie:
Foschungsbericht: Sommerliches Komfortklima
von Wohngebäuden, Eigenverlag; Bern 2012
[Borsch-Laaks 2002]
Kehl, D.; Borsch-Laaks, R.:
Beitrag im Tagungsband zum 5. Internationalen
Holzbauphysik-Kongress, Leipzig 2014
Sommer­licher Wärmeschutz bei Wohngebäuden
[BFE 2012]
[Kehl/Borsch-Laaks 2014]
Borsch-Laaks, R.:
(Bestellung: www.holzbauphysik.de)
[Lattke 2014]
Lattke, F.:
TES EnergyFacade – Holzbaulösungen für die
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Beitrag im Tagungsband zum 5. Internationalen
Holzbauphysik-Kongress, Leipzig 2014
[Peper/Feist 2002]
Peper, S.; Feist W.:
Klimaneutrale Passivhaussiedlung Hannover-
Effizienz-Tuning beim Heizwärmebedarf – An
Kronsberg – Analyse im dritten Betriebsjahr,
welchen Stellschrauben wird gedreht? Beitrag
Eigenverlag Darmstadt 2002
in der Zeitschrift Holzbau – die neue quadriga,
Kastner-Verlag, Wolnzach
[Borsch-Laaks 2004-1]
Borsch-Laaks, R.:
Ist das Sommerklima berechenbar – Teil 1: Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes nach
DIN 4108-2, Beitrag in der Zeitschrift Holzbau
– die neue quadriga, Kastner-Verlag, Wolnzach
2004
[Borsch-Laaks 2004-2]
Geißler, A.; Hauser, G.:
Untersuchung der Luftdichtheit von Holzhäusern, Abschlussbericht, AIF Forschungsvorhaben
1996
[Hall/Hauser 2003]
Hall, M.; Hauser, G.:
In situ – Quantifizierung von Leckagen bei
Gebäuden in Holzbauart, AIF Forschungsvorhaben, Abschlussbericht, Kassel 2003
Borsch-Laaks, R.:
Ist das Sommerklima berechenbar – Teil 2:
Fallstudie zum sommerlichen Wärmeschutz mit
PHPP 2004, Beitrag in der Zeitschrift Holzbau
– die neue quadriga, Kastner-Verlag, Wolnzach
2004
[Geißler/Hauser 1996]
[Winter, Kehl 2001]
Winter, St.; Kehl, D.:
Untersuchung zur Objektivierung der Bewertung
des Verkehrswertes von Gebäuden in Holzbauweise im Vergleich zu anderen Bauweisen.
Abschlussbericht, Leipzig 2001
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Holzbau für kommunale Aufgaben
7_ Zukunftsfaktor Gebäudeenergie (2)
Wirtschaftliche Lösungen sind gefragt
Robert Borsch-Laaks
Die Zukunft hat bereits begonnen. Die wieder-
Sachverständiger für
kehrenden Preissprünge bei den Energiekosten
ohnehin geplante bauliche Maßnahmen löst im
Bauphysik, Aachen
haben bei vielen Bauherren – privaten wie öffent-
Verordnungsdeutsch „bedingte Anforderungen“
lichen – den Energieverbrauch von Gebäuden
aus. Diese werden gestellt an:
wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Angesichts
knapper kommunaler Haushalte drücken die
steigenden Betriebskosten ganz besonders.
Die Vergangenheit holt uns ein. Die „Bausünden“
aus der Bauboomzeit der fünfziger und siebziger
Jahre lagen nicht zuletzt im mangelhaften Wärmeschutz. Ganz gleich ob durch den Sparzwang
des Wiederaufbaus oder durch die Verlockungen
des billigen Öls – heute betreffen die sichtbaren
Maßnahmen „anhängen“. Diese Kopplung an
–Bauteile, die „ersetzt oder erstmalig ein­
gebaut“ werden (dies betrifft vor allem den
Umbau).
–Bauteile, die in der Form „erneuert“ werden,
dass innere oder äußere Bekleidungen saniert
werden (z.B. Neudeckung des Dachs, Anbringen von Verschalungen außen und innen,
neue Fußböden u.ä.).
Folgen dieser Bauphase nicht nur die Energie-
In diesen Fällen sind für die betroffenen Bauteile
kosten: Auch Schimmelschäden, unbehagliches
Anforderungen an maximal zulässige U-Werte
Wohn- und Arbeitsklima und hoher Instandhal-
einzuhalten.
tungsaufwand drücken die Wirtschaftlichkeit
nach unten.
Bestandssanierung ist angesagt. Aber mit welcher Strategie? Beim Pflichtprogramm und bei
der Kür. Was sind die Mindestanforderungen und
was sollte nach dem Stand der Technik getan
werden, um energetisch und bauphysikalisch
eine zukunftsfähige Sanierung zu realisieren?
Wann greift die EnEV?
Schon die Wärmeschutz-Verordnungen der Jahre
1977, 1984 und 1995 folgten bei den Anforderungen an die Altbausanierung dem gleichen
Prinzip wie die verschiedenen Energieeinsparverordnungen seit 2002: Sowieso geplante Sanierungs- und Umbaumaßnahmen sind die „Zugmaschine“, an die sich die wärmetechnischen
Grundsätzliches zur Wirtschaftlichkeit
Die wärmetechnischen Altbauanforderungen sind deshalb an ohnehin geplante
Sanierungen gekoppelt, weil dann allgemein sichergestellt werden kann, dass
sich der Aufwand für den Wärmeschutz
rechnet. Das „verordnete“ Anforderungsniveau ist an die Einhaltung des
Wirtschaftlichkeitsgebotes aus dem § 5
des Energieeinspargesetzes gebunden,
das seit 1976 (letzte Fassung von 2013)
stets die gesetzliche Basis darstellt für die
zwischen Bund und Ländern abgestimmten Verordnungen.
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Holzbau für kommunale Aufgaben
Wieviel muss man dämmen?
In Tabelle 1 sind die Bauteilanforderungen aus
der EnEV 2014 gelistet. Zur Veranschaulichung
der Zielgröße (U-Werte), wurde diese in eine
„äquivalente Dämmdicke“ umgerechnet (bezogen
auf einen Standard-Dämmstoff der WLG 040).
Tab. 7.1
Anforderungen an den Wärmeschutz bei der Altbausanierung nach
Anhang 3 Tabelle 1 der Energieeinspar-Verordnung (EnEV 2014)
Bauteilarten und Dämmtypen
1
EnEV 2014
Umax (W / m²K)deq, min (cm)
Außendämmung und Kerndämmung
0,24
16,7
k. A.
k. A.
von Außenwänden von Außenwänden
und Decken gegen Außenluft
2
Innendämmung von Außenwänden
3Erneuerung Dachflächen mit Abdichtung
0,2020,0
4
Erneuerung Steildächer 1)
0,2416,7
5
Decken und Wände gegen Erdreich 0,30
13,3
0,50
8,0
und unbeheizte Räume (Dämmung Außenseite)
6
Decken und Wände gegen Erdreich
und unbeheizte Räume (Fußbodenaufbauten)
7
Austausch von Verglasungen 2
1,103,6
8
Austausch / Einbau kompletter Fenster 2
1,303,1
9
Austausch / Einbau von Dachflächenfenstern 21,40
2,9
Dabei bedeuten:
Umax Wärmedurchgangskoeffizient des Bauteils unter Berücksichtigung der neuen und der vorhandenen Bauteilschichten
deq,min äquivalente Dämmdicke bezogen auf einen Standard-Dämmstoff der Wärmeleitgruppe 040 (Umrechnungsformel: deq [in cm] = 4 / U)
1)
Dachflächen einschließlich: Dachgauben, Wände gegen unbeheizten Dachraum (einschließlich Abseitenwänden), oberste Geschossdecken
2)
Abweichende Anforderungen bei Sonderverglasungen, Vorhangfassaden, Glasdächern, Hebe / Schiebetüren.
keine Anforderung
k. A. 56
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Tab. 7.2
Äquivalente Dämmdicke und U-Werte alter Bauteile
Bauteiltypen
Wärmedurchgangs-Äquivalente
Koeffizient
Dämmdicke
U [W / m²K]
deq [cm]
Vollziegelmauerwerk, 38 cm, 1.800 kg/m³, 1,47
2,7
beidseitig verputzt
Hochlochziegel, 30 cm, 1.400 kg/m³,
1,37
2,9
beidseitig verputzt
Hochlochziegel, 24 cm, 1.400 kg/m³,
beidseitig verputzt
1,59
2,5
Verblendmauerwerk, innen 17,5 cm Vollziegel, 1,432,8
7 cm Luftschicht
Eichenfachwerk, 18 cm, Strohlehmausfachung, Lehm / Kalkputz
Holzständerwand, ungedämmt, Heraklith 35/25 mm (außen / innen), verputzt
Dachschräge / -decke, HWL-Platte (35 mm), 1,572,5
0,97
4,1
1,73
2,3
0,93
4,3
0,80
5,0
1,15
3,5
1,14
3,5
verputzt
Holzbalkendecke mit Einschub aus Strohlehm und Sand
Kappendecke mit Schlackenfüllung
und Hobeldielen
Stahlsteindecke aus Lochziegeln mit HWL-Platte (25 mm), Steinholzboden
Stahlbetondecke mit 15 mm Mineralfasermatte, Magnesit-Estrich, Linoleum
Quelle: Institut für Bauforschung: k-Werte alter Bauteile, RKW-Verlag (Eschborn), 1983
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Holzbau für kommunale Aufgaben
Wie diese Umrechnung entsteht, zeigt Abb. 7.1.
meter Dämmdicke in die Berechnung einbringen
–Faustformel: Man rechne 4/U und
können.
erhält die äquivalente Dicke in cm
Dämmstoffstärke.
Die tatsächlich einzubringende Dämmschicht
Die Höhe des anzustrebenden Dämmniveaus
ist letztmalig substanziell mit der EnEV 2009
angepasst worden. Die Neufassung (EnEV 2014/
kann etwas dünner ausfallen als das Faustformel-
2016) hat – bezogen auf die Bestandssanierung
ergebnis. Das vorhandene Bauteil (z.B. Mauer-
– hieran nichts geändert. Soll der Klimaschutz
werk, alte Decke oder Dachausbau) hat ebenfalls
künftig nur vom (geringen) Neubauvolumen
einen gewissen Wärmeschutz, der jedoch
vorangetrieben werden? Mehr noch: Der Blick
vielfach stark überschätzt wird. Die Übersicht in
ins Detail zeigt, dass einige Änderungen im Text
Tabelle 7.2 zeigt an typischen Beispielen, dass die
dazu führen, dass die Anforderungen sogar
Altbauteile meist nicht mehr als ein paar Zenti-
aufgeweicht werden.
Abb. 7.1:
Der anschauliche U- Wert:
Faustformel zum Wärmedurchgang in Abhängigkeit
von der Dämmdicke.
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Holzbau für kommunale Aufgaben
Was ist neu im „Kleingedruckten“?
Dämmmaßnahmen sind bei einer Bauteilsanie-
die 2009er EnEV hatte eine überkommene
rung nicht mehr erforderlich, wenn diese ab dem
Ausnahmeregel: Die erforderlichen Dicken wur-
1.1.1984 (Zeitpunkt der 2. Wärmeschutzverord-
den bei Zwischensparrendämmung nach
nung) errichtet wurden.
Anlage 3 Abschnitt 4.1 auf die Sparrenhöhe
Konkret: Man nehme einen Dachausbau jener
Zeit mit der damals erlaubten Dämmung von nur
Abb. 7.2:
80 mm und erneuere nun dessen Dach­deckung.
Nachträgliche Dachsanie­
Seit der EnEV 2002 musste in diesem Fall wenigs-
rung von außen beim
tens eine Volldämmung der Gefache nachgerüs-
Ener­gie- und Umwelt­
tet werden, bevor die neue Eindeckung aufge-
zentrum e.u.[z.], Springe:
bracht werden konnte. Nach der neuen EnEV
Luftdichtheit durch
2014 können nun in den meisten Fällen die Zie-
verklebte Unterspann-
gel getauscht werden, ohne dass bei dieser Gele-
bahnen und Tauwasser-
genheit irgendeine Überlegung zur Verbesserung
schutz durch zu­sätzliche
des Wärmeschutzes angestellt werden müsste.
Aufdachdämmung.
Das Gegenteil wäre zielführend gewesen. Auch
beschränkt, auch wenn dadurch der Grenzwert
(UDach ≤ 0,24 W/m²K) oft weit verfehlt wurde, vgl.
[Borsch-Laaks 2010]. Bei näherer Betrachtung
und realistischer Wirtschaftlichkeitsberechnung
sind aber heute nur Lösungen mit einer zusätzlichen Überdämmung oberhalb der Sparren
ein wirklicher Gewinn für die Bauherren, siehe
[Borsch-Laaks 2014-1]. Denn in aller Regel ist bei
Dachsanierungen nicht nur ihr mäßiger Wärmeschutz- sondern auch eine äußerst mangelhafte
Luftdichtung nachzubessern.
Die in Abb. 7.2 dargestellte Methode ist hierbei
besonders vorteilhaft. Die Anbindung der neuen
Luftdichtheitsebene des Dachs (Unterspannbahn) kann an die Außenwände und Dachaufbauten besonders einfach und sicher hergestellt werden. Auch an der Traufe lassen sich
durchdringungsfreie Übergänge schaffen, wenn
die Dachüberstände in der Aufsparrendämmung
mit Stichbalken ausgeführt werden. Diese sollten
natürlich so dimensioniert sein, dass sie gleich
oder später eine zukunftsfähige Außenwanddämmung erlauben.
Das Prinzip: Wenn schon – denn schon!
Eine zusätzliche Aufdachdämmung führt natürlich zu Nebenkosten, zum Beispiel bei der Erneuerung der Dachränder und dem Anschluss an
Dachaufbauten, Gauben und Dachflächenfenstern. Dieser Zusatzaufwand kann die Wirtschaftlichkeit beeinträchtigen, muss es aber nicht.
Bei jeder Neueindeckung werden Konterlatten
und meist auch dickere Dachlatten im Vergleich
zum Bestand erforderlich. Auch dies bedeutet
schon vergleichbaren Mehraufwand an den
Anschlüssen.
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Wer nicht nur von einem Tag auf den anderen
Diese Regelung war der Wohnungswirtschaft
denkt, sollte auch folgendes einbeziehen: Im
aber schon lange ein Dorn im Auge. Wenn bei
Zuge der nächsten Erneuerung der Dachein­
schlecht gedämmten Altbauwänden Schimmel-
deckung wird die Frage nach einer zusätzlichen
probleme auftraten, war – wenn man nicht dem
Aufsparrendämmung spätestens wieder auf die
Mieter die Schuld in die Schuhe schieben konnte
Tagesordnung kommen. Die ohne Überdäm-
– allenfalls eine Aufrüstung mit ca. 30 mm
mung ausgeführten Dachanschlüsse, die Lattung
Dämmdicke erforderlich – entsprechend den
und Konterlattung wären dann eine verlorene
Mindestanforderungen der DIN 4108-2:2001.
Investition, die zusätzlich noch Abriss- und Entsorgungskosten verursacht. Das Einsparpotenzial,
das aus der späteren Aufdachdämmung erzielt
werden kann, wird kaum reichen, um die doppelten Anschlusskosten zu amortisieren. Dies ist
das Dilemma aller wärmetechnischen Sanierungen, die auf dem Niveau einer mittleren Qualität
stecken bleiben.
Bauteilanforderungen bei der Sanierung:
rausgestrichen
Manche gravierende Änderung der EnEV lässt
sich nur finden, wenn man danach sucht, was es
nicht mehr gibt. Es wurde mit der Neufassung
ein genereller Tatbestand gestrichen, der bislang
eine Orientierung an den Anforderungen gem.
Anlage 3 auslöste: Die alten Wärmeschutzverordnungen der 80er und 90er Jahre forderten
generell, dass immer dann, „wenn Dämmschichten eingebaut werden“, die Anforderungen der
jeweiligen Tabelle 1 in Anlage 3 einzuhalten sind.
Dies hatte den guten Grund, dass gegenüber
den Grundkosten zur Einhaltung des technischen Mindestwärmeschutzes (nach DIN 4108-2)
die Mehrkosten einer verordnungskonformen,
dickeren Dämmung in aller Regel wirtschaftlich
darstellbar sind.
Bei dieser Gelegenheit etwa eine Innendämmstärke gemäß EnEV 2009 anzubringen, war den
professionellen Vermietern (und ihren Verbänden) noch nie einsichtig, weil sie selber hiervon
keinen unmittelbaren wirtschaftlichen Nutzen
haben. Auch für die Mieter (und ihre Verbände)
war dies wenig attraktiv. Da über die Möglichkeit der Umlage der Sanierungskosten auf neun
Jahre die Kaltmieten nennenswert steigen, bleibt
von dem Vorteil einer geringfügig günstigeren
Warmmiete meist nichts übrig. Oder kennt
jemand eine Wohnungsbaugesellschaft, die nach
Ende der Abschreibungszeit der energetischen
Maßnahmen die Kaltmieten gesenkt hätte?
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spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Keine Anforderungen mehr an Innen­
Tab. 7.3
dämmungen!
Entwicklung der Anforderungen an die Innen-
Der Anwendungsbereich von Innendämmungen
dämmung von Außenwänden von 1984 bis 2014
betrifft rund 20 % der infrage kommenden
sanierungsbedürftigen Außenwände [Holm
2012]. Da die Umsetzung der baulichen Klima-
Dämmdicke 1)
WSchV 1984
0,60 W/m²K
4 cm
WSchV 1995
0,50 W/m²K
5 cm
EnEV 2002
0,45 W/m²K
6 cm
rungsfall ersatzlos gestrichen wurde!
EnEV 2009
0,35 W/m²K
9 cm
Dies ist ein radikaler Einschnitt, der die Bemü-
EnEV 2009
keine Anford.
0 2) cm
1)
schutzziele vor allem in der Bestandssanierung
entschieden wird, ist angesichts dieser mengenmäßigen Bedeutung der Innendämmung
unverständlich, dass in der neuen EnEV die
Begrenzung der Wärmeverluste für diesen Sanie-
hungen der letzten 30 Jahre zur Verbesserung
des Wärmeschutzes auf den Kopf stellt. Wie
Tabelle 3 zeigt, wurden seit der Wärmeschutz-
(k) Umax.Erforderliche
Dachflächen einschließlich: Dachgauben, Wände
gegen unbeheizten Dachraum (einschließlich
Abseitenwänden), oberste Geschossdecken
verordnung (WSchV) von 1984 die maximal
zulässigen U (k)-Werte sukzessive von 0,6 W/m²K
Vorhangfassaden, Glasdächern, Hebe/Schiebetüren.
auf zuletzt 0,35 W/m²K gesenkt. Die rasante
Steigerung der Heizenergiepreise (Heizöl verteuerte sich von der Mitte der 80er Jahre bis heute
auf das Vierfache!) erlaubte die kontinuierliche
Anpassung der geforderten Dämmstärken (von
ca. 40 mm auf zuletzt 90 mm) aus Gründen von
Ökologie und Ökonomie.
2)
Abweichende Anforderungen bei Sonderverglasungen,
Besonders kostengünstig ist die Innendämmung,
wenn die Beseitigung von Schimmelschäden an
alten nicht gedämmten Außenwänden Auslöser
für die Maßnahmen sind. Dies gilt umso mehr,
als die technischen Mindestanforderungen
der derzeitigen Fassung der DIN 4108-2 keine
ausreichende Sicherheit in Raumecken erzeugt,
wenn diese Bereiche z.B. von Schränken verstellt
werden [Borsch-Laaks / Kehl 2010].
Somit trug die bisherige Anforderung der EnEV
auch dazu bei, feuchtetechnische Risiken zu
vermindern und die Freiheit der Möblierung in
Bestandsbauten zu erhöhen. Deshalb ist auch
der oft als Gegenargument angeführte „Wohnflächenverlust durch Innendämmungen“ kritisch
zu hinterfragen. Nicht oder schlecht gedämmte
Altbauwände führen in der Nähe der kalten
Innenoberflächen zu nicht voll nutzbaren Bereichen, die bauphysikalisch ebenfalls als Verlust
von Wohnflächen zu werten sind.
spezial | OKTOBER 2015
61
Holzbau für kommunale Aufgaben
RBL
Innendämmung
Die nächste Schimmelwelle rollt
Innendämmung: Die Lösung vom Holzbauer
Das unausgegorene Dämmkonzept der EnEV
Es ist richtig, dass man bei Innendämmungen
2014 zeigt folgender typischer Sanierungsfall:
mehr aufpassen muss, als wenn ein durchgän-
Die häufigste Maßnahme an der Gebäudehülle
giger äußerer Dämmmantel um das Gebäude
eines schützenswerten Altbaus ist der Fenster-
gestrickt werden kann. Aber über 30 Jahre For-
austausch. Das Feuchteniveau des Raumklimas
schung und Entwicklung haben heute die Basis
ist hiernach i.d.R. wie bei einem Neubau einzu-
für einen Stand der Technik gelegt, der sicher vor
schätzen. Dies fordert die planerische Beachtung
Feuchteschäden umgesetzt werden kann. Es gibt
des aktuellen Mindestwärmeschutzes der DIN
dazu entsprechende Fachregeln (WTA-Merkblät-
4108-2:2013. Daraus ergibt sich der Bedarf an
ter 6-4 und 6-5, [WTA 2009] und [WTA 2014])
der inneren Leibung der Fensternischen eine
und einen Fachverband, der Richtlinien für
Zusatzdämmung oder vergleichbare mit Isother-
Planung und Ausführung erarbeitet hat.
menberechnung optimierte Begleitmaßnahmen
umzusetzen, siehe [Borsch-Laaks 2014-2].
Der Holzbauer hat hierfür eine regelkonforme,
wärmebrückenfreie Trockenbau-Lösung. Der
Abb. 7.3:
Noch kritischer wird es, wenn die betroffenen
Prinzipschnitt in Abb. 7.3 zeigt einen Konst-
Innendämmung mit Ständer­
Räume auch über Außenecken verfügen. An
ruktionsaufbau, bei dem es keine technischen
werk, Holzwerkstoff­platte
diesen geometrischen Wärmebrücken treten
Gründe gibt, bei Massivwänden keine Innen-
und Hohlraum füllender Ein­
in der Regel die niedrigsten Temperaturen der
dämmungen mit U ≤ 0,35 W/m² K auszuführen.
blasdämmung.
Innenoberflächen auf. Entsprechende Dämmkeile oder andere Zusatzmaßnahmen zur
20 mm Kalkzementputz
Reduzierung der Schimmelanfälligkeit sind zu
400 mm Vollziegelmauerwerk
beachten. Viel sinnvoller wäre es, den Fensteraustausch mit einer an die Leibungsdämmung
anschließenden Innendämmung der Außenwände zu versehen, wenn dies außenseitig aus
Gründen des Fassadenschutzes nicht möglich ist.
Bei problembewusster Planung können hierbei
20 mm Kalkputz
alle kalten Ecken vermieden werden.
bis 160 mm Zellulosedämmstoff,
eingeblasen
Wenn nun die Innendämmung der Wände aus
dem Anforderungskatalog nach EnEV gestrichen
wurde, so geht hiervon ein fatales Signal aus.
Man muss kein Prophet sein, um die nächste
60 · 80 mm Ständerwerk (KVH),
zur Gefachtrennung ggf. mit
Naturfaserdämmstoff ausgestopft
Welle von Schimmelpilzschäden nach falscher
12 mm OSB-Verlegeplatte
Bausanierung vorher zusehen.
12,5 mm Gipskartonplatte
RBL-Abb9.indd 2
62
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Es wird ein Ständerwerk (60 x 60-80 mm) in
Bis zu einer Dämmdicke von 100 mm kann dieser
Montage einer Innendäm-
variablem Abstand vor die alte Wand gestellt
Aufbau nach WTA MB 6-4 ohne besondere
mung á la Holzrahmenbau
(je nach wärmetechnischem Bedarf und dem
feuchtetechnische Nachweise gebaut werden.
in der Praxis.
zur Verfügung stehenden Platz, Abb. 7.4a). Die
Mit der OSB-Platte als moderate Dampfbremse
a) Ständerwerk mit OSB-
Holzkonstruktion mit Schwelle und Rähm sowie
erfüllt sie die dortigen Anforderungen auch bei
und Gipskarton-
Riegeln im Fensterbereich gleicht vorhandene
nicht saugfähigen oder unbekannten Untergrün-
bekleidung mit Abstand
Schiefstellungen der Wände problemlos aus.
den.
vor der Bestandswand
Es ist kein Ausgleichsputz erforderlich und es
montiert.
bestehen keine Anforderungen an die Haftzug-
Abb. 7.4:
b) Ausblasen aller Hohl­
festigkeit des alten Innenputzes. Die Dämmung
räume (ggf. auch in der
(Einblaszellulose) passt sich allen Unebenheiten
Fensterleibung) mit
hohlraumfüllend an (Abb. 7.4b).
Zellulosedämmstoff.
Hygrothermische Simulationen gem. WTA MB
6-5:2014 haben überdies den Nachweis erbracht,
dass Dämmdicken bis 160 mm auch dann noch
unkritisch sind, wenn die Schlagregenbeanspruchung hoch ist. Dazu sollte die Wasserauf-
Der besondere Mehrwert dieser Konstruktions-
nahme der Wetterseite durch Außenputz und/
weise besteht in ihrer Innenoberfläche. Die
oder Anstrich gemäß den Empfehlungen des
Kombination von Holzwerkstoffplatte und
Merkblattes auf 0,2 kg/m2 √h begrenzt werden,
unmittelbar darauf montierter Gipskartonplatte
vgl. [Borsch-Laaks 2014-3].
ergibt eine solide Bekleidung, die es dem Nutzer
erlaubt, an jeder Stelle der Wand mit einem
Akkuschrauber Wandschränke, Bilder etc.
aufzuhängen oder auch die Seile der Halogenlampen-Installation zu befestigen.
Abb. 7.4 a)
Abb. 7.4 b)
spezial | OKTOBER 2015
63
Holzbau für kommunale Aufgaben
Die wichtigste Sanierung bislang ein
Eine wärmebrückenfreie Montage neuer Fenster
Abb. 7.5:
Stiefkind
in der Dämmebene ist ohne Sonderaufwand
Fassadendämmung:
Während in den letzten 20 Jahren rund 85 % der
möglich, wie die Beispiele in Abb. 7.5 zeigen.
Holzbauweise in
Heizkessel erneuert wurden, ist es bei der Däm-
Die Luftdichtheit der Anschlüsse ist mit Ein-
Vorort-Montage.
mung der Außenwände gerade umgekehrt. Von
bauzargen denkbar einfach herzustellen und
a) Außendämmung eines
den ausgetauschten Kesseln ist angesichts der
liefert ggf. die fertige Innenoberfläche der
Mehrfamilienhauses mit
rasanten technischen Entwicklung ein Großteil
sanierten Fensterleibung gleich mit.
Holzstegträgern.
bereits wieder erneuerungsbedürftig. Diejenige Maßnahme hingegen, die den geringsten
Wieder-Erneuerungsbedarf hat, rangiert zumeist
immer noch ganz hinten auf der Wunschliste,
auch der öffentlichen Bauherren. Zugegeben, an
dieser Stelle sind oft die größten Investitionen
erforderlich. Aber es ist hier meist auch das mit
Abstand größte Einsparpotenzial zu aktivieren.
Dem kommt eine wichtige, noch wenig bekannte (indirekte) Verschärfung in der neuen EnEV
entgegen: Zur Berechnung der U-Werte wird nun
auf die neue Version der [DIN EN ISO 6946:2008]
Bezug genommen. Das hat gravierende Folgen,
weil nun die Dämmstoffhalter für WDVS, die
meist spürbare (und oft auch sichtbare) Wärmebrücken sind, berücksichtigt werden müssen.
Der Holzbau kann hier Komplett-Lösungen
Dies bringt Vorteile für wärmebrückenarme
anbieten, die mit vorgefertigten Elementen mehr
Holzbaulösungen z.B. mit Holzstegträgern, vgl.
als nur Wärmeschutz bieten (vgl. Kapitel 7.1).
[Stelzer 2011]
auf der Außenseite. Hier:
Anschluss an tragende
Sperrholzbeplankung auf
einem Fachwerkgiebel.
c) Tragender Leibungskasten
rückt die neuen Fenster
wärmebrückenfrei in die
Dämmebene
und bietet eine fertige
sind gerade hoch gedämmte Vorhang- oder auch
Leibung in freundlichem
Putzfassaden in Holzbauweise eine rationelle
Holzlook.
Alternative.
Abb. 7.5 b)
Reutlingen
b) Dichtung der Einbaufuge
(ψEinbau = 0,01 W/mK)
Aber auch bei handwerklicher Vorort-Montage
Abb. 7.5 a)
Foto: Friedemann Stelzer,
Abb. 7.5 c)
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spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Nachrüstverpflichtung bei obersten
De facto bedeutet dies aber auch, dass dort, wo
Geschossdecken
ein normgemäßer Mindestwärmewiderstand von
Zwischen oberstem Geschoss und dem Dach-
R = 1,2 m²K/W (entspricht einer äquivalenten
oder Spitzboden haben die meisten Altbauten
Dämmdicke von nur knapp 5 cm bei λ= 0,04 W/
einen miserablen Wärmeschutz, der besonders
mK) vorhandenen ist, auf Dauer wirtschaftliche
kostengünstig verbessert werden kann. Das Ein-
Nachrüstungen unterbleiben können.
blasen von Dämmstoff in vorhandene Hohlräume
von Holzbalkendecken oder das Auflegen von
Fazit
Dämmelementen auf Massivdecken kosten nur
Ob wir hierzulande die Klimaschutzziele im
Material und relativ wenig Arbeit. Deshalb hatte
Gebäudesektor erreichen können, wird bei
schon die EnEV 2002 ein Novum in der Geschich-
der Sanierung des Baubestandes entschie-
te des verordneten Wärmeschutzes eingeführt:
den – nicht durch ausgetüftelte Neubaustan-
Eine Nachrüstverpflichtung – auch dann, wenn
dards. Durch Streichung und Aufweichung bei
keine anders motivierte Sanierungsmaßnahme
den „bedingten Anforderungen“ sendet die
an diesen Bauteilen vorgesehen ist. Allerdings
neue EnEV 2014/2016 die falschen Signale aus.
gab es hierbei so viele Ausnahmeregelungen,
Überkommene Ausnahmeregelungen (z.B. bei
dass diese Waffe gegen unwirtschaftlichen Wär-
der Dachsanierung von außen) werden ohne
meverlust ziemlich stumpf blieb.
Die neue EnEV hat in diesem Punkt mehr Klarheit
geschaffen. Ab 1.1.2016 müssen alle zugänglichen Decken auf U ≤ 0,24 W/m²K gedämmt
wirtschaftliche Prüfung verlängert und dem
technischen Fortschritt bei der Entwicklung von
Innendämmsystemen wird durch die Streichung
der Anforderungen ein Bärendienst erwiesen.
werden – egal ob begehbar oder nicht –, sofern
Es bleibt wie es war: Wohlüberlegte energie-effi-
sie den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2
ziente Bausanierungen gingen immer schon über
nicht einhalten. Damit wurde die Formulierung
das hinaus, was die jeweiligen Verordnungen
„bislang ungedämmte Decken“ in eine bauphysi-
als Mindeststandard vorgaben. Und wer mit
kalisch begründete Anforderung umgewandelt.
baupraktischem Sachverstand plant, wird immer
Vorhandene Minimaldämmungen unter dem
eine Lösung finden, die im Ergebnis die einstmals
Estrich von DG-Decken oder unterseitige Beklei-
durch die Politik gesetzte Marke (30 % weniger
dungen mit Heraklith- Platten können nicht mehr
Energiebedarf gegenüber EnEV 2009) erreicht –
als Ausreden gegen eine sinnvolle Dämmung der
und zwar mit wirtschaftlichen Maßnahmen.
obersten Geschossdecke herangezogen werden.
spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Literatur
[Borsch-Laaks 2009]
[Borsch-Laaks/ Kehl 2010]
Robert Borsch-Laaks:
Robert Borsch-Laaks,
Daniel Kehl:
Wenn schon, denn schon – Fensteraustausch
Normgemäßer Schimmelschutz – noch zeit-
in der Bestandssanierung.
gemäß? In: HOLZBAU – die neue quadriga,
In: HOLZBAU – die neue quadriga,
Heft 04 / 2010, Verlag Kastner, Wolnzach.
Heft 05 / 2009, Verlag Kastner, Wolnzach
[Borsch-Laaks 2010]
Robert Borsch-Laaks:
[Holm 2012]
Andreas Holm:
Möglichkeiten der Innendämmung und die
Besser dämmen im Bestand – Neue Bauteil­
Bedeutung der Materialqualität und Qualitäts-
anforderungen durch die EnEV 2009.
sicherung. In: BuFas (Hrg.) 23. Hanseatische
In: HOLZBAU – die neue quadriga,
Sanierungstage 2012, Beuth / IRB Verlag,
Heft 02 / 2010, Verlag Kastner, Wolnzach
Berlin / Stuttgart 2012.
[Borsch-Laaks 2014-1]
Robert Borsch-Laaks:
Oben bleiben! Wärmetech­nische Dachsanierung
[Stelzer 2011]
Friedemann Stelzer:
WDVS contra Holz. Die übersehene Wirkung von
von außen mit diffusions­offener Luftdichtung
Dämm­stoffhaltern in WDVS. In: HOLZBAU – die
und Überdämmung. In: Tagungsband zum
neue quadriga, Heft 06 / 2011, Verlag Kastner,
5. int. Holz[Bau]Physik-Kongress 20./ 21.3.2014
Wolnzach
in Leipzig. ISBN 978-3-00-045176-8:
Bezug: www.holzbauphysik-kongress.eu
[Borsch-Laaks 2014-2]
Robert Borsch-Laaks:
[WTA 2009]
Wissenschaftlich-Technische Arbeits-
gemeinschaft für Bauwerkserhaltung und
Denkmalpflege e.V. - WTA - (Hrsg.):
Wo nichts ist, bringt wenig viel. Schimmelver-
WTA-Merkblatt 6-4-09. Innendämmung nach
meidung beim Fensteraustausch. In: Gebäude-
WTA I – Planungsleitfaden. München 2009.
energieberater, Heft 09 / 2014. Gentner Verlag,
Stuttgart.
[Borsch-Laaks 2014-3]
[WTA 2014]
Wissenschaftlich-Technische Arbeits-
gemeinschaft für Bauwerkserhaltung und
Robert Borsch-Laaks:
Denkmalpflege e.V. - WTA - (Hrsg.):
Keine Angst vor Innendämmung! Bauphysika-
WTA-Merkblatt 6-5‑14. Innendämmung nach
lische Nachweise für Lösungen vom Holzbauer.
WTA II – Nachweis von Innendämmungssyste-
In: HOLZB AU – die neue quadriga,
men mittels numerischer Berechnungsverfahren.
Heft 02 / 2014, Verlag Kastner, Wolnzach
München 2014.
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spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
8 _ Gebaute Beispiele
Finanzamt
Bauherr:
Architekten:
Tragwerksplaner:
Garmisch-Partenkirchen
Staatliches Bauamt
Reinhard Bauer,
Merz Kley Partner,
Weilheim
München
Dornbirn (A)
Amt für Ländliche
Bauherr:
Architekten:
Tragwerksplaner:
Entwicklung Oberpfalz,
Staatliches Bauamt
SHL Architekten und
Lieb, Obermüller + Partner, München
Tirschenreuth
Amberg-Sulzbach
Stadtplaner, Weiden
spezial | OKTOBER 2015
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Holzbau für kommunale Aufgaben
Internationale Schule
Bauherr:
Architekten:
Tragwerksplaner:
Schwerin
Das Schelfhaus GmbH,
petersen pörksen partner,
Ingenieur-Büro Schreyer,
Kaarz
Lübeck
Bad Oldesloe
Städtische
Bauherr:
Architekten:
Tragwerksplaner:
Gemeinschaftshauptschule
Zentrales Gebäude­
Zentrales Gebäude­
Jörg Meurer,
Moers
management Moers
management Moers und
Moers
plus+ bauplanung GmbH,
Neckartenzlingen
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spezial | OKTOBER 2015
Holzbau für kommunale Aufgaben
Sporthalle Esslingen
Bauherr:
Architekten:
Tragwerksplaner:
Hallen GbR, Esslingen
Glück + Partner,
Furche und Zimmermann,
Stuttgart
Köngen
Sporthalle
Bauherr:
Architekten:
Tragwerksplaner:
Unterschleißheim
Landkreis München
PSA, Alexander Pfletscher,
Ingenieurbüro Auerbach,
Claus Steffan, München
Unterschleißheim
spezial | OKTOBER 2015
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Holzbau für kommunale Aufgaben
Sporthalle Urbach
Kinderhaus Unterföhring
Bauherr:
Architekten:
Tragwerksplaner:
Gemeinde Urbach
D’Inka + Scheible,
Dieter Mihatsch,
Fellbach
Urbach
Bauherr:
Architekten:
Tragwerksplaner:
Gemeinde Unterföhring
hirner & riehl, München
Seeberger Friedl und Partner,
Pfarrkirchen
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Holzbau für kommunale Aufgaben
Fachhochschule
Bauherr:
Architekten:
Mitarbeit Architekten:
Tragwerksplaner:
Weihenstephan
Staatliches Hochbauamt
Florian Nagler,
S. Lambertz, Huai-Wen
merz kaufmann partner,
Freising
München
Chang, B. Milla, A. Schwabe,
Dornbirn
M. Schnaubelt, C. Tiemann
Festhalle Neckartailfingen
Bauherr:
Architekten:
Tragwerksplaner:
Gemeide Neckartailfingen
Ackermann + Raff,
Weischede, Herrmann
Tübingen / Stuttgart
und Partner, Stuttgart
spezial | OKTOBER 2015
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Holzbau für kommunale Aufgaben
Gerätehaus Feuerwehr
Bauherr:
Architekten:
Tragwerksplaner:
Neuseddin
Gemeinde Seddiner See
Roswag & Jankowski,
ZRS Architekten Ingenieure
Berlin
Bürogemeinschaft,
Berlin
Bauhof Frickingen
Bauherr:
Architekt:
Tragwerksplaner:
Gemeinde Frickingen
Manfred Fetscher,
Ingenieurbüro
Illmensee
Bernauer & Pfoser,
Überlingen
Bildnachweis
Titel
Heußer
Thomas Herrmann
1.1_gemeinfrei
1.2_Hochbauamt
1.8_Thomas Mayer
Hegger
2.1, 2.2_Stefan Müller-Naumann
Tichelmann
3, 4_Werner Huthmacher
1.3_Eibe Sönnecken
2.3, 2.4_Zooey Braun
5-8_Architekten
1.4_Frank Heinen
1.5, 1.6_Roland Halbe
2.5, 2.6_Manfred Fetscher
9 -11_Architekten
12 -14_Zooey Braun
1.7_Norman Radon
2.7, 2.8_Gerhard Hagen
15_Holzabsatzfonds
Alle Abbildungsrechte liegen beim Autor
Müller / Wiegand 4.1_Christian Müller: Holzleimbau, Birkhäuser Vg., 2000
4.2, 4.3_Ulrich Schwarz
4.4, 4.5_Lignum, Holzwirtschaft Schweiz: Holzbautabellen, 2005
Dehne / Kruse 5.1, 5.2, 5.6, 5.7_Fabeck Architectes
Kehl 6.2_Stefan Winter, Daniel Kehl
6.6_Achim Geißler, Gerd Hauser
Borsch-Laaks 7.1_Rainer Wendorff
4.6_Werkfoto Derix
5.3, 5.4, 5.5_Dehne Kruse & Partner
6.3_Daniel Kehl, Robert Borsch-Laaks
6.7_Monika Hall, Gerd Hauser
7.2 – 7.5_Robert Borsch-Laaks
6.4, 6.5_Daten aus BFE 2012
6.8 – 6.13_Frank Lattke
7.6_Werkfotos Rockwool
Gebaute Beispiele Garmisch-Partenkirchen_Jens Weber, Michael Heinrich
Tirschenreuth_Oliver Heinl
Schwerin_Stephan Baumann
Esslingen_Roland Halbe
Urbach_Norbert Baradoy
Neckartailfingen_Thomas Herrmann
Moers_Cornelia Suhan
Unterföhring_Thomas Zwillinger
Unterschleißheim_PSA Architekten
Weihenstephan_Florian Nagler Architekten
Neuseddin_Torsten Seidel
Frickingen_Manfred Fetscher
Kooperatives Marketing –
Ein Angebot des
Holzbau Deutschland Leistungspartner
Holzbau Deutschland Institut e.V.
Kronenstraße 55 – 58
in Kooperation mit dem
10117 Berlin
Informationsverein Holz e.V.
Tel. 030 / 203 14 -0
Fax 030 / 203 14 -560
Redaktion: Fachagentur Holz, Düsseldorf
[email protected]
Gestaltung: Schöne Aussichten, Düsseldorf
www.holzbau-deutschland-leistungspartner.de
Die Wortmarke INFORMATIONSDIENST HOLZ
Technische Anfragen an:
ist Eigentum des Informationsverein Holz e.V., Berlin
Fachberatung Holzbau
www.informationsvereinholz.de.
Telefon 030 / 57 70 19 95
Montag bis Freitag 9 bis 16 Uhr
Dieser Service ist kostenfrei.
[email protected]
www.informationsdienst-holz.de