Husten und Niesen beunruhigt den

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Husten und Niesen beunruhigt den
Husten- und Atemprobleme
Bei Hunden ist es ähnlich wie bei Menschen: immer wieder infizieren sie sich mit Viren oder Bakterien, die zu Husten führen. Vor allem Welpen und Junghunde sind ziemlich anfällig dafür, weil sich ihr Immunsystem noch wenig mit
solchen Erregern auseinandersetzen musste. Wenn man in die Spielgruppe oder den Junghundekurs geht, ist das
Risiko, dass sich der Welpe einen Husten bei den Gefährten holt, relativ gross.
Die kombinierte Impfung enthält in der Regel ein oder zwei Komponenten gegen Virushusten. Zudem sollte man vor
Kontakt mit einer Gruppe den Welpen gegen sogenannten Zwingerhusten (Bordetella bronchiseptica) impfen lassen. Diese Impfung wird durch Tropfen in die Nase verabreicht und gewährt schon etwa 3 Tage danach einen belastbaren Impfschutz. Der Bordetella-Husten der Junghunde ist vergleichbar mit Keuchhusten bei Kleinkindern. Er
ist durch ein ähnliches Bakterium bedingt und wenn er ausbricht, belastend für den Hund und langwierig, manchmal
auch resistent gegen fast alle Antibiotika.
Sehr junge Papillonwelpen können sich auch mal erkälten, eventuell mit
etwas ähnlichem wie menschlichem Schnupfen herumschlagen. Das geht
fast immer innert 4-7 Tagen vorbei, es heilt aus und kommt nicht wieder.
Mit den Impfungen besteht ein gewisser Impfschutz gegen Husten- und
Atemwegserkrankungen. Aber natürlich gibt es zahlreiche Erreger, die
Husten verursachen und gegen alle zusammen kann man nicht impfen.
Daher muss man damit rechnen, dass trotz Impfung eine Ansteckung erfolgen kann. Der Junghund muss innert 1-2 Wochen damit fertig werden.
Wenn die Beschwerden stark sind und vor allem die Nachtruhe gestört wird, kann der Tierarzt schleimlösende oder
auch hustenreiz-mildernde Medikamente abgeben. Hustenmittel für Menschen aus der Apotheke sollte man nicht
verwenden, nicht alle sind verträglich für unsere Vierbeiner.
Welpen oder Junghunde die husten, sollten nicht in Spielgruppen oder Erziehungskurse gehen, sie könnten dort die
andern anstecken.
„Herzhusten“ alter Papillons
Bei mehr als 10-jährigen Papillons kann Husten beim Aufstehen
nach dem Schlafen, bei mehr Aktivität ein Hinweis darauf sein, dass
eine beginnende Herzschwäche vorliegt. Wenn alte Hunde anfangen
zu Husten, sollte man das beim Tierarzt ohne lange zu zögern abklären lassen. Die nachlassende oder zu schwache Leistung des
Herzens kann sonst dazu führen, dass der alte Hund ein Lungenödem (Wasser auf der Lunge) oder Bauchwassersucht entwickelt.
Es gibt für ältere Hunde sehr gute Herzmedikamente, welche über
Monate und Jahre die Herzleistung stabilisieren helfen. Sie sind
zwar nicht gerade kostengünstig, aber gut wirksam und verbessern
die Lebensqualität. Der „Herzhusten“ wird bei guter Einstellung und
nicht zu grossem vorbestehendem Schaden weitgehend aufhören,
bis die Herzschwäche sich Monate oder Jahre später wieder mit
„Husten“ zuerst bemerkbar macht.
Foto: Zwei Senioren, 16 und 15 Jahre alt
Husten infolge Fremdkörper
Welcher Papillonbesitzer kennt das nicht: Der Hund frisst Gras, will es schlucken und dann bleibt es irgendwo im
Hals hängen. Das passiert auch beim Zernagen eines Hölzchens und manchmal beim Apportieren eines trockenen
Tannzapfens, wenn ein Samen in den Rachen gerät. Der aus dem Fremdkörper resultierende Husten ist heftig,
denn das Ziel ist, das Ding aus dem Hals herauszubekommen. Meistens gelingt das. Wenn nicht, wenn der Hund
über Stunden würgt und hustet, muss man zum Tierarzt gehen. Gerade wenig zerkaute Grashalme können sich so
festhängen, dass der Hund keine Chance hat, sich selber davon zu befreien. Weil der Zustand strapaziös und stressig ist, sollte man diesen Zustand nicht über Nacht andauern lassen. In der Regel gelingt es dem Tierarzt, den
Fremdkörper zu entfernen, allenfalls nachdem der Hund sediert ist. Dieser „Husten“ ist ein Unfall und muss als solcher behandelt werden, wenn er mehr als ca. 2-3 Stunden anhält.
Neigt der Papillon zu „umgekehrtem Niesen“?
Dabei handelt es sich um ein Phänomen, das viele Kleinhundebesitzer kennen. Bei mittleren und grossen Rassen
tritt es weniger auf, vielleicht, weil ihre Luftwege im Nasen-Rachenbereich deutlich weiter sind.
Wenn Menschen Niesen, ist das ein heftiges, vom Willen nicht beeinflussbares, schnelles Ausstossen von Luft aus
der Nase. Wenn Hunde unter „umgekehrtem Niesen“ leiden, ist es ein heftiges, vom Willen nicht beeinflussbares,
sehr schnelles Einziehen von Luft durch die Nase nach innen. Das geschieht vor allem bei Aufregung, d.h. bei Freude oder beim Rennen/Spielen, sobald die Atmung sehr rasch geht. Der Besitzer hat das Gefühl, das Ganze spiele
sich in den Atemwegen samt Lunge ab. Ich glaube, das Phänomen spielt sich nur zwischen Nasenlöchern und Kehlkopf ab. Für den Hund ist es sehr lästig – genau so lästig, wie es für uns Menschen wäre, wenn wir nicht aufhören
zu Niesen und kaum noch Atem holen könnten. Zuweilen hat man den Eindruck, der Hund ersticke fast, weil er nur
noch Luft einziehen und kaum ausstossen kann. Es sind manchmal wirklich gravierende, nicht enden wollenden
„Anfälle“ von umgekehrtem Niesen, die den Besitzer veranlassen, den Tierarzt zu konsultieren.
Die Veterinärmedizin weiss nicht allzu viel über das Problem. In der Regel diagnostiziert der Tierarzt ein zu langes
Gaumensegel, weil das viele – vielleicht 30-40% der relativ kurzköpfigen Kleinhunde haben. Doch nur das Gaumensegel allein dürfte nicht die Ursache sein. Ich kenne das „umgekehrte Niesen“ auch. Es tritt teils auch auf, wenn in
meiner Papillongruppe zwei oder drei Tiere soziale Auseinandersetzungen haben, d.h. wenn die Gruppensituation
nicht stabil ist und Stress in der Gruppe herrscht. Es kommt vor, wenn Besucher in den Garten kommen, die Papillons bellen und auch wieder Aufregung da ist. Mir scheint, dass „Aufregung“ oder „Stress“ oder auch die dadurch
deutlich vergrösserte Luftmenge, welche die Nase/Atemwege durchströmt, ein wesentlicher Auslöser sind. Je mehr
Luft durch die Nase geht, desto heftiger wird das für den Hund unwillkürliche, krampfartige Einziehen von Luft. Was
ist die Ursache? Ich glaube, dass diese Hunde eine relativ „reiz-anfällige“ Schleimhaut der Atemwege haben teils
allergische Reaktionen erfolgen. Die Atemluft der Kleinhunde nur wenig über Boden enthält mehr Feinstaub und
Partikel, als bei uns Menschen auf über 1 m „Nasenhöhe“. Es spricht auch für die Mitwirkung von allergischem Geschehen, dass in schlimmen Fällen, wenn der Papillon fast täglich oder mehrfach täglich von diesem fast unerträglichen Nies-Reiz geplagt wird, Cortisone die „Anfälle“ eindämmen.
Es würde mehr Forschung brauchen. Das Problem ist nicht auf Papillons
beschränkt, der Yorkshire-Terrier, Chihuahua oder Malteser kennt es
auch. Sie alle sind keine extrem kurzköpfigen (brachycephalen) Rassen
wie der Mops oder Japan-Chin. Daher kann man dem Tierarzt die Diagnose „Gaumensegel zu lang“ nicht unbesehen abnehmen. Es ist für ihn
der naheliegendste Schluss, aber vermutlich nicht die richtige Erklärung
des Problems. Das Phänomen ist belastend für den Einzelhund. Es
scheint tendenziell auch auf Hunde in der 1. Lebenshälfte beschränkt zu
sein. Meine älteren Hunde, über 7-8 Jahre, zeigen es kaum. Warum das
so ist, weiss ich auch nicht. Sind sie ruhiger, gelassener? Haben sie weniger Ausschüttung von Stresshormonen bei Aufregung? Oder haben sie irgendwelche Strategien entwickelt, den Nies-Reiz zu unterdrücken?? Einer meiner älteren Hunde legt hinten stehend die Vorderbeine und den
Kopf auf den Boden und streicht mit beiden Vorderpfoten abwechselnd
über Augen und Fang, wenn er so Niesen muss. Und es hört fast sofort
auf. Er leckt sich dann intensiv die Schnauze und kommt zur Ruhe. Es
gibt keine logische Erklärung, warum er mit dieser Methode mit „Rückwärts-Niesen“ aufhören kann.
Dem Besitzer eines Hundes, der extrem häufig und bei der geringsten Aufregung – auch bei Freude oder beim Spielen von „umgekehrtem Niesen“ betroffenen ist, möchte ich raten, mit dem Tierarzt die Therapie zu besprechen, die
eventuell auch aus einem Beruhigungsmittel plus wenig Cortison bestehen kann (aus der Dosis langsam rausschleichen mit der Zeit). Es sind meist temperamentvolle, jüngere und sehr aktive Hunde, die unter den schlimmen NiesAnfällen leiden.
Tracheal-Kollaps (Säbelscheiden-Trachea)
Diese Ursache von Husten betrifft die Luftröhre. Letztere ist beim gesunden Hund aus Knorpelringen wie ein winziger schön runder Schlauch zusammengesetzt. Manchmal sind diese Knorpelringe zu wenig fest, zu wenig stabil und
aus dem runden Durchmesser wird ein ovaler, etwas schmalerer Innenraum, der immer enger wird, je mehr die Luftröhre zusammenfällt. Der deutsche Ausdruck „Säbelscheide“ bezeichnet die Form der statt rund flach gewordenen
Luftröhre exakt. Dadurch erhält der Hund zu wenig Atemluft in die Lungen. Es handelt sich um eine gravierende Erkrankung. Betroffen sind meist Hunde im mittleren Alter. Vorausgegangene Atemwegserkrankungen (Zwingerhusten) oder Herzkrankheiten können mitverursachend sein. Zwar gibt es Medikamente, die eingesetzt werden können.
Langfristig ist die Prognose für eine normale Lebenserwartung von 12-15 Jahren nicht gut.
Die Erkrankung war in den Papillons vor 20-30 Jahren, als sie tendenziell kleiner waren, mehr anzutreffen. Heute ist
sie sehr selten geworden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein genetischer Einfluss besteht bezüglich Festigkeit
der Knorpelringe der Luftröhre. Papillons mit Verdacht auf Trachals-Kollaps dürfen nicht in der Zucht eingesetzt werden.

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