Fassenachter der TG Nieder-Roden üben Kritik
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Fassenachter der TG Nieder-Roden üben Kritik
Hallengebühr im Visier Fassenachter der TG Nieder-Roden üben Kritik 0 Rodgau – 28.01.2013 Von Rodgau bis nach Las Vegas war es am Wochenende gar nicht weit. Während der GalaSitzungen der TG entführten die kessen Mädels der Rot-Weiß-Garde das Publikum tänzerisch mitten in das bunt-schillernde Spielerparadies - und dort direkt an den Roulettetisch. Eine Klasse für sich: das Männerballett „Fantastisch Elastisch“ Die Nummer war typisch für das kurzweilige Fünf-Stunden-Programm: tempogeladen, ausdrucksstark und ideenreich. Um die neuen Hallengebühren finanzieren zu können, sei der Verein ins Hotelgeschäft eingestiegen, klärte der gut aufgelegte Sitzungspräsident Peter Wade die Gäste schon zu Beginn des Abends auf. In mehreren Episoden schlängelte sich diese Geschichte durchs Programm bis zum Finale. Regelmäßig rollte zum Beispiel Hotelpage René Schüler in den Umbaupausen auf die Bühne, um die „,Hotelgäste“ im Saal in mehrdeutigen Wortspielen mit aktuellen Nachrichten zu versorgen. Zum Personal gehörten auch zwei tratschende Putzfrauen und eine lockere Truppe Animateure, die sich im Stil der Backstreet Boys als Männerballett vorm Männerballett entpuppten. Tanz der Köche und Zimmermädchen © Pelka Eine echte Augenweide: die „Habaneros“ mit ihrer „FreakShow“. Letzteres (also das traditionelle TG-Männerballett „Fantastisch Elastisch“) war mit seinem Tanz der Köche und Zimmermädchen natürlich wieder Höhepunkt und Abschluss der Sitzung zugleich. Und die Putzfrauen Frank Schüler und René Marzo wurden ihrem Ruf als pointensichere KalauerKönige einmal mehr gerecht. Ein Markenzeichen der TG-Sitzungen ist die gelungene Kombination aus szenischem Spiel und Schlagern. Deshalb hat das Publikum den ganzen Abend über Gelegenheit zum Mitsingen und Mitklatschen. Da kommt garantiert keine Langeweile auf. So war’s etwa während der phantasievoll-witzigen Nummer der Alten Garde. Sie präsentierte Grimms Märchen einmal anders - nicht nur darstellerisch, sondern auch inhaltlich. Zum schieflachen! Dasselbe Rezept setzten die „Golden Merwes“ glänzend um. Sie begleiteten ein altes Ehepaar (Reinhold und Hubert Simon) gesanglich auf seiner Zeitreise durch die eigene Beziehung. Einen Spiegel hielten die Youngsters dem Publikum vor. Sie spielten Zuschauer und zeigten deren Reaktionen - ob im Kino, auf der Tribüne beim Tennis oder während eines quälend langweiligen Vortrags. Kritik an den neuen Hallengebühren © Pelka Musik und schauspielerisches Talent witzig vereint: die „Golden Merwes“. Wie ein roter Faden zog sich die Kritik an den neuen Hallengebühren durch den Abend. Protokoller Günter Keller bemerkte bissig: „Hier wird jeder Stuhl hineingerechnet in die Gebühr. Ich bin gespannt, wie viel Personal man braucht dafür!“ Oder der Eppertshäuser Gastredner Lutz Murmann: Er trieb’s als kerniger Hausmeister und Meister des rustikalen Humors auf die Spitze und berechnete dem Publikum sogar eine Schunkelgebühr. Außerdem bediente Murmann (er kam kurz nach der Pause auf die Bühne) endlich das Verlangen der Fassenachter nach bissigem Spott über den Stadtteilnachbarn Dudenhofen: „Ich hab bei mir auch Dudenhöfer Blut entdeckt“, tat er entsetzt, um den Witz dann frech-makaber aufzulösen: „vorne, links an der Stoßstange.“ Zuvor hatte der Reim-Akrobat Andreas Kraus aus Offenbach-Bieber die Lacher auf seiner Seite. Mit großer Geste und viel Temperament schilderte er die Irrungen und Wirrungen, in die ein gestresster Fernsehgucker gerät, der die Werbepause im TV sinnvoll nutzen möchte - was in diversen Katastrophen endet. Traditionell stark sind während der TGN-Sitzungen die Tanznummern. Mit einer Mischung aus tänzerischem Können, Sexappeal und Temperament bezauberten die „Habaneros“. Sie rockten mit ihrer „Freak-Show“ den Saal. Bilder von der TGN-Sitzung Akrobatik pur brachten danach die „Girlz“ Anna Werlé, Nina Elmes und Lena Sarbu auf die Bühne. Alles machen die Mädel selbst: Choreografie, Musikschnitt, Kostüme und Make up. Toll! Keine Fastnachts-Gala ohne Premieren. Eine solche feierten Isabell und Marcus Murmann als zerstrittenes Prinzenpaar, das sich am Ende natürlich trotz aller Diskrepanzen findet. Liane Keller hingegen kalauerte von den missglückten sportlichen Ambitionen ihres Lebenspartners. Dessen Versuche, ein Marathon-Mann zu werden, enden mit dem Kauf der Sportschuhe und -kleidung. Liane Kellers ernüchterndes Fazit: „Die einzigen Bewegungen die der schafft, sind Kontobewegungen.“