02.08.2003 HSt-Stadt

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02.08.2003 HSt-Stadt
HEILBRONN UND SEINE REGION
SAMSTAG
2. August 2003
KINDERKLINIK
Heißes Wochenende
Kommentar
Volksfest tritt
gegen die
Freibäder an
Woher nehmen?
Von Carsten Friese
Stimmungsvoller Auftakt zum
77. Unterländer Volksfest: Im
gut gefüllten Festzelt versprach
Festwirt Karl Maier am Freitagabend „elf Tage volle Pulle“.
Die Freibäder
werden am Wochenende
zu
den härtesten
Konkurrenten
der nicht mehr
so dicht gesäten
TERMIN
Veranstaltungen
zählen.
Beim Nordheimer Blumensommer werden am
Samstag Motorsägenkünstler erwartet, auf der Burg Hohenbeilstein trifft man sich beim mittelalterlichen Markt, in Happenbach
beim Kauderwaldfest. Die meisten Menschen aber wird das Unterländer Volksfest auf der Heilbronner Theresienwiese anziehen, das OB Helmut Himmelsbach am Freitagabend mit sieben
Schlägen eröffnet hat.
Trotz Sauna-ähnlichen Temperaturen war das stimmungsvoll
geschmückte Festzelt zum Auftakt gut besucht. Kein Wunder,
steht mit dem 50. Jubiläum der
Festwirtsfamilie Göckelesmaier
Tipps
Die Stadtkapelle Eppingen hatte das Fass begleitet, Heilbronns OB Helmut Himmelsbach (rechts) zapfte es an: Das Unterländer Volksfest 2003 ist eröffnet.
Auf ein gutes Jubiläumsfest stoßen (v. li.) die hochschwangere Daniela Maier, Josephine Maier, Susi Lochmann und Karl Maier mit an. (Foto: Helge Kempf)
auch ein besonderer Festreigen an.
In knackigen Lederhosen dankte
Festwirt Karl Maier auf der Bühne
den vielen Mitstreitern auf dem
Weg zum runden Geburtstag.
Besonderer Blickfang war Maiers
Ehefrau Daniela, die sich hochschwanger im schwarzen Sommerkleid mit prächtig gewölbtem
Bauch präsentierte. Zwillinge, zwei
Mädchen, erwartet sie. „Ich hoffe,
dass sie erst nach dem Fest kommen, wenn mein Mann etwas mehr
Zeit hat. Aber bei Zwillingen weiß
man ja nie“, meinte sie gut gelaunt
im Festzelt.
Mit historischem Pferdewagen,
gezogen von zwei Schimmeln, hatte
Kutscher Roland Hotz das Eröffnungsfass Palmbräu auf die Festwie-
se transportiert. „Wo gibt es heute
noch 50 Jahre enge Zusammenarbeit?“, lobte OB Helmut Himmelsbach in seiner Rede die Leistung der
Göckelesmaier-Familie. Beim Fassanstich kam er vor lauter Hitze etwas durcheinander: „Sechs Schläge“
wollte er angebracht haben, obwohl
eine erdrückende Zahl an Zeugen
im Festzelt sieben Hammerhiebe
zählten. Sei’s drum, sein Reimgedicht hatte Witz und sanfte Breitseiten: „Nicht alles, was aus Stuttgart kommt, dem Unterländer immer frommt, doch Jahr für Jahr
’nen Grund zur Feier, das bietet
die Familie Maier“.
Weitere Termine finden Sie in:
Freizeit-Stimme, Schaukasten, Lokalteil und Internet unter stimme.de
Stadt und Heilbronner Gemeinderat geben mit ihrer Zuschusszusage grünes Licht für Neubau am Gesundbrunnen – Baustart 2004
Endlich: Neue Kinderklinik kann gebaut werden
Von Ulrike Bauer
Solche Briefe liest SLK-Geschäftsführerin Dr. Susanne Schlichtner
gerne. Heilbronns Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach
gab ihr diese Woche grünes Licht
für den Neubau der Kinderklinik
am Gesundbrunnen.
Die Stadt Heilbronn sichert dem
Klinikum einen Betrag von 4,3 Millionen Euro zu. Diesem Zuschuss
hat der Gemeinderat in der letzten
Sitzung vor der Sommerpause zugestimmt. Die Gesamtkosten für den
Neubau der Kinderklinik betragen
23,4 Millionen Euro, davon entfal-
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len – neben dem städtischen Kostenanteil – auf das Land BadenWürttemberg 14 Millionen Euro
und auf die SLK Kliniken GmbH 5,1
Millionen Euro. Im Fusionsvertrag
mit den drei Landkreiskliniken war
festgelegt worden, dass den kommunalen Anteil an der Kinderklinik
alleine die Stadt Heilbronn tragen
muss.
Der jetzigen Finanzierungsaufteilung hat auch der Aufsichtsrat der
von Stadt und Landkreis Heilbronn
getragenen
Krankenhaus-GmbH
unter Vorsitz von Bürgermeister Artur Kübler zugestimmt. Mit der Geschäftsführung der GmbH besteht
ebenfalls Einvernehmen über die
Kostenaufteilung.
Die aus dem Jahr 1962 stammende Klinik – damals war sie eine der
modernsten im Lande – entspricht
in Funktionalität und Bausubstanz
schon lange nicht mehr heutigem
Standard. Auch wenn man die
gröbsten Mängel in den letzten Jahren beseitigt hat, bleibt drangvolle
Enge. Darunter leiden vor allem
Pflegepersonal und Eltern.
Der Neubau wird 96 Betten in 14
Einzel- und 41 Doppelzimmern haben. Auch an die Bedürfnisse der Eltern wird gedacht. Baustart wird im
nächsten Jahr sein, 2006 soll die
neue Klinik fertig sein.
Erst seit Februar 2002 ist klar, dass
das alte Haus nicht umgebaut werden muss, sondern neu gebaut werden kann. Damals hatte die Heilbronner Staatssekretärin Johanna
Lichy bei der Einweihung der 7,5
Millionen teuren Neugeborenenund Kinderintensivstation die frohe
Kunde aus dem Sozialministerium
mitgebracht. Der Umbau wäre nicht
nur genauso teuer gekommen als
ein Neubau, er hätte auch die Klinikabläufe stark beeinträchtigt.
Und Geld vom Land wäre für einen
Umbau auch nicht gekommen.
Der Neubau entsteht im Wesent-
lichen am Standort des Altbaus. Dazu werden Teile des jetzigen Gebäudes abgerissen. Um ein Provisorium
entweder in Form eines kleinen Interim-Gebäudes oder einer Container-Lösung wird man wohl nicht
herumkommen.
In der von Professor Walter Kachel geleiteten Kinderklinik werden
Patienten aus der ganzen Region behandelt. Zurzeit hat sie 110 Betten.
Fast 12 000 Babys, Kinder und Jugendliche wurden dort im letzten
Jahr ambulant und stationär betreut. 22 Ärzte und 103 Pflegekräfte
kümmern sich um sie.
Kommentar: Woher nehmen?
Für die medizinische Versorgung seiner jüngsten Bürger ist
dem Heilbronner Gemeinderat
kein Euro zuviel. Auch wenn
die Kassen leer und alle größeren Bauprojekte auf Eis gelegt
sind – die Kinderklinik ist allen
Fraktionen eine Herzenssache.
Irgendwo und irgendwie wird
man die 4,3 Millionen Zuschuss
schon noch auftun.
Nach der Sommerpause dürfen sich die 40 Heilbronner Bürgervertreter den Kopf darüber
zerbrechen, wo sie das Geld für
diesen finanziellen Kraftakt herzaubern wollen. Vier Möglichkeiten gibt es: Noch härter und
an noch mehr Stellen sparen,
noch mehr Schulden aufnehmen, die ZEAG-Millionen oder
die Zinsen daraus umwidmen
oder die städtischen Einnahmen erhöhen, etwa über die
Grund- oder Gewerbesteuer.
Am wenigsten schmerzlich
wäre ein kleiner Zugriff auf die
159 ZEAG-Millionen. Davon ist
Geld reserviert für eine PrivatUni, die nie kommt und eine
Großveranstaltungshalle, bis zu
deren Vollendung noch viel
Wasser den Neckar hinunterfließen wird. Ganz konkret und
sehr viel wichtiger und dringender als alle anderen Prestige-Objekte ist eine neue Kinderklinik.
Dafür darf man sich ruhig von
ein paar Millionen trennen.
Ulrike Bauer
Heilbronn: Schwimmend geflohen
Mann bezahlt
mit Falschgeld
Mit einer falschen 200-Euro-Note
wollte am Mittwochabend kurz vor
19 Uhr ein 35- bis 45-Jähriger in einem Sportgeschäft in der Heilbronner Etzelstraße ein Paar Inliner bezahlen. Die Kassiererin erkannte
die Fälschung sofort, der Mann
flüchtete, schwamm durch den Alten Neckar und verschwand. Er war
1,75 bis 1,80 Meter groß und hatte
eine Halbglatze mit dunkelbraunem Haarkranz, trug ein bordeauxrotes Kurzarmhemd und eine Stoffhose und hatte laut der Kassiererin
noch mehrere 200- und 500-EuroScheine dabei. Er sprach gebrochen
deutsch. Hinweise an die Kripo, Telefon 0 71 31 / 1 04-20 77. (red)
Eintrag ins Guinness Buch sicher – DJ-Bobo-Choreografie auf dem Heilbronner Marktplatz
Volksbank in Möckmühl-Züttlingen
1500 tanzen für den Weltrekord
Bewaffnetes
Bankräuber-Duo
erbeutet Geld
Von Katja Feiler
seine Arme im Takt. Mehr das Massenerlebnis als die DJ Bobo Begeisterung hat Monika Max und Harry
Dahlke hergeführt. „Ich will mal bei
einem Weltrekord mitmachen.“
Dafür hat die 37-Jährige sogar freigenommen. Und dann zum Konzert? „Nein, das muss nicht sein.“
Und wieder fünf mehr. Viele Helfer stehen an den Tischen, um fix
die Daten der Rekordwilligen aufzunehmen, die Bändel auszuteilen
und wieder einen weiteren Strich
pro Person aufs Blatt Papier zu setzen. Immer wieder zählen sie hektisch durch. Das reicht noch nicht,
wird zur Bühne weitergegeben. Die
Moderatorin schreit also wieder ins
Mikrofon, heizt alle an, in das umzäunte Gelände zu kommen und
mitzutanzen. Es hat gewirkt. Aber
die 15-jährige Claudia Höhn und ihre Freundinnen wären eh gekommen. Extra aus Karlsruhe sind sie
mit ihrer ganzen Tanzschule mit einem gemieteten Bus hierher gefahren. Nicht ganz so weit hatten es die
Stefanie Guttleber und Damaris
Bauer (12) aus dem Weinsberger Tal.
Was sie mit nach Hause nehmen?
Rote Backen und total verschwitzte
T-Shirts.
Geschafft. Die Unterländer haben
den bestehenden Rekord gebrochen: Über 1500 Menschen haben
gestern auf dem Marktplatz Heilbronn zu einem DJ-Bobo-Song die
Hüften geschwungen.
Arme hoch, zur Seite, dreimal
klatschen, drehen, die Hüfte kreisen: Was DJ Bobo kann, kann auch
die Region. Über 1500 schauten gestern gegen 17.30 Uhr gebannt auf
die Bühne des DJ-Bobo-Lkws und
tanzten nach, was Tanzlehrer Lars
Weinmann und Co. da vormachten. Damit haben sie’s geschafft:
Heilbronn geht ins Guinness Buch
der Rekorde ein. Zu schlagen waren
1305 Tänzer zum Lied „One vision,
one world“.
Es war knapp. Um 17 Uhr hätte
der Rekordversuch starten sollen.
Da waren’s gerade mal 1200.
„Macht alle mit. Auch die Polizisten
da oben, sollen sich registrieren lassen.“ Zwei Ordnungshüter haben es
tatsächlich getan. Wie ganz, ganz
viele andere auch. Von der guten
Stimmung auf dem Marktplatz angesteckt.
Manfred und Ursula Strecker
schlenderten durch die Innenstadt.
„Wir haben die Musik gehört und
waren neugierig.“ Und schon
drückte seine Frau dem 72-Jährigen
einen Kuli in die Hand. Gleich darauf hing ein schwarzes Bändel um
seinen Hals. Der Heilbronner war
als DJ-Bobo-Nachtänzer registriert.
„Eigentlich höre ich ja nur Jazz.“
Wow. Nach Anfangsschwierigkeiten motivierten die Veranstalter doch noch Aber für den Moment macht der Von wegen nur Junge mögen DJ Bobo. Auf dem Marktplatz klatschten und
viel mehr als sie brauchten hätten, um den alten Rekord zu brechen.
Rentner den Spaß mit und schwingt tanzten sich Menschen jeden Alters ins Guinness Buch. (Fotos: Ulrike Kugler)
Mit vorgehaltenen Pistolen haben
zwei Unbekannte am Freitag gegen
8.40 Uhr die Volksbank in Züttlingen überfallen. Mit mehreren tausend Euro flüchteten die beiden in
einem roten zweitürigen Opel Kadett. Der Fluchtwagen wurde kurz
vor 9 Uhr auf einem Parkplatz des
Lidl-Marktes in Neuenstadt gefunden. Ein Zeuge hatte beobachtet,
dass sich an dem Fahrzeug zwei
Männer zu schaffen gemacht hatten. Beim Eintreffen der Polizei
fehlten die Kennzeichen. Wie die
Ermittlungen inzwischen ergeben
haben, lauteten diese Überführungskennzeichen HN-759 E.
Neben dem roten Opel hatte ein
dunkles Fahrzeug gestanden. Ob
die Räuber damit weitergefahren
sind und welchen Weg sie genommen haben, erhoffen sich die ermittelnden Beamten von Zeugen
zu erfahren. Beide Räuber hatten
eine schwarze, etwa 60 Zentimeter
große Tasche bei sich. Der erste
Räuber war etwa 1,80 Meter, der
zweite etwa 1,70 Meter groß. Beide
waren
schlank
und
trugen
schwarze Baseballmützen und Sonnenbrillen, schwarze Jacken und
grüne Gummihandschuhe. Die
Kripo geht davon aus, dass die Täter
über die A 81 von Züttlingen nach
Neuenstadt gefahren sind. Wer das
Auto auf dieser Strecke gesehen hat
oder Angaben zu den beiden Männern machen kann, wird gebeten,
sich mit der Kripo Heilbronn, Telefon 0 71 31 / 1 04-20 77, in Verbindung zu setzen. (red)