Corvette Z06 und C6.R: Technologietransfer von und zur Rennstrecke

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Corvette Z06 und C6.R: Technologietransfer von und zur Rennstrecke
Februar 2006
Corvette Z06 und C6.R: Technologietransfer von und zur Rennstrecke
GENF – Die Corvette Z06-Straßenausführung und die C6.R-Rennausführung haben viel mehr
gemeinsam als nur die Form: Sie sind das Ergebnis eines gegenseitigen Austauschs zwischen
Produktionshalle und Rennstrecke. Die Z06 wurde parallel zu der Corvette C6.R entwickelt, die mit
10 Siegen bei 11 Starts, einschl. dem vierten Sieg des Teams in fünf Jahren in den 24 Stunden von
Le Mans, die GT1-Klasse der Amerikanischen Le Mans-Serie beherrschte.
Diese „Verbündeten“ sind der Beweis dafür, dass Technologietransfer in zwei Richtungen verläuft.
Die auf der Rennstrecke gesammelten Erfahrungen sind der Z06 genauso zugute gekommen wie das
C6.R Race Car von den enormen Ressourcen von GM profitiert hat. Darüber hinaus verlangen die
Vorschriften und Bestimmungen für die Rennserie, dass die C6.R enge Verbindungen zu ihrem
Serien-Pendant haben muss.
Die Beispiele für die Synergie zwischen der Z06 und der C6.R sind vielfältig. Beide Fahrzeuge
werden von 7-Liter-Small-Block-V8-Motoren mit Trockensumpfschmierung,
Aluminiumzylinderköpfen mit CNC-bearbeiteten Kanälen, Titanventilen und -Pleueln, Kurbelwellen
aus Schmiedestahl und Zylindern mit gehonten Deckplatten angetrieben. Die Komponenten und
Spezifikationen der Straßen- und Rennmotoren sind zwar auf ihre jeweilige Umgebung abgestimmt,
aber der Denkprozess dahinter ist identisch.
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Die Strukturen der Serien-Z06 und des Race Car sind sehr ähnlich. Das Konzept des Mitteltunnels
als Rückgrat des Fahrzeugs in Kombination mit einem Kernverbundboden, der sich über die
gesamte Breite des Fahrzeugs erstreckt, ist typisch für einen in der Serie eingesetzten und auf das
Race Car übertragenen Prozess.
Die Karosserie wurde im Windtunnel geformt, damit sie auf der Autobahn genau so gut ist wie auf
der Mulsanne-Geraden in Le Mans. Die Rennerfahrung wurde auf die Z06 zurückübertragen, um ein
noch leistungsfähigeres Paket zu erhalten. Die Z06 verfügt zum Beispiel über eine zentrale
Luftansaugung, da sie einen größeren Luftstrom bei geringerem Auftrieb liefert als die bisher
verwendete Ansaugung unten. Die C6.R muss eine Menge Luft ansaugen, ohne dass unter der
Frontpartie ein Druckaufbau erfolgt. Daher haben wir den breiteren Frontlufteinlass benutzt.
Bei der Z6 ist noch mehr von der durch die Rennerfahrungen inspirierten Aerodynamik-Technologie
in die Karosseriekonstruktion der Corvette eingeflossen, wie z. B. ein für Abtrieb sorgender Front
Splitter und ein so genannter 'Wicker Bill', ein Spoiler am Heck. Der "Wicker Bill" (ursprünglich ein
Begriff aus dem NASCAR-Rennsport) ist ein kleiner, mittig montierter Heckspoiler, der zwar nicht so
extrem ist wie der über die volle Breite gehende Heckflügel beim Rennwagen, aber immer noch
genügend Abtrieb erzeugt, um die Wirkung des Front-"Splitters" auszugleichen, und zu einer
Hochgeschwindigkeitsstabilität beiträgt.
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„Gurney Lips“ verdanken ihren Namen dem früheren amerikanischen Formel-Eins-Rennfahrer Dan
Gurney, der die aerodynamischen Eigenschaften des Messerkantenprofils entdeckt hat. Sie werden
an den Führungskanten der Radausschnitte der Corvette Z06 verwendet und mit abgerundeten
Kanten auf der Rückseite kombiniert, die den Luftwiderstand senken.
Das Material ist natürlich wichtig, aber genauso wichtig sind die Menschen, die Verfahren und die
Philosophie, die sich in der Seele dieser außergewöhnlichen Fahrzeuge widerspiegeln. „Den
Renngeist mit zur Arbeit bringen“ ist die gemeinsame Philosophie all derer, die an der Corvette
beteiligt sind.
Viele Team-Mitglieder wechseln vom Rennprogramm zur Serie und umgekehrt und verbessern so
ihre Fähigkeiten und bringen Erfahrungen und Einsichten in die einzelnen Programme ein.
Fertigungsingenieure von Corvette haben an der Entwicklung des Alu-Motorträgers und der
Aufhängung des Rennwagens mitgewirkt. Gleichzeitig hat die Erfahrung, die ein Corvette RacingIngenieur an der Rennstrecke in Bezug auf Verbundwerkstoffe gewonnen hat, die Produktion der
leichten Kotflügel, Radkästen und Bodenplatten aus Kohlefaser für die Z06 vorangetrieben.
Eine einmalige Rennsaison
Die Saison 2005 war ein weiterer Meilenstein für Corvette Racing und eine großartige Möglichkeit,
den 50. Jahrestag der Corvette im internationalen Straßenrennsport und den 50. Geburtstag des
Small-Block-V8 von GM zu feiern.
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Beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans hat Corvette den 45. Jahrestag ihres Debüts auf der
französischen Rennstrecke gefeiert. Das Team von Briggs Cunningham wurde 1960 von dem
legendären Corvette-Designer Zora Arkus-Duntov unterstützt. Im Juni 2005, fügte das Corvette
Racing-Team dieser Geschichte ein weiteres Kapitel hinzu, als es seinen vierten Doppelsieg in der
GT1-Klasse in fünf Jahren errang. Dieses Rennen war eines der härtesten, da Corvette Racing einer
neuen und stärkeren Konkurrenz als je zuvor gegenüberstand.
Nichtsdestoweniger hat das Team Klasse bewiesen. Sie beendeten das Rennen insgesamt als
Fünfter bzw. Sechster und schlugen das Team von Aston Martin in der brütenden Hitze der letzten
Stunden des Rennens in einem harten Kampf. Oliver Gavin (Großbritannien), Olivier Beretta
(Monaco) und Jan Magnussen (Dänemark) am Steuer der führenden Corvette C6.R standen wieder
gemeinsam mit den Teamkollegen Ron Fellows (Kanada), Johnny O’Connell (USA) und Max Papis
(Italien) auf dem Podest.
Amerikanische Le-Mans-Serie: 10 Siege bei 11 Starts
Aber Le Mans ist nur ein Teil der Story. Seit der Gründung von Corvette Racing im Jahre 1999 war die
amerikanische Le-Mans-Langstreckenserie für Sportwagen in den Vereinigten Staaten ein wichtiges
Ziel. Corvette war Champion der GT1-Serie in jeder Saison seit 2001. Entsprechend hoch waren die
Erwartungen an die neue Corvette C6.R, nachdem die scheidende Corvette C5-R im Jahr 2004 in
zehn Rennen ungeschlagen blieb und damit eine unglaubliche Abschiedsvorstellung gab.
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Die Saison 2005 erwies sich als härter; die Konkurrenz war so stark wie nie zuvor, was schließlich
zur Entwicklung der völlig neuen Corvette C6.R führte. Es gab auch einige schwere Abschnitte. Beim
Eröffnungsrennen der Saison, dem 12-Stunden-Rennen von Sebring, erlitten die beiden Wagen nach
acht Stunden in erster und zweiter Position liegend einen Schaden. Sie kamen jedoch ins Rennen
zurück und errangen noch den zweiten und dritten Platz.
Die gelben Corvettes stürmten dann weiter zu 10 Siegen, einschließlich dem berühmten vierten
Sieg des Teams beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Chevrolet gewann zum fünften Mal in Folge
die GT1-Konstrukteursmeisterschaft in der amerikanischen Le-Mans- Serie, und Corvette Racing
holte sich den Fahrer-, Team- und Boxen-Team-Titel. Als die karierte Flagge über der siegreichen
Corvette C6.R der frisch gekrönten GT1-Champions Oliver Gavin und Olivier Beretta im ALMSSaisonfinale in Monterey, Kalifornien, fiel, kennzeichnete dies den 45. Sieg von Corvette Racing in
einem internationalen Langstreckenrennen und den 31. Doppelsieg des Teams.
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