Moderne Budgetierungskonzepte auf dem
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Moderne Budgetierungskonzepte auf dem
Number 38 / 2007 Working Paper Series by the University of Applied Sciences bfi Vienna Moderne Budgetierungskonzepte auf dem Prüfstand April 2007 Thomas Wala Fachhochschule des bfi Wien Isabella Grahsl Österreichisches Controller-Institut (ÖCI) Hinweis des Herausgebers: Die in der Working Paper Serie der Fachhochschule des bfi Wien veröffentlichten Beiträge enthalten die persönlichen Ansichten der AutorInnen und reflektieren nicht notwendigerweise den Standpunkt der Fachhochschule des bfi Wien. 1 Einleitung.............................................................................................................. 3 2 Kritik an der traditionellen Budgetierung............................................................... 3 3 Better Budgeting................................................................................................... 5 4 Beyond Budgeting ................................................................................................ 6 5 Ausblick ................................................................................................................ 9 6 Literaturverzeichnis ............................................................................................ 11 1 Einleitung Ein Budget ist ein primär auf dem Erfolgsziel beruhender Vorgaberahmen, der einer organisatorischen Einheit für einen bestimmten Zeitabschnitt mit einer vorher festgelegten Verbindlichkeit vorgegeben wird (vgl. Brühl 2004: 246). Unternehmen nutzen das Budget als ihr primäres Managementsystem zur Zielfestlegung, Ressourcenallokation und Schaffung von Leistungsanreizen. Es ist oftmals sogar das alleinige Instrument der erfolgsorientierten Unternehmenssteuerung und wurde seit dem Beginn des Industriezeitalters zu einem umfangreichen und komplexen System ausgebaut (vgl. Gleich / Kopp / Leyk 2003: 461). Trotz seines weit verbreiteten Einsatzes sind die von der herkömmlichen Planung und Budgetierung vorwiegend betroffenen Führungskräfte und Controller zunehmend unzufrieden mit diesem Instrument. Die herkömmliche Budgetierung sei zu zeitaufwendig, zu unflexibel, zu bürokratisch und verhindere heute die Nutzung des vollen Potenzials eines Unternehmens (vgl. Weber 2002: 374). Die vorliegende Arbeit fasst zunächst die wichtigsten Kritikpunkte an der traditionellen Budgetierung zusammen. Anschließend werden mit „Beyond Budgeting“ und „Better Budgeting“ einige jüngere Konzepte vorgestellt, die eine Lösung der durch die traditionelle Budgetierung verursachten Probleme in Aussicht stellen. Ein kurzer Ausblick beschließt die Arbeit. 2 Kritik an der traditionellen Budgetierung Während Budgets seit Langem in den meisten größeren Unternehmungen zentrale Instrumente zur Planung, Koordination und Motivation sind, so sind sie gleichwohl in letzter Zeit zunehmend in die Kritik geraten (vgl. Weber / Linder 2004: 677; Feldbauer-Durstmüller / Mitter 2005: 119f; Mitter 2005: 398ff): • Zunächst wird kritisiert, dass die Budgeterstellung sehr zeitintensiv und teuer sei. Sechs Monate und mehr an Zeitbedarf für die Erstellung der operativen Planung sind bei deutschen und österreichischen Großunternehmen keine Seltenheit. Dies belastet die Aktualität der Daten und damit ihre Zuverlässigkeit und erhöht gleichzeitig die Kosten des Planungsprozesses (vgl. Tigges / Schmid 2004: 691). Aktuellen Studien zufolge beansprucht der Budgetierungsprozess bereits bis zu 30% der Zeit von Managern und Controllern. Working Paper Series No. 38 3 • Budgets sind oftmals zu wenig mit der strategischen Planung verknüpft und fördern daher ein kurzfristiges Denken, bei dem das langfristige Gesamtunternehmensziel zunehmend aus dem Blickwinkel verschwindet (fehlende vertikale Integration). • Eine mitunter fehlende horizontale Integration hat zur Folge, dass derselbe Sachverhalt nicht nur einmal planerisch berücksichtigt wird, sondern jeweils separat in seiner Auswirkung auf die Teilpläne. Dies ist z.B. dann gegeben, wenn eine Investition sowohl für den Bestand in der Bilanz, dann als Grundlage der Abschreibungen in der GuV und schließlich separat nochmals in ihrer Wirkung auf den Cashflow geplant wird. Dies führt nicht nur zu erhöhtem Aufwand, sondern immer wieder auch zu Konsistenzfehlern (vgl. Tigges / Schmid 2004: 690). • Eine Belohnung für die Übererfüllung von Planwerten stiftet die Mitarbeiter dazu an, im Rahmen der Bottom Up-Planung Sicherheitspolster in die Budgets einzubauen (budgetary slacks). • Dysfunktionale Verhaltensaspekte sind auch wahrscheinlich, wenn die Bewilligung neuer Mittel vom Verbrauch früherer Budgets abhängt. In diesem Fall werden bestehende Budgets um jeden Preis ausgeschöpft und damit Budgetmittel verschwendet (budget wasting). • Budgets fokussieren meist ausschließlich auf monetäre Ziele und vernachlässigen die immer wichtiger werdenden qualitativen Erfolgsfaktoren eines Unternehmens wie z.B. Qualitäts- und Servicegrad oder Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit. Diese für die strategische Planung bedeutsamen Kennzahlen eignen sich jedoch besser zur Messung der Strategieumsetzung als Finanzkennzahlen, weil sie oft Frühindikatoren des späteren Finanzerfolgs sind. • Der Kampf um die Zuteilung knapper Budgetmittel auf die verschiedenen Unternehmensbereiche kann das Ressortdenken fördern, bei dem das Gesamtunternehmensziel aus dem Blickwinkel verschwindet und einzelne Bereichsinteressen optimiert werden. • Die von Controllern im Rahmen der Budgetierung mitunter geschaffenen „Zahlenfriedhöfe“ führen zu einer Komplexitätssteigerung und in der Folge manchmal auch dazu, dass die entsprechenden Berichte gar nicht mehr gelesen werden. • Absolute Budgetziele vernachlässigen die Entwicklung der relativen Wettbewerbsposition des Unternehmens. • Starre Investitionsbudgets verhindern die Realisierung profitabler Investitionsprojekte, die erst nach der Budgetverabschiedung auftauchen. • Schließlich wird vorgebracht, dass fixe Budgetziele im heutigen dynamischen Wirtschaftsumfeld sehr rasch überholt sind. So ist ein bestimmtes Umsatzwachstum in einer Boomphase leicht zu erreichen, in einer Rezession aber utopisch. Dies kann Motivation und Zielakzeptanz negativ beeinflussen, weshalb fixe Zielvorgaben insbesondere für dynamische Umfelder Probleme bereiten. Die meisten dieser Probleme lassen sich durch eine entsprechend differenzierte Ausgestaltung des Budgetsystems sowie durch die Ergänzung des traditionellen Instrumentariums um flankierende Controlling-Tools (z.B. Benchmarking, Balanced Scorecard, Wertorientiertes Management etc.) relativ 4 University of Applied Sciences bfi Vienna leicht lösen. Dennoch soll in der Folge kurz auf einige neuere Budgetierungsansätze eingegangen werden, die eine Lösung zumindest einiger der oben skizzierten Probleme versprechen. 3 Das Better Budgeting Better Budgeting versucht die traditionellen Funktionen der Budgetierung (v.a. die ergebniszielorientierte Koordination) weiterhin zu nutzen und ihre Qualität durch verschiedene Reformmaßnahmen zu verbessern (vgl. Mitter 2005: 400f). Die unter dem Begriff Better Budgeting vorgestellten Konzepte weichen mehr oder weniger voneinander ab, es lassen sich aber folgende Gemeinsamkeiten feststellen (vgl. Feldbauer-Durstmüller / Mitter 2005: 121f; Mitter 2005: 401f): • Da Better Budgeting nur auf eine Reform und keine Abschaffung der traditionellen Budgetierung abzielt, erfolgt die Koordination weiterhin über Budgets (Pläne). • Durch stärkere Dezentralisierung soll der Budgetierungsprozess verkürzt und flexibler gestaltet werden. Die intensivere Nutzung des Know-hows der dezentralen Mitarbeiter kann nicht nur die Zeitdauer des Budgetierungsprozesses senken, sondern auch die Qualität der Budgetierung verbessern. • Better Budgeting weist im Vergleich zur klassischen Budgetierung einen geringeren Detaillierungsgrad auf. Es erfolgt eine Konzentration auf erfolgskritische Parameter und Prozesse, wobei bei diesen jedoch die in der Praxis häufig anzutreffende Fortschreibungsbudgetierung durch analytische Neuplanungen (Zero Base Budgeting) ersetzt wird (vgl. Abb. 1). Abbildung 1: Better Budgeting Quelle: Mitter 2005: 403 Working Paper Series No. 38 5 • Zur stärkeren Berücksichtigung der qualitativen Erfolgsfaktoren sowie zur Verknüpfung der Budgetierung mit der strategischen Planung soll eine Balanced Scorecard eingesetzt werden. • Statt starrer Budgetziele werden benchmarkorientierte Zielvorgaben eingesetzt, welche insbesondere auch eine geeignetere Grundlage für objektive Leistungsbeurteilungen darstellen. • Durch eine kontinuierliche (monats- oder quartalsweise) Planung eines gleich bleibenden Zeithorizonts (üblicher Weise 12 bis 18 Monate) lassen sich aktuelle Entwicklungen leichter berücksichtigen (Rolling Forcasts). • Durch den Einsatz spezifischer Planungs- und Kontrollsoftware soll der Planungsprozess beschleunigt und der Planungsaufwand weiter reduziert werden. Auch wenn die Instrumente des Better Budgeting wie z.B. Balanced Scorecard, Zero Based Budgeting oder Rolling Forcasts nicht grundsätzlich neu sind, bestätigen aktuelle Studien doch, dass deren konsequenter und vernetzter Einsatz in Unternehmen die Effizienz und Effektivität der Budgetierung positiv beeinflussen kann (vgl. Feldbauer-Durstmüller / Mitter 2005: 123). 4 Beyond Budgeting Von der traditionellen Budgetierung unterscheidet sich Beyond Budgeting gemäß DAUM, einem der Hauptprotagonisten dieses Ansatzes, vor allem in zweifacher Hinsicht (vgl. auch Abb. 2): „Erstens, fördert es ein ,Adaptive Management´. Statt fester Jahrespläne und Budgets, die Manager an vorbestimmte Maßnahmen binden, werden die Ziele regelmäßig überprüft. Bei den Zielen handelt es sich immer um relative Ziele – relativ zu einem Weltklasse-Benchmark, der Performance einer relevanten Vergleichsgruppe, der Wettbewerber oder vorhergehender Perioden. Zweitens, erlaubt Beyond Budgeting eine dezentralere Führung. An Stelle der traditionellen Hierarchie und einer zentralisierten Führung, können Entscheidungen und Leistungsverantwortung an Linienmanager delegiert werden. Das fördert Selbstständigkeit und lokale Reaktivität sowie die persönliche Verantwortung. Dies wiederum führt zu verbesserter Motivation, zu höherer Profitabilität und besserem Kundenservice.“ (Daum 2005: 1). 6 University of Applied Sciences bfi Vienna Abbildung 2: Beyond Budgeting Zur Unterstützung von Beyond Budgeting werden wiederum Instrumente wie Balanced-Scorecard, Prozesskostenrechnung, Value Based Management und Rolling Forcasts propagiert. Beim Better Budgeting werden diese Tools ebenfalls zur Überwindung der Schwachpunkte der Budgetierung eingesetzt, gleichzeitig aber jene Prozesse und Systeme aufrechterhalten, die für diese Schwachpunkte die Ursache sind (vgl. Haeseler / Hörmann 2005: 148). Im Gegensatz dazu kann das Potenzial der oben genannten Instrumente im Beyond Budgeting-Modell vollständig genutzt werden. „Dies wird durch eine Unternehmenskultur erreicht, in der Führungskräfte zwar Engagement zeigen, die Entscheidungsträger aber die Freiheit und Fähigkeit besitzen, ihre Handlungen aufgrund der bereitgestellten Informationen zu setzen.“ (Feldbauer-Durstmüller / Mitter 2005: 126). Die wesentlichen Unterschiede zwischen Better Budgeting und Beyond Budgteting sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst. Working Paper Series No. 38 7 Better Budgeting Kernziele • • • • Kerntools Umsetzung • • • Effizienzsteigerung Verschlankung der Planung Vereinfachung Klassisches Budgetsystem, insbesondere auf Basis Kostenrechnung, GuV, Bilanz Evolutionär In kleinen Schritten In Ergänzung zur traditionellen Planung/Budgetierung Beyond Budgeting • • • • Effizienz- und Effektivitätssteigerung Berücksichtigung strategischer Ziele Vereinfachung vollständiger Umbau des Managementsystems • • Balanced Scorecard Prozessorientiertes Performance Measurement Benchmarking Rollierende Finanz- und Investitionsplanung • • • • • Revolutionär Radikal Als Ersatz der traditionellen Planung/Budgetierung Abbildung 3: Better Budgeting vs. Beyond Budgeting Quelle: Gleich / Kopp / Leyk 2003: 462 Die Forderung von Vertretern des Beyond Budgeting-Modells nach einer kompletten Abschaffung von Budgets ist allerdings zu relativieren. Sie bezieht sich weniger auf die Abschaffung von in Geldeinheiten ausgedrückten Plänen und Zielen, sondern intendiert die Abschaffung von Budgets, so wie der Begriff in der Praxis oftmals verwendet wird. Demnach werden unter Budgets ausschließlich jahresbezogene und mit einem starken Verbindlichkeitsgrad ausgestattete, in Geldeinheiten bewertete formalzielbezogene Pläne verstanden. Derlei Budgets geben Entscheidungseinheiten absolut starre Ober- bzw. Untergrenzen für einen Zwölfmonatszeitraum vor. Finanzielle Zielgrößen aber, die hinsichtlich ihres Verbindlichkeitsgrades, ihrer Detaillierung und ihres zeitlichen Horizontes unter Berücksichtigung der jeweiligen Umfeldturbulenz, in der eine Organisationseinheit agiert, festgelegt werden, bleiben ein effizientes Steuerungsinstrument und werden daher auch von Beyond Budgeting-Vertretern nicht verworfen. Im Rahmen einer kritischen Beurteilung des Beyond Budgeting-Ansatzes sind vor allem folgende Punkte erwähnenswert: • Im Beyond Budgeting-Ansatz wird gefordert, innerbetriebliche Leistungsbeziehungen mittels marktähnlicher Koordination zu steuern: „Die einzelnen dezentralen Einheiten bieten ihre Leistungen auf einem internen Markt an. Damit wird sichergestellt, dass ihre Leistungen und Preise wettbewerbsfähig sind, und sie ihre internen Kunden zufrieden stellen.“ (Feldbauer-Durstmüller / Mitter 2005: 125). Kritiker von marktorientierten Verrechnungspreisen verweisen allerdings zu Recht auf den prinzipiellen Unterschied zwischen Markt und Hierarchie und konstatieren, dass gerade die Wahl der Hierarchie gegenüber dem Markt bestimmte Vorteile erbringt. Beispielsweise drücken marktorientierte Verrechnungspreise Verbundvorteile im Unternehmen (Qualitätsvorteile, Geheimnisbewahrung etc.) nicht aus und senden daher potenziell verzerrte Signale an die dezentralen Divisionen, die in der Folge zu aus Gesamtunternehmenssicht suboptimalen Entscheidungen führen (vgl. Brühl 2004: 349). 8 University of Applied Sciences bfi Vienna • Zu beachten ist weiters, dass der Erfolg eines Budgetierungssystems auch von kulturellen Faktoren abhängt. Die meisten Umsetzungsbeispiele für Beyond Budgeting stammen von skandinavischen Unternehmen. Es stellt sich somit die Frage, ob die kulturellen Voraussetzungen zur erfolgreichen Implementierung von Beyond Budgeding auch im deutschsprachigen Raum vorliegen (vgl. ausführlich Mitter 2005: 406ff). • Es ist zwar richtig, dass die klassische Budgetierung in dynamischeren Kontexten weniger gut zur Prognose, Koordination und Motivation eingesetzt werden kann. Gründe sind ihre Vollständigkeit, ihr hoher Detaillierungsgrad in der Abbildung des Unternehmens sowie ihre Fortschreibungs- und Innenorientierung. Das Beyond Budgeting erscheint auf Grund seines spezifischen Koordinationskonzepts (Selbstabstimmung anstelle von Plänen) und der eingesetzten Prognose- und Motivationsinstrumente (Rolling Forecasts, relative Vergütung etc.) weit besser zum Umgang mit hoher Dynamik geeignet. Das flexible Konzept stößt jedoch bei steigender Komplexität an seine Grenzen. „Hohe Komplexität und hohe Dynamik zusammen lassen sich auch mit dem BeyondBudgeting-Modell nicht managen. Folglich ist das Konzept des Beyond Budgeting – entgegen der z.T. in Veröffentlichungen anzutreffenden Rhetorik – auch nicht per se für jedes Unternehmen oder jede Branche geeignet.“ (Weber 2002: 377f) • DENK verweist schließlich auf die Gefahren des Setzens relativer Ziele hin. Sie können mit negativen Effekten verbunden sein, wenn sich das relative Ziel am Branchendurchschnitt ausrichtet und die in der Performance führenden Unternehmen außer Acht gelassen werden. In diesem Fall kann der Vergleich mit ebenso schlecht wirtschaftenden Wettbewerbern Ineffizienzen verdecken und zu einer Mittelmaßorientierung führen, was zweifellos nicht im Einklang mit Eigentümer- bzw. Investorenzielen steht (vgl. Denk 2004: 76). Eine erfolgreiche Implementierung von Beyond Budgeting setzt in jedem Fall eine hohe Veränderungsbereitschaft der beteiligten Manager und Controller voraus. „Zugegeben, es ist nicht leicht, sich von tradierten Vorstellungen der Steuerung zu lösen. Hier ist Training und Coaching erforderlich. Dies ist ein hervorragendes Feld für Change Management.“ (Horváth 2005: 22; vgl. auch Daum et al. 2004: 170) Gesamthaft betrachtet ist das Konzept des Beyond Budgeting noch sehr abstrakt und relativ wenig operationalisiert. Es ist jedenfalls darauf hinzuweisen, dass ein Verzicht auf traditionelle Budgets nur in dem Maße als erfolgversprechend beurteilt werden kann, als entsprechende funktionsadäquate Koordinationsinstrumente wie z.B. die Prozesskostenrechnung, Benchmarking, Target Costing oder die Balanced Scorecard zur Verfügung stehen (vgl. Horváth 2005: 22). 5 Ausblick Abschließend ist festzuhalten, dass es kein für alle Branchen und Unternehmensgrößen bestes Planungsbzw. Budgetsystem geben kann. Beispielsweise muss etwa ein Planungssystem für ein Unternehmen in einer Branche mit kurzen Produktzyklen (z.B. Computerindustrie) viel flexibler an die schnellen Veränderungen der Geschäftsbedingungen anpassbar sein, als dies für Unternehmen in Branchen mit langen Entwicklungszeiten (z.B. Pharmaindustrie) oder höherer Kontinuität (z.B. Energieversorger) der Working Paper Series No. 38 9 Fall ist (vgl. auch Weber 2002: 380). Jedenfalls müssen die bestehende Unternehmenskultur und das spezielle Unternehmensumfeld als Gestaltungsdeterminanten der künftigen Unternehmensplanung analysiert werden (vgl. Tigges / Schmid 2004: 692). Die folgende von TIGGES / SCHMID erstellte Tabelle zeigt zusammenfassend einige wesentliche BestPractice-Kriterien der Unternehmensplanung mit Erkennungsmerkmalen sowie Gestaltungsgrößen zu ihrer Realisierung. Best PracticeKriterien • 1. Effizienz und Schnelligkeit • • • 2. Zuverlässigkeit und Qualität • • • • 3. Relevanz & Konsistenz • • 4. Auswirkung auf bestehende Normen 5. Wirksamkeit auf den Unternehmenserfolg Gestaltungsgrößen zu ihrer Realisierung Erkennungsmerkmale • • • • • Prozesse sind durchgängig (Lokale Transaktionssysteme bis Headquarter Reporting) Der Aufwand ist verhältnismäßig Die Ergebnisse sind zeitnah • Daten sind transparent und ausreichend genau Opportunismus spielt geringe Rolle Rolling Forecast ist installiert • • Schnittstellenreduzierung Orientierung der Ziele an externen Benchmarks Ziele sind durchgängig auf die Strategie abgestimmt Daten sind entscheidungsbezogen und angemessen detailliert Alle Teilpläne sind horizontal (Entwicklung bis Verkauf) und vertikal (Bilanz bis Cashplanung) integriert • Operationalisierung der Strategie bis auf die Abteilungen (BSC) Komplexitätsreduktion der Finanzdaten Ggf. Optimierung der Softwareimplementierung und -andwendung Planung fordert die Unternehmensentwicklung Wertorientierung ist integriert Planungsziele sind wettbewerbsorientiert • Ziele sind bekannt und akzeptiert Planung bewirkt analoges und abgestimmtes Handeln Ressourcen sind angemessen zugeteilt • • • • • • Einsatz von Planungssoftware Optimierung Planungsprozess Orientierung der Ziele an externen Benchmarks Festlegung Wertkonzept und Erarbeitung Bilanzwerte Tolerierung von Zielabweichungen Verknüpfung persönlicher Ziele mit den Zielen der Planung Abbildung 4: Best Practice-Kriterien der Planung mit Gestaltungsgrößen Quelle: Tigges / Schmid 2004: 690ff Unabhängig von der relativen Vorteilhaftigkeit von Konzepten wie Better Budgeting oder Beyond Budgeting stellt sich stets auch die Frage nach der Umsetzung dieser Konzepte in die Praxis. Denn schließlich taugt das schönste Konzept nichts, wenn es nicht gelingt, dieses im Unternehmen durchgängig zu verankern. WEBER / LINDNER schlagen in diesem Zusammenhang ein systematisches Zehn-PunkteProgramm zur schrittweisen Implementierung neuer Budgetierungskonzepte vor, auf welches an dieser Stelle verwiesen wird (vgl. Weber / Lindner 2004: 678ff). Gerade das richtige Vorgehen und ChangeManagement bei der Implementierung ist für den Umsetzungserfolg von ausgesprochener Bedeutung. 10 University of Applied Sciences bfi Vienna Sobald sämtliche Implementierungsschritte feststehen, sollten Controller abschließend nochmals die Frage stellen, ob der konzeptionelle Nutzen des gewählten Ansatzes den mit seiner Implementierung verbundenen Aufwand tatsächlich übersteigt (vgl. Weber 2002: 379). 6 Literaturverzeichnis Brühl, Controlling, München 2004. Daum et al., Auf dem Weg zu „Beyond Budgeting“. Eine Diskussion zwischen Experten von Borealis, Nestlé, Unilever und SAP, in: Controlling 2004, S. 165-170. Daum, Beyond Budgeting: Impulse zur Neugestaltung der Unternehmensführung und -steuerung, in: SAP-INFO 2005, S. 1-3. Denk, Beyond Bureaucratics in Budgeting, in: ZfO 2004, S. 74-81. Feldbauer-Durstmüller / Mitter, Neue Budgetierungsansätze – Lösungskonzepte für die Planungsprobleme in österreichischen und deutschen Unternehmen?, in: Seicht (Hrsg.) Jahrbuch für Controlling und Rechnungswesen 2005, S. 113-139. Gleich / Kopp / Leyk, Ansätze zur Neugestaltung der Unternehmensplanung, in: FB 2003, S. 461-465. Haeseler/ Hörmann, Operatives Controlling im Umbruch. „Beyond Budgeting“ als radikales Gegenkonzept zur konventionellen budgetorientierten Unternehmenssteuerung, in: Seicht (Hrsg.), Jahrbuch für Controlling und Rechnungswesen 2005, Wien 2005, S. 141-158. Horváth, Hat die Budgetierung noch Zukunft? in: FAZ vom 23.05.2005, S. 22. Mitter, Budgetierung, Beyond Budgeting und Better Budgeting – eine Analyse aus interkultureller Sicht, in: Feldbauer-Durstmüller / Schwarz / Wimmer (Hrsg.), Handbuch Controlling und Consulting, Wien 2005. Tigges / Schmid, Unternehmensplanung. Erfolgstreiber oder Bremsklotz?, in: Controlling 2004, S. 689693. Weber, Einführung in das Controlling, 9. Aufl., Stuttgart 2002. Weber / Lindner, Better Budgeting und Beyond Budgeting erfolgreich implementieren, in: Controlling 2004, S. 677-681. Working Paper Series No. 38 11 Working Papers und Studien der Fachhochschule des bfi Wien 2007 erschienene Titel Working Papers Working Paper Series No 35 Thomas Wala / Nina Miklavc: Reduktion des Nachbesetzungsrisikos von Fach- und Führungskräften mittels Nachfolgemanagement. Wien Jänner 2007 Working Paper Series No 36 Thomas Wala: Berufsbegleitendes Fachhochschul-Studium und Internationalisierung – ein Widerspruch? Wien Februar 2007 Studien Schwarz, Robert: Modellierung des Kreditrisikos von Branchen mit dem Firmenwertansatz. Study. Vienna February 2007 2006 erschienene Titel Working Papers Working Paper Series No 22 Thomas Wala: Steueroptimale Rechtsform. Didactic Series. Wien Mai 2006 Working Paper Series No 23 Thomas Wala: Planung und Budgetierung. Entwicklungsstand und Perspektiven. Didactic Series. Wien Mai 2006 Working Paper Series No 24 Thomas Wala: Verrechnungspreisproblematik in dezentralisierten Unternehmen. Didactic Series. Wien Mai 2006 Working Paper Series No 25 Felix Butschek: The Role of Women in Industrialization. Wien Mai 2006 Working Paper Series No 26 Thomas Wala: Anmerkungen zum Fachhochschul-Ranking der Zeitschrift INDUSTRIEMAGAZIN. Wien Mai 2006 Working Paper Series No 27 Thomas Wala / Nina Miklavc: Betreuung von Diplomarbeiten an Fachhochschulen. Didactic Series. Wien Juni 2006 Working Paper Series No 28 Grigori Feiguine: Auswirkungen der Globalisierung auf die Entwicklungsperspektiven der russischen Volkswirtschaft. Wien Juni 2006 Working Paper Series No 29 Barbara Cucka: Maßnahmen zur Ratingverbesserung. Empfehlungen von Wirtschaftstreuhändern. Eine ländervergleichende Untersuchung der Fachhochschule des bfi Wien GmbH in Kooperation mit der Fachhochschule beider Basel Nordwestschweiz. Wien Juli 2006 Working Paper Series No 30 Evamaria Schlattau: Wissensbilanzierung an Hochschulen. Ein Instrument des Hochschulmanagements. Wien Oktober 2006 Working Paper Series No 31 Susanne Wurm: The Development of Austrian Financial Institutions in Central, Eastern and South-Eastern Europe, Comparative European Economic History Studies. Wien November 2006 Working Paper Series No 32 Christian Cech: Copula-based top-down approaches in financial risk aggregation. Wien Dezember 2006 Working Paper Series No 33 Thomas Wala / Franz Haslehner / Stefan Szauer: Unternehmensbewertung im Rahmen von M&A-Transaktionen anhand von Fallbeispielen. Wien Dezember 2006 Working Paper Series No 34 Thomas Wala: Europäischer Steuerwettbewerb in der Diskussion. Wien Dezember 2006 Studien Breinbauer, Andreas / Bech, Gabriele: „Gender Mainstreaming“. Chancen und Perspektiven für die Logistik- und Transportbranche in Österreich und insbesondere in Wien. Study. Vienna March 2006 Johannes Jäger: Kreditvergabe, Bepreisung und neue Geschäftsfelder der österreichischen Banken vor dem Hintergrund von Basel II. Vienna April 2006 Breinbauer, Andreas / Paul, Michael: Marktstudie Ukraine. Zusammenfassung von Forschungsergebnissen sowie Empfehlungen für einen Markteintritt. Study. Vienna July 2006 Breinbauer, Andreas / Kotratschek, Katharina: Markt-, Produkt- und KundInnenanforderungen an Transportlösungen. Abschlussbericht. Ableitung eines Empfehlungskataloges für den Wiener Hafen hinsichtlich der Wahrnehmung des Binnenschiffverkehrs auf der Donau und Definition der Widerstandsfunktion, inklusive Prognosemodellierung bezugnehmend auf die verladende Wirtschaft mit dem Schwerpunkt des Einzugsgebietes des Wiener Hafens. Wien August 2006 2005 erschienene Titel Working Papers Working Paper Series No. 10 Thomas Wala: Aktuelle Entwicklungen im Fachhochschul-Sektor und die sich ergebenden Herausforderungen für berufsbegleitende Studiengänge. Wien Jänner 2005. Working Paper Series No. 11 Martin Schürz: Monetary Policy’s New Trade-Offs? Wien Jänner 2005. Working Paper Series No. 12 Christian Mandl: 10 Jahre Österreich in der EU. Auswirkungen auf die österreichische Wirtschaft. Wien Februar 2005. Working Paper Series No. 13 Walter Wosner: Corporate Governance im Kontext investorenorientierter Unternehmensbewertung. Mit Beleuchtung Prime Market der Wiener Börse. Wien März 2005. Working Paper Series No. 14 Stephanie Messner: Die Ratingmodelle österreichischer Banken. Eine empirische Untersuchung im Studiengang Bank- und Finanzwirtschaft der Fachhochschule des bfi Wien. Wien April 2005. Working Paper Series No. 15 Christian Cech / Michael Jeckle: Aggregation von Kredit und Marktrisiko. Wien Mai 2005. Working Paper Series No. 16 Thomas Benesch / Ivancsich, Franz: Aktives versus passives Portfoliomanagement. Wien Juni 2005. Working Paper Series No. 17 Franz Krump: Ökonomische Abschreibung als Ansatz zur Preisrechtfertigung in regulierten Märkten. Wien August 2005 Working Paper Series No. 18 Homlong, Nathalie / Springer, Elisabeth: Thermentourismus in der Ziel 1-Region Burgenland und in Westungarn als Mittel für nachhaltige Regionalentwicklung? Wien September 2005. Working Paper Series No. 19 Wala, Thomas / Messner, Stephanie: Die Berücksichtigung von Ungewissheit und Risiko in der Investitionsrechnung. Wien November 2005. Working Paper Series No. 20 Bösch, Daniel / Kobe, Carmen: Structuring the uses of Innovation Performance Measurement Systems. Wien November 2005. Working Paper Series No. 21 Lechner, Julia / Wala, Thomas: Wohnraumförderung und Wohnraumversorgung in Wien. Wien Dezember 2005. Studien Johannes Jäger : Basel II: Perspectives of Austrian Banks and medium sized enterprises. Study. Vienna March 2005. Stephanie Messner / Dora Hunziker: Ratingmodelle österreichischer und schweizerischer Banken. Eine ländervergleichende empirische Untersuchung in Kooperation der Fachhochschule des bfi Wien mit der Fachhochschule beider Basel. Study. Vienna June 2005. Jeckle, Michael / Haas, Patrick / Palmosi, Christian: Regional Banking Study. Ertragskraft-Untersuchungen 2005. Study. Vienna November 2005. 2004 erschienene Titel Working Papers Working Paper Series No. 1 Christian Cech: Die IRB-Formel zur Berechnung der Mindesteigenmittel für Kreditrisiko. Laut Drittem Konsultationspapier und laut „Jänner-Formel“ des Baseler Ausschusses. Wien März 2004. Working Paper Series No. 2 Johannes Jäger: Finanzsystemstabilität und Basel II - Generelle Perspektiven. Wien März 2004. Working Paper Series No. 3 Robert Schwarz: Kreditrisikomodelle mit Kalibrierung der Input-Parameter. Wien Juni 2004. Working Paper Series No. 4 Markus Marterbauer: Wohin und zurück? Die Steuerreform 2005 und ihre Kritik. Wien Juli 2004. Working Paper Series No. 5 Thomas Wala / Leonhard Knoll / Stephanie Messner / Stefan Szauer: Europäischer Steuerwettbewerb, Basel II und IAS/IFRS. Wien August 2004. Working Paper Series No. 6 Thomas Wala / Leonhard Knoll / Stephanie Messner: Temporäre Stilllegungsentscheidung mittels stufenweiser Grenzkostenrechnung. Wien Oktober 2004. Working Paper Series No. 7 Johannes Jäger / Rainer Tomassovits: Wirtschaftliche Entwicklung, Steuerwettbewerb und politics of scale. Wien Oktober 2004. Working Paper Series No. 8 Thomas Wala / Leonhard Knoll: Finanzanalyse - empirische Befunde als Brennglas oder Zerrspiegel für das Bild eines Berufstandes? Wien Oktober 2004. Working Paper Series No. 9 Josef Mugler / Clemens Fath: Added Values durch Business Angels. Wien November 2004. Studien Andreas Breinbauer / Rudolf Andexlinger (Hg.): Logistik und Transportwirtschaft in Rumänien. Marktstudie durchgeführt von StudentInnen des ersten Jahrgangs des FH-Studiengangs „Logistik und Transportmanagement“ in Kooperation mit Schenker & Co AG. Wien Frühjahr 2004. Christian Cech / Michael Jeckle: Integrierte Risikomessung für den österreichischen Bankensektor aus Analystenperspektive. Studie in Kooperation mit Walter Schwaiger (TU Wien). Wien November 2004. Robert Schwarz / Michael Jeckle: Gemeinsame Ausfallswahrscheinlichkeiten von österreichischen Klein- und Mittelunternehmen. Studie in Kooperation mit dem „Österreichischen Kreditschutzverband von 1870“. Wien November 2004. Fachhochschule des bfi Wien Gesellschaft m.b.H. A-1020 Wien, Wohlmutstraße 22 Tel.: +43/1/720 12 86 Fax.: +43/1/720 12 86-19 E-Mail: [email protected] www.fh-vie.ac.at IMPRESSUM: Fachhochschule des bfi Wien Gesellschaft m.b.H. Alle: A-1020 Wien, Wohlmutstraße 22, Tel.: +43/1/720 12 86