Leseprobe - Analogue Audio Association

Transcrição

Leseprobe - Analogue Audio Association
analog aktuell
Tonabnehmer-Tipps
Die Garrard-Laufwerke 301 und 401
Zu Besuch bei Nagra
Schöne Cover
www.AAAnalog.de – Ausgabe 1/2002 – € 7,-
Forum für analoge Musikwiedergabe
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ANALOG AKTUELL 1/2002
I M P R E S S U M
Impressum
Forum
„analog aktuell“ ist die Mitgliederzeitschrift der Analogue
Audio Association e.V. (AAA).
Die Analogue Audio Association e.V. ist ein eingetragener Verein zur Erhaltung und Förderung der analogen Musikwiedergabe. Sie ist beim Amtsgericht Reutlingen unter VR 766 registriert.
Herausgeber:
Analogue Audio Association e.V.
Postfach 12 27
D-72764 Reutlingen
Tel.: 07121 -23761
Fax: 07121 -230067
Website: http://www.AAAnalog.de
E-mail: [email protected]
Vorstand:
Dipl.-Ing.D.Klimo (Vorsitzender)
Peter Schappach (2. Vorsitzender)
H.-D. Wilmsen (Kassenwart)
Gernot Weiser (Schriftführer).
Redaktion (verantwortlich):
Gernot Weiser
Spitalstr. 12
66953 Pirmasens
Tel.: +49 -(0)6331-289202
Fax: +49 -(0)6331 - 289201
ISDN: +49 -(0)6331-289203 (Leonardo)
E-mail: [email protected]
Anzeigen: Maike Schneider, Gernot Weiser (verantwortlich), in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle der
AAA.
News
Technik
Titel
Layout: Gernot Weiser
Titelbild: Ludmilla Top
Musik
Autoren dieser Ausgabe:
Rainer Bergmann, Norbert Bürger, Joachim Bung, Holger
Hippen, Bertram Kinderdick, Roman Kaltenpoth, Uwe
Mehlhaff, Ingo Schröder, Hans-Georg Seidel, Gernot
Weiser
Druck:
Rohr Druck GmbH
Mainzer Str.105
67657 Kaiserslautern
Für unverlangt eingesandte Texte, Fotos, Illustrationen
oder Datenträger wird keine Gewähr übernommen.
Sämtliche Verwertungsrechte (weitere Zeitschriften,
andere Daten- und Informationsträger) angenommener
Manuskripte und Illustrationen liegen bei der Analogue
Audio Association. Bei Nichtbelieferung im Falle höherer
Gewalt bestehen keine Ansprüche gegen die Analogue
Audio Association.
analog aktuell – AAA
ANALOG AKTUELL 1/2002
I N H A L T
Leserbriefe
Frühjahrsputz für LPs
„High End“ à la Sacher
Warum brauchen wir Sieger?
Schallplattenkauf über’s Internet
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analog forum Düsseldorf
Analoge Neuheiten
Tonabnehmer
Neu auf Vinyl
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72
Nagra
Siemens Eladyn
Deutsche Perfektion
Gleich den Maßstab gesetzt – Garrard
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28
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Tonabnhmertipps
36
Music was my first Love …
Erzählungen der Historie …
Meilensteine der Rockmusik
Pop aktuell
Reissues – die Nörgelecke
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52
58
Editorial
Impressum
On the Road again …
AAA intern
Kontakte
AAA-Mitgliedsfirmen
3
links
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82
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ANALOG AKTUELL 1/2002
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Frühjahrsputz für LPs
von Rainer Bergmann
Jeder, der auch nur hin und wieder Schallplatten auf Flohmärkten, Plattenbörsen
oder in Second-Hand-Läden kauft, weiß
um die Notwendigkeit einer Plattenwäsche. Aber auch nagelneue Platten sollten gewaschen werden. Das erscheint erst
einmal unsinnig, sind sie doch offensichtlich sauber. Eben nur offensichtlich, aber
nicht, wenn man sie sich unter einem
Mikroskop ansieht. Dort sieht man neben
feinsten Staubpartikeln auch noch einen
feinen, fettig-schmierig wirkenden Belag.
Die Staubpartikel bekommt man problemlos mit der bewährten Mischung aus
70% destiliertem Wasser (etwas besser,
aber teurer und schwierig zu bekommen,
falls man nicht gerade in einem Krankenhaus arbeitet: Ampuwa) und 30% Isopropanol (100%-rein), plus einem Tropfen
Spüli auf den Liter, von der Platte weg.
Was damit nicht, oder zumindest kaum
weggeht, ist dieser Belag. Dieser ist das
bei der Produktion verwendete Trennmittel. Wie mir bei zahlreichen Gesprächen versichert wurde, kann man diesem
mit Ethanol zu Leibe rücken. Nachteil,
neben der Feuergefährlichkeit: man muß
es mehrmals anwenden, um das Trennmittel rückstandsfrei aus der Rille zu
bannen.
Nun hat die schweizer Firma Audiotop
eine ganze Reihe an Reinigungsmitteln
für Hifi-Zwecke auf den Markt gebracht.
Diese Firma stellt seit lander Zeit industrielle Reinigungsmittel her, und kann
von daher mit dem nötigen wissenschaftlichen Know-how aufwarten. Die Produkte sind mithin also keine irgendwie
zusammengepanschten Wässerchen, sondern auf ihren Einsatzzweck hin optimierte Reinigungsflüssigkeiten.
Wie ich mich selbst überzeugen konnte,
ist die Reinigungswirkung der Vinyl 1
genannten Flüssigkeit nicht weniger als
grandios. Sämtliche Verunreinigungen
inklusive des Trennmittels werden in
einer einmaligen Wäsche restlos entfernt.
Der mit 220,- DM pro Liter recht hohe
Preis relativiert sich, wenn man bedenkt,
daß eine mehrfache Reinigung mit Ethanol, die erforderlich ist, um dasselbe
Ergebnis zu erreichen, mit ca. 350,- DM
umgerechnet auf 1 Liter zu Buche schlagen würde.
Wie sich das Ergebnis klanglich darstellt?
Nach einer „herkömmlichen“ Plattenwäsche klingt alles etwas präziser, ruhiger,
im Bass satter, in den Mitten geschmeidiger, in den Höhen feinsinniger, insgesamt
besser durchhörbar, mit mehr Details
und Feinstinformationen. Mit Vinyl 1
gewaschen passiert das gleiche noch einmal. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber es ist so, als sei die vorher gewaschene Platte überhaupt nicht gereinigt
gewesen. Zugegebenermaßen ist die Deutlichkeit der Steigerung vom Auflösungsvermögen der Anlage abhängig. Dennoch ist eine Vebesserung in jedem Fall
wahrnehmbar.
Es ist aber noch mehr möglich, mehr Auflösung und mehr Dynamik. Mit Vinyl 2.
Dieses soll die Oberfl äche der Schallplatte entspannen. Die durch den Kontakt
mit Trennmittel, Wasser und Alkohol
entstandenen Oberfl ächen- deformationen sollen abgebaut und dem Abtaster
das Gleiten durch die Rille erleichtert
werden. Dies soll, laut der im Internet
veröffentlichten Erklärung durch ein in
der Flüssigkeit enthaltenes Gas geschehen, das diese Deformationen wegdrückt.
Hier sind aber, so denke ich, ein paar
Worte der Kritik angebracht. Ich habe
mich früher sehr intensiv mit Chemie
und Physik beschäftigt und halte diese
Erklärung mit Verlaub für Humbug. Ein
verdunstendes Gas ist nicht in der Lage,
irgendwelche „Deformationen“ in einem
so stabilen Material wie Vinyl „wegzudrücken“. Auch zwei zu Rate gezogene
Chemiker haben dies genauso gesehen.
Viel wahrscheinlicher ist, daß durch die
Verdunstung eine Abkühlung des Vinyls
erfolgt, wodurch die Oberfl äche unnachgiebiger gegenüber den Bewegungen des
abtastenden Diamanten ist. In der Folge
können die feinsten Rillenmodulationen
besser abgetastet werden. Die Firma Last
hatte vor Jahren bereits ein solchermaßen
wirkendes Mittel auf den Markt gebracht,
und bereits zu meinen Schülerzeiten gab
es den Tip, die LP vor dem Abspielen
einen zeitlang in den Kühlschrank zu
legen … Wie dem auch sei, nach meinen
Erfahrungen, aber nicht nur meinen, ist
die nochmalige Verbesserung nicht so
deutlich, wie die nach Reinigung mit
Vinyl 1 (die in jedem Fall vorher durchgeführt werden muß), aber nachvollziehbar. Mit 170,- DM für 50 ml ist Vinyl 2
nun wahrlich nicht billig – nach meiner
persönlichen Meinung viel zu teuer, aber
für den, der das Letzte aus seinen LPs
herausholen will, und dessen Anlage das
auch ohne Einschränkung rüberbringen
kann, ist es das Tüpfelchen auf dem i.
Und das war im Hifi noch nie für’n Appel
und’n Ei zu bekommen.
Audiotop bietet mit Vinyl 1 und Vinyl 2
zwei sich optimal ergänzende Produkte
an, die jedes für sich das nach (nicht nur)
meinen Erfahrungen das Beste darstellen,
was es an Reinigungsflüssigkeiten für LPs
zu kaufen gibt. Gerade Vinyl 1 ist, trotz
seines Preises, preiswert im Sinne eines
reellen Gegenwertes. Dass es ein mehrfaches Plattenwaschen überflüssig macht,
und man für die eingesparte Zeit länger
Musik hören kann, fällt erst bei einem
größeren Plattenstapel ins Gewicht, aber
es macht das Ganze nur noch empfehlenswerter.
Vertrieb
A capella
Koloniestrasse 203
47057 Duisburg
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,,High-End“ à la Sacher
ein Kommentar von Hans-Georg Seidel
Mit nachfolgendem sowohl skurrilem als auch bezeichnendem Kuriosum wurde ich
jüngst in einer Fernsehsendung konfrontiert.
Aus meinen Artikeln dürfte klar geworden sein, daß ich einen erheblichen Unterschied sehe zwischen High-End-Enthusiasten und Musikliebhabern für nicht wenige
vielleicht auch mit überspitzter Penetranz. Beides anzutreffen ist sehr selten.
Faktum ist dabei, daß ein Großteil der reinen Hifi-Jünger zwar Tonträger benötigt,
um ihrem Hobby Hifi zu frönen, aber über erschreckend dürftiges musikalisches
Grundwissen verfügt. Ich meine damit beileibe kein akademisches Grundwissen
im Sinne von Partiturlesen oder die Kenntnis anderer oft auch noch pseudowissenschaftlicher Theorien. Sondern schlicht und ergreifend da man die „bedeutendsten“
Komponisten kennt, die herausragenden Sänger der Operngeschichte, etwas über
geschichtliche Hintergründe, persönliche Aspekte der Komponisten, herausragende
Interpreten der Musikgeschichte, Dirigenten und deren grundlegenden lnterpretationsauffassungen usw.. Dies natürlich nicht in Perfektion, einfach ein solides Grundwissen, daß dazu befähigt z.B. zu beurteilen, daß eine Beethovensymphonie, die so
„durchsichtig“ klingt wie eine Mozartsymphonie wenigstens hinterfragungsbedürftig
ist inwieweit hier aufnahmemanipulatorisch musikentfremdend eingegriffen worden
ist oder dies auch nicht noch als ein besonderes Qualitätsmerkmal einer Anlage oder
eines Zubehörteils zu feiern. Das gleiche gilt natürlich auch für den Jazz- und andere
Bereiche. Bei den sogenannten Musikliebhabern, die häufig über ein beträchtliches
Wissen bzw.
Liveerfahrungswissen verfügen, ist bekanntermaßen festzustellen, daß sie über
miserabelste Musikanlagen verfügen. Knautsch- und Entfremdungsequipment, daß
viel Phantasie erfordert, um daraus das Werk herauszuhören. Aber wenn die Phantasie reicht infolge vieler Liveerlebnisse mag auch dies funktionieren. So eine Art
Liverestaurationskorrekturschaltung im Gehirn, die das Ohr umschmeichelt. Aber
viele dieser Spezies sind der Musik mit Leib und Seele ein Leben lang verfallen und
aus deren Erfahrungsbrunnen zu schöpfen kann sehr interessant sein so man sich
für Musik interessiert.
In diesem Sinne ist der tiefste noch lebende Brunnen, die Musikinstitution Wiens,
Prof. Marcel Prawy, mittlerweile 90 Jahre und kein bißchen leise, der so ziemlich
alle großen Sänger und Orchester live auf der Bühne gesehen bzw. gehört hat Von
frühester Jugend an hatte er sich der Oper insbesondere verschrieben und seine
Erzählungen darüber würden Bände an Büchern füllen. Prawy kann „Livezeugnis“
geben von den sängerischen Großereignissen zu einer Zeit als die Welt noch mit
großen Tenören gesegnet war und das sängerische Niveau insgesamt Welten über
dem jetzigem lag.
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Warum brauchen wir „Sieger“?
Anmerkungen zur musikalischen Unmündigkeit des ,,Hifianers“
ein Kommentar von Hans-Georg Seidel
Wir leben allseits bekannt in einer Welt, in der für alle Lebensbereiche nur noch der „Sieg“ zählt. Erster auf dem Treppchen
und der Rubel rollt. Schon Zweit- und Drittplazierte haben trotz
Weltklasseniveau oft schon das Nachsehen. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Nun mag diese Realität für die sogenannten objektiv messbaren
Bereiche ja durchaus noch eine gewisse Nachvollziehbarkeit besitzen jedenfalls unter rein ökonomischen Aspekten. Aber für
den „Kosmos der Musik dürften diese Mechanismen nicht greifen ebenso für den hier erörterten der Musikreproduktion über
Hifi-Anlagen.
Wieso macht sich hier ebenso die lnthronisation von Siegem
breit? Klar, sie verkaufen sich gut. Also muß die Masse der HifiJünger diesen „Königsmachern“ der Hifi-Presse an den Lippen
kleben. Ihnen eine uneingeschränkte Glaubwürdigkeit zuerken-
nen. Dies spricht wiederum für deren musikalische Unmündigkeit. Oder ist es nur eine allgemein menschliche Schwäche sich
immer an Obergurus orientieren zu wollen, dem Herdentriebe
folgend, einer wird schon sagen wo’s langgeht. Sicher auch das
ist Realität in allen Lebensbereichen.
Aber wenn es um Musik bzw. Musikreproduktion geht, sollte
doch die individuelle Entdeckungsreise den entscheidenden Faktor bei der Geräteauswahl darstellen. Die kann damit zu unterschiedlichen Zeiten der Entscheidung durchaus anders ausfallen.
Wie eben ein Dirigent oder Interpret Werke zu unterschiedlichen
Lebensaltern und -erfahrungen anders interpretiert. Im übertragenen Sinne natürlich. Musik wirklich hören ist ein durchaus
aktiver entwicklungsmäßig lebensbegleitender Prozeß, der zu
Selbstbewußtheit und Eigenkompetenz führt und nicht zu untertanengeistmäßigem Nachvollzug von Ranglistenabsurditäten.
Platz für Ihre Anzeige?
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Preisliste, Formate und Mediadaten erhalten Sie bei:
Redaktion analog aktuell, Gernot Weiser
Spitalstr. 12, 66953 Pirmasens
T: 0 63 31 - 28 92 02; F: 0 63 31 - 28 92 01
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und über die Geschäftsstelle der AAA
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ANALOG AKTUELL 1/2002
ein Bericht von Roman Kaltenpoth
Bilder: Ansgar Hecker
Das Analogforum Düsseldorf im März, der Monat, in dem hier die japanischen
Kirschbäume an den Straßenrändern blühen …
Düsseldorf, tiefstes Rheinland, befi ndet sich nach der Schlacht bei Worringen
zumindestens noch im Bierkonflikt mit Köln. Während der Düsseldorfer Altbier
braut und trinkt, versucht der Kölner es mit Kölsch. Schumacher, Uerige, Füchschen,
Schlüssel, Gatzweiler, Schlösser, Frankenheim, Diebels und Hannen sind einige
bekannte Altsorten. Bestellt man nun als Auswärtiger Kölsch in Düsseldorfs Altstadt,
wird man „aktiv“ der Wirtschaft verwiesen. Ich glaube aber nicht, dass einer von
den Mitwirkenden die Möglichkeit hatte, in diese Verlegenheit zu kommen, es blieb
wenig Zeit.
Der Rhein fließt in Form eines Fragezeichens durch Düsseldorf hindurch. Der Grund
hierfür könnte „die Rheinisch Verzäällerei“ sein, eine Sprache, die sich nicht jedem
direkt erschließt. Darum von hier aus erst einmal „joooten Taaach“, was auch ein
Herzliches Willkommen meint.
Das Novotel ist sicher nicht der attraktivste, aber sicherlich der
praktischste Standort für alle Anreisenden. Direkt zwischen Autobahn und Henkel,
ja die mit dem Persilmann, befindet man sich etwa noch 5 km vom Stadtkern entfernt.
Am Tag des Analogforums war übrigens in Düsseldorf auch der „Dreck-weg-Tag“, das
Analogforum hat dazu beigetragen (vor allem den Digitaldreck).
Reger Zuspruch: Besucherandrang beim Düsseldorfer analog forum
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Samstag 8:15 Uhr
Die Sonne erhebt sich über den Dächern von Düsseldorf. Alle
Beteiligten wissen noch nicht, was auf sie zukommen wird.
9:00 Uhr
Langsam kommt Leben in die Räume des Novotels. Die Maschinen werden angeworfen oder laufen schon einmal warm.
10:00 Uhr
Die ersten Neugierigen schnuppern am AAA Stand und durch
die Räume.
11:00 Uhr
Es ist brechend voll. Am AAA Stand dampfen nicht nur die
Plattenwaschmaschinen, sondern auch alle Mitwirkenden nach
kurzer Zeit. Ganze Plattensammlungen finden den Weg zum
Waschen.
In den Vorführungen und Vorträgen von Gernot Weiser,
Wilfried Dunkel und Wally Malewicz ist so dicke Luft, dass das
Verteilen von Sauerstoffgeräten fast zwingend wird. Wer denkt,
dass dieses nur ein Strohfeuer ist, täuscht sich gewaltig. Erst
ab 17:00 Uhr lässt der Trubel nach, und lässt alle erschöpft zu
Boden sinken. Der analog völlig „ausgehungerte“ Düsseldorfer
hat trotz des schönen Wetters die Gelegenheit wahrgenommen,
das Forum zu besuchen.
18:30 Uhr
Während einige erschöpfte Gestalten an der Bar den Flüssigkeitspegel ihres Körpers wieder auf normales Niveau bringen,
findet mit ein paar Besuchern das Diskussionsforum über die
Zukunft der Analogtechnik statt.
Die Zukunft des analogen Tonbands steht nicht so rosig, wie
es wünscheswert wäre. Norbert Bürger zweilfelt daran, dass
Emtec oder Maxell weiterhin analoge Bänder in jetziger Form
produzieren. Aber gerade hier ist eine empfindliche Nahtstelle
zur Schallplatte. Gibt es keine analogen Neufnahmen auf Band,
werden auch keine rein analogen Schallplatten mehr möglich
sein. Wer unterstützt Norbert Bürger in der Tonbandfraktion?
Es gab im Forum fast keinen Besucher unter 30, wohlgemerkt,
Besucher, interessierte Besucherinnen gab es auch über 30 nicht.
Frauen sowie Jugendliche waren nicht gesehen. Ob es wohl
am wohlsortierten Hochpreisequipment lag, welches ausgestellt
wurde? Fragen Sie als Leserin oder Leser Ihre Nachbarin oder
dren Sohn, wieviel sie für den Plattenspieler ausgeben möchte.
Ausserdem wurde vorgeschlagen, den Kontakt zu den Jüngeren
suchen. Vielleicht gibt es beim nächsten Forum einen Raum
mit Technics 1210nern im Vergleich mit seinen Nachbauten.
Jedenfalls sind bekannte Firmen wie z.B. Ortofon satt am DJMarkt vertreten.
Die Laufwerke bis 1500 € von oben nach unten:
Project RPM 9, Scheu, Rega P 25, Klangtraum
Fazit: Auch für relativ kleines Geld lässt sich schon eine erstaunliche Wiedergabequalität verwirklichen.
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Nagra
Zu Gast in München
Ein Reisebericht und eine kurze Firmengeschichte von Norbert Bürger
Fotos: Norbert Bürger
Informationen
NAGRA GmbH
Joachim Weber
Tegernseer Landstr. 161
81539 München
T: 089 - 6 97 12 07
F: 089 - 6 81 19 64
www.nagra.de
Arbeitsgruppe Tonband der AAA
Norbert Bürger
Wiesentalstr. 81
71397 Leutenbach
T: 07 11 - 1 75 82 02 von 12:00 bis 15:00
F: 07 11 - 17 - 5 43 01
Email: [email protected]
Der Besuch in München war schon lange geplant und ist nun endlich Wirklichkeit
geworden. Um 6.15 Uhr habe ich meinen Reisebegleiter Herrn Zierold abgeholt, und
bei guten Wetterbedingungen erreichten wir den Vertrieb und Service für NagraProdukte in München gegen 10.00 Uhr. Herr Weber und Herr Schumacher begrüßten
uns in Ihren Geschäftsräumen. Diese bestehen im Wesentlichen aus einem Lager,
einem Büro und einer Werkstatt. Überall in den Räumen waren Ausstellungs- und
Kundengeräte zu besichtigen. Wer sich für Profigeräte interessiert, konnte sich kaum
satt sehen. Wir danken auch Herrn Weber für ein erfrischendes Bier und seinen guten
Tip für das Mittagessen. Bei unserer Unterhaltung ging es im Wesentlichen um die
Geschäftslage und die vielen Produkte, die neben Nagra ebenfalls vertrieben werden.
Es handelt sich um Mischpulte, Mikrofone, Bandmaterial, Elektronik und Zubehör.
Eine genaue Liste kann im Anhang zu diesem Bericht eingesehen werden.
Einen kleinen Eindruck von der fachlichen Kompetenz konnten wir erleben, als ich
Herrn Schumacher darum bat, zur Demonstration mein eigenes Nagra IS einem
Servicecheck zu unterziehen. Dies wurde mit beeindruckender Geschwindigkeit
durchgeführt. Die Ergebnisse werden auf einem Computer dokumentiert und können
für den Kunden auch ausgedruckt werden. Ich habe darauf verzichtet, da ich ja nur
einen Test haben wollte und die Einstellungen durch Herrn Schumacher auch nicht
angezweifelt habe.
Im Anschluß daran wurden mir die Geräte für das „analog forum“ in Düsseldorf vorgeführt. Diese sind ein Nagra IV-S mit QGB, ein Nagra SNST-R und ein Aktiv-Minimonitor von Klein+Hummel, sowie Bandmaterial und Zubehör. Speziell die MiniaturNagra SNST-R beeindruckt mit ihrem Klang (Frequenzumfang 50-15 000Hz ±2 dB).
Die Verarbeitung dieses Wunderwerks kann man nur mit einer entsprechenden
Schweizer Uhr vergleichen. Der Preis mit ca. 7500 Euro ist in Anbetracht des
Aufwands gerechtfertigt. Das größere Nagra IV-S ist natürlich die Analog-Nagra
schlechthin.
Die Ausstattung ist beachtlich: drei Geschwindigkeiten, (9,5 + 19 + 38 cm/s), Anschlußmöglichkeit für alle Mikrofonarten mit +12 V, -12 V oder +48 V Phantom bzw. +12 V
Tonader, fünf Filter, eingebauter Tongenerator, Mischpult, koppelbare Aussteuerungsregler über ein Getriebe, die Verwendungsmöglichkeit von 13cm- u. 18cm-Spulen
direkt auf dem Gerät. Über das QGB mit seinen voll geregelten Wickelmotoren mit
Bandzugregelung ist auch die Verwendung von 26cm-Spulen möglich. Der Aufbau
der Mechanik und Elektronik ist professionell und kann sicher als Maßstab für
Geräte dieser Art gelten. Mit einem Wort gesagt: es ist ein Traum. Allerdings hat
dieser Traum einen Preis von über 11 000 Euro ohne QGB und die Serie wurde
leider schon eingestellt. Verkäufe finden nur noch aus restlichen Lagerbeständen statt.
Für mich und viele andere wird dieser Traum nur noch auf dem Gebrauchtmarkt
realisierbar sein, da der Neupreis nur für wenige erschwinglich sein wird.
Der Besuch bei den Herren Schumacher und Weber ging rasend schnell vorbei.
Ein gemütliches Mittagessen in einem nicht überteuerten, aber guten Lokal, direkt
in der Nachbarschaft war der krönende Abschluß eines interessanten Vormittags.
Vielen Dank!
ANALOG AKTUELL 1/2002
Nagra IV-S (oben) und Nagra SNST-R (unten).
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Siemens Eladyn
ein Blick in die Zeit der Röhrenprofitechnologie
von Roman Kaltenpoth
ben wurde. In den 60er Jahren gab es
bei Siemens einen hausinternen TÜV für
diese Endstufen. Eine Technikergruppe
fuhr durch die Lande, um die Endstufen
in regelmäßigen Abständen zu warten.
Ebenfalls sind ca. 700 W Stromverbrauch
und die damit verbundene Hitzeentwicklung pro Monoblock auch nicht mehr zeitgemäß. Für Musikbegeisterte sind diese
Endstufen ein großes Erlebnis.
Wir haben an diesem Abend noch lange
gehört, mehrere Flaschen Rotwein gelangten in unseren Körper. Mein Kollege hat
diese Endstufen mittlerweile bei meinem
Händler untergestellt, weil zu Hause erstens zu wenig Platz ist, und er wenig zum
Musikhören kommt (das zweite Kind war
gerade unterwegs). Außerdem sind sie
für den PA-Einsatz mittlerweile einfach
zu schade.
Interessant wäre es, wenn man diese Verstärker einmal in einem analog forum
im Profitechnikraum integrieren und vorführen könnte.
Sie schauen auf 40 Jahre alte Röhrentechnik. Ein Blick in die Bedienungsanleitung vom 28. November 1956 lohnt,
in der ein Herr Kirsch folgende Zeilen
schreibt:
„Gemäß den Datenblättern unserer 250
W-Verstärker ist die untere Grenzfrequenz 40 Hz. Es sind uns Fälle bekannt
geworden, in denen unsere Verstärkereingänge mit Orgelmusik beaufschlagt
wurden, in welcher bekanntlich oft langanhaltene Töne bis nahezu 16 Hz. enthalten sind. Wenn sich derartige langanhaltene tiefe Töne nicht über mehrere
Minuten hinziehen, leiden unsere Verstärker dadurch keinen Schaden, wenn
sie mit dem ordnungsgemäßen Abschluß
arbeiten.“
Die Monoblöcke sind dreistufige Verstärker mit einer Vorstufe, einer Phasen-Umkehrstufe und Gegentakt-Endstufe. Sie leisten 250 W mit 3 Pärchen EL
34 mit 800 V Betriebsspannung. Die heutigen normalen EL 34 laufen mit ca. 400
V. Eine Zeit lang war es schwierig, Ersatz-
röhren zu bekommen. Mittlerweile gibt
es wieder Nachschub aus Tschechien und
Russland.
Angeschlossen an die heimische Anlage
übertragen diese Endstufen das Signal völlig umkomprimiert. Den Übersteuerungsbereich haben wir in der Hörsitzung, egal
mit welchem Lautsprecher, nicht erreicht.
Im Gegenteil, die kleinen BBC Monitore,
mit 81,5db Schalldruck auf 1W/1m nicht
gerade als Wattsparer bekannt, konnte
derart laut spielen und entlockten dem
Aussteuerungsinstrument dennoch nur
ein leichtes Zucken. Tiefe Töne kommen
trocken und kontrolliert, es bleibt alles
locker und entspannt.
Ich kenne nur wenige moderne Endstufen, die ein ähnliches Klangbild produzieren können. Aber das ist kein Wunder,
normalerweise hängen an dieser Endstufe 30 oder 40 Lautsprecher, dann allerdings in ELA (100 V) Technik.
Die Gründe, warum diese Röhrenprofitechnik nicht weitergebaut wurde, sind
sicher im Aufwand zu sehen, der betrie-
Multifunktionsinstrument und Potis für
die Ruhestromregelung
Die Verdrahtung der Endstufe mit abge- Ansicht von oben
schraubtem Boden
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T E C H N I K
Deutsche Perfektion
Ein Italiener schreibt die Geschichte der professionellen Plattenspieler von EMT
eine Rezension von Joachim Bung
Die Produktionszahlen waren vergleichsweise gering, die Preise
astronomisch, und kaum ein privater Vinyl-Liebhaber hat sie
je zu Gesicht bekommen. Gemeint sind die Studioplattenspieler der Firma EMT – Elektromesstechnik Wilhelm Franz im
badischen Lahr. Vom Beginn der fünfziger Jahre bis zum
Produktionsende 1986 galten EMT-Plattenspieler bei den Rundfunkanstalten zahlreicher Länder als das Beste, was für Geld
zu haben war. Ein EMT wurde kompromisslos mit dem Ziel
höchstmöglicher mechanischer, elektrischer und klanglicher
Leistung entwickelt und gebaut. Als echtes Arbeitspferd war er
dazu bestimmt, seinen Dienst im Sendetisch 24 Stunden am
Tag und 365 Tage im Jahr zu erfüllen.
Seiner Begeisterung für das Fabrikat hat jetzt Stefano Pasini,
Liebhaber schneller Autos, teurer Kameras und historischer
HiFi-Geräte, in einem Buch Ausdruck verliehen. Der italienische Rundfunk war einer der besten Kunden von EMT. Auf
diese Weise mag der Kontakt des Facharztes aus Bologna zu
ehemaligen Mitarbeitern der Firma jenseits des Alpenkamms
und damit auch die Idee zu diesem Portrait zustande gekommen sein. „Deutsche Perfektion“ hat der Autor sein Werk
überschrieben. Kein Begriff trifft besser das Streben nach
technischer Höchstleistung, das der Mannschaft von EMT,
allen voran Firmengründer Wilhelm Franz – zu eigen war.
Wer das Buch durchblättert, wird vor allem von den Informationen und Abbildungen des legendären Modells 927 mit
seinem Plattenteller von 44 Zentimeter Durchmesser fasziniert
sein. Die ausladenden Abmessungen waren notwendig, um
in den Studios verwendete 16-Zoll-Azetat-Platten abzuspielen.
Außerdem erforderten diese Platten den Einsatz eines 12-ZollTonarms. Daher, so Pasini, rührt auch die Entwicklung langer
Tonarme. Nicht wegen des geringeren Spurfehlwinkels, wie
viele Audiophile meinen. Der 927 mit seinem unverwüstlichen
Lack in grauer Hammerschlag-Emaillie galt als der König der
Rundfunkstudios. Schon zu Produktionszeiten war er eine
äußerst teure Maschine. Heute wechselt ein 927, wenn überhaupt, zu fünfstelligen Euro-Preisen den Besitzer. Dies ist auch
kein Wunder, wenn man in Pasinis Buch erfährt, dass von
diesem international gesuchten Modell in mehr als zwanzig
Jahren lediglich 800 Stück hergestellt worden sind.
Der Siegeszug der 12-Zoll-Langspielplatten machte die großen
Ausmaße des 927 bald nicht mehr erforderlich. Deshalb stellte
EMT ab 1956 den kleineren 930 her. Er war ökonomischer zu
bauen, besaß aber die gleichen Qualitätsmerkmale. Wie sein
großer Bruder hat er Reibrad-Antrieb, ein Stroboskop am TelEMT 930 im Einsatz – Bild: Hessischer Rundfunk
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ANALOG AKTUELL 1/2002
T E C H N I K
Gleich den Maßstab gesetzt
Die Garrard-Laufwerke 301/401 –
einzige Rivalen des Thorens TD 124
von Joachim Bung
Wenn ich mich recht zurückbesinne war ich wohl 20 oder 21 Jahre alt,
als ich mindestens einmal pro Woche durch die HiFi-Läden meiner
Heimatstadt Frankfurt zog. Ich war damals bereits heftig infiziert und
konnte Stunden mit dem Anschauen edler HiFi-Geräte verbringen.
Eines Tages schleppte ein Kunde einen Plattenspieler, wie ich ihn
noch nie gesehen hatte, in das Studio von „Main Radio“. An drei
Details dieses Ausnahmegeräts konnte ich mich noch Jahre danach
erinnern: Erstens an die ungewöhnliche elfenbeinfarbige Lackierung,
zweitens an den vorher nie gehörten Namen „Garrard“ auf der
genieteten Platine. Am meisten aber beeindruckte mich, der ich
nur Stroboskopscheiben aus Pappe kannte, der überaus wuchtige
Plattenteller. Sein hoher Rand trug präzise eingravierte Stroboskopmarkierungen für die Geschwindigkeiten 33 1/3, 45 und 78 Upm. Das
war 1970 etwas ganz besonderes – kam doch der Micro DDX-1000,
der in Sachen Stroboskopkranz noch einmal toppte, erst wesentlich
später auf den Markt.
Garrard 301 von Joachim Bung
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ANALOG AKTUELL 1/2002
T I T E L
Tonabnehmertipps
Die Zahl der Tonabnehmer ist Legion – sie alle genügend zu würdigen eine Aufgabe
für Jahre. So lange sollen Sie jedoch nicht warten müssen. Darum zeigen wir eine
Auswahl von Tonabnehmern, die die Hersteller bzw. Vertriebe für unsere Leser
ausgewählt haben.
Drei Preiskategorien konnten mit jeweils einem Tonabnehmer besetzt werden:
Die Einsteiger bis 250.- €
Die Kenner bis 1000.- €
Die Gourmets über 1000.- € beziehungsweise „off limit“
Gernot Weiser
Die Einsteiger
Audio Note IQ I
clearaudio aurum alpha wood
Denon DL 103
Abschlusswiderstand: 47 kOhm
Belastungskapazität: 150-200 Picofarad
Eigeninduktivität: 570 mH
Eigenwiderstand: 6600 Ohm
Ausgangsspannung: 6,5 mV
Kanaltrennung: 25 dB bei 1 kHz
Tonabnehmergewicht: 6,3 g
Auflagekraft: 1,5-2,5 g, Normalwert: 1,75
g
Nadelschliff: Gyger II
Nadelnachgiebigkeit: 24 mm/N
Aluminiumnadelträger
Übertragungsbandbreite: 20 Hz - 20 kHz
Ausgangsspannung (1 kHz, 5 cm/s): ca.
3,3 mV
Kanaltrennung (1 kHz): >20 dB
Kanalbalance: < = 1 dB
Trackingfähigkeit: 80 µm
empf. Auflagegewicht: 2.0 g
Spulenimpedanz (1 kHz): 0,66 kOhm
Spuleninduktivität: 0,40 H
Lastwiderstand: 47 kOhm
Kapazitive Last: 100 pF
Nadelträger: Aluminium
Gewicht: ca. 6.0 g
Frequenzbereich: 20 Hz - 45 kHz
Ausgangsspannung: 0,3 mV
Ausgangsimpedanz: 40 Ohm
Gewicht: 8,5 g
UVP:
Tonabnehmer: 250,- €
Ersatznadel Einschub für IQ I: 143.- €
UVP: 205,- €
UVP: 159.- €
ANALOG AKTUELL 1/2002
Music was
my first love ...
von Rainer Bergmann
… aber wenn ich ehrlich bin, ist der erste Kontakt doch häufig der
Augenkontakt im Plattenregal. Oh, denke ich dann oft, was Neues
von (z.B.) Joe Jackson. Oder auch: interessantes Cover, was für Musik
machen die wohl? Bei lieblosen oder nichtssagenden Covern blättert
man schon mal drüber weg.
Ich denke mal, in solchen oder ähnlichen Situationen war jeder von
uns schon einmal. Deshalb möchte ich heute mal ein paar Scheiben
vorstellen, deren Cover ich besonders gelungen finde. Wie ich in
diversen Fällen schon mal durchblicken ließ, sehe ich ein schönes
Cover als durchaus bedeutenden Aspekt des Hobbys Plattensammeln
an.
Persönliche Erfahrungen belegen dabei einen nicht zu unterschätzenden wife acceptance factor. Auf der anderen Seite habe ich aber auch
noch nie eine musikalisch tolle Platte nur wegen eines scheußlichen
Covers zurückgewiesen. Wer jetzt spekuliert, eine Auflistung aller
ECM-LPs zu finden, den muß ich entäuschen. Zwar finde ich die
künstlerisch-graphische Gestaltung sehr gelungen, aber ich empfinde
sie nicht als wirklich schön. Sagen wir mal so: in einer Galerie würde
ich sie bewundernden Auges betrachten. Aber kaufen? Nein!
Hier nun also eine kleine, subjektive Auswahl besonders schöner
Schallplatten.
ARC ANGELS
Na, habe ich zuviel versprochen? Das ist doch was für’s Auge:
ein blondgelockter Engel (wie auch sonst; dunkle kurze Haare
etwa – das ist doch eher was für’s echte Leben) mit einer
Krone auf dem Haupt (ja, ja, die Frauen und der Schmuck,
ein Thema für sich) im leuchtenden Stern vor türkisfarbenem
Hintergrund. Was die kreisförmig angeordneten Gegenstände:
Mond, Eidechse, Erde, Rose, Würfel für eine Bedeutung haben?
Keine Ahnung, das überlasse ich besser den Spezialisten.
Also ich gebe es zu, ich habe die Platte wegen des Covers gekauft.
Trotzdem, ich habe es nicht bereut. Die Musik ist hörenswert.
Druckvoller, melodiöser Rock mit einer Prise Blues und einer
Portion Südstaatenflair. Ein bisschen was von Walter Trout,
Van Halen und Ry Cooder. Die Kids finden das wahrscheinlich
altmodisch (auch das Cover), meine Generation wohl eher
zeitlos. Und wenn wir dann lesen, dass die Scheibe Stevie
Ray Vaughan gewidmet ist, wird uns ein bisschen wehmütig
ums Herz. Dass musikalisch nichts anbrennt, dafür sorgt als
Produzent Little Steven, und das klanglich ebenfalls nichts
schiefgeht, da steht Bob Ludwig davor.
Diese rundherum gelungene LP erschien 1992 bei David Geffen
Company.
PS: vor dem Auflegen der Platte unbedingt die Luftguitarre
bereitlegen, ihr werdet sie brauchen.
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ANALOG AKTUELL 1/2002
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ANALOG AKTUELL 1/2002
M U S I K
Meilensteine
der Rockmusik
von Hans-Georg Seidel
Frumpy
Frumpy war eine deutsch-französische Rockformation mit der unvergleichlichen
Leadsängerin Inga Rumpf, die ja auch heute noch für Insider nicht unbekannt sein
dürfte und mit immer wieder neuen Projekten von sich Rede macht. Wenn auch
begrenzt, denn Qualität kennt in der Regel heutzutage keine Massenpopularität
mehr. Eine Sängerin, die in den USA zum Superstar avanciert wäre, bleibt eben
in Deutschland ein lnsidertip. Ihre Rock-Bluesröhre mit rauchig-herzigem Timbre
war Zentrum von Frumpy gepaart mit dem virtuosen Orgelsound von Jean-Jaques
Kravetz, neben Brian Auger, das beste was ich auf der Bühne gesehen habe. Hinzu
kamen Gitarren, Bass und Schlagzeugbesetzung der Extraklasse. Alle mit solistischen
Fähigkeiten. Die Gruppe löste mit ihrem teils rockig teils bluesig angehauchtem Klang
Begeisterungsstürme aus. Vielleicht mal nach der l-p Frumpy live fahnden.
Was lnga Rumpf betrifft ruhig auch mal nach späteren Aufnahmen von ihr suchen.
Die Stimme ist und bleibt eine Ausnahmeerscheinung. Bekannt ist mir als besondere
Empfehlung, „Lieben, Leiden, Leben“. Kenne ich allerdings nur als CD.
Colosseum
Colosseum war eine der Gruppen, die unter der Ära Jazzrock abgehandelt wurden.
Die Musiker kamen zum Teil aus der Jazz-Szene und hatten Qualitäten, die spieltechnisch weit über das übliche Können reiner Rockmusiker hinausgingen. So auch
Colosseum, einer der besten Gruppen, die ich je auf der Bühne gesehen habe.
Der Klang war eine Mischung aus Rockelementen angereichert mit jazzigen Saxofonsoli von Dick Heckstall-Smith, einem furiosen Lesley-OrgeI-Sound mit Gitarrensoli
von Clem Clempson wiederum mehr aus der Rock-Ecke. Bassgitarre und später die
markante „Röhre“ von Chris Farlowe waren weitere Fundamente. Die Krönung an
spieltechnischem Können, Souveränität, treibender Kraft war jedoch der Schlagzeuger Jon Hisemann, gegen den alle anderen Größen der Szene einschließlich Cobham
doch insgesamt blaß aussahen. Hisemann, der in Düsseldorf mit einem 30-minütigen
Solo die Leute vom Hocker holte war und ist eine Ausnahmeerscheinung. Er war
kein „Klopper“ sondern kam von Jazz, wußte aber Rock- und Jazzelenente gut zu
kombinieren zu einem einmaligen Stil und Können. Er war viel später dann mit
seiner Ehefrau der Saxofonistin Barbara Thompson prägendes Mitglied des United
Jazz and Rock Ensemble, daß eigentlich auch heute noch bekannt sein müßte.
Der bekannteste Titel der Gruppe war die „Valentyne Suite“. Aber auch viele andere
hatten sehr hohes Niveau wie z.B. das sehr bekannte „Los Angeles“.
Wer etwas über das Liveniveau erfahren möchte, dem sei unbedingt die LP
„Colosseum Live“ ans Herz gelegt. Das waren noch Zeiten als solche Musiker auf der
Bühne standen. Nein, nein keine Nostalgie, Fakten, Fakten und nochmals Fakten.
NEUE SCHALLPLATTEN
M U S I K
DECCA SXL 6691
Strawinsky: Le sacre du printemps – Chicago
Symphony Orchestra | Sir Georg Solti
Westminster XWN 18381
Domenico Scarlatti: 11 Sonaten –
Clara Haskil (Piano)
Mercury SR 60748
Pop aktuell
Roland Kirk – Domino
Plattentipps von Ingo Schröder
CLEF MGC-681
Gene Krupa, Lionel Hampton, Teddy Wilson
playing some of the selections they played in
The Benny Goodman Movie
IMPLUSE AS-9103
John Lee Hooker –
It Serve You Right To Suffer
A&M SP-4122
Sergio Mendes & Brasil ‘66 – Equinox
SPEAKERS CORNER RECORDS
24161 ALTENHOLZ
30431/322130 50431/322158
7 [email protected]
WWW.SPEAKERSCORNER.DE
KRONSBERG 13
Ein oft beklagter Vorgang ist derjenige, das Popmusik heute immer
ähnlicher und nichtssagender wird, kaum mehr Unterschiede
oder Besonderheiten zwischen Künstlern wahrgenommen werden. Künstler, die vom Mainstream abweichen sind häufig nur
einer Minderheit von Hörern bekannt, hier sind mal wieder ein
paar davon. Daraus, dass ich ein Faible für das WARP-Label habe,
mache ich kein Geheimnis. Hier finde ich Musik, die sowohl meinen
Geist als auch meinen Fuß (mitwippen) anregt.
ANALOG AKTUELL 1/2002
Aphex-Twin
„Drukqs“
(WARP-LP 92; www.drukqs.net)
Das erste Album seit der „Richard D. James LP“ von 1996 ist
eine Steckkassette mit vier Langspielplatten in Überbreite, als
wenn sich ein langaufgestauter Musikfluss jetzt seinen Weg in
die Öffentlichkeit gebahnt hat.
Die Klaviermechanik auf dem Cover ist dort nicht zufällig
abgebildet, tatsächlich besteht ein Drittel des Albums aus Soloklavierstücken, bei denen der Klavierklang mal mehr und mal
weniger mechanisch verfremdet wurde, quasi ein präpariertes
Klavier. Diese Kompositionen erreichen natürlich nicht die
Komplexität einer Schubertschen Klaviersonate, aber Richard
D. James melodiöse Eingebungen und Variationen sind alles
andere als belangloses Geklimpere. Eindrucksvoll, wie hier
neue Melodien entstehen und durchgearbeitet werden. Fernab
und völlig losgelöst von allem Anderen aus der Popwelt folgt
hier jemand seinen persönlichen Eingebungen.
Die anderen zwei Drittel des Albums bestehen aus den von
Aphex Twin erwarteten elektronischen Klängen. Diese Stücke
sind tendenziell wieder länger geworden und wirken trotz aller
Vertracktheit, Schnelligkeit und Vielschichtigkeit nicht mehr
so hart wie früher. Es gibt mysthisch dunkel vor sich hin
grumpfende Stellen, auch Stellen die an frühe elektronische
Musik erinnern, wie zusammengeklebte Tonbandschnipsel. Die
meist sehr schnellen, vor sich hinraseden Tracks verbergen
kleine melodiöse Schönheiten, die durch Schichten von Beats
vom Hörer erhört werden wollen.
Am meisten fasziniert mich an diesem neuen Album der ästhetische Wandel hin zum Schönklang. Die typisch Aphex Twin
artigen Verzerrungen entfallen zugunsten unglaublich harmonischen Klangfarben der Melodien und des natürlich-schönen
Klavierklanges. Einige der elektronischen Stücke strahlen ein
regelrechtes Glücksgefühl aus, die Klavierstücke sind naturgemäß nachdenklich gestimmt, das Album als Ganzes ist
optimistisch.
Am Ende steht die Frage, was treibt jemanden an solche Musik
zu machen ?
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ANALOG AKTUELL 1/2002
M U S I K
Reissues
- die Nörgelecke
von Bertram Kinderdick
Beethoven: Symphony No. 3 („Eroica“)
Hermann Scherchen/Vienna State Opera Orchestra
WESTMINSTER WST 14045 (SPEAKERS CORNER)
Von Hermann Scherchens Beethoven-Interpretationen hatte ich bisher nur gelesen,
ihnen geht der Ruf des Außergewöhnlichen, Einzigartigen voraus. Zitiert werden sie
häufig im Zusammenhang mit René Leibowitz, an dessen Deutung sich bekanntlich
auch die Geister scheiden. Was liegt also näher, als zunächst die Eroica mit Leibowitz
aufzulegen.
Ein Klangvergleich mit dieser bei der AAA erschienen Neuauflage zeigt sofort
die Qualitäten der READERS DIGEST Aufnahme, die von der englischen DECCA
produziert wurde. Die WESTMINSTER klingt sauber und strukturiert, kann den
Druck und die Klangfarben eines Orchesters aber nicht so glaubhaft vermitteln.
Hermann Scherchen halte sich wirklich an Tempi und behalte das Maß auch
unabhängig von Dynamikänderungen bei, seine Interpretationen vermittelten die
Unerbittlichkeit und Strenge von Beethovens Sinfonien wie kaum ein anderer. So
oder ähnlich wird über Scherchen in der Musikliteratur geurteilt.
Wer sich beispielsweise mit den genialen Einspielungen von Carlos Kleiber auseinandersetzt, stellt fest, dass es die kleinen, bis ins Detail ausgearbeiteten Variationen
der Tempi sind, die diese Interpretationen so unvergleich spannend machen. Genau
hier liegen Scherchens Defizite: Er beachtet – ähnlich wie Leibowitz – die Tempi, wie
sie von Beethoven in den Urpartituren niedergelegt wurden. Leibowitz aber erlaubt
der Musik auch zu atmen, lässt sie leben, erhält den „Swing“. (Dies ist eigentlich ein
Begriff aus dem Jazz, aber mir fällt nichts Treffenderes ein.)
Scherchens Interpretationsstil wird meiner Meinung nach am zutreffendsten nicht
mit Strenge und Unerbittlichkeit, sondern mit Puritanismus und Freudlosigkeit
charakterisiert.
Ich habe diese LP mit Einspielungen anderer, aus der gleichen Epoche stammender
Dirigenten verglichen: Klemperer, Toscanini, Erich Kleiber. Jede dieser Interpretationen – so unterschiedlich sie auch sein mögen – konnte mich beieindrucken. Scherchen
mag seine Jüngerschaft haben. Ich zähle nicht dazu.
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ANALOG AKTUELL 1/2002
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Schallplattenkauf
über’s Internet
Surftipps von Uwe Mehlhaff
Vorbemerkung
Ich hatte diesen Artikel bereits in der letzten Ausgabe der analog aktuell angekündigt, ohne mir über die Reichweite meiner „vollmundigen Ankündigung“ im
Klaren zu sein.
Wer sich schon einmal – sei es beruflich oder privat – mit dem Internet auseinander
gesetzt hat, weiß dass das Internet nichts anderes als ein elektronisches Lexikon
ist und dem Wissbegierigen keine Grenzen setzt Grenzen setzt, höchstens die
Telefonrechnung.
Auf gut deutsch gesagt: Man(n) oder Frau kann sich „dumm und dusselig“ suchen
und je weiter man(n) / Frau sucht, desto fündiger wird … wie gehabt.
Daher werde ich mich in lockerer Reihenfolge zu diesem Thema auslassen und pro
Artikel 10 Adressen „verraten“.
Dabei möchte ich auf allseits bekannte Adressen bewusst verzichten. Die Macher
in der Plattenladenszene, vornehmlich „ARS“ aus Hamburg mit dem rührigen Jörg
Kessler und Mitarbeitern sollte man als Leser dieser Publikation schon kennen. Ich
schätze Herrn Kessler sehr, sein Angebot ist weitreichend und er tut viel für seine
Kundschaft. Aber nicht jeder kann oder will seine Vinyiecke mit neuen Scheiben –
schon aus Preisgrunden oder aus Liebe zu Partner oder Partnerin – bestücken.
Da gibt es nur eine Möglichkeit: Gebrauchthandel oder neudeutsch Second-Hand!
Ich muss eingestehen, dass ich bei keiner der Adressen Vinyl gekauft1/2 habe, sondern
die Adressen lediglich durch Eingabe gezielter Suchbegriffe im Internet aufgestöbert
habe. Die meisten Adressen sind für mich Neuland. Daher kann ich nur auf meine
ersten Eindrücke von den Homepages berichten.
Im Rahmen meiner Recherchen habe ich festgestellt, dass es auch einige nützliche
Adressen rund um die Themen „Tonabnehmer“, „Tonarme“, „Phonovorverstärker“
etc. gibt. Bei diesen Anbietern gibt es keine „Software“ (Schwarze Scheiben, Vinyl
etc.) sondern ausschließlich „Hardware“ (Plattenspieler, Tonab-nehmer etc.). Warum
soll ich nicht auch über dieser Adressen schreiben?
Die Recherchen fanden Ende Februar / Anfang März 2002 statt. Anderungen nach
diesem Zeitpunkt – und das Internet ist sehr schnelliebig – konnten nicht berücksichtigt werden.
Die Reihenfolge der Adressen ist wahllos zusammengestellt. Ich darf also dem
„Suchwilligen“ Spaß beim Recherchieren im Internet wünschen:
1 Ich habe monatlich leider nur einen Sponsor (= Brötchengeber).
2 Die Zeit hätte auch nicht ausgereicht, fl ächendeckend einzukaufen.
ANALOG AKTUELL 1/2002
F O R U M
1. www.vinyl-lebt.de
2. www.dieschallplatte.de
Da spricht doch www.vinyl-lebt.de den interessierten Leser
schon eher an. „Willkommen auf der Startseite für Liebhaber
der analogen Schallplattenwiedergabe“ und man ist gerne auf
dieser Homepage. Platten gibt’s hier wahrlich und leider nicht
zu kaufen.
Dafür wird aber alles andere rund um die schwarze Scheibe
geboten: ausführliche Informationen (soweit dies auf einer
Homepage möglich ist), Tipps und jede Menge „Leckerbissen“
für den Analog-Liebhaber.
An der Art des lnternet-Auftritts merkt man, dass der Inhaber
der Homepage durch und durch ein Vinylfan ist und Freude
an diesem Hobby hat.
Gut gelöst ist auch die Verlinkung mit anderen Anbietern von
„schwarzem Gold“ (u. a. ARS-Records, JPC, All Vinyl etc.).
Eine gute Adresse; also merken und reinschauen.
Hier haben wir es mit einem reinen Anbieter von „Software“
zu tun. Wenn man der Homepage Glauben schenken darf,
dann verkauft ein „Sammler für Sammler“. Rechts auf dem
Screenshot sehen wir die unterschiedlichen angebotenen Musikrichtungen. Das Repertoire deckt nahezu alle Wünsche ab.
Das Angebot innerhalb der Kategorien ist vielfältig. Eine Suchmaschine dient als Suchhilfe, setzt aber voraus, dass man in der
richtigen Kategorie sucht.
Schauen wir uns die lnformationen zu den angebotenen Schallplatten an: Bei den emzelnen Schallplatten ist deren Zustand
vermerkt. Bei Zustand „Neu“ dürfte sich eigentlich nicht über
die Qualität der angebotenen Scheiben streiten lassen. Entgegen den unter „Hilfe“ angebotenen Navigationshmweisen konnte ich leider keine näheren Hinweise z.B. zu den Zuständen
„M+/M-“ erfahren, da mein Rechner keine Navigation zuließ.
Über Preise lässt sich bekanntlich streiten. Inwieweit die auf
der Homepage genannten Preise niedrig, reell oder überteuert
sind, muss der Kaufwillige selber entscheiden. Schön ist es, ein
„Weißes Album“ von den Beatles in der MFSL-Version zum
Preise von damals 70,00 DM im Schrank zu haben, wofür dieser
Anbieter heute mehr als das vierfache haben möchte …
lnsgesamt halte ich das Angebot an Software bei den in
diesem Artikel vorgestellten Vinylanbietern für den besten. Der
Sammler sollte in jedem Falle dieser Homepage einen Besuch
abstatten.
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ANALOG AKTUELL 1/2002
N E W S
Analoge
Neuheiten
Brinkmann LaGRANGE
Die Anforderungen an ein Laufwerk höchster Güte liegen zuerst
natürlich im musikalischen Bereich. Des weiteren gilt seine
Aufmerksamkeit der technischen Umsetzung dieses Anspruches. Ganz wichtig dabei ist die absolute Souveränität, die
das Laufwerk besitzen muß. Höchste mechanische Stabilität
gepaart mit äußerster Präzision sind dabei Voraussetzungen
für eine Durchhörbarkeit der Musik.
Um in jedem Fall das Beste aus den Platten herauszuholen, werden häufig – je nach Musikrichtung – verschiedene Arm-System-Kombinationen eingesetzt. Helmut Brinkmann hat darum
ein neues Laufwerk – LaGRANGE – für Musikhörer, die zwei
Tonarme verwenden, entwickelt. Es lassen sich Tonarme von
9 bis 12 Zoll Länge montieren und optimal in ihrer effektiven
Armlänge justieren. Durch die spezielle Spanntechnik der
Tonarm-Basen kann man die Arme innerhalb weniger Momente austauschen und präzise neu einstellen. Das Laufwerk hat
dazu eine Aufnahme für die Tonarmbasis, die wie eine Spannzange die Basis umfaßt und mit einer einzelnen Schraube
feststellt oder löst. Dabei läßt sich die Schraube soweit lösen,
daß ein spielfreies Drehen der Tonarmbasis und damit eine
exakte Justage der effektiven Armlänge möglich ist.
Weitere Features sind ein beheiztes Tellerlager und ein resonanzarmer Plattenteller mit einer fest eingefügten Kristallglasplatte. Der Pabst-Motor mit seiner integrierten Schalteinheit
steht separat neben dem Laufwerk, der Antrieb vom Motor auf
den Teller erfolgt durch einen präzisionsgeschliffenen Rundriemen. Das Laufwerk wird mit einem dazu passenden TransitorNetzgerät ausgeliefert, alternativ dazu ist aus das Röhrennetzgerät von Brinkmann einsetzbar.
Das Laufwerk ist zur Zeit in Fertigung, es wird ca im Mai
erhältlich sein. Auch eine Version für einen Tonarm wird es
geben. Die Preise stehen noch nicht endgültig fest, der 2-armige
wird voraussichtlich bei 7.500 EUR liegen, der 1-armige bei ca.
6.500 EUR. Das Röhrennetzgerät kostet zur Zeit 1.800 EUR
zusätzlich, das Transistorgerät betreibt dann nur noch die
Heizung.
Infos unter [email protected] oder +49 (0) 83 80 98 11 95.
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ANALOG AKTUELL 1/2002
N E W S
Tonabnehmer
Linn Adikt
Wieder analog aktiv ist man bei Linn. Neben dem überarbeiteten Netztel Lingo für den Klassiker LP 12 wird es im Frühjahr
wieder einen MM-Tonabnhemer mit elliptischem Nadelschliff
für mittelschwere Tonarme geben, das Linn Adikt. Es soll um
300 € kosten – also vollzieht der schottiesche Hersteller eine
Wiederzuwendung zu niedrigeren Preisgefi lden. Analog lebt
auch in Schottland noch – schön!
reson
Na ja: wirklich Neues gibt es von den Schweizern nicht in
Sachen Tonabnehmer. Doch nach Redaktionsschluss trafen
noch Unterlagen für unsere kleine Marktübersicht ein, die
Tonabnehmertipps. Leider war trotz Überstunden und Nachtarbeit eine Einarbeitung in das Titelthema nicht mehr möglich,
darum erfolgen die Hinweise an dieser Stelle:
Gebaut werden die reson-Tonabnehmer bei Goldring, teilen
sich mit den englischen Tonabnehmern aber nur das Gehäuse
und gewisse Anklänge in den Namen.
Einstiegsmodell ist das mica, ein MM-System für 276,10 € UVP,
das MC etile kostet 639,11 €, das Topmodell lexe, ebenfalls ein
MC, wechselt für 1763,96 € den Besitzer. Gerade Euro-Preise
soll es zur High End geben.
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Schweiz:
KARLEV-AUDIO AG
CH-5433 Niederrohrdorf
T: +41 56 4962248
F: +41 56 4965526
www.reson.ch
Deutschland:
reson audio gmbh
Böblingerstr. 54
70199 Stuttgart
T: 07 11 - 6 20 83 07
F: 07 11 - 6 20 83 09
www.reson.de
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ANALOG AKTUELL 1/2002
N E W S
Neu auf Vinyl
Pop / Rock
Almost Famous – Original Soundtrack +
Bonusmaterial; RTH 2001, 2LP
Black Uhuru – Dynasty; LP; Reggae
Brown, James – Sex machine; HQ-DoLP
OST – Pulp fiction; HQ-DoLP
Pink Floyd / Echoes – The Best of Pink
Floyd; 4-LP
Presley, Elvis – Jailhouse rock; LP + 7”;
Rock
Cassidy, Eva – Songbird; LP
Cohen, Leonard – Ten new songs; LP;
Pop
Presley, Elvis – King Creole; LP + 7”;
Rock
Presley, Elvis – Loving you; LP + 7”;
Donaldson, Lou – Lou takes off; BN 15914, Rock
4LP, 45 rpm
Prince – The rainbow children; DoLP;
Einstürzende Neubauten – Strategies Dance
against architecture 3 1991 bis 2001; 3LP;
Setzer, Brian – Ignitation; HQ-LP
Deutsch
Hooker, John Lee – It serve you right to
suffer; Impulse AS-9103
Stills, Stephen – Manassas; SD 2903, 2LP
Kalkbrenner, Paul – Zeit; Do-LP
Townshend, Pete – Scoop 3; EPR 013,
3LP
King,B.B. – Live at the Regal; LP, 180g;
Blues
US 3 – An ordinary day in an unusual
place; DoLP, 180g; Dance
Lester,Lazy – same; LP, 180g; Blues
Waters, Muddy – Folk singer; CHS 1483
LL. Cool J – Phenomenon; HQ-DoLP
Who, The – Quadrophenia; HQ-DoLP
Madonna – GHV 2; LP
Yardbirds, The – Roger the engineer; LP,
180g
Marley & The Wailers, Bob – Natty rebel;
DoLP, 180g; Reggae
McCann, Les – Pump it up; LP, 170g;
Soul
McCartney, Paul – Driving rain; DoLP;
Pop
Mendes,
SP-4122
Sergio
–
Equinox;
A&M
Jazz
Ammons, Gene – Bad Bossa Nova; LP,
180g
Armstrong,Louis & Duke Ellington –
Recording together for the first time; SR
52074
Method Man – Tical 2000; HQ-DoLP
Baker, Chet – I remember you; DoLP,
180g
Van Morrison – Blowin’ your mind; LP;
Pop
Brubeck Quartet, The Dave – Time out;
CS 8192Q (Q = Quiex SV Super Vinyl)
Murphy, Elliot – Soul surfing; DoLP;
Pop
Carter, Ron – Piccolo; DoLP, 180g

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