Heft - Schwarzwaldverein
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Heft - Schwarzwaldverein
E 6246 1/2008 Zwischen Wildnis und Zivilisation Eine Annäherung an das Thema Landschaft und Heimat Auch Winterzeit ist Wanderzeit In drei Tagen auf Schneeschuhen von Titisee nach St. Blasien Outdoor und Jugendwandern Spannende Angebote der Jugend im Schwarzwaldverein MITGLIEDER AUSZUG HABEN AUS UNSEREM VORTEILE ANGEBOT RUCKSACK BRENTA Deutsches Markenfabrikat, Vol. 26 l, Gewicht 1 150 g, Aeroflex-System, mit integr. 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JE JE 69,00 € 59,00 € Inhalt Inhalt Naturschutz 4 Zwischen Wildnis und Zivilisation Annäherungen an das Thema Landschaft und Heimat 8 Heimliche Wanderer im Schwarzwald Bär, Luchs und Wolf können durchaus auch Lebensraum im Schwarzwald finden 10 Wandern Heimatmuseum mit offener Tür In Bad Rippoldsau baute der Schwarzwaldverein ein Waldkulturhaus Im südlichsten Zipfel der Dolomiten, Seiten 14–17 14 Schneeschuhwandern im südlichsten Zipfel der Dolomiten Auf weiten Hängen zwischen zackigen Felsgraten in der Pala unterwegs 24 Auch Winterzeit ist Wanderzeit Vom Titisee nach St. Blasien – Drei Tage auf Schneeschuhen durch den Schwarzwald 18 Nepalesische Hunde schlafen tagsüber 25 Trekking 33 Einkehr in der „Arche“ Ein besonderes Heimatmuseum in Furtwangen 35 „Täfelesnagler“ auf dem Fohrenbühl Tagung und Ausflug der Wegewarte des Bezirkes Nagoldtal Heimatpflege 31 Aktuell (H)enne und denne – Nachbarn an der Grenze Stühlingen und Schleitheim arbeiteten ihre gemeinsame Vergangenheit au Jugend&Familie 36 Jugendprogramm 2008 4| Juge nd im Sch Juge nd 37 N Impulse für die Ausbildung Ein neues Konzept der Bildungsarbeit S JUGENDP ROGRAMM JU G ENDWAND ERN ERLEB N I S FREIZEITEN AU SB I LD UN G www.jugend-im-sch war im Sc zwa ldve rein 38 Wir sind der ren Juge etw ndverb a 10 Juge 000 and ndle des iterInne Kinder, Sch Uns Juge n. ere ndliche warzwa Schwer Ang , jung ldverein ebo pun e Erw s. ten Erle – sind kte - ob achsen Zu uns bnis in fest pädago das e und gehöJuge Uns ihre gik. ndw en Gruppe ere andern Ang n ode aktiv , Frei zu gest ebote rich zeiten, r bei offe ten alten nen Dab Nat – vor sich an ur- und ei alle, allem unseremkönnen natü drauße die Lus rlich Juge t hab n in auch ndverb en, ihre Mitg der alle lied Nat and mitm Freizeit ur. sie eine er hab sind achen, . n erm en Vorteile die äßig nich Übe : Bei ten t Mitg r die viele Beit lied Arb n uns Bad rag! in eits en-W erer Veranst gendrin ürttemb gemeins cha altunge erg g an. gehört ft Deutsch n zah Meh e Wa unser r Info len nde Juge www.ju s und ndverb rjugend gend-im viele, (DW and viele dem J) -sch Bild war Landes in er: zwa juldve rein .de warzwaldverein.de 2008 hwar zwal dver ein „Es gibt so gut wie kein Amt, das ich nicht innehatte.“ Treffen mit ehemaligen Mitarbeitern des Jugendverbandes Naturschutz Naturschutz Zwischen Wildnis und Zivilisation Annäherungen an das Thema Landschaft und Heimat Von Dr. Karl-Ludwig Gerecke Eine typische Schwarzwälder Kulturlandschaft: Blick vom Bubshorn in das Wiesental „Landschaft und Heimat“, so war die letzte Hauptversammlung des Schwarzwaldvereins in Appenweier überschrieben. Und „Zwischen Wildnis und Zivilisation“ war das Thema zweier fachbereichsübergreifender Exkursionen der Bezirksfachwarte im Nordund im Südschwarzwald. Beide Veranstaltungen beschäftigten sich mit dem Wandel der Kulturlandschaft und sollten zugleich einer „Positionsbestimmung“ des Schwarzwaldvereins dienen. Grund genug, das Thema nochmals aufzugreifen. „Wildnis“ – einst und heute Wenn wir uns „draußen in der Natur“ bewegen, dann tun wir das in einer mehr oder weniger vom Menschen geprägten oder 4 zumindest beeinflussten Landschaft. Ursprüngliche Naturlandschaft ohne menschliche Veränderung finden wir in Mitteleuropa außerhalb der Alpen so gut wie nicht mehr. „Wildnis“ findet nur noch in kleinen Nischen statt. Gewollt in manchen Naturschutzgebieten oder in Bannwäldern, wo „Natur Natur sein lassen“ zum Programm gehört. Oder auch ungewollt im Grenznutzen-Bereich der Landwirtschaft, wenn sich der Wald die früher beweideten Flächen wieder zurückholt. Auch wenn es ein „zurück in die Wildnis“ in Mitteleuropa und auch im Schwarzwald nicht geben wird und wohl auch nicht geben soll: Wir sollten darüber Bescheid wissen, wie unsere Landschaft ausgesehen hat, bevor der Mensch sie zur Kulturlandschaft verändert hat. Grundgestein und Relief sind vorgegeben, das gilt für alle Landschaften dieser Erde. Daran wird auch eine noch so weit fortgeschrittene Technik nichts Wesentliches ändern können. Verändern kann der Mensch dagegen die Vegetation, und er tat dies möglicherweise schon viel früher, als wir es von der bisher bekannten Besiedlungsgeschichte des Schwarzwalds annehmen. 2000 Jahre vor unserer Zeit bedeckten Buchen- und Tannenurwälder den Großteil der Schwarzwaldhöhen. Freiflächen gab es nur wenige: In den Kernbereichen der Moore, wo sich kein Baumaufwuchs halten kann, in Felsen, Blockhalden und Lawinenbahnen, und in den Flusstälern, wo mäandrierende Wildflüsse und Überschwemmungen baumfreie Kiesund Sandbänke zurückließen. OLTMANNS hat dies im Eingangskapitel seines 1922 erschienenen „Pflanzenleben des Schwarzwalds“ anschaulich beschrieben. Heute finden wir nur noch wenige Relikte dieser Urlandschaften, und wir tun gut daran, sie als Naturerbe zu schützen. Wer sich einen Eindruck der mitteleuropäischen Urwälder, wie sie auch den Schwarzwald geprägt haben, verschaffen will, der muss weit fahren. Großflächig sind solche Wälder nur noch in den Karpaten erhalten geblieben. Stadt- und Industrielandschaften Wenn wir die ursprüngliche Naturlandschaft mit dem Begriff der „Wildnis“ belegen, dann ist ihr Gegenpol die Zivilisation. Am extremsten ausgeprägt in der Form der Stadt- und Industrielandschaften. Hier dominiert die Technik über eine nur noch in Resten vorkommende Natur, zurückgedrängt auf kleine Flächen und eingezwängt in das Korsett „Städtischen Grüns“. Ohne Zweifel können auch zivilisationsgeprägte Landschaften eine starke Ausstrahlung haben. Man denke an die Skyline von New York, die sich fest ins kollektive Gedächtnis eingeprägt hat. Oder, etwas näher liegend: Wer mit dem ICE in Frankfurt einfährt, oder bei Nacht westlich 1/2008 Illusion einer Urlandschaft – Blick vom Feldberg über das Wiesental. Dunst und Gegenlicht verbergen den Einfluss des Menschen. Leipzigs die Leunawerke passiert, der wird sich der Faszination einer technikgeprägten Ästhetik schwer entziehen können. Manche Stadtlandschaft geht mit ihrer Umgebung eine charakteristische und unverwechselbare Synthese ein. Viele Beispiele ließen sich anführen, gerade in den Mittelgebirgen: Heidelberg mit dem Neckartal, Straßburg mit dem Münster vor der Vogesenkette, Freiburg am Tor zum Schwarzwald. Dresden hat es damit auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes gebracht – und droht diesen Status jetzt zu verlieren, da die neue Elbbrücke den weltbekannten Blick auf die Stadtsilhouette irreversibel beeinträchtigen wird. Kulturlandschaft im Ländlichen Raum Was liegt dazwischen, zwischen dem großstädtischen Ballungsraum und dem kaum mehr vorhandenen Rest Wildnis? Es ist die Kulturlandschaft der „ländlichen Räume“, geprägt durch ein Nebeneinander von Siedlung und Nutzung. Beides zusammen hat in Deutschland zu einer großen Vielfalt unterschiedlicher Siedlungsformen und charakteristischer Landschaftsbilder geführt, von der Lüneburger Heide bis zu den Almen im Hochgebirge. Nicht nur die Wildnisreste, auch die gewachsenen Kulturlandschaften sind für den Naturschutz von hohem Wert. Es 1/2008 „Aus der römischen Zeit haben wir bereits schriftliche Überlieferungen, und deswegen ist es vielleicht gut, wenn wir bei diesen einen Augenblick stehen bleiben und uns vergegenwärtigen, wie damals das Badner Land ausschaute. Kein Zweifel, daß den eigentlichen Schwarzwald ein großer, zusammenhängender Wald bedeckte und daß diese Waldbedeckung des Schwarzwaldes in Zusammenhang stand mit derjenigen der mitteldeutschen Gebirge bis zum Harz hin und über ihn hinaus. Die sind vor allem die kleinstrukturierten Kulturlandschaften, welche die größte Artenvielfalt aufweisen. Oft ist sie größer als in der ursprünglichen Naturlandschaft, wo dichte Wälder im Laufe der Nacheiszeit die Arten der Tundren- und Steppenlandschaft verdrängt haben. Doch ist nicht alles Gold, was glänzt – auch Kulturlandschaften haben ihre Schattenseiten. Vor allem dort, wo sie zu grossflächigen Monokulturen umgewandelt wurden. Am Ende steht die ausgeräumte Agrarsteppe, geprägt von industrieller Pflanzen- und Tierproduktion, abhängig von Großtechnik und Düngereinsatz. Weit fort- Waldmasse war nicht unterbrochen durch die prächtigen Wiesen und Matten, die heute das Auge erfreuen. Höchstens waren die Moorgebiete um Hinterzarten und um die Seen herum, die Gegend des Kniebis, der Hornisgrinde, der Badener Höhe und des Holoh frei von höheren Bäumen. Aus dem Waldmeer mochten wohl auch die kahlen Kuppen des Feldbergs, des Belchens und des Schauinslands hervorlugen.“ Friedrich Oltmanns Pflanzenleben des Schwarzwalds, Freiburg 1922 geschritten vor allem im Osten Deutschlands: Auch 17 Jahre nach der Wiedervereinigung ist die einstige Teilung Deutschlands im Satellitenbild erkennbar, an der unterschiedlichen Größe der Landwirtschaftsflächen in West und Ost. Heimat Und wo liegt jetzt die Heimat? Lässt sie sich überhaupt in irgendein Schema einordnen? Ein paar Gedanken dazu müssen wir uns schon machen, denn schließlich ist „Heimatpflege“ eine der tragenden Säulen unse- 5 Naturschutz Naturschutz rer Vereinsarbeit. Fragt man Schwarzwaldvereins-Mitglieder, wo sie die „Heimat“ ansiedeln würden, so antwortet die Mehrheit „in der Kulturlandschaft“. Eine Positionsbestimmung, die für Angehörige eines Wandervereins nicht überrascht. Also eine Identität von Kulturlandschaft und Heimat? Das scheint auf den ersten Blick plausibel, greift aber zu kurz. Denn dieselbe Frage an einen anderen Personenkreis gerichtet bringt ganz andere Antworten. Großstädter werden antworten, ihre Heimat ist in Berlin, oder München, oder in Breslau oder auch New York. Fragt man dagegen, was Heimat bedeutet, dann werden sich die Antworten wieder ähnlich: Wo ich mich zugehörig fühle, wo ich herstamme, wo ich Familie und Freunde habe… Heimat ist nicht auf den Ländlichen Raum abonniert, auch wenn Heimatfilm und Musikantenstadl entsprechende Klischees bedienen. Wolf Biermann, seinerzeit aus der DDR ausgebürgerter Liedermacher und jeglicher Heimattümelei sicher unverdächtig, hat es in einem Interview so formuliert: Heimat ist, wo die Menschen sind. Der einfache Satz bringt es auf den Punkt: Ohne Menschen ist Heimat nicht denkbar. Deshalb kann Dorf oder Großstadt gleichermaßen Heimat sein, nicht aber die menschenleere Wildnis, genauso wenig wie die Agrarsteppe. Und bei den Menschen geht es nicht um beliebige Personen, sondern um Menschen, mit denen man vertraut ist. Das haben in der älteren Generation diejenigen schmerzlich erfahren, die ihre Heimat verlassen mussten. Viele haben nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ die Stätten ihrer Kindheit und Jugend wieder besucht. Mancherorts hat sich die Landschaft in den ehemals deutschen Ostgebieten kaum verändert, auf jeden Fall nicht so rasant wie im Westen. Trotzdem sind nur ganz wenige zurückgekehrt, denn die vertrauten Menschen leben nicht mehr dort. Landschaft allein ist nicht Heimat. Der Schwarzwaldverein hat sich Naturschutz und Heimatpflege gleichrangig auf die Fahnen geschrieben, sie sind neben Wandern und dem dafür gepflegten Wegenetz Programm und Säulen der Vereinsaktivitäten. Welche Konsequenzen hat dies für unser Verständnis von Natur und Landschaft, oder anders gefragt: Für welche Landschaften fühlen wir uns als Wanderverein besonders verantwortlich? Sicherlich nicht für zivilisationsbestimmte Industrielandschaften, und auch nicht für die Großstädte - auch wenn lebenswerte Städte von Bild links oben: AKW Leibstadt; Bild links unten: Bannwald Schwarzhalden; Bild oben rechts: Natur und Mensch prägen das Erscheinungsbild der Landschaft. Bild unten rechts: Weidenröschen am Schluchsee 6 nicht zu unterschätzender Bedeutung sind. Es ist auch nicht die Wildnis, sonst hätten sich unsere Altvordern auf ganz andere Regionen verlegen müssen, jedenfalls nicht auf den Schwarzwald „vor der Haustür“. Also landen wir doch wieder bei der Kulturlandschaft. Und zwar in einer Kulturlandschaft, die im Einklang mit den natürlichen Lebensgrundlagen steht, und die den dort wohnenden und arbeitenden Menschen Heimat bietet. Es sind dies Landschaften, in denen man sich zuhause fühlt, mit denen man sich identifizieren kann. Landschaften, auf die die Begriffe „Eigenart, Vielfalt und Schönheit“ zutreffen, wie sie auch das Naturschutzgesetz kennt. Sie stehen für die ästhetische Dimension des Naturschutzes, und für die meisten Menschen sind als schön empfundene Landschaften, ob bewusst oder unbewusst, die wichtigsten sinnlichen und emotionalen Zugänge zur Natur. Nachhaltigkeit: Zukunft der Kulturlandschaft Kulturlandschaften sind stets im Wandel. Veränderte Bedürfnisse des Menschen haben Auswirkungen auf die Art der Landnutzung und damit auch auf das Landschaftsbild. Es hat daher keinen Sinn, vertraute Landschaftsbilder „einzufrieren“ oder unter die vielbemühte „Käseglocke“ zu stellen. Das würde dem gesellschaftlichen Wandel nicht gerecht. Allerdings lässt der Wandel der letzten Jahre befürchten, dass die Eigenart und Schönheit vieler Landschaften verloren geht. Weniger weil hier und dort im Grenzertragsbereich der Landwirtschaft die „Wildnis“ vorrückt. Hauptgrund ist vielmehr der nach wie vor ungebremste Flächenverbrauch für Siedlung, Gewerbe und Verkehr. Hinzu kommt eine zunehmend von Gesichtspunkten der Zweckmäßigkeit und Kosteneinsparung geprägte Architektur. Dies gilt besonders für die Gewerbegebiete, die von Flensburg bis Waldshut mehr oder weniger gleich aussehen. Unübersehbar ist dieser Trend auch bei landwirtschaftlichen Nebengebäuden im Außenbereich. Auch die Hinwendung der Landwirtschaft zum großflächigen Anbau einiger weniger Energiepflanzen lässt für Landschaftsbild und Artenvielfalt nichts Gutes erwarten. Wie kann oder soll es weitergehen? Die Zukunftschance für das Überleben unserer als schön empfundenen Landschaften besteht in der Verknüpfung mit der Idee der Nachhaltigkeit. Eine nachhaltige Entwicklung nutzt die natürlichen Lebensgrundlagen, ohne sie zu zerstören. Nachhaltig wirtschaften heißt von den Zinsen, nicht vom Kapital leben. Schon gar nicht auf Kosten folgender Generationen. Eine ausgeräumte, auf Massenproduktion ausgerichtete und von Fremdenergie abhängige Agrarsteppe ist nicht nachhaltig. Auch nicht eine Museumslandschaft, in der die 1/2008 Naturschutz haben, sie muss uns allen etwas wert sein. Was für städtische Theater gilt, das gilt auch für die Kulturlandschaft! Für den besiedelten Raum besteht die Herausforderung darin, charakteristische Siedlungsformen aufzugreifen und landschaftsangepasst weiterzuentwickeln. Nicht immer ist die „Nachverdichtung“ erste Wahl. Und architektonisch gibt es gute Beispiele, wie regionale Baustile aufgegriffen und modern, aber trotzdem unverwechselbar umgesetzt werden können. Phantasie ist gefragt! Es muss nicht sein, künftigen Generationen genau dieselbe Landschaft zu hinterlassen, wie wir sie heute kennen. Wohl aber eine Landschaft, die auch in Zukunft in ihrer Eigenart als schön und vielfältig erlebt werden kann. Genau dafür müssen sich die Gebirgs- und Wandervereine einsetzen, jeder in „seinem“ Gebiet, und Naturschutz landwirtschaftliche Erzeugung von staatlichen Pflegeprogrammen abgelöst wird, abhängig vom Tropf knapp bemessener öffentlicher Haushalte. Die Wahrheit liegt auch hier in der Mitte. Für die Land- und Forstwirtschaft bedeutet dies: Gesunde Lebensmittel aus regionaler Erzeugung, Holz aus naturnah bewirtschafteten Wäldern, faire und auskömmliche Preise für den Landwirt und Waldbesitzer – damit wäre schon viel gewonnen. Und wenn diese Entwicklung mit Fördermitteln unterstützt wird, dann ist das mehr als gerecht, auch wenn in der Diskussion um „Agrarsubventionen“ oft andere Töne angeschlagen werden. Denn es geht auch um einen Ausgleich zwischen Stadt und Land, steht doch die „freie Landschaft“ allen als Erholungs- und Ausgleichsraum zur Verfügung. Kultur ist nicht zum Nulltarif zu zusammen mit einer nicht zu übersehenden Mitgliederzahl. Es ist dies unser ureigenster Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung „unserer“ ländlichen Räume. Auch wenn sich vielleicht nicht alles rechnet: Es lohnt sich! Info Gemeinsame Veranstaltung des Schwarzwaldvereins und des Schwäbischen Albvereins zum Thema: Wie sieht`s den bei uns im Land aus? Perspektiven für die Kulturlandschaft in Baden-Württemberg Samstag, 8. März 2008, 10 Uhr Herrenberg, Alte Turnhalle Weinlese am Lieler Rebberg Wie der Schwarzwaldverein Winzerbetrieb wurde M itglieder des Schwarzwaldvereins kennen die Flaschen Gutedel, Regent und Spätburgunder mit dem Vereinslogo. In den Ortsgruppen wird solch ein Fläschchen gerne zur Ehrung von Jubilaren überreicht. Doch wo kommt er her, der Wein mit der roten Raute auf dem Etikett? Wir verdanken den Vereinswein der Arbeitsgruppe Naturschutz Markgräflerland (ANM) und vielen freiwilligen Helfern. Die ANM, eine Tochterorganisation des Schwarzwaldvereins, besitzt fast 100 Hektar Biotopflächen, darunter Bergwiesen, Feuchtgebiete, Streuobstwiesen und neun kleine Rebflächen von insgesamt 66 A. Das Grundstück am Lieler Rebberg kam eher zufällig in den Besitz der Naturschutzgruppe. Beim Kauf eines Waldbiotops machte der Besitzer den zusätzlichen Erwerb der Rebfläche zur Bedingung. Für die Naturschützer wurde der Weinberg zu einer neuen Herausforderung. Zunächst ging es ihnen um den Erhalt und die Restaurierung der Weinbergstrockenmauern. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass in Weinbergen durch die Beseitigung von Mauern und Böschungen circa 150 Pflanzenarten verschwunden sind. Neben ihrer Stützfunktion haben die Mauern also einen hohen ökologischen Wert. Sie bieten Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Kleintiere. Auf der warmen Mauerkrone wachsen Hauswurz, Steinbrech und Mauerpfeffer. Im mittleren Mauerbereich gedeihen Streifen- und Tüpfelfarn, Zimbel- und Schöllkraut. Am frostsicheren Fuß der Mauern findet man Mauergänsefuß, Malven, Storchschnabel und Steinkraut. Zahlreiche Insekten sowie Eidechsen, Blindschleichen und Ringelnattern fühlen sich in den 1/2008 Info Der Markgräfler Wiiwegle-Wii ist in der Hauptgeschäftsstelle in Freiburg (07 61-38 05 30) erhältlich. Postversand ab 6 Flaschen für Mitglieder versandkostenfrei. Herrlich ist der Ausblick vom Lieler Rebberg ins Markgräflerland. Trockenmauern wohl, und am Mauerfuß siedeln Erd- und Kreuzkröten, Grasfrösche, Mäuse, Igel und verschiedene Vögel. Auch bei der Pflege der Rebfläche steht der Artenschutz im Mittelpunkt. Die typische Frühjahrsflora im Weinberg ist heutzutage kaum noch zu finden. Den Naturschützern liegt daran, das Gedeihen der blauen Träubelhyazinthe, der gelben Weinbergstulpe und anderer rar gewordener Pflanzen durch entsprechende Pflege zu fördern. Die Vorsitzende der ANM, Angelika Hofer-Hermann, hat sich der Bewirtschaftung der Rebflächen angenommen. Mit den ehrenamtlichen Helfern der Ortsgruppe Lörrach werden Winterschnitt, Entlauben und Lesen bewältigt. Angebaut werden traditionelle Markgräfler Rebsorten Gutedel und Spätburgunder so wie der neu gezüchtete Regent. Der Regent gilt derzeit als bedeutendste pilzwiderstandsfähige Qualitäts-Rebsorte weltweit und liefert farbintensive, kräftige Rotweine. Die Entscheidung für den Regent war naheliegend, da die Bekämpfung von Pilzkrankheiten mit Pflanzenschutzmitteln aus ökologischer Sicht unerfreulich ist. In liebevoller Handarbeit werden die notwendigen Arbeiten am steilen Weinberg vorgenommen. Nur die besten Trauben mit einem Mostgewicht von mindestens 80 Grad Oechsle werden zur Verarbeitung bei der Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim abgeliefert und zu unserem Vereinswein gekeltert. Als „Markgräfler Wiiwegli Wii“ werden allein vom Regent circa 5000 Liter abgefüllt und verkauft. Die Erlöse aus dem Weinhandel kommen nach Abzug der Herstellungskosten dem Naturschutz zugute. Ute Aschendorf 7 Naturschutz Naturschutz Heimliche Wanderer im Schwarzwald Bär, Luchs und Wolf können durchaus auch Lebensraum im Schwarzwald finden D ie Wanderer, die im Schwarzwald tagsüber unterwegs sind, berühren vermutlich auch Gebiete, in denen ein anderer Wanderer in den Felsen der Steilhänge liegt und auf die Dämmerung wartet, um mit ausgedehnten Pirschgängen das Waldareal zu durchstreifen. Gemeint ist der Luchs, auf dessen Anwesenheit in unregelmäßigen Abständen von Fachleuten geprüfte Spuren hinweisen. Es sind nur vereinzelte Tiere, deren Herkunft noch nicht geklärt werden konnte. Wenn es mehr wären, hätten wir, wie zum Beispiel die Sächsischen Schweiz, einen ausgezeichneten Werbeträger, nach dem Motto, wo der Luchs lebt, ist die Natur noch in Ordnung. Doch wenn ein männlicher Luchs hier auch genügend Nahrung in Form von Rehen erbeuten kann, eins sucht er vergeblich: Ein Weibchen. Deshalb führt seine Wanderung oft wieder in sein ursprüngliches Streifgebiet zurück, wo auch weibliche Artgenossen leben. Um den Luchs hier zu halten, müsste man bestandsstützende Maßnahmen in Form von gezielten Aussetzungen in die Wege leiten, wie sie in der Schweiz oder im Harz bereits mit Erfolg durchgeführt wurden. Doch bei uns werden solche Bemühungen durch ein Gesetz aus der Nazizeit erschwert. Bei seinem Inkrafttreten – der Initiator war der damalige Reichsjägermeister Hermann Göring – galten alle Tiere als einheimisch, die zu dieser Zeit im Geltungsbereich des Gesetzes lebten. Das führte zu einer heute noch geltenden schizophrenen Situation: So zählen Exoten wie Muflon, Sikahirsch und Damwild als einheimische Tiere. Luchs, Bär und Wolf, die Jahrtausende mit uns ihre Vorkommengebiete teilten und die nicht etwa durch Lebensraumveränderungen aus unseren Wäldern verschwanden, sondern ausschließlich durch menschliche Nachstellungen, zu Fremdlingen. Dieses Gesetz bedarf deshalb dringend einer Überarbeitung, denn Luchs und Wolf sind inzwischen in überlebensfähigen Populationen wieder bei uns heimisch, Luchse im Harz und im Grenzgebiet Bayerischer Wald/Böhmerwald/Österreich und Wölfe in vier Rudeln mit insgesamt 36 Tieren in der Muskauerund Neustädter Heide, und irgendwann 8 wird der Bär von Italien/Österreich kommend wieder unseren Alpenraum durchstreifen. Das genannte Gesetz hat eine weitere unverständliche Auswirkung, die jeden von uns treffen kann. Kollidieren wir mit dem fahrenden Auto mit einem Reh oder Wildschwein, wird der Schaden von der Teilkasko-Versicherung ersetzt. Ist der Schadensverursacher einer der drei genannten großen Beutegreifer, geht der Geschädigte leer aus, denn die Versicherung kommt nur für Schäden auf, die durch einheimische Tiere verursacht werden und dazu zählen weder Luchs, Bär noch Wolf. Der Grund für die rigorosen Nachstellungen von Bär, Luchs und Wolf lag in den damaligen Gesellschaftsverhältnissen. Sie störten als Konkurrenz die von den Herrschenden beliebten Gesellschaftsjagden. Diese Gesellschaftsform hat sich zwar überlebt, nicht jedoch in jedem Fall das KonkurrenzdenWolfsrudel ken. Das ist bei dem Luchs jedoch völlig unbegründet. Wenn er erfolgreich jagen will, darf er einzelne Teile seines Jagdgebietes nicht überstrapazieren, das heißt, sein Streifgebiet ist so riesig, dass sich die 60 Rehe, die er im Jahr benötigt auf einen so großen Raum verteilen, dass sich ihr Verlust kaum bemerkbar macht. Doch eins ist in der Schweiz und im Bayerischen Wald wissenschaftlich belegt: die Verbissschäden gingen in seinem Vorkommensgebieten merklich zurück. Doch wie könnte es sich mit den Schäden verhalten, die Meister Pinselohr in der Landwirtschaft anrichtet? Dazu ein Beispiel aus der nahen Schweiz. Im Wallis leben etwa 60 000 Schafe, die im Sommer überwiegend unbeaufsichtigt die Almen beweiden, und das in einem Luchsgebiet, welches voll etabliert ist. Mit einer solchen Armada an leicht zu erlangender Beute unvermittelt konfrontiert, hält er sich jedoch weiterhin an Wildbret. Dass heißt, Schafverluste treten kaum auf. Im Schwarzwald, mit seiner völlig anders strukturierten Landwirtschaft, sind nennenswerte Verluste an Schafen und Ziegen nicht zu befürchten. Bei der MutterkuhHaltung (die Rinderherde verbringt im Sommer auch die Nächte auf der Weide und die Kälber werden hier ebenfalls geboren) muss heute noch das Panik-Argument her- halten. Danach fällt der Luchs in die Herde ein, die in Panik die Umzäunung niedertrampelt und auf den Straßen durch Verkehrsunfälle Schäden in Millionenhöhe verursacht. Wie sieht hier die Wirklichkeit aus? Seit 1971 ist die Schweiz wieder Luchsgebiet, Österreich etwas später. In diesem Zeitraum kam es in den beiden Ländern zu zwei Kälberrissen durch den Luchs. Dazu kam es noch zu einem weiteren Verlust im Münstertal im Schwarzwald. In allen Fällen riss der Luchs die Kälber in der Dunkelheit, vermutlich ohne dass es die Mutterkuh überhaupt bemerkte. Also keine Panik und keine Millionenschäden. BUND, NABU, Luchsinitiative, Landesjagdverband und Ökologischer Jagdverband haben außerdem einen Fonds gegründet, durch den durch den Luchs verursachte Verluste 1/2008 Naturschutz waldverein beitreten könnten, wären es in der Mehrzahl nur männliche Tiere, denn die sind äußerst wanderlustig, während Bärinnen sich lieber in der Nähe ihres Geburtsortes ansiedeln. Deshalb sind für die Stabilisierung des Bestandes Aussetzungen von weiblichen Tieren notwendig. Gibt es mit den Bären doch Probleme, werden diese durch so genannte Bärenanwälte geregelt, die auf eine Eingreiftruppe zurückgreifen können. Diese machen durch Gummigeschosse und Leuchtspurmunition vertrauten Tieren klar, dass die Begegnung mit Menschen auch sehr unangenehm sein kann. Was haben Menschen vor Meister Petz zu befürchten? Bei der Beachtung gewisser Regeln nichts. In Bärengebieten laut auftreten, bei Begegnungen sich langsam absetzen (eine Verhaltensregel, die als Folge des Teddybären-Syndroms schon oft missachtet wurde), den Bären nicht in die Augen schauen, das fasst er als Angriff auf. Bärin am Wasser dem Wege, und das fällt ihnen bei ihren gut ausgebildeten Wahrnehmungsvermögen noch nicht einmal schwer. Der Bär wird sich wohl in absehbarer Zeit auf den Alpenraum beschränken, doch das ist ein Gebiet, welches auch Wanderer aus unserer Region aufsuchen. Nun sind wir durch „Bruno“, den berühmten Bären, der während der Fußballweltmeisterschaft dieses Ereignis sogar einige Male von den Titelseiten der Presse verdrängte, etwas unsicher. Doch keine Angst, in Österreich leben wieder 25 bis30 Bären und zwar so, wie es sich für Bären gehört: unauffällig und meistens auch wohl gelitten. Unsere Nachbarn versuchen sogar, durch Aussetzungen diesen Bestand so zu erhöhen, dass er in allen Alpenregionen dieses Landes wieder heimisch wird. Wenn Bären dem Schwarz- Dort kam es zu zwei tödlichen Begegnungen. Eine 1904 und eine 2004. In beiden Fällen handelte es sich um angeschossene Tiere. Und wie sieht es mit Präventivmaßnahmen aus, die Haustiere vor den Angriffen der drei großen Beutegreifer schützen? Beim Luchs minimieren sich die Verluste beim Einsatz von Herdenschutzhunden und Herdenschutzeseln, beim Wolf sind es ebenfalls Herdenschutzhunde, sowie Elektrozäune, die auch Bärenbesuche an Bienenständen wirksam verhindern. Die drei großen Beutegreifer haben uns inzwischen gezeigt, dass sie sich in unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft erstaunlich gut einleben, deren Wald- und Wildanteil noch nie so hoch war wie heute. Wir brauchen ihnen nur die Akzeptanz entgegen zu bringen, die ein solches Miteinander ermöglicht. Roland Kalb Info Grundsätzlich lässt sich sagen, europäische Bären entwickeln gegenüber Menschen nicht die Aggressivität ihrer amerikanischen Vettern. Beispiel: in Schweden leben etwa 2000 Bären. Ein Buch vom selben Autor informiert ausführlich. Sein Titel: „Bär – Luchs – Wolf – Verfolgt – Ausgerottet – Zurückgekehrt“, 376 Seiten über 260 farbige Abbildungen, Leopold Stocker Verlag, Graz, ISBN 978-3-7020-1146-8, ¤ 29,90. Zwei adulte Luchse 1/2008 9 Naturschutz unbürokratisch abgegolten werden. Wie steht es bei uns im Schwarzwald mit dem Wolf? Wir sind von Wölfen eingekreist. Aus Österreich und der Schweiz liegen Wolfsnachweise vor, in Frankreich leben etwa 55 Wölfe, und die vier Rudel in der Lausitz und Brandenburg umfassen ca. 36 Tiere (Stand 2007). So ist es nicht auszuschließen, dass es einen Wanderwolf auch einmal in den Schwarzwald verschlägt. Dazu eine wichtige Aussage: Eine schwedische Forschergruppe hat herausgefunden, dass es in den letzten hundert Jahren in Europa zu keinen einzigen Wolfsangriff auf Menschen gekommen ist. Alle anders lautenden Berichte gehören in das Reich der Fabel. Europäische Wölfe haben im Gegenteil eine panische Angst vor den Menschen, was man von wildernden Hunden nicht immer behaupten kann. Die gleiche Aussage trifft auch auf den Luchs zu. Beide Tiere gehen den Menschen tunlichst aus Naturschutz Naturschutz Heimatmuseum mit offener Tür In Bad Rippoldsau baute der Schwarzwaldverein ein Waldkulturhaus Von Peter Lutz Freiwillige Helfer beim Schindeldecken auf dem Dach des Waldkulturhauses S chönstes Wetter herrschte am 23. September 2007, als in Bad Bad Rippoldsau das neue Waldkulturhaus des Schwarzwaldvereins eingeweiht wurde. Über den ganzen Tag hinweg strömten unerwartet viele, neugierige Besucher ins Tal unweit des Kniebis, um sich das Bauwerk – einen offenen, architektonisch sehr ansprechenden Holzpavillon – anzuschauen und mitzufeiern. Standesgemäß begonnen hatte an dem strahlenden Morgen die festliche Einweihung mit einem Signal aus einem Riesenhorn – ein aus einem Kuhhorn gefertigtes Signalhorn, mit dem sich die Waldarbeiter früher beim gefährlichen Holzriesen verständigten. Geblasen wurde es von Erich Schmid, dem Naturschutzwart des Ortsgruppe Bad Rippoldsau und dem Initiator des Waldkulturhauses. Seit über zwei Jahren hatte er auf diesen Tag hingearbeitet. In seiner Rede, zu der die vielen Festbesucher und zahlreiche Prominente begrüßen konnte, ließ er nochmals die Entstehungsgeschichte Revue passieren. 10 Wolfacher Flößer beim Bau eines „Vorplätz“ für das Floßmodell im Waldkulturhaus Im Jahre 2004 hatte er die Idee entwickelt, die alten Waldgewerbe, wie sie früher im ganzen Mittleren Schwarzwald – und auch im oberen Wolftal am Fuße des Kniebis – praktiziert wurden, an Ort und Stelle zu präsentieren. Dabei lag ihm besonders das Holzriesen am Herzen. Früher befördert man das Holz nicht mit Karren aus dem Wald, sondern „rieste“ es in extra dafür gebauten Holzrinnen, den „Riesen“, bergab. Man spitzte die frisch geschlagenen Holzstämme an und ließ sie die Rinne hinunter schießen – eine sehr gefährliche Arbeit für die Holzknechte, denn oft rasten die Stämme aus den Riesen, schwere Unfälle mit tödlichem Ausgang waren keine Seltenheit. Erich Schmid wollte dies nicht in Vergessenheit geraten lassen. Der Bau einer original großen Riese im Wald kam für ihn nicht in Frage, denn nach nur wenigen Jahren zerfällt ein solches Bauwerk und wird unansehnlich. Also kam nur ein Ries-Modell unter Dach in Frage – womit die Idee des Waldkulturhauses geboren war. Hier fanden nun auch andere Ideen Platz Bei der Einweihungsfeier dankt Präsident Eugen Dieterle (links) Erich Schmid. unter seinem Dach: Flößerei und andere Waldgewerke. Das Gebäude sollte ein Zentrum für Waldpädagogik, Lernort für die Natur und Ausgangspunkt für Wanderungen und Führungen in den Wald werden. Ein Platz für das Projekt in Ortsteil Holzwald von Bad Rippoldsau war schnell gefunden. Nahe der Wolf, die hier durch ein schönes Schwarzwaldtal fließt, sollte der Bau inmitten von grünen Wiesen errichtet werden. Alle, die Erich Schmid mit seiner Idee ansprach, waren sofort begeistert mit dabei. Das Forstamt stellte den Platz für das Haus zur Verfügung und signalisierte auch große Bereitschaft, das Projekt mitzutragen. Nicht einfach war die Finanzierung. Zwar plante Erich Schmid, den Bau nur mit ehrenamtlicher Arbeit zu errichten, aber dennoch ergaben die Berechnungen des Architekten Manfred Harter einen Finanzbedarf von ca. 100 000 Euro! Schließlich wandte er sich an Präsident Dieterle und gewann durch ihn den Hauptverein als Träger des Projektes und als Bauherren. Mit diesem Rückhalt konnte nun 1/2008 Naturschutz einen Antrag an den Naturpark Mitte/Nord auf eine Unterstützung gestellt werden. Dort zeigte man, angetan von der Idee, großes Interesse und signalisierte eine erfreuliche Quote von 70% Zuschuss, so dass „nur“ noch 30 000 Euro aufgebracht werden mussten. Doch für Erich Schmid war selbst dieser Betrag kein Problem: Der Schwarzwaldverein Bad Rippoldsau, der Kurförderverein von Bad Rippoldsau und die Stiftung „Natur- und Kulturlandschaft Schwarzwald“ des Schwarzwaldvereins gaben je 5 000 Euro. Das E-Werk Mittelbaden zeigte sich besonders spendabel und schenkte 16 000 Euro. Nun musste noch die Bevölkerung für das Projekt begeistert werden – für Erich Schmid die wichtigste Angelegenheit. An einem Informationsabend im März 2006 war das Interesse unerwartet groß, die Teilnehmer waren allesamt angetan von seinem Projekt. An dem Abend meldeten sich 93 Interessierte spontan zur Mitarbeit an – ein überraschendes und ermutigendes Zeichen, denn nicht nur wenige, sondern die ganze Bevölkerung im Wolftal stand hinter der Idee und unterstütze das Projekt tatkräftig von Anfang an. Mit diesen Zusagen im Hintergrund ging es dann schnell ans Werk. Bereits wenige Wochen danach war der Spatenstich. Die Erdarbeiten begannen, das Herrichten des Bauplatzes und die Vorbereitungen zum Aufrichten der Holzkonstruktion folgten alsbald. Das im nahen Wald geschlagene Weißtannenholz wurde vom Land zur Verfügung gestellt. Es musste aber zunächst entrindet, zugesägt und von den Zimmerleuten hergerichtet werden. Aufgerichtet 1/2008 wurde die einem Schwarzwaldhaus nachempfundene Konstruktion im Herbst, denn vor dem Wintereinbruch sollte noch das Dach eingedeckt werden. Obwohl das Bauwerk nur mit ehrenamtlichen Helfern errichtet wurde, fehlten Erich Schmid nie die notwendigen Mitarbeiter, denn in der Bad Rippoldsauer Bevökerung war (und ist man noch heute) begeistert vom Waldkulturhaus. Im Oktober wurde dann auch zünftig das Richtfest gefeiert, das vom Waldblick-Hotel auf dem Kniebis ausgerichtet und spendiert worden war. Bis dahin waren am Bau bereits um die 2 000 freiwillige Arbeitsstunden geleistet worden, wobei unter den Freiwilligen zahlreiche fachkundige Handwerker waren, die ihre ganze Erfahrung und ihr Geschick einbrachten. Nicht zuletzt Erich Schmid, der als Bauleiter bei allen Arbeitsschritten dabei war, engagierte sich mit enormen Fleiß. Ohne ihn – dem eigentlichen Motor des Bauprojektes – wäre das Projekt nicht vonstatten gegangen. Der milde Winter 2006/07 gestattete einen schnellen Baufortschritt und ermöglichte die Fertigstellung des traditionellen, aufwändigen Holzschindeldaches. Im Frühling 2007 ging dann der Ausbau weiter, manche Hürde musste da genommen werden. Parallel dazu lief auch die Erarbeitung der Informationsmaterialen für die Wald- und Naturpädagogik, die Schautafeln und Modelle. Durch weitere Spenden wurde für das Waldkulturhaus ein mobiles Bildungslabor in Form eines „Umweltbildungskoffers“ angeschafft, mit dem Schulklassen Wasser, Boden sowie die Tier- und Pflan- Naturschutz Das neu erbaute Waldkulturhaus des Schwarzwaldvereins fügt sich hervorragend in das obere Wolftal ein. zenwelt untersuchen können. Zimmermänner erklärten sich bereit, eine modellartige Holzriese, das wichtige Ausstellungsstück im Waldkulturhaus, einzubauen; Flößer banden Holzstämme zu zwei „Gstören“ und einem kleine Floß zusammen, das ebenfalls Platz fand. So sind die alten Waldberufe, die einst im Tal alltäglich waren und ihm bescheidenen Wohlstand brachten, nun wieder direkt anschaulich vorhanden und im wahrsten Sinn des Wortes begreifbar. Im Sommer schließlich vollendet das kreative und begeisterte Helferteam den Bau: letzte Arbeiten an der Holzkonstruktion, die Gestaltung des Außengeländes und die Einbettung des offene Pavillons in die Umgebung mussten geleistet werden. Im Inneren fand die Installation der Einrichtung statt. Als der Tag der Eröffnung nahte, wurde klar, wie gelungen das Waldkulturhaus ist. Bis dahin hatten die ehrenamtlichen Helfer ca. 6 250 Stunden (!) unentgeltlich gearbeitet und mit ihrer hervorragenden Leistung ein nicht minder außergewöhnliches Projekt vollendet.. Bei der Einweihung galt dann diesen fleißigen und stillen Helfern der ausdrückliche Dank aller Redner. Der besondere Dank aber galt Erich Schmid, der unermüdlich das Projekt vorangetrieben hatte. Präsident Dieterle würdigte sein Engagement, die Mitbürger für seine Vision begeistert und mitgerissen zu haben. Er würdigte seinen langen Atem und seinen Mut, seine Idee auch in die Tat umgesetzt zu haben. Erich Schmid habe mit seinem „Heimatmuseum mit offener Tür“ Ungewöhnliches geleistet und ihm gebühre das höchste Lob des Schwarzwaldvereins. Nun gelte es, das Haus mit Leben zu erfüllen. Als Zeichen des Dankes überreichte er Erich Schmid einen Zinnteller, als Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag. Nach Abschluss des Baues steht nur die „Belebung“ des Waldkulturhauses auf dem Plan. GEFÖRDERTES PROJEKT Stiftung Naturund Kulturlandschaft Schwarzwald Zusammen mit den Schulen der Region, die das attraktive Haus als Naturklassenzimmer nutzen sollen, und dem Naturschutzzentrum Ruhestein wird nun ein interessantes Programm zu den früheren Waldgewerken, zu Naturschutz und Waldpädagogik ausgearbeitet. Das Waldkulturhaus soll nun Ausgangspunkt von Exkursionen und Wanderungen werden und zum Anlaufpunkt für alle „Waldinteressierten“ in der Region. In der Zeit nach der Eröffnung war das Interesse am Waldkulturhaus groß – viele Gruppen wollten Haus und seine Ausstellung bereits kennen lernen. 11 Naturschutz Naturschutz Rüttibrennen – ein seltenes Schauspiel Der Bezirk Kinzigtal lässt alte Brandtechnik wieder aufleben Von Gerhard Blum und Peter Lutz I m vergangenen Frühjahr war es wieder soweit. Mitglieder aus dem Bezirk Kinzigtal und der Flößergemeinschaft aus Schiltach rückten auf das Gelände des Harterhofs in Wolfach-Halbmeil, nahe des Schiltacher Ortsteils Vorderlehengericht. Sie hatten sich mit Säge, Axt und Säsle, einem speziellen Haumesser, versammelt, um mit dem Abschlagen von Büschen und Bäumen die übers ganze Jahr sich erstreckenden Arbeiten fürs Rüttibrennen zu beginnen. Sie ließen damit die alte Bewirtschaftungsform, die früher im Mittleren Schwarzwald weit verbreitet war und vor vielleicht 50 Jahren ausgestorben ist, wieder aufleben. Damals war die Reutfeldwirtschaft für die Eigenversorgung der Höfe, die unter den schlechten Verkehrsverbindungen litten, unverzichtbar, denn man gewann durch sie etliche Dinge für den täglichen Bedarf. Doch zurück zu der mühseligen Feldbearbeitung. Zunächst hauten die Männer das dichte Gestrüpp aus Haselbüschen, knorrigen Eichen, Eschen, und anderen Bäumen in anstrengender Handarbeit ab. Am steilen Hang, auf den die Frühlingssonne bereits brennt, ist diese schweißtreibende Arbeit kein Zuckerschlecken. Das abgehauene Holz wird in so gennante „Ruedern“ senkrecht zum Berghang gelegt, das dünnere Geäst legt man quer zum Hang in die Zwischenräume, auch „Ju“ genannt. Hier soll das Material den Sommer über trocknen, bis es beim Rüttibrennen in Flammen aufgeht. Die Eichen auf der Rüttifläche blieben zunächst stehen, damit etwas später – meist im Mai – das Eichenschälen durchgeführt werden konnte. Damit sich die Rinde gut vom Stamm löst, müssen die Eichen nämlich gut im Saft sein. Die Bäume werden gefällt, die Rinde eingeritzt und mit dem Rindenlöffel, einem speziellen Werkzeug, von den frischen Eichenstämmen gelöst. Die dünneren Äste werden mit einem Hammer geklopft , damit sich die Rinde ablöst. Die abgelösten Rindenteile müssen vor dem Verkauf sehr gut getrocknet werden. Die Eichenrinde enthält einen hohen Anteil an Gerbstoffen, mit denen man Tierhäute zu Leder gerbt. Früher verkauften die Bauern die Rinde als „Lohe“ an Gerbereien; der Erlös spielte für die Existenz der Schwarzwaldhöfe eine wichtige Rolle. Vor hundert Jahren war die Erzeugung von Lohe noch so lohnenswert, dass man im Schwarzwald auf sonnigen, felsigen Hängen sogar besondere „Eichenschälwälder“ anpflanzte. Man kann sie heute als „durchgewachsene“ Eichenwälder, unter anderem auch auf dem Harterhof, noch bewundern. Am 22. Juni fand im Rahmen des Schiltacher Flößerfestes dann der Höhepunkt, das eigentliche Rüttibrennen, als imposantes Spektakel statt. Viele Zuschauer waren nach Vorderlehengericht gekommen, um bei der Aktion dabei zu sein. In der Gemeindehalle war eine kleine Ausstellung über Flößerei, Waldwirtschaft und das Rüttibrennen aufgebaut; sie fand viel Beachtung. Auch war dort für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt. Doch die Hauptattraktion spielte sich am gegenüberliegenden Hang ab. Am oberen Ende des Hanges, der durch die Vorarbeiten Im Juni (letzten Jahres) war es dann am Harterhof soweit – das Rüttibrennen fand statt. Mit langen Stangen wird die Feuerwalze den Berg herab gezogen. 12 1/2008 Naturschutz gut vorbereitet war, entzündete man unter der Leitung eines erfahrenen Rüttibrenners das im Frühjahr abgelegte trockene Geäst. Mit langen Haken zogen die Mitglieder des Schwarzwaldvereins und der Schiltacher Flößer, angetan in zünftiger Arbeitskleidung, dem „Blauen Anton“, die Feuerwalze den Hang hinab. Dabei waren auch ein paar „Veteranen“, die das Rüttibrennen auf den Höfen in ihrer Jugend selbst mitgemacht Trotz des Rindenlöffels ist es mühsam, am steilen und sonenbeschienenen Hang die Rinde von den liegenden Eichenstämmen anzuschälen. Nach dem Rüttibrennen muss im Herbst die Fläche aufgehackt werden, um sie für die Einsaat von Roggen vorzubereiten. entfernt und die Asche, die den Boden düngen soll, untergeharkt. Nachdem der Boden auf diese Weise mühsam vorbereitet war, begann die Einsaat des Roggens. Dabei verwendete Gerhard Blum eine ältere Winter-Roggensorte, die nicht mehr einfach zu bekommen ist. Sie hat längeres Stroh (heute bevorzugt man kürzere Halme), das man früher zur Dacheindeckung verwendete. Das Roggenstroh vom Reutberg war auch als besonders zähes Material für das Strohschuhbinden sehr begehrt. Das ausgesäte Getreide ist noch im Herbst aufgelaufen, wintert nun aus und stockt für eine reiche Ernte in diesem Jahr. Im Sommer werden die Schwarzwaldvereinsmitglieder mit Sense und Sichel erneut anrücken, um den reifen Roggen zu ernten. Nach dem Betrieb als Getreidefeld wurden teilweise im zweiten und dritten Jahr auch Kartoffeln angebaut. Die Organisation der ganzen Arbeiten für das Rüttibrennen,die sich bis ins nächste Jahr hineinziehen und am Harterhof vielleicht auch in den kommenden Jahren wiederholt werden, lagen bei Gerhard Blum, Bezirksnatur-schutzwart im Bezirk Kinzigtal, Siegfried Brückner, Naturschutzwart Ortsgruppe Wolfach, sowie bei Hartmut Brückner von den Schiltacher Flößern. Das Rüttibrennen ist offenbar nicht nur für den Schwarzwald interessant. Die letztjährige Aktion und die im Jahresverlauf damit zusammenhängenden Arbeiten konnten bei einem „Internationalen Symposium zu Feuereinsätzen in Natur- und Kulturlandschaften“ der Universität Freiburg vorgestellt werden. Themen der Zusammmenkunft waren der Einsatz von Feuer für den Naturschutz, die Brandrodungen, die es weltweit gibt, und natürlich auch die Verhinderung von unkontrollierten Feuern. Es stellte sich heraus, dass es neben dem Rüttibrennen des Schwarzwaldvereins in Europa oder Asien kaum ein anderes Beispiel für eine solche Traditionspflege alter Landbewirtschaftungen mit Feuer gibt. Stolz präsentieren die Rüttibrenner nach getaner Arbeit ihre Feuerhaken (zweiter von links: Gerhard Blum, Bezirksnaturschutzwart; vierter von rechts: Siegfried Brückner) 1/2008 13 Naturschutz Schon im April ist am Harterhof der Niederwald aus Hasel, Eiche und Esche abgehauen und liegt zum Trocknen bereit. haben und wichtige Tipps und Details beisteuerten. Das lodernde Feuer verzehrte das Geäst im Nu, die Männer mussten sich mit ihren breitkrempigen Hüten vor der gleißenden Glut schützen. Nach etwa einer dreiviertel Stunde waren die Männer mit ihrer gefährlichen Arbeit unten am Ju angekommen, dort erlosch das Feuer von selbst, da alles Holz verbraucht war. Mitte Oktober begannen die nächsten Arbeiten auf dem nun freigeräumten Feld. Mit Hauen wurde die abgebrannte Fläche aufgelockert, die bereits wieder aufgewachsene Vegetation Wandern Wandern Schneeschuhwandern im südlichsten Zipfel der Dolomiten Auf weiten Hängen zwischen zackigen Felsgraten in der Pala unterwegs Von Karlheinz Scherfling Weite schneebedeckte Hänge vor den Felszacken der Pala laden zum Schneeschuhwandern ein. G roße Schneeschuhrunde in der Pala – Bizarre Dolomitengruppe über dem Rollepass“ stand in der Ausschreibung. Nun, weder mit Pala noch mit Rollepass konnte ich etwas anfangen und die Suche in SüdtirolReisführern brachte mich auch nicht weiter. Für einen reiselustigen Kollegen, der gern mit dem Motorrad unterwegs ist, war der Rollepass indes ein Begriff, Rollepass muss man kennen! Und er führte mich auf die Spur, im Trentino nachzuschauen. Trentino, da wurden Erinnerungen wach an Brenta, an Klettersteige. Liegt die Brenta nur unweit 14 westlich von Trento, so findet man die Pala gut eine Autostunde östlich, markantester Ort ist San Martino di Castrozza. Wie man da hinkommt, darüber machte ich mir keine Gedanken, denn wir wurden von unserem Tourenführer vom DAV Summit Club Giancarlo Biatel in Trento am Bahnhof abgeholt. Während der Autofahrt erzählte er uns einiges über seine Heimat und wir erfuhren, das Trento früher Trient hieß und Trentino auf Deutsch Welschtirol, das Land von Trient und Teil der historisch gewachsenen Alpenregion Tirol ist. Heute bildet es politisch die Autonome Provinz Trient. Zusammen mit der Autonomen Provinz Bozen Südtirol bildet diese die Region TrentinoSüdtirol. Im Gegensatz zur Provinz Bozen spricht man im Trentino italienisch, abgesehen von einigen deutschen Sprachinseln der Zimbern im Gebirge nördlich und südlich des oberen Val Sugana. Für eine Woche waren wir in Fiera di primiero einquartiert, unweit des berühmten Tourismusortes San Martino di Castrozza (deutsch historisch auch: Sankt Martin am Sismunthbach). Von dort, so kündigte er an, würden wir auch mit einer Seilbahn direkt ins Herz der Palagruppe fahren. Mittlerweile waren wir in Fiera die Primiero angekommen, wo wir im Albergo el Mondin erwartet wurden. Bald schon war es Zeit zur Kennenlernrunde, denn wir Schneeschuhwanderer kamen aus allen Ecken Deutschlands, und zum ersten Abendessen. Uns erwartete eine italienisch-alpenländische Küche, herzhaft von der Vorspeise bis zum Nachtisch. Es passierte in der Woche mehrfach, dass der Koch uns fragte, ob es uns nicht geschmeckt habe, weil die Schüsseln halbvoll in die Küche zurückkamen. Aber es hatte uns immer sehr gut geschmeckt, nur waren wir alle irgendwo Büromenschen, die es nicht gewohnt sind, so viel und so herzhaft zu essen. Schon allein die Gnocchi mit einer köstlichen Soße als Vorspeise waren eigentlich ein Hauptgericht. Dann Polenta mit Funghi und Soppressa (dahinter verbarg sich eine deftige Wurst), und zur Nachspeise gab es Panacotta, einen Sahnepudding mit Wildfrüchten. Ein anderes Mal wurde als Vorspeise Pasta et fagioli (Bohnen) serviert, dann gab’s Tagliata di cavallo (Pferdesteak) und zum Nachtisch 1/2008 Wandern Wandern Info Veranstalter: DAV Summit Club, Am Perlacher Forst 186, 81545 München Führer: Helmut Pitsch, Dolomiten – Palagruppe, Bergverlag Rudolf Rother, München, und Westliche Dolomiten, von Mark Zahel, Bruckmann-Verlag, Karte: Wanderkarte mit Beschreibung der Bergwanderungen, 1:50 000, Belluno – Feltre – S. Martino di C. – Agordino – Zoldano Am Rollepass beherrscht das „Matterhorn“ der Pala, die Cimone de Pala, das Panorama. Bild oben: Schneeschuhwandern vor der Kulisse der Pala; Bild Mitte: Die Dolomiten im Wolkenmeer; Bild unten: Blick nach Süden zu der letzten Bergkette vor der Poebene Pavarese, eine Käsesahnetorte. Was hab’ ich mir noch alles gemerkt: Kaninchen, Kartoffeln und Artischockenherzen, oder eine Spezialität: Carne salada, das ist eingelegtes Rindfleisch mit Parmesan, oder eine Crostata mit Waldfrüchten, bei uns würde man Linzertorte sagen. Das konnte ja heiter werden mit unseren Bergtouren, denn 1/2008 schließlich waren wir ja zum Wandern und nicht zum Schlemmen gekommen. Nun, Giancarlo hatte ein Einsehen mit uns am nächsten Morgen. Wir fuhren in einem Kleinbus, unsere Gruppe bestand nur aus sechs Leuten, hinauf zum Passo Rolle. Hatte es in unserem Ferienort Fiera in 760 Meter Höhe noch keinen Schnee, so wurde es auf dem Weg zum 1980 Meter hohen Rollepass rasch weiß, es gab Schnee in Massen. Giancarlo erzählte, dass man hier bis zu fünf Monate lang Wintersport treiben könne. Wie im Prospekt empfing uns ein strahlend blauer Himmel, und aus den weiten weißen Bergrücken ragten die dunklen Zacken der Palagruppe empor. Wir zogen auf der Alm Malga Rolle unsere Schneeschuhe an, machten uns nach monatelanger Pause mit den Quadratlatschen wieder vertraut, stellten die Stöcke auf die richtige Länge ein und stapften los. Sanft steigen die Hänge an, genau das Richtige, um sich einzulaufen. Schon bald hatte sich ein gleichmäßiger Schritt eingestellt, der Atem ging ruhig, ebenso der Puls, schönstes Bergwandern im Winter. Wir gewannen dennoch an Höhe, bald waren die Autos unten auf dem Parkplatz nur noch kleine dunkle Punkte. Nach knapp zwei Stunden gelangten wir zu einer Almhütte, schaufelten einen Sitzplatz frei (wir hatten ja Lawinenausrüstung dabei, und dazu gehört auch eine Schaufel) und genossen in der frischen Luft unser Vesper. Giancarlo nannte uns die Namen der Felsklötze in unserer unmittelbaren Nähe, etwa den des „Matterhorns“ der Pala, den Cimon della Pala, oder die Cima Vezzana oder die Cima Bareloni und den großen Klotz zur linken, den Monte Melat. Wir sollten diese Zacken in den nächsten Tagen mehrfach wieder sehen, aus unterschiedlichen Richtungen. Dann ging’s weiter, jetzt schon mehr ansteigend, bis es ganz heftig steil wurde. Der Puls war deutlich zu spüren, der Atem ging kürzer, wir waren ja inzwischen auch schon über 2000 Meter hoch. Nach dreieinhalb Stunden seit dem Aufbruch standen wir auf dem ersten Gipfel des Jahres, auf dem 2333 Meter hohen Castelazzo. Der Buckel ist wie ein Aussichtsberg aufgetürmt vor der Felsenfront der Pala im Süden und der weiten Dolomitenkulisse im Norden 15 Wandern Wandern und Nordosten. Unser Blick schweifte bis zur Marmolata, den Ötztalgipfeln und den Spitzen des Rosengartens. So schön kann Schneeschuhwandern in den Alpen sein! Berauscht von diesen Eindrücken gleich am ersten Tag stiegen wir beschwingt ins Tal hinab, wo wir nach weiteren zwei Stunden wieder den Parkplatz erreichten. Nach einem Cappucino oder einem kühlen Bier ging’s zurück in unser Ferienhotel, wo uns wieder ein herzhaftes Abendessen erwartete, eingeleitet von einem Aperitif, Vino bianco con Aperol. Der erste Bergwandertag, die frische Luft, das köstliche Essen hat- Auf Schneeschuhen kommt man rasch voran. ten zur Folge, dass wir alle schon bald bettreif waren. Am nächsten Morgen steuerten wir die Berge auf der anderen Seite des Passo Rolle an. Unser Ziel war die Cavalezza. Der Weg dorthin führte zunächst durch Schneeschuhe sind ideal für Winterwanderungen 16 lichte Nadelwälder, dann in weitem Bogen durch blockhaltiges Gestrüpp rasch ansteigend. Bald hatten wir den Bergrücken erreicht und der Blick öffnete sich nach Süden in die Vette Feltrine, der letzten Bergkette vor dem Abbruch der Alpen in die oberitalienische Poebene. Die Schneeverhältnisse waren für einen weiteren Aufstieg nicht so günstig, und so begnügten wir uns mit dem kleinen Gipfel, mit der Cavalezza piccola, die wir nach zwei Stunden Aufstieg erreichten. Es war noch zu früh fürs Mittagessen, und so stiegen wir hinab durch einen lichten Lärchenwald bis Besitz der Bischöfe von Feltre, die es im 15. Jahrhundert den Tiroler Welspergs zu Lehen gaben. Es lebte vom Handel, aber auch vom Erzbergbau. Das brachte der Gemeinde Wohlstand, der noch heute an den eleganten Häusern im Zentrum und an der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt zu sehen ist, die im 15. Jahrhundert im gotischen Stil errichtet wurde. Der Minenverwalter residierte in dem benachbarten Palazzo delle Miniere, der auch aus dem 15. Jahrhundert stammt und eher an eine Festung denn an einen Palazzo erinnert (auch damals schon gab es Spitzbuben, die auf Gold und Silber scharf Rast auf der Forcella Folga, im Hintergrund die Palagruppe zu einer Hütte an den Lagi die Colbricon. Das Haus war zwar geschlossen, aber auf der Terrasse standen Tische und Bänke, wo wir uns mit unserem Vesper ausbreiten und uns stärken konnten. Zurück zum Bus war es dann nur noch ein Katzensprung und wir waren recht früh wieder in Fiera zurück. Giancarlo hatte das aber genau berechnet, denn er wollte uns bei einem Spaziergang die Orte des Tales zeigen. Ja, es sind zwei Orte, einmal Fiera di Primiero, auf der einen Seite des Baches gelegen, und Transacqua (der Ort jenseits des Baches). Fiera ist die kleinste Gemeinde Italiens, besticht aber durch eine Reihe stattlicher Bürgerhäuser, eine imposanten Kirche und einen burgartigen Palazzo. Seinen Namen hat das historisch bedeutende Dorf von einem Jahrmarkt (Fiera). Das Dorf war im Mittelalter im waren). Im 16. Jahrhundert wurde der Palast umgebaut, heute beherbergt er ein Museum, in dem auch an den Ingenieur Luigi Negrelli erinnert wird, den Projekteur des Suezkanals. Giancarlo lud uns zum Abschluss des Rundgangs in ein Café ein, wo traditionsgemäß die Einheimischen vor dem Heimweg einen Aperitif trinken: „Spritz bianco con Aperol“. Der nächste Morgen brachte uns wieder schönes Wetter, wir fuhren zum Passo Valles und stiegen auf zur Malga (Alm) Valezza und weiter auf den Juri Brutto (zu Deutsch Hässlicher Juri), wo wir nach gut drei Stunden Aufstieg in 2 697 Meter (schon wieder ein Gipfel) unser Vesper verdient hatten. Der Abstieg zum Lago di Juri Brutto und zur Malga di Juri Brutto zog sich dann aber zwei Stunden hin, und so waren wir am Abend 1/2008 Wandern einem Seilhang geendet. Nebel wäre hier lebensgefährlich. Erinnerungen an den Dachstein wurden wach. Aber Giancarlo kannte sich von unzähligen Touren aus, fand den verschlungenen Weg, erklärte uns die Gipfel und Übergänge, bis er nach zweieinhalb Stunden meinte, es wäre Zeit zu vespern und umzukehren. Ein geplanter Gipfelaufstieg war wegen der Schneeverhältnisse zu gefährlich. Auf dem Rückweg konnten wir uns ein Bild davon machen, wie gefährlich diese Umgebung werden kann, denn der Wind hatte unsere Spuren verblasen, und alles sah ganz anders aus. Unser Führer brachte uns aber sicher zur Bergstation zurück, wo inzwischen ein munteres Völkchen in der Gaststube saß. Wir gesellten uns dazu, aßen eine heiße Suppe, tranken einen Südtiroler. Wir waren auch an diesem Tag wieder mehr als fünf Stunden unterwegs gewesen. Der letzte Tag brachte uns noch in eine andere Gegend: Wir fuhren mit dem Bus zum Lago Calaita, der natürlich zugefroren war. Noch einmal erlebten wir eine alpine Schneeschuhtour wie aus dem Bilderbuch. Erst folgten wir einem breiten verschnei- Aperitif Rast vor einer Almhütte weite Hochebene aus, umsäumt von lauter Bergzacken. Die Palagruppe gleicht einem Hufeisen, das von Felszacken gebildet wird. Im Sommer gibt es hier neben Bergwanderwegen auch herrliche Klettersteige zu begehen. Wir begnügten uns an diesem Wintertag mit einer gemütlichen Tour über die Hochebene. Und bald verstanden wir, warum Giancarlo gute Wetterverhältnisse abgewartet hatte: Es ging immer leicht bergauf und bergab, durch Senken und über kleine Felsrippen, im Schnee war natürlich kein Weg zu sehen, und Wegweiser oder Steinmanderl waren so gut wie keine zu sehen. Wenn man nur dem Gefühl nach gegangen wäre, hätte der Weg gar oft vor einem Abbruch oder 1/2008 Eine der intensiveren täglich genießbaren Freuden besteht im feinen Genuss, vor dem Mittag- oder Abendessen einige Minuten zu zögern und mit einem leichten Getränk und kleinen Delikatessen zu verhindern, dass das Leergefühl im Magen Hunger wird. Obwohl die schon für das Abendessen vorbereiteten Gaumen und Magen keine gesuchte Befriedigung finden, sind sie so aufnahmefähig worden, dass sie alles intensiver als normal genießen können. Diese ist die Seele des Aperitifs, das sich seit Jahrzehnten in den italienischen Kneipen und Plätzen täglich wiederholende Ritual, bei dem Tausende von Leuten sich treffen, um sich für eine Stunde vor einigen Delikatessen und einem Glass Spritz (das typische Getränk mit Weißwein, Campari oder Aperol, Selterswasser und Eis) miteinander zu unterhalten. Man kann Spuren dieses Brauches mit verschiedenen Varianten schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts finden, es ist aber erst seit den 20ern des vorigen Jahrhunderts so, dass der Aperitif definitiv in die italienische Geschichte als Alltagsphänomen eingetreten ist. Nach dem Gipfel gemütlicher Abstieg ten Forstweg durch einen lichten Hochwald, den wir bei der Malga Grugola nach einer Stunde verließen, um nach einer Teepause und einem kurzen Blick in das einfach eingerichtete Sommerquartier der Hirten über weite zum Teil stark ansteigende Almflächen hinauf auf die Forcella Folga zu gelangen. Die Lawinenlage verbot einen weiteren Aufstieg, und so machten wir auf dem Grat eine ausgiebige Rast, blickten in die weite Runde der Trentiner Berge, drüben grüßten die uns schon vertrauten Zacken der Pala. Dann ging’s mit großen Schritten talwärts, die Sonne stand schräg über den Lärchenwäldern, als wir am Bus zum letzten Mal unsere Schneeschuhe abschnallten. Es war nur zum letzten Mal in dieser Woche, in der eigentlich alles stimmte. 17 Wandern vor dem köstlichen Essen eigentlich froh, unsere müden Muskeln noch in der hauseigenen Sauna aufwärmen zu können. Inzwischen war schon Donnerstag, und wir hatten uns eigentlich nur um die Pala herum bewegt. Giancarlo wollte für die Pala-Gruppe einen optimalen Tag erwischen, und das gelang ihm auch. Wir fuhren bis zum Wintersportort San Martino und als einzige Gäste mit der Seilbahn hinauf zur Forcella alta della Fragusta. Im Bergstationsrestaurant standen die Stühle noch auf dem Tisch, aber wir wollten ja wandern. Vor uns breitete sich eine Wandern Wandern Nepalesische Hunde schlafen tagsüber Yak fast am Ende des Langtangtals Trekking durch die Wälder des Langtangtals zu den heiligen Seen von Gosainkunda Von Irene Schnell S eit einigen Jahren organisiere ich für die Ortsgruppe Lossburg-Rodt Trekkingtouren in Nepal. Nepal – der Name klingt schon ziemlich verheißungsvoll, auch nach meinen zahlreichen Besuchen hat sich daran nichts geändert. Die Ankunft am Flughafen katapultiert jeden Ankommenden gleich in eine andere Welt. Das Leben spielt sich auf der Straße ab. Menschen, Tiere, Autos und Motorräder verursachen ein großes Durcheinander, das wir aus Europa nicht kennen. Zahlreiche Jahre waren wir auf unserer Trekkingtour im Kali-Gandakital unterwegs und genossen das Gefühl, in diesem Tal zwischen zwei 18 der höchsten Berge der Welt hindurch zu wandern. Rechts tauchte bereits am ersten Tag die Ostflanke des 8 167 m hohen Dhaulagiri auf, und wenig später versetzte uns auch die Westseite des Annapurna 1 (8 091m) in Erstaunen. Nachdem aber bereits im Jahre 2003 dort begonnen wurde, eine Straße zu bauen, waren die Verhältnisse 2006 nicht mehr mit den Wünschen nach unberührter Natur, Einsamkeit und einer Welt ohne Hektik und Verkehr zu vereinbaren. Es wurde daher Zeit, sich nach einer neuen Tour umzuschauen. Schnell stieß ich auf das Langtangtal und die Gosainkundseen. Diese Landschaft wurde mir als ebenso phantastisch und noch nicht ganz so touristisch geprägt wie die des Annapurna-Gebiets beschrieben. Nun, ich kann mich dieser Meinung nur anschließen, es ist eine sehr abwechslungsreiche und wunderbare Strecke, die durch dichte Wälder, kahle Pässe und bebaute Terrassenlandschaften führt. Der Anfang der Tour lag wie bei allen anderen Trekkingtouren auch in Kathmandu. Von dort suchten wir mit Hilfe eines einheimischen Führers einen Bus, der uns über Trisuli und Dhunche nach Syabru Besi beförderte. Bereits diese Fahrt war ein unvergessliches Erlebnis. Direkt nach dem Verlassen des Kathmandu- Tals öffnet sich ein weiter Blick und die Massive des Annapurnas und Manaslu (beides Achttausender) tauchen am Horizont auf. Sie zählen zu den höchsten Bergen der Welt, wie die weiteren Achttausender in Nepal. Durch die Bewegung der indischen Platte nach Norden und dem Zusammenprall mit der eurasischen Platte türmt sich das Gebirge seit mehreren Millionen Jahren auf. Auch heute noch ist diese Region in Bewegung, die Berge wandern langsam nach Norden, wachsen, und werden aber auch gleichzeitig durch die Erosion wieder abgetragen. Bei den unterschiedlichen Landschaften, die wir auf der Trekkingtour durchwandern, wird einem die Vergänglichkeit auch dieser „ewigen“ Gebirgsmassive wieder bewusst. Die Straße schlängelt sich in zahlreichen Serpentinen am Trisuli Fluß entlang nach Norden, zunächst noch asphaltiert, dann aber als eine Schotterpiste, so dass man über einen der vorderen Sitzplätze dankbar war. Zwischendurch wurde der Bus recht voll, und man hatte schon mal eine Frau halb auf dem Schoß sitzen oder ein Kind im Arm, weil sich die Mutter anders nicht festhalten konnte. Nach neun Stunden, die wir für die gut 100 Kilometer lange Strecke brauchten, waren wir froh, endlich aussteigen zu können, um uns ein Hotel für die Nacht zu suchen. Der Name 1/2008 Wandern Nachdem ich meine übliche vegetarische Nudelsuppe bestellt hatte, ging ich hinunter und setzte mich auf einen trockenen Platz zwischen den Stromschnellen und dem rauschenden Wasser und kühlte meine Füße. Das Wasser ist eiskalt – kein Wunder, kommt es doch direkt von den Gletschern des Himalayas. Bis zu unserer Übernachtungsstation in Lamahotel sahen wir noch Affen und Languren und wanderten durch einen hellen, freundlichen Rhododendrenwald mit roten, weißen, rosa und violetten Blüten. Mit den Schneebergen im Hintergrund ergaben sich fantastische Motive für viele Fotos. Auch die nächsten zwei Tage wanderten wir das Langtang-Tal hinauf, durch einen dichten Rhododendrenwald mit vielen Moosen und Flechten, so dass wir uns vorkamen wie im Regenwald des Amazonas. Nach dem Überqueren der Vegetationsgrenze auf ca. 3 200 m sind die Sechstausender und Siebentausender des Langtang Himals und des Doarley Himal unsere ständigen Begleiter. Beim Ausflug zu einem kleinen Gletscher fanden wir die Moränen noch nicht bewachsen und dies ließ uns erahnen, wie auch hier die Gletscher Jahr für Jahr abschmelzen und immer kürzer werden. Wir befanden uns hier oben praktisch in einer Sackgasse, nur 10 km Luftlinie von Tibet entfernt mit hohen Schneebergen 360° um uns herum, nur durchbrochen von dem schmalen Tal des Langtang Flusses. Die starken Sonnenstrahlen ließen alles glitzern und reflektierten den Schnee der Hänge. Wie in den Bergen Nepals üblich, überwiegen auch hier die Buddhisten, während in Kathmandu 90 Prozent aller Einwohner Hindus sind. Die beiden Religionen kommen im Allgemeinen sehr gut miteinander aus, und es werden teilweise auch dieselben Heiligtümer verehrt. Nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass der Buddhismus einstmals aus dem Hinduismus hervorgegangen ist. Auf unserem Weg begleiten uns die Manimauern (Steinmauern mit eingemeißelten Segenswünschen) als Zeichen der buddhistischen Religion Die Aussicht machte uns den Abschied am nächsten Tag schwer, als wir uns wieder abwärts bewegten. Am Nachmittag wurden die Wolken immer dichter, und in der Ferne hörte man den Donner grollen. Zunehmend erhellten auch Blitze die mystische, düstere Stimmung. Der Wald wurde zu einem nebligen Zauberwald mit leichtem Nieselregen. Wir fragten uns, ob wir wirklich denselben Weg wieder hinunter gingen, alles sah völlig anders aus. Vom sich nähernden Gewitter getrieben, liefen wir nicht gerade langsam zurück, und waren froh, als wir endlich die Häuser von Lamahotel aus dem Nebel auftauchen sahen. Wir hatten Glück, und machten es uns nach einer lauwarmen Lauribinayak Pass 4 600m mit Blick nach Süden Kurz vor den Gosainkund Seen mit Langtang Himal Typische Beschäftigung der nepalesischen Dorfbevölkerung 1/2008 Kyangjin kurz vor dem Aufbruch, im Hintergrund der Langtang Liru (7 227m) 19 Wandern Hotel ist etwas irreführend, hier in den Bergen handelt es sich um „Lodges“, die in etwa mit den Hütten in den Alpen zu vergleichen sind. Allerdings bleibt es einem erspart, in Massenlagern zu übernachten, sondern man kann sich über den Luxus eines 2-Bett-Zimmers freuen. Das erste Abendessen nahmen wir in dem großen Gemeinschaftsraum an einem Holzofen ein. Die Speisekarte gibt alles her, von Pizza über Schweizer Rösti und Spaghetti bis zu Dal Bath, dem traditionellen nepalesischen Essen. Die Einheimischen essen den Reis, das Gemüse und die Linsensoße mit den Händen, uns brachte man einen Löffel, der die Prozedur deutlich vereinfachte. Je nach Jahreszeit und Höhenlage schmeckt das Dal Bath immer anders, da die gerade vorhandenen Gemüsearten verwendet werden. Nach einer ab und zu durch Hundegebell unterbrochenen Nacht – nepalesische Hunde schlafen tagsüber und sind nachts wach – machten wir uns nach einem stärkenden Frühstück mit Müsli und Apfelpfannkuchen auf den Weg. Unsere Träger liefen vor uns durch Dörfer, in denen die Nepalesen Reis dreschen, und Gemüse trocknen. Langsam wanden wir uns zunächst durch Terrassen, später durch einen lichten Wald das Langtang Tal hinauf. An einer kleinen Häuseransammlung legten wir direkt am Fluss unsere Mittagspause ein. Wandern Wandern Dusche gerade am kuscheligen Ofen bequem, als es draußen richtig losging, und ein Gewitterschauer über uns hinwegzog. Zufrieden tranken wir unseren Tee mit Rum und genossen es, hier im Trockenen mit Träger Lanka und unserem Führer Rabindra Karten zu spielen. Gegen Ende des nächsten Wandertages bogen wir nach Süden ab und verließen das Langtangtal, um den Pass Lauribinayak (4 600m) nach den heiligen Gosainkundseen zu überqueren, dabei mußten wir an zwei Tagen 2 000 Höhenmeter überwinden. Wir durchquerten blühende Rododendren- und Kiefernwälder, bis wir die Vegetation wiederum unter uns ließen. In der Nacht war Neuschnee gefallen, der im Sonnenschein des nächsten Tages funkelte und glitzerte und uns zu einer Schneeballschlacht einlud. Die Aussicht wurde mit jedem Schritt, den wir weiter nach oben stiegen, spektakulärer. Wir sahen die gesamte Langtangkette mit dem Langtang Liru (7 227m), den Tibet Himal und die Annapurna- und Manaslukette am Rande des Horizonts. Es zahlte sich aus, dass wir früh aufgebrochen sind, denn die üblichen Wolken zogen bereits auf, nach wenigen Augenblicken war das Schauspiel vorbei, und die Sicht wurde immer eingeschränkter. Schließlich tauchten unter uns in einem breiten ehemaligen Kar die heiligen Seen des Hindugottes Shiva vor uns auf. In der Lodge – wir befanden uns immerhin schon auf 4 380 m – zogen wir uns nur schnell möglichst warme Kleider an und verbrachten die restliche Zeit zusammen mit anderen Treckern rund um den Ofen im Essensraum. Es ist erstaunlich, wie gut es uns trotz der Höhe ging. Wir hatten weiterhin einen gesunden Appetit, und auch von Kopfschmerzen blieben wir verschont. Die Akklimatisierung im Langtangtal und die massive Flüssigkeitszufuhr schienen sich tatsächlich ausgezahlt zu haben. Am nächsten Morgen schälten wir uns bereits um 5:30 Uhr wenn auch nur widerwillig aus dem warmen Bett, um unten am See ein kleines Bad zu nehmen. Da alles zugefroren war und es nur mühsam gelang, ein Loch in das Eis zu hauen, beschränkten wir uns auf ein paar Wasserspritzer. Es wird gesagt, dass Gott Shiva den Pilgern einen Wunsch erfüllt, wenn sie die Mühen auf sich genommen haben, hierher zu pilgern und sich nüchtern mit heiligem Wasser benetzen. Unser Führer Rabindra ließ sich auch vom Eis nicht von einem Bad abbringen. Zähneklappernd erzählte er uns von seinem Bad im Quellwasser und mit den blauen Lippen glaubten wir ihm sofort jedes Wort. Nach einem stärkenden Frühstück machten wir uns durch den Schnee auf, die letzen 220 Höhenmeter bis zum höchsten Punkt der Reise zu erklimmen. Der Weg ist nicht sehr anstrengend und bald waren wir oben. Der See funkelte unter uns im strahlenden Sonnenschein. Mit dem blauen Himmel gab es eine wunderbare Sicht, ein letztes Mal auf 20 die Nordseite, wo wir jetzt 7 Tage unterwegs gewesen waren. Nach Süden verhinderten tief liegende, dichte Haufenwolken den Blick. Sie bildeten eine Schicht, die sich wie ein Daunenkissen über die Landschaft breitete. Je weiter wir abstiegen, desto näher kamen wir der Wolkenschicht. Wir durchwanderten einige Schneefelder und fühlten uns wie auf einer Gipfelexkursion zum Everest. Die letzten zwei Stunden stiegen wir noch einmal hinauf, und nach einem 8,5 Stunden langen Wandertag hatten wir auch unseren eigenen Everest bestiegen. Am nächsten Morgen war die Anstrengung wie weggeblasen, die Beine fühlten sich an wie neu, und wir machten uns frisch auf den Weg. Mit zunehmendem Abstieg mehren sich die Terrassen und während der letzen Bid oben: Nepalesin beim Abwaschen Bild unten: Mittagessen in einer der zahlreichen Lodges drei Tage der Trekkingtour wechseln sie immer wieder mit lichten Wäldern ab. Wir konnten unterschiedliche Flusstäler aus unserer Vogelperspektive beobachten. Die Zersiedlung nimmt in Richtung Kathmandu immer mehr zu. Überall sind Häuser, kleine Dörfer, einzelne Bauernhöfe und Wege zu sehen. Hierbei handelt es sich immer noch um die alten Verbindungswege und an Motorräder oder Autos ist nicht zu denken. Nach der naturgeprägten Landschaft der letzten Tage ist diese Kulturlandschaft eine interessante Abwechslung. Unseren letzten Abend in den Bergen ver- brachten wir in Chisapani. Wie es der Zufall wollte, war es der Silvesterabend des Jahres 2063 nach dem nepalesischen Kalender. Auch mit Everest Bier, das wir in den Trecking-Tagen stets genossen haben und das in den Bergen hervorragend schmeckt, schafften wir es nicht, bis Mitternacht wach zu bleiben und das neue Jahr zu begrüßen. Mit dem Schwung des neuen Jahres durchwanderten wir einen letzten Wald und standen nach zwei Stunden am Rande des Kathmandutals. Die Straße, auf der wir wenig später mit dem Taxi zurück zu unserem Hotel fuhren, war bereits zu sehen. Der Abstieg führte durch ein weiteres Dorf, in dem aber schon deutlich die Prägung der nahen Metropole zu erkennen ist. Die Menschen tragen moderne Kleidung wie Jeans , und der traditionelle Sari ist nur noch bei wenigen Frauen zu sehen. Kurz vor dem Ziel kamen wir an einem der Grundwasserspeicher für Kathmandu vorbei. Die Wasserversorgung ist dort ein großes Problem, da die Stadt täglich wächst, und es im Winter sehr trocken ist. An den großen Pipelines entlang wanderten wir durch die Vorgärten der ersten Stadthäuser nach Sundarijal. Das Chaos und die vielen Menschen verwirrten uns auf der halbstündigen Fahrt nach Kathmandu zunächst etwas, und nach der Stille und der Einsamkeit in den Bergen brauchte es eine Weile, sich wieder an die Vorzüge (warme Dusche, fließendes Wasser im Hotelzimmer) und die Nachteile (schlechte Luft, Menschenmassen) einer Metropole zu gewöhnen. Das Abendessen auf einer Dachterrasse in einem der zahlreichen Restaurants stand noch ganz im Zeichen der Ereignisse, die wir in den letzten knapp zwei Wochen in den Bergen des Himalayas erlebt hatten. Es zogen zahlreiche phantastische Momente, Aussichten und Bilder an unserem inneren Auge vorbei. Dabei handelte es sich nicht ausschließlich um die Reize der hohen Berge, sondern auch um Situationen, die wir in einer traditionellen Landschaft mit dessen Bewohnern erlebt und die sich unvergessen in unserem Kopf eingeprägt haben. Nach dem Erlebten wird es uns schwer fallen, wieder im Alltag in Deutschland zu leben. Die Freundlichkeit, Ehrlichkeit und Offenheit der Nepalesen werden wir zu Hause vermissen. Info Informationen über die Wanderung bei: Wanderführerin der Ortsgruppe Lossburg-Rodt: Irene Schnell, Telefon 0 70 71/85 54 48, E-Mail: [email protected] oder Internet: www.nepalfan.de 1/2008 Wandern Wandern Heimat- und Wanderakademie Baden-Württemberg Exkursionen Samstag, 23. Februar in Vaihingen/Enz – Bonbon Museum mit Peter Holota, Information Schwäbischer Albverein Samstag, 1. März – Die Festung Belfort, Bus ab Freiburg mit Manfred Metzger und der Compagnie Belfort Loisirs, Anmeldung Schwarzwaldverein Sonntag, 16. März – Durch’s Hungerbrunnental – Tertiäre Klifflinie und Brezgamarkt mit Wolfgang Pösselt, Information Schwäbischer Albverein Samstag, 29. März – Die Insel Reichenau, Teil 2 mit Dr. Elmar Zohren, Information Schwarzwaldverein Samstag, 29. März – Zu den Pirschgängen bei Stuttgart-Rohr mit Rudolf Haller, Anmeldung Schwäbischer Albverein Sonntag, 13. April in Emmendingen – Auf den Spuren der Mönche von Tennenbach mit Ratold Moriell und Günther Schmidt, Arbeitskreis für Heimatkunde Emmendingen, Anmeldung Schwarzwaldverein Sonntag, 13. April in Blaustein-Herrlingen – Schlösser, Burgruinen und Burgstellen im Blautal und kleinen Lautertal mit Willi Siehler, Anmeldung Schwäbischer Albverein Samstag, 19. April in Karlsruhe – 60 Jahre Rheinland-Pfalz, Radtour mit Adalbert Grießhaber, Anmeldung Schwarzwaldverein Sonntag, 20. April am Hohenneuffen – Von Kelten, Most und dem Neuffen mit Wolf Herder/Rudolf Müllerschön, Anmeldung Schwäbischer Albverein Donnerstag, 1. Mai in Lottstetten – Der Locherhofbrunnen mit Jakob Kriegbaum, Anmeldung Schwarzwaldverein Samstag, 5. April in Loßburg – Radwandern mit Wilfried Süß, Gunter Schön, Anmeldung Schwarzwaldverein Samstag, 3. Mai in Karlsruhe – Das Bruchsaler Schloss mit Wilfried Süß, Anmeldung Schwarzwaldverein Samstag, 5. April in Freiburg – Rhetorik für Wanderführer mit Roland Luther, Anmeldung Schwarzwaldverein Sonntag, 4. Mai auf dem Feldberg – Der Wichtelpfad im Auerhahnwald mit Hildegard Vögele, Information Schwarzwaldverein Wochenende 12./13. April in Emmendingen – GPS-Seminar 4: Computer, DIGI-Karten, GPS mit Reinhold Piroschinski, Anmeldung Schwarzwaldverein Samstag, 10. Mai in Oberbergen im Kaiserstuhl – Orchideenwanderung mit Konrad Baumer, Information Schwarzwaldverein Pfingstmontag, 12. Mai in Hornberg – Mühlenführungen am Deutschen Mühlentag mit Hermann und Rosi Nick, Anmeldung Schwarzwaldverein Samstag, 17. Mai in Leonberg – Christian Wagner, ein Dichter und seine Landschaft mit Silvia Meyer-Staufenbiel, Anmeldung Schwarzwaldverein Wochenende 19./20. April in Enzklösterle – Wanderführertreffen mit Gunter Schön, Karl-Heinz Lautenschlager, Anmeldung Schwarzwaldverein Wochenende 26./27. April in Emmendingen GPS-Seminar 5: Orientierungsverfahren bis zum 19ten Jh. mit Reinhold Piroschinski, Anmeldung Schwarzwaldverein Fortbildungen Wochenende 16./17. Februar in Emmendingen GPS-Seminar 1: GPS-Technik mit Reinhold Piroschinski, Anmeldung Schwarzwaldverein. Achtung: Ausweichtermin 8./9. März möglich, bitte melden Sie sich bei uns, wenn Interesse besteht. Wochenende 23./24. Februar in Emmendingen – GPS-Seminar: Digitale Karten am PC bearbeiten mit Reinhold Piroschinski, Anmeldung Schwarzwaldverein Freitag, 29. Februar in Freiburg – Wir lernen das Kartenspiel Cego mit Alfred Löffler, Cego-Meister, Anmeldung Schwarzwaldverein Samstag, 26. April in Sulz (bei Lahr) – Kräuterführung mit Ursula Weiher, Information Schwarzwaldverein Wochenende 1./2. März in Emmendingen – GPS-Seminar 2: GPS-Handhabung mit Reinhold Piroschinski, Anmeldung Schwarzwaldverein Sonntag, 27. April in Kandern – Die Sausenburg, Frauenwanderung mit Frühstück mit Diana Jacoby, Anmeldung Schwarzwaldverein Samstag, 29. März in Bollschweil – Von Wünschelruten und Erdstrahlen, Vortrag und Praktische Übungen mit Gerhard Jung, Anmeldung Schwarzwaldverein Donnerstag, 1. Mai in Neckarmühlbach – Wenn Geier über Burg Guttenberg kreisen, mit Adalbert Grießhaber, Information Schwarzwaldverein Wochenende 29./30. März in Emmendingen – GPS-Seminar 3: GPS-Anwendung (Praxis) mit Reinhold Piroschinski, Anmeldung Schwarzwaldverein 1/2008 Fr. bis So., 18. bis 20. April in Stuttgart – Familienkongress – Anmeldung Schwäbischer Albverein Infos Bitte fordern Sie unser vollständiges Programm an oder informieren Sie sich im Internet unter www.wanderakademie.de Schwäbischer Albverein e. V. Hauptgeschäftsstelle Heimat- und Wanderakademie Karin Kunz Hospitalstr. 21 B 70174 Stuttgart Tel. 07 11/2 25 85 26 Fax 07 11/2 25 85 92 [email protected] Schwarzwaldverein e. V. Hauptgeschäftsstelle Heimat- und Wanderakademie Katja Camphausen Schloßbergring 15 79098 Freiburg Tel. 07 61/3 80 53 23 Fax 07 61/3 80 53 20 [email protected] www.wanderakademie.de Prog ramm Exkur sione n Ausbi ldung Fortb ildun g 21 2008 Wandern Wandern Wir stellen vor: Günther Hennig – Referent der Wanderführer-Ausbildung M ein Name ist Günther Hennig, Jahrgang 1945, und ich bin von Beruf Betriebswirt. Viele Jahre war ich als Betriebsleiter in mehreren deutschen Großkonzernen im In- und Ausland tätig. Als Ausgleich für die beruflichen Aktivitäten bin ich gewandert und habe Wanderungen geführt. Kanu- und Segelsport sorgten für die erforderliche Vielfalt der familiären Interessen. Im Ruhestand angekommen, trat ich dem Schwarzwaldverein bei und wurde 2003 in den Vorstand der Ortsgruppe Donaueschingen als Kassierer gewählt. 2004 nahm ich an der Wanderführer-Ausbildung der Heimat- und Wanderakademie Baden-Württemberg teil. Diese Ausbildung hat mich nachhaltig begeistert und fasziniert. So bewarb ich mich mit Erfolg um die Stelle als Referent der Wanderführerausbildung. Zu meiner Freude konnte ich ein breites Spektrum von Themen übernehmen. Im Grund- lehrgang Wandern bin ich zuständig für die Themen Planung und Durchführung einer Tageswanderung, Rhetorik, Ausrüstung und Bekleidung und Erste Hilfe für Wanderführer. Außerdem referiere ich im Aufbaulehrgang Natur und Kultur die Themen Naturund Kulturgeschichte und die Geschichte des deutschen Waldes. In mehreren Arbeitsgruppen wirke ich bei der Gestaltung der Lehrbücher und Begleitdokumentationen mit. Das große Interesse und die aktive Mitarbeit der Teilnehmer begeistern mich in jedem Kurs aufs Neue und sind mir Ansporn zur weiteren Optimierung. Da ich den Ruhestand vorzugsweise aktiv erlebe, betreibe ich seit einigen Jahren eine Unternehmensberatung und gebe meine Erfahrung in Managementseminaren auf allen Führungsebenen weiter. Mein großes Hobby neben dem Wandern ist die Herstellung von naturreinen Likören und Schnäpsen aus unbehandelten Günther Hennig Kräutern und Früchten.Unter dem Firmennamen „Feine Liköre“ betreibe ich mit großem Erfolg eine Likörmanufaktur in Donaueschingen. Neben ca. 30 verschiedenen Sorten ist der Rosenlikör eine besondere Spezialität unseres Hauses, der sich auch auf der Insel Mainau einer besonderen Beliebtheit erfreut. Bei den Likören ist es mir wie bei der Wanderführerausbildung wichtig, Naturerlebnisse ehrlich, glaubwürdig und interessant zu vermitteln. Wanderführerausbildung 2008 Kompaktlehrgang: 16. bis 24. Mai 07./08. Juni (Leistungszentrum Herzogenhorn/ Feldberg). Freiburg (16.) ab 16:00 Uhr Anreise und Samstag (24.) bis 17:00 Uhr. In Laufenburg/Schlößle: 27./28. September 11./12. Oktober 25.26. Oktober 08./09. November Abschlusslehrgang 22./23. November Nachschulung Zur Nachschulung zum Natur- und Landschaftsführer nach BANU werden Sie in der nächsten Ausgabe über die geplanten Wochenend-Termine informiert. Badengruppe und Rando St. Maur in der Eifel S eit vielen Jahren besteht der deutschfranzösische Austausch und die Partnerschaft zwischen Rando St.-Maur und der Badengruppe Pforzheim. Vier Tage lang erwanderten unter Leitung des Vorstandes der Badengruppe SWV Pforzheim die Teilnehmer Sehenswürdigkeiten im Gebiet Vulkan-Eifel. Es ging von Manderscheid, der „Perle der Eifelorte“ zum Liesertal mit Blick auf die beiden bekannten Burgruinen Manderscheids. Die „Augen“ der Eifel, die Maare, waren weitere Wanderziele. Die deutsch-französische Wandergruppe erwanderte den Dronke-Turm, der den Namen des Begründers des Eifelvereins trägt. Das nächste Maar, das Weinfelder oder „Totenmaar“, faszinierte alle Teilnehmer wegen seines düsteren Charakters, in dem der Sage nach Pontius Pilatus den Freitod suchte. Von der römischen Besied- 22 lungsgeschichte her gesehen erscheint dies nicht unmöglich. Die nahe Stadt Trier, die älteste deutsche Stadt, als Colonia Augusta Treverorum von Augustus gegründet, war bis um 400 nach Christus Partner, nein, Freunde aus St. Maur und Pforzheim wanderten gemeinsam eine der römischen durch die Eifel. Hauptstädte. Am lieblichen Schalkenmehrener Maar eines noch aktiven Vulkanismus in der Eifel. wurde die Rundwanderung abgeschlossen. Nach einer kürzeren Rundwanderung bei Zum Schluss fuhren die beiden Wander- Wallenborn trennten sich die Freunde, gruppen noch nach Wallenborn, wo ein schon voller Vorfreude auf die nächste kleiner, aktiver Geysir alle 40 Minuten eine Begegnung – Pfingsten 2008. Fontaine in die Höhe schickt – Zeugnis H. Lederle 1/2008 Wandern Wandern Neue Techniken beim Wandern Das GPS-Gerät D ie Wanderführer des Schwarzwaldvereins erkennen mit zunehmendem Interesse die zukunftweisende Bedeutung von GPS (Global Positioning System) und dessen Anwendungsmöglichkeiten. „Die Faszination“, so Reinhold Piroschinski, Leiter und Referent dieser Seminarreihe, „liegt in der scheinbar spielerischen, virtuellen Machbarkeit von Anwendungsmöglichkeiten, die gleichzeitig einen hohen Nutzen in der Praxis ermöglichen.“ So ist es nicht verwunderlich, wenn Seminarteilnehmer nach der Fortbildung ihre eher distanzierte Meinung revidieren. Einige der Teilnehmer haben sich zwischenzeitlich zu Co-Referenten in Sachen GPS qualifizieren können. Ein bemerkenswerter Erfolg der Heimat- und Wanderakademie des Schwarzwaldvereins nach einem Jahr Arbeit. Um den Mitgliedern nun diese Technik etwas näher zu bringen, werden wir zukünftig an dieser Stelle Begriffe aus der Welt des Global Positioning Systems, aber auch der dieses System umgebenden Technik, erklären. Zuerst aber versuchen wir zu beschreiben, was es mit dieser Technik auf sich hat. Bei einer geführten Wanderung hat der Wanderführer die volle Verantwortung und als solcher für die größtmögliche Sicherheit in der Gruppe zu sorgen, nach Stand seiner Ausbildung und nach Stand der Technik. Bei der Rettung stehen ihm heute zwei wichtige Geräte zur Hilfe-Anforderung zur Verfügung. Zum einen das Handy und zum andern das GPS-Gerät. Beide Geräte sind heute für den schnellstmöglichen Notfallablauf unersetzlich – wenn die Funktionsfähigkeit sichergestellt ist. Aber auch bei der Vorbereitung und Durchführung der Wanderung kann das GPS-Gerät eine große Hilfe sein. GPS hat einen hohen professionellen Anspruch an den Anwender, da sein „Können” von den Messbedingungen und deren Auswertungen des Anwenders (Users) abhängt. Das heißt im Klartext: GPS kann nur soviel, wie sein User beherrscht. Um das alles in der Praxis sicher umsetzen zu können, müssen alle Störgrößen und Unzulänglichkeiten zu diesem Messverfahren genau bekannt sein und genau interpretiert werden. Dazu gehören fundamentale Kenntnisse von der Arbeitsweise eines GPS-Geräts selbst, aber auch – wie immer im Leben – jede Menge praktische Erfahrung. Die GPS-Technik kann viel – so viel, dass heute noch nicht absehbar ist, welche Rolle das GPS in der Zukunft spielen wird. Eines steht jedoch schon fest – in nur wenigen Jahren wird GPS in irgendeiner Form und Anwendung nahezu jeden von uns 1/2008 erreichen. Schon heute wird es für Personenortung, Schulwegüberwachung, Speditionssteuerung, Wegezollverfahren, Pkw-Überwachung, Standortfindung, Flächenvermessung, Geländeschnitte, BiotopPlanungen, Grenzvermessungen (Jäger/ Wildfolge), Höhenvermessungen, Kartierungen, Navigieren von Schiffen und Flugzeugen, zum Personen- und Diebstahlschutz usw. genutzt. Die Vielzahl der GPS-Geräte, die heute genutzt werden (4,3 Millionen verkaufte Geräte in Deutschland mit stark steigender Tendenz), teilen sich die Autobranche (PNA), der GPS-Single (Handhealds), der PC-User (PDA) sowie die Mobiltelefonbranche. Alle diese Geräte (ca. 180 Typen) haben unterschiedliche Software für Topo-Karten und Autorouting. Alle sind untereinander nicht kompatibel. Man muss schon sehr genaue Gerätekenntnisse haben, um sich für das richtige Gerät entscheiden zu können. Im Verlaufe der nächsten Ausgaben von „Der Schwarzwald“ erklären wir Begriffe wie: 1 Standortbestimmung (wo bin ich?) 2 Standortfindung (wo ist was?) 3 Streckenverlauf (wo war ich?, aufzeichnen einer Tour) 4 Hochladen/Runterladen von Touren GPS<>Computer 5 Tourenarchivierung in Ordnern ablegen (ausleihen, versenden, nachlaufen usw.) 6 Peilung (Kürzester Weg zum Ziel und: Wie komme ich am besten dort hin?) 7 Streckenausarbeitung (Anforderungsund Leistungsprofil einer Tour) Info Sie können sich jederzeit genauer informieren, indem Sie eine Fortbildungsveranstaltung der Akademie besuchen. Dazu gibt es auch immer Informationen hier im Heft, unter www.wanderakademie.de oder direkt in der Hauptgeschäftsstelle (Telefon 07 61/3 80 53-23). Gerne können Sie auch weitere Themen anregen. 8 3D-Animation (geografische Ortskunde und Geländeeinschätzung) 9 POI-Punkte von Interesse (z.B. Ordner anlegen für alle Bergspitzen der Alpen) Aber auch Themen wie die folgenden werden in dieser Rubrik verhandelt: „Digitale Karten und PC“, „Computer, GPS, DigiKarten“, Internet, „Eigene Hompage erstellen“, „Kompass-Technik und Anwendung“, „Mit dem Mobiltelefon auf DU“, „PC kompakt – Kenngrößen der Hard- und Software“. 23 Wandern Wandern Auch Winterzeit ist Wanderzeit Vom Titisee nach St. Blasien – Drei Tage auf Schneeschuhen durch den Schwarzwald Von Karlheinz Scherfling Wenn der Hochschwarzwald unter einer dicken weißen Schneedecke versinkt, muss das noch lange nicht heißen, dass Wanderer jetzt bis ins Frühjahr auf ihre nächsten Tourenmöglichkeiten warten müssen. Auch Winterzeit ist Wanderzeit, und Schneeschuhe sind dazu das geeignete Fortbewegungsmittel. Schnallen wir sie an am Titisee, wandern über den Hiochfirst nach Lenzkirch, folgen dort einem Teil des Mittelwegs nach Schluchsee und finden den Weg durch Muchenland nach St. Blasien. A n drei Tagen haben wir diese reizvolle, gemütliche Tour gemacht. Wer in der Nähe wohnt, kann die Ausgangspunkte an verschiedenen Tagen leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln anfahren. Wer von weiter weg in den Südschwarzwald anreist, findet viele gemütliche Unterkünfte an den Etappenzielen. Schneeschuhe sind das Zauberwort für solche winterlichen Unternehmungen. Wer sie nicht gleich kaufen möchte, kann sie inzwischen in vielen Sportgeschäften oder Tourist-Infos für ein paar Euro leihen. Sie passen auf jeden Bergwanderstiefel. Dann braucht man noch ein paar Stöcke und dann kann’s losgehen. Beim Rucksack sollte man darauf achten, dass man die Schneeschuhe auch daran 24 befestigen kann, denn auf solchen winterlichen Wanderungen gibt es oft Wegpassagen, wo man die „Quadratlatschen“ nicht braucht, weil nicht genügend Schnee liegt oder weil der Weg bestens gebahnt ist. Dann verstaut man sie mit ein paar Handgriffen auf dem Rucksack, bis die weiße Pracht wieder etwas dicker kommt. Bei der Tourenplanung sollte man beachten, dass die Kilometerleistung mit Schneeschuhen geringer ist als jene vier, fünf, die man sonst für eine Tour pro Stunde plant. Eine Taschenlampe oder Stirnlampe im Rucksack ist auch nicht verkehrt, denn gerade um den Jahreswechsel sind die Tage sehr kurz, und da ist es uns auch schon mal passiert, dass wir uns mit der Weglänge verschätzt haben und in die Dunkelheit gerieten. Was noch in den Rucksack gehört? Es Der Schluchsee, Ausgangspunkt für unsere zweite Etappe, ist mit einer dicken Eisschicht bedeckt. gibt im Schwarzwald zwar alle paar Kilometer hübsche Dörfer mit Gaststätten. Wer aber in einer Thermoskanne ein heißes Getränk mitnimmt, kann unterwegs in der frischen Winterluft seine Vesperpausen machen. Wir hatten gleich am ersten Tag dazu Gelegenheit in einer hübschen Hütte mit herrlichem Ausblick. Doch dazu später. Und zur Orientierung? Es genügen die Wanderkarten Auf Schusters Rappen, auf denen die neuen Markierungen des Schwarzwaldvereins eingezeichnet sind, und wenn man weiß, wo man hin will, helfen die exakten Wegweiser bestens weiter. Titisee – Saig-Lenzkirch Zurück zum Ausgangspunkt: Titisee. Vom Bahnhof aus gehen wir durchs Dorf in Richtung Hochfirst. Mit uns sind sehr viele Menschen ausgestiegen, die es zum See zieht, in diesem Dezember war er mal wieder zugefroren und hatte so seine besonderen Reize. Unser Weg führt aber weg vom See, wir folgen der Westwegmarkierung bis zum Seehof und queren die B 500. Dort verlassen wir die Fernwanderwege und steigen durch eine lichten Hochwald an bis zum Waldrand oberhalb von Saig. Der Weg ist als Hochfirstrunde 1/2008 Wandern Lenzkirch – Schluchsee Am nächsten Tag werden wir nicht von so blank geputztem blauen Himmel wie auf der ersten Etappe verwöhnt. Der Fotoapparat bleibt die meiste Zeit in der Tasche. Aber das fahle Winterlicht, der Hochnebel, der zäh über der Landschaft hängt, die fast menschenleere Landschaft, auch das unwiederbringliche Eindrücke einer Winterwanderung im Hochschwarzwald. Unser heutiges Etappenziel ist Schluchsee. Vier Stunden haben wir eingeplant, es soll ja alles gemütlich gehen. Im Sommer wäre das höchstens eine Halbtagestour, und mein Wanderkamerad Götz hatte zunächst das Gesicht etwas verzogen, als ich meinte, das würde reichen. Doch als wir uns dann in Schluchsee am späten Nachmittag (im Sommer wäre es am frühen Nachmittag gewesen) bei einem Cappuccino aufwärmten, war auch er zufrieden. Man muss nicht immer Kilometer fressen. Im Zentrum von Lenzkirch gibt es viele Wegweiser unseres neuen Markierungssystems. Wir folgen dem mit der blauten Raute und als Ziel Cyriakskapelle (3 km). Gleich hinter Lenzkirch führt der Weg entlang des Urseebachs, der den gleichnamigen See entwässert, durch ein breites Tal, und zwei kleine Hütten ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Wer mag darin wohl hausen? Sie sind so niedrig. Tafeln klären uns auf, dass hier der Schwarzwaldverein ehemalige Brunnstuben (Quellfassungen) wieder restauriert hat. Beim Silberbrünnle queren wir die Autostraße und wandern auf einer Waldfahrtstraße entlang des Schwendelbächles hinauf zur Schwende, einer einst gerodeten Waldfläche, auf der jetzt der Schwendehof steht und am Waldrand die Cyriakskapelle. Wir halten Einkehr, sind tief beeindruck von der Schlichtheit und Schönheit dieser Bauernhofkapelle. Bis jetzt waren die Schneeschuhe noch auf dem Rucksack, aber hinter dem Schwendehof, wo der ungebahnte Fahrweg stark ansteigend zur Fischbacher Höhe (1 110 Meter) führt, schnallen wir sie an, stapfen bergan und kommen schließlich zu einer Kreuzung, wo wir etwas orientierungslos sind. Aber bald entdecken wir das in der Karte eingezeichnete Feldkreuz und hinter einer Dickung dann auch den umfangreichen Wegweiser neben einem Waldspielplatz. Nach St. Blasien sind es jetzt noch gut 20 Kilometer, aber für eine Winterwanderung ist das zu weit für diesen Tag. Unser Weg führt jetzt zu dem Weiler Hinterhäuser und von dort leider ein ganzes Stück auf der Fahrstraße bis zu einem Hof namens Vogelhaus mit einigen interessanten heimatkundlichen Exponaten. Jetzt ist es nicht mehr weit nach Schluchsee. Da der Hochnebel sich zäh in die Schwarzwaldtannen verbissen hat, verzichten wir auf einen Aufstieg zum Riesenbühlturm, wandern um den Riesenbühl herum und gelangen in das Wohngebiet von Schluchsee, wo wir bei besagtem Cappuccino diesen Wandertag beenden. Der Dom von St. Blasien ist ein Besuch am Ende der Tour wert. Schluchsee – St. Blasien Heute ist der Himmel wieder blank geputzt, schönste Voraussetzungen für den letzten Abschnitt von Schluchsee nach St. Blasien. Schnee liegt genügend, so dass wir die meiste Zeit unsere Schneeschuhe nicht auf dem Rucksack, sondern an den Füßen haben. Gleich hinter der Staumauer schnallen wir sie an, steigen auf einem Weg hinab zu dem Weiler Eisenbreche und auf dem als Dreiländerweg markierten Weg nach Muchenland. Wir wandern auf der Sommerseite des Habsmossbächle-Tals und entsprechend genießen wir die fahle Wintersonne. Von Muchenland führt der tief verschneite Fahrweg um den Bötzberg herum zum Neuhäuserbächle-Tal in Richtung St. Blasien. Wir steigen aber nicht ins Albtal ab, sondern bleiben auf der Höhe, um nach einem leichten Anstieg zum Wildgehege mitten im Wald zu gelangen. Den ganzen Tag waren wir keiner Menschenseele begegnet, jetzt treffen wir auf Familien, die hier an einem Winternachmittag mit ihren Kindern die heimischen Wildtiere besuchen. Jetzt ist es nicht mehr weit bis hinab nach St. Blasien. Bevor wir uns in einem Gasthaus aufwärmen, kümmern wir uns noch auf einem großen Busparkplatz um die nächste Busverbindung. Es gibt regelmäßige Verbindungen nach Schluchsee zur dortigen Schwarzwaldbahn, und so besuchen wir noch in aller Ruhe den Dom von St. Blasien und eine hübsche Gaststätte und besprechen bereits die nächste Schneeschuhtour im winterlichen Hochschwarzwald. Vom Weg oberhalb von Saig hat man einen Blick auf den schneebedeckten Feldberg. 1/2008 25 Wandern markiert. Dies war jetzt auch schon der einzige größere Aufstieg. Jetzt wandern wir in großem Bogen um Saig herum, genießen die Aussicht ins Tal, können noch einen Abstecher zum Hochfirstturm machen. Unser Ziel ist jedoch eine kleine Hütte, die Balzenwaldhütte, wo wir unsere ausgiebige Vesperpause eingeplant haben. Sie ist halb offen und gibt eine herrlichen Blick auf die Feldberglandschaft frei. Noch folgen wir der Markierung des Querwegs Kaiserstuhl-Bodensee, je nach Schneelage ohne Schneeschuhe auf einem Forstweg, der uns durch den Beerwald zum Franzosenkreuz oberhalb von Kappel bringt. In Kappel landen wir vor einem Gasthaus, das geschlossen ist, der Bus nach Lenzkirch fährt auch nicht demnächst ab, und so suchen wir uns markierungslos eine Weg quer über verschneite Wiesen hinüber nach Lenzkirch, wo wir in einer Konditorei landen, in der es sagenhaft große Schwarzwälder Kirschtortenstücke gibt. Wandern Wandern Es ist einfach ein gutes Gefühl, loszugehen. Für ein paar Tage, eine Woche, gerne auch länger. Gehen reinigt den Geist, soviel wussten schon die Vorsokratiker, und legten Wert darauf, nicht statisch zu bleiben, sondern eben in Bewegung. Alles fließt. Im Fluss des Lebens und des Denkens und im Umhergehen, eben dem „peripathos“. Trekking, die moderne, inzwischen zum Breitensport mutierte abgemilderte Variante des klassischen Nomadentums, hat von allem etwas. Vom peripahtos der Griechen, von der Freiheit des Denkens, vom Fluss des Lebens, von der Rastlosigkeit des Gipfestürmers und vom Entdeckungsdrang eines Forschers. Denn nur wo du zu Fuß warst, meinte Goethe, warst du wirklich. Nachdenklichkeiten und Überlegungen zu einer Lebensart. Trekking Vom Glück, einfach zu gehen Von Joachim Chwaszcza Unterwegs am Kilimandscharo D ie ungläubigen Blicke sind selten geworden, wenn man im trauten Kreis der Kollegen verkündet, seinen Urlaub diesmal nicht in sich ruhend am Strand zu verbringen, sondern wandernd, rastlos umherziehend mit dem Zelt. In Nepal, in Tibet, Ecuador oder in der Wüste. Einmal wieder in das einfache Leben zurückkehren, in dem alle Bedürfnisse aus dem Rucksack oder dem Seesack gestillt werden. In dem morgens im wärmenden Licht der frühen Sonnenstrahlen der erste Blick nicht in den Spiegel fällt, sondern auf atemraubende Berggipfel und Tautropfen. Tage, in denen die Füße manchmal abends schmerzen und das verknitterte Funktionshemd am Kragen eindeutig einen Rand aufweist, anstatt frisch gebügelt im Schrank zu hängen. Trekking ist zum Volksport geworden. Allein, organisiert, in weiter Ferne oder direkter Nähe. Vielleicht sind manchmal die Begrifflichkeiten nicht eindeutig geklärt, aber im Wesen ist Trekking nichts anderes als tagelanges Gehen. Übers verlängerte Wochenende oder über Wochen hinweg. Mit dem 26 Zelt, von Hütte zu Hütte, von Lodge zu Lodge. Bei jedem Wetter auf vorgegebener Route. Nicht mehr, nicht weniger. Und trotzdem ist es mehr als nur ein stures Wandern, gerade weil man für längere Zeit unterwegs ist. Vielleicht sind es besondere Endorphine, die sich erst nach tagelangem Auf und Ab ausschütten, vielleicht ist es das klassische Ideal der Griechen, dass der gereinigte Geist das Denken und damit auch das Sehen und Fühlen schärft. Tatsache ist, dass Trekking wenig mit Wandern und schon gar nichts mit Gipfelstürmen zu tun hat. Wandern ist Erholung, eine Auszeit vom Alltag. Ein längeres Trekking ist eine eigenständige, vom Alltag gänzlich verschiedene Lebensform. Hat man diesen Unterschied einmal erfahren, werden die meisten süchtig. Hat man diesen Unterschied einmal verinnerlicht, wird der Alltag sich ändern. Zwei Herzen in einer Brust, das geht selten gut. Der Faktor Zeit ist ein ganz wesentliches Element für ein gutes und gelungenes Trekking. Oftmals sogar wichtiger als das Ziel selbst. Es dauert eben, bis man sich einläuft, bis der ungestüme Tatendrang und die Auf einem Mulipfad in Nepal 1/2008 Wandern Wandern Durch den Sandsturm im Kali-Gandaki-Tal im Annapurna-Gebiet (Nepal) nach Jomsom ewige Zielvorgabe der „Freiheit zu Gehen“ gewichen ist. Zu gehen, zu gehen, zu verstehen. Natürlich gibt es immer wieder „Trekker“, für die es wichtiger ist, die angegebenen Gehzeiten zu unterbieten, den Pass als erster zu erreichen oder notwendige Höhenakklimatisationen beiseite zu wischen. Aber meistens sind sie die Ausnahme, laufen sich mürbe, bremsen sich selbst aus. Die Diskrepanz zwischen dem „sportlichen“ Erfolg und dem Defizit des Verstehens und Erlebens ist zu groß. Und mit dem Faktor Zeit wird der Erfolg nebensächlich und der Mangel zwingend. Also ändert sich das Verhalten. Es dauert nur. Zwei, drei Tage, manchmal länger. Aber erfahrene Trekkingführer wissen, auch der Rastlose wird einmal über kurz oder lang zur Ruhe finden und damit zum wirklichen Sinn des Trekkings kommen. Der größte Gewinn beim Trekking ist die Verbindung zwischen Natur und Kultur. Im Gegensatz zum reinen Bergsteigen verbinden sich beim Trekking eine Vielfalt von Komponenten. Natürlich geht es um ein Bergerlebnis – aber wo Berge sind, da sind 1/2008 auch Täler. Und da sich ein Trekking über viele Tage hinzieht, wird man diese Täler auch durchqueren. Egal ob im Wallis oder im Khumbu Himal – diese Täler sind bewohnt und vermitteln ihre eigene Kultur, mit der man unvermeidlich in Berührung kommt. Man erlebt Menschen: auf der Alm, im Reisfeld, Hirten mit Wasserbüffeln, Lamas, Kamelen oder mit Yaks. Man kommt in Kontakt mit ihrer Kultur, ihrer Lebensweise, ihrer Religion. Mit dem tristen Alltag und den Festen, Geburt und Tod, Freud und Leid. Direkt und unvermittelt und einfach so nebenbei. Und es wäre schändlich, taub, blind und unverschämt, an all diesen wunderbaren Erlebnissen vorbeizulaufen. Auch das Ausgesetztsein der Natur gegenüber, nicht nur ein paar Stunden, sondern viele Tage, ist eine ganz besondere Trekkingerfahrung. Tagelanger Regen im Dschungel kann ebenso zermürbend sein wie die schattenlose Gluthitze in der Rhub al-Kali. Nichts ist so nervig wie der ständig blasende eiskalte Sturmwind auf dem tibetischen Hochland oder die Myriaden von Mücken in der sibirischen Taiga. Abends die regennassen Klamotten gegen halbfeuchte, klamme Wechselwäsche einzutauchen macht nur bedingt Freude. Aber man meistert diese Situationen und in der Summe sind sie großartige Erlebnisse, die im Gedächtnis bleiben. Ebenso wie das Gefühl, es gemeinsam geschafft zu haben. Gruppendynamische Prozesse wie das Entstehen einer Freundschaft oder das Erlebnis der positiven Einsamkeit prägen bei den tagelangen Wanderungen. Auch und vor allem beim Trekking. Der vielleicht wichtigste Punkt beim Trekking ist es, sich selbst einschätzen zu lernen und dementsprechend zu handeln. Mit den Kräften zu haushalten und sich an die Höhe anzupassen, sind Grundeigenschaften, die gerade bei Einzelwanderern oft und gerne vergessen werden. Im Regelfall sind über alle Trekkingwege detailgetreue Beschreibungen vorhanden, die Höhenmeter ebenso vorgegeben wie die Tagesetappen. Diese sind meist weise gewählt und beruhen auf Erfahrungswerten. „Ich könnte noch stundenlang weiterlaufen“, denkt sich der unstete Geist. Aber 27 Wandern Wandern oft kommt später keine Wasserstelle, kein geeigneter Zeltplatz oder die Höhenanpassung wird über den Haufen geworfen. Gerade bei organisierten oder kommerziellen Trekkingreisen wird auf eine sinnvolle Routenplanung und optimale Tagesetappen sehr viel Wert gelegt. Viele Einzelwanderer neigen dazu, eingeplante Rast- und Akklimatisationstage zu streichen. Ganz nach dem Motto „wer rastet, der rostet“. Nicht selten trifft man diese Trekkingathleten ein paar Tage später krank in einer Lodge oder ausgepowert am Passübergang sitzend. Weiße Lippen, Schwindel, auf den Stock gestützt, höhenkrank, sich erbrechend. Auch das mag eine Erfahrung sein. Es dürfte schwierig sein, einen Rat zu Bescheidene Unterkunft geben, wo man nun seine Trekkingkarriere beginnen sollte. Zu unterschiedlich sind die Länder und Regionen, Kulturen und Landschaften. Vielleicht sollte man aber auch da beginnen, wo alles begann, in Nepal. Dieses kleine Land am Himalaya, selbst politisch krisengeschüttelt und eingeklemmt zwischen den beiden Riesen China und Indien, birgt ein wahres Schatzkästlein an Bergzielen und Trekkingwegen. Alleine wegen der Szenerie von gletscherglitzernden Achttausendern, aber nicht nur. Nepal bietet eine einzigartige Kulturlandschaft mit Terrassen bis auf 4 000 m Höhe. Große Kulturschätze sind nicht nur im Kathmandutal zu finden, sondern mit etwas Spürsinn auch in jedem Seitental. Außerhalb des Kathmandutales durchwandert man eine autofreie Landschaft, begegnet den großen Religionen des Subkontinents, nimmt teil am alltäglichen und bescheidenen Leben der Menschen. Hohe Passübergänge mit 5 000 m und mehr befriedigen den sportlichen Ehrgeiz wie die Bergblicke den Fotografen. In Nepal wurde das moderne Trekking entwickelt und nirgendwo sonst gibt es eine derart perfektionierte Infrastruktur. Nepaliköche zaubern auf zwei Gasflammen im Zelt in knapp 5 000 m Höhe Vier-Gänge-Menüs und fast schon Berghotel zu nennende Komfort-Lodges erlauben es auch weniger outdoor-ambitionierten Kunden Summitgefühle im Anblick von Everest oder Cho Oyu zu entwickeln. 28 Wer einmal den Weg vom tropischen Pokhara hinauf zum winterlichen Thorong- Pass bewältigt hat, kommt wieder. Garantiert. Nepal ist der Klassiker für Wiederholungstäter. Zuerst Annapurna, dann Everest, am Schluss Mustang. Der Sprung nach Tibet liegt nahe und Zanskar im Winter wird plötzlich zum gar nicht so fernen Traum. Einmal am Baltoro-Gletscher und an der legendären Märchenwiese stehen, den Concordiaplatz und natürlich den Nanga Parbat sehen. Das Suchtverhalten ist deutlich erkennbar. Pathologische Fälle schaffen nicht den Absprung und wenden sich Südamerika zu. Der Inkatrail, Cimborazo, Fitz Roy, Patagonien und der Perito-Moreno-Gletscher. Ziemlich sicher kommt dann Afrika, der dunkle Kontinent ren Mitteln. Sehr viele Trekkingländer sind Dritte und Vierte Welt. Der Tageslohn für einen Träger in Nepal, der normalerweise bei einer organisierten Trekkingreise zwischen 20 – 25 kg Gepäck über rund 1 000 Höhenmetern bei 6 bis 8 Stunden Gehzeit aufbuckelt, liegt niedriger als das Trinkgeld für die Bedienung im Biergarten, der man zufrieden und großzügig den Rechnungsbetrag aufrundet. Das kann und darf es nicht sein. Jeder von ihnen – gleichgültig ob nun in Ecuador oder Nepal, im Jemen oder auf den Kapverden, in Äthiopien oder in Tibet – ist unterbezahlt. Trinkgelder, wie sie üblicherweise am Ende einer Tour gegeben werden, verringern zwar etwas die Ungerechtigkeit, ändern aber nichts an der Tatsa- Träger sorgen für den Gepäcktransport am Kilimandscharo. mit dem Kilimandscharo, Mount Kenia, Ruwenzori. Und irgendwann natürlich die Eindeutigkeit, die Wüste: Libyen, Jemen, Taklamakan. Irgendwann beruhigen sich plötzlich die Gemüter, die Ziele werden weniger spektakulär, aber der Grundansatz bleibt. Natur, Laufen, Einsamkeits- oder Gruppenerlebnis, Land und Leute, Kultur. Fast könnte man an Augustinus denken, „ruhelos ist mein Herz, bis es rastet in Dir“. Nach einigen Trekkingjahren und überstandenen „Abenteuern“ sieht man plötzlich die Faszination des Nahen, die „Welten, die sich gleichen“. Wo ist der wirkliche Unterschied zwischen einem Südtiroler Bergbauern und einem Sherpa? Man genießt das Nahe und freut sich daran, nicht Tausende von Flugkilometern zurücklegen zu müssen. Man scheint geheilt. Aber so manch einer wird nach vielen Jahren wieder rückfällig, muss noch einmal zurück zum Anfang. Noch einmal muss er fort, nach Nepal, nach Indien oder Südamerika. Dorthin wo alles begann. Warum? Weil er tief im Inneren spürt, dass er beim ersten Mal nichts gesehen hat. Weil der Berg oder der Pass im Mittelpunkt stand und nicht das Trekking und die Menschen. Trekking ist ein Berg- und Naturerlebnis. Aber wie bei der modernen Bergsteigerdebatte gilt auch hier der Grundsatz „by fair means“ - mit fai- che. Das Mindeste also, was man bei einer Trekkingreise beachten sollte, ist nicht nur zu nehmen in Form von Bildern, Eindrücken, Freundschaften, sondern auch zu geben in Form einer anständigen Bezahlung, einer höflichen und respektvollen Umgangsart mit den Menschen, einer umweltschonenden Art des Reisens. Ein „Drecksack“ in dem man seine mitgebrachten Batterien wieder mit nach Hause nimmt, ist da bei weitem zu wenig. Respekt, Höflichkeit und Anstand sind Tugenden, an denen wir uns erfreuen, die uns aber nicht selten selbst schwer fallen. Gastfreundschaft bei armen Menschen ist nur zu gerne für uns eine Selbstverständlichkeit, und nur aus Unkenntnis der Gepflogenheiten und Gebräuche brüskieren wir unsere Gastgeber, indem wir die Speisen zurückweisen, aufdringlich fotografieren, in jedem Winkel der Hütte rumstöbern. Natürlich – wir tun es ohne es besser zu wissen. Aber wir tun es. Die Freiheit zu Gehen bedeutet beim Trekking nicht, einfach aufzustehen und loszurennen. Gehen reinigt den Geist und der Weg ist das Ziel. Mehr gibt es zum Trekking nicht zu sagen. Aus dem Buch „Die Freiheit zu gehen“, Edition Summit, siehe Buchbesprechungen Seite 43. 1/2008 Wandern Der Löwe von Belfort Blick auf Belfort von der Festung aus Das Wanderheim der CBL Gemeinsam im Elbsandstein-Gebirge unterwegs Zu Gast in Belfort, der Stadt des Löwen Wanderakademie und Ortsgruppe Freiburg-Hohbühl laden ein E rstmals wird die Compagnie Belfort Loisirs (CBL) aus Belfort (Frankreich) im Rahmen der Heimat- und Wanderakademie Baden-Württemberg am 1. März 2008 ein kulturelles Erlebnis in Belfort anbieten. Die Teilnehmer erfahren bei einer Besichtigung und Führung (auf Deutsch) durch die Festung von Belfort etwas über die Geschichte der Stadt des Löwen (Belfort, la Cité du Lion) und der Region. Danach ist ein gemeinsames Mittagessen mit den Freunden der CBL organisiert und anschließend eine kleine Wanderung zu besonderen Punkten um Belfort geplant. Die Teilnehmerzahl ist allerdings auf 50 Personen beschränkt. Näheres siehe Programm der Heimat- und Wanderakademie 2008. Ermöglicht wird diese deutsch-französische Begegnung durch unsere Ortsgruppe Freiburg-Hohbühl. Sie pflegt seit mehr als 40 Jahren eine lebendige Partnerschaft zu den Wanderern im Südelsass. Es war an Ostern 1964, als eine Gruppe Franzosen auf einer Wanderung wegen des schlechten Wetters Zuflucht im Wanderheim der Ortsgruppe Freiburg Hohbühl, dem „Berglusthaus“ bei St. Ulrich, suchte. Eigentlich wollten sie weiter zum Feldberg, aber der starke Schneefall machte ein Weiterkommen fast unmöglich. Zufällig hatte der spätere Vorsitzende der Ortsgruppe, Alfred Pross, Hüttendienst und bot den Franzosen Übernachtungsmöglichkeit an. Im Laufe des Abends tauschte man Gedanken zu Wanderungen und Hüttenaufenthalten aus. Die Franzosen erzählten von ihrem Verein und so stellte man fest, dass beide Vereine die gleichen Interessen und Ziele haben. In der Folge entwickelte sich zunächst ein Briefwechsel zwischen Alfred Pross und dem Vertreter der Franzosen, Roger Zurbach. Auch traf man sich gelegentlich, und dabei kam der Gedanke einer offiziellen Partnerschaft auf. Damals war auch die Zeit, in der der kleine Mann – neben der großen Politik – zeigen wollte, dass nunmehr die Feindschaft zwischen Franzosen und Deutschen end- 1/2008 gültig vorbei war. So wurde am 19. September 1971 die Freundschaft zwischen Mitgliedern des Schwarzwaldvereins Ortsgruppe Freiburg-Hohbühl mit Sitz in Freiburg und der Compagnie Belfort Loisirs (CBL ) mit Sitz in Belfort offiziell als Partnerschaft begründet und im Rathaus der Stadt Belfort durch den Bürgermeister in einer Feier bestätigt und beurkundet. Die CBL wurde 1946 von einigen Lohnempfängern des damaligen Hauptarbeitgebers in der Region Belfort – der Firma Alstom – als Freizeitverein gegründet. Mit diesem Verein wollten sie der Jugend so unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg ein Vorbild geben. Die Aktivitäten waren Theater spielen, musizieren, singen und einige sportliche Aktivitäten; auch etwas Wandern. Anfang der fünfziger Jahre hat die CBL ihre Aktivitäten auf Fahrradtourismus erweitert, mehr Wanderungen und Skitouren. Reduziert wurde im Theater- und Musik-Bereich. Kräftig gewachsen, von 200 Mitgliedern in den fünfziger Jahren, zählt die CBL heute fast 1 100 Mitglieder. Pro Jahr bietet der Verein zwischen 250 und 300 verschiedene Veranstaltungen an. Das Freizeitangebot wurde immer wieder erweitert bzw. den Wünschen der Mitglieder angepasst. Es gibt inzwischen Mountain-Biking, Inlinern, Hochgebirgs-Skitouren, Klettern, kulturelle Veranstaltungen, Reisen und Besichtigungen, aber der Schwerpunkt ist immer das Wandern. Die Ortsgruppe Freiburg-Hohbühl unternimmt zusammen mit der CBL regelmäßig gemeinsame Wanderungen hier im Schwarzwald oder in den Vogesen. So gibt es zwei große Gemeinschaftswanderungen, zweimal im Jahr eine Donnerstagswanderung, verschiedene Treffen zu kulturellen Veranstaltungen und Besichtigungen, gemeinsame Besuche von Weihnachtsmärkten in Frankreich oder in Freiburg und gemeinsame Feiern, zum Beispiel am 1. Mai oder zur Sonnwende mit einem großen Johannisfeuer beim Wanderheim der CBL in Belfahy (30 km hinter Belfort). Seit einigen Jahren werden auch gemeinsame Wanderwochen in Deutschland oder Frankreich mit Info Sie sind eingeladen, am 1. März die Festung Belfort zu besichtigen. Anschließend findet ein gemeinsames Mittagessen und eine kleine Wanderung mit den Franzosen statt. Infos und Anmeldung unter 07 61/3 80 53-23 oder unter www.wanderakademie.de jeweils 25 deutschen und 25 französischen Wanderfreunden unternommen. Solche Wanderreisen finden großen Anklang, so dass sie auch mal wiederholt werden müssen. Der Vorstand beider Vereine trifft sich auf freundschaftlicher Basis zur Abstimmung der gemeinsamen Aktivitäten jeweils im Wanderheim der Freiburger oder im Wanderheim der CBL in Belfahy. Am 29. Oktober 2006 wurde anlässlich der 60. Geburtstagsfeier der CBL und der 35jährigen offizielle „Jumilage“ mit der Ortsgruppe Freiburg-Hohbühl die Freundschaft im Rahmen eines Empfanges beim Ersten Bürgermeister der Stadt Belfort erneut bekräftigt. Eingeladen waren Delegationen beider Vereine und auch weitere Vertreter der Stadt Belfort. Der Bürgermeister würdigte die engen Kontakte beider Vereine über die Grenzen hinweg über eine so lange Zeit. Obwohl Sprachschwierigkeiten bestehen, haben sich immer mehr gemeinsame Aktivitäten entwickelt und auch private enge Freundschaften geschlossen.Der jetzige Präsident der CBL, Francis Peroz, und der Vorsitzende der Ortsgruppe Freiburg-Hohbühl, Manfred Metzger, sind sich darin einig, auch in Zukunft die Kontakte aufrecht zu erhalten und zu vertiefen. Beide Seiten haben in den 35 Jahren viel voneinander gelernt und respektieren die unterschiedlichen Lebensweisen. Die Franzosen haben den Deutschen Frankreich, besonders das Elsass, näher gebracht, und die Deutschen konnten den Franzosen Deutschland und natürlich ganz besonders den schönen Schwarzwald zeigen. Weitere Infos zur CBL: www.cbl-belfort.com. Heinz Kohl 29 Wandern Wandern Im Land der 3 000 Seen Ortsgruppe Reichenbach besuchte die Masurische Seenplatte in Polen Der Hafen in Mikolajki/Polen D ie 25. Reisewoche führte die Mitglieder des Schwarzwald- und Verschönerungsvereins Reichenbach im vergangenen Sommer nach Masuren, zur größten Seenlandschaft Polens. „Die Reise war ein unvergessliches Erlebnis“, schwärmte Reiseleiter Egon Billian von der unberührten Natur und Landschaft sowie der Gastfreundschaft der Menschen. Seit 28 Jahren ist der Schwarzwaldverein Reichenbach jeweils eine Woche unterwegs jenseits der bekannten Wanderwege. Der Urlaubs- ort Mikolajki war bei der jüngsten Reise das Ziel der Reisegruppe. Mit dem Flugzeug ging es zunächst nach Warschau und von dort auf die Masurische Seenplatte im südlichen Teil des ehemaligen Ostpreußens. Eine großartige und unberührte Natur trafen die Besucher aus Reichenbach an, die noch mehr von der Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen in Masuren beeindruckt waren. Eine Schiffsreise mit der „weißen Flotte“ gehörte zum Ausflugsprogramm durch das Land der 3000 Seen. Zu einem Naturerlebnis der besonderen Art wurde auch eine Fahrradtour durch die herrliche Landschaft mit Besichtigung eines großen Tierparks, während eine zweite Gruppe mit einer Pferdekutsche ein Hofgut mit Pferdezucht besichtigte. Gemeinsam besuchten die Reichenbacher die Wallfahrtskirche „Heilige Linde“, erlebten dort ein Orgelkonzert und sangen selbst Marienlieder. Mit dem Segen eines Jesuitenpaters ging die Fahrt weiter zur Wolfsschanze. „Die Besichtigung war sehr bedrückend“, erzählte Billian über die Bunkeranlage des Zweiten Weltkriegs. Nach einer Stadtführung in Danzig, dem Aufsuchen einiger Geburtshäuser von Fahrtteilnehmern und einer Schiffsfahrt auf dem Spirdingsee stand zum Abschluss noch Lötsen auf dem Besuchsprogramm. Für die 30 Teilnehmer stand am Ende fest: „Es war eine wunderschöne Woche mit vielen Eindrücken und Erlebnissen“. Wolfgang Beck Info Wer Informationen über die Reise erhalten möchte, wendet sich an MasurenReisen-Zwach in Friesenheim-Schuttern, Telefon 0 78 21/92 26 82. ANZEIGE Erkunden Sie das Masurische Märchenland Nähere Informationen und Prospekte erhalten Sie von: Masuren Reisen Gutenbergstraße 18 77948 Friesenheim Fon: 0 78 21/92 26 82 Fax.: 0 78 21/92 26 83 Flugreisen von Mai bis Oktober. Jeweils von Freitag zu Freitag. 7 Tage Reise mit dem Flugzeug von Stuttgart nach Warschau, von dort mit dem Hotelbus nach Mikolajki (ehem. Nikolaiken). Hier bieten sich viele naturnahe Sportmöglichkeiten wie z. B. Reiten, Segeln, Paddeln, Angeln, Baden, Fahrradtouren und Golfsport. Erleben Sie Ausflüge mit der weißen Flotte um die Schönheit der Masurischen Seenplatte zu genießen. 30 Besichtigungen alter Sehenswürdigkeiten wie die berühmte Klosterkirche „Heilige Linde“ und eine Tagestour nach Danzig. Gemütliche Kutschfahrten durch zauberhafte Masurische Landschaften. Preis ab Stuttgart pro Person im Doppelzimmer ¤ 630,– im Einzelzimmer ¤ 695,– 1/2008 Heimatpflege Stühlingen und Schleitheim arbeiteten ihre gemeinsame Vergangenheit auf Von Jutta Binner-Schwarz 1 2 4 3 5 Bild 1: Vernissage auf der Landesgrenze: Künftig erinnert der Reiher des Schleitheimer Künstlers Hans Russenberger (4.von rechts) an (H)enne & denne; Bild 2: Schmackhaftes Begleitprogramm: Fasnachtsküechli-Backkurs! Bild 3: Stüehlinger Männle und Schlaatemer Stier begegnen sich. Davor die ortstypischen Trachten. Bild 4: Tiere kennen keine Grenzen und so fühlt sich der Biber auf beiden Seiten der Wutach wieder wohl. Bild 5: Der Wiizemer Steg verbindet Wanderwege und Naturschutzgebiete von (H)enne & denne. (Modell: Helmut Lang) D ie jüngste Ausstellung der Ortsgruppe Stühlingen war eine die Landesgrenzen überschreitende. Allein in der vereinseigenen Schür am Stadtgraben sahen vom 19. Oktober bis zum 11. November 2007 über 2 000 Personen „(H)enne & denne – Stühlingen und Schleitheim, Nachbarn mit Grenze(n)“. Ebenfalls stolze Besucherzahlen konnte der Schweizer Ausstel- 1/2008 lungsteil aufweisen. Er ist im dortigen Ortsmuseum noch bis Ende März 2008 zu bewundern. Partner des Schwarzwaldvereins war der Verein für Heimatkunde um Präsident Willi Bächtold. In vielen gemeinsamen Sitzungen hatten die Teams das Konzept festgeklopft, Themen verteilt, Ausstellungsgegenstände ausgetauscht und ein Rahmenprogramm festgelegt. Daneben arbeiteten Stühlinger und Schleitheimer in ihren Bereichen, forschten, sammelten und fassten zusammen. Der Anknüpfungspunkte zwischen (h)enne und denne – hüben und drüben – gab es gar viele, ohne dass dabei die Sandkörnchen im Getriebe des Miteinanders übersehen wurden. In der Schür wartete ein ganzes Kapitel heimischer Nachkriegsgeschichte auf die Besucher. Wer hätte gedacht, dass die letzten Kriegshandlungen von Oberwiesen aus mit bangen Augen betrachtet wurden? Wie sehr die Schweizer Nachbarn mitfieberten und sich um das Schicksal der Hohenlupfenstädter sorgten, ist in Artikeln des „Schleitheimer Boten“ zu lesen. Sobald die Franzosen am 26. April 1945 Stühlingen besetzt hatten, machten sich Lehrer Paul Rahm und Redakteur Egon Stamm auf den Weg über die lange geschlossene Wutachbrücke, um Unterstützung und Hilfe anzubieten. Dass diese über die Grenze hinweg in reichlichem Maße gewährt wurde, belegen Dokumente und „Bot“-Artikel. Auf die Besucherinnen und Besucher warteten in diesem Zusammenhang aber nicht nur Unterlagen, sondern auch viele Exponate. So wies zum Beispiel ein Berg alter Schuhe auf den für uns heute unvorstellbaren Schuhnotstand hin. Ebenso interessant wurde es unter der Überschrift „Shoppingmeile Oberwiesen“. Für die Stühlinger lag das Schweizer Einkaufsparadies mit Kaffee, Kakao, Schokolade und Zigarren gleich hinter dem Zoll. Dort warteten ein kleiner Laden und ein Kiosk mit freundlichen Besitzern, aber auch der unvergessene „Migros-Wagen“. Natürlich gab es hierzu spannende Schmuggelgeschichten zu erzählen. Wirtschaftliche Verbindungen zwischen den beiden Grenzorten wurden ebenso aufgezeigt wie kirchliche. So beantwortete der Schwarzwaldverein im Obergeschoss unter anderem die Frage, warum in Schleitheim die Mehrzahl der Gläubigen reformiert, im nahen Stühlingen jedoch katholisch ist. Im ersten Untergeschoss ging es unter der viel sagenden Überschrift „Ein weites Feld“ um die Landwirtschaft und die damit verbundenen Dissonanzen beim Landkauf durch Schweizer Bauern. Ein breiter Raum wurde der Wutach, ihren Brücken, Hochwassern sowie der Natur und ihrem Schutz eingeräumt. Hier lockten nicht nur ein „Naturschutzkrimi“, sondern auch viele an der Wutach beheimatete Tiere wie der Biber oder der Eisvogel. Der Liebling der Kinder war eine Wutachinstallation im tiefsten Keller, bei der es eine Menge zu entdecken gab. Und im Ortsmuseum Schleitheim? Dort befassten sich die Mitglieder des Vereins für Heimatkunde mit allen Facetten der Grenze. Ein wichtiges Kapitel waren hierbei die Beziehungen im Zusammenhang mit der so genannten „Hostiz“, dem Hoheitsgebiet der Grafen von Lupfen, der Reichserbmarschälle von Pappenheim, der Grafen und Fürsten von Fürstenberg und des Großherzogs von 31 Heimatpflege (H)enne und denne – Nachbarn an der Grenze Heimatpflege Heimatpflege Baden, das diese auf der Gemarkung Schleitheim von 1491 bis 1839 besaßen. Die „Hostiz“ führte zu vielen eher konfliktgeladenen Kontakten unter den Nachbarn. Dass es im Bereich „Vereine“ anders aussieht, belegt eine entsprechende Präsentation, für die viele Vereine und die Feuerwehren beidseits der Grenze aktuell angefragt wurden. Des weiteren galt es, Schulluft zu schnuppern, schließlich war es von 1848 bis 1965 üblich, dass Stühlinger Schüler in Schleitheim die Realschulbank drückten. Zum grenzüberschreitenden Alltag gehörten auch regelmäßig Eheschließungen zwischen Partnern aus beiden Ländern, denn die Liebe macht(e) nicht an der Wutach halt. Ein bis- schen wehmütige Nostalgie musste sein und die garantierte die Kino-Ecke. In Scharen pilgerten früher die jungen Schleitheimer nach Stühlingen ins Lichtspielhaus „Camera“. Nicht nur die alte Neonreklame lud zur gedanklichen Zeitreise. Fehlten noch die Blicke von (h)enne nach denne und umgekehrt. Ein Aufruf in der Bevölkerung, die auch sonst die Ausstellung eifrig unterstützte, bescherte eine Vielzahl interessanter Gemälde und Fotografien. Als bleibende Erinnerung an das Großereignis, mit dem der kleine Grenzverkehr erfolgreich angekurbelt wurde, präsentiert sich auf der Wutachbrücke ein Graureiher aus Aluminiumguss. Der Schleitheimer Bildhauer Hans Russenberger schuf ihn als bleibendes Symbol des Miteinanders, denn den im Wutachtal häufig beheimateten Reiher interessiert es nicht, auf welcher Seite der Grenze er sich niederlässt. Zahlreiche themenspezifische Wanderungen, die auch von anderen Ortsgruppen rege genutzt wurden, regelmäßige Führungen, ein Konzertabend unter dem Titel „Musik kennt keine Grenzen“, Gottesdienste, Seniorennachmittag und Kindersonntag sowie ein „Rickli“- und „Fasnachtsküchle“-Backkurs erfreuten sich ebenfalls größter Beliebtheit. Weitere Erinnerungen an die Ausstellung sind bis auf weiteres unter www.schwarzwaldvereinstuehlingen.de zu finden. 25 Jahre Wanderstüble V or 25 Jahren bezog der Schwarzwaldverein Bad Dürrheim sein Vereinsheim in der Salinenstraße. Am Sonntag, 5. August, fand das Jubiläumsfest im Wanderstüble, wie das Vereinsheim genannt wird, und im Festzelt davor statt. Mit einem Fassanstich und anschließendem Frühschoppenkonzert mit den „Unterbaldinger Musikanten“ wurde das Fest durch den Vorsitzenden Berthold Bury und durch den Bad Dürrheimer Bürgermeister Walter Klumpp eröffnet. Es wurde ein großer Mittagstisch geboten und am Nachmittag wurde mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Hierzu spielte dann die Guggä-Musik „Schräge Büchs“. Bei herrlichstem Wetter konnten viele Besucher bewirtet werden und im Festzelt und Wanderstüble waren alle Plätze belegt. 1963 wurde der Schwarzwaldverein Bad Dürrheim gegründet. Die Mitgliederzahl wuchs ständig und der Wunsch nach einem eigenen, zumindest gemieteten Heim, war verständlich. Man wurde fündig und fand in der ehemaligen Ölmühle in der Friedrichstraße das erste Vereinsheim. Im Jahr 1977 verstarb die Vermieterin der Vereinsräume und das Anwesen wurde verkauft. Doch schon im Jahr 1978 bot sich die Möglichkeit, Räume der ehemaligen Saline von der Stadt Bad Dürrheim anzumieten. Es wurde vereinbart, dass diese vom Schwarzwaldverein auf eigene Kosten auszubauen sind und diese dafür auf die Dauer von 45 Jahren mietfrei genutzt werden können. Mit einem Aufwand von 1 500 Stunden von Seiten der Mitglieder und einem Betrag von rund 65 000 DM, den der Verein bzw. die Mitglieder aufbringen mussten, konnte das Vereinsheim fertiggestellt werden. Wenn man bedenkt, in welchem Zustand das ehemalige Salinengebäude war, hätte niemand zu 32 Ein Schmuckstück: das Wanderstüble der Ortsgruppe Bad Dürrheim hoffen gewagt, dass ein Heim entstehen würde, das ein Lob des Denkmalamtes erhielt, und andererseits auch den Interessen des Vereins entsprach. Am 9. Mai 1981 war es dann endlich soweit. Der Schwarzwaldverein konnte sein neu gestaltetes Heim nach dreijähriger Bauzeit der Öffentlichkeit präsentieren. Eugen Höfler, der seinerzeitige Vereinsvorsitzende, konnte vom Architekten Werner Bruch den Schlüssel des Vereinsheimes entgegennehmen. Zwei Tage dauerten die Feierlichkeiten, die unter der Schirmherrschaft vom damaligen Bürgermeister und Kurdirektor Gerhard Hagmann stattfanden. Nun sind 25 Jahre vergangen, in denen im Wanderstüble Vereinsgemeinschaft und Geselligkeit gelebt wurden. Im monatlichen Rhythmus findet der „Monatshock“ statt, an dem die Hüttenwarte Martha und Walter Etter für das leibliche Wohl der Gäste sorgen. Seniorennachmittage, Sitzungen des Vorstandes und speziell geplante Einzelveranstaltungen werden in den Räumen ausgerichtet und tragen auch zum Wachsen des Vereins bei. Im Jahr 2006 konnte dann das Vereinsheim eigentumsrechtlich von der Stadt Bad Dürrheim übernommen werden. Bürgermeister Walter Klumpp sagte die Unterstützung der Stadt zu und bereitete somit den Weg, dass dieses Wanderstüble auch noch den nachfolgenden Generationen als Begegnungsstätte erhalten bleibt. Der Vorsitzende, Berthold Bury, und sein Stellvertreter, Ewald Weber, begeisterten die Vereinsmitglieder für dieses große Vorhaben, das einen finanziellen Kraftakt sowie viele Stunden freiwillige Arbeit abverlangte. Mit der Übernahme der Immobilie fand gleich die erste Mammutaufgabe für die Mitglieder statt – das Dach musste neu eingedeckt werden. Zusammen mit den Nachbarn Turnerbund und Pfadfinderschaft wagte man sich an dieses große Vorhaben heran. Diese gemeinsame Aktion war ein Positivbeispiel für die Zusammenarbeit mehrer Vereine. Allein zwanzig Helfer des Schwarzwaldvereins leisteten bei den Dacharbeiten insgesamt 300 Arbeitsstunden. Doch das Dach war nicht die einzige Baustelle am neu erworbenen Haus; es zeigte sich, dass auch die Nord- und Westseite renovierungsbedürftig waren. Wieder fanden sich viele Vereinsmitglieder, die 160 Arbeitsstunden für die Sanierung der Nordund Westseite sowie des Stufengiebels leisteten. Alle Arbeiten wurden am 14. Juli abgeschlossen, so dass zum Jubiläumsfest das Wanderstüble nun in gutem Zustand dastand. Annette Scholderer 1/2008 Heimatpflege Heimatpflege Einkehr in der „Arche“ Ein besonderes Heimatmuseum in Furtwangen D ie Zufahrt zum Katzensteiger Tal in Furtwangen „bewacht“ ein stattliches Gebäude aus dem 18. Jahrhundert. Weiße Sprossenfenster leuchten aus dunkelbraun geschindelter Fassade, die auf einer mächtigen Tafel die „Restauratjon zur Arche“ ankündigt. Aufgefrischt und zu neuem Leben erweckt, präsentiert sich nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf ein ganz und gar einmaliges Objekt seit dem Jahr 2005: Wer hier eintritt, fühlt sich in eine vergangene Welt versetzt, angesichts der holzgetäfelten Gaststube mit den Vorhängen aus den 50er Jahren, dem mächtigen Orchestrion, das mit Spiegeln und Perlenlämpchen versehen eine halbe Zimmerwand einnimmt und längst vergessene Melodien von seinen Papierrollen abspulen lässt; und auch einen Flipperkasten vermisst hier niemand, denn zu weiterer Unterhaltung steht ein prunkvoll gestalteter Billardtisch zur Verfügung. Aber dass dieses Haus einst auch Gäste beherbergte, bezeugen vier Gästezimmer mit ihrer unveränderten Möblierung und Ausstattung, die der Besucher betreten und wo er so richtig das Raumgefühl der Altvordern nachempfinden kann. Weitläufig ist das In der „Restauratjon zur Arche“ In Furtwangen ist die Küche zwar schon lange kalt, dafür erlebt der Besucher des neuen Heimatmuseums Nostalgie pur. Info Telefon: 0 77 23/50 57 62 E-Mail: [email protected] Haus, und so lassen sich auch noch die Spuren der früheren landwirtschaftlichen Nutzung verfolgen, sowie einige Schrift- und Bildzeugnisse des Fremdenverkehrs in der Region studieren. Darüber hinaus sind in halbjährigem Wechsel Ausstellungen zu stadtgeschichtlichen Themen zu sehen. Jeden Sonntag zwischen 14 und 17 Uhr erwarten die Besucher Kaffe und Kuchen, sowie Vesper, Bier oder Wein, serviert von Mitgliedern des Geschichts- und Heimatvereins Furtwangen, der dieses Museum ehrenamtlich betreut. Auch außerhalb der sonntäglichen Öffnungszeit sind nach Anmeldung Sonderführungen oder Vermietungen für private Festlichkeiten möglich . Harte Knochenarbeit an einer Steintreppe M it gezielten Hammerschlägen treibt Reinfried Holtz das letzte Vierkantrohr zur Stufensicherung in den Waldboden. Rund 30 Arbeitsstunden haben der Wegewart der Ortsgruppe Gaggenau und seine Helfer für die Erneuerung der bereits nach Sturm „Lothar“ angelegten Steintreppe am Sandhüttenweg unterhalb des Bernstein-Massivs investiert. Die 17 Treppenstufen schließen sich auf dem mit einer blauen Raute gekennzeichneten Wanderweg von Gaggenau zum Bernsteingipfel an einen schmalen Wegewart Reinfried Holtz betreut die Wanderwege rund um Gaggenau – eine mitunter schweißtreibende Arbeit, vor allem beim Bau neuer Stufen. Fußpfad an. „Der schlechte Zustand der ersten Treppe machte einen kompletten Neuaufbau erforderlich. Wir haben die Findlinge aus Buntsandstein im Wald ausgegraben und vor Ort verlegt“, beschreibt Reinfried Holtz die harte Knochenarbeit. Danach verstärkten und sicherten die Männer jede Stufe mit Tannenholz und mit je zwei Vierkantrohren. Nun hoffen der Wegewart und seine fleißigen Helfer, dass die für Wanderer vorgesehene neu gerichtete Treppe von allzu wagemutigen Mountainbikern verschont bleibt. Caritas verdiente Geld als „Hüttenwirt“ U m ihren „Caritas-Hilfsfond Kinzigtal“ weiter aufzufüllen, entwickeln die Mitarbeiter (-innen) des Caritasverbandes Wolfach-Kinzigtal immer neue Ideen. Jetzt betätigten sie sich einen Sonntag lang in der Kreuzsattelhütte Oberwolfach – direkt am Westweg gelegen – ehrenamtlich als Hüttenwirte. Der Schwarzwaldverein Oberwolfach bietet dort mit der sonntäglichen „Verpachtung“ seiner Hütte Vereinen und Verbänden im Kinzigtal die Chance, ihre Vereinskassen aufzufüllen. Dem CaritasHilfsfonds brachte der Arbeitseinsatz einschließlich der zwanzig gespendeten Kuchen immerhin fast 500 Euro, die nun Menschen in Not unbürokratisch und schnell weiter helfen können. Die Mitarbeiter (-innen) der Caritas freuen sich schon jetzt auf einen neuen Hüttenwirteinsatz im nächsten Jahr. Etappenziel: Kreuzsattelhütte Oberwolfach 1/2008 33 Heimatpflege Heimatpflege Weitere Ehrung für die ehemalige Wallfahrtskapelle „Unser liebe Froun Zinßbach“ E rneut bekam die Ortsgruppe Pfalzgra- bei den Recherchen für die historischen tionstalent und das große Engagement der fenweiler einen Preis für die Schaf- Zusammenhänge genannt. Dazu gehörte Mitglieder bei der Umsetzung dieser Idee fung eines Gedenkplatzes über die mit die Präsentation der wertvollen Land- wurden in die Waagschale geworfen. So der Reformation abgegangene Wallfahrtska- schaftsskizze von Hans Baldung Grien aus konnte die Erinnerung an die einstige Wallpelle „Unser liebe Froun Zinßbach“. Der dem Jahr 1515 von dieser Anlage sowie Kar- fahrtskapelle an ihrem Standort und auf Stiftungsrats des Schwarzwaldvereins hatte tenausschnitte vom Herzoglichen Rat ihrem Fundament wieder lebendig werden. bereits den diesjährigen Kulturpreis des Georg Gadner aus der Zeit um 1600. Auch Nicht nur die Erstellung des Gedenkplatzes Schwarzwaldvereins bei der Hauptver- die entwickelte Zähigkeit, das Organisa- an sich, auch die Anlage von Wegen und sammlung in Appendie Pflege des Umfelweier an die Ortsdes sowie die Rückhogruppe überreicht. lung dieses historiJetzt erhielt sie auch schen Platzes in das noch den Kulturkulturelle Gemeindelandschaftspreis des leben durch Lesungen, Schwäbischen HeiKonzerte und Jakobusmatbundes, der im feste bewertete die Oktober 2007 in FellJury positiv. bach bei übergeben Für diese sehr ungewurde. Unter vielen wöhnliche und sehr Bewerbungen beerfolgreiche Idee und preiste die Jury das deren Umsetzung hat geschichtsträchtige die Jury den SchwarzObjekt im Zinsbwaldverein Pfalzgraachtal mit dem Sonfenweiler mit dem derpreis bei den diesjährigen SonderKleindenkmalen. preis Kleindenkmale Als Gründe hierfür zum KulturlandschaftsPreisverleihung; von links: Fritz Eberhard Griesinger, Vorsitzender des Schwäbischen wurde das beeinpreis ausgezeichnet. Heimatbundes, Werner Großmann und Daniel Dieterle, Rentenermaurer, Staatssekretärin druckende FeingeFriedlinde Gurr-Hirsch, Frieder Haug, Vorsitzender der Ortsgruppe Pfalzgrafenweiler und Dr. Volker Kracht, Juryvorsitzender Frieder Haug fühl der Ortsgruppe Abendwanderungen mit Gedichten Ortsgruppe Freudenstadt entdeckt „Wandernische“ D ie Eichendorff-Plakette, zum 100jährigen Bestehen feierlich verliehen, ist der Stolz vieler Ortsgruppen des Schwarzwaldvereins. Doch was kennen wir von dem Dichter Joseph Freiherr von Eichendorff, und wie pflegen wir sein Erbe? „Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt.“ So singt sein „Taugenichts“ in strengen Zeiten von der Freiheit des Wanderns. „O Täler weit, o Höhen, o schöner grüner Wald“ intoniert der Chor, und hier wie in vielen zum Lied gewordenen Gedichten zeigt uns der preußische Beamte Eichendorff, dass es auch eine andere Sicht auf die Dinge des Lebens gibt. Wanderer kennen dieses Erlebnis, und warum sollten wir es nicht vertiefen durch eine Wanderung mit Gedichten, vorgetragen an schönen Orten an einem hellen Sommerabend? Gute Erfahrungen ermutigen zu solchen 34 Angeboten. Eichendorff, Hesse, Mörike bieten leicht je zehn bis zwölf Texte. Johann Peter Hebels Gedichte kann nur ein Alemanne vortragen, doch viele Kalenderge- „Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt.“ dichte eignen sich gut zu kurzem Stehenbleiben auf der Wanderung. Heiter besinnliche Texte haben Vorrang, da bietet auch der junge Goethe kecke Verse, die selbst bei einer Hotelführung gut ankommen, mit Gästen nicht nur aus dem Süden. Für einen Verein, mit dem Ziel der Heimatpflege, ist regionale Auswahl möglich: Mit Schwabendichtern unterwegs – Uhland, Kerner, Hauff, oder mit Sebastian Blau. „Freude, schöner Götterfunken“ auch beim Schwaben und Weltbürger Schiller wird man fündig mit passenden Texten für eine etwa zweistündige Wanderung. Freilich, diese Themen ziehen nicht Massen an, es ist ein Nischenangebot. Auch andere Gruppierungen bieten inzwischen „liturgische, geistliche, literarische“ Spaziergänge an, warum nicht Natur und Kultur zu verbinden, da für haben wir im Verein Fachleute – oder gewinnen sie dazu! Dann weist die Jubiläums-Plakette in die Zukunft. Nicht nur Joseph Freiherr von Eichendorff könnte sich darüber freuen. Lotte Treiber-Beuttler 1/2008 Aktuell Aktuell „Täfelesnagler“auf dem Fohrenbühl Tagung und Ausflug der Wegewarte des Bezirkes Nagoldtal Unsere fleißigen Wegewarte W ie man eine Arbeitstagung der Wegewarte lebendig und interessant gestalten kann, das zeigt immer wieder der Bezirk Nagoldtal im Schwarzwaldverein. Bezirkswegewart Gerhard Schuler, mit tatkräftiger Unterstützung von Ehefrau Renate, verbindet schon seit Jahren die Bezirks-Herbsttagung mit einem zweitägigen Ausflug. Dieses Jahr waren die „Täfelesnagler“, teilweise mit ihren Frauen, zu Gast im Wanderheim Fohrenbühl. Die Ausflügler nutzten die Anfahrt durchs Kinzig- und Gutachtal zur Besichtigung des Emaillierwerkes Allgeier in Triberg. Firmenchef Hettich empfing die Gruppe sehr freundlich und gab bereitwillig Auskunft über die Produktpalette seines Unternehmens. Er erklärte anschaulich die verschiedenen Arbeitsgänge vom Blechzuschnitt über das Emaillieren bis zum Siebdruck und beantwortete bereitwillig die vielen Fragen. So konnten die Wegewarte hautnah erleben, wie ihr Markierungsmaterial für den Schwarzwaldverein entsteht. Nach dem Abendessen folgte der theoretische Teil der Tagung. Renate Schuler, Stellvertreterin des Bezirkswegewartes, begrüßte die Teilnehmer herzlich, unter ihnen Hauptwegewart Bernd Wernet mit Frau und den Bezirksvorsitzenden des Bezirkes Nagoldtal, Albrecht Bacher. „O Schwarzwald, o Heimat, wie bist du so schön“…, dass dieses viel besungene Wanderlied durchaus seine Berechtigung hat, davon konnten die Nordschwarzwälder sich bei der Wanderung am Sonntagmorgen über- zeugen. Der Blick aus dem Fenster versprach einen wundervollen Wandertag. Raus aus den Federn und rein in die Wanderschuhe, der Mittelweg lockte. Doch zuvor stärkten sich die Wanderer bei einem reichhaltigen Frühstück und verabschiedeten sich vom freundlichen Personal. Auf schönen Wanderwegen ging es nun abwärts in Richtung Schiltach, immer auf die Wegemarkierung achtend. Da fehlte doch tatsächlich eine Raute, zum Glück hatte der Wanderführer eine Mittelwegsraute dabei, so dass die Markierungslücke geschlossen werden konnte, sowas nennt man „Nachbarschaftshilfe“. Die schöne Landschaft und das prächtige Herbstwetter sorgten für beste Stimmung, so erreichten die Gruppe frohgelaunt das alte Flößerstädtchen Schiltach, wo sie den Ausflug ausklingen ließ. Der Dank gilt dem Ehepaar Schuler für die Organisation und dem Personal im Wanderheim Fohrenbühl für die freundliche Aufnahme und Bewirtung. Zur Nachahmung empfohlen. Willi Bosch 3 000 Euro für die Heimatpflege im Schwarzwaldverein E ine wahrlich schöne Bescherung gab es zu Weihnachten für die drei Schwarzwaldvereins-Ortsgruppen im Geschäftsgebiet der Volksbank Nordschwarzwald. Mit jedem Losbeitrag aus dem VR-GewinnSparen fördert die Volksbank jährlich gemeinnützige, soziale oder kulturelle Projekte. Für 2007 erhielten die Ortsgruppen Altensteig, Pfalzgrafenweiler und Waldachtal aus diesem Geldtopf je 1 000 Euro als Dank und Anerkennung für ihre Heimatpflege und den Unterhalt des Wanderwegenetzes. Die Ortsgruppe Altensteig kann dadurch die für Vereinsabende not- wendige Großleinwand nun früher beschaffen und zusätzlich die zur Ortsgruppe gehörende Flößerzunft Oberes Nagoldtal unterstützen. In Pfalzgrafenweiler wird der runde Betrag ganz in die inzwischen mehrfach preisgekrönte Gedenkstätte „Unsere liebe Frau im Zinsbach“ fließen. Zur Pflege öffentlicher Anlagen wie Ehrenmale soll in Waldachtal ein Rasenmäher beschafft werden. Kurz vor Weihnachten erhielten die drei Vorsitzenden im Rahmen einer kleinen Feier von Bankvorstand Heinz Weiß in Pfalzgrafenweiler den großen Scheck überreicht. Bankvorstand Heinz Weiß (links) und Werbefachfrau Susanne Dölker von der Volksbank Nordschwarzwald (zweite von rechts) überreichen Spendenscheck an die drei Ortsgruppen. Gesetz zur Bahnprivatisierung P räsident Eugen Dieterle hatte in einem Schreiben an alle verkehrspolitisch Verantwortlichen in Bund und Ländern sowie an die Fraktionen im Deutschen Bundestag seine Sorge zum Ausdruck gebracht, dass in großem Maßstab Bahnhöfe geschlossen und bundesweit tausende von Kilometern des Schienennetzes, vor allem im ländlichen Raum, stillgelegt werden könnten. Dies sei sozialund umweltpolitisch nicht vertretbar und schade der Bevölkerung auf dem Lande. Außerdem sei dies „ein Schlag ins Gesicht 1/2008 der Wanderer“, die durch ihr Verhalten, den öffentlichen Personen- und Nahverkehr zu nutzen, zum Klimaschutz beitragen. In den Antworten wurde besonders darauf hingewiesen, dass das Schienennetz im ländlichen Raum nicht ausgedünnt, sondern durch zweckgebundene „Regionalisierungsmittel“ des Bundes an die Länder gestärkt werde. Die Bundesländer können somit eigenverantwortlich den schienengebundenen Personennahverkehr organisieren. Eine Teilprivatisierung sei notwendig, damit das Unternehmen DB AG am europäischen Markt wettbewerbsfähig bleiben kann. Besonderes Augenmerk werde auch auf den Wettbewerb auf der Schiene gelegt, da der Verkehrsträger „Schiene“ insgesamt attraktiver wird und sich gegen die Konkurrenz der Straße besser behaupten könne. Der Bund verspricht, dass die Bahn öffentliche Aufgabe bleibt und der Bund seine grundgesetzliche Infrastrukturverantwortung auch weiterhin wahrnimmt. Der Schwarzwaldverein wird dies sehr aufmerksam verfolgen und sich, falls notwendig, einmischen. 35 Jugend Jugend Jugendprogramm 2008 N F ür dieses Jahr hat die Jugend im Schwarzwaldvereins ihre Schwerpunkte klar gesetzt: „Touren und Aktionen draußen sind nun mal unser Markenzeichen“ erläutert Jörg Schött, der Leiter des Jugendverbandes. So finden sich im Jahresprogramm 2008 wieder zahlreiche Freizeiten, Touren und Lehrgänge, bei denen die Themen Outdoor und Jugendwandern im Vordergrund stehen. Dabei versucht die Jugendorganisation das Wandern für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene spannend und zeitgemäß zu gestalten. „Schließlich soll Wandern Spaß machen, statt junge Leute anzuöden“, so Jörg Schött. Dass dies gelingen kann, davon überzeugt ein Blick ins neue Jugendprogramm: eine Tour mit Eseln, Geocaching, eine Skatertour, Rafting und vieles andere mehr verspricht spannende Abenteuer. 36 Auch der Bereich der Jugendfreizeiten trumpft auf mit Outdoor- und Naturerlebnis für verschiedene Altersgruppen: Auf dem Programm stehen eine Wanderfreizeit in den Pfingstferien, Zeltlager, Wildwasserabenteuer in Frankreich und eine spannende Reise „Quer durch BaWü“. Zu allen Veranstaltungen sind auch Nichtmitglieder willkommen. Für die Ortsgruppen ist das Jugendprogramm eine gute Möglichkeit, für die Jugendarbeit des Schwarzwaldvereins zu werben. Das aktuelle Programm kann bei der Jugendgeschäftsstelle auch in größeren Stückzahlen kostenlos angefordert oder auf der Webseite des Jugendverbandes als PDF geladen werden (www.jugend-im-schwarzwaldverein.de). www. jugend 4 | Ju ge nd Jugen d S JU G E N D PRO GRAM JU G EN D WA N D ER N ER LE B NIS FR EI Z EI T EN A U SB I LD U N G -im-sc hwarz waldv erein. im Sc hw ar zw al im Sc dv er ei n hwar zwald ve Wir sin d der Jugend ren et wa verban d des Jugend 10 000 Ki Schw nder, leiterI arzw Jugend nnen aldver . liche, Unser eins. junge e Schw Zu un Erwac erpunk s gehö Angeb hsene oten te - ob und ih – sind da in fest Erlebn re en Gru ispäd s Ju ge agogik ndwan ppen . oder dern, Unser be Freize e Ang i offe nen iten, ebote aktiv N richten aturzu ge und stalte sich an n – vo alle, di Dabei r allem kö drauße e Lust habe unsere nnen natü n in de n, ihre rlich au m Juge r Nat Freize ch alle ndverb ur it . mitm Mitglie and sin achen, de d. die ni sie eine r haben Vo cht M rteile n erm itglied : Bei äßigte in vielen n Beitr Über un serer die A ag! rbeits Verans Bade gemei taltung n-W nschaf en za gendrin ürttembe t Deu hlen rg ge tsche g an. hört Wande unser Mehr rjuge Ju ge nd ndverb Infos und vi and de (DWJ) in www ele, vi .juge m Land nd-im ele B esjuilder: -schw arzw aldver ein.de rein M 200 8 de 1/2008 Jugend Jugend Impulse für die Ausbildung Ein neues Konzept der Bildungsarbeit Selbermachen: Bei den Lehrgängen des Jugendverbandes stehen nicht immer nur die Referenten vorne Gemeinsam mit der Schwäbischen Albvereinsjugend hat sich die Jugend im Schwarzwaldverein auf ein neues Ausbildungskonzept verständigt, dass 2008 erstmals in die Praxis umgesetzt wird. Unter dem Dach der Deutschen Wanderjugend (DWJ) in BadenWürttemberg soll ein neu gestaffeltes, vielfältiges Ausbildungsprogramm den ehrenamtlichen Mitarbeitern in der Jugendarbeit neue Möglichkeiten bieten. Warum ein neues Kurskonzept? Das bisherige Konzept der Ausbildung für unsere Jugendleiter basierte auf den beiden Pädagogischen Grundlehrgängen, die in ihrer jetzigen Form seit fast zehn Jahren angeboten werden. Es hat sich in den letzten Jahren immer wieder gezeigt, dass diese Angebotsstruktur für die Belange der verschiedenen Zielgruppen (Jugendgruppenleiter, Freizeitleiter, Tourenleiter) nicht flexibel genug ist: So mussten z.B. Freizeitteamer oder Tourenleiter Themen mitbearbeiten, 1/2008 die im Grunde mit ihrer Tätigkeit nichts zu tun haben (z.B. Finanzierung). Sehr unerfahrene Teilnehmer standen pädagogisch anspruchsvolleren Themen in den Grundlehrgängen wegen des fehlenden Erfahrungshintergrundes etwas hilflos gegenüber. Die weiteren Ausbildungsangebote der beiden Jugendwanderverbände waren bislang in ein Konzept nicht eingebunden. Das gilt auch für die Angebote an Zielgruppen, die noch nicht das Jugendleiter-Alter erreicht haben, also z.B. das Junior-TeamerKonzept. Diese sind nun als Vorbereitungskurse mit klarer Abgrenzung zu den Jugendleiter-Angeboten im Ausbildungskonzept verankert. Eine Vielzahl von Themen wurde bisher in die beiden Grundlehrgangswochenende hineingepresst. Ein Splitting nach Basis- und Aufbauthemen soll hier eine Entzerrung bringen. Mit einem flexibleren Konzept, das einen Basiskurs und verschiedene „Wahlbereiche” umfasst, können sich Mitarbeiter in Zukunft ihre Ausbildung passgenau zusammenstellen. Das neue Kurskonzept Mehr Flexibilität für die Teilnehmer und Integration der Angebote beider DWJJugendverbände in Baden-Württemberg sind Ziel des neuen Ausbildungskonzeptes. Es besteht aus vier Säulen: Einsteigerkurs Basiskurs Aufbaukurse Ergänzungskurse Einsteigerkurse richten sich an Teilnehmer ab 14 Jahre, die für ein späteres Engagement als Teamer oder Jugendleiter motiviert und vorbereitet werden sollen. Die Kursinhalte sollen einen Ausblick auf die im Basiskurs behandelten Themen bieten. Die Einsteigerkurse bietet jeder Verband für seinen eigenen Nachwuchs an. Darin sollen keine Inhalte des Basiskurses vorweggenommen werden. Die Teilnahme an einem Einsteigerkurs kann später im Umfang eines Ergänzungskurses, also maximal 10 Unterrichtseinheiten (UE = 45 Minuten) bei der JuleiCa-Beantragung angerechnet werden. Mögliche Inhalte der Vorbereitungskurse: Infos zum Verband, Spiele, Outdoorkompetenzen (wie z.B. Geocaching), Teamkooperation, erste Grundlagen der Aufsichtspflicht. „Einsteiger” können auch an geeigneten Ergänzungskursen teilnehmen. Der Basiskurs ist das Kernstück der Ausbildung. Dieses Angebot findet im Frühjahr für alle Zielgruppen statt und wird von den Bildungsreferenten beider Verbände gemeinsam geleitet. Seine Inhalte sollen unabhängig von der Ausrichtung des Engagements für alle Mitarbeiter relevant sein (Recht, Aufsichtspflicht, Pädagogik, Methoden u.a.). Ein ausgewogenes Verhältnis von Theorie und Praxis sowie ein unmittelbarer Bezug zur praktischen Jugendarbeit kennzeichnen diesen Kurs. Er umfasst 20 Unterrichtseinheiten und ist für die 37 Jugend Jugend Beantragung der JugendleiterCard obligatorisch. Aufbaukurse bietet jeder Verband zweimal im Jahr an. Die Aufbaukurse werden von Bildungsreferenten und ehrenamtlichen Mitarbeitern, sowie ggf. von externen Referenten geleitet. Der Aufbaukurs hat ein Schwerpunktthema zum Inhalt und umfasst mindestens 10 Unterrichtseinheiten, kann also auch zweitägig angeboten werden. Ein ausgewogenes Verhältnis von Theorie und Praxis sowie ein unmittelbarer Bezug zur praktischen Jugendarbeit kennzeichnen diesen Kurs. Für die JuleiCa sind pro Aufbaukurs 12 Unterrichtseinheiten anrechenbar, auch wenn der Kurs tatsächlich länger dauert. Aufbaukurse geben auch Gelegenheit zur Vertiefung, z.B. bei rechtlichen Themen. Inhalt, Veranstaltungsort und Termin werden zwischen den Verbänden abgestimmt. Jugendleiter-Card (JuleiCa) Um die Jugendleiter-Card beantragen zu können, müssen im Zeitraum von drei Jahren mindestens 40 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten erbracht werden. Hier gilt folgender Schlüssel: Basis-Kurs, Frühjahr 20 UE, (obligatorisch) + Aufbaukurs(e) (einer obligatorisch) mindestens 10 UE (maximal 12 UE können pro Aufbaukurs angerechnet werden) + Ergänzungskurs oder Vorbereitungskurs bis zu 10 UE (sofern nicht über Aufbaukurs abgedeckt) + obligatorisch: Erste-Hilfe (mindestens Sofortmaßnahmen am Unfallort, nicht älter als drei Jahre) Die Ehrenamtlichen können also auswählen, ob sie neben dem Basiskurs einen Aufbaukurs belegen und den Rest mit Ergänzungskursen „auffüllen” oder ob sie neben dem Basiskurs zwei Aufbaukurse belegen. Ein Vorbereitungskurs kann, sofern er nicht mehr als 36 Monate zurückliegt, ebenfalls statt eines Ergänzungskurses angerechnet werden. Für die JuleiCa-Beantragung muss die Ausbildungsleistung innerhalb von 36 Monaten erbracht sein. Die Vorlage einer Bescheinigung über einen Erste-Hilfe-Kurs ist zusätzlich Pflicht. In begründeten Ausnahmefällen ist auch die Anerkennung anderer Kursformate möglich. Info Fragen beantwortet gerne Bildungsreferent Stephan Seyl auf der Jugendgeschäftsstelle der Jugend im Schwarzwaldverein: Schloßbergring 15 79098 Freiburg Fon: 07 61/3 80 53-14 [email protected] Infos im Web: www.jswv.de/ausbildung Mitmachen: In Kleingruppen werden Aufgaben zu den Lehrgangsthemen bearbeitet und anschließend im Plenum präsentiert Mögliche Varianten zum Erwerb der JuleiCa 38 Ergänzungskurse umfassen mindestens 8 UE und können auch von Ehrenamtlichen oder externen Referenten mit besonderen Kenntnissen alleine geleitet werden. Sie vermitteln praxisbezogene Spezialkenntnisse (Handwerk, Kultur, Sport, Outdoor...) wie sie in der Jugendarbeit benötigt werden. Das Thema muss in der Aufbereitung im Lehrgang jedoch nicht unbedingt einen jugendarbeiterischen Bezug haben. Ein Lehrgangscharakter muss erkennbar sein, z.B. durch Vermittlung von neuen Inhalten und Hintergrundwissen. Je nach Thema soll die Teilnahme auch für Mitglieder ab 14 Jahren möglich sein. 1/2008 Jugend Jugend „Es gibt so gut wie kein Amt, das ich nicht innehatte.“ Treffen mit ehemaligen Mitarbeitern des Jugendverbandes G ut ein Dutzend ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugend im Schwarzwaldverein waren im November der Einladung des Jugendbeirates nach Freiburg gefolgt. Thema dieses Treffens war der Austausch zur Jugendarbeit gestern und heute. Hauptjugendleiter Jörg Schött nannte in seiner Begrüßung als Wandern kein Brüller“, sagte der ehemalige Hauptjugendwart Ernst-Günter Hahn. In vielen Beiträgen wurde deutlich, dass auch damals das Zusammensein mit Gleichaltrigen eine große Bedeutung hatte. „Man kam ja sonst kaum raus. Mit dem Schwarzwaldverein kamen wir bis in die Vogesen, das war damals nicht alltäg- An vielen Stellen des Gesprächs wurde deutlich, dass die Aktiven sich bewusst sind, für ihr eigenes Leben aus ihrer Zeit in der Jugendarbeit des Schwarzwaldvereins profitiert zu haben. Und auch damals schon erfüllte die Jugendarbeit die wichtige Aufgabe, Kinder aus naturfernen Milieus in den Schwarzwald zu holen, wie eine Erzählung aus zurückliegenden Zeiten zeigte, in der ein zwölfjähriger Junge zum ersten Mal ein Lagerfeuer sah. Im zweiten Teil am Nachmittag stellte der Jugendbeirat die aktuelle Jugendarbeit mit ihren Problemen und Erfolgen vor, was in einer spannenden Diskussion mündete, die zeigte, dass die ehe- Auf einer Zeitleiste wird das persönliche Engagement datiert – manche müssen dabei weit zurückdenken. Beweggründe für das Treffen die Erkenntnis, dass auch zurückliegendes Engagement anerkannt werden müsse. Zudem sei sich der Jugendbeirat bewusst, so gut wie gar nichts über die Geschichte des Jugendverbandes zu wissen. In der Vorstellungsrunde wurde schnell deutlich, dass das Engagement mancher Aktiven bis in die 50er Jahre zurückreichte. Manche der Gäste, die zum Teil auch heute noch im Verein aktiv sind, mussten sich bei der Aufzählung der Stationen ihres Engagements aus Zeitgründen arg beschränken und es in Sätzen wie „Es gibt so gut wie kein Amt im Jugendverband, das ich nicht innehatte“ zusammenfassen. Am Vormittag ging es um den Blick in die Vergangenheit. Moderiert von Jörg Schött wurden im Gespräch viele Aspekte der Wanderjugendarbeit der zurückliegenden Jahrzehnte beleuchtet und manche Anekdote preisgegeben. „Auch damals war das 1/2008 lich“, so eine Teilnehmerin. Manche hatten über den musischen Bereich wie Volkstanz und Musik den Zugang zur Jugendarbeit gefunden. Deutliche Parallelen zur Jugendarbeit heute blitzten immer wieder auf, wenn es zum Beispiel um die Unterstützung der Jugendarbeit durch die Ortsgruppen ging. „Die, die Jugendarbeit hatten, waren stolz, doch wenn es ums Geld ging, wurde es schwierig“, erinnerte sich Manfred Broghammer. Verbessert hat sich jedenfalls die Unterstützung durch den Hauptverein, mit dem vor Jahrzehnten, wie Ernst-Günter Hahn berichtete, um jedes Blatt Briefpapier und das Portogeld gekämpft werden musste. Der heutigen Zeit voraus hatte die Jugendarbeit vor Jahrzehnten zumindest die Teilnehmerzahlen: Es wurde von Jugendleiterlehrgängen mit 100 Teilnehmern und von Ortsgruppenwanderungen mit 150 Kindern und Jugendlichen berichtet. Hauptjugendleiter Jörg Schött zeigt das Schwarzweiss-Foto eines Jugendleiter-Lehrgangs maligen Mitarbeiter sich auch heute noch schnell in das Thema Jugendarbeit hineindenken können. Am Ende eines aufschlussreichen und interessanten Austauschs gingen die ehemaligen und die aktuellen Mitarbeiter auseinander in dem Bewusstsein, dass jede Seite von diesem Tag profitiert hatte. Eine kurze Dokumentation dieses Treffens liegt vor und wird auf Anfrage auch gerne an Interessierte verschickt, die nicht teilnehmen konnten oder die die Einladung nicht erreicht hatte. Jörg Schött, Hauptjugendleiter 39 Service Service Spendenaktion für das Gedächtnishaus Fohrenbühl Für die Modernisierung des Unterkunftstraktes des Gedächtnishauses Fohrenbühl wurde ein Spendenkonto eingerichtet, Konto-Nummer: 412 782 102, BLZ 680 800 30, Dresdner Bank Stand des Spendenkontos per 28. Dezember 2007: 103 000 Euro Spender vom 16. September bis 28. Dezember 2007. Gespendet haben die Damen und Herren (die Reihenfolge entspricht dem Eingang der Spenden): H. Längerer, Stuttgart; R. Mönkemöller, Stuttgart; G. Oertel, Ludwigsburg; E. Seelinger, Stuttgart; W. Elser, Stuttgart; Dr. L. Flügel, Stuttgart; H. Grimmeis, Filderstadt; W. Kraus, Kornwestheim; M. Plank, Leinfelden-Echterdingen; Prof. Dr. H. Schedwill, Weinstadt; H. Sevboldt, Stuttgart; E. Sommer, Waiblingen; H. Schlumberger, Stuttgart; M. Bosch, Esslingen; R. Hiss, Stuttgart; G. Mack, Stuttgart; G. Roos, Leonberg; L. Sambeth, Stuttgart; R. Schaber, Ditzingen; M. Schornberg, Kernen; G. Stenull, Stuttgart; U. von Stetten, Stuttgart; E. Wöhrle; W. Roth, Stuttgart; K. Binder, Stuttgart; E. Bönsch, Korntal; G. Doh, Stuttgart; Dr. I. Kirn, Stuttgart; H. Seid, Leinfelden-Echterdingen; H. Wimpff, Altbach; A. Koch, Stuttgart; A. Brischle, Offenburg; B. Waidele, Bad Rippoldsau; E. Jung, Bietigheim-Bissingen; H. Roller; A. Bury, Bad Dürrheim; J. Müller, Villingen-Schwenningen; W. Arnswald; G. Götz, Dornstetten; M. Maisch, Gaggenau; R. Reichle, Laufenburg; G. und W. Eberhardt; M. Albers; V. und Dr. U. Bopp; E. Storm; M. Gähr; N. und L. Meyer; R. Müller, Steinen; W. Lauber, Binzen; S. Winterhalter, Lauterbach; Dr. D. Röther; E. Denk; D. und E. Hundt, Kandern; M.L. Keller; S. Broer, Pforzheim; D. Salon; Dr. W. Groh, Mannheim; K. G. Korf; M. Ebel, Nagold; D. Schmehling, Kuppenheim; J. Bopp; R. Zimmermann, Forbach; K. Endres, Lauchringen; H. Krüger, Lauf; M. Metzger, Freiburg; I. Thimm; G. Rubel, Muggensturm; U. Schmidt, Rickenbach; Dr. O. Kotteritzsch, W. Schwörer, Eisenbach; H. Frietsch, Gaggenau; E. und B. Storch, Hohenahr; C. Eichler; W. Brenk; Dr. R. Schmid, Oberndorf/N; H-J Schuler; W. Schubel, Brühl; H. Kloock, Rietbach; N. Naehr; G. Unz, Bad Liebenzell; Prof. Dr. H. Fritz; A. Hettich; D. Fuchs, Bad Liebenzell; H. Roth; G. und I. Zimmer; D. Kirchhofer; D. Stängle, Heimsheim; Dr. M. Fohr, Freiburg; B. Stutz, Böblingen; Dr. Ph. Brucker, Lahr; B-J Läufer, Überlingen; G. Cron, Donaueschingen; V. Flassig; H. Kübler; K. und W. Becht; W. Hall, Bad Dürrheim; G. Fuchs: M. Spengler; I. Hermann, Singen; H. Langerer, Stuttgart; F. Hampel, Neuenburg; S. Schulz; G. Armbruster; G. Neumann, Pforzheim; H. Jungbauer, Karlsruhe; V. Bauer; W. Seidel, Gärtringen; M. Gerstenmeyer, Schopfheim; G. Schlichtenmaier; B. Boedecker, Düsseldorf; A. Haas, Tuttlingern; W. Kiefer, Waldshut; H. Bischof; V. Jacke, Köln; W. Riester, Müllheim; W. Arnold, Pforzheim; F. Faller, Gundelfingen; S. Singer, Villingen-Schwenningen; Dr. R. Würkert, Schramberg; K. Hehl, Loßburg; M. Schäuble; K. Kienzle, Deislingen; P. Ruf; R. und E. Schulze, Freudenstadt; G. Güdemann, Backingen; A. Keller, Haslach; E. Staiger, Schramberg; G. Steinig, Stutensee; G. Keller, Rickenbach; W. Skusa, Witten; E. Link, R.A. Jolles; J. und M. Doelker, Wolfach; H. Tauchnitz, Waldbronn; E.-M. Gotte-Schmid; M. Becker, Mannheim; L. Maisch; F. Fornbacher, Mönchweiler; K. Riesch, Bietigheim-Bissingen; E. Berger, Grenzach-Wyhlen; H.-P. Schneider, Renchen; W. Zimmer, Lichtenau; Dr. K. Derkmann, Müllheim; E. und R. Mirbach, Sindelfingen; W. Knapp, Renningen; K. Dziddek, Loßburg; E. Lorenz Die Ortsgruppen Schömberg, Löffingen, Zell im Wiesental, Merdingen, Hinterzarten-Breitnau, Hausach, Schönwald, Schramberg, Basel, Karlsruhe. Kandern, Birkenfeld, Bad Dürrheim, Elzach, Seelbach, Schopfloch, Dachtel, Lauterbach, Überlingen, Radolfzell, Altensteig, Denzlingen, Klosterreichenbach, Kenzingen, Mönchweiler, Zusenhofen, Singen Der Bezirk Donau-Hegau-Bodensee (Vereinsvorstände) Die Firmen Armin Kopp, Tennenbronn; Lutz Haas, Gutach; Müller GmbH, Eisenbach; Schwarzenberger und Endres GmbH + Co, Lauchringen Info Präsidium und Hauptvorstand danken allen Spendern sehr herzlich für ihre Solidarität und Unterstützung! Sie können auch über das Internet spenden: www.gedaechtnishaus-fohrenbuehl.de Leserbriefe Zum Beitrag „Rätselhafte Alte Weinstraßen durch den Nordschwarzwald“, veröffentlicht in der Ausgabe DER SCHWARZWALD IV/2007 In Veröffentlichungen heimatkundlicher Beiträge wird häufig die Frage aufgeworfen, woher im Schwarzwald die vielen „Alten Weinstraßen“ kommen. Wird der Name ausschließlich vom Weingetränk her abgeleitet? Der Beitrag im Abschnitt „Heimatpflege“ beschäftigt sich mit dem Thema „Römer- und Weinstraßen“, versucht eine Erklärung zu finden, und bleibt auf der Frage „Worauf führt die Alte Weinstraße nun eigentlich ihren Namen zurück?“ doch eine klare Antwort schuldig. Die in der Forschungssache „Historische Straßen und Wege“ bisher interessanteste und aufschlussreichste Darstellung hat mir der Autor Dr. Hansmartin Ungericht gegeben, und zwar mit dem Beitrag „Historische Straßen und ihre Bedeutung für den Landkreis Calw“, veröffentlicht im Jahrbuch des Landkreises Calw, Band 40 6/1988. Er schreibt dort unter anderem: „Alte Weinstraßen“ gibt es im gesamten deutschen Sprachraum. Die Silbe „Wein“ kommt aus dem Althochdeutschen „winan = kämpfen, streiten, toben, leiden“ und verbindet sich etymologisch mit altslawisch „vonja = Krieg“ und lateinisch „venari = jagen“. Im Kreis Calw heißen die Alten Weinstraßen teilweise auch Römerstraßen, Heer- und Hubstraße, Alte Straße und Landstraße. An anderer Stelle erläutert der Autor außerdem die „Historischen Straßen“ mit den „Warten-Systemen“ im Enz-, Murg- und Neckarraum. Dabei veranschaulicht er im Einzelnen Entstehung und Herkunft der Straßen und Wege, die seiner Meinung nach nicht mittelalterlich, sondern älter sind. Im Übrigen seien die Planungs- und Vermessungssysteme einem einheitlichen Prinzip gefolgt, zum Beispiel im Raum Calw/Nagold aneinander gereihten Bildern von Vogelfiguren. Die Warten als Wegeorientierung (Steinhaufen mit Merkzeichen) an den historischen Durchgangsstraßen seien nach einem trigonometrischen Vermessungssystem festgelegt gewesen. Trotz der Forschungserkenntnisse samt Ausdeutungen bleiben noch viele Fragen offen. So fragt der Autor selbst: „Sind die alten Weinstrassen römische Steinstrassen gewesen?“ und stellt in einem Atemzug dazu fest: „Wir müssen im Raum Calw/Nordschwarzwald noch genauer forschen!“. Der eine oder andere Wegeabschnitt „Alte Weinstraße“ mag seinen Namen vom Weingetränk und -transport her ableiten. Das gilt aber sicher nicht rundum für die Vielzahl der „Alten Weinstraßen“ im Schwarzwald vom Norden bis zum Süden! Ernst Fischer 1/2008 Service Donaueschingen trifft Saverne in Hinterzarten D ie vor Jahresfrist wiederbelebte Partnerschaft zwischen dem Schwarzwaldverein, Ortsgruppe Donaueschingen und dem Club Vosgien Saverne trägt die ersten Früchte. So trafen sich 30 Wanderfreunde aus Donau- Wanderfreunde je nach Lust und Laune am frühen Morgen begannen. Erstes Ziel war zunächst das „Straßburger Brünnele“ auf dem Weg zum Rinken als verbindendes Symbol zwischen den beiden Wander- kopf anzusteuern. Dort trafen sich die Wanderer und genossen den herrlichen Ausblick über den Schwarzwald, in das Zastler- und Höllental und bis hinunter in die Freiburger Bucht und hinüber zu den Vogesen. Dabei konnte Tilman von Kutzleben die interessierten Wanderfreunde mit mancherlei Anekdoten gemeinsamer Verbindungen beiderseits des Rheins bekannt machen. So die Brautfahrt von Marie-Antoinette durch das Höllental im Jahre 1770 oder über den Bau der Höllentalbahn. So gab es ausgiebigen Gesprächsstoff zwischen den Wanderfreunden aus Saverne und Donaueschingen, der bei Kaffee und Kuchen in und Die Inschrift lautet: Worum trennt uns e Rhi? Ass mir zeige chenne wie mer Brucke bäut. Wanderfreunde aus Saverne und Donaueschingen am Ort des Straßburgers Brünnele bei Hinterzarten. Die Tafel über dem Wasseraustritt ist hineinmontiert. eschingen und 25 Wanderfreunde aus Saverne zur ersten „offiziellen“ Wanderung im Schwarzwald. Ziel war Hinterzarten, wo die Wanderfreunde aus Saverne auf die Donaueschinger Gruppe trafen und von der Vorsitzenden Renate Seiffert herzlich begrüßt wurden. Von den Wanderführern Tilmann von Kutzleben, Heiner Geilenberg und Christel Hugle wurden drei verschiedne Wanderrouten angeboten, welche die vereinigungen. Dieses Kulturdenkmal wurde von der Straßburger Sektion des Schwarzwaldvereins errichtet und später der Ortsgruppe Hinterzarten-Breitnau übergeben. Nach Jahre der Vergessenheit restaurierte diese Ortsgruppe das Kulturdenkmal und übernahm es in Pflege. Weiter ging es zum Rinken, wo sich die Gruppe nach ausgiebiger Mittagsrast teilte, um auf verschiedenen Wegen das Ziel Hinterwald- an der Brandenkopfhütte vertieft wurde. Nachdem auch die Gruppe unter der Führung Frau Hugles nach einer Käsereibesichtigung wieder zugestoßen war, kehrte man gemeinsam zum Ausgangsort Hinterzarten zurück. Dort bedankte sich der Saverner Wanderführer Paul Velten, der zusammen mit Hans Peter Probst für die Wiederbelebung verantwortlich zeichnete, herzlich für die freundschaftliche Aufnahme und die herrliche Wanderung, und natürlich wurde zum Abschluss auch der geplante Besuch in Saverne im kommenden Jahr besprochen. Club Vosgien Sarverne Schwarzwaldverein Donaueschingen Andreas Trautmann wurde 95 M an sieht es ihm nicht an, aber es ist so: Andreas Trautmann, wohnhaft im Laufer Wohngebiet „Aubach“, feierte am Samstag, 27. Oktober, seinen 95. Geburtstag. Zu den ersten Gratulanten am Jubiläumstag zählte der Schwarzwaldverein Sasbach: hier hat sich der Jubilar über Jahrzehnte hinweg engagiert und sich besondere Verdienste erworben. Hierfür wurde er schon vor einigen Jahren zum Ehrenmitglied ernannt. Schon bald, als sich Trautmann als langjähriger Chef des Appenweierer Schuhfachgeschäfts Trautmann, bekannt auch durch seine hochqualifizierte Orthopädieschuhtechnik, ins Privatleben zurückzog und hier seinen Wohnsitz nahm, trat er dem Obersasbacher Gesangverein und dem Kirchenchor bei, ebenso dem einige Jahre zuvor gegründeten Schwarzwaldverein Sasbach. Dort setzte er seine Idee, eine Seniorenabteilung zu gründen, in die Tat um, wobei er über viele Jahre hinweg als Senio- 1/2008 Andreas Trautmann renobmann tätig war und unzählige Wanderungen, Ausflugsfahrten und Besichtigungsprogramme organisierte. Obersasbachs Ortsvorsteher Albert Doll, ebenfalls begeisterter Wanderer, hob Trautmanns Verdienste im Vereinsleben hervor, das Wirken Trautmanns im Schwarzwaldverein würdigte die Vorsitzende Gisela Höß, die sich wie Doll mit einem Präsent bedankte. Die Gratulationscour wurde umrahmt von einer Gesangsgruppe aus den Reihen der Seniorenwanderer, die ihrem „Senior der Senioren“ musikalisch gratulierten. Der Jubilar fügte in seinen Dankesworten an, dass er sich bei „seinen“ Wanderern stets wohl gefühlt habe. Nun, im biblischen Alter von 95 Jahren, lassen die Beine des geistig noch erstaunlich rüstigen Ehrenmitglieds keine großen Wanderungen mehr zu – oft lässt er sich aber auch nicht nehmen, sich zum stets anschließenden geselligen Beisammensein einzufinden. 41 Service Partnerschaftspflege zeigt Früchte Service Service Ruedi Salvisberg Ruedi Salvisberg Die Ortsgruppe Bernau trauert um ihr langjähriges Vorstandsmitglied Ruedi Salvisberg, der wenige Monate vor Vollendung seines 60. Lebensjahres seiner schweren Krankheit erlegen ist. Schon bald nach seinem Umzug in den Schwarzwald hat sich der gebürtige Schweizer im Schwarzwaldverein engagiert. Im Jahr 1989 wurde er als neues Mitglied umgehend zum Stellvertretenden Vorsitzenden gewählt, in ein Amt, das er bis 2001, also zwölf Jahre lang bekleidet hat. Durch die frühere Tätigkeit im Vogelschutz seiner Schweizer Heimat brachte Ruedi Salvisberg ein reichhaltiges Fachwissen mit, das er auch in Bernau umzusetzen verstand. Aus seiner Liebe zur Natur heraus, insbesondere zu den Vögeln, entstand eine Nistkastenaktion mit Kindern und Jugendlichen, die schließlich im vorbildlichen Aufbau einer Jugendgruppe mündete. Als Jugendwart hat er deren Geschicke zehn Jahre lang von 1991 bis 2001 gelenkt. Dabei ist es ihm immer gelungen, durch ein abwechslungsreiches Programm die ihm anvertrauten Schützlinge zu begeistern und ihnen die Ziele des Schwarzwaldvereins näher zu bringen. Unermüdlich hat er sich darüber hinaus seiner Vorstandstätigkeit gewidmet. Stellvertretend für seinen Einsatz seien hier die organisatorische Arbeit im Zusammenhang mit der100-Jahrfeier des Vereins im Jahre 1998 und dem Jubiläum „100 Jahre Westweg“ im Jahr 2000, seine alljährlichen Hochgebirgstouren in der Schweiz, sein Mitwirken an unzähligen Arbeitseinsätzen in vorderster Front, ob an der vereinseigenen Rot-Kreuz-Hütte, am von der Ortsgruppe betreuten Kinderspielplatz oder an Wanderwegen genannt. Gerne hat er Hüttengäste bewirtet und nette Grillfeste gestaltet. Ihm ist auch die eigene Stromversorgung der Hütte zu verdanken. Sein Wirken wurde 1998 mit dem Ehrenzeichen in Silber gewürdigt. Franz Kaiser 1997 engagierte sich Werner Köhler für seine Ortsgruppe Achern als beliebter und umsichtiger Wanderführer. Seine Kenntnisse über Land und Leute kamen dabei seinen Mitwanderern zu gute. Mit besonderer Sorgfalt und Liebe pflegte er die Partnerschaft zu dem Verein der Wanderfalken in Frankfurt-Bornheim. Die jährlichen Gemeinschaftswanderungen verstärkten diese Freundschaft. Ab 1999 bis 2003 zeichnete er für das Amt des Zweiten Vorsitzenden der Ortsgruppe Achern. Hier galt sein besonderes Augenmerk dem Wanderheim der Ortsgruppe am Bosenstein. Verschiedene Instandsetzungsarbeiten und Erneuerungen standen hier an. 1999 stellte sich Werner Köhler dem Bezirk Hornisgrinde als Vizeobmann zur Verfügung. Präsident Eugen Dieterle berief Werner Köhler im Jahre 2000 in das vakante Amt des Hauptfachwartes für Heimatpflege. Auf der Hauptversammlung in Donaueschingen wurde er dazu einstimmig gewählt. Zu seinem vielfältigen und umfangreichen Aufgabengebiet als oberster Heimatpfleger wurde er für den Schwarzwald- verein für weitere Gremien tätig, es waren dies: Im Hauptvorstand, Mitglied im Lenkungsausschuss für das Projekt Kleindenkmale, Mitglied im Fachbeirat in der Heimat und Wanderakademie Baden-Württemberg des Schwäbischen Albvereins und Schwarzwaldvereins, ebenso Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung „Kultur, Heimat und Wandern“, ferner Vertreter des Schwarzwaldvereins im Arbeitskreis Alemannische Heimat und dessen Rechnungsprüfer. In seiner Eigenschaft als Hauptfachwart, zuständig für die Bezirksfachwarte, war er auch Vertreter des Schwarzwaldvereins bei Tagungen und Delegiertenversammlungen des Deutschen Wanderverbandes. Seine tatkräftige Hilfe stand bis zu seinem Tod immer noch seiner Ortsgruppe Achern zur Verfügung. Christel Köhler hat ihren Mann Werner bei seinen umfangreichen Aufgaben für den Schwarzwaldverein liebevoll unterstützt. Diejenigen, die Werner Köhler kannten, werden ihm ein ehrendes Gedanken bewahren. Klaus Mohr den in den Schwarzwald nach Calw. Der Ortsgruppe Calw trat er 1964 bei und blieb ihr als Mitglied bis zu seinem Tode treu. Zurückgekehrt in seine Heimat, war er am 18. April 1975 Mitbegründer der Ortsgruppe Neuss, zunächst als stellvertretender Vorsitzender und Wanderwart. 1982 übernahm er das Amt des Vorsitzenden und bekleidete es bis zu seinem Tod. Gleichzeitig hatte er das Amt des Wanderwartes inne und von 1988 bis 2003 auch die Position des Schriftführers. Er wurde mit allen Ehrenzeichen des Schwarzwaldvereins ausgezeichnet. Das goldene Ehrenzeichen erhielt er 1995. Gerne nahm er als Delegierter an den Hauptversammlungen des Schwarzwaldvereins teil. Er war dem gesamten Schwarzwaldverein sehr verbunden und konnte den anderen Delegierten aus dem Schwarzwald über die Arbeit der Ortsgruppe Neuss aus Nordrhein-Westfalen berichten. Mit Wanderkarten beschäftigte er sich immer sehr intensiv, um neue Touren auszuarbeiten. Walter Krickhahn war ein begnadeter Wanderführer. 1999 führte er die Seniorenwanderungen in der Ortsgruppe ein, die bald sehr beliebt wurden. Über 20 Jahre hinweg gab es Gemeinschaftswanderungen mit der Ortsgruppe Essen und der Ford-Wandergruppe aus Köln. Die Mitglieder dieser Vereine kamen gerne zur Ortsgruppe Neuss, um neue Wanderregionen kennen zu lernen. Mit Walter Krickhahn verlieren die Ortsgruppe Neuss und der Schwarzwaldverein einen Vorsitzenden, dessen ganzes Engagement und Leben dem Schwarzwaldverein galt. Walter Sittig Werner Köhler Die Ortsgruppe Achern, der Hauptverein, der Bezirk Hornisgrinde des Schwarzwaldvereins, Vertreter des Schwäbischen Albvereins und eine Abordnung der Wanderfalken Bornheim nahmen mit großer Anteilnahme Abschied von einem vielseitig engagierWerner Köhler ten und beliebten Wanderkameraden: Hauptfachwart Heimatpflege Werner Köhler aus Achern-Gamshurst verstarb plötzlich, unerwartet und viel zu früh im Alter von 62 Jahren. Wenige Wochen nach seiner Wiederwahl als stellvertretender Bezirksvorsitzender löste die Nachricht am Sonntag, dem 25. November, im Schwarzwaldverein große Betroffenheit aus. Seit Walter Krickhahn Walter Krickhahn 42 Völlig unerwartet und überraschend starb der Vorsitzende der Ortsgruppe Neuss des Schwarzwaldvereins am 27. September 2007 im Alter von 71 Jahren. Das Herz von Walter Krickhahn, der in Düsseldorf geboren wurde, hing immer am Schwarzwaldverein. Ende der 1950er Jahre kam er aus beruflichen Grün- 1/2008 Service Service Horst Rettig Der Schwarzwaldverein Ortsgruppe Neustadt, trauert um sein langjähriges Mitglied Horst Rettig, das am Mittwoch, den 21. November 2007 unerwartet verstorben ist. Horst Rettig trat dem Schwarzwaldverein 1969 bei und war ein begeisterter Wanderer. Seine Liebe zum Verein und zu seiner Heimat brachte er dadurch zum Ausdruck, dass er zahlreiche Wegkreuze renovierte oder erneuerte und darüber hinaus sehr viel für die Instandhaltung des vereinseigenen Rathauses und des Ausichtsturms auf dem Hochfirst tat. Viele Jahre war er aufgrund seiner hervorragenden Fahkenntnisse als Schreiner im Beirat des Vorstandes tätig. Sein fröhliches und hilfsbereites Wesen machten ihn sehr beliebt im Verein. Klaus Behrens Die Freiheit zu gehen Reisen – Reportagen – Bilder, von Joachim Chwaszcza, s/w, 120 Seiten, Broschiert, Edition Summit, ISBN 978-3-9809862-4-3, Bestellung im Direktvertrieb über: www.editionsummit.de, E-Mail: [email protected], ¤ 19,70 Das neue Buch von Weltreisenleiter Joachim Chwaszcza besticht zunächst durch seine Schwarz-weiß-Bilder, hier hat man Photographie in Händen. Dann sind es die Kurzgeschichten, die den Leser an eigene Erfahrungen in fernen Ländern erinnern oder Lust auf neue Reisen machen. Der Autor beschreibt aber keine Reisen im klassischen Sinn, er gibt persönliche Eindrücke, Erlebnisse, kurze Situationsberichte aus seiner vielfältigen Reiseleitertätigkeit beim DAV-Summit-Club wider, ganz persönlich, ganz hintersinnig, nachdenklich. Er ist ein Kenner Arabiens, Nepals, der Atlantikinsel, und so zieht sich eine kleine Fortsetzungsgeschichte durch das Buch mit der immer selben Überschrift „Du in Peru?“. Nun, auch in Peru hat Joachim Chwaszcza die Freiheit zu gehen erleben dürfen und erzählt darüber in einrucksvollen Kurzgeschichten. Ks Freiburg und seine Stadtteile – Ein Kaleidoskop der Schwarzwaldhauptstadt. Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild, 200 Seiten mit ca. 230 größtenteils farbigen Abbildungen und 26 Stadtteil-Plänen, ISBN 978-3-923288-65-6, Promo Verlag Freiburg, ¤ 18,– Den Reiz Freiburgs machen nicht nur sein Münster, seine Bächle, seine Tore, seine Altstadtgassen aus. Die Großstadt Freiburg, die heute mehr als 200 000 Einwohner zählt, hat sich nicht krebsartig im Breisgau entwickelt, sondern besteht aus vielen Stadtteilen, die zum Teil schon seit Jahrzehnten zur Stadt gehören oder erst in jüngerer Zeit dazu gekommen sind. Etliche Dörfer im Umfeld der einstigen kleinen Stadt sind jetzt zusammengewachsen, aber noch immer sind sie als Individuen erkennen, und diese Individualität wird auch gelebt, ist im Stadtbild erkennbar und spielt in der Kommunalpolitik eine wichtige Rolle. Die Verwaltungsreform vor gut 30 Jahren brachte Winzerdörfer vom Tuniberg zur Stadt, der Abzug der französischen Truppen ermöglichte den Neubau eines ganzen Stadtviertels auf einem Kasernengelände und auf einem ehemaligen Rieselfeld (Großkläranlage) entstand ebenfalls ein neuer Stadtteil. Die Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild stellt in dem Band all die unterschiedlichen Stadtteile mit ihren besonderen Ausprägungen vor. Ks Redaktionsschluss Redaktionsschluss für das Heft II/2008 ist der 16. März 2008. Bitte schicken Sie uns Ihre Manuskripte per E-Mail an: redaktion. [email protected] oder auf Diskette an die Redaktion. Bilder an [email protected]. Horst Rettig Bücherschau Götterdämmerung im Himalaya Dem Fremden begegnen, von Joachim Chwaszcza, Perry Schmidt-Leukel und Karl, Dieter Fuchsberger, Edition Summit, ISBN 3-9809862-3-3, Bestellung im Direktvertrieb über: www.editionsummit.de, E-Mail: editionsummit@ t-online.de, ¤ 21,70 Der liebevoll gestaltete Band, der mit seinen Schwarz-weiß-Fotos besticht, ist ein Schlüssel zu einem interkulturellen Dialog und ein treuer Begleiter in der fantastischen Welt des Himalaya. Mit einfühlsamen Blicken und Texten lenkt Joachim Chwaszcza die Aufmerksamkeit nicht nur vor Ort auf die ganze Bandbreite des Sehens und Wahrnehmens. Perry Schmidt-Leukel ist eine der führenden Kapazitäten im Themenbereich christlich-buddhistischer Dialog und spannt den Bogen vom christlichen Denken zu den großen Religionen Indiens. Der Sammler und Tibetkenner Karl-Dieter Fuchsberger führt den Leser ein in die Welt der tibetischen Rollbilder, der Thangkas und dadurch auch in das tibetisch-buddhistische Kunstverständnis. Ks 1/2008 Grundkurs Pflanzenbestimmung, Eine Praxisanleitung für Anfänger und Fortgeschrittene, Rita Lüder, 3. korr. Aufl. 2006, 372 S., über 2 000 farb. Fotos u. Zeichnungen, Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim, ISBN 3-494-01418-3, ¤ 19,80 Auf die Frage: „Was blüht denn da?“ müssen die meisten von uns auf der sonntäglichen Wanderung nur allzu oft mit einem Schulterzucken antworten. Im Quelle & Meyer Verlag ist jetzt mit dem „Grundkurs Pflanzenbestimmung“ eine Praxisanleitung veröffentlicht worden, die auch Anfängern das exakte Bestimmen mit Hilfe eines wissenschaftlichen Bestimmungsschlüssels ermöglicht. Die Autorin, Dr. Rita Lüder, ist aus der eigenen Praxis mit solchen Problemen und Fragestellungen gerade von Anfän- gern bestens vertraut. Der Grundkurs ist daher so aufgebaut, dass auch Ungeübte sich schrittweise in den Schlüssel einarbeiten können. Im Einführungsteil werden zunächst die Systematik und der Grundbauplan der Pflanzen erklärt. Anschließend kann die Bestimmung anhand vieler anschaulicher Beispiele trainiert werden. Für den Bestimmungsteil hat die Autorin die 550 häufigsten heimischen Blütenpflanzen ausgewählt. Seltene Arten wurden bewusst vernachlässigt. Denn: „Der Spaß am Bestimmen sollte immer im Vordergrund stehen“, so Lüder. Der vereinfachte Bestimmungsschlüssel ist durchgehend farbig bebildert und entspricht der Methodik des „Schmeil-Fitschen, Flora von Deutschland“. Dadurch wird der Umgang mit diesem wissenschaftlichen Standardwerk zur Pflanzenbestimmung – so ganz nebenbei – spielend leicht erlernt. Weitere interessante Hinweise zur Verwendung der Pflanze und deren Besonderheit stehen unmittelbar bei der Art und vermitteln dem Benutzer die Faszination unserer heimischen Flora. Bl „Geh’ nach Haus ...“ von Herbert Karl Funk, 168 Seiten, durchgängig farbig bebildert; Elbe-Havel Verlag Kuhlhausen, ISBN: 978-39807718-2-2, ¤ 19,95 Als 16-jähriger, junger Soldat erlebte Herbert Karl Funk aus Oberesslingen am Neckar die letzten Kriegstage im Kampfeinsatz in Rathenow im Havelland. Während der Gefechte um das Kreishaus wurde er verwundet und gelangte nach Glöwen ins Lazarett. Von dort floh er, als schon die ersten russischen Panzer im Dorf waren. Wie durch ein Wunder kam er nach Havelberg durch und durchlebte auch hier die dramatischen Ereignisse der letzten Minuten des Kampfes vor der Einnahme Havelbergs. Doch er konnte noch auf das letzte Verwundetenschiff gelangen, das ihn nahe Tangermünde an die Amerikaner übergab. Nach dem Lazarettaufenthalt in Stendal flüchtete er vor dem Transport in französische Gefangenschaft in seine schwäbische Heimat. Dort endete für ihn der Krieg. Auf Nachfrage seines Enkels schrieb der Autor seine Erinnerungen nieder. Anschaulich erzählt er seine Lebensgeschichte, die von Ideologie und Krieg geprägt war. Bl 43 Service Service Hansjakob – Freiburger Erinnerungen Schulzeit und Studentenjahre 1847 – 1859 – 1862, Pfarrer in St. Martin 1884 -1913, ausgewählt und herausgegeben von Heinrich Lehmann, 96 Seiten, mit 19 Fotographien aus Hansjakobs Zeit in Freiburg, Edition Heinrich-Hansjakob-Gesellschaft Freiburg Über Hansjakob ist schon so viel geschrieben worden, doch es gibt immer wieder neue Facetten. Heinrich Lehmann hat seine Aufzeichnungen in den verschiedensten Büchern über seine Aufenthalte, seine Tätigkeiten, Begegnungen und Erlebnisse in der Stadt an der Dreisam zusammengetragen, was ein buntes Bild an Eindrücken über Freiburg und den nicht ganz einfachen Stadtpfarrer ergibt. Reizvoll sind die die weniger bekannten alten Fotos aus jener Zeit. Ks Wandern auf neuen Wegen – Kaiserstühler Kulturlandschaft bewusst erleben Seit 2007 kann am KaiserstuhlTuniberg, der Sonnenterrasse zwischen Südschwarzwald und Wanderkarte Kaiserstuhl-Tuniberg Rhein, auf Themenwegen die einzigartige Fauna und Flora erkundet werden. Acht Themenachsen erschließen den Kaiserstuhl von Süden nach Norden und von Westen nach Osten. Sie alle weisen den Weg zu Smaragd-Eidechsen, wilden Orchideen, Lösshohlgassen, seltenen Vogelarten und vielen weiteren Naturschätzen, die zum Teil einzigartig sind in Deutschland. Die Themenachsen werden ergänzt durch lokale Themenrundwege in den einzelnen Orten, die ebenfalls unter ein Motto gestellt sind. Bereits an den Einstiegen werden die Wanderer mit Eingangsportalen über den Verlauf und die Besonderheiten des Weges informiert. Durch die Themenwege ist ein weitläufiges und im gesamten Kaiserstuhl einheitlich beschildertes Wanderwege-System mit insgesamt 422 Kilometern entstanden, das mit dem Wanderwegenetz des Schwarzwaldvereins abgestimmt und verknüpft wurde und dem Wanderer viele Kombinationsmöglichkeiten eröffnet. Der Querweg „Schwarzwald-Kaiserstuhl-Rhein“ und der „Rheinauenweg“ sowie zahlreiche lokale Wanderwege verbinden schließlich den Kaiserstuhl-Tuniberg mit umliegenden Wanderzielen und dem Schwarzwald. Ab sofort ist die neue Wanderkarte 1:30 000 Auflage 2007 auf der Hauptgeschäftsstelle (Tel. 07 61-38 05 30) zum Preis von ¤ 4,95 erhältlich. Themenpfadführer (erscheint März 2008) inkl. Wanderkarte Preis: ¤ 14,80, jeweils zzgl. Versandkosten. Bl EN NEU ERSCHIEN TE 1:30 000 WANDERKAR Maßstab 1 : 30.000 Themenpfade Wanderwege Schwarzwald – Ansichten und Einblicke (Bildband) 160 Seiten, 250 Farbabb., gebunden, DRW-Verlag, Karlsruhe, ISBN 978-3-87181-059-6, ¤ 21,90, ab 1.3.2008, ¤ 24,90 Bildbände über den Schwarzwald gibt es unzählige. Dieser neue Bildband der beiden Fotografen Andreas Färber und Stefan Krauss glänzt mit vielen ungewohnten Ansichten und Einblicken in die Geschichte des Schwarzwalds, seine Natur und seine Kulturgeschichte. So erfährt der letzte Köhler des Münstertals eine fotografische Hommage, die geologisch hochinteressanten Wutachflühen werden durch ungewöhnliche Aufnahmen dokumentiert und auch die Folgen von Lothar werden optisch ansprechend ins Bild gesetzt. Die Na- 44 turschönheiten des Südschwarzwalds werden mit Aufnahmen aus allen Jahreszeiten plastisch vor Augen geführt. Der Band ist eine optische Liebeserklärung der beiden Fotografen an ihre Heimat, den Schwarzwald – mit zahlreichen Makro- und Panoramaaufnahmen. Der Kulturwissenschaftler Christopher Paul beleuchtet in seinem einführenden Text zahlreiche historische wie kulturelle Aspekte des Schwarzwalds. Bl. Wandern im Schwarzwald – 28 Touren im Nord-, Mittel- und Südschwarzwald von Michael Erle, 128 Seiten, 16 Farbabb., 29 Karten, G. Braun Buchverlag Karlsruhe, ISBN 978-37650-8368-6, ¤ 12,90 Michael Erle hat in diesem reich bebilderten Wanderführer die schönsten Wanderungen im Nord-, Mittel- und Südschwarzwald zusammengestellt. Auf Strecken- und Rundwanderungen, Ein- und Zweitagestouren sowie zwei Winterwanderungen erleben Sie die ganze Schönheit es Schwarzwaldes. Die Touren sind familienfreundlich bis sportlich und detailliert beschrieben. Zu jeder Wanderung gibt es eine Übersichtskarte, die die individuelle Vorbereitung erleichtert. Sämtliche Angaben sind auf dem aktuellen Stand und berücksichtigen die neue Wegemarkierung des Schwarzwaldvereins. Bl Schwarzwaldgeschichten von Jürgen Lodemann (Hrsg.), ca. 280 Seiten, Klöpfer & Meyer Verlag Tübingen, ISBN 978-3-94008604-4, ¤ 19,90 Silva nigra, der Schwarzwald war den römischen Legionären ein Grauen, das sie weiträumig umgingen. Im Grunde ist das am weitesten ausgedehnte deutsche Mittelgebirge immer noch zu entdecken – und es hilft dabei sehr, zu sehen, wie unterschiedlich die deutschen Dichter und Denker mit ihm umgingen und umgehen, fast immer unterhaltsam, aufschlussreich und informativ und nicht selten amüsant, als blickten sie in einen schwarz reflektierenden Spiegel, der sie selber, die Dichter und die Dichterinnen, in ein erhellendes Licht stellt. In der Lust an solch neuen Perspektiven finden sich auch am Ende dieser Sammlung in einer »Kleinen Geschichte der Schwarzwaldgeschichten« neue Erkenntnisse sowohl über den größten deutschen Wald als auch über die Schriftsteller und ihre Kunst. Ein Schatzkästlein. Eine Sammlung zum Schmökern, die jeder gute Badner, Schwabe und überhaupt jeder Liebhaber des Schwarzwaldes unbedingt gelesen haben sollte. Bl Ein Jahrbuch wird 25 Der Landkreis Calw – ein Jahrbuch, Band 25, Herausgeber: Landkreis Calw, Redaktion: Gabriele Vogel und Karlheinz Fischer, 256 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, ISBN 978-3-00022880-3, Typofactory Stuttgart, ¤ 10.50 So schnell wird man 25 und „zur Tradition“. Das Jahrbuch hat sich mit seinem Anspruch, das geschichtliche Bewusstsein und das Interesse an der Heimatgeschichte durch eine bunte Themenpalette zu stärken und Einblicke in das aktuelle, wirtschaftliche und kommunale Kreisgeschehen zu geben, eine große Fangemeinde geschaffen, die auch mit dem Jubiläumsband bestens bedient wird. Ks Grundkurs Pilzbestimmung Rita Lüders, 1. Auflage, 2007. 480 S., über 2 000 farb. Fotos u. Zeichnungen, Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim, ISBN: 978-3-49401341-1, ¤ 19,95 Dr. Rita Lüder ist promovierte Biologin und führt seit 1995 Kurse zur Pilzbestimmung und -verwendung an verschiedenen Bildungseinrichtungen, u.a. an der NABU-Naturschutzakademie Gut Sunder durch. Zudem ist Sie als Pilzsachverständige in der Pilzberatung tätig. Viele Menschen hält die Angst vor der Verwechslung mit Giftpilzen vom Pilzesammeln ab. Der völlig neuartige Grundkurs Pilzbestimmung ermöglicht das Kennenlernen der Pilze auf einfache, systematische und somit sichere Weise. Der Grundkurs führt unter Verwendung eines leicht verständlichen Schlüssels „Schritt für Schritt“ an die systematische Bestimmung von Pilzen heran. Die wichtigen Merkmale werden ausführlich beschrieben, mit Detailaufnahmen illustriert dargestellt und können so zuverlässig erkannt werden. Damit lassen sich Gattungen und Familien sowie die ca. 400 am weitesten verbreiteten Pilzarten sicher bestimmen. Über 2.000 brillante und beeindruckende Fotos unterstützen dabei den Text. Um Verwechslungen auszuschließen, werden die bedeutendsten Speisepilze ebenso wie die wichtigsten Giftpilze nochmals ausführlich vorgestellt. Zahlreiche Zusatzinformationen, zum Beispiel über die Gift- und Heilwirkung oder zum Sammeln und der Zubereitung von Pilzen, machen dieses Buch zu einer Fundgrube für jeden Pilzfreund. Bl. Kirchen, Klöster und Kapellen in Hohenlohe Geschichte und Geschichten, von Karlheinz Gräter und Jörg Lusin. 168 Seiten, 110 Abbildungen, ISBN 978-3-87407-760-6, Silberburg-Verlag Tübingen, ¤ 19,90 Die Autoren haben um Kocher, jagst und Tauber vierzig sakrale Bauten ausgewählt und sie mit viel Liebe in diesem Band vorgestellt. Neben freskengeschmückten Dorfkirchen und -kapellen werden auch prominente Bau- und Kunstwerke wie St. Michael in Schwäbisch Hall, die Öhringer Stiftskirche, die Stuppacher Madonna oder die Creglinger Herrgottskirche beschrieben. Ein spannender und reich bebilderter Führer durch die sakrale Kunst- und Kulturgeschichte einer liebenswerten Landschaft. Ks Naturerbe Truppenübungsplatz Das Münsinger Hardt, Bilde reiner einzigartigen Landschaft, von Günter Künkele, 136 Seiten, 143 Farbaufnahmen, ISBN 3-87407-713-6, SilberburgVerlag Tübingen, ¤ 19,90 Es ist tröstlich, dass sich die Natur immer wieder das zurückholt, was der Mensch ihr auf Zeit genommen hat. Der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen, ein über 60 Quadratkilometer großes Gelände, auf dem die Soldaten sicher nicht nur mit Rucksack und Biwakzelt unterwegs waren, war Jahrzehnte lang für Zivilpersonen gesperrt. Auch heute noch dürfen wegen der Munitionsverseuchung nur wenige Zivilisten in dieses Gebiet. Einer von ihnen war der Autor Günter Künkele, der mit der Kamera aufnahm, was sich in dieser Sperrzone alles entwickelte, welche Pflanzen und Tiere gewissermaßen unter dem Schutz des Militärs hier ein Refugium gefunden haben. Die Frage ist jetzt nur, von wem dieses Gebiet weiter geschützt wird. Ks 1/2008 Service Service Wandern und Urlaub im In- und Ausland EUROPA DEUTSCHLAND Genießen Sie Ihren Urlaub beim Singenden Heidewirt im 3*** Heidehotel Herrenbrücke in der Lüneburger Heide, Müden an der Örtze Unser Programm ist speziell abgestimmt auf Busreisen von 25 bis 120 Personen. Spezielle Gruppenpreise für Vereine schon ab 39,– Euro HP. Im Programm sind enthalten: Tanzabend mit dem singenden Heidewirt, Heideabend mit dem Schiffer- klavier, 5-stündige geführte Heidetour, 2-stündige Kutschfahrt durch die Heide, Kegelabend für Ihre Gruppe. Über Ihre Anfrage würden wir uns freuen. Lassen Sie sich ein unverbindliches Angebot zukommen: Tel. 0 50 53/98 26 90 I Fax 0 50 53/14 18 www.herrenbruecke.de Die Westwegwanderung Das letzte Abenteuer des Schwarzwalds Entfliehen Sie dem Trubel und genießen Sie die himmlische Ruhe unserer Heimat 7 Tage 10.05. – 16.05.08 20.09. – 26.09.08 540 € inkl. HP Bus 540 € inkl. HP Provence 7 Tage 08.09. – 14.09.08 565 € inkl. HP Bus Karwendel 6 Tage 02.06. – 07.06.08 und Achensee 425 € inkl. HP Bus EZ + 50 € Für alle Wanderer etwas, vom Spaziergang bis zur alpinen Tour!! Dolomiten 7 Tage 13.07. – 19.07.08 495 € inkl. HP Bus Trentino 7 Tage 22.06. – 28.06.08 30.08. – 05.09.08 519 € inkl. HP Bus 519 € inkl. HP Norwegen 12 Tage 16.08. – 27.08.08 1329 € inkl. HP Bus/Schiff Mallorca 8 Tage 19.10. – 26.10.08 710 € inkl HP Flug La Gomera 8 Tage 10.10. – 17.10.08 1019 € inkl. HP Flug Ischia 8 Tage 01.11. – 08.11.08 699 € inkl. HP Flug Wandern & Kuren Madeira 8 Tage 19.11. – 26.11.08 1009 € inkl. HP Flug EZ Zuschläge: Provence – Trentino – La Gomera – je 120 € – Elba 112 € Dolomiten 70 € – Ischia 80 € – Norwegen 275 € – Mallorca 110 € – Madeira 130 € Eventuelle Änderungen vorbehalten! Bei Flugreisen können wir den Preis nur bis 3 Monate vor Reisebeginn garantieren; danach muss u.U. ein Spätbucherzuschlag erhoben werden. Erwin Schmider Grubacker 5 77761 Schiltach Tel. 0 78 36/95 59 44 Fax 95 79 44 Mobil 01 71/2 38 69 16 [email protected] www.wander-touren.de 1/2008 Michael Schiel staatl. anerkannter Wanderführer Badener Str. 82 76571 Gaggenau Tel./Fax 0 72 25-7 12 44 www.westwegwanderung.de [email protected] www.swvstore.de Elba geführte Wanderungen von Pforzheim bis nach Basel Sa 19.04. – Mi 30.04.2008 Sa 31.05. – Mi 11.06.2008 Sa 05.07. – Mi 16.07.2008 Sa 26.07. – Mi 06.08.2008 Für Gruppen sind auf Wunsch andere Termine möglich. Mehrtagesetappen nach Absprache. 45 Rulaman und sein Horden Reise ins steinzeitliche Südwestdeutschland, von Johannes Lehmann, 180 Seiten, 106 Abbildungen, ISBN 978-3-87407, Silberburg-Verlag Tübingen, ¤ 17,90 Auch wenn sie längst untergegangen sind, auch wenn sie uns keine Zeile hinterlassen haben, wir wissen genau, dass sie existiert haben und dass sie auch im süddeutschen Raum zu Hause waren. Wo und wie die Menschen der Steinzeit einst tatsächlich gelebt haben, schildert Johannes Lehmann in seinem neuen Buch. Er führt den Leser bei einer spannenden Reise quer durch Baden-Württemberg und führt ihn zu den wichtigsten Stätten der Steinzeitmenschen, seien es Höhlen auf der Schwäbischen Alb oder die rekonstruierten Pfahlbaus- iedlungen am Federsee oder Bodensee. Allerdings fällt wie schon bei früheren ähnlichen Veröffentlichungen auf, dass Südwestdeutschland aus württembergischer Sicht auf den Höhen des Schwarzwaldes endet und das Badische unbesiedelt war. Auch im Regierungspräsidium Freiburg gibt es eine Abteilung Archäologie, bei der man nachfragen könnte. Ks Vom Portal zum Altar Raum und Skulpturen im Freiburger Münster, Herausgeber: c-punkt Münsterforum Freiburg (Markus Aronica), Taschenformat, 64 Seiten mit 59 farbigen Abbildungen, , ISBN 978-3-92328861-8, Promo Verlag Freiburg, ¤ 4,90 Diese siebte und abschließende Broschüre in der Reihe der Münsterbaubroschüren des Promo Verlags beschreibt fesselnd Wahrnehmungen im Gottesdienstraum des Münsters. Der Weg vom Hauptportal, über das die erste Broschüre berichtete („Vom Teufelchen zum Weltenrichter“) bis zum neu gestalteten Altarraum bietet dem Besucher unterschiedlichste Eindrücke, seien es die Mariendarstellungen, die Apostel an den Bündelpfeilern, die Kapellen und der Altarraum selbst. Jeder Besucher erlebt sie unter eigenen Voraussetzungen, die Broschüre gibt ihm Hilfestellungen zum Verstehen. Die siebenbändige Reihe, mit hervorragenden Bildern ausgestattet , hilft dem Leser und Betrachter zu einem ersten, zu einem neuen oder zu einem anderen Verständnis dieses Bauwerkes und der Menschen, die es vor Jahrhunderten geschaffen haben. Ks Wandern und Urlaub im In- und Ausland SCHWEIZ NORWEGEN www.swvstore.de Service Service Wenn Sie ihre Manuskripte mit dem Computer schreiben, können Sie uns helfen, Kosten und Zeit zu sparen. Bitte schicken Sie die Daten mit vollständiger Adresse und Bankverbindung per E-Mail an: [email protected] oder eine CD mit Ausdrucken postalisch an Herrn Scherfling. Wanderfreundliche Unterkünfte im Schwarzwald Gasthof zur Burg Familie Schmidt 79879 WutachEwattingen Tel. 07709-279 Fax 614 www.gasthof-burg.de Liebe Wanderfreunde Am Einstieg in die Wutachschlucht bietet unser familiengeführter Gasthof – 26 Zi. mit DU/WC/TV/Balkon – gemütliche neue Gasträume – ein reichhaltiges Speisenangebot – Biergarten, Spielplatz, Kegelbahn – Montag Ruhetag – • Ferienregion Wutachschlucht • Am Ostweg Pforzheim/Schaffhs. • 18 gemütliche Gästezimmer DU/WC/TV • Rustikale Gaststube • Wandern ohne Gepäck auf dem Schluchtensteig • Trockenraum mit Stiefeltrockner • Wanderkartenverleih Gasthaus „Zum Kreuz“ Familie Handke 79780 Stühlingen-Weizen Tel. 07744-92970 oder 335 www.gasthaus-kreuz.de Schwarzwaldgasthof Thurnerwirtshaus Tel. 0 76 69 / 2 10, 79274 St. Märgen mit Hallenbad und Sauna bietet für Westwegwanderer durchgehend warme Küche. Montag Ruhetag 46 Gasthof Pension Scheffellinde Fam. Wiggert und Hille Wohl umpflanzt von Hag und Bäumen zeigt mit ländlich schlichten Räumen Achdorf sich als Ausruhnest. Aus der dicht verzweigten Linde rufen wir dem schmucken Kinde Maria-Gutta spring mit dem Glas. Joseph Viktor von Scheffel Treffpunkt vieler Wanderfreunde • • • • • 78176 Blumberg-Achdorf • Telefon 0 77 02 / 94 72 • Fax 0 77 02 / 52 96 • Wildspezialitäten Typische Gerichte aus der Region Kuchen aus eigener Herstellung Erlesene badische und württembergische Weine Schöne Gartenterrasse Spielplatz Gästezimmer Montag Ruhetag 1/2008 Service Service Impressum ISSN 0944-4505 Herausgeber: Schwarzwaldverein e.V., Schloßbergring 15 79098 Freiburg i. Br., Telefon 07 61/3 80 53-0, Telefax 07 61 / 3 80 53-20 versehen Sie jedes Bild mit einer Bildunterschrift und ordnen Sie es eindeutig einem Artikel zu. Bilder, die nicht zugeordnet werden können, können leider nicht verwendet werden. Bankverbindung: SPK Freiburg, BLZ 680 501 01, Kt.-Nr. 201 49 46 Für unverlangt eingesandte Beiträge, Bilder, Besprechungsexemplare usw. wird keine Haftung übernommen. Rücksendung erfolgt nur bei Rückporto. Die Redaktion behält sich deren redaktionelle Bearbeitung und Abdruck vor. Redaktion: Karlheinz Scherfling, 79111 Freiburg i. Br., Brunnstubenstr. 23, Telefon 07 61/4 36 61, [email protected] Die Texte sind per E-Mail, auf Diskette oder CD mit vollständiger Anschrift des Autors an die Redaktion zu schicken, ebenso Papierbilder und Dias. Redaktionsschluss: 1.1., 16.3., 1.7., 1.10. Elektronische Bilder sind mit Bildtexten und Hinweis auf den Artikel direkt zu schicken an [email protected]. Bitte Anzeigenleitung: Schwarzwaldverein e.V., Angela Blüm, Schloßbergring 15, 79098 Freiburg i. Br., Telefon 07 61/3 80 53-0, Telefax 07 61 / 3 80 53-20. Bitte senden Sie Anzeigenunterlagen an obige Adresse. Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 24 vom 1.1.2007. Preisliste auf Anfrage. Anzeigenschluss: 1.1., 15.3., 1.7., 1.10. Bildnachweis A. Asal 4 Dr. Karl-Ludwig Gerecke 5–6 U. Aschendorf 7 R. Kalb 8–9 E. Schmid 10–11 G. Blum 12–13 Herstellung und Vertrieb: Druckhaus Kaufmann GmbH & Co. KG, Raiffeisenstraße 29, 77933 Lahr/Schw., Telefon 0 78 21/94 50, Fax 0 78 21 / 94 51 68, ISDN 0 78 21/98 23 25 E-Mail: [email protected] Gestaltung und Reproduktion: werbeagentur aufwind GmbH, Kapellenstraße 43, 79353 Bahlingen, Telefon 0 76 63/91 49 74-0, Fax 0 76 63/91 49 74-50, E-Mail: [email protected] Erscheint vierteljährlich im Februar/Mai/August/ November. Für Mitglieder ist der Bezugspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Das Jahresabonnement kostet ¤ 8,20 zuzüglich Versandkosten. Bestellungen nimmt der Verlag entgegen. Abo-Kündigungen können nur zum jeweiligen Jahresende vorgenommen werden. Titelbild: P. Lutz 12–13 K. Scherfling 14–17, 24–25, 26–28 I. Schnell 18–20 K. Camphausen 22 A. Welle 30 J. Binner-Schwarz 31 A. Scholderer 32 H. Herzog 33 E. Schapeler 33 G. Lück 33 F. Haug 34, 35 S. Seyl 36, 37, 38, 39 H. Horn 41 Rücktitel: Der Luchs ist nur sehr selten im Schwarzwald anzutreffen. Dabei könnte er hier durchaus einen dauerhaften Lebensraum finden. Winter im Hochschwarzwald; bei ausreichend Schnee bietet sich eine Schneeschuhwanderung an. Foto: Roland Kalb Foto: Karlheinz Scherfling Wanderheime des Schwarzwaldvereins Wanderheim Dießlinhütte Belchen-Multen (1 040 m) der Schwarzwaldvereins-Ortsgruppe Schönau. Familienfreundliche Hüttenatmosphäre, Selbstverpflegung; am Ziel des Fernskiwanderweges. Ganzjährig in Betrieb. Anmeldung bei: Frau Erika Pfefferle, Bühlweg 1, 79677 Aitern, Telefon 0 76 73/12 91 [email protected] > Werben heißt informieren. Wanderheim & Rasthaus Stöcklewaldturm Direkt am Mittelweg gelegen • Ganzjährig geöffnet, Montag und Dienstag Ruhetag • Gastraum mit 50 Plätzen und Biergarten • Ein Familienzimmer mit max. 5 Betten und ein Mehrbettzimmer mit 7 Betten • Neu: Dusche und WC Anmeldg. bei Susanna Schomisch 0 77 22/41 67 • [email protected] WANDERHEIM BRANDENKOPF Auf einem der schönsten Aussichtsberge im mittleren Schwarzwald, direkt am Westweg und Hansjakobweg II gelegen. Zimmer teilweise mit Dusche/WC, 37 Betten, Gaststätte mit 160 Sitzplätzen, gute Küche, Bewirtschaftung ganzjährig, Rucksacktransport für Westweg und Hansjakobweg-Wanderer. Anmeldung: Wanderheim Brandenkopf, 77784 Oberharmersbach, Tel. 0 78 31/61 49, Fax 0 78 31/96 60 14, www.brandenkopf.net Gaststätte Ruhetag: vom 1.11.–28.02. Montag und Dienstag, vom 01.03.–31.10. Montag An einem der schönsten Wanderwege (Kandel-Höhenweg) im Schwarzwald liegt auf der Gemarkung Freiamt das gemütliche: Wanderheim Kreuzmoos Das Haus verfügt über 48 Übernachtungsmöglichkeiten (Zimmer & Lager) Gastraum mit 60 Sitzplätzen Großes Freigelände mit Biergarten Anmeldung & Anfrage: Gottfried Broßmer Schuttergasse 9 77955 Ettenheim Tel. 0 78 22/98 68 Verschiedenes Anzeigenschluss für Heft II/2008 ist der 15. März 2008. 1/2008 47