Nachrichten Berichte und Reportagen

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Nachrichten Berichte und Reportagen
aktuell
Nachrichten, Berichte und Termine
Nachrichten
Köln, April 2001
Herausgegeben vom Presseamt
des Erzbistums Köln
Marzellenstraße 32, 50668 Köln
Tel. 02 21/16 42-14 11 und -19 31
Fax 02 21/16 42-16 10
E-Mail: [email protected]
Internet: www.erzbistum-koeln.de
nach Dienstschluss: Fax 0 21 82/88 42 61
Redaktion:
Dr. Manfred Becker-Huberti (verantw.),
Christoph Heckeley, Carsten Horn
Nachdruck mit Quellenangabe und
Auswertung honorarfrei
Zwei Belegexemplare erbeten
Kardinal Meisner kondoliert zum Unfalltod
von Stephan Schramma
PEK (010402) - Seine herzliche Anteilnahme zum tragischen Tod des
einzigen Sohnes hat Erzbischof Joachim Kardinal Meisner dem Kölner
Oberbürgermeister Fritz Schramma und seiner Ehefrau in einem
persönlichen Schreiben ausgesprochen. Der Erzbischof schrieb unter
anderem: „Am Sarg Ihres Sohnes wird man das eigene Herz in beide
Hände nehmen müssen und dabei sprechen: 'Herr, ich glaube, aber
hilf meinem Unglauben.' Ich verspreche Ihnen in diesen Tagen ganz
besonders mein Gebet. Das Gebet trägt den Menschen an das Herz
Gottes, der allein Antwort geben kann auf die vielen Fragen, die uns
bewegen, der die Tränen trocknen kann, die der Schmerz uns weinen
lässt und der uns in all unserer Verzweiflung mit seinem Trost wieder
aufrichtet.“
Stephan Schramma und seine Freundin waren am Abend des 1.
April in Köln Opfer eines Verkehrsunfalls geworden. Der Sohn des
Oberbürgermeisters verstarb bei der Einlieferung in das Krankenhaus.
Berichte und Reportagen
Per Internet zum Geistlichen Beruf
PEK (010402) - Da staunten die „antiken“ Herren auf den Gemälden
an der Wand nicht schlecht, als am vergangenen Samstag im Hause
von Joachim Kardinal Meisner die modernste Technik aufgefahren
wurde: Die neueste Aktion zum „Jahr der Geistlichen Berufe“, die
„Chat-Church“ als Gelegenheit zur „Unterhaltung“ mit Kardinal
Meisner, warf ihre Schatten voraus. „Das ist wirklich großartig, so mit
jedem auf der Welt kommunizieren zu können“, begeisterte sich
Kardinal Meisner, für den das Internet bis dahin „ein absolutes
Novum“ war. Angesteckt von der Euphorie der bis zu 55 gleichzeitigen
Chat-Teilnehmer „klönte“ er schon nach wenigen Minuten
selbstverständlich mit und beantwortete bereitwillig alle Fragen.
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Dem Erzbischof gelang es, im Chatroom viele Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die Jugendlichen den
Zugang zur Kirche oft verbauen. Wer weiß denn schon, wie ein Ordensbruder heute im Orden lebt? Wie wird
man Priester und welche Möglichkeiten gibt es in diesem Berufungs-Beruf? Was ist, wenn eine Nonne sich
verliebt? Eines der beherrschenden Themen im Chat war der Priestermangel, und da wurde deutlich, dass das
klassische Priesterbild lange überholt ist. Wie aber, wurde gefragt, muss man heute sein, um Priester werden
zu können? „Man sollte ‚total normal’ sein“, antwortete der Kardinal in den Chat, „denn Priester müssen
tapfere Typen mit Stehvermögen sein. Ich bin Priester geworden, weil ich Freude an Gott und den Menschen
habe.“
„Ich brauche jetzt auch einen eigenen Internetanschluss“, erklärte Meisner schließlich, „denn das ist eine
wunderbare Möglichkeit, mit Leuten ins Gespräch zu kommen, wozu mir sonst leider manchmal die Zeit
fehlt.“ Dass er dies gerne öfter tun würde, bemerkten auch die Chat-Teilnehmer. „Der ist ja persönlich viel
lockerer als wir dachten“, stellten sie schnell fest, und zum Abschied war die einstimmige Meinung: „Mensch,
der Kardinal war klasse!“
„Wir wollen auf diese Weise keine Leute anwerben“, stellte der Erzbischof am Ende klar, „das geht bei
Berufenen auch gar nicht. Wir bringen aber junge Leute zum Nachdenken, und vielleicht springt bei Einigen
ja der Funke über.“ Dass nicht nur der Erzbischof, sondern auch die „Chat-Church“ ihre Feuertaufe so
bravourös bestanden hatten, überraschte die meisten. „Wir kommen fast nicht mit dem Antworten nach“,
staunte Kaplan Michael Schenk, Leiter der Diözesanstelle „Berufe der Kirche“, und Diözesanjugendseelsorger
Ulrich Hennes hatte gar einen Flop befürchtet. „Vor allem die Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit der meisten
Fragen überrascht mich“, freute er sich. Nur Projektleiter Robby Heller von der Abteilung Jugendseelsorge
war sich des Erfolges sicher gewesen: „Seitdem die ‚Chat-Church’ im Netz ist, wird sie immer häufiger
angeklickt. Beim offiziellen Start verzeichnete die Seite bereits über 30.000 Aufrufe, und es werden jeden Tag
mehr. Wir hoffen, dieses Angebot auch nach dieser Woche weiterführen zu können.“ Die Möglichkeit, sich
am Samstag mit dem Kardinal persönlich zu „unterhalten“, hatte auf jeden Fall viele Interessierte in den
„virtuellen Kirchenraum“ gelockt.
Die „Chat-Church“-Aktion hat bewiesen, dass der Glaube auch in der virtuellen Welt präsent ist und dort
auf viele interessierte „Nachfolger und Nachfolgerinnen des Seniorchefs im Unternehmen zwischen Himmel
und Erde“ trifft, so der Slogan der „Chat-Church“. Und das sahen auch die ehrwürdig-hochwürdigen Herren
auf den Gemälden an der Wand gerne. (PEK/F.E.)
Unter www.chat-church.de können alle Interessierten noch bis zum 6. April mit „Fachleuten“ aus dem
Erzbistum Köln zum Thema Geistliche Berufe, aber auch über Kirche und Religion allgemein chatten.
Nachrichten
Kardinal Meisner schreibt Kindern Hirtenbrief
PEK (010403) – Anlässlich des „Jahres der Geistlichen Berufung“ im Erzbistum Köln hat Erzbischof Joachim
Kardinal Meisner den Kindern in der Erzdiözese einen eigenen Hirtenbrief geschrieben. „In diesem Jahr geht
es darum, genauer hinzuschauen, wie Menschen mit solch einer geisltichen Berufung leben. Wie und woran
haben diese Menschen erkannt, dass Gott sie gerufen hat?“ fragt der Kardinal und lädt die Kinder dazu ein,
beispielsweise einen Priester oder eine Ordensfrau in ihrer Umgebung zu besuchen und ihnen diese Frage zu
stellen. Der Hirtenbrief schlägt dazu ein kleines Interview vor und bietet überdies Platz, den Befragten zu
malen. Wer sein Bild einschickt, nimmt an der Verlosung einer kleinen Überraschung teil. Das „Jahr der
Geistlichen Berufung“ wird organisatorisch von der Diözesanstelle „Berufe der Kirche“ getragen;
Pfarrgemeinden können den Kinderhirtenbrief über das Presseamt beziehen.
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Presseamt des Erzbistums Köln, 50606 Köln, Tel. 02 21/16 42-14 11 oder -19 31, Fax -16 10, E-Mail
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Patrozinium des Priesterseminars am 29. April
PEK (010403) – Das Erzbischöfliche Priesterseminar begeht sein patrozinium am Sonntag, 29. April, dem Fest
des Heiligen Petrus Canisius. Nach der Pontifikalvesper mit Erzbischof Joachim Kardinal Meisner spricht in
der anschließenden Festakademie Professor Dr. Ludger Kühnhardt, Bonn, zum Thema „Europas geistige
Gestalt und die Bedeutung des Christentums“.
Berichte und Reportagen
Tokios Erzbischof Okada zu Gast in Köln
PEK (010403) - Freundschaften müssen gepflegt werden. So gehört es sich, die Partnersschaft zwischen dem
Erzbistum Köln und dem Erzbistum Tokio weiter zu pflegen und zu vertiefen. Der am 3. September 2000 als
neuer Erzbischof von Tokio eingeführte Peter Okada Takeo besuchte am Dienstag auf der Rückkehr vom adlimia-Besuch in Rom die Domstadt am Rhein. Vor rund zwanzig Jahren war Peter Okada Takeo zum ersten
Mal in Deutschland.
Tokios neuer Erzbischof wurde am 24. Oktober 1941 in Tokio geboren. 1973 empfing er die Priesterweihe
und war dann, ehe er später in Rom weiter studierte, vier Jahre in der Pfarrseelsorge tätig. Nach dem
römischen Aufenthalt sammelte er weitere Erfahrungen in der Seelsorge und wurde einer der Sekretäre der
japanischen Bischofskonferenz. 1991 wurde er Bischof in Orawa, einer Stadt nördlich von Tokio. An Okada
rühmt man seine Vorliebe und Fähigkeiten in der Kinder- und Jugendseelsorge.
Mit grossem Interesse nahm Japans Erzbischof an einer Domführung teil, die Prälat Herbert Michel ihm,
seinem Generalvikar und anderen japanischen Gästen anbot. Ohne ein Wort zu sagen, aber heftig mit dem
Kopf zustimmend, registrierte Tokios Erzbischof, dass die Kölner Kathedrale ein Beispiel dafür sei, dass man
lange Geduld haben müsse, um ein geplantes Werk zu vollenden. Hörbar aber wurde sein Interesse vor den
an einer Stange aufgehängten Stäben, die mit ihrer Zahl die Amtszeit des in Köln „regierenden“ Erzbischofs
anzeigen. So etwas gibt es weltweit wohl kein zweites Mal. Die anschließende „kleine Kölner Wallfahrt“
führte zu Heiligen und Seligen, die in Köln besonders verehrt werden: die Heiligen Drei Könige, der heilige
Albertus Magnus, die seligen Dun Scotus und Adolf Kolping und schließlich die Erinnerung an Edith Stein vor
ihrem Denkmal in der Nähe des Priesterseminars. Hier begrüsste Weihbischof Norbert Trelle den Gast aus
Fernost auch im Auftrag des abwesenden Kardinals.
Die Gespräche im Priesterseminar hatten die Fragen des Priesternachwuchses in Japan und in Deutschland
zum Thema. Erzbischof Okada sprach von den Sorgen um Beratungsstellen in seiner Diözese, die mit immer
mehr Problemen aufgesucht würden, ohne dass genügend Fachleute zur Verfügung stehen würden. Bei
seinem Dank für die vom Erzbistum Köln geleistete Hilfe meinte er fast im Nebensatz, dass die Katholiken in
Tokio zur Zeit weniger auf finanzielle Hilfe aus Köln angewiesen sind, aber viel mehr als früher auf einen
geistigen Austausch warteten, der die bewährte Partnerschaft in eine neue Dimension führen könnte.
(PEK / E.L.)
Hinweis für die Redaktionen: Fotos vom Dom-Besuch auf Abruf im Presseamt, Tel. 02 21/16 42-14 11
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Ausstellung: MAVOS - Gold und Farbe, Transparenz und Meditatives
PEK (010403) - Manuela Vos ist 1964 in Dresden geboren. 1998 kam sie nach Köln. Eine gewisse Zeit will sie
jetzt in Zürich verbringen. Nicht zuletzt um der Diskussion Ostkunst-Westkunst zu entkommen. Nicht
entkommen kann sie ihrer sächsischen Heimat. Wer Dresden sagt, der sagt auch Romantik. Der meint Kaspar
Friedrich und Carus. Aber auch den deutschen Expressionismus der ersten Generation. Dresden meint auch
Schumann und Schubert und Wagner, obwohl der letzte zu DDR-Zeiten öffentlich nicht zu hören war. Wie
denn auch die europäische und außeneuropäische Moderne ihr vor 1989 weithin nur aus Büchern bekannt
wurde. Elfriede und Siegfried Schade, ihre Lehrer in Dresden, stellten ihre reiche Kunstbibliothek ihr zur
Verfügung. Im Haus der Schade's lernte sie Sitte, Tübke, Ebersbach kennen und viele andere. Sie lernte auch,
wie man sich politisch zurückhält, wie man es schafft, sich nicht verführen zu lassen. Hätte die DDR
weiterhin bestanden - so wären ihr irgendwann Schwierigkeiten geworden, zumal sie sich zur Moderne
befreien wollte. Malewitsch und Mondrian waren ihr wichtig geworden, auch Yves Klein. 1994 war sie in
Florenz, begegnete Giotto und der italienischen Frührenaissance. Die hat es ihr bis heute angetan. Sie war
fasziniert von der ungeheueren Tiefe des Goldes, das ihr wie Weltallschwärze vorkam. „Ist das Gold eigentlich
schwärzer noch als schwarz?“
Ein Jahr später begann sie ihre goldenen Bilder zu malen. Keineswegs mit Blattgold, sondern mit
eingefärbtem Aluminiumstaub, gemischt mit Öl und Terpentin, mit der weichen Seite eines
Waschschwammes aufgetragen. Der metallische Glanz durfte nicht überwiegen, irgendwie musste auch
Erdendreck da sein. Ein romantisches Element? So entstanden die Arbeiten in Gold und Schwarz. Dem Gold
die Farbe der Frührenaissance beizugeben, dazu hatte sie noch keinen Mut. So haftet diesen Arbeiten etwas
Archaisches an.
Dass Gold und Schwarz, Glanz und Dunkelheit die Arbeiten dieser Zeit bestimmen, ist auch ein
Widerschein ihrer Biografie, hat mit Kindheitserinnerungen zu tun, auch mit Religion. Ihre Eltern starben
früh. Sie wuchs in einem Waisenhaus auf. Jahrelang übte sie sich in Geduld. Sie zitiert einmal Katharina von
Siena: „Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten“. Der schwarze Teil ihrer
Lebensgeschichte lässt sich nicht fortbringen.
Aber da ist eben auch das Gold! Wo hat es seine tiefsten Wurzeln? „In meinem Bedürfnis nach Harmonie,
nach Stille und Frieden. Es gibt da den Moment des ‚Zuhause Angekommenseins', das ein Glücksgefühl
schenkt.“ Ohne Zweifel strahlt eine gewisse Spiritualität ihrer Arbeiten auf den Betrachter aus. Manuela Vos
möchte schon einen Menschen anrühren, ihn zur Ruhe kommen lassen. Was sie nicht will: Mit ihren Bildern
provozieren. Durch zeitgenössische Allüren. Ehrfurcht ist ein wichtiges Thema ihres Lebens.
Diese Ehrfurcht zeigt sich auch in ihren Zeichnungen. Da sind etwa die Gräser-Zeichnungen, die
Strukturen der Natur freilegen. Oder die Gräser-Zeichnungen, angesiedelt zwischen dem Malerischen und
dem Abstrakten. „Da ist Bach gemalt“ sagt sie. Zu Recht. Oder die Knochen-Zeichnungen, keine
fototechnischen Wiedergaben. Es ging um Erfassung von Tiefenperspektiven. Mir erscheinen da Wesen einer
Traumwelt, irgendwelchen Sagen, Märchen und Geschichten entlaufen.
Ihre letzten Arbeiten sind große Tafelbilder. Stillleben. „Ich bin Stilllebenmalerin“ sagt Manuela Vos zu mir.
Irgendwie geht diese Aussage auf alle ihre Arbeiten. Sicher geht in diese großen Kompositionen viel von dem
ein, was sie sich bisher erarbeitet. Nur das Gold fehlt. Weil sie das Gold und die Farbe noch nicht
zusammenzubringen wagt? Was ihr vorschwebt ist ein Tryptichon, also eine sakrale Formation. Als ich ihr
zum ersten Mal begegnete, sprach sie davon, ein Altarbild malen zu wollen. Ihre goldenen Bilder sind nahe
daran, sind Andachtsbilder, Meditationsbilder. Man braucht Zeit, um ihnen zu begegnen. Einem schnellen
Durchgang entziehen sich aber auch die großen Stillleben, die sie im Kölner Maternushaus zum ersten Mal
zeigt. Es sind strenge Arbeiten. Das Dunkel hinterfängt und entlässt gedämpfte Farben, die da und dort hell
aufleuchten. Stehen die Farben hier anstelle des Goldes? Das Schwarz und das Gold, das Hell und das Dunkel
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begleiten Manuela Vos auch hier. - In ein, zwei Jahren will die Künstlerin wieder in Köln arbeiten. Wo wird
sie dann angekommen sein? (PEK/Ludwig Schöller)
MAVOS: Bilder und Zeichnungen. Ausstellung im Maternushaus Köln, Kardinal-Frings-Straße 1-3,
geöffnet bis 28. Mai 2001, 9.00 - 20.00 Uhr
Nachrichten
Kölner Dom: Ostergottesdienste auch im Domradio
PEK (010406) – Die Gottesdienste an den Kar- und Ostertagen im Kölner Dom werden auch im Domradio
übertragen: Gründonnerstag, 12. April, 20 Uhr Messe vom Letzten Abendmahl;
Karfreitag, 13. April, 10 Uhr Kreuzweg mit Joachim Kardinal Meisner und 15 Uhr Feier vom Leiden und
Sterben Christi;
Karsamstag, 14. April, 22.30 Uhr Feier der Osternacht;
Ostersonntag, 15. April, 10 Uhr Pontifikalamt mit Joachim Kardinal Meisner und 18 Uhr Feierliche
Ostervesper;
Ostermontag, 16. April, 10 Uhr Pontifikalamt mit Weihbischof Norbert Trelle.
In der Karwoche stehen beim Domradio täglich ab 9.10 Uhr Beiträge zum Thema Auferstehung auf dem
Programm. An den Feiertagen ist vormittags zwischen 9 und 10 Uhr Wissenswertes rund um das
Osterbrauchtum zu hören.
Generalvikar Norbert Feldhoff stellt am Ostermontag, 16. April, in der Domradio-Sendung „Musica“ von 20
bis 22 Uhr wieder CD’s aus seiner privaten Sammlung vor. Diesmal geht es unter dem Titel „O-Piano!“ um
klassische Klaviermusik.
Kinderzentrum „Steinbachtalsperre“ 25 Jahre alt
PEK (010406) - Die Bildungsstätte Steinbachtalsperre, Kinderzentrum des Erzbistums Köln in EuskirchenKirchheim, ist seit 25 Jahren in Eigentum und Trägerschaft der Erzdiözese. Aus diesem Anlass wird am
Samstag, 16. Juni, ein großes Kinder- und Familienfest im Haus und auf dem angrenzenden Zeltlagerplatz
gefeiert.
Das Gebäude wurde am 1. April 1954 als Landschulheim des Kreises Euskirchen errichtet und war von 1954
- 1965 vorwiegend der kommunalen Jugend vorbehalten. Von 1965 -1975 führte der Pallottinerorden das
Heim als „Apostolisches Bildungswerk". 1975 übernahm das Erzbistum Köln die Einrichtung als
Jugendbildungsstätte. Wegen der großen Nachfrage wurde das Haus 1992 umgebaut und modernisiert.
Jährlich werden rund 8000 Gäste bei Kindergemeinschaftstagen, Wochenendseminaren und anderen
Veranstaltungen betreut.
Medienlisten zu aktuellen Themen
PEK (010406) - Viele Menschen bewegt die Frage nach einer menschenwürdigen Pflege im Alter oder bei
schwerer Krankheit. Bei Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, verstärkt sich diese Frage noch durch die
Erfahrung, zeitweise oder dauerhaft von der Hilfe der anderen abhängig zu sein. Das betrifft Menschen aller
Altersstufen. Die Medienzentrale und das Referat Katholische öffentliche Büchereien haben zu diesem
Themenkomplex eine aktuelle Liste mit Medien und Literatur aus ihren Verleihprogrammen
zusammengestellt. Die Medien und Bücher beleuchten die verschiedenen Aspekte dieses Themas.
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Kaum ein Thema nimmt derzeit so viel Raum ein wie die Skandale um BSE und MKS. Neben der Diskussion
um Seuchengefahr, Massenvernichtungen und wirtschaftliche Schäden rücken damit die
Produktionsmethoden von „Fleisch" in den Vordergrund. Hiermit verbunden sind Fragen unserer alltäglichen
Ernährungsgewohnheiten und der Selbstverständlichkeit einer fleischbezogenen Ernährung. Die
Medienzentrale hat auch dazu eine aktuelle Medienliste zusammengestellt. Die Medienlisten können bezogen
werden bei der Medienzentrale des Erzbistums Kölns, Kardinal-Frings-Str. 1-3, 50668 Köln, Fax 02 21/16 42 –
33 35; E-mail: [email protected]; sie sind jetzt auch zum Herunterladen unter
www.medienzentrale-koeln.de
Überraschende Funde unter dem Kölner Dom
PEK (010406) – Archäologische Überraschung unter dem Kölner Dom: Bei Arbeiten für einen neuen
Windfang am nördlichen Hauptportal wurde der Rest eines mächtigen, in Bodenhöhe abgeschnittenen
Ständers des hölzernen Gerüstes aus der Zeit der Domvollendung im 19. Jahrhundert freigelegt. Zudem
kamen unmittelbar unter den Fußbodenplatten Reste des bis 1843 hier stehenden Küsterhauses zu Tage.
Dieses Haus hatte von der französischen Republik die Hausnummer 2583 1/2 erhalten, die Bezifferung des
kleinen Küsterhauses war aber gleichzeitig die erste Hausnummer der ganzen Kathedrale. Südlich vor dem
Haus wurden Reste des alten, mit Kieseln gepflasterten Zuganges zum Dom aufgedeckt. Darunter sind noch
Schichten vom Bau der Nordturmfundamente aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu erwarten, die
vermutlich eine exakte Datierung der Baumaßnahmen hier erlauben.
Noch vor Ostern sollten innerhalb der seitlichen Westportale des Kölner Domes die neuen Windfänge
errichtet werden. An dieser Stelle war nicht mit archäologisch interessanten Befunden gerechnet worden. Da
die Arbeiten zukünftige Grabungen unmöglich machen werden, hat Dompropst Bernard Henrichs
beschlossen, den Aufbau des Windfangs zu verschieben und den Archäologen der Dombauverwaltung zwei
Monate Zeit zu geben, dieses Feld bis in etwa 1,50 Meter Tiefe auszugraben.
Ehrenamtliche Büchereiassistentinnen absolvierten Weiterbildung
PEK (010406) - Sieben ehrenamtliche Mitarbeiterinnen aus Katholischen öffentlichen Büchereien im
Erzbistum Köln haben die überdiözesane Ausbildung zur Kirchlichen Büchereiassistentin erfolgreich
abgeschlossen. Hinter den frisch gebackenen Assistentinnen liegen insgesamt vier arbeitsreiche Kurswochen
und eine Fülle von Hausarbeiten sowie die schriftliche und mündliche Abschlussprüfung.
In einer kleinen Feier übergab Generalvikar Norbert Feldhoff jetzt im Maternushaus die Zeugnisse. Diese
Feier sei ganz bewusst als Zeichen des Danks an die Absolventinnen zu verstehen, die viel Zeit und Arbeit in
diese Ausbildung investiert haben und damit einmal mehr die Wichtigkeit der Aus- und Weiterbildung für
eine erfolgreiche und - auch für die eigene Person – Gewinn bringende ehrenamtliche Tätigkeit
unterstrichen haben, so Feldhoff.
Erzbistum bildet „international“ aus
PEK (010406) – Das Erzbistum Köln beteiligt sich an dem europäischen „Leonardo“-Projekt, mit dem junge
Menschen durch Auslandsaufenthalte in ihrer beruflichen Erstausbildung gefördert werden. Dabei machen
sich die Auszubildenden mit der Arbeitswelt und Ausbildungssituation in anderen Ländern der Europäischen
Gemeinschaft vertraut und qualifizieren sich gleichzeitig für den internationalen Arbeitsmarkt.
In den Tagungshäusern des Erzbistums Köln werden jährlich rund 80 junge Menschen als Hotelfachfrau/mann, Restaurantfachfrau/-mann, Köchin/Koch oder Hotelkauffrau/-mann ausgebildet. Innerhalb der
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regulären Ausbildungszeit absolvieren die jungen Frauen und Männer Praktika bei Partnerunternehmen in
Liège/Belgien oder Birmingham/England, wo sie in ihren Berufen in internationalen Hotels arbeiten. Der
zwölfwöchige Aufenthalt wird mit einem Stipendium gefördert; Kosten für den vorbereitenden Sprachkurs
werden ebenfalls übernommen. Die Ausbildungsvergütung wird weiter gezahlt.
Das Austauschprogramm wird in Kooperation mit den Berufsfachschulen sowie den Industrie- und
Handelskammern durchgeführt. Die Auszubildenden erhalten dadurch eine zusätzliche anerkannte und
bescheinigte Qualifikation. Teilnehmen können alle Auszubildenden ab dem zweiten Lehrjahr, die mindestens
18 Jahre alt sind und von ihren Ausbildern als geeignet angesehen werden.
Informationen: Erzbistum Köln, Hauptabteilung Bildung und Medien / Egon Kastl, 50606 Köln,
Tel. 02 21/16 42-13 10
Berichte und Reportagen
Wasser ist (nicht nur) zum Waschen da
PEK (010406) – „Wasser ist zum Waschen da, falleri und fallera ...“ – der alte Ohrwurm beschreibt eine pure
Selbstverständlichkeit, doch in Zeiten des Umweltbewusstseins stellt sich bei solchen Allgemeinplätzen immer
auch die Frage nach dem „Wie“. Grund genug für die Bildungshäuser im Erzbistum Köln, ihren Wasser- und
Energieverbrauch einmal professionell unter die Lupe nehmen zu lassen und überdies nach
Einsparmöglichkeiten zu forschen. Soviel vorweg: Kräftiges Sparen ohne Komforteinbußen ist machbar.
Damit sich das Energiesparen nicht auf „Lichtausschalten“ und „Heizungabdrehen“ beschränkt, sondern ein
sachgemäßes Konzept verfolgt, suchte sich die Abteilung Bildungseinrichtungen des Erzbistums einen
Partner mit entsprechendem Know-how und fand ihn in der „Energie-Agentur NRW“ und deren Partner „e&u
energiebüro“ in Bielefeld. Die Agentur arbeitet im Auftrag des Landes. Erster Schritt: Die Hausmeister der
diözesanen Bildungshäuser wurden eingeladen, ihr Energie-Wissen auf den neuesten Stand zu bringen. So
ausgerüstet, fahndeten sie in ihren Häusern nach kritischen Stellen, wo Energie nutzlos verpufft –
angefangen von der richtigen Grundeinstellung der Heizungsanlage bis zum tropfenden Wasserhahn. Auch
die Geschäftsführer der Bildungshäuser drückten die Schulbank für mehr Energiebewusstsein und –Knowhow.
Als nächstes analysierten die Experten vom Energiebüro jedes der Bildungshäuser einzeln und listeten
sowohl Schwachstellen als auch Optimierungsmöglichkeiten auf. Selbstverständlich war in einem Altbau
nicht alles Wünschenswerte machbar; um so mehr kam es auf individuelle Lösungen an. Danach erstellten sie
einen Katalog, was im Katholisch-Sozialen Institut (KSI) in Bad Honnef, im Kardinal-Schulte-Haus (KSH)
Bensberg, im Maternushaus und in den anderen Bildungsstätten umsetzbar ist – und was das Sparen
einbringt. Das ist nicht wenig: Zusammen mehr als satte 100.000 Mark im Jahr.
Damit aber nicht genug: Nur wer um die komplexen Zusammenhänge rund um den Energieverbrauch
weiß, kann auch sinnvoll sparen. „Die Fortbildung für Haustechniker und Geschäftsführer unserer
Tagungshäuser ist deshalb ein wichtiges Element“, berichtet Egon Kastl, im Kölner Generalvikariat für die
diözesanen Bildungsstätten zuständig. So entwickelten die Verantwortlichen ein ganz neues Gefühl für
Raumtemperatur und die entsprechenden Normen. Wer weiß schon, dass es in Treppenhäusern nicht wärmer
sein muss als 17 Grad oder dass in öffentlichen Toiletten ein Warmwasser-Anschluss purer Luxus ist, der nur
Energie kostet? Auch die Lichtautomaten in den Fluren und Gängen wurden umgerüstet – „die
Verschwendung hier ist vorher nie jemandem aufgefallen“, so Haustechniker Robert Palm vom KSI.
Kleinigkeiten – aber solche, die sich rechnen. „Es ist immer wieder erstaunlich, was sich auch mit kleinen,
kostengünstigen Schritten sparen lässt“, wunderte sich immer wieder Roberto Rosso, Geschäftsführer des KSI.
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In der Zeit der Datenerfassung war ein kleiner Messkoffer ständiger Begleiter der Haustechniker, darin
Geräte zum Messen von Temperatur, Helligkeit und Wasserverbrauch. Damit konnte beispielsweise geprüft
werden, ob aus den Wasserhähnen wirklich nur das Soll von sechs Litern pro Minute kommt, bei den Duschen
darf es doppelt so viel sein. „Zehn Prozent Einsparung ganz ohne jede Komforteinbuße sind hier überhaupt
kein Problem“, weiß Haustechniker Palm. Bei 200 Zapfstellen alleion in „seinem“ Haus und tausenden Gästen
jahrein, jahraus wahrlich kein Pappenstiel. Also wurde in die Technik investiert und in jeden Hahn ein
Durchflussbegrenzer installiert. Ebenso wurde die Heizung mit einer Computersteuerung ausgerüstet. Die
Investitionen zahlen sich aus – zunächst in Mark und Pfennig, aber auch ideell. „Hinter jeder Verbrauchszahl
steht ein Umwelt-Wert“, bringt Kastl die Zusammenhänge auf den Punkt.
Indes nutzt all das wenig, wenn nicht alle an einem Strang ziehen. Parallel zur Technik wurde daher auch
das Informationsmanagement „umgerüstet“. Beispiel: Über die aktuelle Belegung wird jetzt nicht nur der
Zimmerservice, sondern auch die Haustechnik informiert. Sie sorgt dann dafür, dass ungenutzte Räume
ungeheizt bleiben. Das Hauspersonal lernte, auf „Bedingungsketten“ zu achten: Was passiert eigentlich, wenn
ich die Heizug weiter aufdrehe, zum Beispiel bei den Folgekosten? Auch die Gäste werden über das
Energiespar-Engagement des Hauses informiert und lernen so nebenbei konkrete Schritte zur „Bewahrung
der Schöpfung“, statt sich dazu nur theoretisch fortzubilden. So kommen Zusammenhänge in den Blick, die
zwar nahe liegen, bisher aber unberücksichtigt blieben. „Das Interesse an dem Thema wuchs bei allen
Beteiligten mit der Dauer der Beschäftigung“, berichtet Kastl. Und die Reaktionen aller Beteiligten geben ihm
Recht: Wenn man ohne Komforteinbuße Energie sparen kann, fühlt man sich nicht nur wohl. Sondern man
hat auch ein gutes Gefühl. (PEK/He)
Termine
Domforum
Di 17. April, 14.30 Uhr: „Kirchenjahr vor Ort“ – Osterdarstellungen im Kölner Dom und in St. Andreas /
Führung mit Carsten Schmalstieg / Treffpunkt: Domforum
Domforum, Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 02 21/92 58 47-20, Fax -31, www.domforum.de
Kölner Dommusik
Fr 20. April, 20 Uhr: „Geistliche Musik am Dreikönigenschrein“ – King’s Voices, Cambridge / Leitung: John
Butt
Mi 25. April, 20 Uhr: „Geistliche Musik am Dreikönigenschrein“ – Kölner Domchöre singen für Litauen /
Benefizkonzert für ein Mutter-Kind-Heim in Vilnius/Litauen / Leitung: Eberhard Metternich; Oliver Sperling
Kölner Dommusik, Clarenbachstr. 5-15, 50931 Köln, Tel. 02 21/9 40 18-20, Fax -50
Nachrichten
Kölner Dom: Ostergottesdienste auch im Domradio
PEK (010406) – Die Gottesdienste an den Kar- und Ostertagen im Kölner Dom werden auch im Domradio
übertragen: Gründonnerstag, 12. April, 20 Uhr Messe vom Letzten Abendmahl;
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Karfreitag, 13. April, 10 Uhr Kreuzweg mit Joachim Kardinal Meisner und 15 Uhr Feier vom Leiden und
Sterben Christi;
Karsamstag, 14. April, 22.30 Uhr Feier der Osternacht;
Ostersonntag, 15. April, 10 Uhr Pontifikalamt mit Joachim Kardinal Meisner und 18 Uhr Feierliche
Ostervesper;
Ostermontag, 16. April, 10 Uhr Pontifikalamt mit Weihbischof Norbert Trelle.
In der Karwoche stehen beim Domradio täglich ab 9.10 Uhr Beiträge zum Thema Auferstehung auf dem
Programm. An den Feiertagen ist vormittags zwischen 9 und 10 Uhr Wissenswertes rund um das
Osterbrauchtum zu hören.
Generalvikar Norbert Feldhoff stellt am Ostermontag, 16. April, in der Domradio-Sendung „Musica“ von 20
bis 22 Uhr wieder CD’s aus seiner privaten Sammlung vor. Diesmal geht es unter dem Titel „O-Piano!“ um
klassische Klaviermusik.
Kinderzentrum „Steinbachtalsperre“ 25 Jahre alt
PEK (010406) - Die Bildungsstätte Steinbachtalsperre, Kinderzentrum des Erzbistums Köln in EuskirchenKirchheim, ist seit 25 Jahren in Eigentum und Trägerschaft der Erzdiözese. Aus diesem Anlass wird am
Samstag, 16. Juni, ein großes Kinder- und Familienfest im Haus und auf dem angrenzenden Zeltlagerplatz
gefeiert.
Das Gebäude wurde am 1. April 1954 als Landschulheim des Kreises Euskirchen errichtet und war von 1954
- 1965 vorwiegend der kommunalen Jugend vorbehalten. Von 1965 -1975 führte der Pallottinerorden das
Heim als „Apostolisches Bildungswerk". 1975 übernahm das Erzbistum Köln die Einrichtung als
Jugendbildungsstätte. Wegen der großen Nachfrage wurde das Haus 1992 umgebaut und modernisiert.
Jährlich werden rund 8000 Gäste bei Kindergemeinschaftstagen, Wochenendseminaren und anderen
Veranstaltungen betreut.
Medienlisten zu aktuellen Themen
PEK (010406) - Viele Menschen bewegt die Frage nach einer menschenwürdigen Pflege im Alter oder bei
schwerer Krankheit. Bei Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, verstärkt sich diese Frage noch durch die
Erfahrung, zeitweise oder dauerhaft von der Hilfe der anderen abhängig zu sein. Das betrifft Menschen aller
Altersstufen. Die Medienzentrale und das Referat Katholische öffentliche Büchereien haben zu diesem
Themenkomplex eine aktuelle Liste mit Medien und Literatur aus ihren Verleihprogrammen
zusammengestellt. Die Medien und Bücher beleuchten die verschiedenen Aspekte dieses Themas.
Kaum ein Thema nimmt derzeit so viel Raum ein wie die Skandale um BSE und MKS. Neben der Diskussion
um Seuchengefahr, Massenvernichtungen und wirtschaftliche Schäden rücken damit die
Produktionsmethoden von „Fleisch" in den Vordergrund. Hiermit verbunden sind Fragen unserer alltäglichen
Ernährungsgewohnheiten und der Selbstverständlichkeit einer fleischbezogenen Ernährung. Die
Medienzentrale hat auch dazu eine aktuelle Medienliste zusammengestellt. Die Medienlisten können bezogen
werden bei der Medienzentrale des Erzbistums Kölns, Kardinal-Frings-Str. 1-3, 50668 Köln, Fax 02 21/16 42 –
33 35; E-mail: [email protected]; sie sind jetzt auch zum Herunterladen unter
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Überraschende Funde unter dem Kölner Dom
PEK (010406) – Archäologische Überraschung unter dem Kölner Dom: Bei Arbeiten für einen neuen
Windfang am nördlichen Hauptportal wurde der Rest eines mächtigen, in Bodenhöhe abgeschnittenen
Ständers des hölzernen Gerüstes aus der Zeit der Domvollendung im 19. Jahrhundert freigelegt. Zudem
kamen unmittelbar unter den Fußbodenplatten Reste des bis 1843 hier stehenden Küsterhauses zu Tage.
Dieses Haus hatte von der französischen Republik die Hausnummer 2583 1/2 erhalten, die Bezifferung des
kleinen Küsterhauses war aber gleichzeitig die erste Hausnummer der ganzen Kathedrale. Südlich vor dem
Haus wurden Reste des alten, mit Kieseln gepflasterten Zuganges zum Dom aufgedeckt. Darunter sind noch
Schichten vom Bau der Nordturmfundamente aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu erwarten, die
vermutlich eine exakte Datierung der Baumaßnahmen hier erlauben.
Noch vor Ostern sollten innerhalb der seitlichen Westportale des Kölner Domes die neuen Windfänge
errichtet werden. An dieser Stelle war nicht mit archäologisch interessanten Befunden gerechnet worden. Da
die Arbeiten zukünftige Grabungen unmöglich machen werden, hat Dompropst Bernard Henrichs
beschlossen, den Aufbau des Windfangs zu verschieben und den Archäologen der Dombauverwaltung zwei
Monate Zeit zu geben, dieses Feld bis in etwa 1,50 Meter Tiefe auszugraben.
Ehrenamtliche Büchereiassistentinnen absolvierten Weiterbildung
PEK (010406) - Sieben ehrenamtliche Mitarbeiterinnen aus Katholischen öffentlichen Büchereien im
Erzbistum Köln haben die überdiözesane Ausbildung zur Kirchlichen Büchereiassistentin erfolgreich
abgeschlossen. Hinter den frisch gebackenen Assistentinnen liegen insgesamt vier arbeitsreiche Kurswochen
und eine Fülle von Hausarbeiten sowie die schriftliche und mündliche Abschlussprüfung.
In einer kleinen Feier übergab Generalvikar Norbert Feldhoff jetzt im Maternushaus die Zeugnisse. Diese
Feier sei ganz bewusst als Zeichen des Danks an die Absolventinnen zu verstehen, die viel Zeit und Arbeit in
diese Ausbildung investiert haben und damit einmal mehr die Wichtigkeit der Aus- und Weiterbildung für
eine erfolgreiche und - auch für die eigene Person – Gewinn bringende ehrenamtliche Tätigkeit
unterstrichen haben, so Feldhoff.
Erzbistum bildet „international“ aus
PEK (010406) – Das Erzbistum Köln beteiligt sich an dem europäischen „Leonardo“-Projekt, mit dem junge
Menschen durch Auslandsaufenthalte in ihrer beruflichen Erstausbildung gefördert werden. Dabei machen
sich die Auszubildenden mit der Arbeitswelt und Ausbildungssituation in anderen Ländern der Europäischen
Gemeinschaft vertraut und qualifizieren sich gleichzeitig für den internationalen Arbeitsmarkt.
In den Tagungshäusern des Erzbistums Köln werden jährlich rund 80 junge Menschen als Hotelfachfrau/mann, Restaurantfachfrau/-mann, Köchin/Koch oder Hotelkauffrau/-mann ausgebildet. Innerhalb der
regulären Ausbildungszeit absolvieren die jungen Frauen und Männer Praktika bei Partnerunternehmen in
Liège/Belgien oder Birmingham/England, wo sie in ihren Berufen in internationalen Hotels arbeiten. Der
zwölfwöchige Aufenthalt wird mit einem Stipendium gefördert; Kosten für den vorbereitenden Sprachkurs
werden ebenfalls übernommen. Die Ausbildungsvergütung wird weiter gezahlt.
Das Austauschprogramm wird in Kooperation mit den Berufsfachschulen sowie den Industrie- und
Handelskammern durchgeführt. Die Auszubildenden erhalten dadurch eine zusätzliche anerkannte und
bescheinigte Qualifikation. Teilnehmen können alle Auszubildenden ab dem zweiten Lehrjahr, die mindestens
18 Jahre alt sind und von ihren Ausbildern als geeignet angesehen werden.
Informationen: Erzbistum Köln, Hauptabteilung Bildung und Medien / Egon Kastl, 50606 Köln,
Tel. 02 21/16 42-13 10
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Berichte und Reportagen / Seite 11
Berichte und Reportagen
Wasser ist (nicht nur) zum Waschen da
PEK (010406) – „Wasser ist zum Waschen da, falleri und fallera ...“ – der alte Ohrwurm beschreibt eine pure
Selbstverständlichkeit, doch in Zeiten des Umweltbewusstseins stellt sich bei solchen Allgemeinplätzen immer
auch die Frage nach dem „Wie“. Grund genug für die Bildungshäuser im Erzbistum Köln, ihren Wasser- und
Energieverbrauch einmal professionell unter die Lupe nehmen zu lassen und überdies nach
Einsparmöglichkeiten zu forschen. Soviel vorweg: Kräftiges Sparen ohne Komforteinbußen ist machbar.
Damit sich das Energiesparen nicht auf „Lichtausschalten“ und „Heizungabdrehen“ beschränkt, sondern ein
sachgemäßes Konzept verfolgt, suchte sich die Abteilung Bildungseinrichtungen des Erzbistums einen
Partner mit entsprechendem Know-how und fand ihn in der „Energie-Agentur NRW“ und deren Partner „e&u
energiebüro“ in Bielefeld. Die Agentur arbeitet im Auftrag des Landes. Erster Schritt: Die Hausmeister der
diözesanen Bildungshäuser wurden eingeladen, ihr Energie-Wissen auf den neuesten Stand zu bringen. So
ausgerüstet, fahndeten sie in ihren Häusern nach kritischen Stellen, wo Energie nutzlos verpufft –
angefangen von der richtigen Grundeinstellung der Heizungsanlage bis zum tropfenden Wasserhahn. Auch
die Geschäftsführer der Bildungshäuser drückten die Schulbank für mehr Energiebewusstsein und –Knowhow.
Als nächstes analysierten die Experten vom Energiebüro jedes der Bildungshäuser einzeln und listeten
sowohl Schwachstellen als auch Optimierungsmöglichkeiten auf. Selbstverständlich war in einem Altbau
nicht alles Wünschenswerte machbar; um so mehr kam es auf individuelle Lösungen an. Danach erstellten sie
einen Katalog, was im Katholisch-Sozialen Institut (KSI) in Bad Honnef, im Kardinal-Schulte-Haus (KSH)
Bensberg, im Maternushaus und in den anderen Bildungsstätten umsetzbar ist – und was das Sparen
einbringt. Das ist nicht wenig: Zusammen mehr als satte 100.000 Mark im Jahr.
Damit aber nicht genug: Nur wer um die komplexen Zusammenhänge rund um den Energieverbrauch
weiß, kann auch sinnvoll sparen. „Die Fortbildung für Haustechniker und Geschäftsführer unserer
Tagungshäuser ist deshalb ein wichtiges Element“, berichtet Egon Kastl, im Kölner Generalvikariat für die
diözesanen Bildungsstätten zuständig. So entwickelten die Verantwortlichen ein ganz neues Gefühl für
Raumtemperatur und die entsprechenden Normen. Wer weiß schon, dass es in Treppenhäusern nicht wärmer
sein muss als 17 Grad oder dass in öffentlichen Toiletten ein Warmwasser-Anschluss purer Luxus ist, der nur
Energie kostet? Auch die Lichtautomaten in den Fluren und Gängen wurden umgerüstet – „die
Verschwendung hier ist vorher nie jemandem aufgefallen“, so Haustechniker Robert Palm vom KSI.
Kleinigkeiten – aber solche, die sich rechnen. „Es ist immer wieder erstaunlich, was sich auch mit kleinen,
kostengünstigen Schritten sparen lässt“, wunderte sich immer wieder Roberto Rosso, Geschäftsführer des KSI.
In der Zeit der Datenerfassung war ein kleiner Messkoffer ständiger Begleiter der Haustechniker, darin
Geräte zum Messen von Temperatur, Helligkeit und Wasserverbrauch. Damit konnte beispielsweise geprüft
werden, ob aus den Wasserhähnen wirklich nur das Soll von sechs Litern pro Minute kommt, bei den Duschen
darf es doppelt so viel sein. „Zehn Prozent Einsparung ganz ohne jede Komforteinbuße sind hier überhaupt
kein Problem“, weiß Haustechniker Palm. Bei 200 Zapfstellen alleion in „seinem“ Haus und tausenden Gästen
jahrein, jahraus wahrlich kein Pappenstiel. Also wurde in die Technik investiert und in jeden Hahn ein
Durchflussbegrenzer installiert. Ebenso wurde die Heizung mit einer Computersteuerung ausgerüstet. Die
Investitionen zahlen sich aus – zunächst in Mark und Pfennig, aber auch ideell. „Hinter jeder Verbrauchszahl
steht ein Umwelt-Wert“, bringt Kastl die Zusammenhänge auf den Punkt.
Indes nutzt all das wenig, wenn nicht alle an einem Strang ziehen. Parallel zur Technik wurde daher auch
das Informationsmanagement „umgerüstet“. Beispiel: Über die aktuelle Belegung wird jetzt nicht nur der
Zimmerservice, sondern auch die Haustechnik informiert. Sie sorgt dann dafür, dass ungenutzte Räume
ungeheizt bleiben. Das Hauspersonal lernte, auf „Bedingungsketten“ zu achten: Was passiert eigentlich, wenn
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Berichte und Reportagen / Seite 12
ich die Heizug weiter aufdrehe, zum Beispiel bei den Folgekosten? Auch die Gäste werden über das
Energiespar-Engagement des Hauses informiert und lernen so nebenbei konkrete Schritte zur „Bewahrung
der Schöpfung“, statt sich dazu nur theoretisch fortzubilden. So kommen Zusammenhänge in den Blick, die
zwar nahe liegen, bisher aber unberücksichtigt blieben. „Das Interesse an dem Thema wuchs bei allen
Beteiligten mit der Dauer der Beschäftigung“, berichtet Kastl. Und die Reaktionen aller Beteiligten geben ihm
Recht: Wenn man ohne Komforteinbuße Energie sparen kann, fühlt man sich nicht nur wohl. Sondern man
hat auch ein gutes Gefühl. (PEK/He)
Termine
Domforum
Di 17. April, 14.30 Uhr: „Kirchenjahr vor Ort“ – Osterdarstellungen im Kölner Dom und in St. Andreas /
Führung mit Carsten Schmalstieg / Treffpunkt: Domforum
Domforum, Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 02 21/92 58 47-20, Fax -31, www.domforum.de
Kölner Dommusik
Fr 20. April, 20 Uhr: „Geistliche Musik am Dreikönigenschrein“ – King’s Voices, Cambridge / Leitung: John
Butt
Mi 25. April, 20 Uhr: „Geistliche Musik am Dreikönigenschrein“ – Kölner Domchöre singen für Litauen /
Benefizkonzert für ein Mutter-Kind-Heim in Vilnius/Litauen / Leitung: Eberhard Metternich; Oliver Sperling
Kölner Dommusik, Clarenbachstr. 5-15, 50931 Köln, Tel. 02 21/9 40 18-20, Fax –50
Berichte und Reportagen
Das Heilige Grab - Nachfolge im Schatten des Kreuzes
PEK (010409) - Ein altes Kirchenlied besingt den heilgeschichtlichen Hintergrund des Karsamstags:
„Ach, so ist denn Jesus tot
nach so vieler Qual und Not!
Ohne Schönheit und Gestalt
liegt im Grabe starr und kalt
Jesus, der Gekreuzigte!
Seele, sieh den Bräutigam,
der zu dir vom Himmel kam,
der dich liebte bis ins Grab,
dir sein Blut und Leben gab,
Jesus, der Gekreuzigte!
Denke, was sein Herz empfand,
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als die letzte Kraft ihm schwand,
als er dürstend, lechzend hing
und im Sterben dich umfing,
Jesus, der Gekreuzigte!
Nun aus stiller Grabesruh
ruft dir seine Liebe zu:
Bis zum Tode sei getreu,
daß dich ewig einst erfreu
Jesus, der Gekreuzigte!
Engel, kommt und weint mit mir!
All mein Leben ruhet hier.
Schließt mich in die Wunden ein,
meine Liebe bleibt allein,
Jesus, der Gekreuzigte.
Auferstehn, ja, Auferstehn,
ewger Liebe Wiedersehn!
Dieser Hoffnung festes Band
reicht im Grab zum Unterpfand
Jesus, der Gekreuzigte.
[Exsultemus Domino. Katholische Kirchengesänge. St. Gabriel ³1931, 100]
Dieser „Grabgesang“ findet sich in einem Liederbuch der Steyler Missionsgesellschaft von 1925 . Er
beschreibt, nach Anweisung „traurig“ zu singen, das Empfinden der Christen angesichts der Grabesruhe
Christi. Die Grabesruhe Christi hatte ihren liturgischen Ort: Wenn am Karfreitag nach der Kreuzverehrung
und der Kommunionfeier der Hauptalter abgeräumt wurde, legte man das Altarkreuz oder auch nur den
Korpus des Kreuzes in ein Heiliges Grab, das an einem Nebenaltar oder in einer Seitenkapelle errichtet
worden war. Der Gemeinde wurde sprichwörtlich vor Augen gestellt, dass Jesu geschändeter Leib wie ohne
jede Hoffnung im Grabe lag: ein Gescheiterter und Verlassener - einer wie wir Menschen. Die Monstranz im
oder am Grab und eine brennende Kerze waren meist die einzigen Hinweise darauf, dass dieses Grab für
Christus keine letzte Ruhestätte sein würde.
In Süddeutschland gehörten seit dem 12. Jahrhundert aufgesteckte bunte Glaskugeln zum Heiligen Grab.
Die aus venezianischen Glashütten stammenden Kugeln galten als Sonnen- und Glücksymbol. Die farbigen
oder mit gefärbtem Wasser gefüllten Glaskugeln wurden durch hinter ihnen angebrachte Öllämpchen
erleuchtet. Das flackernde Licht verlieh der Grabszene eine geheimnisumwitterte Atmosphäre. Heute findet
man die bunten Glaskugeln fast nur noch in süddeutschen Gärten.
Das Heilige Grab sieht man heute nicht mehr in vielen Kirchen, weder das temporäre von
Karfreitagnachmittag bis zur Osternacht, noch figürliche oder gar bildliche Darstellungen davon. Die
Aufklärung hat ganze Arbeit geleistet, leider bis in das aktuelle deutschsprachige Gebet- und Gesangbuch
hinein. Hier heißt es zwar für Karsamstag: „Die Kirche weilt betrachtend am Grab Christi. Sie sinnt nach über
das Geheimnis seines Leidens und Sterbens.“ Gemeint ist aber nur die geistige Betrachtung eines in der
Phantasie vorzustellenden Grabes. In den meisten Kirche gibt es kein Heiliges Grab mehr, passende Texte oder
Lieder fehlen dementsprechend im Gebetbuch.
Neben dem Geburts- und Hinrichtungsort hat keine Stelle die Christen im Heiligen Land mehr fasziniert
als das reale Grab Jesu. Es ist der Ort, an dem sich das zentrale und alles entscheidende Geschehen um Jesus
ereignet hat: die Auferstehung. Zwischen 327 und 335 wurde über der vermuteten Grabstätte ein Grabbau
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auf quadratischem Grundriss mit rundem Obergeschoss errichtet. Um 350 wurden eine offene Laterne, um
450 ein Vorraum, 550 über dem Grabbau ein Baldachin hinzugefügt. Die Anastasis (byzantinische
Bezeichnung für die Höllenfahrt Jesu) über dem Grab war nach Cyrill 347 schon vorhanden. Nach
mehrfachen Zerstörungen und Wiederherstellungen entstand 1099 der Kreuzfahrerbau.
Die liturgische Vergegenwärtigung des Heiligen Grabes hatte sich schon im 4. Jahrhundert entwickelt.
Ende des 10. Jahrhunderts beschreibt die „Concordia regularis“ des hl. Dunstan die von Jerusalem
übernommene Kreuzverehrung am Karfreitag. Zum Schluss der Feier wurde das Kreuz in einer grabartigen
Höhle am Altar niedergelegt. Die restlichen geweihten Hostien „begrub“ man mit dem Kreuz. Diese Sitte
führte zur Entstehung der Hostienhöhle im Korpus des Kruzifixus bzw. eines verschließbaren Kästchens im
Sockel. Im Mittelalter dagegen wurde die Hostie im Grab verschlossen oder im Kelch ausgestellt. Die Jesuiten
entwickelten dann seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts den Brauch, die verhüllte Monstranz im Grab
aus zu setzen. Weil die Grabesruhe Jesu auf 40 Stunden berechnet wurde - von Karfreitag 15 Uhr bis
Ostersonntagmorgen 7 Uhr ergeben sich 9 + 24 + 7 = 40 Stunden - , entwickelte sich am Heiligen Grab das
„Vierzigstündige Gebet“, das von der Kathedralkirche dann auf die Pfarrkirchen übersprang und sich dort als
„Ewiges Gebet“ fortsetzte. Die Bezeichnung „Ewiges Gebet“ hat sich für die ganzjährige diözesane
Gebetskette durchgesetzt; die Bezeichnung „Vierzigstündiges Gebet“ hört und liest man fast nicht mehr.
Aus den österlichen Wechselgesängen entstanden im 10. Jahrhundert szenische Darstellungen, die im 13.
Jahrhundert dramatisiert wurden. Unsere leseunkundigen Vorfahren verinnerlichten durch Singen und
Nachsprechen, durch Bildbetrachtung und szenisches Spiel. Mit letzterem war aber auch die Lust am Effekt
verbunden, der dazu führte, dass diese Art von Passions- und Osterspielen aus der Liturgie gelöst und aus
dem Kirchenraum genommen werden mussten. Zu eben diesem Zeitpunkt entsteht die monumentale HeiligGrab-Gruppe, deren Details vielfach mit den theatralischen Darbietungen verknüpft sind. Beispiele für diesen
Typus gibt es noch mancherorts, z.B. neben dem Nordportal von der Stiftskirche St. Lambertus in Düsseldorf.
Historisch gesehen bilden die architektonischen Nachbauten des Heiligen Grabes die älteste künstlerisch
gestaltete Aufnahme des Themas. Jerusalempilger bauten sie nach ihrer glücklichen Heimkehr in Erinnerung
an ihre Pilgerreise oder zur Unterbringung von mitgebrachten Reliquien. Das älteste bekannte Beispiel ist S.
Stefano in Bologna, 431-450, in Deutschland ist die Michaelskapelle in Fulda, 822 geweiht, die älteste
erhaltene Heilig-Grab-Kirche. Nachbauten en miniature in Form von Schreinen wie z.B. der von Sénanque
standen tabernakelartig auf dem Altar und wurden zu den Vorläufern spätgotischer Sakramentshäuser.
Als das älteste erhaltene Heilig-Grab-Monument gilt eine Ädikula (lat. Häuschen; Aufbau für die
Aufstellung einer Statue, Grabgebäude) aus dem 5. Jahrhundert in Narbonne. In Deutschland gilt das Heilige
Grab der Stiftskirche Gernrode, 1120, als das älteste; es zeigt eine durch Figuren erweiterte Grabkammer.
Besonders bekannte Beispiele finden sich in der Kapuzinerkirche in Eichstätt; Klein-Jerusalem in WillichNeersen (zwischen Neuss, Mönchengladbach und Krefeld), ab 1654 gebaut; Erlöserkapelle in WiesbaumMirbach bei Stadtkyll in der Eifel; Heiliges Grab in Denkendorf bei Esslingen. Das Görlitzer Heilige Grab
wurde 1489 fertiggestellt; als „schlesisches Jerusalem“ gilt Albendorf in der Grafschaft Glatz, das heute zu
Polen gehört; seit fast 900 Jahren pilgern die Christen zur Kreuzkapelle an den Externsteinen im Lipper Land.
Auch in der Bonner Kreuzbergkapelle befindet sich ein Heiliges Grab. Hier findet sich auch noch eine „Heilige
Stiege“, die seit dem Spätmittelalter als Treppe des Jerusalemer Pilatuspalastes in Rom und andernorts
verehrt wird.
Im Mittelalter setzt sich zunehmend der Brauch durch, statt des Kreuzes mit Korpus nur noch das Holzbild
des Leichnams zu begraben. Das Heilige Grab bestand entweder temporär bei einem Altar oder im
Kirchenraum, stand in Stein als Monumentalplastik frei im Raum oder in einer Nische oder war fahrbar als
Holzschrein mit plastischem Leichnam - dies scheint typisch für Zisterzienserinnenklöster gewesen zu sein.
Der Barock entwickelt die mittelalterlichen Formen vor allem in Süddeutschland und den Alpenländern
weiter. Das Heilige Grab wurde mit Triumphbögen versehen, geriet zunehmend zu einer Art pomphafter
Theaterkulisse oder Funeraldekoration, einem „spectaculum sacrum“ (Prag 1559, Olmütz 1570, Innsbruck
1572, Rom 1672, Beromünster 1771). Daneben entstanden schlichte Formen: eine Nische im Antependium
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eines Seitenaltares mit einem plastischen Leichnam, der ganzjährig zu sehen war (Roggenburg, Schwaben),
oder das während des Jahres in einem Schrank verschlossene Expositorium für das Allerheiligste
(Raitenhaslach, Oberbayern).
Bildliche Darstellungen des Heiligen Grabes mit dem Motiv der Grabesruhe Christi, zumal für den
Gebrauch außerhalb des Kirchenraumes, sind als Gemälde kaum bekannt und äußerst selten. Kupfer-,
Stahlstich und farbige Chromolithografien des 19. und 20. Jahrhunderts haben aber das Thema - nicht immer
zu seinem Vorteil - aufgenommen.
Zu diesem Zeitpunkt waren diese Abbildungen schon ein unvollkommener Ersatz für die vielen
unersetzlichen Verluste, die die Aufklärung der Kirche gebracht hatte. Der „Kirchenfeger“ Joseph II.
dekretierte z. B. 1782, „dass aller übermäßige, dem Geist der Kirche nicht angemessene Aufputz, Prunk und
Beleuchtung in den Kirchen sowohl als Kapellen abgeschafft werden“ müsse, was das Brixener Konsistorium und nicht nur dieses - eilfertig „in vollem Maße auf die nächst eintreffender Char-Woche in den Kirchen und
Kapellen zu errichtenden Gräber“ bezog.
„Während der Zeit der Grabesruhe des Herrn finden sich die Gläubigen am heiligen Grabe ein, um sich in
stiller Betrachtung in das Geheimnis des Erlöserleidens zu versenken, dem Herrn für Seine erbarmende Liebe
zu danken und von Ihm die Früchte der Erlösung zu erflehen“, heißt es in einem Gebetbuch der letzten
Kriegszeit (Gebet- und Gesangbuch für das Bistum Berlin“, 1940). Auch hier ist kein weiterer Text angeboten.
Ältere Gebetbücher enthielten vielfach meditative Texte, die „Beim Besuche des heiligen Grabes“ gelesen
werden konnten. „Die christliche Hausmagd“, ein in zahlreichen Auflagen seit der ersten Hälfte des 18.
Jahrhunderts verbreitetes Gebetbuch für weibliches Hauspersonal - ein Beleg für zielgruppenorientierte
Pastoral auch in dieser Zeit - schrieb in einer Ausgabe von 1890:
„Ach endlich, Dulder, findest Du,
Ein stilles Grab zu deiner Ruh',
Das nach der Noth, die dich gedrückt,
Mit süßem Schlummer dich erquickt!“
Der nachfolgende Text setzt verschiedene Gärten miteinander in Beziehung: den Garten, in dem Jesu
Leiden begann (Getsemani auf dem Ölberg) mit dem Garten des Grabes (Garten des Josef aus Arimathäa bei
Golgota), den Garten des Paradieses, in dem die erste Sünde begangen wurde, mit dem Himmelsgarten des
ewigen Lebens, den die Erlösungstat Jesu öffnet:
„In einem Garten begann dein Leiden, o mein Jesus,
und in einem Garten wird dein Leiden beschlossen;
in derselben Weise befreitest du uns von der Sünde,
welche im Garten des Paradieses war begangen worden,
und führtest uns nun durch deinen Opfertod
in den Himmelsgarten des ewigen Lebens!“
Ein anderes populäres Gebetbuch des 19. Jahrhunderts (Brod der Engel. Dülmen 161893) formuliert:
„Segne, göttlicher Erlöser, durch deine Grabesruhe auch meinen Tod und mein Grab: Du hast dem Tode den
Stachel und dem Grabe den Schauder genommen. Ich will sterben, weil Du gestorben bist, ich will meinen
Leib der Verwesung hingeben, weil ich die sichere Hoffnung habe, dass das Grab nicht der ewige
Aufenthaltsort, sondern nur ein einstweiliger Ruheort für meinen sterblichen Theil ist.“ Der Tod Jesu nicht
nur als Durchgangsphase auf dem Weg zur Erlösung, sondern auch als Muster meines eigenen Todes.
Ob in einer Zeit, die das eigene Sterben und die Unausweichlichkeit des je persönlichen Todes geradezu
fanatisch tabuisiert, das Heilige Grab wieder eine Chance in der Karwochen-Liturgie bekommt? Die Mystiker
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Nachrichten / Seite 16
aller Zeiten haben - wie Angelus Silesius (1624 - 1677) - lebenslänglich eine „ars moriendi“, die „Kunst des
(richtigen) Sterbens“ entwickelt und gewusst, dass „Nichts lebt ohne Sterben“:
„Gott selber, wenn er dir will leben, muß er sterben!
Wie denkst du ohne Tod sein Leben zu ererben?“
(Cherubinischer Wandersmann. Zürich 1986)
Der eigene Tod ist unausweichlich, ein jeder steht mit einem Fuß schon in seinem Grab. Silesius vermag
auch dies zu verinnerlichen, wenn er über „Die ewige Ruhestätte“ schreibt:
Es mag ein andrer sich um sein Begräbnis kränken
Und seinen Madensack mit stolzem Bau bedenken!
Ich sorge nicht dafür: mein Grab, mein Fels und Schrein,
In dem ich ewig ruh, solls Herze Jesu sein.“
(Ebd.)
Das Heilige Grab fehlt heute nicht nur in der Liturgie der Karwoche, es fehlt auch als Merkposten gegen
den Zeitgeist, der uns eine immerwährende Gegenwart vorgaukelt. (PEK/MBH)
Nachrichten
14. Fußballturnier der deutschen Bistümer in Köln
PEK (010411) – Das 14. Fußballhallenturnier der deutschen Bistümer findet am 28. April in Köln statt.
Ausrichter ist die Betriebssportgemeinschaft der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse des Verbandes der
Diözesen Deutschlands. 29 Mannschaften aus der gesamten Bundesrepublik spielen am 28. April ab 8 Uhr in
den Turnhallen der Städtischen Gesamtschule in Köln-Holweide zu Gunsten krebskranker Kinder, denn der
Erlös ist für die Kinderkrebsabteilung der Vestischen Kinderklinik Münster bestimmt. Der Kölner Generalvikar
Norbert Feldhoff wird das Turnier am Morgen um 7.45 Uhr eröffnen.
Betriebssportgruppe der KZVK, Markus Herbrand, Tel. 0221/20 31-252, Fax –270, E-Mail
[email protected]
PEK dokumentiert Papstbrief an die Priester
PEK (010411) – Den Brief von Johannes Paul II. an die Priester zum Gründonnerstag 2001 dokumentiert das
Presseamt des Erzbistums Köln im Internet. Der Wortlaut des Schreibens ist auf den Internetseiten des
Erzbistums Köln in der Rubrik Aktuelles zu finden.
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Berichte und Reportagen / Seite 17
Berichte und Reportagen
Lebens(t)räume für Kinder – Kindergartenpastoral in St. Katharina in
Dormagen-Hackenbroich
PEK (010411) - „Wer von euch kennt denn einen König?“- Auf diese Frage haben die Kinder aus der
Kindertagesstätte St. Katharina in Dormagen-Hackenbroich eine, im Vergleich zu vielen ihrer Altersgenossen,
ganz untypische Antwort. Hier wird nicht nur Disney`s „König der Löwen“ genannt, sondern auch Herodes,
Salomon und vor allem Jesus. Die pädagogische Arbeit in Hackenbroich hat ganz bewusst einen starken
christlich-religiösen Bezug. Und der wird auf kindgerechte Art umgesetzt.
Für die Fastenzeit und Ostern etwa steht der Kindergarten unter dem Motto „Freundschaft“. Zu diesem
sozialen Thema wurden erst einmal Vorschläge und Anregungen gesammelt. Danach sprachen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kindergartens und der Gemeinde über das Thema und suchten einen
passenden religiösen Bezug. So ist in diesem Jahr Petrus die Begleitfigur für die österliche Zeit. Er hat Jesus
oft als Freund beigestanden, ihn jedoch am Ende auch verraten.
Vor der aktiven Umsetzung jedoch hatten die Kinder selbst noch ein Wörtchen mitzureden. In der
„Kinderkonferenz“ konnten sie aus verschiedenen Materialien zum Thema wählen und so selber den
Schwerpunkt bestimmen. Die Gruppenleiterin versteht sich hier lediglich als Moderatorin.
Damit es nicht beim Kennenlernen der biblischen Geschichten bleibt, können die Kinder die Erzählungen
mit Puppen nachspielen, Bilder malen und Lieder üben. Zur Schöpfungsgeschichte etwa schrieben die
Erzieherinnen selbst eine einfache kleine Erzählung, die die Kinder als Buch individuell gestalten durften.
Auch in den zu jedem Fest stattfindenden Gottesdiensten oder Andachten spielen die Kinder die Hauptrolle.
„Aktives Christsein heißt auch, sich am Gelingen des Festes mit einer Fürbitte, Musik oder Dekoration zu
beteiligen“, meint Christiane Jungbeck, die Leiterin der Einrichtung. „Dazu gehört auch, dass das Haus Gottes,
in dem wir uns treffen, mit all seinen Heilszeichen und liturgischen Gegenständen erkundet wird.“
„Wird da auch katholisch gelacht, gespielt und geturnt?“, so fragen Spötter gerne. Über soviel
Unverständnis kann das Kindergartenteam nur lächeln: Die christlichen Spiele, Lieder und Geschichten füllen
natürlich nicht den ganzen Tag aus. Viel wichtiger ist die Umsetzung ins praktische Leben: Die Großen achten
auf die Kleinen. Nach einem Streit muss man sich versöhnen. Ich gebe ein bißchen von meinem Spielzeug in
die dritte Welt ab. -Das sind einige der Ziele die erreicht werden wollen. Und so findet die
„Glaubensbegegnung und christliche Lebensbetrachtung vor allem im Alltag mit den Kindern statt“, erklärt
Christiane Jungbeck, die die Tagesstätte seit vier Jahren leitet. Klappt das denn? „Also ich bin jetzt viel netter
zu meinem besten Freund“, strahlt Florian, und fängt sofort an, das an Beispielen zu belegen, die keinen
mehr zweifeln lassen.
In Hackenbroich versteht sich die Kindertagesstätte als Teil der pastoralen Arbeit in der Gemeinde. „Wir
sind Teil der Gemeinde – Kontakte knüpfen, Vernetzungen schaffen, Beziehungen aufbauen,
Glaubensgemeinschaft leben“, heißt es programmatisch im Pastoralkonzept des Kindergartens, das den Titel
„Lebens(t)räume für Kinder“ trägt. „Die Vernetzung geht sozusagen vom Kindergarten aus“, sagt Christiane
Jungbeck. „Wir machen über 30 Prozent der Gemeinde aus, wenn man die Familien der Kinder dazurechnet.“
Hackenbroich ist eine sehr ‚junge Gemeinde’, denn 60 Prozent der Einwohner sind unter 40 Jahre alt. Über
die Kinder können deshalb viele junge Familien auch für die aktive Teilnahme am Gemeindeleben gewonnen
werden. Dort engagieren sich auch alle Erzieherinnen in der Kirchengemeinde, zum Beispiel im Arbeitskreis
Familienpastoral, in der Pfarrbriefredaktion, der Kommunion- und Firmkatechese sowie im Kinder- und
Jugendtreff St. Katharina. „Damit wollen wir dazu beitragen, dass das „Erlebnis Gemeinde“ nicht mit der
Kindergartenzeit endet. Es ist uns wichtig, aktiv an der Vernetzung mitzuarbeiten und sie mit zu gestalten.
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Das geht nur, wenn wir das, was wir vermitteln wollen, auch selber leben“, erläutert eine der
Gruppenleiterinnen ihr Engagement.
Das wichtigste Ziel der Erzieherinnen bei der Umsetzung der „Kindergartenpastoralkonzeption“ ist der
Lebensbezug der religiösen Erziehung. Natürlich werden die Kinder bei Ängsten und Problemen erst einmal in
den Arm genommen, getröstet und ermutigt. Dann aber wird versucht, ihnen zum Beispiel mit einer
ähnlichen Geschichte aus der Bibel weiterzuhelfen. So steht „am Ende immer der christliche Glaube.“ Damit
dies auch den Kindergärtnerinnen gelingt, nehmen sie einmal im Monat an einer Arbeitsgruppe teil, in der
religiöse und liturgische Themen diskutiert und aufgearbeitet werden.
Um möglichst immer passend zu agieren und zu reagieren, „muss man permanent aufpassen wie ein Fuchs.
Deshalb führt jede Gruppenleiterin ein Tagebuch, in dem alle Geschehnisse festgehalten und ausgewertet
werden. Dadurch können wir uns besser in die Kinder hineinversetzen und ihre Entwicklung beobachten.“
Christiane Jungbeck ist immer auf der Suche nach Möglichkeiten, den Kindern einen Halt in der katholischen
Kirche zu bieten und sie kindgerecht zum christlichen Glauben zu führen. „Hier wird aber niemandem etwas
aufgedrängt“, betont sie. „Wir haben auch viele ausländische, nicht-christliche Kinder. Trotzdem ist Jesus
Christus unser Wegbegleiter, dem wir auf vielerlei Weise mit den Kindern begegnen.“ Und dass dies nie
langweilig wird, beweisen die 117 Kinder, die zum Abschied lautstark „Unser Freund ist Jesus Christ“, singen.
Weil, wie Lisa und Katharina sagen, „das sooo schön ist!“ (PEK/F.E.)
Kindertagesstätte St. Katharina, Christiane Jungbeck, Am Burggraben 6, 41540 Dormagen, Tel.
02133/60419
Dokumente
"Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, die die Freude am Ehrenamt
fördert"
Unter dem Motto "Katholisch Soziale Verbandsarbeit im dritten Jahrtausend - (k)ein Auslaufmodell?"
diskutierten Vertreter des Bund Katholischer Unternehmer (BKU), des Verband der Katholiken in Wirtschaft
und Verwaltung (KKV), der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) und des Kolpingwerks im Erzbistum
Köln anlässlich einer gemeinsamen Forumsveranstaltung in Bad Honnef u.a. über die Zukunft des
Ehrenamtes.
Dabei waren sich die Mitglieder der vier katholischen Sozialverbände im Erzbistum Köln einig, dass
ehrenamtliche Arbeit in Gesellschaft und Kirche unverzichtbar sei. So würden jeden Monat rund 240
Millionen Stunden ehrenamtlicher Arbeit geleistet. Dadurch spare die Gesellschaft jährlich ca. 20 Milliarden
DM. Die vier Sozialverbände danken deshalb auch denjenigen, die sich zum größten Teil bereits langjährig
ehrenamtlich engagieren und ermutigt sie gleichzeitig, ihr Engagement fortzuführen. Denn ehrenamtlich
tätig zu sein, bedeutet nach Ansicht der Sozialverbände: Verantwortung mitzutragen für die Gestaltung einer
menschenfreundlichen Gesellschaft.
Gemeinsam mit dem Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln rufen deshalb BKU, KKV, KAB und
Kolpingwerk zum Internationalen Jahr der Freiwilligen im Jahr 2001 "alle Menschen guten Willens" auf, ein
Ehrenamt in den kirchlichen Gemeinden und Verbänden, in Jugendgruppen, Wohlfahrtsverbänden wie
Caritas und Soziale Dienste, in Sportvereinen und Chorgemeinschaften, Kindergärten und Schulen, in allen
sozialen und gesellschaftlichen Bereichen und in der Politik zu übernehmen.
"Wir stellen fest", so die Delegierten der Sozialverbände, "dass die Förderung des Ehrenamtes im Interesse
aller sein muss, die sich eine menschliche Gesellschaft, eine lebendige Kirche und eine sinnvolle
Lebensgestaltung von Kindern und Jugendlichen und Frauen und Männern wünschen. Ehrenamtliche Arbeit
bereichert das persönliche, familiäre und berufliche Leben und bildet eine wesentliche Grundlage zur
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Persönlichkeitsentfaltung und -entwicklung. Wir fordern deshalb die Bundes- und Landesregierung auf, nun
endlich für das Ehrenamt gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Freude an
der Arbeit verstärken. Wir erwarten, öffentliche Anerkennung und eine angemessene Berücksichtigung im
Steuerrecht. Darüber hinaus müssen die jeweiligen Gemeinschaften oder Institutionen in die Lage versetzt
werden, Kostenerstattungen zu gewähren. Gleichzeitig fordern wir, dass die ehrenamtliche Tätigkeit als
berufliche Qualifikation beim Wiedereinstieg in den Beruf anerkannt wird."
Den vier Sozialverbänden gehören im Erzbistum Köln rund 25.000 Mitglieder an. Sie bekennen sich zur
sozialen Marktwirtschaft und betrachten die Katholische Soziallehre als wesentliche Grundlage ihres sozialen,
wirtschaftlichen und politischen Handelns.
Dokumente
Schreiben des Hl. Vaters Johannes Paul II. an die Priester zum Gründonnerstag
2001
Liebe Brüder im Priesteramt!
1. An dem Tag, da der Herr Jesus der Kirche die Eucharistie geschenkt und mit ihr unser Priestertum
eingesetzt hat, kann ich nicht umhin, an euch - wie es nun schon Tradition ist - ein freundschaftliches, ja ich
möchte sagen, vertrauliches Wort zu richten und damit den Wunsch zu verbinden, Dank und Lob mit euch zu
teilen.
Lauda Sion, Salvatorem, lauda ducem et pastorem, in hymnis et canticis! Wahrlich groß ist das Geheimnis,
dessen Diener wir geworden sind: Geheimnis einer grenzenlosen Liebe, denn »da er die Seinen, die in der Welt
waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung« (Joh 13,1); Geheimnis der Einheit, die sich aus
den Quellen des trinitarischen Lebens auf uns ergießt, um uns »eins« zu machen in der Gabe des Geistes (vgl.
Joh 17); Geheimnis der göttlichen diakonia, die das fleischgewordene Wort seinem Geschöpf die Füße
waschen läßt und damit im Dienst den hohen Weg jeder echten Beziehung der Menschen untereinander
aufzeigt: »Wie ich gehandelt habe, so sollt auch ihr handeln...« (vgl. Joh 13,15).
Wir sind in besonderer Weise Zeugen und Diener dieses großen Geheimnisses geworden.
2. Dieser Gründonnerstag ist der erste nach dem Großen Jubiläum. Die Erfahrung, die wir zweitausend
Jahre nach der Geburt Jesu mit unseren Gemeinden bei der Feier der Barmherzigkeit gemacht haben, wird
nun zum Ansporn, den Weg weiterzugehen. Duc in altum! Der Herr fordert uns auf, seinem Wort zu trauen
und wieder auf den See hinauszufahren. Beherzigen wir die Erfahrung des Jubiläumsjahres und setzen wir
das engagierte Zeugnis für das Evangelium mit der Begeisterung fort, die in uns die Betrachtung des
Antlitzes Christi weckt!
Denn wie ich in dem Apostolischen Schreiben Novo millenio ineunte unterstrichen haben, müssen wir
wieder von ihm ausgehen, um uns in ihm mit dem Seufzen des Geistes, „das wir nicht in Worte fassen
können“ (Röm 8,26), der Umarmung des Vaters zu öffnen: „Abba, Vater!“ (Gal 4,6). Wir müssen wieder von
ihm ausgehen, um die Quelle und tiefe Logik unserer Brüderlichkeit neu zu entdecken: „Wie ich euch geliebt
habe, so sollt auch ihr einander lieben“ (Joh 13,34).
3. Ich möchte heute jedem von euch danken für alles, was ihr während des Jubiläumsjahres getan habt,
damit das Volk, das eurer Sorge anvertraut ist, möglichst tief in die Heilsgegenwart des auferstandenen Herrn
eindringe. Ich denke in diesem Augenblick auch an die Arbeit, die ihr tagtäglich leistet: eine oft verborgene
Arbeit, die zwar keine Schlagzeilen macht, aber das Reich Gottes in die Gewissen der Menschen eindringen
läßt. Ich spreche euch meine Bewunderung aus für diesen unaufdringlichen, beharrlichen, kreativen Dienst,
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wenn er auch manchmal durchtränkt ist von jenen Tränen der Seele, die nur Gott sieht und »in seinem Krug
sammelt« (vgl. Ps 56,9). Er ist ein Dienst, der um so mehr Achtung verdient, je stärker er den Widerstand einer
weithin säkularisierten Umgebung zu spüren bekommt, die das Wirken des Priesters der Anfechtung von
Erschöpfung und Entmutigung aussetzt. Ihr wißt es wohl: In den Augen Gottes ist dieser tägliche Einsatz
wertvoll.
Gleichzeitig möchte ich mich zur Stimme Christi machen, der uns aufruft, unsere Beziehung zu ihm immer
mehr zu stärken. »Ich stehe vor der Tür und klopfe an« (Offb 3,20). Als Verkündiger Christi sind wir vor allem
eingeladen, in enger Vertrautheit mit ihm zu leben: Man kann den anderen nicht geben, was wir selber nicht
haben! Es gibt einen Durst nach Christus, der sich trotz vieler gegenteiliger Erscheinungen auch in unserer
modernen Gesellschaft zeigt, der unter den Widersprüchen neuer Spiritualitätsformen zum Vorschein kommt,
der sogar dann sichtbar wird, wenn bei den großen ethischen Kernfragen das Zeugnis der Kirche zum Zeichen
des Widerspruchs wird. Dieser - mehr oder weniger bewußte - Durst nach Christus läßt sich nicht mit leeren
Worten stillen. Nur echte Zeugen können das rettende Wort glaubwürdig ausstrahlen.
4. Im Apostolischen Schreiben Novo millennio ineunte habe ich gesagt, daß das wahre Erbe des Großen
Jubiläums die Erfahrung einer intensiveren Begegnung mit Jesus Christus ist. Unter den vielen Sichtweisen
dieser Begegnung möchte ich heute für diese Überlegung die sakramentale Versöhnung auswählen: Das ist
übrigens ein Aspekt, der auch deshalb im Mittelpunkt des Jubiläumsjahres stand, weil er eng mit dem
Geschenk des Ablasses zusammenhängt.
Ich bin sicher, daß auch ihr in den Ortskirchen damit Erfahrungen gemacht habt. Hier in Rom war der
bemerkenswerte Zustrom von Menschen zum Sakrament der Barmherzigkeit gewiß eines der auffälligsten
Phänomene des Jubiläums. Auch Laien, die es beobachtet haben, waren davon beeindruckt. Die Beichtstühle
in Sankt Peter ebenso wie in den anderen Basiliken wurden geradezu »bestürmt« von den Pilgern, die sich oft
in langen Schlangen anstellen und geduldig warten mußten, bis sie an der Reihe waren. Besonders
bezeichnend war das Interesse, das die Jugendlichen in der wunderbaren Woche ihres Jubiläums für dieses
Sakrament zeigten.
5. Ihr wißt nur zu gut, daß dieses Sakrament in den vergangenen Jahrzehnten aus verschiedenen Gründen
eine gewisse Krise zu verzeichnen hatte. Um ihr zu begegnen, wurde im Jahr 1984 eine Bischofssynode
abgehalten, deren Schlußfolgerungen in das Nachsynodale Apostolische Schreiben Reconciliatio et
paenitentia eingeflossen sind.
Es wäre naiv zu glauben, daß allein der verstärkte Empfang des Sakramentes der Vergebung im
Jubiläumsjahr der Beweis für eine nunmehr eingetretene Tendenzwende sei. Dennoch handelte es sich um ein
ermutigendes Signal. Es drängt uns zu der Erkenntnis, daß man die tiefgründigen Bedürfnisse des
menschlichen Geistes, auf die Gottes Heilsplan Antwort gibt, von vorübergehenden Krisen nicht auslöschen
kann. Dieses Zeichen des Jubiläums muß man als eine Weisung von oben aufgreifen und zum Anlaß machen,
mit neuem Mut den Sinn und die Praxis dieses Sakraments wieder vorzustellen.
6. Aber ich will nicht so sehr bei der pastoralen Problematik verweilen. Der Gründonnerstag als
eigentlicher Tag unserer Berufung ruft uns dazu auf, vor allem über unser »Sein« und insbesondere über
unseren Weg der Heiligkeit nachzudenken. Daraus entspringt dann auch der apostolische Eifer.
Wenn wir also auf Christus beim Letzten Abendmahl blicken, der sich zum »gebrochenen Brot« für uns
machte und sich in demütigem Dienst zu den Füßen der Apostel niederbeugte, müssen wir da nicht
angesichts der Größe der empfangenen Gabe dasselbe Gefühl von Unwürdigkeit empfinden wie Petrus?
»Niemals sollst du mir die Füße waschen!« (Joh 13,8). Petrus hatte unrecht, die Geste Christi zurückzuweisen.
Aber er hatte recht, sich ihrer unwürdig zu fühlen. An diesem Tag, dem Tag der Liebe schlechthin, kommt es
darauf an, daß wir die Gnade des Priestertums als ein Übermaß an Barmherzigkeit empfinden.
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Barmherzigkeit ist das absolute Ungeschuldetsein, mit dem Gott uns erwählt hat: »Nicht ihr habt mich
erwählt, sondern ich habe euch erwählt« (Joh 15,16).
Barmherzigkeit ist das Entgegenkommen, mit dem er uns beruft, an seiner Stelle zu handeln, obwohl er
weiß, daß wir Sünder sind.
Barmherzigkeit ist die Vergebung, die er uns niemals verweigert, so wie er sie Petrus nach der Verleugnung
nicht verwehrt hat. Auch für uns gilt die Beteuerung, wonach »im Himmel mehr Freude herrschen wird über
einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben
umzukehren« (Lk 15,7).
7. Entdecken wir also wieder unsere Berufung als »Geheimnis der Barmherzigkeit«. Im Evangelium stoßen
wir darauf, daß Petrus gerade mit dieser geistlichen Haltung sein besonderes Amt empfängt. Seine
Geschichte ist Vorbild für alle, die in den verschiedenen Graden des Weihesakramentes den apostolischen
Auftrag empfangen haben.
Unsere Gedanken kehren zurück zum wunderbaren Fischfang, wie er im Lukasevangelium (5,1-11)
beschrieben ist. Jesus verlangt von Petrus einen Akt des Vertrauens in sein Wort, als er ihn auffordert, zum
Fischfang auf den See hinauszufahren. Eine menschlich befremdliche Forderung: Wie soll er ihm glauben,
nachdem er eine schlaflose Nacht voller Mühen, aber letztlich ergebnislos damit verbracht hat, die Netze
auszuwerfen? Aber der nochmalige Versuch »auf Jesu Wort hin« ändert alles. Die Fische gehen in solchen
Mengen in die Netze, daß diese zu zerreißen drohen. Das Wort enthüllt seine Macht. Darüber erhebt sich
Staunen, aber zugleich auch Furcht und Schrecken, wie wenn man plötzlich von einem intensiven Lichtstrahl
getroffen würde, der alle eigenen Grenzen freilegt. Petrus ruft aus: »Herr, geh weg von mir; ich bin ein
Sünder« (Lk 5, 8). Aber kaum hat er sein Bekenntnis zu Ende gesprochen, da wird die Barmherzigkeit des
Meisters für ihn zum Anfang eines neuen Lebens: »Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen
fangen« (Lk 5,10). Der »Fischer« wird zum Diener der Barmherzigkeit. Der einst Fische fing, wird nun zum
»Menschenfischer«!
8. Das ist ein großes Geheimnis, liebe Priester: Christus hatte keine Angst, seine Diener unter den Sündern
auszuwählen. Ist das nicht unsere Erfahrung? Wieder trifft es Petrus, dem dies in dem ergreifenden Gespräch
mit Jesus nach der Auferstehung noch lebendiger bewußt wird. Bevor ihm der Meister das Hirtenamt
überträgt, stellt er ihm die peinliche Frage: »Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese?« (Joh
21,15). Der Angesprochene ist derjenige, der ihn einige Tage zuvor dreimal verleugnet hat. Man versteht gut
den demütigen Ton seiner Antwort: »Herr, du weißt alles; du weißt, daß ich dich liebhabe« (ebd., Vers 17). Auf
Grund dieser Liebe in Erfahrung der eigenen Schwäche, einer ebenso bange wie vertrauensvoll
eingestandenen Liebe, erhält Petrus das Amt: »Weide meine Lämmer«, »Weide meine Schafe« (ebd., Verse
15.16.17). Auf Grund dieser Liebe, noch gestärkt vom Feuer an Pfingsten, wird Petrus das empfangene Amt
erfüllen können.
9. Und entsteht nicht auch die Berufung des Paulus in einer Erfahrung der Barmherzigkeit? Keiner hat wie
er die Ungeschuldetheit der Wahl Christi empfunden. Seine Vergangenheit als verbissener Verfolger der
Kirche wird ihm immer auf der Seele brennen: »Denn ich bin der geringste von den Aposteln; ich bin nicht
wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe« (1 Kor 15,9). Und dennoch wird
diese Erinnerung keineswegs seine Begeisterung schwächen, sondern ihn immer wieder beflügeln. Je mehr er
von der Barmherzigkeit umfangen wurde, desto mehr fühlt er das Bedürfnis, sie zu bezeugen und
auszustrahlen. Die »Stimme«, die ihn auf dem Weg nach Damaskus erreicht, führt ihn zum Herzen des
Evangeliums und läßt ihn dieses als barmherzige Liebe des Vaters entdecken, der in Christus die Welt mit sich
versöhnt. Auf dieser Grundlage wird Paulus auch den apostolischen Dienst als Dienst der Versöhnung
verstehen: »Aber das alles kommt von Gott, der in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns den Dienst der
Versöhnung aufgetragen hat. Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den
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Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnete und uns das Wort von der Versöhnung zur Verkündigung
anvertraute« (2 Kor 5,18-19).
10. Die Zeugnisse von Petrus und Paulus, liebe Priester, enthalten für uns wertvolle Hinweise. Sie fordern
uns auf, mit einem Gefühl unendlicher Dankbarkeit das Geschenk des Dienstamtes zu leben: Wir haben
nichts verdient, alles ist Gnade! Zugleich veranlaßt uns die Erfahrung der beiden Apostel, uns der
Barmherzigkeit Gottes zu überlassen, um in ehrlicher Reue unsere Schwächen bei ihm abzuladen und mit
seiner Gnade unseren Weg der Heiligkeit wieder aufzunehmen. In Novo millennio ineunte habe ich auf das
Bemühen um Heiligkeit als den Hauptpunkt einer klugen pastoralen »Planung« hingewiesen. Es ist die
grundlegende Verpflichtung aller Gläubigen; um wieviel mehr muß es das also für uns sein (vgl. Nr. 30-31)!
Zu diesem Zweck ist es wichtig, daß wir das Sakrament der Versöhnung als grundlegendes Mittel unserer
Heiligung wiederentdecken. An einen priesterlichen Mitbruder herantreten, um ihn um jene Absolution zu
bitten, die wir selbst so oft unseren Gläubigen erteilen, das läßt uns die große und tröstliche Wahrheit
erleben, daß wir, noch ehe wir Amtsträger sind, Glieder eines einzigen Volkes sind, eines Volkes von
»Erlösten«. Was Augustinus von seiner bischöflichen Aufgabe sagte, gilt auch für den priesterlichen Dienst:
»Auch wenn es mich erschreckt, für euch dazusein, so tröstet es mich, mit euch zu sein. Für euch bin ich
Bischof, mit euch bin ich Christ ... Jener ist der Name für eine Gefahr, dieser für die Rettung« (Sermones,
340,1). Es ist schön, unsere Sünden bekennen zu können und wie Balsam das Wort zu vernehmen, das uns
mit Barmherzigkeit überströmt und auf den Weg zurückbringt. Nur wer die Zärtlichkeit der Umarmung des
Vaters gespürt hat, wie sie das Evangelium im Gleichnis vom verlorenen Sohn beschreibt - »er fiel ihm um
den Hals und küßte ihn« (Lk 15,20) -, vermag dieselbe Herzlichkeit an die anderen weiterzugeben, wenn er
vom Empfänger der Vergebung zu ihrem Ausspender wird.
11. So laßt uns an diesem heiligen Tag Christus bitten, daß er uns helfe, die Schönheit dieses Sakramentes
für uns selbst in Fülle neu zu entdecken. War es nicht Jesus selbst, der Petrus bei dieser Entdeckung half?
»Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir« (Joh 13,8). Sicher, Jesus bezog sich hier nicht
direkt auf das Sakrament der Versöhnung, aber er zielte es gleichsam an, indem er auf jenen
Reinigungsprozeß anspielte, den sein Erlösungstod und der sakramentale Heilsplan, der auf die einzelnen
angewandt wird, einleiten sollte.
Greifen wir, liebe Priester, regelmäßig zu diesem Sakrament, damit der Herr ständig unser Herz reinigen
kann, indem er uns würdiger macht für die Geheimnisse, die wir feiern. Da wir berufen sind, das Antlitz des
Guten Hirten zu verkörpern und somit das Herz Christi selbst zu haben, müssen wir uns mehr als andere die
inständige Anrufung des Psalmisten zu eigen machen: »Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen
neuen, beständigen Geist!« (Ps 51, 12). Das für jedes christliche Dasein unverzichtbare Sakrament der
Versöhnung erweist sich auch als Hilfe, Orientierung und Medizin des priesterlichen Lebens.
12. So ist es für den Priester, der die freudige Erfahrung der sakramentalen Versöhnung in Fülle macht,
ganz selbstverständlich, an die Brüder die Worte des Paulus zu wiederholen: »Wir sind also Gesandte an
Christi Statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi Statt: Laßt euch mit Gott
versöhnen!« (2 Kor 5,20).
Die Krise des Sakraments der Versöhnung, auf die ich zuvor hingewiesen habe, hängt von mannigfachen
Faktoren ab: angefangen vom Schwinden des Sündenbewußtseins bis hin zu der geringen Wahrnehmung des
sakramentalen Heilsplanes, mit dem Gott uns rettet; doch wir müssen vielleicht zugeben, daß sich manchmal
auch ein gewisses Nachlassen unserer Begeisterung oder unserer Verfügbarkeit bei der Ausübung dieses
anspruchsvollen und schwierigen Dienstes zum Schaden des Sakraments ausgewirkt haben mag.
Es gilt hingegen mehr denn je, das Sakrament dem Volk Gottes neu zu erschließen. Man muß mit
Festigkeit und Überzeugung aufzeigen, daß das Bußsakrament der normale Weg ist, um die Vergebung und
den Erlaß der nach der Taufe begangenen schweren Sünden zu erlangen. Das Sakrament muß auf die
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bestmögliche Weise, in den liturgischvorgesehenen Formen, vollzogen werden, damit es seine volle Gestalt als
Feier der göttlichen Barmherzigkeit bewahre.
13. Das Vertrauen auf die Möglichkeit, daß dieses Sakrament wieder neu geschätzt und praktiziert wird,
können wir auf Grund der Tatsache zurückgewinnen, daß sich - obgleich unter vielen Widersprüchen - in
vielen Bereichen der Gesellschaft nicht nur ein neues Bedürfnis nach Spiritualität abzeichnet, sondern auch
das lebhafte Verlangen nach zwischenmenschlicher Begegnung, das sich bei vielen Menschen als Reaktion
auf eine anonyme Massengesellschaft durchsetzt, die den einzelnen häufig zu innerer Isolation verurteilt auch dann, wenn sie ihn in einen Strudel funktionaler Beziehungen hineinzieht. Sicher darf die sakramentale
Beichte nicht mit einer praktischen menschlichen Hilfe oder einer psychologischen Therapie verwechselt
werden. Man soll jedoch den Umstand nicht unterschätzen, daß das Sakrament der Versöhnung, wenn es
recht gelebt wird, mit Sicherheit eine »humanisierende« Rolle spielt, die sich gut mit seinem vorrangigen
Wert der Versöhnung mit Gott und mit der Kirche verbindet.
Wichtig ist, daß auch in dieser Situation der Diener der Versöhnung seine Aufgabe gut erfüllt. Seine
Fähigkeit zur Annahme, zum Zuhören, zum Dialog und seine stetige Verfügbarkeit sind wesentliche Elemente,
damit der Dienst der Versöhnung in seinem ganzen Wert deutlich werden kann. Die getreue und rückhaltlose
Verkündigung der radikalen Ansprüche des Wortes Gottes muß den Umgang Jesu mit den Sündern
nachahmen und immer mit großem Verständnis und Taktgefühl einhergehen.
14. Sodann gilt es, der liturgischen Gestaltung des Sakramentes die notwendige Bedeutung zu geben. Das
Sakrament steht in der Logik der Communio, die das Wesen der Kirche kennzeichnet. Man begreift die Sünde
nicht bis zum Letzten, wenn man sie nur als »Privatangelegenheit« versteht und vergißt, daß sie
unvermeidlich die ganze Gemeinschaft berührt und den Stand ihrer Heiligkeit sinken läßt. Um so mehr ist das
Angebot der Vergebung Ausdruck eines Geheimnisses übernatürlicher Solidarität, deren sakramentale Logik
auf der tiefen Einheit beruht, die zwischen Christus, dem Haupt, und seinen Gliedern besteht.
Die Wiederentdeckung dieses »gemeinschaftlichen« Aspekts des Sakramentes auch durch Bußgottesdienste
mit der Gemeinde, die mit der persönlichen Beichte und der Einzelabsolution schließen, ist von großer
Bedeutung, weil sie den Gläubigen ermöglicht, die doppelte Dimension der Versöhnung besser
wahrzunehmen, und sie stärker verpflichtet, ihren Weg der Buße in seiner ganzen erneuernden Fülle zu
leben.
15. Da ist noch das Grundproblem einer Katechese über das moralische Bewußtsein und über die Sünde,
die die Forderungen des Evangeliums in ihrer Radikalität klarer bewußt machen soll. Es gibt leider eine
Tendenz zur Minimalisierung, die das Sakrament daran hindert, alle erstrebenswerten Früchte zu erbringen.
Für viele Gläubige wird die Wahrnehmung der Sünde nicht am Evangelium gemessen, sondern an den
»Gemeinplätzen«, an der soziologischen »Normalität«, die zu der Meinung verleitet, nicht besonders
verantwortlich zu sein für Dinge, die »alle tun«, um so mehr, wenn sie staatlicherseits legalisiert sind.
Die Evangelisierung des dritten Jahrtausends muß der Dringlichkeit einer lebendigen, vollständigen und
anspruchsvollen Darbietung der Botschaft des Evangeliums Rechnung tragen. Das Christentum, das es zu
bewahren gilt, kann sich nicht auf ein mittelmäßiges Bemühen um Rechtschaffenheit nach soziologischen
Kriterien beschränken, sondern muß ein echtes Streben nach Heiligkeit sein. Wir müssen mit neuer
Begeisterung das V. Kapitel aus Lumen gentium wiederlesen, das von der universalen Berufung zur Heiligkeit
handelt. Christsein heißt, ein »Geschenk« heiligmachender Gnade empfangen, das seine Umsetzung im
»Bemühen« um persönliche Entsprechung im täglichen Leben erfahren muß. Nicht von ungefähr habe ich in
diesen Jahren versucht, auf breitester Ebene die Anerkennung der Heiligkeit in allen Bereichen, in denen sie
zu Tage tritt, zu fördern, damit allen Christen vielfältige Modelle der Heiligkeit angeboten werden können
und sich alle daran erinnern, persönlich zu jenem Ziel berufen zu sein.
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16. Schreiten wir, liebe Brüder im Priesteramt, in der Freude unseres Dienstes voran im Wissen darum, daß
wir den an unserer Seite haben, der uns gerufen hat und der uns nicht verläßt. Die Gewißheit seiner
Gegenwart stütze und tröste uns.
Am Gründonnerstag spüren wir noch lebendiger seine Gegenwart, da wir uns in die ergreifende
Betrachtung der Stunde versetzen, in der Jesus im Abendmahlssaal sich uns im Zeichen von Brot und Wein
hingibt und damit das Kreuzesopfer sakramental vorwegnimmt. Im vergangenen Jahr habe ich euch
anläßlich meines Besuches im Heiligen Land aus dem Abendmahlssaal geschrieben. Wie könnte ich jenen
ergreifenden Augenblick vergessen? Ich lasse ihn heute wieder lebendig werden, nicht ohne Traurigkeit
wegen der Leiden, in denen sich das Land Christi nach wie vor befindet.
Unsere geistliche Begegnung zum Gründonnerstag findet noch immer dort statt - im Abendmahlssaal,
während wir vereint um die Bischöfe in den Kathedralen der ganzen Welt das Mysterium vom Leib und Blut
Christi leben und uns voll Dankbarkeit der Ursprünge unseres Priestertums erinnern.
In der Freude über das unermeßliche Geschenk, das wir alle gemeinsam empfangen haben, umarme ich
euch und segne euch.
Aus dem Vatikan, am 25. März, dem vierten Fastensonntag des Jahres 2001, im 23. Jahr meines
Pontifikates.
JOHANNES PAUL II.
Nachrichten
Erklärung des Erzbischofs von Köln zur Euthanasie
PEK (010411) – Was kaum jemand vor einigen Jahren noch für möglich gehalten hat, ist nun Realität
geworden. In den Niederlanden ist Euthanasie legalisiert worden. Alle Konditionierungen täuschen nicht über
den Tatbestand hinweg, dass das Parlament eines westeuropäischen Staates aktive Sterbehilfe und damit das
Töten kranker Menschen legalisiert hat. Dass eine Kulturnation zu einem solchen buchstäblichen Sündenfall
fähig ist, erinnert an die Apokalypse, in der es heißt: „Bedenke, aus welcher Höhe du gefallen bist“ (Offb 2,5).
Gerade in den Tagen, in denen die gesamte Christenheit – auch die orthodoxe – das Osterfest feiert, in dem
die Auferstehung Christi von den Toten als Verheißung für die Auferstehung der Christen verkündet wird,
machen die Niederlande das Töten von alten und kranken Menschen zu einer gesetzlich gegebenen
Möglichkeit. Wo die Ehrfurcht vor der Unantastbarkeit des menschlichen Lebens sinkt, dort stirbt auch die
Achtung vor der Überzeugung der anderen. Man kann nur an die anderen europäischen Gemeinwesen
appellieren, diesem Sündenfall mit allen möglichen Kräften zu widerstehen, damit Europa nicht in einer
Kultur des Todes versinkt. Ostern 2001 hat eine nicht geahnte Aktualität erhalten.
+ Joachim Kardinal Meisner
Erzbischof von Köln
Presseamt des Erzbistums Köln
Berichte und Reportagen / Seite 25
Nachrichten
Prälat Koch hält Festvortrag zum 55. Rudertag
PEK (010418) – Überlegungen zumSpannungsverhältnis zwischen Mensch und Sport stellt Prälat Dr. Heiner
Koch am Freitag bei der Eröffnung des 55. Deutschen Rudertages im Bonner Hotel Maritim an. Der Kölner
Domkapitular und Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat ist Festredner des
vom 19. bis 22. April stattfindenden Rudertages. Sein Vortrag steht unter dem Motto „Wenn alles aus dem
Ruder läuft - Überlegungen zumSpannungsverhältnis zwischen Mensch und Sport“.
PEK dokumentiert Predigten des Erzbischofs zum Osterfestkreis 2001
PEK (010418) – Die Predigten von Erzbischof Joachim Kardinal Meisner zum Osterfestkreis 2001 hat das
Presseamt in einer Broschüre mit dem Titel „Berufen zur Nachfolge Christi“ herausgegeben. Das 32 Seiten
starke Heft beinhaltet die Predigten des Erzbischofs von Palmsonntag bis Ostersonntag und kann kostenfrei
bestellt werden.
Presseamt des Erzbistums Köln, 50606 Köln, Tel. 02 21/16 42-14 11 oder -19 31, Fax -16 10, E-Mail
[email protected]
19-jähriger Chinese wurde in Köln Christ
PEK (0104118) – In der Osternacht hat Erzbischof Joachim Kardinal Meisner im Kölner Dom den 19-jährigen
Chinesen Felix Jun getauft. Jun lebt seit zwei Jahren in dem von Mitgliedern des Opus Dei geführten
Studentenheim Schweidt in Köln. In einem Zeitungsinterview sagte Jun, die Hilfsbereitschaft und
Freundlichkeit der Menschen im Studentenheim habe ihm imponiert. „Sie denken nicht nur an sich, sondern
zuerst an die anderen.“ Den Namen Felix – der Glückliche – habe er mit Bedacht gewählt. Jun ist der fünfte
junge Mann, der in den letzten Jahren in dem multikulturellen Haus Christ wurde.
Berichte und Reportagen
Im Mittelpunkt steht das Wohl der Kinder - Seit 1946 vermittelt der
Düsseldorfer SKFM Adoptionen
PEK (0104118) - "Wunschkinder, die gibt's eher nicht", sagt Maria Heidbüchel. Sie sagt es mit Nachdruck,
und sie weiß, wovon sie spricht: Seit 18 Jahren leitet die 57-Jährige den "Fachdienst für Familiale
Fremdunterbringung" des Düsseldorfer SKFM, der Adoptionen vermittelt und Familien für Pflegekinder sucht.
Für viele Paare ist die Adoption oder die Annahme eines Pflegekindes ein Ausweg aus der ungewollten
Kinderlosigkeit. Wenn aber ein Paar dieses Thema noch nicht für sich verarbeitet und sein Schicksal
akzeptiert hat, dann können wir kein Kind vermitteln", meint Maria Heidbüchel. Die Eltern müssen mit sich
im Reinen sein, das ist eine wichtige Voraussetzung. Denn, so betont die Leiterin des Fachdienstes immer
wieder: Wir suchen keine Kinder für Eltern, sondem Eltern für Kinder".
Am Anfang müssen Maria Heidbüchel und ihre zwei Kollegen oft gegen einige hartnäckige Klischees
angehen: „Viele denken, es gibt doch so viele arme, kleine Kinder in Heimen und Waisenhäusern, da müsste
alles ganz schnell und einfach gehen", berichtet sie. Aber echte Waisenkinder gibt es kaum, denn sie werden
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Berichte und Reportagen / Seite 26
meist von Verwandten aufgenommen. Zudem kann die Wartezeit bis zur Vermittlung eines Kindes bis zu vier
Jahre dauern. Und die wenigsten Kinder, für die eine neue Familie gesucht wird, sind Säuglinge. "Die meisten
sind im Vorschulalter, manche auch älter", erklärt Maria Heidbüchel. Oft haben sie eine Vorgeschichte, die
eine Leidensgeschichte ist: Viele Kinder wurden in ihrer Herkunftsfamilie vernachlässigt, haben gehungert,
andere wurden vielleicht sogar missbraucht. Grundsätzlich gilt: Die Tatsache, von ihren leiblichen Eltern
abgegeben worden zu sein, bedeutet für die Kinder eine tiefe Verletzung.
Bewerberseminare - eine Art "Eltern-TÜV"
Um die richtigen Eltern für diese Kinder und ihre besonderen Bedürfnisse zu finden, veranstaltet der SKFM
regelmäßig Bewerberseminare und führt zudem intensive Einzelgespräche mit den Paaren. Sie dienen der
Information der Eltern, doch vor allem versuchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sich ein Bild von den
Bewerbern zu machen. Viele sind am Anfang sehr zurückhaltend, weil sie denken, sie stehen bei uns wie beim
TÜV auf dem Prüfstand, aber nach einiger Zeit finden die meisten das ganz spannend, weil sie auch viel über
sich selbst erfahren“, berichtet Heidbüchel. Gemeinsam mit den Paaren versuchen die SKFM-Mitarbeiter, ihre
Stärken und Grenzen herauszufinden.
Die Eltern werden in Seminaren und Gruppen theoretisch vorbereitet auf das, was sie erwartet. Aber in der
Praxis kann es natürlich trotzdem zu Problemen kommen. Deshalb legt der SKFM-Fachdienst großen Wert
darauf, die Familien auch langfristig zu begleiten. Dies ist zum Beispiel wichtig, wenn die Frage auftaucht,
wie man den Kindern am besten erklärt, dass sie adoptiert oder als Pflegekinder in die Familie aufgenommen
worden sind.
Auch Vermittlung von Auslandsadoptionen
Seit 1977 ist der SKFM eine staatlich anerkannte Adoptionsvermittlungsstelle, doch schon seit 55 Jahren
vermittelt der Verein Adoptionen. Für etwa 460 Kinder wurden in dieser Zeit neue Familien gefunden. Alle
Vermittlungen werden seit 1946 festgehalten und die Akten 40 Jahre nach Volljährigkeit der Kinder
aufgehoben, berichtet die Leiterin. Zudem berät der SKFM seit einigen Jahren auch bei Auslandsadoptionen.
Allein im Jahr 2000 wurden für sieben ausländische Kinder, die in ihrem Heimatland keine
Zukunftsperspektiven hatten, deutsche Familien gefunden. Besonders schwer zu vermitteln sind behinderte
Kinder, berichtet die Leiterin: "Grundsätzlich gilt: Je mehr sich ein Paar öffnen kann und bereit ist, Risiken in
Kauf zu nehmen, desto größer sind die Chancen auf eine Vermittlung."
SKFM hilft Kindern bei der Suche nach ihren leiblichen Eltern
Der Fachdienst für Familiale Fremdunterbringung vermittelt nicht nur Kinder in Adoptions- und
Pflegefamilien, sondem hilft jugendlichen und erwachsenen Adoptierten auch bei der Suche nach ihren
leiblichen Eltern. Während die adoptierten Kinder heute über ihre Herkunft informiert werden, gab es früher
viele Incognito-Adoptionen" erklärt dazu die Leiterin des Fachdienstes, Maria Heidbüchel. Für viele
Adoptierte sei es jedoch sehr wichtig zu wissen, wo ihre Wurzeln liegen. Durch Recherchen bei
Einwohnermeldeämtem und anderen Stellen versuchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des SKFM, die
leiblichen Eltern ausfindig zu machen. Die Reaktionen der Eltern seien überwiegend positiv, so Heidbüchel. In
ca. 10 bis 15 Fällen pro Jahr werde dieser Service in Anspruch genommen. (PEK/SKFM)
Weitere Informationen zum Adoptions- und Pflegekinderdienst gibt es unter Tel. 0211/4696-180.
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Termine
Thomas-Morus-Akademie
Sa 12. Mai, 10 bis 17 Uhr, Kardinal-Schulte-Haus: Keine Chance für Zappelphilipp? Kinder mit
Teilleistungsschwächen in Kindergarten und Schule / Studienkonferenz in Zusammenarbeit mit der Akadmie
für öffentliches Gesundheitswesen
12. bis 13. Mai, Kardinal-Schulte-Haus: „Nach seinem Bilde schuf er ihn...“ / Die Gottebenbildlichkeit des
Menschen / Offene Akademietagung
Thomas-Morus-Akademie, Overather Str. 51, 51429 Bergisch Gladbach, Tel. 0 22 04/40 84-72, Fax -20,
www.tma-bensberg.de
Neue Programme
Katholisch-Soziales Institut der Erzdiözese Köln: Sommer-Akademien 2001; Selhofer Str. 11, 53604 Bad
Honnef, Tel. 0 22 24/9 55-0, Fax -1 00, www.ksi.de
Nachrichten
Aussendung des Altenberger Lichts am 1. Mai
PEK (010419) – „Staffette des Friedens“ – unter diesem Motto lädt der Kölner Diözesanjugendseelsorger und
Rektor des Hauses Altenberg, Pfarrer Ulrich Hennes, auch in diesem Jahr am 1. Mai zur Aussendung des
„Altenberger Lichts“ ein. Der Festgottesdienst, den Hennes mit Jugendseelsorgern aus Vilnius, Galway und
Pisa feiert, beginnt um 10 Uhr im Altenberger Dom. Die Jugendlichen bringen das Licht anschließend in
Laternen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder per Auto in ihre Gemeinden und in soziale Einrichtungen. Jahr für
Jahr reisen Tausende junger Leute aus ganz Deutschland und dem Ausland zu diesem Ereignis nach
Altenberg. In diesem Jahr werden auch Gäste aus Litauen, Irland und Italien erwartet. Die deutsche
katholische Jugend initiierte das Altenberger Licht 1950 als Zeichen des Friedens und der Versöhnung in
Europa nach dem 2. Weltkrieg. Ein Initiativkreis von Ehrenamtlichen organisiert die Veranstaltung.
Informationen: Haus Altenberg, Ludwig-Wolker-Str. 12, 51519 Odenthal-Altenberg, Tel. 02174/41 90,
Internet: www.altenberger-licht.de
Medien
Der „Hank-Wieser“ von der Bunkerkirche hat seine Biographie - Dissertation
über Monsignore Dr. Carl Klinkhammer
Bruno Kammann: Carl Klinkhammer. Ruhrkaplan, Sanitätssoldat und Bunkerpastor, 1903 – 1997. (=
Düsseldorfer Schriften zur Neueren Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein-Westfalens, 55). Essen
2001. 384 S., geb., 38,00 DM, ISBN 3-88474-910-2
Presseamt des Erzbistums Köln
Termine / Seite 28
PEK (010419) - So einer wie er, der reizte, hat viele Namen. Er galt immer als „Schwarzer“, gerade bei den
Braunen, und zugleich wurde er der „rote Ruhrkaplan“ genannt. Ernannt zum Pfarrer am Handweiser, zu
dieser Zeit Inbegriff eines zerbombten Industrieghettos, gerierte er schnell zum „Bunkerpastor“ und alsbald
machten ihn die Ereignisse auch noch zum „Stinkbombenpastor“. Um Haaresbreite wäre er der erste
Ruhrbischof geworden. „Vater der Düsseldorfer Ökumene“ lautet einer seiner Ehrentitel. Mit gleichem Recht
hätte er auch Vater der „mittwochsgespräche“ in Düsseldorf heißen können oder Vater des „CarlSonnenschein-Hauses“ oder Vater vieler anderer Projekte. „Ne Hank-Wieser no Bethlehem, net bloß en der
hellje Nacht“ hat der Dichter Ludwig Soumagne den Pfarrer der „Kerch am Wäg“ genannt. Anderen, denen er
etwas abbettelte oder deren Zustimmung er brauchte, konnte er, wenn er ein Ziel verfolgte, durchaus lästig
werden.
Einer seiner publizistischen Freunde hat ihn als einen „frommen Feuerkopf“ bezeichnet, dessen zweite und
gleichrangige Eigenschaft die Bescheidenheit sei. Ergänzend müsste man seine überzeugende Menschenliebe
und seine durch nichts beirrbare Liebe zur Kirche hinzufügen. Dass er vor allem eine charismatische
Persönlichkeit war, weiß jeder, der ihm begegnet ist.
Die Rede ist natürlich von Msgr. Dr. Carl Klinkhammer, am 22. Januar 1903 in Aachen als Lehrersohn
geboren, 1929 in Köln zum Priester geweiht, ab 1931 im Ruhrgebiet eingesetzt, wo er sich für den sozialen
Ausgleich engagierte und zum sprichwörtlich „roten Kaplan“ wurde. Nach Hitlers Machtübernahme wurde
dieser Kaplan als erster Geistlicher überhaupt im Dritten Reich festgenommen und kam erst zwei Jahre später
– gegen ein Aufenthaltsverbot für die Stadt Essen - wieder frei. 1941 zog ihn die Wehrmacht ein, bei der
Klinkhammer als Sanitätssoldat Kriegsdienst leistete und in die Gefangenschaft geriet, aus der er –
zurückgekehrt – Kaplan in Bonn wurde. Als der Kaplan die Erschießung eines Familienvaters, der Briketts vom
Güterzug gestohlen hatte, von der Kanzel herab als „Mord“ bezeichnete und Verständnis für den Mann
zeigte, der seiner Familie das Überleben sichern wollte - eine Ansicht, die auch der Kölner Kardinal verstand,
weshalb man dieses Tun dann als „fringsen“ sprachlich adelte - wurde der aufmüpfige Kaplan versetzt. Er
landete am Heerdter Handweiser, ein Nirwana, wo damals die Welt zu Ende war.
Bruno Kammann belegt die Biographie des bis in sein hohes Alter jung gebliebenen Priesters mit
zahlreichen Quellen und spart auch nicht die Details vom Protest gegen den Film „Die Sünderin“ und viele
andere Episoden. Diese Dissertation ist eine reife Leistung, die nicht der Versuchung von Schönfärberei oder
Faktenunterschlagung verfällt.
Dieses Buch richtet sich nicht nur an Lokalhistoriker und Kirchenhistoriker. Wer an Charakterstudien
interessiert ist, erahnen möchte, wie es einem ging, der gegen den Stachel und den Ungeist der Zeit löckte,
der neben den ausgetretenen pastoralen Ameisenwegen die Seelsorge-Fährte immer wieder neu aufnahm,
der in der Sache leidenschaftlich streiten, zugleich im Umgang aber entwaffnend herzlich sein konnte, der
findet hier Stoff, der den Vorteil hat, nicht fiktiv, sondern real zu sein. Und wer den Bunkerpastor gekannt
hat, sieht ihn spitzbübisch im Himmel lächeln: Denn damit eine solche Biographie geschrieben werden
konnte, hatte er schon Jahre vor seinem Tod Bücher und Zeitungen in seiner Wohnung an den Wänden
seines Wohnzimmers hoch gestapelt. Man hört ihn nachgerade sagen: „Was ich gewollt habe, habe ich immer
gekriegt!“ (PEK/MBH)
Termine
Erzbistum Köln- Seelsorge für ältere Menschen
12. bis 13. Juni: Kardinal-Schulte-Haus, Bensberg: Seminar für Witwen und Witwer / Einzel- und
Gruppengespräche / Anmeldungen bis zum 27. April 2001 möglich
Erzbistum Köln, Referat Seelsorge für ältere Menschen, 50606 Köln, Tel. 0221/16 42-15 49
Presseamt des Erzbistums Köln
Termine / Seite 29
Künstler-Union-Köln
Mo 7. Mai, 19 Uhr, Maternushaus: Barock im Rheinland / Lichtbildervortrag von Dr. Ulrich Stevens,
Oberkustos beim Rheinischen Amt für Denkmalpflege
Künstler-Union-Köln, Marzellenstr. 32, 50668 Köln, Tel. 02 21/16 42-12 27, Fax –12 34
Thomas-Morus-Akademie
5. bis 6. Mai, Kardinal-Schulte-Haus: Humanist, Politiker, Martyrer / Thomas Morus – Nahaufnahmen /
Offene Akademietagung
19. bis 20 Mai, Kardinal-Schulte-Haus: Den Himmel bestürmen? Zur Theologie des Gebets / Offene
Akademietagung
Thomas-Morus-Akademie, Overather Str. 51, 51429 Bergisch Gladbach, Tel. 0 22 04/40 84-72, Fax -20,
www.tma-bensberg.de
Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln – Referat Pfarrgemeinderäte
19. bis 20. Mai, Kardinal-Schulte-Haus: Sonntäglicher Gottesdienst ohne Priester / Aufgabe und Rolle der
Laien
Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln, Breite Str. 106, 50667 Köln, Tel. 02 21/2 57 61-11, Fax 25
54 62; www.dioezesanrat-koeln.de; [email protected]
Düsseldorfer mittwochgespräche
Mi 25. April, 18 Uhr, Weiterbildungszentrum am Hauptbahnhof: Kirche und Landespolitik – Ein
spannungsreicher Dialog / Referent: Prälat Dr. Karl-Heinz Vogt, Leiter des Katholischen Büros NRW
Sekretariat mittwochgespräche, Tel. 02 11/9 01 02-26, Fax –22
Arnold-Janssen-Haus der Steyler Missionare
5. bis 6. Mai: Der zerrissene Vorhang – Glauben in der Postmoderne / Wochenendseminar / Referent: Dr.
Dieter Funke
Arnold-Janssen-Haus, Arnold-Janssen-Str. 24, 53757 Sankt Augustin, Tel. 02241/237-29 67, Fax –400
Neue Programme
Karl Rahner Akademie: Programm April bis Juni 2001; Jabachstr. 4-8, 50676 Köln, Tel. 0221/80 10 78-0,
Fax –22, E-Mail [email protected], Internet: www.karl-rahner-akademie.de
Presseamt des Erzbistums Köln
Termine / Seite 30
Nachrichten
Pilgerpass für die Strecke Köln-Trier
PEK (010425) - Einen „Pilgerpass“ bietet die St. Jakobus-Bruderschaft Düsseldorf für die Wallfahrt zum Grab
des Apostels Jakobus in Santiago des Compostela an. Der Pilgerpass für die Strecke Köln – Trier enthält
Felder, die die Jakobspilger in Herbergen, Kirchen und Klöstern mit Datum stempeln lassen. Mit diesem
Dokument lassen sich die echten Pilger, die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder zu Pferd nach Santiago pilgern,
von den Touristen unterscheiden. Einen offiziellen Pilgerpass für Spanien, den „Credencial“ gibt es schon seit
einiger Zeit. Mit diesem Dokument kann der Jakobspilger nach der Ankunft in der Kathedrale von Santiago
de Compostela die Pilgerurkunde , die „Compostela“, beantragen. Für viele Wallfahrer sind der gestempelte
Pilgerpass und die Pilgerurkunde die wichtigsten Erinnerungsstücke. Den Pilgerpass für die Strecke Köln –
Trier erhält man gegen Einsendung von vier Mark in Briefmarken bei der St. Jakobus-Bruderschaft,
Rathausstr. 29, 42659 Solingen.
4. Symposion der Zisterzienserakademie
PEK (010425) – Zum vierten Mal laden die Zisterzienser in Langwaden am 27. und 28. April zu einem
Symposion der Zisterzienserakademie ein. Schirmherr der Veranstaltung ist der Kölner Weihbischof Dr.
Friedhelm Hofmann, das Thema „Von der leisen Berührung des Ewigen“ – Wurzel und Bewährung
zisterziensischer Mystik. Referenten am Freitag sind Prof. Dr. Wilhelm Geerlings, Dr. Corona Bamberg OSB,
Prof. Dr. Wendelin Knoch und Prof. Dr. Karl Wallner OCist, am Samstag Dr. Michaela Pfeifer OCist, Prof. Dr.
Manfred Gerwing und Äbtissin Assumpta Schenkl OCist.
Zum Abschluss feiert am Samtag um 15.15 Uhr der Würzburger Bischof Dr. Paul-Werner Scheele ein
Pontifikalamt.
Zisterzienserkloster Langwaden, Tel. 02182/88 02-28, Fax 88 59 13, Internet: www.zisterzienserlangwaden.de, E-Mail [email protected]
Termine
Erzbistum Köln – Referat Männerseelsorge
Do 24. Mai, 10 bis 17.30 Uhr, Königswinter-Ittenbach: „Hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen“
/ Väter-Kinder-Tag im Siebengebirge für Männer, Väter, Großväter, Kinder und Enkel
Erzbistum Köln, Referat Männerseelsorge, 50606 Köln, Tel. 0221/16 42-13 46, Fax –13 76
Domforum
Di 8. Mai, 17 Uhr: Sinnsuche – Christliche Orientierung auf dem Markt der Weltanschauungen: Sichtbare
und unsichtbare Welt / Einführung: Werner Höbsch, Referent für Weltanschauungsfragen
Di 15. Mai, 17 Uhr: Glaubensversuche – Mit dem lieben Gott in Berlin / Prälat Dr. Karl Jüsten, Katholisches
Büro Berlin
Domforum, Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 02 21/92 58 47-20, Fax -31, www.domforum.de
Presseamt des Erzbistums Köln
Nachrichten / Seite 31
Katholisches Bildungswerk Köln
7. bis 20. Mai, Domforum: „begeistert“ – ein integratives Kunstprojekt mit Menschen mit geistiger
Behinderung; Mo 7. Mai, 17 Uhr: Eröffnung mit Schirmherrin Ursula Monheim MdL und DiözesanCaritasdirektor Dr. Winfried Risse; Di 8. Mai, 19.30 Uhr: Gestalten, betrachten begeistern – Integration
behinderter Menschen als Chance / Referentin: Andrea Platte (Sonderpädagogin und Lehrbeauftragte an der
Heilpädagogischen Fakultät der Universität zu Köln
Kath. Bildungswerk Köln, Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 02 21/92 58 47-50, Fax –51
Karl Rahner Akademie
Mo 7. Mai, 19 Uhr: Verschiedene Arten, Paulus zu lesen: „Gezähmter Paulus – domestizierte Frauen / Die
Pastoralbriefe – eine ‚frauenfeinliche’ Weise, Paulus zu lesen? / Referentin: Dr. Ulrike Wagener, Exegetin /
Vier Termine jeweils montags um 19 Uhr
Karl-Rahner-Akademie, Jabachstr. 4-8, 50676 Köln, Tel. 02 21/23 42 22, Fax 24 93 30
Katholisches Bildungswerk Bonn
Mo 7. Mai, 19.30 Uhr, Katholisches Centrum, Fritz-Tillmann-Str. 13: EMMAUS – Sternstunde und
Umkehrpunkt christlichen Lebens / Referent: Thomas Terfurth
Kath. Bildungswerk Bonn, Fritz-Tillmann-Str. 13, 53113 Bonn, Tel. 02 28/2 28 04-50
Düsseldorfer mittwochgespräche
Mi 2. Mai, 18 Uhr, Weiterbildungszentrum am Hauptbahnhof: Zur Hoffnungstheorie des Thomas von
Aquin / Referent: Prof. Dr. Paulus Engelhardt OP, Düsseldorf
Sekretariat mittwochgespräche, Tel. 02 11/9 01 02-26, Fax –22
Nachrichten
Kardinal beim Weihejubiläum in Schwarzrheindorf
PEK (010427) – Am Sonntag, 29. April, feiert Erzbischof Joachim Kardinal Meisner mit der Gemeinde in
Bonn- Schwarzrheindorf das 850-jährige Weihejubiläum der Doppelkirche St. Maria und St. Klemens. Das
Pontifikalamt beginnt um 10 Uhr.
Caritas-AG: „Drückeberger-Diskussion ist zynisch“
PEK (010427) – Als „Zynismus pur“ hat die Vorsitzende der Caritas-Bundesarbeitsgemeinschaft „Integration
durch Arbeit“ (IDA) die jüngste „Drückeberger-Diskussion“ über Arbeitslose von Bundeskanzler Gerhard
Schröder bezeichnet. Die Äußerungen des Kanzlers förderten „Stammtischparolen“ und würden den wahren
Problemen der Arbeitslosen in keiner Weise gerecht. So kämen auf eine offene Stelle in Westdeutschland
acht, in Ostdeutschland sogar 23 Arbeitslose. 700.000 Arbeitslosenhilfe-Bezieher seien auf ergänzende
Presseamt des Erzbistums Köln
Berichte und Reportagen / Seite 32
Sozialhilfe angewiesen, und jeder fünfte arbeitslos Gemeldete beziehe gar keine Leistungen. Schumacher
forderte, die deutsche Politik solle sich am erfolgreichen Abbau der hohen Arbeitslosenzahlen messen, statt
Vorurteile zu fördern. – Die IDA fördert mit ihren Maßnahmen die soziale Integration von Arbeitslosen.
Berichte und Reportagen
Verschiedene Länder, gleiche Probleme
PEK (010427) – Die Situation verschieden, doch die Probleme sehr ähnlich: So präsentierte sich einer
Abordnung des litauischen Priesterrates das kirchliche Leben im Erzbistum Köln. Die Delegation unter Leitung
der Erzbischöfe Audrys Kardinal Backis, Vilnius, und Sigitas Tamkevicius, Kaunas, informierte sich in dieser
Woche über die seelsorglichen Arbeitsfelder im Erzbistum Köln und machte sich bei zahlreichen Exkursionen
unter anderem nach Düsseldorf und ins Bergische Land selbst ein Bild „von den Möglichkeiten, wie das
Evangelium heute gelebt werden kann“, so Erzbischof Tamkevicius. Dabei gibt es Unterschiede, aber auch
Vergleichbares in der Situation der Kirche in Litauen und Deutschland.
So sind in Litauen etwa acht von zehn Menschen zwar katholisch getauft, die Teilnahme am kirchlichen
Leben praktiziert dagegen nur jeder zehnte Getaufte regelmäßig. Seit der Unabhängigkeit vor elf Jahren
bestimmt auch in Litauen die zunehmende Säkularisierung das gesellschaftliche Klima. In Staat und
Verwaltung herrscht vielfach noch das von sowjetischer Fremdherrschaft geprägte Denken, was die
Zusammenarbeit zwischen staatlichen und kirchlichen Stellen erschwert. Die Kirche ist zwar als Körperschaft
öffentlichen Rechts anerkannt, gilt allerdings als „Wirtschaftsunternehmen“, für das ständig Ausnahmeregeln
beispielsweise bei der Besteuerung gefunden werden müssen. Zudem herrscht im einstmals kommunistisch
regierten Litauen noch weitgehendes Unverständnis für das Wesen einer Religionsgemeinschaft.
„Wir haben in Vilnius beispielsweise ein Obdachlosenasyl aufgebaut, mit Unterstützung von Renovabis und
der Mutter-Teresa-Schwestern“, erzählt Kardinal Backis aus der Praxis. Der zuständige Sozialminister habe
ihm dafür ausdrücklich Unterstützung zugesagt, auf die konkrete Anfrage dann aber an die Stadt verwiesen.
Deren Bürgermeister wandte sich seinerseits an den Minister – um die Auskunft zu erhalten, das Projekt sei
zwar das beste seiner Art in ganz Litauen, aber der Staat habe dafür kein Geld. „So ist unser soziales
Engagement überall stark abhängig von den lokalen Gegebenheiten – ob uns die Politiker gewogen sind oder
auch nicht“, so Backis. Im Bereich der Bildungsarbeit gebe es sogar eher staatlichen Widerstand als
Förderung. Einer der drei Verträge, die Litauen im vergangenen Jahr mit dem Vatikan abschloss, regelt zwar
die Militärseelsorge, auf vielen anderen Feldern sucht die litauische Kirche aber noch nach Wegen einer
fruchtbaren Kooperation. So war der Besuch der Delegation in Düsseldorf, was die Zusammenarbeit zwischen
Kirche und Staat betrifft, geradezu „wie ein Blick in den Himmel“, schwärmte Backis.
Dankbar ist die litauische Kirche für die langjährige Partnerschaft insbesondere zum Erzbistum Köln, „ohne
die vieles nicht möglich wäre“, so Erzbischof Tamkevicius. So pflegen die Jugendseelsorger der jeweiligen
Diözesen seit Jahren intensive Kontakte. Dort wie hier gelte es, „eine Sprache zu finden, mit der wir die
jungen Menschen erreichen können“. In Litauen herrsche noch eine starke volkskirchliche Tradition, und
Priester wie Gläubige begnügten sich oft mit dem Hergebrachten, obwohl sich seit der Unabhängigkeit die
Lebenssituation radikal ändere. „Wir konnten hier wichtige Erfahrungen sammeln, wie auch unter solchen
Bedingungen lebendige Seelsorge gelingen kann“, so Tamkevicius. Besonderes Interesse fand der Ständige
Diakonat, über dessen Einführung die litauische Kirche gerade berät. Das Problem ist allerdings die
Finanzierung: Ein festes Gehalt bezieht kein litauischer Priester; die Kirche lebt von Spenden und den
geringen Stolgebühren der Gläubigen für die Sakramentenspendung. Davon müssen aber auch die
kirchlichen Gebäude unterhalten werden. Keine Sorgen haben die Litauer dagegen beim Priesternachwuchs:
Im neu errichteten Priesterseminar von Vilnius – auch hier half Renovabis - studieren derzeit 660
Presseamt des Erzbistums Köln
Termine / Seite 33
Seminaristen. Der Zustrom ist nach wie vor groß; der nach der Unabhängigkeit zunächst erwartete Einbruch
hat sich nicht eingestellt.
Der Austausch war ein gegenseitiges Geben und Nehmen, berichteten die Teilnehmer abschließend.
Erzbischof Joachim Kardinal Meisner vergaß nicht, dankbar daran zu erinnern, dass es nach dem Krieg viele
Litauer waren, die ihr Weniges mit deutschen Flüchtlingskindern teilten. Bei der Informationsreise des
litauischen Priesterrates durch das Erzbistum durfte beim geselligen Teil eine Erkundung natürlich nicht
fehlen: In Köln tranken die Gäste Kölsch, in Düsseldorf probierten sie Alt - allein: Was ihnen besser mundete,
behielten sie höflich für sich. (PEK/He)
Termine
ASG-Bildungsforum Düsseldorf
Di 8. Mai, 19.30 Uhr, Aula der Werner-von-Siemens-Realschule, Rethelstr. 13: Meinung gegen Meinung:
Augsteins „Spiegel“ als „Sturmgeschütz der Demokratie“ und als Maskierung von Nazi-Vergangenheit? / Prof.
Dr. Iring Fetscher, Politikwissenschaftler, Dr. Lutz Hachmeister, Medienwissenschaftler, Peter Hamm,
Bayerischer Rundfunk, Dr. Hellmuth Karasek, Herausgeber Tagesspiegel / Gesprächsleitung, Hans Leyendecker,
Süddeutsche Zeitung
ASG-Bildungsforum, Gerresheimer Str. 90, 40233 Düsseldorf, Tel. 02 11/17 40-0, Fax -2 22, www.ASGBildungsforum.de
Neue Programme
Mentorat der LaientheologInnen: Programm Sommersemester 2001; Noeggerathstr. 18, 53111 Bonn, Tel.
0228/69 04 57, Fax 69 06 92, Internet: www.uni-bonn.de/Mentorat, E-Mail: [email protected]