Und dann war´s plötzlich dunkel und kalt

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Und dann war´s plötzlich dunkel und kalt
Pressemitteilung
Aktionswoche der Schuldnerberatung
Und dann war´s plötzlich dunkel und kalt…
Kiel / Rendsburg, 19. Juni 2014.
Laut Statistischem Bundesamt hatten Personen, die sich im Jahr 2013 von
Schuldnerberatungsstellen in Schleswig-Holstein beraten ließen und Energieschulden aufwiesen, durchschnittlich 1.448 Euro Energieschulden. Jeder Zehnte hatte Verbindlichkeiten bei Energieversorgern von mindestens
3.235 Euro. Damit liegt Schleswig-Holstein deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
Wesentliche Ursache sind die stark gestiegenen Energiepreise. Seit dem Jahr
2000 hat sich der Strompreis für private Haushalte verdoppelt, ebenso der Gaspreis. Die Preise für Heizöl sind zwischen 2002 und 2012 um 153 Prozent gestiegen. Damit stellen die Energiekosten für viele Haushalte zunehmend ein
Problem dar und führen häufig in die Schuldenfalle. Gerade für einkommensschwache Haushalte wird es immer schwieriger, die steigenden Kosten für Strom
und Gas zu bezahlen. Nicht selten kommt es in der Folge zu Sperrungen durch
die Energieversorger. In Deutschland gab es 2012 über 360.000 Strom- und
Gassperren – Tendenz steigend.
Um auf diese Entwicklung aufmerksam zu machen, steht die diesjährige bundesweite Aktionswoche der Schuldnerberatung unter dem Thema „Energieschulden - Energiesperren“. Vom 23. bis zum 27. Juni werden dazu Aktionen in den
35 anerkannten Schuldnerberatungsstellen des Landes durchgeführt.
„Die Versorgung von Haushalten mit Energie ist Voraussetzung für ein menschenwürdiges Leben und für eine gesellschaftliche Teilhabe“, so Alis Rohlf von
der Koordinierungsstelle Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein. Haushalts-
energie wie Strom, Gas und Heizenergie gehörten zum Existenzminimum eines
Menschen, so Rohlf weiter.
In den vergangenen Jahren haben sich die Energieschulden zu einem wachsenden Problem entwickelt. Gerade einkommensschwache Haushalte müssen einen
immer höheren Anteil ihres Nettoeinkommens für Energiekosten aufwenden und
geraten in finanzielle Probleme. Energiekosten verschärfen die finanzielle Situation von Haushalten, die ohnehin schon verschuldet sind.
Im akuten Notfall bietet jede Beratungsstelle den betroffenen Menschen Unterstützung an. Diese Notsituation ist oft der Beginn einer langen und zeitintensiven
Zusammenarbeit zwischen den überschuldeten Menschen und den Beratungsstellen. Die Schuldnerberatung hilft den Betroffenen durch geeignete Entschuldungsmaßnahmen ihre prekäre Situation in den Griff zu bekommen.
„Lebenshaltungskosten dürfen die Menschen nicht in die Überschuldung treiben.
Die Politik muss die Rahmenbedingungen schaffen, um diese Entwicklung aufzuhalten“, so Alis Rohlf. Dazu gehöre eine soziale Ausgestaltung der Energieversorgung sowie eine wirksame Aufsicht über den Strompreis. Zudem sollten die
Voraussetzungen für das Abstellen von Strom und Gas durch die Energieversorger einer strengeren gesetzlichen Kontrolle unterliegen. Außerdem müssten die
Sozialleistungen nach den tatsächlichen Energiebedarfen und den Energiepreisentwicklungen bemessen werden.
„Es kann niemanden unberührt lassen, wenn Menschen wegen einer schuldenbedingten Einstellung der Energielieferung in ihren Wohnungen frieren, auf warmes Wasser verzichten oder sich keine Mahlzeiten mehr zubereiten können“,
erklärte Rohlf.
Eine Übersicht über die Veranstaltungen in Schleswig-Holstein während der Aktionswoche unter www.schuldnerberatung-sh.de.
Für Rückfragen:
Alis Rohlf, Leiterin Koordinierungsstelle Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein
Tel. 04331 - 593 - 249
Michael van Bürk, Pressesprecher, Diakonisches Werk Schleswig-Holstein,
Tel. 04331 - 593 - 197 oder 0174 - 15 17 48 5

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