Name der Einrichtung - Neurologische Therapie RheinAhr

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Name der Einrichtung - Neurologische Therapie RheinAhr
Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler
7. Jahres- und Qualitätsbericht des
Ambulanten Neurologischen Rehabilitationscentrums
Ahrweiler
2008-2009
ANR Ahrweiler Dr. Reuther und Partner (GbR)
Schülzchenstrasse 10
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
Fon 02641-98040
Homepage www.anr-ahrweiler.de
Leitender Arzt
Sanitätsrat Dr. Dr. med. habil. Paul Reuther
Facharzt für Neurologie/Rehabilitationswesen/Verkehrsmedizin
Geschäftsführung
Udo Bergermann, Physiotherapeut
Inhaltsübersicht
Vorwort
Behandlungsschwerpunkte
Leistungsübersicht
Leistungskennzahlen im Detail 2008 und 2009
Strukturangaben
Ergebnisse einiger Versorgungsaspekte
Ambulante Vor-Ort-Rehabilitation Schwerbetroffener (Phase C- Patienten)
Medizinisch-berufliche Rehabilitation und berufliche Integration
Zum Thema Patientenzufriedenheit
Berücksichtigung der Kontextfaktoren
Sonstige Informationen
Qualitätsmanagement und Zertifizierung
Gründung der neurologischen Rehasportgruppe NeuroSport Rhein-Ahr e.V.
Multizentrische Versorgungsstudie
Öffentlichkeitsarbeit
Interne und externe Fortbildung
Vorträge Publikationen
Vorwort
Geschäftsführung und Team des ANR Ahrweiler freuen sich, den 7. Jahres- und Qualitätsbericht
veröffentlichen zu können. Der vorherige 6. Bericht erschien zum 10 jährigen Bestehen des ANR in
2007 und ist wie alle anderen Berichte als Referenz internetbasiert weiterhin verfügbar. Das ANR
Ahrweiler ist seit über 13 Jahren regional im Bereich der wohnortnahen NeuroRehabilitation – vor Ort
im Kreis Ahrweiler - tätig und arbeitet weiterhin systematisch in vernetzter und vernetzender
Zusammenarbeit mit verschiedenen medizinischen und sozialmedizinischen Leistungssektoren.
Im Mittelpunkt steht weiterhin die ganzheitliche und nachhaltige Neurorehabilitation im individuellen
Lebensraumes unserer Patienten. Wir orientieren uns an dem Ziel der Wiedererlangung von
Alltagskompetenz und praktischer Teilhabe an Beruf-Arbeit und an den sonstigen gemeinschaftlichen
Lebensbezügen für Menschen mit neurologischen Erkrankungen und neurologisch begründeten
Behinderungen fast jeden Alters.
Wir bemühen uns weiterhin darum, dem Anspruch an eine innovative Behandlungseinrichtung der
sozialräumigen Teilhaberehabilitation gerecht zu werden.
Wir danken allen Kooperationspartnern für die gute Zusammenarbeit und vor allem unseren
MitarbeiterInnen für die nachhaltige Identifikation mit den Zielen und Aufgaben des ANR Ahrweiler
Paul Reuther
Udo Bergermann
Ahrweiler Juni 2010
1
Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler
Behandlungsschwerpunkte des ANR Ahrweiler
Das ANR Ahrweiler betreibt seit 1997 multiprofessionelle rehabilitative und nachsorgende
Komplexbehandlung neurologischer Patienten im individuellen Sozialraum des Betroffenen - also
wohnort- und arbeitsortnah - unter fachärztlicher Leitung

mit systematischer Berücksichtigung der bio-psycho-sozialen Krankheitsfolgen in Anlehnung an
1
das ICF-Modell der „funktionalen Gesundheit“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit
ganzheitlicher Behandlung auf den Ebenen von Funktionsstörungen, der
Aktivitätsbeeinträchtigungen und der Behinderungen durch neurologische Erkrankung und
Schädigung des zentralen und peripheren Nervensystems (und die Comorbiditäten),

mit dem möglichst umfangreichen Einsatz evidenzbasierter Behandlungsverfahren für die
Hand-Arm- und Gangrehabilitation (alltagsrelevantes, funktionelles Üben, motorisches Lernenrepetitio) und der nachhaltigen Umsetzung von Funktions- und Aktivitätsverbesserungen im
Alltag durch Üben in der realistischen Lebenswelt des Patienten,

mit dem Erkennen und qualifizierten Behandeln der kognitiven Beeinträchtigungen
(Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Gedächtnis, Handeln und Planen, Raumwahrnehmung ...)
und der kognitiven und psychischen Minderbelastbarkeit nach einer Hirnschädigung,

unter Beachtung der individuellen Stärken und Ressourcen der Patienten und der spezifischen
psychotherapeutischen Rehabilitation von emotionalen Reaktionen und Anpassungsstörungen,
die bei Hirnschädigungen und chronischen neurologischen Erkrankungen bestehen,

mit bestmöglicher Aufklärung des Patienten über seine Erkrankung und deren Folgen unter
Einbeziehung (Edukation-Schulung) der Angehörigen und des übrigen sozialen Umfeldes (z.B.
Arbeitgeber) in den Rehabilitationsprozess,

mit dem gezieltem Streben um ein förderliches Arbeitsklima im Therapiezentrum und im Team
und um eine möglichst hohe Patientenzufriedenheit,

mit systematischer regionaler Vernetzung und der multiprofessionellen Zusammenarbeit mit
medizinischen und sozialen Dienstleistern, Selbsthilfe- und Nachsorgeinstitutionen am Ort,

nach nunmehr über dreizehnjährigem Bestehen mit kontinuierlicher Investition in die
Kompetenz der MitarbeiterInnen und in ein systematisches Qualitätsmanagementsystem für die
rehabilitative Arbeit nach transparenten Standards.
Ambulante Neurorehabilitation erfolgt als

Anschlussheilbehandlung AHB nach akutem neurologischen Ereignis wie z.B. Schlaganfall
nach StrokeUnit- Behandlung und Frühmobilisation (Netzverbund mit der regionalen StrokeUnit
Bad Neuenahr, Kooperation auch mit StrokeUnits in Andernach, Euskirchen und Bonn für
Phase D-Patienten) im Sinne eines frühen community-ambulation-Konzeptes,

Anschlussrehabilitation AR nach stationärer Rehabilitation für Phase D und SpätPhase C in
Kooperationen mit neurologischen Rehakliniken und mit der geriatrischen Regionalversorgung
am Marienhausklinikum im Kreis Ahrweiler,

Mobil aufsuchende neurologische Rehabilitation in Kooperation mit regionalen
Sozialdiensten und Pflegeeinrichtungen (Zielbereiche: basale Mobilität, basale Kommunikation,
basale ADL-Autonomie bei Schwerstbetroffenen die nur in der Häuslichkeit behandelt werden
können ODER Überleitung aus vorheriger stationärer Versorgung im Rahmen eines flexiblen
Rehabilitations- und Nachsorgekonzeptes),
1
„Dabei gelten Menschen mit Behinderung als funktional gesund im Sinne der ICF, wenn Sie trotz krankheitsbedingter
Schädigung und Behinderung in ihren Aktivitäten und in der Teilhabe so aufgestellt sind, als hätten sie die Krankheit nicht „
(Grotkamp MDK-MDS 2008).
2
Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler

Interdisziplinäre multiprofessionelle, rehabilitative Komplextherapie aller motorischfunktionellen, sensorischen, kommunikativen, kognitiven und affektiven, vegetativen und
psychosozialen Funktions- und Fähigkeitsstörungen und Behinderungen,

Alltagsorientierte Teilhaberehabilitation (Aktivitäten des täglichen Lebens, häusliche
Selbstversorgung und Lebensführung, Pflegereduktion, Hilfsmittelversorgung und
Angehörigenarbeit),

Berufsorientierte Teilhaberehabilitation (medizinisch-beruflich, Phase E) im Sinne einer
Zusammenführung von medizinischer und beruflicher Rehabilitation inkl. Arbeitstherapie und
Belastungserprobung und therapeutischer Begleitung der beruflichen Wiedereingliederung in
Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber und den sozialen Integrationsdiensten,

Spezifische Komplextherapie von Parkinsonpatienten (ab Stadium Hoehn und Yahr 3):
Konzept der aktivierenden Therapie parkinsontypischer Behinderungen und Komplikationen
und Umsetzung längerfristiger pharmakologischer Therapieumstellungen in Zusammenarbeit
mit dem „Hausneurologen“ und Schwerpunkteinrichtungen,

Rehabilitatives Therapiekonzept für Multiple Sklerose, dabei speziell
Krankheitsbewältigung, Fatigue und Depression, Kooperation mit MSSchwerpunkteinrichtungen und Selbsthilfeorganisationen, intrathekale Pharmakotherapie der
Spastik, Botoxtherapie der Spastik mit Kooperationspartnern,

Spezialkonzepte der intensiven Gang- und Arm-Rehabilitation unter Anwendung moderner
evidenzbasierter Verfahren (laufbandunterstützte medizinische Lokomotionstherapie, Forceduse-Therapie (Constraint-induced-movement-therapy CIMT-Taub-Miltner-Bauder),
Spiegeltherapie und leitlinienangepasst hochfrequente Sprech- und
Kommunikationsbehandlung,

Überprüfung der Kraftfahreignung (verkehrsmedizinisch, psychometrisch inklusive
praktischer Fahrverhaltensprobe) und Beratung zur Fahrzeuganpassung,

Beratung und Zweitmeinungsangebot zu Rehabilitationsfragestellungen, medizinische und
sozialmedizinische Hilfe bei der Einleitung von Rehabilitationsverfahren (nach
Rehabilitationsrichtlinie mit Muster 60-61, professionelles neuropsychologisches,
sozialmedizinisches und berufstherapeutisches Fall- und Teilhabemanagement in
Kooperation mit individuellen Partnern),

Beratung zu rehabilitationsfördernder pharmakologischer Behandlung,

Neurologische und neuropsychologische Begutachtung.
Leistungsübersicht 2008 und 2009
Patientenzahl
Durchschnittsalter
Geschlecht m:w
Behandlungstage
(Gesamtleistung)
2007
174
2008
175
2009
174
63, 8 (21-88)
101:73
3914
62,5 (18-89)
98:77
4319
61.9 (16-88)
95:79
4084
Die Zahl der behandelten Patienten ist über die letzten Jahre konstant geblieben, allerdings bestätigt
sich vor allem im Bereich der AHBs weiterhin ein Trend zu kürzeren Massnahmen und geringerem
Ressourceneinsatz
Im Jahr 2009 wurde mit den Ersatzkassen (VdEK) eine Fallpauschalenregelung vereinbart, die eine
Fallpauschale für AHB Maßnahmen zwischen 15 und 21 Tagestherapieeinheiten inkl. Fahrtkosten
vorsieht
3
Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler
Leistungsarten nach Konzeptmodul
40 Prozent der Patienten des ANR wurden als Anschlussheilbehandlung (AHB) aus der
akutmedizinischen Versorgung in die wohnortnahe Neurorehabilitation im ANR zugewiesen.
Zuweiser zur AHB waren hier überwiegend die Schlaganfallstation in Marienhausklinikum im Kreis
Ahrweiler (MAW), dann aber auch die StrokeUnits in der Universitätsklinik und der Landesklinik in
Bonn, Rhein-Mosel-Fachklinik in Andernach, Marienhospital in Euskirchen. Brüderkrankenhaus in
Koblenz sowie neurologische und allgemein-internistische Kliniken. Die Zahl der AHB-Überleitungen
aus der regionalen Kooperation ist wegen des geriatrischen Versorgungsschwerpunkts mit
Frühmobilisation am MAW seit Jahren rückläufig. Die AHB Zuweisung aus den übrigen
Schlaganfallstandorten in der erweiterten Region nimmt zu.
Anschlussheilbehandlung
AHB-AGM
davon aus Klinikum Bad Neuenahr
aus Bonn, Andernach, Euskirchen
aus sonstigen Kliniken
Anschlussrehabilitation
davon aus geriatrischer Reha
aus spezifisch neurologischer Reha
Spezialprogramme Parkinson
und MS
Schwerpunkt Lokomotion
med. Laufbandtherapie
Taub-Therapie (CIMT)
Mobile Rehabilitation
Spezial „Reha und Urlaub“
Berufliche Wiedereingliederung
Nur Assessmentphase
85
72
70
72
26
6
20
24
57
9
6
30
10
20
20
50
15
5
31
8
23
25
18
15
16
2
2
1
20
2
2
6
4
15
2
3
3
7
18
2
17 Prozent der Patienten kamen zur Anschlussrehabilitation (AR) aus kooperierenden REHAKliniken (St.Josef in Burgbrohl, NTC Godeshöhe in Bonn, BDH-Klinik in Vallendar, Burg Landshut in
Bernkastel, Eifelhöhenlinik in Marmagen und andere). Dabei handelte es sich idR um Patienten, bei
denen bei Beendigung der stationären Rehabilitationsphase (meist Phase C, also noch immobile und
hilfsabhängige Schwerbetroffene oder spezifisch kognitiv Geschädigte) weiterer komplexer
rehabilitativer Therapiebedarf mit häuslichen Anpassungs- und Umsetzungsaufgaben bestand.
Kommentar: Die Möglichkeiten und Chancen einer durchgängigen flexiblen und
individuellen, rehabilitativen Versorgungskette von der Akutversorgung bis in das
Lebensumfeld des Patienten könnten nach unserer Meinung durch eine gezielte
Steuerung der Prozesse im Sinne des Patienten und der Kostenträger verbessert
werden.
Die bei Entlassung aus der stationären Rehabilitation noch immobilen und
hilfeabhängigen Patienten (Phase C) profitieren in ganz überwiegender Zahl von der
nachgehenden wohnortnahen (teils auch mobil aufsuchenden) finalisierten ambulanten
Anschluss-Reha durch das ANR. Erfolgreiche Eingliederung in die eigene Häuslichkeit
(„Teilhabe“) und Reduktion von Fremdhilfe und Pflegeaufwand sind belegt(siehe Seite 9).
Die übrigen 40 Prozent der Patienten kamen als neurologische rehabilitative Komplextherapie in der
postakuten oder chronischen Phase einer erworbenen ZNS-Schädigung oder einer chronischen
neurologischen Erkrankung zur Aufnahme (Antragsverfahren idR nach Rehabilitationsrichtlinie SGB V §
92 mit Muster 60 und 61A-D)
Erfreulich ist die konstante (auch überregionale) Nachfrage nach unseren rehabilitativen
Spezialkonzepten für spezifische Komplextherapie zur aktivierenden Therapie bei
Parkinsonsyndromen, für medizinische Lokomotionstherapie zur Gangrehabilitation und auch für
Taub Therapie und Spiegeltherapie zur Rehabilitation manueller Aktivitäten.
Bemerkenswert ist weiterhin die steigende Nachfrage nach unserem Konzept Ambulante
Neurorehabilitation und Urlaub im Ahrtal, bei dem intensive zielorientierte Neurorehabilitation meist
mit Einbezug der Angehörigen und den Annehmlichkeiten einer Entspannungssituation kombiniert
werden können.
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Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler
Das Angebot der mobilen Rehabilitation (MoRe) hat sich – trotz regionalen Bedarfes - in den letzten
zwei Jahren noch unzureichend entwickelt. Dies liegt an den stockenden Zulassungsverhandlungen der
regionalen Kostenträger (seit Herbst 2007 laufend!), was wohl auf „politische“ Probleme der
Spitzenverbände der Kostenträger zurückzuführen sein dürfte. Das Bundesministerium für Gesundheit
hat den Missstand mit mangelhafter Umsetzung des SGB V im Hinblick auf die mobile Reha bereits
angemahnt.
Die besondere Aufgabe der beruflichen ReIntegration - meist direkt aus der medizinischen
Rehabilitation heraus - stellte sich im Berichtszeitraum für 33 Patienten (siehe Seite 12). Das seit
Jahren erfolgreiche Konzept der durchgängigen und flexiblen medizinischen und medizinischberuflichen Rehabilitation IM beruflichen Umfeld des Betroffenen wurde überwiegend bei
Privatversicherten und Unfallversicherten (DUV-BG) sowie bei Selbständigen erfolgreich angewendet,
weil die Kooperation mit der Deutsche Rentenversicherung in diesem Bereich leider generell weiterhin
schwierig ist.
Voraussetzungen zur Aufnahme im ANR Ahrweiler



Diagnostisch ausreichend geklärte neurologische Erkrankung
Rehabilitationsbedürftigkeit
Rehabilitationsfähigkeit mit ausreichender körperlicher, geistiger und psychischer Belastbarkeit
(Bettlägerigkeit, Liegendtransportnotwendigkeit, instabiler oder gefährdeter Multimorbidität,
ausgeprägter Pflegebedarf und nicht therapierbare Inkontinenz, Desorientiertheit und massive
Störung der Selbstkontrolle und Problemkeimbefall schließen einrichtungsbezogene ambulante
Reha aus und können allenfalls nach dem mobil-aufsuchenden Konzept behandelt werden)
 Basale Mobilität in der Einrichtung: mindestens zweistündige Rollstuhlsitzfähigkeit
 Gesicherte häusliche Versorgung und förderliches soziales und familiäres Beziehungsklima
(Für Patienten, deren Rehabilitationspotential nur in der gewohnten Lebensumgebung gegeben ist,
besteht mit dem mobilen Rehabilitationsteam des ANR die Möglichkeit zur ambulant aufsuchenden
Komplextherapie)
Diagnosespektrum
Ischämiefolgen
Sinusvenenthrombose
SAB-Folgen
ICB-Folgen
Schädelhirntrauma-Folgen
Zustand nach Hypoxieschaden
Neubildungen
Meningoencephalitis
Multiple Sklerose
Parkinson
Guillain Barre
SpinaleErkrankung/Querschnittssyndrome
MotoneuronKrankheit (ALS)
Neuropathien-Radikulopathien
Sonstige
2007
116
1
7
4
9
2
2
2
7
16
2
4
1
2
2008
112
4
9
9
1
2
2
3
17
2009
100
1
2
10
11
2
4
4
3
22
8
7
6
2
4
5
Neuroreha-Phase bei Aufnahme im ANR (nach BAR Phasenmodell differenziert nach FIM-Kriterien)
2007
2008
2009
29
C
37
35
= Pat noch nicht mobil und hilfeabhängig
D
145
138
139
12/29
17 von 37
16 von 35
20
15 von 138
18 von 139
= Pat mobil und teilselbständig
Phasenwechsel C>D
Immobil > mobil
D>E
= medizinische REHA überleitend in therapeutisch
begleitete soziale ReIntegration –REHA-Nachsorge
5
Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler
Leistungskennzahlen im Detail 2008 und 2009
Leistungszahlen in Tagestherapieeinheiten = Therapietage (TTE, verschiedene bedarfsabhängige
Module) und mobile Leistungseinheiten (LE)
Jahresleistung
Modul
Tagestherapieeinheiten TTE
TTE Standardmodul
TTE Intensivmodul
TTE Nachsorgemodul
Plus LE Mobile Rehabilitation
Plus nachsorgende ambulante Heilmittel
(PKV)
Plus nachsorgend ambulante
Neuropsychologie
2007
3914
2960
841
109
4
10 Pat
2008
4319
3228
971
120
399
8 Pat
2009
4084
3030
966
88
202
10 Pat
2 Pat
3 Pat
3 Pat
Die Einführung des neuen EDV-Systems am Jahreswechsel 2007-2008 (Meditec ® mit ICF-basierter
Gesamt-Dokumentation) unterstützt die systematische inhaltliche ICF-orientierte Arbeit, die interne
Team-Kommunikation, die Dokumentation und das Planungs- und Abrechnungswesen. Alle Beteiligten
dokumentieren an jedem Arbeitsplatz im gleichen System.
Durchschnittliche Anzahl an Tagestherapieeinheiten (TTE) und Leistungseinheiten (LE) in
Abhängigkeit von der REHA-Phase und Problemlage (in Klammern Anzahl Pat)
2007
2008
2009
Leistung TTE-Gesamtdurchschnitt aller
22.5 (174)
24,7(175)
23.5 (174)
Patienten
TTE Durchschnitt alle Patienten Phase D
23.3 (143)
22,8 (138)
22,3 (139)
TTE Durchschnitt alle Patienten Phase C
38,6 (29)
43,7 (37)
41.3 (35)
TTE Durchschnitt alle Patienten in AHB
19.9 (85)
19.8 (72)
18.7 (70)
(Anschlussheilbehandlung)
LE Durchschnitt MoRe
48 (2)
66 (6)
68 (3)
Die durchschnittliche Dauer und damit der Ressourceneinsatz zur komplexen Therapieleistung hat sich
gegenüber 2007 überwiegend reduziert.
Bei differenzierter Betrachtung erforderte die Phase D-Rehabilitation in 2007 durchschnittlich 23.3
Leistungstage, in 2008 nur noch 22,8 und in 2009 22,3 Therapietage
Die reine Anschlussheilbehandlung direkt im Anschluss an eine akute Behandlung erforderte 2007 im
Durchschnitt 19,9, im Jahr 2008 19.8 und im Jahr 2009 18,7 Therapietage. Es ist ein deutlicher Trend
zur Bewilligung von „nur“ 15 Therapietagen je Maßnahme feststellbar, der nur in besonderen
Problemlagen, z.B.einer kognitiv dominierten AHB-Aufgabe sich deutlich verlängern kann. Speziell in
der Gruppe der AHBs wurden Therapiemaßnahmen auch vorzeitig mit dem Erreichen der Therapieziele
beendet, wie dies mit den Kostenträgern verabredet ist.
Die Bewilligungspraxis und Fallpauschalenregelung bei AHB entwickeln sich auf 15 Tage zu.
Die Differenziertheit und Individualität der jeweiligen Therapiedauer (gemessen in
Tagestherapieeinheiten = Therapietagen) spiegelt das Bemühen des ANR wider, die Rehamaßnahmen
individuell und zielorientiert aber auch wirtschaftlich und das Maß des Notwendigen nicht übersteigend
zu erbringen, so wie es mit den Vertragspartnern verabredet ist.
REHA-Träger des ANR im Berichtszeitraum
Belegt wurde das ANR Ahrweiler (idR nach Antragstellung und Bewilligung)





durch Versorgungsverträge mit der AOK Rheinland-Pfalz (seit 1997, aktualisiert im Juli 2005)
und mit der Arbeitsgemeinschaft BKK-LKK Rheinland-Pfalz und der ehem. IKK Rheinland-Pfalz
(seit 1997)
seit 2009 mit Fallpauschalenregelung für AHB-Maßnahmen durch VdEK-Ersatzkassen
Einzelfallentscheidungen mit VdEK, DRV Rheinland-Pfalz und Bund
in Kooperation durch gesetzliche und private Unfallversicherungen und
Haftpflichtversicherungen und deren Rehabilitationsdiensten
durch Selbstzahler, Privatversicherte und Beihilfeberechtigte
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Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler
Im Bereich der REHA-Träger (Kostenträger) überwiegen in der ANR-Kooperation die gesetzlichen und
privaten Krankenversicherungen. Hier spiegelt sich in etwa die regionale Versicherungssituation wider
Primärkassen
Ersatzkassen
davon VdEK-Fallpauschale ab
07/2009
Unfallversicherung
PKV-Beihilfe-Selbstzahler
DRV Land – Bund
2007
2008
2009
56
75
62
74
59
76
7
4
26
9–2
5
30
3-0
3
32
3-1
Durchschnitt der Jahre
2008-2009
35%
43%
2%
18%
2%
Kommentar: Bedauerlich ist, dass die Deutsche Rentenversicherung (DRV) das ANR
Ahrweiler weiterhin nur dann belegt, wenn der Patient dies ausdrücklich wünscht und
sozialrechtlich einfordert. Das Potential für eine sozialräumige Neurorehabilitation mit
flexibler Überleitung in eine zügige berufliche ReIntegration auf den erhaltenen
Arbeitsplatz kann im Einzugsgebiet des ANR für Patienten der DRV nur selten genutzt
werden. Mehrfach wurden Patienten von der DRV in räumlich entfernte
RehaEinrichtungen quasi „am ANR vorbei“ eingewiesen, obwohl die Patienten nur
unweit, teils fußläufig vom ANR entfernt wohnten und arbeiteten.
Der noch im Jahr 2007 berichtete positive Trend zur Kooperation mit der DRV RheinlandPfalz konnte trotz der guten beruflichen Integrations-Ergebnisse mit zügiger und
erfolgreicher beruflicher Wiedereingliederung und trotz Kooperationssuche von Seiten
des ANR nicht ausgebaut werden – trotz verbandsbedingter Kontakte zur DRV-Bund wird
nicht transparent, warum diese Kooperationsblockade stattfindet.
Unter Versorgungsaspekten sowie den Aspekten von Wirksamkeit und
Wirtschaftlichkeit, die die Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation ausdrücklich
einfordert, ist dies bedauerlich und nicht nachvollziehbar.
Zuweisung - Zuweiser
58 Prozent der Patienten wurden von stationären Vorbehandlern an das ANR überwiesen – diese Zahl
ist über Jahre tendenziell rückläufig, was evtl. den höheren Wettbewerb um den Patienten oder die
neuen regionalen Versorgungsformen (Frühmobilisation im Krankenhaus) widerspiegelt.
35 Prozent der Patienten wurden durch niedergelassene Haus- und Fachärzte zur rehabilitativen
Komplextherapie oder Intervall Rehabilitation in das ANR Ahrweiler überwiesen.
5 Prozent der Patienten initiierten die Zuweisung zum Rehabilitationszentrum selbst (zunehmende
Tendenz) und (nur) 2 Prozent der Patienten wurden im Berichtszeitraum nach Steuerung durch die
jeweilige Sozialversicherungen aufgenommen.
Kommentar: Die Überleitung von der stationären in die ambulante Versorgungsebene
gestaltet sich heute schwieriger als vor 5-8 Jahren. Es gelingt nur im Einzelfall, für einen
Patienten eine individuelle bedarfsgerechte, durchgängige und flexible Versorgungskette
zu organisieren.
Die Verabredung und Umsetzung von flexiblen Behandlungspfaden in vernetzten
Versorgungsstrukturen gestaltet sich schwierig, weil viele Handelnde nur im eigenen
Sektor verharren.
Ein übergeordnetes sektoren- und trägerübergreifendes Versorgungs- und
Fallmanagement und eine Teilhabeplanung sind in den Sozialgesetzen durchaus
rechtlich vorgesehen, werden bislang aber nicht umgesetzt.
Zudem gibt es in Rheinland-Pfalz seit Jahren Schwierigkeiten, mit den Kostenträgern
integrierte Versorgungskonzepte zu verhandeln, wie sie z.B. im nahen NordrheinWestfalen für relevante neurologische Indikationen (z.B. Schlaganfall) möglich sind.
Versorgungskonzepte nach § 140 SGB V und-oder § 73 SGB V und
Kooperationsstrukuren mit dem regionalen Ärztenetz Mittel-Ahr und dem regionalen
Fachärztenetzwerk ZNS Rheinland-Pfalz-Nord befinden sich dennoch im Aufbau.
Interne Strukturen
Therapieplätze
20 Plätze in Phase D plus 3-5 Plätze in Phase C plus 3 Plätze in Phase E (med-berufl) plus zunächst 12 Plätze MoRe
7
Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler
Das Raumprogramm entspricht den BAR Anforderungen für die ambulante neurologische
Rehabilitation. Die strukturelle und prozedurale Ausstattung folgt darüber hinausgehend dem Anspruch
an moderne, evidenzbasierte Verfahren der Neurorehabilitation (hochfrequent repetitive Therapien,
therapeutisches Laufband, Taubmaterialien, SpiegelTherapie-Materialien, umfangreiches
neuropsychologisches Material etc.)
Personalentwicklung
Besetzte Stellen zum Jahresende (Vollzeitstellen/Personen)
31.12.2007
31.12.2008
Schl
Pers
Schl
Pers
Facharzt/Arzt
1,2
2
1,4
3
Physiotherapie
2,4
3
2,4
4
Masseur-Bademeister
0,3
1
0,3
1
Sportübungsleiterin
0,3
1
0,3
1
Ergotherapie
2,3
3
2,3
3
Logopädie
1,2
2
1,2
2
Neuropsychologie/VT
1,2
2
1,0
1
PsychAssistenz
0,3
1
0,5
1
Therap. Pflegekraft
1,2
2
1,2
2
Klinische Sozialarbeit
0,4
1
0,4
1
Ernährungsberatung
0,3
1
0,3
1
Summe Therapeuten Team
10.8
18
11.5
18
Praktikanten LO/PT/ET/NP
5
5
Externer Supervisor (DiplPsych)
1
1
Geschäftsführung
0,5
1
0,5
1
Verwaltung
1,6
2
1,6
2
Qualitätsmanagement
0,2
1
0,2
1
Azubi (Verw i Ges)
1,0
1
1,0
1
Summe Verwaltung
3,3
3,3
31.12.2009
Schl
Pers
1,4
2
2,4
4
0,3
1
0,3
1
2,7
3
1,0
2
1,0
1
0,5
1
1,2
2
0,4
1
0,2
1
11,4
18
5
1
0,5
1
2,0
3
0,2
1
0
0
2,7
Im Berichtszeitraum 2008-2009 blieb das therapeutische Personal relativ stabil:
Die seit Ende 2007 vakante Arztstelle wurde mit Frau Marlies Wohlfarth, einer rehabilitations- und
leitungserfahrenen Fachärztin für Neurologie-Psychiatrie-Psychotherapie und Rehabilitationswesen in
2008 neu besetzt. Eine Logopädenstelle wurde nach Ausscheiden eines langjährigen Mitarbeiters durch
externe Kooperation auf Honorarbasis partiell ersetzt. Im therapeutischen Pflegedienst kam es wegen
Mutterschaft zu Änderungen. In der Physiotherapie kehrte eine Mitarbeiterin nach Mutterschaft zurück
Organigramm des ANR (2009)
Betriebsleitung /Gesellschafter
Fachärztliche Leitung: Dr. med. Paul Reuther
Leitender Therapeut: Udo Bergermann
Organisatorische Leitung
Dipl. Soz.Päd. Barbara Börkel
Therapeut.
Ärztliche
Pflege
Versorgung Neuropsychologie
Psychotherapie
Verwaltung
Therapeutische Leitung
Dipl. Psych. Gert Risse
Physiotherapie
Sporttherapie
Physikal. Therapie
Medizinische Koordinatorin
Fachärztin Marlies Wohlfarth
Logopädie
Ergotherapie
Praktikant
Praktikant
8
QMB
Ernährungsberatung
Sozialmedizinische
Beratung
Praktikant
Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler
Managementbereiche
Intern
Verwaltung
Qualitätsmanagement QMB
Fortbildungsbeauftragte
Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit
Gerätebeauftragte
Hygienebeauftragte
Beauftragter für Dokumentation und Evaluation
Beauftragte für Fehler- und Risikomanagement
Datenschutzbeauftragter
Extern
Arbeitsmedizinischer Dienst
Sicherheitsingenieur
Externe Qualitätssicherung I-med-Cert Essen
Externer Supervisor
Kooperationen
Marienhausklinikum im Kreis Ahrweiler: Schlaganfallabteilung, Kardiologie, Akutgeriatrie, Geriatrische
Reha
Neurologische Akutkliniken Andernach, Bonn, Euskirchen
Neurochirurgische Kliniken Bonn und Koblenz
Neurologische Rehabilitationskliniken z.B. NTZ Godeshöhe Bonn, WWK Waldbreitbach, BDH-Klinik
Vallendar, Eifelhöhenklinik Marmagen
Regionale Fachärzte und Hausärzte und Therapeuten
Regionale Pflegedienste und Pflegeeinrichtungen
Ergebnisse einiger Versorgungsaspekte des ANR Ahrweiler
Wie in den vergangenen Jahres- und Qualitätsberichten (siehe www.anr-ahrweiler.de ) werden auch in
diesem 7. Bericht einige besondere Versorgungsbereiche vertieft analysiert und vorgestellt
Ergebnisse der ambulante vor-Ort-Rehabilitation Schwerbetroffener (Phase C- Patienten)
Im ANR Ahrweiler werden Schwerbetroffene seit vielen Jahren unter besonderem Augenmerk der
Rehaträger und MDKs erfolgreich teilstationär-ambulant und in letzter Zeit auch mobil aufsuchend
behandelt.
Es hat sich sehr bewährt, Schwerbetroffene zeitbegrenzt (finalisiert) zur Unterstützung der häuslichen
Integration, zur Anpassung der Rahmenbedingungen der Versorgung und zur Überleitung in eine
funktionsfähige Nachsorgekonzeption rehabilitativ weiter zu behandeln.
Das Konzept zur ambulanten Phase C-Reha wurde bereits Ende der 1990er Jahre durch das ANR
Ahrweiler entwickelt und mit dem MDK-Rheinland-Pfalz abgestimmt (=Intensivmodul).
Wir können über Jahre belegen, dass die häusliche ReIntegration Schwerbetroffener, deren Anpassung
und die Edukation des sozialen Umfeldes gut und nachhaltig gelingt, und dass nachgehende
Komplikationen, Fehlanpassungen und Rehospitatisationen trotz anhaltender schwerwiegender
Betroffenheit nur selten
auftreten.
Im Folgenden stellen wir die Ergebnisse der REHA anhand der Entwicklung des
Selbständigkeitsindex (FIM-ATL 18) während der Phase der ambulanten medizinischen NeuroReha
durch das ANR- Ahrweiler bei Phase C-Patienten in Abhängigkeit vom REHA-Stadium
(Anschlußheilbehandlung AHB, Anschlussrehabilitation AR, Intervallrehabilitation (IR) oder mobile
Rehabilitation MoRe) dar:
Gedacht heißt nicht immer gesagt,
gesagt heißt nicht immer richtig gehört,
gehört heißt nicht immer richtig verstanden,
verstanden heißt nicht immer einverstanden,
einverstanden heißt nicht immer angewendet,
angewendet heißt noch lange nicht beibehalten.
Konrad Lorenz 1903-1989
9
Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler
1. AHB direkt nach Akutbehandlung (n=3)
In der AHB kam es bei den drei Phase C-Patienten im Durchschnitt zu einem Anstieg des Scorewertes
von 1,05 Indexpunkten je Therapietag. Der Durchschnitt der Therapietage betrug 20,3 Tage +/- 5,3
Tage Standardabweichung (SD). (FIM Wert 90 gilt als Grenze zwischen Phase C und D).
2. AR nach vorheriger stationärer REHA-Phase (n=29)
Bei den 29 Phase C-Patienten, die zur Anschlussrehabilitation nach vorheriger stationärer Behandlung
im ANR- Ahrweiler behandelt wurden, stieg der FIM je Therapietag im Durchschnitt um 0,48 FIMIndexpunkte. Die durchschnittliche Anzahl der Therapietage betrug in dieser AR-Gruppe 48,2 Tage +/20 Tage (SD). Bei 4 Patienten mit einem relativ langen Therapieverlauf von über 70 Therapietagen
handelte es sich um Fälle mit besonderem, kognitiv-orientiertem Therapiebedarf oder Aphasien.
Bei 11 dieser 29 Patienten konnte in der Anschlussrehabilitation ein Phasenwechsel von C nach D mit
dem dazu gehörenden alltagsrelevanten Gewinn an Mobilität und Selbständigkeit und Reduktion von
Fremdhilfe und Pflegebedarf vollzogen werden.
Bei 1 Patientin verschlechterte sich zum Ende der Reha der FIM-Index, weil die Maßnahme wegen
eines neuen Insultereignisses abgebrochen werden musste.
10
Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler
3. IR (n=23 Patienten)
23 schwerbetroffene Phase-C Patienten erhielten im ANR eine Rehabilitation im Intervall (IR), die im
Durchschnitt deutlich kürzer dauerten als PhaseC-Anschlussrehabilitationen.
Der FIM stieg bei diesen Patienten im Durchschnitt um 0,53 FIM-Indexpunkte je Therapietag. Die
Anzahl der Therapietage in dieser Gruppe betrug durchschnittlich 33,0 Tage mit einer
Standardabweichung von +/- 16,2 Tagen (SD).
Bei 8 dieser 23 Patienten konnte ein Phasenwechsel von C nach D erarbeitet werden.
Bei 1 Patienten musste die Intervallrehabilitation ohne FIM-Veränderung abgebrochen werden, weil er
sich i.R .eines Sturzes eine Oberschenkelhalsfraktur zuzog
4. MoRe (n=8)
In der kleinen Gruppe (n=8) der schwerbetroffenen Patienten, die mobil aufsuchend im Lebensumfeld
rehabilitativ behandelt wurden, kam es zu einer Steigerung des FIM um 0,29 Indexpunkte je
Leistungseinheit a 90 min aufsuchender Komplextherapie. Anzahl der Leistunsgeinheiten im
Mittelwert 66,8 +/- 14,4 Standardabweichung.
Bei 2 Patienten mit relativ gutem AusgangsIndex handelte es sich um Patienten, die wegen einer
MRSA Besiedlung nur in der Häuslichkeit behandelt werden konnten.
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Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler
Kommentar:
Das ANR Ahrweiler zeigt seit Jahren - nach Konzeptentwicklung mit dem MDK
Rheinland-Pfalz - dass ambulante vor-Ort-REHA und REHA-Nachsorge gerade für
Schwerbetroffene in der Phase C notwendig und erfolgreich sind.
Die positiven Effekte von stationärer Rehabilitation gehen ohne diese vor-Ort-Therapie
oft relativ rasch im Lebensumfeld verloren, da die ReIntegration des Betroffenen in sein
Lebensumfeld oft unzureichend ist. (siehe auch Neubauer und Ranneberg 2005,
Kolominski-Rabas et al 2006, Hoeß und Schupp W et al 2009, Rickels et als 2006, Winkel
et al 2008 Schönle 2010, DIQN, Statistisches Bundesamt)
Die ambulante Neurorehabilitation Schwerbetroffener ist notwendig, auch wenn die
Rahmenempfehlungen zur ambulanten neurologischen Rehabilitation diese z.B. für
Phase C Patienten bislang nicht vorsehen.
Die ambulante Rehabilitation Schwerbetroffener ist gerade auch unter den Aspekten der
Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit wichtig, um die Ergebnisse der vorherigen
Akutbehandlung und Rehabilitation vor-Ort zu stabilisieren und Rehabilitationseffekte im
„wirklichen Leben“ umzusetzen und nachhaltig zu gestalten.
Die flexible und kooperative Steuerung mit transparenten und systematischen
Überleitungskonzepten (Fallmanagement, Teilhabeplanung) an den Grenzen der
Versorgungssektoren erfolgt weiterhin zu selten.
Die Schwachstellen in der nachsorgenden Behandlung von chronisch neurologischen
Patienten sind zwar bekannt, werden aber weiterhin übergeordnet nur schleppend
geregelt (siehe auch Tagungsberichte der Nachsorgekongresse: Rehabilitation und
Nachsorge nach Hirnverletzung: Möglichkeit und Wirklichkeit Hippocampus Verlag 2007,
2008, 2009, an denen das ANR kontinuierlich aktiv teilgenommen hat).
Die Umsetzung des Paradigmenwechsels zur Teilhabeorientierung und
Patientenzentrierung der Rehabilitation scheint in den Sozialverwaltungen, aber auch in
der Gemeinschaft der Leistungserbringer weiterhin nicht ausreichend angekommen zu
sein. Dies ist seit 2001 geltendes Sozialrecht im SGB IX und ist seit 2007 auch im SGB V
(GKV- WSG) gesundheitspolitisch und sozialrechtlich geregelt. Auch die Codifizierung
der UN-Behindertenrechtskonvention (2009) erfordert ein Umdenken.
Ergebnisse der medizinisch-beruflichen Rehabilitation und beruflichen ReIntegration in
2008 bis 2009
Berufliche Integration: Status bei Abschluss der Behandlung im ANR
2007
20
2008
15
2009
18
Erfolgreich in den ersten
Arbeitsmarkt integriert
11
7
11
Schülerin, Beamter,
Steuerberater,
Beamter, Machinenführer,
Studienrat,
Krankenschwester,
Arzthelferin, Altenpflegerin,
Postbeamter, Rechtsanwalt,
Schreinermeister, Landwirt,
Auszubildender, Schüler
Landwirtin, Lehrerin,
Studienrat
Erfolgreich in den zweiten
Arbeitsmarkt integriert
3
3
2
WfbM
WfbM
Berufliche Integration
vorbereitet und als
stufenweise WE begonnen
3
4
4
Soldat (techn Dienst),
Zahntechniker,
Bürokauffrau,
Rechtsanwalt
Ingenieur, Arzthelferin,
Versicherungskaufmann,
Glasermeister,
Berufliche Integration
erprobt aber nicht erreicht
3
1
1
Anlagenschlosser nach
Schlaganfall
Ingenieur nach Schlaganfall
Anzahl medizinischberufliche RehaMassnahmen (Phase E)
Zahnarzt, Erlebnispädagoge
Industrieanlagenbauer,
Arztsekretärin, Redakteur,
Einzelhandelskauffrau,
Serviererin, Erzieher,
Auslieferungsfahrer,
Bankbetriebswirtin, Dreher,
WfbM
Arzthelferin, Ingenieur,
Koch
Verwaltungsangestellte,
Betriebsschlosser,
Auslieferungsfahrer jeweils
nach Schlaganfall
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Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler
Die flexible Überleitung von der medizinischen, in eine medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation
und anschließende - oft therapeutisch begleitete - berufliche Wiedereingliederung wird im ANR
systematisch und erfolgreich angewandt.
Hierzu sind unsere wesentlichen Rehabilitationselemente:
 Arbeitsorientierte Vorbereitung des Patienten schon in der medizinischen Rehabilitation
 Kontaktaufnahme mit Arbeitgeber (und evtl Betriebsarzt) durch das REHA-Team
 Aktives Werben um betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM §84c SGB V)
 Abstimmung von individuellen Anforderungen des Arbeitsplatzes und des patientengegebenen
Potentials
 Herstellung der berufsnotwendigen Kraftfahreignung und deren Überprüfung
 Anpassung von Arbeitsplatz und Arbeitsanforderung in Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber
 Beobachtung und Anpassung des Arbeitsstiles und der Selbsteinschätzung
 Systematische Arbeitstherapie und Belastungserprobung mit Fremdbeobachtung im Betrieb
 Rückmeldung, Anpassung, Coaching in einem zyklischen Prozess
 Überleitung in stufenweise Wiedereingliederung (möglichst mit therapeutischer Begleitung)
Hohe bedarfsgerechte Flexibilität, Transparenz und Rückkopplung, Abstimmung und Coaching sind die
Prozesselemente, die durch das multidisziplinäre neurologische und sozialmedizinische REHA-Team
dem Rehabilitanten angeboten werden.
Rasche Rückkehr in das Arbeitsleben und möglichst an den vorhandenen Arbeitsplatz OHNE
gefährdende dysfunktionale Selbstversuche der Integration sind wesentliche Erfolgsmerkmale.
Fehlanpassung, Stigmatisierung, Panikberentungen können vor-Ort therapeutisch begleitet vermieden
werden
Die berufliche Wiedereingliederungsquote (return to work) des ANR ist sehr hoch, vor allem
durch die Anwendung des oben skizzierten multiprofessionellen Therapie- und
Coachingkonzeptes und durch eine flexible und ausreichend lange, neuropsychologisch und
arbeitstherapeutisch orientierte Begleitung.
Nur bei wenigen Patienten scheitert die berufliche Reintegration an medizinischen Grenzen und an der
unzureichenden individuellen Anpassungsfähigkeit der jeweiligen Patienten. Die regionale
professionelle Kooperation mit den Arbeitgebern und Kollegen erweist sich als für den Erfolg
entscheidend.
Damit konnten auch im Berichtszeitraum 2008-2009 wieder viele Patienten trotz wesentlicher
neurologischer Beeinträchtigung und Behinderung (Schädelhirntrauma, Minor und Major Stroke,
Gefäßdissektion, Aneurysmablutung, neuroorthopädischer Erkrankung) zügig in
sozialversicherungspflichtige Arbeitsproduktivität reintegriert werden.
Die Vorbereitung und anschließende Eingliederung einiger Patienten mit komplexen und
persistierenden Hirnschädigungen nach Schädelhirntrauma, Subarachnoidalblutung in den zweiten
Arbeitsmarkt ist aus individueller und übergeordneter sozialmedizinischer Sicht (Teilhabe, Tagesstruktur
und Langzeitförderung) besonders wichtig. Dies erfordert vom Betroffenen und den Angehörigen eine
nicht unerhebliche Anpassungsleistung. Die Kooperation mit den regionalen WfbMs und den Strukturen
der Eingliederungshilfe bewährte sich erneut.
Kommentar: Die Erfahrungen des ANR Ahrweiler und anderer ambulanter neurologischer
Rehabilitationseinrichtungen im Bereich der beruflichen ReIntegration soll über den
Bundesverband ambulant-teilstationäre Neurorehabilitation BV ANR eV und über die
Arbeitsgemeinschaft Teilhabe: Rehabilitation, Nachsorge Integration nach
Schädelhirnverletzung in den Prozess der Gestaltung der Phase E (=nachgehende
Rehabilitation) der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation einfließen. Bislang ist
hier ausschließlich der Teilbereich der stationären Phase II Einrichtungen geregelt.
Handeln lehrt die Philosophie, nicht reden ..... (Seneca)
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Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler
Ergebnisse zum Thema Patientenzufriedenheit
Die Patientenzufriedenheit wird im Rahmen des QMs des ANR Ahrweiler seit Jahre regelmäßig
ermittelt.
Die Rücklaufquote der anonymen und freiwilligen Befragung war im Berichtszeitraum relativ gut (60%).
Die Ergebnisse(M= Mittelwert) für die einzelnen erfragten Kategorien liegen insgesamt im Bereich sehr
gut bis gut. Dabei ist eine recht homogene Beurteilung durch die Patienten (SD=Standardabweichung)
festzustellen.
Tabelle 8 Patienten- und Angehörigenzufriedenheit (Bewertung in Schulnoten)
Fragenthemen
2007
(n=83)
2008
(n=95)
2009
(n=83)
M
1.46
SD
0.65
M
1.44
SD
0.54
M
1.57
SD
0.55
Berücksichtigung persönlicher
Rehabilitationsziele
1.82
0.67
1.55
0.69
1.77
0.67
Aufklärung und
Informationsvermittlung
1.55
0.60
1.55
0.64
1.76
0.54
Ansprechbarkeit der Ärzte und
Therapeuten
1.37
0.51
1.39
0.63
1.55
0.64
Klarheit über Sinn und Ziel der
therapeutischen Angebote
1.93
0.65
1.84
0.63
1.84
0.64
Qualität der Behandlung
1.73
0.60
1.59
0.58
1.63
0.56
Organisation im Zentrum
1.73
0.70
1.78
0.75
1.91
0.67
Arbeits- und Therapieklima
1.49
0.55
1.35
0.54
1.38
0.54
Freundlichkeit und
Hilfsbereitschaft des Teams
1.30
0.48
1.20
0.44
1.27
0.48
Diskretion und Datenschutz
1.60
0.63
1.56
0.62
1.73
0.58
Sauberkeit und Ordnung
1.38
0.61
1.37
0.48
1.40
0.52
Angehörigeneinbindung
1.60
0.55
1.47
0.57
1.78
0.68
Zufriedenheit insgesamt
14
Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler
Fragenthemen
2007
(n=83)
2008
(n=95)
2009
(n=83)
ja
65
nein
5
ja
84
nein
7
ja
65
Nein
7
Haben Sie die für Sie richtige
Therapie bekommen?
72
0
93
0
72
1
Hatten Sie genug Pausen?
72
0
91
1
72
2
Können Sie unser Zentrum
weiterempfehlen?
75
0
88
1
78
0
War die Therapie insgesamt
ausreichend?
Der hohe Grad an Patientenzufriedenheit ist nunmehr schon seit Jahren kontinuierlich belegt und stellt
bei eine valide Kennzahl für die Arbeit des ANR dar (s. Jahresberichte seit 2004).
Kommentar: Bemerkenswert und für den Erfolg der Rehabilitation besonders wichtig
erscheinen dem Team des ANR die konstant guten Werte in den Bereichen „Arbeits- und
Therapieklima und „Freundlichkeit des Teams“, weil durch diese Kontextfaktoren uE die
Motivation und Mitarbeitsbereitschaft der Patienten besonders beflügelt werden kann.
Unter den gleichen Aspekten sieht das Team aber auch kontinuierlichen
Handlungsbedarf in den Bereichen „Berücksichtigung eigener Rehabilitationsziele“,
„Aufklärung und Informationsvermittlung“, „Klarheit über Sinn und Ziel der
therapeutischen Angebote“ und „Angehörigeneinbindung“. Hier sollten die Bewertungen
tendenziell besser werden, da hierdurch die Effizienz und Nachhaltigkeit der
individuellen Therapieangebote für den Patienten weiter erhöht werden könnten.
Berücksichtigung der Kontextfaktoren
Hierzu exemplarisch eine Auswertung aus unseren Evaluationsergebnissen des Jahres 2009
Im REHA-Alltag wird immer
deutlicher, dass patient- und
Abschlussbewertung des Rehaprozesses: Externe
umweltbezogene Kontextfaktoren
zentrale Einflussgrößen in der
Hemmnisse
Neurorehabilitation sind. Die
Kontextfaktoren entscheiden oft
über den Erfolg der
Therapiemaßnahme:
Im Rahmen der ambulanten
Neurorehabilitation vor-Ort
erweist sich das Erkennen,
Ausnutzen und ggfs Modifizieren
von Kontextfaktoren zunehmend
als wesentliches Arbeitsfeld.
Insofern bemüht sich das Team
des ANR Ahrweiler gerade in
diesem Bereich, frühzeitig
umfangreiche Erkenntnisse für
jeden Einzelfall zu sammeln und
im REHA-Prozess zu beachten
(vgl. die ICF orientierte
Befunderhebung und
Dokumentation ANR-Meditec
Jahresbericht 2007).
15
Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler
Patientenbezogene Hemmnisse im Rehaprozess
Da sind z.B. die psychischen
Faktoren wie Angst und
Depression aber auch das subtile
Problem der Scham und
Beschämtheit des Betroffenen.
Da sind die Erwartungen der
Patienten an sich selbst und da
sind die wirklichen und
vermeintlichen Erwartungen
Anderer.
Da ist die Struktur des physischen
Umfeldes in der Wohnung und
am Arbeitsplatz.
Da sind z.B. die prämorbide
Lebenssituation und die Rollen im
sozialen Umfeld, aber auch z.B.
der Sozialversicherungsstatus als
Modulator der individuellen
Rehabilitationsmaßnahme zu
beachten.
Gerade in den letzten Jahren wurde zum Thema Kontextfaktoren in der Rehabilitation relevant
publiziert:
Viol M et al: Personenbezogene Kontextfaktoren Teil 1 Gesundheitswesen 2006: 68(12); 747-759
Teil 2 Gesundheitswesen 2007: 69(1); 34-37 und
Fries und Fischer konstatieren, dass die Kontextfaktoren rund 40% Anteil an der Gesamtbehinderung
eines Rehabilitanden haben (Fries W und S Fischer: Rehabilitation 2008: 47; 265-274).
Im Teamprozess werden als Modulatoren für den REHA-Prozess werden patient-, umfeld- oder
systembezogene aber auch team- und einrichtungsbezogene Gründe registriert und ggfs bearbeitet:
Wir behandeln und beachten die hemmenden Kontextfaktoren. Vor allem aber orientieren wir uns an
den Ressourcen und verstärken positive oder erhaltene Fähigkeiten gemeinsam im Team.
Potentielle Fehlanpassungen durch falsche Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit sind im Fokus
der Teamarbeit.
Umweltfaktoren werden durch regelmäßige Einbindung der Angehörigen, durch Therapie IM Alltag,
durch Hausbesuche und Hilfsmittelanpassung und -Schulung beachtet. Der regelhafte Kontakt zu Mitoder Nachbehandlern und strukturierte Überleitungen sind wichtig
Weitere Informationen aus 2008 und 2009
Qualitätssicherung – Erneut erfolgreiche Zertifizierung und Auditierung
Das ANR Ahrweiler ist seit 2001 zertifiziert nach der DIN EN-Norm.
In 2008 erfolgte ein erfolgreiches Überwachungsaudit durch den TÜV med Essen.
In 2009 erfolgte eine erfolgreiche erneute (3.) Zertifizierung jetzt nach DIN EN ISO 9000:2008 durch imed-cert Dortmund (2010 erneut erfolgreiches Überwachungsaudit).
Multiprofessionelle Therapiezielplanung und Dokumentation nach ICF fest eingeführt
Nach Pilot- und Machbarkeits-Prüfung befindet sich seit 2008 das mit dem Team des ANR entwickelte
ICF-orientierte ICF-CoreSet zur ambulanten Neurorehabilitation in der Routineanwendung im ANR
Ahrweiler: (siehe auch Netz J et al in Neurol Rehab 2005, Reuther P 2009: Aktuelle Neurologie
Sonderband Thieme).
Merkmale der PC-gestützten Therapiezielplanung und Dokumentation
 Einheitliche strukturierte ICF-orientierte Befunderhebung, Rehaplanung und Dokumentation
systematisch durch alle Berufsgruppen und an allen Arbeitsplätzen
 EDV-basierte Erfassung der Funktions- Aktivitäts- und Teilhabestörungen und der
Kontextfaktoren sowie entsprechende Abstimmung der Ziele.
 Dokumentationssystem Meditec ® mit ICF-Rehaplanungs-Tool
16
Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler
Neurologische Rehasportgruppe in Bad Neuenahr neu gegründet
Im Jahr 2008 hat die Mitarbeiterin Evita Kanepe die Übungsleiter-Qualifikation für Behindertensport in
der Neurologie des Landessportbund Rheinland-Pfalz erworben.
Daraufhin gründete sich auf Initiative des ANR Ahrweiler der Neurosport Rhein-Ahr e.V. gemeinsam
mit der regionalen Schlaganfallselbsthilfegruppe, dem Marienhausklinikum Bad Neuenahr und dem
Ärztenetz Mittelahr.
Mittlerweile sind regelmäßig 2 Schlaganfallsportgruppen im Rahmen des Neurosport Rhein-Ahr e.V
aktiv und erfreuen sich kontinuierlichen Zuspruchs: Dienstag 17.00 bis 18:30h im ANR und Donnerstag
17.30h bis 19:00h in der Aula des MAW Bad Neuenahr. (Unabhängig davon gibt es weiterhin die
erfolgreiche regionale Parkinsonsportgruppe in Trägerschaft des SV 06 Bad Neuenahr)
Kommentar: Funktions- und Rehabilitationsport sind wesentliche Elemente der
Sekundär- und Tertärprävention nach Schlaganfall. Die Nachhaltigkeit des
Rehabilitationserfolges und eine dadurch eingeleitete Lebenstiländerung können u.a.
durch langfristige, nachgehende Rehasportmassnahmen gesichert werden. Die breite
Trägerschaft soll die regionale Akzeptanz für diese präventiven Gesundheitsmaßnahmen
stärken.
Multizenterstudie zum Teilhabeergebnis der ambulanten Neurorehabilitation erarbeitet
Im Rahmen seiner Diplomarbeit hat unser Mitarbeiter Dominik Pöppl in 2009 eine Untersuchung zum
Ergebnis der ambulanten Neurorehabilitation begonnen: Die Untersuchung erfolgt multizentrisch mit 5
anderen ambulanten neurologischen Rehabilitationszentren und in wissenschaftlicher Kooperation mit
dem Institut für Psychologie der Universität Bonn und dem Institut für Sozialmedizin der Universität
Lübeck:
Es geht um die Evaluation des Index zur Messung von Einschränkungen der Teilhabe (IMET) (Deck et
al 2007) als Instrument der „Teilhabemessung“ auch in der NeuroRehabilitation. Erfasst werden Effekte
im Rahmen der Rehabilitation und in einem Katamnesezeitraum von 4 Monaten danach. Zu den
Ergebnissen
Die Diplomarbeit von Dominik Pöppl ist mit der Auswertung von 65 Datensätzen als Pilotuntersuchung
abgeschlossen und das Ergebnis im Juni 2010 publiziert worden (Pöppl et al: Brain Impairment 2010:
11(2); 230-231).Zu den Ergebnissen siehe Abbildung auf der hinteren Einbandseite. Die Gesamtstudie
mit ca. 150 Patienten wird in der 2. Jahreshälfte 2010 abgeschlossen und publiziert werden.
Fortbildung - Öffentlichkeitsarbeit in 2008-2009
Gesundheitstag Bad Neuenahr-Ahrweiler 2009
Das ANR Ahrweiler nahm gemeinsam mit 16 anderen regionalen Einrichtungen der Vorsorge und Rehabilitation
am überregionalen Gesundheitstag 2009 Bad Neuenahr-Ahrweiler teil: Die Präsentation der Arbeit erfolgte in
Referaten („Aktivierende nichtmedikamentöse Therapien bei Parkinsonsyndromen“) vor Ärzten und Laienpublikum
und an einem Infostand in der Konzerthalle des Kurhauses).
Entwicklung neuer Flyer des ANR Ahrweiler
1. Konzept Parkinson
2. Konzept Taub
3. Konzept Lokomotion
4. Konzept Rehabilitation und Urlaub
Auch im regionalen Prospekt Gesundheit & Fitness des Ahrtal-Tourismus e.V. (www.ahrtaltourismus.de ) bietet das
ANR sein Spezialangebot Rehabilitation und Urlaub für chronisch neurologische Kranke an.
Im Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler (Weiss Druck Monschau ISSN 0342/6827; 51 bis 54) wurde erstmals
ausführlich über das Angebot der des ANR als Teil des regionalen Schlaganfallnetzwerkes im Kreis Ahrweiler
berichtet.
Kontinuierliches Update der Homepage erfolgt durch den Mitarbeiter Markus Ebener www.anr-ahrweiler.de
Spezielle regionale Angehörigenschulung Demenz
In Zusammenarbeit mit der Initiative Demenz im Kreis Ahrweiler erfolgen jährliche Schulungsveranstaltungen für
die Angehörigen von Demenzkranken.
Überregionale Aktivitäten im Zusammenhang mit der rehabilitativen Versorgung
Rehabilitationscurriculum nach §92 SGB V für niedergelassene Fachärzte im DGN Kongress Hamburg 2008
und Nürnberg 2009 in Kooperation mit DGN, BDN, BVDN und BV ANR (Reuther).
17
Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler
Projekt „Strukturierte Versorgung Parkinson- SV-P“ von QUANUP e.V . (siehe www.quanup.de ) in
Kooperation mit BDN, BVDN und Kompetenznetz Parkinson und dPV (Reuther, Ebner)
Arzt- und Physiotherapeutenausbildung: „Aktivierende nichtmedikamentöse Therapien für Parkinsonsyndrome“
(Reuther, Ebner, Bergermann)
Mitarbeit in der Themengruppe „ambulante Neuropsychologie“ im Unterausschuss Heil und Hilfsmittel des
Gemeinsamen Bundesausschusses Siegburg als Vertreter der KBV-„Ärztebank“ (Reuther).
Mitarbeit in der Arbeitsgruppe „Ergebnisevaluation der Neurorehabilitation“ des BNR e.V. Bonn (Reuther).
Mitarbeit in der Kommission Physiotherapie von DGN eV und ZVK eV (Reuther).
Workshops im ANR Ahrweiler für externe Gäste und für das Team
2008
Workshop: „ICF-basierte Befunderhebung in der Neurorehabilitation“ Zielgruppe Ärzte
2009
Workshop: „Berufliche Wiedereingliederung Zielgruppe Berufshelfer der DUV
2009
Workshop: „Rehabilitation neurovisueller Störungen“ Zielgruppe Ärzte, Orthoptisten und Berufshelfer
2009
Workshop: „Nichtmedikamentöse Therapien bei Parkinson“ Zielgruppe Ärzte und Therapeuten
2009
Workshop: „Mobile Rehabilitation“ Zielgruppe Pflegedienste und Heimleitungen
Interne Fortbildungsthemen des gesamten ANR-Teams
2008
Datenschutz
2008
Verhalten im Notfall: Anfallsmanifestation
2008
Hilfsmittelversorgung
2008
ICF bei Parkinson
2008
Datendokumentation
2008
Kardiale Belastbarkeit, Ergometertestung
2008
QM Schulung für neue Mitarbeiter
2008
MRSA – Hygieneschulung – Hygieneplan
2008
Perfetti für ET und Interessierte
2009
Datenschutz
2009
Verhalten im Notfall
2009
Reha im-zum Stehen: Stehtrainer für PT und ET
2009
Arbeitsschutz
2009
Multiple Sklerose: Fatigue und Reha
2009
Therapiezielfindung und -Formulierung
2009
Unterschiedliche Stile therapeutischen Arbeit bzw. Umgang mit Patienten
Externe Fortbildungen einzelner Teammitglieder
(das ANR Ahrweiler fördert die kontinuierliche Fortbildung seiner MitarbeiterInnen)
Ebn
2008
2009
2008
Mentorentreffen Physiotherapieschule Rhein-Kolleg
Mentorentreffen
Aufbaukurs - Schwerpunkt Neuroanatomie Grundlagen
und deren Anwendung in der Patientenbehandlung
Fortbildung
Pöp
Ris
Bör
2008
2. Nachsorgekongress der Arbeitsgemeinschaft Rehabilitation und
Nachsorge nach Schädelhirnverletzung in Bonn zum Thema
Rehabilitation und Nachsorge nach Schädelhirnverletzung: Möglichkeit
und Wirklichkeit
Kongress
Pöp
Ris
Bör
Woh
2009
3. Nachsorgekongress der Arbeitsgemeinschaft Rehabilitation und
Nachsorge nach Schädelhirnverletzung in Bonn zum Thema
Rehabilitation und Nachsorge nach Schädelhirnverletzung: Wege und
Stolpersteine
Kongress
Zob
2009
2 Workshops zum Thema Kleinhirn und Stammhirn
Fortbildung
Bör
2008
DVSG Regionalgruppe: MiniMax Interventionen
Fortbildung
Bör
2009
Finanzierung von Maßnahmen der Wohnraumanpassung
Fortbildung
Bör
2009
Medizinisch, berufliche Reintegration und Rehabilitation cerebraler
Sehstörungen…
Fortbildung
Bör
2009
Vom Entlassmanagement zum Versorgungsmanagement
Fachtagung
Bör
2009
DVSG Bundeskongress
Kongress
Fuh
2009
"Bobath-Konzept" Einführung in die Arbeit mit erw.Halbseitgelähmten
Fortbildung
Fuh
2009
Fortbildung
Woh
2009
Behandlung der ob. Extremität in Anlehnung an versch.
Therapieverfahren
Neuro update
Pun
2008
Bewegungstraining nach Taub
Fortbildung
Pun
2008
Alltagsorientierte Therapie bei erworbener Hirnschädigung
Fortbildung
Ebn
18
Fortbildung
Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler
Pun
2009
Einführung ins Perfetti Konzept
Fortbildung
Kan
Kan
2009
2009
Fortbildung
Fortbildung
Wet
2009
Das Bobarth-Konzept-Aufbaukurs
Kompaktausbildung für Physiotherapeuten zum Übungsleiter für
Rehasport
Hospitation Universitätsklinik Düsseldorf: Dysphagie
Vorträge und Publikationen
Börkel
2009
DVSG Fachtagung der LAG
Rheinland-Pfalz/Saarland
2009
PSAG Kreis Ahrweiler
Ebner
2008
2008
Parkinson
2009
Pöppl
2008
Hospitation
ICF-orientierte Rehazielverfolgung
ICF-orientierte Wohnortnahe Rehabilitation im ANR
Physiotherapeuten Stuttgart
Kongress
Parkinson-Kongress München
Vortrag und Seminar zum ANR Therapiekonzept
für Parkinson Patienten
Rehabilitations-Konzept zum Thema aktivierendeTherapien bei
Gesundheitstag Bad Neuenahr
Aktivierende Therapien bei M. Parkinson
Publikation
Psychologie –
in Khader, P., Jost, K., Lachnit & Rösler, F. (Hrsg.). Experimentelle
Beiträge zur 49. Tagung experimentell arbeitender Psychologen
2008 S. 276). Lengerich: Papst.
Effekte der Cue-Beschaffenheit auf die Wahl der
Entscheidungsstrategie bei probalistischen Inferenzen aus dem
Gedächtnis
Reuther
2008
2008
2008
2008
2009
ZNS Netzwerke: Möglichkeiten regionaler Kooperation
Nichtmedikamentöse Parkinsontherapie
Tagungsmoderation und Impulsreferat zu den Workshops
ICF adaptierte Befunderhebung, Therapieplanung und
Dokumentation
DGN Fortbildungsakademie Hamburg Vorträge im Reha-Curricullum nach §92 SGB V
RWA Akademie für Neuropsychologie Neurologie für Neuropsychologen (8 WE)
und Psychotherapie Bonn
Rehacare Düsseldorf
Ambulante neurologische Rehabilitation
Marktplatz Gehirn
und Nachsorge: Brücke zur Teilhabe am Leben und im Beruf
Klinik Burg Landshut
Workshop: wohnortnahe neurologische Rehabilitation
Symposium Aktivierende
ICF-orientierte multiprofessionelle Parkinsonsyndrome
Therapie Parkinson München
Komplextherapie bei Parkinsonsyndromen
Anhörung DRV Bund Berlin
Flexible medizinisch-berufliche Rehabilitation
und Integration
Workshop des BV ANR
ICF orientierte Rehabilitationsarbeit
3. Nachsorgekongress Bonn
Moderation und Impulsreferat zu den Workshops
ZAK Aachen
ICF Orientierung in der wohnortnahen Neurorehabilitation
RWA Akademie für Neuropsychologie Neurologie für Neuropsychologen (8 WE)
und Psychotherapie Bonn
dPV Selbsthilfegruppe Bonn
Aktivierende Therapie für Parkinsonbetroffene
DVfR Kongress Berlin
Mobile Neurologische Rehabilitation
Initiative Demenz Kreis Ahrweiler
Schulung für Angehörige
BDH-Klinik Vallendar
Falldemonstration gemeinsamer Fälle
Workshop ANR Ahrweiler
Das Konzept der medizinisch-beruflichen ReIntegration
Tagung ltd. Neurol. Krankenhausärzte Vernetzung in der NeuroRehabilitation des Schlaganfalles
Workshop des BV ANR
Mobile Rehabilitation Frankfurt
BDN Workshop Hamburg
Bewegungsstörungen: Häufigkeit, Diagnoseverteilung in
der neurologischen/nervenärztlichen Praxis und Klinik
NRK Aachen REHATag
Wohnortnahe Neurorehabilitation
DGN Fortbildungsakademie Nürnberg Referate im Reha-Curricullum §92 SGB V
Rehacare Düsseldorf 2009
Wohnortnahe Neurorehabilitation speziell
Marktplatz Gehirn
Mobile Rehabilitation
Fortbildung am Marienhausklinikum
Die Schlaganfall-Leitlinie 2008 der DGN
Gesundheitstag Bad Neuenahr
Aktivierende Therapie Parkinson
Arztreferat und Patientenreferat
MoRe Tagung Berlin
Moderation und Vortrag: Mobile neurologische Rehabilitation
Risse
2009
Workshop ANR Ahrweiler
2008
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2009
2009
BDN Tagung Mannheim
QUANUP Workshop Köln
2. Nachsorgekongress Bonn
SUVA Rehaklinik Bellikon CH
Interdisziplinäres ICF Meeting
München
1. Das Konzept der medizinisch-beruflichen ReIntegration
2.Rehabiliation visuelle Leistungsstörungen
Thema ICF orientierte Rehabilitation und Nachsorge
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Jahres- und Qualitätsbericht 2008-2009 des ANR Ahrweiler
The entire art of helping
“Wenn wir beabsichtigen, einen Menschen zu einer bestimmten Stelle hinzuführen, müssen wir uns zunächst bemühen,
ihn dort anzutreffen, wo er sich befindet, und dort anfangen.
Jeder, der dies nicht kann, unterliegt einer Selbsttäuschung, wenn er meint, anderen helfen zu können.
Wenn ich wirklich einem andern helfen will, muss ich mehr verstehen als er, aber zuallererst muss ich begreifen,
was er verstanden hat.
Falls mir dies nicht gelingt, wird mein Mehr-Verständnis für ihn keine Hilfe sein.
Würde ich es trotzdem durchsetzen, dürfte dies wohl in meiner Eitelkeit begründet sein:
Ich möchte meine Unterstützung durch seine Bewunderung ersetzen.
Aber jede wahre Kunst der Hilfe muss mit einer Erniedrigung anfangen:
Der Helfer muss zuerst knien vor dem, dem er helfen möchte.“
S. Kierkegaard 1813-1855
Kierkegaards Writings Vol 22
An der Erstellung des 7. Jahres- und Qualitätsberichtes haben sich viele Mitarbeiter beteiligt.
Herzlichen Dank an die Teammitglieder.
Verantwortlich Dr. Paul Reuther, Udo Bergermann ANR Ahrweiler
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