Taunusschule in Bad Camberg (KGS)

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Taunusschule in Bad Camberg (KGS)
Nassauische Neue Presse
08.03.2014
Holocaust-Projekt an der Taunusschule
Bad Camberg.
Anlässlich des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocausts veranstaltete
die Taunusschule Bad Camberg erstmals einen Projekttag.
Das Thema lautete „Ein Stück herausgerissenes Leben – biografische Annäherungen an den
Holocaust“. Gemeinsam mit der Historikerin Martina Hartmann-Menz hatte eine Gruppe von
Referendarinnen und Referendaren ein Programm erdacht, das vielfältige Zugänge zum Thema
bot.
So konnten sich die über 60 teilnehmenden Schüler/innen der Qualifikationsphase (Oberstufe)
sowie der 10. Realschulklasse in Gruppen entweder anhand historischer Dokumente, literarischer
Texte oder auch musikalischer Verarbeitungen dem Thema nähern.
Während sich ein Teil der Lernenden mit dem Schicksal der aus Frankfurt stammenden und
zeitweise in Camberg lebenden Halbjüdin Ruth Pappenheimer befasste, untersuchte eine zweite
Gruppe die Lebensgeschichte der einst in Camberg angesiedelten jüdischen Kaufleute May. Die
Literaturgruppe beschäftigte sich mit literarischen Zeugnissen über das Konzentrationslager
Auschwitz. Im Mittelpunkt des vierten Workshops stand die Frage, wie sich die Geschehnisse des
Holocausts in der Musik widerspiegeln.
Dass die Schrecknisse des Holocaust auch jegliches musikalische Harmoniebedürfnis zerstört
haben, zeigte die Untersuchung des in Zwölftontechnik komponierten Meisterwerks „Ein
Überlebender aus Warschau“ des jüdischen Komponisten Arnold Steinberg.
Zum Abschluss des Vormittags präsentierte jede Arbeitsgruppe ihre beeindruckenden Ergebnisse
im Mehrzweckraum.
Eine Lesung am Nachmittag rundete das Tagesprogramm ab. Die gebürtige Erbacherin und
mittlerweile in Berlin lebende Sarah Diehl las aus ihrem ersten Roman „Eskimo Limon 9“. Diehl
gewährte einen mit einiger Komik versehenen Blick auf die Geschichte einer jüdischen Familie,
die aus Israel in die deutsche Provinz zieht und dort ihre Erfahrungen mit den Dorfeinwohnern
macht. Gedankt sei an dieser Stelle der Buchhandlung Linz in Niederselters sowie der Ernst
Ludwig Chambré-Stiftung in Lich für die ideelle und großzügige finanzielle Unterstützung des
Projekttages.
Alle Teilnehmer zeigten großes Engagement und Interesse bei der Bearbeitung der jeweiligen
Aufgabenstellung. Intensive Kommunikation und Gedankenaustausch zwischen den Teilnehmern
brachten dem Projekttag wertvolle Erkenntnisse und ein gutes Ergebnis ein. Bei der
abschließenden Bewertung der Veranstaltung zeigte sich, dass diese Form der
Geschichtsverarbeitung bei den Schülerinnen und Schülern sehr gut angekommen ist.